5 KRA S S8 Sen = SOHO DOD See. 2 = DN. 9 „ 1 19 Scha 1 2 2 Etwef ng neuer ſtändiger datsſtze beginnt beinen Hehl daraus, ö ende ige alſo dahin: der ſtandige Natsſit Deulſch⸗ Bezugspreis: Für den Monat Febr. 1.40 Golbmk. frei ins Saus. Anzeigenpreis: Die einſpalt. Petitzeile 15 Goldpfg Reflamen: 60 Goldpfa. Bei Wiederholung Nabat, Beilagen: Illuſtrierte⸗ Unterhaltungsblatt(wöchentlich). Beendetes Jwiſc enfpiel⸗ * Die große Frage, ob die Bemühungen Polens, Spaniens und Braſiliens, gleichzeitig mit Deutſchland einen ſtändigen Ratsſitz zu erhalten, endgültig als ge⸗ ſcheitert angeſehen werden können oder nicht, läßt ſich immer noch nicht einwandfrei beantworten. Die Genfer Meldungen ſind zum allergrößten Teil auf den Ton abgeſtimmt, daß die außerordentliche Ratsſitzung in Genf der Entſcheidung ausgewichen iſt, da die Vertre⸗ ohr der Ratsſtaaten nicht die erforderlichen Inſtruktionen Sſaßen. Weſentlich günſtiger wird die Lage offenbar in Berlin beurteilt. Die„Tägliche Rundſchau“, die ja dem Außenminiſter ſehr naheſteht, kommt in einem Kom⸗ mentar zu der Nachrichtüber die Tagung des Völker⸗ bundsrates zu dem Schluß, daß keine Anhaltspunkte für Die Annahme vorlägen, daß neben dem Aufnahmegeſuch Deutſchlands und neben der Zuteilung eines Ratsſitzes an Deutſchland auf der Völkerbundstagung im März noch andere Fragen dieſer Art behandelt werden ſollen. Das Blatt glaubt, daß die Bedenken, die durch die Beſtrebun⸗ gen Polens und anderer Staaten hervorgerufen worden ſind, wohl als erledigt betrachtet werden können. Hier wird auch die Anſchauung vertreten, daß Polen für die Erhaltung eines ſtändigen Ratsſitzes wohl Zuſagen er⸗ halten habe, die ſich„auf zwei Perſönlichkeiten“, ge⸗ meint iſt offenbar Vandervelde und Briand, beſchränkt 55 und auch nicht bindender Natur geweſen zu ſein ienen. Ob dieſe Darſtellung richtig iſt, muß in Zweifel ge⸗ zogen werden, wenn man gleichzeitig die heftigen Aus⸗ einanderſetzungen in der engliſchen Preſſe über die gleiche rage verfolgt. Zum mindeſten nach einem Teil der engliſchen Blätter hat es den Anſchein, als ob es Briand gelungen iſt, Chamberlain bei ſeinem Pariſer Aufent⸗ alt davon zu überzeugen, daß die Zuteilung eines ſtän⸗ digen Ratsſitzes an Polen zweckmäßig sei. Ein großer Teil er engliſchen Blätter wendet ſich ſehr energiſch gegen eine derartige Einſtellung der engliſchen Regierung und macht daß es Deutſchland gegen⸗ über illoyal ſei, wenn man jetzt die Vorteile ſei⸗ nes ſtändigen Sitzes im Völkerbundsrat von vornherein untergrabe. Bekanntlich iſt Chamberlain einer Anfrage über die Stellung der engliſchen Regierung zu dem roblem der Vermehrung der ſtändigen Ratsſitze ſeiner⸗ zeit im Unterhaus ausgewichen. Es iſt daher auch nicht ohne weiteres feſtzuſtellen, inwieweit die Annahme, daß Chamberlain in der Frage des polniſchen ſtändigen ölkerbundsratsſitzes kapituliert hahe, zutreffend iſt. An ſich würde freilich auch ein derartiger Umfall des engliſchen Außenminiſters noch nicht genügen, um Polen einen ſtändigen Natsſitz zu ſichern. Die Beſchlüſſe des Völkerbundsrates über die Vermehrung der ſtändi⸗ gen Sitze müſſen einſtimmig gefaßt werden, es ge⸗ nügte alſo, um die Kandidatur Polens zu verhindern der Einſpruch einer Ratsmacht und tatſächlich will man auch wiſſen, daß Schweden entſchloſſen ſein ſoll, ge⸗ Aan die Schaffung weiterer ſtändiger Natsſitze, mit deusnahme des Sitzes für Deutſchland, zu ſtimmen. Eine erartige Haltung Schwedens würde es Chamberlain ſo⸗ gar ermöglichen, mit Briand für die Zulaſſung Polens A ſtändige Ratsmacht die Stimme abzugeben, wobei Itzdem durch die Stimme Schwedens die Erweiterung des, Rates unmöglich gemacht werden würde. Dieſer at ſetzt ſich heute bekanntlich aus den vier ſtändigen itgliedern Frankreich, Italien, England und Japan Blammen, während zu den nichtſtändigen Mitgliedern elgien, Spanien, Braſilien, die aber bisher ſtets wieder ſiawählt worden ſind, wie auch Schweden, die Tſchecho⸗ . und Uruguay gehören. Anrichtig iſt zweifellos d arſtellung, daß irgendeine dieſer Mächte einen ſtän⸗ Deen Natsſitze gefordert habe, mit der Begründung, daß eutſchland jetzt einen derartigen Sitz erhalte. Viel⸗ mehr geht aus einer Darſtellung der gewöhnlich ſehr gut Sterrichteten Schweizer Depeſchen⸗Agentur hervor, daß füanien und Braſilien einen ſtändigen Ratsſitz nur tand den