— 5 29. Jabra Bezugspreis: Für den Monat März 1.40 Goldmark, frei ins Haus. Anzeigenpreis: Die einſpalt. Petitzeile 15 Goldpfg. Reklamen: 60 Goldpfg. Bei Wiederholung Rabatt. Beilagen: Illuſtriertes Unterhaltungsblatt(wöchentlich). 1 Anzeigenblatt für Seckenheim und Umgebung Erſcheinungszeit: Täglich, mit Ausnahme dergSonn⸗ und geſetzlichen Feiertage. Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle Hildaſtraße 68 oder durch unſere Träger. Fernſprecher Rr. 16.— Poſtſcheckkonto 78439 Karlsruhe. Vor der Eniſcheidung. Die Aufnahmekommiſſion empfiehlt einſtimmig Deutſchlands Aufnahme in den Völkerbund. D Genf, 11. März. Die Aufnahmekommiſſion der Völkerbundsverſamm⸗ lung hat heute vormittag 10,15 Uhr eine Sitzung ab⸗ gehalten, in der ſie den Bericht der Anterkommiſſion, der auf Empfehlung der Aufnahme Deutſchlands in die Völkerbundsverſammlung hinauskommt, einſtimmig angenommen hat. Zur Berichterſtattung für die Vollverſammlung wurde der Präſident der Kommif⸗ ſion, Chamberlain, gewählt. Da in der Anterkom⸗ miſſion alle Delegationen vertreten ſind, ſo kommt dieſer Antrag dem noch bevorſtehenden Vo⸗ tum der Vollverſammlung gleich. Dem Bericht der Anterkommiſſion, der wenig mehr als eine Schreibmaſchinenſeite umfaßt, ſind beigegeben die Schreiben des Präſidenten der ſtändi⸗ gen Militärkontrollkommiſſion vom 9. März, des Generalſekretärs der Botſchafterkonferenßz vom 6. ärz, worin die militäriſchen Fragen ſehr kurz be⸗ handelt werden, und ein Schreiben Briands als Präſident der Botſchafterkonferenz vom 16. November 1925 an den deutſchen Botſchafter v. Hoeſch über die Räumung der Kölner Zone. Schließlich iſt noch ein Schreiben des Generalſekretärs des Völkerbundes vom 10. März beigegeben, in welchem er mitteilt, daß ſeit dem Tage, an dem die Funktionen der Marine⸗Kontrollkom⸗ miſſion beendet wurden, kein Antrag auf Anwendung des . 213 des Verſailler Vertrages mehr geſtellt wor⸗ n iſt. Die fünf Fragen der Aufnahmekomm ſſion. Nur zwei Punkte kommen für Deutſchlands Aufnahme in Betracht. Genf, 11. März. Aus dem Bericht der Kommiſſion für die Aufnahme Deutſchlands geht hervor, daß von den bekannten fünf ragen nach der Ordnungsmäßigkeit des Ge⸗ ſuches, der Anerkennung der antragſtellenden Regie⸗ rung, den Grenzen des aufzunehmenden Landes, der vollſtändigen Regierung des Landes und der inter⸗ nationalen Verpflichtungen ſowie den Vorſchrif⸗ ten des Völkerbundes betr. die Rüſtungen nur die erſte und die fünfte Frage in dieſem Falle in Betracht kom⸗ men, daß betr. der anderen Fragen jedoch kein Zweifel möglich iſt. Die Antwort auf die erſte Frage, ob der Antrag ordnungsgemäß geſtellt iſt, mußte nach dem Bericht der Kommiſſion bejaht werden. Betr. der fünften Frage at der Völkerbund„von der ſtändigen Kommiſſion für ilitär⸗, Marine⸗ und Luftſchiffahrtsfragen“ das den Bericht beigegebene Gutachten erhalten. Ferner hat die Unterkommiſſion wie üblich von der zuſtändigen Behörde eine Erklärung über die Durchführung der internationalen Verpflichtungen erhalten, die der deutſchen Regierung aus dem Vertrag von Versailles obliegen. Die Botſchafter⸗ konferenz hat dieſem Antrag bereits vorgegriffen, in⸗ dem ſie dem Generalſekretär den in einer weiteren An⸗ lage beigegebenen Bericht überſandte. Im Beſitz dieſer ilteilung war die Anterkommiſſion— und jetzt alſo nach der einſtimmigen Annahme auch die Vollkommiſſion —. einmütig der Anſicht, daß allen übrigen Fragen eine poſitive Antwort gegeben iſt, und ſie empfiehlt in⸗ folgedeſſen, der Verſammlung verzuſchlagen, daß Deutſchland in den Völkerbund gemäß Artikel 1 des Paktes aufgenommen werden ſoll. Weitere Besprechungen der Staa“smänner. Die braſilianiſche Drohung. d O Genf, 11. März. Sofort nach Schluß der Sitzung der Aufnahme⸗ kommiſſion, die einen rein formellen Verlauf nahm und bei der deshalb niemand das Wort ergriff, fanden bei Chamberlain im Hotel Beau Rivage eine Reihe privater Beſprechungen ſtatt, an denen auch ein Vertreter der deutſchen Delegation teilnahm. Hierbei hat es ſich um die von braſilianiſcher Seite geäußerte Drohung ge⸗ handelt, gegen einen ſtändigen Ratsſitz Deutſch⸗ lands ſtimmen zu wollen, wenn Braſilien ſelbſt kei⸗ nen ſtändigen Ratsſitz bekäme. In ernſthaften Krei⸗ ſen aller Delegationen lehnt man es aber ab, an die Möglichkeit eines ſolchen Bruches eines gegebenen Ver⸗ ſprechens ſeitens der braſilianiſchen Regierung zu glau⸗ ben. Immerhin haben die in der franzöſiſchen Preſſe aufgetaucten Gerüchte Veranlaſſung zu einer Nachfrage bei Chamberlain gegeben. Die Ratserweiterung. Vertagung bis zum Herbſt? O Genf, 11. März. Bei der Beurteilung des äußeren Standes der ge⸗ genwärtigen Genfer Besprechungen muß man zur Ueber⸗ zeugung gelangen, daß an der beiſpielloſen Hartnäckig⸗ keit, mit welcher die alliierten Hauptſtaaten ihre Theſe bezüglich der Erweiterung des Völkerbundsrates über Deutſchland N vertreten, ein großer Teil der Schuld von der bisherigen Alliierten und Völkerbundsvolitik ae⸗ genüber Deutſchland getragen werden muß. Denn bisher war das Verhältnis zwiſchen Deutſchland und dem Völker⸗ bund bezw. den Siegern im Weltkrieg darauf eingeſtellt, daß der unterlegene Kriegsgegner rechtlos iſt und daß er den Anforderungen von der anderen Seite eben wider⸗ ſpruchslos zu folgen habe. Dieſe von Grund auf falſch e Einſtellung, unter welcher Deutſchland unſäglich viel zu leiden hatte, iſt nun mit ein Beweggrund, warum vor allem die franzöſiſche Diplomatie mit äußerſter Kraft gegen den deutſchen Standpunkt Sturm lief, ſo daß es ſchließlich infolge der beharrlichen deutſchen Weigerung, auf die die deutſchen Intereſſen aufs äußerſte gefährden⸗ denden franzöſiſch⸗polniſchen Pläne einzugehen, zu jener gefährlichen Stagnatron kam, welche nahezu ein Scheitern der Genfer Beſprechungen in greifbare Nähe zu rücken ſchien. Denn die Suche nach dem Kompromiß war eben vollkommen ausſichtslos, da eine Mittel⸗ linie nicht nur an der deutſchen Auffaſſung vorbeigehen, ſondern auch an dem unabänderlichen Standpunkt der [ch wediſchen Delegation ſcheitern mußte. Infolge der dunklen Machenſchaften, die ſich hinter den Kuliſſen ab⸗ pielten, durchzitterte daher höchſte Nervoſität und S pannung die ganzen Beſprechungen, bis ſich dann aus dem Widerſtreit der Auffaſſungen die Konturen der einzig möglichen Lö⸗ ſung herauskriſtalliſieren konnten, welche in der Ueber⸗ gabe der Anſprüche ſämtlicher Staaten mit Ausnahme Deutſchlands an eine Kommiſſion zu erblicken iſt, welche dieſe bis zum Herbſt zu überprüfen hat. Der W'ᷓͤderſtand, welcher hiergegen ſeitens der klei⸗ nen Staaten— welche bekanntlich mit 6 nichtſtändigen Sitzen in der zehnköpfigen Natsverſammlung vertreten