28 Johr Bezugspreis: Für den Monat März 1.40 Goldmark, frei ins Haus. Anzeigenpreis: Die einſpalt. Petitzeile 15 Goldpfg. Reklamen: 60 Goldpfg. Bei Wiederholung Rabatt. Beilagen: alluſtriertes Unterhaltungsblatt(wöchentlich). Montag 22. Mürz 1026 Tages- und Anzeigenblatt für Seckenheimmmi umgebung Erſcheinungszeit: Täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſetzlichen Feiertage. Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle Hildaſtraße 68 oder durch unſere Träger. Fernſprecher Rr. 16.— Poſtſcheckkonto 78439 Karlsruhe. Die Vefreiungsfeier im Rheinland. Hindenburg in Köln. 8 f f Köln, 22. März. Am Sonntag morgen um 9 Uhr traf der Reichs⸗ 75 ent am Hauptbahnhonf in Köln ein. In ſeiner Begleitung befanden ſich von der Reichsregierung er Reichsminiſter für die beſetzten Gebiete Dr. Marx, der Reichsarbeitsminiſtere Dr. Brauns, der Reichs⸗ wirtſchaftsminiſter Dr. Curtius, ferner der baye⸗ jriſche Miniſterpräſident Held, der bayeriſche Sten ben dent Trunk und der oldenburgiſche Miniſterpräſident v. Finkh, ferner von der Preußiſchen Regierung der Preußiſche Miniſter⸗ präſident Braun, der Innenminiſter Severing und der Wohlfahrtsminiſter Hirtſiefer. Am Bahnhof fand eine kurze Begrüßung durch ie faſt vollzählig erſchienenen Behörden ſtatt. Hierauf begab man ſich in das Palais des RNegierungs⸗ präſidenten. Die Straßen, die der Reichspräſident durchfuhr, waren mit Fahnen reich geſchmückt. UAnüberſehbare Menſchenmaſſen drängten ſich in den Straßen und Abordnungen von Vereinen ſtanden mit ihren Fahnen Spalier. Ein ungeheurer Jubel wurde bei der Bevölkerung laut, als der Reichs⸗ präſident am Portal des Hauptbahnhofs erſchien und den Wagen beſtieg. Während der ganzen Fahrt erſchollen von allen Seiten laute, nicht endenwollende Hurrarufe. Oer Feſtakt in der Meſſehalle. Nach dem Beſuch bei dem Regierungspräſidenten begab man ſich ins Rathaus, wo eine Begrüßung der ſtädti⸗ ſchen Behörden ſtattfand. Am 11½ Uhr fand der große Feſtakt in der Meſſe ſtatt. Der Kölner Männer⸗ Flange dein und der Gürzenichchor verſchönten die feſtliche Stunde durch ihren Geſang. Die weite Halle war prächtig mit friſchem Grün und zahlreichen Fahnen geſchmückt. Je⸗ der, auch der kleinſte Platz war ausgefüllt, als der Oberbürgermeiſter Dr. Adenauer ſeine Begrüßungsanſprache hielt. Mit herzlichen und ver⸗ ehrenden Worten begrüßte er den Reichspräſidenten, der nunmehr auch der Stadt Köln die Ehre ſeines Be⸗ ſuches erweiſe, der Stadt, die nun endlich nach den langen Jahren der Knechtſchaft dem Vater⸗ lande ganz und unbeſchränkt wiedergegeben ſei. Er erin⸗ nerte an die denkwürdige mitternächtige Befrei⸗ ungsſtunde am Kölner Dom, die ein Bekenntnis von ſeltener Wucht zu dem e Vaterlande darge⸗ ſtellt habe. Seine markigen Worte ließ er in einen Hoch⸗ * 0 ruf auf den Herrn Reichspräſidenten ausklingen, in das die Verſammelten mit Begeiſterung einſtimmten. Oer Reichspräſident ſpricht. Hierauf ergriff der Reichspräſident das Wort gender Anſprache: f Hochanſehnliche Feſtverſammlung! Laſſen Sie mich zunächſt Ihnen, Herr Oberbü l er⸗ meiſter, herzlichſt danken für die freundlichen Vorte des Willkommens, die Sie namens der Stadt Köln an mich gerichtet haben. Ebenſo danke ich von Herzen für die warme Begrüßung, die mir auf dem Wege hierher von allen Teilen der Bepölkerung in ſo reichem Maße zuteil 8 iſt. Ich empfinde in den freudigen Zurufen edr Kölner Bevölkerung und des Volkes am Rhein nicht ſo ſehr die Ehrung meiner Perſon, als vielmehr das jubelnde und laute Bekenntnis zum Reich und die Genugtuung darüber, daß die Rückkehr in die Freiheit heute gemeinſam mit den Vertretern des Reiches und des Preußiſchen Staates, Bayerns, Badens und Oldenburgs in vaterländiſcher Feier begangen werden kann. So grüße ich denn in dankbarer Erwiderung für dies Willkommen das Rheinland und insbeſondere das „große heilige Köln“, die altehrwürdige und machtvolle Stadt, mit dem Wunſche, daß ihr nach den Jahren der Not und des Niederganges eine Zukunft beſchieden ſei, 1 den Ken Jahren ihrer Vergangenheit eben⸗ ürtig iſt. Für des Deutſchen Herz war es ein bitteres Gefühl, das urdeutſche Land am Rhein, dieſe Wiege deutſcher Geſchichte und deutſchen Volkstums, durch künſtliche Schran⸗ ken körperlich und geiſtig von uns getrennt in Händen fremder Beſatzung zu wiſſen. Dieſer naturbegünſtigte und kulturgeſättigte Boden hat auch der Kämpfe gar viele geſehen; kein Stromgebiet iſt mehr umſtritten worden als das des Rheines, und mehr als einmal hat dieſer Kampf um den Rhein den Werdegang unſerer Nation beeinflußt. Im Rahmen der Geſchichte erſcheint 8 8 der Rhein uns als unſer Schickſalsſtrom; oft iſt er ein leuchtendes Sinnbild deutſcher Kraft und Größe, oft aber auch ein dunkles Bild deutſchen Leides. Wenn wir, die berufenen Vertreter des Recches, des Preußiſchen Staates und anderer deutſcher . mit Ihnen, den Bürgern der Stadt Köln, und hren Gäſten aus dem Lande heute hier gemeinſam unſere Freude darüber bekunden wollen, daß nun einem Teil des heinlandes die Freiheit wiedergewonnen wurde, ſo for⸗ dert doch zugleich in uns mahnend die Erinnerung an das deutſche Leid jüngſter Vergangenheit ihr Recht. Schmerz⸗ lich bewegt gedenken wir unſerer Brüder im übrigen Teil . Hint eine ſtolze Einheit bildenden Landes, die noch weiter grüßen ſie treuen und dankbaren Herzens in der Hoffnung, auch mit ibnen bald in Freibeit wieder vereint au ſein. zin die Laſt fremder Beſatzung tragen müſſen. Wir Warmen Herzens und in unauslöſchlicher Dankbärkeit gedenken wir in dieſer Stunde aller, die in der ſchweren Not der vergangenen Jahre Leben, Freiheit und Heimat hingaben oder aufs Spiel ſetzten, um nicht dem Vaterland und ſeiner Ehre untreu zu werden. Auch das ſoll unver⸗ ellen bleiben, daß das Rheinland in Stunden eigener itterſter Not die Reichsregierung immer wieder gebeten hat, die politiſchen Entſcheidungen ohne Rückſicht auf das beſetzte Gebiet nur nach Maßgabe der Geſamtintereſſen des Reiches und im Hinblick auf Deutſch⸗ lands Zukunft zu treffen. Alle dieſe Opfer ſind nicht vergeblich gebracht worden; ſie haben der Welt gezeigt, daß das Volk am Rhein feſt und unbeugſam ſeine Volksgemeinſchaft be⸗ hauptet; ſie haben die Vaterlandsliebe des ganzen Rhein⸗ landes im Feuer der Not geſtählt und gehärtet, und ſie haben durch ihre vorbildliche Geſchloſſenheit in Kampf und Gefahr die Einigkeit, die uns allen ſo not tat, gefördert und geſtärkt. In dem ſchweren Erleben der letzten Jahre hat uns der waffenloſe Kampf, den deutſche Männer und Frauen an der Ruhr wie am Rhein um ihr Deutſchtum, um ihr Recht und ihre Freiheit kämpften, die tiefe Ueber⸗ zeugung gegeben, daß Deutſchlands Sendung noch nicht erfüllt iſt und ſein Weg nicht im Niedergang endet. Wie ſie, die dieſen Kampf ſo tapfer beſtanden, wollen wir uns alle zu dieſem Glauben an deutſche Zukunft bekennen, die das Land am Rhein wieder in Freiheit mit dem übrigen Deutſchland kraftvoll vereint. Und weiter laſſen Sie uns hoffen, daß das deutſche Volk auch über den inneren Zwiſt und die Fehde des Tages durch einen neuen Geiſt brü derlichen Verſtehens emporgetragen werde zur Einigkeit und zu ſtarkem gemeinſamem Empfinden ſeines Volkstums. Hierzu beizutragen wollen wir geloben, indem wir rufen: Dieutſchland, unſer teures Vaterland, es lebe! Hurra! Hurra! Hurra! Die mächtige Halle ſcholl wieder von den Hochrufen, in die die Anweſenden ausbrachen. 5 Nachdem Innenminiſter Severing für die preußiſche Staatsregierung noch erhebende Worte an die Verſammlung gehalten hatte, beendete der Schlußchor der 9. Symphonie die Kundgebung, die in allen Teilneh⸗ mern einen tiefen, nachhaltigen Eindruck hinterlaſſen hatte. Der Fackelzug. An die Feier ſchloß ſich ein Früh ſt ü ck iim Kaſin o, an dem ſämtliche bedeutende Perſönlichkeiten der Behörden nud der Einwohnerſchaft gleichfalls teilnahmen. Abends um 7 Uhr fand ein gemütliches Beiſammenſein im Gürze⸗ nich ſtatt, das um die elfte Abendſtunde durch den Fackel⸗ zug der Bevölkerung und der Verbände, Vereine und Korporationen unterbrochen wurde. Die Fackeln wurden ſpäter auf einen Scheiterhaufen zuſammen⸗ gelegt und verbrannt. 