ſondern neckar-Bofe Samtag, den 20. März 1926(2. Blatt). Deulſchlands Wiriſchaſtspolitik. Eine Programmrede des Reichs wirtſchaſts⸗ miniſters. Berlin, 19. März. Der Reichstag erledigte heute zunächſt nach kurzer Debatte den Haushalt des allgemeinen Penſions⸗Fonds, der nach einem dazu angenommenen volksparteilichen An⸗ trag von nun an heißen ſoll:„Verſorgungs⸗ und Ruhe⸗ gehälterhaushalt“. Die übrigen zu dieſem Etat vor⸗ liegenden Anträgen wurden verſchiedenen Ausſchüſſen über⸗ wieſen.— Ohne Ausſprache in allen 3 Leſungen wurde der Geſetzentwurf über die Geltungsdauer der Vorſchriften der Reichsverſicherungsordnung angenommen.— Hierauf begann das Haus die zweite Beratung des Etats des Reichswirtſchaftsminiſteriums, die durch eine Programm⸗ rede des Reichswirtſchaftsminiſters Dr. Curtius einge⸗ leitet wurde. Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Curtius wies zunächſt auf die Paſſivität unſerer Handelsbilanz im Jahre 1925 hin. Während der Ausſuhrüberſchuß an fer⸗ ligen Waren in Höhe von 4,6 Milliarden nur gerade den Einfuhrüberſchuß an Rohſtoffen und Halbfabrikaten deckte, ſtand dem Einfuhrüberſchuß kein Aktivpoſten zum Aus⸗ gleich gegenüber. Füge man der Handelsbilanz vom Jahre 1925 die Monatsbilanz der Monate Januar und Februar hinzu, ſo ſei zu erkennen, daß ſeit Dezember 1925 die Paſ⸗ ſivität in eine Aktivität umgewandelt ſei. Dieſer Wechſel beruhe in erſter Linie auf einem ſtarken Rückgang der Einfuhr und erſt in zweiter Linie auf einer geringen He⸗ bung der Ausfuhr. Der Exiſtenzkampf zwinge uns auch ohne jede Rückſicht auf den Dawesplan die Ausfuhr zu ſteigern. Die Schwierigkeiten, die unſerer Ausfuhr faſt überall in der Welt entgegenſtehen, zu überwinden, iſt das Ziel der erhöhten Aktivität unſerer Handelsvertrags⸗ poltiik. Bei der Erörterung der deutſch⸗franzöſiſchen Handelsvertragsverhandlungen ging der Miniſter mit einigen Worten auf die in der Preſſe erörterten Eiſenwirtſchaftsverhandlungen ein. Die Nachrichten über das Zuſtandekommen eines Schienenkar⸗ tells ſeien zutreffend. Die darüber hinausgehenden Mel⸗ dungen ſeien verfrüht und irreführend. Aber über eine internationale Quote ſowie über eine Regelung der fran⸗ zöſiſch⸗luxemburgiſchen Eiſeneinfuhr habe Deutſchland in Verbindung mit der Löſung der Saareiſenfrage verhan⸗ delt, aber bisher nur Teilergebniſſe erreicht. Es ſei Vor⸗ ſorge getroffen, daß ein Abſchluß nicht ohne Genehmi⸗ gung der Reichsregierung erfolge. Zu der Entwicklung unſerer Handelsbeziehungen zu 96 805 b f äußerte ſich der Miniſter mit großer Sorge, denn in 3 11 zunehmendem Maße gehe die engliſche Regie⸗ rung zum Schutz der eigenen engliſchen Wirtſchaft über. Nach den getroffenen Vereinbarungen brauche Deutſchland auf keinen Fall zu dulden, daß die engliſche e rung gerade für den Handel Deutſchlands abträgli iſt. Gegebenenfalls werde die Reichsregierung von dem Schiedsgerichtsverfahren hiergegen Gebrauch machen. Die engliſche Handelspolitik laſſe außerdem bei der Behand⸗ lung der deutſchen Ausfuhr den Grundgedanken des Da⸗ wesplanes außer acht, nach dem die Erfüllung der Zah⸗ lungsverpflichtungen Deutſchlands nur durch Ausfuhrüber⸗ ſchüſſe möglich ſei. Die Regierung ſei grundſätzlich beſtrebt die übernommenen Dawesverpflichtungen loyal durchzu⸗ führen, werde aber darüber wachen, daß die Durch⸗ ührung des Planes nichts Unmögliches erfordere und ſic nicht von deſſen Grundlage entferne. Zu dieſem Grund⸗ ſatze gehöre die Aufrechterhaltung einer angemeſſenen Le⸗ penshaltung, ein ertragucher Steuerdruck und die Garan⸗ tie der dringenden Bedürfniſſe für ſtaatliche Ausgaben. Zu dem ö Aufgabenkreis der Binnenwirtſchaft 8 übergehend, hob der Miniſter zunächſt die vorübergehen⸗ den Hilfsmaßnahmen der Reichsregierung hervor. Eine Sanierung und Unterſtützung einzelner Unternehmungen ſer nur in ganz beſonders gelagerten Fällen, insbeſondere bei außenpolitiſchen Gründen, möglich. Wirkende Unter⸗ ſtützungen wolle das Reich jedoch notleidenden Produk⸗ tionszweigen gewähren. Die am ſtärkſten fühlbare Schwie⸗ rigkeit, unter der viele Unternehmer zu leiden hätten, ſei das Elend des notwendigen Betriebskapitals und der Mangel langfriſtiger und nicht zu teuerer Kredite. Erſt allmählich würde durch Sparſamkeit dieſer Mangel be⸗ hoben werden können. Zu den Uebergangsmaßnahmen * Preisſenkungsaktion äußerte der Miniſter: Wir betreiben keine mechaniſche Preisſenkungspolitik, wir ſuchen jedoch, einer geſunden Preisbildung die Wege zu ebnen.. 