8 AM M n S„o r e 5 1 1— N . — * 20. Jahrgang Wezugepreis: Für den Mond: Febr. 1.40 Goldmr. Haus. Anzeigenpreis: Die einſpalt. Petitzeile 15 Golbyig Reklamen: 60 Goldpfg. Bei Wiederholung Rad. Beilagen: Illuſtriertes Unterhaltungsblatt“ wöchentlich). — Die Löſung des Rats ſiſtreites. Ein Erfolg der deutſchen Diplomatie. Berlin, 22. Februar. Die energiſche und entſchloſſene Kundgebung des Auswärtigen Ausſchufſes, die in der ein⸗ mütigen Zurückweiſung des polniſchen Anſpruches auf einen ſtändigen Natsſitz gipfelte, hat ihre Wirkung nicht verfehlt. Dieſe Frage kann jetzt als endgültig gelöſt angeſehen werden. Die Ausſichten Polens, einen ſtän⸗ digen Sitz zu erhalten, gelten in maßgebenden diploma⸗ tiſchen Kreiſen vorläufig als erledigt. Der entſchloſſene Widerſtand, auf den dieſes dem polniſchen Machtdünkel entſprungene Manöver nicht nur in der geſamten deut⸗ chen Oeffentlichkeit, ſondern in der Weltmeinung überhaupt geſtoßen iſt, hat es auch den Herren Briand und Chamberlain ratſam erſcheinen laſſen, den Rück⸗ zug anzutreten. Ein Blick in die maßgebende Preſſe ſei⸗ nes Landes dürfte insbeſondere Herrn Chamberlain davon überzeugt haben, daß er auf dem beſten Wege war, das Anſehen, das ihm Locarno bei ſeinen Landsleuten eingebracht hatte, wieder einzubüßen und darüber hinaus ſich noch den Haß der ganzen Welt zuzu⸗ ziehen. Beſonders lehrreich iſt in diefer Beziehung die Lektüre der engliſchen Wochenſchriften. Hier erhebt ſich der Widerſtand gegen einen polniſchen Ratsſitz auf der ganzen Linie. Er erſtreckt ſich von dem konſervaten„Spec⸗ tator“ bis zu dem linksradikalen„New S tates⸗ man“. Der Londoner Korreſpondent des„B. T.“ meint, dieſer Widerſtand der öffentlichen Meinung Englands gegen die Verſuche Chamberlains, den Polen in den Sattel zu verhelfen, gehöre zu den bemerkenswerteſten E, igniſſen der letzten Jahre, und zwar umſomehr, als er Männer wie Lloyd George, Grey und Gene⸗ ral Smuts in die Arena gegen Chamberlain ge⸗ bracht habe. N Auch Briand dürfte ſich jetzt in das Unvermeid⸗ liche geſchickt haben. Obwohl in der maßgebenden Pariſer Mieſſe Kommentare hierüber nicht vorliegen, haben doch ie Pariſer Korreſpondenten der maßgebenden deutſchen Butter übereinſtimmend den Eindruck, daß der Plan ei es ſtändigen Ratsſitzes für Polen wenigſtens für die bevorſtehende Tagung des Rates aufgegeben ſein dürfte. Dieſer franzöſiſch⸗engliſche Nückzug iſt zweifellos nicht zuletzt ein Erfolg der deutſchen Diplo⸗ matie, die in dieſer Frage äußerſt geſchickt labo⸗ riert hat. Das Auswärtige Amt hatte es allerdings inſo⸗ fern leicht, als die öffentliche Meinung ganz Deutſchlands und die politiſchen Parteien von den Deutſchnationalen bis zu den Sozialdemokraten hinter der Regierung ſtanden. Menn jetzt in der auswärtigen Preſſe bereits darüber dis⸗ kutiert wird, ob man nicht Polen anderweitig entſchädigen könne, etwa durch Zuteilung eines nichtſtändigen Nats⸗ ſitzes im September, ſo ſind das Dinge, die uns den Kopf nicht heiß zu machen brauchen. Vorläufig darf es uns ge⸗ nügen, daß der deutſche Standpunkt ſich reſtlos durch⸗ geſetzt hat. Die letzten Hinderniſſe für den Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund, der in wenig mehr als vierzehn Tagen erfolgen wird, ſind jetzt beſeitigt. Reiſe Drummonds nach London. Bern, 22. Febr. Der Generalſekretär des Völker⸗ bundes Sir Eric Drummond wird ſich anfangs der näch⸗ ſten Woche nach London begeben. Der Zweck ſeiner Reiſe iſt zweifellos eine Rückſprache mit den maßgebenden Per⸗ ſönlichkeiten des engliſchen Auswärtigen Amtes Über die mit dem Eintritt Deutſchlands auf der Völkerbundsta⸗ gung im März zuſammenhängenden Fragen. Die Genfer Natstagung. 26 Punkte auf der Tagesordnung. Genf, 22. Februar. f Heute mittag iſt die Tagesordnung der am 8. März gleichzeitig mit der ſiebten Völkerbundsverſammlung be⸗ ginnenden Tagung des Rates des Völkerbundes veröffent⸗ licht worden. Sie enthält 26 Punkte. Nach der Aufnahme Deutſchlands, alſo wahrſcheinlich am 10. oder 11. März, wird der Rat die Schaffung eines neuen ſtändigen Ratsſitzes für Deutſchland auf ſeine Ta⸗ gesordnung ſetzen und darüber Beſchluß faſſen. Dieſer eſchluß wird dann ſehr wahrſcheinlich der noch tagen⸗ en 7. Verſammlung ſofort unterbreitet und muß von die⸗ ler mit einfacher Mehrheit genehmigt werden. Mit die⸗ em Beſchluß der Völker bundsverſammlung iſt Deutſch⸗ and dann auch Mitglied des Rates geworden und kann ofort von der nächſten Sitzung des Rates ab ſeinen Platz im Rate einnehmen. Die vorläufige Tagesordnung der 39. Ratstagung, die unter Vorſitz von Ishfi⸗Japan ſtattfindet, enthält, wie ſtets die Frühjahrstagungen des Rates, die ver⸗ ſchiedenen Saarfragen. Angeſichts der, wie es ſcheint, ereits beſtehenden Vereinbarung über die Nichtwire⸗ der wahl des Präſidenten Rault kommt ihnen eine beſondere Bedeutung zu. Außerdem ſtehen auf der Tagesordnung des Rates die verſchiedenen Berichte über die Durchführung von Reſolutionen der Verſammlung kewie über die Arbeiten der Organe des Völkerbundes, 2 ie Finanzierung Ungarns und Oeſterreichs. Neckar ages und Anzeigenblatt für Seckenheim uns umgebung Daonsfag. 23. Februar 1926 flo. 4 oe Erſcheinungszeit Täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſetzlichen Feiertage. Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle Hildaſtraße 68 oder durch unſere Träger. Fernſprecher Nr. 16.— Poſtſcheckkonto 78439 Rarlsrub⸗ Enttäuſchung in Frankreich. Immer noch dunkle Machenſchaften.— Die letzte „Hoffnung“. Paris, 22. Februar. „Trotzdem der Kampf um den Natsſitz Polens mit einer nahezu vernichtenden Niederlage Frankreichs und ſeines Trabanten geendet haben dürfte, betreibt die Pari⸗ er Preſſe gleichwohl nach wie vor eine Agitation zugun⸗ ſten der öſtlichen Gernegroßmacht. Wieder einmal wird nämlich verſucht, das ganze Kapital dieſes verſteckten und unehrlichen Diplomatenſpiels vor das an⸗ ſcheinend immer noch nicht an Altersſchwäche leidende Stek⸗ kenpferd Frankreichs zu ſpannen, indem jetzt von der Boulevardpreſſe angedeutet wird, daß Deutſchland ſchließ⸗ lich doch ſeinen Widerſpruch gegen die fran ko⸗ſlawiſche Allianz aufgeben würde, wenn dafür die Stärke der Beſatzungstruppen herabgeſetzt würden. Nach⸗ gerade muß es jedoch direkt beluſtigend w' ten, wenn man beobachtet, mit welch kindlich ſcheinender Naivität es die Pariſer Preſſe immer wieder verſteht, feſt umriſ⸗ ene Beſtimmungen des Verſailler Vertrages zu diskutie⸗ ren, als ob ſie überhaupt nicht vorhanden wären und wei⸗ terhin, als ob die Erfüllung dieſer feſtgelegten Beſtim⸗ mungen nicht nur ein Entgegenkommen Frankreichs wäre, ſondern überhaupt nur durch Konzeſſionen von Seiten Deutſchlands herbeigeführt werden könne. Allein in dieſer Preſſepolemik ſteckt geradezu ein wohlberechnetes Syſtem, das in der Frage der Beſatzungsfriſten ſchon einmal für Deutſchland verhängnisvolle Wirkungen hatte und ſo wird es allmählich höchſte Zeit, daß Deutſchland, wenn es ſeinen Platz im Völkerbundsrat eingenommen haben wird, in dieſe dunklen Machenſchaften der Pariſer Preſſe hineinleuchtet und Mittel und Wege findet, daß nicht nur von der ſchwächeren Seite die Erfüllung der geſchloſſe⸗ nen Verträge gefordert wird. Im übrigen bringt die Pariſer Preſſe auch noch die Meldung, daß die endgültige Zuteilung eines ſtändigen Ratsſitzes an Deutſchland noch keineswegs ſicher ſei, da Spanien auf der Märztagung des Völkerbundes immer noch gegen die deutſche Aufnahme ſtimmen önne. Aus dieſem kümmerlichen Rettungsanker wird dann weiterhin die Folgerung abgeleitet, daß es in Genf zu einem„ekla⸗ tanten Zwiſchenfalle“ kommen könne. Allein bei ruhiger Aeberlegung wird ſich ſchließlich doch auch die Pariſer Preſſe ſagen müſſen, daß ein deratiger Zwiſchenfall keines⸗ wegs für Deutſchland„eklatant“ werden könnte, da diefes ja bei der Aufklärung des unerfreulichen Zwiſchenfalles für lein Preſtige nicht das geringſte zu verlieren hat. Dagegen ſtünde