25. Jgkuang rr Bezigsprets: Für den Monat Febr. 1.40 Golomk, frei tus Hars. Anzeigenpreis: Die einſpalt. Petitzeile 15 Goldpfg. Rekamen: 60 Goldpfg. Bei Wiederholung Rabatt. Beſagen: Illuſtriertes Unterhaltungsblatt(wöchentlich). Er 1 Tages · und Anzeigenblatt für Seckenheim und Umgebung Erſcheinungszeit Täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſetzlichen Feiertage. Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle Hildaſtraße 68 oder durch unſere Träger. Fernſprecher Nr. 16.— Poſtſcheckkonto 78439 Karlsruhe Genf und Locarno. Fortgang der Kuliſſenar beit. 9 8 Berlin, 16. F bruar. Als Fortſetzung des früher mit den Mi Jliedsſtaa⸗ ten des Völkerbundsrates geführten Notenw hſels über die Vorausſetzung des deutſchen Eintritts in den Völker⸗ bund hat die Reichsregierung an dieſe Staaten auf di⸗ dlomatiſchem Wege die Anfrage gerichtet, ob die Abſicht beſtehe, außer Deutſchland noch andere Staaten zu ſtändigen Mitgliedern des Völkerbundrates 10 machen. Auf dieſe Anfrage, welche berc ts am Sams⸗ ag erfolgte, jedoch erſt jetzt bekannt wird iſt bis heute 4 noch keine Antwort in Berlin eingelau en und es iſt N 55 erwarten, daß vor der Ratsſitzung am 8. März auch eine Antwort einlaufen wird, da der Streitpunkt unter den Alliierten ſelbſt noch nicht im ger igſten geklärt iſt und die eigentliche Entſcheidung erſt in der Märztagung des Völkerbundes fallen dürfte. Dem Schritt der deut⸗ ſchen Regierung kommt daher vorerſt lediglich die Be⸗ deutung zu, daß die alliierten Staaten über die Auf⸗ faſſung der Neichsregierung hinſichtlich der plötzlich beab⸗ ſſichtigten Vermehrung der Ratsſitze offiziell unterrichtet wurden, zumal bei dieſer Gelegenheit den in Frage kom⸗ menden Großmächten auch die Notwendigkeit der Ueber⸗ prüfung des deutſchen Zulaſſungsantrags zum Völker bunde auseinandergeſetzt wurde. Obwohl nun eine derartige Ueberprüfung des deut⸗ ſchen Zulaſſungsgeſuchs gleichbedeutend wäre mit der An⸗ nullierung des Locarnovertrages kurz vor deſſen Inkraft⸗ treten, gehen trotzdem die Machenſchaften zu Gunſten des polniſchen Sitzes unvermindert weiter. Zwar demen⸗ tiert eine Reutermeldung die Behauptung, daß England den Vorſchlag auf Gewährung eines ſtändigen Natsſitzes „ eee e * Sn b M An N n 2 * anzufangen. Denn Herr Chamberlain, der es bisher verſtan⸗ den hat, ſich jeder genau formulierten Antwort immer wieder zu entziehen, kann recht gut dementieren, daß er hinſichtlich dieſer drei Mächte keine Verpflichtung über⸗ nommen hat. Denn hierdurch wird keineswegs die Frage 1 behandelt, ob er nicht auch gegenüber Polen allein irgendwelche Bindung eingegangen iſt. Jedenfalls im Augenblick die Frage der Ratsſitze ſo unklar wie ſie überhaupt nur ſein kann und wenn man geſtern an⸗ nehmen konnte, daß die illoyale Haltung der Ratsmächte gegenüber Deutſchland an dem Widerſtand der engliſchen offentlichen Meinung ſcheitern würde, ſo wäre heute feſt⸗ zuſtellen, daß die franco⸗polniſchen Beſtrebungen immer noch hinter den Kuliſſen weitergehen. Wenigſtens meldet der„Temps“ aus Rom, daß die italieniſche Regierung ge⸗ ſonnen ſei, die Kandidatur Polens unter allen Umſtänden zu Anterſtützen, wobei jedoch nicht geſagt ſein ſoll, daß dieſe 5 Meldung auch in Wirklichkeit den Tatſachen entſpricht. Wichtiger dürfte allerdings ſein, daß der franzöſiſche Bot⸗ ſchafter in London auf dem Foreign Office vorge⸗ ſprochen hat, um die Erweiterung des Völkerbundsrates diu erörtern, wodurch offenſichtlich ein Druck der fran⸗ ziſiſchen Regierung auf das engliſche Kabinett ausgeübt webrden ſoll, das ſich bekanntlich in größtem Gegenſatz 1 fund 19185 öffentlichen Meinung ſeines Landes be⸗ findet. 1 Aus dieſem offiziellen Schritt der franzöſiſchen Re⸗ gierung dürfte dann geſchloſſen werden, daß die deutſchen diplomatiſchen Vorſtellungen gleichfalls nicht ohne Ein⸗ druck geblieben ſind und daß die Situation auf einem Punkte angelangt iſt, der eine klare Entſcheidung fordert. Wie dieſe nun ausfallen wird, kann man natürlich im Augenblick nur ſehr ſchwer erraten, doch iſt man in deut⸗ ſchen diplomatiſchen Kreiſen optimiſtiſch genug zu glauben, daß es Frankreich nicht wagen wird, ſeinen Willen unter 1 allen Amſtänden durchzuſetzen, da in dieſem Fall mit der Annullierung des Locarnovertrages auch alle Sicherheiten Frankreichs wieder weggewiſcht würden, nach welchen es ſchon ſeit Jahren immer wieder gerufen hat und welche ihm auch England nur unter der Bedingung garantierte, daß Deutſchland ſeine freiwillige Mitwirkung nicht verſagt. Wenn daher die im Völkerbund vertretenen Mächte die⸗ ſem, ſowie dem Vertrag von Locarno nicht das Grab ſchaufeln wollen, ſo müſſen ſie ſich im deutſchen Sinn eentſcheiden. en a Schweden ſümmt für Deutſchland Wie aus Stockholm gemeldet wird, iſt die ſchwediſche Regis rung feſt entſchloſſen, jegliche Vermehrung der ſtän⸗ digen Ratsſitze des Völkerbundes über den dem Deut⸗ ſcher Reiche bereits zugeſicherten ſtändigen Sitz hinaus abzulehnen. TCC N . * nn * N n Die Stellenbeſetzung im Völkerbund f Zum Beſuch Drummonds in Berlin. 2 Berlin, 16. Februar. Zur Zeit verhandelt die Reichsregierung mit dem e des Völkerbundes, Sir Eric Drummond, ber die Formalitäten des Eintritts Deutſchlands in den Völkerbund. Ueber den Gegenſtand dieſer Besprechungen ware zu berichten, daß es ſich bei dieſen Verhandlungen in erſter Linie darum handelt, die Zeremonien der Auf⸗ nahme Deutſchlands vorzubereiten und weiterhin die wich⸗ blue Frage der Beſetzung der offenen Stellen des Völker⸗ an Polen, Spanien und Braſilien angenommen haben ſoll, allein mit dieſem Dementi iſt eigentlich immer noch nichts bundsſekretariats durch deutſche Perſönlichkeiten. Dieſe Be⸗ ſetzung dürfte jedoch nicht ſo vorgenommen werden, daß ſie durch Deutſchland ſchlechthin erfolgt, da das Sekretariat mit der offiziellen politiſchen Vertretung der einzelnen Staaten beim Völkerbund nichts zu tun hat. Vielmehr ſind die Beamten des Sekretariats Beamte des Völ⸗ kerbundes und werden von dieſem ernannt und zwar die unteren durch den Generalſekretär, die oberen auf ſeinen Vorſchlag vom Völkerbundsrat.. Es iſt aber üblich, daß man ſich bei dieſer Beſetzung mit den Regierungen der betreffenden Länder ins Ein⸗ vernehmen ſetzt; und zu dieſem Zweck iſt Drummond jetzt nach Berlin gekommen. Eine Bindung an dieſe Beſprechun⸗ gen beſteht aber für den Völkerbund nicht, und es han⸗ delt ſich alſo nicht einmal um Vorſchläge der betreffenden Regierungen, ſondern um eine unverbindliche Ausſprache. Die künftigen deutſchen Beamten des Völkerbund⸗ bunds. wie ihre Augen offenhalten müß⸗ ſen. Es müſſen alſo Kandidaten geſtellt werden, die dem Völkerbund als ſolchem nicht ablehnend gegenüberſtehe! und die aus ihrer ganzen Einſtellung heraus in Genf poſitive Arbeit zu leiſten vermögen. Außerdem aber müſſen dieſe Kandidaten die nötige Qualifikation beſitzen, damit ſie bei der Bearbeitung der Akten und in der Teilnahme an den Arbeiten des Sekretariats den nötigen Scharfblick haben können. Von der ausländiſchen Preſſe werden ſchwankende Ziffern über die jetzt deutſchen Bewerbern geöffneten Stellen angegeben; zwiſchen 11 und 30. Ge⸗ genüber der Zahl der Engländer und Franzoſen im Se⸗ kretariat mag dies gering erſcheinen; aber nicht die Ziffer allein iſt ausſchlaggebend, ſondern die Bedeutung der Stel⸗ len. Hinſichtlich der Bedeutung ſcheint man Deutſchland entgegenzukommen. Deutſchland wird vermutlich einen An⸗ tergeneralſekretär und einen oder einige Abteilungsdirek⸗ toren zu ſtellen haben. Die Zuſammenſetzung der deutſchen Delegation Wie verlautet, dürften der deutſchen Delegation für die Völkerbundsverſammlung im März u. a. folgende Per⸗ ſönlichkeiten angehören: Als Führer Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann, ferner Miniſterialdireklor Gauß und wahrſcheinlich auch Reichspreſſechef Dr. Kiep. Auch Staatsſekretär von Schubert dürfte, wie angenommen ebenfalls mit nach Genf gehen wird, iſt nicht anzuneh⸗ men. Im