5 Am Montag morgen um 9.30 Uhr trat der Reichspräſi⸗ 5 ſowie ſeine Begleitung die Weiterreiſe nach Bonn an. 5 Neichstagsdebatte über Genf. Vor dem Beginn der außenpolitiſchen a Ausſprache. Berlin, 22. März. Nachdem das Reichskabinett die Haltung der deut⸗ ſchen Delegation in Genf gebilligt hat und der Aelteſtenrat des Reichstags die Ausſprache über die Verhandlungen der deutſchen Völkerbundsabordnung mit der Beratung des Etats des Außenminiſteriums anordnete, findet heute vor dem Plenum des Reichstags die große politiſche Ausei nand erſetzung ſtatt, welche die allſeits ge⸗ ſden A Klarheit über die künftige Geſtaltung der deut⸗ chen Außen⸗ und insbeſondere über die deutſche Völker⸗ bundspolitik bringen muß. In der Zwiſchenzeit hat nun bereits eine eingehende Fühlungnahme des Reichs⸗ kanzlers mit den Führern der großen Reichstagsfraktionen ſtattgefunden, in welcher die allgemeine politiſche und parlamentariſche Lage erörtert wurde, wobei zu beach⸗ ten iſt, daß hierbei nicht nur die Führer der Regie⸗ rungskoalition und der dieſer naheſtehenden Parteien, ſondern auch der Fraktionsvorſitzende der Deutſchnationa⸗ len Partei zur Orientierung zugezogen wurden. Aus dieſer erſten Ausſprache konnte nun die deut⸗ ſche Völkerbundsdelegation die Genugtuung entnehmen, daß ſich für den bevorſtehenden Mißtrauensantrag gegen das Geſamtkabinett, den die Kommuniſten einge⸗ bracht haben, oder gegen den Reichsaußenminiſter, wie es die Deutſchnationalen planen, im Parlament keine Mehrheit finden wird, ſo daß das von der Reichs⸗ regierung geforderte poſitive Vertrauensvotum ohne Zweifel mit großer Mehrheit erteilt werden wird. Auf Grund dieſer bis jetzt gewonnenen Informa⸗ tionen wird nun das Hauptaugenmerk der Regierung darauf gerichtet ſein, die einigende Baſis für die Wünſche des Kabinetts und die Hoffnungen der Parteien zu finden, wobei man als im Mittelpunkt ſtehend die Frage der Rückwirkungen von Locarno und die Beteiligung Deutſchlands an der vom Völkerbund ein⸗ geſetzten Studienkommiſſion zur Prüfung der Möglichkeiten einer Ratsumgruppierung an⸗ geſehen werden darf. Dabei wird zu erwarten ſein, daß ſich weder Regierung noch Parlament damit einverſtanden erklären werden, daß die bisherige Linie der deutſchen Außenpolitik beibehalten wird, wenn nicht von alliierter Seite eine Garantie für ein raſcheres Tempo für die Durchführung der ſogenannten Rückwirkungen gegeben wird, wenn auch Deutſchland noch nicht dem Völker⸗ bund beigetreten iſt, während weiterhin der tätige An⸗ teil Deutſchlands an der zukünftigen Geſtaltung des Völ⸗ kerbundsrates gleichfalls in beider Intereſſe gelegen ſein dürfte. Nachdem nun die Ausſprache der Reichsregierung mit den Vertretern der Regierungsparteien eine völlige Ge⸗ ſchloſſenheit der Auffaſſungen gebracht hat, dürfte zu er⸗ warten ſein, daß die große Ausſprache, wenn ſie auch von Seiten der Oppoſition mit Heftigkeit geführt werden dürfte, den ſachlichen Boden nicht verlaſſen wird und daß mit großen Senſationen, wie ſie von der Oeffentlichkeit nach den Ereigniſſen in Genf Zufammenkunſt der Miniſterpräſidenten der Länder. Informationen über Genf. f„Berlin, 22. März. In Regierungskreiſen beſteht die Abſicht, in dieſer Woche die Miniſterpräſidenten der Länder über die Lage zu informieren, die ſich durch die Genfer Vorgänge er⸗ geben hat. In Berlin hat es einen ſchlechten Eindruck ge⸗ macht, daß von bayeriſcher Regierungsſeite ein Artikel veröffentlicht wurde, der, außenpolitiſch betrachtet, der Re⸗ hofft in den Rücken fällt. In parlamentariſchen Kreiſen offt man, daß die Münchener Politik von der bayeriſchen Volkspartei im Reichstag nicht gutgeheißen wird, und daß die Parten die Geſchloſſenheit der Regierungspar⸗ teien bei der Beratung der Genfer Angelegenheit warnt. Die fehlenden Rückwirkungen. Neue diplomatiſche Verhandlungen mit London und Paris. Berlin, 22. März. Aus beſtunterrichteten Kreiſen verlautet, daß die Reichsregierung beabſichtigt, nach Erledigung der par⸗ lamentariſchen Behandlung der Genfer Angelegenheit ſo⸗ fort in einen diplomatiſchen Mein ungsaus⸗ tauſch mit Paris und London zu treten. In den nächſten Tagen werden bereits Ausſprachen mit dem fran⸗ zöſiſchen und engliſchen Botſchafter über die künftige Geſtaltung der Locarnoverträge im Auswär⸗ tigen Amt ſtattfinden. Von keit ſchneller Rückwirkungen hingewieſen wer⸗ den. Beſondere Erwägung dürften die gegenwärtig in Pa⸗ ris noch immer ſtattfindenden Luftfahrtverhand⸗ lungen finden, ſowie die von Deutſchland ſeit langem geforderte ſofortige Beendigung der alliierten Militärkontrolle. Von Bedeutung wird der Be⸗ richt der Kontrollkommiſſton ſein, der den Be⸗ ratungen der Aufnahmekommiſſion in Genf zugrunde lag und der die Kontrolle als durchgeführt anſah. Amerikas Stellung zu Deutſchland. 5 Amerikaniſcher Kurswechſel gegenüber den Sieger⸗. N i ſtaaten? 2555 b Berlin, 20. März. Die amerikanische Preſſe hat bei der Behandlung der Genfer Vorgänge Deutſchland gegenüber eine ſehr freund⸗ liche Haltung eingenommen. Sie hat wiederholt darauf hingewieſen, f i durch den Völkerbund illoyal ſet und hat dadurch . 5 Stellung der deutſchen Delegation weſentlich unter⸗ 5 ſtützt. 5 a N Offizielle Verlautbarungen der amerikaniſchen Re⸗ gierungskreiſe beſagen, daß die Kreditpolitik Amerikas Frankreich und England gegenüber geändert werden müſſe, falls dieſe Staaten ſich nicht entſchließen können, das in Locarno begonnene Werk zu Ende zu führen. Gleichzeitig wird aber verſichert, daß man Deutſchland gegenüber eine ſolche Methode nicht in Anwendung bringen werde, da es ſeinen Willen kundgetan habe, mit den Völkern der Welt friedlich und aufrichtig zuſammenzuarbeiten. Auch in der Frage der Weltabrüſtung ſcheint Amerika mit Deutſchland eine Einheitsfront anzuſtreben. Der Wille zur amerikani⸗ ſchen Zuſammenarbeit mit Deutſchland kommt ferner zum Ausdruck in den Meldungen, die von dem bevorſtehenden Abſchluß des Geſetzentwurfes für die Freigabe des deutſchen Eigentuns ſprechen. Die Regierung hofft, etwa Mitte Mai mit der Erledigung des Geſetzes die Frei⸗ 8 gabe beſchließen zu können. 85 1 i erwartet wurde, nicht zu rechnen ſein wird. 3 eutſcher Seite wird auf die Notwendig⸗ daß die Behandlungsweiſe Deutſchlandds Die Amgeſtaltung des Völkerbundes Vorſchläge in der franzöſiſchen Preſſe. Paris, 22. März. „Petit Pariſien“ beſchäftigt ſich in einem Artikel mit der Frage der Umgeſtaltung des Völkerbundes. Es wird vorgeſchlagen, anſtatt des heutigen Völkerbundsrates kontinentale Völkerbundsräte zu ſchaffen, über denen ein Oberſter Rat ſtehen ſoll, der die Rolle des Schiedsrichters bei Konflikten zwiſchen den verſchiedenen kontinentalen Räten ſpielen müſſe. Die Mitglieder des Oberſten Rates ſollten von den kontinentalen Vereinigungen gewählt werden, von denen jede einzelne das Recht auf eine gewiſſe Anzahl von Vertretern haben müſſe. f Die europäiſchen Großmächte müßten im Verhältnis zu ihrer Bevölkerung und ihrem Reichtum mehr Stimmen erhalten. Die europäiſchen Kolonialmächte würden auch als Mandatare dem aſiatiſchen und afrikaniſchen Rat angehören.. M Warſchau, 27. März. Die Mitteilung, daß auch Polen der Kommiſſion zur Amgeſtaltung des Völkerbundsrats an⸗ gehören wird, hat in Seimkreiſen allgemeine und leb⸗ 1 Befriedigung hervorgerufen. Bezeichnenderweiſe er⸗ lick man in amtlichen Kreiſen darin eine Bekräftigung des polniſchen Standpunktes, wonach Polen gleichzeitig mit Deutſchland einen ſtändigen Natsſitz erhalten müſſe. In der Preſſe iſt der Ton vielfach weniger nervös. Manche Blätter heben ſogar hervor, daß die Beziehungen zwi⸗ ſchen der deutſchen und der polniſchen Delegation in Genf entgegenkommend und korrekt geweſen ſei. Die franzöſiſche Gaarbeſatzung. Endlich Erfüllung des vertraglichen Zuſtandes? N Saarbrücken, 20. März. Am Quai d Orſay wurde geſtern abend, wie aus Paris gemeldet wird, amtlich erklärt, daß infolge der Erhöhung der ſaarländiſchen Polizei auf 1005 Mann das 18. Infanterie⸗Bataillon aus dem Saargebiet zurückge⸗ zogen werden wird und daß auch die übrigen franzöſi⸗ ſchen Truppen das Saargebiet in kürzeſter Friſt räumen werden. Die Truppen werden jedoch in Forbach und in Bitſch in möglichſter Nähe des Saargebietes untergebracht und die Regierungskommiſſion behält ſich das Recht vor, die Truppen im Falle ſchwerer Stö⸗ rungen des öffentlichen Lebens zur Anterſtützung herbeizurufen. 