für den Völkerbund ſelbſt unendlich viel auf dem Spiel und wenn ſich im März die Ereigniſſe in der von der Pariſer Preſſe herbeigeſehnten Weiſe ab⸗ wickeln würden, dann dürfte ſich der Völkerbund ſagen, daß mit der Abreiſe der deutſchen Delegation aus Genf ſein eigenes Schickſal beſiegelt wäre. Allein, dieſe ganzen Polemiken ſtellen ja nichts anderes dar, als einen ſchlecht verborgenen Aerger über eine verlorene Hoff⸗ nung und deswegen kann man auch ohne weiteres über ſie 5 zur Tagesordnung übergehen, ohne ſich überhaupt we ter Mitte November etwa 6,30 betrug, während der nr⸗ um ſie zü kümmern. Polens Krieg gegen das Deutſchtum Die„Schuld“ des Volksbundes. O Warſchau, 22. Februar. Wie aus Kattowitz gemeldet wird, beginnen jetzt die Beweiſe für die angebliche Spionageſchuld des Volks⸗ bundes immer mehr ſich als falſch herauszuſtellen. Von keiner Seite mehr wird noch die Behauptung aufrecht er⸗ halten, daß der Volksbund mit der Reichswehr zuſammen über einen Aufſtand Pläne gefaßt habe. Trotzdem ſind aber eine große Zahl von Perſonen noch verhaftet worden. Im ganzen iſt das Verfahren gegen 270 Perſonen eröffnet worden. Dem Weſtmarkenverein naheſtehende Zeitungen, wie die„Gazeta Rudgoska“ wollen bereits wiſſen, daß der Prozeß gegen den Volksbund nicht vor Mai beginnen ſoll. Das würde alſo bedeuten, daß eine dreimonatliche Anterſuchungshaft über Leute verhängt wird, deren An⸗ ſchuld ſich zum größten Teil wahrſcheinlich in ganz kurzer Zeit 75 einer Beſchleunigung des Verfahrens herausſtel⸗ len würde. Lloyd George zur Südtiroler Frage Das Bekenntnis eines Machthabers von Verſailles. f O London, 22. Februar. „Sunday News“ veröffentlichen einen Aufruf Lloyd Georges über Südtirol. Lloyd George erklärt, die Feh⸗ ler des Friedens vertrages lägen jetzt offen zu Tage. Er werde ſich niemals mit der Tiroler Grenze abfinden, die eine niemals perlöſchende Erbit⸗ terung hervorgerufen habe. Wenn Italien dieſe Wunde zu heilen wünſche, müſſe es ſein Beſtes tun, die Einwoh⸗ ner zu ſchonen. 80 Millionen Deutſche könnten nicht Für immer durch eine Drohrede eingeſchüchtert werden. In⸗ folge der würdigen Ruhe des deutſchen Reichsaußenmini⸗ ſters ſei die Kriſe vorübergegangen. Zur Frage der Ratsſitze bemerkt Lloyd George, durch eine Neutraliſierung des deutſchen Einfluſſes im Völker⸗ bunde infolge Beitritts Polens werde das Ende des Lo⸗ carno⸗Vertrages und der Tod des Dawesplanes herbei⸗ ührt. 8 Sinkender Franken und Zloth. . Gleichzeitig kommt aus Paris und Warſchau die Nachricht von einem erneuten Abgleiten der Wäh⸗ rung. Sowohl der Franken wie der polniſche Zloty haben einen neuen Tiefſtand erreicht. Hält man ſich vor Augen, daß die Bemühungen Frankreichs und Polens um die Schaffung eines ſtändigen Ratsſitzes für Polen überall ſtark beunruhigend ewirkt haben, da ſolche Beſtrebungen geeignet find, das Ver⸗ tragswerk von Locarno in Frage zu ſtellen, ſo liegt es naturgemäß nahe, für das erneute Sinken der polni⸗ ſchen und franzöſiſchen Währung derartige politische Be⸗ ſtrebungen verantwortlich zu machen. Zu betonen iſt aber, daß, wenn auch möglicherweiſe von amerikaniſchen und engliſchen Finanzkreiſen, die an einer ruhigen Ent⸗ wicklung der europäiſchen Politik auf das Staͤrkſte in⸗ tereſſtiert iind, auf den Kurs des Franken und des Zloty eingewirkt worder iſt, dieſe Einwirkung allein nicht für den neuen Tiefſtand der beiden Währungen verant⸗ wortlich gemacht werden kann. In Paris, wo das engliſche Pfund erſt mit 136,30 dann mit 137,05 gehandelt wurde, nachdem es Mitte Nopember noch um 122 herum pendelte, iſt man ſich denn auch darüber klar, daß die Schuld für die erneute Ver⸗ ſchlechterung des Frankenkurſes micht in ausländiſchen Machenſchaften zu ſuchen iſt, ſondern daß die ſchlep⸗ pende Erledigung der Finanzgeſetze im Par⸗ la ment dafür verantwortlich zu machen iſt. Die Kammer hat unendlich lange Zeit gebraucht, um die Finanzgeſetze endgültig zu verabſchieden, ſie hat dabei die Pläne der Regierung vollkommen durchlöchert, ſo daß ſich für den Haushalt 1926 ein Fehlbetrag von 2,4 Milliarden er⸗ gibt. Der Senat wird nun mit der Beratung dieſer Fi⸗ nanzgeſetze beginnen, aber ſchon tauchen neue und außer⸗ ordentlich große Schwierigkeiten auf. Dem Senat ſteht nämlich in Finanzfragen nicht das Initiativrecht zu, doch befürchtet man in den Kreiſen der Kammerabgeord⸗ neten, daß der Senat ſich über dieſe Beſtimmungen hin⸗ wegſetzen wird, man ſpricht bereits von Verfaſſungs⸗ kämpfen und ſchon wird auch eine Interpellation Re⸗ naudels über die Frage angekündigt, ob der Senat nach der Verfaſſung berechtigt iſt, Finanzgeſetze ohne die Kam⸗ mer zu beſchließen. Unter ſolchen Umſtänden wird man ſich auf weitere langwierige Debatten gefaßt machen müſ⸗ ſen, und es iſt ſelbſtverſtändlich, daß dieſe Auseinander⸗ ſetzungen nicht gerade das Vertrauen des Auslandes zur franzöſiſchen Währung erhöhen werden. Der Finanzmini⸗ ſter Doumer hat denn auch, als man ihn über die Gründe des neuen Kursrückganges befragte, ſehr eindringlich an das Parlament appelliert. Ob dieſe Mahnungen, denen ſich auch ein großer Teil der franzöſiſchen Preſſe an⸗ ſchließt, etwas nutzen wird, iſt zweifelhaft, zumal es auch in Frankreich nicht eben einflußloſe Nutznießer der Inflation gibt. Etwas anders liegen die Dinge in Warſchau, wo der offizielle Dollarkurs von 7,35 Zloty auf 8,07 ſtieg, wobei man ſich vor Augen halten muß, daß der Kurs noch zrüngliche Stabiliſierungskurs 5,18 war. Das erneute Abgleiten des Zloty kommt nicht gerade überraſchend. Po⸗ en iſt ſeit langem auf der Anleiheſuche und obwohl Profeſſor Kemmerer, der amerikaniſche Sach⸗ verſtändige, de: unlängſt die Finanzlage Polens einer Durchprüfung unterzog, ſich verhältnismäßig nicht un⸗ günſtig über die polniſchen Finanzen äußerte, iſt es Polen doch nicht gelungen, eine Anleihe unter Dach und Fach zu bringen. Gerade die amerikaniſchen Banken, mit denen die polniſche Regierung verhandelte, haben erſt e in Warſchau erklären laſſen, daß ſie nicht in der Lage ſeien. eine Anleihe zur Verfügung zu ſtellen, wobei man, wie man wiſſen will, in Amerika durchblicken ließ, daß eine olche Anleihe für Polen überhaupt nur zu erreichen ei, wenn es etwa wie Oeſterreich ſein Finanzwe⸗ en der Kontrolle des Völkerbundes unter⸗ ſtellte. Davon will man aber in Polen vorläufig nichts wiſſen. Man hat ſich gewiß bemüht, am Haushalt Ab⸗ ſtriche vorzunehmen, aber der Haushaltsplan, den der f Finanzminiſter vorlegte, weiſt trotz der Herabſetzung der Aufwendungen für das Heer von 692 auf 565 Millionen und der Beſchneidung des Ausgaben für kulturelle Zwecke von 325 auf 270 Millionen noch immer Geſamt⸗ ausgaben in Höhe von 1720 Millionen auf, wäh⸗ rend die Geſamteinnahmen nur die Höhe von 1530 Millionen Zloty erreichen. Der Fehlbetrag beläuft ſich mithin auf rund 200 Millionen Zloty, er ſoll durch die Amgeſtaltung der ſtaatlichen Unternehmungen ge⸗ deckt werden, doch wird ſich dieſes Ziel ſchwerlich errei⸗ chen laſſen. Im Parlament iſt denn auch bereits von dem iüdiſchen Klub der Antrag geſtellt worden, daß aus⸗ gearbeitete Budget zurückzuziehen, da die Durchführung dieſes Haushaltsplanes möglich ſei⸗ N Liegen ſo auch die Gründe für den Rückgang der polniſchen und franzöſiſchen Währung zweifellos mit in den innenpolitiſchen Verhälkniſſen dieſer bei⸗ den Länder begründet, ſo wird man ſich doch ſowohl in Paris wie in Warſchau nicht im unklaren darüber ſein, daß eine Befeſtigung und Erſtarkung der Wäh⸗ rungen nur bei einer Politik der Befriedung und einer Politik der europäiſchen Solidarität möglich iſt, kurzum, einer Politik, der die jetzigen Beſtre⸗ bungen beider Kabinette in der Frage 85 Völker⸗ bundsratsſitze entgegenlaufen. 25 i 2 226 3 „ gierungsparteien ſelbſt zum Stehenbleiben zwingend. Aus dem In⸗ und Auslande. 