übrigen iſt über die endgültige Zuſammen⸗ ſetzung der deutſchen Delegation noch kein endgültiger Be⸗ ſchluß gefaßt worden. Die Abrüſtungskonferenz. Deutſchland als vorbereitende Macht. Berlin, 16. Februar. f Durch den nunmehr bevorſtehenden Eintritt Deutſch⸗ lands in den Völkerbund wird die Vorkonferenz über die Abrüſtungsfrage eine weſentliche Veränderung erfahren. eingeladen worden und ſollte dementſprechend ledig⸗ lich dazu berechtigt ſein, einen einzigen Hauptvertreter zu Deutſchland Mitglied des Völkerbundes geworden iſt, wird es nunmehr einen viel weitergehenden Einfluß auf die Regelung der Abrüſtungsfrage ausüben können und zwar hat es Anſpruch auf Beteiligung der vom Völker⸗ bundsrat einzuſetzenden Kommiſſion, die alle Vorberei⸗ tungen für die Abrüſtungsfrage zu treffen hat. Inſofern kommt die Vertagung der Abrüſtungsverhandlungen der deutſchen Außenpolitik in erheblichem Maße zugute, ſo daß die grundſätzliche Bedeutung der Beteiligung Deutſch⸗ lands am Völkerbunde ſchon in dieſer Hinſicht eine weſent⸗ liche Steigerung erfahren dürfte. n die Anſchlußfrage. g Polniſche Gerüchte über Oeſterreich. „ Berlin, 16. Februar. Anſchließend an die Meldungen von einem— ver⸗ mutlich vergeblichen— Schritt Italiens in Belgrad zur gemeinſamen Abwehr des Anſchluſſes behaupten polniſche Blätter, daß bei der Anweſenheit Seipels in Berlin zwi⸗ ſchen Deutſchland und Oeſterreich ein Geheimvertrag ab⸗ geſchloſſen worden ſei, der ein Zollbündnis, die Ueber⸗ nahme auswärtiger Vertretungen Oeſterreichs durch deut⸗ ſche Diplomaten und die Angliederung der öſterreichiſchen Reichswehr an die deutſche vorbereite. Dieſes Gerücht ge⸗ hört in den Zuſammenhang der in Deutſchland nur wenig beachteten umfänglichen ausländiſchen Preſſedebatte an⸗ läßlich des Berliner Beſuches Seipels. Es bedarf keiner beſonderen Informationen, um den Inhalt des angeblichen Geheimvertrages als an ſich unwahrſcheinlich zu bezeichnen. Während in manchen deutſchen Blättern der ehemalige öſterreichiſche Bundeskanzler als Feind des Anſchluſſes bezeichnet wird, behaupten ausländiſche Gerüchtemacher, gerade Seipel habe den entſcheidenden Anſchlußvertrag geſchloſſen! Es iſt wohl nicht ſchwer zu erkennen, daß die Wahrheit weder bei der einen noch bei der anderen Auffaſ⸗ ſung zu ſuchen iſt. ſekretariats werden ſowohl das Vertrauen des Völker⸗ wird, der Delegation angehören. Daß der Reichskanzler Solange geplant war, dieſe Verhandlungen ſchon am 15. Februar zu eröffnen, war Deutſchland als eine außer⸗ halb des Völkerbundes ſtehende Macht zur Teilnahme den Abrüſtungsverhandlungen zu entſenden. Nachdem aber Die Deutſchenhetze in Polen. E In Polniſch⸗Oberſchleſien haben die polniſchen Be⸗ hörden ſoeben zu einem neuen Schlage gegen die dort anſäſſigen Deutſchen ausgeholt, die ihnen mißliebigen Per⸗ ſonen unter geſuchten Vorwänden verhaftet und noch immer dauern die Hausſuchungen fort. Das Hauptaugen⸗ merk der Drahtzieher dieſer Aktion richtet ſich auf die Ge⸗ ſchäftsſtellen des deutſchen Volksbundes für Oberſchleſien, aber unter den Feſtgenommenen befinden ſich auch ſolche Deutſche, die mit dem Volksbund in gar keiner Bezie⸗ hung ſtehen. Die polniſchen Blätter unterſtützen das Unternehmen natürlich wieder mit allen Mitteln, und daß man polniſcherſeits weder im Ton noch mit der Tat irgendwelche Grenzen kennt, geht aus dem Beiſpiel aus der„Feſtſtellung“ eines Polenblattes hervor, das kurzer⸗ hand ſchreibt, gegen die Deutſchen gebe es nur ein Sy⸗ ſtem: ſie von der polniſchen Erde zu vertreiben, aus⸗ zurotten und zu vernichten. Das iſt der wahre Beweggrund, äußerlich indeſſen behauptet man, die Deutſchen in Polniſch⸗Oberſchleſien ſeien ſämtlich Spione, Verräter und Verſchwörer, und auch die jetzigen Ver⸗ haftungen wären durch Spionage begründet. In Wirklichkeit wird man nicht fehlgehen, wenn man 5 ausſchließlichpolitiſche Momente für die neue Deut⸗ ſchenhetze annimmt, und zwar ſowohl innenpolitiſche wie außenpolitiſche. Was die erſten angeht, ſo braucht Nai nur ganz ähnlicher Vorgänge in dem ehemals deutſchen Poſen und der dort inszenierten Kampagne gegen den Deutſchtumsverein zu erinnern, und man weiß Beſcheid. Wie damals das poſitive Ergebnis gleich Null war, ſo wird ſich in der allernächſten Zeit in Polniſch⸗ Oberſchleſien ergeben, daß den Anſchuldigungen und Ver⸗ Dinge zugrunde liegen. haftungen keinerlei greifbare Klar und deutlich tritt dagegen die fördernde, ſtim⸗ mungmachende Tätigkeit des polniſchen Weſtmarkenvereins in Erſcheinung. Bei den Verhaftungen und Hausſuchungen 85 haben die polniſchen Polizeibeamten offen erklärt, ſie ſollten Material für eine„ſtaatsfeindliche“ Tätigkeit des deutſchen Volksbundes ſuchen, und da die Erhebungen der Polizei, die auch in Privatwohnungen rückſichtslos vor⸗ genommen wurden, ergebnislos geblieben ſind, ſo kann man ohne weiteres daraus ſchließen, daß aus der Gegend des Weſtmarkenvereins die Anzeige gekommen iſt, die die Polizei in Bewegung geſetzt hat. Das Vorgehen gegen die Deutſchtumsorganiſationen im Oktober 1923 liegt bereits zweieinhalb Jahre zurück und das geſammelte Material iſt bis heute in„Bearbeitung“ bei den Staats⸗ anwaltſchaften in Bromberg, Poſen, Thorn, Lodz und Lemberg, obgleich jedoch dieſes Material angeblich berge⸗ hoch war, hat es 1 noch nichts hergegeben, was die Behauptung von der ſtaatsfeindlichen Tätigkeit der Deut⸗ ſchen irgendwie als richtig erwieſen. Was ſteckt nun aber überhaupt hinter dieſer neuen Hetze? Die polniſche Republik iſt nichts weniger als ein homogenes Gebilde, aber von allen Minderheiten findet erſtaunlicherweiſe immer wieder die deutſche die größte Aufmerkſamkeit der polniſchen Behörden. In wohlabge⸗ meſſenen Zwiſchenräumen hält man es für unbedingt er⸗ forderlich, etwas gegen ſie zu inſzenieren, und kein noch ſo großer Mißerfolg vermag an dieſer Methode etwas zu ändern. Auch heute ſehen die Deutſchen in Oberſchle⸗ ſien dem Ergebnis der Aktion abſolut ruhig entgegen und auch der pſychologiſche Ausfall der neuen Hetze dürfte den Arhebern durchaus nicht erfreulich ſein, denn es liegt doch auf der Hand, daß die Deutſchen in Polniſch⸗Oberſchle⸗ ſien durch ſolche Drangſalierungen nicht nur nicht gehin⸗ dert, ſondern im Gegenteil noch ſtärker dazu angehal⸗ ten werden, ihr Deutſchtum zu verteidigen und zu be⸗ haupten. Daß dies der Endeffekt ſein wird, dürfte nach jahrelangen Erfahrungen auch den polniſchen Behörden und Drahtziehern klargeworden ſein und deshalb hat man im beſonderen auch die Behauptung, das deutſche General⸗ konſulat in Kattowitz ſei eine Spionagezentrale, als Be⸗ weis für den ausgeſprochenen politiſchen Charakter der neuen Hetze betrachtet. Man hat geſagt, den polniſchen Chauviniſten ſei gerade fetzt beſonders daran gelegen, die Unzuverläſſigkeit und Gefährlichkeit nicht nur der pol⸗ niſchen Untertanen deutſchen Blutes, ſondern der Deut⸗ ſchen überhaupt vor aller Welt zu demonſtrieren, und zwar zu dem Zwecke, den polniſchen Anſpruch auf einen ſtändigen Sitz im Völkerbundsrat zu begründen. Der Tatbeſtand in Kattowitz und im übrigen Pol⸗ niſch⸗Oberſchleſien wird demnächſt durch eine gemiſchte Kommiſſion klargeſtellt werden. Aber daneben und dar⸗ über hinaus wird auch die deutſche Regierung allen An⸗ laß haben, den Dingen im einzelnen nachzugehen. Sie wird damit auch nicht zu warten brauchen, bis ſie im Völkerbund ſitzt, ſie wird im Gegenteil unverweilt eine Anterſuchung über die Vorgeſchichte der neuen Hetze an⸗ zuſtellen haben. Herr Korfanty hat zwar geſagt, Polen und Deutſch⸗ land müßten auf eine Verſtändigung hinarbeiten. Wenn ſich aber unverändert Organe der polniſchen Regierung be⸗ reitfinden, als Vorſpann des polniſchen Weſtmarkenver⸗ eins deſſen Ziele zu fördern und deſſen Wünſche in die Tat umzuſetzen, ſo iſt das wahrlich kein Beitrag zu der ſelbſt von einem ſo ausgeſprochenen Deutſchenfeind wie Korfanty empfohlenen Ausgleichspolitik. Nicht anders als in Südtirol handelt es ſich nämlich auch um deutſche Bluts⸗ und Stammesgenoſſen, an deren angemeſſenen Schutz die deutſche Regierung das größte Intereſſe h 9 2 N . ein Wiederkommen—— ſo wenig wie möglich unter die Augen zu kommen!