Jahrgang 5 Dezugsr te. 8: Für den Mondi Dez. 1.40 Holdmk, frei sue Daus. Anzeigenpreis Die einſpalt. Peritzeile 15 Golb. fg Reklamen: 60 Goldpfg. Bei Wiedervoſung Radar. eilagen Illustriertes Untertattungsblott wöchentlich). Mittwoch, 2. Dezember 1925 Tages · und Anzeigenblatt für Seckenheim und Umgebung Erſcheinungszeit: Täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſeglichen Feiertage. Beſtellun gen in der Geſchäftsſtelle O ldaſtratze 68 oder durch unſere Träger. Fernſprecher Nr. 16.— Poſiſcheckkonto 78439 Karlsruhe 2 Locarno in London. 1 Der weite Weg von dem ſchweizer Städtchen am gipfel des Lago Maggiore bis in die Rieſenſtadt ber on der ein gutes Stück nur ſchrittweiſe zurückgelegt fi 3 konnte, iſt nunmehr beendet. Geſtern mittag hat ls er weltpolitiſche Akt abgeſpielt, der in der Geſchichte ö„Vertrag von London“ fortleben wird. Dabei ge⸗ gen bei den privaten Ausſprachen, die ſich nun zwang⸗ an den eigentlichen Anterzeichnungsakt knüpfen wer⸗ noch eine ganze Reihe von Dingen zur Erörterung, Ich den Auswirkungen des Locarno⸗ Vertragswerkes aich in innigſtem Jufammenhang ſtehen. Man darf 15 freilich nicht die weitgehende Erwartung hegen, ch dieſe vertraulichen Besprechungen gleich zu weit⸗ 9 5 eren greifbaren Ergebniſſen führen. Es wird vorausſichtlich nur um zahlreiche Anregungen, nach Lage der Sache vorwiegend von deutſcher Seite edehen dürften, handeln, die in ſpäterem diplomatiſchen mungsaustauſch bis zur ihrer befriedigenden Erledi⸗ aul weiter zu verfolgen ſind. Daß indeſſen den ver⸗ ter ichen Beſprechungen in London keineswegs eine un⸗ zur ordnete Bedeutung zuzumeſſen iſt, ergibt ſich nicht Mints det Tatſache, daß bis auf Muſſolini ſämtliche da f gor 0 9 dun iſter der vertragſchließenden Staaten, welche die Pa⸗ der Nerung der Verträge in Locarno vollzogen, ſich zu Joraneiſe nach London entſchloſſen hatten, ſondern auch 1 daß der engliſche Botſchafter in Berlin, Lord 0 ernoon, ebenfalls der endgültigen Vertragsunter⸗ kung beiwohnte und ſich danach noch etwa zehn Tage ondon aufhalten wird. Sicherlich darf man es von deutſcher Seite auch be⸗ bet 15 daß mit dem neu zuſtande gekommenen Ka bi⸗ bäh Briand⸗Painleve zunächſt eine gewiſſe Ge⸗ 1 dafür gegeben zu ſein ſcheint, daß auch von Paris os die bisherige Linie der Locaffio⸗ Politik weiter ver⸗ f denen wenden dürfte. Die Widerſtände, die Briand im 5 frei 8 in 16 nicht zu unterſchätzen. Wie ſtark ſie ſind, hat ſich Dad en letzten Tagen wiederum gezeigt bei der durch Ses as angekündigten„Amgruppierung“ der franzöſiſchen Aasungsträßte. Nur der Wachſamkeit von deutſcher Lahme vielleicht auch der außerordentlich ungünſtigen Auf⸗ einem welche die militäriſchen Widerſtände, die gegen 01 Abbau des Beſatzungsheeres gerichtet waren, von 90 scher Seite erfuhr, iſt es zu denken, daß man in lis ſchleunigſt zum Rückzug blies. Unt Nach den neueſten Meldungen wird die geplante dundehaltung der deutſchen und alliierten Miniſter in Dean„über alle jene Fragen, die auf diplomatiſchem e. sher keine genügende Klärung gefunden haben“, nb Fortſetzung in einer Unterredung zwiſchen Cham⸗ ö 9 Briand in Paris finden gelegentlich der in nächſter 5 eiche erfolgenden Durchreiſe Thamberlains nach Genf. la and hätte den Wunſch, Chamberlain auf ſeiner Reise Aſtu Genf, bei der es ſich um Beratungen über die Ab⸗ Jariſasfrage handelt, zu begleiten. Weiter deuten die 1 115 Blätter an, daß die Frage des Effektivbeſtandes i 80 heiniſchen Oktopakionstruppen in Paris in den 1 iaden der Botſchafterkonferenz konzen⸗ N Nartt werden ſolle. Bisher wurde dieſe Frage in ö dem is von der Botſchafterkonferen, in Mainz von Generengliſchen General Ducane und dem franzöſiſchen bmsetal Guillaumat und in Koblenz durch den Ober⸗ Aimiſſar behandelt. 5 di die Verhandlungen zwiſchen der engliſchen und fran⸗ gebunden Regierung haben zur Zeit noch zu keinem Er⸗ band geführt. Auch hier ſollen die angekündigten Ver⸗ beg ungen in London gelegentlich der Unterzeichnung der Naber no⸗ Verträge beſchleunigend einwirken. Es handelt ſich Tru um die Berminderung des derzeitigen Met! bpenbeſtandes der Alliierten im beſetzten Ge⸗ dus. Der Widerſtand geht hier von franzöſiſcher Seite uf„ belgien ſoll mit einer Verringerung von 15000 deſhe 0 Mann einverſtanden ſein. Die Zahlenangaben ab. den hier in den verſchiedenen Meldungen voneinander dus, dear Brüſſeler Korreſpondent des„Tempe, führt der daß das belgiſche Beſatzungsheer nach der Räumung Infesölner Zone noch beſtehen werde aus 3 Regimentern apafterie, 2 Negimentern Art'llerie, einem Regiment aratlerie, einem Pionierbattailon, Train und Militär⸗ Die Bahn negeſamt au-„000 gegen kehr g. 500 Mann. N 14 — eſatzungszone werde in Zukunft den Bezirk Aachen uma des von den Franzoſen zu beſetzenden 85 mfaſſen. 5 ruleber die franzöſiſchen Truppen vermin⸗ Sitengen konnte man ſich nach den von verſchiedenen 4 Der vorliegenden Meldungen bisher nicht einigen. 8 det die rreſpondent der Agentur Havas in London mel⸗ * eie Engländer und Franzoſen dürften gegenwärtig 8 an, unter welchen Bedingungen die Effektivbeſtände ſudie Alliierten aufg teilt werden Jollen. Er bestätigt . 1* Belgien und für die Engländer oben angegebene! i 0 Hinſichtlich der Franzoſen ſagt er, dieſe hätten a Weinland insgeſamt 94000 Mann ſtehen, davon n. der zweiten und dritten Zone. Wahrſcheinlich ann die franzöſiſchen Truppen auf 30 000 bis 50 000 der nominell beſchränkt werden, das heißt einſchließ⸗ der von den regulären Truppen unabhängigen Grup⸗ fehr 45 000 bis 50 000 Mann. Auch der Korreſpon⸗ wer Havas Agentur fügt hinzu, daß nach der in on ſtattfindenden Besprechung der Außenmmiſter die u wohl ſchnell weiter geklärt werden würden. . f r n Lande auch weiterhin entgegenſtehen, ſind hierbei genommen hatte, erhob ſich der britiſche Staatsſekretär den würde. verſchiedenen Dienſte, Sanitätskorps uſw. auf ironikiert.