* g 1 deran — 2. Jalta e. reis: Für den Monat Jan. 1.40 Goldmk, fret ins zeigenpreis Die einſpalt. Vetitzeile 15 Goldpfg. 60 Goldpfg. Bei Wiederholung Rabatt,. Illuſtriertes Unterhaltungsblatt(wöchentlich). — ä— i Tages und Anzeigenblatt für Serkenheimanzlingebung Erſcheinungszeit: Täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſetzlichen Feiertage. Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle Heldaſtratze 68 oder durch unſere Träger. Fernſprecher Nr. 16.— Poſtſcheckkonto 78439 Karlsruhe —— N Das neue Kabinett. Orel parte führer als Miniſter Berlin, 18. Januar. einer neutralen Regierung der Mitte beauftragten Reichs⸗ nzler Dr. Luther und den Vertretern der Zentrums⸗ artei„der Deutſchen Volkspartei, der Deutſchen demokra⸗ ſchen Partei und der Bayeriſchen Volkspartei ſind am mstagabend zu Ende geführt worden. Es darf damit gerechnet werden, daß im Laufe des heutigen Tages ſämt⸗ uche Grundlagen für die endgültige Entſcheidung vor⸗ liegen Dias neue Kabinett wird ſich vorausſichtlich folgen⸗ dermaßen zuſammenſetze n f Reichskanzler Dr. Luther, RNeichsminiſter des Innern Dr. Koch(Demokrat), RNeeichsminiſter des Auswärtigen Dr. Streſemann f(Deutſche Volkspartei), Reichs finanzminiſter Dr. Reinhold(Demokrat), RNeeichswirtſchaftsminiſter Direktor Bürgers(Z.), RNeichsarbeitsminiſter Dr. Brauns(Zentrum), Reichsjuſtizminiſter und Miniſter für die beſetzten Ge⸗ biete Marr(Zentrum), RNeeichsverkehrsminiſter Dr. Krohne(D. Volkspartei), Reeichsernährungsminiſter Abg. Hepp(D. Vyp.), Reichspoſtminiſter Stingl(Bayeriſche Volkspartei), Reichswehrminiſter Dr. Geßler. 5 Das Zentrum iſt alſo mit drei Mitgliedern in dem geuen Kabinett vertreten, ebenſo die Deutſche Volkspartei, die Demokraten mit zwei, die Baneriſche Volkspartei mit * 5 nicht endgültig feſt. Die preſſe zur Negierungsbildung. 1 Ablehnung bei den Deutſchnationalen. be Berlin, 18. Januar. Die vorausſichtliche Zuſammenſetzung der neuen Re⸗ rung Luther wird in der Berliner Preſſe lebhaft be⸗ prochen. In der Rechtspreſſe wird einem Kabinett von Er geplanten Zuſammenſetzung ſchärfſter Kampf ange agt. o ſchreiht die„Kreuz⸗Zeitung“ unter der Ueber⸗ rift.„Verkappte Große Koalition?“ u. a.: Es fehle ch die Zuſtimmung des Reichspräſidenten und der ayeriſchen Volkspartei und es beſtehe alſo noch die aller⸗ dings ſchwache Hoffnung, daß dem deutſchen Volke dieſes ngeheuerliche Kabinett erſpart bleiben wird. Die neue g 3 egierung wäre eine ausgeſprochene Linksregierung, weil Dr. Koch und Dr. Reinbold der Sozialdemokratie nahe⸗ 0 änden. Dann richtet das Blatt heftige Angriffe gegen die Deutſche Volkspartei und bemerkt, die Deutſche Volks⸗ tei habe die Deutſchnationale Volkspartei für eigene litiſche Ziele ausnutzen zu können geglaubt. Es ſei Auch ſchärfſtens zu verurteilen, daß Dr. Scholz die In⸗ 1 eſſen der Rechtsparteienn und des Bürgertums preis⸗ gegeben habe. Dr. Scholz habe die Deutſchnationale Volks⸗ baxtei bei den Verhandlungen völlig links liegen laſſen and nicht einmal vor dem beabſichtigten Amfall eine f sſprache geſucht. Selbſtverſtändlich würden die Deutſch⸗ nationalen einer ſoſchen Reichsregierung in ſchärfſter Op⸗ poſition gegenüberſtehen. Aehnliches läßt ſich der„Berliner Lokal⸗An⸗ zeiger“ aus parlamentariſchen Kreiſen berichten. Es 2 heißt da: Sollte das Kabinett in der erwarteten oder 3 2 ähnlichen Ape nden ung vor den Reichstag tre⸗ n, ſcheine für die Deutſchnationale Volkspartei die Haltung gegeben zu ſein. In innerpolitiſcher Hinſicht habe dwisher die Politik Dr. Luthers manche Berührungspunkte g der der Deutſchnationalen gezeigt. Ein Kabinett, wie das geplante, würde beweiſen, daß Dr. Luther auch in 1 naldrpolitiſcher Beziehung nunmehr keinen Anſchluß mehr d ch rechts, ſondern nur nach links ſuche. Dr. Luther ſchaffe f ſichnit. ſelbſt die letzten Gründe aus der Welt, durch die 1 9 die Deutſchnationale Volkspartei vielleicht gezwungen geſehen hätte, dem Kabinett mit einer gewiſſen Schonung zgegenüberzutreten. 5 Die Stellungnahme der Mittelparteien. 00 Rein ſachlich beſpricht die„Tägliche Rund⸗ ie au“, das Organ Dr. Streſemanns, die Aufgaben der zuen Regierung. Das Blatt bemerkt, ſo könne das Ka⸗ 1 1 der Mitte ſein Amt in der Hoffnung antreten, daß 8 chm gelingen werde, ſachliche Arbeit durchzuſetzen. Die 1 übealtſchnatlonalen könnten der neuen Regierung gegen⸗ .. unmöglich eine ſcharſe Oppoſitionsſtellung beziehen, 4 haben ſie doch unter derſelben Führung ſelbſt 11 Monate 5 den tatkräftig an dieſer Politik mitgearbeitet. Außer⸗ 1 t hieße es die durch die Fehler der Sozialdemokratie 8 nerbeſſerte Lage der Deutſchnationalen Volkspartei in un⸗ 4 nf itwortlicher Weiſe gefährden, wenn ſie ſich bei den a polſtigen großen Aufgaben zurückziehe und reine Partei⸗ Volitit treiben wollte.„ Uebereinſtimmend berichten die beiden demokratiſchen r, das„Berliner Tageblatt“ und die„Voſ⸗ Zeitung“, daß Reichswehrminiſter Dr. Geßler es Verbleiben in der Regierung davon abhängig habe, daß die ührigen Parteien zu einer Einigung Demokraten auf Grund der demokratiſchen Vor⸗ den 4 Die Erörterungen zwiſchen dem mit der Bildung einem Mitglied. Die Liſte der Miniſter ſteht jedoch noch a in der„Voſſiſchen Zeitung“ zu dem Problem Geßler, es wäre unaufrichtig, zu leugnen, daß weiten Kreiſen der Demokratie im Lande die Wiederkehr Geßlers nicht ge⸗ rade erfreulich iſt. Aber es wäre für die Demokratiſche Partei ſehr ſchwer geweſen, ſich gegen die Wiederkehr Dr. Geßlers zu wenden, namentlich da Dr. Geßler neuer⸗ dings ſeine Zugehörigkeit zur Demokratie beſonders betont hat. Für die beiden demokratiſchen Blätter liegt die ſchwerſte Belaſtung des Kabinetts Luther in der Perſon des vorausſichtlichen Reichsernährungsminiſters Hepp Abwartende Haltung der Sozialdemokratie. In dem Kommentar des„Vorwärts“ wird erklärt, die neue Regierung unterſcheide ſich in ihrer Zuſammen⸗ ſetzung weſentlich von dem erſten Kabinett Luther. Daß Schiele durch Koch, Frenken durch Marx und Schlieben durch Reinhold erſetzt werde, bedeute eine Abwendung von dem ſtrammen Rechtskurs des erſten Kabinetts Luther. Man dürfe annehmen, daß es nicht in der Abſicht der neuen Miniſter liegt, das Daſein des Kabinetts von deutſchnationalen Gnaden zu friſten. Sollte ſich die Re⸗ gierung allerdings trotzdem nach rechts orientieren wol⸗ len, ſo würde ſie ſehr bald eine neue entſcheidende Si⸗ tuation herbeiführen, in der die Sozialdemokratie vor neuen Entſchlüſſen ſtehen würde. Neue Verwicklungen. Hepp lehnt ab. Berlin, 18. Januar. Der volksparteiliche Abgeordnete Hepp, der zweite Vorſitzende des Reichslandbundes, hat dem Reichskanzler erklärt, daß er nicht in der Lage ſei, in einem Kabinett mit Herrn Koch als Innenminiſter das Amt eines Mi⸗ niſters für Ernährung und Landwirtſchaft zu überneh⸗ men. Abſage auch der Bayeriſchen Volkspartei. Auch die Reichstagsfraktion der Bayeriſchen Volks⸗ partei hat heute mittag beſchloſſen, in ein Kabinett mit dem demokratiſchen Abgeordneten Koch als Innenminiſter nicht einzutreten. Dieſer Beſchluß iſt den übrigen für die Bildung eines Kabinetts der Mitte in Betracht kom⸗ menden Parteien und dem Reichskanzler Dr. Luther zu⸗ man infolgedeſſen neue Verwicklungen und glaubt nicht mehr an ein baldiges Ende der Regierungskriſe. Nach Schluß der Fraktionsſitzung der Bayeriſchen Volkspartei wurde der Beſchluß der Fraktion dem Abge⸗ ordneten Dr. Scholz als dem Führer der Volkspartei mitgeteilt. Die volksparteiliche Fraktion hat Dr. Scholz Freiheit für die weitere Verhandlungsführung über⸗ laſſen. Zur Nenderung des Neichswahlrechts. Ein neuer Entwurf.