N Mundaun 3 F. A. Jabrüang HBiezugspreis: Für den Monat Jan. 1.40 Goldmk,. fret in Daus. Anzeigenpreis: Die einſpalt. Petitzeile 15 Goldofg Reklamen: 80 Goldpfg. Bei Wiederholung Rabatt. Beilagen: Alluſtriertes Unterhaltungsblatt(wöchentlich). Dages- und Anzeig für Seckenheim und Umgebung Frollad, 22. Januar 1926 flo. 18 Bote enblatt Erſcheinungszeit: Täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſetzlichen Feiertage. Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle Hldaſtraße 68 oder durch unſere Träger. Fernſprecher Nr. 16.— Pofſſcheckkonto 78439 Karlsruhe Die poſition des neuen Kabineills. Die ausſclaggebenden Faktoren. Berlin, 21. Januar. 0 Am Dienstag wird ſich das neu Keabinett Luther dem Reichstag vorſtellen und durch den Reichskanzler ſein egierungsprogramm entwickeln laſſen. Im Anſchluß daran Werden die Reichstagsparteien in einer Debatte zu der Regierungserklärung Stellung nehmen, ſo daß die Ver⸗ auensfrage etwa gegen Ende der kommenden Woche ge⸗ klärt ſein wird. Soweit ſchon jetzt maßgebende Aeuße⸗ kungen von Seiten der großen Reichstagsparteien vor⸗ iegen, läßt ſich immerhin erkennen, wie außerordentlich Iſchwer es die neue Regierung haben wird, die innerpoli⸗ tiſchen Nachwirkungen der endlich nach langen Kämpfen überſtandenen Kriſe zu überwinden. Sogar die Regie⸗ rungsparteien ſelbſt, die ſich nach der eindringlichen In⸗ tervention des Reichspräſidenten von Hindenburg auf mer gemeinſamen Linie geeinigt haben, ſind heute weit avon entfernt, der nächſten Zukunft optimiſtiſch ent⸗ gegenzuſehen, denn auch in ihren Reihen gibt es nicht wenige Unzufriedene, die lieber eine andere Löſung des Regierungsproblems gewünſcht hätten. tag, wird es natürlich ſehr viel darauf ankommen, wie das neue Negierungsprogramm gehalten ſein wird. Der Reichskanzler iſt entſchloſſen, weder an die Rechte noch an die Linke einſeitige Zug eſtändniſſe zu machen, aber er muß— und das iſt für ihn eine Lebens⸗ frage— ſo viel poſitive Momente in ſein Programm hereinbringen, daß er der Kritik der Gegner ſtandhalten kann. Es wäre ein großes Fiasko, wenn ſich die neue Re⸗ gierung der Oppoſition gegenüber eine Blöße geben würde, denn dann hätte ſie keine Möglichkeit, den inneren Zu⸗ ſammenhalt zu wahren, deſſen ſie bedarf, um die erſten Belaſtungsproben zu überſtehen und ihre parlamenta⸗ kiſche Poſition zu konſolidieren. Betrachtet man die Zuſammenſetzung des neuen Ka⸗ binetts näher, ſo gelangt man zu dem Ergebnis, daß es über vier führende Köpfe verfügt, deren maß⸗ gebender Einfluß die hinter der Regierung ſtehenden Par⸗ teien in ſtürmiſchen Zeiten ausſchlaggebend beherrſcht hat. Es ſind dies: Dr. Luther, Dr. Streſemann, Dr. Marx und Dr. Geßler! Dieſe vier Miniſter ſpielen im parlamen⸗ kariſchen Leben ſeit den letzten Jahren eine ſo große Rolle, ſie in ihrer einheitlichen Zuſammenfaſſung eine da Macht darſtellen, die den Schwierigkeiten gegenüber aus⸗ reichend gewachſen erſcheint. Hierin liegt ein ſehr wichtiges poſitives Moment, das geeignet iſt, einen übertriebenen eſſimismus zu desgpouieren, und man muß daher wün⸗ chen, daß die vier führenden Köpfe des neuen Kabinetts ſich zu einer einheitlichen Linie zuſammenfinden, um 4 3 * * der genannten Staatsmänner in der inneren ihre Kraft gemeinſam für die Intereſſen des Volkes zur Geltung zu bringen. Es ſteht aber auch ganz außer Zweifel, Basil oliti Deutſchlands eine hartumſtrittene Poſition hat, die den Angriffen der Gegner faſt dauernd ausgeſetzt it. Reichskanzler Dr. Luther hat bei der Linken wenig reunde, denn ſie erblickt in ihm den Exponenenten einer Rechtspolitik, während Dr. Streſemann wegen ſeiner Locarnopolitik bei den Nechtsparteien auf unüberbrück⸗ bare Feindſeligkeit ſtößt. Was Dr. Marx anbetrifft, 9 iſt er durch ſeine innerpolitiſche Haltung und durch die ihm übertragene Präſidentſchaftskandidatur des republika⸗ liſchen Blockes ebenfalls für die Nechtsparteien belaſtet. Am tragikſten aber iſt das Schickſal des Reichswehrmini⸗ ters Dr. Geßler, der als ausgeſprochener Demokrat m ſeiner eigenen Partei viele Gegner beſitzt und der von der Linken ſo ſcharf bekämpft wird, daß ihn oftmals die echtsparteien verteidigen mußten. a Das Kabinett und die Parleien. * Am 26. Oktober vorigen Jahres hat der Reichs⸗ präsident die Entlaſſungsgeſuche der Miniſter Neuhaus, Schiele und Schlieben genehmigt. Die Deutſchnationalen ſchieden aus der Regierung aus und von dieſem Augen⸗ blick an beſtand kein Zweifel darüber, daß die Re hsregie⸗ kung umgebildet werden müſſe. Seit Mitte November tand feſt, daß das Kabinett Luther ſofort nach der Rückkehr des Reichskanzlers und des Reichsaußenminiſters aus London zurücktreten würde und mit dem 5. Dezem⸗ r erfolgte dann die Geſamtdemiſſion des Kabinetts ther. Trotzdem gelang es erſt in den Abendſtunden des 19. Fanuar eine neue Regierung zu bilden. Niemand wird behaupten können, daß dies Hin und Her, dieſe rrungen und Wirrungen ein Ruhmesblatt in der Ge⸗ ſchichte des deulſchen Parlaments und in der Geſchichte g 5 deutſchen Parteien bildet. Dabei iſt es noch zweifel⸗ aft, ob das zweite Kabinett Luther zuſtande gekom⸗ men wäre, wenn nicht der Reichspräſident von Hinden⸗ burg einen eindringlichen Appell an die Führer der arteien gerichtet hätte. Nicht zuletzt dieſem Appell und der Aufforderung, nunmehr endlich eine Entſcheidung zu treffen, iſt es zu danken, wenn damit die eigentlich ſeit Ende Oktober dauernde Kabinettskriſe endlich beendet werden konnte. Die Parteien freilich dürften ſich auch Ff;ęelbſt geſagt haben, daß ihr Verhalten nur Waſſer auf ie Mühlen derjenigen iſt, die den Parlamentarismus ekämpfen, die von der Mißwirtſchaft der Parteien ſpre⸗ chen und die nach dem Diktator, nach dem ſtarken Mann rufen, und dieſe Ueberlegung dürfte mit dazu beigetra⸗ gen haben, daß der Appell des Reichspräſidenten nicht wirkungslos blieb. 5 Bei der Aufnahme des Kabinetts durch den Neichs⸗ Zuzugeben iſt, daß ſich die Demokraten dabei in der ſchwierigſten Lage befanden. Ein Verzicht auf die Ent⸗ jendung ihres Fraktionsführers Koch in das Miniſterium mußte wie ein Zurückweichen vor den Sonderwünſchen der Bayeriſchen Volkspartei wirken, während auf der ande⸗ ren Seite eine Ablehnung der Beteiligung an der Regie⸗ rung die ganze Regierungsbildung unmöglich gemacht hätte, wobei, wie der Reichspräſident betonte, niemand hätte vorausſagen können, was folgen würde, wenn dieſer Verſuch, eine Regierung der bürgerlichen Mitte zu bil⸗ den, fehlgeſchlagen wäre. Es hat in der demokratiſchen Fraktion nicht an Stimmen gefehlt, die für eine glatte Ab⸗ lehnung eintraten. Geſiegt hat erfreulicherweiſe die ver⸗ nünftige und beſonnene Anſchauung, daß aus vaterlän⸗ diſchen und ſtaatspolitiſchen Gründen die Demokraten ſich nicht verſagen könnten. Daß dieſer Zwiſchenfall, der bayeriſche Vorſtoß, wie man ihn im demokratiſchen Lager nennt, nicht geeignet iſt, das Verhältnis der Regierungsparteien zueinander zu verbeſſern, und daß man ſich bei den langwierigen Ver⸗ handlungen mehr auseinander geredet hat, als etwa an⸗ genähert, liegt auf der Hand. So iſt es denn auch weiter nicht verwunderlich, daß auch die Kommentare in den Blättern der Regierungsparteien nicht gerade das Motto tragen:„Freude war in Trojas Hallen“, zumal jede Koalitionsregierung mehr oder weniger berechtigte Wün⸗ ſche der Parteien unbefriedigt läßt. Es wird zunächſt ein⸗ mal eines recht guten Willens und mancher Anſtrengung innerhalb der Regierungsparteien bedürfen, um über die Auseinanderſetzungen der letzten Tage hinwegzukommen. Nun iſt das zweite Kabinett Luther bekanntlich eine Min⸗ derheitsregierung— es verfügt im Reichstag über 171 von insgeſamt 493 Sitzen—, die alſo auf Anterſtützung der anderen Parteien