5 Dann ging der Miniſter auf die Frage der zu⸗ künftigen Wirtſchaftsgeſtaltung ein und erklärte, ohne Zweifel mache unſere Wirtſchaft einen Umgeſtaltungspro⸗ zeß größten Ausmaßes durch, deſſen Kennzeichen Ra⸗ tionaliſterung ſet, d. h. Verringerung der Verſchwendung an Material und Arbeit. Vorausſichtlich würden wir noch eine längere Zeit mit einer erhöhten Arbeitsloſen⸗ ziffer zu rechnen haben. Der Umgeſtaltungsprozeß ſei jedoch in vollem Gange, die Reichsregierung könne aber nur mit kleinen Mitteln belebend und erleichternd wirken und Störungen fernhalten. Der Miniſter ſchloß mit dem Ausdruck der Hoff⸗ nung, daß die willige, intelligente Arbeitnehmerſchaft, die evergiſche und ſachkundige Unternehmerſchaft, die großen Wirtſchaftserfahrungen und das techniſche Können, über das Deutſchland verfügt, ſachgemäße Umgeſtaltung auch die in der Zukunft gegebenen Abſatzmöglichkeiten bald durchführen werden. f ö Die Generaldebatte eröffnete der Sozialdemokrat Si⸗ mon⸗Franken, der dem Reichswirtſchaftsminiſterium zum Vorwurf machte, es habe die ihm geſtellten Aufgaben nicht erfüllt. Die Handelspolitik ſei zu emem großen Fiasko geworden. Eine Erhöhung der Zölle ſei nicht notwendig geweſen. Eine Schuld der deutſchen Regie⸗ rung liege auch in dem Verſuch, die deutſchen Eiſenzölle im Intereſſe der Schwerinduſtrie aufrecht zu erhalten. Auch der Jollkrieg mit Danzig und Polen habe der deut⸗ ſchen Wirtſchaft ſehr ſchwere Schläge verſetzt. Dasſelbe gelte von Spanien. Die Folge ſei die wachſende Zahl der Arbeitsloſen. Nicht Abbau der Löhne ſei notwendig, i Ws fölgfe f der deutſchnationale Abgeordnete von Stauffenberg, der die Zollpolitit der früheren Re⸗ gierung verteidigte und im Namen ſeiner Fraktion ſchärf⸗ ſten Proteſt gegen den Antrag der Deutſchen Volksparter auf Vereinigung des Reichsernährungsminiſteriums mit dem Reichs wirtſchaftsminiſterium einlegte. Im weiteren Verlauf der Debatte ſprachen noch die Abgg. Meyer(D.), Deſſauer(3), Könen(K.) ſowie Nedner verſchiedener kleinerer Fraktionen, welche mehr oder weniger an dem Wirtſchaftsprogramm der Regierung Kritik übten bzw. ihm zuſtimmten. Darauf vertagte ſich das Haus. Kreuz und Quer. Allerweltsplauderei von Ernſt Hilar ion. Luſtige Tragikomödien.— Eine einträgliche Zauberformel. — Auch eine Arbeit.— Es rollt das Geld für die Mode⸗ welt.— Das hundeliebende England und ſein neuer Erwerbszweig. Es iſt eine regelmäßig wiederkehrende Erſcheinung in der Geſchichte, daß in Zeiten der Unruhe Krankheiten oder ſonſtigen Bedrängniſſen der Aberglaube beſondere Blüten treibt und oft recht luſtige Tragikomödien zeitigt. Auch unſere Zeit ſteht unter einem gewiſſen Druck, der ſich nach den wilden Kriegsjahren in eine ungeheuer drückende Wirt⸗ ſchaftsnot verwandelte. Drum iſt es kaum verwunderlich, daß auch heute wieder der Aberglaube ins Kraut ſchießt, ob⸗ wohl wir uns ſo gern mit unſerer Kultur zu brüſten ver⸗ ſtehen und mitleidig auf die Sitten fremder Völker, die wir nicht einmal in ihrem Weſen begreifen können, herab⸗ ſchauen. Jetzt, nachdem die erſten Frühlingswinde durchs Land brauſen, kommen auch die Zigeuner wieder an die Oberfläche und machen ſich recht unliebſam bemerkbar durch ihre Langfinger und geſchwinden Füße. Aber man muß es den braunen Geſellen und beſonders ihren ſchwarzſträhnigen Gefährtinnen laſſen, daß ſie mit ihrer Schwarzkunſt oft mehr Humor zeigen, als ſonſt irgend jemand. Was ſie den Leuten alles vorſchwindeln und was nicht alles von denen, die nicht alle werden, geglaubt wird, das gäbe Stoff für einen Feuilletoniſt, der ſeine hundert Jahre zu arbeiten ge⸗ denkt. Kommt da kürzlich ein Zigeunerweib zu einem bra⸗ ven biederen Landwirt in Mitteldeutſchland und erzählt ihm, ſeine Kuhe ſeten veryext. Dem Bauern wird angſt und bange, aber die freundliche Frau will ihm gleich be⸗ hilflich ſein, den Zauber zu bannen. Sie ſtellt ihn ans Fen⸗ ſter der Stube und läßt ihn minutenlang in einen Topf mit Milch blasen, während ſie hinter ſeinem Rücken die Be⸗ ſchwörungsformel ſpricht, das heißt, ſie durchſucht ſämtliche Schubfächer heimlich ſtill und leiſe nach Geld, findet auch etliche Zehnmarkſcheine. Darauf erklärt ſie den Zauber für gelöſt und verſchwindet. Bald merkte der Bauer aber das Fehlen des Geldes, rennt zur Polizei und es beginnt eine wilde Jagd nach der Zauberkünſtlerin, die man denn auch glücklich noch erwiſcht, ſonſt hätte das Bäuerlein das Blaſen in den Milchtopf noch teuer bezahlen müſſen. Wird er nun die nächſte Zauberkünſtlerin gleich zum Hauſe hinaus wer⸗ fen, oder wird ſeine Dummheit nie alle werdend Die Damen der großen Modewelt haben es gut. Sie brauchen ihre ganze Denkarbeit nur darauf einzuſtellen, wie ſie der Nebenbuhlerin oder der Konkurrentin den Rang ablaufen können. So überlegen ſie denn Tag für Tag wie ſie etwas neues Neues erfinden können, womit ſie Aufſehen erregen, denn um intereſſant erſcheinen zu können. müßen ſie harr immer etwas Neues anhaben bzw. eine neue Stelle ihres Körpers gefunden haben, die ſie, ohne zu erröten, enthüllen dürfen. Dieſe Wahl fällt ihnen ja manchmal ſchwer, beſonders weil die Polizei zuweilen in die großen Säle äugelt und oft ganz anderer Anſicht in derartigen Toilettefragen zu ſein beliebt. Eine neue Methode, ſich zu ſchmücken, hat nunmehr eine junge Pariſerin erfunden. Sie ließ ſich von ihrem Verehrer einen neuartigen Ohrſchmuck ſchenken, der ganz um den äußeren Rand des Ohres gelegt wird und daher reichlich Platz für die prächtigſten Diaman⸗ ten hat. Als die junge Dame zum erſten Male mit ihrem neuen Schmuckſtück in einer Geſellſchaft auftrat, bildete ſie natürlich ſofort den Mittelpunkt. Von allen Seiten be⸗ ſtaunte man ſie und die Pariſer Preſſephotographen hatten nichts eiligeres zu tun als ſie in allen