Bezugspreis: Für den Monat April 1.40 Goldmark, frei ins Haus. Anzeigenpreis: Die einſpalt. Petitzeile 15 Goldpfg. Reklamen: 60 Goldpfg. Bei Wiederholung Rabatt. Beilagen: Illuſtriertes Unterhaltungsblatt(wöchentlich). — Dlenslag, 13. Null 1926 dages · und Anzeigenblatt für deckenheim und Umgebung Erſcheinungszeit: Täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſetzlichen Feiertage. Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle Hildaſtraße 68 oder durch unſere Träger. Fernſprecher Rr. 16.— Poſtſcheckkonto 78439 Karlsruhe. —— Neues in Kürze. 16: Der Reichstag wird ſich demnächſt mit einem Antrag der Wirtſchaftlichen Vereinigung zu beſchäftigen haben, der die Aufhebung der Sonntagsruhe im Han⸗ delsgewerbe verlangt.. 6: Der deutſche Botſchafter von Hoeſch hat bei ſeiner Beſprechung mit Briand das Zuſatzabkommen über die Gemüſeeinfuhr nach Deutſchland unterzeichnet. e: Wie„Chicago Tribune“ meldet, wird zwiſchen den verſchiedenen Mächten inoffiziell verhandelt, um eine nochmalige Vertagung der für den 18. Mai in Ausſicht genommenen vorbereitenden Abrüſtungskonferenz herbei⸗ zuführen. 22: Der Vertreter des amerikaniſchen Generalſtaats⸗ anwaltes erklärte, Amerika habe nach ſeiner Meinung kein Recht, die Beſchlagnahme deutſchen Eigentums noch länger aufrecht zu erhalten, jedoch ſei es berechtigt, das Eigentum als Sicherheit feſtzuhalten.. : Nach dem„Daily Telegraph“ ſind die italie⸗ niſch⸗kumäniſchen Verhandlungen über einen neuen poli⸗ tiſchen Vertrag mit Italien geſcheitert, Rumäniens beß⸗ „ arabiſche Grenze mit Waffengewalt zu verteidigen und zu garantieren. Orängende Probleme. Die Fürſtenabſindung. Berlin, 13. April. Di innenpolitiſche Ruhepauſe nähert ſich ihrem Ende. Am 20. d. M. nehmen die Ausſchüſſe des Reichstages ihre Arbeiten wieder auf und auch das Reichskabinett wird in den nächſten Tagen zu der erſten Sitzung nach den Oſterfeiertagen zuſammentreten. Es werden dabei zu⸗ nächſt innenpolitiſche Probleme ſein, die das Reichskabinett beſchäftigen. So dürfte auf der Tagesord⸗ nung der erſten Sitzung bereits die Frage der Fürſten⸗ abfindung ſtehen. Der Rechtsausſchuß des Reichs⸗ tages hat bei ſeiner Vertagung von dem Reichsjuſtizmini⸗ ſter Dr. Marx die Zuſage erhalten, daß er bei ſeinem Wiederzuſammentritt eine Mitteilung darüber erhalten werde, ob nach Anſicht der Reichsregierrung das geplante Kompromiß in der Frage der Fürſtenabfindung als ver⸗ faſſungsänderndes Geſetz anzuſehen iſt oder nicht. Im teichsjuſtizminiſterium wird zur Zeit dieſe Frage noch ſehr eingehend geprüft, doch wird eine Denkſchrift hierüber dem Reichskabinett rechtzeitig zugeſtellt werden, das dann einen Beſchluß auf Grund dieſes Materials faſſen und das Material rechtzeitig dem Nechtsausſchuß vorlegen wird, ſo daß man wohl annehmen darf, daß der Rechts⸗ ausſchuß bis zum Zuſammentritt des Reichstages die Be⸗ ratungen ſoweit gefördert haben wird, daß die Vorlage über die Fürſtenabfindung dann im Plenum zur Ver⸗ handlung kommen kann. Die ſpaniſchen Handelsverhandlungen. Eine wichtige Rolle dürfte bei den Kabinettsberatun⸗ gen ferner die Frage des deutſch⸗ſpaniſchen dandelsvertrags ſpielen, da ja das jetzige Pro⸗ viſerium am 18. Mai abläuft, und da andererſeits auch as von dem für dieſe Frage eingeſetzten Ausſchuß aus Vertretern von Induſtrie und Handel, Landwirtſchaft uſw. geſammelte Material nunmehr dem Kabinett zugeleitet worden iſt. Wie das Kahinett ſich entſcheiden wird und ob die Verhandlungen mit Spanien zu einem Ergebnis führen werden, ſo daß dies ſehr unerfreuliche Kapitel deut⸗ ſcher Handelspolitik zum Abſchluß kommt, läßt ſich heute naturgemäß noch nicht vorausſagen. Die Genſer Siudienkommiſſion. Die Frage der Genfer Studienkommiſſion dürfte hingegen das Kabinett zunächſt noch nicht beſchäf⸗ tigen. Nachdem das Kabinett noch vor den Oſterferien a ber dahin feſtgelegt hat, daß Dentſchland bei der Löſung Ratsfrage mitwirken wird, ſind zunächſt Schritte ö Hauptſtädten der Alliierten unternommen worden, um das ſchwierige Problem einer gewiſſen Klärung zu⸗ zuführen und um über den Charakter der Studienkom⸗ miſſion und die Art, in der ſie arbeiten ſoll, Klarheit zu ſchaffen. Man geht nicht fehl in der Annahme, daß die lezten Beſuche des deutſchen Botſchafters v. Zoeſſch bei Briand mit dieſer Angelegenheit im Zuſammenhang ſtehen und man wird vermutlich auch aus den anderen europäiſchen Hauptſtädten ſehr bald Nach⸗ dichten über ähnliche Anterredungen erhalten. Erſt wenn dieſe Vorperhandlungen eine gewiſſe Klärung gebracht ben werden, wird ſich das Reichskabinett weiter mit die⸗ ſer Frage befaſſen und wird auch eine Entscheidung dar⸗ ber treffen, wer das Reich in dieſer Kommiſſion vertreten ll. Auch die Rückkehr des Reichsaußenminiſters Dr. Streſemann von ſeinem Urlaub hängt von dem Fortſchrei⸗ ten dieſer Vorverhandlungen, über die man in allen betei⸗ ligten Kreiſen ſtrengſtes Stillſchweigen bewahrt, ab. Man kann wohl annehmen, daß bei dieſer regen diplomati⸗ ſchen Tätigkeit auch die Frage der beſetzten Ge⸗ biete nicht zu kurz kommt. Es iſt wiederholt ja darauf verwieſen worden, daß die erwarteten Rückwirkun⸗ gen von Locarno im beſetzten Gebiete nur in ſehr geringem Amfange eingetreten ſind. Auch der„Mancheſter Guardian“ hat ja gerade erſt in dieſen Tagen auf die Lage in den beſetzten Gebieten, die viel zu Luhe Beſatzungsltärke, die Wohnungsnot uw. bingewieſen. * Reichsminiſter Dr. Marx hat vor der Vertagung des Reichstages bekanntlich in Ausſicht geſtellt, daß er über dieſe Probleme mündliche Verhandlungen in Paris führen würde, da nur dieſe Verhandlungsmethode erfolgverſprechend ſei. Auch hier ſind gewiſſe Vorver⸗ handlungen im Gange, die im Augenblick ein Ergebnis allerdings noch nicht gezeitigt haben, doch ſteht außer Zweifel, daß die Reichsregierung gerade der Erledigung dieſes wichtigen Problemes ihre volle Aufmerkſamkeit auch weiterhin zuwenden wird. Die ewige Militärkontrolle. Verknüpfung mit der Völlerbundsinveſtigation? Berlin, 13. April. In deutſchen politiſchen Kreiſen beſchäftigt man ſich zur Zeit wieder etwas lebhafter mit der Frage der Militärkontrolle. Bekanntlich übt die interalliierte Militärkontrollkommiſſion noch immer, wenn auch in etwas eingeſchränketem Rahmen ihre Kontrolltätigkeit in Deutſch⸗ land aus. Es nimmt das ſchon deshalb wunder, weil eigentlich nichts mehr zu kontrollieren da iſt, denn daß die im Verſailler Vertrag vorgeſehene Ent⸗ waffnung Deutſchlands ſo gut wie völlig durchgeführt iſt, iſt ſogar von alliierter Seite wiederholt, ſo u. a. in der bekannten Anterhausrede Chamberlains, bei den Verhandlungen der Aufnahmekom⸗ miſſion in Genf usw., einwandfrei feſtgeſtellt worden. Die Aufgabe der Militärkontrollkommiſſion war ſchließ⸗ lich ſchon vor etlichen Monaten von der Botſchafterkon⸗ ferend ſelbſt auf die Ueberwachung der Durchführung eini⸗ ger noch unerledigter, aber herzlich nebenſächlicher Reſt⸗ punkte der deutſchen Entwaffnung beſchränkt worden. Von dieſen Reſtpunkten ſind wiederum inzwiſchen einige völ⸗ lig erledig! worden, ſo u. a. die Polizeifrage in den Verhandlungen, die im Januar und Februar von dem als Reichskommiſſar nach Paris entſandten preußiſchen Miniſterialdirektor Abegg geführt wurden. In Berliner gutunterrichteten Kreiſen iſt man aber der Auffaſſung, daß für ein längeres Verbleiben der Kontrollkommiſſion jetzt aber auch abſolut kein ſtichhaltiger Grund mehr vorliegt, die Kommiſſion alſo billigerweiſe in ſpäteſtens einigen Wochen, die ſie vielleicht noch zur formellen Abwicklung ihrer Geſchäfte nötig haben könnte, endgültig und völlig aus Deutſchland verſchwinden müßte. Anter dieſen Amſtänden iſt man in maßgebenden politiſchen Kreiſen einigermaßen überraſcht und beun⸗ ruhigt infolge des Auftretens von Gerüchten, wonach die Kontrollkommiſſion ſelbſt nicht vor dem Herbſt mit ihrer Zurückziehung rechne, da, „bevor dieſe erfolgen könne, erſt der Völkerbund über die weitere Ausgeſtaltung des Kontrollverfahrens in Deutſchland beraten müſſe, für die das Verſailler Mi⸗ litärkomitee zur Zeit geeignete Vorſchläge ausarbeite.