5 N Es muß ſich erſt herausſtellen, was die Franzoſen unter„kürzeſter Friſt“ verſtehen. Die reſtloſe Zurück⸗ ziehung der franzöſiſchen Truppen wäre nichts anderes, als die ſo oft von der Saarbevölkerung geforderte und vom Völkerbundsrat mehrfach beſchloſſene Herſtellung des vom Verſailler Vertrag verlangten Zuſtandes. Kriegsgefahr im Orient:! Zwiſchen der Türkei und Griechenland. a 8 Paris, 22. März. »„Rew Pork Herald“ meldet aus Konſtantinopel, die tärkiſche Regierung habe die Behörden von Konſtantinopel angewieſen, Vorbereitungen für eine GBsſchlagnahme des ganzen griechiſchen Eigentums in Konſtantinopel zu treffen. In Kon⸗ Pantinopel befürchtet man, daß nach einer ſolchen Maß⸗ nahme eine Kriegsgefahr für beide Länder entſtehen könne. Friedensverhandlungen mit Abd⸗el⸗Krim? Paris, 22. März. Nach einer Journalmeldung aus Madrid beabſichtigt Abd⸗el⸗Krim, anläßlich des Remadan⸗ rz eine Tochter des verſtorbenen Aufſtändiſchenführers Raiſuli zu heiraten. Gleichzeitig ſoll eine Zuſammenkunft der Hauptführer der Rifkabylen ſtattfinden, um über die Fortſetzung des Krieges oder die Einleitung von Friedens⸗ een eine Entſcheidung zu fällen. Nach den Be⸗ kun ungen eines Abd⸗el⸗Krim entflohenen Gefangenen ſind 2 Europäer in Targiſt angekommen, um mit dem Rifführer er die Bergwerke im Rifgebiet zu verhandeln. Wie das f Oeuvre meldet, hat Kriegsminiſter Painlevs eine Anfrage, ob die Nachricht über Friedensverhandlungen zwiſchen Spanien, Frankreich und Abd⸗el⸗Krim richtig ſei, nicht de⸗ mentiert. 1 Der Stand der Lufffahrtperhandlungen Ueberwindung der Stockung. Berlin, 20. März. Nach Abſchluß der Genfer Tagung ſind die Ver⸗ handlungen über die Luftfahrt in Paris wieder aufge⸗ nommen worden. Damit iſt die gewiſſe Stockung überwunden, die kurz vor Genf zwiſchen der deut⸗ ſchen Delegation und der Botſchafterkonferenz eingetreten war. Nachdem nunmehr in Genf ſeitens der Lo arnomächte erklärt worden iſt, daß die Locarnoverträge unverändert weiterbeſtehen, glaubt man, daß die Luftfahrtverhand⸗ lungen ſich trotz der Verzögerung des deutſchen Eintritts in den Völkerbund glatt weiterentwickeln werden. Deutſcher Reichstag. Reichswirtſchaftsetats⸗ Debatte. d Berlin, 20. März. Im Reichstag wurde heute die allgemeine Aus⸗ ſprache über den Reichswirtſchaftsetat fortgeſetzt. Abg. Rauch(Bayer. VP.) wandte ſich gegen den An⸗ trag der Deutſchen Volkspartei auf Zuſammenlegung des Reichsernährungs⸗ und Reichswirtſchaftsminiſteriums und ſprach ſein Bedauern darüber aus, daß der Reichswirt⸗ ſchaftsminiſter Curtius ſo wenig die bedrängte Lage der Landwirtſchaft gewürdigt habe. Auch in der bis⸗ herigen Handelspolitik ſeien leider immer Landwirtſchaft, Weinbau, Obſt⸗ und Gartenbau die Leidtragenden geweſen. Abg. Kretzig(Soz.) richtete ſcharfe Angriffe gegen die Kartelle, deren wirtſchaftliche Allmacht zu ſchlimmſten Mißbräuchen geführt habe. Im Zuſammenhang damit trat der Redner für eine ſozialdemokratiſche Entſchließung ein, in der die Einſetzung eines paritätiſch gebildeten Aus⸗ ſchrlar verlangt wird, der bei beabſichtigten Betriebsein⸗ ſchränkungen und Stillegungen im Kohlenbergbau befugt ſein ſoll, eine Prüfung der Verhältniſſe dieſer Betriebe vor⸗ zunehmen. Hierauf nahm Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Curtius noch einmal das Wort, um zunächſt den ſozialdemokrati⸗ ſchen Vorwurf zurückzuweiſen, als verſchleppe die Regierung die Handelsvertragsverhandlungen mit Frankreich und Polen. Davon könne keine Rede ſein. Die Schuld an der Hinauszögerung der Verhandlungen liege nicht bei Deutſch⸗ land. Was ſeine letzten Ausführungen über England be⸗ treffe, ſo hätten dieſe ganz zu Anrecht großes Aufſehen bei denen erregt, die über unſere internationalen Wirtſchafts⸗ beziehungen offenbar nicht ausreichend unterrichtet ſind. Der Miniſter betonte, daß die Regierung entſchloſſen ſei, an dem bisher zuſtande gekommenen Syſtem der Handelsverträge feſtzuhalten. Die große Not⸗ lage der Landwirtſchaft erkannte der Miniſter an, lehnte es jedoch ab, die Preiſe der landwirtſchaftlichen Pro⸗ dukte durch hohe Zölle über die Sätze der letzten Zollvorlage hinaus hochzuhalten. Das Preisabbaugeſetz werde nicht zurückgezogen, ſondern ergänzt und verbeſſert vor⸗ gelegt werden. Dabei werde die Regierung die Anregungen der Spitzenverbände des Handwerks und Gewerbes möglichſt berückſichtigen. Die Preisabbauverordnung werde aber bis i des Geſetzes aufrechterhalten werden müſſen. Es folgte der Wirtſchaftsparteiler Drewitz, der ſich von den Ausführungen des Miniſters nicht zufriedengeſtellt erklärte. In der Preisabbaufrage habe die Regierung das Handwerk mit einer Ausnahmegeſetzgebung bedacht und ihm nicht die Freiheit gelaſſen, die Induſtrie und Arbeiter⸗ ſchaft beſitzen. Erſt wenn die Uebermacht der Kartelle ge⸗ brochen iſt, ſei ein wirkſamer Preisabbau möglich. Abgeordneter Dr. Wienbeck(Deutſchn.) äußert ſein Befremden darüber, daß die Preistreibereiverordnung be⸗ ſtehen bleiben ſoll, obwohl der Reichstag ihre Aufhebung beſchloſſen hat. Es müßte ein beſonderer Staatsſekretär für die Mittelſtandsfragen beſtellt werden. Abgeordneter Nientimp(3tr.) wünſcht engere Füh⸗ lungnahme des Reichswirtſchaftsminiſteriums mit den Spitzenverbänden des Handwerks. Das Handwerksregiſter ſei notwendig. i Abgeordneter Havemann(DWP.) erklärt, das Hand⸗ führ ſelbſt ſei ernſthaft bemüht, den Preisabbau durchzu⸗ ühren. Abgeordneter Bartſchat(Dem.) betonte, wenn das neue Preisabbaugeſetz nicht ganz anders ausſehe, als das alte, werde es kaum eine Reichstagsmehrheit finden. Das Bauprogramm der Regierung müßte ſofort durchgeführt werden, wenn es dem Baugewerbe Hilfe bringen ſoll. — Aus dem badiſchen Lande. Neuwahl der Steuerausſchüſſe in Baden. Karlsruhe, 20. März. Da die Zuſtändigkeit der bis⸗ herigen Steuerausſchüſſe am 30. Jun d. J. abläuft, müſſen in den nächſten Wochen Neuwahlen hierfür ſtatt⸗ finden. Für dieſe iſt der Bezirksrat oder der Bürger⸗ ausſchuß zuſtändig, je nachdem der Steuerbezirk ſich über mehrere Gemeinden oder nur eine Gemeinde erſtreckt. Berufsvereinen, Wirtſchaftsverbänden und ſonſtigen In⸗ Waßlorge ſteht es frei, Wahlvorſchläge an die genannte Wahlorganiſation einzureichen. Mannheim.(Eine große Diebin.) Wegen wiederholten Diebſtahls mußte ſich Berta Grellmann wie⸗ der vor Gericht verantworten. Sie hat bereits acht Vor⸗ ſtrafen wegen Eigentumsvergehen hinter ſich. Diesmal erhielt ſie einſchließlich einer früheren Gefängnisstrafe eine Geſamtgefängnisſtraſe von 3 Jahren. Die Grellmann iſt ſchwer lungenleidend. Mannheim.(Ein Unverbelſerlicher.) Vor Ge⸗ richt hatte ſich ein elfmal vorbeſtrafter alter Zuchthäusler, der Artiſt Georg Gabel von Iggelheim, wegen Dieb⸗ ſtahls von 20 Fahrrädern in Ludwigshafen zu verant⸗ worten. Er wurde zu einer Zuchthausſtrafe von 3 Jah⸗ ren, 5 Jahren Ehrverluſt und Stellung unter Poltzei⸗ aufſicht verurteilt. Heidelberg.(Eine Diebesjagd.) In ein be⸗ wohnkes Manſardenzimmer eines Hauses in der Belfort⸗ ſtraße hatte ſich ein Bettler eingeſchlichen und dort einen Koſſer mit Wäſche, Kleidern, Uhren und Schuhe zu⸗ ſammengepackt. Als er mit ſeiner Beute verſchwinden wollte, wurde er im Treppenhauſe von einer Hausbe⸗ wohnerin überraſcht. Paſſanten, die durch die Hilferufe der Frau aufmerlſam gemacht wurden, nahmen die Ver⸗ folgung des Diebes auf, die von Erfolg begleitet war. Schwetzingen.