— Die Sylitterparteien ſollen verſchwinden. b Berlin, 19. Januar. * „Ein neuer Referentenentwurf zur Abänderung des Reichswahlrechts iſt ſozuſagen fertiggeſtellt und wird dem neuen Reichsinnenminiſter unmittelbar nach Amtsantritt vorgelegt werden. Der alte Entwurf hat eine kräftige Umarbeitung erfahren, indem der Geſichtspunkt der Per⸗ lönlichkeitskandidaturen ſtark in den Vorder⸗ grund getreten iſt. Allerdings wird die endgültige Geſtal⸗ tung der Vorlage von der politiſchen Einſtellung des neuen Reichsinnenminiſters abhängig ſein. Bei den großen Parteien des Reichstages herrſcht der Wunſch vor, im loſen Splitterparteien zum Verſchwinden zu bringen. Die Wahlkreisverbände ſollen verkleinert werden und die i vor denen der Reichsliſte den Vorzug aben.. Der Stand der Kontrollkommiſſion. Vor der endgültigen Auflöſung. 5„Berlin, 19. Januar. Die interalliierte Militärkontrollkommiſſion beſteht zuzreit noch aus 55 Offizieren, die ein Hilfsperſonal von 151 Köpfen beſchäftigen. Die Abreiſe von über die Hälfte der genannten Offiziere iſt nahe bevorſtehend, da es ſich um Angehörige der früheren Diſtriktskommiſſionen han⸗ delt, die ſich nur noch zur Erſtattung eines ſchriftlichen Berichtes in Deutſchland aufhalten und dann ſofort nach ihrer Heimat abreiſen werden. Mit der Auflöſung der deutſchen Gegenorganiſationen, der Kommiſſion des zum Wehrkreiskommandanten in Sachſen ernannten Generals von Pawelſz iſt bei glatter Entwicklung der Dinge im Verlaufe des nächſten Monats zu rechnen. Der Kampf um die Rückwirkungen. Die diplomatiſchen Verhandlungen über die Beſatzungsfrage. Berlin, 19. Januar. Der deutſche diplomatiſche Schritt in den alliierten Hauptſtädten über die künftige Beſatzungsſtärke im Rheinland hat bei der Gegenſeite große Beachtung ge⸗ funden. Obwohl irgendwelche Zuſicherungen zur Zeit noch nicht gegeben worden ſind, haben ſowohl Eng⸗ land als auch Frankreich die Bereitſchaft ausgeſprochen, 0 age gelangten. Dann aber ſchreibt Geora Bernbard mit der deutſchen Regierung in diplomatische Anterband⸗ geleitet worden. In parlamentariſchen Kreiſen befürchtet vorigen Intereſſe unſerer politiſchen Geſundung die bedeutungs⸗ lungen einzutreten. Es dürften nunmehr noch im Laufe des Januar eingehende Beſprechungen ſtattfinden, ſo daß es nicht unmöglich ſein wird, vor den Beſchluß der Botſchaf⸗ terkonferenz eine Verſtändigung über die künftige Be⸗ ſatzungsſtärke im Rheinland zwiſchen Deutſchland und den alliierten Regierungen herbeizuführen. Locarno und die Nheinlandbeſatzung e Die Frage der Stärke der Beſatzungstruppen im Rheinland iſt in den letzten Tagen wieder in den Vorder⸗ grund des Intereſſes dadurch gerückt, daß der„Daily Telegraph“ zu berichten wußte, ein Unterausſchuß der Botſchafterkonferenz habe die Stärke dieſer Truppen auf 75 000 Mann bemeſſen, wovon 60000 die Franzoſen, 8000 die Engländer und 7000 die Belgier ſtellen würden. Der Korreſpondent des engliſchen Blattes fügte ſeiner Meldung bereits hinzu, daß dieſer Beſchluß, wenn er vom Botſchafterrat angenommen werden ſollte, in Deutſchland eine ſtarke Enttäuſchung hervorrufen werde. Ein Blick in die deutſchen Blätter aller Parteien wird die Entente darüber belehrt haben, daß der Gedanke, die Beſatzungs⸗ truppen in dem beſetztbleibenden Teil des Rheinlandes auf 75 000 Mann zu belaſſen, überall mit Entrüstung aufgenommen worden iſt. Man hat nirgends einen Zwei⸗ fei daran gelaſſen, daß ein ſolcher Beſchluß mit den in Locarno getroffenen Vereinbarungen nicht in Einklang zu bringen iſt. Auch der Auswärtige Ausſchuß des Reichs⸗ tages hat ſich mit dieer Frage beſchäftigt und hat eine Entſchließung angenommen, in der betont wird, daß die Verwirklichung des vom Unterausſchuß der Botſchafter⸗ konferenz gefaßten Beſchluſſes, die Truppenzahl in der zweiten und dritten Rheinlandzone auf etwa 75 000 Mann feſtzuſetzen,„berechtigte deutſche Erwartungen auf das Stärkſte enttäuſchen“ würde. Mit Recht iſt in dieſem Be⸗ ſchluß des Auswärtigen Ausſchuſſes weiter betont worden, daß eine ſolche Bemeſſung der Beſatzungsſtärke in kraſſem Widerſpruch zu der politiſchen Lage ſtehen würde, wie ſie durch die Unterzeichnung der Verträge von Locarno geſchaffen werden ſollte. Ganz zweifellos iſt ja auch die Feſtlegung einer derartig hohen Beſatzungszahl garnicht i Uebereinſtimmung zu bringen mit den mancherlei ſchö⸗ nen Reden, die in Locarno gewechſelt wurden, und die Locarno als„den Anfang einer neuen Zeit“, als den Beginn des wahren Friedens bezeichneten. Die ganze Un⸗ ſinnigkeit dieſer Truppenzahl kommt ſchon darin zum Aus⸗ druck, daß Deutſchland in den beſetztbleibenden Gebieten als Grenzgebieten in der Zeit vor dem Kriege einem wohl gerüſteten und ſtarken Gegner gegenüber mit etwa 46000 Mann Militär auskam. Heute, nachdem Deutſch⸗ land nur noch ein 100000 Mann Heer unterhalten darf, dem im übrigen noch die wichtigſten und modernſten Kriegswaffen fehlen, heute, nachdem die Befriedung des 8 Rheinlandes durch den Vertrag von Locarno geſichert iſt, heute, nachdem der Friedensvertrag noch eine 50 Kilo⸗ meter breite entmilitariſierte Zone am Rhein geſchaffen hat, glauben die Mächte der Entente in dem gleichen Ge⸗ biet nicht mit weniger als 75000 Mann auskommen zu können! In Locarno ſelbſt ſind die Staatsmänner der Entente offenſichtlich anderer und vernünftigerer Anſicht geweſen, auch die Botſchafterkonferenz hat im November Jahres von einer Herabſetzung der Beſatzungs⸗ ſtärke„auf annähernd normale Stärke“ in ihrer Note geſprochen und in dem amtlichen deutſchen Kommentar ſind dieſe Vereinbarungen, ohne daß je ein Widerſpruch von der Entente erfolgt wäre, dahin erläutert worden, daß die Stärke der Beſatzungstruppen in der zweiten und dritten Zone auf ein Maß herabgeſetzt werde,„daß ſie künftig ungefähr dem normalen Stande, d. h. ungefähr der Stärke der deutſchen Truppen entſpricht, die dort 25 8 1914 vor Ausbruch des Krieges in Garniſon anden“. i N Schon hieraus ergibt ſich, daß eine Feſtſetzung der Beſatzungsſtärke auf 75000 Mann einen Bruch der Vereinbarungen von Locarno bedeuten würde. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß die Reichsregierung einem derartigen Vorgehen der Entente nicht tatenlos zuſehen kann. Es ſind denn auch bereits diplomatiſche Schritte in dieſer Angelegenheit erfolgt. Wenn freilich die Dinge ſo dargeſtellt werden, als ob die Feſtſetzung auf 75 000 Mann noch keine Vermehrung der Beſatzungstruppen be⸗ deute, ſo iſt das zweifellos unrichtig. Als die Verhandlun⸗ gen in Locarno begannen, betrug die Truppenzahl in der zweiten und dritten Zone 86000 Mann. Die Feſt⸗ letzung auf 75 000 Mann würde alſo wohl eine Ver⸗ minderung bedeuten, aber, wie betont werden muß, eine völlig ungenügende Verminderung, die keineswegs den berechtigten deutſchen Erwartungen und 5 Anſprüchen entſpricht. Das Ziel der diplomatiſchen Vor⸗ ſtellungen muß alſo ſein, unter allen Umſtänden eine Herabminderung der Beſatzungstruppen in dem beſetzt⸗ bleibenden Gebiet auf allerhöchſtens 50 000 Mann zu erreichen. Hier iſt wiederum ein Beiſpiel dafür zu liefern, ob mit Recht von einem„Geiſt von Locarno“ und von einer„Befriedung Europas“ geſprochen werden kann, oder ob das leere Phraſen waren und bleiben wer⸗ den. Und es wird eine Probe darauf ſein, ob Politiker wie Briand und Chamberlain zu ihren Worten ſtehen oder vor ihrer Generalität kapitulieren wollen. Wenn ſchon der Geiſt von Locarno an ſich überhaupt eine völlige Räumung der beſetzten Gebiete er⸗ heiſcht, ſo muß es als doppelt unerträglich bezeichnet werden, wenn jetzt die vereinbarten geringen Rückwir⸗ kungen von der Gegenſeite noch zum Schaden des deutſchen Volkes ſabotiert werden. 