„Algemeen Handelsblad“ hat ſeiner Zeit Die Anterzeichnung in London. Der Einzug der Staatsmänner. O London, 1. Dezember. Die Unterzeichnung des Vertragswerkes von Lo⸗ carno iſt nun vollzogen. Nachdem kurz nach 10 Uhr vor⸗ mittags die Vollmachten der Delegierten der üblichen Prü⸗ fung unterzogen waren, fuhren die verſchiedenen Dele⸗ gationen gegen 10,45 Uhr weſteuropäiſche Zeit in ihren Autos vor dem engliſchen Auswärtigen Amte vor, wo bereits eine zahlreiche Menſchenmenge der Auffahrt harrte und die einzelnen Delegationen mit ſpontanen Sympa⸗ thiekundgebungen begrüßte. Am Portal des Auswärtigen Amtes empfing Chamberlain und verſchiedene Be⸗ amte des Foreigne office die Delegationsführer und ließ ſie in die im Erdgeſchoß des Hauſes gelegenen ſogenann⸗ ten Botſchafterzimmer geleiten, wo die Delegationen ſich eine Weile aufhielten, bis alle verſammelt waren. Dann erfolgte Punkt 11 Uhr weſteuropäiſcher Zeit der feier⸗ liche Enug der Staatsmänner in den Unterzeichnungs⸗ ſaal, der in ſtimmungsvoller Weiſe ausgeſchmückt war. Nach dem Eintritt nahmen die Delegationen an dem zur Anterzeichnung beſtimmten, auf einem großen perſiſchen Teppich ſtehenden, grün überzogenen Tiſche Platz und zwar in folgender Reihenfolge: An der Kopfſeite des Tiſches als Gaſtgeber die Engländer und zwar Miniſter⸗ präſident Baldwin rechts von Chamberlain, links an die engliſche Delegation anſchließend gruppierten ſich dann um den Tiſch herum der Reihe nach die franzöſiſche, ſchechiſche, polniſche, belgiſche, deutſche und italieniſche Delegation. An den Wänden des Saales nahmen auf goldenen, purpurfarbenen Stühlen die Gäſte der Konfe⸗ renz teil, in erſter Linie Macdonald, Lloyd George uſw., die Oberkommiſſare der Dominions, die Sekretäre der verſchiedenen Delegationen und an einer Wand für ſich die Vertreter der Preſſe. Hier ſtand auch ein großer Filmaufnahmeapparat, der den ganzen Unterzeichnungs⸗ akt im Bilde feſthielt. Der Unterzeichnungsakt. Als alles in feierlichem Schweigen ſeine Plätze ein⸗ des Aeußern Chamberlain, um die Erſchienenen mit einer kurzen Anſprache zu begrüßen und auf die welt⸗ politiſche Bedeutung des UAnterzeichnungs⸗ aktes hinzuweiſen. Dann forderte Chamberlain zur Un⸗ terzeichnung des Paktes auf. Die Verträge wurden vor Luther und Streſemann hingelegt. Ehe er unter⸗ zeichnete hielt der Reichskanzler ſeinerſeits eine Rede in deutſcher Sprache, die zugleich eine Antwort auf Chamberlains Rede und eine Umſchreibung des deut⸗ ſchen Standpunktes zum Locarno⸗Pakt war. Die Unter⸗ zeichnung geſchah dann in der Weiſe, daß Beamte des engliſchen Auswärtigen Amtes die auf weißem Perga⸗ mentpapier gedruckten Dokumente um den Tiſch herumtru⸗ gen. Dr. Luther und Dr. Streſemann vollzogen zuerſt die Unterſchriften. Dann folgten dem Alphabet ihrer ſranzöſiſchen Staatsnamen nach die Vertreter Belgiens, Frankreichs, Großbritanniens, Italiens, Polens und als letzte diejenigen der Tſchechoſlowakei. Zunächſt wurde der Rheinpakt, dann die Schiedsverträge zwi⸗ ſchen Belgien und Deutſchland und Frankreich und Deutſch⸗ land, dann die Verträge zwiſchen Deutſchland und Polen und Deutſchland und der Tſchechoſlowakei und den jeweils beteiligten Vertragspartnern unterzeichnet. Die Kol⸗ lektionote der Alliierten über Artikel 16 wurde ſelbſtverſtändlich nur von den Alliierten ſigniert. Zuletzt erfolgte die Unterzeichnung der Ver⸗ träge zwiſchen Frankreich und Polen und Frankreich und dec Tſchechoſlowakei durch die daran beteiligten Staaten. Neben die Anterſchriften der Delegierten wurden die Staatsſiegel gedrückt. 0 ö Nach Beendigung der Unterzeichnung, die in feier⸗ lichem Schweigen vor ſich gegangen war, übergab Cham⸗ berlain dem deutſchen Reichskanzler Dr. Luther eine Ab⸗ ſchrift der Kollektivnote über Artikel 16. Das unterzeich⸗ nete Dokument des eigentlichen Rheinpaktes wurde einem engliſchen Beamten übergeben, der es nach Genf bringen 8 0 155 im Sekretariat des Völkerbundes deponiert werden ſoll. N 0 Die Räumung Kölns. 8 Ein Rückblick auf die Verſchleppungstaktik der Alliierten. 1 Köln, 1. Dezember. Am 30. November, einen Tag vor der feſtgeſetzten Friſt, haben die erſten engliſchen Soldaten Köln verlaſ⸗ ſen. Es handelt ſich allerdings nur um ein ſchwaches Kom⸗ mando, nämlich ganze hundert Mann, denen aber weitere derartige Kommandos in den nächſten Tagen folgen werden. Immerhin dürfte ſich die Räumung Kölns nur gehr hangſam vollziehen und engliſche Meldungen ſprachen erſt in dieſen Tagen davon, daß die engliſche Flagge in Köln erſt am 31. Januar niedergeholt wer⸗ Allzu lange hat der Beginn dieſer Räumung auf ſich warten laſſen, ſie wird erſt ein Jahr nach dem urſprüng⸗ lichen Fälligkeitstermin durchgeführt. Bekanntlich war der Räumungstermin der 10. Januar dieſes Jahres. Ein außerordentlich umfangreicher Notenwechſel, die ver⸗ ſchiedenſten diplomatiſchen Schritte, deutſche Vorſtellun⸗ gen in Paris und London, ſie alle haben nichts daran zu ändern vermocht, daß die Kölner Zone beſetzt blieb. Selbſt neutrale Blätter haben die Verſchlepungstak⸗ tik, die die Alliierten in der Frage der Räumung der Kölner Zone angewandt haben, mit aller Schärfe „Foch ſtärker bemerkbar. So ſollen im Wege der einen ſehr leſenswerten Terminkalender für dieſe fort⸗ geſetzten Verſchleppungen, für das in Ausſichtſtellen der Noten, für die Verſchiebung der Sitzungen der Botſchaf⸗ terkonferenz aufgeſtellt. Dieſer Kalender ſchloß mit dem 9. April mit der Bemerkung: Die Kölner Zone bleibt beſetzt. Es ſind dann noch viele Monate ins Land gegangen, ehe endlich die bekannte Note der Botſchafter⸗ konferenz vom 14. November den erſten Dezember als Be⸗ ginn der Räumung feſtſetzte und eine daran anſchließende Mitteilung der Botſchafterkonferenz die Räumungsfriſt auf den 20. Februar begrenzte. Man darf wohl 1010 weiteres annehmen, daß dieſe Zuſagen von der Gegenſeit innegehalten werden. 5 Die Räumüng der nördlichen Rheinlandzone iſt be⸗ kanntlich für Deutſchland die Vorausſetzung für den Ein⸗ tritt in den Völkerbund. Da nun die Alliierten ſelbſt ein Intereſſe an einem beſchleunigten Eintritt Deutſch⸗ lands in den Völkerbund haben, da ja erſt mit dieſem Eintreten der Vertrag von Locarno wirkſam wird, ſo liegt eine möglichſt ſchnelle Räumung der nördlichen Rheinlandzone im eigenen Intereſſe der Alliierten. Man darf wohl auch annehmen, daß dieſe Frage dieſe Zu⸗ ſammenhänge auch bei den gegenwärtigen Unterhaltungen der Staatsmänner in London eingehend erörtert werden. Die Zone, die jetzt gerzumt wird, umfaßt insgeſamt ein Gebiet von 6400 Quadratkilometer mit 2,5 Mil⸗ lionen Einwohnern, den vornehmlich induſtriellen Teil der Rheinprovinz mit Köln, Bonn, Rheydt, Krefeld uſw. Damit wird alſo der Niederrhein frei. Die beſetzt⸗ bleibende zweite Zone umfaßt 1.2 Millionen Einwohner, die dritte drei Millionen Einwohner. Man kann nur hof⸗ fen und wünſchen, daß auch dieſen baldigſt die Be⸗ freiungsſtunde ſchlägt. Frankreich verlangt Rückwirkungen! Ein Feldzug der franzöſiſchen Preſſe.