möglichen Stellun⸗ gen zu konterfeien. Der Ruhm der Dame war gemacht. Wie man hört, ſoll ſich der neue Modeſtern freudig darüber ge⸗ äußert haben, daß Blicke wirklich nicht töten können, denn ihre liebenswürdigen Geſchlechtsgenoſſinnen konnten es kaum verwinden und ſtarrten ſie dauernd mit giftſchillern⸗ den Augen an. Es wird aber nicht lange mehr dauern, dann geht jede Dame, die ſich zur großen Welt rechnet, mit dem neuen Ohrenmonſtrum umher. Geld ſpielt ja keine Rolle, das beweißt, daß die amerikaniſchen Damen alljährlich zu⸗ ſammen nur vierhundert Millionen Dollar, alſo über die Hälfte der uns im Jahr auferlegten Dawesſchuld, an Schön⸗ heitspflege auslegen können. Dafür iſt natürlich Amerika das Land der unbegrenzten Möglichkeiten und wer einmal einen Amerikaner in jedem zweiten Satz prahlen hörte: Wir in Amerika..., der weiß, daß man nur mit ehr⸗ fürchtigem Augenaufſchlag zu den Errungenſchaften der Neuen Welt emporblicken darf. England iſt in der Tierſchutzbewegung vorne an. Man braucht ja nicht an die großen Parforcejagden zu denken, die mehr Schlachten als Jagen ſind, ſondern man bewun⸗ dert am beſten die neueſten Einrichtungen. Da iſt nun im Weſten Londons ein Hundefriſier⸗Salon entſtanden. Das iſt etwas ganz Neues und macht dem Engländer alle Ehre. Eine Miß Clarke hat die neue Sache ins Leben gerufen und in ihrem Rundſchreiben an die Hundebeſitzer ausein⸗ ander geſetzt, wie furchtbar es doch ſei, wenn man„nur“ eine Etagenwohnung hat und doch für ſeinen Hundeliebling ausreichend ſorgen will. um dieſem Uebel abzuhelfen, iſt der Hundefrieſierſalon eingerichtet worden. Die Anſtalt iſt ſehr nett, das muß man ſagen. Zunächſt kommt man in ein Wartezimmer, wo ſtatt der alten vergilbten Zeitſchriften, wie wir ſie meiſt zu finden gewohnt ſind, Berge von Hunde⸗ kuchen aufgeſchichtet ſind, woran ſich die Hundeherren und ⸗Damen ihre Langeweile vertreiben können. Die Behand⸗ lung geht dann derart vor ſich, daß die Hunde zuerſt in einer Badewanne hübſch ſauber gewaſchen werden, dann trocknet man ſie mit elektriſchen Trockenapparaten und beginnt mit der Friſur. Geſchickte und geprüfte Friſeure und Friſeuſen ſind beſchäftigt um die widerſpenſtigen Haare zu ſtutzen, zu kämmen, zu bürſten und in einen äſtethiſchen Zuſtand zu bringen. Selbſtverſtändlich werden auch die Nägel gereinigt und die Zähne geputzt, ſo daß man nie mehr von unappetit⸗ lichen Kötern wird reden dürfen. Geplant ſind noch weiter große Hundeerholungsheime auf dem Lande, wo ſich die Tierchen von den Strapazen des Großſtadtlebens erholen ſollen. Ach, wer es doch auch ſo gut haben könnte, höre ich nun viele ſeufzen. Ja, von einer hundsmäßigen Behand⸗ lung wird man künftig nur dann ſprechen können, wenn es einem ganz beſonders gut gebt. —— Palas 1 Seckenhbeim am Rathaus Programm fiir Froilag, 19. is Moniag, 22. Mürz Das Großfilmwerk der Bayer. Filmgesellschaft: 2 45 in 7 Akten. bealer Ein Bild von deutschem Glanz und deutscher Not Die Königs-Grenadiere spiegeln auf der Leinwand Scenen Lieber Ostermase! 1 numn¹nschen a.* 3 Mlewules gestrickte 100 Ninder-Mleidung Knaben-Anzüge, Hosen Sweater-Anzüge, Westen Mädchen-Kleider Faltenrôcke sie ist die praktische und schöne Kleidung für Schule, Haus und Strabe. Kein Flicken: Zerrissene Bleylekleidung wird von uns zur Reparatur angenommen. Mannheim, Breitestraße, F 1, 4 Altbekanntes Haus für solide Waren. Abbau des teuren Verwaltungsappgrates an Banken und Industrie. 5 8 8 e aus dem tragischen Jahrzehnt deutscher Geschichte 19141924, das seine unverlöschlichen Spuren in das Leben jedes deutschen Mannes und jeder deutschen Frau geschrieben hat! Dies Jahr- zehnt gliedert sich in drei Etappen, Vorkriegszeit, Krieg und Inflationszeit. Wir haben hier keinen bloſsen Erinnerungsfilm vor uns, sondern er reicht mit einer gewissen tatkräftigen Frische in die Gegenwart. Der Film ist ein äußerst hochdramatisches Werk, welches die ersten echten Aufnahmen vom Krieg bringt — die ganze Inflationszeit mit ihrem Wucher und Schiebertum— bis zur Goldwähfungszeit zieht an unseren Augen vorüber. Ein jeder wird lange an diesen Film zurückdenken, Ueberall wo er gezeigt wird, nachgewiesenermaſsen, findet er in allen Kreisen das größte Interesse. Als Beiprogramm: Dutti, die Marinebraut 2 Akte von des Meeres und der Liebe Wellen. Herzliche Komödie. Die Deulig- Wochenschau. ee Npelnland⸗Konzorn Versicherungen aller Hrt We: Feuer Haftpflicht Unfall Glas Einbruchdiebstahl Wasser- und Hufruhrschäden Casko Transport und Leben Inspektor Karl Kreutzer Untere Gartenstraße 8. —. —————— — Das Ende der ſizilianiſchen Räuberromantik Der Inbegriff italieniſchen Brigantentums, man könnte ſagen der Näuberromantik überhaupt: die ſtziliani⸗ ſche Mafia, hat aufgehört zu exiſtieren und ihre führenden Perſönlichkeiten ſind teils tot, teils liegen ſie im Staatsge⸗ Tangnis von Palermo, das dadurch zum Brennpunkt des Intereſſens der Oeffentlichkeit geworden iſt. In Palermo ſpricht man im Augenblick kaum von etwas anderem, als dem Schickſal der Mafioten, und Volk und Geſellſchaft drängen ſich zu den Portalen des Gefängniſſes, um zu