1 Anel. 7 Ezalll dem In- und Auslande. N Konſunklurumſchwung? Köln, 18. Jan. Auf einer Sitzung der Kölner Indu⸗ gen über die augenblickliche Wirtſchaftslage dahin geäußert, daß Anezichen einer werdenden Beſſerung zu erblicken ſeien. Die beunruhigenden Erſcheinungen der noch immer zunehmenden Arbeitsloſigkeit, der Anmaſſe von Wechſel⸗ proteſten, Geſchäftsaufſichten und Konkurſe ſeien Dinge, die ſelbſtverſtändlich nicht ſofort aufhören könnten, die abet doch im weſentlichen Quittungen der Vergangenheit ſeien. Louis Hagen ſteht keineswegs mit dieſer Anſicht vereinzelt da. Erſt unlängſt hat ſich ein führender Indu⸗ titrieller in der„Deutſchen Bergwerks⸗Zeitung“ ebenfalls in dem Sinne geäußert, daß der Höhepunkt der Wirt⸗ ſchaftskriſe erreicht oder vielleicht ſchon überſchritten ſei, ſo daß man zum Frühjahr mit einer langſamen Beſſerung und auch mit einer Abnahme der Arbeitslosigkeit rechnen könne. Ebenſo verweiſt man in Wirtſchaftskreiſen dar⸗ auf, daß die Geldlage weſentlich erleichtert ſei, daß fer⸗ ner die deutſche Ausfuhr im letzten Jahr ſtetig zugenom⸗ men habe und daß auch ſonſt Aw eichen dofür norlägen, daß mit einer, wenn auch freilich ſehr lan ſſamen Beſſerung der Wirtſchaftslage zu rechnen ſei. Die vermiedene franzöſiſche Kabinetts kriſe. Paris, 18. Jan. Im letzten Augenblick iſt wieder ein⸗ mal in Paris eine Kabinettskriſe vermieden worden. Nach⸗ dem der Finanzausſchuß der Kammer den von Doumer geplanten Zahlungsſtempel, der insgeſamt 3,8 Milliar⸗ den neue Einnahmen bringen ſollte, abgelehnt hatte, ſchien die Kriſe zunächſt unvermeidlich. Briand ſelbſt hat ſich dann aber für eine friedliche Beilegung einge⸗ fetzt. Er erſchien perſönlich im Finanzausſchuß, wobei ihm von den Mitgliedern des Ausſchuſſes ausdrücklich er⸗ klärt wurde, daß niemand ſeinen Rücktritt wünſche. Nach einigem Hin und Her fand man denn auch eine Formel, die eine weitere Juſammenarbeit möglich macht. Maß⸗ gebend für dieſe Wendung war wohl, daß ſich auch die Oppoſition nicht verhehlen konnte, daß durch eine Kriſe die Finanzen keineswegs gebeſſert werden und daß durch den Rücktritt Briands eine neue ſchwierige Situation entſtehen müßte. So iſt zunächſt einmal die drohende Kriſe beigelegt worden, wobei freilich die Frage offen bleibt, wie lange dies Zuſommenarbeiten zwiſchen den Regierung und dem Finanzausſchuß möglich ſein wied. Die Gefahr, daß über kurz oder lang ſich die Lage erneut zuſpitzt, iſt jedenfalls ſo lange nicht gebannt, bis das Finanz⸗ programm unter Dach und Fach gebracht iſt. Die ungariſche Fälſcheraffäre. 5 Paris, 18. Jan. Der„Matin“, der von Anfang an beſonders ſcharf in der Aufklärung der Budapeſter Fran⸗ kenfälſchung vorging, veröffentlicht jetzt Auszüge aus dem Tagebuch, das der in Amſterdam verhaftete ungariſche Oberſt Jankowitſch geführt hat. Die Verhaftung Janko⸗ witſchs hat bekanntlich zur Entdeckung der Fälſchungen ge⸗ führt. In ſeinem Tagebuch iſt nun der ungariſche Ge⸗ ſandte in Berlin, von Kanya, zweimal genannt und in einem Zuſammenhang, der ihn jedenfalls als Mitwiſſer belaſtet. Es wird zwar behauptet, daß die Tagebuchauf⸗ . ſeien, aber die holländiſche Polizei, 8 7 70 2 0 des Tagebuchs iſt, hat jede Möglichkeit der ontrolle. 15 95 20 1 9 t 99 Neues in Kürze. 25: Der Schritt Deutſchlands bei den Alljierten wegen der Herabſetzung der Truppenſtärke im Rheinland findet in England ſympathiſche Aufnahme. : Die italieniſche Regierung hat für Südtirol die 5 Italianiſierung der Familiennamen angeordnet. 25: Der amerikaniſche Finanzſachverſtändige VYoungh N hat ſich ſehr peſſimiſtiſch über die deutſchen Reparations⸗ zkahlungen ausgeſprochen. 5 2: In der Sowjetunion ſind ſämtliche Anhänger und Verwandte Smojeffs mit Kamenew an der Spitze von ihren Aemtern abgeſetzt worden. : In Paris wurde eine Beamtenkundgebung durch eine Hoeroflerieattacke auseinandergetrieben f 72 a N* N Vom Glück vergeſſen e i Roman von Fr. Lehne. 27. Fortſetzung. Sie leben ſehr zurückgezogen. Die junge Prinzeſſin Ehrenberg iſt reizend ſie iſt ſehr ſchlank, wohl einen Kopf größer als ich, hat aſchblondes Haar und ein paar wunder⸗ volle dunkle Augen. Sie ſcheint ſehr zart zu ſein; eine ſchwache Lunge ſoll ſie haben. Die Hoheit, ihre Mutter, iſt eine kalte, unnahbare Dame! Laſſe uns einmal unauffällig an der Villa vorübergehen!“ ö Violinklänge und Klavierſpiel drangen aus dem geöff⸗ neten Fenſtern in die friedliche Stille; Gwendoline blieb lauſchend ſtehen. „O weh, man iſt aber gar nicht im Takt— hörſt du das nicht? And das Klavierſpiel iſt obendrein ſehr mäßig.“ „Die Prinzeſſin Maria Chriſtine ſoll ja ſehr muſtkaliſch f 1755 und gut Violine ſpielen— vielleicht iſt es die Hofdame, da ſo ſchlecht Klavier ſpielt. 5 5 Die beiden jungen Mädchen bogen jetzt in den Hauptweg des Dorfes ein. Auf der Poſt fragten ſie nach Briefen. Die junge Poſtgehilfin händigte jeder etwas aus; auch für Hanna war ein Brief darunter. 5 5 „Hurra,“ rief Blanka, die ſchnell ihre Anſichtskarten geleſen, morgen, wenn das Wetter einigermaßen iſt, kom 1 115 5 05 19 5 55 Bruck mit ihrem Bruder hierher! Mögli aß auch Lichtenfels u ich d i ö anschließen 5 0 52 fels und Kronau ſich der Partie 5 3 8 7 Spendoline errötete etwas. Sie barg ihren Brief un⸗ 1 in der Taſche— es war ein 1 15 von Morgen würde ſie ihn endlich wiederſehen! i Neugierig betrachtete Blanka den Brief, der Hannas Adreſſe in ſchöner, deutlicher, etwas kaufmänniſcher Schrift g.„Von wem mag der ſein?“ Die Rückſeite nannte den bſender: Th. Obermeier, München f hochmütig krauſte ſich ihr Näschen. Gwendoline atmete auf, die bang in ihr aufgeſtiegene a Sorge verflog— Theres Obermei ieb Unangenehmes! 5 9 55 155 35 8 8505 5 0 ſtrie⸗ und Handelskammer hat ſich Geheimrat Louis Ha⸗ tz im Auto haben ſie!— Endlich mal 2 N en—„was wollen die ſchon wieder?“ fragte Blanka,„gewiß wieder eine Bettelei,“ Aus dem babdiſchen Lande. Mannheim.(Gas vergiftung.) In der Großen Merzelſtraße wurde ein verwitweter 66 Jahre alter Fuhr⸗ mann in ſeinem mit Gas gefüllten Zimmer tot aufgeſun⸗ den. Er hatte den Hahnen der Gaslampe und auch den⸗ jenigen des Gaskochers offen ſtehen. Ob Selbſttötung oder Anfall vorliegt, ließ ſich noch nicht genau feſtſtellen. Heidelberg.(Die alte Geſchichte.) Als„Walter von Bülow“ hatte ſich der 20jährige Zahntechniker Wal⸗ ter Mangold aus Heidelberg im Sommer 1925 einem jungen Mädchen genähert und intime Beziehungen mit ihm angeknüpft. Die Geliebte gab ihm nach und nach ihre ganzen Erſparniſſe, dazu noch 50 Mark, die ſie ſich erſt von Freunden leihen mußte, insgeſamt 140 Mark. Der Schuldſchein erhielt als Anterſchrift den falſchen Namen. Mangold hak ferner im Herbſt 1925 in Heidel⸗ berg zwei einfache und zwei erſchwerte Diebſtähle began⸗ gen, bei denen ihm 53 Mark in bar und ein Sparkaſſen⸗ buch über 50 Mark in die Hände fielen. Das Gericht verurteilte den wegen Diebſtahls, Fahnenflucht alsReichs⸗ wehrſoldat, Erpreſſung und Betrugs vorbeſtraften Mann zu 2 Jahren 6 Monaten Gefängnis.. Heidelberg.(Scheffelfeier.) Stadtrat und Uni⸗ verſität haben beſchloſſen, gemeinſchaftlich im Mai d. J. vielleicht im Schloßhof eine großangelegte, des Dich⸗ ders und der von ihm beſungenen Stadt würdige Gedächt⸗ nisfeier aus Anlaß ſeines hundertjährigen Geburtstages zu veranſtalten. Flehingen.(mordanſchlag.) Auf den Direktor der ſtaaklichen Fürſorgeerziehungsanſtalt Flehingen, Pro⸗ feſſor Dr. Adalbert Gregor, wurde ein Mordanſchlag ver⸗ übt. Dr. Ggegor wurde durch zwet Dolchſtöße in die linke Bruſtſeite lebensgefährlich verletzt. Man vermutet einen Racheakt eines früheren Zöglings. Die Gendar⸗ merie und Gerichtskommiſſion aus Bretten waren alsbald zur Stelle. Ueber den Vorgang wird u. a. noch bekannt, daß bei dem Direktor ein unbekannter Mann erſchien und Ausſtellung eines Zeugniſſes verlangte. Dann erſchien in der Wohnung des Direktors wieder ein Mann und bat ihn, er möchte ſo ſchnell wie möglich nach der Turnhalle kommen. Profeſſor Dr. Gregor, der Arzt iſt, machte ſich ſofort auf den Weg in der Annahme, es hätte ſich in der Turnhalle ein Unfall ereignet. Auf dem Weg durch den Garten ſprang ein Mann aus dem Gebücch und verſetzte Profeſſor Dr. Gregor zwei Stiche in die linke Bruſtſeite. Dr. Gregor brach nach wenigen Schrit⸗ ten infolge des ſtarken Blutverluſtes zuſammen. In Flehingen herrſcht infolge des ruchloſen Mordanſchlages große Erregung. r a 1 Phillips burg.