angewieſen iſt. So erhebt ſich be⸗ greiflicherweiſe die Frage, welche Ausſichten das Kabinett hat, ob es etwa ſchon mit einem Sturz rechnen muß, wenn es am Dienstag vor den Reichstag tritt. Wenn man auch im politiſchen Leben Prophezeiungen vermei⸗ den ſoll, ſo läßt ſich doch das eine ſagen, daß die Erfah⸗ rungen dieſer letzten Dauerkriſe auch die Oppoſition ſchrek⸗ ken dürften. Die Verantwortung dafür, die jetzt eben zu⸗ ſtande gekommene Regierung wieder zu ſtürzen, wird keine verantwortungsbewußte Partei zu übernehmen geneigt ſein, denn niemand wüßte, was man an die Stelle dieſes Kabinetts ſetzen ſoll. Darin liegt ganz zweifellos die Stärke der Regierung Luther. Zu verkennen iſt dabei kei⸗ neswegs, daß man ihr weder links noch rechts beſonders wohl will. Der Rechten iſt die Regierung zu links gerich⸗ tet— die rechtsradikale„Deutſche Zeitung“ nenn ſie ſo⸗ gar„Das Kabinett der Herausforderung“—, den Sozial⸗ demokraten wieder iſt die Regierung zu rechts gerichtet, kurzum man bringt ihr auf beiden Seiten wenig Sym⸗ pathie, aber ſehr viel Mißtrauen entgegen. Trotzdem iſt es nicht nötig, die Ausſichten der Regierung allzu peſſimiſtiſch zu beurteilen. Sicher iſt, daß keiner Partei die Anterſtützung der Regierung ganz leicht fallen wi d, aber ebenſo ſicher iſt auch, daß jede Partei es ſich dreimal über⸗ legen wird, ehe ſie die Verantwortung dafür übernimmt, das zweite Kabinett Luther zu ſtürzen. e . * unis, Ii, rut, Inures Deutſcher Reichstag. Dritte Leſung des Etats für 1925. b Berlin, 21. Januar. Der Reichstag, der ſeine heutige Sitzung ſchon gegen halb 1 Uhr begann, ſetzte die dritte Leſung des Stats fort und erledigte zunächſt ohne Erörterung den Etat des Juſtiz⸗ und Poſtminiſteriums. Angenommen wurden hierzu einige Anträge, die aber nur geringe fi⸗ nanzielle Bedeutung haben. Beim Etat des Reichsar⸗ beitsminiſteriums entwigelte ſich eine kürzere Debatte. Si⸗ mon⸗ Franken(Soz.) verlangte ein Einſchreiten der Re⸗ gierung gegen Betriebsſtillegungen, die vorgenommen wer⸗ den, weil die Arbeiter ſich tarifwidrige Lohnkürzungen nicht gefallen laſſen. Nach einigen Wochen werden dieſe Betriebe dann wieder eröffnet mit Lohnſätzen, die 30 bis 50 Prozent niedriger ſeien. Lehnen die Arbeiter die Arbeitsaufnahme zu ſo reduzierten Löhnen ab, ſo wird ihnen die Arbeitsloſenunterſtützung entzogen. In Betrieben, deren Stillegung wegen der angeblich uner⸗ ſchwinglichen Lohnzahlung genehmigt wurde, ſei die Zahl der Direktoren vermehrt und die Direktorengehälter ſeien im Verhältnis zur Vorkriegszeit um das Fünffache er⸗ höht worden. In einem Betrieb ſeien 24 Angeſtellte mit zuſammen 57000 Mark Jahresgehalt abgebaut wor⸗ den, während ein einziger Direktor in dieſem Betrieb ein Jabresgebalt von 60 000 Mark bezog. af. df: Ir Huld, lee. Im weiteren Verlauf der Ausſprache über den Etat des Reichsarbeitsminiſteriums richtete der Sozialdemokrat Hoch an das Reichsarbeitsminiſterium die Anfrage, in welcher Form den notleidenden Krankenkaſſen geholfen wer⸗ den ſoll. Reichsarbeitsminiſter Dr. Brauns erklärte, daß beſondere Reichszuſchüſſe nicht möglich ſeien, weswegen man nötigenfalls Darlehen gewähre. Der Etat des Ar⸗ beitsminiſteriums wurde dann angenommen, ebenſo ein Antrag, der zur Unterſtützung der aus Anlaß des Ruhr⸗ kampfes erwerbslos gewordenen Arbeiter und Angeſtell⸗ ten weitere 20 Millionen Mark bewilligt. Die Ausſprache über die Etats des Reichsernährungs⸗ miniſteriums, der Reichsſchuldenverwaltung und des Reichs⸗ finanzminiſteriums, die gleichfalls bewilligt wurden, er⸗ gab keine neuen Geſichtspunkte mehr. Zum Etat des Fi⸗ nanzminiſteriums wurde noch ein Antrag aller Parteien genehmigt, der den Fonds für hilfsbedürftige Kriegs⸗ beſchädigte von 13 auf 20 Millionen Mark erhöht. Dann wurde nach noch nicht zweiſtündiger Beratung die Sitzung auf morgen nachmittag 3 Uhr vertagt. Oer Kampf um den Geiſt von Locrrno. Berlin, 21. Januar. Aus den letzten Mitteilungen der engliſchen Preſſe geht hervor, daß man auch auf alliierter Seite die Mög⸗ lichkeit einer Herabſetzung der Beſatzungsziffern diskutiert hat. Denn engliſche Blätter melden, daß am 15. Novem⸗ ber, bevor die Räumung Kölns begann, in der zweiten und dritten Zone nur 65000 Mann geſtanden haben. Dann wäre alſo, entgegen früheren Mitteilungen, die jetzt verfügte Ziffer von 75000 Mann praktiſch eine Mehr⸗ belaſtung der beſetzt bleibenden Zonen. Selbſt dann alſo, wenn dieſe Ziffer um 10000 Mann herabgeſetzt würde, wäre nur erreicht, was Deutſchland nach dem von der Gegenſeite nicht anerkannten Sinn einer Beſtimmung des Verſailler Vertrages zu fordern hätte. Von einer Herab⸗ minderung der Beſatzungsziffer, wie man ſie als Rück⸗ wirkung von Locarno erwarten konnte, wäre dann noch gar keine Rede. Aus Pariſer Blättern und aus Mittei⸗ lungen des Kriegsminiſters Painleve geht hervor, daß in Frankreich noch ſelbſt dieſe Herabſetzung wenig Anklang findet. Man erwartet zu Beginn des Februar eine Zu⸗ ſammenkunft zwiſchen Chamberlain und Briand, bei der auch dieſe Frage erörtert werden ſoll. Der deutſche Stand⸗ punkt iſt und bleibt, daß gerade in der Beſatzungsfrage ſich der Geiſt von Locarno äußern muß. d Naſender Faſchismus. Die Balkaniſierung Mitteleurovaͤs. N Wien, 22. Januar. Die widerwärtige Phraſe von dem ſogenannten Selbſtbeſtimmungsrecht der Völker hat unter den neuen Grenzen und innerhalb der neuen Staatengebilde, durch die man ganz Mitteleuropa zu balkaniſieren für zweck⸗ mäßig fand, eine geradezu groteske Illustration erfahren. Unzweifelhaft iſt jedoch der kraſſeſte Fall durch die Aus⸗ wirkung des Friedens von St. Germain entſtanden. Aus der Befreiung der Italiener im Trentino, des alten öſterreichiſchen Staates, iſt durch die Annerion der ur⸗ deutſchen Teile Südtirols bis zum Brenner Paß eine ungeheuerliche Unterjochung Deutſcher durch Italien geworden. Man ſucht dieſe politiſche Unterjochung mit militäriſchen Gründen italieniſcherſeits zu rechtfertigen, aber man kann damit, ſoforn man Anſpruch auf einen Kulturſtaat zu erheben beabſichtigt, nicht gut die bar⸗ bariſche Niederknüppelung eines ganzen anders⸗ ſprachigen Volkes rechtfertigen, denn heute vergeht i wahrſten Sinne des Wortes nicht ein Tag, an dem nicht wieder irgendeine a neue Vergewaltigung der deutſchen Südtiroler durch den italieniſchen Faſchismus gemeldet wird. Unter Ausſcheidung irgendwelcher legitimer Geſetze herrſcht in Südtirol einfach der Terror. Bisher hat kein ita⸗ lieniſches Geſetz etwa den deutſchen Privatunterricht zu verbieten gewagt. Der Terror des Faſchismus unker⸗ drückt ihn„unter der Hand“ mit Gewalt. Die letzte deut⸗ ſche Zeitung Südtirols, die„Meraner Zeitung“, wurde in⸗ zwiſchen verboten. Die deutſchen Familiennamen, die einmal italieniſchen Urſprungs geweſen ſein mögen, werden zwangsweiſe rückitalieniſiert, und dieſe Methode wird ſogar auf Namen lateiniſchen Urſprungs ausgedehnt. Damit kann man ſchließlich alles machen und am Ende alle deutſchen Namen im nördlichen Südtirol mit ita⸗ lieniſchen Aenderungen verſehen bzw. ſie ins Italieniſch⸗ züberſetzen“. Als mindeſtens ebenſo nichtswürdig muß das Dekret bezeichnet werden, wonach man den Behörden das Recht einräumt, denjenigen Optanten, die Italiener wur⸗ den, die italieniſche Staatsangehörigkeit wieder zu neh men, weil ſie ſich durch ihre politiſche Geſinnung dieſer ſehr peinlichen Ehre„nicht würdig erweiſen“. Dieſe zwangsweise Aſſimilierung eines ganzen Volkes, das ohne ſeinen Willen zwangsweiſe dem italieniſchen Staat einverleibt wurde, iſt ein Vorgang, der trotz Ben Akiba bisher in der Weltgeſchichte noch nicht dageweſen iſt. Wenn unter dieſen Amſtänden der deutſche Schulver⸗ ein Südmark in einem Aufruf geren dieſe Vergewalti⸗ gung Südtirols den Reiſebonykott aller Deutſchen aus dem Reiche und Oeſterreich gegen den Faſchismus predigt und dieſe zur Meidung des altitalieniſchen Staatsgebie⸗ tes aufſordert, ſo muß man ſolche Notwehrmaßnahmen leider billigen. Es wäre ſehr zu wünſchen, wenn dieſe Mahnung weitgehend beherzigt und der Strom der deut⸗ ſchen 1 dafür die deutſchen Gebiete Südtirols be⸗ vorzugt. 