— Deutſch⸗ 5 land ſoll den Franken ſanieren. * Paris, 1. Dezember. Die Morgenpreſſe berichtet über den Empfang der Delegierten auf dem Viktoria⸗Bahnhof in London und darüber, daß ſie Gegenstand lebhafter Ovationen wa⸗ ren, während die Ankunft der franzöſiſchen und belgiſchen Delegierten von der Menge kaum bemerkt wurde. Das politiſche Intereſſe konzentriert ſich weniger auf das Faktum der Unterzeichnung der Verträge als auf Ver⸗ mutungen über Beſprechungen, die möglicherweiſe wäh⸗ rend des Aufenthaltes der Delegationen in London ge⸗ pflogen würden. Dem Berichterſtatter des„Journal“ wurde aber im Foreigne Office erklärt, daß die deutſchen wie auch die anderen Delegierten mehr zur Unterzeichnung der Verträge und nicht zur Eröffnung von irgendwelchen Verhandlungen nach London gekommen ſeien. In abſeh⸗ barer Zeit werde es allerdings zu Beſprechungen über wei⸗ tere Rückwirkungen kommen. 5 Sauerwein, der ſich mit Briand nach London be⸗ geben hat, ſtellt im„Matin“ feſt, daß für Frankreich der Augenblick gekommen ſei, Anſpruch auf die Rückwir⸗ kungen des Vertrages von Locarno zu erheben(7). S werde ſich zu weiteren Zugeſtändniſſen an eutſchland bereit finden, wenn es endlich aus ſeiner ſchwierigen finanziellen Lage befreit würde. Briand ſei als Miniſterpräſident in erſter Linie dazu befugt, zu verlangen, daß Frankreich in einem Europa, das durch ſeine Bemühungen(2) allmählich zu normalen Zuſtän⸗ den zurückkehre, nicht im Stich gelaſſen zu werden. Die franzöſiſche Finanzlage und das Schuldenproblem wären ſchon geſtern zwiſchen Briand, Chamberlain und Chur⸗ chill beſprochen worden. Man ſei erneut zu der Erkenntnis gekommen, daß alles von den Verhandlungen mit Ame⸗ rika abhänge. Sauerwein ſchlägt vor, auf den Dawes⸗ plan zurückzugreifen und mit dem Verkauf von elf Mil⸗ liarden Eiſenbahnobligationen ſofort zu be⸗ ginnen. Es wäre Aufgabe der amerikaniſchen Kapitaliſten, ihr Geld in dieſen Aktien anzulegen. Frankreich werde sofort mit der Zahlung angemeſſener Jahresleiſtungen an ſeine Gläubiger beginnen, wenn es aus dem Erlös der Schuldverſchreibungen einige Milliarden) erhalte. Komme es zu dem Verkauf der Eiſenbahnobligationen. dann dürfte man mit Recht behaupten, daß Deutſchland ſeinen Reparationsverpflichtungen in weiteſtgehendſtem Maße nachgekommen ſei. Dann wäre es auch möglich, europäiſche und gewiſſe koloniale Konzeſſio⸗ nen zu erwerben(). Wenn Frankreich durch die euro⸗ päiſche Solidarität zu einem Ausweg aus ſeiner gedrück⸗ fen Finanzlage verhelfen wird, dürfte man auch wagen, dem franzöſiſchen Parlament die großen Linien eines Ab⸗ kommens zu unterbreiten, das zwiſchen Deutſchland und ſeinen Nachbarſtaaten den Zuſtand wahrbaften Iricvens wiederherſtelle. 5 Neue Forderungen des Komitees Foch. b Berlin, 1. Dezember. Wie man aus gut informierter Quelle hört, macht ſich in der letzten Zeit wieder der Einfluß des 8 on⸗ trollkommiſſion in der vergangenen Woche eine ganze Reihe von Wünſchen und Anregungen an deutſche Stel⸗ len gelangt ſein, eine dieſer Anregungen beſchäftigt ſich mit einem in der Oeffentlichkeit ſchon ſtark erörterten Punkte der Entwaffnungsnote. Dabei ſoll die bisher vor⸗ geſchlagene Löſung als unbefriedigend bezeichnet ſein und die Forderung„neuer Vorſchläge zur Genehmigung“ geſtellt ſein. Man glaubt, daß die Einflüſſe, die ſich dabei geltend gemacht haben, aus der obengenannten Stelle ſtammen dürften. 8 e 5 Aus dem In⸗ und Auslande. Fühlungnahme des Reichs mit den Ländern und 2 8 0 Gemeinden. f . Berlin, 1. Dezember. Die Frage einer Aufbeſſerung der Beamtengehälter iſt ſeit einigen Tagen Gegenſtand eifriger, vorläufig aller⸗ dings noch unverbindlicher Beratungen innerhalb der zu⸗ ſtändigen Reſſorts. Die Länder und Gemeinden ſind zur Stellungnahme aufgefordert worden. Das Reichsfmanz⸗ miniſterium will ſich zunächſt einmal darüber unterrichten, welche Belaſtung entſtehen würde, wenn der Zuſchlag zu den Grundgehältern um 1 Prozent erhöht würde. Auf Grund der ſo gemachten Mitteilungen ſoll dann feſtge⸗ ſtellt werden, ein wie hoher Prozentſatz für die Erhöhung etwa in Frage käme, um dann dem Reichskabinett einen endgültigen Vorſchlag zu unterbreiten. Die Länderregie⸗ rungen ſollen bis im 4. Dezember das Ergebnis ihrer Unterſuchungen dem Reichsfinanzminiſterium mitteilen, ſo⸗ daß daraus geſchloſſen werden darf, das Reichsfinanz⸗ miniſterium beabſichtige, dieſe Frage noch vor Weihnachten nach irgend einer Richtung hin zu entſcheiden. Das Fortſchreiten der Frankeninflation. Poris, 1. Dezember. Nach dem„Matin“ benötigt die Regierung neben den 3 bewilligten 1,5 Milliarden Franken, welche zur Erhöhung der Vorſchüſſe der Bank von Frankreich an den Staat gegeben wurden, noch weitere 6,5 Milliarden, da am 8. Dezember Staatsbons in Höhe von 2,5 Milliar⸗ dh fällig werden, ferner 2,5 Milliarden für das Budget bis zum 31. Dezember und 1,5 Milliarden für Handel und Induſtrie erforderlich ſind. In parlamentariſchen Kreiſen erwarte man daher, daß die neue Regierung eine Er⸗ höhung des Notenumlaufes fordern werde, doch soll 0 0 Inflation durch eine Erhöhung der Steuern um 5 10 liarden ausgeglichen werden. Die Steuererhöhung Jol eine prozentuale Erhöhung der Einkommenſteuer und eini⸗ ger direkter und indirekter Steuern umfaſſen.. ſer erſten Maßnahme werde die Regierung an die us arbeitung eines großen Finanzierungsplanes herangehen können. * Gegen die Truppenverſchiebungen. Bitburg, 1. Dez. Der Kreisausſchuß Bitburg faßte einen Proteſt gegen die bevorſtehende Truppenbewegung im Kreiſe Bitburg. Beſonders wird Einspruch gegen die beabſichtigte Beſchlagnahme von einem Quadratkilometer fruchtbarſten Ackerlandes bei Wolfsfeld zur Errichtung eines Flugplatzes und gegen die bevorſtehende Beſchlag⸗ nahme weiterer Landſtreifen zur Errichtung eines fran⸗ zöſiſchen Munitionsdepots erhoben, die für die Land⸗ wirtſchaft des Kreiſes untragbar und mit dem Geiſte von Locarno nicht vereinbar wäre. Der Beſchluß wurde den zuſtändigen Stellen telegraphiſch übermittelt. Die Ueberwachung im beſetzten Gebiet. Paris, 1. Dez. Nach einer Meldung des„Matin“ aus Wiesbaden werden die Militärbehörden nach Ab⸗ berufung der Kreisdelegierten vom 1. Dezember ab direkt über die Sicherheit ihrer Truppen wachen, was aber im Geiſte der Milde geſchehen werde. Mit Ausnahme der oberſten Spitzen werde über die Ernennung deutſcher Beamter keine Kontrollen mehr ausgeübt. Politiſche Ver⸗ ſammlungen und öffentliche Umzüge ſeien ohne weiteres außerhalb der Garniſonsſtädte geſtattet. In jeder Gar⸗ niſon werde ein beſonderer Verbindungsoffizier damit be⸗ traut, die Fühlungnahme mit den deutſchen Behörden auf⸗ recht zu erhalten. 