(70 Schafe totgebiſſen.) Zwei Hunde brachen in eine aus 100 Tieren beſtehende Schaf⸗ herde ein und richteten ein großes Blutbad an. 70 Tiere wurden von den beiden Hunden totgebiſſen. 1 1 Mos bach.(Unglücksfälle.) In dem benachberten Neunkirchen erlitt der Fuhrmann Philipp Martm 1. einen ſchweren Unfall. Bei der Heimfahrt gingen die Pferde durch und Martin wurde vom Sperrbalken erfaßt und ge ſchleift. Er erlitt einen doppelten Schädelbruch. Die Pferde rasten weiter und blieben an einem Baum mit dem Wagen hängen, der in Trümmer ging. Der Schwer⸗ berletzte wurde in ſeine Wohnung verbracht.. Müllheim.(Zu Tode gedrückt.) Der ledige Karl Lacher aus Schallſingen verunglückte in Obereggener Ge⸗ meindewald, indem der Anhänger ſeines Schlittens, der das Gefährt bremſte, ſich loslöſte und der Schlitten in caſender Fahrt bergab ſauſte. Am Stamm emer Buche wurde Lacher zu Tode gedrückt. Naſtatt.(Zugszuſammenſtoß mit einem Auto.) Ein von Raſtatt kommendes Automobil fuhr in die geſchloſſene Schranke beim Uebergang Sandweier— Oos. Der Kraftwagen wurde von dem durchfahrenden Güterzug erfaßt und völlig zertrümmert. Der Autofüh⸗ rer konnte noch rechtzeitig abſpringen.. Offenburg.(Verbrüht.) Das vierjährige Töch⸗ terchen des Bahninſpektors Buß fiel in einen Eimer ſieden⸗ des Waſſer und verbrühte ſich ſo ſchwer, daß es an den Folgen ſtarb. 55 Kirnbach(Amt Wolfach).(Unfall.) Der in einem Sägewerk beſchäftigte in den 50er Jahren ſtehende, ver⸗ fall bal Chriſtian Wälde von hier erlitt dadurch einen An⸗ all, daß er von einem Drahtſeil einen Schlag gegen die Bruſt erhielt. Die Verletzungen ſind ſo ſchwer, daß der Verunglückte nach Wolfach ins Krankenhaus gebracht wer⸗ den mußte. Hanna las dann den beiden den Brief vor. In rührenden Worten dankte Theres Obermeier noch⸗ mals für Hannas Teilnahme und tatkräftige Mithilfe und flehte den Segen Gottes auf ſie herab.—„Bei uns iſt's letzt auch nicht mehr ſo trübſelig! Mein Onkel, gnädiges Fräulein wiſſen ja, hat ſich unſer ſehr angenommen. Ueber meine Schweſter Centa ſchreibt er ſehr befriedigt. Zum Herbſt wird ſie ihr erſtes Engagement antreten, ſie habe ein fabelhaftes Talent zum Tänzen, und er prophezeit ihr eine gute Zukunft. Es iſt ja nicht im Sinne meiner Mut⸗ ter und in dem meinen, daß Centa ſo andere Wege gehen will. Doch ſie war nicht davon abzubringen. Ich erlaubte mir, dem gnädigen Fräulein no mals zu ſchreiben, da gnä⸗ diges Fräulein ſo viel Intereſſe für uns hatten und Bericht über Centas Fortſchritte wünſchten.“ 7 5 „Schau an, deine Schützlinge!“ rief Blanka, da können wir Fräulein Centa Obermeier ſpäter vielleicht als daneing girl oder als irgend eine Senatorin Carmen oder Pepita bewundern! Der kleine Rotkopf macht ſich!— Alſo jetzt zum Eſſen, ich hab' Hunger!— Na, und ſo gegen drei wird ja wohl der Herrlichſte von allen anſchwirren!“ 25 Zehntes Kapitel. „Malte, mein Lieber, Lieber——“ „Jeannettchen, mein kleiner Engel—“ 1 Gwendoline wandte ſich ab; ſie konnte nicht ſehen, wie die kleine, verwachſene Hanna förmlich in die Arme des 5 Bruders flog und ſich an ihn klammerte, als ſollte die nächſte Minute ihr ihn wieder entreißen! Blanka lächelte ſpöttiſch und mitleidig und machte ſi am Kaffeetiſch zu ſchaffen. 8 0 „Wenn Ihr beide für die Wirklichkeit wieder zu haben 1 ſeid, ſo mache ich darauf aufmerkſam, daß der Kaffee fertig iſt!“ rief ſie mit ihrer hellen Stimme.„Malte, Mama mußt du noch für eine Weile entſchuldigen; ſie ſchlöft noch!“ Mit einem Malte von Neinhardt brauchte man nicht viele Umſtände zu machen! a Dennoch lauſchte ſie gern ſeinem amüſanten Geplauder und unterhielt ſich lebhaft mit ihm, da ſeine Intereſſen auch die ihren waren. And wie feſch er ausſah in dem 0 gefährlich. erg“ Lahr. mann der ehemaligen Landtagsabgeordneten Frida Unger, hatte ſich vor dem Schöffengericht wegen Unterſchlagung von 127 Reichsmark, die er von der Roten Hilfe in Mann⸗ heim zur Auszahlung an zwei Frauen erhalten hatte, zu verantworten. men verſehen. Er erhielt zwei Wochen Gefängnis. Tauberbiſchofsheim.(Das Schickſal der Deut⸗ ſchen in der Fremdenlegion.) Dieſer Tage kehrte der Friſeur Franz Bamberger aus Grünsfeld aus Afrika von der Fremdenlegion 15 ſeinen Angehörigen zurück. Er wurde 1919 in Frankfurt unter dem Vorgeben, f eine Geſchäftsgeſellſchaft verpflichtet zu werden, von Wer bern für zwei Jahre für die Fremdenlegion angewor 6 bei der er fünf Jahre unter ſchweren Strapatzen zubrach Von den zwölf Deutſchen, die damals zuſammen mi ihm nach Afrika kamen, ſind neun geſtorben bezw. gefallen. Schallſingen bei Müllheim.(Schwerer Unglu fall.) Der ledige Karl Lacher aus Schallſingen verun glückte im Obereggener Gemeindewald auf traurige We Der ſogenannte Anhänger ſeines Schlittens, der das Ge⸗ fährt bremſte, hatte ſich losgelöſt und in rasender Fahrt ging es bergab. Lacher wurde am Stamme einer Buche zu Tode gedrückt. Griesbach(bei Offenburg). Erſtickt.) Der 48 Jahre alte ledige Wilhelm Volz von Kniebis hat ſich hier in Wirtſchaften aufgehalten und iſt dann am ſpäten Abend talabwärts gegangen. Tags darauf fand man Volz un⸗ terhalb der Dettelbacher Mühle an der Straßenböſchung mit dem Geſicht in einem Waſſergraben tot liegen. Er⸗ ſtickungstod wurde feſtgeſtellt. Aus Nah und Fern. Neuſtadt a. d. 5.(Zum 650. Jubiiäum der Stadt Neuſtadt a, d. H.). Negierungspräſident Dr. Matheus hat an die Stadtverwaltung ein Dantſchreibden für die Ueberſendung der Schrift, die aus Anlaß des 650. Stadtjubiläums verfaßt wurde, geſandt und darm den Wunſch ausgeſprochen, daß die Stadt bei ihren 700. Jahrestag in einem wieder groß und mächtig ee⸗ wordenen Deutſchland im Kranze der deutſchen Städte die Stellung einnehmen werde, die ihrer Geſchichte und der Tüchtigkeit ihrer Bürger gebührt. Kaiſerslautern.(Ein unglücklicher Schuß) In ſchwer verletztem Zuſtande wurde die in der Winterſtraße wohnende Näherin Marie Kurz in das ſtädtiſche Kran⸗ kenhaus eingeliefert. Der 1906 geborene Friedrich Situs hatte, wie verlautet, aus Fahrläſſigkeit auf das Mädchen mit einem Revolver einen Schuß abgefeuert, der ihm in den Leib drang. Sicius wurde nach einem Verhör durch die Polizei in Haft genommen. Das Befinden des Mid⸗ chens, das nicht vernehmungsfähig iſt, iſt überaus be⸗ denklich und es beſteht Lebensgefahr. Landau.(Die Wirtſchaftsgage.) Die Zahl der unterſtützten Erwerbsloſen iſt von 2623 auf 4050, alſo um über die Hälfte geſtiegen. Zu den 4050 Hauptunter⸗ ſtützungsempfängern kommen noch 5952 Familienangehörige (Frauen und Kinder), ſodaß zur Zeit im Amtsbezirk Landau allein 10 000 Perſonen, d. i. ein Zehntel der Ge⸗ ſamtbevölkerung aus Mitteln der Erwerbsloſenfürſorge unterſtützt werden. Berg.(mordanfall.) Zwiſchen Lauterberg und Berg wurde auf ein junges Mädchen em Mordanfall verübt. Das Mädchen erhielt einen Streifſchuß auf der rechten Kopfſeite. Der Mordgeſelle gab aus einem R volver mehrere Schüſſe ab, die bis auf einen fehl ginge Die Suche nach dem Mörder war ohne Erfolg. D Verletzung iſt nach Angabe des Arztes nicht lebens⸗ Böbingen.(Einbrecher wieder am Wert, Schwere Einbrüche wurden in drei Kellern verübt. be Landwirt Jakob Damian IX. ſtahl man eine Korbflaſche Johannisbeerwein und zwei Laib Brot, bei Ida Vogel nahm man eine Partie alten Wein mit. Die Spitzbuben erlaubten ſich noch die Frechheit und ſtellten im Hoſe eine Leite an das Haus; wahrſcheinlich wollten ſie noch Wurſt zu dem Brot holen. Dann ging es noch zu dem Landwirt Michael Damian; dort ließen die Embrecher 8 etwa 40 Flaſchen 21er mitgehen. An ſämtlicher Kellern wurden die Gitter an den Fenſtern durchgeſägt und heraus⸗ gemeißelt. 