“ Man hält es in unterrichteten Kreiſen nicht für ausgeſchloſ⸗ ſen, daß in Paris und London tatſächlich derartige Ten⸗ denzen beſtehen, Tendenzen, die von deutſcher Seite mit großer Entſchiedenheit zurückgewieſen werden müſ⸗ ſen. Man ſtellt ſich in Berlin auf den Standpunkt, daß eine Verknüpfung der Militärkontrolle mit dem ſogenannten Völkerbundsinveſtigations⸗ verfahren, worauf zweifellos in den erwähnten Ge⸗ rüchten abgezielt wird, auf keinen Fall angän⸗ gig iſt. Wie ſchon eingangs feſtgeſtellt, ſieht der Verſail⸗ ler Vertrag ausdrücklich vor, daß mit der Beendigung der deutſchen Entwaffnung auch die Kontrollkommiſſionen zu verſchwinden haben, und es iſt an keiner Stelle des Vertrages etwa davon die Rede, daß die Kontrolle ſo lange andauern müſſe, bis ſich der Völkerbund hier⸗ über ſchlüſſig geworden iſt, ob überhaupt und in welchem Umfange ein Inveſtigationsverfahren, d. h. eine von Zeit zu Zeil durch Völkerbundsorgane vorzunehmende ſozu⸗ ſagen ſtichprobenhafte Kontrolle gegen Deutſchland in Anwendung gebracht werden ſoll. 2 ˙ͤ——— 2 Dr. Marx in Koblenz. Beſprechungen mit dem Reichskommiſſar für dle heſetzten Gebiete. f Koblenz, 12. April. „Der Miniſter für die beſetzten Gebiete, Dr. Marx, weilte heute in Koblenz, um mit dem Reichskommiſſar für die beſetzten Gebiete, Freiherr Langwerth von Simmern, eine Reihe von Fragen ſeines Reſſorts zu erledigen. Heute nachmiltag 2 Uhr fand eine Konferenz mit den Gewerkſchaften des beſetzten Gebietes ſtatt, an welche ſich um 5 Uhr eine Beſprechung mit Vertretern der an der Beſatzung intereſſierten Ländern, d. h. in erſter Lini mit Vertretern der preußiſchen, bayeriſchen und heſſiſchen Regierung anſchloß. Da verſchiedene Gerüchte wiſſen wollten, daß der Reichsminiſter für die beſetzten Gebiete auch mit den Be⸗ ſatzungsbehörden in Fühlung treten würde, wird betont, daß eine derartige Fühlungnahme niemals in den Be⸗ reich der Möglichkeiten gezogen wurde, da ſich die Reichs⸗ regierung keine Beſſerung der Zuſtände in den beſetzten Gebieten lediglich durch eine ſolche Beſprechung erhofft und die Abſicht weiter verfolgt nur durch direkte Fühlung⸗ nahme mit der franzöſiſchen Regierung in Paris eine Aen⸗ derung in. B Wege zu erreichen. * Der griechiſche Aufſtand. . e Eegen den griechiſchen Diktator Pangalos, der ſich ſoeben durch geſchickt dirigierte und nicht einwandfreie Wahlen zum Präſidenten der Republik machen will, meu⸗ terte am Freitag ein großer Teil der Garniſon von Saloniki. 5000 Mann ſollen im Beſitz von ſchwerer Ar⸗ tillerie, Panzerautomobilen und ſonſtigen modernem Kriegsgerät den Aufſtand unternommen haben, an der ſüdſlawiſchen Grenze wurden alle Züge angehalten, und der Kanonendonner war bis in die mazedoniſchen Grenz⸗ orte zu vernehmen. Von Athen aus wurde die grie⸗ chiſche Flotte gegen die Aufſtändiſchen geſchickt, und ſie eröffnete ein Bombardement auf die von den Aufſtändiſchen beſetzten Stadtteile. Die Forderungen der Aufftändiſchen lauteten auf Rücktritt Pangalos und freie Prä⸗ ſidentenwahlen. 5 Am Samstag verſicherte das öffiziöſe Nachrichten⸗ büro der griechiſchen Regierung, daß der Aufſtand ſchon niedergeſchlagen ſei und daß ſich 200 Meuterer ergeben hätten. Das Mißverhältnis dieſer Ziffer zu der oben angegebenen ſowie die verſchiedenen Nachrichten über ähn⸗ liche Auſſtände in Griechiſch⸗Thrazien und im Pelopon⸗ nes laſſen dieſe Meldung als recht optimiſtiſch erſcheinen. Pangalos ſelbſt verdankt ſeine Macht einem Militär⸗ aufſtand der nämlichen Garniſonen von Saloniki, die ſich jetzt gegen ihn erhoben hatte. Vor kurzer Zeit hatte man aus Athen gehört, daß der in der Armee ſehr beliebte General Plaſtiras geächtet ſei und daß auf ſeinen Kopf 500000 Drachmen ausgeſetzt ſeien. Dieſe immer⸗ hin beträchtliche Summe— rund 28000 Mark— be⸗ weiſt, daß Pangalos Plaſtiras zu fürchten hat. Plaſtiras war aber längſt nach Südſlawien geflohen, und wenige Tage vor dem Ausbruch der Meuterei in Saloniki wurde aus Südſlawien gemeldet, daß Plaſtiras ver⸗ ſchwunden ſei. Das erinnert ein wenig an die Affäre des jetzigen albaniſchen Präſidenlen Achmet Zogu, der gleichfalls in einer Zeit, in der italieniſcher Einfluß in ſeinem Heimatlande herrſchte, ein Aſyl in Südſlawien gefurden hatte und dann aus dieſem Eril, nicht ohne Hille der Belgrader Regierung, ſein Heimatland zurück⸗ eroberte und dort ſelbſtverſtändlich den ſüdſlawiſchen Cin⸗ fluß wiederherſtellte. f 9 N 2 58 8 4 104 1 8 5 1 eee, NV buli., Lee. —„ 3 o s Albums. e 2 1 5—* 9 8— 1 82 5 5 8* 8 5 Nuubeg; Johan, 8 5 8 N 3 5 L leleu 8 88— csbele faule, e. Al DM, Halbe. D 5 8 5 S örtissch e ode 0 Y SU 2 f. 2 eee 1% — 25 case 2 2 . ö„ . 0 un Hag bfab 4 2 A— b 00 4 2 25 2 e Hoffe 20 Fe UN. Nec Hef GH 5 Aus dem In⸗ und Auslande. Die Münchener Reiſe des Neichskanzlers. Berlin, 12. April. Wohl kaum je iſt bhevorſtehende Regierungshandlung ein ſo geheimnisvol⸗ les Dunkel gebreitet worden, wie über die bevorſtehende Reiſe des Reichskanzlers Dr Luther nach München. Wäh⸗ rend man in Berlin noch am Samstag erklärte, daß eine Einladung der bayeriſchen Regſerung überhaupt noch nicht vorliege, teilte man in München mit, daß der Kanzler porausſichtlich am 17. dort eintreffen werde. Man be⸗ tont in offiziellen Kreiſen auch weiterhin, daß es ſich um kulturelle Veranſtaltungen handle, zu denen der Kanzler nach München fahre, während die Talſache, daß ſowohl der Reichsinnenminiſter wie der Finanzminiſter den Kanzler begleiten, ſehr viel dafür ſpricht, daß wichtige politiſche Fragen in München erörtert werden, wobei man viel⸗ leicht auch an die bekannte bayeriſche Verfoſſungedenk⸗ ſchrift denken darf. Die Wendung in China. Berlin, 12. April. Der Marſchall Wupeifu hat ſich ſeine Revanche geholt. Im Jahre 1924 war er. als mi⸗ litäriſcher Chef der Zentralregierung und Herr von Peking, gegen der 1922 beſiegten Herrn der Mandſchurei, Tſchang⸗ ſolin, in den Kampf gezogen. Er verlor dieſen Feldzug weil ſein damaliger Untergeneral Feng ihn im entſchei⸗ denden Augenblick im Stiche ließ. Wupeifu verſchwand nach dieſer Niederlage eine Zeitlang völlig. Im vergan⸗ genen Sommer tauchte er wieder auf, und er hat jetzt im Bunde mit Tſchangſolin vor den Toren Pekings jenen Sieg erfochten, der Fengs Flucht verurſachte. Mit Feng war die ruſſenfreundliche Nationalarmee beſiegt worden. Wupeifu hat ſich aber nach dem Siege von Tſchangſolin getrennt und iſt jetzt von der Nationalarmee zum Kom⸗ mendanten angenommen worden, während die Zentral⸗ regierung ſeinen Wünſchen gemäß geändert wurde. Wu⸗ peifu iſt wieder, wie 1923, Herr von Peking, und Feng wie Tſchangſolin haben das Nachſehen. Wie die Mächte, die auf den Bund der Marſchälle gegen die Nationalparlei große Hoffnungen ſetzten, ſich mit dieſer neuen Lage ab⸗ finden werden, iſt ebenſowenig bekannt wie es ungewiß iſt, ob dieſe neue Lage im chineſiſchen Chaos nicht bald einer neueren Platz machen wird. über irgendeine Ein polniſches Panama. Munitionslieferungsſlandal in Polen. J Warſchau, 12. April. In der Waſchauer Munitionsfabrik Povyſk, die die Hauptlieferantin der Armee für Artilleriegeſchoſſe iſt, wurden große Mißbräuche feſtgeſtellt. Eine unterſuchungs⸗ kommiſſion kam zu dem Ergebnis, daß 35 Prozent der gelieferten Geſchoſſe unbrauchbar ſind. Die weiteren Ein⸗ zelheiten werden geheim gehalten. Es iſt beſonders bemer⸗ kenswert, daß die Hälfte des Aktienkapitals der Geſell⸗ ſchaf ſich im Beſitz des polniſchen Staates bindet. — 22 Muſſolini in Tripolis. Sirenengeheul für den Duce. O Nom, 12. April. Das italieniſche Kriegsſchiff„Cavour“ mit Muſſolini an Bord iſt geſtern im Hafen von Tripolis eingetroffen. Muſſolini begab ſich unker Glockengeläute und Sirenen⸗ gehen. an Land, wo er von dem Generalgouverneur von Tripolis empfangen wurde. Kurz darauf nahm er die Parade der am Strand aufgeſtellten Truppen ab. Muſ⸗ ſolini war dabei Gegenſtand lebhafter Ovationen. In einer Anſprache erklärte er u. a., ſeine Reiſe ſei keine ein⸗ fache Verwaltungsangelegenheit, ſondern eine Kundgebung der Macht der italieniſchen Nation. Das Schickſal habe das italieniſche Volk an die afrikaniſche Küſte getrieben und nichts ſei imſtande, dieſes Schickſal aufzuhalten oder . brech unbeugſamen Willen der italieniſchen Nation zu rechen. Zur Sicherheit Muſſolinis waren ganz außerordent⸗ liche Maßnahmen getroffen worden. Selbſt den Preſſe⸗ vertretern wurde die Einreiſe nach Tripolis verweigert und in der Stadt wurden ſämtliche Ausländer unge⸗ wöhnlichen Polizeimaßnahmen unterworfen, u. a. wurden lie auch durch faſchiſtiſche Organiſationen überwacht()). Aus dem badiſchen Lande. Verbotene Vorträge über Südtirol. Schwetzingen. Der Prior Dietrich vom Stift St. Wilten in Innsbruck, ein genauer Kenner der Verhältniſſe im Südtiroler Gebiet, ollte auf Veranlaſſung des Vereins für das Deutſchtum im Auslande in einer größeren An⸗ zahl badiſcher Städte Vorträge über die Not des Deutſch⸗ tums in Südtirol halten. Das Auswärtige Amt in Berlin hat daraufhin die badiſche Regierung veranlaßt, die Vorträge des Priors Dietrich zu verbieten, weil es in einer erneuten Behandlung der Südtiroler Frage eine Gefährdung der eben erfolgten deutſch⸗italieniſchen Ent⸗ ſpannung erblickt. Trotz perſönlicher Vorſprache im badi⸗ ſchen Staatsminiſterium wurde das Verbot der Vorträge aufrecht erhalten. 