ſind— aus der Befürchtung herausgeleitet wird, daß die Ratserweiterung notwendigerweiſe zu einer Aufteilung der Arbeitsgebiete in einzelne, vielleicht dreiköpfige Kom⸗ miſſionen führen werde, deren Gutachten für den ge⸗ ſamten Rat maßgebend würden, läßt nun den Schluß zu, daß es die nichtſtändigen Mitglieder zu einer Erweiterung des Rates nicht kommen laſſen werden. Denn in dieſer Hinſicht handelt es ſich letzten Endes um eine Herabſetzung des Einfluſſes der nichtſtändigen Ratsmitglieder bei ſpäteren Entſchei⸗ dungen, und das wäre dann gleichbedeutend mit einer Schädigung der eigenen Stimmkraft. Tagesordnung der nächſten Vollverſammlung. Ein Dementi des Völkerbundsſekretariates. O Genf, 11. März. Das Büro der Völkerbundsperſammlung hat heute mittag beſchloſſen, die nächſte Plenarſitzung auf Sams⸗ tag vormittag 11 Uhr einzuberufen, mit folgender Ta⸗ gesordnung: 1. Ergänzungsbudget des Völkerbundes, 2. Bau eines neuen Verſammlungsgebäudes, 3. Huldigung für Leon Bourgeois, das verſtorbene Mitglied des Völ⸗ kerbundes, deſſen Todestag zwiſchen dieſe und die nächſte Vollverſammlung des Völkerbundes fällt. Das Voölkerbundsſekretariat dementiert heute offi⸗ ziell eine Preſſemeldung über einen angeblichen offi⸗ ziöſen Beſchluß des Rates, ein juriſtiſches Komitee zur Unterſuchung der Fragen zu berufen, die durch den Bei⸗ tritt der Vereinigten Staaten zum ſtändigen inter⸗ alliierten Gerichtshof aufgerollt werden. Dieſe Ange⸗ legenheit, ſo heißt es in dem Dementi, hat weder den Gegenſtand einer offiziöſen noch einer offiziellen Be⸗ ſprechung gebildet und ſteht überhaupt nicht auf der Tagesordnung. Man hört aber gleichwohl, daß be⸗ ſchloſſen ſein ſoll, falls ſich über den von Amerika ge⸗ machten Vorbehalt rechtliche Fragen erheben ſollten, ein Komitee einzuſetzen, das aus dem Engländer Sir Cecil Hurſt, dem Franzoſen Fromageot, den Japaner Sugi⸗ 79 fell Italiener Belotti und dem Belgier Rollin be⸗ ehen ſoll. f . Die Sitzung des Völkerbundsrates. Der braſilianiſche Geſandte demonſtriert. O Genf, 11. März. Der Anfang der auf heute nachmittag 3 Uhr ange⸗ ſetzten Ratsſitzung zögerte ſich zum allgemeinen Erſtau⸗ nen ſtark hinaus, da, obwohl kurz nach 3 Uhr bereits ſämtliche Ratsmitglieder verſammelt waren, der Natsdele⸗ gierte Braſiliens, Mello Franco, fehlte. Schließlich bemühte ſich der Generalſekretär ſelbſt, um nach ihm zu telephonieren. Um 3,40 Uhr entſchloß ſich dann der Präſident Iſhii, mit den Verhandlungen in Abweſenheit des braſilianiſchen Mitgliedes zu beginnen. Man begann mit der Behandlung der ungariſchen Sanierungsfrage, die ohne weitere Bemerkungen erledigt wurde. Während der Ver⸗ handlungen über den nächſten Punkt, die Sanierung Oeſterreichs, wurde die allgemeine Aufmerkſamkeit plötzlich durch das Erſcheinen Mello Francos abgelenkt. Rach der Annahme des öſterreichiſchen Berichts erſtattete der ſchwediſche Vertreter Unden den Bericht über den Vertrag zwiſchen der engliſchen Regierung und dem Irak ſowie über die Maßnahmen für die Selbſtverwaltung der kurdiſchen Bevölkerung im Irak und das Inkrafttreten der Entſcheidung des Rates in der Moſſulfrage vom 16. Dezember 1925. 1 85 Mello Franco bei Luther. Rückfragen bei der braſilianiſchen Regierung. 1 O Genf, 11. März In den frühen Nachmittagsſtunden iſt Mello Franco bei dem deutſchen Reichskanzler Dr. Luther und dem Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann geweſen und hat mit ihnen eine faſt einſtündige Beſprechung gehabt. Die deutſchen Delegierten haben ihm keinen Zweifel dar⸗ über gelaſſen, daß ſie nicht länger in Genf bleiben könn⸗ ten, wenn ſich die Ratsfrage noch länger hinausziehen ſollte. Daraufhin hat Mello Franco ein längeres Tele⸗ gramm an ſeine Regierung gekabelt, und dies ſoll der Grund geweſen ſein, weshalb er ſich in der Ratsſitzung verſpätete. Die Nachfolgeſchaſt Naoults. Stephens als ausſichtsreichſter Kandidat. G Genf, 11. März. Allgemein rechnet man hier mit der Möglichkeit, daß bereits am Samstag die Vollverſammlung des Völker⸗ bundes unter Einſchluß der deutſchen Vertreter die Be⸗ handlung der Saarfragen vorgenommen wird. Dabei ſoll Generalſekretär Maurize von der Regie⸗ rungskommiſſion die meiſte Ausſicht haben, nach Raoults Weggang den franzöſiſchen Sitz in der Regierungskommiſ⸗ ſion einzunehmen. Ob Herr Lambert, das belgiſche ſeine Drohung, aus der Regierungskommiſ⸗ Mitglied, i ſion auszuſcheiden, falls ihm als dem dienſtälteſten Mit⸗ glied(nach Raoult) nicht der Vorſitz übertragen würde, wahrmachen wird, iſt noch unbeſtimmt. Sein eventueller Nachfolger wird jedenfalls noch nicht genannt und auch das Land nicht, das ihn ſtellen würde. Dagegen ſteht ziem⸗ lich feſt, daß der Kanadier Stephens Präſident der Saarregierung wird. 1 8 0 —— 80 Die danzig⸗polniſchen Fragen. 5 Der Bericht Mac Donnels. M Danzig, 11. März. Der vormalige Völkerbundskommiſſar für Danzig, Mac Donnel, hat einen Bericht über die polniſch⸗danziger Fragen, insbeſondere im Hinblick auf die ſchwere Wirt⸗ chaftskriſe in Danzig, nach Genf erſtattet, aus dem er⸗ ichtlich iſt, daß noch eine ganze Anzahl von Fragen zwi⸗ chen Danzig und Polen der Bereinigung harrt. Es han⸗ delt ſich um die Beteiligung Danzigs an den Zolleinnah⸗ men der danzig⸗polniſchen Zollunion und um die end⸗ gültige Regelung des polniſchen Poſtdienſtes in Danzig, owie über Vorſchriften betr. den Transport von polni⸗ chem Kriegsmaterial durch das Gebiet der freien Stadt Danzig, ferner um die Frage der polniſchen Eiſenbahn⸗ direktion in Danzig. Außerdem iſt noch eine Reihe ande⸗ rer wichtiger polniſcher Fragen zu regeln. Ein mitteleuropͤiſcher Block. Gegen den Anſchluß Oeſterreichs. E Wien, 11. März. Nachdem ſchon gelegentlich der Reiſe des ſüdſlawi⸗ wiſchen Außenminiſters nach Rom und Paris davon die Rede war, daß, nachdem durch die Loarnoverträge die Lage in Weſteuropa ſtabiliſiert ſei, nunmehr ein mittel⸗ europäiſcher Staatenblock geſchaffen werden ſolle, taucht dieſer Gedanke anläßlich der bevorſtehenden Romreiſe Be⸗ neſch's erneut wieder auf. Es ſoll ſich hierbei um ein Zuſammengehen Italiens, Frankreichs, Südſlawiens, der Tſchechoſlowakei und Rumäniens handeln, denen ſich auch wohl noch Polen zugeſellen dürfte. Wenn man auch be⸗ müht iſt, dieſen Verhandlungen dadurch, daß man von einem„mitteleuropäiſchen Locarno“ ſpricht, einen mög⸗ lichſt harmloſen Anſtrich zu geben, ſo kann es doch kaum einem Zweifel unterliegen, daß es ſich hier um Bemühun⸗ gen handelt, den Anſchluß Oeſterreichs an Deutſchland zu verhindern. Das wird auch nicht dadurch aus der Welt geſchafft, daß man ſich den Anſchein gibt, als ob ſpäter auch Oeſterreich, ja ſogar Deutſchland zu dieſen Beratun⸗ gen hinzugezogen werden ſoll. Man wird jedenfalls gut tun, die Dinge aufmerkſam zu verfolgen. Neues in Kürze. 