A Jobraan Bezugspreis: Für ben Mon Febr. 1.40 Goldmk, frei ius Haus. Anzeigenpreis: Die einſpalt. Petitzeile 16 Bolbpfg. ö Reklamen: 60 Moldpfg. Bei Wiederholung Rabart, Beilagen: Illuſtriertes Unterhaltungsblatt(wöchentlich). Mons. 22. Fobruar 1926 Tages und hesgenalatt für Seckenheim uns Umgebung 1.4 ole Erſcheinungszeit Täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſetzlichen Feiertage. Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle Hildaſtraze 68 oder durch unſere Träger. Feruſprecher Pr. 16.— Poſtſcheckkonto 78439 Karlsruhe * Beneſchs Vernichtungskampf gegen das Deutſchtum. Muſſolini durch die Rede, die der bayeriſche Miniſter⸗ präſident Held neulich im bayeriſchen Landtag über das ſchwere Los der Deutſchen in Südtirol und in der Tſchecho⸗ 8 ſlowakei gehalten hat, ſehr empfindlich getroffen worden. Er hat ſeinen Berliner Geſandten ſogar beauftragt, des⸗ wegen im Auswärtigen Amt in Berlin vorzuſprechen. Dr. Beneſch, der noch vor wenigen Tagen in einem Artikel der Londoner Morningpoſt ſich dafür eingeſetzt hat, daß — die„Methoden der Macht und der Gewalt“ endlich liqui⸗ diert werden ſollten, kann es nicht vertragen, daß man außerhalb des tſchechiſchen Staates ſich erlaubt, ihn auf den — Widerſpruch aufmerkſam zu machen, der zwiſchen ſei⸗ 0 nen Worten und ſeinen Taten beſteht. Nichts anderes hat der bayeriſche Miniſterpräſident getan. Im Landtag gedachte er anläßlich der Etatsberatungen in kurzen Wor⸗ ten der furchtbaren Notlage der Deutſchen in Südtirol und erhob im Namen des Landtags feierlichen Proteſt gegen dieſe Vergewaltigung des Deutſchtums, wobei er hinzu⸗ fügte:„Genau dasſelbe tue ich gegenüber den Dingen, die gegen den Friedensvertrag, gegen Locarno, gegen Recht Und Billigkeit, gegen das Deutſchtum in der Tſchechoſlowakei verfügt wurden.“ Dieſe wenigen Worte genügten dem Kührigen Herrn Beneſch, um ſie zum Gegenſtand eines Ddiplomatiſchen Schrittes zu machen. 1 Durch die Erklärungen des Auswärtigen Amtes, daß die Aeußerungen des bayeriſchen Miniſterpräſidenten nicht als ein Akt der deutſchen Außenpolitik betrachtet werden könnten, hat die Angelegenheit ihre formelle Erledigung gefunden. Das große Unrecht jedoch, das den 3½ Millionen 2 eutſchen in der Tſchechoflowakei unter der Regierung f ö aint ſeit Jahren zugefügt wird, iſt damit nicht im ge⸗ 9 0110 D en beſeitigt. Viel zu wenig nimmt das deutſche Volk an dem ſchweren Schickſal ſeiner Stammesbrüder teil, die wider ihren Willen dem tſchechiſchen Staatsweſen ein⸗ verleibt wurden und auf ihrem urdeutſchen Heimatboden einer unerhörten Willkürherrſchaft preisgegeben ſind. Nur zu begrüßen iſt es, wenn die Grenzſtaaten als Vorpoſten auf der Hut ſind und dem Wüten des tſchechiſchen Chau⸗ vinismus Einhalt gebieten Im Sommer v. J. hat eine große Anzahl bayeriſcher Landtagsabgeordneter eine Grenz⸗ ahrt durch den Bayeriſchen Wald unternommen und hier⸗ bei feſtgeſtellt, daß die Grenzbevölkerung ſowohl in wirt⸗ ſchaftlicher wie in kultureller Hinſicht den ſchwerſten — Drangſalierungen des ſſchechiſchen Regimes aus⸗ geſetzt iſt. Im eigenen Stagtsintereſſe hat Bayern mithin das Recht, gegen die Vernichtung deutſchen Volks⸗Kultur⸗ lebens energiſchen Einſpruch zu erheben. „Darüber hinaus aber hat die am 3. Februar erlaſſene Sprachen verordnung mit aller Deutlichkeit ge⸗ zeigt, daß die Beneſch⸗Regierung ihren Kampf gegen das Deutſchtum nicht nur fortſetzen, ſondern gegen alles Recht und alle Verträge mit aller Gewalt dieſen Vernich⸗ e tungskampf zu Ende führen will. Wenn Dr. Beneſch tand in dem genannten Artikel der„Morningpoſt“ erklärt, daß die Tſchechoſlowakei ihre Aufgabe darin ſieht,„ihren Ein⸗ fluß im Sinne des neuen Geiſtes und der neuen Methoden Der Solidarität, der Rechtsordnung und der internationalen uſammenarbeit geltend zu machen“, ſo beleuchten dieſe leußerungen ganz klar das brutale Doppelſpiel, das die Tſchechoſlowakei ſeit Jahren in ihrer Minderheiten⸗ politik und namentlich gegenüber den Deutſchen ſpielt. Die tſchechiſche Sprachenverordnung ſtellt den Gipfel⸗ pbunkt des am Deutſchtum begangenen Unrechts dar. Als einen„Fauſtſchlag gegen die deutſche Be⸗ dölkerung“ bezeichnete der Führer der deutſchen Sozial⸗ demokraten Dr. Czeek im iſchechiſchen Abgeordnetenhauſe dieſes Sprachendiktat. e Was die Verordnung vor allen anderen geſetzlichen 8 Maßnahmen, die der tſchechiſche Staat gegen ſeine Minder⸗ heiten bisher unternommen hat, in wenig rühmlicher Weſſe auszeichnet, iſt die Tatſache, daß ſie mit dem Stempel eines offenen Wortbruches behaftet iſt. Bei den Ver⸗ handlungen über das Geſetz gab der damalige Innen⸗ miniſter Spehla am 11. Juli 1920 der deutſchen De⸗ legation die feſte Zusicherung, daß bei der Erörterung der vorgeſehenen Sprachenverordnung die deutſchen Abgeord⸗ deten die Möglichkeit erhalten ſollten, ihre Bedenken und Wünſche vorzutragen. Nach ſechs Jahren iſt eine Verord⸗ zung herausgegeben worden, ohne daß die Regierung die Zeit fand, ihr feierlich gegebenes 110 5 einzulöſen. Man hat uns nicht gefragt“, ſo ſtellte der Vorſitzende des 2 Deutſchen Verbandes, Dr. Spina, bei der Außiger Pro⸗ leſtkundgebung feſt,„man hat unſere Mitarbeit aus⸗ Leſchaltet. Der Kampf, den die Deutſchen in der Icchechoſlowakei gegen die„Politik eines irrſinnigen Chau⸗ vinismus“ um das freie Recht ihrer Mutterſprache führen, muß ein Kampf des geſamten deutſchen Volkes werden. Dr. Spina's Appell an ſeine Landsleute, den Angriff Zegen das Heiligſte, das unſer Volk gerade in dieſem Staate zu verteidigen hat, gegen die unveräußerliche Gel⸗ kung deſſen, was eines der höchſten ſichtbaren Zeichen unſe⸗ ker untrennbaren Kulturgemeinſchaft mit unſerem Mutter⸗ Volk darſtellt“, mit allen Mitteln abzuwehren, muß einen i allgemeinen und eindringlichen Wider hall in allen Kreiſen des Deutſchen Reiches finden. Im Reichstag iſt eine Interpellation eingebracht worden, in der darauf hin⸗ gewieſen wird, daß die tſchechiſche Sprachenverordnung die N N W. 2 N 805 Die Reichsregierung hat nunmehr die hohe Aufgabe, den vergewaltigten deutſchen Volksgenoſſen in der Tſchecho⸗ ſlowakei e zu verhelfen. N e—— ö Der tſchechiſche Außenminiſter Beneſch iſt ebenſo wie Noch immer⸗ die Naisſitze. Polens Intrigenſpiel. Paris, 22. Februar. Nach einer Meldung des„Echo de Paris“ aus London hat der dortige polniſche Votſchafter Skirmunt vor einigen Tagen von dem Außenminiſter Chamberlain eine Zuſicherung in der Frage des Ratsſitzes für Polen zu erlangen verſucht. Er habe aber im Foreign Office einen verſchloſſenen Mund, wenn nicht gar verſchloſſene Türen gefunden. „Times“ wollen ganz definitiv mitteilen können, daß keine Ausſicht beſteht, daß Polen im nächſten Monat einen ſtändigen Ratsſitz erhalten werde. Man habe den Gedanken einer gleichzeitigen Aufnahme Polens mit Deutſchland in den letzten Tagen eifrig erörtert, wobei gewiſſe geſunde Argumente zu Gunſten des Planes vor⸗ gebracht wurden. Von Anfang an aber ſei klar geweſen, daß der Antrag nicht opportun ſei und die Art ſeines Vorbringens hätte ſehr ernſte Mißverſtändniſſe hervorgerufen. Das Werk der in Locarno begonnenen Verſöhnung wäre dadurch tatſächlich mehr behindert als gefördert worden. Die Nachricht, daß Schweden gegen die Zulaſſung irgendwelcher neuen Mitglieder, abgeſehen von Deutſchland, ſtimmen würde, habe das Schickſal des Antrages beſiegelt, da für ſeine Annahme Einſtimmigkeit er⸗ forderlich wäre. Schwedens Entſchluß ſei nach langen Beratungen zwiſchen dem Außenminiſterium und dem Parlament gefaßt worden und könne daher kaum wider⸗ rufen werden. Die ſchwediſche Entſcheidung ſei ſymptoma⸗ tiſch für die allgemeine Stimmung. 4 U* A „Die ſchönen Tage ſind vorüber.