28. Jahrgang Bezugspreis: Für den Monat März 1.40 Goldmark, frei ins Haus. Anzeigenpreis: Die einſpalt. Petitzeile 15 Goldpfg. Reklamen: 60 Goldpfg. Bei Wiederholung Rabatt. Beilagen: Illustriertes Unterhaltungsblatt(wöchentlich). Dicnslag. 23. märz 1026 Tages- und Anzeigenblaft für Seckenheim und Umgebung Erſcheinungszeit: Täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſetzlichen Feiertage. Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle Hildaſtraße 68 oder durch unſere Träger. Fernſprecher Rr. 16.— Poſtſcheckkonto 78439 Karlsruhe. Reichstag und Völkerbund. Die Ausſprache über Genf. „Berlin, 22. März. Die heutige Reichstagsſitzung begann unter großer Spannung der dichtgefüllten Tribünen gegen 11.30 Uhr mittags. Die Erwartungen wurden zunächſt etwas ent⸗ täuſcht, da als erſter Redner nicht der Reichsaußenminiſter, ſondern der deutſchnationale Abgeordnete Hoetzſch das ort nahm, um über die Verhandlungen des Ausſchuſ⸗ ſes zum Etat des Auswärtigen Amtes Bericht zu erſtat⸗ en. Man muß ſich erinnern, daß die Ausſprache über Genf mit der ordentlichen zweiten Leſung des Etats des Reichsaußenminiſteriums verbunden worden iſt. Kurz nach 12 Uhr nahm Reichsaußenminiſter Or. Streſemann das Wort. Der Miniſter erklärte zunächſt, daß er auf die Fragen des Etats in dieſer Rede nicht eingehe, ſon⸗ ern bei den ſpäteren Verhandlungen darauf zurückkom⸗ men werde. Jetzt wolle er zunächſt lediglich über die Genfer Verhandlungen Bericht erſtatten. Der Miniſter erörterte zuerſt die Vorgeſchichte des deutſchen Aufnahmegeſuches in den Völkerbund, um dann — die Ereigniſſe im März wie folgt Stellung zu men: Die Situation beim Eintreffen der deutſchen Delega⸗ tion war folgende: Die Völkerbundsperſammlung ſtand Allgemein unker dem Eindruck, daß die Aufnahme eutſchlands das einzige Ziel der Ver⸗ andlungen ſei. Gegen die Zustimmung zu den be⸗ kanntgewordenen Anſprüchen Spaniens, Braſiliens und Polens hatten ſich ſtarke Widerſtände erhoben. Am ſäärkſten ſchien der Widerſtand in der öffentlichen einung Englands ſelbſt zu ſein. Die ſchwedi⸗ ſche Regierung hatte der deutſchen Regierung und ande⸗ ren Regierungen offiziell mitteilen laſſen, daß ſie gegen jede Vermehrung der ſtändigen Ratsſitze ſtim⸗ men würde, auch wenn ſie mit ihrem Nein allein bliebe. Die Reichsregierung hat vor ihrer Abreiſe nach Genf von dem Augenblick an, als das Begehren anderer Mächte nach ſtändigen Natsſitzen 8 bekannt wurde, in allen Staaten auf das ſtärkſte gearbeitet und ihren Standpunkt zur Geltung ge⸗ bracht. In der Diskuſſion in Genf iſt der deutſche Be⸗ ſchluß mit aller Entſchiedenheit vertreten worden. Die deutſche Delegation hat keinen Zweifel darüber gelaſſen, aß eine Vermehrung der Ratsſitze in Genf die Zurück⸗ nahme des deutſchen Aufnahmegeſuches zur Folge haben würde. Von irgend einem früher bekannt gewordenen Anſpruch auf einen ſtändigen Sitz für Polen konnte nicht die Rede ſein. Bei der Beantwortung des deutſchen Schrei⸗ ens wäre doch der Augenblick geweſen, wo dieſe An⸗ ſprüche der anderen Mächte uns mitgeteilt werden muß⸗ ten.(Sehr wahr.) „Man hat uns mitgeteilt, daß es der Wunſch weiter Kreiſe des Völkerbundes ſei, eine Vergrößerung des Ra⸗ es herbeizuführen. Man wies darauf hin, daß die Zahl der dem Völkerbund angehörenden Mächte doch ſtändig gewachſen ſei. Wir haben nicht prinzipiell ablehnend die⸗ en Dingen gegenüber Stellung genommen, aber doch einen Zweifel darüber gelaſſen, daß dieſe Frage erſt ihre grundsätzliche Regelung im Nate ſelbſt finden müſſe. übt Der Miniſter ging dann auf die in Deutſchland ge⸗ e Kritil an den Verhandlungen in Genf ein und wies zunächſt die Kritik zurück, die am deut⸗ ſchen Vorſchlag geübt worden iſt, eine Kommiſion zu bilden, die die grundſätzliche Frage der Vermehrung des ölkerbundsrates prüfen ſollte.„Dieſer unſer Vorſchlag tand durchaus im Zuſammenhang mit den Richtlinien, die die deutſche Delegation mit nach Genf nahm. Wir atten für unſer Verhalten aber noch einen zweiten Be⸗ weggrund, nämlich zum Ausdruck zu bringen, daß Deutſch⸗ lands Prinzip nicht war, wenn es im Völkerbund drin laß, dann die Türe gegen jeden anderen Staat, der etwa noch in den Nat hinein wollte, zuzuſchlagen, oder, daß unſere Stellung anderen Staaten gegenüber nicht ge⸗ bunden war. Es hat in der deutſchen Oeffentlichkeit auch en Anſchein erwedt, als wenn manche Kreiſe von uns etwas hochmütig auf jene Staaten herabſehen, die in anderen Erdteilen liegen und mit unſerer Ziviliſation we⸗ nig bekannt ſind. Das halte ich aber für einen großen außenpolitiſchen Fehler. Der Völkerbund muß in ſeiner ſpehren Geſtalt ein Welt völkerbund ſein und der An⸗ pruch großer Kontinente, in ihm zur Mitarbeit vertreten u ſein, wird von Deutſchland am allerwenigſten beſtrit⸗ bur Wenn wir nicht von vornherein zum Ausdruck ge⸗ vtacht hätten, daß unſer Widerſpruch kein prinzipieller War, ſo würde ſich die Weltöffentlichkeit viel härter gegen uns eingeſtellt haben, während man ſo ſagen kann, daß ber überwiegende Teil der Weltöffentlichkeit volles Verſtändnis für den Standpunkt Deutſchlands ewieſen hat. a ken Nachdem wir erklärt hatten, daß wir außerſtande wä⸗ 5. irgendwie den Standpunkt zu akzeptieren, daß ſchon ö wöt eine Vermehrung der Zahl der Ratsſitze ſtattfände, Derde Englands Stellung dahin präziſiert, daß, wenn eutſchland auf ſeinen Standpunkt beharre, England be⸗ Leit ſei, gegen Spanien, Braſilien, Polen und für kutſchland zu ſtimmen. Im übrigen baben Chamber jain und Briand in fener Sonntagsbeſprechung erklärt, daß irgendeine Verpflichtung verfaſſungsmäßiger Organe ind Länder gegenüber irgendeinem Lande nicht be⸗ änden. Nunmehr komme ich zu der zweiten Frage. Man er⸗ klärte uns— natürlich als ganz große Konzeſſion—, von jeder ſtändigen Vermehrung der Ratsſitze außer dem deutſchen abzuſehen, aber es wurde uns zur Stel⸗ lungnahme ein Vorſchlag überreicht. der aus jener all⸗ gemeinen Einſtellung des Völkerbundes heraus einge⸗ geben war, gegen die wir ſchwer prinzipiell Sturm lau⸗ fen konnten. Der Vorſchlag ging dahin: Deutſchland er⸗ hält ſeinen ſtändigen Ratsſitz im Völkerbund, aber es wird die Schaffung einer Neukonſtruktion des Rates er⸗ wogen in dem Sinne, daß die nichtſtändigen Sitze ver⸗ mehrt werden. Auch dieſen Vorſchlag haben wir prinzi⸗ piell bekämpft. Dabei war für uns nicht maßgebend die Frage, ob Polen als ſolches den neuen ſtändigen Sitz erhalten ſollte. Was uns in dieſer Situation zu Vor⸗ würfen veranlaßt hat, das war der fortgeſetzte Perſuch, in dieſen Fragen die ganze Verantwortlichkeit auf Deutſch⸗ land zu wälzen.