26: Einer Abordnung von Vertretern aller Spitzen⸗ 1 der Reichs- organiſationen der Beamtenſchaft erklärte finanzminiſter, daß die Frage einer Beſoldungsreform vorläufig zurückgeſtellt ſei. : Der 11. Kongreß der chriſtlichen 1 ten Deutſchlands iſt auf die Zeit vom 17. bis 20. April nach Dortmund einberufen. a 6 16: Der zur Zeit in Genf tagende Generalrat des Weltverbandes der Völkerbundsgeſellſchaft hat beſchloſſen, eine beſondere Kommiſſion für die Vorbereitung der Welt⸗ wirtſchaftskonferenz des Völkerbundes einzuſetzen. :-: Die Konferenz der baltiſchen Staaten, die nach früheren Meldungen im März in Riga abgehalten wer⸗ 5 den ſollte, wird jetzt auf den April oder Mai ds. Is. verſchoben Werden. 5 ——— 5 Die deutſche Delegation für die Londoner Konfe⸗ renz über das Waſhingt oner Achtſtundentag⸗ abkommen hat ſoeben Berlin verlaſſen und ſich nach London begeben, wo ſie die Fühlung mit den verſchiede⸗ nen maßgebenden Perſönlichkeiten, in erſter Linie mit dem engliſchen Arbeitsminiſter, aufnehmen wird. Am Montag beginnen dann die offiziellen Verhandlungen der Konfe⸗ renz. Die deutſche Delegation iſt mit der Abſicht nach London gereiſt, jetzt eine Interpretation des Ab⸗ kommens von Waſhington zustande zu bringen, die eine gleichzeitige Ratifizierung unter den weſteuropäiſchen In⸗ duſtrieſtaaten möglich macht. Die deutſche Regierung hat das größte Intereſſe an der Erreichung dieſes Zieles, weil das neue Arbeiterſchutzgeſetz, das vom Arbeitsminiſte⸗ rium herausgegeben wurde und dem Reichstag zugelei⸗ tet werden ſoll, aufs engſte mit dem Abkommen in Verbindung ſteht. Auf der Grundlage dieſes Geſetzent⸗ wurfes könnte dann Deutſchland das Waſhingtoner Ab⸗ kommen ratifizieren. Die bevorſtehenden Verhandlungen in London dürf⸗ ten ſich nun in erſter Linie darum drehen, zwiſchen den in einzelnen Ländern beſtehenden, voneinander ſehr abwei⸗ chenden Auslegungen des Abkommens eineklare mitt⸗ lere Linie zu ſchaffen, um damit zu erreichen, daß nach der Ratifizierung keine Anſprüche irgendeines Staa⸗ tes gegen Deutſchland zu erwarten ſind, falls der be⸗ treffende Staat mit der Handhabung des Abkommens durch Deutſchland nicht einverſtanden ſein ſollte. Dabei dürfte es ſich in London letzten Endes nur darum han⸗ deln, das beſtehende Waſhingtoner Abkommen der⸗ art zu interpretieren, daß es von allen in Frage kom⸗ menden Staaten ratifiziert werden kann. Ohne dieſe notwendige allgemeine Interpretation könnte, wenigſtens von Deulſchland, das Abkommen gegenwärtig kaum rati⸗ fiziert werden und zwar aus folgenden Gründen: Ein⸗ mal iſt zu beachten, daß Deutſchland am Zuſtandekom⸗ men des Waſhingtoner Abkommens im Jahre 1919 nicht beteiligt war. Das Abkommen hatte damals ein franzö⸗ ſiſches Geſetz zur Vorlage gehabt und iſt im weſentlichen nach franzöſiſchen Auffaſſungen und teilweiſe auch nach engliſchen Geſichtspunkten hergeſtellt worden. Die deut⸗ 115 Verhältniſſe ſind in dem Geſetz nicht berück⸗ ichtigt worden. Man ſteht daher in Deutſchland auf dem Standpunkt, daß eine Schabloniſierung des Abkommens für alle Länder keineswegs das Ziel der Londoner Verhandlungen ſein kann, ſchon des⸗ halb nicht, weil die Verhältniſſe, auf die das Abkommen Anwendung finden ſoll, in den einzelnen Ländern we⸗ ſentlich verſchieden ſind. Als ſinnfäfliges Beiſpiel mag auf die Frage der Einbeziehung des Sonntags in die 48⸗Stundenarbeitswoche hingewieſen werden. Deutſchland ſteht auf dem Standpunkt, daß auch der Sonntag in die 48⸗Stundenwoche einbezogen werden ſoll. Wenn andere Staaten, wie z. B. Italien, es mit der Sonntagsruhe nicht genau nehmen, würden durch die Nichteinbeziehung des Sonntags in die 48⸗Stunden⸗ arbeitswoche dieſen Staaten weſentliche Vorteile gegen⸗ über denjenigen Staaten, die, wie Deutſchland und Eng⸗ land, die Sonntagsruhe ſtrikte beobachten. Schon dieſes Beiſpiel zeigt, wie grundverſchieden die Dinge liegen und wie notwendig die Klärung der Interpretationsfrage in London ſein wird. ü Klärungsbedürftig iſt auch die Frage, ob das Waſhingtoner Abkommen nicht in Konkurrenz zu anderen internationalen Abmachungen tritt. Für Deutſchland beſteht ernſtlich die Möglichkeit, daß z. B. zwiſchen dem Dawes⸗Abkommen und dem Waſhingtoner Abkommen Reibungen entſtehen, die zu außerordentlichen internationalen Schwierigkeiten führen könnten. Eine große Rolle dürfte auch die Frage der Durchführung des Abkommens ſpielen und im Zuſammenhang damit die Frage der Kontrolle der auf Grund des Abkommens erlaſſenen Geſetze in den einzelnen Ländern. Während z. B. in Deutſchland und England ausgebaute Arbeiterorga⸗ niſationen für eine ſtrenge Kontrolle der Geſetze Sorge tragen dürften, iſt das in anderen Ländern weniger der Fall. 1910 Lücke im Waſhingtoner Abkommen wurde auch von engliſchen maßgebenden Kreiſen ſchmerzlich empfunden und wiederholt mit größter Schärfe beklagt. Vom deutſchen Standpunkt aus kann geſagt werden, daß Deutſchland in der Frage der Kontrolle weitere Bin⸗ dungen über die ſchon jetzt beſtehenden und im Verſailler Vertrag feſtgelegten Kontrollmöglichkeiten aus politiſchen Erwägungen kaum für tragbar hält. 5 4 5 1728 2 2 Innenpolitik im Reichstag. Die allgemeine Ausſprache. Berlin, 11. März. Im Reichstag wurde heute die allgemeine Aus⸗ ſprache über den Etat des Reichsinnenminiſteriums fort⸗ geſetzt. Dr. Schreiber(Z.) wandte ſich gegen die von den deutſchnationalen und völkiſchen Sprechern be⸗ tonte Bedeutung der Tradition. Demgegenüber müſſe geſagt werden, daß die Bismarck'che Zeit nichts Abge⸗ ſchloſſenes war und daß ihr namentlich der soziale Geiſt fehlte, der die Verfaſſung von Weimar durchweht. Nach der Staatsumwälzung ſeien viele neue Faktoren aufge⸗ treten, die eine weſentliche Stärkung des nationalen Ge⸗ dankens im deutſchen Volke bewirkt haben. Dazu gehöre vor allem die Tatſache der beſetzten Gebiete, die als Er⸗ ziehungsmittel für wahre nationale Geſinnung, aber auch für die Erkenntnis der Notwendigkeit aufrichtiger Ver⸗ ſtändigung auf der Grundlage wahren Völkerrechts ge⸗ wirkt habe und weiter wirke. Deutſchland habe noch viel zu tun, um die Forderungen der Toleranz und Pa⸗ rität zu erfüllen. Die innere natürliche Verbundenheit zwiſchen Staat und Kirche könne nicht ohne Schaden für den nationalen Gedanken zerriſſen werden. Wenn in dieſen Etat Mittel eingeſtellt ſeien für die Erhaltung deutſcher Dome, ſo gelte das nicht nur den krrchlichen Bauten, ſondern der Erhaltung von etwas, das zum nationalen Erbgut unſerer deutſchen Entwicklung über⸗ haupt gehört. Aus der Entwicklung der deutſchen Na⸗ tion laſſe ſich der Föderalismus nicht