“ Boncourt über Deutſchlands Eintritt in den Völkerbund Paris, 22. Februar. Gegenüber einem Vertreter des„Avenir“ äußerte der franzöſiſche Deputierte Paul Voncourt, Frankreich könne keine Machtpolitik mehr treiben. Es habe nicht die Mittel, um die Rheinlinie zu halten. Im Völkerbund müſſe Frankreich verhandeln. Aeber die Anannehmlichkeiten, die Deutſchland im Völkerbunde Frankreich mache, täuſche er ſich nicht. Das Leben werde im Völkerbund nicht mehr erträglich ſein und die ſchö⸗ nen Tageſeien vorüber. Die Periode der Schwie⸗ rigkeiten beginne nun. Man vergeſſe aber, daß Frankreich in Locarno bekommen habe, was es in Verſailles nicht erhielt. England habe die Grenze geſichert. Frank⸗ reich könne jetzt entwaffnet werden im Maßſtabe ſeiner „ Die Dienſtzeit werde auf 1 Jahr beſchränkt werden. Abberufung des italieniſchen Botſchaſters. Ein feindſeliger Akt Muſſolinis. bes Berlin, 22. Februar. Es wird nunmehr beſtätigt, daß der italieniſche Bot⸗ ſchafter in Berlin, Graf Bosda ri, abberufen und durch einen anderen italieniſchen Diplomaten erſetzt werden ſoll. In den deutſchen politiſchen Kreiſen empfindet man dieſen Botſchafterwechſel als eine ſchwere Brüskierung Deutſchlands durch den italieniſchen Miniſterpräſt⸗ denten Muſſolini, der anſcheinend wegen des Südtiroler Konfliktes eine ſogenannte„Beſtrafung“ Deutſchlands aus⸗ ſprechen will. Graf Bosdari hatte ſich auf dem Berliner Poſten ſehr gut bewährt und um die Pflege der deutſch⸗ 7 Beziehungen zweifellos große Verdienſte erworben. 5 9 9—.— —ů—— * Die Schüldenverhandlungen Frankreichs. Neue Fühlungnahme mit Amerila. O Paris, 20. Februar. Nach dem Mißerfolg der Miſſion Caillaur in Ame⸗ rika, dem es bekanntlich nicht gelungen war, zu einem Arrangement über die franzöſiſch⸗amerikaniſchen Schul⸗ den zu gelangen, war zunächſt eine vollkommene Stok⸗ kung in den franzöſiſch⸗amerikaniſchen Unterhaltungen über die Schuldenfrage eingetreten. Dieſe Kriſe ſchemt nunmehr überwunden zu ſein. Nach den letzten Mitteilungen, die aus Waſhington vorliegen, hat ſich der neue franzöſiſche Botſchafter in den Vereinigten Staaten, Senator Be⸗ renger, in der letzten Zeit mit einer ganzen Anzahl amerikaniſcher e darunter insbeſondere Mit⸗ gliedern der amerikaniſchen Schuldenkommiſſion, ſowie füh⸗ renden Männern aus der Finanzwelt unterhalten. Dieſe offiziöſen Beſprechungen ſollen vorläufig eine Weile fort⸗ geſetzt werden und ſchließlich zu einem offiziellen Mei⸗ nungsaustauſch führen, auf Grund deſſen dann erneut eine franzöſiſch⸗amerikaniſche Schuldenkonferenz zuſammen⸗ treten ſoll. Eine Beſſerung der Lage iſt bisher noch nicht erzielt worden und dürfte auch kaum eintreten bevor die Frage des franzöſiſchen Heeres budgets emer⸗ ſeits und das Problem der franzöſiſchen Fi⸗ nanzen andererſeits in einem Sinne Regelung gefunden haben, der der amerilaniſchen Auffaſſung entſpricht. So wichtig das pſychologiſche Moment der durch die Beſſerung des deutſch⸗franzöſiſchen Verhältniſſes auf dem Kontinent eingetretenen Entſpannung auch iſt, ſo darf man doch nie⸗ mals den praktiſchen Sinn der Amerikaner vergeſſen oder zu niedrig einſchätzen. Die Löſung der franzöſiſch⸗ amerikaniſchen Schuldenfrage wird noch geraume Zeit auf ſich warten laſſen. 8 Am das Miniſterium für die beſetzten Gebiete. . be Berlin, 22. Februar. In den letzten Tagen iſt wiederholt das Gerücht auf⸗ getaucht, daß das Miniſterium für die beſetzten Gebiete, das vom Reichsjuſtizminiſter mit verwaltet wird, aufgelöst werden ſoll. Wie wir von zuſtändiger Seite erfahren, ſind dieſe Gerüchte völlig unzutreffend. Das Miniſterium für die beſetzten Gebiete bleibt vorläufig in ſeiner bisherigen Organiſation weiter beſtehen. Die Gerüchte über die Auf⸗ löſung des Miniſteriums gehen offenbar auf die Teilauf⸗ löſung des Wirtſchaftsausſchuſſes für die beſetz⸗ ten Gebiete zurück, die in dieſen Tagen in Köln erfolgt. Der Miniſter für die beſetzten Gebiete Dr. Marx hält ſich. augenblicklich in Köln auf, wo die Neuorganiſation dieſes Ausſchuſſes vorgenommen werden ſoll. 5 N Fürſorge für Kurzarbeiter. Die Erledigung durch den Reichsrat. d= Berlin, 20. Februar. Der Reichsrat beſchäftigte ſich am Sonnabend mit der Verordnung über Kur zarbeiterfürſorge. Die Ausſchüſſe des Reichsrats haben dieſer Verordnung folgende Faſſung gegeben: ö Arbeitnehmer eines gewerblichen Betriebes, in dem regelmäßig mindeſtens 10 Arbeitnehmer beſchäftigt ſind, erhalten aus Mitteln der Erwerbsloſenfürſorge Kurzarbei⸗ terunterſtützung, wenn in einer Kalenderwoche 3, 4 oder 5 volle Arbeitstage ausfallen. Wird in regel⸗ mäßigem Wechſel eine Kalenderwoche gearbeitet und eine gefeiert, ſo ſteht die Feierwoche dem Ausfall von je drei vollen Arbeitstagen in den beiden Kalenderwochen gleich. Kurzarbeiterunterſtützungen dürfen in jeder Kalender⸗ woche, wenn drei Arbeitstage ausfallen, einen Tagesſatz, wenn vier Arbeitstage ausfallen, zwei Tagesſätze, wenn fünf Arbeitstage ausfallen, drei Tagessätze der Erwerbs⸗ loſenunterſtützung nicht überſteigen, die dem einzelnen Arbeitnehmer zuſtände, wenn er erwerbslos wäre. Kurz⸗ arbeiter mit mindeſtens drei zuſchlagsberechtigten Ange⸗ hörigen dürfen, wenn vier Arbeitstage ausfallen, bis zu 2%½ Tagesſätzen, wenn fünf Arbeitstage ausfallen, bis zu 3% Tagesſätzen der Erwerbsloſenunterſtützung erhalten. Kurzarbeiterunterſtützung darf nur gewährt werden, wenn in dem Betrieb unmittelbar zuvor in zuſammenhängenden Kalenderwochen insgeſamt mindeſtens acht volle Arbeits⸗ tage, in jeder Kalenderwoche aber mindeſtens zwei volle Arbeitstage ausgefallen ſind. Der Arbeitgeber muß dem öffentlichen Arbeitsnachweis Anzeige erſtatten, aus der ſich die Vorausſetzungen für die Kurzarbeiterunterſtützung er⸗ geben. Die Unterſtützung beginnt mit der Kalenderwoche, die auf den Eingang der Anzeige bei dem öffentlichen Arbeitsnachweis folgt. Unterläßt der Arbeitgeber die Anzeige, ſo kann ſie von der Betriebsvertretung, und ſoweit ſolche nicht beſteht, von jedem Arbeitnehmer des Betriebes erſtattet werden. Die Anterſtützung wird höchſtens für die Dauer von ſechs aufeinanderfolgenden Kalenderwochen gewährt. Die Verordnung wird am 1. März d. Is. in Kraft treten. 6 Geſtrichen wurde von den Reichsratsausſchüſſen die Beſtimmung, wonach der Anteil der Gemeinden an dem haht wird der Kurzarbeiterfürſorge auf ein Sechſtel er⸗ öht wird. g 8 Die Geſamtverordnung wurde nach den Ausſchußbe⸗ ſchlüſſen angenommen. Einſtimmig angenommen wurde eine Entſchließung:„Den Ländern iſt es nicht möglich, die neuen Laſten zu tragen, die ihnen durch Einführung der Kurzarbeiterfürſorge und durch Erhöhung der Sätze der Gewerbe nber auferlegt werden. Der Reichs⸗ rat erſucht deshalb die Reichsregierung, unverzüglich mit den Ländern in Verhandlungen über eine dem Bedürfnis 1 Länder entſprechende Neuregelung dieſer Laſten ein⸗ zu 11. AZJaur Tagesgeſchichte. Günſtiger Beginn der deutſch⸗ſpaniſchen Handelsver⸗ tragsverhandlungen. Die deutſch⸗ſpaniſchen Handelsver⸗ tragsverhandlungen, die ſeit einer Woche in Madrid ſchwe⸗ ben, haben bereits günſtige Fortſchritte im Sinne einer Verſtändigung gemacht, ſo daß man die Ausſichten in Madrid augenblicklich optimiſtiſch beurteilt. Von ſpaniſcher Seite hat man ſich grundſätzlich bereit erklärt, die deutſchen Waren in gleicher Weiſe wie die engliſchen zu behandeln, vorausgeſetzt, daß die Gegenleiſtungen von deutſcher Seite entſprechend ſind. Man betrachtet die⸗ ſes Angebot in 1 5 Kreiſen als ſehr entgegenkom⸗ mend, da England der Abnehmer von 80 Prozent der ſpa⸗ niſchen Ausfuhren ſei. Einen Hauptſtreitpunkt bildet 145 immer die Einfuhr ſpaniſcher Weine nach Deutſchland. Spanien will in dieſer Frage keines⸗ wegs nachgeben, da die auf 25 Millionen Hektoliter geſtie⸗ gene Weinproduktion die Schaffung neuer Abſatzmoͤglich⸗ keiten abſolut erfordert. Ein franzöſiſch⸗türkiſcher Vertrag. Der neue Gouverneur Syriens, de Jouvenel, hat in Angora einen fran⸗ zöſiſch⸗türkiſchen Vertrag geſchloſſen, der in England un⸗ liebſames Aufſehen erregt. Frankreich geſteht den Türken nicht nur Grenzverbeſſerung zu, ſondern auch ein tüchtiges Stück der Bagdadbahn, die bisher unter der Verwaltung der Mandatar⸗Mächte ſtand. Frankreich will ſich offenbar den Rücken decken, während eine ſyriſche De⸗ putation in Rom der Mandatskommiſion des Völkerbundes die volle Aufhebung des franzßſiſchen Man⸗ dates 10 05 8 und ewehl England wie Italien kühl labwartend zur Seite ſtehen. „ n * Neue Erwerbsloſen⸗Anterſtützung. 