„ nekar-Bofe Samstag, den 17. April 1926(2. Blatt). Möglichkeiten und Anmöglichkeiten deutſcher Kolonialpolitik. Durch die italieniſchen Anſprüche auf das ehemalige Deutſch⸗Oſt⸗Afrika, Anſprüche, an deren Ernſthaftigkeit trotz der verſchiedenen Dementis nicht gezweifelt werden darf— iſt die Kolonialfrage, die Frage der Wiedererlangung deut⸗ ſchen Kolonialbeſitzes, wieder etwas ſtärker in den Vorder⸗ grund des öffentlichen Intereſſes gerückt worden. Ueber das ſpezifiſch Grundſätzliche an dieſer Frage, den berechtigten Anſpruch Deutſchlands auf Kolonialbeſitz und auf die Be⸗ ſeitigung der kolonialen Schuldlüge, jenes ominöſen Satzes im Verſailler Vertrag, daß Deutſchland„ſich unfähig er⸗ wieſen habe zu koloniſieren“, darüber beſteht erfreuliche Uebereinſtimmung in der ganzen deutſchen Oeffentlichkeit. Von dieſer Seite der Angelegenheit ſoll hier auch nicht ge⸗ ſprochen werden, vielmehr ſoll nur die Frage näher erörtert werden, ob es überhaupt Zweck und Sinn hat, wieder deutſche Kolonialpolitik zu treiben, d. h. ſich um Kolonialbeſitz zu bemühen. Gerade hinſichtlich dieſer Fragen gehen die deut⸗ ſchen Anſichten in den deutſchen Kreiſen, die ſich überhaupt für Kolonien intereſſieren, erheblich auseinander. So wird dieſe Frage z. B. von gewiſſen Kreiſen im weſentlichen verneint. An ſich ſtehen dieſe Kreiſe der Kolonialidee durchaus nicht ablehnend gegenüber, nur über die praktiſchen Möglichkeiten ihrer Verwirklichung denken ſie äußerſt ſkeptiſch. Kurz zuſammengefaßt iſt ihr Standpunkt ungefähr folgender: ſie fürchten vor allem, daß uns aus einer kolonialen Wiederbetätigung Deutſchlands in Afrika(das ja nur allein in Betracht kommt) außen⸗ politiſch Nachteile erwachſen können, die von den nach ihrer Anſicht ſchon an ſich ſehr zweifelhaften Vorteilen wieder⸗ erlangten Kolonialbeſitzes auf keinen Fall wettgemacht werden würden. Eine Rückkehr zum Status quo ante ſei — ſo wird weiter argumentiert—. unmöglich. Afrika ſei aufgeteilt in drei große Machtſphären des engliſchen und des franzöſiſchen Kolonialreiches und der Südafrikaniſchen Union. Dazwiſchen ſei nun einmal für Deutſchland kein Platz mehr, und jeder Verſuch, des Eindringens in die Intereſſenſphäre einer der genannten Mächte würde nur unſere Beziehungen zu dieſen Mächten in einer für die europäiſche Lage Deutſchlands außerordentlich ungünſtigen Weiſe belaſten, zudem beſtünden hinſichtlich der Wieder⸗ erlangung gerade der wertvollſten unſerer ehemaligen Ko⸗ lonien die denkbar ungünſtigſten Ausſichten. Die Rück⸗ gewinnung des vollkommen in der Südafrikaniſchen Anion aufgegangenen ehemaligen Deutſch⸗Südweſtafri⸗ kas ſei überhaupt ausgeſchloſſen und hinſichtlich des jetzt unter engliſcher Mandatsverwaltung ſtehenden Deutſch⸗ Oſtafrikas lägen die Dinge kaum günſtiger. Es ſei durchaus unwahrſcheinlich, daß die Engländer dieſe Kolonie, die das Mittelſtück ihres„vom Kap bis Kairo“, d. h. vom Kapland bis Aegypten ſich hinziehenden Kolonial⸗ reiches bildet, freiwillig aus ihren Händen laſſen würden. Eher würde ſich England zu einer Rückübertragung der bei⸗ den kleinen engliſchen Mandatsteile von ehemals Deutſch⸗ Kamerun und Togo bereitfinden laſſen. Aber dieſe verhältnismäßig ſehr kleinen Gebiete hätten für Deutſchland nur dann einen Wert, wenn auch die Franzoſen ſich zur Rückgabe der an ſie gefallenen weit größeren Teile von Kamerun und Togo entſchließen würden. Daß Frankreich ſich freiwillig damit einverſtanden erklären würde, ſei kaum erwarten und wenn man es letwa durch den Völker⸗ bund) dazu zwingen würde, ſo wäre die Folge eine außer⸗ ordentliche Verſchlechterung des deutſchen Verhältniſſes nicht nur zu Frankreich, ſondern auch zu Belgien, das ſich durch eine Wiederfeſtſetzung Deutſchlands in Kamerun in ſeinem Kongobeſitz bedroht fühlen würde. Aus allen dieſen Gründen ſei es für Deutſchland ratſamer, allen kolonial⸗ politiſchen Wünſchen vorläufig zu entſagen. Auf den erſten Blick haben dieſe Deduktionen viel Ueber⸗ zeugendes. So iſt die politiſche Kräfteverlagerung in Afrika, ſeine faſt reſtloſe Aufteilung in die genannten drei großen Intereſſenſphären richtig geſehen. Das gleiche gilt von der Feſtſtellung, daß eine Wiedererlangung des ge⸗ ſamten früheren deutſchen Kolonialbeſitze⸗ unmöglich iſt. Auch kolonial weſentlich poſitiver eingeſtellte Kreiſe haben „ B. jede Hoffnung auf das ehemalige Deutſch⸗Südweſt⸗ afrika aufgegeben. Es wäre falſch, Südweſtafrika überhaupt noch als„Kolonialgebiet“ zu betrachten, d. h. als ein Land, deſſen Verwaltung und Nutzbarmachung auf direktem Wege durch eine europäiſche Macht vorgenommen wird. Südweſt⸗ afrika iſt demnach gar keine europäiſche, auch keine engliſche Kolonie geworden, ſondern es muß als ein von einem im weſentlichen ſelbſtändigen afrikaniſchen Staat, der Südafri⸗ kaniſchen Anion erobertes und dieſem Staat einverleibtes Gebiet angeſehen werden, etwa ſo wie z. B. das e öſterreichiſche Bosnien dem jugoſlaviſchen Staat einverleibt worden iſt. Bei dem e denen Verhältnis der engliſchen Dominien zum Mutterland darf es ſogar als ſicher gelten, daß die Südafrikaniſche Anion auf Südweſt auch dann nicht verzichten würde, wenn 3. B. England dies ausdrücklich wünſchen würde„ Es iſt durchaus nicht ausgeſchloſſen, daß uns Frankreich dem ſein afrikaniſches Kolonialreich allmählich über den 19 5 zu wachſen droht, ganz Kamerun zurückgibt, ohne ſich in ſeinem übrigen Beſitz durch uns bedroht zu fühlen. Eine übrigens geradezu lächerliche Idee, daß ſich der Koloß der franzeſiſchen Kolonialarmee durch ein paar deutſche Schutz⸗ truppenkompagnien in Kamerun(mehr würde man uns ohnehin nicht erlauben) im Ernſte bedroht fühlen könnte. Das gleiche gilt von den angeblichen belgiſchen Befürchtun⸗ gen hinſichtlich deutſcher Aſpirationen auf dem Kongo. Belgien wie Frankreich wiſſen ganz genau, daß Deutſch⸗ land ſeine Kolonien nicht deshalb haben will, um von dot aus irgend welche Eroberungskriege zu führen, ſondern nur um ſeiner Wirtſchaft billige