ſehen, wie die dadrinnen die Beſuche ihrer Verwandten und ihrer Verteidiger empfangen. t uſſolini, der ja unleugbar mit ſeiner ganzen rück⸗ ſichtsloſen Brutalität auch gegen die Mißſtände ſeines eige⸗ nen Landes zu Felde zieht, hatte zum Gouverneur von Sizilien den wegen ſeines perſönlichen Mutes und ſeiner Vertrautheit mit der Volkspſyche berühmten Pietro Mori ernannt. Mori arbeitet mit unumſchränkter Vollmacht und außerordentlichen Hilfsmitteln. Er kannte die Schlupfwinkel der Mafiabanden, die für das Volk als„uneinnehmbar“ galten, belagerte ſie mit Ausdauer und fing eine Gruppe von Briganten nach der anderen ab. Vor allen Dingen aber verſtand er es, den Nimbus der Räuberromantik zu zerſtören, der dieſe Bande bisher tatſächlich unbeſiegbar gemacht hatte So ſpielten ſich in dieſem höchſt modernen Kampfe von Polizei gegen Verbrechertum Szenen von ge⸗ radezu mittelalterlicher Romantik ab. Ein kalabreſiſcher Polizeikommiſſar z. B. ſchickte nach gut mittelaterlichem Muſter einem der berühmteſten und gefürchtetſten Mafio⸗ ten eine öffentliche Herausforderung zu einem nächtlichen Zweikampf unter Verpfändung ſeines Ehrenwortes, daß er dort allein ſeinen Mann ſtellen werde. Der Mafiote nahm die Herausforderung nicht an und war im ſelben Augenblick in den Augen der Bevölkerung, die ihm bisher beigeſtanden hatte, erledigt. Seine Bande ergab ſich unter dem Druck der Schande, die ihr Führer durch ſein Verhal⸗ ten auf ſie geladen hatte, kampflos den Poltzeitruppen. Dieſer Einzelfall zeigt übrigens, daß der Geiſt der Al⸗ ten, ſozuſagen klaſſiſchen Mafia aufgehört hatte zu exiſtie⸗ ren. Der jungen Generation von Mafioten ging es nicht mehr um die alten romantiſchen Begriffe der Ehre und des Schutzes der Unterdrückten, auch ihre Inſtinkte hatten unter dem Fieber des Krieges und der Nachkriegszeit eine andere Richtung eingeſchlagen, die nur noch den gemeinen Raub und die direkte perſönliche Bereicherung wollte. Zuletzt fühlten ſich die Armen, die kleinen Bauern und ländlichen Handwerker genau ebenſo furchtbar terroriſiert wie ehe⸗ mals nur die Großkaufleute und andere Großreiche, die ihre Reichtümer unſauberen Manipulationen verdankten. Ehemals war die Mafia für die kleinen Leute Sizi⸗ liens und großer Teile Süditaliens eine höchſt volkstüm⸗ liche Organiſation, der ſie gern Hilfe leiſteten, mit der ſie ſich innerlich irgendwie ſolidariſch fühlten, da ſie eine ge⸗ wiſſe Garantie gegen die Uebergriffe arroganter Beamter und gewiſſenloſer Geldſauger darſtellte. Tatſächlich ent⸗ ſprach die urſprüngliche Anlage der Mafia durchaus dem Inhalt der Bezeichnung, die einer vor etwa hundert Jah⸗ ren außerordentlich erfolgreichen Komödie entnommen war und eine Apotheſe des ritterlichen Mutes und des Dienſtes an Armen und Frauen darſtellte. Ritterliche Art den Frauen gegenüber, eiferſüchtiger Schutz der eigenen Ehre bei vollkommener Unabhängig eit der Perſon vom ſtaat⸗ lichen Geſetz, Eintreten für die Rechte der kleinen Leute gegen Unterdrückung waren die Kernpunkte der unge⸗ ſchriebenen Geſetze der Mafia. Es galt als unehrenhaft, einen perſönlichen Gegner den Gerichten auszuliefern— eher befreite man ihn aus dem Gefängnis, um dann ſelbſt ſeine Rache an ihm zu nehmen. Arſprünglich konnte man vielfach das Wirken der Mafia als eine Garantie für die Sauberkeit des öffentlichen Lebens anſehen. So derartige Wirkſamkeit eine geradezu bewunderungswürdige 1 Laüfbahn und veérächtete es, ſich mittels amouröſer Aben⸗ tener vorwärts zu helfen. Dadurch fiel ſie bet dem Thea⸗ terdirektor, der aus ihr ſeine Geliebte machen wollte, m Ungnade und er wollte ihr weiteres Auftreten verhin⸗ dern. Die Sängerin erzählte dies einem Bekannten, der — ohne daß ſie davon wußte— ein Haupt der Mafia war. Dieſer begab ſich für einen Augenblick zu dem Direk⸗ tor und deutete ihm augenblinzelnd an, daß, wenn ihm eine Haut lieb ſei... Der nächſte Abend ſah einen neuen triumphalen Erfolg der Sängerin. Die nächſte Etappe der Entwicklung der Mafia war die zu einer Camorra, einer Vereinigung halb politiſcher Verſchwörer. Aus dem ritterlichen Vorrecht, die eigene Ehre und die Menſchlichkeit zu beſchirmen, wurde das viel⸗ fach recht gut bezahlte Vorrecht, in allen öffentlichen Din⸗ gen, vornehmlich der Politik, den Beſtzahlenden zur Durch⸗ ſetzung zu verhelfen. Keine Wahlen konnten mehr ohne die Mafia gewonnen werden. Oft genug wurden ihre Kandidaten mit Gewalt durchgeſetzt. Dafür durften die Mitglieder der Mafia auf allerlei amtliche Priviligien rechnen, auf Schutz vor Verfolgung durch die Poltzei, auf reichliche Verabfolgung von Waffenſcheinen und auf merkwürdige Milde der Richter, wenn wirklich emmal ein Mafiote auf friſcher Tat gefaßt wurde. Obſchon eine Oculi da kommen ſie Organiſation vorausſetzte, erfuhr niemand jemals, daß, ob und wo dieſe Organiſation ihren Sitz habe. Nie ſind Regiſter, Mitgliederliſten oder ſonſtige ſchriftliche Doku⸗ mente über die Mafia den Behörden in die Hände gefallen. Es iſt anzunehmen daß die Mafia als ſolche auch von einem ſo rüclſichtsloſen Gegner, wie Pietro Mori es war, nicht ſo raſch beſiegt worden wäre, wenn