(Sehr gut.) Es war hekannt, daß Schweden mit uns übereinſtimmte. Der Völkerbund bedarf aber der Einſtimmigkeit. Es war deshalb das Gegebene, ſich erſt zu verſichern, ob überhaupt die Einſtimmigkeit zuſtande käme und erſt dann an Deutſchland heranzutre⸗ ten, anſtatt ſo zu tun, als ob Deutſchland der Vormund Schwedens wäre. Jetzt kam die dritte Phaſe der Genfer Verhandlungen. Die ſchwediſche Delegation iſt zu der Ueberlegung gekommen, ob nicht der Wunſch nach Schaffung eines neuen Sitzes durch ein Opfer Schwedens erfüllt werden könne. Schweden wollte ſeinerzeit auf ſein Man⸗ dat verzichten. Wir haben den idealen, den rein idealen Geſichtspunkten Schwedens, eines Mannes wie Unden, durchaus gewürdigt, aber als Schweden in die⸗ ſer Situation uns gefragt hat, wie wir zu einer ſolchen Geſte ſtehen würden, haben wir nach einiger Bedenk⸗ zeit nicht gezögert, ihm zu ſagen, daß dieſes Opfer ver⸗ geblich ſein würde und zwar von dem Geſichtspunkte aus, daß unzweifelhaft Deutſchland zwar ein formelles Einſpruchsrecht gegen die Niederlegung des Mandats nicht zuſtehe, daß aber, wenn der Ausgang ein ſolcher iſt, daß anſtelle des neutralen Staates ein der Entente naheſtehender Staat gewählt würde, der politiſche Charakter des Völkerbundes ſo geändert würde, daß das für uns praktiſch die unerfreulichſte Löſung ſein würde in der Geſamtgeſtaltung des Völkerbundsrates. Auf Grund dieſer neuen Erklärung der deutſchen Dele⸗ gation, daß auch dieſes Opfer vergeblich ſei, kamen jene allgemeinen Ausſprachen, die Löſung könne ge⸗ funden werden in der Form, daß anſtelle der Tſchechoflo⸗ wakei eine in demſelben Verhältnis zur Entente ſtehende Macht zurücktritt. Man ſpricht in der deutſchen Oeffent⸗ lichkeit von einem Umfall der deutſchen Delegation, man ſpricht davon, daß Deutſchland mit dem Hute in der Hand zehn Tage in Genf antichambriert habe. Demgegen⸗ über muß man doch als Tatſache anerkennen, daß die deutſche Delegation bis zur äußerſten Starrheit an den Grundſätzen feſtgehalten hat, mit denen ſie nach Genf ging. In dieſer Situation kam die Mitteilung des braſilianiſchen Vertreters. Damit war überhaupt der Ausgangspunkt der ganzen Stellung Deutſchlands zerbrochen, denn dieſer Aus⸗ gangspunkt war die Zustimmung der zehn Ratsmit⸗ glieder zu dem ſtändigen deutſchen Sitz. In der Rede von Mello Franco in der letzten Sitzung war ein viel beachteter Satz, der dem Sinne nach hieß: Es ſteht doch nicht ſo, daß der Völkerbund wegen der Locarno⸗ Mächte da iſt und ſich nach ihnen zu richten hat. Er dürfe nicht eingebaut werden in das Locarnowerk, ſondern das Locarno⸗Werk müſſe eingebaut werden in den Völkerbund. Es war doch nicht ſo, daß Deutſch⸗ land zehn Tage vor der Tür ſtand und wartete, ſondern die Völkerbundsmächte, die nicht im Rate waren, mußten zehn Tage auf die Einberufung der Verſammlung war⸗ ten. Die Stellungnahme der Locarnomächte war gegeben durch die Briandnote, die alles von Deutſchlands Ein⸗ tritt in den Völkerbund abhängig machte. Dieſe ein⸗ fache Tatſache kreuzte ſich nun mit Verſprechungen, die nach anderer Seite gemacht worden ſind, nicht durch ver⸗ faſſungsmäßige Organe, ſondern perſönliche Verſprechun⸗ gen. In einer Beſprechung, die nach der Verſammlung des Völkerbundes ſtattfand, in der der Vertreter Braſi⸗ liens ſein Nein ſprach, haben wir uns mit der Frage be⸗ ſchäftigt, ob mit dieſem Eſchec des Völkerbundes Locarno ſelbſt einen Eſchec erleiden ſolle. „Da iſt nun ſowohl von franzöſiſcher als auch von engliſcher Seite uns gegenüber die prinzipielle Seite der Aufrechterhaltung der Locarno⸗Verträge jedenfalls bejaht worden. Wir freuen uns, daß die Auf⸗ 8 beteiligten Mächte dahinging, dieſe Politik fortzuſetzen. 5 Wir haben uns ferner darüber geeinigt, was aus dem deutſchen Geſuch wegen Aufnahme in den Völker⸗ bund werden ſoll. Wir ſind uns klar geweſen, daß ein Fortbeſtehen des Geſuches nur möglich wäre, wenn eine Entſchließung des Völkerbundes ſelbſt gefaßt wäre, die zum Ausdruck brachte, daß der Eintritt Deutſchlands zwar jetzt nicht vollzogen werden könne, aber doch bei nächſter Gelegenheit. Dieſer Antrag iſt von Brians ge⸗ die ſachliche Begründung. wenn e ſtellk worden und hat die einmütige Zuſtimmung does Völkerbundes gefunden. 1 Das iſt die Darſtellung deſſen, was ſich in Genf zugetragen hat. Der Ausgang der Verhandlungen iſt nach den verſchiedenſten Geſichtspunkten hin tief zu be⸗ dauern. In erſter Linie iſt der Völkerbund ſelbſt Leid⸗ tragender. Wer in dem Völkerbund eine Vereinigung der Völker unter dem alleinigen Geſichtspunkt der Erreichung aller humanitären Ideale ſieht, wird die allerſtärkſte Reaktion erfahren haben von einer Tagung, in der ſich deutlich zeigte, wie ſtark und brutal ſich das eigene In⸗ tereſſe geltend machte.(Lebhaftes Hört, hört rechts und Bewegung.) Wenn der Völkerbund ein Ziel haben muß, dann muß es das Ziel der Univerhalität ſein. Die deutſche Delegation hat das eine erreicht, daß beim Auseinandergehen des Völkerbundes von allen denen, die von Schuld ſprachen, niemand von einer Schuld Deutſch⸗ lands ſprach. Deutſchland ſteht jetzt vor der Entſcheidung, ob es angeſichts der Kriſe des Völkerbundes ſeme grundſätz⸗ liche Einſtellung gegenüber dem Völkerbunde ändern ſoll oder nicht. Jahrelang ſind unſrere Bemühungen dahin gegangen, nachzuweiſen, daß Deutſchland ſeine Verpflichtungen er⸗ füllt hat, und immer wieder iſt der ſchlechte Wille Deutſch⸗ lands von der Gegenſeite dargelegt worden. Umſo größer iſt die Bedeutung der Erklärung der Mächte, ohne Be⸗ fragung Deutſchlands ſich auf den Standpunkt zu ſtellen, daß wir unſere internationalen Verpflichtungen erfüllt haben. Ferner iſt feſtzuſtellen, daß unſere Gegner ſich zu den logiſchen Rückwirkungen bekannten, als ob der Locarno⸗Vertrag in Wirkſamkeit wäre. Es war unſere Hauptaufgabe, die Locarnopolitik nicht in den Abgrund fallen zu laſſen. Was will dieſe Politik? Hier möchte ich grundſätzlich folgendes betonen: Wenn es fortan eine Gebundenheit deutſcher Politik iſt, jede Aggreſſivität gegen Frankreich und Belgien aufzugeben, ſo folgt daraus, daß auch dieſe keine aggreſſive Poiltik gegenüber Deutſchland treiben⸗ und damit iſt logiſch g die andauernde weitere Beſetzung der zweiten und dritten Zone nicht zu vereinbaren. Das iſt das große Ziel, das wir zu verfolgen haben. Ich darf darauf hinweiſen, daß auf der anderen Seite eine Aenderung des Denkens zu erkennen iſt. Als ich we⸗ gen meiner Kölner Rede in der franzöſiſchen Kammer angegriffen wurde, hat Herr Briand ſeinerſeits erklärt: „Herr Streſemann bezieht ſich auf Artikel 431 des Ver⸗ ſailler Vertrages und er hat Recht damit, dieſen Artikel ſo zu kommentieren, wie er es getan hat, nämlich als Abkürzung der Beſatzungs⸗ friſten.“ Nach Artikel 431 können wir eine Abkürzung der Beſatzungsfriſten beantragen, wenn wir unſere inter⸗ nationalen Verpflichtungen erfüllt haben. Die Rede Briands iſt ein Anerkenntnis deſſen, daß er annimmt, daß dieſe Verpflichtungen erfüllt ſind. Weit entfernt, die bisher erreichten Fortſchritte als etwas Großes hinzuſtellen, meine ich, daß die Außen⸗ politik nichts anderes bringen kann, als die deutſche Bedrückung immer weiter herabzumindern. Das iſt die Konſequenz. Wir müſſen verſuchen, von unerträglichen Verhältniſſen zu erträglicheren zu kommen. Wir ſind noch nicht ſo weit, von vollkommener Freiheit ſprechen zu kön⸗ nen. Aber das Ziel iſt richtig: Es iſt die einmütige Ab⸗ ſicht der deutſchen Reichsregierung, die bisherige Politik auf dieſer Bahn fortzuführen.