Rohſtoffprodukte zu verſchaffen. Die Rückerlangung ganz Kameruns — das kleine Togo iſt nebenſächlich— erſcheint uns daher durchaus im Bereich der Möglichkeit zu liegen. Aber auch bezüglich des ehemaligen Deutſch⸗Oſt⸗ afrikas kann die Anſicht der Verzichtspolitiker nicht un⸗ widerſprochen bleiben. Es iſt bekannt, daß England mit dem Mandatsgebiet nichts rechtes anzufangen weiß, zahl⸗ reiche engliſche Stimmen ſind ſogar für die Abſtoßung des Mandates eingetreten. Es iſt bekannt, daß die dortige Ein⸗ geborenenbevölkerung mit der engliſchen Verwaltung alles andere als zufrieden iſt und die Rückkehr der Deutſchen her⸗ beiſehnt. Auch das haben engliſche Kolonialpolitiker ſelbſt zugegeben. An ſich hat alſo England durchaus kein ſo gro⸗ hes Intereſſe an der Kolonie und ob ſie ihm als Bindeglied zwiſchen Südafrika und dem Sudan wirklich ſo wichtig iſt, wie man hier und dort in Deutſchland glaubt, iſt auch nicht lerwieſen. Es läßt ſich jedenfalls ſehr gut denken, dak Eug⸗ ſeit dem Kriege immer loſer gewor⸗ 5 rand, wenn es äüf anderem Gebiete greifbare Vorkefle verlangt, auf Oſtafrika verzichten könnte. Daß es dazu nicht abgeneigt iſt, zeigen ſchon die ſicher nicht ganz un⸗ begründeten italieniſchen Bemühungen um die Kolonie. Wenn aber ſchon Italien ſich Hoffnungen auf das Mandat machen kann, um wie viel mehr iſt dann nicht Deutſchland dazu berechtigt, dem die Kolonie früher gehörte und das hier die ganze mühſelige und undankbare Erſchließungs⸗ arbeit geleiſtet hat, dem außerdem aber noch ſein gutes Recht, ſein vom Völkerbund anerkannter Anſpruch zur Seite ſteht. Und ſchließlich iſt es doch der Völkerbund, der auch das oſtafrikaniſche Mandat zu vergeben hat.— Wenn Deutſchland leben will, dann darfes auf Kolonialbeſitz nicht verzichten. Es darf nicht ſchon vornherein die Flinte ins Korn werfen. So ſehr es nötig iſt, zwiſchen den Möglichkeiten und Un⸗ möglichkeiten zu unterſcheiden, ſo dringend nötig iſt es auch, wo ſich Möglichkeiten zeigen— und ſeien es auch nur ſchwache— mit aller Kraft ihre Verwirklichung an⸗ zuſtreben. Der Verſuch dazu muß auf alle Fälle gemacht werden. Kreuz und Quer. Freie Bahn durch Ellenbogenfreiheit.— Der Mammon und abſonderliche Menſchen.— Ein klein wenig Sadismus. — Das dicke Ende mit zerbrochenen Krügen.— Die Karten lügen nicht... 2 Wer iſt der Verleumder. Es iſt ein altes Problem, das die Menſchheit ſchon durch alle Zeiten beſchäftigt hat, wie man am beſten, ſchnellſten und el aud Ae zu Geld und Reichtum kommen kann. Früher ſtand Amerika, das Erfüllungsland aller Wünſche, im Vordergrund des Intereſſes und wer nur irgendwie von dem Geld⸗ und Goldrauſch erfaßt war, machte ſich über das große Waſſer. Aber viele waren berufen, doch nur wenige auserwählt. Reiche Leute ſind in Amerika ver⸗ hältnismäßig genau ſo dünn geſät wie bei uns, woraus man entnehmen kann, daß es dort auch ſchwer iſt, auf einen grünen Zweig zu kommen. Bekannt iſt, daß nur diejenigen, die mit der für die dortigen Verhältniſſe erforderlichen Ellenbogenkraft ausgerüſtet ſind, zu etwas kommen, wäh⸗ rend die andern dort leichter noch als bei uns unter das Fußvolk geraten und oft zertreten werden. Wer alſo in das gelobte Land der Milliardäre wandern will, der prüfe ſich zuvor, ob er mit der genügenden rückſichtsloſen Geldgier ausgeſtattet iſt, um den dortigen Lebenskampf erfolgreich beſtehen zu können, denn auch heute iſt das noch von außer⸗ ordentlicher Wichtigkeit. Die Glücklichen natürlich, die ihre Millionen erreicht haben, die beſinnen ſich nun darauf, daß es eigentlich ein harter Lebensſtreit iſt für alle, die nicht vom Glück verfolgt ſind, ſondern einen Fehlſchlag nach dem anderen verbuchen. Für ſie geben ſie dann in der hoch⸗ herzigſten Weiſe oft wieder die Millionen heraus, um ihre Not zu lindern. Anderen aber ſteigt der Mammon in den Kopf und ſie wiſſen gar nicht mehr, was ſie damit alles anfangen ſollen, wie ja überhaupt ſtets, wenn wir uns alle Wünſche erfüllen können, was nur die Erde bietet, uns ein gewiſſes Gefühl innerer Leere bleibt, weil der Menſch im allgemeinen ſeinen Schwerpunkt nicht in den Dingen hat, die ſich mit Geld bezahlen laſſen. So kommen ſte auf die abſonderlichſten Ideen, die uns harmloſen Europäern oft ein mitleidiges Kopfſchütteln entlocken. Jüngst ſtarb einer der bekannteſten Zeitungsverleger New Horks, der ſich eine geradezu diktatoriſche Macht erworben hatte und einen großen Teil der geiſtigen Strömungen in Amerika in ſeinen Dienſt zwang und damit Anſichten unter dem Volk verbreitete, die alles andere als zweckdienlich waren. Aus dieſem Grunde konnten es ſich die ameri⸗ kaniſchen Redakteure auch nicht verſagen, in ihrem Nachruf recht bittere Worte einzuflechten, die alles andere als ehrend waren. Die letzten Jahre ſeines Lebens hatte er auf faſt ſämtlichen Meeren der Welt verbracht, auf einem Schiffe, auf dem kein Laut erſchallen durfte, niemand laut ſprechen durfte und derjenige, der zu hart mit ſeinen Füßen auftrat, wurde rückſichtslos entlaſſen. So glich ſeine Yacht einem Sarge, in dem der Herrſcher über viele Tauſende von Menſchen unruhvoll auf dem Meere kreuzte und ſeinem Tode entgegenſegelte. ö 5 Wir lächeln wohl darüber und doch iſt dies eine Tra⸗ gödie, wie ſie packender kaum je ein reicher Mann durch⸗ lebt haben mag. Mögen zahlreiche amerikaniſche Milli⸗ ardäre ſich ihr Vermögen von Jugend auf ſauer genug er⸗ worben haben, ſo hält man doch allenthalben nach viel be⸗ quemeren Einnahmequellen Ausſchau. Freund Jolly gon⸗ delt nun wohl ſchon in den Kanälen von Venedig, wo abends der kühle Wind vom Meer über die Lagunen in die Straßen ſtreicht und verzehrt gemächlich ſeine Tau⸗ ſender, vielleicht um ſich zu neuen Taten des Nichtstuns vorzubereiten. Seine Konkurrenten haben wenig Glück. Betrug und Schwindel weiſt man ihnen nach und das Publikum macht lange Geſichter. Ja, das Publikum, das läßt ſich gar ſo oft willig an der Naſe herumführen. Ein Nervenkitzel mit einem klein wenig ſadiſtiſchen