3 Der Etat des Reichsarbeitsminiſterium. „Berlin, 20. Februar. heute, wie gewöhnlich an Der Reichstag begann n wurde in zweiter und dritter Leſung ohne Debatte der bekannte ſozialdemokratiſche Geſetzentwurf zur A b⸗ änderung des Einkommenſteuergeſetzes vom 10. Auguſt 1925(Rückwirkung des§ 93 bis zum 1. Februar 75 owie das deutſch⸗franzöſiſche Han dels⸗ abkommen vom 12. 2. 1926 angenommen. Das Haus begann dann die Beratung der Anträge des ſozialpolitiſchen und Haushaltsausſchuſſes zur Erwerbsloſen⸗ und Kurzarbeiterunterſtützung, ſowie der zu dem gleichen Thema geſtellten Anträge der Sozialdemokraten und Kommuniſten. Nach dem Antrag des Haushaltsausſchuſſes ſollen die Unterſtützungsſätze bekannt⸗ lich 5 den Ortsklaſſen A, B und C ſofort wie folgt erhöht werden:. 1. für alleinſtehende Erwerbsloſe unter 21 Jahren um 20 Prozent,- 2. für alleinſtehende Erwerbsloſe über 21 Jahre um 10 Prozent,. 3. fer alle übrigen Hauptunterſtützungsempfänger, ſofern ie bereits 8 Wochen nacheinander unterſtützt worden ſind, ebenfalls um 10 Prozent. Die Kurzarbeiter⸗ unterſtützung ſoll für den 3., 4. und 5. ausgefallenen Arbeitstag den Tagesſatz betragen, den der Kurz⸗ arbeiter als Vollerwerbsloſer erhalten würde. Das Haus nahm zunächſt den Bericht des Ausſchuſſes ent⸗ f gegen. In der Debatte ſprach der Sozialdemokrat Diß mann ſein Bedauern aus, daß die weitergehenden Anträge der Sozialdemokraten nicht durchgedrungen ſeien. Die Wirt⸗ ſchaftskriſe beſtehe nicht nur in Deutſchland, ſondern in der ganzen Welt. Sehr ſcharf wandte ſich der Redner gegen die Pro itmacherei der Kartelle und Syndikate. N ie Zentrumsabgeordnete Frau Teuſch wies darauf hin, das die ſozialdemokratiſchen und kommuniſtiſchen An⸗ träge nur eine ſchematiſche Erhöhung der Unterſtützungs⸗ ſätze bezweckten. Beſſer als 10 Prozent Erhöhung der Anterſtützung würde allerdings die Beſchaffung von Ar⸗ beitsgelegenheit ſein. Es folgte der Kommuniſt Rädel, der die Ausſchuß⸗ anträge als zu wenig weitgehend ablehnte. Es folgte der Abg. Hemmeter(dutl.), der die von den bürgerlichen Parteien, mit Ausnahme der Demokraten, eingebrachten Entſchließung begrüßte. Die Reichsregierung möge die nunmehrige Erhöhung der Erwerbsloſenunter⸗ ſtützungsſätze in Sachleiſtungen wie Roggenbrot, Kartoffeln nd Milch gewähren, wodurch zu einer Milderung der land⸗ wirtſchaftlichen Abſatzkriſe beigetragen werden würde. i eichsarbeitsminiſter Brauns betonte, daß die für die Erwerbsloſenfürſorge im Etat eingeſtellten Setze nunmehr auch von der Nei sregierung als zu niedrig erachtet würden. Abg. Schneider(Dem.) erklärte ſich über die Aus⸗ ſchußanträge nicht ganz befriedigt. Immerhin würden die Demokraten zuſtimmen, um ſchnelle Hilfe zu ſchaffen. Nach unweſentlicher Debatte wurden unter Ablehnung der weitergehenden Anträge der Sozialdemokraten und Kommuniſten die Ausſchußanträge zur Erwerbsloſenfür⸗ ſorge und die Entſchließung zur Kurzarbeiterunterſtützung angenommen. Man ſetzte dann die N Beratung des Haushalts des eichsarbeitsminiſte⸗ riums, allerdings vor recht leeren Bänken fort. Der Sozialdemokrat Aufhäuſer wondte ſich gegen das, wie er 8 65 Märchen von den übermäßig hohen ſozialen Laſten in Deutſchland und verſicherte, daß die Sozialdemokraten ſich den Beſtrebungen auf Beſeitigung des Arbeitsminiſte⸗ riums mit größtem Nachdruck widerſetzen würden. Der Deutſchnationale Dr. Rademacher vertrat die Anſchauung, daß das alte Kaiſerreich eine weit wirkſamere Sozialpolitik getrieben habe als die Republik, womit er ſtürmiſchen Widerſpruch auf der Linken hervorrief. g 8 In weiteren Debatte ſpielte die von den Sozial⸗ demokraten angegriffene Kreditpolitik der Reichsverſiche⸗ tungsanſtalt für Angeſtellte noch eine gewiſſe Rolle, bis man endlich die Ausſprache ſchließen konnte und das Ka⸗ pitel der Sozialverſicherung bewilligte. Nach Erledigung dieſes Punktes ging man zur Einzelberatung über das Schlichtungsweſen über. Sonnabenden, ſchon kurz nach 12 Uhr ſeine Beratungen. Aus dem In⸗ und Auslande. Neichsernährungsminiſter Haslinde. Berlin, 20. Febr. Eine Erkrankung des neuen, dem Zentrum naheſtehenden Ernährungsminiſters Haslinde gab in den letzten Tagen zu Gerüchten Anlaß. Es wurde ſteriums unwillkommen geweſen ſei, daß man ſogar die gewohnte Zeremonie der Einführung unterlaſſen und im Eine Beſtätigung dieſer eigenartigen Gerüchte liegt nicht vor. Es wäre auch verwunderlich, wenn an dieſen Gerüchten etwas wäre. Denn ſchließlich ſteht nach der Reichsverfaſſung die Ernennung eines Miniſters nicht den Geheimräten ſeines Reſſorts zu. Ohrfeigen im thüringiſchen Landtag. Weimar, 20. Febr. In der geſtrigen Sitzung des thüringiſchen Landtages kam es zu Zuſammenſtößen zwi⸗ ſchen Kommuniſten und Völkiſchen. Eine Aeußerung des kommuniſtiſchen Abgeordneten Schulze wurde von dem deutſchvölkiſchen Abgeordneten Wünſche dahin kommen⸗ tiert, daß er erklärte, Schulze ſolle wohl wieder einige Ohrfeigen haben.— Nach Schluß der Sitzung verſetzte der Kommuniſt dem Deutſchvölkiſchen einige Ohrfeigen, ſodaß die Brille des Abgeordneten in Trümmer ging. Eine Femegiftmord⸗Anterſuchung. Berlin, 20. Febr. Unter den teils ausgeführten, teils mißglückten Fememordfälle, deren Anſtiftung dem Ober⸗ leutnant Schulz zur Laſt gelegt wird, befindet ſich neben der Tötung zweier Perſonen, deren Namen noch nicht be⸗ kannt ſind, auch der Mordverſuch an Gädicke. In dieſem Fall wich man allerdings, da man befürchten mußte, daß Gädickes Verſchwinden bemerkt worden wäre, von der üb⸗ lichen Gepflogenheit des„Umlegens“ ab und bereitete alles vor, um den Mitzliebigen durch Gift zu beſeitigen. Der Verſuch ſcheiterte im letzten Augenblick, es gelang je⸗ doch den beteiligten Perſonen, zu flüchten. Inzwiſchen ſind jedoch die polizeilichen Nachforſchungen ſoweit gediehen, daß nun auch in dieſem Falle ebenſo wie in einem der bei⸗ den Fälle, in denen es ſich um unbekannte Perſonen han⸗ N Vorunterſuchung in Landsberg eröffnet werden onnts. Umſchwung in Numänſen? Wien, 20. Febr. Sowohl aus Mailand wie aus Bu⸗ kareſt kommen immer wieder Nachrichten, denen zufolge eine Ausſöhnung zwiſchen dem rumäniſchen Kronprinzen Karol und ſeinem Vater bevorſtehen ſoll. Man will ſogar wiſſen, daß es in Bukareſt zu Unruhen gekommen fei, ſo daß offenbar unter dem Druck dieſer oppoſitionellen Bewegung auch die Königin, die bisher die größte politi⸗ ſche Gegnerin ihres Sohnes war, ihren Standpunkt ge⸗ wechſelt habe. In einem Rücktritt der Regierung Bra⸗ tianu ſoll dieſer Umſchwung ſeinen Ausdruck finden. Dabei iſt allerdings zu berücksichtigen, daß ein ſolcher Rücktritt Bratianus ſchon wiederholt angekündigt wurde. Beſchluß im Steuerausſchuß des Neichstages. b Berlin, 20. Februar. Der Steuerausſchuß des Reichstages beſchloß, das Inkrafttreten der vollen Friedensmiete bis zum 1. Juli 1926 hinaus zuſchieben. Die für die Hauszinsſteuer maßgebenden Vorſchriften, die am 1. April 1926 in Kraft treten ſollten, insbeſondere auch die Erhöhung der geſetzlichen Miete auf 100 Prozent, ſollen erſt am 1. Juli in Kraft treten. Vor neuen Ereigniſſen in Ching. Peking, 20. Februar. Starke Truppenbewegungen in Nordchina deuten auf neue Umwälzungen hin deren Hauptobiekt wiederum Tientſin ſein dürfte. In Peking,. das zur Zeit ohne Kabinett iſt, macht ſich die engliſche antitkommuniſtiſche ebenſo wie die ruſſiſch kommunſſtiſche Propaganda wieder ſtark bemerkbar. Man ſieht den Ereigniſſen mit Spannung entgegen. Die franzöſiſche Anterſtützung für Polen. Warſchau, 22. Februar. Im Seſm fand eine Sitzung der polniſch⸗franzöſiſchen parlamentariſchen Liga ſtatt, an der das ganze polniſche Kabinett und die ganze ſfranzöfiſche Botſchaft teilnahmen. Auf dem nachfolgenden Bankett erklärte der franzöſiſche Botſchafter, daß Frankreich Polen in den Beſtrebungen, einen dauernden Ratsſitz im Völker⸗ bunde zu bekommen, voll unterſtützen werde, und daß Frankreich niemals eine auch nur teilweiſe Verletzung 7 a 22 4 Vom Glück vergeſſen 88 5 Roman von Fr. Lehne. 