ſtreichen. Das Eigen⸗ leben der deutſchen Stämme laſſe ſich nicht wegwiſchen. Die Zentrumspartei lehne im Augenblick jede Aenderung der Verfaſſung ab, die irgendwie einen Eingriff in ihre weſentlichen Grundzüge bedeute. b Es folgte der Demokrat Dr. Götz, der im Gegen⸗ ſatz zu ſeinem Vorredner den Föderalismus ablehnte, wei) er eine der Hauptquellen der deutſchen Ohnmacht ſei, Wer heute eine Aenderung der Reichsfarben verlange, der bedrohe unſer Volk mit neuer Erſchütterung. Schwarz weiß⸗rot ſeien die künſtlich geſchaffenen Farben der Bis⸗ marck'ſchen Periode geweſen, während viel früher die Farben ſchwarz⸗rot⸗gold Staatsſymbol des Sehnens nach großdeutſcher Einheit waren. Die Hiſtoriker müßten er⸗ kennen, daß überall in der Welt die Entwicklung zur republikaniſchen Staatsform vor ſich gehe. Die Beamten müßten ſich endlich bewußt in den neuen republikant⸗ ſchen Staat einfügen und der Staat müſſe es ihnen klar machen, daß er nicht mit ſich ſpaſſen laſſe. Schließlich beantragte er die Vorlage eines Geſetzentwurſes über das Schickal der nationalen Minderheiten innerhalb des Deutſchen Reiches, denen ihr volles Recht gewährt werden müſſe. Für 7 Bayeriſche Volkspartei ſprach der Abgeord⸗ nete Leicht, der beſonders betonte, daß ſeine Fraktion an der föderaliſtiſchen Grundlage des Reiches und der Eigenſtaatlichkeit der Länder ſeſthalte. Der Miniſter habe dieſe Eigenſtaatlichkeit zwar bejaht, die Bayeriſche Volks⸗ partei ſei aber der Anſicht, daß die von ihm geforderte Einordnung der Einzelſtaaten in das Reich nicht auf dem Wege einer Diktatur, ſondern nur der Verſtändigung zwiſchen Reich und Ländern erfolgen könne. Dann kam es im Anſchluß an eine Rede des Ab⸗ geordneten Kube(Völk.) zu bewegten Szenen. Ab⸗ geordneter Kube hatte aus einer Kaiſer⸗Geburtstags⸗ rede, die der gegenwärtige Reichsinnenminiſter Külz wäh⸗ rend des Krieges gehalten hatte, verſchiedene Sätze zitiert, in denen ſich Dr. Külz ſympathiſch gegenüber dem früheren Kaiſer geäußert hatte. In einer Erwiderung bezeich⸗ nete Innenminiſter Dr. Külz das Vorgehen des völki⸗ ſchen Redners als eine Geſchmackloſigkeit. Er habe ſeine (des Miniſters) Staatsgeſinnung und ſeine„derzeitige republikaniſche Geſinnung“ diskreditieren wollen. Bei dieſen Worten des Miniſters brach auf der Rechten ſtürmiſches Gelächter aus. Im weiteren Verlauf ſeiner Ausführun⸗ gen betonte Dr. Külz, daß er niemals ſeine frühere mo⸗ narchiſtiſche Geſinnung abgeleugnet habe.„Wir mußten uns“, ſo erklärte er wörtlich,„von der Monarchie auf die Republit umſtellen. Wenn ein Kaiſer, der von Mil⸗ lionen Deutſchen den Einsatz des Lebens verlangt hat, in dem größten geſchichtlichen Moment, wo zum erſten Male von ihm ſelbſt der Einſatz des Lebens verlangt wird, ſtatt deſſen nach Holland flieht, ſo kann man ſich nicht über den Geſinnungsumſchwung ſeiner bisherigen Anhänger wundern.“ Dieſe Worte des Miniſters wur⸗ den von der Linken mit ſtürmiſchem Händeklatſchen, von den Völkiſchen und Deutſchnationalen mit andauernden Pfui⸗Rufen und lärmenden Kundgebungen beantwortet. Vergeblich verſuchte der Praſtdent, die Ruhe wieder her zuſtellen. Endlich verließen die Deutſchnationalen und Völkiſchen geſchloſſen den Saal. Als ſich der Lärm einigermaßen gelegt hatte, wandte ſich der Miniſter gegen die Ausführungen des Abgeordneten von Kardorff, die er als ſtark rechts eingeſtellt bezeichnete. ö f Nach der Rede des Miniſters erſchienen die Deutſch⸗ nationalen wieder im Saale. Ihr Führer Graf Weſtarp gab folgende kurze Erklärung ab: Die Auf⸗ faſſungen, die der Miniſter als„derzeitiger Republikaner“ (Gelächter rechts) hier vorgetragen hat, nötigen uns zu folgendem Antrag: Der Herr Miniſter beſitzt nicht das Vertrauen des Reichstages. Das Ende der Weinſteuer. Ein Beſchluß des Reichstagsausſchuſſes. Berlin, 11. März. Der Reichstagsausſchuß, der ſich mit der Notlage der Winzer zu beſchäftigen hat, beriet heute über die Frage einer Aufhebung oder Ermäßigung der Weinſteuer. Von den Sozialdemokraten war die Ermäßigung der Weinſteuer um die Hälfte beantragt worden. Die Steuer ſollte demnach für Schaumweine 15 Prozent, für die übrigen 10 Prozent betragen und offene Weine im Kleinhandelspreiſe bis zu zwei Mark ſollten ganz ſteuer⸗ frei bleiben. Die Kommuniſten beantragten eine Wein⸗ ſteuer von 30 Prozent für Schaumweine und für Trau⸗ benweine mit einem Kleinverkaufspreis von 10 Mark und mehr das Liter, von 20 Prozent bei einem Kleinverkaufs⸗ vreis von 7.50 Mark bis 9,99 Mark, von 15 Prozent bei einem Preis von 5 bis 7.49 Mark, von 10 Prozent bei einem Preiſe von 2,50 bis 4.99 Mark das Liter. Trau⸗ benweine mit einem Kleinverkaufspreis von weniger als 2,50 Mark das Liter ſollen ſteuerfrei bleiben. Die Vertreter des Reichsfinanzminiſteriums erklärten Steuerermäßigungen in dem von den Sozialdemokraten 150 5 den Kommuniſten beantragten Umfange für un⸗ ragbar. Am Schluß der Beratungen des Ausſchuſſes wurde jedoch mit 20 gegen 1 Stimme die Aufhebung der Wein⸗ ſteuer beſchloſſen. Der Beſchluß des Ausſchuſſes bedarf noch der Nachprüfung des Haushaltsausſchuſſes ſowie des Plenums des Reichstages und des Reichsrates. Es iſt je⸗ doch wohl kein Zweifel, daß der Beſchluß von dieſen In⸗ ſtanzen beſtätigt werden wird. 2 5 22 Aus dem In⸗ und Auslande. Das neue franzöſiſche Kabinett.— Ein Nuck nach 55 rechts. f Paris, 11. März. Das Kennzeichen des neuen Ka⸗ binetts Briand gegenüber der geſtürzten Regierung iſt ein* nicht unerheblicher Ruck nach rechts. Die bürgerlichen Links⸗ radikalen des jetzigen Kabinetts, der Anterrichtsminiſter ſowie der Innenmmiſter Chauvin, der Juſtizminiſter Re⸗ nauld und der Anterſtaatsſekretär im Miniſterium Thau⸗ vins ſind ausgebootet. Die Radikalen, die dafür in das neue Kabinett eintreten, gehören dem gemäßigten Flü⸗ gel an. Bezeichnend iſt auch, daß die Börſe trotz der ver⸗ e e 9 0 e 55 5 neue Regierung in er Preſſe gefunden hat, den Franken geſtern morge einige Punkte ſchlechter bewertete. 5 1 8 Engliſcher Kredit an Polen? Berlin, 11. März. Von gut unterrichteter Seite ver⸗ lautet, daß die polniſche Regierung ſich an mehrere Staa⸗ ten gewandt habe, um einen langfriſtigen Kre⸗ dit für die Finanzierung des Zloty zu erhalten. Die amerikaniſche Finanzwelt hat bisher kein Intereſſe an der Wirtſchaftsbeteiligung in Polen gezeigt. Hingegen ſcheint man ſich in London mit dem Plan näher beſchäf⸗ tigen zu wollen. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß die An⸗ leiheverhandlungen mit der polniſchen Forderung in der 549055. e 8 man in London ie Gewährung eines Kredites beſchließt, falls Polen auf den ſtändigen Ratsſitz verzichtet. 