15 Der polniſche Zloty⸗Sturz. Warſchau, 1. Dez. Infolge des Zloty⸗Sturzes in den Finanzzentren, hauptſächlich in Warſchau und Lodz, eine Panik ausgebrochen, die ſich vor allem darin äußert, daß ungeheure Umſätze auf der ſchwarzen Börſe getätigt werden, wo die Leute Dollar kaufen, um ihr Geld ent⸗ ſprechend den Erfahrungen der Inflationszeit vor Ent⸗ wertung zu ſchützen. Es werden bis 9,5 Zloten für einen Dollar bezahlt. In Lodz ſind die Geſchäftsabſchlüſſe im Laufe des geſtrigen Tages alle zum Stillſtand gekom⸗ men. Der Dollarkurs war am Morgen noch mit 7,4 Zloty angeſetzt, ſo daß die am Mittag getätigten Geſchäfte ſchon einen Verluſt brachten. Ueberall wurden infolge⸗ deſſen die Geſchäftsabſchlüſſe ausgeſetzt. Halbamtlich wer⸗ den jetzt als Beruhigung Nachrichten über eine Anleihe ausgegeben. Angeblich ſoll Skrzynski in London über eine 5 ſchwere und 8 leichtere Verletzungen davongetragen Die franzöſiſchen Schwierigkeiten in Marokko. London, 30. Nov. Nach einer„Times“⸗Meldung aus Marokko haben die franzöſiſchen Truppen an der Front durch ungewöhnlich ſchwere Regenfälle mit den größten Schwierigkeiten zu kämpfen. Faſt alle Nach⸗ ſchubwege ſind unpaſſierbar. Die Kälte ſei ſehr groß. Gewiſſe Anzeichen deuten darauf hin, daß die Rif⸗ kabylen an eine Wiederaufnahme der Offenſive auf der ganzen Front dächten. Verſchiedene Poſten ſeien bereits angegriffen worden. Schwere Schlaqwetterexploſion. 4 Tote, 13 Verletzte. f Bochum, 1. Dez. Geſtern mittag gegen 1,30 Uhr ereignete ſich auf der Zeche„Lothringen I/!“ in Gerth bei Bochum abermals eine Schlagwekter⸗Exploſion. Bis jetzt ſind 4 Tote geborgen und 13 Verletzte, von denen haben. Die Exploſion ereignete ſich auf der zweiten und dritten weſtlichen Abteilung der fünften Sohle. Wie es heißt, handelt es ſich um eine reine Schlagwetterexplo⸗ ſion, bei der kein Kohlenſtaub mitgewirkt hat. Die Berg⸗ behörde iſt eingefahren. Da ſämtliche Baue befahrbar ſind, kann man das Ausmaß des Unglücks bereits über⸗ ſehen und feſtſtellen. Eine größere Anzahl Opfer wird nicht erwartet. Das Oberbergamt in Dortmund teilte zu der Ex⸗ ploſion noch mit: Auf der Zechenanlage„Lothringen“ hat am 30. November mittags am Ende der Mittags⸗ ſchicht eine Exploſion ſtattgefunden, bei der vier Berg⸗ leute getötet und 13 verwundet wurden, von denen ſich fünf Mann in Lebensgefahr befinden. Die Exploſion iſt anſcheinend eine Schlagwetter⸗Exploſion gewesen. Sie hat zwei Querſchläge und eine Richtſtrecke auf der fünften Sohle betroffen. Die Schlagwetter ſind nach dem bis⸗ herigen Befund aus einem akzidenten Querſchlag aufge⸗ treten, der ausgelüftet werden ſollte. Die betreffende Strecke war durch Geſteinsſtaubſtreuung geſichert. Dieſe Sicherung hat das Uebergreifen der Exploſion auf den Kohlenſtaub verhindert und ſie nach verhältnismäßig kur⸗ zem Verlauf abgelöſcht. Weitere Leute ſind nicht mehr in Gefahr. Die betroffenen Baue ſind wieder befahrbar. Die Wirkung der Exploſion auf die Baue iſt gering. Die bergbehördliche Unterſuchung iſt im Gange. Deutſcher Reichstag. 0% Berlin, 1. Dezember. Nach dreitägiger Pauſe nahm der Reichstag heute ſeine Beratungen wieder auf. Das ſehr ſchlecht beſetzte Haus beſchäftigte ſich zunächſt mit dem deutſch⸗ruſſiſchen Handelsvertrag vom 12. Oktober 1925. Ein Regierungs⸗ vertreter begründete die Vorlage und wies darauf hin, daß der Vertrag eine Verwirklichung der in dem bekann⸗ ten Nappollo⸗Abkommen aufgeſtellten Grundſätze bringe und daß er eine Klärung der auf vielen Gebieten noch ungeklärten Verhältniſſe ſchaffen wolle. Die Verhandlun⸗ gen ſeien ſehr ſchwierig geweſen, beſonders deshalb, weil ein Ausgleich zwiſchen zwei grundverſchiedenen Wirtſchafts⸗ ſyſtemen gefunden werden mußte. Der Vertrag weiche von den üblichen Formen der Handelsverträge ab. Seine Geltungsdauer ſei, um der in Fluß befindlichen Wirt⸗ ſchaftsentwicklung Rechnung zu tragen, zunächſt auf zwei Jahre beſchränkt worden. a 5 In der Debatte über den deutſch⸗ruſſiſchen Handels⸗ vertrag ſprach als erſter Redner der Sozialdemokrat Wifſel, der den Vertrag begrüßte, aber vor übertrte⸗ benen Hoffnungen in der Richtung warnte, daß die deutſche Wirtſchaft große Vorteile aus der Verbindung mit Ruß⸗ land zunächſt gewinnen könne. 25 Abg. Reichert(Du.) billigte den Vertrag. Deutſch⸗ land dürfe aber ſeine Hoffnungen nicht überſpannen, da das ruſſiſche Außenhandelsmonopol immer noch ſehr hem⸗ mend wirke. Immerhin werde der Vertrag beide Völker einander näher brmgen.— Abg. v. Raumer(D. V. P.) betonte, die politiſche Bedeutung des Abkommens; es ſtelle nicht einen Handelsvertrag, ſondern einen Wirtſchafts⸗ vertrag dar. Der Redner ſprach die Hoffnung aus, daß durch den Vertrag eine Reihe von Induſtriellenverbin⸗ dungen angebahnt werden könne mit einem Lande, deſſen große Abſatzgebiete Deutſchland ſehr wohl gebrauchen könne. Man müfſſe mit dem zukunftsreichen ruſſiſchen Volke in engem Zusammenhang bleiben.— Abg. Stöcker (Kommuniſt) polemiſierte gegen den Locarno⸗Vertrag, mit dem ſich Deutſchland dem Bund der Weſtmächte gegen Rußland angeſchloſſen habe, und an dem der vorliegende Anleihe verhandeln. i deutſch⸗ruſſiſche Vertrag wirklich nichts ändern könne. Gold. Ein Menſchenſchickſal. Roman von Wilhelm Herbert. 60 Fortſetzung. 5(Nachdruck verboten.) Als der Maienhofer die ruhige Freundlichkeit des anderen ſah, wurde er mutiger.