“ Geine Rückkehr in die Politik. Straßburg i. Els, 16. Februar. Mit großer Mehrheit wurde Andre Tardieu bei der Erſatzwahl des Bezirks Belfort wieder in die franzöſiſche Kammer gewählt und dieſe Tatſache ſeiner Rückkehr zur Politik dürfte geeignet ſein, auch in deutſchen politiſchen Kreiſen erhebliche Beachtung zu finden. Nach ſeiner Nie⸗ derlage im Jahre 1924 hatte ſich Tardieu, der gei⸗ ſtige Vater des Verſailler Diktates, aus Verärgerung fürs erſte von der Politik völlig zurück⸗ gezogen und auch das Erſcheinen der von ihm geleiteten Zeitung„Echo national“ eingeſtellt. Die ſtarke Mehrheit, welche nun Tardieu bei ſeinem Wiedereintritt in die Poli⸗ tik im Bezirke von Belfort gefunden hat, iſt jedoch geeignet, dieſem Vorgang beſondere Bedeutung zu verlei⸗ hen. Der Bezirk von Belfort hat bisher faſt ſtets einen Kandidaten der Linken gewählt und man dürfte nicht fehl gehen, aus dieſer Wahl auf einen ſich vorbereiten⸗ den Umſchwung in der politiſchen Auffaſſung des fran⸗ zöſiſchen Volkes zu ſchließen. Die Haltung der Sozialiſten, ihre Ablehnung, ſich an der Regierung. zu beteiligen, ſchließlich ihre höchſt verfahrene Taktik bei der Beratung der Finanzvorlage hat das Vertrauen, welches die fran⸗ zöſiſchen Wähler auf die Sozialiſten ſetzten, aufs ſchärfſte erſchüttert. Hinzu kommt die Uneinigkeit zwiſchen den Sozialiſten und den Radikalen, die ſich auch weiterhin in hohem Maße bemerkbar macht. Der einzige Kopf, der in der Lage geweſen wäre, den geſprengten Ring der Linksparteien leidlich wieder zu ſchließen, der frühere Miniſterpräſident Herriot, iſt aus anſcheinend wohl erwogenen Gründen vom Schauplatz der aktiven Politik vorläufig abgetreten, um auf dem Präſidentenſtuhl der Kammer ſeine neue Stunde abzuwarten. Die Kartellpreſſe geſteht unumwunden die ſchwere Niederlage ein die die Wahl Tardieus bereitet hat. Von der Rechten wird ſelbſtverſtändlich die Wahl Tardieus begrüßt und man kann das von ihrem Standpunkt aus begreifen, da ſie zur Zeit ebenfalls über keine Führer⸗ perſönlichkeit verfügte, ſo daß ſie naturgemäß auf Tar⸗ dieu ihre beſonderen Hoffnungen gründen dürfte. 1 Es iſt anzunehmen, daß man die Hand Tardieus, der nunmehr wieder in das Palais Bourbon einzieht, ſehr bald ſpüren wird, und leider ſteht zu befürchten, daß die politiſche Tätigkeit Tardieus ihre Schatten auch auf das deutſch⸗franzöſiſche Verſtändigungswerk werfen wird. Un⸗ zweifelhaft gehört Tardieu, der den deutſchfeindlichen Herrn Poincaree noch übertrifft, zu den markanten po⸗ Ittiſchen Erſcheinungen in Frankreich. Als Freund und Ver⸗ trauter Clemenceaus hatte er einen entſchiedenen Einfluß auf die Textierung des Verſailler Vertragswerkes. Er hat in einem dickleibigen Buch den Vertrag kommentiert und ausführlich begründet. Er iſt die Quinteſſenz jener Shylock⸗Vertreter, die auf den Buchſtaben des Verſailler Vertrages ſchwören. Selbſtverſtändlid, iſt Herr Tardieu der geſchworene Feind des Locarnoer Vertragswerkes. In der„Neuen Züricher Zeitung“ hat er vor kurzem die Locarnoer Ver⸗ träge aufs leidenſchaftlichſte angegriffen, die, wie er be⸗ auptet, ſich als eine Vernichtung der Ergebniſſe von erſailles darſtellen. Als Verfaſſer jener Denkſchrift, die Clemenceau auf der Friedenskonferenz vorlegte, forderte er: 1. die deutſche Rheingrenze, 2. den rheiniſchen Puffer⸗ ſtaat unter der Aufſicht des Völkerbundes, 3. die Be⸗ ſetzung des Rheinlandes für eine beſtimmte Friſt.— In ſeinem jüngſten Artikel ſpricht Tardieu mit Bedauern aus, daß er ſich in Verſailles mit einem„ſchlechten Vergleich“ begnügen mußte. Locarno jedoch iſt fuͤr ihn das rote Tuch. Es„ſtreicht aus dem Vertrage von Verſailles beinahe alles, was in ihm der alten franzöſiſchen Tradition ent⸗ ſprach“. Tardieu ſchließt, daß das Abkommen von Lo⸗ carno hinſichtlich der Sicherheit Frankreichs den Ver⸗ zicht auf die Vorſicht bedeute, die Frankreich bisher gegen⸗ über Deutſchland getrieben hatte.— Es liegt hiernach aller rund vor, deutſcherſeits die Augen offen zu haleten. Tai dieu der Deutſchenhaſſer. Die Verteilung der Amerika⸗Anleihe. Eine eigene Anleihe für Süddeutſchland. Berlin, 16. Februar. Die Verteilung der Amerika⸗Anleihe auf die deut⸗ ſchen Städte erfolgt nach Maßgabe des Vorliegens einer Genehmigung von der beim Finanzminiſterium eingerich⸗ teten Beratungsſtelle. Dieſe Genehmigung liegt zur Zeit für folgende preußiſchen Städte vor: Beuthen, Kaſſel, Görlitz, Greifswald, Hagen, Hanau, Harburg, Inſter⸗ burg, Königsberg, Krefeld, Marburg, Minden, Münſter, Neiße, Oppeln, Osnabrück, Paderborn, Ueberlandeszen⸗ trale Pommern, Ratibor, Weſermünde und Hindenburg, ſowie für folgende außerpreußiſchen Städte: Roſtock, Eiſe⸗ nach, Weimar. Die Verwendung der Gelder, für die aus⸗ ſchließlich produktive Anlagen vorgeſehen ſind, wird in erſter Linie zum Bau von Elektrizitätswerken verwandt werden. Die ſüddeutſchen Städte, die, wie aus obiger Auf⸗ ſtellung erſichtlich, bei dieſer Anleihe nicht bedacht werden konnten, werden in der nächſten Zeit eine ſelbſtändige Anleihe in Amerika abſchließen. Die Beſatz nostruppen im Nheinland. Eine Erklärung Chamberlains. London, 16. Februar. Der britiſche Außenminiſter Chamberlain erklärte im Unterhaus auf eine Anfrage, daß die Beſatzung im Rheinland am 1. Oktober v. J. aus 9000 engliſchen, 17 100 belgiſchen und 73,100 franzöſiſchen Soldaten be⸗ ſtand. Am 1. Februar, nach der Räumung Kölns, betrug die Truppenzahl 7800 Engländer, 59 000 Franzoſen und 7500 Belgier. Auf eine zweite Anfrage erwiderte Cham⸗ berlain, ein genaues Dalum für die Zurückziehung der Kontrollkommiſſion aus Deutſchland könne er nicht nen⸗ nen, Sie hänge von der Erfüllung der in der Note der Botſchafterkonferenz vom 16. September 1925 bezeich⸗ neten deutſchen Verpflichtungen ab. Die Konferenz der Arbeitsminiſter. Tagungsbeginn am 15. März. Berlin, 16. Februar. Bei der Reichsregierung iſt eine Voranmeldung zur Einladung von der Londoner Regierung zur Arbeitsmini⸗ ſter⸗Konferenz am 15. März d. J. eingelaufen. In den lichen Regierung erfolgen, wenn von allen einzuladenden land hat ſich bereits vor einiger Zeit zur Teilnahme be⸗ legierter Deutſchlands nach London fahren wird, hängt Länder ebenfalls ihre Miniſter delegieren. —— 2 —— 0 Briands Kampf mit der Kammer. Die Negierungsvorlage angenommen. 5 Paris, 16. Februar. Die Kammer hat heute früh 6 Uhr bei der Endab⸗ ſtimmung die arg verſtümmelte Regierungsvorlage mit 258 gegen 145 Stimmen angenommen. Infolge der neuen politiſchen Konſtellation haben die Sozialiſten zumeiſt dagegen geſtimmt oder ſich der Stimme enthalten; andererſeits haben zahlreiche Abge⸗ ordnete der Mitte dafür geſtimmt.— Bemerkenswert iſt eine Erklärung Bokanowſkis, wonach die bisherige Oppoſi⸗ tion bereit ſei die Regierung zu unterſtützen, wenn ſie ihr in einigen Punkten entgegenkommen wolle. Briand ant⸗ wortete darauf ziemlich verbindlich, daß gegenwärtig nicht der Augenblick ſei, Parteipolitik zu treiben. Man müſſe im Intereſſe des Landes auf ſeine liebſten doktri⸗ nären Anſichten verzichten können.— Die Kammer ver⸗ tagte ſich darauf auf Dienstag, den 24. Februar. In der Zwiſchenzeit wird der Senat die Regierungsvorlage be⸗ raten. Aus dem In⸗ und Auslawe. Die Ausſichten des Reichs⸗Schulgeſetzes Berlin. 