(Im Gerichtssaal feſtgenom⸗ men.) Einen überraſchenden Ausgang nahm ein Prozeß, den der Portier eines hieſigen Werkes, der ſich auch als Tanz⸗ und Anſtandslehrer betätigt, vor dem Schwetzin⸗ ger Amtsgericht wegen Körperverletzung führte. Der Klä⸗ ger war vor einiger Zeit im Verlauf politischer Streitig⸗ keiten von mehreren Männern verprügelt worden. Bet der Verhandlung erklärte einer der Angeklagten auf die Frage des Vorſitzenden, warum er ſich wegen des Vor⸗ falls nicht entſchuldigt habe, er lehnte es ab, ſich bet einem Manne zu entſchuldigen, der in ſträflichem Verkehr zu seinen eigenen Kindern ſtehe. Dieſe Anſchuldigung, für deren Beweis auch Zeugen genannt wurden, erregte na⸗ turgemäß größtes Aufſehen. Der Kläger wurde im Ge⸗ richtsſaal von Gendarmeriebeamten ſeſtgenommen und ſo⸗ fort abgeführt. Die Untersuchung iſt im Gange. Kehl.(Wieder ein Schiffsunfall. An der berüchtigten Stelle bei Kilometer 128 linksrheini che Zäh⸗ lung, ſind wieder zwei Kähne, die im Anhang des Rad⸗ ſchleppdampfers„Danzig“ talwärts fuhren auf Grund geraten und haben ſich losgeriſſen. Der eine Kahn blieb bei der Kinzigmündung, der andere bei Kilometer 128 liegen. Der Dampfer„Danzig“ fuhr mit dem dritten im Anhang ſich befindlichen Kahn nach dem Straßburger Hafen zurück. i Helmsheim(bei Bruchſal)(Autounfall.) An einem mit drei Perſonen beſetzten Pforzheimer Auto, das nach Mannheim fahren wollte, platzte zwiſchen Gon⸗ delsheim und hier der linke Vorderreifen. Da der Wagen mit etwa 70 Kilometer Geſchrwomdigkeit fuhr, kam er ſtart ins Schleudern und ſtürzte in den Straßengraben, wobei er eine Telegraphenſtange mit ſich riß. Die In⸗ ſaſſen, eine Dame und zwei Herren, kamen mit dem Schrecken und kleineren Verletzungen davon; dagegen wurde der Wagen ſchwer beſchädigt und mußte nach Bruchlal geſchleppt werden. f 5 4 Donaueſchingen. Unglücksfall.) Der Schlze Kur blauch, der als Pferdeknecht im hieſigen Ausbil⸗ dungsbataillon diente, werdens eines Pferdes ſo ſchwer, daß er ins Kranken⸗ haus verbracht werden mußte. Ein Schädelbruch dürfte die Folge des Sturzes ſein. Konſtanz.(Streik der Maßſchneider.) Wie in Mannheim und Ludwigshafen, ſo iſt auch hier eim Streik der Herrenſchneider ausgebrochen. Konſtanz.(Exhu mierung franzöſiſcher Sol daten.) Eine fünfköpfige franzöſiſche Kommiſſion traf hier ein, um die 79 auf dem hieſigen Friedhofe beerdigten franzöſiſchen Krieger auszugraben und nach Frankreich zu 1 0 0 Die Ueberführung ſoll im Laufe der Woche atltfinden. f 2 Prinzeſſin Tatjana. Abenteuer einer ruſſiſchen Großfürſtenfamilie auf der Flucht. Von Willy Zimmermann⸗Sſuslow. 14 Fortſetzung.„Nachdruck verboten. Bald hatte der Schlitten die Hütten erreicht. Der Fürſt, der wie ſeit Tagen immer wieder ans Fenſter geſchlichen war, um die Ankunft des ſehnſüchtig Erwarteten nicht zu verpaſſen, hatte ſoeben, als der Schlitten über den letzten Schneeberg kletterte, den Kopf durch die Fenſterſcheibe ge⸗ ſteckt. Scheu trat er zurück. „Er iſt da, Alexei Petrowitſch iſt da,“ humpelte er plötzlich an den Tiſch zurück.„Tatjana er iſt gekommen, geh Kind, öffne die Tür.“ N Dieſen Dienſt hatte aber ſchon der General übernommen. Schräg ſchob er die Schulter durch den Türrahmen. „Hier iſt's richtig, Herr Doktor,“ rief er dem Fremden zu. ö Deer hatte ſich ſchnell aus dem Stroh des Fußſackes, aus den Kniedecken herausgehäkelt. „Komm und halte mir die Pferde,“ rief er dem General au. 1488 b „Ja nun,“ meinte der gelaſſen,„das werde ich ſchon ſchaffen. Gehen Sie nur hinein, Herr Doktor. Seine Durch⸗ laucht der Fürſt, mein guter Freund, erwartet Sie.“ Wort und Haltung des Generals zeigten dem Fremden, daß er es keineswegs, wie vermutet, mit einem Bedienten zu tun hatte. Entſchuldigen Sie, mein Herr.“ Der Fremde wollte das Verſehen gut machen,„ich glaubte——“ „Die heutige Welt glaubt an nichts mehr,“ unterbrach der General.„Gehen Sie, ich werde Ihre Pferde ſchon halten. Sie können dafür ein andermal meine geſund machen, wenn ich wieder welche habe.“ Der Fremde vergaß ſchnell den peinlichen Zwiſchenfall, als er in die Hütte getreten war und den Fürſten vor ich ſah. acc—, ſtammelte er. „Nicht doch, lieber Alexei Petrowitſch, das iſt vorüber,“ ch ſaate der Fürſt. müde lächelnd. mit der Hand winkend. * 1 Alexei Petrowitſch hatte kaum des Fürſten dargebotene Hand berührt, als ſich beide Männer in den Armen lagen. Der Arzt konnte die Tränen nicht zurückhalten. Erſt jetzt erkannte er trotz der Fülle verzweifelter Bilder, in die ihn ſeine Stellung als Amtsarzt täglich drängte, wie tief die Ketten der Freiheit in das Fleiſch des ruſſiſchen Volkes ein⸗ ſchnitten. Auch dem Fürſten würgte es in der Gurgel. Aber weinen konnte er nicht. ö „Was machen die Geſchäfte, Alexei Petrowitſch?“ Der Fürſt löſte ſich aus der Umarmung.„Iſt Hoffnung?“ „Davon ſpäter, Durchlaucht. Die Fürſtin iſt krank. Darf ich in ihr Zimmer?“ 5 0 „Sie befinden ſich mitten darin, mein lieber Alexei.“ Der Fürſt deutete wehmütig in die ſchwarze Ecke. Alexei wendete ſich gegen die bezeichnete Richtung und ſtand nun vor der niedrigen Lagerſtatt der Fürſtin, wo aus Lappen und Lumpen, aus zerfranſten Decken und knotigen Kiſſen das Geſicht der Kranken herausbleichte. Tatjana trat aus dem Dunkel der ſchwarzen Ecke hervor. Sie reichte dem Arzt ſchweigend die Hand, die er wortlos an die Lippen führte. 0 22 „Darf ich die Fürſtin unterſuchen?“ fragte er leiſe. „Meine Mutter iſt ſeit heute morgen fieberfrei,“ ant⸗ wortete Tatjana„Sie iſt ſehr ſchwach.“ b Der Doktor fühlte den Puls der knochigen Hand. „Hat die Fürſtin heute ſchon etwas zu ſich genommen?“ „Nein, ſie mag nichts eſſen.“ „Was haben Sie ihr angeboten?“ Tatjana ſenkte den Blick und ſchwieg. „Schön,“ richtete ſich der Arzt auf.„Ich h 0 paſſende Medizin mitgebracht. Iſt hier ein dienſtbarer Geiſt, der mir hilfreich zur Hand gehen kann?“ „Ich ſtelle mich zur Verfügung,“ ſagte Tatjana. „Vortrefflich.“ Der Arzt bemeiſterte ſeine Bewegung. „Dann wollen wir gleich in den wichtigſten Teil der Arbeit hineingehen. Einen halben Liter ſiedendes Waſſer, wenn ich bitten darf.“ Als Alexei Petrowitſch aus der Hütte trat, fand ex den bereitwilligen Pferdehüter ſprachlos vor dem hochgehobenen Schlittenſitz.. abe die „Teufel auch,“ ſagte der General mit funkelnden Augen. „Hätte mir mein Freund, der Fürſt, nicht auf Ehre und Gewiſſen verſichert, Sie ſeien ein Doktor, ſo würde ich Sie für einen Delikateßladen halten. Handeln Sie nebenbei mit ſolchen Sachen?“ N 6 „Es wird nicht ſchwer ſein, ſie abzuſetzen,“ lachte der Doktor.„Wollen Sie mir helfen?“ „Das hier alles verzehren?“ 5 „Das auch. Aber zuerſt müſſen wir die Sachen ins Haus ſchaffen.“ „In dieſes Haus? Himmel, mein lieber Doktor. Wenn ich noch etwas Verſtand hätte, ich glaube, er würde mir jetzt ſtillſtehen. Als ich vorhin das Zeug da ſah, habe ich mich in die Waden gezwickt, in die Hände, in die Naſe: ich bin nicht aufgewacht. Wenn's ein Traum ſein ſollte, ſo iſt's doch ein verflucht ſchöner.“ g „Gibt es hier einen Stall?“ fragte der Doktor mit einem Blick auf die Pferde. ö a „Haben Sie hier ſchon etwas anderes alsStälle geſehen?“ „Ib möchte meine Pferde unterſtellen.“ 5 „Die kommen in meinen Salon, Doktor. Laſſen Sie mich nur machen.“ Alſo ans Werk.“ i Der General packte ſich die Arme bis oben voll, ſo daß die Rollen, Tüten, Kiſtchen und Büchſen ſeinen langen Bart einklemmten. Als ihm jedoch ein kleines Schwarzbrot auf die Schlittenwand hinabfiel und dem General der erſchüt⸗ ternde Gedanke kam, dies hätte ebenſogut einer von den ſchönen gelben Olivenflaſchen paſſteren können, wurde er vorſichtiger und trug die zerbrechlichen Sachen einzeln in die Hütte. Er, der in ſeinem Leben ſtets n gegen Milch gehabt hatte, kam nun in Verſuchung, die kleinen, runden, blanken Doſen zu liebkoſen, zu ſtreicheln. f * 1* Die kranke Fürſtin hatte die Milchreisſuppe verzehrt. Sie bat die Tochter um einen weiteren Teller. Aber Alexet Petrowitſch ließ ſich nicht erweichen. Es ginge nicht anders, am Nachmittage könne eine zweite Portion folgen. Jetzt ei's genug. 