6 Die Reform der Wahlgeſetze. Fertigſtellung des Referentenentwurfs. f i d Berlin, 23. Februar. Ueber das von der Negierung Luther angekündigte neue Reichs wahlgeſetz iſt nunmehr ein Referenten⸗ entwurf fertiggeſtellt worden, der den Negierungsparteien bereits vor den Oſterferien des Reichstages zur Beratung zugeſtellt werden ſoll. Dieſer Entwurf ſoll vorläufig vertraulich gehalten werden und lediglich den Re⸗ zur Begutachtung vorliegen. Die anderen Parteien will man erſt dann zu den Beratungen hinzuziehen, wenn ſich unter den Regierungs parteien eine Einigung über das neue Reichswahlgeſetz ergeben haben ſollte.. c Die Luſtfahrtfragen. Verhandlungen und kein Ende. f Berlin, 23. Februar. en* ii jelen laſſen wird. Eine Meldung, wonach die 1 abe Frage des Verbotes des Baues tfahrtzeuge über 60 PS. nachgegeben haben . unrichtig bezeichnet. Größere Ausfälle bei der Neichsbahn. i Berlin, 22. Februar. Nach dem Verkehrsbericht der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft im Januar trat in dieſem Jahre die in der Regel im Januar zu erwartende Bele⸗ bung von Handel und Verkehr nicht ein. Dagegen ſpiegel⸗ ten ſich die Folgen weiterer Betriebseinſchränkungen und Srtillegungen in einer rückläufigen Güterverkehrsbewegung wieder. Infolge der Schwierigkeiten im allgemeinen Wirt⸗ ſchaftsleben blieben die erkehrseinnahmen erheblich hinter den Erwartungen zurück. Neben einem nicht befriedigen⸗ den Erträgnis im Güterverkehr ergaben ſich insbeſondere im Perſonenverkehr größere Ausfälle. Der Gerichtshof über Verfaſſungsfragen. Berlin, 22. Febr. Die Vorarbeiten für die Errich⸗ tung eines Sondergerichtshofes, der die Entſcheidungen über die Verfaſſungsmäßigkeit von Geſetzen zu fällen hat, ſind im Reichsjuſtizminiſterium bereits ſoweit fortgeſchrit⸗ ten, daß die Ausarbeitung des Geſetzes hierüber vom RNeichsinnenminiſterium übernommen worden iſt. Es iſt mit der Vorlage des Geſetzes binnen weniger Wochen zu rechnen. Das Geſetz beſtimmt, von welchen Stellen der Sondergerichtshof angerufen werden kann. Da es ſich um eine Reichsinſtitution handelt, dürfte der Sitz des Gerichtshofes nach Leipzig gelegt werden und organiſa⸗ toriſch im Zuſammenhang mit dem Reichsgericht ſtehen. 2 Beſatzungsnot in Rheinheſſen. Mainz, 22. Febr. Nach einer Aufſtellung auf Grund amtlichen Materials ſind für die Bedürfniſſe der fran⸗ geben Beſatzungstruppen in der Stadt Mainz 1422 ſelb ſtändige Wohnungen mit 9329 Räumen beſchlag⸗ nahmt worden. Weiterhin ſind noch 808 Teilwohnungen mit 1802 Räumen für die Beſatzung bei Privalleuten be⸗ ſchlagnahmt. Die franzöſiſche Beſatzungsarmee benötigt 90 zu ihrer Unterbringung in Mainz und Vororten, ab⸗ geſehen von den Kaſernen für die Mannſchaften, 2200 Wohnungen mit 10 131 Räumen; Weiter ſind in Mainz für die Wohnungsbedürfniſſe der Beſatzungsarmee noch 19 Hotels mit 608 Betten in Anſpruch genommen, ſo daß für den ganzen übrigen Fremdenverkehr noch 407 Betten verbleiben. 3472 deutſche Familien ſind ohne Wohnung. Zur Vervollkommnung des traurigen Beſatzungsbildes ff noch mitgeteilt, daß für die Bedürfniſſe der franzö⸗ ſiſchen Beſatzungsarmee noch en ee worden ſind: Ueber hundert private Bureau⸗ und Geſchäftsräume. über höhe der Anleihe. Rund dieſe wurde telegraphiſch an den Reichsfinanzmini⸗ 300 Räume aus ſtädtiſchem Beſitz, viele Lagerräume, eine große Anzahl von privaten und ſtädttiſchen ge⸗ werblichen Anlagen, vollſtändige Schulen, vom ſtädti⸗ ſchen Krankenhaus 141 Räume und 300 Betten, viele hundert Räume in ſtaatlichen Gebäuden, über 600 000 Quadratmeter Lagerplätze, Fabrikanlagen, Gelände uſw. Die Abſöſungsanleihe. Berlin, 22. Febr. Wie mitgeteilt wird, ſoll die vor⸗ geſehene Verlängerung der Anmeldefriſt für den Kriegs⸗ anleihe⸗Altbeſitz in keiner Weiſe dazu beitragen, die Her⸗ ausgabe der Ablöſungsanleihe zu verzögern. Es iſt viel⸗ mehr damit zu rechnen, daß die Ablöſungsanleihe bereits anfangs des Sommers vollſtändig im Beſitz der berech⸗ tigten Inhaber ſein wird, ſo daß die Zulaſſung der Anleihe an der Börſe alsdann möglich wird. Von beſon⸗ derer Wichtigkeit ſind die Schätzungen über die Geſamt⸗ Dieſe dürfte nach den augenblicklichen Ergebniſſen kaum 16 Milliarden Mark überſchreiten, wäh⸗ rend man urſprünglich mit 20 Milliarden gerechnet hatte. Infolgedeſſen dürfte auch die Tilgung in einer kürzeren Friſt als 30 Jahre in Frage kommen. Ein amerikaniſcher Vorſtoß gegen Verſailles. Waſhington, 22. Febr.: Der Abg. Viktor Berger von Wisconſin brachte im Abgeordnetenhaus eine Reſo⸗ lution ein, auf Grund deren der Kongreß den Präſiden⸗ ten Coolidge auffordern ſoll, einen internationalen Kon⸗ greß zur Reviſion des Verſailler Vertrages einzuberufen. Die Reſolution wird nächſte Woche zur Abſtimmung kom⸗ men. Berger iſt Deutſchamerikaner und neben Eugen Debs der einflußreichſte Führer der ſozialiſtiſchen Partei in den Vereinigten Staaten. In ſeiner Rede erklärte Ber⸗ ger:„Der ganze Weltkrieg baſiert auf einer Million von Lügen. Es gibt tatſächlich noch Leute in den Ver⸗ einigten Staaten, die glaubten, daß im Weltkrieg für die demokratiſche Freiheit und Abſchaffung des Militaris⸗ mus gekämpft wurde. Seit dem ſogenannten Friedens⸗ vertrag von Verſckilles iſt der Apparat zur Verbreitung von Lügen von der franzöſiſchen Regierung übernommen worden. Die größte aller Lügen iſt, daß Deutſchland allein ſchuld am Kriegsausbruch ſei. Der ganze Verſailler Vertrag iſt auf dieſer ungeheuren Lüge aufgebaut.“ Wupeifu geächtet.„ London, 22. Febr. Der chineſiſche Miniſterpräſident Huang Chipui hat, wie aus Peking gemeldet wird, dem Kabinett vorgeſchlagen, einen Strafvollzug gegen Wupeifu auszuführen. Wupeifu wird als geborener Unruheſtifter bezeichnet, der mit Banditen zuſammenarheitet. Die Ge⸗ nerale Lichin Shian und Liutſol⸗Ang ſind zu Militär⸗ und Zivilgouverneuren von Hupeln ernannt worden 22— Aus dem badiſchen Lande.) Mannheim.(Beſuch von Henry Ford.) Der bekannte amerikaniſche Gro fzinduſtrielle Henry Ford be⸗ abſichtigt in nächſter Zeit eine Studienreise durch Deutſch⸗ land zu machen. Es ſoll nunmehr feſtſtehen, daß er da⸗ bei auch Mannheim beſuchen wird. Weinheim.(Die Bergſtraße im Blüten⸗ kleid.) Wie bereits erwähnt, blühen ſeit Faſtnacht an der Bergſtraße die Mandelbäume. Von Zwingenberg ab über Auerbach, Bensheim, Heppenheim, Wemheim bis ſelb. Heidelberg bietet die ganze Landſchaft ein Blüten⸗ eld. ö Heidelberg.(die Not der Bäder im beſetz⸗ ten Gebiet.) Auf der hier ſtattfindenden Verſamm⸗ lung des Verwaltungsrates des Reichsverbandes der Hoteliers, der Reſtaurateure und verwandter Be⸗ triebe kam die drückende Notlage der deutſchen Bäder und Kurorte zur Sprache, die unter der ſteuerlichen Belaſtung nahezu dem Untergang geweiht ſind. Es wurde eine Ente ſchließung angenommen, die dringende Abhilfe fordert 155 abgeſandt. Im Mittelpunkt der Erörterungen ſtand ie Heidelberger Hotelfachſchule. Am 23. in der Hotelfachſchule die letzten Prüfungen für dieſes Jahr ſtattfinden. Bei der Vorſtandswahl wurde der wurde die Polizei nach einem in der Weſtſtadt gelegenen Hauſe geruſen, weil aus einem Zimmer, das von einem 19 Jahre alten Reiſenden bewohnt wird, ſtarker Gasge⸗ ruch drang. Die Polizeibeamten verſchafften ſich gewalt⸗ ſam den Zutritt zu dem Zimmer und fanden den Be⸗ wohner 1 vor. Nachdem der Gashahn geſchloſſen und die Fenſter geöffnet waren, wurde der Kaufmann mittels Sanitätswagen nach dem ſtädtiſchen Krankenhaus verbracht. Lebensgefahr beſteht nicht. Ob Selbſttötungs⸗ abſicht oder unvorſichtiges Umgehen mit dem Gashahn vorliegt, konnte nicht feſtgeſtellt werden. lebensgefährlichem Zuſtande mittels ſeph Meiſter iſt von einem März ſollen bisherige Vorſtand einſtimmig wiedergewählt. Die nächſte Tagung der Hoteliers findet im Mai in Hamburg ſtatt. Vom Glück vergeſſen 1 Roman von Fr. Lehne. 557. Fortſetzung „Wenn ich ſie dir doch tragen helfen könnte—“ ſagte ſie innig. 5 „Du eben verurſachſt ſie mir!“ 10 ich er aus „Ich?“ Verſtändnislos ſtarrte ſie ihn an. 125 „Ja, du, Gwendoline.