„Du würſt ſo einer,“ meinte er, aber immer noch mit unſicherer Stimme, „einer für mi'! Gut könnt' i! di' brauchen! Tauſendmal beſſer noch als der Herr Pfarrer. Einen ſchönen Tag⸗ lohn hätt' ſt!“ 5 Martl gob das blitzblanke Beil hoch in die Luft und ließ es in den knorrigen Fichtenklotz niederſauſen, daß es in der Mitte auseinanderflog. Er lachte.„Wer ſollt' dem Herrn Pfarrer ſagte er,„dös die frommen Bauern ihm liefern?“ He!“ fing Veri, der den anderen ſchon halb ge⸗ neigt glaubte, dringender an.„Was verlangſt? Wann ſtehſt' ein? Sag's] Mir is's recht! Der Herr Pfar⸗ rer kriegt alleweil wieder einen Taglöhner für ſein bißl Arbeit!“ ö Jetzt ſah ihn Martl feſt an. a „Plag' di' net. Maienhofer!“ meinte er ruhig. „Zehn Roß bringen mi' net aus m Pfarrhof. Weißt eh', warum!“ a Veri zuckte zuſammen. Eine Weile war es ganz ſtill zwiſchen den beiden, nur die Holzſcheitlein flogen vor Martl's Beil ſo regel⸗ mäßig von dem Klotz, als ob den eine Maſchine ſpalte. „„ Martl.“ ſagte der Maienhoſer dann beklommen— jäh ſtieg wieder einmal ſeine Schuld in ihm empor— „Martl, wie geht's ihm denn alleweil— dem Gott⸗ helferl?“% 15„Gutl“e ſagte der andere mit „Gut! Gott g'ſegn's ihm!“ „Dös freut di'!“ antwortete Veri unxuhig, nicht wiſſend, wie das angefangen, wozu ihm plötzlich der Gedanke gekommen. a ö 5 lachenden 1 9 's ſchlechte Holz machen,“ Augen. „Du, Martl,“ ſagte er dann unſicher,„du, Martl, ' is doch eigentlich eine rechte Verantwortung von der G'mein', daß ſie itzt dem Herrn Pfarrer die ganze Sorg' auftut für das Kind— dös fallt mir auf ein⸗ mal ein— du, Martl, da ſchau, ein Hunderter— wenns Kind hie und da was braucht, weißt', ein beſſeres Bröckl oder ein wärmeres Jöpperl— und die alte Traudl, fallt mir g'rad' ein, is ja auch da! Könnt' auch dieweil was nötig hab'n— das alte Leut — da nimm!“ Es war, als ob ihm die Banknote in der Hand brenne, bis er ſie losbrächte. 8 den Zaun getreten. Nicht einen Blick warf er auf den blauen Schein, der in den Fingern Veris zitterte. „Maienhofer!“ ſagte er ruhig, aber beſtimmt.„Ein für allemal: Dem Herrn Pfarrer wird die Sorg' net zu ſchwer werd'n um's Kind und die Traudl— für die Zwei ſorg' i', verſtanden!“ Sein Auge blitzte. „Die Meinung mar à T falſche, Mnenhofer!“ entgeg⸗ nete Martl. rein— jederzeit— biſt ja der Vater— aber's an⸗ dere is mei' Sach', verſtehſt!“ Scheu, faſt erſhrocken wich Veri zurück. „Na, na“, ſagte er,„'s is ſcho' recht nachher! Wenn's ihm nur gut geht! Sonſt hab' i' nix wiſſen wollen! Pfüat di' Gott, Martl!“ 5 „Pfüat di' Gott auch!“ nickte der andere und blickte dem M nienhofer nach, der raſch den ſchmalen Garten- weg hinausging. 's muß net gut ausſchau'n in dem!“ murmelte des Pfarrherrn Tagwerker. Daknn machte er zufrieden ſich wieder an ſeine Arbeit. Es ſah auch wahrhaftig nicht gut aus in Veri. An dieſem Morgen hatte es den erſten Konflikt zwiſchen den jungen Ehegatten gegeben. Mit dem Herbſte war der Verſucher in Geſtalt Martl hatte ſeine Arbeit niedergelegt und war an „Sehn kannſt 8s Kind— za, komm nur Badiſcher Landtag. 3 Karlsruhe, 1. Dez. Geſtern nahm der Landtag dit 1 Erklirung der Regierung entgegen. Die Abgeordnete! waren nahezu alle erſchienen. Die Tribünen waren ſe ſtark beſetzt. N 9 l Nach der Beantwortung zweier kurzer Anfragen 8 10 hielt Skaatspräſident Trun, das Wort zur R.gierungee erklärung. Er wies zunächſt darauf hin, daß die i. gierung auf dem Boden der Reichspolitik ſtehe, wie 8 durch das Vertragswerk von Locarno gekennzeichnet 10 Die Regierung erhofft für die Bevölkerung von N durch die Rückwirkungen wirtſchaftliche und ſeeliſche 9 leichterungen und raſchere Befreiung. Das ganze deute Volk ſei in Not, Badens Bevölkerung in allen Schichg, nicht minder als andere Länder. Zum Zwecke der 56 kämpfung dieſer Not ſollten die Genoſſenſchaften de eh Landwirtſchaft, des Handwerks, des Handels und 15 gen Berbraucher mithelfen. Zur Bekämpfung der Not del Erwerbsloſen ſei die Regierung bereit, dem Antrag 90 Regierungsparteien auf Bewilligung eines Zuſchuſſes 5 1 500000 Reichsmark zur Aufbeſſerung der Reichsuntet!!“ ſtützung für die Erwerbsloſen zu entſprechen 8 1 Ein Geſetzentwurf, der den Perſonalabbau nach 1 ei Vorgang des Reiches einſtellt und der Beamtenſchaft vers ſchiedene Verbeſſerungen bringen, wird dem Landtag de 5 nächſt zugehen. Die im November 1924 letztmals 51 folgte Regelung der Beamtenbeſoldung zei durch 4 1 Preisentwicklung längſt überholt, die Regierung habe de? halb vor kurzem Anlaß genommen, den Herrn Rei 15 finanzminiſter auf dieſe bedrohliche Lage aufmerkſam 51 machen und habe dringend gefordert, daß dieſer N rechtzeitig abgeholfen werde. 1 Die Ausführungen des Staatspräſidenten wurde. d vom Zentrum und den Sozialdemokraten mit Bravorufe 5 aufgenommen. Auf der Tagesordnung ſtand dann ehe. die förmliche Anfrage der Bürgerl. Vereinigung we das Fahnenverbot beim Beſuch des Reichspräſidenten“ Karlsruhe. ün⸗ Abg. Dr. Schmitthanner(Bürgerl. Vergg.) beg, dete in längeren Ausführungen die Anfrage und erklart 9 daß dieſes Fahnenverbot eine Verletzung der Verfaſſun“ darſtelle. i de Innenminiſter Remmele betont, daß das betreffen, a Fahnenverbot anläßlich des Beſuches des Reichspräſid e ten in Karlsruhe ſich nicht gegen die ſchwarz⸗ weiße i Fahne, ſondern nur gegen die Kampffahne der politi tte extremen Verbände richtete. Die badische Regierung ha, ſeinerzeit Kenntnis davon erhalten, daß die Kampforg ſationen im Lande draußen dafür waren, am Tag ul Reichspräſidentenbeſuches in Karlsruhe eine Art Dau ſcher Tag“ in Karlsruhe zu veranſtalten. Von kom 1 niſtiſcher Seite war die Betätigung aller Armen proſe miert worden. Unter Zuſtimmung des Hauſes wurve fg Ausſprache über dieſen Gegenſtand mit der nun genden großen politiſchen Aussprache verknüpft: a9 Als 1. Redner der ſtärkten Partei des Hauſes sorg, der Zentrumsabgeordnete Duffner. Er erklärte dabei be 3 es ſei bedauerlich, daß die Polizeidirektion Karl⸗ men überhaupt in die Lage verſetzt worden ſei, Maßnaf En. treffen zu müſſen, um eine Demonſtration zu ver oll! de Weiter bedauerte der Redner, daß die Deutsche Vienne partei ſich nicht für die große Koalition habe entſched können. N 1 1e Regle⸗ b Nach ihm ſprach der Abg. Rückert, der die Arai 5 rungserklärung billigte und betonte, die Sozialdemaſtion präf ſei feſt entſchloſſen, die Politit der Weimarer Koc„ ſiebt fortzuſetzen. Die Sozialdemokratie hoffe, daß die lition 1 don kraten den Weg zu der Weimarer Regierungskoaln wiederfinden würden.. 