8 5 Selbſtmord von Karl Hau. Wien, 11. März. Der Rechtsanwalt Or Karl Hau. 1 der vor etwa 18 Jahren wegen der angeblichen Ermordung ſeiner Schwiegermutter zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt worden war, hat ſich in Tivoli bei Rom am 6. Februar erſchoſſen. ü f Vom Glück dergeſſen . Roman von Fr. Lehne. 72. Fortſetzung „Zu der mich nichts zieht, Gwendoline! Wie ich zu ihr gekommen, ich weiß es ſelbſt nicht! Man hat mich einfach verlobt! Es gibt Lebenslagen von einer wahrhaft tragiſchen Komik, und in einer ſolchen befand ich mich, als Blanka Likowski meine Braut wurde. wiſſe es dir ſagen.“ i„Nein, ich will es gar nicht wiſſen. Sie iſt deine Braut, die Tatſache beſteht!“. N„Sie muß mir mein Wort zurückgeben! Ich kann ſie nicht heiraten! Du Gwendoline, biſt meines Herzens Selig⸗ keit— dich will ich haben—“ Sie blieb ſtehen und ſah ihn ſtarr an. Ihre Augen leuchteten in der Dunkelheit zu ihm hin. Er fühlte ihre warme, e Nähe—„ich liebe dich, Gwendoline“, er griff nach ihrer Hand. Doch ſie trat von ihm zurück. „Nein, Axel, nein! Und wenn dir Blanka Likowski dein Wort zurückgibt; niemals nehme ich ihre Stelle ein! Ueber⸗ lege dir alſo wohl was du tuſt! Mich gewinnſt du 99 ein Aufgeben Blankas nicht zurück! Dieſe Hoffnung gi 15 4 auf!“— „Gwendoline!“ Wie ein Aufſchrei klang ihr Name.— „Das kann doch dein letztes Wort nicht ſein—?“ 25 98 a.“ J 75 Biſt du ſo nachtragend? Haſt du nicht ſelber einmal geſagt, einen Irrtum einſehen, iſt kein Anrecht? Ihn gut⸗ machen, Verpflichtung?“ Sein Atem ging ſchwer.. „Axel, ich freue mich, daß du nun weißt, wie du mir damals unrecht getan hatteſt—— es genügt mir—“ „Ich will es gutmachen, Gwendoline—“ „Dadurch, daß du eine andere unglücklich machſt, Axel? Blanka liebt dich——“ ſagte ſie vorwurfsvoll. Er machte eine ablehnende Handbewegung. „Sie iſt nicht ſo tief veranlagt, daß ſie nicht darüber hinwegkommen könnte!— Und jetzt handelt es ſich um mein ganzes Lebensglück— Gwendoline, kannſt du denn nicht vergeſſen? Kann es nicht doch ſo werden, wie wir es uns gedacht haben? Nicht gleich—— ich will warten. will um dich dtenen!— Gwendoline, nicht weil du fetzt pekuniar ſo geſtellt biſt, daß——“ a ö „Ich habe nicht einen Augenblick gedacht, daß du das in Erwägung gezogen hätteſt—“ unterbrach ſie ihn,„nein, Axel—! Aber dennoch: ich kann nicht!“?! Ja, wenn er noch frei geweſen wäre, vielleicht hätte ſie doch vergeſſen und ihm vergeben können! Aber ihretwegen ſeine Verlobung mit Blanka löſen, daß wieder durch ein Mitglied der Familie Reinhardt Unglück in das Likows⸗ kiſche Haus käme— nein! 5. Er ahnte nichts von dem widerſtreitenden Empfinden in ihrem Herzen, wie ihr Stolz, ihre Vernunft mit ihrer Liebe im Kampfe lagen. i g Ungeduldig über ihre Hartnäckigkeit brach er aus:„Du haſt mich nie geliebt, Gwendoline, ſonſt könnteſt du nicht ſo kalt ſein. würdeſt meine Sehnſucht füßlen! Aber dein Ehrgeiz iſt größer als alles andere! Ich verſtehe, du willst für deine Kunſt frei ſein,“ in Groll und Liebe bebte ſeine Stimme. 5. Sie ſchwieg einen Augenblick. 125 „Nimm an, es iſt ſo, Axel!“ entgegnete ſie ruhig und langſam,„laſſe uns darum dieſes Geſpräch beenden! Es hat wenigſtens Klarheit zwiſchen uns gebracht, und ich bin deſſen froh! Es iſt mir wie eine Schuld, die nun bezahlt worden iſt, nachdem ſie mich lange gedrückt! Aber nun nichts weiter!“ 5 1 g 8 Ein ſchweres Schweigen hing zwiſchen ihnen. Endlich ſagte er mit tonloſer Stimme:„Gut denn, Gwen⸗ doline, wenn du mir auch jede Hoffnung auf deinen Beſitz genommen haſt: Ich kann Blanka Likowski dennoch nicht heiraten.“ 5. „Nein, nein, ich will nicht die Schuld daran tragen! rief ſie erregt. „Ich bürde ſie dir auch nicht auf!— Ich fühle täglich mehr— es geht nicht. Wir ſind zu verſchieden von einander. In den nächſten Tagen ſchon werde ich ihr die Wahrheit ſagen, und nach dem Manöver will ich um meine Verſetzung einkommen!—— Ein einſamer, glückloſer Menſch werde ich dann ſein—“ Sie hörte wohl die bange Sehnſucht, die flehentliche Bitte aus ſeinen letzten Worten. Aber es durfte nicht ſein. . Leidenſchaftlich kam ihr Name von ſeinen Lippen. Er ſtreckte die Hände nach ihr aus—„Gwendoline—“ Doch kühl und herb und verſchloſſen ſtand ſie vor ihm. Sie ſchüttelte den Kopf.„Nein!“ Da ließ er ſeine Hände traurig ſinken.„Mögeſt du nie bereuen, daß du mich zurückgewieſen! Du willſt nicht „ was die hohe, verklärte Frau dir hat ſagen Efe Ach, jetzt verſtand ſie gar wohl das Wort, das die Her⸗ zogin kurz vor ihrem Scheiden geſagt hatte. „Eines Tages wird das Glück doch noch zu dir kommen, Nur heimlich, ganz ſacht.— Dann weiſe es nicht von deiner ür, halte es feſt-“ 10 f Aber ſie konnte es dennoch nicht! ö 5 „Leb' wohl, Axel!“ ſagte ſie mit klarer Stimme, und ohne ihm die Hand zu geben, ging ſie ſchnell davon. Und traurig ſah er ihr nach——— Das Wetter hatte umgeſchlagen. Beinahe herbſtlich kühl war es geworden und ein Regenſchauer löſte nach nur kur⸗ zen Sonnenblicken den anderen ab. Wie im April war es, nicht wie im Auguſt. g ö 5 Blanka Likowski verzog verdrießlich den Mund. „Bei ſolchem Wetter nach Riem,“ und ſie dachte mit Bedauern an die ſchicke, aparte, helle Toilette, die ſie ſich extra für dieſes Rennen hatte machen laſſen und die heute zu tragen ſehr unangebracht war. Auß 0 Hannas Bitten hatte ſich Gwendoline entſchloſſen, mit nach Riem zu fahren, obgleich ſie lieber daheim ge⸗ blieben wäre. Wozu die Qual eines Wiederbegegnens mit Axel Kronau heraufbeſchwören, den ſie ſeit jener 1 Ausſprache vor fünf Tagen nicht wieder geſehen. Doch Hanna fuhr leidenſchaftlich gern zu den Rennen; ſo durfte ſie deren Bitten Ga ee Axel Kronau ſtieg heute zweimal in den Sat Aus Baden und Nachbarſtaaten. Badiſcher Haushaltsausſchuß. Die Lehrerbildungsvorlage. Karlsruhe, 11. März. f 5 Der Haushaltsausſchuß des badiſchen Landtages be⸗ q 1 gann die Spezialberatung der Lehrerbildungsvorlage. «„ Nachdem die Redner der verſchiedenen Parteien ihren be⸗ fkllannten Standpunkt zu der Vorlage dargelegt hatten, wurde ein demokratiſcher Antrag, der für die Ausbil⸗ dung der Lehrer auf die Hellpach ſche Vorlage vom vorigen Jahre zurückgeht, welche ein zweijähriges Hochſchulſtudium und pädagogiſche Inſtitute in Verbindung mit den Hoch⸗ ſchulen vorſſeht, mit 16 gegen 4 Stimmen bei emer Stimmenthaltung abgelehnt. Auch der demokratiſch⸗volks⸗ parteiliche Antrag: Die Lehrerbildungsanſtalten ſind je grundſätzlich ſimultan, wurde mit 12 gegen 5 Stim⸗ ie 0 men bei 4 Stimmenthaltungen abgelehnt. In der Schluß⸗ . 1 abſtimmung wurde der erſte Satz des Paragraphen 44 der 1. Vorlage mit 17 gegen 3 Stimmen bet einer Stimm⸗ e enthalfung und der zweite Satz einſtimmig andenammen. * Mannheim.