5 Mannheim.(Die Neckarkanaliſierung.) In Mannheim tagten die drei Ausſchüſſe des Reichswaſſer⸗ ſtraßenbeirats, um zu den ſchwebenden Fragen Stellung zu nehmen. Dabei kam die Neclarkanaliſierung zur Sprache. Als Unterlage diente hierbei die vom Reichsverkehrs⸗ miniſterium ausgearbeitete Denkſchrift. Die Ausſchüſſe würdigten zunächſt die Bedenken wegen angeblicher Ver⸗ ſchandelung des Heidelberger Landſchaftsbildes. Man kam zu der Anſicht, daß ſich ein Weg finden laſſen werde, die Stauſtufe bei Heidelberg auszuführen, ohne ſtörend in das Landſchaftsbild einzugreifen. Sodann kam die Wirtſchaftlichkeit des Unternehmens zur Sprache. Der Vertreter der Reichseiſenbahn äußerte Zweifel, ob der Neckar den berechneten Verkehr erhalten werde. Mit Aus⸗ nahme des Vertreters der Reichsbahn ſprachen ſich die Ausſchüſſe für die Fortführung der Arbeiten aus. Schwetzingen.(Schwetzinger Spargel⸗ märkte.) Die Schwetzinger Spargelmärkte beginnen in dieſem Jahre am 14. April. Von dieſem Tage ab ſin⸗ den während der Spargelzeit allabendlich Märkte ſtatt. Schwetzingen ſoll jetzt auch ſein eigenes Heimatfeſt be⸗ kommen, und zwar das Spargelfeſt, das in dieſem Jahre zum erſten Mal, und zwar am 30. Mai begangen werden doll.. Heidelberg.(Ein gewerbsmäßiger Fahr⸗ raddieb.) Der 35 jährige Schneider Chr. Steinmetz aus Kürnbach hatte in Bruchſal, Pforzheim und anderen Orten geradezu gewerbsmäßig Fahrräder geſtohlen und verkauft oder verſetzt, insgeſamt 16 Stück. Das Gericht erkannte auf eine Geſamtſtraſe von zwei Jahren zwei Monaten Zuchthaus und Verluſt der Ehrenrechte auf die Dauer von drei Jahren. 7 70 Karlsruhe.(Tragiſcher Tod.) Ein 76 Jahre alter Werkaufſeher a. D., der damit beſchäftigt war ſeine Küche zu weißeln, ließ ſich von ſeiner Ehefrau die Flaſche Stuvekampſalz geben, von dem er eine Portion einneh⸗ men wollte. Die Frau verwechſelte nun dieſes Salz mit einem gleichfarbigen Fläſchchen Käfervertilgungsmittel, von dem der Mann eine Portion einnahm. Obſchon er gleich den Irrtum bemerkte, weigerte er ſich, weil er keine Beſchwerden hatte, einen Arzt zu Rate zu ziehen und ver⸗ richtete ſeine Arbeit weiter. Als aber alsbald die Folgen des Giftes eintraten, ordnete der Arzt ſeine Verbringung in das Krankenhaus an, wo er ſtarb. Pforzheim.(Tod auf der Straße.) Ein 64⸗ jähriger Stadtgärtner wurde plötzlich von Unwohlſein befallen und mußte nach ſeiner Wohnung gebracht wer⸗ den. Ein Arzt konnte nur noch den Tod durch Herzschlag feſtſtellen. f i Wiesloch.(Ein reuevoller Dollarmarder) Vor Jahresfriſt bekamen in Wiesloch wohnende Fami⸗ lien aus Amerika von Verwandten Briefe mit Dollars geſchickt. Die Briefe kamen an die richtige Adreſſe, aber die Dollars fehlten. Alle Nachforſchungen nach dem Dieb waren ergebnislos. Dieſer Tage nun gingen bei zwei Familien mit Wiesloch abgeſtempelte Briefe ohne An⸗ ſchreiben ein, wovon der eine ſechs, der andere zwei Dol⸗ lars enthielt. Dem Dollarmarder hat alſo das Gewiſſen Beklemmungen verurſacht. 5. Freiburg.(Der ehemalige badiſche Groß⸗ herzog hat keinen Beſitz im Auslande.) Durch W. T. B. wird folgende Mitteilung verbreitet: Gegen⸗ über den Behauptungen, die auch der frühere badiſche Arbeitsminiſter Dr. Engler im Landtag wiederholt hat, wonach alle deutſchen Fürſten Geld im Auslande hätten, das ihnen auc im Falle völliger Enteignung ein aus⸗ kömmliches Leben ermöglichen würde, ſind wir von zu⸗ ſtändiger Seite aus ermächtigt, mitzuteilen, daß der ehe⸗ malige badiſche Großherzog nicht einen Pfennig an Geld oder Geldeswert außerhalb Deutſchland beſitzt. Iznang am Anterſee ſtießen an einer Straßenbiegung zwei Motorradfahrer zuſammen. Einer der Fahrer, Kauf⸗ mann Biedermann von Konſtanz, erlitt einen ſchweren Schädelbruch und ſtarb kurz nach dem Zuſammenſtoß. Der zweite Fahrer, Bansbach aus Radolzell, erlitt eine ſchwere Gehirnerſchütterung und Kopfverletzungen. Man glaubt aber, ihn am Leben erhalten zu können. „ Hirſchhorn a. Neckar.(Tödlicher Unfa cl.) Der Reiſende eines Darmſtädter Wäſchegeſchäfts Fair wurde beim Ueberſchreiten des Gleiſes von einem Güterzug erfaßt und ſo ſchwer verletzt, 55 er bald darauf ſtarb. Er crit das Geleis trotz der Warnung eines Beamten über 5 0 5(Ert rlen. Ertrunken.) Das dreijährige Söhnchen des Fabrikarbeiters ermann Schnetz fiel in den Aachlanel und ertrank. Die Leiche des Kindes wurde bald geländet. % Müllheim.(Weinmarkt.) Der althergebrachte, jährliche Weinmarkt der im Mittelpunkt des Markgräfler Weinbaugebietes gelegenen Stadt Müllheim fimdet am Freitag, den 16. April 1926, nachmittags 2 bis 4 Ahr, in der Feſthalle in Müllheim ſtatt. Zum Verkauf aus⸗ geſtellt ſind nur ſelbſtgezogene, unverſchnittene Mark⸗ gräfler Weine verſchiedener Jahrgänge. 2 2 Aus Nah und Fern. Ludwigshafen.(Ein Lebensmüder.) In der Nacht wollte ſich ein lediger Bäckergeſelle von Rheingön⸗ heim ii. der Nähe des Bahnüberganges in Mundenheim von einem Schnellzug überfahren laſſen. Er wurde von mehreren jungen Leuten an ſeinem Vorhaben gehindert und nach Hauſe gebracht. f Oppau.(Befreiungsverſuch.) In der Affäre des Bürgermeiſters Süß von Oppau ſollte die Befreiung von Süß durch Fälſchung des Entlaſſungsſcheines eines andern Häftlings, der Süßer heißt, verſucht werden. Gegen die Anſtifter des Tricks, als welche der Arbeiter Joſeph Schmit in Oggersheim und Fritz Willerſinn in Oppau genannt werden, iſt AUnterſuchung eingeleitet. Neuſtadt a. d. S.(Eine Automohbilſtraße Neuſtadt— Ludwigshafen.) In einer Sitzung des großen Ausſchuſſes des Verkehrsvereins Neuſtadt a. d. H. hielt Diplom-Ingenieur Dr. Lehr einen Vortrag über Autoſtraßen im Allgemeinen und das Projekt einer Auto⸗ ſtraße Neuſtadt a, d. H.— Ludwigshafen im beſonderen. Der Vorſitzende bemerkte als Einleitung, daß die erſte Anregung hierzu von Neuſtadt ausgegangen ſei. Darauf⸗ hin habe Bad⸗Dürkheim ſofort beim Bezirksausſchuß be⸗ antragt, daß eine Autoſtraße von Ludwigshafen über Bad⸗Dürkheim—Iſenach— Kaiſerslautern erſtellt werden ſoll. Wenn Neuſtadt in dieſer Sache nichts tue, könne es leicht zu einem Platz zweiten Ranges herabſinken. Nach allgemeinen Betrachtungen erläuterte Dr. Lehr das 1 einer Autoſtraße zwiſchen Neuſtadt und Ludwigs⸗ afen. f „Darmſtadt.(Flugtag in Darmstadt.) Der Heſſiſche Fliegerverein für Luftfahrt veranſtaltete als Auf⸗ takt für die Eröffnung der Fluglinie Darmſtadt—Mann⸗ heim— Heidelberg—Baden⸗Baden— Stuttgart— München einen Flugtag. Von dem Aufſtieg zweier Freiballons mußte Abſtand genommen werden wegen der ungünſtigen Windverhältniſſe, während die neue Verkeyrsmaſchine auf dem Flugplatz zur Beſichtigung bereitſtand, führten die übrigen 5 Flugzeuge Schau⸗ und Kunſtflüge auf. Die Frau des Fallſchirmſpringers Langer, die am Freitag bei ihrem erſten Flug gleich einen Fallſchirmabſprung wagte, ſprang dieſes Mal aus etwa 500 Meter Höhe ab und landete glücklich an der durch den Wald ziehenden Noß⸗ dörfer Straße. Als Eröffnung der Fluglinie hat das heſſiſche Geſamtminiſterium den erſten Flug mit dem neuen Verkehrsflugzeug unternonimen, der nach Mann⸗ heim und Heidelberg führte. Auerbach a. d B.