(Lebhafter Beifall und Händeklatſchen bei allen Regierungsparteien). Nach dem Miniſter folgte der deutſchnationale Abg. Graf Weſtar bv, nachdem der zuerſt auf der Rednerliſte ſtehende ſozial⸗ demokratiſche Abg. Dr. Breitſcheid ſich in letzter Minute hatte ſtreichen laſſen. Graf Weſtarp kam zunächſt auf die Befreiungsfeier in Köln zu ſprechen und fuhr dann fort: Uns fehlt für die Auffaſſung des Außenminiſters jedes Verſtändnis. Mit Empörung fühlen wir, was Deutſchland in Genf zugefügt worden iſt, als eine De⸗ mütigung empfinden wir es, daß die deutſchen Unterhänd⸗ ler zehn Tage in Genf warten und dann unverrichteter Dinge zurückkehren mußten. Das Ergebnis der Genfer Verhandlungen iſt die Folge der ureigenſten Politik der Herren Dr. Streſemann und Dr. Luther. Jeden Verſuch, das Schickſal und die Verantwortung dieſer beiden Ver⸗ treter zu trennen, lehnen wir ab.. Für das Zentrum ſprach der Abgeordnete Dr. Kaas. Der Redner warnte zunächſt vor der Befriedigung, die aus der Rede des Grafen Weſtarp über das Fiasko in Genf herausklinge. Die Grundurſache des Genfer Miß⸗ erfolges ſei, daß man in Locarno bereits hinter Deutſch⸗ lands Rücken mit Polen heimliche Händedrücke kauſchte und ihm einen Sitz im Völkerbundsrat zuſagte. Dieſe fragwürdigen Künſte ſtehen in peinlichem Gegenfatz zu en Beteuerungen, mit denen man ſich ſeinerzeit auf den Geiſt von Locarno feſtgelegt hat. Dem Mißtrauen der Deutſchnationalen gegen Luther und Streſemann fehle Was die Kriſe des Völker⸗ bundes betreffe, ſo entſpreche es den deutſchen Intereſſen, Deutſchland nicht untätig warte, ſondern tätig an der Auflöſung der Kriſe mitarbeite. Allerdings müſſe der zweite Gang nach Genf durch Garan⸗ tien ged eckt ſein, die in bindender Form derartige 5 1 ausſchließen, wie ſich dieſe beim erſten Gang betonte er das deutſche Intereſſe daran, daß die 2 Der Redner der Deutſchen Vollspartel, Abg. „ Freiherr von Rheinbaben, a ſprach ſich im großen und ganzen zuſtimmend über di Haltung der deutſchen Delegation in Genf aus.. ocarno⸗ verträge bald rechtlich bindende Kraft erhielten, denn dieſe Verträge ſeien ein Stück des Befreiungskampfes, den Deutſchland führe. Die Anehrlichkeit und Illoyali⸗ tät unſerer Gegner in Genf ſtehe feſt. Leider habe ſie von uns nicht mit gleichen Mitteln überwunden werden kön⸗ nen. Der Redner hielt es für notwendig, daß Deutſch⸗ land erkläre, daß die Aufnahme Polens in den Völ⸗ kerbundsrat für Deutſchland eine außerordentlich ſchwere Belaſtung bedeuten würde, weil Polen ſich Deutſchland gegenüber niemals auf den Rechts⸗ ſtandpunkt geſtellt habe. Dann übte er ſcharfe Kritik an dem Weſen des Bundes, wie er jetzt beſteht. Wenn Deutſchlands Eintritt in den Völkerbund überhaupt noch einmal in Frage komme, dann nur nach feſten Siche⸗ rungen gegen eine Wiederholung ſolcher Dinge, wie ſie in Genf vorkamen. Auch die Deutſche Volkspartei halte den Völkerbund in ſeiner jetzi⸗ gen Form für einen Hort der Scheinheiligkeit und der Intrigen. Die jetzige Völkerbundsmethode ſei die Folge der alten Kriegspropaganda gegen Deutſchland. Aber um dieſen Zuſtand jetzt zu ändern, müßten wir gerade in den Völkerbund hinein. Er überließ dann das Wort dem Kommuniſten Stöcker. Nachdem dieſer das Mißtrauen ſeiner Frak⸗ tion gegen die Regierung ausführlich begründet hatte, beſtieg der Abgeordnete Graf Bernſtorff(Dem.) die Rednertribüne. Er bezeichnete das Streben nach Völ⸗ kerverſöhnung als die Quinteſſenz der deutſchen Außen⸗ politik. Von einer deutſchen Niederlage in Genf könne nicht geſprochen werden. Wer eine Niederlage erlitten habe ſei nur der Völkerbund. Der Völkerbund ſei bisher gefährlich geweſen als Machtinſtrument der Siegerſtaa⸗ ten. Das würde ſich aber mit Deutſchlands Eintritt ändern. Darum trete auch die Demokratiſche Partei für Deutſch⸗ lands Mitwirkung an der Reform der Völkerbundsſatzun⸗ gen ein. Es folgte der Wirtſchaftsparteiler Dr. Bredt, der betonte, man müſſe unter Politik rechtzeitiges Ein⸗ greifen verſtehen, nachher tadeln habe keinen Zweck. Red⸗ ner erklärte, ſeine Fraktion habe die größten Bedenken gegen eine deutſche Beteiligung an der Kommiſſion zur Aenderung der Völkerbundsſatzungen. Deutſchland müſſe jetzt abwarten, wie der Völkerbund ſeiner inneren Schwie⸗ rigkeiten Herr werde. Als letzter Redner ſprach der Abgeordnete Graf Lerchenfeld(B. Vyp.), ver das Ergebnis von Genf einen ſchweren Schlag für alle beteiligten Staatsmänner und auch für den Völker⸗ bund nannte. Wenn die Bayeriſche Volkspartei trotz dieſes offenſichtlichen Mißerfolges der Billigungsformel ſtimme, ſo tue ſie es, weil ſie eine Außenpolitik wünſche, ren Ziel ſei:„Los von Verſailles auf friedlichem Wege, Herſtellung und Wahrung von Freiheit und Ge⸗ rechtigkeit, Ausmerzung des Begriffs beſiegte und unter⸗ drückte Völker.“ g Um 6,30 Uhr wurde die Weiterberatung auf Diens⸗ tag, vormittags 11 Uhr, vertagt. Neues in Kürze. 16: Das Befinden des Reichstagsabgeordneten Feh⸗ renbach verſchlimmert ſich dauernd. Die letzten 24 Stun⸗ den war der Kranke ſtändig ohne Bewußtſein. 16: Eine Reihe polniſcher Blätter ergeht ſich ſeit der Beendigung der Genfer Tagung in Andeutungen über die Möglichkeit des Abſchluſſes eines romaniſch⸗ſlawiſchen Bündniſſes. 1: In London wird die Meldung verbreitet, daß Argentinien es abgelehnt habe, an den Beratungen des Ausſchuſſes für die Neubildung des Völkerbundes teilzu⸗ nehmen. 8 15: Nach einer Meldung aus Peking ſoll Feng ſein Hauptquartier verlaſſen haben, um ſich mit einer Kara⸗ wane von 27 Automobilen nach Rußland zu begeben. Aus dem In⸗ und Auslande. Hindenburg in Köln. Gleich wie in Köln, ſo wurde der greiſe Reichs⸗ präſident auch in der Stätte alter rheiniſcher Geiſtes⸗ kultur, in Bonn, mit jubelnder Begeiſterung empfangen, wo er heute eintraf. Reichſter Flaggenſchmuck, Tanneugrün und innere Hoffnungsfreudigkeit trat überall zu Tage und wie in Köln, ſo erſtanden auch hier noch einmal die traurigen Bilder der Vergangenheit vor dem geiſtigen Auge der Feſtverſammlung und wiederum dankte der Reichspräſident dem Rheinland für die Treue und das Gelöbnis zum Reich, das dieſes in ſchwerſter Stunde ab⸗ gelegt und auch getreulich gehalten hat. Allzufrüh war die Feier beendet, denn bereits am frühen Nachmittag verließ der Reichspräſident die Stadt, um nach Berlin zurückzukehren, wo er heute abend wieder eintraf. Ein Kompromiß der R gicrungsparteien. Berlin, 22. März. Wie wir aus parlamentariſchen Kreiſen erfahren, iſt zwiſchen den Regierungsparteien ein Kompromiß zuſtande gekommen, wonach die Weinſteuer aufgehoben, die Umſatzſteuer jedoch ſtatt auf—.60 nur auf—.75 herabgeſetzt werden ſoll. . Britiſcher Proteſt gegen Spanien. Berlin, 22. März. Die britiſche Regierung hat dem Direktorum in Madrid einen ſcharfen Proteſt wegen der beabſichtigten Einführung beſonderer ſpaniſcher Schutz⸗ zölle auf die Kohleneinfuhr zugehen laſſen. England droht, im Falle einer Nichtbeachtung des Proteſtes mit Ge⸗ genmaßnahmen, die vor allem die ſpaniſche Obſteinfuhr nach England treffen würde. Aus dem badiſchen Lande. Mannheim.(Keine Weinbauausſtellung in Mannheim.) Der vor einiger Zeit erwogene Plan, im Mai im Nibelungenſaal zu Mannheim eine Weinbauaus⸗ ſtellung pfälziſcher und badiſcher Weingutsbeſitzer zu ver⸗ anſtalten, iſt mit Rücksicht auf die ſchwierige Wirtſchafts⸗ lage vorläufig aufgegeben worden. Mannheim.(Der Mannheimer Generalta⸗ rif.) Der Schlichter für Baden hat den Schiedsspruch der freiwilligen Schlichtungsſtelle des Mannheimer Ge⸗ neraltarifs vom 22. Februar 1926, wonach für die Mo⸗ nate Februar, März und April die Gehälter um 4 Pro⸗ zent herabgeſetzt werden, verbindlich erklärt. Mannheim.(Abgewieſene Klage.) Vor dem Landgericht wurde die Klage der Stadtgemeinde Mann⸗ heim gegen vier Garantieſondzeichner des Nationalthea⸗ ters verhandelt. Es handelt ſich um die Einklagung der Beträge, die die vier Perſönlichkeiten inſolge des Auf⸗ rufs an die Einwohnerſchaft für das Spiehahr 19245 des Nationaltheaters gezeichnet hatten. Man hatte nicht damit gerechnet, daß die Garantiezeichnungen eingezogen werden würden. Als die Aufforderung zur Zahlung doch erging, verweigerte eine ganze Anzahl Garantiezeichner die Zahlung, worauf die Stadt klagte. Von der Stadt⸗ verwaltung wurde Verurteilung zur Zahlung der Ga⸗ rantieſumme und der Prozeßkoſten beantragt. Das Ge⸗ richt wies jedoch die Klage ab unter Aufbürdung der Koſten des Rechtsſtreites auf die Stadt.. Heidelberg.