“ N Ich verſtehe dich, Axel—“ Ihre Stimme bebte in Tränen—„die unklaren Verhältniſſe meiner Familie! Und mein Bruder—“ 0 „Das alles iſt es nicht, Gwendoline.“ Er hielt ſeine Schritte unter einer brennenden Laterne an, ſie dadurch 1„Sieh mich einmal an— Gwendoline, biſt du mir treu?“ „Axel— In Empörung und Schmerz rief ſie es aus. „Axel, was ficht dich an! Du, an den ich als meinen ein⸗ igen Halt, als ein einziges bißchen Glück denke— du tellſt mir eine ſolche Frage? Habe ich dir denn Anlaß azu gegeben?“ 8 „Ja, Gwendoline, ich ſah dich an Allerheiligen mit einem Herrn vor mir hergehen.“ ö 97779 1 itte einen Augenblick; hatte er ſie mit Dr. Ivers geſehen? 5 Ah, und das berechtigt dich, anzunehmen, ich ſei dir nicht 1 i Ves dort ein Zuſammentreffen, wobei du einen Handſchuh ver⸗ loren hatteſt, den Blanka Likowski gefunden— du warſt verſtört— ich ſah deine Befangenheit— biſt ſpäter noch mehrere Male mit ihm geſehen worden. Soll mich das 1555 ſtutzig machen? Gwendoline, wer iſt der Mann? Ich hab' ein Recht, es zu wiſſen.“ a „Ah, und das veranlaßt dich, an meiner Treue zu zwei feln?“ fragte ſie mit eigentümlicher Stimme. 5„Sch zweifle ja nicht, ich frage nur.“ „Schon die Frage iſt Zweifel.“ Dann ſag' mir doch, wer dieſer Mann iſt— warum haſt ihm fragte—?“. R f„Ach, Blanka, immer Blanka— ſie hat dir getreulich du Blanka Likowski nicht geantwortet, als ſie dich nach 2 alles hingebracht—— und du haſt ſie angehört.“ „Muß dir das nicht ſeltſam erſcheinen, Gwendoline? Ich 18875 5 dein Zögern nicht, mir meine Frage zu beant⸗ 5 ſchien mir derſelbe, mit dem du im Sommer in Kreuth— erinnerſt du dich, du hatteſt mit einem Herrn „Nun denn, ich will es tun!“ ſagte ſie kalt. Der Herr iſt ein Arzt, Doktor Ivers mit Namen, der jetzt auf dem Er ſagte mir neulich Lebewohl!“ „Du haſt ihn in Kreuth kennen gelernt?“ Ja 1 „And er war es, mit dem du mehrere Male zuſammen warſt??“ 8 „Haſt du mit ihm vielleicht auch korreſpondiert?“ „Zweimal.“„ 5 „Und ſonſt?“ 1 „Sonſt nichts“ Ihr kurzes, einſilbiges, ihn. Er faßte ſie derb an dem Arm.* „Gwendoline einen ſolchen Ton kann ich nicht vertragen.“ Sie befreite ſich von ſeinem Griff. i „Ich auch nicht!“ 5. „So gib doch zu, daß dich irgendein Geheimnis mit dem Herrn Doktor verbindet! Denn daß ein Geheimnis zwiſchen Euch iſt, iſt mir klar.“ i. „Deine Annahme iſt richtig, Axel! Doch dieſes Geheim⸗ nis iſt nicht das meine! Darum frage mich nicht weiter danach—. wenigſtens jetzt, hier nicht.“ . Er lachte ungläubig auf. i i i „Wie ein Roman klingt das ja beinahe! Und das ſoll dir ohne weiteres glauben?“ f „Ich zwinge dich ja nicht dazu!“ 1 8 „Du, Gwendoline, ich ſage dir nochmals: erzähle mir kein Märchen.“ 9 „Ich ſage dir die Wahrheit.“ „Aber in dieſem Falle—“. „Ich lüge nicht, Axel—“ rief ſie heftig. Zornestränen funkelten in ihren Augen.. Ihr raſches, nur durch die Vernunft gebändigte⸗ Tem⸗ perament brach durch; bis jetzt hatte ſte ſich zur Ruhe gezwungen. Doch der leiſeſte Zweifel an ihrer Wahrhaftig⸗ keit konnte ſie zum äußerſten empören und trotzig machen. „Axel, mit jedem deiner Worte haſt du mich ſchwer be⸗ leidigt! Dir hätte ich ohne Zögern jenes Geheimnis geſagt, weil ich dir ſchrankenlos vertraue. Du hatteſt mich ja aber bisher nicht gefragt— und ich wußte gar nicht, daß du 9 ablehnendes Antworten reizte ich nichts wiſſen: ſie ſcheint dir aber maßgebend! Und mich * Wege nach Afrika iſt, um die Schlafkrankheit zu erforſchen. Der Zwieſpalt in ſeinen Empfindungen riß etwas wiſſen wollteſt— hatteſt mich nur mit unverſtänd⸗ lichen Andeutungen gequält, die mir jetzt allerdings be⸗ 8 1 0 — Karlsruhe.(Gas vergiftung.) In der Nacht Karlsruhe.(Der badiſche Weinbau gegen die Weinſteuer.) Der badiſche Winzerverband hat an das Neichsfinanzminiſterium eine Eingabe gerichtet, in der er eine Forderung aufſtellt die die ſchnell wie möglich beſeitigt wiſſen will. hemme das preiſe nieder. Weinſteuer ſo Die Steuer Verkaufsgeſchäft und drücke die Produktions⸗ Karlsruhe.(Ueberfall auf ein Mädchen.) In der Nacht wurde auf dem Wege von Hagenbach nach Kaudel im Wald ein 19jähriges Mädchen aus Hagenbach angeblich von drei Burſchen überfallen und durch einen Schuß in den Hinterkopf ſo ſchwer verletzt, daß es in Auto in ein hieſiges Krankenhaus überführt werden mußte. Obrigheim(bei Mosbach).(Verbrüht.) In einem unbewachten Augenblick wollte das einjährige Kind des hieſigen Tünchers Joſef Schneider den im Ofen ſtehen⸗ den Kaffeehafen herausziehen, als dieſer herausſtürzte und ſein ſiedendheißer Inhalt das Kind übergoß. Ueber einen Tag mußte das faſt am ganzen Körper verbrannte die ſchrecklichſten Schmerzen aushalten, bis es an den Folgen ſtarb. Eberſteinburg(bei Baden⸗Baden).(Von einem fallenden Baum erſchlagen.) Der Meßner Jo⸗ fallenden Baum erfaßt und getötet worden. Gehirn und Genick waren ihm von der ungeheuren Laſt zertrümmert und geknickt worden. Meiſter war ſofort tot.. Niederſchopfheim.(Münzenfund.) Bei den Aufräumungsarbeiten auf dem Brandplatz der Oelmühle wurden 40 Fünffrankenſtücke und zwei Fünflireſtücke ge⸗ funden. Erſtere tragen die Jahreszahl 1809 bis 1844, letztere 1810 und 1811. i: Freiburg i. Br.(Giftmordverſuch.) Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung kam der Fall Pfaff vor dem Schwurgericht zur Verhandlung. Dem noch un⸗ vorbeſtraften und vorzüglich beleumundeten 30 jährigen Angeklagten, der von Beruf Kaufmann war, wird das ſchwere Verbrechen des Giftmordverſuches zur Laſt gelegt. Der Angeklagte hat ſeiner Ehefrau in einem Zeitraum von acht Wochen 19 täglich Atropin beigebracht. Nach einiger Zeit bemerkte die Frau, daß das ihr beigebrachte Mittel für ſie ſchädli) ſei und trennte ſich von ihrem Mann. Sie erſtattete daraufhin Anzeige. Das Schwur⸗ gericht erkannte auf eine Zuchthausſtrafe von drei Jah⸗ ren und 5 Jahren Ehrverluſt; vier Monate Unterſuchungs⸗ haft werden ihm angerechnet. 1 Kuhbach(Amt Lahr).(Folgen der Trunken⸗ heit.) In der Nähe des hieſigen Ortes lief ein 22 Jahre alter lediger Gerber von Reichenbach direkt in die Ma⸗ ſchine des Abendzuges der Mittelbadiſchen Eiſenbahn. Er wurde von der Maſchine erfaßt und etwa 2 Meter mit⸗ geſchleift, bis der Führer den Zug zum Halten bringen konnte. Im Krankenhaus, wohin der Mann gebracht wurde, konnten äußere Verletzungen nicht feſtgeſtellt wer⸗ den. Ob innere Verletzungen vorliegen, muß die weitere Unterſuchung ergeben. Ettlingen. Ein gefährlicher Moment.) In eine gefährliche Situation geriet em Holzfäller am Vo⸗ gelſang. Mehrere Leute waren damit beſchäftigt, einen Baum umzulegen. Einer der Männer kletterte in die Aeſte, um an einem der oberen Neſte ein Seil anzu⸗ binden. In dieſem Augenblick ſtürzte der Baum zur Erde, da die Holzfäller nicht beachtet hatten, daß die Wurzeln an der einen Seite abgefault waren. Nur dadurch, daß ſich der Baum im Fallen drehte. kam der noch in den Aeſten befindliche Mann nicht zu Schaden. 1 träntſt du ſo durch Mißtrauen—“ Sie war ſtehen ge⸗ blieben und ſah ihn grollend an. „„Du machſt viele Worte, Gwendoline—“ ſagte er langſam. „du glaubſt mir nicht, Axel? Du glaubſt mir nicht?“ beinahe ſchrie ſie es,„aber freilich— die Schweſter eines ſolchen Bruders— wie ſollte ſie anders ſein! Sie hat nicht die Berechtigung, zu verlangen, daß man ihr glaubt— auch wenn ſie eine Erklärung nicht gleich geben kann!— Ich habe dir geſagt, wer und was dieſer Mann 18 8 „Aber nicht, was er dir iſt!“ f „Mir iſt er ſe vier oder jo wenig wie ich ihm bin! Wir ſchätzen und achten uns! Daß ich dir das ſagen und beteuern muß, iſt ſchon zu viel!! Ihr Stolz war aufs tiefſte verletzt. „Menn du mich ſo niedrig einſchätzeſt, Axel, wäre es am beſten,“ ſie brach ab, preßte die Lippen feſt zuſammen und ſtürmiſch ging ihr Atem. i Er ſah ſie an. Unverwandt in Zorn und Liebe blickte er in ihr ſchönes, erregtes Geſicht, das lebhaft gefärbt war. War dieſe Röte eine Röte der Verlegenheit und der Scham, ertappt zu ſein— oder die Farbe ehrlicher Entrüſtung über ungerechtfertigte Vorwürfe? Er wußte es nicht. . ihn hin und her. „Wenn ich dir glauben dürfte,“ murmelte er. Sie hatte es gehört. „Noch rungen?