Einſchlag, das iſt ein Vergnügen für das man gern ſeinen Geldbeutel lehrt. Für Senſationen und Senſationen iſt ſcheinbar immer noch Geld da, wenn auch an manchen Tiſchen das trockene Brot ſogar eine Seltenheit geworden iſt.. Das aber ſind die Schlaueſten, die verſtehen das Publikum an ſeiner ſchwachen Seite zu faſſen, denn ſie bringen faſt jedes⸗ mal ihr Schäfchen ins Trockene. Andere wieder verſtehen die Kunſt des Geldmachens auf eine heimlichere, wenngleich auch viel gefährlichere Art. Eben nun wird in Berlin gegen die Spritſchieber verhandelt, die den Staat um viele Millionen betrogen und auch der Kutisker⸗Prozeß hat ſei⸗ nen Anfang genommen. Die Verhandlungen zeigen ſo recht deutlich, wie leicht es iſt, hintenrum ſich Schätze anzueignen, aber ſie legen auch deutlich dar, wie ſchnell das Geld in den Händen wieder zerrann. Der Krug geht eben ſo lange zum Brunnen bis er bricht. Oft dauert es lange, jedoch mei⸗ ſtens bleibt die rächende Nemeſis nicht faul und das dicke Ende kommt ſchon bald. Vor dem Kriege ſprach man mit einem ganz beſtimmten Ton von der Beſtechlichkeit der Ruſſen, bei denen man mit heimlich zugeſteckten Rubelchen ſtets an ſein Ziel gelangen könne. Das verbrecheriſche Trei⸗ ben ſo vieler, oft an leitender und für die Oeffentlichkeit bedeutender Stellung ſtehenden, das nun faſt alle Woche offenbart wird, gibt doch zum Denken Anlaß. Hier kann nur das eine helfen, daß mit aller Strenge durchgegriffen wird und die Uebeltäter eine ſo empfindliche, abſchreckende Strafe erhalten, daß andere leicht beeinflußbare Perſonen nicht in einen Strudel ſtrafbarer Handlungen hineingezo⸗ gen werden. Bezeichnet man auch dieſe Erſcheinungen als die Auswirkungen der hinter uns liegenden, in ihren Grundfeſten wankenden Jahre, ſo kann das nur ein Grund mehr ſein, mit aller Gewalt dieſe widerlichen Früchte der Geldgier zu vernichten. Dann iſt auch die Gewähr dafür gegeben, daß die anbrechende Zeit der Erholung der Volks⸗ wirtſchaft von den Schäden unverantwortlicher Perſonen geſichert bleibt. a mit der Ausprobung des Mittels beſchäftigt. Ein anderer ziemlich zweifelhafter Erwerbszweig ſtellt auch der Beruf der Kartenſchlägerinnen dar. Wie unheil⸗ voll eine ſolche Tätigkeit oft ſein kann, geht aus einem Vorfall hervor, der ſich jüngſt ereignete. Ging da ein jun⸗ ges Mädchen zu einer Kartenlegerin und fragte, ob ihr Liebſter, der ſich ſeit einigen Tagen ferngehalten hatte, wie⸗ der zurückkehren würde. Die Frau erzählte, daß er eine andere Liebſchaft begonnen habe, und das Mädchen ließ ſich dieſe„Offenbarung“ ſo ſehr zum Schmerz werden, daß es einige Tage darauf ins Waſſer ging und ertrank. Aber ſchon am Tage darauf fand man in ihrer Wohnung einen Brief vor, worin der Liebſte mit den zärtlichſten Worten wieder um die Liebe warb und erklärte, daß von einer Treuloſigkeit keine Rede ſein könne. Doch es war ſchon zu ſpät, ein junges Menſchenleben war vernichtet und allein durch ein trügeriſches Spiel. In Mexiko ſind nunmehr die Kartenlegerinnen daran gegangen, ſich in einem großen Verbande zuſammenzuſchließen, um ihr ehrbares Ge⸗ werbe zu ſchützen. Insbeſondere haben ſie einen ener⸗ giſchen Kampf den Hellſehern und Spiritiſten angeſagt, natürlich, weil ſie ihre fette Pfründe durch jene in Gefahr ſahen. Als dies aber die ſo bloßgeſtellten Spiritiſten und Hellſeher erfuhren, erhoben ſie ſofort ganz energiſch Proteſt und bezeichneten die Kartenpythias als abgefeimte Schwindlerinnen. So ſtehen ſich nun dort zwei große Feld⸗ lager gegenüber, die beide einander als Betrüger gebrand⸗ markt ſehen wollen. Wer ſiegreich aus dieſem Streit her⸗ vorgehen wird, das vermag man noch nicht zu ſagen, aber denken kann man ſich ſchon jetzt, daß bei dieſen Beſchuldi⸗ gungen auf beiden Seiten etwas faul ſein muß 5 Der Sieg über die Lungentuberkuloſe. Bereits 3600 Kranke geheilt. Schon wieder! werden Kranke und ſelbſt mancher nicht ſpeziell geſchulte Arzt ſeufzen. Hat man es doch im Laufe der letzten Jahre nur zu oft erleben müſſen, daß Tuber⸗ kuloſeheilmittel, ehe ihre Heilkraft wirklich erwieſen war, mit einem ſchwer verantwortlichen Aufwand von Sieges⸗ pathos propagiert wurden, um die Kranken und Aerzte, deren Hoffnung auf ſolche Weiſe immer wieder auf falſche Bahnen geleitet wurde, nachträglich um ſo ſchwerer zu ent⸗ täuſchen. i Heute aber kann man ſagen, daß es einem deutſch⸗ ungariſchen Arzt gelungen iſt, dieſes gefährlichſten Feindes der Menſchheit Herr zu werden. In mehr als 25jähriger Forſchung gelang es Prof. Dr. med. Johann v. Weninger, ein neues Heilmittel herzuſtellen:„Weninger 174“. Es war der 174. Verſuch, der nach 173 vergeblichen endlich den gewünſchten Erfolg erreichte. Die Hauptbeſtandteile dieſes Mittels ſind Mangan, Thorium und Uran. Die beiden letzteren Stoffe ſind als radioaktiv bekannt. Das Mittel „Weninger 174“ wird durch einen Inhalationsapparat direkt in die Atmungswege eingeführt und gelangt ſo an den Herd der Krankheit. Es hat ſich gezeigt, daß bereits nach verhältnismäßig kurzer Zeit der Behandlung deutlich ſichtbare Anzeichen der Beſſerung zu Tage traten. Ueber 3600 Kranke ſind mit dem Mittel behandelt und auch geheilt worden; ein Todesfall iſt nicht zu verzeichnen geweſen, auch haben ſich irgendwelche ſchädlichen Nebenwirkungen bei der Behandlung bisher nicht feſtſtellen laſſen. Durch dieſe chemo⸗therapeutiſche Behandlung wird eine direkte Struk⸗ turveränderung der Bazillen herbeigeführt. Mikroſkopiſche Unterſuchungen des Auswurfes während der Behandlung zeigten, daß die Bazillen langſam ihre Form veränderten, um ſpäter ganz zu zerfallen. Nach der mediziniſchen Theorie ſind die Tuberkelbazillen mit einer wachsartigen Maſſe umgeben, die ſie vor zerſtörenden Einflüſſen ſchützt. Dieſe Maſſe wird aber durch das neue Mittel offenbar aufgelöſt und dadurch das Abſterben der Bazillen herbeigeführt. Aeber die Wirkung des neuen Heilmittels„Weninger 17⁴⸗ liegen bereits zahlreiche“ Gutachten“ führender Wiſſen⸗ ſchaftler vor. N