8 e(Fortſetzung folgt.) ſtürzte infolge plötzlichen Scheu⸗ — 9 c S: e SE Des —— E ee EPF eee — * e S S8 0 „ e d — . 9 f Badiſcher Landtag. * Das Lehrer bildungsgeſetz. Karlsruhe, 20. März. Der badiſche Landtag trat in die Beratung des Lehrerbildungsgeſetzes ein. Nach der 3 ſtattung des Berichtes des Haushaltsausſchuſſes nahm der derzeitige Kultus⸗ und Unterrichtsminiſter Remmele das Wort zu programmatiſchen Ausführungen. In dieſen erklärte er u. a., daß das Lehrerbildungsgeſetz im Land⸗ tage mit der Sozialdemokratie gegen das Zentrum nicht diurchzubringen ſei, weswegen ſich die Notwendigkeit eines 4 Brücdenſchlages zwiſchen der Auffaſſung des Zentrums und der Sozialdemokratie ergeben habe. Demgemäß hätte 5 abſolut Trennende ausgeſchaltet werden und die bei⸗ zen Parteien darauf verzichten müſſen, ihre grundſätz⸗ lichen Forderungen bis zum letzten Reſt erfüllt zu gehen. Der Entwurf ſolle die Vorausſetzungen der Grundlage ür eine organiſche Weiterbildung ſchaffen. Sein Grund⸗ dedanke ei— Freiheit der Entwicklung bei Erhaltung es ſtatus quo in weltanſchauungsgemäß ſtrittigen Fra⸗ — gen.— In längeren Ausführungen ging dann der Mi⸗ niſter auf die von den Berufsorganiſationen und auch be⸗ onders von den Demokraten geübte Kritik ein und er⸗ Härte in ſeiner Schlußbemerkung, daß auf Grund der deſammelten W die Lehrerbildung verbeſſert wer⸗ en ſolle.— ach dem Miniſter gaben dann die beiden egierungsparteien, Zentrum und Sozialdemokratie, Er⸗ lärungen über die grundſätzliche Stellungnahme ihrer arteien ab Das Haus vertagte ſich auf Montag. 1 Aus Nah und Fern. Aſchaffenburg.(Die Mordſache Am höfer.) Wie noch exinnerlich, war vom Schwurgericht Aſchaf⸗ ſenburg im Dezember der Metzger Umhöfer ſchuldig be⸗ unden worden, vor 22 Jahren die Telephoniſtin Jo⸗ ephine Haas aus Bamberg am Büchelberg bei Aſchaf⸗ enburg ermordet und beraubt zu haben, worauf die To⸗ desſtrafe verhängt wurde. Vom Reichsgericht wurde nun die eingelegte Reviſion verworfen, worauf der Verteidi⸗ ger Umhöfens ein Gnadengeſuch einreichte, das dem bayeri⸗ chen Mimiſterium augenblicklich zur Entſcheidung vor⸗ jegt. In der Zwiſchenzeit beantragte der Verteidiger das iederaufnahmeverfahren, da ſeiner Auffaſſung nach neue Momente zugunſten Umhöfers hervorgetreten ſind, der nach wie vor ſeine Unſchuld beteuert. Lindau.(Die lahme Gans und ein be⸗ wird ein humorvolles Stücklein allgemein belacht: Eine Gans eines biederen Bäuerleins hatte ſich den Fuß ver⸗ dreht. Der Bauer fuhr mit der kranken Schnatterin nach Immenſtadt, um die Patientin heilen zu laſſen. Dies ge⸗ ſchah denn auch zu ſeiner Zufriedenheit und voller Freude über die gelungene Operation reiſte das Bäuerlein wieder nach Hauſe. Als jedoch die kurierte Gans aus ihrem Be⸗ hälter befreit werden ſollte, fand man ſie infollge der man⸗ gelnden Luftzufuhr in der— Pappſchachtel tot. Nun ſoll Epiſtel der Bäuerin für den unvorſichtigen Tierfreund. Gelſenkirchen.(Vom Zuge getötet.) Von dem Köln— Hamburger D⸗Zug wurde an dem Bahnübergang zwiſchen Katernberg⸗Nord und Gelſenkirchen⸗Heßler bas uhrwerk eines Bäckermeiſters aus Buer überrannt. Es Wurde vollſtändig zertrümmert. Der Bäcker und ſeine Tochter wurden getötet, die Frau lebensgefährlich ver⸗ letzt. Der Anfall iſt darauf zurückzuführen, daß der Schrankenwärter, der wegen des Nebels den ankommen⸗ en D⸗Zug nicht wahr nahm, das Fuhrwerk noch über ahrdamm laſſen wollte. Der Schrankenwärter erlitt ervenzuſammenbruch, er und die Frau wurden ins Kran⸗ kenhaus geſchafft. Saarbrücken.(Finanzſkandal im Saarge⸗ einer umfangreichen Verhandlung die erſte Strafkammer des Saarbrückener Landgerichts. Es handelte ſich um die Anterſchlagung von 625 500 Franken zum Nachteil s ſaarländiſchen Steuerfiskus. Ein Stempelverteiler, r Kaufmann Eduard Heſſe, hatte unter Vorlegung fal⸗ ſcher Bilanzen über den Umſatz an Steuerſtempelzeichen die Finanzdirektion des Saargebiets um den genannten etrag geſchädigt. Der ungetreue Kaufmann wurde we⸗ gen fortgeſetzten Betruges zu einem Jahr Gefängnis ver⸗ urteilt, während die wegen Beihilfe zur Unterſchlagung amtmann Spurzem und die Steueramtsinſpektoren Hoß⸗ feldt und Schmitt wegen Mangels an Beweiſen freige⸗ prochen wurden. Die im Dienſte begangenen Unkorrekt⸗ heiten der Beamten ſind zum Gegenſtand eines Diſzipli⸗ narverfahrens der Saarregierung gemacht worden. a Mülhauſen i. E.(Geiſteskranker Mörder.) In der Gemeinde Dürrenzen im Kreiſe Colmar hat der 24 jährige taubſtumme Henninger ſeine Stiefmutter in einem Zuſtande krankhafter Erregung hinterrücks über⸗ allen und durch einen Schlag mit einem Hammer auf en Kopf getötet. Der Mörder, der vor kurzem aus einer Heilanſtalt entlaſſen worden war, ſtand mit ſemer Stief⸗ mutter auf geſpanntem Fuße. Nach vollbrachter Tat ging e beſchäftiaten Vater mit, der ihn der Gendarmerie übergab. Hannover.(Von der Straßenbahn zu Tode g eſchleift.) Ein 22jähriges Mädchen ſtürzte bei der Ihmebrücke in einer ſcharfen Kurve von einem Straßen⸗ dahnwagen und geriet unter die Räder. Erſt durch das Schleifen des Wagens wurde der Führer auf den Vorfall, den niemand bemerkt hatte, aufmerkſam. Die Verunglückte konnte nur als Leiche 1 0 werden. Bingen.(Stein bombardement durch be⸗ trogene Winzer.) In Monzingen hatte der Wein⸗ händler Moſer viele Winzer betrogen und um den Erlös der letzten Weinernte gebracht. Als Moſer jetzt heimlich nach ſeiner Entlaſſung aus dem Gefängnis zurückkehrte, er⸗ öffneten die Winzer nachts auf das Haus ein langes Stein⸗ bombardement, wobei ſämtliche Fenſter und Türen zerſtört wurden. Der Mann hatte ſich rechtzeitig auf den Boden geflüchtet und ſuchte, nachdem ſich die Täter entfernt hatten, 1 Schutz im benachbarten Ort. Idenburg.(Seinen Sohn und ſich ſelbſter⸗ ſchoſſen.) Der im ganzen Oldenburger Lande bekannte Landwirt Dr. Karl Tantzen in Rodenkirchen hat ſich das eben genommen, nachdem er zuvor ſeinen 8 Jahre alten 1 Sohn Tanno erſchoſſen hatte. Dr. Tantzen iſt bekannt ge⸗ bHbiorden als Züchter des Weſermarſch⸗Schafes und hatte auch als Rindviehzüchter einen guten Namen. Er litt vor Jahren en einer Mittelohrentzündung, die in jedem Jahr neu auf⸗ 5 brach. Bei einer ärztlichen Unterſuchung in Berlin ſcheint ke eine ungünſtige Auskunft erhalten zu haben. Zu Be⸗ kannten hatte er geäußert, daß ſein Kind ebenſo wie er veranlagt ſei. ſchränkter Verſtand.) In der Umgebung Lindaus es lange Geſichter gegeben haben und obendrein noch eine biet.) Der Finanzſkandal im Saargebiet beſchäftigte in miiangeklagten drei Beamten, nämlich der Miniſterial⸗ er nach Coſmar und teilte das Geſchehene ſeinem dort Wiriſchaſtliche und ſoziale Wochenſchau Geringe Abnahme der Erwerbsloſenzahl.— Die Jahresabſchlüſſe der Großbanken.— Eßt Roggen⸗ brot!