56. Fortſetzung Der Mutter Verſtörtheit ſagte ihr alles. i wurde da der Ausdruck ihres Geſichtes. „Dir iſt nicht mehr zu helfen, Mutter! Gib ihm nur Du alte Frau Eiſig ſtarr noch alles, was er uns übrig gelaſſen hat. kannſt dann betteln gehen; ihm wäre das auch gleich! Haben deine Erfahrungen dich denn noch nicht klug ge⸗ macht? Schreibe ihm dann immer ruhig, daß Hanna trotz eines Verbrechens an ihr doch noch nicht an gebrochenem Herzen geſtorben iſt— es geht ihr verhältnismäßig wohl. —— 285 gehe jetzt, Mutter— vielleicht fahre ich mal nach dem Waldfriedhof.“ Als Gwendoline die Treppe hinunterſtieg, kam ihr am erſten Abſatz eine hohe Männergeſtalt entgegen, die jetzt ſtehen blieb. H Baroneſſe—“ N Herr Doktor Ivers!“ rief ſie überraſcht. 9 1„Ich wollte Sie, da ich einige Tage hier bin, begrüßen,“ ſagte er,„doch ich ſehe, Sie ſind im Begriff, auszugehen— und ich möchte Sie nicht aufhalten.“ „Ich wollte mir auf dem Waldfriedhof die geſchmückten Gräber anſehen. Wenn Sie mich begleiten wollen, ſoll es mich freuen.“ Ahnungslos, daß Axel ſie geſehen, ging Gwendoline mit ihrem Begleiter weiter. 1 . 8 Sie ſprachen von Maria Chriſtina. berluft auf die Bruſt. 5 beſtehender Verträge dulden werde. allgemeiner Erwerbsloſigkeit ſozuſagen verewigen will. „Sch habe ſie einmal noch geſehen, als ſie an der Seite des Herzogs, ihres Gemahls, durch die Straßen fuhr!“ ſagte er.„And ſie hat mich auch geſehen!— Es war reiner Zu⸗ fall, Baroneſſe, ich hatte dieſe Begegnung nicht geſucht— mein Wort darauf. Meine Angelegenheiten erforderten dringend eine Anweſenheit in A.— denn wenn man das Vaterland für viele Jahre verläßt—“ „Sie wollen fort aus Deutſchland?“ fragte ſie überraſcht. Er nickte ernſt. f „Ja, Baroneſſe, es iſt das beſte— ein blaſſes, ſüßes Frauenbild nimmt mir die Ruhe. Ich kann Maria Chriſtina nicht vergeſſen. Ich gehe nach Afrika. Ich ſchließe mich einer wiſſenſchaftlichen Expedition zur Erforſchung der Schlafkrankheit an.“. Sie konnte ein leichtes Erſchrecken nicht verbergen. Er lächelte ein wenig. e a „Nun ja— auf dieſem Gebiet gibt es noch ſo viel zu er⸗ forſchen! Schon als junger Student habe ich mich beſonders dafür intereſſiert— und jetzt wird mir Gelegenheit geboten! Durch Arbeit überwindet man alles. Ich bin ſchon auf dem Wege zur Ausreiſe. In vier Tagen muß ich in Hamburg ſein. Ihnen das zu ſagen, kam ich her. Wenn Sie erlauben, werde ich Ihnen einmal ſchreiben. Und ſollten Sie Gelegen⸗ heit haben, Chriſtina zu ſehen, ſo ſagen Sie ihr meine letzten Grüße! Mein Leben gehört nur noch der Wiſſenſchaft.“ Als er ſich von ihr verabſchiedet hatte, ſah ſie ihm traurig und ergriffen nach, und die Frage erwachte in ihr: „Wirſt du wiederkommen?“ 5. 4„ 1 8 5 Zwanzigſtes Kapitel. 3 Der Nebel lag dicht und ſchwer in den Straßen, den Blick auf wenige Schritte beſchränkend. Die Laternen und Bogenlampen hingen wie rötlich ſchimmernde Bälle, wie durch nichts gehalten, phantaſtiſch in der Luft. Schatten⸗ gleich tauchten die Geſtalten der Menſchen unvermutet von einander auf, um dann gleich wieder in dem dichten Grau 1 verſchwinden. Unheimlich klangen die Hupen und das attern der Autos, die wie geſpenſtiſche Ungeheuer mit zwei glühenden Augen daherfauchten und den undurchdring⸗ lichen grauen Schleier auf Sekunden zerriſſen. Man konnte kaum atmen, ſo ſchwer legte ſich die nebelige feuchte Novem⸗ behauptet, daß Haslinde den Geheimräten ſeines Mini⸗ inneren Betrieb den Miniſter möglichſt kaltgeſtellt habe. Kümmerniſſe Wiederaufnahme der franzöſiſch⸗ruſſiſchen Verhandlungen. Paris, 22. Februar. Die franzöſiſch⸗ruſſiſchen Verhand⸗ lungen werden jetzt endgültig am Donnerstag, 25. Februar, 11 Uhr vormittags, eröffnet werden. von Briand präſidiert werden. * —— Die Wirtſchaſtsenquete. Die Beratungen im Reichsrat. de Berlin, 22. Februar. Von unterrichteter Seite wird über die zur Zeit im Reichsrat ſtattfindenden Beratungen über den Entwurf eines Geſetzes betreffend die Einſetzung eines Ausſchuſſes zur Anterſuchung der Erzeu⸗ 3 gungs⸗ und Abſatzbedingungen der deut⸗ ſchen Wirtſchaft mitgeteilt:— Der Ausſchuß ſoll durch eine umfaſſende Erhebung über 1 für die Handels⸗ und Preispolitik ſchaffen. In dieſem Zuſammenhange ſollen durch die Vornahme einer einheitlichen Enquete mit Rückſicht auf den allem die auf die Veränderungen der Arbeitszeit, des Lohnes und der Entlohnungsmethoden zurückgreifenden Tatſachen eindeutig feſtgeſtellt werden. 5 Die nähere Beſtimmung der einzelnen Aufgaben wird einem Arbeitsplan vorbehalten. Die Zahl der Mit⸗ glieder des Ausſchuſſes iſt in Anbetracht der umfang⸗ reichen Anterſuchungen und der Notwendigkeit von Anter⸗ ausſchüſſen auf mindeſtens 24 feſtgeſetzt, von denen je acht Mitglieder auf Vorſchlag des Reichstages und des Reichs⸗ wirtſchaftsrates und nach freiem Ermeſſen der Neichsregie⸗ rung beſtimmt werden. Wiederaufbau der Wirtſchaft. Die Betriebs⸗ und Warenkredite der Regierung. In den letzten Tagen hat ſich Reichskanzler Dr. Luther bei den verſchiedenſten Gelegenheiten, insbeſondere bei den Beratungen im Haushaltsausſchuß des Reichstages, mit einer wahren Leidenſchaftlichkeit dafür eingeſetzt, daß jetzt alle Kräfte zuſammengefaßt werden müſſen zur Rettung und zum Wiederaufbau unſerer Wirtſchaft, deren Lage geradezu troſtlos iſt. Dr. Luther iſt der Meinung, daß jetzt nach Sicherung unſerer Währung der Zeitpunkt ge⸗ kommen iſt, wo wieder die Wirtſchaft ,das Wahrzeichen unſerer Politik“ zu ſein hat. Selbſtverſtändlich meinte er die Wirtſchaft im weiteſten Sinne des Wortes. Der wirt⸗ ſchaftliche Reinigungsprozeß iſt jetzt ſo weit fortgeſchritten, daß nunmehr ein neues Gebäude errichtet werden kann. Daher kann nach Auffaſſung der Regierung jetzt auch die Steuerſchraube wieder etwas gelockert werden, um den geſunden Teilen der Wirtſchaft den Wiederaufſtieg zu er⸗ möglichen. Die Regierung ſelbſt will die erſten poſitiven Schritte zur Ankurbelung der Wirtſchaft tun, indem ſie ſowohl Betriebskredite für die Reichsbahn wie auch Warenkredite zur Herſtellung von Exportartikeln bereitſtellen will. Es handelt ſich hier um wohlerwogene Maßnahmen, über die wir ſchon vor einiger Zeit einmal andeutungsweiſe berichten konnten. Daß daneben die Frage der Förderung der deutſchen Ausfuhr einen weſentlichen Programmpunkt der Regierung bilden muß. iſt ebenfalls bereits angedeutet worden. Dieſe Auffaſſung wird auch von der Mehrheit des Reichstages gebilligt. Sie hat ſich in der Frage der Erwerbsloſenunterſtützung nicht verleiten laſ⸗ ſen, den ſozialiſtiſch⸗kommuniſtiſchen Standpunkt„alles oder nichts“ anzunehmen, ſondern ſie hat ſich an die Grenzen gehalten, die der Sozialpolitik jederzeit durch die Finanzen des Reiches und die Lage der Wirtſchaft gezogen ſind. Es iſt bedauerlich, daß die Sozialdemokraten ſich nicht entſchlie⸗ zen konnten, gleichfalls dem Regierungskompromiß in der Erwerbsloſenfrage beizutreten. Wenn die Möglichkeit beſteht, daß durch eine vorſichtige Belaſtung der Wirtſchaft durch Steuern und ſoziale Ab⸗ gaben ihre Wiederingangſetzung erreicht werden kann— und die Möglichkeit iſt nach Auffaſſung der Regierung jetzt tatſächlich gegeben— dann bedeutet in Wirklichkeit die Haltung der Sozialdemokraten, daß man den Zuſtand Gwendoline Neinhardt hatte einige kleine Beſorgungen gemacht und war auf dem Heimweg begriffen. Von der Theatinerkirche ſchlug es ſechs Uhr. Da begegnete ihr vor der Reſidenz Axel von Kronau; ſie war in ihrer Eile in dem Nebel beinahe mit ihm zuſammengeſtoßen. g „Du, Gwendoline? Wohin?