Fal! fordern, daß Polen einen ſolchen aundigen Sitz erhalten ſollte. Von ſpaniſcher Seite wird uch mit allem Nachdruck die Behauptung dementiert, Spanien etwa ſeine Zuſtimmung zu der Zuerteilung ſändigen Sitzes an Deutſchland davon abhängig erhaltet habe, daß es ſelbſt einen ſtändigen Ratsſitz 5 Delammenfaſſen läßt ſich der augenblickliche Stand ſt nicht bedroht. Ob aber die Bemühungen, durch Ratsſitze oder gar durch eine etterung des Völkerbundsrates, wie ſie der„Matin“ ö beragfert, den Einfluß Deutſchlands zu ſchwächen, be⸗ bs als völlig erledigt betrachtet werden können, ſch bbit zweifelhaft. Polen und Frankreichs dürften keichdermutlich ſtark bemühen, ihr Ziel doch noch zu er⸗ chen und ſo bedürfen dieſe Vorgänge auch weiterhin Lnſteſter Au merkſamkeit. Frankreichs Intrigenſpiel. Ein Geheimvertrag von Locarno? be Berlin, 15. Februar. Streit über die Beſetzung der Völkerbunds⸗ ſich allmähliche die notwendige Klä⸗ In dem fürs herauszufriſtalliſieren, indem der Ring der Anhänger r die von franzöſiſch⸗flawiſcher Seite propagierte wei⸗ Dionafag, 16. Fobruar 1926 für deutlicheren Konturen von dem der entſchiedenen oder halbentſchiedenen Gegner abzuheben beginnt. Daß Frank⸗ reich mit ſeinem Trabanten Polen von allem Anfang an ſeine jetzt zur Debatte ſtehende Abſicht durchzuſetzen bemüht war, konnte ja ſchon immer mit großer Deutlich⸗ keit erkannt werden, da es jedoch vorauszuſehen war, daß in Völkerbundskreiſen ſich entſchiedene Widerſtände geltendmachen würden, begann die franzöſiſche Diploma⸗ tie ein verſtecktes Spiel, indem ſie verſuchte, an⸗ dere Mächte als die eigentlichen Anhänger einer Vermehrung der Ratsſitze vorzuſchjeben, ſo daß dadurch die ganze Frage plötzlich in ein anderes Licht gerückt wurde und Spanien, das bereits ſein Einverſtändnis für die Aufnahme Deutſchlands gegeben hatte, mit einem Male als Vorkämpfer der franko⸗ſlawiſchen Idee erſchien. Allmählich beginnt jedoch der Schleier, der um das ganze Geheimnis gebreitet war, zu fallen, indem die ſehr un⸗ verholen zum Ausdruck gekommene öffentliche Meinung nahezu der ganzen Welt die ſpaniſche Regierung veranlaßt dementieren, nach welcher ſie ſich der Aufnahme Deutſch⸗ lands in den Völkerbund widerſetzen würde, wenn nicht auch Spanien einen ſtändigen Sitz erhalten würde. Schon vorher war bekannt geworden, daß der plötzlich aufgetauchte Widerſtand Spaniens ſich nur gegen die Abſicht richtete, die Gernegroßmacht Polen in den Völ⸗ ö geheimen Kar⸗ ten d kerbund zu lancieren, ſo daß damit die er franzöſiſchen Diplomatie aufgedeckt ſein dürften. 0 Von größter Bedeutung für die reſtloſe Klärung des franzöſiſch⸗engliſchen Komplotts gegen Deutſchland dürfte aber auch noch die Meldung der engliſchen Preſſe ſein, nach welcher die geheimen Verhandlungen zwecks Gewährung eines ſtändigen Ratsſitzes an Polen ſchon zur Zeit der Locarnoverhandlungen be⸗ gonnen haben, wobei von franzöſiſcher Seite die An⸗ erkennung Polens als Großmacht ein Teil des für Lo⸗ carno gezahlten Preiſes geweſen ſein ſoll. Wenn dieſe Meldung zutrifft, und es dürfte wohl kaum daran zu zweifeln ſein, daß ſich Herr Briand tatſächlich in Locarno den polniſchen Anterhändlern in bindender Weiſe ver⸗ pflichtet hat, dann ſtellt dies ein ungeheures Maß von Hinterhältigkeit dar, da Deutſchland nur im guten Glauben an die derzeitige Zuſammenſetzung des Völkerbundes ſeine Zuſtimmung zum Vertragswerk von Locarno gegeben hat. In dieſem Fall aber wären in Locarno zwei Verträge abgeſchloſſen worden, welche entgegengeſetzte Tendenzen enthalten wür⸗ den und von welchen der Geheimvertrag Frankreichs mit Polen die Folge haben müßte, daß das eigent⸗ liche Vertragswerk von Locarno wieder zerſtört würde. Daneben ſteht aber auch für den Völkerbund die große Gefahr, daß durch eine derartige Intrige nicht allein in Deutſchland das Vertrauen zum Völkerbund, das infolge der Vorgänge der letzten Tage wieder einer ſehr bedenklichen Erſchütterung ausgeſetzt worden iſt, aber⸗ mals einen vernichtenden Schlag bekommt, vielmehr ſteht dann zu erwarten, daß auch die übrigen nicht rein fran⸗ zöſiſch orientierte Welt die Genfer Organiſation als ein ausſchließlich franzöſiſchen Intereſſen dienendes In⸗ ſtrument betrachtet, was ſchließlich gleichbedeutend wäre mit dem Anfang des Zer falls des Völkerbundes ſelbſt. Anſcheinend wird dieſe Gefahr auch von