— Die Verſchuldung der Landwirtſchaft. Die Wege der deutſchen Handelspolitik. Die Wirtſchaftslage zeigt in der Berichtswoche, wäh⸗ rend man allgemein auf die Genfer Entſcheidungen war⸗ tete, langſame Beſſerung. Die Erwerbsloſenzahl hat etwas abgenommen, aber im Bergbau, in der Me⸗ tall⸗ Textil⸗ und Papierinduſtrie iſt die Situation weiter ungünſtig. Das Einſetzen des Saiſongewerbes, nament⸗ lich der Induſtriezweige des Baumarktes und der land⸗ wirtſchaftlichen Arbeiten iſt vor allem wegen der viel⸗ fach ungünſtigen Witterung nicht in dem erhofften Um⸗ fang eingetreten. Immerhin zeigt ſich eine Beſſerung in den Landesteilen mit ſtark landwirtſchaftlichem Einſchlag, vor allem Schleswig⸗Holſtein, Oldenburg, auch in der Provinz Sachſen. Eine Ausnahmeſtellung nimmt die Auto⸗ mobilinduſtrie ein, die recht regen Inlandsbedarf haupt⸗ ſächlich an Laſtkraftwagen, verzeichnen kann. Die Aus⸗ landsnachfrage hat ſich noch immer nicht gebeſſert. Frag⸗ los werden jedoch die Reichsbahn⸗Baukredite ſowie die für April zu erwartende in Wirkſamkeit tretende Export⸗ 1 als belebende Momente in Erſcheinung reten. Während ſich ſomit in der Berichtswoche im großen und ganzen wenig änderte, hatte man genugſam Gele⸗ genheit zu ſachlichen Rückblicken auf das vergangene Kri⸗ ſenjahr 1925 anläßlich der von den Großbanken vor⸗ gelegten Jahresabſchlüſſe. Allen bisher vorliegen⸗ den Großbankbilanzen— der Deutſchen, der Dresdner Bank, der Diskonto⸗Geſellſchaft ſowie der Commerz⸗ und Privatbank— iſt die rückgängige Zinſenein⸗ nahme in der zweiten Hälfte des Jahres 1925 und auch im neuen Jahr 1926 gemeinſam. Daß das Liquiditäts⸗ verhältnis nicht bei allen Inſtituten gleichmäßig zurückge⸗ gangen iſt, liegt zum Teil in der verſchieden gehandhabten Vorſicht, zum Teil in der nicht gleichmäßig benötigten Rückſichtnahme auf ein gewiſſes Preſtige, ſchließlich auch an mehr zufälligen Momenten. Feſtſtehend iſt, daß die Ende dieſes Monats herauskommenden Zweimonatsbi⸗ lanzen der deutſchen Großbanken mit Abrechnung per Ende Februar durchweg eine Beſſerung der Liqui⸗ dität aufweiſen werden. Mit Recht wird betont, daß in dem Maße, wie die politiſche Beruhigung der Welt zunahm, ſich auch die kurzfriſtigen Gelder in langfriſtige Anleihen umwandeln, ein Vorgang, der gegen Ende des Jahres 1925 und im neuen Jahr ſehr erfreuliche Fort⸗ ſchritte gemacht hat. Allerdings haben ſich die Bedin⸗ gungen für die Auslandsanleihen langſamer verbilligt, als man hätte annehmen ſollen. Sie waren und ſind vielfach recht drückend. N Der Lage der deutſchen Landwirtſchaft werden meiſt eingehende Erörterungen gewidmet. So wird mit allem Nachdruck betont, daß beſpielsweiſe der Wert emes im Inlande hergeſtellten Pfund Weizenmehles, ſelbſt wenn es 50 Pfennig koſtet, viel größer für die geſamte Volks⸗ wirtſchaft und die Außenhandelsbilanz iſt, als der eines eingeführten Pfund Weizenmehles, auch wenn man daren 10 Pfennig infolge des niedrigeren Preises zu ſparen glaubt. Der Wert der Erſparnis auf dieſem Wege überſteigt bei weitem den Nominalertrag. Bei Berechnung der Verſchuldung der Landwirtſchaft, die be⸗ ſonders durch die unglückliche Löſung der Aufwertungsfrage erhöht worden iſt.— wurden doch allein für 3 Milliarden Aufwertungshypotheken für die Landwirtſchaft feſtgeſtellt, — ergibt ſich eine Geſamtbelaſtung von zwei Dritteln in der Vorkriegszeit und eine Zinſenlaſt auf der Mindeſt⸗ höhe des Jahres 1913. Tatſächlich drohen aus der Land⸗ wirtſchaftskriſe der landwirtſchaftlichen Erzeugung ſelhſt erhebliche Gefahren. Wenn man bedenkt, daß 42 Pro⸗ zent der deutſchen Bevölkerung mittelbar oder unmittel⸗ bar von der Landwirtſchaft abhängen, kann man die Not⸗ wendigkeit einer durchgreifenden Hilfsaktion nicht ver⸗ kennen. Man kommt daher zu dem Arteil, daß die jüngſten Maßnahmen— die Kredite über die Golddis⸗ kontbank— aufs Wärmſte zu begrüßen ſind. Eingehend auf das Hauptproblem der Geſamtwirt⸗ ſchaft: neue Abſatzmärkte für die europäiſche Wirtſchaft zu ſchaffen, gibt es nur den einen Weg: die internationale Handelsvertrags⸗ und Schutzzollpolitik ſowie die Organi⸗ ſation und den Ablauf des Welthandels irgendwie unter den Einfluß der deutſchen Reparationsleiſtungen zu ſtel⸗ len. Der Zugang und der Wille Deutſchlands, dieſe Ler⸗ ſtungen zu bewerkſtelligen, müſſen auf deutſcher Seite zu dem Verſuch führen, die Zollſchranken mit allen nur möglichen Mitteln zu durchbrechen. Leichter Rückgang der Arbeitsloſenziffer. Der Einfluß des Baugewerbes. des Berlin, 21. März. Im Gegenſatz zur Vorwoche iſt die Lage auf dem Arbeitsmarkt ſtabil geblieben. Sie hat ſich ſogar zahlenmäßig leicht gebeſſert. Die Zahl der Arbeitſuchenden iſt um rund 800 Perſonen zurückgegangen, aller⸗ dings ausſchließlich nur bei den männlichen. Die vereinzelten Beſſerungserſcheinungen ſetzen ſich langſam fort, insbeſondere macht ſich dies beim Bau⸗ 1 werbe und bei den Anforderungen für die Forſt⸗ ulturen ſowie für landwirtſchaftliche Arbeits⸗ kräfte bemerkbar. Auch das Handelsgewerbe weiſt eine allerdings nur geringe Belebung auf. f Im ganzen waren bei den Arbeitsnachweiſen 246 035 Perſonen eingetragen gegenüber 246 812 der Vorwoche. Unter dieſen befanden ſich 166 122(166 903) männliche und 79 913(79 909) weibliche Perſonen. Unterſtützung bezogen 133 735(133 362) männliche und 53 939(52 148) weibliche, insgeſamt alſo 187 674(185 510) Perſonen. Am 19. März waren bei Notſtandsarbeiten beſchäftigt 3223 Perſonen. Außerdem wurden bei anderen Arbeiten der Stadtgemeinde Berlin am 19. März 12 381 Perſonen beſchäftigt. Ergebnis der Arbeitszeitkonferenz. Aus dem Bericht über das Abkommen. Nach dem veröffentlichten Bericht über die Londoner Arbeitszeitkonferenz iſt man übereingekommen, die um⸗ ſtrittenen Begriffe und Beſtimmungen des Waſhingtoner Abkommens folgendermaßen zu interpretieren. Von der 48 Stunden⸗Woche ſollen nur Hausbe⸗ triebe ausgenommen ſein, in denen ausſchließlich Mit⸗ glieder derſelben Familie beſchäftigt werden, und die An⸗ geſtellten von Poſt, Telegraph und Telephon. 8 2 wird feſtgeſtellt, daß die„Arbeitszeit“ die iſt. in der ein Arbeitnehmer zur Verfügung 5 1 FDeifgebers ſteht unter Abzug der vereinvarten 0 u Waſſhin, Es wird die Anwendbarkeit des Artikels 5 gef 1 ingtoner Abkommens für das Baugewerbe feſt⸗ geſetzt. 8 Zu Artikel 6 wird feſtgeſetzt, daß der Begriff„Arbeits⸗ zeit mit Unterbrechungen“ nur Anwendung finden ſoll auf Arbeitskräfte, die nicht unmittelbar in der Produktion beſchäftigt ſind, wie Wärter, Wächter, Werkfeuerwehr und ähnliche Kategorien. Die Maxi malarbeitszeit über die 48 Stunden⸗ Woche hinaus ſoll durch die nationale Geſetzgebung feſt⸗ geſetzt werden. Für die Arbeitszeit über 48 Stunden hinaus iſt der Minimallohn der Waſhingtoner Konvention für Beberſtunden obligatoriſch. Eine Einteilung der Arbeits⸗ 17 5 in fünf Schichten pro Woche oder elf Schichten pro zwei 'ochen iſt ſtatthaft, vorausgeſetzt, daß die durchſchnittliche Arbeitszeit 48 Stunden beträgt. Die Eiſenbahnbetriebe fallen unter das Waſ⸗ hingtoner Abkommen, Ueberſtunden ſind jedoch auf Grund des Artikels 6b zuläſſig. Wo die nationale Geſetzgebung geſtattet, daß der Ar⸗ beitsausfall durch Feiertage an der 48 Stunden⸗Woche an anderen Tagen ausgeglichen wird, muß der Veberſtun⸗ denlohn gezahlt werden. 1 5 e Die unterzeichneten Länder verpflichten ſich, den Artikel 14 des Waſhingtoner Abkommens in ihre Ausfüh⸗ rungsgeſetze zum Waſhingtoner Abkom⸗ men aufzunehmen. Mit einem engliſchen Vorbehalt ſtellen die Anterzeichner der Schlußfolgerungen feſt, daß Artikel 14, der die Außerkraftſetzung der 48 Stunden⸗Woche regelt, nur angewendet werden darf bei einer Wirtſchaftskriſe, die die Exiſtenz des ganzen Volkes aufs Spiel ſetzt, aber nicht bei Kriſen innerhalb beſtimmter Gewerbezweige⸗ Kleine Chronik. Ab Die Heirat durch Vertretung. In Holland kennt man noch die Heirat durch Vertretung, die insbeſondere dann zur Anwendung kommt, wenn ein nach Niederländiſch⸗ Indien Ausgewanderter die Ehe mit einer in der Heimat Zurückgebliebenen ſchließen will. Vor wenigen Tagen iſt niemand geringerer als der höchſte Beamte Indiens, der Generalgouverneur, Dr. D. Fock, auf dieſe Weiſe eine Ehe eingegangen. Als ſein Vertreter im Haag trat ſein Bruder, Vizeadmiral C. Fock auf, während ſein Sohn aus erſter Ehe als Trauzeuge anweſend war. Die junge Frau reiſt nun nach Indien zu ihrem Manne, deſſen Amtsperiode erſt im Herbſt dieſes Jahres zu Ende geht. a Millionenunterſchlagungen eines Florentiner Ban⸗ kiers. Der Florentiner Bankier Giovanni Giudottt iſt nach Unterſchlagung von zwei Millionen Lire, wodurch hauptſächlich die amerikaniſche Kolonie geſchädigt wurde, geflüchtet. Unter den Geſchädigten befindet ſich auch die Witwe Caruſos, die eine halbe Million Lire verloren hat. 2 Anter dem Verdacht des Mädchenhandels ver⸗ haftet. Wie die„Oeſterreichiſche Tageszeitung“ meldet, wurde in Voelkabrück der Hauptmann a. D. Szabo, ein ehemaliger Kaiſerjäger, wegen Verdachts, an einer Mäd⸗ chenhändlergeſellſchaft beteiligt zu ſein, verhaftet. Die Hausſuchung ſoll ſehr belaſtendes Material zu Tage ge⸗ fördert haben. Szabo iſt tſchechiſcher Staatsangehöriger und bezieht auch von der ITſchechoſlowakei ſeine Penſion. A Rettung eines Frachtdampfers. Der 6000 Tonnen große Dampfer„Mancheſter Producer“, der von dem holländiſchen Schlepper„Zwaritz“ auf dem Atlantiſchen Ozean in der Nähe der Azoren in hilfloſem Zuſtand angetroffen worden war, iſt in Mancheſter angekommen. Das Schiff, das mit Vieh und Lebensmitteln unterwegs war, hatte durch den Sturm einen Ruderbruch erlitten und war 20 Tage lang bei ſtürmiſcher See auf dem Meere getrieben. l „Ii Merkwürdiger Fall von Scheintod. Ein merk⸗ würdiger Fall von Scheintod wird aus Imperia(Italien) gemeldet. Ein Toter wurde dort aufgebahrt. Man hatte ihm ein Kruzifix in die gefaltete Hände gelegt, und das Zimmer war mit Kerzen und ſchwarzen Tüchern ausge⸗ ſchmückt. Die Verwandten wachten abwechſelnd an der Bahre und verrichteten die Totengebete. Als ein junges Mädchen allein mm dem Zimmer geblieben war, richtete ſich der angeblich Tote plötzlich auf und bat um einen Schluck Waſſer. Auf die Schreckensſchreie des jungen Mädchens eilten alle Freunde und Verwandten hinzu, und man gab dem Wiederauferſtandenen zu trinken. Er verſtarb allerdings wenige Stunden ſpäter dann wirklich. Ii Eine Elefanten⸗Kur. Eine Doſis von 35 Liter Rizinusöl in zwei Portionen von 20 und 15 Liter ein⸗ zunehmen, ohne davon todkrank zu werden, iſt wohl ein Rekord. Als dieſen Rizinus⸗Weltmeiſter darf man „Aſſan“, den rieſigen Elefanten des Zirkus Krone an⸗ ſprechen. Infolge einer Darmverſtimmung mußte„Aſſan“ dieſer Tage neben einem Kliſtier von 5 Eimern Waſſer die„Elefanten⸗Kur“ über ſich ergehen laſſen, bis der gewünſchte Erfolg nach 36 Stunden eintrat. Der Patient hat ſich übrigens gegen das ſympathiſche Oel keineswegs geſträubt, und der neben ihm ſtehende Rieſe„Charly“ war ordentlich eiferſüchtig, daß„Aſſan“ ſo eine ſeine Me⸗ dizin bekam, denn er ſchleckte mit ſeinem Rüſſel noch eine Stunde nachher an„Aſſans“ Maul herum, um auch etwas von dem„Labſal“ zu erhaſchen. f i Das Verbrecherunweſen in Chicago. Der ameri kaniſche Vizepräſident Dawes, in Deutſchland durch den Dawes⸗Plan bekannt, hat dem amerikaniſchen Senat eine intereſſante Denkſchrift angeſehener Bürger der Stadt Chicago vorgelegt. Die Denkſchrift erklärt, daß ſeit etwa vier Jahren die Stadt Chicago immer mehr unter dem Terror organiſierter Verbrecherbanden geraten ſei, die größtenteils aus Ausländern beſtehen, und die Bürger⸗ ſchaft unter Androhung von Körperverletzungen und Mord⸗ anfällen brandſchatzen. Die Denkſchrift weiſt veſonders darauf hin, daß die Organisation und die Hilfsmittel dieſer Banden in der Hauptſache von reichgewordenen Alkoholſchmugglern kämen, die in einem monopolähnlichen Ringe die Abſatzgebiete unter ſich aufgeteilt hätten und durch ihre Helſershelfer ſowohl jede auftauchende Kon⸗ kurrenz wie jeden, der gegen ſie einzuſchreiten verſucht, mit a Dempſens Naſe. Auf Wunſch ſemer Frau hatte ſich der Boxweltmeiſter ſeinerzeit eine griechiſche Muſter⸗ naſe ins Geſicht bauen laſſen. Als er jetzt einige Schau⸗ kämpfe(ſechs Mal ſechs Minuten zu zehntauſend Dollar) absolvierte und ſeine erſten beiden Gegner ſehr ſanft behandelt hatte, bekam der dritte ſolchen Mut, daß er mit einem kräftigen Geraden Dempſfeys fünſtliche Nase traf und arg beſchädigte. Run muß Dempſey abermals die Chirurgen bemühen. Man braucht kaum zu jagen, daß der Weltmeiſter durch dieſen Zwiſchenfall dermaßen in Rage kam, daß er ſeinen Gegner im nächſten Augen⸗ blick erledigte und daß auch von den andern drei Leuten kein einziger den Ring auf eigenen Füßen verlaſſen konnte. 8 2 . 8 —— 2 8 3 — Lokales und Allgemeines. Seckenheim 22. März. Konzert. Der Arbeiter⸗Geſangverein„Vorwärts“ veranſtaltet am kommenden Sonntag, den 28. März, nachmittags punkt halb 4 Uhr im Vereinshaus ein Konzert unter der Leitung des in Vereins⸗, ſowie Diri⸗ gentenkreiſen geſchätzten Herrn Heinz Scheringer aus Mannheim und unter Mitwirkung von Fräulein Erika Heiberger⸗Ludwigshafen(Sopran) und Fräulein Hilde Haſſelbach⸗Mannheim(Klavier). Es gelangen u. a. Werke von Beethoven, Schubert, Schumann, Svendſen und Pfitzner zum Vortrag. Namen, wie die eben angeführten dürften ſchon genügen, um jeden Muſikfreund zum Beſuch des Konzerts zu veranlaſſen. Die Waldlaulmeisterschaften der D. T. des Turngaues Mannheim fanden geſtern ihren Austrag. Der hieſige Turnverein 98, der zum Turngau Mannheim gehört, konnte trotz ſeiner großen Mannheimer Konkurrenten folgende ehrenvolle Plätze belegen: Turner(ca. 5500 m): 1. Sieger Georg Schüßler, Tv. 98, Gaumeiſter 1926; 5. Sieger Herm. Möll, Tv. 98. Jug endklaſſe 08/09 (ea. 2000 m): 1. Sieger Adam Biegel, Tv. 98. Mann⸗ ſchaftskampf(Schüßler, H. Möll, Weis, K. Volz) ca. 5500 m: 1. Sieger Turnverein 98 Seckenheim, Gaumeiſter 1926 mit 29 Punkten(14 Punkte vor Turn⸗ verein 1846 Mannheim). 5 — Friſtverlängerung für die Einkommenſteuererklärung. Der Reichsfinanzminiſter teilt mit, daß die Friſt für die Abgabe der Steuererklärung, die am 27. März abläuft, praktiſch bis zum 8. April, alſo zwei Tage nach Oſtern, verlängert wird, das heißt, eine Verlängerung der Friſt erfolgt nicht, wohl aber ſind die Behörden angewieſen, von der Feſtſetzung von Zuſchlägen wegen Friſtverſäumnis 5 9 5 wenn die Steuererklärung für Einkommen⸗ und Körperſchaftsſteuern bis zum 8. April beim Finanz⸗ 5 eingeht. Das Gleiche gilt für die Umſatzſteuererklä⸗ — Schützet unſere und eee eren iſt vor der Tür; 5 nd ſeine erſten Boten, die Stare heimgekehrt und bald werden auch die Frühlingsblumen erſcheinen. Geht hinaus in den Wald und erfreut euch, wenn ihr die weißen Schneeglöckchen noch wiederfindet, wo ihr ſie früher geſehen, oder die blauen Lederblümchen, die Windröschen, Himmelſchlüſſel und Lerchenſporne, die nun bald nach einander erſcheinen. Aber wie mancher Platz, an dem ihr früher dieſe lieblichen Kinder Floras erblicktet, iſt heute kahl geworden und nur noch wenige verkümmerte Pflänzchen ſind darauf vorhanden. Das hat die Liebe zur Natur, wie ſie nicht hätte ſein ſollen, bewirkt. Iſt es nötig, gleich haufenweiſe die ſchönen Lieblinge der Natur zu pflücken oder gar mit Stumpf und Stiel auszureißen; ge⸗ nügt nicht auch ein kleines Sträußchen, das im Glaſe euch zu Hauſe noch tagelang erfreut. Aber viel ſchlimmer als dieſe Naturfreunde(J) ſind diejenigen, die hingehen, korb⸗ und laſtenweiſe die Pflanzen auszurupfen, um ſie in die Blumenhandlungen zu bringen und ſo die Natur zugunſten eines mageren Gelderwerbs zu ſchädigen. Die Blumen in Wald und Feld ſind für alle Menſchen zur Freude erwach⸗ ſen, nicht nur für die, die ſie bezahlen wollen oder können. — Heimkehr der Schneegänſe. Daß der Frühling je. bald kommt, beweiſt am beſten, daß überall in Stadt und Land große Schwärme von Schneegänſen beobachtet wur⸗ den, die aus den wärmeren Gegenden wieder nach dem hohen Norden zurückkehren. — Für 688 Millionen Mark Hartgeld. Der Nenn⸗ wert des neuen Hartgeldes iſt bereits auf fast 688 Mil⸗ lionen angewachſen, nachdem die Münzen neuerdings ſich faſt nur auf die Ausprägung von Silber beſchränken. Der Wert der Silbermünzen beträgt bereits über 488,3 Millionen Mack, der der Pfennigmünzen dagegen nur 199,5 Millionen. Der Stückzahl nach gibt es dagegen nur 347,8 Millionen aus Silber und 1828,5 Millionen Pfennigwerte, zuſammen über 2175 Millionen. Neu ge⸗ prägt wurden im Februar 14,25 Millionen Silbermün⸗ zen, 8,9 zu 1 Mark, 4,3 zu 2 Mark, 575 875 zu 3 Mark und 630757 zu 5 Mark. Neue Pfennigwerte gab es nur 1,8 Millionen zu 5 Pfg. in Berlin, Mulden⸗ hütten und Stuttgart und 1,1 Million zu 10 Pfg. in Berlin und Karlsruhe. Der Frühling —— Falſchged im Umlauf. Es befinden