7 . deutlicher, 5 . Aus dem In⸗ und Auslande. N Die Vorbereitungen zum Volksentſcheid. Berlin, 21. Jan. Der Vorſtand des allgemenien geutſchen Gewerkſchaftsbundes, der vom ſozialdemokra⸗ iſchen e aufgefordert war, zwiſchen den Par⸗ eien zu vermitteln, um dem Volksentſcheid über die Für⸗ tenabfindung eine einheitliche Grundlage zu geben, hal zeſchloſſen, ſofort nach Erledigung der Vorarbeiten beide Parteien zu einer gemeinſamen Sitzung einzuladen. Dieſe Sitzung wird vorausſichtlich im Laufe dieſer Woche noch tattfinden. Abberufung des Kehler Delegierten. Kehl, 21. Jan. Die interalliierte Rheinlandkommiſ⸗ ion hat auf Grund des Locarno⸗ Vertrages ihre verſchie⸗ denen Delegationen abberufen. Ihr bisheriger Vertreter m Brückenkopf Kehl, Oberſtleutnant Rey, hat nach Li⸗ ſuidation ſeiner Geſchäfte ſeinen Poſten verlaſſen und vird nicht mehr erſetzt werden. Zur Aufrechterhaltung der Verbindung zwiſchen der interalliierten Rheinland⸗ ommiſſion und dem Kommandonten des Brückenkopfes ſt ein Zivilbeamter der Rheinlandkommiſſion von Koblenz iach Kehl delegiert worden. n Deutſchland auf der Weltwirtſchaftkonferenz. Berlin, 21. Jan. Soweit bislang feſtſteht, wird Deutſchland auf der vorbereitenden Weltwirtſchaftskon⸗ erenz durch den Staatsſekretär Trendelenburg und den ZJentrumsabgeordneten Lammers, der bekanntlich bei der Regierungsbildung vorübergehend als Kandidat für das Wirtſchaftsminiſterium galt, vertreten werden. Die Einladungen ſind vom Völkerbundsſekretariat bereits er⸗ Fj;angen. Als Vertreter der Arbeitnehmer iſt der Ge⸗ Vebrkſchaftsſekretär Eggert in Ausſicht genommen. Die kinladung für den Arbeitnehmervertreter erfolgt durch das internationale Arbeitsamt. i Italien und Deutſchlands Kolonialanſpruch. Berlin, 21. Jan. Einer römiſchen Agenturmeldung ufolge erklärte der faſchiſtiſche Abgeordnete Torre in einem Bericht über den Locarno⸗Vertrag, den er der Kammer überreichte, bei dem Punkte Kolonialmandate, is ſet zwar behauptet worden, Deutſchland habe Zuſiche⸗ zungen für ein Kolonialmandat erhalten. Dies ſer jedoch imwahrſcheinlich. Gewiß könnten die Mächte, die dem Völkerbund angehörten, Mandate verlangen, Verpflich⸗ ungen zugunſten eines beſiegten Landes beſtänden jedoch nicht, bevor ein Siegerſtaat wie Italien gemäß ſeinem 1 8 und der internationalen Rechte befriedigt wor⸗ den ſe Die ewige franzöſiſche Finanzkriſe. Patis, 21. Jan. Nachdem der Konflikt zwiſchen dem ö. Doumer und der Finanzkommiſſion der ammer beigelegt worden war, iſt inzwiſchen wieder ein Zwiſchenfall eingetreten, durch den ſich die Lage wieder inmal verſchärft hat. Obwohl der Finanzausſchuß ſich zereit erklärt hatte, die Vorſchläge des Finanzminiſters jemeinſam mit dem Geſetzentwurf des Linkskartells zu brüfen, hat der Ausſchuß ſich geweigert, über den abge⸗ ehnten Zahlungsſtempel des Doumer'ſchen Planes noch inmal zu beraten und hat den Vorzug dem Entwurf des inkskartells gegeben. Als nun der Finanzminiſter vom Ausſchuß gebeten uwrde, über die Finanzlage nähere Mit⸗ ſeilungen zu machen, erklärte Doumer, daß alle Steuern, die von der Kommiſſion anſtelle ſeiner Zahlungsſteuer genommen worden ſeien, völlig unwirkſam wären, da ie derartig viel Vorarbeiten erforderlich machten, daß ie erſt zu ſpät Erträge abwerfen würden. Doumer kriti⸗ erte die von der Kammer angenommenen Pläne mit ziemlich ſcharfen Worten und ironiſierte dieſe Beſchlüſſe. Trotzdem beſchloß die Kommiſſion, ihre Arbeiten fortzu⸗ etzen, die bei der jetzigen Lage kaum irgendwelchen Nu⸗ en haben dürften. Der Konflikt hat ſich alſo wieder ver⸗ ſchärft und es iſt vorläufig gar nicht abzuſehen, wie man —. aus dieſen ewigen Schwierigkeiten herauskommen Will. Amerikaniſche Verwerfung der Kadaverlüge. Newnork, 21. Jan. In einer Rede des republikani⸗ ſchen Senators Jobnſſon gegen den Beitritt Amerikas zum Weltgerichtshof erklärte der Redner, es werde immer wie unwahr die Propaganda der Entente im Durch das Geſtändnis des engliſchen Generals Charteris ſei die Geſchichte von der deutſchen Kadaververwertung als Lüge erwieſen. Nunmehr ſei klargeſtellt, daß auch ſämtliche Nachrichten über die deut⸗ ſchen Greuel in Belaien Krieaslügen geweſen ſeien. Krieg geweſen ſei. 4 Rußland geht zur Abrüſtungsonferenz. Briand als Vermittler. d Berlin, 21. Januar. Die Teilnahme Rußlands an den Vorverhandlungen zur Einberufung einer internationalen Abrüſtungskonfe⸗ renz kann nunmehr als geſichert angeſehen werden. Bei der Verſtändigung zwiſchen Rußland und der Schweiz, die eine unerläßliche Vorausſezung für die Entſendung ruſſiſcher Vertreter nach Genf darſtellt, hat der franzö⸗ ſiſche Miniſterpräſident Briand eine große Rolle ge⸗ ſpielt, denn er hat ſich im Auftrage der ruſſiſchen Regie⸗ rung als Vermittler angeboten und entſprechende Schritte bet der Schweizer Regierung unternommen. Das Ergebnis der engliſchſitalieniſchen Schuldenverhandlungen. London, 21. Jan. Die enaliſch⸗italieniſchen Schul⸗ denverhandlungen, die jetzt in London ſtattfinden, haben inſofern zu einem Ergebnis geführt, als England ſich bereit erklärt hat, die Schuldenſumme auf 500 Millio⸗ nen Pfund Sterling herabzuſetzen. Italien hat dem zuge⸗ ſtimmt und bietet eine Abzahlungsquote von 4.5 Millio⸗ nen Pfund jährlich auf 82 Jahre an. Die engliſche Re⸗ gierung ſteht auf dem Standpunkt, daß dieſe Ziffer zu niedrig ſei. Man glaubt, daß ſie auf einer Abſchlagsquote von 5,5 Millionen Pfund Sterling pro Jahr beſtehen wird. Außerdem verlangt Italien ein Moratorium für die erſten fünf Jahre. Es ſteht jetzt ſchon feſt, daß England dieſer Forderung nicht nachgeben, ſondern darauf be⸗ ſtehen wird, daß die Zahlungen ſofort beginnen. ——.— 8 22 Das Arteil im Münchener Mordprozeß Freiſpruch der Angeklagten. :: München, 21. Januar. Im Pölzing⸗Prüfert⸗Prozeß wurde geſtern nach ſechs Verhandlungstagen kurz vor 7 Uhr das Arteil gefällt. Die beiden Angeklagten wurden von der An⸗ klage des zwölffachen Mordes freigeſprochen. Vor dem Gerichtsgebäude hatte ſich eine große Menſchenmenge eingefunden, die das Urteil mit lebhaften Hochrufen be⸗ grüßte. a Die Arteils begründung. Um 6,45 Uhr abends erſchien das Gericht im Saale. Der Vorſitzende teilte zunächſt mit, daß ſich noch weitere Zeugen gemeldet hätten und gab ferner von der Ab⸗ ſchrift eines an den Pfarrer Hell gerichteten neuen Droh⸗ brieſes und von einem Schreiben, das an den Vorſitzen⸗ den ſelbſt gerichtet wurde, Kenntnis. In dieſem Schrei⸗ ben wird ein gerechtes und dem Volksempfinden entſpre⸗ chendes Urteil gefordert. Ein weiterer Brief aus Steyer⸗ mark gibt Aufſchluß darüber, daß ſich dort einer der an der Erſchießung der Perlacher Arbeiter Beteiligten dieſer Tat rühme. Hierauf wurde den Angeklagten und Ver⸗ teidigern noch einmal Gelegenheit zu eytl. Anträgen ge⸗ geben. Das Gericht zog ſich, da ſolche Anträge nicht ge⸗ ſtellt wurden, auf kurze Zeit zurück und verkündete dann um 7 Ahr abends das Urteil. Der Haftbefehl gegen Pöl⸗ zing wurde aufgehoben, ſo daß dieſer den Saal frei ver⸗ laſſen konnte. Prüfert befindet ſich jedoch wegen eines Diebſtahlsvergehens noch in Strafhaft. Aus der Arteilsbegründung ist zu entnehmen, daß das Gericht der Anſicht war, daß Prüfert auf Grund eines Befehls gehandelt hat und ſich auf Grund des von Pölzing erhaltenen Befehls zur Erſchießung der Per⸗ lacher Arbeiter berechtigt glaubte. Pölzing habe ſich auf Grund des Noskeſchen Schießerlaſſes und der von der Schützendiviſion herausgegebenen Vorſchriften für berech⸗ tigt gehalten, die Erſchießungen vornehmen zu laſſen. Es konnte ihm das Bewußtſein der Rechtswidrigkeit ſeines Handelns nicht mit genügender Sicherheit nachgewieſen werden, weshalb er freizuſprechen war. Bezüglich der Er⸗ ſchießung des Hafnermeiſters Ludwig hat das Gericht mit genügender Sicherheit nicht feſtſtellen können, daß die Erſchießung infolge eines Befehls der beiden Angeklagten erfolgt iſt, weshalb die Anklage nach dieſer Richtung hin fallen gelaſſen werden mußte. Prüfert wurde ſeitens des Gerichtes noch darauf aufmerkſam gemacht. daß auch gegen ihn wegen der Anklage des zwölffachen Verbre⸗ chens des Mordes der Haftbefehl aufgehoben ſei, daß er aber wegen Verbüßung der Strafe infolge Dieb⸗ ſtahls in Haft bleibe.. — 5 9 5 Vom Glück vergeſſen a Roman von Fr. Lehne. 