allen Staa⸗ ten richtig gewürdigt, und nicht nur der Druck, welchen die engliſche Preſſe auf ihre Regierung in dieſem Sinne ausübt, dürfte ein Zeichen für dieſe Erkenntnis ſein, ſon⸗ dern noch viel mehr das Stillſchweigen der engliſchen Regierung ſelbſt, welche bisher allen diesbezüglichen An⸗ fragen ausgewichen iſt, dürfte in dieſer Richtung zu wer⸗ ten ſein. Zugleich iſt aber daraus auch zu erkennen, daß Chamberlain in der Frage des polniſchen Ratsſitzes nicht ganz ſo unſchuldig iſt, wie man bisher anzunehmen be⸗ reit war, doch dürfte ihm die geſchloſſene Einmütigkeit der engliſchen Preſſe, welche nahezu ohne Ausnahme ge⸗ gen die unterirdiſchen Machenſchaften Frankreichs polemi⸗ ſiert, auch eine ſtarke Stütze ſein, ſeine endgültige Stel⸗ lungnahme am 8, März vor dem Völkerbund im Sinne der öffentlichen Meinung ſeines Landes zu revidieren. 2 * Deutſcher Proteſt. Ein diplomatiſcher Schritt in London und Paris. ſitze fortgeſetzt werden ſollten, ſich die b Berlin, 15. Februar. Das Schweigen, in welches ſich die Reichs regierung hinſichtlich der von ihr in der Frage der Völkerbunds⸗ ſitze zu unternehmenden Schritte bisher gehüllt hat, be⸗ ginnt ſich allmählich zu lockern und es verlautet aus gut unterrichteten diplomatiſchen Quellen, daß, falls die gegen Deutſchland gerichteten Intrigen wegen der Nats⸗ Reichsregierung veranlaßt ſehen würde, durch ihre Botſchafter in Lon⸗ don und Paris vorſtellig zu werden, um die Empfindun⸗ e eee, Seckenheim und umgebung hat, durch ihren Botſchafter in Paris die Meldung zus Erſcheinungszeit: Täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſetzlichen Feiertage. Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle Hildaſtraße 68 oder durch unſere Träger. Fernſprecher Nr. 16.— Poſtſcheckkonto 78439 Karlsruhe * be* 8 2* Ein franzöſiſches Eingeſſändnis. Paris, 15. Febr. Bei der Beſprechung des Streites um die Ratsſitze ſtellt die radikale„Volonte“ feſt, daß Frankreich und England jetzt vor der großen Schwierig⸗ keit ſtehen würden, entweder die polniſche Kandidatur zu⸗ rückzunehmen und das Funktionieren des Locarnovertra⸗ ges in Frage zu ſtellen, oder Polens Verlangen ſtattzu⸗ geben und die moraliſchen Rückwirkungen von Locarno in Deutſchland zu beſtärken. Warum ſollte aber nicht War⸗ chau eine oder mehrere Geſten unternehmen, um das deutſche Mißtrauen zu beſeitigen? Graf Skrzynskt wiſſe wohl, daß gewiſſe offiziell gelöſte Probleme praktiſch immer noch erörtert würden, wie beiſpielsweiſe die Frage des Korridors. Das Blatt frägt dann, warum versuche man nicht, ſelbſt durch ein Opfer die Frage zu regeln, damit Europa einen beſſeren Frieden bekomme? Deulſchland und die Minderheitenfrage. Einheitliche Regelung für das ganze Reich. de Berlin, 15. Februar. Wie verlautet, beabſichtigt auch die demokratiſche Reichstagsfraktion einen Antrag einzubringen, durch den ein Geſetz gefordert wird, das die Minderheitenfrage im ganzen Reiche einheitlich regelt. Bekanntlich hat ja der Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann mit allem Nachdruck auf die Bedeutung dieſer Frage für die deutſche Politik und ſeiner großen Rede gelegentlich der Muſſolini⸗Pro⸗ teſt⸗ Kundgebung des Reichstages verwieſen. Der Reichs⸗ regierung dürfte eine baldige Regelung der Frage der Minderheiten in Deutſchland umſomehr erwünſcht in, als dadurch die Position Deutſchlands im Völ⸗ kerbund ſich zweifellos günſtiger geſtalten würde. Man iſt denn auch in den Kreiſen der Reichsr ierung durchaus Minderheiten umfaſſend zu erweitern. 280 Aus dem In⸗ unk Auslande. Berlin, 15. Febr. Seitens der Reichsregierung wird. eine Denkſchrift über das deutſche Wohnungsweſen vor bereitet, die ein ſtatiſtiſches Bild der Entwicklung die deutſchen Wohnungsweſens ſeit Kriegsende gibt. Bere gen tigt ſind auch die Zuſtände des Wohnungsweſen, g. 5 Kandern. Die Denkſchrift iſt für den Reiß mee eſtimmt. 