22 1 C Aus dem badiſchen Lande.„ 8 Mannheim, 1. Dez.(Totſchlagsverſuch tern abend hat ein in der Mittelſtraße wohnhaft enem di 5 ahre alter Artiſt von hier, nach vorausgegangen alte Wortwechſel aus einem Walzenrevolver einen. gern, 8 Schuß auf ſeine Wirtin, eine 34 Jahre alte Sener abgegeben und im Unterleib verletzt, ſodaß ſie ins ſtahr be⸗. 0 Krankenhaus eingeliefert werden mußte. Lebensgefaefang⸗ 5 Fen ſteht vorerſt nicht. Der Täter wurde ins Bezirksge n“ Fur nis eingelbefert. 17 79 Hofweier, 1. Dez.(Von der Tenne geſt ed du Das 10 Jahre alte Söhnchen des Bahnarbeiters ſchwere in k Jehle ſtürzte von der Tenne herab und trug 4 ſind Verletzungen am Kopf davon. Hoc i 3 das 1 15 C ſie denn gar nicht ans Ausruhen, ans Sicherſuch, end dächte? Er hätte geradezu eine glühende Seh imel, unſ einmal ein paar Wochen eine andere Luft zu en un, viel andere Menſchen zu ſehen, die überrelzten Nerne e deck ter fremden Eindrücken aus zuſpannen. Man 1 W. in die Reſidenz gehen und von da auf ein paa ein chen in ein Bad.. 1 0 9 Schon längſt batte Fuchſinger der jungen Fmwür auf viel von den Wunderg des Badelebens vorgeſ 240 Vo daß ihr der Wunſch, davon zu genießen, in daſten, 0 das krannte. Wenn ſie bisher damit zurückgehal Schule, Lei trug eine gewiſſe Scheu vor Veri daran die 1 8 Er ſah den koftſpieligen Haushalt ſeiner Fran ino mer ſcheeleren Augen an. Unberechenbar und kon, ft quent, wie er in ſeiner ruheloſen Geldgier wann t 75 er ſelbſt an einem Abend Fluten ſchwerer ane Weine vertilgen und ſeinen Freunden vorſe beo aber am anderen Morgen der Bote, der die R dem Markte brachte, allerhand Pakete aus denz, aus Berlin, Wien, Leipzig, ja woh 0 Paris für die„Frau Fabrikbeſitzer“ bei ſich, et dann verbiß Veri ſeinen Aerger oft nicht, tenz Haus kam, ſondern fing vor den Dienub auen Kommenden und Gehenden in einer für Dor n 1 verletzenden Weiſe zu murren und zu ſchelte rere zu kam, daß ſie unter Fuchſingers Beirat 115 den oberen Stuben des alten Hofes ſich bat E den moderniſieren laſſen. Große Fenſterböcke when d ſetzt und mit Spiegelſcheiben, ein Erterſtit ände Glasmalereien ausgeſtattet worden. Die toat fe ſeue gen die feinſten Tapeten, die Decken das tos 5 täbel und von den Mövelhändlern kamen ie a reichen Venetianerſpiegeln, an 05 Schnickſchnack, wie er einer modernen Dam lich iſt. Fuchſingers an Dori neuerdings herangetreten. Na. ob 0 . einach, 1. Dez.(Eine Hochzeitfeier ohne autpaar.) Ende letzter Woche iſt der beim Fran⸗ auer Franz Xaver Weber ⸗Dochbach bedienſtet ge⸗ kene Michael Stroh aus Mannheim⸗Feudenheim in ganzen Gegend herumgereiſt und hat zur Hochzeit en. Seit etwa einem halben Jahr war er hier be⸗ gt und ſo wußte er über die im Kinzigtal bei eiten üblichen Sitten und Gebräuchen Beſcheid. Dies e er ſich vor ſeinem Wegzug zu Nutzen, indem er als Hochzeiter auftrat mik der Angabe eme Braut nicht ſelbſt mitkommen, da ſie noch allerlei zu rich⸗ ätte, darum kam er allein und ſo lud er viele Mühlenbach, n, Fiſcherbach, Bollenbach und einach zu (mit einer der ihm bekannten rnt ag, den 21. November in einer hieſigen t stattfindenden Hochzeitsfeier ein. Bei dieſer Ge⸗ eit erhaſchte er außer ſchönen Geldgeſchenken auch e Geſchenke u. a. Schinken u. w. Nicht übel er⸗ waren die der Einladung Gefolgten, als ſie in dem Frage kommenden Gaſthaus Einkehr hielten und außer ndl. Geſicht des Wirtes wach eine Amen„Hoch⸗ Säfte“ antrafen, von einem Brautpaar keine Spur. gemütlichem Beiſammenſein zogen die zur Hoch⸗ ſchienen ihren heimatlichen Penaten zu. Die Gen⸗ Atmerie fahndet nach dem flüchtigen„Bräutigam.“ fund.) Bei ellung eines Minze hat die Zahl 1499. Menningen(Amt Meßkirch), 1. Dez.(Tödlicher Anglücksfall.) Beim Langholzabladen geriet der 67 re alte E. Hensler von Walbertsweiler(Hohenzol⸗ 1 Aaonauf dem hieſigen Bahnhof unter einen abrollenden m. Dem Unglücklichen wurde der Schädel vollſtändig 1 kerttümmert. Der Verunglückte war ſofort tot. Aus Nah und Fern. Bochum, 1. Dez.(Geborgen.) Vor einigen Ta⸗ 0 7 9 bn wurden auf Schacht I1 der Zeche„Konſtantin der roße“ ſin drei Bergleute verſchüttet. Die Verunglückten le 1 2 nunmehr geborgen worden. Man fand ſie tot mit Laterne in der Hand in den Kohlenmaſſen vor. München, 30. Nov.(Ein tragiſcher Lotte⸗ tegewinn.) Ein tragiſches Schickſal traf den in Mün⸗ u lebenden italieniſchen Kaufmann Capuani. Er ge⸗ 1 bean ein Los auf 300 000 Mark und wurde tags darauf 9 i* Auſeiner Wohnung erſchoſſen auf i zeine U gefunden. Durch die Nuneiichen Ermittlungen wurde feſtgeſtellt, daß der Klnand für den Selbſtmord wirklich eigenartig iſt. In Neve luſtigen Geſellſchaft hatte Capuani im Scherz einen vers unterſchrieben, demzufolge er ſich verpflichtete, et alle eines Gewinnes die eine Hälfte des gewonnenen e ages dem Verbande der Münchener Kaminfeger, 10 1 Hälfte den Münchener Brauereien zuzuwen⸗ 15 as Schicksal ſpielte ihm aber übel mit. Er gewann 5 b. 9 0 5. daß 1 Scherz unterſchriebener Revers Gültigkei unte, erſchoß er ſich.——— Insheim, 30. Nov.