(Beleuchtungen des Schloßho⸗ fes.) Die Stadt Heidelberg hat ſich entſchloſſen, außer den bekannten großen Schloß⸗ und Brückenbeleuchtungen in regelmäßigen Zwiſchenräumen, Beleuchtungen des Her⸗ delberger Schloßhofes zu veranſtalten. Die erſte Ver⸗ anſtaltung dieſer Art findet am Oſterſonntag, abends 8% Ahr falt Heidelberg.(Das Grabdenkmal von Johann Voß ſoll neu erſetzt werden.) Inſolge der Wit⸗ terungseinflüſſe befindet ſich das Grabmal von Johann Heinrich Voß in einem ſchlechten Zuſtande. Anläßlich des 100. Todestages des Dichters am 1. April ſoll daher das Denkmal durch ein neues erſetzt werden. Es wurde der Beſchluß gefaßt, eine in Form, Größe und Schrift getreue Kopie des Grabſteins anfertigen zu laſſen. Pforzheim.(Bund badiſcher Arbeitgeber⸗ verbände.) Der Bund badiſcher Arbeitgeberverbände hält am Mittwoch im Saal des Muſeums unter dem Vorſitz des Handelskammerpräſidenten Lenel ſeine ordent⸗ liche Mitgliederverſammlung ab. Freiburg.(Wegen Meine sverdachts ver⸗ haftet.) Während der Sitzung des O35 ſſengerichtes wurde in einer Kuppel genheit der 25 jährige Fär⸗ ber Albert Schuler aus Weil⸗Friedlingen als Zeuge ver⸗ nommen. Da ſeine Sab. ziemlich unwahrſcheinlich waren, wurde Schuler unter dem dringenden Verdacht des Meineids aus dem Gerichtsſaal in Unterſuchungshaft überführt. 5 5 Altlußheim.(Verſicherungsbetrug?) Der hieſige Schneidermeiſter Schmitt, deſſen Haus Anfang die⸗ ſes Monats niederbrannte, wurde als der Brandſtiftung verdächtig verhaftet. 5 ö Raſtatt.(Ihren Verletzungen erlegen.) Die 16 jährige Johanna Merkel, die ſich dei dem Brandunfall in der Firma Kuduck u. Brehm ſchwere Brandwunden zugezogen hat; iſt ihren Verletzungen erlegen. Villingen.(Tod durch Blutvergiftung.) Der Arbeiter Heinrich Haurin, der ſich infolge einer Verletzung am Oberarm 5 7 zugezogen hatte, iſt an den Folgen davon geſtorben. 5 5 Langenſteinbach bei Ettlingen. Beim Hochzeits⸗ ſchießen verunglückt.) Der Straßenwart Karl Ried hat ſich beim Hochzeitsſchießen eine Verletzung am Auge zugezogen, die ſo ſchwer iſt, daß in Frage ſteht, ob ihm das Augenlicht erhalten werden kann. 5 Lahr.(Betrug.) Ein Kaſſenmitglied der hieſigen Allgemeinen Ortskrankenkaſſe fälſchte verſchiedene Daten auf ärztlichen Zeugniſſen und ließ ſich unrechtmäßigerweiſe zuviel Krankengeld auszahlen. Der Mann wurde bei der Staatsanwaltſchaft zur Anzeige gebracht. Miſtelbrunn(Amt Donaueſchingen).(Feuer.) Hier wurde das Haus des Beſitzers Maier ein Raub der Flammen. Die Brandurſache dürfte auf einen ſchadhaften Kamin zurückzuführen ſein. Eggenſtein.(Gut abgelaufen.) Hier ereignete ſich ein Autounfall, der noch verhältnismäßig glimpflich abgelaufen iſt. Das Auto des hieſigen Arztes, das von der Gattin des Arztes geſteuert wurde, ſtieß mit einem ſcheugewordenen Pferde zuſammen, Nur durch die Gei⸗ ſtesgegenwart der Lenkerin des Wagens, die im letzten Augenblick den Wagen ſtoppen konnte, wurde größeres Unglück verhütet. Obgleich ſämtliche Scheiben des Autos zertrümmert wurden, blieben die Inſaſſen unverletzt, da⸗ gegen wurde dem Pferd bei dem Anprall eine große Wunde geſchlagen. Badiſcher Landtag. Ausſprache über die Lehrerbildung. Karlsruhe, 22. März. In der fortgeſetzten Beratung des Lehrerbildungs⸗ geſetzes kamen in der heutigen Sitzung die nicht an der Regierung beteiligten zur Wort. Abg. Haas(D. Vo.) erklärte u. a., daß der Abſchluß der Allgemeinbildung der Lehrer nur das Abitur ſein könne. Eine unzuläſſige Rückwirkung auf andere Beamtengruppen in der Be⸗ ſoldungsfrage könne er nicht anerkennen. Der Redner verlangt das Ausbildungsmonopol des Staates und wen⸗ det ſich gegen den konfeſſionellen Charakter der Lehrer⸗ bildungsanſtalten in Freiburg und Heidelberg. Er übt Kritif an dem Lehrplan und erklärt, ſeine Partei hätte zwar das Hochſchulſtudium gewünſcht, ſtimme aber der Einrichtung der Lehrerbildungsanſtalten zu. Die Fraktion der Deutſchen Volkspartei ſei nicht gewillt, von ihrem Vor⸗ ſatz abzuweichen und werde deswegen dem Geſetzentwurf wie er jetzt vorliege, nicht zuſtimmen. s Abg. D. Mayer(Bürgerliche Vereinigung) be⸗ dauert, daß die Seminare im Jahre 1920 erdroſſelt wor⸗ den ſeien. Er kritiſiert dann die Aeußerungen der Berufs- organiſationen und bezeichnet die Behauptung von einer Iſolierung des Lehrerſtandes als übertrieben. Er fordert das Abitur, begrüßt aber, daß in dem Entwurf das Hoch⸗ ſchulſtudium nicht vorgeſehen ſei. multanität fordert der Redner den ſtatus quo. Zum Schluß erklärte er, daß er gegen den Regierungsentwurf ſo deere Bedenken habe, daß er ihm nicht zuſtimmen werde. Als letzter Redner kommt der Demokrat Hofhe ins zu Wort. Er erklärte, daß wenn die Forderung auf Hoch⸗ ſchulbildung der Lehrer bereits ſeit hundert Jahren er⸗ wogen werde, die Dinge mit dem nötigen Ernſt und der Ausſicht auf Erfolg behandelt werden müßten. Da in Baden der Lehrerbedarf auf Jahre hinaus gedeckt ſei, hätte man den Verſuch der Hochſchulbildung unterneh⸗ men müſſen. Auch er forderte als Vorausſetzung der Leh⸗ rerbildung das Abitur und wendet ſich gegen die wilde Vorbereitung auf den Lehrerberuf und die Konfeſſionali⸗ ſierung. Namens ſeiner Fraktion erklärte er, daß ſie dem Geſetzentwurf die Zuſtimmung verſagen müſſe. Am 12,40 Uhr vertagte ſich das Haus. Prinzeſſin Tatjana. Abenteuer einer ruſſiſchen Großfürſtenfamilie auf der Flucht. Von Willy Zimmermann ⸗Sſuslow. 5. Fortſetzung. Nachdruck verboten. Nicht anders verhielt es ſich mit dem Appetit des Fürſten und beſonders des Generals. „Freund,“ wandte er ſich an den Fürſten,„es iſt doch prächtig auf dieſer Welt. Heute morgen noch das graue Elend und jetzt ſchon Sonnenſchein: Wurſt, Brot, Braten, heller, heller Sonnenſchein!“ 8 Hierbei nagte er an einer gebratenen Hühnerkeule, zer⸗ biß und zerkaute auch die Knochen, kümmerte ſich weder um Sehnen noch Knorpel und leckte ſchließlich an dem Papier herum, deſſen Fettſtellen immer wieder die Aufmerkſamkeit des Generals auf ſich zogen. „Ich muß um Entſchuldigung bitten, alter Freund,“ lachte der General dem Fürſten zu und griff nach einem fettigen Päckchen, worin offenbar das Gegenſtück der ver⸗ zehrten Keule ihres zermalmenden Schickſals harrte. Der Arzt hinderte den General ſchonend an der Aus⸗ führung der Abſicht. „Was,“ ſchrie der auf,„Sie wollen meinen freien Willen abwürgen? Doktor, ahnen Sie denn nicht, wieviel mir dieſer Augenblick wert iſt? Da ſtellen Sie mir etwas vor die Naſe und decken die Hand darüber? Das iſt unbarm⸗ herzig, unmenſchlich, Doktor. Geben Sie mir das Päckchen.