16. Febr. Auf den Antrag der Intrums⸗ fraktion des Reichstages hin, wird die Regierng ſich entſchließen, demnächſt einen neuen Entwurf zun Keichs⸗ ſchulgeſetz auszuarbeiten und dem Parlament vczulegen. Wie bekannt wird, ſoll die Geſetzesvorlage, de unter dem Reichsinnenminiſter Dr. Schiele ausgearbeitel worden iſt, keine Verwendung finden. In parlamentariſden Krei⸗ ſen beurteilt man die Ausſichten für das neue Geetz nach der jetzigen Zuſammenſetzung des Reichstages ds nicht ſehr günſtig. Die Separatiſtenbewegung. Berlin, 16. Febr. Von allen Seiten tauchen in der letzten Zeit Meldungen in der Pfreſſe auf, die der Be⸗ weis erbringen, daß im Süden der Rheinprovin und in der Pfalz die Sonderbündler wieder an der Arbeit ſind. Danach ſoll die Führung der geſamten ſeparctiſti⸗ ſchen Bewegung zur Zeit bei der Smeetsgruppe liegen, die allerdings nicht mehr von Smeets, ſondern von dem Bonner Aſtrologen Theo Sturm geführt Wird. Auch die Kampfmethode hat ſich naturgemäß geändert, da man eingeſehen hat, daß durch bewaffnete Putſche nichts zu erreichen iſt. Die Smeets⸗Gruppe, das iſt die rheiniſch⸗ republikaniſche Volkspartei, läßt im geſamten beſetzten Gebiet öffentliche Liſten zur AUnterſchrift zirkulieren, in denen für eine Volksabſtimmung zur Schaffung eines un⸗ abhängigen Rheinſtaates geworben wird. Dieſe Liſten ſollen, ſobald eine ausreichende Anzahl von Anterſchrif⸗ ten vorhanden iſt, dem Völkerbundsrat eingereicht werden. Den Linzeichnern werden für die Unterſchriften weſent⸗ liche Vergünſtigungen ſeitens der franzöſiſchen Beſatzungs⸗ behörde in Ausſicht geſtellt. Die e der Pro⸗ agandg erfolgt durch den Franzoſen Paul Hockel, Se⸗ retär der„Ligue francaiſe de la rive du thin“ in Paris. Werbebureaus befinden ſich in Aachen, Roſtel Eifel), Koblenz, Andernach, Aarweiler, Trier, Gerol⸗ ſtein und Mainz. i Die Beſprechungen über die Polizeifragen.; Paris, 16. Febr. Miniſterialdirektor Abegg vom preußiſchen Miniſterium des Innern, der gegenwärtig in Paris weilt, erklärt gegenüber allerhand Pariſer Blät⸗ termeldungen, er habe nicht die Aufgabe, für eine Erhd⸗ hung der Polizeiſtärke über den Rahmen des Verſailler Vertrages hinaus einzutreten. Es handelt ſich lediglich nächſten Tagen dürfte die offizielle Einladung der eng⸗ Staaten die Zuſtimmung zur Konferenz vorliegt. Deutſch⸗ reiterklärt. Ob der Reichsarbeitsminiſter Braun als De⸗ von der Form und dem Inhalt der offiziellen Einladung ab. Er dürfte ſich auch danach richten, ob die anderen f ſlawiſchen darum, eine Amgruppierung der Polizei und einen Aus⸗ tauſch kommunaler Polizeiabteilungen gegen ſtaatliche Ab⸗ teilungen durchzuſetzen. Seine Aufgabe in Paris fei ledig⸗ lich die, als techniſcher deutſcher Delegierter mit dem fran⸗ zöſiſchen Auswärtigen Amt zu verhandeln. ö Südſlawiſcher Geſandtenwechſel in Berlin. Berlin, 16. Febr. Der ſüdſlawiſche Geſandte in Ber⸗ lin, Balugdſchitſch, wird als ſüdſlawiſcher Geſandter an den jtglieniſchen Hof gehen und durch den bisherigen ſüd⸗ Geſandten beim Vatikan Smodloka, einen Krogten, der in der Zeit der Habsburgermonarchie dal⸗ matiſcher Abgeordneter im Wiener Reichsrat war, er⸗ ſetzt werden. Am Balugdſchitſch hatte ſich zur Zeit der Berliner Anweſenheit Tſchitſcherins eine förmliche Legende gebildet: man hatte angenommen, daß Balugdſchitſch die Anerkennung Rußlands durch Südſlawien befoͤrdere und ſelbſt für den Geſandtenpoſten in Moskau in Frage komme. Balugdſchitſch wird großer Einfluß am Belgrader Hof zu⸗ 9 da er der Erzieher des jetzigen Königs ge⸗ weſen iſt. a N 5 Eigentums beſchlagnahmungen in Südtirol. Innsbruck, 16. Febr. Aus Merane wird gemeldet: Mehrere reichsdeutſche Beſitzer in Merane erhielten die behördliche Verſtändigung, daß ihr Eigentum beſchlag⸗ nahmt und der„Opera nationale“(einer nationalen Wohlfahrtseinrichtung) zugewieſen würde. Dieſes Beſchlag⸗ nahmedekret iſt vorläufig vereinzelt. Dieſer Uebergriff ſtellt zweifellos eine flagrante Verletzung des proviſoriſchen bu e* de der natürlich nicht Urch beſondere italieniſche Dekrete für beſtimmte außer Kraft geſetzt werden kann. g en ———— ,,——..— Vom Glück vergeſſen Roman von Fr. Lehne. 52. Fortſetzung Halt, Tante Likowski, ich darf das nicht mit anhören! Meine Eltern laſſe ich nicht ſchmähen. Verdammen Sie die Handlungsweise meines Bruders ſo viel Sie wollen— mehr als ich es tue, können Sie es auch nicht—— aber meine Eltern, die laſſen Sie, bitte, in Frieden! Meine Mutter war wahrhaftig nicht für des Lebens Kampf er⸗ zogen— und mein Vater auch nicht! Er war ein Edel⸗ mann vom Scheitel bis zur Sohle. Vergeſſen Sie nicht, daß er einmal in der Lage war, dem Herrn Likowski einen ſehr großen Dienſt zu erweiſen!— Daß er nicht kaufmän⸗ niſch hat rechnen können, war ſein Verhängnis. Und meine Mutter und ich haben nun darunter zu leiden! Für die Güte, die Sie uns erwieſen haben, ſind wir Ihnen ſehr dankbar geweſen, und ich habe mi die Tat zu beweiſen— ich denke, Hanna war mit mir zu⸗ . Ich werde mich weiter bemühen, daß ich Ihnen ie baren Auslagen für mich erſetzen werde——“ Blanka ſtieß einen höhniſchen Laut aus.—„Wovon denn? Rede nicht ſo große Töne, Line! Halt a Ihr habt ja das Teſtament Hannas, das den ſauberen Malte zum Aniverſalerben einſetzt— da kannſt du ja ſchön reden.“ Mit zornigem, ſchmerzlichem Blick ſah Gwendoline auf die Vorlaute.„Blanka, das hab' ich nicht verdient, das war nicht vornehm von dir geſprochen, da du meine Mei⸗ nung darüber kennſt! Was ich jetzt habe anhören müſſen, verbietet mir eigentlich ein längeres Verweilen hier und g dennoch muß es ſein, voraus⸗ eſetzt, daß Hanna mich noch ſehen will—! Ich möchte die eſtamentsangelegenheit zu Ihrer Zufriedenheit ordnen!“ Ungläubig ſahen die beiden Damen das blaſſe, ſtolze Mädchen an. „Wie, du wollteſt——“ Gwendoline verzog den Mund zu einem bitteren Lächeln. Sie nickte. Ja, zich will! Ich möchte nicht vor Ihnen als Erb⸗ ſchleicherin daſtehen; von dieſem Vorwurf wenigſtens will ich verſuchen, mich zu reinigen! Ich will mein Möglichſtes tun, Hanna zu bewegen, daß ſie das Teſtament vernichtet! Sobald ſie ſich erholt hat! So lange müſſen Sie meine Gegenwart noch dulden! Ich werde mich bemühen, Ihnen bemüht, es auch durch Blanka war doch etwas beſchämt; ſie konnte den vor⸗ wurfsvollen, anklagenden Blick Gwendolines nicht ertra⸗ gen und bröckelte an ihrer Frühſtücksſemmel herum. Sie fühlte wohl, welches Unrecht ſie ihr getan! In den Augen der Kommerzienrätin leuchtete es auf bei dem Gedanken, daß es Gwendoline gelingen könnte, Hanna zu veranlaſſen, das Teſtament wieder zu ändern. Denn Hannas großes Vermögen durfte doch Blanka auf keinen Fall entgehen! Salbungsvoll ſagte ſie, etwas einlenkend:„Dir, Gwendoline, Vorwürfe zu N hat mir gänzlich fern gelegen! Doch du kannſt begreifen, daß man nach einem ſolchen Tage wie dem geſtrigen aufgeregt und nervös iſt und ſeine Porte wirklich nicht wägt!— Tue, was dir dein Gewiſſen vorſchreibt! Du biſt uns nach wie vor willkommen! Du verſtehſt ja am beſten mit unſe⸗ rem armen Hannchen umzugehen!—— Das Stuben⸗ mädchen hat dir doch ſchon Kaffee gebracht? Nein—2 Das iſt doch unerhört, dieſen meinen Auftrag zu vergeſſen! — Setze dich vor allem und ſtärke dich.“ Jetzt fiel ihr mit einem Male das blaſſe, überwachte Geſicht Gwendolines auf, und ſie ließ nicht nach, bis das junge Mädchen 15 ihrem Willen unterwarf und eine Taſſe von dem ſtarken, heißen Getränk zu ſich nahm, das ſie doch etwas belebte und durchwärmte. Hanna lag noch immer in tiefem Schlaf, ſo daß Gwen⸗ doline zu ihrer Mutter fahren konnte, um ſich umzuziehen. Die Baronin Reinhardt ſaß müde am enſter, als die Tochter zu ihr ins Zimmer trat. So elend und gefoltert ſah 5 aus, daß Gwendoline von ihrem Anblick erſchüttert wurde.„„ „Haſt du Nachricht von ihm? „Nein, Mama, ich nicht.“ a „Er hat ſich etwas angetan, Gwendoline!“ ſchrie die Baronin.„Der arme Junge hat nicht mehr ein noch aus gewußt!— Er hat ſchwer gekämpft! Er hat Hanna nicht fiele können, weil ſie ſeinen Schönheitsſinn nicht be⸗ riedigte.“ „Aber ihr Geld hat ihn gelockt! Spare dir für den Lump jede Entſchuldigung, Mutter,“ ſagte Gwendoline hart,„nenne ihn nicht vor mir! Was hab' ich vorhin für Demütigungen ſeinetwegen einſtecken und dazu ſchwei⸗ gen müſſen! Er hat ſich in Sicherheit gebracht und wir müſſen die Suppe auslöffeln, die er ſich eingebrockt hat! Ich kann ihm nicht verzeihen: Und wenn er jetzt totkrank vor mir läge und mich um Verzeihung anflehte— ich könnte es nicht, Mutter, wahrhaftig- ich könnte es nicht.