Zur Zeit ſind immer weitere Kreiſe der Aerzteſchaft Auspr Das Wohl⸗ fahrtsminiſterium intereſſiert ſich gleichfalls für die neuen Kuren. Die bisherige Herſtellung im Laboratorium Prof. v. Weningers genügt ſchon lange nicht mehr den Anforde⸗ rungen, die aus aller Welt einlaufen. Demnächſt wird die Fabrikation des Mittels im Fabrikbetriebe aufgenommen werden; die Gründung einer Aktiengeſellſchaft zu dieſem Zwecke iſt bereits im Gange. Es iſt zu wünſchen, daß dieſes Mittel bald weiteren Kreiſen der Bevölkerung zugänglich n und ſo dieſer gefährlichen Seuche ein Ende berei⸗ et wird.. e c Vermiſchtes. Wenn der Menſch die Natur korrigiert. Die Be⸗ mühungen, in das natürliche Geſchehen der Dinge ein⸗ zugreifen, haben in Aegypten— was übrigens jeder mit den dortigen geologiſchen Verhältniſſen Vertraute vor⸗ ausſehen konnte— zu gefährlichen Reſultaten geführt. Der Verſuch, die durch Jahrtauſende unerſchöpften Seg⸗ nungen der alljährlichen Nilüberſchwemmungen zu„or⸗ ganiſieren“, hat zwar dazu geführt, daß große Teile des Landes jetzt von einem bewunderungswürdigen Sy⸗ ſtem von Bewäſſerungsgräben durchzogen ſind, dieſes Sy⸗ ſtem aber verhindert es, daß der ſegenbringende Schlamm, den früher die Ueberſchwemmungen aus dem äthiopi⸗ ſchen Bergen nach Aegypten hinabführten, hinter den Dämmen und Schleuſen der Bewäſſerungsanlagen hän⸗ gen bleibt. Jetz. wird man nach den Millionen von Pfunden, die man für die Bewäſſerungsanlagen ausgege⸗ ben hat, neue Millionen aufwenden mülſen, um die ſegens⸗ reichen Wirkungen des Nilſchlammes für das Gedeihen der Baumwoll- und ſonſtigen Pflanzungen durch die Ein⸗ führung rieſiger Kunſtdüngermengen zu erſetzen. Angeborene Lebensart. Erſchöpft von langem Ritt erbat ſich Friedrich der Große, als er während des Siebenjährigen Krieges in die Nähe von Liegnitz kam, von einer Bauersfrau einige Aepfel. Obgleich ſich die Frau ſträubte, Geld dafür anzunehmen, ö König doch die Aepfel mit einigen Goldſtücken. Da wünſchte ihm die Frau, daß er bald wieder ſiegen möchte. Sie würde ſich dann freuen, ihn wieder zu begrüßen. Und wirklich gewann Friedrich bald darauf die Schlacht bei Liegnitz und kam nach einigen Wochen in dieſelbe Gegend zurüd. Faſt die ganze Einwohnerſchaft des Dor⸗ fes hatte ſich am Wege aufgeſtellt, voran die Bauersfrau, die ihm den Sieg gewünſcht und ihn jetzt lebhaft und mit wirklichem Anſtand zu dem erfochtenen Siege beglück⸗ wünſchte. Friedrich dankte leutſelig und ſagte dann zu dem an ſeiner Seite reitenden General Zieten:„Das muß man ſagen, die Schleſier haben doch eine angeborene Le⸗ bensart denk' Er ſich daneben doch bloß'mal ſeine Prig⸗ nitzer!“——„Oho,“ entgegnete Zieten,„bezahlen Eure Majeſtät einem Prignitzer nur einmal jeden Apfel mit r — * bezahlte der Mahnungen an Ausflügler. 2 2 Der Sinn des Polwettſliegens. i zen an Ausſflügle i es Gewand Insgeſamt dürften im Laufe der nächſten Zeit nahezu di at dat wieder idr endes une e ein Dutzend Expeditionen ſich auf den Anmarſch zum Pol auf dem Luftwege begeben. Die techniſchen Vorausſe! gen dieſer Unternehmungen baſieren zwar auf den fahrungen Amundſens, jedoch muß man ſagen, daß nt alle Expeditionsleiter ſich jene Erfahrungen im vo n Umfange zu Nutze machen. Im Grunde bedeutete der Bec⸗ lauf der Amundſenſchen Expedition das endgültige Fias⸗ o des Flugzeuges für polare Aufgaben und wenn Amund⸗ ſen alle Gefährten auf ſeinem einen Dornier Wal glücklich zurückgebracht hat, ſo hat er das einem nahezu märchenhaften Glückszufall zu verdanken, gegen den in der Situation, in der er ſich mit ſeinen beiden Flugzeugen nach der Landung auf dem klebrigen, heimtückiſchen Po⸗ lareis befand, mindeſtens 95 Prozent Wahrſcheinlichkeit für den unglücklichen Ausgang der Expedition ſtand. Amundſen ſelbſt unternimmt infolge richtiger Aus⸗ wertung dieſer ſeiner Erfahrung ſeinen diesjährigen Flug in dem ihm von Muſſolini geſtifteten, von dem Oberſt Nobile gebauten halbſtarren italieniſchen Marineluftſchiff „Norge“, das mit ſeinen 19000 Kubikmetern Inhalt und drei Maybachmotoren 16 Mann Beſatzung trägt. Man wird abwarten müſſen, wie ſich das Luftſchiff, das ja zweifellos ungleich beſſere Lande⸗ und Startmöglichkeiten hat, in den Polarſtürmen verhalten und wie ſeine Gasfül⸗ lung auf die Temperatur des Polargebietes reagieren wird. Die Amerikaner, die ja ihre Polarerpedikionen mit ganz beſonderen verkehrspolitiſchen Ambitionen losſchik⸗ ken und im Polargebiet das„Gibraltar der Zukunft“ zu finden hofſen, beharren bei der Verwendung von Flug⸗ zeugen und zwar benutzt ſowohl Wilkins, der die von der amerikaniſchen Geſellſchaft, der Detroſt⸗Flugzeug⸗Geſell⸗ ſchaft und der nordamerikaniſchen Zeitungsverleger⸗Ver⸗ einigung entſandte Expedition führt, als auch Ober⸗ leutnant R. E. Byrd, der die ſogenannte„Hundertprozen⸗ tig amerikaniſche“ Expedition, die von Rockefeller, Ford und Aſtor finanziert wird, leitet, Fokkerflugzeuge mit drei Motoren. Während Byrd, einer der Teilnehmer der Mac Mil⸗ lans⸗Expedition vom Vorjahre, den Pol wahrſcheinlich von Cap Morrris Veſop auf Grönland her angreifen wird, will Amundſen von Spitzbergen aus und Wilkins von Alaska aus den Pol zu erreichen ſuchen. Dabei iſt zu erwähnen, daß Kapitän Wilkins, einſtmals Teilnehmer an Shackletons antarktiſcher Expedition, im Auftrage der amerikaniſchen geographiſchen Geſellſchaft in der Haupt⸗ ſache auf geographiſche und meteorologiſche Feſtſtellun⸗ en ausgeh. und die Erreichung des geographiſchen Po⸗ les ſelbſt nur als Nebenaufgabe anſieht. Damit gehorcht Wilkins dem Gebot, das den Kampf um den Nordpol aus dem Niveau moderner Rekordſucht zu der Höhe ernſthafter wiſſenſchaftlicher Forſchung er⸗ hebt. Die Erreichung und Ueberfliegung des Poles be⸗ deutet lediglich die Manifeſtierung der Tatfache, daß wir die rein techniſchen Schwierigkeiten, die das Polareis den menſchlichen Erkundungunternehmungen entgegenſetzt, über⸗ wunden haben. Sie bedeutet aber noch keineswegs die. 0 5. wirkliche Beherrſchung