90. Fortſetzung Der ganze Geſichtsausdruck und die theatraliſche Poſe, ſowie eine genial in die Stirn gezogene Locke paßten nicht zu dem kühnen Durchzieher auf der rechten Wange. Der ganzen Aufnahme haftete etwas Unnatürliches, Gezwun⸗ 55 5 an. Hanna ſah das aber nicht. Entzückt drückte ſie ihre Lippen auf das Bild. Er neigte ſich zu ihr und küßte ihr kleines, roſiges Ohr. ö 8 „Ich bin doch da, Engelchen—“ ſagte er vorwurfsvoll. Nachdem er eine ſtürmiſche Umarmung über ſich hatte er⸗ gehen laſſen müſſen, fuhr er fort:—„das iſt nur für dich allein! Es iſt die einzige Aufnahme. In meinem Beiſein hat der Photograph die Platte vernichten müſſen! And du Sion das Bild auch niemand— am allerwenigſten aber Gwendoline, die ſonſt nur über eine ſinnloſe Verſchwen⸗ dung ſchelten würde—“ ö anna drehte die Photographie um und las die Wid⸗ mung auf der Rückſeite: ö N „Wenig, was ich geben kann, doch alles, was ich hab i l— In treuer, innigſter Liebe ſeinem Schutzengel! alte.“ 5 Johanna konnte ſich an dem Bilde nicht ſattſehen, bis er es ihr ſcherzend aus der Hand nahm—„das iſt nur, wenn ich nicht da bin, jetzt haſt du mich!— Da iſt noch etwas deines Intereſſes wert— ſo hoffe ich 0 8 Hanna griff nach dem großen Briefumſchlag und öffnete N— mehrere enggeſchriebene Manufkriptblätter lagen rin.„C „Meiner ſüßen Hanna gewidmet!“ las ſie halblaut— ach, Gedichte von dir— und auch einige Skizzen— D die ich in der letzten Woche geſchrieben habe! Es fließt mir jetzt nur ſo aus der Feder—— und das danke ich meinem gütigen Engel—“ wieder zog er ihre Hand an ſeine Lippen. a 7 Ign holder Freude blickte ſie ihn „Siehſt du jetzt ein, an. tags——, die mich mehr als jeden anderen g daß ich recht hatte? Ein Dichter kann nur im Vollen ſchaffen— ohne die Sorgen des All⸗ Uälten—— außer den pekuniären auch noch die familiären, die noch viel ſchlimmer ſind, wenn man nicht verſtanden wird und täglich harte Tadel anhören muß! Wieviel Vorwürfe hat mir zum Beiſpiel Line gemacht, daß ich damals das Unglück mit dem Examen hatte und daß ich es noch nicht wiederholt habe—“ „Das ſollſt du überhaupt nicht mehr! Glaubſt du, ich wäre damit einverſtanden, daß mein ſüßer Herzensſchatz jetzt wieder anfängt zu ſtudieren und ſich den Kopf mit allerlei gelehrtem Zeug anfüllt? Da hätte er ja gar keine Zeit mehr für mich!— Nein, Malte, lieb ſollſt du mich haben, ſollſt ein Dichter ſein— ſtolz bin ich darauf.“ Sie blätterte in dem Manufkript. 3 „Willſt du das nicht auch drucken laſſen?“ „Gedruckt werden, ein Ziel, aufs innigſte zu wünſchen— g doch leider ſehr ſchwierig, und außerdem—“ er lächelte, zuckte und machte die Gebärde des Geldzählens. „Ach ſo—: aber Schatzi, wenn es bloß daran liegt—7 „Das Zahlen laſſe meine Sorge ſein! Oh, ich bin ehrgeizig, ich will die mir gewidmeten Verſe und Erzählungen auch gedruckt ſehen—“. „Nein, das geht doch nicht—“ f „Aber, Malte, Liebſter, widerſprich doch nicht—! Iſt nicht das, was mein iſt, auch dein—? Verfüge doch über mich. Wie oft ſoll ich dir das ſagen!“ In ſchrankenloſer Liebe und Hingebung ſah ſie ihn an; er küßte ſie ſchnell, do die Stimme der Kommerzienrätin jetzt hörbar wurde, und er war froh, wieder einmal etwas erreicht zu haben, was er wollte! Klug hatte er die Spanne Zeit, die er mit Hanna allein war, ausgenutzt; mit ſeinen Zärtlichkeiten machte er ſie ganz willenlos—— Der Gottesdienſt war zu Ende. N Blanka kam eilig heim mit Gwendoline. „Sind Brucks ſchon da? Nicht? Das iſt aber langweilig! Weißt du, Muttchen, wer heute in der Kirche war? Die alte dicke Profeſſorsfrau mit den beiden ſemmelblonden Töchtern, die wir in Tegernſee getroffen hatten! Sie müſſen jetzt sc in Kreuth wohnen!— Und dann waren die hohen babe chaften aus Villa„Waldflucht“ da. Zum erſten Male abe ich die junge Hoheit ganz in der Nähe gelehen- 1 Aus dem bad iſchen Lande. Dienſtalterprämien für Staatsarbeiter. Karlsruhe, 21. Jan. Nach einer Verfügung de⸗ badiſchen Finanzminiſters an die Abteilungen für Domänen und Forſten, Salinen und Bergbau ſoll den badiſchen Staatsarbeitern, die 25 Jahre oder länger im Arbeits⸗ verhältnis bei der Staatsverwaltung geſtanden haben, eine einmalige Dienſtprämie von 100 Mark gezahlt wer⸗ den. Die nicht voll beſchäftigten Arbeiter mit einer Be⸗ ſchäftigungszeit von mindeſtens 36 Stunden in der Woche erhalten die Dienſtprämie im vollen Betrage. Arbeitern mit einer geringeren Dienſtzeit kann die Hälfte der Dienſt⸗ prämie zugebilligt werden, wenn ſie wenigſtens eine Be ſchäftigung von 18 Stunden in der Woche aufweiſen. Mannheim.(Beſtrafte Unachtſamkeit.) Da in letzter Zeit häufig vorkommende Verbrühen der Kinde infolge Unachtſamkeit der Mütter führte zu einer Anklag gegen eine Frau Johanna Weiß aus der Pumpwerk ſtraße, die am 12. Auguſt einen Zuber mit heißem Waſſe⸗ unter die Küchentür geſtellt und auf einen Augenblie die Küche verlaſſen hatte, um einen Deckel für den Zube zu holen. In dieſer Zeit ſtürzte das ſechsjährige Töchter chen der Korridornachberin Frau Mück in den Zuber unk erlitt derartige Verbrühungen, daß es drei Tage danad fü unter großen Schmerzen ſtarb. Frau Weiß erhielt we Fr gen fahrläſſiger Tötung zwei Wochen Gefängnis unte de Gewährung von Strafaufſchub auf Wohlverhalten. K Karlsruhe.(Tagungen.) In der nächſten Zei ba finden hier verſchiedene kirchenpolitiſche Tagungen ſtatt we So tritt am 27. Januar die Landesverſammlung de lu kirchen⸗liberalen Vereinigung zuſammen. Am 14. und 15 90 Februar wird eine Landesmiſſionskonferenz veranſtalte de und für den 6. April(Oſterdienstag) hat die badiſch Gruppe des kirchenſozialen Bundes eine größere Beran ſtaltung geplant, auf der D. Mumm⸗Berlin die Frag V „Was ſagen uns die ſozialen Kundgebungen der evanne de liſchen Kirche?“ behandeln wird. Die diesjährige Lan de desverſammlung des badiſchen Hauptvereins des evange zu 9 95 Bundes findet am 18. und 19. Oktober in Reh 5 att. ö N Karlsruhe.(Kinds mord.) Wegen Kindsmord ver m haftet wurden in Loffenau zwei junge Mädchen im Alte 8 von 18 und 24 Jahren, beide in Karlsruhe in Stellung 8 Sie übernachteten in einer Wirtſchaft in Loffenau. Tag: S darauf wurde im Dorfe unter einem Holzfaß die Leich fe eines neugeborenen Kindes gefunden. Ob das Kind to te zur Welt kam oder erſt nach der Geburt getötet wurde S wird die Unterſuchung ergeben. f u Freiburg.(Beraubung eines Althändlers. ke An einem Sonntagnachmittag im Juni v. J. öffnete des a 24 jährige Kaufmann Karl Jos. Kaiſer aus Zell 1. W 10 hier in der Herrenſtraße mit Nachſchlüſſeln das Laden te lokals eines Althändlers. Er ſtahl Kleidungsſtücke, Ahren 8 und Photoapparate im Geſamtwert von 600 Mark. Da⸗ geſtohlene Gut verſetzte er am nächſten Tage in Freiburg 2 und Karlsruhe. Wegen ſchweren Diebſtahls wurde ee d zu zehn Monaten Gefängnis verurteilt. 8* Waldshut.