5 Beſatzung und Wildbeſtand. taats- n und 8. cberge⸗ Düſſeldorf, 15. Febr. Der Rehbeſtand in den 8 die dungen am Niederrhein, der allenthalben vor dem Deut⸗ ſcheinen der Beſatzungstruppen recht anſehnlich war, in der ſiebenjährigen Beſatzungszeit faſt völlig vernic, worden. In der letzten Hauptverſammlung des Bezir! vereins Mörs im Allgemeinen deutſchen Jagdſchußzye ein wurde darauf hingewieſen, wie rückſichtslos früher anſehnliche Rehbeſtand durch die Beſatzuun geſchoſſen worden ſei. So ſei im Baerlerbuſch bei gen Deutſchlands zum Ausdruck zu bringen. Bei dieſer Gelegenheit dürften dann die deutſchen Botſchafter dar⸗ auf hinweiſen, daß die von Frankreich geplante Ver⸗ mehrung der Ratsſitze die Neichs regierung zu einer Aeber⸗ prüfung ihres Zulaſſungsantrages zum Völkerbund ver⸗ ere Verwäſſerung des Völkerbundsrates ſich langſam in anlaſſen müßte. * don rund hundert Rehen nur ein einziges zurückgeblieben. In manchen Landſtrichen ſei das Reh gänzlich ausgeſtor⸗ ben. Einſtimmig wurde der Beſchluß gefaßt, durch— mittlung des Landesvereins der Rheinprovinz im All⸗ gemeinen deutſchen Jagdſchutzverein bei der Re vorſtellig zu werden, daß in linken Niederrhein möglichſt geſetzt werde. 8. Eine unangenehme Ueberraſchung. Saargemünd, 15. Febr. Eine von dem loth Abgeordneten veranſtaltete Gegenkundgebung gegen elſaß⸗lothringiſche Autonomiebewegung hat hier einen eigenartigen Verlauf genommen. Während die 1 1 den Verſammlungsteilnehmern bereitgeſtellte Entſ 80 gegen die Bewegung abgelehnt wurde, ſtimmte die 6 5 erſammlung für eine Reſolution, wonach heit der V Wiedereinführung der deutſchen Mutterſprache für das geſamte öffentliche Leben und ſo neben der Verwalkungs⸗ autonomie auch die kulturelle und politiſche Selbſtver⸗ waltung gefordert wird. Die Frankenfälſchungsaffäre. Die Fäden nach Deutſchland. Berlin, 15. Februar. Wie bereits vor einigen Tagen gemeldet wurde, ſollten franzöſiſche Kriminalbeamte in der Angelegenheit der Tauſendfrankennoten⸗Fälſchung auch nach Berlin kom⸗ men, um die nach Deutſchland laufenden Fäden der Fäl⸗ ſchungsaffäre aufzuklären. Da die Franzoſen bisher in Berlin nicht eingetroffen ſind, iſt anzunehmen, daß ſie ihre Reiſeroute geändert haben und nach Paris gefahren ſind. Die hieſigen zuſtändigen Stellen haben trotz ein⸗ gehender Nachforſchungen nirgendwo Tauſendfrankennoten, die gefälſcht waren, ermitteln können. Der mit der Affäre in Zusammenhang gebrachte Schein⸗Schulze, der ein erſter Fachmann auf dem Gebiete des Notendrucks iſt, ver⸗ ſchwand aus ſeiner Wohnung in Tempelhof, als man zugreifen wollte. Es iſt anzunehmen, daß Schein⸗Schulze, der durch ſeine langjährige Tätigkeit in der ruſſiſchen Notendruckerei die beſten Beziehungen zu induſtriellen Kreiſen hatte, die als Lieferanten für das Notendruck⸗ papier in Frage kommen, der Vermittler des für die Fälſchungen benützten Papiers iſt. Das Papier ſcheint in einer mitteldeutſchen Großſtadt hergeſtellt worden zu ſein und es wird angenommen, daß man bei den Ermittlungen nach den Herſtellern des Notenpapiers noch auf über⸗ raſchende Wendungen der Anterſuchung gefaßt ſein muß. gewillt, den bereits beſtehenden Rechtsf 6 der W Eine Denkſchrift über das Wohnungsweſen⸗ 1 den ſtaatlichen Forften am f bald wieder Rehwild aus- * 2 W 1 1 7 K 1 1 15 8 5„ 1 0 1 7 155 Länder und Außenpolitik. 4 Die Nachricht daß der deutſche Außenminiſter auf die zweite antideutſche Rede Muſſolinis nicht antwor⸗ ten werde, iſt in Italien mit Befriedigung aufgenom⸗ men worden. Man kann damit wohl von einer beginnen⸗ den Entſpannung in den Beziehungen zwiſchen den beiden Ländern sprechen, und es ſteht zu hoffen, daß der jetzt nach Berlin zurückkehrende italieniſche Geſandte, Graf Bosdari, ſich bemühen wird, die entſtandene Spannung vollends zu beſeitigen. Für die deutſche Regierung iſt wie zu erwarten war, die Diskuſſion mit Herrn Muſſolini abgeſchloſſen, und auch in der Preſſe wird man im allgemeinen kaum Veranlaſſung haben, die Auseinanderſetzungen mit dem italieniſchen Diktator fort⸗ zuführen. Es muß ja auch bedenklich ſtimmen, wenn man ſieht, mit welcher Begeiſterung die franzöſiſche Preſſe den beiden Reden Muſſolinis Beifall bezeugt hat und für Deutſchland liegen die Dinge ja tatſächlich ſo, wie ſie der Pariher Berichterſtatter des„Mancheſter Guardian“ darſtellte, der ſchrieb:„Je mehr Feinde Deutſchland im März in Genf hat, um ſo ſtärker wird die Phalanx der von Frankreich kontrollierten Stimmen ſein, und um ſo größer ist die Ausſicht, die Wahl Polens, Spa⸗ niens oder vielleicht auch Braſiliens zu ſichern, wodurch Frankreichs Vorherrſchaft im Völkerbunds⸗ rat garantiert würde.