“ Die Baronin brach in lautes Weinen aus. 5 „Verſetze dich in ſeine Lage! Er und Hanna! Ein ſo ungleiches Paar— wie hart du denkſt!“ „Warum hat er denn um Hanna geworben, über die er, wie du ſelbſt Hider oftmals in liebloſer Weiſe ge⸗ ſpottet hat! Verteidige ihn nicht, Mutter! Einen gewiſſen⸗ loſeren Menſchen als ihn trägt der Erdboden nicht!—— Jetzt lege dich ein wenig nieder— du ſiehſt zum Erbarmen aus! And kalt iſt es hier! Ich werde jetzt Feuer machen, damit du eine warme Stube haſt! Alles Reden über das Geſchehene hat keinen Zweck mehr— jetzt heißt es: han⸗ deln!— Ich muß mich umziehen und dann ſofort wieder zu Hanna gehen!“ . Gwendoline hatte das Haus verlaſſen, nach⸗ dem ſie der Mutter eine Taſſe Kakao gebrüht und ein wenig Ordnung geſchafft hatte. Kaum eine Viertelſtunde war ſeit ihrem Weggang Belfe leut als es an der Vor⸗ ſaaltür in wohlbekannter Weiſe läutete. Frau von Nein⸗ hardt ſchreckte aus ihrem Halbſchlummer auf— ſie 5 nete T. Malte ſtand vor ihr] Er hatte die Kapuze ſeines Lodenmantels über den Kopf gezogen; niemand hatte auf ihn geachtet. „Malte—“ In erſtickten Tönen rang ſich ſein Name von der Mutter Lippen.„Malte, du biſt es—“ a, Ja, Mutter, ich bin es— mach fix—“ ungeduldig drängte er ſich an ihr vorbei,„gib mir etwas Warmes— Kaffee oder Tee oder meinetwegen einen Grog— ich bin die ganze Nacht herumgelaufen.“ Er warf ſich auf den Diwan. In der fahlen Regenluft ſah er ſeltſam alt und verlebt aus. Seine Kleidung war nicht ſo ſorgfältig wie ſonſt, und das ſonſt peinlich geſchoi⸗ telte Haar hing ihm verwirrt um den Kopf. Der Kragen und das weiße Hemd waren verknittert— er machte den Eindruck eines Menſchen, der ein paar Tage nicht aus den Kleidern gekommen war. 2 N Er hörte, wie die Putter nebenan in der Küche die Kaffeemühle drehte. Das ſcharfe Geräuſch machte ihn nervös, er ſprang auf und durchmaß mit W öbel, ie Schritten den kleinen Naum, rückſichtslos die ihm im Wege ſtanden, fortſchleudernd. Wie lange das doch dauerte, bis ſo eine Taſſe Kaffee fertig wurde! Endlich kam die Mutter mit dem iſch duftenden Getränk. Die Hände zitterten ff ſo, 91. beim Niederſetzen des Tabletts von dem Kaffe verſchüttete. 2 5 ſah ſie den 56g e 5 Ant ben 5 er ſagte nichts, goß gierig das heiße Getränk hinunter und ver⸗ ſchlaua e die Butte rĩiemmeln. 3 b — Deutſcher Reichstag. 3 Schwache Beſetzung. „ d Berlin, 16. Februar. . Der Reichstag ſetzte heute bei ſehr ſchlecht beſuchtem „ Hauſe die Beratung des Verkehrsetats fort. Nachdem n. Verkehrsminiſter Krohne Hilfsmaßnahmen für die durch er den Dammbruch an der Elbe eingetretenen Schäden ange⸗ n kündigt hatte, begründete der Volksparteiler Dr. Gil⸗ i. denmeiſter eine Entſchließung, in der die Reichsregie⸗ ch Aunng aufgefordert wird, umgehend eine Nachprüfung der bt Tarifpolitik der Reichsbahnverwaltung anzuſtellen in der Richtung, daß eine Verteuerung der Produktion vermie⸗ den wird. 1 Im weiteren Verlauf der Debatte über den Ver⸗ * 1 kehrsetat richtete der deutſchnationale Abgeordnete Wall⸗ 5 raf an die Regierung die Mahnung, die ihr durch die 4. Verfaſſung auferlegte Pflicht, die Schönheit der deulſchen Landſchaft auch bei der Durchführung von Verkehrspro⸗ 5 f ekten nicht zu verkennen. Die von Heidelberg und dem 15 Neekkartal geäußerten Bedenken in dieſer Richtung ſollten e doch zu einer Zurückverlegung dieſes Projektes an den u Ausſchuß führen. Reichsverkehrsminiſter Dr. Krohne widerſprach der Zurückverweiſung des Neckarkanalprojek⸗ 1 jektes. Vom Miniſterium ſeien alle Maßnahmen getroffen * LVorden, damit durch die Kanaliſierung die Schönheit des n Landſchaftsbildes des Neckarkanals nicht beeinträchtigt 5 werde. In der Weiterberatung trat der Reichsverkehrs⸗ „ Winiſter gegenüber kommuniſtiſchen Forderungen für den 5 Reichswafſerſchutz ein, der zum Schutz der Verkehrsanla⸗ 1 gen an 3 nicht entbehrlich iſt. Sehr energiſch 1 Dandte ſich der Miniſter gegen die Ausführungen des Kommuniſten Noſenbaum und gegen die Subventionierung * der Flugzeugfabriken. Der kommuniſtiſche Redner hat 1 u. a. Behauptungen aufgeſtellt über die militäriſche Aus⸗ 5 bildung der Flugzeugführer. Der Miniſter ſprach dem⸗ 1 515 enüber ſein ſchärfſtes Bedauern aus, denn die Aus⸗ — ührungen des Abg. Roſenbaum könnten den Eindruck TErwecken, als ob die Luftverkehrsbeſtimmungen durch Deutſchland verletzt würden. Die jetzt in Paris ſchwe⸗ benden Luftverkehrsverhandlungen könnten durch ſolche 5 Auslaſſungen für Deutſchland ſehr erſchwert werden. Von emer militäriſchen Ausbildung der Flugzeugführer ſei keine Rede, wenn auch ſtrenge Bedingungen an die Leute ge⸗ ſeellt würden, denen man ſpäter Flugzeuge und Paſſagiere QWuvertrauen wolle. Darnach folgte die Abſtimmung. Das Gehalt des Miniſters wurde bewilligt. Die Anträge, die wurden dem Rechtsausſchuß überwieſen. Ein Antrag auf 1 nochmalige ausführliche Beratung des Neckarkanals wurde . abgelehnt und das Projekt ſelbſt genehmigt. Gegen die * Stimmen der Kommunisten wurden die Mittel für den Rleichswaſſerſchutz genehmigt. 1 1 iſt die zweite Leſung des Verkehrsetats be⸗ 1 Aus dem badiſchen Lande. 4 Wiederzuſammentritt des badiſchen Landtags. 1 Karlsruhe, 17. Februar. Morgen nachmittag tritt deer badiſche Landtag wieder zu einer Vollſitzung zuſam⸗ Wen. Er hat u. a. mit einem demokratiſchen Antrag auf 1 Beſchaffung langfriſtiger Kredite für Induſtrie, Handel, SGewerbe und Landwirtschaft zu befaſſen, ferner mit dem BVeergeichnis der zwiſchen der letzten Sitzung des Landtages 1924/5 und dem Juſammentritt des Landtags 1925/6 verteilten adminiſtrativen Kredite, mit dem Bericht über den vom Finanzminiſter vorgelegten Vertrag vom 5. Junt 1359285, über die vierte Ergänzung des Neckarbauvertrages und die Anträge der Demokraten und der Bürgerlichen Vereinigung über das Beſoldungsſperrgeſetz. Pee Die Arbeitsmarktlage in Baden. Karlsruhe. Die Lage des Arbeitsmarktes in Baden 3 bat ſich nicht weſentlich verändert. Eine Verbeſſerung tat in den ſogenannten Außenberufen ein, deren Ent⸗ wicklung durch die Jahreszeit weſentlich bedingt iſt, bei⸗ ppielweiſe im Baugewerbe. Der Anſatz zur Beſſerung 8 der Geſamtkräftenachfrage wirkte ſich bereits ſchwach Kaus, indem die Zahl der bei den öffentlichen Arbeitsnach⸗ weiſen Badens gemeldeten offenen Plätzen von 1495 guf 1643 ſtieg. Die abſolute Zahl der Arbeitsſuchenden . iſt dagegen noch weiter geſtiegen und zwar von 100 179 auf 102 227 und die Zahl der Erwerbsloſen von 82 798 du 83 136. Eine Verſchlechterung der Arbeitsmarktlage 5 at ein in der Induſtrie der Steine und Erden, in der etall⸗ und Maſchineninduſtrie, in der chemiſchen und pa⸗ piererzeugenden Induſtrie, ebenſo auch in der Zuckerwaren⸗ und Konſervenfabrikation. Die rückläufige Bewegung hält ferner in der Tabakinduſtrie an. 5 . Mannheim.(Tödlicher Unfall.) Im Gaswerk * Luzenberg iſt ein 49 Jahre alter verheirateter Hofarbei⸗ * ter von einem zu Gerüſtzwecken dienenden Balken, den er nngeblich trotz Warnung als Uebergang benützen wollte, vermutlich infolge eines Schwindelanfalles aus etwa 9 N eter Höhe auf das Pflaſter abgeſtürzt. Dabei hat er 15 ſo ſchwere Verletzungen zugezogen, daß er auf dem ansport in das ſtädtiſche Krankenhaus geſtorben iſt. Unterſuchung des Falles iſt eingeleitet. „ Heidelberg.(Aus dem Gerichtssaal.) Wegen kaffinierter Schwindeleien, nach deren Gelingen ſie nach Holland flüchteten, aber von dort ausgeliefert wurden, 1 nden die Eheleute Adam Metz aus Bonsweiler vor 4 richt. Auf den Mann trifft das Sprichwort zu„Schu⸗ 1 ter bleib bei deinem Leiſten!“ Denn der gelernte Zimmer⸗ mann verſuchte ſich eines Tages als Kaufmann und Schuh⸗ 91 f renhändler, was ſein Verderben ſein ſollte. Das Urteil lautete auf 8 bezw. 5 Monate Gefängnis. r. Seidelberg.(uus Schwermut in den Tod.) 1 Am Neckarufer oberhalb der Friedrichsbrücke wurde die 1 Leiche einer geſchiedenen Frau aus Schwetzingen aus dem Naecdar geländet. Es liegt Selbſtmord aus Schwermut vor. . Oſtersheim.