(Schwurgericht.) Wegen Meineid⸗ wurde Konrad Matt aus Botkmaringen zu einer Gefäng 0 nisſtrafe von neun Monaten verurteilt.— Wegen des 2 gleichen Vergehens erhielt die Fabrikarbeiterin Johanne N Kretſch aus Jettkofen eine Gefängnisſtrafe von zwei Jah 2 ren ſechs Monaten.— Der Vorarbeiter Reinhard Haß 0 ler aus Berwangen wurde wegen Anſtiftung zum Meinein n zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Den beiden letz 1 teren wurden auf drei Jahre die bürgerlichen Ehrenrecht“ d aberkannt. g 13 Buchen.(Ein Pionier des Deutſchtums. 2 Der Kaufmann Ludwig Kieſer von hier, der vor den Kriege in Deutſchoſtafrika eine gut gehende Plantage* beſaß, die ihm durch den Weltkrieg verloren ging, iſt jetzt. nachdem er ſechs Jahre hier in ſeiner Heimat zugebracht f hatte, wieder nach Oſtafrika ausgewandert, um in Tango 1 eine neue Farm zu erwerben. f 8 85 Mietersheim(Amt Lahr).(Auto⸗ Anfall.) Zwi⸗ 8 ſchen hier und Kippenheim rannte ein Kraftwagen an 0 einen Baum und wurde vollständig zertrümmert. Die 0 beiden Inſaſſen kamen mit Schnittwunden und unbe. b deutenden Quetſchungen davon. Muggenſturm.(Vom Schnellzug erfaßt.) Auf der Strecke zwiſchen Muggenſturm und Malſch wollte der Arbeiter Neumeier aus Waldprechtsweier beim Ueber⸗ ſchreiten der Gleiſe einem Güterzug ausweichen, wurde aber im ſelben Augenblick von dem aus entgegengeſetzter Richy9„. tung kommenden Schnellzug erfaßt und geriet unter die Räder. Der Tod trat auf der Stelle ein. 3 blaß und ſchmal iſt ſie— aber ein entzückendes Geſichtchen!“ 90 plauderte Blanka munter darauf los, auch ihre Gloſſen über verſchiedene Kirchgänger machend und ſich eine Ziga⸗ rette anbrennend, die Malte ihr gereicht. 1 Nach einer halben Stunde ungefähr näherte ſich der Villa ein herrſchaftlicher Diener, an der Livree als ein Diener des fürſtlichen Hauſes zu erkennen.* „Der ſcheint gar zu uns zu kommen!“ rief Blanka und ſie hatte nicht unrecht mit dieſer Mutmaßung. Er übergab der höchlichſt überraſchten Frau Likowski ein Brieſchen, das Blanka mit der Mutter zu gleicher Zeit las. Dann rief ſie, und Neid klang aus ihrer Stimme:. 8 „Das gilt dir, Line! Du biſt nach Villa„Waldflucht! befohlen—— da, lies—— oder höre zu—“— . 5 Euer Hochwohlgeboren! 5 „Ihre Hoheit Prinzeſſin Maria Chriſtina Ehrenberg, würde ſich außerordentlich freuen, die Dame perſönlich ken⸗ nen zu lernen, die heute morgen in der Kirche und geſtern nachmittag Ihre Hoheit durch ihren Geſang entzückt hat. Hoheit empfängt heute nachmittag 4 Uhr.“„ Und unterzeichnet war der wappengeſchmückte Brief⸗ bogen mit„Gabriele Gräfin Limbach“ 5 „Was ſagſt du dazu, Line? Es wird dir nichts andere übrig bleiben als der hohen Aufforderung zu folgen—“ Gwendoline war unangenehm überraſcht. Gerade heute nachmittag, wenn Axel da war— aber ſie konnte doch nicht ablehnen, und ſo ſchrieb ſie ſchnell einige Dankesworte. Nach elf kamen Blankas Freunde, die zwei Fräulei von Brucks mit ihrem Bruder und deſſen Kameraden von Lichtenfels und Kronau. Luſtig lachend grüßte Blanka vo Balkon herunter und lief ihnen dann entgegen. 5 Malte, der die beiden hübſchen und feſchen Schweſtern Lili und Lola von Bruck ſehr gut kannte, war gezwungen neben der Braut auszuharren, die im Wohnzimmer de Beſuchs harrte. Die Ungeduld prickelte in ihm. Er lauſcht auf die fröhlichen Stimmen und mußte dennoch an Hannas Seite bleiben und den zärtlichen Bräutigam ſpielen! Da wurde die Tür von Blanka weit aufgeriſſen. 75 4 * E * Aus Nah und Fern. 5 Ludwigshafen. nungsvoller Erben.) In der Angelegenheit der be⸗ es kannten Theobald Metzger ſchen Erbſchaft, die vor 40 en und mehr Jahren in der Pfalz, Heſſen und Baden lange S. eit die Gemüter bewegte, hat jetzt hier eine Familien⸗ n verſammlung ſtattgefunden, die von etwa 400 Perſonen e. beſchloſſen, für die Pfalz eine Bezirksvereinigung zu bilden he mit dem Sitz in Ludwigshafen. Gleichzeitig wird die 1 falz in Bezirksgruppen eingeteilt, die je zwei Leiter ſt ählten, um die Verbindung mit der Zentrale aufrecht e erhalten. Die Leiter der Zentrale in Ludwigshafen nd beauftragt, ſich mit allen Bezirksgruppen ſowie mit en beſtehenden Bezirksvereinigungen in Baden, Heſſen, ürttemberg, Bayern, Elſaß uſw. in Verbindung zu ſetzen. 75 Frankenthal.(Die elektriſche Bahn Fran⸗ 4 kenthal— Ludwigshafen.) Zurzeit ſchweben zwi⸗ 5 ſchen den beiden Städten Ludwigshafen und Franken⸗ thal Differenzen wegen der Herſtellung einer elektriſchen ahn von Ludwigshafen über Oppau und Edigheim 15 nach Frankenthal. Die Koſten des Baues einer doppel⸗ 1 ſpurigen Bahn auf einem beſonderen Bahnkörper ſind 0 auf 4 Millionen Mark veranſchlagt, darunter 3 Millionen . für die Strecke Frankenthal— Oppau. Während die Stadt Frankenthal die Koſtendeckung zu gleichen Teilen fordert, vertritt Ludwigshafen den Standpunkt, daß es nur die Koſten für die Strecke Ludwigshafen— Oppau zu tragen habe. Die Verhandlungen werden noch dadurch erſchwert werden, daß Ludwigshafen unter der Hand Verhand⸗ * lungen mit den Gemeinden Oppau und Edigheim be⸗ J onnen haben ſoll, wogegen die Stadt Frankenthal bei der Regierung ſcharfen Einſpruch eingelegt hat. Landau.(Ein Nachſpiel zum Anilinſtreik., Vom Schöffengericht Ludwigshafen war im Auguſt 1924 der Dachdecker Nikolaus Heck wegen eines Verbrechens des Landfriedensbruches zu 8 Monaten Gefängnis und * zu den Koſten des Verfahrens verurteilt worden. Der Angeklagte hatte am 8. April 1924 während des Streiks in der Anilinfabrik an dem Demonſtrationszug teilgenom⸗ rmen, der damals in das Gehäude der„Pfälziſchen Poſt“ be. eeindrang, wober es zu verſchiedenen Gewalttaten kam. g Inm Berufungsverfahren wurde der Angeklagte von der g) Strafkammer im November 1924 zu 4 Monaten Ge⸗ h flängns verurteilt. Auf eine erneute Reviſion des Verur⸗ teilten und des Staatsanwaltes wurde das Urteil der be Strafkammer Frankenthal vom Reichsgericht aufgehoben und der Fall zur nochmaligen Verhandlung an die Straf⸗ s. kammer Landau verwieſen. In der Verhandlung be⸗ e! antragte die Verteidigung Anwendung des Londoner Ab⸗ 8 kommens. Das Gericht lehnte den Antrag ab und verur⸗ n teilte den Angeklagten zu 6 Monaten Gefängnis und en du! den Koſten. i 4 Landau.(Ausgebrochene Geiſteskranke.) rü Aus der pfälziſchen Landesirrenanſtalt Klingenmünſter ſind e» drei Geiſteskranke ausgebrochen. Bis jetzt fehlt noch jede Spur von den Flüchtigen. ö Groß⸗Niedesheim.(Das Wildererunweſen.) Einen Kampf mit Wilderern hatte der Feldſchütz Kar Amman zu beſtehen. Auf ſeinem Rundgang ſtieß er mit zwei Wilderern zuſammen. Der eine davon, der Arbeiter Wilhelm Wobel, gab ſofort einen Schuß auf Amman ab, der jedoch ſein Ziel verfehlte. Amman verfolgte nun die Wilderer, ſetzte ſich ſelbſt zur Wehr und ſchoß iurück. In der Nähe von Weinsheim konnten beide Wil⸗ derer, Wobel und der Arbeiter Otto Decker, die aus Klein⸗Niedesheim ſtammen, feſtgenommen und in das Amtsgerichtsgefängnis Frankenthal eingeliefert werden. Meiſenheim.(Ein Mord 7) Die gerichtsärztliche W Untersuchung der Leiche des bei dem Brand im Turm . der Stadtmauer mitverbrannten 70 jährigen Konrad Herr⸗ 6 mann hat ergeben, daß die Leiche ſchwere Schädelver⸗ o etzungen aufwies, die einen Bluterguß im Schädel des i Herrmann ſchon bei Lebzeiten herbeigeführt haben. Die i Leiche war dann mit Petroleum begoſſen und angezündet bDorden, wodurch der Brand entſtand. Unter dem Verdacht der Täterſchaft wurde der Bruder des Ermordeten ver⸗ e. blaftet... 1 Bensheim.