“ Aber der Arzt war unerbittlich. Da der Anblick der vielen Koſtbarkeiten die Begierde der ausgehungerten Menſchen weiter reizen mußte, packte Alexei Petrowitſch alles in einen Korb und bedeckte ihn mit dem Zelttuch. Hierbei entging ihm allerdings, daß der General das lockende Päckchen zu ſich ſteckte. Der duftende Inhalt ſollte in einem unbewachten Augenblick dem Schickſal der ver⸗ zehrten Schweſter verfallen. Tatjana hatte wenig gegeſſen. Sie ſchämte ſich des Heißhungers ihres Vaters, der ſich ſelbſt durch die an ihn eſtellten Fragen in ſeinem wilden Appetit nicht ſtören Les. Nie, ſelbſt in den ſcwürzelten Tagen der Flucht, hatte ſie ſich ſo erniedrigt gefühlt wie in dieſem Augenblick. doch mußte ſie dem Manne, der durch ſein Eindringen in die zerlumpte Abgeſchiedenheit dieſes peinliche Erleben ver⸗ urſacht hatte, dankbar ſein, von Herzen dankbar. Ab und zu ließ ſie einen heimlichen Blick über des Doktors Geſicht gleiten. Ihr war, als ob unter dem Tolſtojbart, unter der von den Sowjetbehörden geſchaffenen haarigen Maske ein Geſicht ſteckte, zu dem man mit Vertrauen aufblicken konnte. Kaum hatte der Fürſt den letzten Biſſen hinunter, ſo legte er den Kopf auf die verſchränkten Arme und ſchlief ein. Auch der General führte einen verzweifelten Kampf mit ſeinen Augenlidern. Doch hatte er noch die Pferde zu beſorgen. Ihm ſchien dieſer Dienſt auch aus dem Wunſche heraus, abſeits der menſchlichen Geſellſchaft der entwendeten Hühnerkeule nähertreten zu können, jetzt durchaus will⸗ kommen. Als der Arzt ins Freie trat, waren Schlitten und Pferde verſchwunden. Die Kufenſpuren führten ihn zu einer nahen Hütte. Neben ihr ſtand der Schlitten. Die kurze Treppe ſch. war mit zerſtampften Schneeklumpen be⸗ arrt. Beim Eintreten zeigte ſich dem Doktor ein merkwürdiger Anblick. In der ſehr grogen Stube ſtanden hinten die beiden Pferde, die Kopfleinen an einem vorſpringenden Dachbalken befeſtigt. Der General, der ſich am Holztiſch mit irgend einer Angelegenheit beſchäftigt hatte, war aufgeſprungen und hieb mit einem langen Meſſer in die Lappen des Stroh⸗ ſackes hinein, daß der Staub wie aus einem Veſuv auf⸗ wirbelte.. Ein Weilchen ſah der Doktor dem unerklärlichen Begin⸗ nen zu. Als aber die gelben Strohſtacheln aus den Löchern hervorſpitzten und ſich des Generals Wut noch zu ſteigern ſchien, trat der Doktor näher. l „Was beginnen Sie, Herr General? Soll das den Spaziergang nach dem Mahl erſetzen?“ 5 Der General antwortete nicht. Sein Geſicht war eigen⸗ tümlich geſchwollen. Er ſchlug tapfer weiter. „Aber lieber General,“ faßte der Doktor energiſch den fuchtelnden Arm.„Hören Sie doch einen Augenblick auf. Die Arbeit läßt ſich beſſer in der friſchen Luft vornehmen.“ Und Der General bückte ſich tief hinab, beförderte heimlich den halbzerkauten Inhalt ſeines Mundes hinter den auf⸗ gebäumten Strohſackzipfel und hielt dann aufgerichtet mit der Arbeit inne. ö „Ich habe gedacht,“ ſagte er etwas verlegen mit unſiche⸗ rem Blick,„dieſes Stroh paſſe beſſer in den Magen der Pferde als unter den Bauch meines Dieners. Es wird ſich ſchon wieder Erſatz finden.“ 1 „Das wollen wir ſein laſſen, Herr General.“ Der Doktor ſtampfte die aufgewühlten Strohhalme wieder in die Löcher hinein.„Einige Tage halten meine Steppenpferde aus. Wenn ſie gegen Abend ein paar Eimer Waſſer bekommen, 92 es ſchon. Aber etwas anderes. Ich werde mich hier ei Ihnen einmieten. Sie nehmen mich doch auf?“ „Mein Schloß und meine geſamte Dienerſchaft ſtehen die Lust. Verfügung.“ Der General zog einen Kreis durch ie Luft. Der Doktor ließ ſeine Blicke durch den Raum gleiten und entdeckte an einem der langen, roſtigen Nägel eine Guitarre mit hängenden Saiten. 5 a „Die können wir heute gebrauchen, Herr General.“ „Das klingt nicht mehr, Doktor,“ ſagte der General ver⸗ iſſen.„Zu einem ruſſiſchen Lied gehört eine ruſſiſche Seele. Und die hält der Teufel in der hinterſten Hölle vermauert.“ „Eine Volksſeele läßt ſich nicht einmauern, Herr Gene⸗ ral. Der Doktor nahm die Guitarre von der Wand.„Man kann ſie niederhalten, eindämmen. Wenn aber der Augen⸗ blick erreicht iſt, wo die Kräfte des Dampfes denen der Wandungen überkommen, dann platzt der Keſſel.“ „Jawohl, jawohl,“ bäumte ſich der Beneral auf,„ja⸗ wohl, dann platzt der Keſſel. Aber Teufel auch, warum heizt man da nicht tüchtig ein? Warum ſteckt man nicht das Pack unter den Keſſel? Es dauert lange, lange mit dem Keſſelplatzen, mein lieber Doktor.“ g Alexei Petrowitſch hatte ſich auf einen Schemel geſetzt und Pe die Saiten feſt. 8 a „Der Dampf hat eben die zerſtörende Exploſivkraft noch nicht erreicht.“ jagen?“(Fortſetzung folgt.) 45 Hinſichtlich der Si⸗ „Und das können Sie ſo ruhig, ſo ohne alle Leidenſchaft 1 1 — Aus Nah und Fern. Speyer.(Ein ſchwerer Unfall mit Todes⸗ tolge.) Beim Taſelsbrunnen ereignete ſich ein Ver⸗ kehrsunfall mit tödlichem Ausgang. Ein von Berghaufſen nach Speyer fahrender Radfahrer namens Albert Koch fuhr trotz Autoſignal“ in ein Perſonenauto der Schwartz⸗ chen Brauerei. Der Radfahrer wurde zu Boden geſchleu⸗ ert und ſein Rad völlig zertrümmert. Der Autolenker brachte den Wagen auf kaum 30 Meter zum Stehen, aber inzwiſchen war durch den Anprall die Schutzglasſcheide derſplitter und dadurch der Inſaſſe es Autos, der ſaſt 70 Jahre alte Oberlehrer Zitt⸗Speyer an der Sticne o ſchwer verletzt worden, daß er kurz nach ſeiner Ein⸗ lieferung ins Diakoniſſenhaus ſtarb. Der Radfahrer, den nach dem Bericht der Augenzeugen allein die Schuld trifft, hat einen Armbruch und Quetſchungen erlitten. Der Autolenker und der dritte Mitfahrende erlitten nur geringe Schürfungen. Das Auto iſt teilweise demoliert, aber noch fahrbereit. Waldhambach.(Ergebnisloſe Verſtetge⸗ rung.) Der Ackerer Valentin Merkel, der ſeine Land⸗ wirtſchaft wegen vorgeſchrittenen Alters nicht mehr be⸗ treiben kann, hatte eine Güterverſteigerung vornehmen laſſen. Es wurde nur ein Angebot auf eine Wieſe ge⸗ macht, das derart gering war, daß ein Zuſchlag nicht erteilt werden konnte. Da für die ſonſtigen Liegenſchaf⸗ ten keine Liebhaber vorhanden waren, mußte die Ver⸗ ſteigerung ausgeſetzt werden. Kirchheimbolanden.(Der Fall Irmſcher.) Die Anklage gegen den unter Mordverdacht ins Franken⸗ thaler Unterſuchungsgefängnis eingelieferten früheren Se⸗ paratiſten Irmſcher von hier, wird vorausſichtlich in einer außcrordentlichen S urgerichtstagung im April zur Ver⸗ handlung kommen. Kelſterbach a. M.(Selbſthilfe auf dem Woh⸗ nungsmarkt.) Da die Verhandlungen wegen des ehe⸗ maligen Munitionsdepots mit dem heſſiſchen Staat und dem Reich immer noch zu keinem Ergebnis führten, griffen etwa 30 Familien, die teils keine Wohnung oder nur eine Notwohnung inne hatten, zur Selbſthilfe und zogen mit Sack und Pack einfach ins Depot, wie es die abgezogenen Beſatzungstruppen zurückgelaſſen hatten, ein. Um die ſchönſten„Wohnungen“, die einſtigen Offiziers⸗ quartiere, ſetzte es in dem Trubel heiße Kämpfe ab. Ob durch dieſen Akt der Selbſthilfe die ganze Angelegenheit endlich zum Abſchluß kommt, bleibt abzuwarten, denn die maßgebenden Stellen ſcheinen von dem großen Wohnungs⸗ elend in Kelſterbach keine rechte Vorſtellung zu haben. Darmſtadt.(Im Gefängnis erhängt.) Der ledige 41 Jahre alte Drechsler Johann Weiß von Lud⸗ wigshafen, ein bekannter Taſchendieb, wurde im Haupt⸗ bahnhof Darmſtadt auf friſcher Tat ertappt und feſt⸗ genommen. Er wurde in das Polizeigefengnis einge⸗ liefert, wo er ſich im Laufe des Tages in ſeiner Zelle erhängte. Darmſtadt.(Fallſchirmabſprung.) Der hieſige Reſtaurateur Rudolf Pecher machte mit ſeinem ſelbſt kon⸗ ſtruierten Fallſchirmmodell, das verſchiedene Neuerungen aufweiſt, einen höchſt intereſſanten aber auch ſehr kühnen Fallſchirmabſprung. Herr Pecher, der zum erſten Male in ſeinem Leben in ein Flugzeug ſtieg, ging mit der Ma⸗ ſchine Heſſen unter Führung des Piloten Jährling in die Lüfte und ſprang aus 600 Meter Höhe ab. Sofort öffnete ſich der Schirm und ſchwebte prächtig nieder. Die Landung erfolgte glatt. Das ſich angeſammelte Publikum verfolgte das Wageſtück mit großem Intereſſe. Gtäfenhauſen.(Gold funde in Heſſen.) Gold⸗ haltiges Erz wurde bei den Bohrungen des neuen Grup⸗ penweſſerwerkes in un tem Ort gefunden und hat leb⸗ haftes Intereſſe für genaue Nachbohrungen überall wach⸗ gerufen. Vorläufig wird der Fund im Darmſtädter Hof ſolange ausgeſtellt, bis ſich die mineralogiſchen Inſtanzen mit dem poſitiven Wert des Erzſtückes befaßt haben. Kleine Chronik. 