“ Dias ift die eine Seite des Zwiſchenfalls, doch er⸗ ſcheint auch die innenpolitiſche Seite durchaus beachtenswert. Es iſt ja des bekannt, daß die Muſſolini⸗ ſche Rede eine Antwort auf die Rede des bayeriſchen Miniſterpräſidenten Held im bayeriſchen Landtag dar⸗ ſtellte, wobei man noch wiſſen will, daß die Rede durch den italieniſchen Generalkonſul in München in entſtellter Form nach Rom übermittelt worden ſei. Ob dieſe Be⸗ hauptung wahr iſt, mag dahingeſtellt bleiben. Sicher iſt, daß die gemäßigte Rede des bayeriſchen Miniſter⸗ praäſidenten nicht Anlaß bot, mit derartigen Schmä⸗ hungen und Drohungen gegen Deutſchland Stellung zu nehmen, wie es Herr Muſſolini tat. Sicher iſt aber guch, daß die durch die Preſſeauseinanderſetzungen an ſich geſpannten Beziehungen zwiſchen Deutſchland und Italien ſich bereits zu entſpannen begannen, als durch das Rededuell Held⸗Muſſolini eine bedeutende Ver⸗ ſchärfung eintrat. Damit wird ein ſchwieriges innenpoliti⸗ ſches Problem berührt, nämlich die grundſätzliche Frage der Stellungnahme der deutſchen Länder zu der Außen⸗ politik des Reiches. Es kann gar keinem Zweifel unter⸗ liegen, daß für dieſe Außenpolitikallein die Reichs regierung verantwortlich iſt. Der Artikel 6 der Weimarer Verfaſſung beſtimmt ausdrücklich:„Das Reich hat die ausſchließliche Geſetzgebung über die Be⸗ 5 gen zum Auslande.“ Es iſt nun in der letzten Zeit Brauch geworden, daß Fragen der Außen⸗ i in den Landtagen der einzelnen Länder eine e Rolle ſpielen. Ganz zweifellos wird damit ein ordentlich gefährlicher Weg beſchritten, zumal ja esregierungen keineswegs eine übereinſtimmende ſetzung aufweiſen, oder etwa die Koalitionen ändern der im Reich herrſchenden entſprechen. m wird alſo bei dieſen Dingen ſtets Gefahr laufen, gin einem linksgerichteten Lande die Lage weſentlich irgeſtellt und behandelt wird, als in einem von regierung betrautem Lande. Schon das zeigt, glich die Einmiſchung der Länder in die Außen⸗ Reiches iſt, die einer einheitlichen und zielſiche⸗ ehr r die Regierungen der einzelnen Länder ſind, artige außenpolitiſche Debatten in ihren Parla⸗ beiführen, als vielmehr die einzelnen Par⸗ durch Anfragen und Interpellationen in den eine Stellungnahme ihrer Landesregierung nem Teil mag dies unerwünſchte Eingreifen er in die Außenpolitik des Reiches freilich auch urückzuführen ſein, daß dusch die Einbürgerung ches, vor jeder außenpolitiſchen Entſcheidung terpräſidentenkonferenz der Länder einzuhe⸗ Eindruck erweckt wird, als ob die Landesregie⸗ die Verantwortung für den außenpolitiſchen tragen hätten, während in der Tat die Ver⸗ einzig und allein beim Reiche liegt. Es auch zu erwägen ſein, ob hier nicht eine Aen⸗ ſes Brauches zweckmäßig wäre, zumal ja die 5 bedarf. Dabei mag betont ſein, daß es ſehr 1705 Miniſkerpräſidenten der Länder ſtets in einem Augenblick beſteuerung durch ſtädtiſche Sonderſteuern. Schwierigkeiten der Reichswaſſerſtraßenverwaltung. Wenn Betrag von 600 einberufen werden, in dem die Entſcheidung im Prin⸗ zip ſchon gefallen iſt, und zumal auch die Länder durch ihre Vertretungen im Reichsrat und durch die in Berlin unterhaltenen Geſandtſchaften über die Abſichten der Reichsregierung wohl ſtets ausreichend unterrichtet werden können. Auf jeden Fall ſollte der deutſch⸗italieniſche Zwi⸗ ſchenfall ſowohl Länderregierungen wie der Reichsregie⸗ rung Anlaß bieten, das Problem Länder und Außenpoli⸗ tik einer gründlichen Durchprüfung zu unterziehen. eee eee 2 Deutſcher Reichstag. Der Etat des Verkehrsminiſteriums. Berlin, 15. Februar. Der Reichstag genehmigte heute zunächſt ohne jede Ausſprache das vorlaͤufige Handelsabkommen mit der Türkei in dritter Leſung und ſetzt dann die Etats⸗ debatte über den Haushalt des Reichsverkehrsmi⸗ niſteriums mit einer Rede des Kommuniſten Schütz fort. i Im weiteren Verlauf der Ausſprache be⸗ ſchäftigte ſich der Sozialdemokrat Keil mit der Frage des Neckarkanals. Er wies darauf hin, daß die badiſchen und württembergiſchen Kreiſe im Ge⸗ genſatz zu dem Abgeordneten Hanemann Vertreter Würt⸗ tembergs im Ausſchuß für den Bau des Neckarkanals ſeien. Allerdings erſcheine die Frage einer ſpäteren Beantwor⸗ tung vorbehalten, ob einmal 1200⸗Tonnen⸗Schiffe auf dem Kanal die ſchwäbiſche Alb überkletttern und droben in die Donau einfahren ſollen. Dieſe Frage könnten wir unſeren Kindern überlaſſen. An dem aufgeſtellten Kanal⸗ bauplan müſſe aber feſtgehalten werden. Die Mehrheit im württembergiſchen Landtag für den Kanalbau ſei neuerdings erheblich