(uutomobilunfall auf dem Melibokus.) Ein Juwelier aus Frankfurt, der mit ſeiner Frau in einem Automobil von Alsbach nach dem Gipfel des Melibokus fahren wollte, erlitt dabei an der oberſten Kurve, ungefähr eine Viertelſtunde vom Turme entfernt, einen ſchweren Unfall. Das Auto fuhr, um die Steigung etwas beſſer nehmen zu können, etwas zurück, kam dabei ins Rutſchen und ſtürzte einen Abhang hinunter. Während die Frau noch rechtzeitig herausſprin⸗ gen konnte und unverletzt blieb, flog der Mann beim Aeberſchlagen des Wagens in großem Bogen auf den ſteinigen Abhang und zerſchmetterte ſich daber ein Bein. Das Automobil wurde ſchwer beſchädigt. Prinzeſſin Tatjana. Abenteuer einer ruſſiſchen Großfürſtenfamilie auf der Flucht. Von Willy Zimmermann ⸗Sſuslow. 21. Fortſetzung. Nachdruck verboten. „Ah,“ richtete ſich der General empor.„Das iſt alſo der auonkwürdige Augenblick, auf den ich ſo lange gewartet habe. Was ſagen Sie dazu, Doktor, wenn ich Sie hier mit meinen beiden Armen empfange und an meiner Bruſt zerdrücke? Nichts da, Doktor. Soll ich mir die Gelegenheit vorbeigehen laſſen, dem Lumpengeſindel eine echte ruſſiſche Fauſt zwiſchen die Zähne zu ſtecken?“ „Verlieren Sie keine Zeit, Herr General.“ Der Doktor löſte haſtig die Stricke.„Es handelt ſich nicht um Sie allein. Es handelt ſich um den Fürſten, die Fürſtin und Tatjana.“ 1 Der General blieb immer noch ruhig.„Macht nichts, Doktor. Hier in dieſem Arm liegen immer noch die Sehnen, die gegen richtige, tapfere Feinde geſpannt waren. Glauben Sie nicht, daß ich ein kleines Häuflein gegen dieſes Pack verteidigen könnte, das dem ehrlichen Kampf wie eine Hyäne dem Feuer ausweicht. Jetzt Doktor, jetzt, wo's nicht mehr zu ändern iſt, jetzt werde ich ihnen das Weiche aus der Gehirnſchale klopfen, verlaſſen Sie ſich darauf.“ Alexei Petrowitſch hatte den zweiten Schlitten abge⸗ bunden und das Leitpferd davorgeſpannt. Zwei Tiere borgen waren. b „Nun mit Gott, Herr General. Hier iſt Ihr Platz,“ über⸗ f 1 75 der Doktor dem unwillig Folgenden die Leinen des Finſpänners in die Hand.„Wenn wir ſofort abfahren, können wir noch einen kleinen Vorſprung bekommen. Nun zur Hütte des Fürſten.“ »„Iſt's wirklich ſo eilig? ſagte der General, ungläubig den Kopf ſchüttelnd.„Mir wills nicht in den Schädel. Wie iſt das gekommen?“ g „Davon ſpäter. Alſo jetzt der Fürſt, die Fürſtin, Tat⸗ ana.“ „Tatjana?“ fragte der General mit weiten Augen,„Tat⸗ ee ee, 4 blieben vor dem Schlitten, worin Proviant und Decken ver⸗ Platz auf.„Es iſt gut ſo. „Nicht hier?“ Glieder.„Wo iſt ſie?“ i „Beinahe hätten Sie auch mich nicht mehr angetroffen, Doktor. Ich war nämlich ſoeben im Begriff 5 Der Doktor unterbrach den General. Alle Achtung vor deſſen Stellung vergeſſend, ſchüttelte er den Alten an beiden wo ift ste rief aufgeregt:„Wo iſt Tatjana, Herr General, wo iſt ſie?“ a „Sie ſpielt da in irgend einer Hütte die barmherzige Schweſter.“ 1055 „In welcher Hütte?“ „Das weiß ich nicht.“ 6 b Dem Doktor war es unfaßbar, den General ſo ganz ohne Verſtändnis für die große Gefahr der augenblicklichen Lage zu ſehen. Die vergangene Nacht ſchrecklicher Kämpfe ſchien ihm ein Opfer zu ſein, das der General keineswegs verdiente. Immerhin hatte er ja nicht des Generals, ſon⸗ dern der fürſtlichen Familie wegen gelitten. Dieſe Ueber⸗ legung gab ihm den alten Mut zurück und ſpannte ſeine Tatkraft weiter an. Alexei riß den Zweiſpänner herum, lief neben den Pferden zur Hütte des Fürſten und öffnete die Tür. Er trat auf den Fürſten zu.„Durchlaucht, wir müſſen fort von hier. Den Einſpänner habe ich für Sie und den General beſtimmt. Den Zweiſpänner für die Damen werde ich führen, wenn Durchlaucht nicht anders anordnen.“ Der Fürſt ſtand ohne e Erregung von Pero. ir ſind bereit, Alexei Petro⸗ witſch. Tatjana wollte die armen Leute in den Hütten be⸗ ſuchen. Man müßte das Kind holen.“ Der Doktor wandte ſich ſchnell gegen den Einſpänner. Er ſchob den ganz in ſich zuſammengeſunkenen General wieder hinaus und machte ſich auf die Suche nach Tatjana. Die Hütten lagen zerſtreut. Es war kein eigentliches Dorf, ſondern ein Flecken, wo die Beſitzer der im Eiſe eingefrorenen Wolgakähne überwinterten. Die meiſten der Schiffer hatten dieſen Winter nicht überlebt, ihre Kähne waren herrenlos geworden. Deren Holz diente nun den Ueberlebenden als Brennmaterial.„ Vergeblich fuhr Alexei Petrowitſch von Tür zu Tür. Dem Doktor fuhr der Schreck in die die Freude ſtumm. aufzublicken. Selten drang ihm aus einer der Hütten, in die er hinein⸗ rief, ein menſchlicher Laut entgegen. Aeberall ſtarrte Schmutz und Verwahrloſung hervor, die Fenſter waren mit Brettern vernagelt. a Endlich blieb noch eine Hütte übrig, aus deren Schorn⸗ ſtein gelblich ſchmutziger Rauch aufſtieg.„Wenn ſie auch hier nicht iſt,“ war Alexis banger Gedanke, dann iſt alles verloren. Dann kann ſich des Generals Raufluſt bis zur Ermattung betätigen. Sceben fielen wieder die erſten Flocken aus dem Grau des Himmels. Im tiefſten Streich des Horizontes webte ein leuchtender Kranz die Hoffnung auf ſchönes Wetter. Als der Doktor die Hütte betrat, zeigte ſich ihm ein er⸗ greifendes Bild. Abgemagerte, zerlumpte Geſtalten: Vater, Mutter und drei Kinder ſaßen und ſtanden dicht an den Ofen gedrängt. Auf dem Herd kochte in einem euſteh eiſer⸗ nen Topf irgend ein Gericht, das aus der danebenſtehenden erbrochenen Konſervenbüchſe zu ſtammen ſchien. Aller Augen waren gierig auf die aus dem ſchwarzen, deckelloſen Rand heraufſteigenden Dämpfe gerichtet. Es ſchien, als wolle jeder der erſte im 8 um die Nahrung ſein, als neide jeder dem andern den beſten Platz und die ſchönſte Anſicht des Kochtopfes. g Tatjana war ſoeben im Begriffe, die Hütte zu verlaſſen. Man achtete weder auf ſie noch auf den im Türrahmen ſtehenden Doktor. Niemand dachte daran, Tatjana für das Geſchenk, das in dieſe Hütte ſeit langer Zeit den alten Glücksſtrahl gebracht hatte, zu danken. Wie die Aermſten Not und Elend wortlos ertragen hatten, ſo ließ ſie auch Tatjang reichte dem Doktor die Hand.„Ich habe Sie erwartet, Alexei Petrowitſch. Alles habe ich vorbereitet. Ich dachte mir, daß das hier bald ein Ende haben würde.“ Der Schnee fiel jetzt wieder dichter. Ohne Hilfe des Doktors ſtieg Tatjana in den niedrigen Kaſten. Gleich dar⸗ 951 knarrten die hitte emen unter dem Zug der einen. „Wir gehen jetzt in ſchwere Stunden hinein. Tatjana. Sie genug Kraft und Mut?“ fragte der Doktor, ohne Haben CFortſetzung folgt Näbölffell.(Tödlicher Motorradunfälf) In ————— 2 2——2 2 2 1110 1 1——2 1488 c( dem Mord an dem Architekten Oberreuter iſt noch mitzu⸗ uf⸗ teilen, daß nicht nur Dr. Brecher, der dem Verſtorbenen en die 15mal über das normale Maß hinausgehende Queck⸗ B. fllbereinſpritzung gegeben hat, ſondern auch die Gattin des ne Ermordeten flüchtig iſt. Nach den Feſtſtellungen der an Kriminalpolizei haben beide bereits am Karfreitag Köln verlaſſen und befinden ſich jetzt vermutlich im Ausland, ber ſo daß der Verdacht einer begbſichtaten Tötung ſich immer de mehr verdichtet, zumal das Verhältnis zwiſchen dem Ver⸗ ug 1 7 und ſeiner 13 Jahre jüngeren Gattin nicht b. ehr glücklich geweſen ſein ſoll. en Köln.(Beim Anzugreinigen verbrannt.) Ein ſchrecklfcher Unglücksfall hat ſich in Köln⸗Mülheim en erereignet. Eine Frau, die einen Anzug mit Benzin rei⸗ al nigte, kam der Gasflamme zu nahe. Plötzlich fingen ihre ft. Kleider Feuer. Ehe der Ehemann, der bereits zu Bett te, gangen war, ſeiner in Flammen ſtehenden Frau Hilfe er ringen konnte, hatte die Anglückliche ſchon ſo ſchwere m Brandwunden davongetragen, daß ſie bald darauf im r, Krankenhaus ſtarb. N — Wetzlar.(Spätes Lebenszeichen.) Der im vorigen Jahre für tot erklärte Otto Hederich hat dieſer ITage aus dem Innern Rußlands eine Nachricht an ſeine Etlern gelangen laſſen. Hederich iſt 1914 als kriegsfrei⸗ williger Student in das Heer eingetreten und geriet 1915 ſchwerverwundet in ruſſiſche Gefangenſchaft. In ſeinem Briefe teilt er den Eltern mit, daß er ſich auf dem Rück⸗ 5 transport befindet. m i EColdkronach.