nicht die aus⸗ führenden Werkzeuge der Organiſationen, kleine Gruppen von verwegenen Banditen, ſich ſelbſtändig gemacht und dem Einfluß der eigentlichen Häupter der Mafia ſich ent⸗ zogen hätten. So iſt fürs erſte auf jeden Fall die Wirk⸗ ſamkeit des ſtzilianiſchen Räuberweſens lahmgelegt, ok es tatſächlich im Kern getroffen iſt, wird die Jukunf' lehren müſſen. Vermiſchtes. O Ein mißverſtandener Wink. Eine amüſante Anekdote erzählte dieſer Tage Lord Dewar einigen ſeiner Freunde. Im vorigen Jahre empfing er in London den Beſuch eines Hehne er 0 b Wee geſpdadet lauſchendem Ohre ſteht er auf Anſtand und wartet auf die Langſchnäbel, die meiſt ſehr niedrig, aber ſchnell und geräuſchlos dahin⸗ ſtreifen, ſich aber durch ihren eigenartigen Ton: Pſiſik, pſiſik! Quork, quork, anzukündigen pflegen. Nicht immer iſt es leicht, im Halbdunkel ſchnell einen Treffer anzu⸗ ſchottiſchen Großgrundbeſitzers, der zum erſtenmal in die engliſche Hauptſtadt kam. Höflich bot ihm Lord Dewar Gaſt⸗ freundſchaft an. Einen Monat ſpäter war der Schotte wie⸗ der in London. Als Weihnachten Hahte, ſagte Lord Dewar ſeinem Gaſt doch ſchon ein wenig pikiert:„Lieber Freund, bald iſt Weihnachten. Ich nehme an, daß Sie das Feſt lieber im Kreiſe Ihrer Familie, mit Ihrer Frau und Ihren Kindern feiern werden...“ Doch da fiel ihm der Gaſt gerührt ins Wort:„Ich danke Ihnen vielmals! Herzlichen Dank! Ich habe es nicht befbagt Sie darum zu bitten, aber da Sie es nun für gut befinden, ſo werde ich raſch meine Familie hierher kommen laſſen.“ Sprach's und ſchüttelte dem verblüfften Gaſtgeber kräftig die Hand. . Das Theater in Stratford abgebrannt. Das Me⸗ morial Theatre in Stratford on Avon, wo jährlich die berühmten großen Shakeſpeare⸗Feſtſpiele ſtattfinden, iſt völlig ausgebrannt. Die wertvolle Shakeſpeare⸗Bibliothek und die Gemäldegalerie ſollen gefährdet ſein. . Schwierige Garantie. Ein Schuſter pflegte ſeinen Kinden für die von ihm angefertigten Stiefel einen Ga⸗ rantieſchein über 3 Monate mitzugeben. Ein Schotte aus Aberdeen— man weiß ja, daß die Schotten im Geruch einer geradezu märchenhaften Sparſamkeit ſtehen brachte ein Paar von dieſen Stiefeln ſchon nach drei Wochen vollkommen verbraucht und zerriſſen zurück. Der Schuſter war ſehr erſtaunt.„Aber das ist ſonderbar— Sie ſind wahrhaftig der Erſte, der ſich über meine bringen. So kurze Zeit die Schnepfenjagd auch dauert, und ſo wenig ſie oft auch vom Weidmannsheil begleitet iſt, ſo hat ſie doch einen beſonderen Reiz und iſt deshalb ſehr beliebt. Das hat wohl zum Teil ſeinen Grund auch darin, daß es dem Jäger Gelegenheit bietet, mit entzückten Augen das ſprießende Grün in Flur und Ham und die Wiederbelebung der Natur mit dem gefiederten Sänger in herbwürziger Frühlingsluft zu beobachten. Hat man einmal die Möglichkeit, einen dieſer Lang⸗ ſchnäbe! am Erdboden aus der Nähe zu beobachten, ſo ſieht man, daß er geſchickt läuft, aber er iſt sehr furcht⸗ ſam und wirft ſich bei einem geringſten Geräuſch platt nieder. Um Inſekten und Würmer zu erhaſchen, ſteckt die Schnepfe ihren langen, geraden Schnabel in Erdlöcher und Kothaufen. Dieſer Schnabel hat an ſeiner abgerundeten Spitze an der Oberſeite viele kleine von Wachshaut über⸗ kleidete Löcher, die ihn zu einem das Auffinden der Nahrung erleichternden Taſtwerkzeuge macht. Die Wald⸗ ſchnepfe iſt, wie die anderen kleineren Schnepfenarten, wegen ihres wohlſchmeckenden Fleiſches ein beliebter Lek⸗ kerbiſſen, der hoch bezahlt wird. Selbſt ihr Darminhalt, bekannt als„Schnepfendreck“, aus halbverdauten Wür⸗ mern und Käfern beſtehend, gilt auf Brot geſtrichen als Delikateſſe. 5 l Flur und Hain, Wald und Feld ſind im Begriff, ihr Frühlingsgewand wieder anzuziehen und ſich neu zu beleben. Da weiß auch der Jäger, daß er hinaus muß begab ſich noch vor wenigen Jahren folgender Vorfall: Eine Sängerin, die nicht einmal Stzilianerin war, hatte bei ihrem erſten Auftreten in Palermo einen großen Er⸗ ihre künſtlexiſche folg. Die Künſtlerin dachte nur an Stiefel chon, ſchicht trägt. dem waren ſie doch ein bisch- Tbeklagt. Paſſen ſie Ihnen denn nicht richtig?“ 2 55 ja— entgegnete der Schotte— mir paſſen ſie aber meinem Bruder, der ſie immer zur Nacht⸗ auf den„Schnepfenſtrich“, unbekümmert darum, ob die Regel richtig iſt:„Oculi— da kommen ſie.“ In dieſem Sinne allen Freunden des„Schnepfenſtrichs“ ein kräftiges We 8 B CCC Eden-Lichtspiale am Wasserturm. Programm für 19., 20. und 21. März: (nur 3 Tage) Schauspiel in 5 Akten(Ufa-Film) Als Beiprogramm: „Tix in, Tax dls Zahnbrecher“ roteske in 2 Akten. Sonntag Nachmittag 3 Uhr grosse Kindervorstellung „Der verlorene Schuh“ und„Fix und Fax“ Eintrittspreise: Mk. 1.—, 0.80, 0.60. Spielbeginn: Freitag u. Samstag jeweils 8 Uhr, Sonntag ½9 Uhr abends. Erwerbslose halbe Preise. e. Erstklassige S 1 N bemiüse-Samen 2 D e, Blumen-Samen SEF Runkelrüben, Klee- und Gras-Samen, Saatbohnen. 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Klipp und klar, ja oder nein: War der Kerl bei dir?“ Der Gedanke brachte ihn ganz außer ſich.„Wenn er das gewagt hätte! Das wollt' ich ihm heimzahlen. Das und was er ſonſt bei mir auf dem Kerbholz hat. And nun antworte endlich: War er bei dir? Ja oder nein!