(Pate Hindenburg) Reichs⸗ ſepſident von Hindenburg übernahm die Patenſtelle beim 5. Knaben des Eifenbahnoberſekretärs Schonmeier . ter. Die wirklichen Geheimniſſe Aegyptens. i Von Wilhelm Renner. „Nun iſt bis auf Weiteres der gute kleine Tutankhamen lt ſenſationelle Errungenſchaft unſeres vergeßlichen Zeit⸗ ers geworden. Warum? Weil man nicht gut mehr daran 2 ei kann, anzuerkennen, daß die alten Aegypter, wenn de ſchon einmal ſein mußte, ſich nicht lumpen ließen und bei r Einkleidung ihres jungen Königs für die Reiſe ins eits beinahe ebenſo verſchwenderiſch mit Gold und welen umgingen, wie die ſenſationshungrigen Reporter ei ſeiner grabſchänderiſchen Enthüllung tun And nicht r das, es ſcheint ſogar, als ob dieſe alten Herrſchaften uſtgewerblichen Fragen mindeſtens ebenſo weit geweſen Hoc wie wir mit all unſeren Werkbünden, kunſtgewerblichen chſchulen und ſonſtigen Spezialbildungsanſtalten. And S iſt doch eigentlich unerhört! Pozu der Lärm? Wir ſollten uns bei dieſer Gelegenheit 1 ich einmal darüber klar werden, daß wir uns mit all viel im Grunde unverhältnismäßig deck d infolgedeſſen auch unſere„Ent⸗ t f l 5. A 5 rap 8 lte ch en— begnügten ſich u zellung der Zahl pi, jener mit 365,2422 multi⸗ iſchen Sonnenlänge des res in Tagen? Od Maßeinheit, der Pyra⸗ meter(der auf ei naskammer der Cheo Kleine Chronik. ning in der Schweiz. Seit einiger ö eriſchen Kantonen verſuchsweiſe die Verſicherung von Schulkindern eingeführt worden, die Leben und Anfall und in der Hauptſache Kranken be⸗ handlung umfaßt. In den Kantonen, in denen dieſe Verſicherung eingeführt wird, trägt die geſamten Unkoſten die Kanton⸗Verwaltung. Für den Todesfall werden beiſpielsweiſe im Kanton Zürich 1000 Franken, für den Anfall bis zur Invalidität 5000 Franken und für ärztliche Behandlung 3 Franken pro Tag gezahlt. A 22 000 Friedens⸗Hotels in Frankreich. Wer aus Frankreich ſeinem Onkel in Amerika einen Brief ſchreibt und ihm mitteilt, er wohne im Hotel de la Paix wird im ſchlimmſten Falle 66 000 Tage zu warten haben, bis er die umgehend erbetenen, ſo dringend benötigten 15 Dollar erhält. Die Zahl der Hotels de la Paix in Frankreich wird auf etwa 22 000 geſchätzt, eine Poſtnachſendung nimmt in Frankreich etwa 3 Tage in Anſpruch, ſo daß wir die 66 000 Tage oder(Sonn⸗ und Feiertage abgerechnet) 240 Jahre beiſammen haben. Steigt man hingegen in einem Hotel, du Commerce ab, ſo wird man auf die 15 Dollar nur 140 Jahre, in einem Hotel du Progres aber nur 80 und in einem Hotel de l' Induſtrie gar nur 55 Jahre zu warten haben. Der Goldene Löwe, das Weiße Kreuz, das Weiße Pferd und der Große Monarch rangieren weit hinter Paix, Commerce, Progres und nduſtrie. I Eine berühmte Pacht als Schmugglerſchiff. Die be⸗ rühmte Pacht des amerikaniſchen Teekönigs Lipton, „Shamrock II“, die in internationalen Rennen dreimal die ſhöchſten Preiſe erreicht hat, iſt jetzt an einen Whisky⸗ Schmuggel⸗Konzern auf den Bahamas verkauft worden. If Raubüberfall im Schnellzug. Aus Mailand wird über einen verwegenen Raub, dem ein holländiſcher Juwe⸗ lier zum Opfer fiel, berichtet. Im Schnellzug Baſel Chiaſſo wurde der Juwelier bewußtlos aufgefunden. Er war mit einem ſtarken Narkotikum betäubt und ſeiner ſämtlichen Juwelen im Betrage von 600 000 Lire beraubt worden. Die Nachforſchungen nach dem oder den Tätern ſind bisher ergebnislos geblieben. a Der Kronſchatz Abdul Hamids in New Pork. Der Vertraute des früheren Sultans Abdul Hamid und ehe⸗ malige Gouverneur der Provinz Samſun, Raſchid Montran⸗ Paſcha, iſt mit einer großen Sammlung Juwelen aus Abdul Hamids Kronſchatz in New York angekommen. Er ſoll dort verſuchen, die Kleinodien, die auf etwa 5 Millionen Dollars geſchätzt werden, zu verkaufen. Die Ankunft des wertvollen Türken war rechtzeitig vorher angemeldet worden, ſo daß ein großes Polizeiaufge bot gleich am Hafen für den Schutz der Juwelen ſorgte. In einem Panzerwagen wurde der Paſcha mit ſeinen Juwelen in! ein Hotel gebracht. Ein Teil der Schätze wurde der größeren Sicherheit halber bei den Zollbehörden deponiert. Ar Großfeuer in einem amerikaniſchen Badeort. In Rocka way Beach, einem der frequentierteſten Bade⸗ orte Newyorks, hat ein Großfeuer einen Schaden von etwa einer Million Dollar verurſacht. Das Feuer ſetzte an zwei verſchiedenen Stellen ein und verbreitete ſich infolge des heftigen Sturmes ſehr raſch, ſo daß drei Straßen⸗ blocks völlig eingeäſchert wurden, darunter auch das Theater, das Kaſino und der Vergnügungspark. A. Fiſcherſchlacht auf dem Genfer See. Auf dem Genfer See ſpielte ſich eine regelrechte Schlacht zwiſchen franzöſiſchen und ſchweizer Fiſchern ab, die die mitten durch den See lau⸗ fende Grenzlinie beim Fiſchen nicht reſpektiert hatten. Den Franzoſen gelang es, ein ſchweizer Fiſcherboot mit Enter⸗ haken zu nehmen und bis nach Vevey zu ſchleppen, wo die Mannſchaft ins Gefängnis geſperrt 1 8 90 Normalmaß fixiert iſt), mathematiſch genau dem zehn⸗ millionten Teil der halben Erdachſe entſpricht? Daß die Aegypter ſich eine Muſtkſchrift und eine Gram⸗ matik geſchaffen haben, daß ſie den Begriff der harmoniſchen Akkorde(Grundton, Terz, Quinte, Oktave) ſchufen, mutet jenen Tatſachen gegenüber vielleicht als ſelbſtverſtändlich an. Wir ſind ja gar zu leicht geneigt, zu vergeſſen, daß unſer Wiſſen und Können auf der Arbeit von Jahrtauſen⸗ den fußt und daß jene Alten faſt ohne Vorausſetzungen an die Schaffung einer erſtmaligen und ſelbſtändigen Kultur herangehen mußten. Was ihr Staatsweſen und ſeine Glie⸗ derung anbetrifft, ſo mag es zwar an hemmungsloſem Despotismus ſo ungefähr auf eine Stufe mit dem derzei⸗ tigen faſziſtiſchen Staatsweſen zu ſtellen ſein. Feſt ſteht jedenfalls, daß es auch im alten Theben eine Ann en organiſierte Reichsgetreideſtelle und in ſämtlichen Städten Filialen davon gab, bei denen jeder beſſere Bürger ſein (Getreide⸗) Giro⸗Konto hatte, über das er per Getreideſcheck zu verfügen pflegte. Alſo gewöhnen wir uns bei dieſer Gelegenheit an den Gedanken, daß es für einen jeden von uns denn doch noch wichtigere Dinge zu erfahren, d. h. zu erkennen gibt, als die unheimliche Tatſache, daß es in Alt⸗Aegypten reichlich Gold⸗ und Edelſteine gab, und daß die damit zuſammenhän⸗ genden Handwerke entſprechend blühten. Hätte Tutank⸗ hamen ſeinen Ruheſtörern tatſächlich die Ahnentafel ſeines Geſchlechts überliefert, ſo würden wir ihm allerdings wahr⸗ ſcheinlich nicht für mancherlei neue Erkenntniſſe zu danken haben— ſo aber iſt das Ganze nur eine ſenſationelle An⸗ gelegenheit, die einen Augenblick lang das Modethema der Fünf⸗Uhr⸗Tee⸗Unterhaltungen bilden und längſt von den Allermeiſten vergeſſen ſein wird wenn die Gelehrten nach mühſeliger Arbeit die wirkliche Bedeutung der Funde feſt⸗ geſtellt haben werden. 0 Lokales und Allgemeines. a Seckenheim, 2. Dezember. Lichtbilder⸗Vortrag über Negypten. Wir machen unſere Leſer auf den heute Abend in den Eden⸗Lichtſpielen ſtattfindenden Lichtbildervortrag des badiſchen Schrift⸗ ſtellers Adolf Himmele beſonders aufmerkſam. Das gewählte Thema:„Was die Pyramiden uns erzählen...