6 f N i * eleganten grauen Touriſtenanzug aus feinſtem Stoffe! Dazu trug er ein zartgrünes, ſeidenes Hemd mit umge⸗ legtem Kragen! g 5 Johanna hatte ſich mit der größten Sorgfalt angezogen. Ein erdbeerfarbenes Seidenkleid mit diskreter Goldſtickerei umhüllte ihre Geſtalt. Die Farbe ſtand gut zu dem zarten Geſichtchen, das von der Freude lebhaft gefärbt und förm⸗ lich verklärt wurde. Immer ſah ſie auf Malte, hielt ſeine Hand in der ihren Areichelte ſie leiſe und legte ihre Wange daran. Es tat Gwendoline förmlich weh, dieſe Zärtlichkeit zu ſehen und Hannas Verlangen zu ſpüren, mit dem Verlobten allein zu ſein. Unter irgend einem Vorwand verließ ſie das Zimmer— und Blanka folgte ihr bald, zu Hannas hei licher Freude. 0 1 Sluͤcklich lachend nahm Hanna Maltes Kopf in ihr Hände und ſah tief in ſeine ſchmachtenden, dunklen Au „Du mein. Einziger! Du mein ſüßer n ö hab' ich mich nach dir geſehnt! Ich hab' keine Ruhe gehabt Und du— haſt du auch immer an mich gedacht? f mmer, mein Lämmchen! Mein weißes, ſüßes Lämm N liebtheit gar nicht, wie ſehr ſie die Gebende war, wie ihre Liebkoſungen nur ſchwach und gezwungen erwiderte „Wer iſt das? Das muß ich wiſſen! Du 17 geheime Anse hade 5 950 Und er las den Brief. Cenzi Obermeier? Er wurd ſtutzig und mit Intereſſe verfolgte er die Mitteilunge⸗ über die Kleine. Alſo ſie wurde wirklich Tänzerin! Er in Gedanken den pikanten, graziöſen Notkopf mit dem den Faſching durchtanzt hatte! Schade, daß das M fort war— er hatte ſie immer gern geſehen!— Ur kürlich ſeufzte er auf. Fragend ſah ihn Han 5 (Beſtrafte Unterſchlagung.) Der frühere kommuniſtiſche Stadtrat Unger, geſchiedener Ehe⸗ Das Geld hatte er für ſich verwendet und die Empfangsbeſcheinigung mit den betreffenden Na⸗ „% ²˙., Da küßte ſie ihn ſtürmiſch und merkte in ihrer Ver⸗ r er 4 9 4— 8 —— Rheinzöllen.(Räuberiſcher Ueberfall.) Ein Hauſierer aus Liebshauſen begab ſich nach Anbruch der der Dunkelheit von Erbach auf den Heimweg. Am Vol⸗ kenbacher Weiher wurde er überfallen und durch einen Hieb betäubt. Als er nach einiger Zeit wieder zur Be⸗ ſinnung kam, merkte er an ſeinen beſchmutzten Kleidern, daß ein Straßenräuber ihn um und um gedreht hatte. Wahrſcheinlich hat er ihn gründlich auf Barmittel unter⸗ ſucht, die dem Räuber aber nicht in die Hände fielen. Mainz.(Verurteilte Fahrkartenſälſcher.) Die Eiſenbahnanwärter Philipp Neruda in Gonſenheim und Jakob Krautkrämer in Bingerbrück waren am Main⸗ zer Fahrkartenſchalter beſchäftigt. Dort fälſchten ſie Fahr⸗ karten nach Köln und Berlin und ſchädigten hierdurch den Bahnfiskus um mehrere tauſend Mark. Sie wurden zu je ſieben Monaten Gefängnis verurteilt und ihnen die Befugnis zur Bekleidung öffentlicher Aemter auf zwei Jahre abgeſprochen. Wegen ihrer ſehr knappen Bezüge nahm das Gericht mildernde Umſtände an. Gießen.(Eingeſtürzter Bergwerksſchacht.) In die Erde plötzlich verſunken iſt Wagen und Pferd des Fuhrmannes Werner in Burg⸗Solms. Werner fuhr mit dem ziemlich ſchwer beladenen Fuhrwerk über das Feld, als plötzlich der Wagen mit Gelände tief hinunter ſank und das Pferd mit in die Tiefe riß. Dabei wurde das Pferd getötet. Werner konnte ſich gerade noch in Sicherheit bringen. Es handelt ſich um einen Bergwerksſchacht, der infolge der Näſſe einſtürzte. Bendorf(Rhein).(Zahlungseinſtellung der Gemeinde.) Die Wirtſchaftslage hat zu einer Kata⸗ ſtrophe in der Bürgermeiſterei geführt. Die Verwaltung hat angeordnet, daß die Gemeindekaſſe für alle Ausgaben fag wird. Es wird weder eine Erwerbsloſenunter⸗ tützung, noch eine Wohlfahrtsausgabe ausgezahlt, ſofern es ſich 99 um Zuſchüſſe des Staates oder des Kreiſes handelt. Bendorf zählt augenblicklich etwa 1000 Haupt⸗ unterſtützungsempfänger und Angehörige Erwerbsloſer. Dazu kommen die vielen auf dem Wohlfahrtswege Anter⸗ ſtützten. Die Beamten und Lehrer haben ihr Gehalt für Januar noch nicht erhalten; der Zuſammenbruch iſt alſo allgemein. Man erwartet, daß ſich die Regierung, obgleich verſchiedene Verſuche, vom Miniſterium eine Anterſtützung zu erlangen, bisher ergebnislos waren doch noch bereit erklären wird, eine Stützungsaktion für die bankerotte Gemeinde durchzuführen. Der Mordprozeß Grans. Hannover. In der letzten Verhandlung wurde die den Angeklagten ſtark belaſtende Zeugin Wrutzek ver⸗ nommen. Sie gab u. a. an, daß Grans ihr geſagt habe, der Franke werde heute gemacht. Die Zeugin Emmi Schulz beſtätigt die Angaben der Vorzeugin zu dem Fall Franke in allen Punkten. Friſeur Seidel gibt eine aus⸗ führliche Schilderung über ſeine Beobachtungen bei der Mitnahme des Hannappel. Eines abends ſah er, wie Grans in angetrunkenem Zuſtand auf dem Bahnhof Han⸗ nover ſich einem jungen Mann näherte und wie dieſer dann mit Grans zuſammen den Warteſaal verließ. Haar⸗ mann ſei während dieſer Zeit in der Vorhalle auf und abgegangen und habe hin und wieder mit dem Kopfe dem Grans Zeichen gegeben. Der nächſte Zeuge, Strafanſtalts⸗ Oberwachtmeiſter Wiehl berichtet, daß einmal Haarmann dem Grans zugerufen habe:„Hans, halt' die Ohren ſteif, du wirſt nicht geköpft, ich habe günſtig für dich ausge⸗ ſagt.“ Rechtsqnwalt Lotze, der frühere Offtzialverteidiger des Grans, glaubt, daß Haarmann in ſeinen Beſchuldi⸗ gungen gegen Grans zu weit gegangen ſei. Er iſt ſich aber auch heute noch nicht darüber klar, ob Grans tat⸗ ſächlich unſchuldig ſei. Furchtbares Exploſionsunglück. Ein Haus im Zentrum Berlins in die Luft geflogen. d Berlin, 18. Januar. Heute früh kurz vor 7 Ahr ereignete ſich in der in der Kirchſtraße 9 in Moabit gelegenen Seifenfabrik Kuntzſcher und Mehnert eine heſtige Exploſion. Das Haus, in deſſen Erdgeſchoß ſich der Laden befindet, wurde bis zum Giebel aufgeriſſen, das Dach vollkommen abgetragen und auch das Hinterhaus ſchwer beſchädigt. Die Bewoh⸗ ner, die zum Teil noch ſchliefen, wurden von den herab⸗ geſtürzten Schutt⸗ und Mörtelmaſſen verletzt. In ver⸗ ſchiedenen Wohnungen wurde durch die Exploſion der Fußboden weggeriſſen, ſo daß die Inſaſſen in die darunter liegenden Stockwerke ſtürzten und verletzt liegen blieben. Die Unglücksſtelle bietet ein Bild ſchrecklicher Verwü⸗ tungen. Das Haus befindet ſich in einem derartigen Zu⸗ and, daß es ganz von neuem wird errichtet werden müſſen. Ein Auto, das im Moment der Exploſion die Kirchſtraße paſſierte, wurde auseinandergeriſſen und 20 Meter weit fortgeſchleudert. Der Chauffeur blieb zum Glück unverletzt. 0 Zehn Tote und 33 Verletzte.— Drei Kinder vermißt. Die Exploſion ſtellt ſich in ihren Wirkungen noch furchtbarer dar, als nach den erſten Eindrücken zu erwar⸗ ten war. Ein Teil des vierſtöckigen Hauſes iſt vollſtän⸗ dig zuſammengeſtürzt, ſo daß die Bewohner mit ihren Einrichtungen unter den Schuttmaſſen vergraben wur⸗ den. Bis in die Mittagsſtunden waren zehn Tote, 13 Schwerverletzte und 290 Leichtverletzte, ferner drei Kinder als vermißt feſtgeſtellt. Zehn Züge der Berliner und Charlottenburger Feuerwehr waren an der Anglücksſtelle beſchäftigt. Auch der Leiter des Berliner Rettungsamtes mit zahlreichen Sanitätsbeamten war an der Unglücks⸗ telle erſchienen. Sämtliche Fenſterſcheiben, nicht nur in er Kirchſtraße, ſondern auch in den Nachbarſtraßen wur⸗ den durch den furchtbaren Luftdruck zertrümmert. Der Berliner Vizepolizeipräſident Dr. Friedensburg und eine Kommiſſion der Baupolizei erſchienen alsbald an der Anglücksſtelle, um die Urſache der Kataſtrophe feſtzu⸗ ſtellen. Soweit ermittelt werden konnte, lagerte in dem Seifengeſchäft, womit eine Seifenfabrikation verbunden war, eine große Menge von Benzin. In der Nacht muß durch ein Verſehen Leuchtgas ausgeſtrömt ſein und zwar i dem Raum, in dem ſich das Benzin befand. Dieſes Gas iſt zur Entzündung gekommen und hat das Benzin zur Exploſion gebracht. Von einigen Bewohnern des Hauſes wird allerdings erklärt, daß in dem fraglichen Raum nicht Benzin, ſondern Petroleum gelagert hatte. Unter den Opfern befindet ſich auch der Seifenhändler Mahn und ſein zweieinhalb Jahre altes Töchterchen. Die Schwerverletzten wurden zum größten Teil in das Moabiter Krankenhaus gebracht, deſſen Geſamtperſonal alarmiert wurde. Die meiſten Toten und Verletzten wur⸗ den noch im Schlafe von der Exploſion überraſcht. 