“ Er blieb ſtehen. f „Nach Hauſe, mein Axel.“ Erfreut über dieſes unver⸗ hoffte Sehen, grüßte ſie ihn mit innigem Blick und Ton. „Ich begleite dich, vorausgeſetzt, daß es dir angenehm iſt und du keine anderen Verabredungen haſt.“ f Er ſprach ſo abſichtlich, daß ſie ihn befremdet anſah. „Andere Verabredungen? Wie meinſt du das?“ die Produktions⸗ und Organiſationsbedin⸗? gungen der deutſchen Wirtſchaft die nötige Grundlage Gegenſatz zwiſchen Arbeitgebern und Arbeitnehmern vo! 8 1 1 f i Die erſte Sitzung findet im Uhrenſaal des Außenminiſteriums ſtatt und wird 88 1 „Nun, ich meine— doch vielleicht wirſt du es ſelbſt am beſten wiſſen.“. 5 ö „Nein Axel, ich weiß nur, daß du bei den wenigen kurzen Begegnungen, die wir miteinander hatten, mich immer gekränkt haſt durch Bemerkungen, die mir unverſtändlich waren! Ich 0 b mich nach einer Ausſprache mit dir ge⸗ ſehnt, weil ich dir ſo manches zu ſagen habe! Wie lange haben wir uns doch nicht Straße wohnen— es iſt beinahe lächerlich.“ „So komm, Gwendoline, ich 9 58 heute Zeit!“ Er faßte ſie unter den Ellenbogen und führte ſie durch das Hofgartentor in die Arkaden des Hofgartens. Dort war um die jetzige Jahreszeit niemand; nur eilige Fuß⸗ gänger ſtrebten an ihnen vorbei. Er ging dicht neben ihr, ſo daß ſie einander ſtreiften. Ihre Nähe berauſchte ihn, ließ ihn für einen Augenblick ſeinen Groll vergeſſen. Er legte den Arm um ſie und zog ſie zu ſich heran. Sein Mund ſtreifte ihre Wange. Da ſchlug ſie den Schleier hoch und bot ihm die Lippen, die den ſeinen e zentgegendrängten. And heiß und durſtig erwiderte ſie ſeine Küſſe. Dann aber, wie in Scham über ſich ſelbſt, daß ſie zuviel von ihrem Sehnen verraten, trat ſie einige Schritte von ihm zurück. Ach, Axel, ich bin ſo unglücklich—“ begann ſie ſtockend, zkannſt du mir noch gut ſein nach dem, wie mein Bruder ſich betragen? Was habe ich gelitten— wie drückt mich 1015 alles dir gegenüber und ich bin doch ſo ſchuldlos an allem.“ f „Das weiß ich, Gwendoline, und das brauchſt du mir gegenüber nicht betonen!— Ich habe auch Sorgen und entgegnete 2 15 5 1 250 1 „ obwohl wir in einer * P ᷑Wꝛ:ĩ ˙˙˙1gT, e Äbůä—A ꝗ⁰•¹mAm ̃ͤ ß.,.. * NS SaSe. E O rn 8 3„„„ nne e ele N 3 terungen, lſſich leider woche wenig geändert. Die Witterung verſchlechterte die pft zu keinem Reſultat und del und Gewerbe unter Wirtſchafts⸗Nückblick. In dem gleichen Maße wie die Hoffnung auf bal⸗ dige Wiederkehr beſſerer Zeiten fortdauert, wird es immer mehr zur Gewißheit, daß dieſe Wiederbelebung von Han⸗ 0 den obwaltenden Verhältniſſen ſich nur ſehr langſam vollziehen kann. Es läßt ſich nicht leugnen, daß auch der nunmehr bald zu Ende gehende zweite Monat des neuen Jahres eine tatſächliche Wand⸗ lung der wirtſchaftlichen Lage zum beſſeren noch nicht ge⸗ bracht hat, wenngleich nicht nur im Inlande, ſondern in bemerkenswerter Weiſe auch im Auslande unvermin⸗ dert Anzeichen dafür beſtehen, daß der Tiefpunkt zum mindeſten erreicht, wenn nicht doch ſchon überſchritten iſt. Es fällt hierbei weſentlich ins Gewicht, daß die Erfüllung mannigfachen Vorausſetzungen für eine Geſundung der deutſchen Wirtſchaftsverhältniſſe ſich nur langſam vollzieht nnd zu weſentlichen Teilen noch gänzlich ausſteht. Das t m erſter Linie von den vom Reichsfinanzminiſter allerdings bereits zugeſagten weitgehenden Steuererleich⸗ deren Verwirklichung durch die Geſetzgebung er noch einige Zeit hinziehen wird, ſo daß auch ihr erleichternder Einfluß auf Industrie und Handel und nicht minder auf die Landwirtſchaft einſtweilen noch nicht in Erſcheinung treten kann. Es bleibt überdies noch eine offene Frage, ob es gelingen wird, die vorgeſchlagenen Steuererleichterungen, die einen Geſamtbetrag und nicht weniger als 550 Millionen Mark gegenüber den bisheri⸗ gen Belaſtungen ſich auf der Ausgabenſeite des Reichs⸗ etats ſo glatt durchſetzen laſſen werden, wie es im In⸗ tereſſe der Wirtſchaft unbedingt nötig wäre. Andern⸗ falls müßte eine derartig hohe Summe von Minderaus⸗ gaben ſeitens der Wirtſchaft ſich unbedingt in förder⸗ licher Weiſe fühlbar machen, ſobald ſie zur Tatſache ge⸗ worden iſt. Bis dahin beſtehen begreiflicherweiſe die Kla⸗ gen darüber, daß die Bezahlung der Steuern alle Ueber⸗ ſchüſſe verſchlingt und hiermit die Bewegungsfreiheit im geſchäftlichen Leben fortgeſetzt empfindlich eingeengt wird in vollem Maße weiter. Beſonders beklagt wird, daß jetzt auch die Nahrungsmittelgewerbe von der vollen Kraft er Kriſe erfaßt werden. Immerhin wird jetzt zugegeben, daß die Kurven des Auftragseinganges und des Beſchäftigungsgrades nicht mehr ſo ſteil abwärts gerichtet ſind, wie in den Vormona⸗ ten. Eine beſondere Enttäuſchung bereitet allen Induſtrie⸗ zweigen das Reparationsgeſchäft inſofern, als die von den Sachlieferungen erhoffte Belebung der Produktion und des Abſatzes immer mehr durch Erſchwerungen ſei⸗ tens der franzöſiſchen Behörden vereitelt wird. Langwie⸗ rige Verhandlungen und koſtſpielige Voranſchläge fuhren N ſelbſt bei Abſchluß eines Ver⸗ trages müſſen die Firmen meiſtens monatelang auf die fälligen Reparationswechſel warten. Der erneute Rück⸗ gang des franzöſiſchen Frankenkurſes hat die Schwierig⸗ keiten nach dieſer Richtung hin leider noch verſchärft. In dieſem Zuſammenhang iſt ferner zu betonen, daß auch die Anbahnung einer Wiederbelebung der deutſchen Geſchäfts⸗ eziehungen zu Rußland in jüngſter Zeit abermals auf ewiſſe Schwierigkeiten geſtoßen zu ſein ſcheint. Offenbar aſſen ſich die von Rußland geforderten ſehr weitgehen⸗ den Kreditbewilligungen namentlich auch ſoweit hierbei die Frage der Sicherſtellung eine Rolle ſpielt, nicht ſo glatt verwirklichen, wie es vorgeſehen war. Auch der andauernd ſehr heftige Wettbewerb des Auslandes im Geſchäftsverkehr mit Rußland macht ſich immer wieder ſtörend fühlbar. In Wirtſchaft und Börſe hat ſich in der Berichts⸗ begonnene Erholung des Arbeitsmarktes in der zweiten 44 ebruarwoche, da Froſt teilweiſe die Außenarbeiten in and⸗ und Bauwirtſchaft unmöglich machte. Im übrigen wartet man auf die Ankurbelungskredite, ſo bei der Reichs⸗ bahn, ſo auch ſchließlich beim Ruhrmontantruſt, deſſen noch immer hinausgezögerte Bildung zweifellos auf den Pro⸗ duktionsgang als ſolchen keineswegs günſtig einwirkt. So⸗ lange nicht die Schlüſſelinduſtrien im Verein mit den anderen Wirtſchaftszweigen anfangen können, ſtärker zu arbeiten iſt eine wirkliche Beſſerung unmöglich. Der beutſche Außenhandel 1925. Das Jahr 1925 f ſeit 1922 das erſte Jahr, das wieder eine lückenloſe Erfaſſung des deutſchen Außenhandels auf⸗ weiſt. Fortfall der einſeitigen Meiſtbegünſtigung im Zeichen der wi.edergewonnenen freien Außenhandelsbetätigung ſteht. 3 n ſchließt der deutſche Außenhandel im Jahre 1925 be anntlich mit einem beträchtlichen Einfuhr⸗Ueber⸗ ſchuß und zwar von insgeſamt 4,3 bezw. 3,6 Milliarden Reichsmark im reinen Warenverkehr ab. Das hat ſeinen Hauptgrund darin, daß das Jahr 1925 in wirtſchaftlicher N Beziehung als ein Jahr des Aeberganges und des Aufbaues DER DEUTSCHE AUSSAZN HANDEL. 7925 1 VEREL EICH Zu 1043 E FCU NHüliard, R. M, b 5 2 e p 2 95 * SAU ENTE Voges. 5 5 cosSEN ers Es iſt auch das erſte Nachkriegsjahr, das nach dem ö anzusprechen iſt. Die Einfuhr ſtand ſtark unter dem Ein⸗ fluß der vom Auslande gewährten Kredite und Anleihen. Der Wiederaufbau der deutſchen Abſatzorganiſationen und die vielfach noch der deutſchen Handelsbetätigung im Aus⸗ lande entgegenſtehenden Beſchränkungen, die erſt zum Teil durch den Abſchluß von Handelsverträgen beſeitigt oder 2 gemildert werden konnten, ſind weiter an der Paſſivität unſerer Handelsbilanz ſchuld. Die 3 beträchtlich verändert(vgl. die Skizze). Die Einfuhr an Rohſtoffen beträgt 1925 etwas mehr als die Hälfte der ganzen Wareneinfuhr. An zweiter Stelle ſind die Lebens⸗ mittel an der Einfuhr beteiligt. Ihr Anteil an der Ge⸗ ſamtwareneinfuhr 1925 beträgt nahezu ein Drittel. Die Ausfuhr zeigt eine 0 ruhigere Ent⸗ wicklung als die Einfuhr. Die Zuſammenſetzung der Ausfuhr zeigt die Tendenz, zu der Vorkriegszuſammen⸗ ſetzung zurückzugehen. 