(Eine grauenhafte Bluttat.) n Die Zl jährige Meerrettichhändlerin Katharina Müller rt aus Rettenbach wurde auf einem nach Brandholz füh⸗ N renden Fußwege in einer großen Blutlache liegend bewußt⸗ 8 los aufgefunden. Man verbrachte die Ueberfallene, die aus e.twa 25 Hieb⸗ und Stichwunden am Kopfe blutete, — AFuiaunächſt in die Gendarmerieſtation, wo ihr die erſte n ärztliche Hilfe zuteil wurde. Nach den Angaben der Frau 8 wurde ſie von dem 18 jährigen Händler Georg Stein, 1 der in der Nähe ihrer Heimat gebürtig iſt, während der gemeinſamen Wanderung überfallen. Dieſer 18⸗jährige 1 Burſche wollte an der wehrloſen Frau ein Notzuchtsver⸗ brechen verüben, was ihm infolge heftiger Gegenwehr der Frau nicht gelang. Aus Wut darüber bearbeitete d. erer ſie mit dem Meſſer und mit Fußtritten, bis die Frau r kröchelnd am Boden lag. Dann flüchtete er unter Mit⸗ nahme ihres Geldes und ihrer Ausweispapiere. Stein e 7 date. bereits in Goldmühl durch die Gendarmerie ver⸗ . a e* 7 . 1„„ Köln.(Fahndungen nach Dr. Procher.) Die * britiſche Geheimpolizei ſtellt zur Zeit Nachforſchungen n ach Dr. Procher an, der verdächtig iſt, den Architekten 6 Oberreuter in Köln ermordet zu haben, auf dem Luft⸗ g wege nach London flog und von den deutſchen Behörden 4 in London vermutet wird. Die bisherigen Nachforſchun⸗ „geen haben nicht ergeben, daß ein Paſſagier, auf den die ü 1 Beſchreibung Prochers zutrifft, in England gelandet iſt. Auch die bisher in verſchiedenen Hotels angeſtellten Nach⸗ 5 forſchungen ſind ergebnislos geblieben. 7 Berlin.(Ein 14 jähriger Goliath.) In der „Schule zu Leherheide gelangte in dieſem Jahre ein junger 1 Rieſe zur Entlaſſung, der wohl als der größte Volks⸗ g ſchüler Deutſchlands angeſprochen werden kann. Der 14jäh⸗ 1 rige Goliath mißt 1,79 Meter. . Leipzig.(Ein Hungerkünſtler als Betrü⸗ e er entlarvt.) Der Leipziger Hungerkünſtler Harry f elſon, der ſeit 33 Tagen im Leipziger Kriſtallpalaſt ſeine Hungerkunſt zum Beſten gab, iſt als Schwindler entlarrvt ö worden. Die mediziniſchen Sachverſtändigen, die regel⸗ 8 äßig Stoffwechſelunterſuchungen vornahmen, hatten ſeſt⸗ ö mäßig Stoffwechſelunterſuch h hatten ſeſ 5 geſtellt, daß Nelſon etwa zum 20. Hungertage Nahrung Au ſich genommen haben muß. Die von der Leipziger Kri⸗ g minalpolizei angeſtellten Recherchen hatten das Ergebnis, daß der Hungerkünſtler während der Nachtzeit durch die Blechröhre, in der die Ausſcheidungen fortgeleitet wer⸗ den, eine kleine Flaſche mit Hühnerbrühe zugeſteckt wurde. Die Flaſche wurde ihm von einem Beamten der Wach⸗ Auund Schließgeſellſchaft, der von dem Manager Schützen⸗ “agaübel beſtochen war, zugeſteckt. a n Köln.(Zum Architetten mord in Köln.) Zu luden Rieſeninſerate in ſämtlichen Zeitungen ein; die Eiſen⸗ lagen überreicht. 1 wird, als einen bloß geſchäftlichen Erfolg Vermiſchtes. O Ein flotter Bürgermeiſter. Einen recht flotten Bür⸗ germeiſter ſcheint die Stadt Kopenhagen zu haben. Das Kaufkea der däniſchen Krone erhöht auch natürlich ihre Kaufkraft im Innern des Landes, ſo daß die Frage iner Steuerermäßigung geprüft werden konnte. Im Stadtrat ſprach ſich nun der Bürgermeiſter Hedebol gegen eine Steuerermäßigung in folgender Weiſe aus:„Was bedeu⸗ det eigentlich eine Steuerermäßigung von 10 Prozent? Für die Arbeiter bedeutet das ſehr wenig, vielleicht zehn Kro⸗ nen, für d. Mittelſtand vielleicht hundert Kronen und für die wohlhabenden vielleicht tauſend Kronen. Aber iſt das ſchon der Rede wert?“ Man muß ſagen, daß der Bür⸗ germeiſter von Kopenhagen ein nobler Mann iſt. O Der Streit um den goldenen Meſſingring. Die Ge⸗ richte in Kopenhagen beſchäftigt gegenwärtig ein ſeltſamer Rechtsfall. Ein Backſtubenbeſitzer hatte kürzlich mit altem Speicherkram auch zwei ſchwere metallene Ringe, die er als altes Meſſing anſah, verkauft und dafür ſechs Kronen erlöſt. Hinterdrein ſtellte ſich zu ſeinem Schmerze heraus, daß die Meſſingringe aus maſſivem Golde beſtanden und jedes der beiden Stücke einen Altertums⸗ und Sachwert von drei⸗ tauſend Kronen hatten. Das Gericht ſoll nunmehr ent⸗ ſcheiden, wem die ſechstauſend Kronen gehören. Nach deut⸗ ſchem Geſetz konnte der Verkäufer naturgemäß den Kauf wegen Irrtums anfechten und auch ſonſt die Klage nach den i der ungerechtfertigten Bereicherung durch⸗ ühren. ö O Der Millionär als Landſtreicher. Der kaliforniſche Millionär Edwin Brown konnte ein für einen Millionär immerhin ungewöhnliches Jubiläum feiern. Brown, der ſeinen Wohnſitz in San Diego hat, findet ein beſonderes Vergnügen daran, das Leben eines Landſtrei⸗ chers zu führen. Erſt kürzlich wurde er wieder von der Polizei aufgegriffen, da er im Freien auf einer Bank ge⸗ ſchlafen hatte. Der Richter diktierte ihm eine Strafe von einer Woche Gefängnis zu. Als er die Zelle verließ, über⸗ gab er dem Gefängnisdirektor mit Rückſicht darauf, daß er zum hundertſten Male nun im Gefängnis geſeſſen hatte, einen Scheck über fünfhunderttauſend Dollar. ö O Die längliche Geſichtsform— ein Kulturfortſchritt. Die Aſſiſtentin des engliſchen Anthropologen Sir Arthur Keith, Miß Vivian George, hat in einer neueren Arbeit nachgewieſen, daß das menſchliche Geſicht mit wachſender Kultur immer mehr ſich der länglichen und ſchmalen Form nähert. Die Urſache dafür liegt vor allem in einer Ver⸗ änderung der Ernährungsgewohnheiten, da die Nahrung ziviliſierter Völker weniger phyſiſche Anſtrengung beim Kauen beanſprucht als die primitiver Menſchen, werden nicht nur die Geſichtsmuskeln allmählich ſchwächer, ſondern auch das Skelett des Kopfes bekommt eine andere Form. O Der Amerikaner und ſeine Technik. Wenn in Deutſch⸗ land eine wichtige techniſche Neuerung erſtmalig in Betrieb geſetzt wird, ſo lädt man dazu höchſtens einen kleinen Kreis vertrauenswürdiger Perſönlichkeiten ein, hütet ſonſt aber das Werk ſorgfältig vor unberufenen Augen. In Amerika pflegt man ſolche Gelegenheiten zu großen Volksfeſten zu geſtalten, wodurch natürlich eine grundſätzlich andere Ein⸗ ſtellung der Oeffentlichkeit zu den Erfolgen der Technik erzielt wird. Die Eröffnung eines der größten Kraftwerke, des Columbia⸗Park⸗ Kraftwerks bei Eincinnati z. B. gipfelte in einem dreitätigen„open house“, d. h. in einer dreitägigen vollſtändigen Freigabe der geſamten Werksan⸗ lagen zur öffentlichen Beſichtigung. Zu dieſer Beſichtigung bahn ließ eine große Anzahl billiger Sonderzüge laufen, beſondere Abſtellplätze für Autos waren für dieſe Gelegen⸗ heit geſchaffen worden. Der Weg für die Beſichtigung führte effektiv durch ſämtliche Teile des Werkes, die eine 45 000 KW⸗Turbine des Werkes war geöffnet und in allen ihren Einzelheiten zu beſichtigen. Jedem Beſucher wurde eine populär geſchriebene, für das Verſtändnis des Laien be⸗ rechnete. des ganzen Werkes und ſeiner An⸗ 1 an mag das„Reklame“ nennen, es iſt dann auf jeden Fall eine Art von Reklame, die ein faſt bewunderungswürdiges Eingehen auf die Volkspſyche dar⸗ ſtellt und ganz zweifellos erheblich viel mehr bewirken 5 7 0 Das Geheimnis des Ator⸗Bermpha J) Ae den Vertretern der amerikaniſchen Geldariſtokratie ſind die Aſtors das älteſte Geſchlecht, denn der Schöpfer dieſer Dollardynaſtie John Jacob Aſtor hat ſchon umd 1800 die Grundlage für das Rieſenvermögen gelegt, das noch 1 in den Händen der Familie iſt. Dieſe adelsſtolzen errſchaften ſind nun in eine peinliche Verlegenheit da⸗ durch verſetzt worden, daß der Profeſſor an der Univerſität von Kalifornien Herbert J. Bolton den Arſprung des Aſtoriſchen Reichtums auf den Schatz eines berühmten Seeräubers zurückführt. Nach einer Mitteilung des „Newyork Herald“ ſollen die Millionen der Aſtors aus dem Raub eines der berühmteſten Piraten des 18. Jahr⸗ hunderts, des Kapitän Kidd, herſtammen. Bolton be⸗ zieht ſich bei ſeinen Darlegungen auf den Bericht eines gewiſſen Olmſted, deſſen Familie Deer Island beſitzt, eine Inſel an der Küſte von Maine, die alligemem das Verſteck der Schätze Kidds angeſehen wurde. Danach erſcheint es, daß der Begründer des Aſtor⸗Reichtums mit einem Trapper namens Cartier zuſammentraf, der das Glück gehabt hatte, die Gold⸗ und Juwelenſchätze des Piraten zu finden. Der Trapper, der entweder ſehr welt⸗ fremd oder ſehr„menſchenfreundlich“ war, ſoll die Kennt⸗ nis dieſes Verſtecks für die lächerliche Summe von 5000 Dollar verkauft haben. Aſtor aber brachte die Reich⸗ tümer nach England und machte ſie zur Grundlage ſeiner großen Spekulationen. Olmſted entdeckte auf der Inſel eine Höhle, die nur bei Ebbe ſichtbar iſt. In dieſer Höhle fand er Spuren von Kiſten, die in den Sand eingegraben waren. Als er dann weiter nachforſchte, entdeckte er die Ueberreſte der Hütte Cartiers und will ſogar ein Stück Papier gefunden haben, auf dem die Worte ſtehen: 85 ſteb, d Geheimnis muß bewahrt werden. Aſtor.