“ Sie raſch und trotzig:„Dann glaube, was du willſt, und denke, was du willſt! Mir iſt es jetzt ganz gleich, denn wir beide haben nichts mehr miteinander zu ſchaffen! trauen beleidigt mich zu ſehr, als da zu meiner Verteidigung ſage— jedes Wort, das ich jetzt geſprochen, war ſchon zu viel! Leb wohl!“ Schnell ging ſie davon; doch er holte ſie gleich wieder 5 1 ein und hielt ſie feſt. „So gehen wir für heut' nicht auseinander, du——“ „Für heute?— Für immer, ſage lieber! Es iſt mein Ernſt! Laſſe mich!“ wehrte ſie ungeſtüm. Zornig, in blauſchwarzem Glanz funkelten ihn ihre Augen an, und heftig riß ſie ſich los. „Gwendoline, kannſt du ſo hitzig ſein? Du, aber ich liebe nicht das Drohen mit äußerſten Entſchlüſſen! Sage mir doch, was du als Geheimnis hüten zu müſſen glaubſt, greiflich ſind!— Blanka durfte von dem, was ich weiß, und es iſt zwiſchen uns wie vorher, dies ſoll unſer erſter 0 und letzter Streit geweſen ſein—-“ 3 95 17 l N 9 nicht, Axel, noch nicht? Trotz meiner Beteue⸗ Sie ſchwieg einen Augenblick. Dann ſagte ſie =. e nee. Ss R S== Dein Miß: ich noch ein Wort FVCVVCCCCCCCCCCCCCCTTCCT 15 Aus Nah und Fern. Speyer.(Ueberfall und Raub.) Ein auswär⸗ * wärtiger Geſchäftsmann, der ziemlich betrunken war, ſprach am hieſigen Hauptbahnhof drei junge Burſchen an, ſie möchten ihm behilflich ſein, ein Nachtquartier zu ſuchen, da er den Zug verſäumt habe. Die Burſchen ſchloſſen lich dem Reiſenden an, führten ihn in den Wald und überfielen ihn und roubten ihn vollſtändig aus. Neben dem Geld nahmen ſie ihm auch eine Aktentaſche mit wert⸗ 5 voller Geſchäftskorreſpondenz ab. Die Burſchen konnten ermittelt und feſtgenommen werden; dagegen gelang es noch nicht, die Aktentaſche mit den Geſchäftspapieren aufzufinden. Frankenthal.(Lohnabbau in der Metall⸗ induſtrie Frankenthal.) Der Verband der Metall⸗ induſtriellen Badens, der Pfalz und angrenzenden Indu⸗ ſtriebezirke, Ortsgruppe Frankenthal, hat das am 4. De⸗ 1 zember 1925 vereinbarte Lohnabkommen auf 27. Fe⸗ bruar 1926 gekündigt. Die am 18. Februar ſtattgefun⸗ 1 denen Verhandlungen haben ſich zerſchlagen. Da es feſter Wille der Arbeitgeber iſt, den Lohnabbau durchzuführen, andererſeits aber jeder Lohnabbau für die Arbeiterſchaft untragbar 1 ſtehen ſchwere Auseinanderſetzungen in der Metallinduſtrie Frankenthal bevor. Vorderweidenthal.(Unglücksfalloder Selbſt⸗ mord?) Der 24 Jahre alte Holzſchuhmacher Jakob Eickert wurde mit einer Schußwunde in der Stirn in der Werkftatt ſeines Vaters tot aufgefunden. Ob der junge Mann te ſelbſt das Leid angetan oder ob er mit der Schußwaffe, einem alten roſtigen Revolver, unvor⸗ ſichtig umging, ließ ſich nicht feſtſtellen. Oppau.(Aufſehenerregende Verhaftung.) Bürgermeiſter Heinrich Süß von Oppau, der m der angegriffen worden ift, noch eine 1 — der Ruf von der Reichstagstribüne.— Brotloſe Kunſt. letzten Zeit in der Oeffenklichkeit und in der Preſſe ſcharf iſt von der Staatsanwaltſchaft Frankenthal wegen ſchwerer Beamtenbeſtechung verhaftet worden. Er ſoll ſich von einer Mannheimer Firma für die Uebertragung von Arbeiten beim Wiederaufbau Oppaus zum Schaden der Gemeinde zirka 50 000 Gold⸗ mark() Schmiergelder habe zahlen laſſen. Es wird ihm ganze Reihe gleichartiger Verfehlungen vorge⸗ worfen. . Mheingönheim.(Die Rheinbrückenfrage.) Der Gemeinderat beſchloß, eine Eingabe an die bayeriſche egierung zu machen, die ſich für eine Erweiterung der heinbrücke in Ludwigshafen ausspricht, da das Hinter⸗ and von Ludu Ishafen wirtſchaftlich und verkehrspoli⸗ tiſch gefährdet ſei, wenn die Brückenverhältniſſe bei Lud⸗ n wigshafen nicht eine durchgreifende Beſſerung erfahren. u Hagen i. W.(Methylalkoholvergiftungen.) Mehrere Fälle von Methylalkoholvergiftung werden aus em benachbarten Werdohl gemeldet. Ein dortiger Wirt atte vierzigprozentigen Trinkbranntwein von einer Schwarzwälder Brauerei bezogen. Von ſeinen Gäſten, it nach dem Genuß des Branntweins ein 50 jähriger hrmann geſtorben, während ein anderer unter ſchweren rankheitserſcheinungen darniederliegt. Sch ſowie ein Drahtzieher, die ebenfalls von dem 8 naps getrunken hatten, erkrankten gleichfalls. Während 2 Lokomotivheizer durch Sturz von einer Böſchung en Tod fand, brach der Drahtzieher während der Arbeit bdewußtlos zuſammen und erblindete auf beiden Augen. Es wird angenommen, daß die Schnapslieferung auf das Konto eines in Offenb 55 kanten zu letzen fl. 1 verhafteten Methylalkohol Auerbach.(Das Erholungsheim des G.d. A.) Das Gerücht, wonach das Erholungsheim des Gewerk⸗ ſchaftsbundes der Angeſtellten, das Hotel und Ferienheim zur Krone wieder in den Beſitz der Firma Diefenbach zurükgelangen würde, entbehrt jeder Begründung. Fredberg.(Selbſtmord.) Der Stallſchweizer Bausmann, der zuletzt in Echzell beſchäftigt war, ver⸗ pfändete ſeine Kleidungsſtücke, ſetzte ſie in Alkohol um 25 erhängte ſich dann an einem Baume auf der See⸗ wieſe. ö * Moſaik. (Unpolitiſche Zeitbetrachtungen.) Meſſen und Märkte.— Der Heiratsmarkt.— Sichere Pofition und gute Poſten.— Erſter oder dritter Klaſſe? — Die moderniſierten„Räuber“.— Ein freies Leben führen wir..— Der Wächter vom Gardaſe. Der„Reinigungsprozeß“, den unſere Wirtſchaft angeb⸗ lich braucht, um wieder geſund zu werden, hat ſich auch ſchon auf die Meſſen und Märkte erſtreckt, beſonders auf die Meſſen, die in der Nachkriegszeit begründet wurden, weil man auch dadurch die Geſundung unſerer Wirtſchaft Arbe führen wollte. Nicht wenige Städte hatten den Bunſch, Meſſeſtadt zu werden, und richteten ſich darauf ein; ein bißchen Ehrgeiz ſpielte mit, war auch erlaubt, aber nun merkt man bereits, daß man trotz ſchneidigen Anlaufs zu kurz geſprungen iſt und das Ziel auch bei weiteren Anläufen in dieſer wirtſchaftlichen Notzeit nicht erreiche 0 prozeß“ überſtanden iſt und die Verhältniſſe wieder beſſere geworden ſind. Selbſt in der großen Meſſeſtadt Leipzig 85 iſt man genügſam geworden. Und in Berlin, das die Stadt er Fachmeſſen werden möchte und zu dieſem Zweck richtige Hallen erbaut hat und noch mehr erbauen will, wird man auch noch manchen Pflock zurückſtecken müſſen. An b wee iſt man freilich etwas beunruhigt über das, was an der Spree vorgeht, und fragt ſich: Was will das werden? Doch wenn die Berliner auch, wie Goethe meinte, ein verwegener Menſchenſchlag ſind— das Bäumeaus⸗ Leißen iſt ſchwerer als das Mundaufreißen und es wird ja a überall mit Waſſer gekocht. * Ihre Verwegenheit beweiſen die Spreeathener heute 1 beſonders auf dem Heiratsmarkt. Alle Achtung! Ich habe ſpaßeshalber die Heiratsanzeigen in der Sonnkagsnummer eines Berliner Blattes flüchtig zuſammengezählt— es waren über dreihundert. Ueber dreihundert Angebote und Nachfragen, was auf dem Heiratsmarkt ziemlich gleich ling und es erwachen die zarten Triebe, aus denen oft ſchon nach kurzem, wenn das Standesamt ſie miteinander verbunden, ein ſo ſtachliges Kraut wird, aber die Jahres⸗ geit allein erklärt doch die„lebhafte Tendenz“ nicht. Im J i ten Jungfrau regt, pflegt ſie ja auch nicht weifelhaft, daß Wohnungsnot, Teuerung, Geldknappheit ie 9 iratsluſt ſo hemmend beeinfluſſen, wie immer ange⸗ Ein Lokomotiv⸗ Poſition“ befinden 9 wird. Darum abwarten, bis der„Reinigungs⸗ „in einer Zeitungsnummer! Gewiß, es geht zum Früh⸗ Vermiſchtes. Die ungalanten Sowjets. Seitdem der Poſten des Sowjet⸗Geſandten in Oslo, der ebenſo ſchönen wie geiſt⸗ reichen reinblütigen Kommuniſtin Frau Collontay anver⸗ traut war, ſtiegen die Koſten der Sowjet⸗Geſellſchaft in Normegen in etwas reichlicher Weiſe. Daß Frau Collontay eine für mitteleuropäiſche Begriffe extravagante Dame iſt, hat ſie erſt kürzlich wieder bewieſen, als für ſie die Bildung eines Alimentations⸗Verſicherungsfonds für Ruß⸗ land eintrat, damit„die Reſultate des allgemeinen Tem⸗ peraments“ ſichergeſtellt würden. Daß ſie außerdem eine elegante Dame iſt, hat die Kontrollkommiſſion