(Kircheneinbruch.) Hier wurde e Einbruch in die katholiſche Kirche verſucht, Als der Aater mittels einer Leiter in die Kirche einzusteigen ver⸗ * chte wurde er ertappt, ſo daß er unter Zurücklaſſung der Leiter in der Dunkelheit entfloh. 1 * enzingen(Amt Stockach).(Diphterieepide⸗ Volksſchule bezirksamtlich geſchloſſen. „ Donaueſchingen.(Der Raubüberfall Scül⸗ d vd Von dem großen Schöffengericht Konſtanz, das Naubpülingen tagte, wurden der Sohn und Anſtifter des 9 büberfalls auf ſeinen Vater, Friedrich Scülfort, ſo⸗ wie Franz Winz, der die Tat ausführte, unter Zubilli⸗ ich auf die Rechtsverhältniſſe in der Reichsbahn beziehen, der waren an einer Stelle zerriſſen. dort einen Ueberfall und eine Beraubung. Tatſächlich war 5 N mie.) Wegen Ausbruch der Diphteritis wurde hier die — Umſtände zu ſe 2 Jahren Gefenonts f Schutterwald.(Folgen einer Wette.) Ein hieſiger Motorradfahrer fuhr infolge einer eingegangenen Wette mit Vollgas durch das Dorf, ſtürzte und mußte bewußtlos in ſeine Wohnung getragen werden. onſtanz.(Vom Auto überfahren und ge⸗ tötet.) Auf dem Platz an der Lutherkirche wurde die 60 Jahre alte Poſtſchaffnerfrau Möhrle von einem hieſigen Autovermieter überfahren. Die Frau erlitt dabei ſo ſchwere Verletzungen, daß ſie auf dem Transport zum Krankenhaus ſtarb. Bauerbach(Amt Bretten).(Vom Auto über⸗ fahren.) An der ſcharfen Kurve bei der hieſigen Kirche ſtieß das Auto des Flehinger Zigarrenhändlers Neff, das von dem Chauffeur geſteuert wurde, mit einem Rad⸗ fahrer, einem 17 jährigen jungen Mann aus Diedelsheim zuſammen. Der junge Mann kam ſamt ſeinem Rade zu liegen, das erſt angehoben werden mußte, um den Verunglückten zu befreien. Dieſer hat erhebliche Ver⸗ letzungen davongetragen. Das Rad wurde vollſtändig zertrümmert. 5 Dinglingen(Amt Lahr.)(Erwiſchter Fahrrad⸗ dieb.) Auf friſcher Tat ertappt wurde ein Fahrraddieb aus Freiburg namens Ernſt, der mit einem vor dem „Löwen“ ſtehenden Fahrrad gegen Frieſenheim zu ver⸗ ſchwand. Der Eigentümer verfolgte ihn auf einem anderen Fahrrade und brachte ihn hierher zurück. Nach Verab⸗ reichung der verdienten, durch das Geſetz allerdings nicht zugelaſſenen Strafe nahm die Gendarmerie den Sünder, der noch mehrere ſolcher Diebſtähle auf dem Gewiſſen hat, in Empfang. Arloffen(b. Offenburg).(Meſſerſtecherei.) Nach vorausgegangenem Wortwechſel in einer Wirtſchaft wurde der Handelsmann Erwin Kiefer von dem Taglöhner Stöckle, z. Zt. arbeitslos, mit einem Dolchmeſſer geſtochen. Der erſtere wurde nach dem Krankenhaus in Offenburg gebracht. Der Täter wurde verhaftet. Die Verletzung iſt ſehr ſchwer. Stockach.(Reichsbahn und Autolinten.) Die Reichsbahndirektion hat nunmehr ihren Einspruch gegen die Autolinie Stockach— Tuttlingen zurückgezogen, ſo daß mit der Verwirklichung dieſes Planes in Bälde gerechnet wird. Dagegen hält ſie den Einſpruch bezüglich der Linie Stok⸗ kach— Ludwigshafen(Bodenſee) aufrecht. Aus Nah und Fern. Zweibrücken.(Feſtnahme von Schmugglern.) Wiederum gelang es, drei Zigarettenſchmuggler in der Nähe von Contwig abzufaſſen. Es handelt ſich um drei Perſonen aus Worms, die insgeſamt 30 000 bis 35 000 Ae n bei ſich trugen. Anſcheinend befinden ſich in weibrücken und Amgebung Geheimlager von Zigaretten, von wo aus die Schmuggler ſich mit Schleichgut verſehen und dies auf verbotenen Wegen ins Innere Deutſchlands ſchaffen. Bellheim.(Nette Saufkumpanel) Ein hieſi⸗ ger Bürger holte in Rülzheim, wohin er eine Kuh ver⸗ kauft hatte, den„Verkaufspreis von über 200 Mark ab. Ein guter Bellheimer Bekannter beobachtete die Empfang⸗ nahme des Geldes, da er zufällig in dem Hauſe war, wo es ausbezahlt wurde. Das Geld reizte anſcheinend, denn man entſchloß ſich ſofort, in der nahen Bahnhof⸗ wirtſchaft eins zu trinken. Tüchtig wurde dem Wein zu⸗ geſprochen, aber auch noch zwei andere zufällig anweſende Gäſte aus Rülzheim tranken mit. Man machte eine ge⸗ hörige Zeche auf Koſten des biederen Bauersmanns, der ſchließlich toll und voll den Heimweg anzutreten verſuchte. Die übrigen drei Zecher begleiteten ihn zum Ort hiaus! Alsdann kam der Bauersmann wieder zurück in die nahe⸗ gelegene Dudenhöferſche Wirtſchaft, blutete und ſeine Klei⸗ Man behauptete der Mann nur noch im Beſitz von etwa 80 M. Das übrige Geld fehlte. Die alsbald in Tätigkeit getretene Gendarmerie nahm die wegen Raubes in Verdacht ge⸗ ratenen Begleiter feſt und lieferte ſie im Gefängnis in 1 ein. Näheres wird die weitere Unterſuchung er⸗ geben. Bensheim.(Winzerlehrgang.) Das Landwirt⸗ ſchaftsamt Heppenheim veranſtaltet unter Mitwirkung der Lehr⸗ und Verſuchsanſtalt für Wein⸗ und Obſtbau in Oppenheim von Mittwoch, den 17., bis Freitag, den 19. Februar, im Lehrerſeminar in Bensheim einen dreitägigen Winzerlehrgang. Bensheim.(Frühling an der Bergſtraße.) Nachdem bereits einige Zeit die erſten Frühjahrsblumen u. a. auch ſchon Veilchen, an den Berghängen der Berg⸗ ſtraße ihre Knoſpen geöffnet haben, kommen aus den Orten an der Bergſtraße jetzt bereits die erſten Meldun⸗ gen über blühende Mandelbäume. Es handelt ſich aller⸗ dings vorerſt um an mehr geſchützt gelegenen Stellen wachſende Bäume, die von dem harten Dezemberfroſt weniger geſpürt haben. Dieſem Froſt iſt es zuzuſchreiben, daß nicht wie in manchen anderen Jahren mit voran⸗ gegangenem milderen Dezember die erſten Mandelbäume im Januar ihre Blüten entfalteten. Sollte ſich das hier unverändert beſtehende milde Wetter weiter halten, ſo dürfte in kurzer Zeit ein Beſuch lohnen. Cornelkirſche und 8 ſtehen bereits ſeit einigen Tagen in voller ute. Mainz.(Ein 14 jähriger Vatermörder.) In der Langenbeckſtraße wurde der Eiſenbahnoberinſpektor Loſch von ſeinem 14jährigen Sohn, dem Schüler einer höheren Lehranſtalt, erſchoſſen. Der Vater wollte den Sohn wegen einer Verfehlung in der Schule körperlich züchtigen, allein der Sohn wollte ſich dies nicht gefallen laſſen und ſchoß ſeinem Vater mit einem Revolver, den er dem Vater vor einigen Tagen aus einer verſchloſſenen Schublade mittels Dietrich entwendet, in den Unterleib. Noch ehe der Arzt zur Stelle war, trat der Tod durch Verbluten ein. Der Eiſenbahnbeamte war mehrere Jahre ausgewieſen und iſt erſt vor kurzer Zeit wieder nach Mainz zurügekehrt. Der jugendliche Vatermörder kam in Haft. Gießen.(Bubenſtreich.) Grober Unfug gegen einen Eiſenbahnzug der Strecke Lollar— Wetzlar wurde dadurch verübt, daß ein Unbefugter Knallſignale auf die Schienen legte und den Zug zum Stehen brachte. Da dieſe Signale zu Warnungszwecken dienen, ſo ſuchte das 9 8 lange die Strecke ab, ohne etwas zu finden. it großer Verſpätung traf der Zug in Wetzlar em. Weilburg. 1 Aerger in den Tod.) Weil der Sohn einen ſchlechten Kauf gemacht hatte, ſchnitt ſich im nahen Falkenbach eine Bauersfrau aus Aerger mit einem Raſiermeſſer den Hals durch und verblutete. Da⸗ raufhin ſtürzte ſich der 30 jährige Sohn in die Lahn. Er konnte aber gerettet und in Sicherheit gebracht werden. barn gelöſcht werden. Die Entſtehungsgeſchichte iſt faſt da wurde früher nachmittags unter allerle ſind, ein gut Stück des eigenen Ichs und des deutſchen 85 Weſens zugrundegehen. f Weilburg.(Verhaftung eines Bankiers) Der Inhaber des Bankhauſes Hermann Herz in Lim⸗ burg und Weilburg, das vor einigen Tagen in Konkurs geriet, ſowie zwei ſich in leitenden Stellungen befindliche Angeſtellte der Bank ſind auf Veranlaſſung der Staatsan⸗ waltſchaft verhaftet worden. Frankfurt a. M.(Selbſtmordverſuch aus Nahrungsſorgen.) Der Kapitän eines hier vor Anker liegenden Schiffes rettete aus den Fluten des Maines eine Frau mit ihren drei Kindern im Alter von 4 und 2 Jahren und 5 Monaten vom Tode des Ertrinkens. Wie⸗ derbelebungsverſuche waren von Erfolg. Der Ehemann iſt ſeit 9 Monaten erwerbslos und ſo wollte die Frau aus Nahrungsſorgen ihrem Leben ein Ende machen. Die Frau iſt von Niederrad. Würzburg.