“ Olm⸗ ted, der ſich nunmehr mit dieſen merkwürdigen Zuſam⸗ menhängen näher beſchäftigte, ſtudierte die alten Bank⸗ eintragungen und fand. daß die Guthaben John Jacob Aſtors bis zum Jahre 1802 nicht mehr als 1000 bis 2000 Dollar betrugen: plötzlich aber, im Jahre 1802 ſchwillt ſein Guthaben um die Rieſenſumme von 1400 000 Pfund an. Bei der Eintragung iſt bemerkt, daß dieſe Summe in„franzöfiſchen und ſpaniſchen Münzen, ſowie koſtbaren Juwelen hinterlegt wurde. Der Forſcher hat dann in London noch weitere Nachſuchungen angeſtellt und iſt in einer alten Juwelierfirma auf die Spur ge⸗ kommen, die Aſtor namenloſe Summen für große Edel⸗ ſteinſchätze gezahlt hat, e 1 1 Grauſiger Totenkult. Auf Anzeigen von Nachbarn drang die Polizei in einer kleinen engliſchen Stadt ge⸗ waltſam in ein einſames Haus ein und traf dort drei vollkommen zerlumpte und geiſtesgeſtörte Schweſtern an, die ſeit fünf Jahren mit der Leiche ihrer Mutter in der Küche des Hauſes gelebt und die Leiche in einer Art von Totenkult verehrt hatten. o Das verlorene Paradies. Es ſcheint, daß doch auch in dem überkultivierten und dekadenten Frankreich noch weite Kreiſe die ſinn⸗ und zielloſe Entwicklungsrichtung der gegenwärtigen„Frauenkultur“ ganz geſund als das empfinden, was ſie iſt: eine aus dem Krampf inhaltloſen Lebens geborene Hypertrophie des Aeußerlichen. So konnte man in einer der größten Pariſer Tageszeitungen vor kurzem folgende Notrufe leſen:„Iß von dieſer Frucht, ſo raunt der Frau die ſich um den Baum der Verſuchun N ringelnde Schlange der mondänen Mode zu, dann wirſt du dem Manne gleichen. Du wirſt zum Gefährten ſeines Lebensſpiels, in ſeinem Auto weit von Küche, Wäſche⸗ ſchrank und Kinderſtube fortgetragen.... Es iſt jetzt ſo, daß die Halbjungfrau von geſtern der Halbjunge von heute geworden iſt auf die Gefahr hin, morgen eine noch häßlichere Bezeichnung zu erhalten... Wir werden bald die Venus haben, die wie ein Mann geſchoren iſt. Wir werden noch die Venus bekommen mit roſig kahlem Schädel, wie ihn deutſche Offiziere zu haben pflegen. Das wird dann ja endlich männlich genug ſein... Die magere, kurzgeſchorene Frau bildet ſich ein, gegenüber der Stärke des Mannes den Reiz ihrer zierlichen Zerbrech⸗ lichkeit dur Geltung bringen zu können. ungeſund. Es kann nichts gutes dabei herauskommen, weder für die Frauen, noch für die Männer, noch für das Vaterland.“ 8 Moſaih. 1(Unpolitiſche Zeitbetrachtungen). AZ3Baunächſt ſoll das Oſterfeſt ſeine Zenſur haben. Betragen: 1 alles in allem recht gut. Von einem Oſtern am April⸗ aaanfang war nicht mehr zu verlangen, es brachte Frühlings⸗ Allage, wie ſie uns ſelbſt der Mai ſchon vorenthalten hat und man genoß die erſten Lenzesfreuden in vollen Zügen oder . aber, als Feinſchmecker, wähleriſch und bedächtig. Es hat leder ſeine Weiſe, auch im Naturgenuß, und man ſoll jedem ſeine Weiſe laſſen, wenn ſie nicht darin beſteht, Blumen auszureißen und Blütenzweige abzubrechen, um ſie dann achtlos wieder fortzuwerfen. Wie einer die Natur genießt, daran erkennt man den Menſchen, wie beim Weintrinken den Kenner oder Nichtkenner daran, wie er das Glas an die Qi.ppen führt, das edle Naß ſchlürft, durch die Kehle rinnen läßt. Das lernt man nicht von heute auf morgen und mancher lernt's nie. Es wird ja nun in Deutſchland wohl wieder mehr deutſcher Wein getrunken werden, nachdem die Reichsweinſteuer aufgehoben worden iſt. Das war auch eine von den Steuern, wobei man ſich im Eifer der Steuer⸗ macherei verrechnet hat. Den Schaden daran hatte der deutſche Weinbau, dem ſie faſt an die Wurzel gegangen iſt, And man kann nur wünſchen, daß die beſſere Einſicht noch kxechtzeitig kam, ein Wunſch, dem ſich Abſtinenzler und Temperenzler freilich nicht anſchließen werden. Auch der 5 edelſte Wein iſt ihnen, gleich dem bösartigſten Krätzer, Lein Förderer des Trinklaſters, das mit gänzlicher Alkohol⸗ loſigkeit bekämpft werden muß, mit Milch, Limonade, rei⸗ nem Brunnen⸗ oder Leitungswaſſer. Aber ein Trinker braucht ja noch kein Säufer zu ſein, und vor allem ein mäßiger Trinker kein Laſterbold. And daß die Säufer ſich auch in Ländern mit totaler Trockenlegung noch be⸗ſäufeln und daß dort heimlich geradezu unheimlich getrunken wird, iſt eine Tatſache, die bei den Mäßigkeits⸗ und Enthaltſam⸗ keitsbeſtrebungen zur Mäßigung mahnt. Die Trockenen und die Feuchten ſtehen ſich auch bei uns infolge des geplanten HSGemeindebeſtimmungsrechts wieder ſehr kriegeriſch gegen⸗ über, als gälte es, einen Entſcheidungskampf auszufechten. And das zu einem Zeitpunkt, wo der Wein billiger wird And wo er getrunken werden ſoll, um unſeren notleidenden Winzern zu helfen! Angeſichts deſſen entſchließt ſich vielleicht auch mancher aus Prinzip Trockene, fleißig ins Glas zu ſtei⸗ 5 Fa weil er die Konjunktur ausnutzen und der Pflicht gegen ſeine igen, weinbauenden Mitbürger genü⸗ gen will. An der Börſe hat man eine Zeitlang auch keine Seide wonnen. was ich in der Schlechtigkeit meines Herzens nicht im geringſten bedauert habe, zu Oſtern aber hat ſie ſich, um ſich für den Kummer zu entſchädigen, mit einem gol⸗ denen Ei beſchenkt. Bezahlt haben es die, die von den Kurs⸗ ſteigerungen angelockt, wieder in die Papierchen hinein⸗ gingen. Nicht frühere Erfahrungen ſchreckten und auch nicht der Newyorker Börſenkrach, man wurde wieder ſpeku⸗ lationswütig. Noch fiſchen die Hauſſiers, haben ſie die Netze eingezogen, werden die Baiſſiers die ihrigen auswerfen. Und durch die Zinsherabſetzungen der Sparkaſſen, Stadt⸗ banken uſw. wird, natürlich unbeabſichtigt, die Börſenſpeku⸗ lation unterſtützt. Das Publikum will mit ſeinem Gelde mehr verdienen und wendet ſich in der Hoffnung auf höhere Kursgewinne wieder den Papieren zu, die ſolche Gewinne verſprechen. Das iſt die bedenkliche Folge dieſer ſchroffen Zinsherabſetzungen, mit denen man es auf einmal ſo eilig hat, um„die Wirtſchaft zu ſanieren“, man ſaniert damit aber vorerſt nur diejenigen, die von der Börſenſpekulation leben und um ſo beſſer leben, je mehr ſpekuliert wird. Die wirtſchaftliche Geſundung wird nicht dadurch herbeigeführt, daß man den ſoliden Sparern, die in der Inflation alles verloren haben und nun wieder etwas für Not und Alter auf die hohe Kante legen wollen, die Zinsgroſchen beſchnei⸗ det, wohl aber lähmt man den eben neuerwachten Spar⸗ trieb und ſtärkt den Anreiz zu ſpekulativen Wagniſſen, der beinahe erloſchen ſchien. Was bei dem Newyorker Börſen⸗ krach die Lawine ins Nollen gebracht, welche unſichtbaren Hände dabei tätig waren, werden nur die Eingeweihten wiſſen, die ſie wahrſcheinlich auch wieder zum Stehen brach⸗ ten, als der Zweck erreicht und das Geſchäft richtig war. Vermögen werden gewonnen und verloren worden ſein und ihre Wiedergewinnung iſt heute auch ſchon im Lande der unbegrenzten Möglichkeiten ſehr ſchwierig. Die Jagd nach dem Glück iſt auch drüben ein Hindernisrennen geworden, bei dem von den vielen, die dazu ſtarten, die meiſten unter⸗ wegs liegen bleiben und nur wenige ans Ziel kommen. Und darum werden auch die Dollaronkel— ſonderbarer⸗ weiſe hört man nie von Dollartanten—, die ſich von uns beerben ließen, immer ſeltener werden. Von den ameri⸗ kaniſchen Erbſchaften, über die im Laufe der letzten Jahre berichtet wurde, dürfte kaum eine nach Deutſchland gelangt ein, wenn uberhaupt eine