des Polargebietes. Die wird erſt angelegt, und damit hat auch wieder die Hauptzeit der dann verwirklicht werden können, wenn die gegenwärtig[Wanderungen und Ausflüge begonnen. Hunderttauſende geplanten flüchtigen Erkundungen die Vorbedingungen zur e beſonders an den Sonntagen, ins Freie; die Wäl⸗ Entſendung ſtationärer Expeditionen für monatelange ört⸗ er ſind belebt und die Anlagen wimmeln von Menſchen. liche Forſchung geliefert haben. Erſt dann wird man dem Es iſt hocherfreulich, daß ſo viele draußen in der freien Polareis ſeine Geheimniſſe entreißen können, die wahr Gottesnatur Freude und Erholung ſuchen. Für die meiſten ſcheinlich den Schlüſſel zur Erklärung unſerer Wetterver⸗ von ihnen iſt es eine Selbſtverſtändlichkeit, daß die Natur hältniſſe und vieler anderer bisher unerklärlicher luftelek⸗] zwar Allgemeingut iſt, daß man darin aber doch nicht triſcher und erdmagnetiſcher Erſcheinungen liefern werden. unter allen Amſtänden nach Belieben ſchalten und walten Der unmittelbare Wert ſolcher Feſtſtellungen würde zum vnd ſie vor allem nicht verſchandeln darf. Für ſie ſind Beiſpiel für die nördliche Schiffahrt, für die Eismeer⸗ denn auch die zahlreichen Taſeln mit der Aufſchrift:„Ver⸗ fiſcherei, den Wetterwarnungsdienſt und damit für die boten!“ auf die man überall in den Wäldern und Anlagen Landwirtſchaft der ganzen gemäßigten Zone außerordent⸗ ſtößt, mehr oder weniger überflüſſig. Sie wiſſen von lich ſein. Darüber hinaus darf nicht der Wert rein wiſſen⸗ ſelbſt, daß Raſenflächen nicht betreten werden, keine Blüten ſchaftlicher Feſtſtellungen unterſchätzt werden, die ſich in] und Zweige abgeriſſen, abgeſperrte Wege nicht begangen der endlichen einwandfreien Feſtſtellung der Erdabplat⸗ werden dürfen uſw. Für ſie wirken die zahlreichen War⸗ tung in der topoligiſchen Aufnahme des Meeresbodens nungstafeln mit Strafandrohungen, zuweilen in einem im Polargebiet und in ſeiner katographichen Feſtlegung furchtbaren Deutſch, nicht ſelten ſtörend, und es fragt ſich, ausdrücken würden. ob ie, beſſer und ſicherer das Natürlich könnten die zu ſolchen Feſtſtellungen not⸗ gewunſchte ereichen konnte. 5 a wendigen 11 855 ee 190 1 5 Wege Erfreulicherweiſe iſt man in letzter Zeit auch bei 1. anhaltender ſyſtematiſcher Forſchungen erzielt werden. Die⸗ dazu übergegangen, die 3 amen l 5 ug ſer Notwendigkeit käme allerdings die Luftverkehrstechnik entbehrlich i 15 e chere Ben e, in hohem Maße entgegen. Die zu ſolchen Zwecken im Po⸗ ſogar in. 1 leinen ase 91 5 i te largehiet auszuſetzenden Wiſſenſchaftler könnten mit Hilfe bringen. Das Mufter für ein ſolches Verfahren könn„ des Radiogeräts in ſtändiger Verbindung mit der Kultur⸗ man vielfach in Holland 1 1 5 1 us e welt bleiben, könnten jederzeit nach Bedarf mit Geräten reimten Mahnungen geradezu Wunder. Man ſchlo 5 und Lebensmitteln durch Flugzeuge verſorgt werden und beobachten, 11 e e 55 155 rde gegebenenfalls ihrerſeits mit anderen wiſſenſchaftlichen Sta⸗„ bei 185 e des e en Ne Ar 1 diefer tionen des Polargebietes in Verbindung bleiben, wodurch 15 i 3 25 15 tafel. mögen die die Auswertung der beiderſeitigen Feſtſtellungen außer- voetiſchen Warnangs afeln zeigen: ordentlich gefördert werden würde. g O ſtör! die Stille nicht Wilde amerikaniſche Preſſephantaſien ſprechen von in dieſes Waldes Pracht— dem Po bereits als von dem„Welthandelszentrum der Glaubſt du, es ſei der Wald Zukunft“, unter der Vorausſetzung allerdings, daß in für laut Geſchrei gemacht? dem unerforſchten Gebiet, das ſich zwiſchen der Nord⸗ Halt! küſte von Alaska und dem Pol erſtreckt, Land— eben das Ich rate dir: Gibraltar der Zukunft“ gefunden würde. Sollten dieſe Geh' nur bis hier! Phantaſien über kurz oder lang wirklich durch entſpre⸗ Es koſt't Moneten chende Entdeckungen gerechtfertigt werden und ſollte die dich das Betreten Möglichkeit auch nur halbwegs regelmäßigen Luftver⸗ von dieſem Weg, kehrs 8 i fich 19 80 8 15. und's gibt auch Schläg'. viche Landentdeckung in dem beſagten Gebiete allerdings 55 8 5 1 0 nicht leicht abzuſchätzender Tragweite werden kön⸗ S laßt ihr 8 5 nen. Es würde damik der Weg von Europa nach dem Wi 15 15 d. 5 5 Na ne lt füllen? aſiatiſchen Nordoſten und dem amerikaniſchen Nordweſten Was Far Ha. i115 eh fü 23 auf einen Bruchteil ſeiner bisherigen Länge verkürzt und as für us gik, gilt doch wan au hien es würde tatſächlich einen erheblichen wirtſchaftspolitiſchen Auch in Deutſchland finden ſich hier und da ſolche zarten Machtzuwachs für die Vereinigten Staaten bedeuten, Mahnungen in poetiſcher Form. In einem unſerer bekann⸗ wenn ſie in den Beſitz derjenigen Punkte geraten würden, teſten Solbäder las ich jüngſt folgende Verſe, die ſcheinbar die die unerläßliche Etappe zwiſchen Spitzbergen und den eine gute Wirkung haben: eben angedeuteten Zielen darſtellen.— Zukunftsmuſik, a Wer Glas, Papier und alte Tüten wie man ſieht, die aber doch in nicht zu ferner Zeit zur und alles, was er ſonſt nicht braucht, führenden Melodie einer gewaltigen und epochemachenden hier von ſich wirft, wird zehn Minuten Gegenwart werden kann. in heiße Sole eingetaucht! i u A Aaufen Sie Maggi's Suppen⸗Würfel, und Sie werden zufrieden ſein! Eiernudeln, Erbs, Königin, Reis, 1 Würfel für 2 Teller 13 Pfg. Hilon⸗Pbichliniole emen am Waſſerturm. Viele Sorten wie Rumford, Blumenkohl uſw. r 1 601 9 fun Tuner. e . Konfirmanden. 2 Mas bringt. 8 5 N mir das qahr 1020 in bezug auf Liebe, Ehe, Beruf, Reisen, Krankheiten usw. 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Wenn jeder der dieſen geſehen hat, nach den Maximen desſelben halgh würde, gäbe es viel mehr glücklichere Ehen. 0 Ehemann beherzige daher folgende goldene Re 0 1. Vergiß nie, Deiner Frau mit einem fröh 10 Geſicht Guten Morgen“ zu ſagen! Sie muß mer daß Du Dich freust, ſie morgens friſch und fro ſehen. 2. Vergiß nicht Deiner Frau zu ſagen, da mit jedem Tag hübſcher aussieht. Sie braucht 155 nicht zu glauben, aber ſie liebt es zu hören. 