(Unterſchlagung im Amt.) Vor n dem großen Schöffengericht Mannheim hatte ſich der «„ 24jährige Notariatsbeamte Heinrich Reinhard von Hed⸗ „ dDdesheim wegen Amtsunterſchlagung in Höhe von 2200 3 Mark zu verantworten. Er hatte durch faſſche Einträge in d die Bücher ſeine Unterſchleife verdeckt. Ferner hatte er 555 höhere als die vorgeſchriebenen Gebühren verlangt, den 1 trlichtigen Betrag aber eingetragen. Den Ueberſchuß ver⸗ 1! DWandte er für ſich. Das Gericht nahm an, daß er der 3 Verführung eines„guten Freundes“, des früheren Rats⸗ 5 ſchreibers Hermann Günther aus Heddesheim zum Op⸗ fer gefallen iſt. Das Urteil lautete auf zehn Monate n GSefängnis. Günther befindet ſich übrigens wegen Un⸗ n terſchlagung von 10000 Mark zum Nachteil der Ge⸗ — meinde Heddesheim in Unterſuchungshaft. E Karlsruhe.(Schwerer Autounfall.) In der . Nacht gegen 2 Uhr fuhr ein Perſonenkraftwagen in ziem⸗ lich ſchnellem Tempo in eine Aufgrabungsſtelle der Kat⸗ 1 ſerſtraße, Ecke Faſanenſtraße, wodurch der Führer des Autos, ein Baumeiſter aus Pforzheim, die Herrſchaft über den Wagen verlor. Der Fahrgaſt, ein 22 Jahre „ alter Kaufmann von hier, wurde aus dem Wagen ge⸗ ſchleudert und blieb blutüberſtrömt liegen. Er wurde in das ſtädtiſche Krankenhaus eingeliefert. Der Kaufmann N trug eine Gehirnerſchütterung davon. n Berghaupten.(Tragiſcher Tod.) In dem Augenblick, als ſich die Ehefrau des Hofbauern Joſeph KRKornmeier von einem ihrer Söhne, der nach Amerika auswandern wollte, verabſchiedete, brach ſie plötzlich zu⸗ ſammen, verlor die Sprache und ſtarb nach kurzer Zeit. Landshauſen b. Bruchſal.(Großer Brand.) Durch ein ſchweres Schadenfeuer wurden drei Wohnhäußer mit Nebengebäuden eingeäſchert. Gegen 8 Uhr abends ent⸗ ſtand im Doppelhaus der Landwirte Streckfuß und Helmle auf noch unautgeklärte Weiſe em Brand, der kaſch um ſich griff und auf das nebenan befmdliche Anweſen des Landwirtes Appenzeller überſprang. Die Anweſen ſamt den Scheunen brannten nieder und die wurde das Vieh— bis auf emige Hühner— in Sicher⸗ heit gebracht. Die Brandgeſchädigten ſind hart getroffen. 5 Stupferich b. Durlach.(Tödlicher Unfall.) Der Steinbruchbeſitzer Heinrich Katz wurde in ſeinem Stein⸗ bruch durch eine einſtürzende Wand verſchüttet, wobei er 1 ſich ſchwere innere Verletzungen zuzog. Dieſen iſt er im 7 Krankenhaus zu Durlach erlegen. 0 ie„Altlußheim.(Cine glückliche Gemeinde.) Hier n iſt der angeſichts der Wirtſchaftstriſe und Erwerbsloſig⸗ R keit ſeltene Fall zu verzeichnen, daß zur Zeit kein männ⸗ f= licher Erwerbsloſer„ſtempeln“ geht. Es konnten in ſo 5 genügendem Maße Notſtandsarbeiten zur Verfügung ge⸗ r ſtellt werden, daß alle männlichen Arbeitsloſen Beſchäf⸗ n tigung fanden. e 5 075 ſich plötzlich ein Teil des Hornberges und rutſchte ſamt den Bäumen in das darunter befindliche Gws⸗ werk. Der dadurch im Bergwerk entstehende Luftdruck bar ſo groß, daß er darin ſtehende Maſchinen ſortſchob und aus der Stollenöffnung mächtige Maſſen Gips⸗ ſtaubes bis über den Neckar hinüberblies. Menſchenleben ſind dabei nicht zu Schaden gekommen. Schon ſeit Jah⸗ ken war auf dem Hornberg kurz oberhalb der Grab⸗ kapelle ein ſich allmählich vertiefender und verbreiternder Spalt bemerkbar geworden. f Gailingen(Amt Konſtanz).(Silberfuchs⸗ ſarm.) Die frühere„Mühle“, ein in Obergailingen zelegenes Anweſen, wurde von ihrem derzeitigen Beſitzer derpachtet. Der Pächter, Hans Schmidt aus Thüringen, will im Auftrage einer argentiniſchen Geſellſchaft auf dem Gelände eine Silberfuchsfarm anlegen. Die Ge⸗ 9 0 hat ſchon mehrere ähnliche Farmen in Deutſch⸗ and. Ludwigshafen.(Um die Ludwigshafener Rheinbrücke.) Unter Führung des Miniſterialrats Vilbig weilten mehrere Herren der bayeriſchen Staats⸗ und der pfälziſchen Kreisregierung hier und in Mannheim, . um mit Vertretern der badiſchen Staatsregierung und den 1 intereſſierten Stadtverwaltungen in der Frage der zweiten N heinbrücke eine Beſprechung herbeizuführen. Ueber das 1 Ergebnis der Ausſprache wird Stillſchweigen bewahrt. So⸗ viel ſcheint aber erreicht worden zu ſein, daß jetzt ein be⸗ ſchleunigtes Tempo in die Verhandlungen kommt und dem dringenden Bedürfnis der Schaffung einer zweiten Rhein⸗ brücke in Bälde Rechnung getragen wird. ü Pirmaſens.(Die Löffelſchluckerei macht Schule.) Kaum iſt die letzte„Heldentat“ des Adolf Moritz vergeſſen, ſo hat der„Meiſter“ bereits Anhänger gefunden. Der 30 Jahre alte Schneider Heinrich Schaaf, der die Hälfte ſeines Lebens hinter Zuchthaus⸗ und Gefängnismauern verbracht hat und erſt vor wenigen Tagen vom hieſigen Schöffengericht wegen Rückfalldieb⸗ ſtahls zu 2 Jahren 3 Monaten Zuchthaus verurteilt wor⸗ den iſt, hat im hieſigen Amtsgerichtsgefängnis einen t Eßlöffel verſchluckt. Er wurde ſofort ins Krankenhaus ) verbracht, wo eine Durchleuchtung ergab, daß der Löffel e den Magen bereits wieder verlaſſen hatte und auf natür⸗ lichem Wege abgehen würde. Nach dieſer Feſtſtellung transportierte man Schaaf wieder in ſeine Zelle zurück. Er ſoll auf den voreiligen Löffel nicht gut zu ſprechen ſein. Kaiſerslautern.(Kaiſerslautern ohne Licht.) nfolge Verſagens des elektriſchen Stromes lag die Stadt aiſerslautern am Mittwoch abend völlig im Dunkeln. ine Reihe von Veranſtaltungen mußte deswegen ausfal⸗ len. Auch am Donnerstag früh waren die Störungen zum ges beſeitigt werden. Fahrniſſe konnten nur zum Teil gerettet werden, dagegen Neckarzimmern bei Mosbach.(Bergrutſch.) Hier Bajazzo, Erdenglück nur noch in ſeiner 9 jährigen Hanſi ſieht, hat pächter, welch Teil noch nicht behoben und konnten erſt im Laufe des Ta⸗ Lokales und Allgemeines. Seckenheim, 12. März. Die Gemarkungsgrenzen. Die Frage der Gemarkungsgrenzen zwiſchen Fried⸗ richsfeld, Seckenheim, Edingen wurde am Mittwoch im Rechtspflegeausſchuß des Landtags behandelt. Inbezug auf Seckenheim meinte der Berichterſtatter, daß deſſen Gemarkungsgrenze die Stadt Friedrichsfeld an ſeiner weiteren induſtriellen Entwicklung hindert. Die künftige Geſtaltung der Umlage für den Fall der Umgemarkung ſei nicht klar zu überſehen. Mit der Rheinau könne von Seckenheim nicht argumentiert werden, das war eine Folge der induſtriellen Entwicklung von Mann⸗ heim Der Berichterſtatter bejaht das öffentliche In⸗ tereſſe an der Aenderung der Verhältniſſe in den ge⸗ nannten Gemeinden, und zwar wegen der zu erleichternden Entwicklung des ganzen Induſtriegebiets und wegen der Reichsbahn. In die ganze Angelegenheit ſpiele ſehr ſtark die Frage Groß⸗Mannheim hinein. Es frage ſich, ob ohne Rückſicht auf Groß⸗Mannheim jetzt eine teilweiſe Löſung zweckmäßig ſei, insbeſondere wenn die Frage der Eingemeindung von Seckenheim in Groß⸗ Mannheim ſpruchreif würde. Die Tendenz gehe im allgemeinen nicht in dieſe