davon auf Wahrheit beruhte. Auch die holländiſche Milliardenerbſchaft, an die zahlreiche Leute in Süddeutſchland und im Elſaß noch geglaubt haben, trotzdem der Erblaſſer, der holländiſche General Theodor Metzger bereits 1691 geſtorben iſt, und woswegen ſie einen Prozeß angeſtrengt hatten, ſoll nun endgültig in Rauch aufgegangen ſein. Auf vierzig Milliarden hatte man die Hinterlaſſenſchaft dieſes wackeren Onkels Theodor taxiert, in einigen hundert Jahren ſummt ſich auch ein kleines Sümmchen mit Zins und Zinſeszinſen zu einem Rieſenver⸗ mögen auf, aber die holländiſche Regierung hat den An⸗ ſpruch für verjährt erklärt und will ſich nicht mal auf einen Vergleich einlaſſen. Die Erben wären vielleicht ſchon mit einigen Milliarden zufrieden, aber auch die würden in die holländiſche Staatskaſſe ein fürchterliches Loch reißen, und darum gibt's gar nichts. Baſta! Es ich ſchon ein rechtes Kreuz mit den Erbſchaften! Entweder hat man keine Aus⸗ ſicht, etwas zu erben, und das iſt betrübend, oder man hat Ausſicht, und bekommt doch nichts, und das iſt noch betrü⸗ bender, oder man bekommt was, und hat nur Aerger davon. Lachende Erben—? Wer lacht da—— 2 Anſere dramatiſchen Dichter ſtimmen heute auch ſchon in das allgemeine Lamento über die troſtloſen Zeiten ein, und es ſind welche dabei, die dank der ihnen reichlich zugefloſſe⸗ nen Tantiemen zu mehrfachen Villenbeſitzern geworden ſind. Die Einnahmen fließen ſpärlicher, nur noch tropfenweiſe, und man will eigene Kaſſterer anſtellen, die an den Theater⸗ kaſſen das Tantiemeneinkaſſieren beſorgen, weil die Di⸗ rektoren die Zahlung ſonſt ganz unterlaſſen könnten. Aber die Direktoren werden dieſe Autorenhalbhilfe nicht dulden, ſie haben ja auch noch andere Verpflichtungen und an ge⸗ wiſſen Theaterkaſſen wartet ſchon der Gerichtsvollzieher darauf, daß Beſucher kommen, die kein Freibillet haben, ſondern ihren Platz bar bezahlen wollen. Den jüngeren Autoren geht es etwas beſſer als den älteren, die immer noch nach dem alten Stiefel weiterdichten, während die jün⸗ geren auf den weltbedeutenden Brettern die verblüffendſten Neuheiten zeigen. Die Welt will betrogen, die Welt will aber auch geblufft ſein. And nächſtens wird wohl auch das längſt fällige Koks⸗Drama gedichtet und geſpielt werden— getreu nach dem Leben, in dem die Kokſerei ſo viele traurige Helden und Heldinnen hat. Das ſind nicht Freunde des Brennmaterials Koks, ſondern des Rauſchgiftes Kokain, die Kokainſchnupfer. In Berlin hat man in voriger Woche wieder eine Geſellſchaft von hundert Männern, Jünglingen und jungen Mädchen aus allen Bevölkerungskreiſen beim Kokſen in einem durch Wachen geſicherten Lokal überraſcht und erhebliche Mengen Kokain beſchlagnahmt. Auch meh⸗ rere Kokainhändler, die ſchon mit Bewährungsfriſt ver⸗ urteilt worden waren und ſich dieſer Bewährungsfriſt durch Fortſetzung ihres ſchmählichen Gewerbes würdig erwieſen, waren unter den Gäſten. Hundert Menſchen in einer Kokainpeſthöhle— wir wollen uns nicht mehr über die chineſiſchen Opiumhöhlen entrüſten und wollen uns auch nicht wundern, daß die Aſiaten grinſen, wenn wir uns mit unſerer Kulturhöhe brüſten. 5 ö Jobs. Dieſer Reiz iſt 7 5 3 5 r 45 Lokales und Allgemeines. Seckenheim, 13. April. 90 Erstkommunikanten waren es hier am weißen Sonntag, und zwar 51 Mädchen und 39 Knaben, welche die erſte hl. Kommunion empfingen. Aus der deutsch⸗ demokratischen Partei, Ortsgruppe 5 Seckenheim⸗Mveshelim. Am Samstag, 17. April, abends 5 halb 9 Uhr wird Herr Rechtsanwalt Muſer⸗Offenburg . im„Reichsadler“ einen öffentlichen Vortrag halten über 3„Was iſt Demokratie und was will ſie?“ Angeſichts der ſtark umſtrittenen Stellung, die die deutſch⸗demokr. 6 Partei innerhalb des politiſchen Lebens unſeres Landes und Volkes einnimmt, wird der angekündigte Vortrag bei Freund und Gegner gleiches Intereſſe finden. Es geht in dieſem Vortrag um die Erkenntnis des geiſtigen Ideengehaltes demokratiſcher Weltauffaſſung als des Fundamentes der Zielſetzung und der praktiſchen poli⸗ tiſchen Arbeit. Es geht darin auch um die Stellung der Demokratie den Problemen gegenüber, die der Weltkrieg aufgeworfen hat, und wie und mit welchen Mitteln und Erfolgen ſie an der Löſung dieſer Gegenwartsaufgaben unſeres Volkes beteiligt iſt. Dieſe Dinge von einem Mann wie Rechtsanwalt Muſer erörtert zu hören, gleich 1 ausgezeichnet als Politiker wie als Perſönlichkeit, iſt von beſonderem Wert. Die Ortsgruppe rechnet auf den vollzähligen Beſuch ihrer Mitglieder und wird ſich auch all der Gäſte freuen, die der Einladung folgen. N. L. * a Mißbrauch von Quittungskarten. Die Richtigkeit der Berufsbezeichnung in den Quittungskarten der Inva⸗ lidenverſicherung wird vielfach beanſtandet. Insbeſondere klagen die Handwerksmeiſter darüber, daß bei der Aus⸗ 1 ſtellung und dem Umtauſch der Karten die Ausgabeſtellen N in der Regel die Richtigkeit nicht prüfen. So ſollen oft . Leute als Handwerksgeſellen bezeichnet worden ſein, die nur einmal e als ungelernte Arbeiter in . einem Handwerksbetriebe beſchäftigt geweſen ſind. Mit . Hilfe der Karte als Ausweis ſoll es ſogar Schwerbe⸗ g ſtraften möglich geweſen ſein, Zutritt in Privatwohnungen zu erhalten, der dann für die Kundſchaft der Hand⸗ 1 werksmeiſter die unangenehmſten Folgen gehabt hat. Den Kartenausgabeſtellen ſoll deshalb jetzt eine genaue Prü⸗ fung der Berufsbezeichnung vor der Ausſtellung der Karte zur Pflicht gemacht werden. 1— Warnung vor Annahme beſchädigter Rentenbank⸗ ö ſcheine. Seit einiger Zeit kommen echte Rentenbankſcheine zu fünf Rentenmark vor, die durch Abſchneiden oder Her⸗ ausſchneiden ſenkrechter Streifen beſchädigt und durch an⸗ geklebte oder überklebte Papierſtreifen ergänzt worden 125 ſind. Vielfach wird dazu ſchwarzes, leinenartiges Pa⸗ N pier(Kaliko) verwendet. Das Publikum wird erſucht, die Annahme ſolcher zu Fälſchungszwecken beſchädigten 5 Scheine zu verweigern und von ihrem Vorkommen die Po⸗ i Itzei zu benachrichtigen. N Erſte Sommerausgabe 1926 des Reichs⸗Kurs⸗ bauches. Von Ausgabe Nr. 1 für 1926 ab wird das Reichs⸗ * Kursbuch von der Deutſchen Reichspoſt und der Deut⸗ 6 ſchen Reichsbahn gemeinſam herausgegeben werden, um das pünktliche Erſcheinen des Werkes ſicherzuſtellen. Die erſte Sommerausgabe 1926 ſowie die Sonderausgaben der drei erſten Teile des Reichs⸗Kursbuches mit den am 15. Mai in Kraft tretenden Sommerfahrplänen werden rechtzeitig vor dieſem Termin erſcheinen. Das Reichs⸗ . Kurs uch hat weſentliche Verbeſſerungen erfahren durch 5 Vereinigung der Kraftfahrlinien zu einem beſonderen Teil mit alphabetiſchem Stationsverzeichnis, durch Ausbau der deutſchen Reiſeverbindungen ſowie der Reiſewege nach dem Ausland, Aufnahme der wichtigſten europäiſchen Luxus⸗ Sport und Spiel. Fußballergebniſſe vom Sonntag: 5 5 Süddeutſchland: Am die Süddeutſche Fuß ballmeiſterſchaft. Bayern München— Sp. Vg. Fürth 4:3; Karlsruher F. V. Saarbrücken 1:0; V. f. R. Mannheim V. Frankfurt O: 4. Um den Aufſtieg zur Bezirks⸗Liga. 1. F. C. Bayreuth— S. Vg. Ingolſtadt 5:1; Schwaben Ulm— 1. F. C. Fürth 2:2; Würzburger Kickers— Jahn Regensburg 1. 1; Union Böckingen— 1 Stuttgart 1:4, Sp. Vg.— S. C. Frei⸗ urg 0: 3. V. 6.6 Privatſpiele: A. S. V. Nürnberg— Eintracht Frankfurt 2: 4; Stuttgarter Kickers— 1. F. C. Nürnberg 21; S. V. Darmſtadt 98— S. C. Stuttgart 3: 2; Ludwigshafen 03— V. f. R. 01 Frankfurt 1:1; V. f. L. Neckarau — Phönix Mannheim(Samstag) 4:2; Phönir Lud⸗ wigshafen— Pfalz Ludwigshafen 2:1; Viktoria 94 Hanau— Germania 94 Frankfurt(Samstag) 4:03 Germania 94 Frankfurt— S. V. Wiesbaden 1:2; 08 Mannheim— 07 Mannheim 2:0; Phönix Karlsruhe V. f. L. Neckarau 3:3; Schwaben Augsburg Wacker München 2: 2; Sp. V. Saarbrücken— F. V. Kaiſerslautern 1:4.. Weſtdeutſchland: Endſpiele um die weſtdeutſche Meiperſchaft. Duisburger Sp. V.— Turu Düſſeldorf 3:0: Ar⸗ minia Bielefeld— B. V. Alteneſſen 215; Rheydter S. V.— Sp. Vg. Hagen 1911 2:4; Schwarz⸗Weiß Kaſſer 1 e Kaſſel 2:0; Sp. Fr. Siegen— Sport aſſel 1:3. 5 Privatſpiele: Union Gelſenkirchen— Preußen Eſſen 1:4; B. V. Buer 07— Sp. Vg. Oberhauſen⸗Styrum(Samstag) 2: 4; Meidericher Sp. V.