44. Eine ſeltſame„Seefliege“. Im alten Marſeiller Ha⸗ fen iſt ein unmöglich ausſehendes,„Ozeanplan“ genanntes Fahrzeug eingelaufen, das den Namen„Seefliege“ trägt. Es handelt ſich um ein Fahrzeug, das in der Form ungefähr einem Unterſeeboots⸗Turm gleicht und durch Propeller⸗ antrieb eine Stundengeſchwindigkeit von 60 Meilen er⸗ reichen ſoll. An Beſatzung dieſes mit einer 80-PS⸗Maſchine ausgerüſteten Fahrzeugs, das vorn und hinten Propeller hat, ſind drei Mann vorgeſehen. Die„Seefliege“ will ver⸗ ſuchen, im kommenden Sommer den Südatlantik nach einem ſüdamerikaniſchen Hafen zu überqueren. 4 Rieſenſchmuggel. Der norwegiſche Zollkreuzer von Drontheim hat ein Schmuggelſchiff aus Hamburg auf⸗ gebracht. An Bord fand man 55 000 Liter Schnaps, die größte Spritmenge, die jemals den Behörden in die Hände 1 9 iſt. Der Kapitän iſt der berüchtigte Schmuggler aul Weber aus Sachſen, der erſt vor einigen Monaten aus den norwegiſchen Gefängniſſen entlaſſen wurde. AF äuslicher Streit und Majeſtätsbeleidigung. Aus Belgrad wird berichtet: Vor dem Gerichtshof zu Ues⸗ küb(Skolplje) hatte ſich die Gattin des Joan Markovitſch wegen Majeſtätsbeleidigung zu verantworten. Die An⸗ zeige erſtattete Joan Markovitſch, der Gatte, ſelbſt. Er ſchilderte als einziger Belaſtungszeuge den Vorfall folgen⸗ dermaßen: Ein häuslicher Streit iſt im Heime der Mar⸗ kowitſch ausgebrochen, und die Ehefrau überhäufte ihren Gatten mit allerlei Invektiven. Er ſei ein Dummkopf, ungeſchickt, jeder könne ihn übertölpeln und ähnliches. Mar⸗ kovitſch verteidigte ſich erſt mit Worten und ſchließlich holte er ſeinen Mantel hervor, darauf die Kriegsauszeichnungen. „Siehe!“ ſchrie er ihr zu. Darauf antwortete die Frau, „Kriegsauszeichnunger ſeien nicht maßgebend. Deswegen könne er noch ein mächtiger Idiot ſein. Derjenige, der einen derartigen Taugenichts auszeichnet, ſei eben ſelber ein blöder Kerl.“ Da die Auszeichnungen der König ver⸗ leiht, ſo wurde Frau Markovitſch der Majeſtätsbeleidi⸗ gung angeklagt und ſogar verurteilt. Zu drei Jahren Zuchthaus 8 5 z Fünfhundert Morde einer Räuberbande. Aus Bel⸗ grad wird berichtet: In den letzten Tagen hat eine alba⸗ niſche Gendarmeriepatrouille in der Nähe von Prizrend den berüchtigten Räuberhauptmann Juſif Mehonics er⸗ ſchoſſen, der mit ſeiner Bande ſeit Kriegsende an fünfhun⸗ dert Raubmorde begangen hat. Die Behörden waren den Mordtaten gegenüber machtlos, bis es jetzt gelang, auch den Räuberhauptmann unſchädlich zu machen. Den anderen Mitgliedern der Bande gelang es aber, zu entkommen. a Schweres Erdbeben in Süditalien. Wie aus Rodi in Süditalien gemeldet wird, wurden heftige wellenförmige Erdſtöße feſtgeſtellt, die 40 Sekunden andauerten. Schaden wurde nicht angerichtet. In Caſtelroſſo wurde bei einem ſchweren Erdbeben eine Perſon getötet und 3 ſchwer ver⸗ letzt. Ueber 70 Häuſer ſind zerſtört worden. i Eine Matroſentragödie. In der verrgangenen Woche ging nahe an der dalmatiſchen Küſte bei der kleinen Inſel Vis der italieniſche Dampfer San Rocco unter. Der Mannſchaft gelang es, den ſinkenden Dampfer in zwei Rettungsbooten zu verlaſſen. Nach dem Bekanntwerden des Unglücks machten ſich Hilfsſchiffe auf die Suche, und ein ſüdſlawiſches Schiff konnte auch das eine der beiden Rettungsboote ausfindig machen und die Mannſchaft ret⸗ ten. Das zweite Boot blieb aber verſchollen. In den letzten Tagen fuhr der ſüdſlawiſche Dampfer Zara von der dal⸗ matiniſchen Küſte nach Italien und traf auf dem offenen Meere ein Boot. In ihm fand man drei Leichen. Der Dampfer brachte das Boot nach Venedig, dort wurden die Leichen als die der verſchwundenen Matroſen des San ſieltt erkannt. Als Todesurſache wurde Verdurſten feſtge⸗ ellt. a Der ungalante Poiret. Eine Newyorker Konferenz der Aerzte, die ſich mit dem Thema:„Sollen die Frauen ihr Gewicht verändern, und wie?“ beschäftigt, kam zu dem Schluß, daß es ſchädlich ſei, wenn die Frau durch Gifte, Diät oder Korſett eine Gewichtsverminderung herbeifüh⸗ ren wollte. Nach Ausſage des franzöſiſchen Bekleidungs⸗ künſtlers Poiret wären es auch nur die Amerikanerinnen, die wie ein Laternenpfahl unherlaufen möchten. Die Folge⸗ erſcheinung wäre die zunehmende Anfruchtbarkeit der Frauen. Die Amerikaner ſollten endlich ihre Schönheitsbe⸗ griffe einer Korrektur unterziehen, und die Frauen ſollen das Fett ruhig da laſſen, wo die Natur es für nötig be⸗ funden hätte. Ein Elektrizitätswerk niedergebrannt. Nach einer Meldung aus Wien⸗Neuſtadt iſt ein Elektrizitäts⸗ werf bei Ternitz, das in den nächſten Tagen eröffnet wer⸗ den ſollte, vollſtändig niedergebrannt. Faſt ſämtliche T. isſormatoren wurden vernichtet. Ueber 1000 Zent⸗ ner Oel wurden ein Raub der Flammen. ab Schiffsbrand auf hoher See. Der 7737 Tonnen große britiſche Dampfer„Paparoa“ iſt 500 Meilen von Kapſtadt in Brand geraten. Die Beſatzung und die Paſ⸗ ſagiere wurden von anderen Schiffen gerettet. Sport und Syviel. Fußballergebniſſe vom Sonntag: Fußb.⸗Vgg. Seckenheim 1— Olympia Neulußheim J 1:1 70 E II 8 7 II 3.4 „ 17 Schül.„ 3 Schül. 1:0 Süddeutſchland: 5 Um die Süddeutſche Fußballmeiſterſchaft. Bayern München— F. S. V. Frankfurt 4:2; F. V. Saarbrücken— Karlsruher F. V. 3: 2. 2. Ver bands⸗ Pokalrunde. Phönir Ludwigshafen— Union Niederrad 4:2; V. f. B. Stuttgart— V. f. R. Mannheim 2:1: Frei⸗ burger F. C.— 1. F. C. irnberg 1:0: Sp. Vg. Fürth — 03 Ludwigshafen 5:0. Privatſpiele: Eintracht Frankfurt— 1. F. C. Pforzheim 10:0; Phönix Karlsruhe— Offenbacher Kickers 8:0; Viktorta Aſchaffenburg— S. Gmde. Höchſt 3:6: Würzburger Kickers— Wacker Mönchen 2:1: V. f. R. Heilbronn— Schwaben Augsburg 2:3; Stadtmannſchaft Trier— Nationalelf Luxemburg 2:2; S. V. Wiesbaden— F. S. V. Mainz 05 O: 1: Wormatia Worms— Waldhof 2: 3. Weſtdeutſchland: Endſpiele um die weſtdeutſche Meiſterſchaft. B. V. Alteneſſen— Sportfreunde Siegen 2:2; Duisburger Spielverein— V. f. R. Köln 1:1; Turu Düſſeldorf— Sport Kaſſel 10: 1. N. e der„Zweiten“. Schwarz⸗Weiß Eſſen—.. Vg. Hagen 1911 3 8 V. Duisburg 08— Kurheſſen Kaſſel 3:0; Rheydter p. V.— V. f. L. Osnabrück 5: 0. Freie Spielvereinigung Baden⸗Plalz. Seckenheim— Turner Neckarau 2:3. Ilvesheim 1— Feudenheim J 5:0. handball. Tv. Neckarhauſen 1— Turnerb. Jahn Seckenheim! 111 D. J. K. Ladenburg II— Turnerb. Jahn Seckenheim II 1:1 Beim Rückſpiel, das auf dem Platze des To. Neckar⸗ hauſen ſtattfand, zeigte gegenüber dem Vorſpiel die Jahns⸗Mannſchaft eine merkliche Formverbeſſerung. In der 1. Halbzeit führte S. 1:0 und konnte in der 2. Hälfte 2 weitere Tore erzielen, die jedoch teils wegen Abſeits, teils wegen unfairem Spiel der Gegenſeite nicht gewertet wurden, was glatte Fehlentſcheidungen waren Ueber⸗ haupt konnte der Schiedsrichter in keiner Weiſe befriedigen. Neckarhauſen gelang es noch kurz vor Schluß gleich⸗ zuziehen. ——œ———.————— . Moſaik. (Unpolitiſche Zeitbetrachtungen.) Ob's helfen wird?— Aus dem Zuchthaus entlaſſen.— Ein⸗ brecher und Ausbrecher.— Der„offene“ Kopf.— Die ſchweigſamen Steine.— Ein armer Millionär.— Die luſtige Woche.