feſtge⸗ ſtellt, die die ruſſiſche kommuniſtiſche Partet nach Oslo entſandt hatte, um den Urſprung der unverhältnismäßigen Steigerung der Repräſentationskoſten der norwegiſchen Ge⸗ ſandtſchaft feſtzuſtellen. Die Kommiſſion konnte nicht um⸗ hin, es als übertrieben zu bezeichnen, daß Frau Collon⸗ tay ſich u. a. im Laufe des letzten Jahres rund 50 allererſtklaſſige Modelle und Roben aus Paris hatte kommen laſſen. Solche Lebenshaltung erſcheint den Sow⸗ jets, ſowohl im Hinblick auf die in ihr ſich ausdrückende vom kommuniſtiſchen Standpunkt geſehen nicht gerade vor⸗ bildliche„Mentalität“, als auch im Hinblick auf die daraus entſtehenden Koſten nicht tragbar. Weswegen die ſchöne und geiſtreiche Frau Collontay ihren Poſten in Oslo vorausſichtlich ſchon im März wird verlaſſen und ſich mit einem beſcheideneren Poſten wird begnügen müf⸗ ſen. Die Sowjets glauben nach Entfernung der Frau Collontay bei der Geſandtſchaft in Oslo 35 Prozent der gegenwärtigen Koſten einſparen zu können. Nevolution im Bodenſee? An einer Stelle im Bo⸗ denſee wird ſeit längerer Zeit das Emporſteigen ſchwarzer Schlammaſſen beobachtet, die einen gasartigen Geruch haben. Aus Lotungen an dieſer auf der Höhe von Langenargen gelegenen Stelle ergibt ſich, daß an dieſer mit 180 Meter tiefſten Stelle des Bodenſees ſich noch ein zwanzig Meter tiefer liegendes Loch befindet, aus dem die Schlammaſſen herausgeſchleudert werden. Man vermutet, daß der See durch dieſes Loch die Verbindung mit einem unterirdiſchen Feuerherde habe, ähnlich den isländiſchen Geiſern. Das Inſtitut für Seeforſchung in Langenargen plant in Verbindung mit der Drachenſtation in Friedrichshafen und der biologiſchen Station in Waſ⸗ 1 eine neue Unterſuchung der rätſelhaften Oertlich⸗ Die Zukunft von Lloyd George. Die amerikaniſche Aſtrologin Belle Bart hat kürzlich das Heroſkop Lloyd George aufgeſtellt. Lloyd George iſt am 17. Januar 1863 um 8 Uhr 55 Minuten in Mancheſter geboren. Aus dieſer erſtaunlichen Tatſache geht hervor, daß in England ein Umſturz bevorſteht. Die reizende Dynaſtie Englands ſoll mitſamt dem Prinzen von Wales, der eben das ſeltene Jubiläum des 15. Knochenbruchs ſiegreich gefeiert hat, verſchwinden. Lloyd George wird im Jahre 1928 zum Präſidenten der engliſchen Republik gewählt werden. Weil er am 17. Januar 1863 um 8 Uhr 55 Mi⸗ nuten in Mancheſter geboren wurde. Man müßte einmal feſtſtellen, ob nicht zur ſelben Minute, jemand in Mancheſter geboren worden iſt.. A Verſicherung gegen Gefängnis. Die ameritaniſchen Alkoholſchmuggler ſuchen ſich gegen dus Riſiko, das ſie bei ihrem gefährlichen Beruf eingehen, in umfaſſender Weiſe durch Verſicherungen zu ſchützen. Der ſtaatliche Verſicherungskommiſſar von Oregon, William Moore, gab kürzlich bekannt, daß ſich im Jahre 1925 über 1200 Männer und 100 Frauen gegen die Gefahren des Al⸗ koholſchmuggels verſichert und Policen im Werte von mehr als 500 000 Dollar bezahlt haben. 10 Dollar die Woche müſſen bezahlt werden, wenn die Hinterbliebenen bei„einem Todesfall in Ausübung des Berufes“ 10 000 Dollar erhalten ſollen. Auch gegen die Gefängnisſtrafe kann man ſich inſofern verſichern, als jeder, der 2 Dollar die Woche bezahlt, im Gefängnis dann 5 Dollar pro Tag erhält, bei Zahlung von 4 Dollar wöchentlich 10 Dollar täglich und bei 5 Dollar wöchentlich 20 Dollar täglich, damit er ſich mit dieſem Gelde die Zeit der unfreiwilligen Muße verſchönern kann. f f nommen wird. Nach dem Inhalt der Anzeigen ſind es ebenſo oft fördernde Momente. Man hofft durch die Heirat aus der Wohnungsnot, Teuerung, Geldknappheit heraus⸗ zukommen, nur daß die einen es verblümt, die anderen unverblümt ſagen.„Er“ zählt ſämtliche Eigenſchaften des Herzens und Geiſtes auf, die er hat und die ſeine Zu⸗ künftige haben ſoll, um damit zu enden, daß Vermögen nicht Bedingung, aber erwünſcht ſei;„Sie“ vergißt faſt niemals zu betonen, daß der Zukünftige ſich in„ſicherer ö And es ſind Idealiſten unter den Suchenden und ſich Anbietenden auf dem Heiratsmarkt, die ſich mit Nachdruck ihre ideale Mitaift beſcheinigen und unumwunden eine ſtramme Mitgift fordern, alles übrige ſei ihnen piepegal. Ja, auch der Idealismus hat ſeine verſchiedenen Spielarten. And heute, heute——! Doch wirklich nur heute? Schon in der graueſten Ver⸗ gangenheit wurden vor dem Heiraten bindende Abmachun⸗ gen über das Heiratsgut getroffen und paßte der Eidam ſcharf 1 daß er vom Schwiegervater nicht bemogelt wurde. Es muß wohl von jeher eine fatale Entdeckung geweſen ſein, nur aus Liebe geheiratet zu haben. Man zürne auch den heiratsluſtigen Damen nicht, die den edlen Charakter ihres Bewerbers durch die ſichere Poſition ergänzt haben wollen. Viele ſind ja gar nicht o berechnend, ſondern wiſſen recht gut, daß die ſicheren oſitionen bei uns e ſind und daß die wenigſten Männer heiraten könnten, wollte man es davon abhängig machen. Es ſoll zwar noch feine, hoch⸗ dotierte Poſten geben, auch bei unſerer Reichseiſenbahn⸗ geſellſchaft, trotzdem ſie gleichfalls kräftig zubuttert und ſich nach unten hin größter Sparſamkeit befleißigt, aber das ſind Ausnahmen, die die Regel von den unſicheren und ſchlecht bezahlten Poſten nur beſtätigen. Und wer heute noch erſter Klaſſe fährt, kann morgen ſchon dritter fahren müſſen, indem er ſelber pleite wird oder in irgendeine Pleite hineingeriſſen wird. Anſere Herren Volksvertreter und Notabeln, für die die erſte Eiſenbahnwagenklaſſe in der idee noch beibehalten wird, dürften vor ſolchem Abſtieg bewahrt bleiben; in der Frage ſind ſie einig, einig, einig. Wie ein Mann wehren ſie ſich gegen die Zumutung eines Verzichts auf freie Eiſenbahnfahrt in der exkluſiven Erſten mit ihren weichen Sitzpolſtern, ihrer Ruhe, ihrer Bequemlichkeit. Das reiche England will ſeinen Parla⸗ mentariern nur noch die Benutzung der dritten Wagen⸗ klaſſe vergüten, das arme Deutſchland iſt nicht ſo knickerig. Das tut auch ſonſt mitunter, als wäre alles, aber kein Dalles da. Als neulich im Reichstage die Koſten der Er⸗ werbsloſenfürſorge auf zweihundert Millionen beziffert wurden, verlor eine Frau auf der Tribüne dermaßen die Faſſung, daß ſie mehrmals laut in den Saal bineinrief: 1 1 8 F 8 Sport und Spiel. Fußball⸗Ergebniſſe des Sonntags: Süd deutſchland: Endſpiele um die Verbandsmeiſterſchaft. In München: Bayern München— F. V. Saar⸗ brücken 6: O. 1 anheim; V. f. R. Mannheim— Sp. Vg. Fürth 1 e g Karlsruher F. V.— F. C. Hanau 93 4: 2; F. S. V. Frankfurt— S. V. Darmſtadt 98 3:0; Union Nieder⸗ rad— F. V. Sprendlingen 2:0; Sp. Vg. Griesheim . B. f. L. Neckarau 2.0; S. V. Wiesbaden— Phönix Ludwigshafen 1:2; 1. F. C. Nürnberg— F. C. Fürth :0; Schwaben Augsburg— V. f. B. Stuttgart 1:4; . V. Raſtatt— Stuttgarter Kickers 2: 6; Freiburger C.,—. 1. F. C. Pforzheim 7:2; Ludwigshafen 03 — F. S. V. Mainz 05 3:2. Privatſpiele: 0 V. f. R. Frankfurt— Germania 94 Frankfurt 2:1; S. Emde. Höchſt— Eintracht Frankfurt 3:2, A. S. V. Nürnberg— V. f. R. Fürth(Samstag) 3: 4; Würz⸗ burger Kickers— A. S. B. Nürnberg(Sonntag) 4. 4; Wormatia Worms— Viktoria Aſchaffenburg 6:0; Of⸗ SN fenbacher Kickers— Germania Bieber 8: 0. Weſtdeutſchland: i Am die W. S. V.⸗Meiſterſchaft. f Duisburger Spielverein— Sport Kaſſel 5: 1; Ar minia Bielefeld— Sportfreunde Siegen 5: 4; Rheydter Spielverein— Fortuna Düſſeldorf 2: 2; F. V. Duisburg 08— V. f. L. Osnabrück 1571. Bezirks⸗Meiſterſchaftsſpiele: 5 B. V. Buer 07— Dortmunder S. C. 95 6:0; S. V. Dortmund 08— TuS. Bochum 2:0; Preußen Krefeld— Meidericher Sp. V. 1: 2; Preußen Duisburg — Naſenſport Mülheim⸗Ruhr 1:3; Kaſſel 03— V.. B. Marburg 9:3; Heſſen Kaſſel— Sp. Vg. Göttingen(für Kaſſel kampflos gewonnen); Union Herford— F. V Osnabrück 4:3; Weſtalia Ahlen— Greven 09 Pokalſpiele: Kölner— S. C. M.