0 Der Münchener Mordprozeß. :: München, 18. Januar. Im Fortgang des Prozeſſes wurde mit der Ver⸗ nehmung weiterer militäriſcher Zeugen begonnen. Der Vertretungsoffizier des Freikorps Lützow ſagte aus, nach einer Inſtruktion von Major Schulz, habe jedermann, der mit der Waffe in der Hand angetroffen wurde, die Erſchießung zu gewärtigen. Nach der Erſchießung der Leute habe der Major Pölzing zur Rede geſtellt und ſoll von ihm zur Antwort bekommen haben: Wie, ſollen wir uns mit den Kerlen durch die ganze Stadt ſchleppen? Darauf wurde der nichtvereidigte Zeuge Major Schulz vernom⸗ men, gegen den wegen Teilnahme an der Erſchießung bereits die Vorunterſuchung eingeleitet wurde. Der Staatsanwalt hatte beſchloſſen, ihn außer Verfolgung zu ſetzen, doch wird erſt eine gerichtliche Entſcheidung dar⸗ über abzuwarten ſein, wenn das Ergebnis des gegenwärti⸗ gen Prozeſſes vorliegt. Der Zeuge bekundete, daß er bet dem Einmarſch der Regierungstruppen in Perlach die Auskunft erhalten habe, in der Truppe ſeien lauter Spar⸗ takiſten. Nach dem Abrücken von Perlach ſei die Lage als bedrohlicher geſchildert worden. Der Zeuge hat am 4. Mai seine Offiziere von der Einrichtung eines wendigen Standgerichtes unterrichtet und die Anordnung erteilt, etwa eingebrachte Gefangene zu ihm oder zu dem Gene⸗ ralkommando abzuführen. Ueber die Fahrt Pölzings nach Perlach ſei er nicht unterrichtet geweſen. Der Angeklagte Pölzing hält ſeine Behauptung aufrecht, daß ihm die⸗ ſer Befehl von der Abteilung zugekommen ſei und daß er ſogleich nach ſeiner Rückkehr über die Einbringung von Gefangenen Meldung erſtattet habe. Major Schulz ſagt demgegenüber aus, er könne ſich nicht erinnern, daß am 5. Man bei der Abteilung Gefangene eingetroffen ſeien. Von der Erſchießung ſei er erſt durch Brauereidirektor Zilcher unterrichtet worden. Er ſei darüber erſchrocken, als er erfahren habe, Pölzing habe Gefangene gemacht, welche erſchoſſen werden ſollen. Pölzing habe auf ſeine Frage, warum die Leute erſchoſſen worden ſeien, geantwortet, ſie hätten Widerſtand geleiſtet. Mit Entſchiedenheit müſſe er die Behauptung zurückweiſen, daß ſein Bericht durch einen Untergebenen beeinflußt worden wäre. Im weiteren Verlauff des Prozeſſes teilte der Vor⸗ ſitzende mit, daß Pfarrer Hell mehrere Drohbriefe er⸗ halten habe. Als erſter militäriſcher Zeuge wurde der Bruder des Major Schulz, Leutnant Schulz, vernom⸗ men, der erklärte, daß Pölzing bei einer Beſprechung dem Pfarrer Hell auf eine Frage geantwortet habe, daß die Leute wohl kaum mit dem Leben davonkommen. Der ehemalige Leutnant Gäde, Berlin, bekundete, daß Noskes Schießerlaß ſpäter dahin erweitert worden ſei, daß, wenn nachträglich feſtgeſtellt wurde, daß ein Rot⸗ gardiſt gegen Regierungstruppen geſchoſſen habe, dieſer erſchoſſen werden dürfte. Er erklärte ferner, daß Noske nach Niederwerfung des Berliner Aufſtandes geſagt habe, es fiele ihm garnicht ein, einem Leutnant, der in der Hitze des Gefechts über den Rahmen des Erlaubten hin⸗ ausgegangen iſt, einen großen Prozeß zu machen. Der Führer des Freikorps, Maſor Lützow, erklärte, daß zu dem Schießerlaß Noskes von der Schützendiviſion ein Zuſatzbefehl erlaſſen worden ſei, wonach es ſich für die Regierungstruppen darum handelte, unter allen Umſtän⸗ den ſich durchzuſetzen und daß jeder Führer perſönlich die Verantwortung dafür trage, daß jeder, der der Truppe Widerſtand entgegenſetzte, an die Wand geſtellt werde. Es habe das Standrecht gegolten. Im Pfarrhaus in Perlach habe er den Eindruck erhalten, daß die Bevölke⸗ rung gefährlich ſei und daß ſie mit Waffen aufgetreten ſei. Er habe Pölzing mit der Führung der Aktion be⸗ traut, da er ihm als ſchneidig und rückſichtslos bekannt geweſen ſei und bis dahin ſeine Befehle unbedingt durch⸗ geführt habe. Es ſei möglich, daß er Pölzing gegenüber geſagt habe, er ſtehe unter dem Schutz des Standrechtes. Vermiſchtes. Ein indiſcher„Meſſias“. Nach Meldungen aus Lon⸗ don iſt in Indien ein junger Hindu, namens Kriſchna Murti, mit emer neuen Glaubenslehre aufgetreten, die eine Syntheſe aus Chriſtentum und Hinduismus dar⸗ 5 17 Er wird angeblich propagiert von der bekannten ührerin der Chriſtlichen Wiſſenſchaftsbewegung, Annie Beſant. Er hat ſich 12 Apoſtel beigeſellt, von denen einige Weſteuropäer ſind. Es wird auch berichtet, daß er einen im Laufe der letzten drei Jahre für den neuen Glauben A ee dre in Adjar ſelbſt geweiht habe, und daß der Feierlichkeit der Einweihung mit beſonderer Erlaubnis der Synode der liberalen katoliſchen Kirche vier Biſchöfe beigewohnt hätten, die ſich zurzeit in Indien aufhalten und aus Auſtralien, Holland, England und Nordamerika ſtammen. Das Zeremoniell der Gottesdienſte der neuen Lehre iſt im Sanskrit gehalten, und das Zeichen der neuen Gläubigen iſt angeblich das Kreuz. Beſonders ſen⸗ ſationell war das von Kriſchng Murti nach Beendigung der Tempelweihe ausgeteilte Mahl, bei dem die kaſten⸗ mäßigen Beſchränkungen der Hindu nicht beobachtet wur⸗ den. Die Tatſache, daß den Kernpunkt der neuen Lehre die Verehrung eines perſönlichen Gottes darſtellt, läßt darauf ſchließen, daß hier unter der Aegide Annie Beſanks eine Syntheſe aus chriſtlichen Religionsbegriffen und hin⸗ duiſtiſchen Zeremoniell entſtanden iſt. Ein Racheakt nach 7 Jahren. Im Walde bei Znaim in Mähren wurde in der Nacht der Gendarmerie⸗Ober⸗ leutnant Franz Keda mit durchſchoſſenem Kopfe aufgefun⸗ den. Keda war aus Preßburg gekommen, um in Inaim die Feiertage zuzubringen. In der kritiſchen Nacht ging er auf den Anſtand und wurde mit ſeinem eigenen Jagd⸗ gewehr erſchoſſen. Es ſcheint ſich um einen Racheakt zu handeln, denn Keda, der während des Krieges Gendar⸗ merie⸗Wachtmeiſter in Mähriſch⸗Krumau war, hatte ſich durch ſeine Strenge insbeſondere bei der ſogenannten „Grünen Garde“(Militärflüchtlinge, die ſich in den Wäl⸗ dern aufhielten) ſehr verhaßt gemacht. Im November 1918, als in Mähriſch⸗Krumau der Umſturz gefeiert wurde, rückte auch die„Grüne Garde“ mit einer großen grünen Fahne aus und ſuchte nach Keda, der jedoch nicht gefunden wurde. Dieſer wurde dann verſetzt und ſpäter zum Offi⸗ zier ernannt. Jetzt hat ihn anſcheinend die Rache der „Grünen Garde“ doch erreicht. N Der Portier als Millionenerbe. Ungariſche Zeitun⸗ gen melden, 1 8 der Portier Adolf Bruck aus Budapeſt von einem im Jahre 1888 verſtorbenen Verwandten 375 Millionen Kronen geerbt und jetzt ausgezahlt erhalten hat. 37 Jahre lang ſuchte man den Erben in ganz Europa, der ſich nun gefunden, aber in ſein Glück noch nicht hinein⸗ gefunden hat. Jedenfalls mißtraut er noch ſeinem Glück und hat erklärt, ſeine Portierſtelle nicht eher aufgeben zu wollen, bis das Geld ausgezahlt vor ihm liegt. * 4 Wirtſchafts⸗Nückblick. Die abgelaufene Wirtſchaftswoche hat eine Maß⸗ nahme gebracht, die für das Wirtſchaftsleben von ein⸗ ſchneidender Bedeutung iſt. Die Reichsbank hat ſich nach langem Zögern entſchloſſen, den Diskontſatz von neun auf acht Prozent herabzusetzen. Die Diskontherabſetzung wurde von dem Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht begründet, und zwar wurde angeführt, daß die Situation der Reichs⸗ bank unverändert geblieben ſei und die Deviſenguthaben eine