— So leben wir! Das Juriſtendeutſch iſt ein Deutſch, das für Deutſche ohne juriſtiſche Vorbildung gleich nach dem Chineſiſchen kommt, und ſelbſt Juriſten, die beide Staatsexamina mit Auszeichnung beſtanden haben, verſtehen es oft nur nach langem Kopfzerbrechen und mit Hilfe von Kommentaren. Aber auch dieſe ſind meiſt in einem Deutſch abgefaßt, das erſt wieder erläutert und erklärt werden muß. Einen Satz e kann nur zu Ende leſen, wem ſo leicht die uſte nicht ausgeht, es iſt ein Satzgefüge aus vielen Schach⸗ telſätzen. Ob man ihn vorwärts oder rückwärts lieſt, iſt gleichgültig, den Sinn erfaßt man weder ſo noch ſo. Aber darauf kommt es ja auch nicht an, ſondern nur darauf, daß man mit ehrfürchtigem Schauder empfindet, was für eine tiefgründige Sache das Jus doch iſt und was für gelehrte Häuſer es ſind, die ſich dieſer Wiſſenſchaft ergeben haben und ihre Geheimſprache leſen und ſchreiben können. Nun haben Recht und Rechtſprechung aber auch für das nicht⸗ gelehrte Volk einige Bedeutung. Vom Rechte, das mit uns geboren, iſt bekanntlich leider nie die Frage und das geſetz⸗ lich verbürgte Recht wird oft zur Frage. Man muß darum prozeſſieren und kann, auch wenn man im vollſten Recht iſt, den Prozeß verlieren und ſoviel Gerichts⸗ und Anwalts⸗ koſten bezahlen müſſen, daß man ſeine letzten Batzen dazu verliert. Man kann auch unwiſſentlich gegen einen der etwa vierhundert Paragraphen des Strafgeſetzbuches verſtoßen und, da Unkenntnis nicht vor Strafe ſchützt, mit hoher Geld⸗ buße belegt oder eingelocht werden. Gründe genug, die Rechtsſprache ſo klar und einfach wie nur möglich zu hal⸗ ten, damit jeder wiſſe, was rechtens iſt. Und weil alle Auf⸗ forderungen hierzu bisher nichts gefruchtet haben, hat der weußiſche Juſtizminiſter jetzt wieder die ihm unterſtellten Behörden angewieſen, Urteile, Beſchlüſſe und Verfügungen in flüſſiger und leichtverſtändlicher Ausdrucksweiſe abzufaſ⸗ ſen und insbeſondere Fremdwörter und dem Laien nicht vert raute Fachausdrücke nach Möglichkeit zu vermeiden. Wird es diesmal helfen? Diſe Volkstümlichkeit der Rechtſprechung, die damit ge⸗ ördert werden ſoll, hängt ja zwar noch von anderen Um⸗ tänden ab, namentlich davon, daß die Gerichtsurteile ſich mit den! geſunden Rechtsbewußtſein tunlichſt decken und Fehlurte ile immer ſeltener werden. Ganz verſchwinden werden die Juſtizirrtümer freilich nicht, ſo lange irrende Menſchen Recht ſprechen. Man hat ja erſt kürzlich wieder einen wegen Mordes zu lebenslänglichem Zuchthaus ver⸗ urteilten Mann nach dreizehnjähriger Einkerkerung auf freien Fuß ſetzen müſſen, weil ſich ſeine Anſchuld heraus⸗ geſtellt hat. Und der Rechtsanwalt und Rechtsprofeſſor Karl Hau, der ſeine Schwiegermutter aus dem Hinterhalt erſchoſſen haben ſollte und dafür zum Tode verurteilt, aber zu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt und nach Verbü⸗ zung von ſiebzehn Jahren aus der Strafanſtalt entlaſſen worden war, hat ja auch bis zu ſeinem dieſer Tage in Rom erfolgten tragiſchen Ende ſeine Unſchuld beteuert und ein Wiederaufnahmeverfahren angeſtrebt. War er ein Lügner und iſt mit einer Lüge aus der Welt gegangen oder hat er für einen anderen ſchuldlos gebüßt? Eine Frage, die in der Kriminalgeſchichte ſchon öfter aufgeworfen werden mußte, manchmal plötzlich noch nach Jahren beantwort wurde, aber häufiger nie eine Antwort fand. Im Herbſt dieſes Jahres wird man in Berlin eine große Polizeiausſtellung veranſtalten, die unter anderem das Publikum darüber aufklären ſoll, wie es ſich zweckmäßig vor dem Verbrechertum ſchützen und die Polizei bei der Be⸗ kämpfung desſelben unterſtützen kann. Gewiſſe Abteilungen der Ausſtellung werden aber nur Polizeibeamten und nicht dem Publikum zugänglich ſein, damit nicht auch Verbrecher daraus lernen, wie die Vorkehrungen beſchaffen ſind, die ihnen die Arbeit erſchweren. Der moderne Verbrecher ſucht ſich über alles auf dem Laufenden zu erhalten, was in ſein Fach ſchlägt. In den großſtädtiſchen Gerichtsſälen ſtellen die gewerbsmäßigen Diebe, Einbrecher uſw. zu den„Kriminal⸗ ſtudenten“, die im Zuhörerraum den Verhandlungen bei⸗ wohnen, um ihre Kenntniſſe zu bereichern, kein geringes Kontingent. Sie„ſtudieren“ dort, wie man„ein Ding zu drehen hat“— das Verhör der Angeklagten, die Zeugen⸗ und Sachverſtändigenvernehmungen bieten eine Fülle von Belehrungen— und wie man es vor Gericht anfangen muß, um ſich als Eingewickelter herauszuwickeln. And da das trotz größter Schläue nicht immer glückt, ſind ſie auch bei den Fällen Auge und Ohr, wo ſich Ausbrecher, die man wieder gefaßt hat, zu verantworten haben. Der Beruf verlangt eine vielſeitige Ausbildung und Ausbrechen iſt mehr eine Kunſt als ein Handwerk oder eine Wiſſenſchaft. In den Varietés und Zirkuſſen treten zuweilen Entfeſſelungs⸗ und Ausbruchskünſtler auf. die ſich von jeder Knebelung und Feſſelung befreien, die dazu erforderlichen Tricks verraten ſie aber nicht. And das tut auch der„Ausbrecher⸗König“ nicht, den ich vor einigen Abenden in einem Zirkus ſich aus der hochnotpeinlichen Amſchnürung einer Zwangsjacke für Tobſüchtige in knapp zwei Minuten herauswinden ſah. Wenn ich jetzt jemand äußern höre, die Welt ſei ein großes Irrenhaus geworden, worin auch der Vernünftigſte ver⸗ rückt und tobſüchtig werden könnte, gebe ich jedesmal den Rat, ſich für einen etwaigen Bedarfsfall dieſen König“ anzuſeyen, vieueicht, daß man ihm doch etwas ablauſchen kann, was ſich gebrauchen läßt. Aber ich habe auch dabei wieder die Erfahrung gemacht, daß die wohlwollendſten Ratſchläge nicht immer eben ſo wohlwollend aufgenommen werden und daß die Retourkutſchen noch ſehr beliebt ſind. Man kennt die Menſchen noch lange nicht gut genug, wird ſie nun ja aber bald beſſer kennen, wenn der Apparat des ukrainiſchen Arztes erſt Gemeingut geworden iſt, durch den der Kopf ſeine von feſter Schädeldecke umſchloſſenen Rät⸗ ſel preisgibt und die Windungen und Zellen des Gehirns ihr Verborgenſtes enthüllen. Eine Durchleuchtung ohne Röntgenſtrahlen, ein geiſtiges Meſſungsverfahren mittels elektriſcher Ströme, das den Charakter, Fähigkeiten, Eigen⸗ ſchaften feſtſtellt, anzeigt. Das ungeheuer ſchwierige: „Menſch, erkenne dich ſelbſt!“ maſchinell vereinfacht und präziſtert! Niemand wird mehr im Dunkeln darüber tap⸗ pen, wozu er berufen iſt, kein Genie mehr verkannt werden, kein Dummkopf ſich mehr in Amt und Würden blähen! An⸗ geahnte Ausblicke! Wenn's aber man nur wahr iſt! Daß die Dummen ſo von ihrem ſprichwörtlichen Glück verlaſſen werden könnten, kann man ſich gar nicht denken. Ein kräf⸗ tiger Vorbehalt ſcheint mir auch bei der Nachricht geboten, daß ein Profeſſor bei den Steinen organiſches Leben und zweierlei Geſchlecht erforſcht haben will. Die Legende er⸗ zählt von Steinen, die nach einer Predigt ein lautes Amen gerufen hätten. Wir kennen ſie nur als ſtumm, gefühllos, tot. Männliche und weibliche lebende Steine— da müßte man auch in der Naturgeſchichte noch wieder umlernen und wir haben ſchon ſo unendlich viel umzulernen gehabt. Es geht drunter und drüber in der Welt und ich begreife den Millionär nicht, der ſich erhängt haben ſoll, weil das Leben zu langweilig iſt. Man kann das Leben ſchön oder häßlich, luſtig oder traurig finden, aber über Langeweile haben wir Heutigen uns doch gewiß nicht zu beklagen. Aber ich er⸗ innere mich, ſchon früher ab und zu von Millionären ge⸗ leſen zu haben, die ſich aus Blaſiertheit geſelbſtmördert haben ſollten. Darum auch hier: Wenn's nur wahr iſt! In den Vereinigten Staaten will man ſich eine Lach⸗ woche zulegen, in der in den Theatern und Kinos nur hei⸗ tere Stücke auf⸗ und vorgeführt werden dürfen. Die Menſch⸗ heit ſei zu kopfhängeriſch geworden und müſſe aufgemuntert werden. Sehr richtig! Man ſollte die Lachwoche— jeden Monat mindeſtens eine— auch bei uns obligatoriſch machen. Getanzt