(Juwelendiebſtahl.) Aus ihrem Hotelzimmer heraus wurden einer zugereiſten Dame vier Brillantringe aus Platin im Werte von zirka 17000 M. und 460 M. Bargeld entwendet. Trotz ſofortiger Auf- nahme der Nachforſchungen iſt es der Polizei bisher nicht gelungen, des Täters habhaft zu werden. Kellmünz.(Eine unglaubliche Geſchichte.) Im Anweſen von Joſeph Lingg brach Feuer aus. Der Brand konnte noch im Entſtehen von hilfsbereiten Nach⸗ unglaublich. Frau Lingg hatte das 14jährige Dienſtmäd⸗ chen beauftragt,„oben Feuer zu machen“ offenbar alſo im erſten Stock. Statt deſſen ging das Mädchen auf den Heuboden, zündete das Heu an und meldete„das Feuer ſei ſchon gemacht“ und ging wieder an die Arbeit. Bald darauf qualmte dichter Rauch zum Dach heraus. Die Gendarmerie verhaftete das Mädchen und lieferte es ins Amtsgerichtsgefängnis Illertiſſen ein. Striegau.(Ein Familiendrama.) Vierzehn Tage nach der Hochzeit erſchoß nachmittags in Königsfeld in Oberſchleſien die. 18 Jahre alte Ehefrau Kloſe ihr einjährignes Söhnchen und verletzte ſich durch einen Schuß in den Kopf ſo ſchwer, daß ſie verſtarb. Hamburg.(Aufklärung eines Mädchen⸗ mor des.) Kürzlich wurde in der Düſternſtraße in einem Koffer der Unterkörper einer weiblichen Leiche gefunden. Der obere Teil war, wie ſich ſpäter herausſtellte, in einen Teich geworfen worden. Nach den polizeilichen Feſtſtellun⸗ gen iſt die 27jährige Helene Thies durch ihren Bräutigam, den 25 Jahre alten Handlungsgehilfen Link aus Altona, und durch eine Agnes Heil nach einem Streite in ihrer Wohnung erwürgt und mit einem Küchenmeſſer zer⸗ ſtückelt worden. Beide ſind geſtändig, belaſten ſich aber gegenſeitig. Köln.(Ein Opfer des Karneva! Hochblüte ſtehende Karneval hat mehrere gefordert. Eine aus der Richtung Rodenkir Autodroſchke, deren Führer nach Ausſage eugen betrunken war, rannte auf der Bay Nähe des Kölner Hafenamtes ein aus e Richtung kommendes Auto an. Durch den 3 prall erlitt das Auto einen ſtarken Stoß nach fuhr plötzlich in rechtswinkliger Wendung über ſchung in den Hafen. Das Auto wurde trümmert. Die Leichen des Chauffeurs und der — nach übereinſtimmenden Ausſagen mehrerer A gen 3 Perſonen— ſind noch nicht geborg 5 Lokales und Allgeme Seckenheim, 17 Aſcher mittwoch. Der ausgelaſſene Faſtnachtstrubel iſt über. Es bleibt für manchen nur die Erinne und der Alltag tritt mit dem Aſchermittworner ginn der Faſtenzeit, wieder in ſeine Rechte, hat an den Tag am Anfang der vierzi und Faſtenzeit eine Feier zu ernſter inn kehr geſtellt. Nach dem Morgengottesdie 1 fertiaae⸗ e andere Fälle und Wer Arbeiter, der nrhöhung oder f man aus⸗ die Mahnung:„Gedenke, o Menſch, daß du und Aſche biſt und wieder Staub und Aſche Dies kennzeichnet die ernſte Seite d wochs. Aber das Volksempfinden läßt ſich aus ſeiner Stimmung herausreißen. Im land der Pfalz zum Beiſpiel, wo mit prickelnden Weine auch köſtlicher Humor ſich die Schulkinder am Aſchermittwoch mo namen. Wer an dieſem Tage als erſt kommt, wird der Griebefreſſer genannt: De der Tellerlecker, der Letzte die alte Faßn Faſtnachtsbegraben aufgeführt. Unter Nac Leichenzuges wurde ein mit Larve ver mann verſcharrt oder erſäuft. Wo dieſer B lich iſt, iſt er heute meiſt zu einem Kin den, und ſoll ſinnbildlich den Tod in d Winter darſtellen. Die Knaben, gewöhnlich verfleidet, gen die Strohpuppe herum und ſingen dabei alt! gebrachte Lieder. Die gleichen Sitten und Bräuche oder waren auch in Norddeutſchland verbreitet, nur für f den ſie hier nicht in der Faſtenzeit, ſondern erſt in der Oſterzeit ſtatt. Dieſe zeitliche Trennung gleicher Feiern mit demſelben volkstümlichen Hintergrunde erklärt ſich wohl daraus, daß ſich in Norddeutſchland das Wei⸗ chen des Winters meiſt erſt ſpäter bemerkbar macht, als in Süddeutſchland. Das Faſchingstreiben lebt, wie geſagt, jetzt nur noch in der Erinnerung weiter, oft auch nicht in der ſchönſten. Am grauen Aſchermittwoch wird mancher erſt ernſtlich ge⸗ wahr, welchen großen Anforderungen die Faſchingszeit an ſeinen Geldbeutel geſtellt hat. Da füttern denn wohl die Uebermütigſten ihren Kater mit einem ſauren Hering und holen den letzten Groſchen heraus, ſodaß der Geld⸗ beutel ſo leer und rein iſt, wie gewaſchen, weshalb man von dem Aſchermittwoch auch als den Geldbeutelwäſche⸗ tag ſpricht. 5 Aber trotz Aſchermittwoch, das heißt Arbeitsbeginn, Alltäglichkeit, Montags⸗ und Katerſtimmung, Ebbe im Geldbeutel, hat doch die fröhliche Faſtnachtszeit dazu beigetragen, daß man über die Sorgen und Nöten dieſer ſchweren Zeit wenigſtens in etwas weiter gekommen iſt. Das iſt gut ſo; denn würde man die Gabe heiterer Le⸗ bensfreude ganz verlieren, ſo würde damit, da Laſt und Freude der Hauptantrieb zum Arbeiten und Schaffen Hier in Seckenheim wenigſtens hat ſich dieſe Lebens⸗ freude durchgeſetzt. Nachdem am Samstag und Sonntag ſchon tüchtig gekarnevalt wurde, hatte geſtern Nachmittag hauptſächlich die Jugend das Recht auf der Straße. Abends fanden dann zum Ausklang des diesjährigen Faſchings noch eine ganze Reihe von Faſchingsveran⸗ ſtaltungen ſtatt, bei denen es z. T. ſogar Gedränge gab. Allerdings konnte man auch hier dieſelbe Beobachtung machen wie der Mannheimer Kellner: Viele Blindgänger! * Die Zentrumspartei Seckenheim ſchreibt uns:„Die Frage der Angliederung der Gemeinde Seckenheim an Mannheim bildet in letzter Zeit das Tagesgeſpräch Im Neckarboten und in der Mannheimer Volksſtimme war eine Entſchließung einer Mitglieder⸗Verſammlung der Soz. Partei Seckenheim zu leſen, die zum Ausdruck brachte, daß die Zeit gekommen ſei um eine Einverleibung zu vollziehen. Es ſoll nun im folgenden der Soz. Partei Seckenheim durchaus nichts in den Weg gelegt werden nach ihrer Art und Anſicht die Sache weiter zu ſpinnen die bis jetzt nur von ihr ausging. Doch iſt nach unſerer Anſicht der Weg den die Führung der Soz. P. S. ein⸗ ſchlägt, nicht der Richtige und der Zeitpunkt der Un⸗ geeigneteſte. große Maſſe der Einwohnerſchaft Seckenheim hat z. Zt an dieſer Frage ein Intereſſe. Wie kam eigentlich die ganze Frage zur Debatte? Am letzten Dienstag waren Gemeinderat und die Führer der einzelnen Parteien mit Vertretern des Mannheimer Stadtrates auf dem Rathaus zuſammen, um über dieſe Frage zu beraten. Man war auf beiden Seiten überraſcht, z. T. nicht wenig erſtaunt, daß die ganze Angelegenheit auf Betreiben des Gemeinderat Volz zuſtande kam. Dies hätte an und für ſich nichts Nachteiliges. Die Partei ſoll dabei keine Rolle ſpielen. Es war aber äußerſt intereſſant von den Mannheimer Herren zu erfahren, daß ſie über die Sache nicht orientiert ſind und dachten Seckenheim würde mit beſtimmten Vorſchlägen kommen. Aber zum Erſtaunen der Stadträte hatte man die Sache auch nicht im Ge⸗ meinderat beſprochen. Ja der überwiegend größte Teil der Anweſenden war der Anſicht, daß für Seckenheim kein Grund beſteht, dieſe Frage jetzt ſchon zur Entſcheidung zu treiben. Nach etwa! ſtündigem Austauſch der Gedanken beiderſeits löſte ſich die Verſammlung auf mit dem witzigen wenigſtens den Zweck gehaßk, daß man ſich gegenſeitig geſehen hätte. Nun leſen wir in dem Bericht über die Soz. Partei⸗Verſammlung, daß man in einer Einwohner⸗ Verſammlung zu dieſer Frage Stellung nehmen will. Dazu iſt zu bemerken, wenn die ganze Angelegenheit wirklich keine Parteiſache werden ſoll, wie es im Bericht heißt, dann verſtehen wir nicht, weshalb auf dieſe Art ropaganda und Stimmung gemacht wird, wie es von e der Soz. Partei-geſchieht. Unſeres Erachtens Feine doch zunächſt einmal der Gemeinderat und dann Zürichrraktionen in aller Gründlichkeit zu dieſer Frage träge abig nehmen, bevor mau in Volksverſammwlungen — wohnerſchaft aufpeitſcht und Stimmung macht Clenenceau Ache, die nicht reiflich genug überlegt werden er: die der Weg der Volksverſammlungen und die Art, ſtagt unter von gewiſſen Leuten hier Anſichten und 9 ſetzung des A niedergebrüllt werden, iſt unſeres Erachtens 9 ſeinem jüngſteveckmäßigſte“. 