anſehnliche Vermehrung erfahren hätten. Die noch im vorigen Jahre begonnene Kreditlockerung habe zu keinerlei vermehrter Kreditinanſpruchnahme geführt und für die nächſte Zeit ſei auch nicht mit einer ſtärkeren In⸗ anſpruchnahme wechſelmäßigen Kredites bei der Reichs⸗ bank zu rechnen. Ueber die Auswirkungen dieſes Schrittes der Reichsbank liegen bereits eine gafze Reihe von Aeußerungen aus Bankkreiſen, Kreiſen der Induſtrie und des Handels vor. Im allgemeinen glaubt man mit einer Belebung des Geſchäftes zu rechnen und hofft auch auf günſtige Wirkungen für die Preiſe. Beſonders die Indu⸗ ſtrie ſcheint mit der Verminderung des Diskontſatzes ſehr einverſtanden. Allerdings werden auch Stimmen laut, die dieſer Maßnahme mit einer gewiſſen Skepſis gegen⸗ überſtehen und im Gegenteil behaupten, daß die Ver⸗ billigung des Diskonts die Preisbewegung ungünſtig be⸗ einfluſſen wird. Es wird hier beſonders darauf hingewie⸗ ſen, daß durch das billigere Geld erneut die Möglichkeit gegeben iſt, Warenlager durchzuhalten und ſomit der un⸗ bedingt notwendigen Preisermäßigung ein gewiſſer Rie⸗ gel vorgeſchoben wird. Wenn jetzt die Reichsbank ſich zu dieſer Maßnahme entſchloſſen hat, ſo iſt es nicht ganz erfindlich, warum man nicht ſchon früher eine Ermäßigung des Diskontſatzes durchgeführt habe. Von einer irgend⸗ wie nennenswerten Aenderung der allgemeinen Lagej könne man ſchließlich noch nicht ſprechen und wenn man damals ſich nach der Richtung einer Deflationspolitik eingeſtellt habe, die zum Zwecke einer Preisſenkung eingeleitet wurde, ſo iſt jetzt noch kein klarer Grund zu ſehen, daß man jetzt Erleichterungen zuſage. Welche Meinung die richtige iſt, wird erſt die weitere Entwicklung lehren. Nicht zu über⸗ ſehen iſt aber, daß die pſychologiſche Wirkung der Geld⸗ verbilligung nicht unterſchätzt werden darf. Schließlich iſt das wichtigſte, daß wieder Bewegung in die Märkte kommt und ſo die Wirtſchaft wieder angekurbelt wird. Inzwiſchen hat ſich die Lage am Arbeitsmarkt weiter verſchlechtert, die Zahl der unterſtützten Erwerbsloſen iſt in der zweiten Dezemberhälfte auf rund 1,5 Millionen e was eine Steigerung gegenüber den letzten Zah⸗ en um etwas über 40 Prozent ausmacht. Daß dieſe Zahlen außerordentlich bedenklich ſind, leuchtet ohne wei⸗ teres ein. Vorläufig hat es nicht den Anſchein, als ob auf baldige Vermehrung der Arbeitsſtellen zu rechnen ſei. Inzwiſchen iſt vom Reichswirtſchaftsminiſterium der Entwurf zur Förderung des Preisabbaues in vollem Umfange veröffentlicht worden. Teile des Entwurfs ſind bereits der Oeffentlichkeit bekanntgegeben worden und haben eine ſehr geteilte Aufnahme gefunden. In der kürzlich ſtattgefundenen Tagung des Reichsverbandes des deutſchen Handwerks fand der Regierungsentwurf eine ſehr ſcharfe Ablehnung. Man hielt die von der Regierung vorgeſchlagenen Maßnahmen für völlig aße und machte die Reichsregierung für die beſtehende Teuerung auf Grund ihrer wirtſchaftspolitiſchen Maßnahmen ver⸗ antwortlich. Es war überhaupt bemerkenswert, wie ſtark die Mißſtimmung des Handwerks gegenüber den Regie⸗ rungsmaßnahmen zum Ausdruck kam. Es kam ziem⸗ lich deutlich zum Ausdruck, daß die Mißſtimmung gegen⸗ über der Regierung dahin zu ſuchen ſei, daß die kleineren Gewerbetreibenden und ihre Organiſationen ſich in mehr als einer Hinſicht hinter den Großinduſtriellen, Land⸗ wirten und Finanzleuten zurückgeſetzt fühlen. Vor allen Dingen richtete ſich die Mißſtimmung des Handwerks ge⸗ gen das Vorgehen der Regierung gegen die Innungen, die wirtſchaftlich etwas ganz anderes als Kartelle und Syn⸗ dikate ſeien. Die Verhältniſſe in der deutſchen“ Landwirtſchaft ſehen nach wie vor ſehr wenig roſig aus. Nach einer kürzlichen Berechnung wird die Geſamtbelaſtung der Landwirtſchaft auf annähernd ſieben Milliarden Mark ohne die Rentenmarklaſt veranſchlagt. Von dieſer Summe wird die Hälfte auf Aufwertungsverpflichtungen ge⸗ ſchätzt, von den reſtlichen 3,5 Milliarden ſeien nicht we⸗ ſentlich mehr als eine halbe Milliarde als langfriſtige Kredite anzuſehen. Früher war die langfriſtige Verſchul⸗ dung der Landwirtſchaft ungefähr 70 Prozent der ge⸗ ſamten Verſchuldung, während ſie heute kaum 15 Pro⸗ fetten 9 e Bei 155 7 5 anderen. b 8 1 we⸗ entlich höher ſeien als vor m. Krie Je. iſt die Belaſtung außerordentlich u 5 55 e Eine wichtige Industrie, die mit der Landwirtſchaft in engſter Fühlung ſteht, wie die Zuckerinduſtrie, führt augenblicklich ziemliche Klage über die Geſtaltung des Marktes. Die Lagerbeſtände bei den Zuckerfabriken meh⸗ 1 ren ſich, dabei gehen die Preiſe für Zucker dauernd zu⸗ rück. Daß heute der Zuckermarkt für nicht ſehr feſt da⸗ ſtehende große Firmen große Gefahren birgt, zeigen die , einiger bekannter großer Juckerfabriken, o eſonders die der rheiniſchen Firma Schwengers und Söhne. Die Rückwirkung der wenig günſtigen Lage der Zuckerinduſtrie auf die Landwirtſchaft iſt naturgemäß we⸗ nig günſtig. Gerade die hochentwickelte Landwirtſchaft, die durch intenſiven Hackfruchtbau und hier ſpeziell mit Zuckerrüben, zur Intenſivierung der Bodenbewirtſchaf⸗ tung beiträgt, wird, da ſie meiſt im Beſitz der Anteile der Zuckerfabriken iſt, ſtark in Mitleidenſchaft gezogen. N Marktberichte vom 18. Januar. Mannheimer Produktenbörſe. börſe in ruhiger Tendenz verkehren. Man verlangte für die 100 Kilo bahnfrei Mannheim ohne Sack: Weizen int. 26 bis 27, ausl. 33 bis 34,50, Roggen inl. 18 bis 19, ausl. 22, Braugerſte 22,50 bis 29,50, Futtergerſte 19 bis 20,, Hafer inl. 17,75 bis 19,50, ausl. 20,25 bis 23, 4 Mais mit Sack 20, Weizenmehl, Spezial 0, 41 bis 41,50, Weizenhrotmehl 31 bis 31,50, Roggenmehl 27 bis 29,25, Kleie 11 bis 11,50, Biertreber mit Sack 18,25. 6 Mannheimer Viehmarkt. Zum heutigen Viehmarkt waren zugeführt und wurde per 50 Kilo Lebendgewicht gehandelt: 196 Ochſen 20 bis 52, 117 Bullen 36 bis 50, 720 Kühe und Rinder 14 bis 55, 564 Kälber 50 bis 84, Schafe 24 bis 36, 1998 Schweine 70 bis 86. Marktverlauf: Mit Großvieh ruhig Ueberſtand, mit Schweinen und Kälber mittelmäßig geräumt, ausgeſuchte Tiere über Notiz bezahlt. f e Die ſchwächere Hal⸗ tung der Ueberſeemärkte, insbeſondere die heutigen nie⸗ drigeren Liverpooler Anfangskurſe, ließen die Produkten⸗ — Lokales und Allgemeines. Seckenheim, 19. Januar. Der Kaninchen- und Geklügelzuchtbereſn hielt ſeine diesjährige Generalverſammlung am 17. ds. Mts. im Lokal„Zur Pfalz“ ab. Nach Begrüßung durch den Vorſtand und Protokollverleſung, erſtattete der Schrift⸗ führer den Jahresbericht, der beifällig aufgenommen wurde. Aus dem vom Kaſſier gegebenen Kaſſenbericht ergab ſich, daß der Verein auf geſunder Baſis ſteht. Die Kaſſe wurde geprüft durch 2 Reviſoren und hierauf dem Geſamtvorſtand Entlaſtung erteilt. Bei der nun folgenden Vorſtandswahl gingen hervor: als 1. Vorſitz. Georg Jakoby, 2. Jakob Raule, 1. Schriftführer Albert Schreck, Kaſſier Georg Schreck; als Beiſitzer: Joſ. Hirſch, Peter Ruf l; als Diener Peter Ruf II. Nach Erledigung der übrigen Punkte der Tagesordnung ſchloß der Vor⸗ ſitzende die Verſammlung mit dem Wunſche einer glück⸗ lichen Durchführung des Jahresprogramms. Die Lage der badischen Tabakpflanzer. Die Land⸗ wirtſchaftskammer hat die Regierung gebeten, durch Bereit⸗ ſtellung einer entſprechenden Staats bürgſchaft die Be⸗ ſchaffung von Geldmitteln zu vermitteln, die den Pflanzern durch Vermittlung der Landwirtſchaftskammer als Vor⸗ ſchuß gegen Verpfändung der betreffenden Tabake unter der Vorausſetzung gegeben werden ſollen, daß die Tabake in geeignete Lager zur Vergärung gebracht und dort pfleglich bis zur Möglichkeit des Verkaufes behandelt werden, Das Miniſterium des Innern hat ſich entgegenkommend geäußert. Es beſteht ſomit Ausſicht, daß dem Landtag eine entſprechende Vorlage zugehen wird. — Die„Los“⸗Tage. Die