“ iſt ein ebenſo belehrendes wie ſpannendes und die prächtigen Aufnahmen, wie wir uns ſelbſt überzeugen konnten, ſind von einer ſeltenen Schärfe Der geringe Eintrittspreis von 50 Pfg. dürfte jedem den Beſuch ermöglichen, der ſich für kulturelle, geſchichtliche Bilder intereſſiert. Der Beſuch ſei empfohlen. Veränderungen bei der Reichsbahn. Nach einem Beſchluß der Tarifkommiſſion der Reichsbahn ſoll künftig die Gewährung der Fahrpreisermäßigung für mittelloſe Kranke und andere hilfsbedürftige Perſonen davon ab⸗ hängig gemacht werden, daß ein Teil der Heilungskoſten von dem Fürſorgeverband allein oder gemeinſam mit an⸗ deren gemeinnützigen Anternehmungen getragen wird. Die Gültigkeitsdauer der Fahrradkarten, über die bisher in den Tarifen Beſtimmungen nicht enthalten waren, iſt auf 4 Tage feſtgeſetzt worden. Die Fahrradkarten wurden bisher nur bis zu einer Entfernung von 100 Kilometer ausgegeben und koſteten ohne Rückſicht auf die Entfernung 0,30 Mark. Es wurde ein Hinaufſetzen der Entfernungsgrenze auf 150 Kilometer beſchloſſen unter folgender Staffelung des Preiſes: bis 25 Km. 0,30 Mark; von 26100 Km. 0,50 Mark; von 101150 Km. 0,80 Mark. Die bisher im Neben⸗ gebührentarif enthaltene Vorführungsgebühr von Reiſe⸗ opin an der Grenze von 0,70 Mark für jedes Gepäckſtück kommt künftighin nicht mehr zur Erhebung. — Die Natur im Dezember. Der Dezember ſcheint in dieſem Jahre ſeinem Rufe als der eigentliche Winte. onat Ehre machen zu wollen. Schon Ende des Vormonats hat eine empfindliche Kälte ein⸗ geſetzt, und die Fluren haben ſich in ein weißes Winter⸗ gewand gehüllt. Dem Landmann iſt es ſo willkommen, weil er mit Recht der Anſicht iſt, daß eine Schneedecke der beſte Schutz gegen das Ausfrieren der Saaten iſt. Für ihn iſt dieſer Monat, wo die Feldarbeit gänzlich ruht, das, was für den Städter der Erholungsurlaub im Sommer bedeutet. An den langen Winterabenden bietet ſich ihm reichlich Gelegenheit, in der Familie und mit den Nachbarn Geſelligkeit zu pflegen. Als Ehriſtmonat bringt der Dezember eine Reihe von Feſttagen, an denen gut Eſſen und Trinken eine große Nolle ſpielt, zumal Küche und Keller gefüllt ſind. 8 3 Draußen in der Natur iſt zwar das Leben faſt gänzlich erſtorben, aber auch ſie hat trotzdem ihre beſonderen Reize. Freilich iſt das Leben nicht vollſtändig erloſchen, denn bei mildem Wetter zeigt ſich in der Pflanzenwelt 50 der ſchwarze Nießwurz, der aber auch weiß erblüht und daher den ehrenden Namen Chriſtwurz oder Weihnachtsroſe ver⸗ dient. Inſekten zeigen ſich draußen jetzt kaum noch, wenn nicht einmal ein Froſtſpanner oder Miſtkäfer ralfliege Drinnen im Zimmer aber ſummt wohl die„Brotfliege“, die als Wintergeſellſchafter nach altem Volksglauben ge⸗ ſchont und gepflegt werden muß. Reptilien und Amphibien liegen im Winterſchlaf. Für die Vögel iſt eine Notzeit gekommen, und die Menſchen, die ſie in der ſchönen Jahres⸗ Ele mit ihrer lieblichen Stimme und ihrem munteren Treiben in Wald und Flur ergötzen, ſollten darauf bedacht ſein, ſie darüber hinwegzubringen. Das Singen 5 allen vergangen. Nur der kleine Zaunkönig läßt ſeine Stimme ertönen und ebenfalls die Waſſeramſel. Den Wald durch⸗ hallt das laute Hämmern der Spechte, als wenn Holzhauer an der Arbeit ſind. Wie die Vögel, hat es auch das Wild jetzt ſchwer, nicht nur daß ihm der Jäger nachſtellt, ſondern auch der Hunger es bedroht. Jetzt muß ch wacgtite Jäger zugleich auch als Heger erweiſen. Die Schwarzkittel halten jetzt Hochzeit. Die Keiler ſind hinter den Bachen her, und Grimmbart, der Dachs, verſchläft die harte Zeit. Für den Naturfreund hat auch die kalte Jahreszeit ihre Anziehungskraft. Ein Spaziergang durch den Wald, der wie ein Märchenpalaſt mit blitzenden Lichtern ſchimmert, iſt für viele eine helle Freude. Wenn der Schlitten mit mutigen Pferden unter klingendem Schellengeläut und Peitſchenknall über die weißen Flächen dahingleitet und der Schlittſchuhläufer auf hohem Stahlkothurn über den glatten Eisſpiegel wie beflügelt dahinfliegt, ſo kann man verſtehen, daß auch der Dezember nicht dazu zwingt, hinter dem Ofen zu hocken. f F Wetterberichte der Karlsruher Vaßdeswellerwäre⸗ Von geſtern auf heute hat ſich ein Wetterumſchlag vollzogen. Die Temperatur ſtieg nach einer froſtfre Nacht in den Morgenstunden auf 2,8 Grad über 1 machte der Winterherrlichkeit ein ſchn les Ende. 5 f Vorausſichtliche Witterung: 8 Am Donnerstag: Ziemlich heiteres, krogene Froſtwetter. Froſt früh ſtark.— Am Freitag: Wol⸗ kiger, etwas Schnee, Froſt etwas gelinder. Holledlen-Oranung in aer alhal filrche: Aiſſions woche für Frauen und Mädchen. Mittwoch: 2 und ½8 Uhr Miſſionspredigt. J Donnerstag: 6 und 8 Uhr morgens Predigt. 5 Redaktion, Druck und Verlag; 7 G. Zimmermann Ww., Inh. G. Härdle, S ckenheim d. N Piüündl. Ereaiverein Joatengeim eingelragene ienoſſenſchafl mil unbelchrünſler Haflung. Der Kreditverein besorgt alle im Bankfach vorkommenden Geschäfte, wie: „Gewährung von Kredit in laufender Rechnung an Mitglieder. Führung laufender Rechnungen ohne Kreditgewährung für jedermann mit Ueberweisungs- und Scheckverkehr. Annahme von Spareinlagen mit höchster Verzinsung. Diskontierung und Einzug von Wechseln. . An- und Verkauf von Wertpapieren. Umwechslung fremder Zur monatlichen Zahlung der Goldmark- Geschäftsanteile N Der Vorstand. wird erinnert. Geldsorten, Beschaffung von Devisen. Warnung. Ludwig Maas, Seckenheim, Hilda⸗ ſtraße 3 wohnhaft, verſchafft ſich unter der lügneriſchen Angabe er ſei unſer Angeſtellter und beauftragt die Zähler nachzuſehen, Zutritt zu den Wohnungen. Wir nehmen daher Veranlaſſung vor dieſem Schwindler zu warnen. f 1 Alle unſere Angeſtellten haben Ausweiſe mit Lichtbild, ſowie Stempel und Unterſchrift der Direktion. Wir bitten dieſe Ausweiſe zu verlangen. Kraftwerk Rheinau Aktiengeſellſchaft. apf Ia. Eiperſelfnaſe Dausölnsbücleiln ca. 20 9/0 Mk. 6.75 franko u haben in der Dampf ⸗Käſefabrikk Papterbaudlung Rendsburg. Zimmermann Ww. L 1. prubtische Weihnachts- Beweise unserer Leistungsfähigkeit 17 sensationell billig d gut i 6 Geschenke! Blusenstreifen nubsche gedeckte Muster 4 1111 5 5 5 Grosser billiger 85 Akkotuch rein Makko, lür elegante Leib- 10 5 Wäche, 80 em breilt. 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