(Ein wertvoller Fund.) In einem Urkundenband des Bensheimer Stadtarchivs wurden im etzten Jahr durch einen Zufall Bruchſtücke einer hand⸗ uus dem 14. Jahrhundert gefunden, die als Heftſtreifen mum Aufheften der ſtädtiſchen Arkunden benutzt worden varen. Es handelte ſich um einen Abſchnitt aus dem Lukasevangelium. Unter den bisher bekannten Evangelien⸗ überſetzungen des 14. Jahrhunderts ſtellt das Bensheimer Fragment die älteſte dar. Man nimmt an, daß die Ueber⸗ ſetzuna im Kloſter Lorſch entſtanden iſt. pri Droun und ſeine merle. Anläßlich ſeines perſönlichen Vortrages über „Ernſtes und Heiteres aus eigener Dichtung“ am nächſten Sonntag abend hier im Vereinshaus in . der Theatergemeinde, ſei hier eine kurze Bio⸗ .. 5 graphie über Fritz Droop und ſeiner Werke aus 1 a der Feder von E. Fulda⸗Mannheim gebracht. 1 Es gibt wenige Menſchen, bei denen die Heimat nicht einen Teil ihres Weſers ausmacht— kaum einen W AR 3 8 * — . 2 Di.chter, dem ſie nicht ihr Merkmal mit auf den Weg gibt. Mag ihn das Leben auch abſeits von der Scholle drängen, ſein Grundzug wird doch das Bild der heimat⸗ lichen Erde tragen, in der er wurzelt. den Lebensweg geben konnte, war in erſter Linie der offene, gerade Blick und das ſichere, ſcharfumriſſene Weſen, das dieſe herben Naturen der„roten Erde“ kennzeichnet, N Was bei der Betrachtung von Droops Schaffen in erſter Linie in die Augen fällt und beſticht, iſt die um⸗ faſſende Vielſeitigkeit. Durch ſein Leben zieht ein tiefes Sichverſenken in jegliches Menſchenſchickſal, ein hartes Ringen mit dem Erdgeiſt, auf daß nichts Menſchliches ihm fremd bliebe. Sein ſuchender Blick durchdringt die Nöte des Lebens, er will nicht rechten um Gut und Böſe, er will der Menſchheit Jammer erkennen und auf ſtarken Schultern tragen helfen. Mit ſelbſtloſer Hingabe und warmem Verſtändnis verhilft er manchem wenig bekannten Dichter zu gerechterer Wiertung. in dem Reklambändchen„Aus dem Heiligtum der Schönheit“ einen edlen Denkſtein. Auch dem Schmerzens⸗ kind des badiſchen Landes, Emil Gött, verhalf er zu 5 ſchriftlichen deutſchen Ueberſetzung des Neuen Teſtaments Was die Provinz Weſtfalen ihren Kindern mit auf So ſetzte er dem oft verkannten Peter Hille Eeine G U 1 l 5 N eee Schneidermeiſters von Heppenheim in ihrer Ehe auszu⸗ aus der Pfalz, Baden und Heſſen beſucht Es wurde 8 Pfalz 0 e e Schweſter ihrem Bitten und Flehen nach und leiſtete ihr Heppenheim.(Paragraph 218.) Ein wahres Martyrium mit ihrem Ehemann, der ſie in der Trunken⸗ heit auf das roheſte mißhandelte, hatte die Ehefrau eines ſtehen. Kurz vor Weihnachten verließ ſie ihren Mann und kam zu ihrer Schweſter, der Ehefrau Marta Gremm in Weinheim, um ſich von dort aus eine Stellung zu ſuchen. In dieſem Vorhaben ſtand ihr aber ihr Zu⸗ ſtand im Wege. Nach anfänglicher Weigerung gab die im Sinne des Paragraphen 218 des Reichsſtrafgeſetz⸗ buches Beiſtand. Die Frau ſtarb bald darauf im Kran⸗ kenhauſe in Heppenheim. Frau Gremm ſaß völlig zu⸗ ſammengebrochen auf der Anklagebank in Mannheim. Ob⸗ wohl ſie nicht direkt an den Handlungen beteiligt war, wurde ſie zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. „Guntersblum.(Der naſſe Tod.) Im Altrhein wurde von einem Landwirt aus Eich die Leiche einer unbekannten Frauensperſon gefunden. Die Leiche befand ſich in haxtgefrorenem Zuſtande, war noch mit den Re⸗ ten eines Hemdes, ſchwarzen hohen Schnürſchuhen und ichwarzen Strümpfen bekleidet. Die Leiche trug einen gol⸗ denen Ehering mit den Buchſtaben C. R. Jahreszah 1925, und einen Ning mit rotem Stein und zwei weißen 1 ö 0 N —. 5 an der Hand und ein dünnes Kettchen um den als. „ Bingen.(Inſtandſetzung der Kasernen.) Die either von den franzöſiſchen Beſatzungstruppen innegehal⸗ tenen Kaſernen am hieſigen Platze wurden nach deren Abzug auf Anordnung der hygieniſchen Abteilung der engliſchen Beſatzungsbehörden nach dem Zyklonverfahren mittels Blauſäure entweſt. Die Durchgaſungen mußten ſchnellſtens durchgeführt werden, da ja die Kasernen von den engliſchen Truppen wieder belegt wurden. Es wur⸗ den etwa 5 Waggons Zyklon verbraucht, die genügen würden, um nahezu 100 Millionen Menſchen theoretisch zu töten. Da die Durchgaſungen mit größter Umſicht vor⸗ genommen wurden, waren irgendwelche Anfälle nicht zu berzeichnen. Mit den vorbereitenden Arbeiten(Abdichten der Fenſter uſw.) waren annähernd 70 Leute wochenlang beſchäftigt, die Durchgaſungen wurden durch vier Durch⸗ gaſungstruppen ausgeführt. Geinsheim.(Ueberfall.) Ein Veberfall in der Nacht wurde auf die außerhalb des Dorfes wohnende Frida Gerner verübt. Sie wurde in bewußtloſem Zu⸗ ſtande, nur mit dem Hemde bekleidet, im Straßengraben aufgefunden. Die Kleider fand man am Tatort. Die Polizei fahndet eifrig nach dem Täter. Friedberg.(Eifrige Steuerzahler.) Das Fi⸗ nanzamt in Friedberg hatte für die Monate Januar und Februar in Bad Nauheim wöchentlich einen Zahltag feſt⸗ geſetzt, dabei aber offenbar nicht mit der„Steuerfreudig⸗ keit“ der Nauheimer Einwohnerſchaft gerechnet. An Zahl⸗ tag in der vorigen Woche war nämlich der Sitzungs⸗ ſaal des Stadthauſes, in dem die Finanzbeamten die Steuern entgegennahmen, derart überlaufen, daß viele „Kunden“ nicht mehr abgefertigt werden konnten. Es mußte daher ein zweiter Zahltag eingerichtet werden. Im übrigen iſt die pünktliche Steuerzahlung zu Begin des Monats leicht erklärlich, weil jeder Steuerzahler nach Möglichkeit den Zinſenzuſchlag ersparen will, der nach der ſiebentägigen Schonfriſt eintritt. Elberfeld.(Eine Brandſtifter familie ver⸗ haftet.) Seit eineinhalb Jahren wurde die Gegend von Neviges und Velbert durch zahlreiche Brände heimgeſucht. 16 mal hintereinander brannten dort in verhältnismäßig kurzer Zeit Schuppen, Scheunen und ganze Höfe nieder. Dreimal wurden die Gebäude des Landwirts Gieſenhaus ein Raub der Flammen. Jetzt iſt Gieſenhaus, ſeine Frau und ſein Schwager unter dem dringenden Verdacht der vorſätzlichen Brandſtiftung und des Verſicherungsbetrugs in Haft genommen worden. Er hat bereits ein umfaſſen⸗ des Geſtändnis abgelegt. 5 Berlin.(Vertagung des Scheidungspro⸗ zeſſes Bothmer.) In dem von dem Grafen Bothmer gegen ſeine Ehefrau angeſtrengten Eheſcheidungsverfahren fand vor der Zivilkammer im Landgericht Potsdam der erſte Termm ſtatt. Die beiden Parteien waren wider Erwarten nicht erſchienen; die Gräfin Bothmer hatte aber nicht einmal ihren Anwalt mit der Wahrnehmung des Termins beauftragt. Die Verhandlung wurde nach kurzer Dauer abgebrochen und auf 2. Februar vertagt. Augsburg.(Feſtnahme eines Banknoten⸗ fälſchers.) Seit Ende November 1925 tauchten in Augsburg Fälſchungen der 20 Mark⸗Reichsbanknoten vom 11. Oktober 1924, auf. Die Scheine ſind eine äußerſt plumpe Nachahmung. Der Herſteller des Falſchgeldes, der Reiſende Martin Paul Schneider aus Leipzig, konnte feſtgenommen werden. ſpäter Anerkennung in dem Büchlein„Emil Götts Vermächtnis“. Auch für Kierkegard trat er mit einem Buch„Sören Kierkegards Bekenntniſſe und Gedanken“ werbend ein. Die Bühnenwerke Droops, die eine fortſchreitende Steigerung der dramatiſchen Ausdrucksfähigkeit des Dichters bedeuten, legen am beſten Zeugnis ab für ſeine ausgeſprochene Eigenart. Trotz der Mannigfaltigkeit des künſtleriſchen Vorwurfs und der Fülle der Probleme bleibt niemals das Wohl und Wehe, die Tragik des Einzelmenſchen im Vordergrund ſtehen— immer iſt es ein Umfaſſen der ganzen Menſchheit, ein Streben nach Schöpfung adelt. Als Eingang und letzter Sinn tönt aus jeder Dichtung das Erkennen„Nur wer mehr Güte hat, ſteht über dir!