Lostage, auch„Lur⸗ oder „Nobeltage“ genannt, haben bis auf den heutigen Tag beſonders für die Landbevölkerung als Tage, an denen in Bezug auf das Wetter eine Entſcheidung, ein günſtiges oder ungünſtiges„Los“ fällt, eine gewiſſe Bedeutung nicht ein⸗ gebüßt. Das ganze Jahr zählt insgeſamt 84 ſolcher Los⸗ Tage, von denen der Januar mit elf die meiſten und der Mai mit fünf die wenigſten bringt. Die Wertung dieſer Los⸗Tage iſt verſchieden und richtet ſich nach der Gegend und der kirchengeſchichtlichen Beziehung, in der die Tage zu ihrem Namensurſprung ſtehen. Am meiſten beachtet und gefeiert werden: Neujahr als erſter Lostag, Heilige Drei⸗ könige am 6. Januar, Mariä Lichtmeß am 2. Februar, Johannes am 24. Juni, St. Andreas am 30. November und der Weihnachtsabend, ferner die Gedenktage der Hei⸗ ligen und Apoſtel Mathias, Marcus, Philipp, Jacobi, Jacob, Matthäus, Michael und nicht zuletzt natürlich die kirchlichen Feſte. Dem Bauersmann iſt der Los⸗Tag ein „Wetterorakel, das er meiſt mit kernigen, poeſie⸗ und humor⸗ vollen Sprüchen, den ſogenannten Bauernregeln, deutet. — Beſchleunigte Briefſendung in Großſtädte. Von zu⸗ ſtändiger Seite wird darauf hingewieſen, daß Briefſendun⸗ gen nach Berlin und anderen Großſtädten, die in der Auf⸗ ſchrift die Angabe des Zuſtellpoſtamtes tragen, ſchon wäh⸗ rend der Fahrt beſonders verteilt und ſortiert werden. Hierdurch wird erreicht, daß dieſe Sendungen in eine frühere Beſtellung kommen, was für die Empfänger von weſent⸗ lichem Vorteil iſt. Die anderen Sendungen erleiden gegen⸗ über den mit Zuſtellungsangabe verſehenen Briefen eine Verzögerung in der Weiterbeförderung. (:) Das Kammergericht über die Teilzahlungen bei der Aufwertung außerhalb des Aufwertungsgeſetzes. Nach 8 63 des Aufwertungsgeſetzes iſt das Gericht ermächtigt, bei den von ihm nach allgemeinen Vorſchriften aufzuwertenden An⸗ ſprüche über Fälligkeit und Verzinſung ohne Zuſtimmung der Gläubiger nach billigem Ermeſſen zu entſcheiden. In dieſer Befugnis ſind nicht die im§ 63 als Nichtvermögens⸗ anlagen bezeichneten und darum nach allgemeinen Vor⸗ ſchriften aufzuwertenden Anſprüche aus gegenſeitigen Ver⸗ trägen ausgeſchloſſen. In ſeinem Urteil vom 25. 9. 25.—. 14 U 4561/25— hat nun das Kammergericht entſchieden, daß auch für derartige Anſprüche die Geſtattung von Teil⸗ zahlungen zuläſſig ſei. f — Milderung des Rauchverbots. Für das Rauchen im Seitengang der D⸗Zugwagen ſind neue Vorſchriften eingeführt worden. In den Wagen, die für Raucher be⸗ ſtimmt ſnid, ist jetzt das Rauchen geſtattet. Verboten bleibt es im Seitengang der D⸗Zugwagen, die für Nicht⸗ raucher beſtimmt ſind oder die Nichtraucher⸗ und Raucher⸗ abteile durcheinander gemiſcht enthalten. Im Seitengang von Wagen mit Raucher⸗ und Nichtraucherhälften, die durch eine Zwiſchentür getrennt ſind, iſt das Rauchen in der Raucherhälfte geſtattet, in der Nichtraucherhälfte verboten. Verboten iſt das Rauchen auf den Plattformen der Wagen, die für„Nichtraucher“ beſchildert ſind. Nadioſchau. Sendeſtelle Frankfurt a. M.(Welle 470). Mittwoch, den 20. Januar: 3,30 bis 4 Uhr: Jugend⸗ ſtunde: Aus dem Buch der Sage und Geſchichte, vorge⸗ tragen von Rektor Werhahn—„Thorſteins Stangen⸗ hieb“. Eine Geſchichte von germaniſcher Blutrache.— Für Kinder vom 10. Jahre ab; 4 bis 5,30 Uhr: Nach⸗ mittagskonzert des Hausorcheſters: Neue Schlager; 5,30 bis 6 Uhr: Bücherſtunde; 6 bis 7 Uhr: Uebertragung von Hamburg: Funkheinzelmanns Kindertheater von Hans Bodenſtedt. Lieder von C. Krüger:„Ein Kind fällt vom Himmel“; 7 bis 7,30 Uhr: Syndikus Dr. Schloß:„Brot⸗ preiserhöhung, Agrarkriſe und Getreidemarkt“; 7,30 bis 8 Uhr: Prof. Wilhelm:„Die Grundlagen der qgineſi⸗ ſchen Kultur 2“; 8 bis 10 Uhr:„Macbeth“ von Shake⸗ ſpeare: Oberregiſſeur Hilpert. 8 Sendeſtelle Stuttgart(Welle 446). Mittwoch, den 20. Januar: 3 bis 4 Ahr: Jugend⸗ ſtunde, Elſa Pfeiffer— Karl Köſtlin; 4 bis 4,30 Uhr: Wirtſchaftsnachrichten; 4,30 bis 6 Uhr: Zum 350. To⸗ destage Hans Sachs(1576 bis 1926): Das Narrenſchnei⸗ den, ein luſtig Faſtnachtsſpiel mit 3 Perſonen von Hans Sachs. Perſonen: Der Arzt: Max Heye, der Knecht: Georg Ott, der Kranke: Ernſt Stockinger. Rundfunk⸗ orcheſter: Neues aus aller Welt; 6 bis 6,30 Uhr: Zeitl⸗ anſage, Wetterbericht, Nachrichtendienſt der Württ. und Badiſchen Landwirtſchaftskammer; 6,30 bis 7 Uhr: Vor⸗ trag von P. Freye, Frankfurt a. M.: Brahmaniſche und buddhiſtiſche Märchen; 7 bis 7,30 Uhr: Engliſcher Sprach⸗Unterricht;, 7,30 bis 8 Uhr: Vortrag von Dr. Bühring: Graphologie; 8 Uhr: Zeitanſage, Wetterbericht, Sportnachrichten; 8 bis 9 Uhr:„Gute Nacht, Herr Pan⸗ talon“, komiſche Oper in einem Akt von Albert Griſar, anſchließend: Das deutſche Drama von ſemer Entſtehung bis zur Gegenwart(15. Abend), Hebbel(Das Recht des Individuellen in Hebbels Dramen. Die neue Auffaſſung, Hebbels Frauengeſtalten, der Vorläufer Ibſens), an⸗ ſchließend: Judith, eine Tragödie in 5 Akten von Friedrich Hebbel; 11 Uhr: Letzte Nachrichten. 1 . Sport und Spiel. Fußball⸗Ergebniſſe des Sonntags: Rheinbezirk: Bezirksliga: O03 Ludwigshafen— 08 Mannheim 6:3. Kreisliga: Vorwärts Mannheim— 07 Mannheim 2:3; Feudenheim— Friedrichsfeld 5:5; Sp. V. Plank⸗ ſtadt— Phönir Mannheim 0:3; Arminia Rheingön⸗ heim— 04 Ludwigshafen 1:6; Pfalz Ludwigshafen — Union Ludwigshafen 4: 2; Sp. Sandhofen— F. C. Olympia Lampertheim O: 0. 5 Pokalſpiele: Bezirk Bayern: F. C. Fürth— F. V. Würzberg 04 5:3: Kickers Würzburg— V. f. R. Fürth 2:5; 1. F. C. Nürnberg— F. V. Fürth 5:3; Teutonia München— Wacker München 3: 7. Meiſterſchaftsſpiele: Bezirk Württemberg⸗Baden: S. C. Stuttgart— Karlsruher F. V. 2:2; V. f. R. Heilbronn— 1. F. C. Pforzheim 2: 3; F. C. Birkenfeld— F. C. Freiburg 2:9. Privatſpiele: F. C. Hanau 93— Kickers Stuttgart 4:5; Eintracht Frankfurt— V. f. R. Mannheim 1:1; F. C. Pirmaſens — Germania Frankfurt 3:3; Griesheim 02— Merkur 08 Frankfurt 6:3; Union Niederrad— S. Gmde. Höchſt 6: 2; Mainz 05— V. f. L. Neckarau 6: 2. Weftdeutſchland: (Meiſterſchaftsſpiele.) B. V. Buer 07— B. V. Alteneſſen 2:3, V. f. B. Dortmund— S. C. Gelſenkirchen 07 1:1; S. V. Dort⸗ mund 08— Arminia Marten 3:1; Preußen Eſſen— Union Gelſenkirchen 21:2; M. B. V. Linden— Langen⸗ dreer 04 2:4; Erler Sp. V. 08— Alemannia Dortmund 7: 1; Duisburger Sp. V.— V. f. L. Krefeld 4: 2; Preußen Krefeld— Duisburg 99 2:3; Preußen Duisburg — Union Krefeld 6:0; V. f. v. B. Ruhrort— Union Hamborn 2:2; Düſſeldorfer S. C. 99— S. und S. Elberfeld 4:1. N Wetterbericht der Karlsruher Landeswetterwarte vom 18. Januar. Nachdem die Kälte geſtern etwas zurückgegangen iſt, ſetzte heute morgen bei 3,9 Grad unter Null neuer Schnee⸗ fall ein. Das Thermometer ſtieg geſtern mittag hier bis auf 1,2 Grad unter Null. In der Nacht jetzte wieder 4,5 Grad Kälte ein. Ueberall im In⸗ und Ausland ſind ſtarke Schneefälle und Schneetreiben eingetreten. In ganz Nordweſtdeutſchland hält der Schneefall mit kurzen Unterbrechungen bereits ver Tage an. Man befürchtet bei Eintritt der Schneeſchmelze neues Hochwaſſer. Ueber ganz Frankreich herrſcht heftiger Schneeſturm. Vorausſichtliche Witterung: a N Durch den unverminderten Einfluß des öſtlichen Hoch⸗ druckgebiets wird zunächſt ſtarker Froſt anhalten. Eine vom Ozean heranziehende Störung wird ſpäter mildere Luftmaſſen heranführen.— Am Mittwoch: Etwas warm, nicht trüb, zeitweiſe Niederſchläge.— Am Don⸗ nerstag: Temperatur ziemlich gelinde, etwas Nieder⸗ ſchläge wolkig. Redaktion, Druck und Verlag; G. Zimmermann Ww., Inh. G. Härdle, Seckenheim g. N. Freiwillige Grundſtücks⸗ Versteigerung. Morgen Mittwoch, den 20. Januar, vormittags 10 Ahr verſteigere ich im Rathauſe hier & Idem Aeeker Gemarkung Seckenheim f 75 Mannheim⸗Rheinau 1 Friedrichsfeld. Gg. A. 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