gewachſen und auch deutſchnationale Gegner hätten ſich zu dem Plane gekehrt. Die äſtheti. ſchen Gründe bezüglich des Landſchaftsbildes dürften nicht ausſchlaggebend ſein. Die Sozialdemokratie werde daher den von dem Abgeordneten Hanemann angekündigten Verſchleppungsantrag in der Neckarkanalfrage ablehnen. Abg. Dr. Wieland(Dem.) begründete einen An⸗ trag ſeiner Fraktion auf Beſetzung des Poſtens des Staats- ſekretärs im Verkehrsminiſterium mit emem Techniker. Weiter verlangte er Auskunft über den Stand der Elek⸗ trifizierung der Bahnen, wandte ſich gegen die Errichtung eines Reichsmonopols auf dem Gebiete des Kraftfahr⸗ weſens, ſowie auf dem Gebiete des Luftfahrtweſens und verlangte ein Einſchreiten des Reichs gegen die Automobil- ö Abg. Morath(W. V.) brachte verſchiedene Wünſche des Handwerks und Gewerbes zum Verkehrsetat vor, na⸗ menklich forderte er die Berückſichtigung des Handwerks bei der Vergebung von Arbeiten des Waſſerſchutzes. Er wandte ſich gegen eine Ueberſpannung der Gütretarife der Reichsbahn und gegen die Umgeſtaltung der Bahn⸗ hofswirtſchaften zu kleinen Warenhäuſern, in denen man Tag und Nacht alles bekommen könne. Abgeordneter Freiherr von Rheinbaben(D. Pp.) verlangte Tarifermäßigungen für den niederſchleſiſchen Bergbau.. Reichsverkehrsminiſter Dr. Krohne betonte die der Geſetzentwurf über die Organisation der Waſſerſtraßen⸗ verwaltung vorliege, werde vieles von dem Beſchwerde⸗ material ſich erledigen laſſen, das hier vorgebracht wurde. Das Miniſterium ſei unſchuldig daran, wenn. bisher aus Mangel an Anleihemitteln der Ausbau der Waſſerſtraßen nicht ſchnell genug vorgenommen werden konnte. Abgeordneter Groß(3.) wünſchte Weiterführung der Neckarkanaliſierung. Beim Reichswaſſerſchutz ſei die Zahl der Vorgeſetzten im Verhältnis zu den Mannſchaften diel zu groß. Für den Luftverkehr müſſe Deutſchland endlich die Freiheit erhalten, die ihm gebühre. Auch die ſchweren jetzt für den Luftſchiffbau in Friedrichshafen gel⸗ tenden Beſtimmungen müßten endlich fallen. Auf die Dauer werde aus der Reichsbahn kaum ein jährlicher Millionen für Reparationsleiſtungen herausgeholt werden können. Das Auswärtige Amt ſollte auf eine gerechtere Verteilung der Neparationslaſten hin⸗ wirken. Um die Rechtsverhältniſſe des Eiſenbahnperſo⸗ nals zu verbeſſern, beantragen wir eine entsprechende Aen⸗ derung des Reichsbahngeſetzes. Die Perſonentarife für Jus uofahrten ſollten ermäßigt werden. Vom Glück vergeſſen zung erven, mein armer Kopf!“ Frau Likowski legte e ſie ſchreckenerregend verändert. Ihre Augen iftige, haßerfüllte Blicke nach dem blaſſen, trau⸗ chen, das leiſe ſagte:„Blanka iſt wohl bereits em Sinne, daß Malte ein Anfall zugeſtoßen iſt.“ laubt mir ja doch niemand,“ jammerte die andere. nur für heute, für jetzt, wegen Hanna! Alles ſt Nebenſache! Nur: Hanna darf keinen Schaden er Geſundheit erleiden, bat Gwendoline. b nd dann war ſie drinnen bei Hanna, die, auf den Arm der Baronin Reinhardt geſtützt, wartend daſtand. „Ich bringe Nachricht, Liebſte!“ ſagte ſie mit nieder⸗ geſchlagenen Augen. Sie konnte Hannas forſchenden Blick nicht ertragen. „Faſſe dich, Hanna, ſei ſtandhaft— Malte kann heute und morgen nicht kommen.— Auf der Fahrt— hierher im chirurgiſchen Spital— ein Beinbruch— ſoeben erſt r kam Nachricht—— man—“ wie ſchwer die Lüge ihr von den Lippen glitt! Sie konnte nicht vollenden. Hanna war auf ſie zugeſprungen und ſtarrte mit angſtvollen, entſetzten Augen in das Geſicht der Sprecherin. WMalte hat—— Malte kommt nicht,“ flüſterte ſie; dann lauter:„Malte— kommt— nicht— Sie ſchüttelte Gwendoline an beiden Oberarmen,„ſo ſage mir doch—“ und dann ſchrie ſie wild und gellend auf —„du haſt mir nicht die Wahrheit geſagt! Willſt mich es iſt nicht wahr mit dem Anfall—“ tumm ſtand Gwendoline bei dieſem erſchütternden Ausbruch des Schmerzes. Wenn Hanna die Wahrheit . fe 10 9 8 9 ö D du ſagſt nichts? Warum widerſprichſt du mir nicht?