“ „Nein. Aber ich muß dich noch einmal bitten, mir zu erklären, wie du zu ſo einer Vermutung kommſt.“ „Was zu erklären war, hab' ich dir bereits erklärt. Daran mußt du dir ſchon genügen laſſen. Mich viel⸗ leicht auch noch zu verteidigen, wäre mir denn doch zu abgeſchmackt. Hebſt ja ſonſt deinen Glauben ſo ſehr her⸗ vor. Hier wäre nun mal eine wundervolle Gelegen⸗ heit, ihn zu betätigen.“ Er war aufgebracht über ſich ſelber, daß er ſich die Blöß: gegeben, den Verdacht gegen den Polier zu äußern dabei genierte ihn Ediths klarer Blick. Sie fi⸗ rierte ihn ja rein wie einen Deliquenten. Er begann im Zimmer hin und her zu laufen, ſprach in kurzen, ab⸗ gehackten Sätzen und plötzlich kam's ihm wieder: eifer⸗ ſüchtig war ſie, quälte ſich mit irgend einem ungeheuer⸗ lichen Hirngeſpinſt herum. Die Ueberzeugung machte ihn auf 5 wieder liebenswürdig. Er legte den Arm um ſie. 5 „Iſt ja Torheit, Schatz, Der ganze Ulk lief im Grunde nur darauf hinaus, dem Janſen das ſchwerfällige Blut mal in etwas raſchere Bewegung zu bringen. Du haſt jedenfalls nicht den mindeſten Grund, dich gekränkt zu fühlen.“ a Doch Edith ſchob leiſe ſeinen Arm von ſich. „Alſo dein ganzer Beweggrund war nur, zwiſchen zwei Menſchen Unfrieden zu ſtiften.“ Zum Kuckuck, kam ſie denn immer noch nicht zur Vernunft! Er verbeugte ſich ironiſch. „Wenn du's von deinem empfindſameren jüttlichen Standpunkt aus ſo zu nennen beliebſt— allerdings. Jetzt ſei aber ſo gut und mache dich zurecht. Wir können ji das unerſchöpfliche Thema auf dem Eis weiter fort⸗ pinnen.“ Sie ſchien ſeine Aufforderung gar nicht zu hören, blickte vor ſich nieder und fragte ſo: „Was haſt du nur gegen deinen Maurerpolier? Von niemand ſonſt habe ich dich je in dieſem heimlich erbit⸗ terten, ja geradezu gehäſſigen Tone reden hören.“ Das böſe Funkeln ſprang wieder aus ſeinem Blick. Er ſtampfte mit dem Fuße auf. „Zum Donnerwetter noch mal, jetzt laß mich in Ruh und zerbrich dir nicht den Kopf um Dinge, die dich abſolut nichts angehen. Ueberhaupt hab' ich dein ewi⸗ ges mich Belauern ſchon lange ſatt. Wenn ich etwas nicht vertragen kann, ſo iſt's die heimliche Art, die ſich den an⸗ deren beſtändig aufs Korn nimmt, bald bas, bald jenes an ihm auszuſetzen hat und doch nie klar mit der Farbe herausrückt. Das gewöhn! dir nur beizeiten ab und gründlich, wenn wir in Frieden miteinander auskom⸗ men ſollen. Denn daß ſich meine Frau mir gegenüber vielleicht moraliſch oder ethiſch aufs hohe Pferd ſetzt, das gibt es nicht. Und daß ſie mir vielleicht gar in meine Geſchäftsangelegenheiten hinein mit edlen Gefühlen kom⸗ men will, das gibt's noch viel weniger.“ Mit heftigen Schritten lief er wieder hin und her, ſprach laut, in grobem Tone, und ihre Augen verfolgten jede ſeiner Bewegungen. Dabei vermochte ſie nur zu denken:„Wie er aufbegehrt. Wie einer, der ein Un⸗ recht niederreden will.“ „Da— ſchon wieder die hochnotpeinliche Kritiker⸗ miene!“ Er war vor ihr ſtehen geblieben, ſtarrte ihr ins Geſicht.„Möchteſt du mir vielleicht gütigſt verraten, was du eben bei dir gedacht haſt?“ „Edith ſchrak zuſammen, ſah ihn unruhigen Blickes an. Nichts hab' ich gedacht, nichts Beſtimmtes, nur— du biſt mir ſo fremd mit dieſem Ton, mit dieſer ganzen 4 „Fremd?“ lachte er biſſig.„Wie viel Zeit brauchſt du denn, bevor dy mit einem richtig bekannt wirſt? Freilich, bei meinem Vorgänger hat's ja wohl volle drei Jahre gedauert, ehe dir's klar wurde, daß er dir doch nur ein Fremder war.“ „Felix, das iſt—“ „Das iſt ſehr unzart von mir,“ fiel er ihr ins Wort.„Zugegeben, aber ich habe nun mal nicht bloß zarte Töne auf der Leier, und es iſt ſchon beſſer, du lernſt die ganze Skala beizeiten kennen, damit nicht auch bei uns die Harmonie eines Tages in die Brüche geht.“ Sie war ſehr blaß geworden, wandte das Geſicht von ihm ab und ſchwieg, Er ſah daß er ſie empfindlich getroffen hatte, das tat ihm leid und brachte ihn zu⸗ gleich noch mehr auf. i „Eine Art haſt du— eine Art— in den Fingern kribbelt's einem. Jetzt wieder dieſes Schweigen!“ Und nicht dicht vor ſie hintretend:„Warum ſagſt du nichts?“ i Ganz lanſam hoben ſich die geſenkten Augen zu ihm empor. s „Was ſoll ich dir antworten.“ „Ach ſo, du biſt einfach ſprachlos über dieſen bru⸗ talen Ton. Und mit deinem Glauben an die ſchönen Perlen in meiner Tiefe iſt's nun wohl aus?“ Jetzt ſpielte ein mattes Lächeln um ihre Lippen. „So leicht ſtirbt mein Glaube nicht.“ „Nicht ſo leicht— hm—. Aber unſterblich iſt er alſo doch nicht. Was könnt' ihm denn zum Beiſpiel den Todesſtoß perſetzen? Na, nur heraus mit der Sprache.“ Den Schnurrbart aufzwirbelnd, ſah er ſie herausfor⸗ 11 an. Ihr Geſicht zeigte einen Ausdruck ſtiller ürde. „Sprich nicht ſo zu mir, Felix, ich bitte dich darum.“ „Er wurde immer beharrlicher.„Nein, nein, nur hübſch bei der Stange geblieben. Ein jeder weiß doch gern, woran er mit dem andern iſt. Alſo: über welche Todſünde könnteſt du bei mir nicht hinweg?