⸗Gladbach 2: 7; Dürener S. CG. 03— Bonner F. V. 4: 1. Marktberichte vom 22. Februar. Männheimer Produktenbörſe. Der Markt bekundete auf die höheren Auslandsforderungen bei allerdings klei⸗ nen Umſätzen eine etwas angeregtere Haltung. Man verlangte für die 100 Klg. bahnfrei Mannheim ohne Sack: Weizen inl. 26,50 bis 27, ausl. 32 bis 33,25, Roggen inl. 17,25 bis 18,75, ausl. 22, Braugerſte 22 bis 24,50, Futtergerſte 17 bis 18, Hafer inl. 17,75 bis 19,25, ausl. 19,50 bis 22,50, Mais mit Sack 18,75, Weizenmehl 40 bis 40,75, Brotmehl 30 bis 30,75. Roggenmehl 25,75 bis 27, Kleie 9,50 bis 10, Bier⸗ treber 16,50 bis 16,75. a ö Mannheimer Schlachtvieh⸗ und Pferdemarkt. Zum heutigen Schlachtvieh⸗ und Pferdemarkt waren zugetrie⸗ ben und wurden per 50 Klg. Lebendgewicht gehandelt: 225 Ochſen 20 bis 52, 53 Bullen 35 bis 48, 620 Kühe und Rinder 12 bis 54, 590 Kälbern 46 bis 74, 65 Schaſe 30 bis 38, 2011 Schweine 68 bis 82, 164 Arbeitspferde pro Stück 700 bis 1300 Mark, 65 Schlachtpferde pro Stück 40 bis 130 Mark. Marktverlauf: Mit Großvieh langſam, mit Kälbern mittelmäßig, geräumt, mit ei⸗ nen ruhig, kleiner Ueberſtand, mit Arbeitspferden ruhig, mit Schlachtpferden langſam. f 5 Frankfurter Getreidebörſe. An der heutigen Getreide⸗ börſe notierten bei ruhiegr Tendenz: Weizen 26 bis 26,25, Roggen 17, Sommergerſte 20 bis 22, Hafer 18,50 bis 21,50, Mais 18,50, Weizenmehl 40 bis 40,50, 29 genmehl 25,25 bis 25,75, Weizenkleie 9,50 bis 9,75, Roggenkleie 9,75 bis 10, Linſen 40 bis 70, Erbſen 28. bis 34, Heu 8,50 bis 9, Stroh 4,50 bis 5, Biertreber 17, alles in Goldmark je 100 Kilogramm. f YYYYYYVTPTZTyZbZWb0ß0TTWT0WWT0T0T0TTVWVTTVVWWWTTTTTWWWTyWWTBohͤ!!!!!!!!! „Warum gebt Ihr Faulheitsprämien?“ Man beförderte ſie umgehend an die friſche Luft. Tribünenbeſucher haben im Reichstage den Mund zu halten und der Zwiſchenruf war in der Sache und in der Form nicht gehörig. Die meiſten Erwerbsloſen würden mit F arbeiten, wenn ſie nur Arbeit hätten. Aber wohl mancher Gaſt auf den Reichs⸗ und Landtagstribünen hat ſchon bei anderen Aus⸗ gabebewilligungen dazwiſchrufen mögen und nur die Aus⸗ ſicht auf den Hinauswurf hat ihm den Mund geſchloſſen. Man will ſich von ſtaatswegen auch wieder einmal der notleidenden Geiſtesarbeiter annehmen. Das Wollen hat man ſchon oft gehabt, aber das Vollbringen noch nicht ge⸗ funden. Und diesmal? Im nächſten Jahre wird man wahrſcheinlich wieder auf den Gegenſtand zurückkommen und mehrere Jahre ſpäter beſchließen, von einer dene Fürſorge abzuſehen, erſtens weil es ſich doch nur um ſtesarbeiter handle, deren Notwendigkeit für den Staat zu verneinen ſei, zweitens, weil ſie nicht laut genug geſchrien und gefordert hätten, und weil, wer das nicht täte, un⸗ möglich in Not ſein könne, und drittens, weil die letzten Exemplare dieſer überflüſſigen Staatsbürgerſpezies ja auch inzwiſchen ſchon ihren Geiſt aufgegeben hätten. Arme Schriftſteller, arme Künſtler! Bücher werden nur noch wenig gekauft, das Univerſalunterhaltungsmittel„Radio. verzapft ja auch ſchon Romane in Fortſetzungen, die bil⸗ dende Kunſt iſt eine Ausbildung zum Hungerkünſtler und die Schauspieler ſpielen vor leeren Bänken und auf Tei⸗ lung. Ein Theaterdirektor hoffte damit Geſchäfte zu machen, daß er Schillers„Räuber“ in modernen Koſtümen auf⸗ führte. Aber das Publikum war von den Räubern nach neueſter Schneidermode nicht begeiſtert und die Kritik ſchon gar nicht. Die Schillerſchen Räuber verüben einen Mordsſpektakel und reden ſehr geſchwollen, ſind aber ſanfte Lämmer gegen die Räuber, die uns ausgezogen und am lebendigen Leibe geſchunden haben, ohne viel Getöſe, ohne große Worte. Man hat ſich, wie Franz Moor, nicht mit Kleinigkeiten abgegeben, und das Räuberlied„Ein freies Leben führen wir, ein Leben voller Wonne“ iſt für uns das Nationallied der Ausgeräuberten geworden. Schillers Räuber ſind viel zu zahm, um in moderner Kleidung ge⸗ ſpielt zu werden. Der italieniſche Barde Gabriele d' Annunzio, der am Gardaſee eine deutſche Villa„annektiert“ hat und mit einer Kanone die Gardaſeewacht hält, möchte auch noch mal Räuberlorbeeren pflücken und ſchießt ſchon Probe. An⸗ ſtatt ſich in kriegeriſche Abenteuer zu ſtürzen, ſollte er lieber unter der Kanone weiterdichten und mit einer Epopße „Der klauende Wächter am Gardaſee“ ſeine dichteriſche Laufbahn beſchließen. 30 b o bs. 3 2. n wei⸗ „ Lokales und Allgemeines. Seckenheim, 23. Februar. Die DOeranstaltung der Mietervereinigung am letzten Sonntag hatte einen Maſſenbeſuch aufzuweiſen. Der 1 (Sopran) fein Gefühl die Arie der Agathe aus Weber's„Freiſchütz“, 1 50 aus„Figaro's Hochzeit“ das„Ihr, die ihr die 1000 Perſonen faſſende Saal war voll beſetzt. Das f 1 ſchöne Wetter hatte auch die Mitglieder der Nachbar⸗ ortsvereine zahlreich zum Beſuche der Veranſtaltung bewogen. Beſonders ſtark war auch Mannheim vertreten. So wurde aus der Veranſtaltung eine eindrucksvolle Kundgebung der Mieterſchaft des ganzen Bezirkes. Nach kurzer Begrüßung durch den Vorſitzenden der hieſigen M.-V. in der auch von der Anweſenheit des geſamten Landesvorſtandes Kenntnis gegeben wurde, hielt der 1. Vorſ. des Landesverbandes bad. Mietervereine, Herr Hauptfehrer Kñamm⸗Mannheim, ſein Referat über „Wohnungsfragen in Reich, Staat und Gemeinde“ Der Redner führte darin aus: Der Kampf der organiſierten Mieterſchaft gelte der Erfüllung des§ 155 der Reichs⸗ verfaſſung in dem jedem Volksgenoſſen, jeder Familie eine ausreichende Wohn⸗ und Wirtſchaftsheimſtätte verheißen werde. Dieſer wahre Kulturkampf könne nur zum Siege geführt werden, wenn die Mieterſchaft ihren Willen zur Macht durch einmütigen Zuſammenſchluß in ihrer Organi⸗ ſation und Mitarbeit in derſelben zum Ausdruck brächte. Die Regierung ſtehe auf dem Boden der freien Wirt⸗ ſchaft. Die Regierung werde aber gebildet durch die Parteien des Reichstages und dieſe ſeien in der Haupt⸗ ſache von den Mietern gewählt. Leider fehle den Mietern noch vielfach der klare Blick für das Weſen der Dinge. Dem nun folgenden Reichsmieterfilm wurde mit leb⸗ haftem Intereſſe gefolgt und erregten die abrollenden, packenden Bilder aus der vergangenen Kriegs⸗ und der Inflationszeit lebhaften Beifall. Im zweiten, geſelligen „Teil der Veranſtaltung lernten wir in Herrn Gaulrapp Gaß) einen Sänger von vorzüglichem Stimmenmaterial kennen, der u. a. aus Lortzing's„Waffenſchmied“ das bekannte„Auch ich war ein Jüngling mit lockigem Haar“ recht wirkungsvoll zu Gehör brachte. Frl. Mack ſang unter reichem Beifall u. a. mit feinem Triebe des Herzens kennt!“ Die Begleitung am Klavier von Herrn Bucher ſtand auf bemerkenswerter Höhe. Von der Leitung des neuen Palaſt⸗Lichtſpielhauſes waren in entgegenkommender Weiſe zwei der neueſten Unter⸗ haltungsfilme:„Jimmy als Mechaniker“ und„Eine tolle Nacht“ zur Verfügung geſtellt worden, die wahre Lachſtürme verurſachten. Zuſammengefaßt: Die M.⸗V. hat mit ihrer Veranſtaltung vieles und damit Jedem N an Obſtbauinſpektor Martin in Ladenburg ein⸗ im Lokal. role Uurnorfthan b. U. Zeienbeln. ſucher unbefriedigt den Heimweg antrat. Der Schriesheimer Mathaisemarkt hatte am letzten Rund 8000 Be⸗ Sonntag Maſſenbeſuch aufzuweiſen. ſucher dürften wohl dort geweſen ſein. hieſigen Tabakpflanzern, die ausgeſtellt hatten, erhielten Diplome: Philipp Karl, Albert Seitz und Karl Bühler. 