ſich immer noch falſche Ein⸗Markſtücke im Verkehr, die ſih fell anfühlen und ſehr leicht biegen laſſen. Auch falſche Drei⸗ Markſtücke mit der Randbezeichnung„Einigk“, auch mit. der Randſchrift„Einigkeit u. Recht u. Freiheit“ in feiner Schrift, alſo halb ſo ſtark wie bei den echten Drei⸗Mark⸗ ſtücken ſowie ſolche mit etwas markiertem Kranz und dem Wort„Freiheit“ in ſchlechter Schrift, treten immer noch in Erſcheinung Auch falſche Fünf⸗Rentenmarkſcheine aus gewöhnlichem Papier, ohne Waſſerzeichen bezw. ſolche, bei denen die Waſſerzeichen durch farbige Striche vor⸗ getäuſcht ſind ſowie falſche Zehn⸗Reichsmarkſcheine, eben⸗ falls ohne Waſſerzeichen, befinden ſich im Verkehr. Letz ⸗ tere ſind nur auf der Rückſeite durch ſchlechte Na ahmung leicht zu erkennen. — Elektriſche Zugbeleuchtung auch in Perſonenzügen. Nachdem die Einführung der elektriſchen Zugbeleuchtung in D⸗Zügen gute Erfahrungen gezeitigt hat, beabſichtigt die Deutſche Reichsbahn⸗Geſellſchaft, nunmehr auch die neu zu beſchaffenden zweiachſigen Perſonenwagen durchweg mit elektriſcher Maſchinenbeleuchtung auszurüſten. Die elektriſche Beleuchtung der D⸗Zugwagen wird fortgeſetzt. In Anbetracht dieſer Vermehrung der elektriſchen Be⸗ leuchtungseinrichtungen iſt das Perſonal auf die ordnung“ mäßige Bedienung beſonders hingewieſen worden. Gedenktage am 22 März 1459 Kaiſer Maximilian I. in Wiener⸗Neuſtadt geboren. 1599 Der Maler Anthonis van Dyck in Antwerpen ge⸗ boren. 1771 Der Schriftſteller Heinrich Zſchokke in Magdeburg geboren. a 1797 Kaiſer Wilhelm I., König von Preußen, geboren. 1832 Goethe in Weimar geſtorben. 1853 Der Forſchungsreiſende Hans Meyer in Hildburg⸗ hauſen geboren. 1871 Otto von Bismarck erhält die Fürſtenwürde. 1871 Der Schriftſteller Adam Beyerlein in Meißen ge⸗ boren. 1916 Wiederherſtellung der Republik in China. — Redaktion, Druck und Verlag: 40 eingeladen. Filo Tcnorſchal C. U. Folhenbeim. Mitglieder- Vers G. Zimmermann Ww., Inh G. Härdle, Seckenheim a. N. dunluche Befannimachungen. Bekämpfung der Maul⸗ und Klauenſeuche ber. Nachdem in Wallſtadt bei Landwirt Georg Wild, Leovoldſtr. 13 die Maul⸗ und Klauenſeuche ausgebrochen iſt, werden folgende Anordnungen getroffen: A. Sperrbezirk. Die Gemeinde Wallſtadt bildet einen Sperr⸗ bezirk i. S. der 88 161 ff. der Ausführungsvor⸗ ſchriften des Bundesrats zum Reichsviehſeuchengeſetz. B. Beobachtungsgebiet. Um den Sperrbezirk(A) wird ein Beobachtungs⸗ gebiet im Sinne der 88 165 ff. der Ausführungs⸗ vorſchriften zum Reichsviehſeuchengeſetz beſtehend aus ſämtlichen Gemeinden der Umgebung gebildet. C. 15 km Umkreis. In den Umkreis von 15 km vom Seuchenort Wallſtadt entfernt(8 168 der Ausführungsvor⸗ ſchriften zum Reichsviehſeuchengeſetz) fallen ſämt⸗ liche Gemeinden in dieſer Umgebung. Mannheim, den 20. März 1926. g ad. Bezirksamt— Abt. IV. Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheim. g Submiſſion. Das Aufmachen von Holz und Wellen aus einem ca. 9 Hektar großen Kahlhieb wird in Sub⸗ miſſion in 2 Abteilungen vergeben. Angebote ſind getrennt für Holz(Ster und Feſtmeter) u. für Wellen bis längſtens Honnerstag, den 25 März 1926 mittags 12 Ahr bei mir ein⸗ zureichen. Es wird darauf aufmerkſam gemacht, daß die zu fällenden Bäume gegraben werden müſſen. Die Bedingungen können auf dem Rathaus, Zimmer 7 eingeſehen werden, woſelbſt auch An⸗ gebotsvordrucke erhältlich ſind. Seckenheim, den 22. März 1926. Der Bürgermeiſter: Flachs. Telauntmachung und Einladung. ö Am Donnerstag, den 25. März 1026, abends 8 Uhr findet im Nathausſaale eine Fihung dos Bürgerausſchuſſes ſtatt. Die verehrlichen Mitglieder werden dazu mit dem Erſuchen um pünktliches und vollzähliges Erſcheinen eingeladen. 5 Tagesordnung: 1. Verkauf von Waldgelände. 2. 7 67 der Kanaliſation in der Haupiſtraße zwiſchen Luiſen⸗ und Friedrichſtraße. Die Begründung für beide Punkte erfolgt münd⸗ lich in der Sitzung. 0 Seckenheim, den 20. März 1926. a Der Bürgermeiſter: Flachs. pforcöücbl-Derein Secenbelm Heute Abend 8 Ahr Sitzung im„Badiſchen Hof“. Der Vorſtand. Deutsche Volkspartei. Montag Abend s uhr im„Badischen Hot“ Generaluersammlung. Unſere Mitglieder ſind hierzu freundlichſt Der Vorſtand. morgen Dienstag Abend 9 Uhr ammlung. Der Turnrat. Palasl⸗ E Iilasl Ipenler 0 bealer Heute Abend letzte Vorstellung von Königs Hrenadiere“ „Konigs Mrenantere nebst dem übrigen programm. . * E 45— A 1 45 KO 45 Arbeitergesangverein„Vorwärts“ Seckenheim. Sonntag, den 28. März 1926, ö nachmittags punkt ½ 4 Uhr im Vereinshaus unter Mitwirkung künstlerischer Kräfte. NEE RT Karten im Eintrittspreis Mk. 1.— Erwerbslose gegen Vorzeigung der Kontrollkarte, sowie Familienangehörige ohne eigenes Einkommen Mk. 0.50. und im Vereinshaus. U Vorverkauf bei Julius Oestreicher ſtets vorrätig Druſſierei des Einladung. Am Sonntag, den 28. März, nachm. 3 Ahr findet im Saale„Zum Reichsadler“ unſere diesjährige deneraluersammlung ſtatt, wozu wir unſere Mitglieder mit dem Erſuchen um zahlreiches und pünktliches Erſcheinen höflichſt einladen. Tagesordnung: . Geſchäftsbericht. Bekanntgabe der Bilanz . Reviſionsbeſcheid. Entlaſtung. Verwendung des Reingewinns. Wahlen. . Wünſche und Anträge. Die Bücher liegen zur Einſicht der Mit⸗ glieder bis zum 28. März auf unſerem Ge⸗ ſchäftszimmer, Neckarauerſtraße 18, auf. Der Vorſtand. N Empfehle: Fuulhaſer, Haalgorſio Fuulmicſten, Hal. Welſchtiorn emiger u. oulſcher Kloeſumen Dicrübenſamen, Mahzlleime und Biorirober. SY DDr eiar-bolen. Landwirtſchaftliche— Ein- u. Berkaufsgenoſſenſchaſtcechenheim Baulustige! Alex. Schmich. Habe einige Bauplätze 220— 450 qm groß abzugeben, darunter Eckplätze(geeignet für Geschäftshäuser). Gleichzeitig empfehle ich mich im Anfertigen von Bau- u. Entwässerungsplänen. sowie Uebernahme von Bauleitungen. Karl Zahn, Architekt Tel. 121 Hildastraße 103 Tel. 121. C!C.!C(.ͤ ĩ ͤ VV Bekanntmachung. Im Wege der öffentlichen Ausſchreibungen ſollen die für Gasfernverſorgung Seckenheim, Ilvesheim, Neckarhauſen, Ladenburg, Edingen und Friedrichs⸗ feld erforderlichen Rohrverlegungs⸗ u. Grabarbeiten für die Gashochdruckleitung und Niederdrucklei⸗ tungen(Ortsrohrnetze) vergeben werden. Die Sochdruckleitung wird in Stahlmuffen⸗ röhren mit Schweißmuffen und die Niederdruck⸗ leitungen(Ortsrohrnetze) in gußeiſernen Muffen⸗ röhren mit Bleimuffen ausgeführt. Die Unterlagen zur Vergebung können in unſerem Verwaltungsgebäude K 7. 1/2, Zimmer 414, in der Zeit von 8—2 Uhr eingeſehen bezw. gegen eine Gebühr von 5.— bis 15.— Mk., je nach Um⸗ fang der gewünſchten Unterlagen bezogen werden. Die Angebote ſind bis ſpäteſtens Samstag, den 27. März ds. Is. vorm. 11 Uhr, verſchloſſen und mit entſprechender Aufſchrift verſehen bei uns ein⸗ zureichen. Die Zuſchlagsfriſt beträgt 3 Wochen. Waſſerwerksgeſellſchaft Rheinau m. b. G. E NE J— Nachnahmezahltaten fflulh. Jungm.-Derein dockonbelnt,. Koſtenvoranſchläge Deulſche Jugend⸗Kraft. Rachnahmepabetlartn Morgen Oienstag Abend 949 Ahr mit Anhängezahlkarte Ahleilungs⸗Derſammlung. Palletkarten, gelbe Pünktliches und zahlreiches Erſcheine, N ame, ee e Frachtbriefe. Der Vortr. Tolleften Sele rr S 405 Rasier-Seife“& e e 50 e Eau de Cologne-Champoon 0 7 Johann Maria Farina.. 3 Pakete f Taschenpuder 35 Pig. Klettenwurzelöl 40 Pfg. Kaloderma- und Mousong-Crẽmèe Brillantine Stange 35 Pig. Franzbranntwein Flasche 1.45 Mk. Mundwasser 0.98 u. 1.65 Mk. Lindenblüten-Haarwasser Fl. 1.73 Mk. Rasierpinsel, Zahnbürsten Haarschmuck f Edel-Bayrum Flasche 1.65 Mk. Herba-, Kirschblüten- und Lilienmilch-Seife Zahnpasta Klorodont zum Originalpreise 5 Kinder-puder 45 Pig: Haarbürsten und div. Kàmme Jeer- und Kamille-Champoon flüssig 0.65— 1.28 MK. Echtes Köln. Wasser 0.65— 3.50 Mk. Floratina- parfüm 45 Pig Thiel's Haarwuchs-Tinktur 1.25 Mk. 1 Jolletten- und Kopfwasser in allen Preislagen und Fabrikaten Grosse Auswahl Toiletten-Seifen zu bedeutend ermäßigten Preisen 1 — empfiehlt Mannheim K 7. 1/. Karl Raufelder.