“ Sein Blick ruhte ſtarr auf ihr, als wollte er hyp⸗ notiſchen Zwang ausüben. Ihr Atem ging ſchwer, der Herzſchlag tat ihr weh. Die ſchlanken Hände hatten ſich aneinandergepreßt und ſo, ſeinen Blick mit gleicher Feſtigkeit erwidernd, gab ſie ihm die Antwort: Ich könnte bei dem Manne, den ich liebe, nur über eines nicht hinweg: niedrige Geſinnung.“ Es blieb ein paar Sekunden ſtill. Felir Raßmus hatte die Farbe gewechſelt. Dann lachte er voll bei⸗ ßenden Hohnes: „Niedrige Geſinnung— ſehr gut! Ich werde künf⸗ tighin nie ohne meine längſte Bauleiter bei dir er⸗ ſcheinen, um die nötige Höhe meines Standpunktes dir gegenüber nicht vermiſſen zu laſſen. Haben ſich dir viel⸗ leicht ſchon einige bedauerliche Anzeichen dieſer„nied⸗ rigen Geſinnung“ bei mir bemerkbar gemacht? Zählt dir vielleicht ſchon mein Mindeſtmaß an Sympathie für meinen Herrn Maurerpolier und meine Höflichkeit gegen deſſen Fräulein Braut dazu?“ .„Ich bitte dich nur darum, daß du mir verſprichſt, dieſe Höflichkeiten in Zukunft zu unterlaſſen.“ .„Edith—!“ Es war ein ziſchender Laut. Er hatte ihre Hand gefaßt und preßte ſie ſchmerzhaft.—„Du biſt mir die Antwort ſchuldig geblieben. „Ich bin deine Braut— das iſt meine Antwort.“ „Die emporgeriſſene Hand fiel ihr am Körper herab. ſo jählings hatte Raßmus ſie wieder freigegeben. Ihr Ton, ihr Blick hatten brennendes Schandempfinden in ihn hineingegoſſen, aber er wehrte ſich ll Heftigkeit gegen ein Gefühl, das ihre höhere, beſſere Art aner⸗ kennend, ihn vor ſich ſelber verkleinern wollte. So ſollte ſie ihm nicht vorkommen, das ließ er ſich nicht bieten. Er ſuchte nach Worten, um ihr das klar zu machen, und fand die rechten Worte nicht. Der Abſatz ſeines Stie⸗ fels bohrte ſich in den weichen Teppich hinein. Eine wühlende Erbitterung war in ihm.„Niedrige Geſin⸗ nung—“ was zum Teufel hatte ſie damit gemeint? Warum hatte ſie nicht, wie's das Nalürlichſte gewe⸗ ſen wäre, geſagt: Ueber deine Untreue könnte ich nicht hinweg.— Aber— niedrige Geſinnung— eine tö⸗ nende Redensart, bei der ſich einer nichts denken konnte oder— alles mögliche. (Poyfſekung foſot) Die aus dem Grabe wachſende Hand. ö Von M. Struwe. In einer Reihe von mittelalterlichen Chroniken wird berichtet, daß die Hand ungeratener Kinder aus dem Grabe gewachſen ſei. Es ſteht nicht feſt, in welchem Jahre ſich eine ſolche Begebenheit zum erſten Male zu⸗ getragen haben ſoll. Vielleicht iſt eine Nachricht aus dem Magdeburgiſchen, die ſich auf das Ende des 16. Jahrhunderts bezieht, darüber die älteſte, aber es iſt auch möglich, daß ſich noch ältere vorfinden. In der Kirche von Großrodensleben, einem Dorfe in der Altmark, hing noch bis in das vorige Jahrhun⸗ dert hinein an einem ſteinernen Pfeile eine ſchwarze hölzerne Tafel, unten an dieſer Tafel aber an einer eiſernen Kette eine eingetrocknete rechte Menſchenhand, an der der kleine Finger fehlte. Er ſchien gewaltſam abgeriſſen zu ſein. Auf dem erhabenen Rande der Ta⸗ fel ſtanden die Worte des vierten Gebots, ſo wie ſie 2. Moſes 20, 12 aufgezeichnet ſind. Auf der Tafel konnte man damals aus der ſchon ſehr verblichenen Schrift noch einige ſchlechte Verſe herausleſen, in denen dieſe Hand, als die Hand eines ungeratenen Sohnes, der ſeinen Vater geſchlagen habe, böſen Kindern vorgehal⸗ ten wird. Ein ehemaliger Arzt in Seehauſen, der ſpätere Profeſſor der Botanik in Petersburg, Sigesbeck, alſo ein denkender Mann, hat im Jahre 1724 über dieſe Sache Nachforſchungen angeſtellt und die Ergebniſſe an die ſogenannten Breslauer Sammlungen eingeſchickt. Als er von der Tafel und der Hand in der Großrodens⸗ lebener Kirche hörte, erkundigte er ſich danach bei dem damaligen Prediger des Ortes, der zu der Zeit 56 Jahre alt und ſelbſt aus Großrodensleben gebürtig war. Was dieſer nun ſchon in ſeiner Jugend von ſehr alten Einwohnern des Ortes, deren Väter und Müt⸗ ter Augenzeugen von dieſer Begebenheit geweſen wa⸗ ren, ſich hatte erzählen laſſen, wurde auf Veranlaſſung Sigesbecks in die Breslauer Sammlungen der naturae curioſorum veröffentlicht. Danach lebte in Großrodensleben ungefähr 1571 ein Einwohner, der einen außerordentlich gottloſen Sohn hatte, der nicht nur nichts auf die väterlichen Ermahnungen gab, ſondern ſogar bei einer verſuchten Züchtigung den Vater mit der Peitſche ſchlug. Der Bube ſtarb in ſeinen be⸗ ſten Jahren und wurde auf dem Kirchhof in einem Winkel nahe an der Kirche begraben. Kurz nach der Beerdigung kam des Leichnams rechte Hand aus dem Grabe hervor. Man fragte bei der Obrigkeit, was man dagegen tun ſolle. Die Antwort war, man ſolle die Hand mit Ruten ſtreichen, vielleicht zöge ſie ſich dann wieder in das Grab hinein. Dies wurde versucht. Von wem? wird nicht gemeldet. Aber der Verſuch lief fruchtlos ab. Eine abermalige Anfrage bei der Obrigkeit brachte den Befehl, die Hand abzuhauen und in der Kirche aufzu⸗ heben. In Verfolgung dieſes Befehls wurde die Hand m einem Loch in der Kirchenmauer aufbewahrt. Mittler⸗ weile kam der dreißigjährige Krieg dazu und die Kirche wurde verwüſtet. Nach dem Ende dieſes Krieges be⸗ gannen die Aufräumungsarbeiten, um die Kirche wieder aufzubauen und es fand ſich die Hand in der Mauer wieder. Die Grabſtelle des Buben aber kam, weil bei dem Neubau die Kirche erweitert