3. Ve nicht, bevor Du Deine Morgenzeitung lieſt, Erlaubnis zu fragen. Als Verlobter hätteſt D nie unterlaſſen. 4. Vergiß nicht, wenn Du das 1 verläßt, Dich nach Deiner Frau umzuſehen. Sie wa ſicher darauf— und wenn nicht, ſo bemerken es Nachbarn! 5. Vergiß nie, pünktlich zu ſein, 0 Unpünktlichteit verurſacht Mißtrauen, und Mitra, iſt oft gefährlicher als eine begangene E gel, 6. Vergiß nie, wenn Du nach Hauſe kommſt, zu 1005 1 was Deine Frau erlebt hat. Sie erwartet mit 1 daß Du Dich für ihren Tageslauf intereſſterſt. 7. Ve 10 nie, irgend eine nette Bemerkung über das Eſſen, U Ausſehen oder ihre Kleider zu machen. Je ſchmei hafter dieſe Bemerkungen ſind, deſto ſicherer wird das Glück in Deinem Heim ſein. Als Beiprogramm: PII U. Fax als Jonniags üs ö Groteske in 2 Akten. Spielbeginn jeweils abends ½9 Ahr. f Sonntag Nachmittag 3 Ahr große Risder-Uorstellung Das Spiel der Königin Fix und Fax als Sonntagsjäger⸗ Hiezu ladet höflichſt ein Die Leitung. 5 a 5„ueneog ond an id ee Sv sun usphiane zaum dle un a0 foespach daelun uso aa un mag Serge ue n g 5 i e ee een ene ehe eee e ee en ene Sn Icpiesfea eilpiu vac dur ee e en ec In Aden eee ebf deter en een e“ ig! ua auuot sof icin en gv Bug an e eich pod bl oignm ic) fuoco dead ub sömolnvach spanne aan dune eme er pn ee un eiue“ „ie l ae b un e ie eee e nen e en enen eee e ehe“ uh ussob ausgei uuva qi usgoag aun uskaoec ud cpu üeipne daupc 3268 „Igocdgeß sva— dd ne -p did ueſpogz zeig ug bungieqphuch ane igel cpi daun! a navc pnane cpi dune usb ug n c! soch Sva inv z'i oeicpiezsa Invaoa uohennesnv ud ada Siubnoesqunung ud ai ada mu cp ang „e een dne bunu ue ane aun ͤ ne“ zuv billpgob 100 va dn gol aun a dee 1g p onfchoz dag neue dar e enn eon og sog 20 eng zdane use geo ee ne ee e eing. aedanefplescpvu usb used puqusönzz uenppu un 21 10 uusm aun deignut udn 4 n Auna ab 25 uedtpfolae, pi sv ava av usbnz squad ug ung ee e e eg ada uebi cpi eiae en de dun ee ua pad us -U ehe digg elagg uspeadl zellogß ud 20 qa iw Ap aß„ue, aun Apnoe“ esp dug eue piu Jae sv ꝙppadt snulgozg rue „des nene dun big ue bob spa ue svane eiu ueinmseglech un aqua cp“ :Moamseuuveß opolune sv inv quenogß pic usauer an mega mu ich ee due dun eien 1 „ue rn e bee en. q⁰⁰ο⁰οααujαff ̃̃ a meaurg nella) aun jpillch pon zaulun va ſpno na ava det aden een e noc mies usuuabeg usehecne ne dime uud n ehe pee eue eee ee dee se een eirger eee pn Anal na uus ava aun zuvak uu ne uupzcz ue dia na ꝙæpmnv opa ze Aepuepen ane usp fo uus dic pu dee een iu ie een e eee“ mieze ona dag! 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Wie eine Mauer wuchs es an. Und auf die Mauer ſtarrte Edith, auf das Wort, das da wie feurige Flamme auf grauem Grunde ſtand—. Mut— wenn du den Mut dazu haſt— den Mut Sie machte eine taſtende Bewegung, als wolle ſie durch die Mauer hin zu ihm, der dahinter ſtand. Doch ſtatt voran zu ſchreiten, wichen ihre Füße zurück, immer weiter von Felir Raßmus zurück, und als der Ufer⸗ rand ihr keinen Raum mehr bot, worauf ſie ſußen konnte, ächzte ſie: „Erbarm dich doch! So kann ich's ja nicht— ich kann's ja doch nicht!“ 6 „Was kannſt du nicht? Sprich deutlicher und ohne wenn s und aber's. Die Hochzeit— oder das Lebewohl.“ Wieder von ihm der grausame, machtbewußte Blick und Ton und noch einmal zwiſchen ihnen das Schweigen. Und wieder in ihr der ſtumme, ringende Kampf. Bis aus dem Schweigen eine tote Stimme klang: „Das— Lehewohl—. „ Edith!“ Er taumelte faſt. Es war ihm ſo unglaub⸗ lich. Er glaubte ihr auch nicht. Wollte mit ausgeſtreckten Händen zu ihr hinſtürzen, ſo wie man rüttelnd einen Schlafenden weckt. Ihre tote Stimme wehrte ihm. „Laß mich. Ich kann nicht anders. Auf dieſem Bo⸗ den jetzt kann ich mit dir nicht weiter. Vielleicht— wenn wir ſpäter— auf einem andern—.“ Die Zunge lag ihr wie gelähmt im Munde. Er ſtarrte ſie an. Starrte und ſtarrte. Es war ihr Ernſt. Er ſah's an ihrem Geſicht, fühlte es von ihr zu ſich herüberwehen— es war ihr Ernſt! Sie ſchied ſich von ihm, weil er ihr nicht länger als ein ehrlicher Mann galt. Das war ärger, als ein Schlag ins Geſicht. Nein, das war ja doch heller Wahnſinn! Das war— das war—. Er fand kemen Ausdruck, keinen Stand⸗ punkt dafür. Sein Empfinden jagte hin und her, vom Unglauben zum Haß, vom Haß zur auftobenden Wut. von der Wut wieder zum hoffnungsloſen Unglauben. Sie ſchied ſich von ihm— obgleich ſie ihn liebte, ſchied jetzt von ihm— aber vielleicht— wenn ſie ſpäter— Und jetzt klang Hohngelächter auf. 5 „Ein Tröſtungswechſel auf die Zukunft— ich paſſe! Was die Wechſel mit Dahlingers Unterſchrift wert ſind, weiß ich zur Genüge. Laß dir's gut gehen in dem, was du nicht anders kannſt. Ich werde mich zu tröſten wiſſen.“ Dort ſtürmte er dahin und ſtieren Blickes ſah ſie ihm nach. Sollte ſie nun ſelber weiter gehen, immer weiter, da hinein, wo ſchon die Spitze ihres Fußes im Uferloſen verſank? Sie ſtand wieder auf dem feſten Wege drüben, war mit einer flüchtigen Bewegung hinübergeſtürzt, als wollte 1 ſich aus dem Uferloſen auf ſicheren Grund zurück⸗ retten. Zum Reſtaurant wandte ſie ſich wieder zurück, durch⸗ ſchritt den großen Saal, in dem die Menſchen ſich drängten, 8 5 hatte ein Gefühl, als ſchreite ſie durch öde Wüſte ahin. Nun war ſie am Eingang des Zimmers, in dem die Eltern mit den Bekannten ſaßen. Man war vom Mokka zum Wein übergegangen. Wie guter Dinge ſie waren! Die beiden, die ſich ſo lange im Freien ergingen, wurden nicht vermißt. Am wenigſten wohl von Rudolf Dahlinger. Er war der Fröhlichſte. Dies lange Fort⸗ bleiben des Brautpaares war ihm ein Zeichen dafür, daß ſein kluges Arragement geglückt ſei. Er goß ſich wieder von dem duftenden Moſel ein, machte eine ſehr vornehme Handbewegung, ſagte ein lachendes Wort, wohl eme Art Trinkſpruch, hob das Glas empor, ließ zunächſt die Naſe ſich der Blume erfreuen, bog es dann an den Mund, um 5 trinken, und wandte dabei die Augen zur Tür hin⸗ über. Der Tropfen, der ihm ſchon die Lippen berührte, rann wieder ins Glas zurück. Seine Hand umſchloß ſeſter den grünen Kelch. Dort drüben zur Tür herein kam Edith und ſie kam allein. Wo war Felir Raßmus? Und warum ſah ſie ſo zu ihm herüber mit rufenden Augen? Er hatte ſein Glas auf den Tiſch geſetzt, ſagte irgendetwas, ſprang auf und ging ihr entgegen. Zwi⸗ ſchen zwei Tiſchen blieben ſie vor einander ſtehen. Es war ihm gleichgültig, daß ſie in dieſem Augenblick blaß wurde, als wolle eine Ohnmacht ſie befallen. „Wo iſt Felix?