“ Zu erwähnen wären„Die Unſchuld“, „Die Frau des Kommandanten“, der„Maler Sandhas“. Wenn wir Fritz Droop in ſeinen Dramen ſchätzen, ſo lieben wir ihn in ſeinen Gedichten. Hier offenbart er ſich als Dichter von einem ſo zarten, überfeinen Empfinden, daß wir ſeine Verſe mit offener Seele in uns aufnehmen. ſammlung„Aus Sonnentagen“ und„Stirb und Werde“, ſowie in dem Zyklus„Der Sieg? enthüllt ſich uns ein ungeahnter Reichtum innerer Geſichte, daß wir bewun⸗ dernd ſtille ſtehen müſſen, um wiederum mit tiefſter Ergriffenheit den Grundzug eigenſter Weſenheit zu er⸗ kennen: Der Glaube an die göttliche Kraft im Menſchen, der Glaube an das Gute im Menſchen. Es iſt ein Glaube, der ſo feſt wurzelt, daß er Berge verſetzt und die Ungläubigen mitreißt. Blick vor des Gläubigen großen, wiſſenden ü l n Kinderaugen und ſuchen den Weg zu ſeinem Weg. 8 g einer Mitteilung der Reichsbank iſt von den im Umlauf Menſchentum und Menſchenwürde, der die dichteriſche In der leider vergriffenen Gedicht⸗ Entwaffnet ſenken wir den Lokales und Allgemeines. Seckenheim, 22. Januar. 155 Kranken versſcherung. Durch die ungünſtige Wirr⸗ ſchaftslage müſſen immer noch in vielen Betrieben Ent- laſſungen von Arbeitnehmern erfolgen. Infolge der beſtehenden Beſtimmungen können nicht alle Arbeitnehmer ſofort Erwerbsloſen⸗Unterſtützung erhalten. Es liegt daher im Intereſſe aller Arbeitnehmer, welche entlaſſen werden oder für längere Zeit ausſetzen müſſen, daß ſie ſich verläſſigen ob ſie Mitglied der Krankenkaſſe bleiben. Iſt dies nicht der Fall und werden ſie nicht ſofort Mitglied einer anderen Kaſſe, ſo dürfen die Arbeitnehmer die geringe Beitragszahlung nicht ſcheuen und müſſen unbedingt als freiw. Mitglied in der bisherigen Kaſſe bleiben. Nähere Auskunft wird jederzeit auf dem Rathaus erteilt — Vergünſtigung für Kriegsbeſchädigte. Nach Krings⸗ ende wurden rund 1 500 000 Verwundete als verſorgungs⸗ berechtigte Kriegsbeſchädigte anerkannt. Reichstag und Re⸗ gierung ſahen ſich ſeinerzeit in Anbetracht der an die Reichsfinanzen geſtellten erheblichen Anſprüche gezwungen, zunächſt alle Kriegsbeſchädigte mit einer Minderung der Erwerbsfähigkeit um 10 Prozent durch einen geſetzgebe⸗ riſchen Akt von der Rentenverſorgung auszuſchließen. Zur Zeit der Hochinflation— im Jahre 1923— wurden zur weiteren Entlaſtung der Re hsfinanzen auch die mit 20 Prozent Erwerbsbeſchränkten ihres Rechtsanſpruchs zuf Rente duſch Zahlung einer Abfindungsſumme von 500 000 Papiermark enthoben. Dieſe Abfindung lonnte bei ſpäterer Zahlung im Hinblick auf die 1923 ſchnell⸗ fortſchrettende Geldentwertung ihren Zweck— Kapita⸗ liſierung der Rente—, nicht erfüllen. Zum Teil wu den die Abfindungsſummen überhaupt nicht ar jezahlt. Ge⸗ genwärtig ſtehen in der Rentenverſorgung twa 770000 Kriegsbeſchädigte, denen die neue Novelle zum Reichs⸗ verſorgungsgeſetz vom 28. Juli 1925 eine gewiſſe ma⸗ terielle Beſſerſtellung bringt. Beachtlich iſt u. a. die Beſtimmung im Artikel 2, nach der Beſchädigten, die aus der Rentenverſorgung ausgeſchieden und nicht wieder rentenberechtigt geworden ſind, auf An ig einmalig der Bertrag von 50 Mark gewährt werde kann, wenn ihr durchſchnittliches Monatseinkommen 20“ Reichsmark nicht überſteigt. Der Antrag muß vor dem März 1926 ge⸗ ſtellt ſein. Als Monatseinkommen gi! der Betrag, der nach Abzug der ſozialen Zulagen und der Verſicherungs⸗ beitragsteile verbleibt. Bei Todesfall des Beſchädigten kann auch unter gewiſſen Vorausſetzungen der Antrag von den Hinterbliebenen geſtellt werden. Den in Frage kommenden Beſchädigten iſt zu empfehlen, den entſprechen⸗ den Antrag ſobald wie möglich zu ſtellen. — Falſche Reichsbanknoten zu 20 Reichsmark. Nach befindlichen Reichsbanknoten über 20 Reichsmark mit dem Datum des 11. Oktober 1924 eine neue Fälſchung feſt: geſtellt worden, die an folgenden Merkmalen leicht zu er⸗ kennen iſt: Papier beſteht aus zwei zuſammengefügten Blättchen, einem kräftigen, leicht gelb getönten und mit einem hauchartigen bräunlich gefärbten Deckblatt. Pflan⸗ zenfaſern: Durch falſche, zwiſchen die Blättchen gelagerte, dünne Faſern erſetzt. Vorderſeite: Gröberes, verwiſchtes Geſamtbild. Das in unreinen Linien mangelhaft nachge⸗ bildete Frauenbildnis kennzeichnet die Fälſchung auffäl⸗ lig. Vor Annahme dieſer Fälſchungen wird dringend ge⸗ warnt. Für die Aufdeckung von Falſchmünzerwerkſtätten zahlt die Reichsbank Belohnungen. — Bevorſtehender Ablauf der Anmeldefriſt für die Aufwertung der Neichsanleihe. Die Friſt für die Anmel⸗ dung zum Umtauſch der Reichsanleihen und der vom Reich übernommenen Länderanleihen alten Beſitzes und für die Anträge der Anleihealtbeſitzer auf Gewährung der Altbeſitzrechte läuft am 28. Februar d. J. ab. Die Anträge und Anmeldungen ſind bei Banken, Sparkaſ⸗ en, und Genoſſenſchaften einzureichen. Eine glatte Er⸗ ledigung der Anmeldungen und Anträge iſt nur möglich, wenn die Einreichung nicht auf die letzten Tage der Friſt hinausgeſchoben wird. Nach Ablauf der Friſt werden die nicht angemeldeten Anleihen altes Beſitzes wertlos. An⸗ leihealtbeſitzer mit einem Einkommen bis zu 1500 Reichs⸗ mark, die Altbeſitzanleihen von insgeſamt weniger als 1000 Mark haben, erhalten eine Barabfindung. Eine Friſt für Anträge auf Barabfindung läuft noch nicht. Die näheren Vorſchriften über die Stellung der Anträge auf Barabfindung werden erſt in einigen Wochen erlaſſen. 8 —— Münzſtatiſtik. Im Dezember wurden an Münzen im Deulſchen Reiche neu geprägt: 11,51 Millionen Reichs; mark 1 Marfſtücke, 1,75 Mill. Reichsmark 2 Marſcſtücke, 630000 Reichsmark 3 Markſtücke und 2,51. Mill. Reichs ⸗ mark 5 Markftücke; ferner 151937 Reichsmark 5 Pfen. nigſtücke und 354823 Reichsmark 10 Pfennigſtücke. Der Geſamtumlauf betrug am 1. Januar(in Millionen Reichsmark): 239,16 1 Markſtücke, 52 149,98 3 Markſtücke, 391 5 Markſtücke, Pfennigſtücke, 5,0 2 Pfennigſtücke, 26,12 Pſtücke, 55,36 10 Pfennigſtücke und 109,85 50 Pfen ſtüdke. Aus dieſer Statiſtik geht hervor, daß wir jetzt wieder das 5 Markſtück zu ſehen bekommen werden, an die Stelle des Fünf⸗Rentenmarkſcheines treten wir Hoffenklich folgen auch die Zehn⸗ und Zwanzig⸗Markſt Die Stenographiermaſchine. Nach fahrzehntelg Verſuchen, Schreibmaſchinen für Kurzſchrift zu konſtr ren, ſoll jetzt ein Franzoſe nach dreizehnjähriger Ar eine Stenographiermaſchine gebaut haben, die tatſäc alle. Anforderungen erfüllt, die man im praktiſchen Be trieb an einer ſolchen Maſchine ſtellen muß. Die Taſten dieſer Schreibmaſchine entſprechen einer Reihe ſtimmter Klangſilben, d. h. es entſpricht zum Bei (es handelt ſich hier um franzöſiſche Sprachklänge!) Buſtabe e den Klangſilben: er, ai, ez und et. Das Schr bild e würde alſo das Wort aimer(lieben) bedeu Es ſollen mit dieſer Methode in Gegenwart von S verſtändigen bereits außerordentliche Erfolge erzielt u den ſein. Während bei der gewöhnlichen Steuogra der Rekord zur Zeit 180 Worte in der Minute bet wurden mit der Stenographiermaſchine durchſchnittlich bis 231 Worte, als höchſte Leiſtung 287 Worte in Minute erreicht. Angeblich iſt dieſe Maſchine bereits mehreren franzöſiſchen Stenographenſchulen in Betrieb im allgemeinen ſollen zwei Monate zur Erlernung Syſtems und zur Erreichung großer Schreibgeſchwüm genügen. Ein beſonderer Vorteil beſteht noch darm, dieſes maſchinengeſchriebene Stenogramm ei klar genug iſt, um von jeder anderen Sch Normalſchrift übertragen werden zu können. * — Zuſchlag bei Löſung der Fahrkarten im Zuge. Die Hauptverwaltung der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft teilt mit, daß ſie auf vielfache Vorſtellungen nunmehr eine Prü⸗ fung eingeleitet habe, ob der Zuſchlag bei der Löſung von Fahrkarten im Zuge ſeinen Zweck ſoweit erfüllt habe, daß an ſeinen Abbau gedacht werden kann. Um für das reiſende Publikum ſchon jetzt Erleichterungen eintreten zu laſſen, hat ſie die Reichsbahndirektionen bereits ermächtigt, auch bei den bisher auf dem Exſtattungswege verwieſenen Fällen von der Erhebung des Zuſchlage⸗ dann anzuſehen, wenn die Reiſenden auf der Uebergangsſtation aus Grün⸗ den, die von der Eiſenbahnverwaltung zu vertreten ſind, 3. B. infolge Zugverſpätung oder Schalterandrang, keine Fahrkater zur Weiterfahrt haben löſen können, und dieſe Hinderungsgründe bei dem Zugperſonal