2 gebracht, ſodaß wohl kaum einer der vielen Be⸗ Von einigen — Frankiert eure Briefe mit Wohlfahrtsbriefmarken. Noch immer iſt es nicht allen Kreiſen unſerer Bepölke⸗ rung bekannt, daß die Wohlfahrtsbriefmarken der Deut⸗ Paen Nothilfe keine Verſchluß⸗ oder Zuſatzmarken, ſon⸗ ern regelrechte Poſtwertzeichen ſind. Die von der Reichs⸗ poſtverwaltung herausgegebenen Nothilfemarken ſind gül⸗ tig zum Frankieren aller Poſtſendungen nach dem In⸗ und Ausland. Es wurden bekanntlich 5⸗Pfennig⸗Marken, 10⸗Pfennig⸗Marken und 20⸗Pfennig⸗Marken ausgegeben. Die Marken koſten das Doppelte des Nennwertes(Fran⸗ kierungswertes). Der Aufſchlag fällt der Deutſchen Not⸗ hilfe für Wohlfahrtszwecke zu. Schon wiederholt wurde darauf hingewieſen, daß in den jetzigen Zeiten der wirt⸗ ſchaftlichen Not gerade dieſe Marken ein wertvolles Mit⸗ tel darſtellen, aus kleinen Beträgen ohne fühlbare Be⸗ laſtung der Spender beträchtliche Summen für die Wohl⸗ ee aufzubringen. Die Wohlfahrtsbriefmarken ſind beſchränkter Anzahl erſchienen und ſind nur einige Monate in Gültigkeit, nach jetziger Feſtſetzung des Reichs⸗ poſtminiſteriums bis Ende Mai. — Der ſchlechte Arbeitsmarkt für Angeſtellte. Der Ar⸗ beitsmarkt für Angeſtellte hat ſich im Januar im allge⸗ meinen weiter verſchlechtert. Faſt überall iſt) Zahl der Arbeitfuchenden geſtiegen, wenn auch zum Ti dies durch die Einbeziehung der höherbezahlten Angeſtellten in die Erwerbsloſenfürſorge veranlaßt zu ſein scheint. Betriebs⸗ einſchränkungen, Stillegungen und Konkurſe zogen wei⸗ tere Entlaſſungen nach ſich. Der Zuſtrom aus anderen Be⸗ ſchäftigungen und von Selbſtändigen nimmt zu. Tüchtiges Perſonal ſteht überall zur Verfügung. Das Stellenangebot war äußerſt gering. Die wenigen ausgeſchriebenen Stellen waren untergeordneter Art. Mehrfach wurden weibliche kaufmänniſcher und häuslicher Arbeit ohne Gehalt bei freier Wohnung und Koſt geſucht. — Erweiterter Gültigkeits bereich der Sommerſonder⸗ züge. Die demnächſt zuſammentretende Sommerſonderzug⸗ Konferenz wird über einen Vorſchlag beraten, der den Gültigkeitsbereich der Sommerſonderzüge erweitert. Nach dieſem Projekt ſollen die Sommerſonderzugkarten Gül⸗ tigkeit zur Rückfahrt von mehreren Stationen des gleichen Gebietes haben, ſo daß der Benutzer der Sonderzugkarte, der bekanntlich innerhalb von zwei Monaten mit einem fahrplanmäßigen Zuge die Rückfahrt antreten kann, nicht an einen Ort für ſeinen Aufenthalt gebunden iſt. Die Durchführung dieſes Vorſchlages würde ſicherlich zur ver⸗ e Benutzung der beliebten Sommerſonderzüge bei⸗ ragen. —. Falſche Reichsbanknoten über zehn Reichsmark. Von den im Umlauf befindlichen Reichsbanknoten über zehn Reichsmark mit dem Datum vom 11. Oktober 1924 iſt eine neue Fälſchung feſtgeſtellt worden, die an nach⸗ ſtehenden Merkmalen unſchwer zu erkennen iſt: Papier: Im Griff etwas weicher. Pflanzenfaſern: Durch braune Druckſtriche vorgetäuſcht. Waſſerzeichen: Durch farbloſen Aufdruck. ſtellenweiſe ſehr kräftig und ſcharfkantig, nach⸗ gebildet. Gemuſterte Blindprägung: Der Kontrollſtempel iſt nicht kreisrund, ſondern als hochſtehendes Oval ge⸗ prägt. Vorderſeite: Aehnlicher Geſamteindruck mit auf⸗ fälligen Veränderungen im männlichen Bildnis. Das Geſicht iſt eckiger. Die Naſe erſcheint eingedrückt. Rück⸗ ſeite: Aehnlich. Die beiden unteren Wertzahlen ſind nicht in die Mitte der kreisrunden Roſetten, ſondern höher⸗ ſtehend eingefügt. Vor Annahme dieſer Fälſchung wird gewarnt. — Echtes Faljchgeld. Augenblicklich ſind wieder viel alte Markſtücke im Umlauf, die bekanntlich mit den neuen Markſtücken ſehr leicht verwechſelt werden können. Den Schaden hat der jeweilige Beſitzer zu tragen, da es für die alten Markſtücke nur 40 Pfennig gibt. Wer übrigens wiſſentlich alte Markſtücke in Verkehr bringt, kann we⸗ gen Betrugs züge erſt 20 Male beſtraft werden. — Begrüßenswerte Neuerung bei der Reichs bahnver⸗ waltung. Seither durften die Speiſewagen der Schnell⸗ Minuten nach Abfahrt der Züge von den Abgangsſtationen von den Reiſenden betreten werden. Dieſe Beſtimmung iſt von der Deutſchen Reichsbahn mit ſofortiger Wirkung aufgehoben worden. Die Speiſewagen können nunmehr ſofort nach Abgang der Züge von den Reiſenden aufgeſucht werden. Gedenktage am 23. Februar. 1685 50 5 Komponiſt Georg Friedrich Händel in Halle geboren.. 1813 Der Theolog und Sprachforſcher Franz Delitzſch in Leipzig geboren. 19834 Der Reiſende Guſtav Nachtigal in Eichſtedt geboren. 1842 Der Philoſoph Eduard von Hartmann in Berlin geboren. 1855 Der Mathematiker und Aſtronom Karl Friedrich Gauß in Göttingen geſtorben. 1863 Der Maler Franz von Stuck in Tette weis geboren. 1879 Der Generalfeldmarſchall Albrecht Graf Roon in Berlin geboren. Gedenktage am 24. Februar. 130 Karl V, deutſcher Kaiſer, in Gent geboren. 1547 Don Juan d' Auſtria, ehemaliger Statthalter der Niederlande, in Regensburg geboren. 1786 5 Altertumsforſcher Wilhelm Grimm in Hanau geboren. f 1829 11. Friedrich Spielhagen in Magde⸗ urg ge a 1848 Februarrevolution: Frankreich wird Republik. 1869 555 Dramatiker Karl Schönherr zu Axams in Tirol geboren. 1905 Durchſtich des Simplon⸗Tunnels. 1917 Die Engländer beſetzen Kut el Amara. Sonnenaufgang 6,57 Uhr Sonnenuntergang 5,31 Uhr Hauptverwaltung der oren. zum zweiten Mondaufgang 2,09 Uhr Monduntergang 5,35 Uhr Das vordringende teils aufheiterndes Wetter veranlaſſen. Wetterbericht der Karlsruher Landeswetterwarte vom 22. Februar. Nach ziemlich kühlem Morgen ſtieg die Temperatur geſtern unter dem Einfluß der Aufheiterung wieder auf 11,5 Grad. Heute morgen wurden 8,1 Grad notiert. Vorausſichtliche Witterung: „Hoch“ wird teils nebliges, — Am Mitt⸗ woch: Ziemlich heiter, trocken, nachts und früh ſehr kühl. Reif, am Tage mild, ſtrichweiſe Morgennebel.— Am Donnerstag: Keine weſentliche Wetterveränderung. . f Redaktion, Druck und Verlag; G. Zimme mann Ww., Jah. G. Härdle, S ſckenheim a. N. MRNNLEIxI RES TE Nur morgen Mittwoch, den 24. Februar von Wollstoffen, Seidenstoffen, Seidentrikot ZU Und urter der Hälfte Reste von Waschstoffen, Baumwollwaren, Weisswaren und Aussteuer- Artikeln aller Art munnlliche Befanntmachungen. Vereinfachte Einreichung der Belege über den Steuerabzug vom Arbeitslohn für das Kalenderjahr 1926. Die Friſt zur Abgabe der Ueberweiſungsliſten, Beſcheinigungen, Fehlanzeigen und Steuerkarten nebſt Einlagebogen nach der Verordnung über die vereinfachte Einreichung der Belege über den Steuerabzug vom Arbeitslohn für das Kalender⸗ jahr 1926 wird bis zum 1. März 1926 einſchließlich verlängert, Mannheim, den 20. Februar 1926. Finanzamt Neckarſtadt. Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenhein Im landw. Verſuchsgarten in Ladenburg be⸗ ginnt am 2. März 1926 ein 14tägiger Obſtbaukurs. Anmeldungen ſind bis ſpäteſtens 25. Febr. d. J zureichen. Der Grundplan iſt im Rathaus an⸗ geſchlagen. i Seckenheim, den 22. Februar 1926. Der Bürgermeiſter Flachs. „Sängerbund“ Seckenheim (gegr. 1863) Unſerem treuen Sänger Jakob Stein herzl. Wünſche und beſtes Wohlergehen zu ſeiner Ausreiſe nach Amerika, ſowie ein letztes Lebewohl! Der Vorſtand. Heute Abend 8 Uhr dee e Die Probe für dieſe Woche findet aus⸗ nahmsweiſe Samstag, den 27. Februar ſtatt Heute Abend Miiglioder⸗Derſummlung. Wir vergeben 5⸗Reihenhauſes Leopoldſtraße. Preisverzeichniſſe und Bedingungen können bei uns in Empfang genommen werden. Angebote ſind bis Freitag, den 5. März 1926, abends 8 Uhr in unſerem Geſchäftszimmer, Moltke⸗ ſtraße 3 abzugeben und werden dieſelben im Beiſein der erſchienenen Submittenten eröffnet, Seckenheim, den 28. Februar 1926. Gemeinnützige VBau⸗ u. Spargenoſſenſchaft Beckenheim a Gesch 5 8 5. Wilhelmstraße 8, II. Stock. eſchäftsführung: Th. Herdt. 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Vollzähliges Erſcheinen erwartet 1898§oenbolm. Uhr Schülerinnen 210 Uhr Turnerinnen 4 Polsterstühle, unſeres bevorſtehenden Schau⸗ ünktli und vollzähliges pünktliches zählig 1 Tisch, 2 Stühle Die turntechn. Leitung. Dollſlelen Volksturner im Neben⸗ gübkolbllſche.% Challelonaue Der Turnwart. Im Anforligon Horren⸗ u. Dumen⸗ mülche, ſomie Zlicien empfiehlt ſich Frau Knaus Vollzähliges Erſcheinen erwartet f Der Turnrat. Luiſenſtraße 68 Großer Umsatz— Kleiner Nutzen von Graue Gans 2 zugelaufen. Günstiges Angebot im] Moltheſtraße 1. in Reeatsen une endeten f s Zahlungserleichterung. Hrmpanaußr mödelnaus Orenstein verloren. Dem Finder gute Belohnung. Brauerei Pfiſterer, 10 Möbel Rauen sie gul und billig Solange Vorrat offerlere: güblalömmmer e Snolſeöimmer. czeng aue Büffet, Crredenz, Ausziehtisch e 375. dchrünfe,. e, Slücherichrüngze, ne . Mk. 85. . Mk. 48. 0 fil 0 Ia naturlasiert m. Linoleum S l„ best. aus 1 Büffet, 1 Credenz 18 5 8 Mk. 189. E EN E 2. 0 S U 8 2 E 2 8. 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