“ herrſchte er ſie mit zum Raunen gedämpfter Stimme an. „Komm nach Hauſe, Vater,“ hauchte ſie ſtatt der Antwort. „Wo iſt Felix?“ beharrte er noch einmal.„Was iſt zwiſchen euch vorgefallen?“ „Das Ende.“ Dahlingers Kopf fuhr herum. Von Tiſch zu Tiſch zuckten ſeine Augen. Hatte keiner das wahnwitzige Wort gehört? Nein, ihm ſelber war's ja nur wie ein Sterbe⸗ ſeufzer ins Ohr geweht. Nun faßte er nach Ediths Hand, zwang ſie mit ſich wieder zur Tür hinüber. Dann nach ein paar Schrit⸗ ten ſchob er ihren Arm unter den ſeinen, daß es ausſah, als geleite er ſie behutſam vorwärts. So brachte er ſie durch einen Seitenausgang aus dem Zimmer direkt ins Freie hinaus. „Hier warte,“ ſagte er da mit einem Tone, der ſich alles Fragen, alles Reden aufſparte, und eilte wieder ins Zimmer zurüy. Ein parr Worte von Ediths geſteigerter Migräne, von Felir Raßmus, der in ſeiner Beſorgnis zur Apo⸗ theke gelaufen ſei, ein Zurückwehren der teilnahmsvoll hilfsbereiten Bekannten, ein raſcher Abſchied, dann wa⸗ ren Dahlinger und ſeine Frau draußen im Garten. Edith ſtand nicht mehr vor dem Reſtaurant. So haſtete der Direktor zur Straße hinaus, wo das Auto⸗ mobil wartete. Frau Melanie hielt ihn am Arm zurück. „Sag' doch nur erſt, was geſchehen iſt, Rudolf?“ „Ein Bruch mit Felir fürchte ich.“ N „Um Gotteswillen! Und Edith, wo iſt ſie denn???“ Im Automobil ſaß ſie, in die Ecke des kleinen Wagens hineingedrückt. Dahlinger bog ſich zu ihr hin⸗ bine In das Schnaufen der Maſchine ſtieß ſeine Stimme inein: 0 „Wo iſt Felix?“ 5 „Ich weiß es nicht. Nur erſt nach Hauſe.“ Er fragte nichts weiter, ſprang zu dem Chauffeur auf die Vorderbank und Frau Melanie ließ ſich neben der Tochter auf das Polſter des geſchloſſenen Wagens niederſinken. 5 „Edith, um Himmels willen—“ f Aber mit ganz verzweifelter Gebärde preßte Edith die Hände gegen die Schläfen. ü 575 mich doch jetzt! Warte bis wir zu Hauſe ind!“ a XII. „Und nun rede!“ forderte Dahlinger. Sein Geſicht glühte. Seine Augen funkelten die Tochter an.„Rede, erkläre, was geſchehen iſt.“ Mit Edith war eine ſeltſame Wandlung vorgegan⸗ gen, ſeit ſie den Eltern gegenüber hier im Zimmer ſtand. Sie, die während der Heimfahrt wie zuſammen⸗ gebrochen dageſeſſen, ſchien jetzt gefaßt, beinahe ruhig, wie ſie nun ſagte: „Es iſt zu Ende zwiſchen mir und Felir. Dringt nicht in mich, Erklärungen kann ich euch nicht geben.“ „Du wirſt ſie geben! Und vor allem wirſt du mir ſagen, wer dieſes„zu Ende“ ausgeſprochen hat. Er— oder du?“ „Er——— hat es nicht ausgeſprochen.“ „„du alſo!— Edith. du!— Biſt du wahnſinnig? Haſt du den Verſtand verloren?“— Es war ein Doppel⸗ ſchrei und von beiden Seiten hielten die Eltern ſie an den Armen gefaßt. „Seid doch nur ruhiger,“ bat ſie leiſe.„Ich weiß ja, daß es euch eine ſchwere Enttäuſchung iſt, mir iſt es mehr, aber ich kann nicht anders.“ „Du kannſt nicht anders!“ Dahlinger bog ſich gegen . Edith vor, um ihr beſſer ins Geſicht zu ſehen.—„Sag'! mal, wie lang“ iſt's denn eigentlich her, daß du auch ſchon mal nicht anders gekonnt und ein bißchen Ver⸗ lobungslöſen geſpielt haſt? Damals haſt du deinen Willen gehabt, heute aber wirſt du ihn nicht haben. Bei Burk⸗ hardt habe ich deine verſpätete Erkenntnis, ihn nicht zu lieben, gelten laſſen, bei Raßmus laſſe ich ſie nicht gelten.“ „Es iſt heute nicht dasſelbe wie damals. Ich habe Felix noch immer lieb, werde nach ihm nie einen anderen Mann lieben, nie einen anderen heiraten, aber mir hat ſich die Erkenntnis aufgezwungen, daß wir in unſerem innerſten Weſen nicht zu einander ſtimmen.“ Cortſetzung folat.). Toilettengeheimniſſe aus alter Zeit. Von W. Damm. Nicht erſt ſeit heute treibt die Frau Schönheits⸗ und Körperpflege. Sie hat nicht erſt auf die Erfindung des Radio gewartet, um ſich unter Muſikbegleitung und Turn⸗ kommandos einen gelenkigen und ſtraffen Körper zu er⸗ ziehen. Sie hat auch nicht erſt auf die modernen Reklame⸗ angebote raffiniert zuſammengeſtellter Schönheitsmittel und Toilettenpräparate gewartet, um das zu erfüllen, was bewußt oder unbewußt in jeder Frau liegt, ſich zu ſchmücken, ſich ſchön zu machen für den Mann. Wir ſehen ſchon die Griechin und die Römerin eine ausgedehnte und ſorgfältige Körperpflege treiben. Durch gymnaſtiſche Spiele und Tänze, durch lurxuriöſe Bäder und Oele erhielt ſie ſich elaſtiſch und ſchön. Wir ſehen ſpäter die„ſchöne“ Frau an den europäiſchen Fürſtenhöfen mit Putz und ſchweren Stoffen behangen, den Körper zum Gerüſt für eine ſtilvolle Erſcheinung degradierend, wo⸗ bei die Schönheit in der Ausſtaffierung, den gepuderten, rieſenhohen Choiffuren, den panzerhaften, einengenden Ge⸗ wändern, dem Behang und Schmuck, zu ſuchen iſt. Wir kommen ſchließlich zur modernen Frau und ſtel⸗ len feſt, daß ſie ſich wieder dem Schönheitsideal der Antike nähert, inſofern wenigſtens, als auch für ſie der Körper das Gefäß iſt, das von allem unnötigen Ballaſt befreit ſein muß, um in klarer natürlicher Schönheit einen geheimnisvollen Inhalt durchſchimmern zu laſſen. Wie einfach erſcheint dies, und doch lehrt uns die Erfahrung, daß gerade das Einfache in jeder Kunſt ſehr ſchwer iſt. Etwas zu übernehmen, zu drapieren, zu verdecken, iſt leichter, als die Wirkung der Schönheit durch natürliche Reize zu erzielen, die, wie ſo oft, erſt von Schlacken und Staub befreit werden müſſen. Gegen jedes Unglück jedoch iſt ein Kraut gewachſen: Lange Erfahrungen, alte Getränke, haben einen Schatz von einfachen und dabei wirkungsvollen Hilfsmitteln zu⸗ ſammengetragen, mit denen all dieſer Alltagsſtaub von der natürlichen