auf dem Dienſtwege bekannt geworden ſind. — Beamtenſchecks. Der Preußiſche Finanzminiſter hat eine Verordnung erlaſſen, die weite Beachtung verdient. Danach ſoll zur Ausdehnung der bargeldlosen Gehaltzahlung dadurch beigetragen werden, daß den Beamten Gelegen eit geboten wird, auf einfachſte und ſchnellſte Weiſe in den Beſitz von Geldbeträgen aus ihren Guthaben bei Banken, Spar⸗ und. u gelangen. Dies iſt möglich, wenn die ſtaatlichen Kaſſen(in der a 1 5 zunächſt nur die den Behörden angegliederten Kaſſen, nich aber z. B. die Kreiskaſſen 255 te von Beamten auf irgendwelche Geldinſtitute gezogene Schecks annehmen und ſofort bar auszahlen, ſofern ſie auf Beträge lauten, die den Einkommensverhältniſſen entſprechen. Das Verfahren bietet daneben auch für die Verwaltung den Vorteil, daß die Beamten nicht genötigt find während der Dienſtſtunden, die meiſtens mit der Geſchäftswelt der Banken zuſammen⸗ fallen, ihre Dienſtſtelle zu verlaſſen. . Keine Anſiedlung deutſcher Auswanderer in Ka 2 Die in der Preſſe veröffentlichte Mitteilung, nac in Kanada(Provinz Alberta) 50 000 deutſche Aus wanderer mit kanadiſcher Staatshilfe angeſiedelt werden ſollen, entſpricht nicht den Tatſachen. Weder die Bundes 5—2 in Ottawa, noch die Regierung der Provin awa beabſichtigen, wie von unterrichteter Seite mit — Wie lange laufen Invalidenrenten? Die durchſchnitt⸗ liche Dauer des Rentenbezuges der 1922 bis 1924 wegge⸗ fallenen Alters⸗ und Invalidenrenten ohne die Amwand⸗ lungen betrug nach den Angaben der Landesverſicherungs⸗ anſtalt Rheinprovinz 87 Monate oder ſieben Jahre und drei Monate. Die durchſchnittliche Dauer ſtieg bei Män⸗ nern von 1922 mit 80 auf 88 im Jahre 1923 und 93 Monate 1924, bei den Frauen von 83 auf 85 und 92 Monate. Die Alters⸗ und Altersinvalidenrenten liefen 1924 durchſchnittlich 59 Monate, die Invaliden⸗ und Krankenrenten 105, die Alters⸗, Invaliden⸗ und Kranken⸗ renten 97, die Witwen⸗ und Witwenkrankenrenten 52. — Das Finanzamt nimmt auch nicht freigemachte Briefe an. Ungenügend oder nicht freigemachte Poſtſen⸗ dungen von Privaten nahmen die Reichsfinanzbehörden bisher grundſätzlich nicht an. Dieſe Vorſchrift iſt jetzt aufgehoben worden. Gehen Briefſendungen ein, auf denen Poſtgebühren haften, ſo wird jetzt nach der Poſtordnung verfahren, die beſtimmt, daß Reichs⸗ oder Staatsbehörden nach der Annahme und dem Oeffnen einer Sendung die darauf haftenden Gebühren vom Abſender durch die Poſt einziehen laſſen können. Bei Poſtkarten bedarf es dazu eines ſchriftlichen Antrags, bei anderen Sendungen der Rückaabe der Umſchläge. — Wo man am billigſten wohnt. Die niedrigſte ge⸗ etzliche Miete zahlt man nach einer neuen amtlichen Zu⸗ ammenſtellung nach dem Stande vom Dezember in Wal⸗ deck mit 78 Prozent. Nur wenig mehr hat Preußen mit 32, Mecklenburg⸗Schwerin 83, Baden und Schaumburg⸗ Lippe 84, Sachſen, Hamburg, Oldenburg, Bremen und Mecklenburg⸗Strelitz 85, Heſſen 88, Thüringen und Lippe⸗ Detmold 90, Anhalt 91, Bayern, Württemberg und Braunſchweig 95, Lübeck 100 Prozent. In Thüringen werden außerdem die einzelnen Betriebskoſten umgelegt. Nach dem ia gesch über den Finanzausgleich muß am 1. April die geſetzliche Miete überall 100 Prozent der Friedensmiete erreicht haben. Die Miete für gewerbliche Räume beträgt, ſoweit ſie beſonders feſtgeſetzt iſt, am wenigſten in Baden, Oldenburg, Bremen: Lippe⸗Detmold mit 100 Prozent der Friedensmiete, in Mecklenburg⸗Stre⸗ litz, Württemberg und Lübeck 110, Braunſchweig 112, Kleine Chronik. * Ein fünfzehnzähriger Naubmörder. Ein fünfzehn⸗ jähriger, ehemaliger Fürſorgezögling, der bei einem Land⸗ wirt in der Nähe von Epinal(Frankreich) beſchäftigt war erdroſſelte die 80 jährige Mutter ſeines Arbeitgebers. Al⸗ dieſer ſpäter in ſeine Wohnung zurückkehrte, ſchlug ihr der Fünfzehnjährige mit einem großen Eiſenſtück zu Bo⸗ den. Der jugendliche Raubmörder durchſuchte dann die geſamte Wohnung nach Wertſachen und ergriff mit ſeinen Beute die Flucht. 5 a Mit dem Auto in die Donau. Ein Automobil deſſen Führer betrunken war, iſt in Budapeſt mit fünf Fahrgäſten vom Donau⸗Quai in den Fluß geſtürzt. Einer der Fahrgäſte war ſofort tot, die übrigen erlitten nur 1 Verletzungen. Der Chauffeur wurde ver⸗ aftet. It Exploſion auf einem Touriſtendampfer. Auf dem ſpaniſchen Touriſtendampfer„Comerra Hierro“ ereignete ſich vor Las Palmas eine ſchwere Exploſion. Zwei Rei⸗ ſende wurden ſofort getötet, mehrere wurden ſchwer ver⸗ wundet. Andere wurden ins Meer geſchleudert. Milde Strafe für eine Kindsmörderin. Das Ge⸗ richt von Klagerſee(Dänemark) hat eine 38 jährige Kö⸗ chin, die fünf Kinder umgebracht hat, zu zwölf Jahren Zwangsarbeit verurteilt. a Eine berühmte Jacht als Schmugglerſchiff. Die berühmte Jacht des amerikaniſchen Teekönigs Lipton „Shamrock 2“, die in internationalen Rennen dreima die höchſten Preiſe erreicht hat, iſt jetzt an einen Whisky⸗ Schmuggel⸗Konzern auf den Bahamas verkauft worden 2 Drama in der Irrenanſtalt. In einer Irrenanſtalt in Cherbourg spielte ſich ein erſchütterndes Drama ab. Ein 25 jähriger Poſtangeſtellter, der ſeine irrſinnige Mut⸗ ter in der Anſtalt beſuchte, gab während des Geſprächs vier Revolverſchüſſe auf die Unglückliche ab. Die Frau war ſofort tot. Der Mörder wies ſelbſt Zeichen von Geiſtesgeſtörtheit auf, da er wiederholt Zigaretten mit Banknoten angezündet hatte. 25 wird, Staatsmittel in größerem Umfange für di Anſiedlung deutſcher Einwanderer aufzuwenden. Mecklenburg⸗Schwerin 113 Prozent. n Redaktion, Druck und Verlag; G. Zimmermann Ww., Inh. G. Härdle, Seckenheim a. N. Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheim. Gemeindeabgaben betr. Die auf Martini v. J. fälligen Beträge für Gras, Ackerpacht und Gartenpacht, das am 15. Dezember fällige III. Viertel der Gemeinde⸗ umlagen, die Gebäudeſonderſteuer bis Monat November, ſowie der Reſt der Allmendſteuer werden demnächſt vollſtreckt werden, ſoweit ſie nicht geſtundet ſind. Die Vollſtreckung bezw. die Zahlung der Voll⸗ ſtreckungskoſten wird abgewendet, wenn die ver⸗ fallenen Beträge mit Zins und Zuſchlägen bis 1. Februar bezahlt werden. Es wird darauf hingewieſen, daß die am 15. ds. Mts. fällig geweſene ſtaatliche Grund⸗ und Gewerbeſteuer aufgrund der alten Zettel bei der Hilfskaſſe zu entrichten iſt. Auf die im„Neckar⸗Boten“ erſchienene und an der Rathaustafel angeſchlagene Bekanntmachung betr. Kaminfegergebühren wird nochmals aus⸗ drücklich hingewieſen. Seckenheim, den 20. Januar 1926. Der Bürgermeiſter: F lachs Täglieh frische 4— 2 5 Fuüß⸗Bictlinge 6 in besonders schöner Qualität Piund 48 Pig. Bismarſſiheringe- Nollmünſe ö Grolle Auswahl Delſardinen und Feinſtoſtiabrifale bchlenmaulſalal— Iafelſenf— lurſten Boll u. norm. lll ihoringe 10-15 Pig. Poli. 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Januar, abends 8 Ahr im„Oeutſchen Hof“ ſtattfindenden Oeneral-Versammlung. Tagesordnung: 1. Jahresbericht. 2. Rechnungsbericht. 3. Wahlen. 4. Verſchiedenes. Der Vorſtand. Anſchließend daran Verſammlung des Bauernbundes, Ortsgr. Seckenheim. Wichtige Tagesordnung. FFF Die Mannheimer deuerbebank E. G. m. b. H. Depositenkasse Seckenheim empfiehlt sich zur Besorgung sämtlicher Bank-Geschälig. Sie nimmt i Spareinlagen an und verzinst sie vorteilhaft, ebenso Gelder auf bestimmte Termine zu günstigen Zinssätzen, eröffnet N Scheekkonten und führt sie provisionsfrei bei best- möglichster Zinsvergütung, nimmt i Wechsel und Scheeks zum Diskont und Einzug an, besorgt An- u. Verkauf von Wertpapieren sowie den Einzug von Forderungen aller Hrt und gewährt Rat in allen Vermögensangelegenheiten unentgeldlich. Der Vorstand. eee ee eee Schöne Läufer⸗ und Einlegſchweine eingetroffen. 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