“ Sie drückte die Hände aufs Herz. 1 Malte, Malte,“ wimmerte ſie. a 8 N Mit einer ergreifenden Gebärde nahm ſie dann den Myrtenkranz aus dem Haar, betrachtete ihn mit einem hat er— einen— Automobilunfall erlitten— er liegt- der ſeinen Platz neben dem Kranze fand. uß nuf meine Gäſte benachrichtigen! O, o 2 gegen die Schläfen und ſtöhnte tief auf; der erſtarrt. Langſam begann ſie ſich auch ihres Brautſchleiers zu entledigen. gann bedenklich zu ſchwanken, und wenn Gwendoline ſie ſchwere Stille lag lähmend in dem Hauſe, in dem kurz vorher noch fröhliches Leben geherrſcht. Eile hatte die Baronin Reinhardt das Haus verla mitleidig ſchonen—— Malte kommt überhaupt nicht herzzerreißenden Blick und Lächeln und legte ihn ſtill auf den Tiſch. Dann zog ſie den glatten Reif vom Finger, Tief, tief ſeufzte ſie auf. a Maltes Mutter war auf einen Stuhl geſunken, das Geſicht in den Händen verdergend. 5 555 Gwendoline nahm die unglückliche Braut feſt in ihre Arme.„Mein liebes, liebes Hannchen!“ Hanna machte ſich los. b f „Laſſe mich, Gwendoline! Ich weiß jetzt alles. Ganz klar iſt es mir: ich bin verſchmäht! Ich wollte glücklich werden, und nun hat mich das Glück doch vergeſſen!“ Sie fand keine Tränen. Ihr Geſicht war wie zu Stein Gwendoline wollte ihr helfen. ö „Geht nur alle, geht! Ich brauche euch nicht! Se geht doch!! ſetzte ſie heftig, beinahe ſchreiend, hinzu. Aber ſie brauchte doch jemand; denn ihre Geſtalt be⸗ nicht gehalten, wäre ſie jetzt gefallen. Kurz entſchloſſen nahm ſie die ſchwache Sha auf ihre jungen, kräftigen Arme und trug ſie ins Schlafzimmer. Die koſtbare lange Schleppe ringelte ſich am Boden hinterher. 8 Und dann kam, was Gwendoline ſchon mehr als ein⸗ mal bei Hanna durchgemacht: in beängſtigend ſchwerer Weiſe trat ein Herzkrampf ein. Das Telephon wurde in Bewegung geſetzt. Der Arzt kam— es roch nach Baldrian, nach Kampfer, und eine Gwendoline war bei Hanna geblieben. In 1 er en. Die Kommerzienrätin lag in Weinkrämpfen, unfähig zum Denken und Handeln. Blanka lief zwecklos umher, die Dienerſchaft, die in Gruppen zuſammenſtand und tuſchelte, auseinanderſcheuchend. f 0 Die ganze Nacht ſaß Gwendoline mit einer Pflegerin an Hannas Lager. Sie hatte ſich nicht Zeit genommen. das Kleid zu wechſeln. Sie bewachte den tiefen, toten⸗ 7 8 Schlummer der Leidenden, keine Regung, kein imperzucken entging ihr. Die Schuld des Bruders gegen dieſes gütige, zarte ſieben Villeneinbrüche in Karlsruhe verübt haben, genau ihre ſonſtige Gewohnheit war Frau Likowski ſchon in aller Weſen drückte ſie beinahe zu Boden; unbedenklich 1072 hätte ſſe Aus dem badiſchen Lande. Karlsruhe.(Ein Karlsruher Faſſadenklet⸗ terer verhaftet.) Der eifrigen Arbeit der Karlsruher Polizei iſt es gelungen, die Perſonalien der beiden Faſſa⸗ denkletterer, die in den letzten Tagen nicht weniger wie „ feſtzuſtellen und einen der beiden Gauner, den 26 Jahre alten Paul Ott aus Schleſien zu verhaften. Der Erkenn nungsdienſt des Landespolizeiamtes hatte auf Grund der Spezialiſtenkartei bereits nach den erſten Einbrüchen ſeſt; geſtellt, 0 es ſich bei den beiden Gaunern um inter⸗ nationale Faſſadenkletterer handelt. Es konnten einwand: freie Fingerſpuren bei dem Einbruch in der Beiertheimer Allee und bei dem Einbruch in der Jahnſtraße gefunden werden, die auch dann zur Feſtſtellung des 1 des 1899 im Rheinland geborenen Heinrich Metzler führ⸗ ten. Metzler, der bis jetzt noch nicht ſeſtgenommen wer⸗ den konnte, iſt ein„ſchwerer Junge“, der ſchon vor Jahren in Düſſeldorf zahlreiche Einbrüche verübte, verhaftet wurde und dort aus dem Gefängnis ausgebrochen iſt. Karlsruhe.(Das Strafverfahren gegen Mack.) Der Zuchthäusler Friedrich Mack wird wegen der beiden Schandtaten in Flehingen und in Eppingen von dem Karlsruher Schwurgericht abgeurteilt werden. Zwar hatte in der Eppinger Mordſache die Heidelberger Staatsanwaltſchaft die Unterſuchung geführt. Sie hat ſie aber nun, nachdem die Aufklärung erfolgt iſt, an die Karlsruher Staatsanwaltſchaft abgegeben, um die weitere Behandlung der Angelegenheit zu erleichtern, da ſonſt zwei getrennte Verfahren geführt werden müßten. Der Termin der Verhandlung vor dem Karlsruher Schwur⸗ gericht ſteht noch nicht feſt. 5 Mosbach.(Bergdold verhaftet.) Der Ame⸗ rikaner Bergdold, der ſich ſeit einigen Monaten bei ſeine“ Verwandten in Hüffenhardt aufhielt, iſt von der Gen. darmerie in Mosbach, angeblich wegen Sittlichkeitsver⸗ brechens, feſtgenommen worden. Es ſoll ſich um eine ſtrafbare Handlung handeln, die vor drei Jahren in Heidelberg begangen worden ſein ſoll. Nach einer an⸗ deren Meldung nimmt man aber an, daß die Anzeige bei der Polizei einen Racheakt darſtellt. Bergdold wurde, wie berichtet wird, nach Ausſagen verſchiedener Bewohner von Hüffenhardt in letzter Zeit wieder von Leuten beobach⸗ tet und verfolgt, von denen man annimmt, daß es ſich um ameritkaniſche Kriminalbeamte handelt. Freiburg.