Schönheit einer Frau abgewaſchen wer⸗ den kann. Viele, heute noch angewandte Behandlungs⸗ methoden reichen Jahrhunderte und Jahrtauſende weit zu⸗ rück, wie z. B. die Anwendung der Schlammbäder, die ſchon zu Cäſars Zeiten bei den römiſchen Damen als Verſchönerungsmittel ſehr geſchätzt waren. Die Griechinnen kannten bereits den Wert der Milch für die Körperpflege. Viele derartige Rezepte, die uns von ihnen überkommen ſind, verweiſen auf den Gebrauch von Milch. Die ägyptiſche Königin Scheſh, welche vor Tutankla⸗ men lebte, deren Weisheit alſo ungefähr aus der Zeit 1400 v. Chr. ſtammt, gebrauchte für ihre Toilette eme Pomade, die aus dem gekochten Huf eines Eſels, einem Hundefuß, aus Dattelkernen und Oel beſtand. Als Mit⸗ tel gegen Haarausfall ſoll ſie eine myſtiſche Salbe aus ſechs verſchienenen Arten Fett benutzt haben, und zwar wurde das Fett der Katze, des Krokodils, des Steinbocks, des Nilpferds, des Löwen und des Tigers nach genauem Rezept zuſammengemiſcht. Derartige koſtbare Salben könn⸗ ten wir uns heutzutage freilich nicht leiſten. Eher iſt es uns möglich, die Toilettenmittel der berühmten Madame Pompadour zu verſuchen, über die uns der Chroniſt folgendermaßen berichtet:„Jeden Mor⸗ gen nahm ſie ein weiches Tuch, tauchte es in den Saft einer Gurke und benetzte ſich damit das Geſicht, wodurch ſie ihren wundervollen Teint erzielte.“. Auch die unglückliche Königin Maria Antionette hat der Nachzeit außer all den ſpannenden, unterhaltenden und traurigen Geſchichten ihres Lebens das Toiletten⸗ geheimnis hinterlaſſen, wie man eine glatte, weiche Haut bekommen kann:„Die Schalen der Quitte werden in Waſſer gelegt und müſſen darin mehrere Tage aus⸗ laugen. Dann drückt man die Flüſſigkeit durch ein Tuch und fügt etwas Roſenwaſſer hinzu.“ Die ſo entſtandene Miſchung hat einen überraſchenden und wundervollen Erfolg, wenn man ſich damit regelmäßig Geſicht und Hände wäſcht. Die deutſche Frau kramt aus ihrem Er⸗ fahrungsſchatz ebenfalls alte, gutbewährte Hausmittel her⸗ vor, die ſchon Großmutter und Urgroßmutter glücdlich gemacht haben; ſie erzählt dir, wie man durch Kamillen⸗ tee und Buttermilch ſchön werden kann. Ein Requiſit, das man zu allen Zeiten auf dem Tor⸗ lettentiſch einer Schönen finden konnte, get es zur Zeit der orientaliſchen Kultur, ſei es im Mittelalter, ſei es in der Neuzeit, das iſt die Schminke. Wenn ein bitter? böſer Moraliſt im Hinblick auf die kräftig geſchminkte Dame von heute Zeter und Mordio über die Verdorben⸗ heit der Welt ſchreit und die guten, alten Zeiten be⸗ ſchwört, dann ſoll er dazu verurteilt werden, eine ſolche geſittete Zeit, die keine Schminke kannte, anzuführen; denn eine ſolche Zeit gibt es garnicht. Schon die Aegnp⸗ terin beſaß ihre verſchiedenen Schminktöpfchen, die Rö⸗ merin bemalte ſich, und die Florentinerinnen waren im 14. Jahrhundert geradezu berühmt als die„beſtgeſchmink⸗ ten Frauen der Welt“. Der Chroniſt ſchreibt von ihnen: „Sie trugen Seidenkleider und falſche Haare und haben ſich rote Farbe auf die Wangen geſtrichen.“ Wie oft ſchreibt auch die Liſelotte von der Pfalz, die deutſche Prinzeſſin am Hofe Ludwigs XIV., daß ſich die Hof⸗ damen und Maitreſſen des„rouge“ in ausgiebigem Maße bedienten. Deshalb wäre alſo die Dame von heute nicht verdammenswerter als ihre Schweſtern aus der guten alten Zeit, und ſie wird auch weiterhin zur Schminke greifen, wenn ſie nicht von Natur aus jenes Kolorit hat, für das die Engländer den poetiſchen: Ausdruck gefunden haben:„Das Geſicht meiner Liebſten iſt ein Garten, in dem Lilien und Roſen auf mich warten.“ Oft genügt ja ſchon der Saft von zwet kleinen roten Geraniumblütenblättern, um auf das Geſicht einer Frau jenen unmerklichen Schein von Friſche und Geſundheit zu zaubern, der den Mann anzieht. Die Frau tut ſchließlich nur das, was der Mann wünſcht, ſie verwirklicht ſein Schönheitsideal; denn ihre Bemühungen haben nur dann einen Zweck, wenn ſie dadurch dem Manne gefällt. So iſt es überall und zu allen Zeiten geweſen. Wenn ſo die Frau einmal in ihrem Drange, ſich ſchön zu machen, auf falſche Wege gerät, dann iſt immer nur der Mann ſchuld daran. Der neue Ning. Ein Zwiegeſpräch zwiſchen Herrn und Frau Raffke . von Pipſi. „Kiek mal, Männe, die ſcheenen Ringe in det Schau⸗ fenſta! Koof ma een!“ „Na ja, Motteken, haſt ja woll noch Platz an deine Fingan. Komm man rin!— Tach! Ick mechte fa meine Frau'n ſcheen' Rink ham.“ „Bitte Platz zu nehmen, meine Herrſchaften!“ „Setz“ dir man, Motteken, hier uff den joldenen Stuhl, der junge Mann bringt fleich.“ a „Bitte ſehr, gnädige Frau— hier dieſer Brillant...“ „Nee, Brülljanten ham wa jenuch. Mal wat andert!“ „Bitte ſehr, gnädige Frau! Vielleicht hier dieſer Opal mit Türkiſen. Oder hier— dieſer Chryſolith. And hier— etwas ganz Apartes: Dieſer Ning mit dem veil⸗ 1. Amethiſt, beſetzt mit acht Rubinen. Höchſt apart!“ 5 „Wat meenſte, Männe?“ 5 a „Probier'n doch mal uff, Motteken! Steck'n doch mal neben dein jroßen Brüllantrink! Iroßartich, Motteken, wirklich ſehr apacht!“ „Ja den nehm' wa. Ick behalt'n fleich uff. Männe, bezahle man!“————. „So Motteken, det wär' berappt. Nu kenn“ wa jehn. Klemm dir nicht an de Tier, ſchließt von ſelbſt.“ „n ſcheenet Jeſchäft, Männe. Un ſo'n netta junga Mann, der uns bedient hat. Nich, Männe? „Ja, ſehr nett. Komm, wa jehn in die Konditerei. Hier is noch'n ſcheena Fenſtaplatz. Oba, zwee Mokka un ſechs jroße Sticken Tochte, orntlich mit Schlachſahnel. Motteken, du mußt de Hand bewejen, du weeſt doch mit's joldne Lorchnong.“ 5 i „Is et ſo richtig, Männe?“ N „Irpßartich, Motteken, wie ne richt'je Iräfin ſiehſte aus. Deine Hände ſind boch jarnicht mehr ſo rot wie frieha, wie wa noch... 8 „Pſcht!“ „Ach ſo!“. „Na ja, Männe, de Manikiere jeden Tach.“ ö „Itoßachtich, Motteken— der neie Ring mit den veilchenblauen Antiſemiten und die acht Rabbiner drum⸗ rum.... wirklich ſehr apacht!“ 5 „Na ja, Männe, nu ſieht doch doch jeda, wat wa jetzt wert ſind.“ i recht, Motteken.“ „Da haſte