wird ſchon Tag für Tag bis nachts um Zwölfe bei Radioklängen und bei anderer Jazzmuſik noch länger. Nur aus Kopfhängerei. Wir brauchen ganze Wochen mit der Loſung: Du ſollſt und mußt lachen! And wer ſich einfallen läßt, davon zu reden, daß ſtramme Ar⸗ beitswochen uns ſozuſagen auch nicht ſchaden könnten und daß man auch bei der Arbeit ein fröhlicher Menſch ſein kann. der wird totaekitzelt! —— — 5 — —. — 1 9 9 1 9 9 9 Lokales und Allgemeines. Seckenheim, 23. März. Ein neues Werk auf Seckenheimer Gemarkung. In der„Unteren Hall“, alſo dem Waldgelände links der Ueberführung an der Station wird durch die Rheiniſch⸗weſtfäliſche Elektrizitätsgeſellſchaft eine große Schaltſtation auf einem Flächengelände von 170/170 qm mit Geleisanſchluß an den Rangierbahnhof errichtet werden. Die Gemeinde Seckenheim hat mit Genehmigung des Gemeinderates zirka 9 ha Waldgelände zur Ver⸗ fügung geſtellt. Die Firma, die das Werk errichtet, wird an das Murgwerk(Badenwerk) eine Stromſtärke von zirka 220000 Volt durch dieſe neu zu errichtende Schaltſtation abgeben können. Erfreulich iſt zu berichten, daß es gelungen iſt, das Werk, das ſchon auf Mann⸗ heimer Gebiet projektiert war, doch noch auf Seckenheimer Gemarkung zu bekommen. Da die Vorarbeiten zur Erſtellung des Werkes ſofort in Angriff genommen werden, dürfte es auch für eine große Zahl von Erwerbs⸗ loſen willkommene Arbeitsgelegenheit bieten. Ueber die Waldlaufmeisterschaften der D. T. des Turngaues Mannheim erfahren wir noch folgendes: Zahlreich waren die Turner dem Ruf ihrer Leitung ge⸗ folgt. Im geſamten waren 98 Läufer zu den Wett⸗ kämpfen erſchienen und da abgeſehen von dem eiſigen Nordwind, der vielleicht unangenehm empfunden wurde, das Wetter, begünſtigt durch die Frühlingsſonne, gerade für eine Waldlaufveranſtaltung wie geſchaffen war, wurden auch gute Leiſtungen geboten. Die Strecke führte durch das ſandige, hügelreiche Gelände des Rheinauer Waldes, ſtellte alſo an die Läufer große An⸗ forderungen Die Kämpfe ſelbſt waren vom Start bis zum Ziel ſtets abwechslungsreich, und der Sieg mußte jeweils heiß erkämpft werden. Der Verlauf im allge⸗ meinen war ein ſchöner, der deutſchen Turnſache würdiger und wird dieſem Sport neue Anhänger gebracht haben. Beſonders günſtig war aber das Ergebnis für die hieſigen Turner. Hat ſich doch der Turnverein 98 Seckenheim gegen ſchärfſte Konkurrenz behaupten können, ja ſogar die Meiſterſchaften im Einzel⸗ wie im Mannſchafts kampf erringen können. Ein ſchöner Anfang der volkstümlichen Abteilung. Erwähnt ſei hier nur die Leiſtung des jugendlichen Schüßler Gg., dem es gelungen iſt, ſich in der Schlußrunde aus der Spitzengruppe herauszuarbeiten und mit 20 m Vorſprung als erſter das Zielband zu reißen. Ebenſo erfreulich iſt der Mannſchaftsſieg. Auch hier konnten ſich die Läufer des T. V. 98 bei der Spitzen⸗ gruppe, die ſich, 8 Mann ſtark, ſchon bei 2000 m von den übrigen trennte, haltea und ſo einen überlegenen Sieg davontragen. Schön lief auch der jugendliche Ad. Biegel, der ſich in der Schlußrunde durch glänzenden Endlauf von dem 4. auf den 1. Platz ſchieben und ſo in ſeiner Klaſſe den 1. Sieg erringen konnte. — Ausnahmetarif für Kartoffeln. Wie die Reichs⸗ bahndirektion mitteilt, werden zunächſt für den Verkehr der Stationen der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft unter ſich, bis auf Widerruf vom 15. März ab zwei neue Aus⸗ nahmetarife für friſche Kartoffeln eingeführt, die gegen⸗ über der regelrechten Klaſſe F einen Abſchlag von zehn Prozent gewähren. „ Falſche Dreimarkſtücke im Umlauf. Seit einiger Zeit ſind falſche Dreimarkſtücke im Umlauf, die nicht ohne weiteres als gefälſcht zu erkennen ſind. Die Falſchſtücke ſind aus Nickellegierung, ſehr gut geprägt und verſilbert. Sie tragen verſchiedene Münzzeichen und Ausgabedaten; der Rand iſt ſcharfkantig und die Buchſtaben an der Umrandung ſchief geſtellt. — Dienſtmützen für Telegraphenarbeiter. Vom 1. Mai ab wird eine neue Dienſtmütze für Telegraphenarbeiter durch die Deutſche Reichspost eingeführt. Die Telegra⸗ phenarbeiter ſind aber nach wie vor mit amtlich geſtem⸗ pelten und unterſchriebenen Ausweiskarten mit Lichtbild verſehen, die ſie beim Betreten eines Grundſtückes oder Marktberichte vom 22. März. Mannheimer Produktenbörſe. Der Markt blieb ange⸗ regt, ſodaß ſowohl in La Plata⸗Weizen, wie auch in Auſtral⸗ und in Manitoba⸗Weizen Abſchlüſſe erfolgten. Auch am Mehlmarkt hat ſich die zuverſichtliche Stimmung erhalten. Man verlangte für die 100 Kilogramm bahn⸗ frei Mannheim ohne Sack: Weizen inl. 26,75 bis 27.25, ausl. 30 bis 32, Roggen inl. 18 bis 18,50, ausl. no⸗ minell, Braugerſte 21.50 bis 24,50. Futtergerſte 16 bis 17.50, Hafer inl. 18 bis 19,50, ausl. 18,75 bis 21.50, Mais mit Sack 18, Weizenmehl, Spezial 0, 40,25 bis 40,50, Weizenbrotmehl 30,25 bis 30,50, Rog⸗ genmehl 27 bis 28, Kleie 9. Mannheimer Viehmarkt. Zum heutigen Vieh⸗ und Pferdemarkt waren zugeführt und wurden per 50 Kilo⸗ gramm bezw. per Stück gehandelt: 302 Ochſen 22 bis 54, 128 Bullen 36 bis 49, 601 Kühe und Rinder 10 bis 30, 544 Kälber 56 bis 88, 45 Schafe 36 bis 50, 2148 Schweine 68 bis 81, 121 Arbeitspferde pro Stück 700 bis 1500 Mark, 75 Schlachtpferde pro Stück 60 bis 150 Mark.— Marktverlauf: Mit Großvieh ruhig langſam geräumt, mit Kälbern lebhaft ausverkauft, mit Schweinen ruhig Aeberſtand, Arbeitspferde ruhig, Schlachtpferde mittelmäßig. Frankfurter Getreidebörſe. An der heutigen Getreide⸗ börſe notierten bei ſtetiger Tendenz: Weizen 26,75, Rog⸗ gen 17,50 bis 17,75, Sommergerſte 21 bis 24, Haſer 19,50 bis 2150, Mais 17,50 bis 18, Weizenmehl 40,25 bis 40,75, Roggenmehl 26,25 bis 26,70, Weizenkleie 9,40 bis 9,50, Roggenkleie 9,25, Linſen 40 bis 70, Erbſen 26 bis 34, Heu 9, Stroh 5,5 bis 6, Biertreber 16 bis 16,50. Alles in Goldmark je 100 Kilogramm. Vorausſichtliche Witterung: Das Hochdrudgebiet dürfte in der erſten Hälfte der Woche die Herrſchaft haben und ziemlich heiteres, meiſt trockenes Wetter mit Nachtfröſten und langſam etwas an⸗ ſteigender Tagestemperatur bringen.— Am Mittwoch: Vielfach heiter, trocken, Nachtfroſt, tags wärmer, etwas weiter anſteigend. einer Wohnung unaufgefordert vorzuzeigen haben. Redaktion, Druck und Verlag; G. Zimmermann Ww., Inh. G. Härdle, Sſckenheim a. N. L die du Oſtern Jöre bei Heinrich Abel, Hutfabrik in Ladenburg. Filiale Horren- Hille un Damon Hüte wie neu machen f Manheim, J 2, 22. Sammel⸗Anzeiger nur für Mitglieder der Landwirtſchaftl. Ein⸗ und Verkaufs⸗Genoſſenſchaft. Achtung! Betrifft Saat kartoffeln! Um einen Ueberblick über den weiteren Bedarf an gelbfleiſchigen Saatkartoffeln zu bekommen, erſuchen wir unſere Mitglieder ſofort ihre Beſtellungen im Lager abzugeben unter Angabe der gewünſchten Sorte und Zentnerzahl. Woltmann, Pepo u. Modell nächſter Tage eintreffend. 8 Der Vorſtand. Cbangel. firchenchor sonkenbelm. Heute Abend Gesamtprobe. Der Vorſtand. Ein⸗ und Verkauf landwirtſchaftl. Bedarfsartikel Morgen mittag von 12 Ahr ab Saakkartoffeln Odenwälder Blaue) per Ztr. 4.40 Mk. Anerkanntes norddeutſches Saatgut. Oswald Seitz. Zu dem bevorstehenden Osterfeste bringe ich meine Walch⸗Uu. Büigolanſtalf in empfehlende Erinnerung. Gewaschen und gebügelt werden: alle Sorten Bett-, Tisch- und Leibwäsche, sowie Stärkewäsche und Gardinen. Um alle Aufträge zur Zufriedenheit er- ledigen zu können, bitte ich, die Wäsche rechtzeitig abzugeben. Df. Dolf, Bildaſtraße 115. 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