Richtung. Die ſtagnierende wirtſchaftliche Lage laſſe auch die Friedrichsfe lder Wünſche nicht ſo überaus dringend erſcheinen Auch Zweckverbände ſeien noch Zukunftsmuſik. Der Bericht⸗ erſtatter komme zu dem Antrag, daß der Landtag die Eingabe der Stadt Friedrichsfeld in dem Sinn der Regierung zur Kenntnis übergeben ſoll, daß ſie das Problem Groß⸗Mannheim ſcharf im Auge behalte und dabei prüfe, ob nicht, wenn das Problem noch längere Zeit in der Schwebe bleibe, vorher etwa eine teilweiſe Löſung, alſo Umgemarkung verſucht werden könnte. Ein Vertreter der Regierung erklärt, daß eine zwangs⸗ weiſe geſetzliche Regelung noch nicht nötig ſei, wenn auch das öffentliche Intereſſe zu bejahen ſei. Dringlich ſei die Entwäſſerungsfrage. Mit einem Zweckverband wäre wenig gedient, weil dieſer nur für beſchränkte Zwecke möglich iſt. Man müſſe zwar noch warten, aber allzu⸗ lange ginge das nicht. Ein Vertreter der Sozialdemo⸗ kratie und des Zentrums unterſtützten den Antrag des Berichterſtatters. Ein demokratiſcher Redner ſtimmt dem Antrag ebenfalls zu und legt den in Betracht kommen⸗ den Gemeinden nahe, von ſich aus eine Vereinbarung zu treffen, damit ein geſetzlicher Zwang vermieden werden könne. Es dürſte allerdings weder von den Gemeinden noch von der Regierung im gegenwärtigen Zeitpunkt dem künftigen Problem Groß⸗Mannheim oder etwa einem Zweckverband Mannheim-Heidelberg vorgegriffen werden. Ein ſozialdemokratiſcher Redner möchte die Eingabe Friedrichsfelds der Regierung empfehlend über⸗ weiſen. Der kommuniſtiſche Redner verlangt entweder eine Verſchmelzung der Gemeinde Friedrichsfeld mit Edingen oder, noch beſſer, die Zuſammenfaſſung des ganzen Gebiets in Groß⸗Mannheim. Der Rechtspflege⸗ ausſchuß faßte einſtimmig Beſchluß im Sinne des Antrags des Berichterſtatters. N 2. Evang. Kirchengemeinde Seckenheim. In Ueber⸗ einſtimmung mit dem deutſchen evang. Kirchenausſchuß hat der evang. Oberkirchenrat angeordnet, daß die Kar⸗ woche als„geſchloſſene Zeit“ zu gelten hat, während der keine Trauungen ſtattfinden ſollen. Wir machen daher darauf aufmerkſam, daß die evang. Geiſtlichen 1 etwaigen Wunſche einer Trauung nicht entſprechen önnen. Zum Volksbegehren wurden bis geſtern Abend 524 Stimmen in hieſiger Gemeinde abgegeben, in Ilvesheim 400 Stimmen. N Theatergemeinde seckenhelm. Die morgen Samstag Abend 8 Uhr zur Aufführung gelangenden beiden Einakter zeigen uns Ausſchnitte aus dem Leben, ſowohl von ſeiner heiteren wie ſeiner ernſten Seite. In dem„Geiſter⸗ ſtudent“ finden wir die Ausgelaſſenheit ſtudentiſcher Streiche, im Konflikt mit einem geſtrengen Bürgermeiſter. Weil der Bürgermeiſter wegen eines Streiches die drei Studenten 24 Stunden hinter Schloß und Riegel ſetzte, ſannen ſie ihm Rache Dazu benutzten ſie eine Puppe, die der Bürgermeiſter in der Meinung, einen Studenten vor ſich zu haben, verhaften ließ„Das Zirkus kind“ zeigt uns die teufliſche Saat blinder Rache. Karlo, der der nach dem Tode ſeiner Frau ſein ganzes * die Luſt am Leben verloren und weigert ſich noch einmal den Bajazzo zu ſpielen. Da er auch Kunſtſchütze iſt, läßt er ſich auf Drängen des Zirkusdirektors Sieban zu einem Kontrakt ein. Giovanni, der bisherige Kunſtſchütze fühlt ſeine Poſition gefährdet und ſinnt auf Rache. Kurz vor der Probe erwiſcht er einen günſtigen Moment, um die Platzpatrone aus dem Gewehr zu entfernen und es mit einer ſcharfen Patrone zu laden Die Probe beginnt, Hanſi bietet ſich dem Vater als Zielſcheibe an. Karlo ergreift ſehr aufgeregt das Gewehr, nicht ahnend, daß es ſcharf geladen iſt und legt an, um ſeiner Hanſi einen Apfel vom Kopf zu ſchießen. Die Kugel trifft Hanſi tödlich in die Stirne. Aber auch Giovanni ereilt ſein Geſchick. Er wird von einer Maſchine erfaßt und tödlich verletzt hält er die Platzpatrone in ſeiner Rechten und bringt dadurch Licht in das Dunkel. Die Tenorſolis vor dem 1. und zwiſchen dem 1. und 2 Einakter, aus„Walküre“, „Lohengrin“ und„Meiſterſinger“ von R. Wagner und der„Afrikanerin“ ſingt Herr Baumann aus Heidelberg. Zum Blückenvbau Geſtern war die Eröffnung der An gebote für den Brückenbau Ilvesheim⸗Seckenheim. Es ſind im Ganzen 77 Entwürfe eingegangen. Das Höchſtangebot lautete auf 1107138 Mk. bei einer Brücken⸗ breite von 15 Metern, das niederſte auf 506803 Mk. bei einer Brückenbreite von 9 Metern in Eiſenkonſtruktion. Der Zuſchlag erfolgt am 7. April. — Der Automat im Eilzug. Die D⸗Züge im Betrieb der Deutſchen Reichsbahn werden, wie bereits bekannt iſt, zur Zeit mit Seifeſpendern in den Aborten ausgerüſtet. Auch Handtücher werden wieder, wie in der Vorkriegszeit, in den Aborten der D⸗Züge bereitgehalten werden. Anab⸗ gängig von dieſen Maßnahmen, deren Durchführung ge⸗ ſichert iſt, trägt ſich die Deutſche Reichsbahn mit der Abſicht, in den Aborten der Eil⸗ und beſchleunigten Per⸗ ſonenzüge durch ein Privatunternehmen Automaten auf⸗ ſtellen zu laſſen, die nach Einwurf eines Zehnpfennigſtücks in einem geſchloſſenen Päckchen ein kleines Stück Seife, ein Krepphandtuch und ein Päckchen Toilettepapier verabfol⸗ gen. Für die Ausrüſtung mit dieſen kleinen Automaten kommen etwa 200 Eil⸗ und 172 beſchleunigte Perſonen⸗ züge in Betracht. ö 5 5 — Vorausſichtliche Witterung: Mit dem Herannahen weiterer Störungen vom Ozean her wird unbeſtändiges, kühles und windiges Wetter mit weiteren Niederſchlägen verbunden ſein.— Am Sams⸗ tag: Abwechſelnd heiter und wolkig, letzteres aber mehr, kühl, Niederſchläge und Wind.— Am Sonntag: Wol⸗ kig, zeitweiſe aufheiternd, kühl, windig, Niederschläge, Mor⸗ gen⸗ und Abendſtunden beſonders kühl. 5 Marktberichte vom 11... März. Mannheimer Produktenbörſe. Bei ruhiger Tendenz blieb das Geſchäft an der heutigen Börſe eng begrenzt. Man verlangte für die 100 Klg. bahnfren Mannheim: Weizen inl. 26,75 bis 27, ausl. 30,50 bis 32, Roggen inl. 17 bis 17,50, ausl. 22, Braugerſte 21,50 bis 24, Futtergerſte 16 bis 17,50, Hafer inl. 17,75 bis 19,25, ausl. 18,50 bis 21,50, Mais mit Sack 17,25 bis 17,50, Weizenmehl, Spezial 0, 39,75 bis 40, Brotmehl 29,78 bis 30, Roggenmehl 25 bis 26,75, Kleie 8,75. Mannheimer Kleinviehmarkt. Zum heutigen Klein⸗ viehmarkt waren zugetrieben: 85 Kälber, 26 Schafe, 229 Schweine. Der Ferkelmarkt fiel aus. Man notiterte den Zentner Lebendgewicht: Kälber 68 bis 84, Schweme 76 bis 82. Marktverlauf: Mit Kälbern lebhaft, ge⸗ räumt, mit Schweinen ruhig, langſam geräumt. Palast- Theater Voranzeige für 25. März:, N„ I Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheim. Volksbegehren Ein guterhaltener ſcbwarzor Herd zu verkaufen. Luiſenſtraße 32. „Enteignung der Fürſtenvermögen“ betr. Für den Wahlbezirk Y der Gemeinde wird zur Haus- Eintragung von Unterſchriften