— V. f. v. B. Ruhrort 1: 4. g Handball. Tb. Jahn Seckenheim!— Tgm. Rheinau J 2:11(1 5) Tb. Jahn Seckenheim II— Neckarau(Jugend) 0.3. Bei Anſpiel zeigte Rheinau ſein überlegenes Können und erzielt in kurzen Abſtänden 3 Tore. Aber auch der Sturm von Seckenheim findet ſich zuſammen, deſſen Bemühung durch einen Erfolg belohnt wird. Nach Halbzeit legt ſich die Hintermannſchaft Jahns mächtig ins Zeug, doch vergebens. Rheinau kann noch 6 Mal erfolgreich ſein, dem S. nur noch einen Treffer entgegen⸗ ſetzen kann. Trotz der hohen Niederlage, die ja bei komplettem Antreten der Rheinauer Mannſchaft voraus⸗ zuſehen war, hatte es Seckenheim verſtanden, das Spiel faſt durchweg offen zu halten und erfolgreich zu ſein Wetterbericht der Karlsruher Landes wetterwarte vom 12. April. Die höchſte Temperatur hatte geſtern 16 Grad über Null betragen, der in der Nacht ein Tiefſtand von nur 1.9 Grad über Null folgte. Heute morgen war es 3,8 Grad warm. Im Hochſchwarzwald hat ſich in den letz⸗ ten Nächten ſtarker Froſt und Schneefall eingeſtellt. Die Temperatur ſank bis zu 4 Grad unter Null. Auf dem Feld⸗ berg, dem Belchen und dem Herzogenhorn liegt eine geſchloſſene Schneedecke. Vorausſichtliche Witterung: Die heute eingetretene Beſſerung wird bald durch ein neues Minimum abgelöſt werden, das mehrere Tage das Wetter beherrſchen wird.— Am Mittwoch: Ab⸗ wechſelnd heiter und wolkig, Regenſchauer, etwas kühler, windig.— Am Donnerstag: Ziemlich heiter, trocken, früh kühl, tags etwas wärmer. bis 600; Tauben, geſchlachtet, Stück 100 bis 150; Rind⸗ 1 VBörſe und Handel. Marktberichte vom 12. April. Mannheimer Wochenmarktspreiſe. Nach den Feſt⸗ Len des Städtiſchen Nachrichtenamts wurden auf em heutigen Wochenmarkte folgende Preiſe pro Pfund in Pfennig verlangt und bezahlt: Kartoffeln 4 bis 8; Salatkartoffeln 13; Bohnen, dürre, weiße und bunte 25 bis 50: Wirſing 25 bis 30; Weißkraut 20; Rotkraut 20 bis 22; Blumenkohl, Stück 40 bis 160; Gelbe Rüben 17 bis 22; Rote Rüben 15 bis 20; Spinat 20 bis 30; Zwiebeln 15 bis 20; Knoblauch, Stück 5 bis 15; Kopf⸗ ſalat, Stück 20 bis 40, Feldſalat 60 bis 80, Kreſſe 40, Lattich 40, Meerrettich, Stück 20 bis 70; Spargeln 60 bis 130; Aepfel 15 bis 65; Süßrahmbutter 200 bis 240; Landbutter 180 bis 200; Weißer Käſe 50, Honig mit Glas 170 bis 220; Eier. Stück 9 bis 15; Hahn, geſchlach⸗ tet, Stück 250 bis 600; Huhn, geſchlachtet, Stück 200 fleiſch 100; Kalbfleiſch 140; Schweinefleiſch 120 bis 1307 . 120; Gefrierfleiſch 65; Zickelfleiſch 70 bis Mannheimer Produktenbörſe. Bei fallendem Ange-( bot im inländiſchen Weizen, war ausländiſcher Weizen in naher Ware ſtärker verlangt. Auch in Roggen voll⸗ 1 zog ſich größeres Geſchäft; Mehl anziehend. Man ver⸗ langte für die 100 Kilogramm bahnfrei Mannheim: 1 Weizen inl. geſtrichen, ausl. 30 bis 33. Roggen inl. 19,75 bis 20, ausl. geſtrichen, Braugerſte 21.50 bis 25, Fu- tergerſte 16,50 bis 17,50, Hafer inl. 19,75 bis 20,75, ausl. geſtrichen, Mais mit Sack 18,75, Weizenmehl, Spezial 0, 41,50 bis 41,75, Weizenbrotmehl 26,50 bis a 31, Roggenmehl 29 bis 30, Kleie 10. a Mannheimer Schlachtvieh⸗ und Pferdemarkt. Zum b Schlachtvieh⸗ und Pferdemarkt waren zugetrie⸗ en und wurden per 50 Klg. Lebendgewicht gehandelt: 153 Ochſen 30 bis 58, 89 Bullen 36 bis 51. 465 Kühe und Rinder 14 bis 59, 597 Kälber 50 bis 86, 38 Schafe 42 bis 46, 2135 Schweine 62 bis 78, 137 Arbeitspferde pro Stück 900 bis 1700 Mark, 56 Schlachtpferde pro Stück 60 bis 150. Marktverlauf: mit Großvieh mittelmäßig, geräumt; mit Kälbern ruhig, langſam ausverkauft; mit Schweinen ruhig, Ueberſtand; Arbeitspferde mittelmäßig, Schlachtpferde ruhig. N ö 5 Der auf den 26. April fallende Pferdemarkt fällt des Maimarktes wegen aus. Frankfurter Getreidebörſe. An der heutigen Getreide⸗ börſe notierten bei feſter Tendenz: Weizen 18,75 bis 19, Roggen 19,50 bis 19,75, Sommergerſte 22 bis 24.50, Hafer 22 bis 23,50, Mais 18,50 bis 18,75, Weizenmehl 41 bis 41,75, Roggenmehl 28.75 bis 29.25, Weizenkleie 10 bis 10,25, Roggenkleie 11 bis 11,25, Erbſen 26 bis 34, Linſen 40 bis 70, Heu 9, Stroh 6 bis 6,50, Bier⸗ treber 16.50 bis 17. Alles in Goldmark je 100 Klg. Geſchäftliche Mitteilungen. Handbüchlein für Arbeitgeber und Angeſtellte über die wichtige Beſtimmung der Angeſtelltenverſicherung von Oberin⸗ ſpektor C. Galm, Aſchaffenburg, Eliſenſtaße 3. Selbſtverlag. Preis 30 Pfg., 100 Stück 25 Mk. Das Büchlein enthält die Be⸗ ſtimmung über die Aufwertung der vor der Inflation geleiſteten Beiträge zur Angeſtellten⸗ und Invaliden⸗Verſicherung, die Bezieh⸗ ungen der Angeſtellten⸗Verſicherung zur Invaliden⸗ erſicherung, 5 ferner die unterm 16 Juli 1925 im Reichstage zum Ausbau der Angeſtellten⸗Verſicherung beſchloſſenen Geſetzesänderungen. ö Man ſpart Seife, wenn man der Waſchlauge einen Zuſa 3 von Henko beigibt. Henko Bleichſoda macht das Wache 1 und für das ſeifenhaltige Waſchmittel aufnahmefähiger. In dieſem weichgemachten Waſſer entwickelt ſich leicht und ſchnell die ſchaumige 5 und fette Lauge, wie ſie die Hausfrau beim Waſchen liebt. Außerdem 0 e ſchmutzlockernd und reinigend und verkürzt das Waſchen 5 erheblich. Redaktion, Druck und Verlag: 1 G. Zimmermann Ww, Jah G. Härdle, Seckenheim a. N. 5 „ 5 züge, Ausbau des Luftverkehrs u. a. m. ö Es war mir unmöglich, mich bei. allen meinen Freunden und Be— ebdddbmmdmmmdes Männergesangverein Seckenheim gegr. 1861 kannten zu verabschieden und sage ihnen deshalb auf diesem Wege U 9 herzliches Le bewohl! 5 Linus Heir Hauptlehrer. ASS aus naß 5 Uurnorbung Jahn somonbeim 6. b. 3 Einladung. i Am Sonntag, den 18. April, abends ½8 Ahr findet im„Kaiſerhof“ unſer Frübjahrs⸗Gchauturnen ſtatt. Mitglieder, Freunde und Gönner des Vereins ſind zu zahlreichem Beſuche freundl. eeingeladen. Eintritt 50 Pfg. . f Der Vorſtand. Ein- und Verkauf landwirtſchaftl. Bedarfsartikel Empfehle mein Lager in Runs tdünger, Futtermittel, Sämerelen, hen, 5 Stroh, Wagenkeit, Lederfett. schaft freundl. aſiananuanuunmnannamamaanamaanaandsanneneenmnmenmnmunumu Aab An J 1 2 LD am Sonntag, den 18. pril, nachm. 3 Uhr im Saale„Zum Schloß“. Mitwirkende Bundes vereine: Liederkranz Mannheim-Neckarau, Sängereinheit Ladenburg, Sängereinheit Edingen, Germania Ilvesheim, Viktoria Mannheim-Waldhof. Wir laden hierzu die gesamte Einwohner · Programme welche zum Eintritt in das S Conzert berechtigen, sind zum Preise von S 50 Pfg. im Vorverkauf bei Buchbindermeister Behringer, sowie an der Tageskasse erhältlich. Anschließend an das Konzert ist gemütliches Beisammensein 5 mit Gesamtchören. (Bei gutem Wettér im Garten.) Abends ½9 Uhr im Lokal„Zum Löwen“ Abend- Unterhaltung nur für Mitglieder nebst Angehörigen und eingeladene Gäste. ſuiddadaanndaunmannnnaggunnddanadnnnmnngnnmgnnnmnumfe lies b jüßhr. Boſtohong ein. Der Vorstand. Aflllananheenant nnn sn unnauennnnnnehttnnudnzgznuminnatauuasdmandumnudunnumamnanaummanum mum 5 Hafermelasse per Ztr. B. 50 (gutes billiges Pferdefutter). C Deutſcher und ewiger Kleeſamen, 3 Saatmais, Saatwicken. 4 In den nächſten Tagen trifft Heu und Stroh ein. Beſtellungen für an der Bahn abzuholen werden entgegengenommen. 5 Oswald Seitz. Frachfthriefe ind ſtets vorrätig in der pbruglerei des„fleckur-Bolen“ Empfehle: Pferdczahnmais, Plalamais, Dad. elſchtorn, Wickon, lezen, berſte, gem. Hübnerfwlor, ikſen, Zruchrols, kromeno Srölchen Alex. Schmich. roher Dudta-A pale Eingolroßen ein Maggon Schwere frische Eier eus IJ. II. 12 a, DSDS Harantol und Wasserglas zum Einlegen non kiern 4 empfiehlt 5 Karl Raufelder. asBAd Schüne A Galatſetzlinge ist der beste deutsche zu verkaufen.. — Kognak.- Hauptſtraße 21. Erhältlich bei 5„5 Schön möbliertes Georg Röser, Hauptstr. Hommunikanten-, Zimmer zu vermieten. 1— Inh. E. Kregloh Sportwagen 1 zu verkaufen. 5 H 1, 1 Mannheim H 1, 1 am Marktplatz. Friedrichſtr. 90. eee Sonntags von 10-6 Uhr geöffnet. — Einem dringenden Bedürinis hilft das. Ail-Hlerkengalg der Titania-Präparate Gi. m. b. H. in Heidelberg ab. Dasselbe entiernt nicht nur Obst, Gemüse-, Gras-, Rost-, Tinten-, Kopierstift- u. 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