(Verurteilung wegen Zinswu⸗ chers.) Nach eineinhalb⸗tägiger Verhandlung verurteilte die Große Strafkammer als Berufungsſache den früheren Regierungsrat Dr. Erwin Michler wegen fahrläſſigen Lei⸗ ſtungswuchers in Darlehensgeſchäften zu einer Geldſtraſe von 2200 Reichsmark oder 44 Tagen Gefängnis. Einge⸗ zogen werden 2090 Mark übermäßiger Gewinn. Das Arteil iſt auf Koſten Dr. Michlers vier Wochen nach eingetretener Rechtskraft in ſämtlichen Freiburger Tages⸗ zeitungen zu veröffentlichen. Das Urteil erſter Inſtanz des Schöffengerichts hatte auf 1500 Mark Geldſtrafe gelautet. Dagegen hatten der Verurteilte und die Staats⸗ anwaltſchaft Berufung eingelegt. Hornberg.(Ein frecher Dieb.) Ein ungemem frecher Einbruch wurde bei Gendarmeriewachtmeiſter Nä⸗. gele in der Bühlſtraße verübt. Der Einbrecher nahm ſemen Weg über das Dach der Kegelbahn„zum Mohren“, zer⸗ trümmerte die Fenſterſcheiben im Treppenhaus und ge⸗ langte dadurch in den Hausflur, wo er die Tür zum Wohnzimmer gewaltſam aufbrach. In der Wohnung hauſte er dann vandaliſch, riß die Wäſche heraus und warf ſie durcheinander. Der Schreibtiſch wurde durch! wühlt und die Schubſächer herausgeworfen. Dann tat ſich der Einbrecher in der Küche gütlich. Geſtohlen wurde außer einem Revolver mit Munition ein kleiner Geld⸗ 9 betrag. Auf den Schreibtiſch legte der Einbrecher emen Zettel mit dem Vermerk„Fingerabdrücke laſſen wir nicht hier.“ Auch ſtattete er dem Keller des im gleichen Hauſe befindlichen Geſchäftes einen Beſuch ab, ließ aber die dort lagernden Waren unberührt. 5 1 Konſtanz.(Exploſion im Gaswerk.) Beim Abmontieren des alten, kleinen, leeren Behälters im hie⸗ ſigen Gaswerk gab es beim Meißeln Funken, was zu einer Exploſion führte. Das ausſpritzende Oel fing Feuer, da aber der Behälter nach der Exploſion zurückſank, bliey das Feuer auf die geringe Na beſchränkt, ſo daß der Löſchzug der Feuerwehr nicht mehr in Tätigkeit zun treten brauchte. —. — ETI. ²·¹·i ˙-]¶⅛ ¹ͥ—x.v. ⁵—iwſ..]¼ èÜe. ̃,. ihr Leben hingegeben, wenn ſie dadurch der armen Hanna 5 das erträumte Glück wirklich hätte verſchaffen können.. And die Mutter! Mit Schmerz und Teilnahme dachte ſte an die arme, ſchwergeprüfte Frau. Ihr Platz wire wohl jetzt bei der Mutter geweſen— doch hier war ſie noch nötiger. And ſie hätte wohl auch nicht die richtigen Troſtesworte in dieſem Fall gefunden 3 Würde die Mutter wohl dieſen Streich des abgöttiſch geliebten Sohnes vergeben können? Gwendoline zweifelte nicht daran. Ein Mutterherz findet immer neue Entſchul⸗ digungen; das vergibt jede Kränkung und Schuld— und liebt dann noch heißer, ſchmerzlicher. 1 Sie aber konnte das nicht— für ſie war der Bruder 4 tot! Vielleicht hatte er auch ihr— der Schweſter— Glüctk vernichtet! Mußte Axel Kronau nicht die Gemeinſchaft mit einer ſolchen Familie verſchmähen? 5 ö 3 Der 9 orgen dämmerte heran und das Leben im Hauſe erwachte allmählich. Der Sturm hatte nachgelaſſen, doch noch immer regnete es; eintönig klang das Geräuſch des aufſchlagenden Regens auf die Fenſterbleche. 5 Es fröſtelte Gwendoline in dem dünnen, ausgeſchnit⸗ 5 tenen Kleide, über das ſie einen Schal geworfen. Sie war übernächtigt und das Schlafbedürfnis machte ſich geltend. Doch ſie bezwang ſich. Vor der erſten Begegnung mit der Kommerzienrätin fürchtete ſie ſich, die ſicher an ihr, der Anſchuldigſten von allen, ihren Zorn nochmals auslaſſen würde. Und ihre Befürchtung war nicht grundlos. Gegen Frühe auf und ihre Stimme ſchallte laut und ſcheltend durch W 1 555 f. wendoline wurde zu ihr befohlen; ſie ſaß mit Blanka am Kaffeetiſch. Und jetzt legte ſie ſich 10 Jurtbaliun mehr auf. Alle Bitterniſſe gedemütigten Stolzes, tiefſtet Scham hatte Gwendoline durchzukoſten. Alle Wohltaten, die man ihr und ihrer Familie erwieſen, wurden ihr vor⸗ geworfen; vom genoſſenen Abendbrot bis zum geſchenkten Kleid und Landaufenthalt, nichts wurde ihr erſpart, m den verächtlichſten Bemerkungen über ihren Vater, ih Mutter, ihre geſellſchaftliche Stellung, und Blanka ver⸗ fehlte nicht, ihre Bemerkungen dazwiſchen zu ſtreuen. Da empörte 0 das gute Gewiſſen in Gwendoline, daß ſie nicht länger ſchweigen konnte. Sie trat einen Schritt vor und ſtreckte abwehrend den Arm aus. 1 ——