1 daß er ſich in Weder Mannheim ſelbſt, viel weniger die Bemerken eines Mannh. Vertreters, daß die Verſammlung —, Mangel an Arbeitskräften. Es iſt bekannt, daß die Arbeitsloſigkeit vor allem die ungelernten Kräfte trifft. Je mehr jemand gelernt hat, um ſo ſchwerer wird er arbeitslos. Der Prozentſatz der hochqualifizierten Kräfte, die gegenwärtig auf der Straße liegen, iſt ſehr gering. Ja, es gibt ſogar heute Berufe, wo ſelbſt augenblicklich ein großer Mangel an Arbeitskräften vorhanden iſt. Für den Landmeſſerberuf z. B. bereiteten ſich früher auf den beiden Hochſchulen in Berlin und Bonn 300 bis 350 Anwärter vor. Heute ſind es nur— 131]! Die theologi⸗ giſchen Fakultäten hatten 1914 insgeſamt 4363 Studen⸗ ten; heute haben ſie nur 1833. Augenblicklich iſt in der Provinz Weſtfalen für die höheren Schulen ein großer Mangel an Mathematikern, Naturwiſſenſchaftlern und Religionslehrern. Es ſpielen bei dieſen auffallenden Tat⸗ ſachen natürlich eine ganze Reihe von Umſtänden mit. Die techniſchen Hochſchulen hatten 1912 etwa 3000 Hörer, heute haben ſie 9000! Manche Berufe werden eben zeitweiſe mehr aufgeſucht als andere. Es iſt auffallend, wie ſelbſt ſolch wichtige Dinge wie die Berufswahl auch Stimmungs⸗ und Modeſachen ſind. Es kann garnicht drin⸗ gend genug zur ſorgfältigen Berufswahl gemahnt wer⸗ den. Insbeſondere iſt heute jedem, der den kaufmänniſchen Beruf ergreifen will, ſorgfältigſte Prüfung aller Voraus⸗ ſetzungen zu raten. Ausſicht auf Vorwärtskommen haben nur diejenigen jungen Leute, die die unbedingt nötigen Vorkenntniſſe: gutes Deutſch, ſicheres Rechnen und vor allem eine leichte Auffaſſungsgabe mitbringen neben einer Willenskraft, ſich unbedingt durchzuſetzen. Um deshalb vor ſchweren Enttäuſchungen bewahrt zu bleiben, empfiehlt es ſich, daß die Eltern der zur Entlaſſung kommenden Schüler ſich rechtzeitig mit den Berufsberatungsſtellen in Verbindung ſetzen. a Autoſtraße Mannheim— Hei⸗ delberg. Für die direkte Kraftwagenſtraße von Mann⸗ heim nach Heidelberg werden zwiſchen den beiden Städten bereits Vermeſſungsarbeiten vorgenommen. Die Straße wird auf freier Strecke, ſoweit dies möglich iſt, voraus⸗ ſichtlich neben den Gleiſen der Reichsbahn laufen. Gedenktage am 17. Februar. 1673 Der franzöſiſche Luſtſpieldichter Moliere(eigentlich Jean Baptiſte Poquelin) in Paris geſtorben. 1792 Der Naturforſcher Karl Ernſt von Baer auf Piep in Eſtland geboren. 1819 Max Schneckenburger, Dichter der„Wacht am Rhein“, in Thalheim in Württemberg geboren. 1827 Der Pädagog Johann Heinrich Peſtalozzi in Brugg in der Schweiz geſtorben. 1854 Der Großinduſtrille Friedrich Alfred Krupp in Eſſen geboren. 1856 Der Dichter Heinrich Heine in Paris geſtorben. 1867 Oeſterreichichiſch-ungariſcher Verfaſſungsausgleich. 1925 Großes Zechenunglück in Dortmund. Sonnenaufgang 7,11 Uhr:: Mondaufgang 9,43 Uhr Sonnenuntergang 5,18 Ahr:: Monduntergang 11.35 Uhr irgendeinem kühnen Großſchmuggler zur Ver Wetterbericht der Karlsruher Landeswetterwarte vom 16. Februar. Das warme Wetter ſcheint ſich endgültig zu behaup⸗ ten. Die Temperatur ſtieg geſtern wieder auf 9,4 Grad über Null. Heute morgen war es 6,6 Grad warm. Durch die milde Witterung beginnt es ſich in der Natur ſchon ſtark zu regen. Bäume und Sträucher tragen bereits grüne Knoſpen. Vorausſichtliche Witterung: Am Donnerstag: Vielfach heiter, trocken, nachts und früh Froſtwetter, tagsüber angenehm milde. Im Weſten ſpäter Trübung.— Am Freitag: Trüber, neb⸗ liger, milderer Morgen, ſtrichweiſe etwas Niederſchläge. Kleine Chronik. Ib Autounfall Millerands. Das Auto des frühe⸗ ren Präſidenten der Republik Millerand ſtieß am Sonn⸗ tag in Paris mit dem Auto eines Attachees der kubani⸗ ſchen Geſandtſchaft ſo heftig zuſammen, daß beide Wagen ſchwer beſchädigt abgeſchleppt werden mußten. Zum Glück kamen die Inſaſſen mit dem Schrecken davon. i Folgenſchwerer Zugszuſammenſtoß. Ein mit Kohlenarheitern dicht beſetzter Zug fuhr bei dem Bahn⸗ hof La Louviere(Belgien) auf einen haltenden Güter⸗ zug auf. Der Zugszuſammenſtoß war ſo heftig, daß mehrere Waggons völlig zertrümmert wurden. Ein Toter und 40 Verwundete ſind zu verzeichnen, darunter neun Schwerverletzte. A Das Geſtändnis am Totenbett. In der Gemeinde Rakov(Tſchechoſlowakei) bat die im Sterben liegende Tochter des Landwirtes Thomas Scheftſchik einige Ver⸗ trauensleute zu ſich und machte die ungeheuerliche Mit⸗ teilung, daß ihr Vater und deſſen Bruder im Jahre 1919 einen reiſenden Geſchäftsmann ermordet und eines großen Geldbetrages beraubt haben. Nach dieſer Aus⸗ ſage ſtarb das Mädchen. Ihr Vater und ſein Bruder wurden verhaftet. die Herkunft ihres weit über 300 000 Tſchechokronen be⸗ tragenden Vermögens nicht ausweiſen. Sie galten vor⸗ dem als mittelloſe Leute. Sie leugnen, können ſich aber über a Seeräuberjagd in der Oſtſee. Im November vorigen Jahres verließ der ſchwediſche Schooner Rapid ſeinen Heimathafen, um eine Ladung Holz aus Finnland zu holen. Er nahm dort auch ſeine Ladung ein, ging wie⸗ der in See und geriet im Bottniſchen Meerbuſen in einen ſchweren Sturm. Seitdem hat man von dem Schicksal des Schiffes nichts mehr gehört. Da aber nirgends Wrack⸗ ſtücke oder ſonſtige Ueberbleibſel des Schiffes angetrieben wurden, ſtellte man ſich in Fachkreiſen der Möglichkeit, daß das große, mit Holz beladene Fahrzeug vollkommen ſpurlos untergegangen ſein ſollte, ſehr ſkeptiſch gegenüber. Immerhin mußte das Schiff für verloren angeſehen wer⸗ den und die Reederei bekam auch die Verſicherungs⸗ ſumme ausgezahlt. Jetzt aber hat ein Seemann, der kürzlich aus Amſterdam zurückkam, von mehreren Leuten der Beſatzung des Rapid Grüße mitgebracht. Er war aufs höchſte erſtaunt, daheim zu hören, daß der Schooner ſchon ſeit mehreren Monaten verſchollen ſei. Als durch dieſen Zwiſchenfall das Schickſal des Rapid von neuem in den Vordergrund des Intereſſes gerückt worden war, meldeten ſich mehrere andere Seeleute, die mit Beſtimmtheit be⸗ haupteten, einem Schooner begegnet zu ſein, in dem man trotz verſchiedener Umbauten und Aenderungen den alten Rapid mit Sicherheit habe erkennen können. Man glaubt jetzt, daß das Schiff auf irgend eine muſteridſe Weiſe in Schmugglerhände geraten iſt, ja man hält es bei der Beliebtheit des Schmugglerhandwerks und dem goldenen Boden, den dieſes Handwerk hat, nicht für aus⸗ geſchloſſen, daß die ganze Beſatzung des Schooners ſich ig ge⸗ ſtellt hat. Nun hat in der ganzen Oſtſee eine lebhafte Seeräuberjagd begonnen, die ſowohl von der in Frage ſtehenden Verſicherungsgeſellſchaft, als auch von der gierung nachdrücklich unterſtützt wird. Eine Ortſchaft durch Wolkenbrüche vernichtet. Faſt ſämtliche Anweſen der Ortſchaft Pikeville im Staate Ken⸗ tucky ſind durch ſchwere Wolkenbrüche fortgeſchwemmt wor⸗ den. Zwölf Perſonen fielen der Kataſtrophe zum Opfer. 4. Eine unmenſchliche Mutter. Im Dorfe RNadoſz in Polen wurde eine 18 jährige Bauerntochter verhaftet, die ihr neugeborenes uneheliches Kind den Schweinen zum Fraß gegeben hatte. 5 Redaktion, Druck und Verl 8 75 G. Zimme mann Ww, Inh. G. Härdle, Eckenheim a. N. 1 9 begnügen muß 0 e wic Donünmmachungen. carno hinſicht Klauenſeuche. 0 zicht zuf die Dezember 1925 bezgl. der Rindvieh⸗ über Deutſchiſfetzgermeiſters Broß, verlängerte ö Grund vor, und des Emil Kurmann, lange 0 verden hiermit aufgehoben. 1 1 2„den 15. Februar 1926. * Bezirksamt— Abteilung IV. 2. Bekämpfung der Maul⸗ und 5 Klauenſeuche. 2. Jortſetzm ſich die Maul⸗ und Klauenſeuche in „Halhde Ketſch weiter ausgebreitet hat, wird Meine(iger Wirkung der ganze Ort! Ketſch in die Hamgebiet einbezogen. mehr anheim, den 16 Februar 1926. meine Bad Bezirksamt— Abt. IV. gage, Firfierftpaft. U. Folhenheim. wird erinnert. S e eee Pfl. Lronitnerein Hectongeim eingelragene llonofenſchafl mit unbeſchrünmter Haftung. Der Kreditverein besorgt alle im Bankfach vorkommenden in Mannheim angeordneten Sperr- Geschäfte, wie: Gewährung von Kredit in laufender Rechnung an Mitglieder. Führung laufender Rechnungen ohne Kreditgewährung fü jedermann mit Ueberweisungs- und Scheckverkehr. 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