am Sonntag, den 0 5 14. März 1926, vormittags von 10—12 Uhr und Fabrikation nachmittags von 1—3 Uhr im Rebenzimmer der Wirt⸗ ſchaft„Zum Feldſchlößchen“ eine Eintragungsliſte aufgelegt. Kleingärten belr. Morgen Samskag ab 3 Uhr nachmiitags werden in unſerem Lager(Bierkeller) Erſagpfähle für Kleingärten ausgegeben. Diejenigen Kleingarten⸗ e ihren Garten nicht mehr bauen, richten wir ein. Sichere Existenz Nebenverdienst. Bes. Räume nicht nötig. Auskunft kostenlos Chemische Fabrik Rich. Schneider Crossen à. E. oder wollen denſelben auf dem Rathaus Zimmer 10, Der Buͤrgermeiſter: e ee 5 nectur-Bolen. jeweils vormittags von 10—12 abmelden, d f ine große Nachfrage nach Kleſngörten beſteht. eee, f Arbeilsvergebung belr. 5 1 1 0 h 7„ mit Auhüngezahlkarte ie Herſtellung von ſter, 140 Ve e und e 35 Paetkarten, gelbe 150 Ifm Baſaltinrandſteinen. Eilfrachtbriefe Angebote werden auf dem Rathaus Zimmer 10, 8. Stock, jeweils von 10—12 Uhr abgegeben. Frachtbriefe Angebote ſind bis 20. März beim Bürger⸗ ſtets vorräti 1 5 6 meiſteramt einzureichen. 1 i i 798 1* Seckenheim, den 12. März 19266. Dpliſorei dos i e EDU 4 1 f f erg Duolifls⸗ Iihuße . noch nie 80 billig! N für Hinder 2680, 250. 180. 1.50 u. Größe 28/26 schwarz u. braun 2 95 5.80, 4.80,% 0 M. Größe 27/35 schwarz u braun Für Hnaben u. Mädchen s 50,550, 5.80. Für Jünglinge 119. 0. 7.90. Lackschuhe ausftbrasgen 1250, 7.80. Weite Schuhe ache dad Sete Sk billig Die große Mode ak en ssfenef. lg Herrenstiefel ken bees e 0.60 5 a 14.50, 12.50, 10.50, 8.50, UU M. Arbeitsstiefel solide Verarbeitung von b. 90 8 Pantoffel, Riesenauswahl von 75 Pfg. an Der Vorteil ist groß, kaufen Sie jetzt schon. 1 2— diebrüder Ilajor Mannheim, Schwetzingerstrasse 39. inner ⸗Schützengeſellſchaft. J Morgen Samstag findet unſer diesjährige Generalversammlung ſtatt. Tagesordnung wird im Lokal bekaunt⸗ gegeben. Der Schützenmeiſter. filllb. Junam.-Uerein gelgenbelm. Deutſche Jugend ⸗Kraft. Heute Freitag Abend ½9 Uhr im Lokal„Zum Hirſch“ e Hbleilungs⸗Nerlammlung. Alle Mitglieder der Abteilung, ſowie alle die Intereſſe an Handball haben, ſind freundlichſt eingeladen Der Vorſtand. Evang. Frauenbund. Am kommenden Sonntag, 14. März, nachm. 3 Ahr Vortrag von Herrn Vikar Dr. Schütz: „Julie Regine Jolborg“ des Diakoniſſenmutterhauſes für Kinderſchweſtern in Nonnenweier, ein chriſtliches Charakterbild. Alle Mitglieder ſind herzlich eingeladen. Diejenigen, welche mit der Beitragszahlung (1926 J. Hälfte) noch im Rückſtand ſind, wollen den Betrag nach dem anſchließenden geſchäftlichen Teil entrichten. Die Vorſitzende: Käthe Kunz. Evang. Kirchensteuer. Das letzte Viertel war am 1. Februar fällig. Die Rückſtände die nicht geſtundet ſind, ſowie das letzte Viertel ſind binnen 8 Tagen zu zahlen, andernfalls erfolgt Mahnung. Die Kirchenſteuer die geſtundet iſt, iſt bis 1. April zu zahlen. Der Erheber. Turnerbund Jabn docenbelm C b. Heute Abend ½9 Ahr 8 Mänper-Turnstunde. Vollzähliges Erſcheinen erforderlich Der Turnwart. Gemeinnützige Bau⸗ u. Spargenoſſenſchaft Seckenheim e. G. m. b.&. Einladung zur Generalperſammlung. Die ordentliche Generalverſammlung 75 laut Beſchluß des Aufſichtsrates und orſtandes am Samstag, 20. März, abends 6 Uhr im Bürgerausſchußſaale ſtatt. Die Mitglieder werden mit dem Erſuchen um pünktliches Erſcheinen eingeladen. Es wird ausdrücklich darauf aufmerkſam gemacht, daß die Verſammlung punkt 8 Uhr eröffnet wird. Tagesordnung: Geſchäftsbericht. Bekanntgabe der Bilanz. Verwendung des Reingewinnes. Entlaſtung des Vorſtandes und Auf⸗ ſichtsrates. Aenderung des Miets vertrages. Aenderung des Selbſthilfevertrages. Wohnungsvergebung. 5 Ergänzungswahl der ſatzungsgemäß aus⸗ ſcheidenden Mitglieder des Aufſichtsrates. Neuwahl des Vorſtandes. 10. Verſchiedenes. Die Bilanz liegt zu jedermanns Ein⸗ ſicht im Geſchäftszimmer offen. Der Borſitzende des Aufſichtsrates: Flachs. O po D* e D ls FF Palast⸗ Theater Unser programm für 12.14. März: Bayerns Rekord⸗Sieg im ersten Spiel um die Südd. Meisterschaft geg. Karlsruher F. V. am 10. Februar 1926. Die aussichtsreiche Bayernell. Der simpathische Gegner Karlsruher F. V. Bayerns erster Torerfolg In rasendem Tempo geht der Kampf zu Ende. Resultat: 8:0. f 2 funmaamnmmnmmrnununnnmummmmmanmamnmnnnunmmmmmmummmmmmmmmunmmmnammmmunmnnn Umunung Theatergemeinde Seckenheim. N Samstag, den 13. Theater- 1 0 Meistersinger). Anfang 8 Uhr. von Mannheimer Künstlern. 1. Der Geisterstudent (Orkomischer Schwank in 1 Aufzug von K. Schwienhorst). 2. Das Zirkuskind (Trauerspiel in 1 Aufzug von W. Webels). 3. Herr H. Baumann-Heidelberg, ſenorsolist (u. a. Gralserzählung aus Lohengrin und Preislied aus März, abends 8 Uhr im Vereinshaus als 5. Vorstellung: und Lieder-Abend eee — 8 Ende ½ 11 Uhr. Lustspiel in 2 Akten. Aller Veltreise Ein 7-Akter voll köstlichem und gesundem Humor. Landhaus zu verkaufen Vorspann zu„Königs Grenadiere“ Die Deulig- Woecehensehau brirgt Bilder: Sprung aus dem Flugzeug(mit Zeitlupe).— Winterstürme in Nordamerika.— Winterfreuden im Eugadin.— Damaskus nach dem französischen Bombardement— Aus ver- gessenen Tagen: Der letzte Kirchgang des Zaren in Petersburg. Die erste Parade des roten Russland in Moskau. Münehner Bilderbogen. AAaedaddadaadaddadadddadadadaadaadadadaddadadaddadade 21 Eintrittspreis für Mitglieder 1.— Mk., für Nichtmitglieder 1.50 Mk. Erwerbslose gegen Ausweis 75 Pfg. Kartenausgabe: Freitag, den 12. März, abends von 6— 7/59 Uhr und Samstag, den 13. März, abends von 6—8 Uhr. eee N 5 füünnnnmmnmunmmmmnuunmnnnunaundnodnaudnaunnuendnanndn daga als das Waſchmittel, das Bie benützen. 3 750 p. iſt etwas noch nie eſenes. Es ſind hie einzi äti Jeifenflocken, die es gibt. ieee Verflor iſt beſſer als pulverförmi 5 Waſchmittel/ weil es o rförmige ſelbſttätige n hneſebe Scharfe für Wã 5 und Hänge, ohne Joga ung Wacrglee f. 4 Koch e die graße wache mit Perſlor/ es hat in einer 1 Merkelſtun de die Waſcharbeſt für Dich getan. erflor iſt billig und bequem, henn es verkürzt welten mae Einſeifen, Einbüͤrſten ochen und la l icht ba ae läſtiges Reiben ſinb nicht or iſt beſſer als anbere geifenflo es wüſcht, bleicht und Flecken 5 885 Waſchhe die feinſten Getwebe, Wolle und geibe/ bunte Stoffe kalt oder gand warm mit Perflor. Perflor iſt ein Dunder: Es erhält die Farben ung nimmt goch jebenßleck. Es wäſcht ſchneeweiß und ſſt boch mild wie die mildeſte Heife. Verflor iſt chlorfrei. Zöſe Lerflor falt oder lautuarm. ket 45 Pfg. J is: Gediegene Möbel jeder Art und Preislage Großes Lager in 4 Stockwerken. 8. Schwalbach Söhne Mannheim, B 7, 4 K in Laden amt brüdbubnen 88 3555 5 i Ia. üllorfrauk Pfand 8 pie. J Iſl. 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