5 Den größten Einfuhr⸗Ueberſchußpoſten in der Handelsbilanz 1925 bilden nach wie vor die Le⸗ bensmittel und Getränke. Dieſe ſowie alle mit⸗ telbar oder unmittelbar der Ernährung und dem Genuß dienenden Waren ſtellen einen Einfuhr⸗Ueberſchuß von 4,5 Milliarden Reichsmark dar. Aus dem badiſchen Lande. Mannheim.(Spielplan des Mannheimer Nationaltheaters.) In der Woche vom 22. bis 28. Februar ſind im Nationaltheater folgende Aufführun⸗ gen vorgeſehen: 22. Februar: Der fröhliche Weinberg, Luſtſpiel; 23. Februar: Aida, Oper; 24. Februar: Nar⸗ ziß und die Pompadour, Theaterſtück; 25. Februar: Die Hochzeit des Figaro, komiſche Oper; 26. Februar: Der fröhliche Weinberg, Luſtſpiel; 27. Februar: Polenblut, Operette; 28. Februar: 1 5 romantiſche Oper; 1. März: Boccaccio, komiſche Oper.— Im Neuen Theater kommen zur Auf ührung: am 24. Februar: Cavalleria ruſticana, Oper und Der Bajazzo, Drama; 27. Februar: Irrgarten der Liebe, Schwank; 28. Fe⸗ bruar: Der wahre Jakob, Schwank. Mannheim.(Ein falſcher Avignon⸗Gefan⸗ gener.) Von der Polizei wurde ein aus der Pfalz ſtam⸗ mender Mann namens Maier feſtgenommen, der an ver⸗ ſchiedenen Stellen um Unterſtützung vorſprach, mit dem Vorgeben, daß er direkt au Avignon komme, wo er ſeit 1919 wegen deutſcher Propaganda in der Pfalz eine Gefängnisſtrafe von 13 Jahren zu verbüßen gehabt habe, der Reſt der Strafe ſei ihm erlaſſen worden. Bei ſeinem Verhör gah er zu, daß ſeine Verurteilung und Gefangen⸗ ſetzung in Avignon erdichte! un. Er reiſte mit den Pa⸗ pieren ſeines in Hanau an gen Bruders und hat die e anscheinend ſchon längere Zeit ausgeübt. Mannheim.(Urkundenfälſchung aus Liebe.) Aus Zuneigung zu ihrem Geliebten wurde die 30 Jahre alte Kontoriſtin Marie Hofmann zur Wechſelfälſcherin. Der Geliebte, der 36 Jahre alte Kaufmann Karl Friedrich Seidler hatte ein Düngemittelgeſchäft gegründet. Die Er⸗ öffnungsbilanz vom Januar 1924 lautete auf einen Sta⸗ tus von 20000 Mark. Im Mai 1925 brachte Seidler der Rheiniſchen Ereditbank eine Aufſtellung, die einen Status von 103000 Mark Gewinn aufwies, um die Erhöhung ſeines Kredites von 90000 auf 200 000 oder 300 000 Mark zu erlangen. Auf ein beanſtandetes Akzept bei der Rheiniſchen Creditbank erhielt der Direktor auf dem Büro Seidlers von der Kontoriſtin nach längerem Zögern die Auskunft, daß ſie dieſes und weitere Akzepte gefälſcht habe. Im ganzen hatte ſie 19 Wechſel durch Nachpauſchung der Anterſchriften gefälſcht mit einem Ge⸗ Jet lange von 141000 Mark, eine Summe, wie ſie eit langen Jahren in der Kriminalität Mannheims nicht vorgekommen iſt. Es kam zum Zuſammenbruch, die Gläu⸗ biger haben nur etwa 4 Prozent zu erwarten und die Rheiniſche Creditbank iſt mit dem Betrag von 83 000 Mark 9 9 55 Die Angeklagte Hofmann nahm in der Gerichtsverhandlung alle Schuld auf ſich. Um Aufregun⸗ gen von ihrem herzleidenden Geliebten fernzuhalten, habe ſie ihm von den Fälſchungen nichts mitgeteilt und auch über den Stand der Vermögenslage nichts geſagt. Das Gericht verurteilte ſie zu einer Gefängnisſtrafe von einem Jahr unter Annahme mildernder Umſtände. Seidler wurde wegen Betruges zu einer Gefängnisſtrafe von 4 Monaten verurteilt. Freiburg.(Gefährliche Knallfröſche.) Mit Dynamitpatronen und Sprengkapſeln trieb der im Erz⸗ bergwerk Kappel⸗Schauinsland beſchäftigte 24 Jahre alte Fritz Rudolf Spuhr aus Dresden gemeingefährlichen UAn⸗ fug. Er entwendete eine Anzahl der Patronen ſamt Kap⸗ ſeln und Zündſchnüre aus der Kiſte eines Auffehers, und brachte eine der unheimlichen Patronen, die er mit bren⸗ nender Zündſchnur auf einen Haufen Geröll ſchleuderte, zur Exploſion. Eine zweite entzündete er während eines nächtlichen Spaziergangs durch Freiburg an der Ecke der Kaiſer⸗ und Weberſtraße. Wie die erſte, ſo explodierte auch die zweite mit fürchterlichem Getöſe, der entſtandene Luftdruck zertrümmerte einige Fenſterſcheiben. Zum Glück ging es in beiden Fällen ohne Gefährdung von Menſchen⸗ leben ab. Das Schwurgericht verurteilte Spuhr wegen Diebſtahls der Sprengkörper und wegen Vergehens gegen das Sprengſtoffgeſetz zu einem Jahr Gefängnis, ſowie wegen großen Unfugs zu ſechs Wochen Haft. Oberkirch.(Strafen wegen Monopobver⸗ gehens.) Das hieſige Strafgericht verurteilte den Land⸗ wirt Franz Vogt in Lautenbach⸗Winterbach wegen Mono⸗ polvergehens zu einer Geldſtrafe von 1089 Rm. oder 20 Tagen Gefängnis. 1100 Liter Zuckermaiſche, 350 Liter Obſtwein und 50 Liter Rohbranntwein werden einge⸗ 9 Weiter wurde der Taglöhner Franz Ganter in berkirch wegen gleichen Vergehens zu 340 Mark ver⸗ urteilt. Der Angeklagte hatte Zuckermaiſche und verdor⸗ bene Marmelade unter Stroh verdeckt, um ſie der Zoll⸗ behörde zu entziehen. Die Zuckermaiſche wurde emge⸗ zogen. Schonach.(Unaufgeklärte Brände.) Der kürzlich gemeldete Brand, der zwe Familien obdachlos machte, iſt in ſeinen letzten Urſachen noch nicht ſicher auf⸗ geklärt. Jedenfalls berührt es eigenartig, daß nach langer Pauſe ſeit Beginn des neuen Jahres im Gebiet des mitt⸗ leren Schwarzwaldes nicht allein die Zahl der Brände auffallend häufig war, ſondern daß auch die Arſache meiſt nicht feſtgeſtellt iſt und von Brandſtiftung gesprochen wird. Der Triberger Brand ſiegt noch im dunkeln, ebenſo der auf der Gutenhöhe b orſtwart Hummel, der da⸗ bei verbrannte, ſowie kürz.„ ein Brand bei Gütenbach und jetzt der Schonacher.„ 95 uſammenſetzung der Einfuhr hat ſich gegenüber dem Vorjahre nur unweſentlich, gegenüber 1913 Aus Nah und Fern. Oggersheim.(Keſſelexploſton.) Eine Exploſion erfolgte in der Lokomobilreparaturenwerkſtätte von Heng⸗ rich u. Fauth hier. Man war mit Schweißarbeiten be⸗ ſchäftigt, wobei durch Waſſergasbildung ein Lokomobil⸗ Dampfkolben explodierte und der Sohn des Beſitzers Fauth erhebliche Verletzungen bezw. Brandwunden erlitt, daß er ſofort in ärztliche Behandlung gegeben werden mußte. Der Vater des jungen Fauth und ein Hilfsarbei⸗ ter kamen mit geringeren Brandwunden davon. Pirmaſens.(Strafe fur eine netlchpan⸗ ſcherin.) Die Ehefrau Anna Greiner aus Höbheiſch⸗ weiler, die wegen Milchfälſchung zu einer Gefängnisſtrafe von zwei Wochen und zu einer Geldſtrafe von 300 Mark verurteilt worden war, hatte gegen das Urteil Berufung eingelegt. In der Berufungsverhandlung bekundete em Sachverſtändiger der Kreisverſuchsſtation in Speyer, daß die Milch bis zu ein Viertel gewäſſert und entfettet war. Das Gericht verurteilte die Milchfälſcherin in Anbetracht der ſich überaus häufenden Fälle der Milchfälſchung und des beſonders kraſſen Falles zu einer Gefängnisſtrafe von 4 Wochen und zu 300 Mark Geldſtrafe, im Nichtvermö⸗ gensfalle erſatzweiſe zu weiteren 30 Tagen Gefängnis. Außerdem wurde auf Tragung der Koſten und Arteils⸗ veröffentlichung erkannt. 5 ö 5 Trier.(Ein Laſtauto vom Zug erfaßt.) In Düdelingen(Luxemburg) wurde ein Laſtauto beim Durch⸗ fahren einer offenſtehenden Bahnſchranke von einem Per⸗ ſonenzug erfaßt und völlig zertrümmert. Der Autoführer wurde erheblich verletzt; ſein Zuſtand iſt hoffnungslos. Einem Begleiter wurde der Kopf vom Rumpfe getrennt. Der Bahnwärter wurde wegen Nachläſſigkeit verhaftet. Berlin.(Scheidungstragö die.) Heute früh wurde die 40 jährige Konfitürenhändlerin Blattfeld, ihre 14jährige Tochter und ihr 11jähriger Sohn durch Gas vergiftet tot aufgefunden. Die Frau, die mit ihrem Mann in Scheidung lebt, hat ſich mit ihren Kindern das Leben genommen, weil ſie die dauernden Aufregungen des Pro⸗ zeſſes nicht länger ertragen wollte. Dortmund.