wurde, gerade unter dem Altar zu liegen. Damit das Andenken an dieſe ſchauerliche— damals für lehrreich gehaltene— Be⸗ gebenheit nicht verloren gehe, ſei die oben beſchriebene Tafel perfertigt und die Hand daran gehängt worden. Man weiß nicht, wie dieſe Volksſage von der aus dem Grabe wachſenden Hand ungeratener Kinder ent⸗ ſtanden iſt. Aber ſchwerlich wird man— ſo ſagt mit Recht ein Chroniſt— das alles verwerfen und für Er⸗ dichtung erklären können. Er müßte nicht allein die hän⸗ gende Hand überhaupt anders, ſondern auch einleuch⸗ tend ſo erklären, daß dadurch jedes einzelne Stück die⸗ ſer durchaus verbürgten Nachricht von ſelbſt wegfiele. Er macht wenigſtens den Verſuch, den ſeltſamen Volks⸗ glauben natürlich zu erklären, wenn ſeine Gründe auch wenig einleuchtend erſcheinen. Wir wiſſen nicht, ob über ſolche Vorfälle amtliche Protokolle vorhanden ſind. Es iſt dies aber kaum anzunehmen, da man in jenen Zei⸗ ten über derartige Begebenheiten wohl ſchwerlich Pro⸗ tokolle aufgenommen hat. Wäre es dennoch geſchehen, 22 9 jutd ſie wohl meiſt während des Dreißigjährigen Krie⸗ ges untergegangen. Feſt ſteht aber, daß man im allge⸗ meinen die ganze Begebenheit als Volksſage gelten läßt. Man feilt aber an dem, was darin als wunderbar her⸗ vorſticht, ſolange herum, bis endlich ene ſehr natürliche Begebenheit übrig bleibt, deren Möglichkeit, auch wohl deren Wahrſcheinlichkeit, jeder gern zugibt. Daß in Großrodensleben ein Bube gelebt hat, der Hand an ſeinen Vater legte, daß er früh geſtorben und in einem abgelegenen Winkel beerdigt worden ſei, ja, daß die Hand, nachdem ſie einmal abgeſtorben war, ver⸗ wahrt, wiedergefunden und endlich zum Andenken auf⸗ gehängt worden ſei— das alles läßt ſich kaum bezwei⸗ feln. Aber das Rätſel bleibt: Wie kam die Hand aus dem Grabe hervor? Aber auch dieſer Umſtand kann mit der übrigen Geſchichte ſo genau zuſammenhängen, daß man ihn nicht geradezu für erſonnen halten muß. Vielleicht läßt er ſich natürlich erklären. Dafür gibt es zwei Wege. Beide aber ſetzen voraus, daß unſere Vorfahren zu allen Zeiten einen allgemeinen Haß gegen widerſpen⸗ ſtige Kinder gehegt und in früheren Jahrhunderten kein Bedenken getragen haben, ihn auf jede Art ſichtbar zu machen, zumal er von Kirchen⸗ und Landesgeſetzen be⸗ günſtigt und wohl gar für etwas Verdienſtliches gehal⸗ ten wurde. Nach damaliger Anſchauung wäre es nichts Ungewöhnliches geweſen, daß man den verruchten Bu⸗ ben, ſobald und ſo leicht als möglich, vielleicht auch ohne Sarg einzuſcharren für gut befand. Wenn man dies vorausſetzt, kann man entweder annehmen, daß der zu früh Beerdigte wieder zu ſich gekommen ſei, aber während des Emporſtrebens aus Entkräftung habe un⸗ terliegen müſſen, eine Erklärung, die auch der hervor⸗ wachſenden rechten Hand entſpricht. Vielleicht hat letz⸗ ten Endes eine zu frühe und zu nachläſſige Beerdigung, zu der Volksſage gebildet. 5 Oder man denke ſich, daß ein Tier, ein Hund oder ein Schwein, die friſche Erde über dem Körper aufge⸗ wühlt und die Hand herausgehoben habe. Dies würde dann auch den Verluſt des kleinen Fingers, der bei der Gelegenheit abgefreſſen ſein mag, erklären. Nimmt man von dieſen beiden gleich denkbaren Möglichkeiten— ſo ſagt der Chroniſt— die erſte oder die letzte oder beide zugleich an, ſo wird der Geiſt der damaligen Zeit lu übrige der verbürgten Nachricht von ſelbſt erwarten aſſen. 5 Im übrigen wird in dem Bericht betont, daß ſich dieſe Sage weit umher ausgebreitet habe und daß in frü⸗ heren Jahrhunderten dieſer Glaube häufig einer der trif⸗ tigſten Beweggründe geweſen ſei, wodurch Gehorſam 155 N gegen Vater und Mutter bewirkt wer⸗ en könne. GEpioninnen. Man muß es unſeren angelſächſiſchen Feinden im⸗ merhin zur Ehre anrechnen, daß ſie als einzige Macht während des Weltkrieges darauf verzichtet haben, Frauen in den Dienſt der Kriegsſpionage zu ſtellen. Sie haben dadurch ganz zweifellos auf manche wertvolle Aufklä⸗ rung verzichten müſſen und haben unſere Kriegsgerichte der furchtbaren Aufgabe enthoben, die für ihr Vater⸗ land tätige Spionin zum Tode zu verurteilen. Denn auch den Frauen gegenüber war in dieſem Punkte das Kriegsrecht unerbittlich, zumal im Laufe der Zeit immer mehr weibliche Weſen ſich dieſem ge⸗ fährlichen Geſchäft widmeten, ſodaß im Intereſſe der Sicherung des Landes abſchreckende Strafen unentbehrlich waren. Ganz allerdings haben auch die Engländer die Verwendung von Agentinnen im Kriegsnachrichtendienſt nicht entbehren wollen, aber ſie verwandten ſie auf eine Weiſe die ungefährlich war und— nebenbei geſagt— auf einer ausgezeichneten Kalkulation beruhte. Sie mach⸗ ten ihre diesbezüglichen Geſchäfte mit der Unfähigkeit vieler Frauen, Diskretion zu bewahren. So gelang es ihnen zum Beiſpiel nicht nur in Deutſchland, ſondern ſogar im verbündeten Paris den Glauben zu erwecken und lange Zeit aufrecht zu erhalten, daß verſchiedene ruſſi⸗ ſche Armeekorps auf dem Seewege nach Frankreich ſeien, ja, daß in Le Havre bereits Koſaken gelandet ſeien, in⸗ dem ſie einfach durch Offiziere der britiſchen Admira⸗ lität dieſe Gerüchte unter dem Siegel abſoluter Ver⸗ 9