(Vergiftungen an Methyl⸗ alkohol.) Einige Marler Bergleute erkrankten nach dem Genuß von Branntwein, den ſie aus einer Marler Bren⸗ nerei bezogen hatten. Ein Bergmann erblindete. Die Brennerei wurde daraufhin von der Polizei geſchloſſen. Es ſtellte ſich bei der Unterſuchung heraus, daß in der 8 e verwendet worden war. Der aps wurde eingezogen. Landsberg a. d. W.(Begnadigung) Der 17 here Rechtskonſulent Hübner und die Witwe Minna Klaß, die wegen Vergiftung des Gatten der Frau Klaß zum Tode verurteilt worden waren, ſind begnadigt worden. Oeflingen⸗Brennet.(Bubenhände.) In einer der letzten Nacht riſſen junge Leute an der Bahnſtelle Bren⸗ net mehrere Signallaternen ab und warfen ſie in die Wehra. Zur Ermittlung der Täter iſt eine Belohnung ausgeſetzt.. 5 0 Aach b. Freudenſtadt.(Aus Unvorſichtigkeik erſchoſſen.) Zwei junge Leute im Alter von 14 und 20 Jahren machten ſich mit einer Zimmerflinte zu ſchaffen. Während der 14jährige die Flinte auf das Bett legte, ſtreifte er den Abzugsbügel und das Geſchoß traf ein ſechsjähriges Kind, das ſofort tot war. Frankfurt. Ein rabiater Liebhaber.) In der Seiligkreuzgaſſe ſpielte ſich ein blutiges Liebesdrama ab. Der dort wohnende Anton Odenweller, der mit der 19⸗ jährigen Maria Sackmeiſter ein Liebesverhältnis unter⸗ hielt, tötete nach einem kurzen Wortwechſel das Mäd⸗ chen durch einen Revolverſchuß in den Unterleib. Der Mörder, der nach der Tat enkfloh, konnte noch nicht er- griffen werden. Hanau.(Vom Mühlenrad erfaßt.) In der Kunſt⸗ und Handelsmühle Heinrich Schönmeyer in Rückin⸗ gen hat ſich ein entſetzliches Unglück zugetragen. Der den Mühlenbetrieb leitende 24jährige Sohn des Mühlenbe⸗ ſitzers Schönmeyer war an der Getreidetrommel mit dem Zuſchütten von Frucht beſchäftigt, als ſeine Kleider vom. Räderwerkerfaßt und er zu Tode geſchleudert wurde. Der Vorfall wirkt um ſo tragiſcher, als die Mutter an dieſem Tage ihren Geburtstag beging. Berlin.(D mer legt die Verteidigung nieder.) Potsdam wird gemeldet, daß der Vertreter der Gräfin Bothmer, Juſtizrat R. Joſephſohn, Potsdam, die Ver⸗ teidigung, die er vor zwei Gerichtsinſtanzen in Potsdam und in dem gelegt hat. Aachen.(Begnadigt.) Durch. 050 des preußi⸗ ſchen Staatsminiſteriums wurde der vom hieſigen Schwur⸗ gericht am 24. Mai 1924 wegen Ermordung des Berri⸗ koven in Eich bei Euskirchen zum Tode verurteilte Regie⸗ angeſtellte Joſeph Züll aus Blankenheim⸗Wald betten 0 lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt. Züll hat Schuld beſtritten und beſtreitet ſie auch heute noch. Hamborn.(Schweres Drei Tote.) Durch Zubruchgehen der mittleren Teile einer Strecke auf der Schachtanlage 2 bis 5 der Gewerk⸗ ſchaft Friedrich Thyſſen, Hamborn, verunglückten drei Bergleute tödlich. Die Unfallſtelle wurde ſofort von der Direktion der Bergbehörde befahren, die Anordnungen zur Bergung der Verunglückten traf. a 2 Hamborn.(Billige Autos.) Das Finanzamt ließ wegen Zahlungsunfähigkeit der Steuerzahler mehrere Automobile verſteigern. So wurde ein guter 2 T.⸗Daag⸗ Schnellaſtwagen mit Ballonbereifung für 170 Mark ver⸗ ſteigert, während man bei einem Z3⸗ſitzigen, faſt neuen Opelwagen einen Preis von 505 Mark erzielte. Ahlen.(Mit einem Stocheiſen zu Tode ge⸗ prügelt.) Ein Bergmann wurde im Verlauf einer Aus⸗ einanderſetzung von ſeiner Ehefrau und ſeiner Stieftoch⸗ ter überwältigt und derart mit einem Stocheiſen ver⸗ prügelt, daß er bald verſtarb. Sagau i. Schleſien.(Ein Millionenkredit⸗ ſchwindel.) Einen in die Millionen gehenden Kredit⸗ ſchwindel hat das Rittergutsbeſitzer⸗Ehepaar Bergner von Neuwaldau getrieben, indem es Hunderte von Gläubiger um ihre Darlehen betrog. Bisher ſind 500 Betrugs⸗ fälle bekannt geworden. Gegen das Ehepaar ſind nicht we⸗ niger als 160 Haftbefehle erlaſſen worden. Das Schwind⸗ lerehepaar lebte zuerſt in Berlin und gab in dortigen und 8 5 auswärtigen Zeitungen Kreditgeſuche auf mit dem Ver⸗ ſprechen hoher Zinſen. In Zweifelsfällen wurde die Woh⸗„ nungseinrichtung verpfändet. Weiter gab ſich Bergner als Beſitzer eines großen Gutes bei Marggrabowa aus und verpfändete dieſes Gut. Später kaufte er ſich das Ritter⸗ gut Neuwaldau und nahm darauf einen Kredit von 200 000 Mark auf. Frau Bergner iſt verhaftet und dem Sagauer Amtsgerichtgefängnis zugeführt worden. 1 Berg⸗ ner ſelbſt ſoll nach der Schweiz entkommen ſein. er Verteidiger der Gräfin Both⸗ Eheſcheidungsverfahren geführt hat, nieder- Grubenunglück.— Lokales und Allgemeines. Seckenheim, 22. Februar. Erhöhter Wasserstand. Durch die ſtarken Nieder⸗ ſchläge der letzten Tage iſt der Waſſerſtand von Rhein und Neckar höher geworden. Der Neckar iſt im Laufe des Samstags um etwa 1 Meter geſtiegen. Nachdem das Waſſer im Laufe des Sonntags zurückgegangen, iſt die Hochwaſſergefahr beſeitigt Die heute früh ein⸗ ſetzenden Regenfälle dürften indeß ein erneutes Hoch⸗ waſſer der beiden Flußläufe Rhein und Neckar herbei⸗ führen. Jugendlicher Uebermut. Von Freitag auf Samstag Nacht wurden in der Hilda⸗ und Mittelſtraße Garten⸗ zäune vollſtändig umgeriſſen. Hoffentlich gelingt es, die Uebeltäter ihrer verdienten Strafe zuzuführen Gestörte Bohrdersuche. Am letzten Samstag wurden die Vorrichtungen zwecks Unterſuchung des Neckarbeetes für die neue Neckarbrücke dadurch zerſtört, daß ein Frachtkahn, der durch das Hochwaſſer die Herrſchaft über ſich ſelbſt verlor und querſchiff talab fuhr, voll⸗ ſtändig weggeriſſen. Die Arbeiter konnten ſich nur durch ſchnelles Ueberſpringen in einen Kahn in Sicherheit bringen. f Das Programm des Volkstrauertages. Durch Ver⸗ mittlung des Volksbundes für deutſche Kriegsgräber⸗ fürſorge iſt jetzt das Programm für den Volkstrauer⸗ tag am 28. Februar feſtgeſetzt worden, der im ganzen Reiche einheitlich verlaufen ſoll. Morgens ſind in den Kir⸗ chen Gottesdienſte vorgeſehen, in denen auf die Bedeutung des Tages hingewieſen werden ſoll. In den Städten, wo dies durchführbar iſt, werden von den Kirchtürmen Cho⸗ räle geblaſen werden. In den Mittagsſtunden werden die offiziellen Gedenkfeiern der am Platze anſäſſigen Behör⸗ den abgehalten. In der Reichshauptſtadt findet dieſe offizielle Feier im Reichstag ſtatt. Der Reichspräſident hat ſeine Teilnahme zugeſagt. Von 1 bis 1,15 werden ſämtliche Kirchenglocken im Reiche läuten. Für den Nach⸗ mittag ſind Feiern auf den Ehrenfriedhöfen vorgeſehen, bei denen die Behörden Kränze niederlegen werden. Abends finden Vorträge ſtatt. — Falſchgeld. Im Umlauf befinden ſich gefälſchte Neichs⸗ bandusten uber zwanzig Reichsmark mit dem Datum „Zahlung von Militärverſorgungsgebührniſſen. Die Empfänger von Penſions⸗ und Militärverſor ungsgebühr⸗ alen haben am Schluſſe eines egen fas kes amtliche Lebensbeſcheinigungen beizubringen. Die Aushändigung der Vordrucke 1 5 für die Bezugsberechtigten, welche ihre Gebührniſſe bei den Poſtanſtalten ausgezahlt erhalten, durch dieſe bei Zahlung der Gebühren für März. Dieje⸗ nigen Bezugsberechtigten, welche ihre Bezüge bei den Ver⸗ ſorgungsämtern in bar empfangen, werden die Vordrucke dort ausgehändigt erhalten. Alle übrigen Empfänger, die mittels Zahlkarte, Poſtſcheck und Banküberweiſung in den Beſitz ihrer Bezüge gelangen, erhalten die Beſcheinigungen unmittelbar durch die Poſt zugeſtellt. Die Rückgabe der Beſcheinigungen hat für die erſtgenannten Empfänger und die Barempfänger bei den Verſorgungsämtern gelegentlich der Zahlung der Bezüge für April bei den Poſtanſtalten bezw. dem zuſtändigen Verſorgungsamt wieder zu erfolgen; alle übrigen Bezugsberechtigten haben die Beſcheinigungen unmittelbar den Verſorgungsämtern zuzuſtellen. Die Aus⸗ zahlung der Gebühren für April findet nur bei Vorlage der amtlich beglaubigten und vollſtändig ausgefüllten Beſchei⸗ nigung ſtatt. Die Zahlung der Gebühren für März beginnt bei den Poſtanſtalten bereits am 26. Februar, da der 28. auf einen Sonntag fällt. — Die Aufwertung von Rentenbriefen. Die Aufwer⸗ tung von Anſprüchen aus den von den Rentenbanken aus⸗ gegebenen Rentenbriefen(ſogen. Preußiſchen Rentenbrie⸗ fen) iſt durch eine Verordnung geregelt worden. Jede der beſtehenden Rentenbanken bildet für die von ihr ausge⸗ gebenen Rentenbriefe ohne Rückſicht auf Verzinſung und ſonſtige Unterſcheidung eine Teilungsmaſſe. In die Tei⸗ lungsmaſſe fließen alle Eingänge aus Renten? und Ablö⸗ ſungskapital, die bereits vorhandenen Beſtände des Amor⸗ tiſationsfonds und ein Anteil an den Beſtänden des gemeinſchaftlichen Reſervefonds. Ein Beitrag zu den Verwaltungskoſten durch Abzug von den Eingängen wird nicht erhoben. Ueber die Feſtſtellung des Goldmarkbetra⸗ ges, mit dem der Rentenbrief an der Teilungsmaſſe teil⸗ nimmt, beſtimmt der§ 9 der Verordnung, daß als Aus⸗ gabetag der Rentenübernahmetermin zu gelten hat, für den der Rentenbrief ausgeglichen iſt. Dieſer deckt ſich in der Regel mit dem auf dem Rentenbrief vermerkten Datum der Ausgabe, nicht immer mit dem auf den dazugehörigen Zinsſcheinen befindlichen Datum. Es iſt durch§ 11 bereits dahin Beſtimmung getroffen, daß die Rentenbriefgläubiger durch Ausgabe von verzinslichen Goldrentenbrieſen, die in Höhe ihres Nennbetrages auf den endgültigen Anteil an der Teilungsmaſſe anzurechnen ſind, befriedigt werden ſol⸗ TEEine kleine Erleichterung beim Gepäck. Die Aufgabe von Reiſegepäck iſt in Deutſchland immer noch an die Vor⸗ lage von Fahrſcheinen geknüpft, obgleich nicht einzuſehen iſt, warum die Reichsbahngeſellſchaft die Einnahme dann ablehnt. Eine kleine Erleichterung hat jetzt die Ständige Tarifkommiſſion der deutſchen Eiſenbahnen beſchloſſen. In Zukunft ſoll, anders als bisher, auch auf Zeitkarten aller Art Reiſegepäck mit Einſchluß der Fahrräder angenom⸗ men werden, ſoweit die Tarifteile 2 nichts anderes be⸗ ſtimmen. Die Rü müſſen auf Fahrradkarten unve.⸗ packt aufgegeben werden. Wann der Beſchluß durch⸗ geführt wird, läßt ſich noch nicht ſagen, da er nur gilt, wenn die maßgebenden Stellen keinen Widerſpruch er⸗ heben. Dasſelbe gilt für die Beſtimmung, daß ein Beglei⸗ ter ſchon bei Fahrten nach Ferienkolonien zugelaſſen wird, wenn mindeſtens vier Kinder gemeinſam reiſen. Bei der Rückreiſe erkrankter Kinder vom Erholungsorte ſoll ein Begleiter auch bei weniger als vier Kindern zugelaſſen werden, wenn die Erkrankung von der Kinderentſende⸗ ſtelle und die Notwendigkeit der Begleider auf dem An⸗ trag behördlich beſcheiniat iſt. g — Schwierigkeiten mit der Einheitskurzſchrift. Die deutſche Einheitskurzſchrift begegnet Schwierigkeiten. Die Syſtemurkunde der Verkehrsſchrift ſelbſt läßt in einzelnen Beſtimmungen eine verſchiedene Auslegung zu. Um die nötige Einheitlichkeit herzuſtellen, iſt auf Veranlaſſung des Reichsminiſteriums des Innern eine Beiſpielſamm⸗ lung ausgearbeitet worden. Sie iſt als Heft über die Ver⸗ kehrsſchrift erſchienen. Bei der Auslegung dieſer Schrift iſt die chreibweiſe vorzuziehen, die durch die Beiſpiele vorgeſchlagen wird. Gedenktage am 22. Februar. 1455 Der Humaniſt Johann Reuchlin in Pforzheim geb. 1512 Der italieniſche Seefahrer Amerigo 5 55 2 in Sevilla geſt. 5 1732 George Waſhington, Begründer der Unabhän⸗ gigkeit Nordamerikas, in Weſtmoreland geb. 1788 995 Pheloſoph Artur Schopenhauer in Danzig geb. 1810 Der Komponiſt Friedrich Ch opin in Zelazowa Wola geb. 1817 Die Dichterin Ottilie v. Wilder m u th in Notten⸗ burg a. Neckar geb. 1840 Der Sozialiſt Auguſt Bebel in Köln a. Rh. geb. 1857 Der Phyſiker Heinrich Hertz in Hamburg geb. 1903 Der Komponiſt Hugo Wolf in Wien geſt. des 11. Oktobers 1924. Das in unreinen haft nachgebildete Frauenbildnis kennzeichnet die Fälſchung auffällig. Linien mangel⸗ Aufwertungsverordnung Gewähr. len. Für die Verpflichtung der Nentenbanken aus dieſer leiſtet der Preußiſche Staat Sonnenaufgang 7.1 Uhr :: Mondaufgang 12.24 Uhr Redaktion, Druck und Verlag; G. Zimmermann Ww., Inh. G. Härdle, Seckenheim a. N. Amllche öchlanmtnachungen Bekämpfung der Maul⸗ und Klauenſeuche. Nachdem in mehreren Gehöften des Ortes Oftersheim die Maul⸗ und Klauenſeuche aus⸗ gebrochen iſt, werden folgende Anordnungen ge⸗ troffen; A. Sperrbezirk. Die Gemeinde Oftersheim bildet einen Sperr⸗ bezirk i. S. der 88 161 ff. der Ausführungsvor⸗ ſchriften des Bundesrats zum Reichsviehſeuchengeſetz. 5 B. Beobachtungsgebiet. Um den Sperrbezirk() wird ein Beobachtungs⸗ gebiet im Sinne der 38 165 ff. der Ausführungs⸗ vorſchriften zum Reichsviehſeuchengeſetz) beſt hend aus der Gemeinde Schwetzingen gebildet. C. 15 km Umkreis. In den Umkreis von 15 km vom Seuchenort Oftersheim entfernt(8 168 der Ausführungsvor⸗ ſchriften zum Reichsviehſeuchengeſetz) fallen ſämt⸗ liche Gemeinden in dieſer Umgebung. Mannheim, den 20. Februar 1926. f Bad. Bezirksamt— Abt. IV. Bekämpfung der Maul⸗ und Klauenſeuche. Nachdem in der Gemeinde Plankſtadt erneut die Maul⸗ und Klauenſeuche ausgebrochen iſt, werden folgende Anordnungen getroffen: A. Sperrbezirk. Die Gemeinde Plankſtadt bildet einen Sperr⸗ bezirk i. S. der 88 161 ff. der Ausführungsvor⸗ ſchriften des Bundesrats zum Reichsviehſeuchengeſetz. B. 15 km Umkreis. n den Umkreis von 15 km vom Seuchenort Plankſtadt entfernt(8 168 der Ausführungsvor⸗ ſchriften zum Reichsviehſeuchengeſetz) fallen ſämt⸗ liche Gemeinden in dieſer Umgebung. Mannheim, den 19. Februar 1926. Bad. Bezirksamt— Abt. IV. Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheir⸗ Zum Begräbnisordner bei Beerdigungen kathol. Bekenntniſſes wurde vom Gemeinderat Leichenträger An dr. Winkler ernannt. f Die nächſte Mütterberatungsſtunde wird morgen Dienstag, 23. Februar 1926, nachm. von 2—3 Ahr im Rathaus abgehalten. Es iſt beabſichtigt, vom Montag, den 15. März 1926 bis einſchließlich Samstag, den 27. März 1926 an der landw. Schule in Ladenburg einen Kurs für fortbildungsſchulentlaſſene Landwirtstöchter abzuhalten. Der Unterricht erſtreckt ſich auf ver⸗ ſchiedene Fächer und wird vormittags von 8—12 Uhr und an 4 Wochentagen nachmittags von 2—4 Uhr erteilt. An 2 Wochennachmittagen finden Vorführungen und praktiſche Uebungen ſtatt. Das Kursgeld beträgt 5 Mk. Anmeldungen ſind bis * 1. März 1926 an den Vorſtand der andw. Schule, Herrn Landesökonomierat Doll in Ladenburg a. N. zu richten. Die am 5. Dezember 1925 bezügl. der Rindvieh⸗ beſtände der Gemeinde Seckenheim angeordneten Sperrmaßnahmen werden hiermit aufgehoben. Seckenheim, den 19. Februar 1926. Der Bürgermeiſter Flachs. Garten d Angebote mit Gröſſe, Lage und Preis an die Geschäftsstelle ds. Bl. unter A. B. C. 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Jugendturner Mittwoch: von 6—7 Uhr Schülerinnen von 8—)⁰ 10 Uhr Turnerinnen Freitag: von 6—7 Uhr Schüler von 8—10 Uhr Furner u. Jugendturner Samstag: von ½9— 10 Uhr Männerabteilung. In Anbetracht unſeres bevorſtehenden Schau⸗ turnens wird um pünktliches und vollzähliges Erſcheinen gebeten. Die turntechn. Leitung. Am Dienstag Abend nach der Turnſtunde findet eine Versammlung der Turner und Volksturner im Neben⸗ zimmer unſeres Lokals ſtatt. Vollzähliges Erſcheinen erwartet Der Turnwart. Frachtbriefe ſind ſtets vorrätig in der Druierel-des„enur-Bolen“. Und fübmaſchinen Bin nun auch zu den Krankenkassen der Reichsbahn, Post, Oberrheinischen, Lanz- Krankenkasse, Barmer Ersatzkasse, sowie der Mannheimer Ortskrankenkasse zugelassen. Carl Hetzel, staatl. gepr. Dentist Hauptstraße 98. Sterbekaſſenperein Einigkeit, Sechenheim. An unſere Mitglieder ergeht hiermit Einladung zur ordentlichen haut berſammlung am Sonntag, den 28. d. M., nachm. 3 Ahr in die Wirtſchaft„Zum Engel“. Tagesordnung: 1. Geſchäftsbericht. 2. Rechenſchaftsbericht. 3. Entlaſtung des Vorſtandes und Neu⸗ wahl desſelben. 4. Neuregelung der Beiträge und des Sterbegeldes. 5. Wünſche und Anträge. Anträge ſind ſchriftlich beim Vorſtand bis 26. ds. Mts. einzureichen. Zu dieſer Verſammlung erwartet einen zahlreichen Beſuch Der Vorſtand. Auahlmatratzen jeder Art und Größe kaufen Sie gut und billig bei W. Schmitthäuſer Roſenſtraße 25. N 25 EZ e,