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April 5 75 1 n n. dag eine Fahrt an den Chiemſee vorgenommen, nachdem 8 5 ee e Das Reichskabinett wird unmittelbar nach der Rück⸗ N das eigentliche offizielle Programm abgewickelt worden Der Bericht des amerikaniſchen Botſchafters in Lon⸗ kehr des Reichskanzlers vom Beſuch der Münchener Re⸗ er. war. Ein Beſuch im Deutſchen Muſeum und die Einladung don, Houghton, über das Scheitern der Genfer Ver⸗ gierung zu einer Sitzung zuſammentreten, um ſowohl über det der Vertreter der Hochſchulen, Muſeen und Bibliotheken ſo⸗ handlungen und die Ausſichten auf eine wirkliche, alle innerpolitiſche wie außenpolitiſche Probleme zu verhan⸗ im wie der in München weilenden Schriftſteller und Künſtler Nationen umfaſſende Abrüſtung beginnt allmählich ſeine deln. Da es dem Reichskanzler vor ſeiner Abreiſe nach h⸗ Hermann Bahr, Conrad, Mar Halbe, Oswald Spengler, Wirkung zu zeigen: Verſchiedentlich wurde ſchon angedeutet, Bayern nicht gelungen iſt, die Zuſicherung der Oppoſition h⸗ Thomas Mann, Hans Pfitzner und Richard Strauß gaben daß vor allem in der franzöſiſchen Diplomatie und in zum Fürſtenabfind J f der Regierung zn dem Programm den kulturellen Rahmen, auf den Kreiſen der dieſer naheſtehenden öſtlichen Trabanten 5 eſtenabſindungsgeſetz det Regierung f N ue deſſen Feſthaltung man gerade in den offiziöſen Kreiſen Frankreichs, alſo in Polen, in der Tſchechoflowakei, uſw. erlangen. iſt die Verabſchiedung zurzeit noch immer in es Beͤrlins beſonders drang. Die bayeriſche Preſſe allerdings die Stimmung an Boden gewonnen hatte, die auf den Frage geſtellt. Der Reichsinnenminiſter De. Külz wird 25 6 hat weit mehr von dem eigentlichen Zweck des Beſuches 18. Mai angeſetzte vorbereitende Abrüſtungs⸗ heute dem Rechtsausſchuß Bericht über den verfaſ⸗ - erzählt. Sie nahm zwar gleichfalls den kulturellen Anlaß] konferenz wegen der Abſage Rußlands auf wei⸗ ſungsändernden Charakter des Geſetzes er⸗ wahr, aher ſie wendete ſchon dieſen Anlaß ins Politiſche] tere 6 Monate zu vertagen. In ſeiner Note an teilen. Die Regierungserklärung ſteht im Wortlaut noch as um. Daß München von 51 früheren Stellung als[den Völkerbund hatte der 2 0 7 Volkskommiſſar für nicht feſt. N d unſtſtadt und Kulturzentrum manches eingebüßt hat, auswärtige Angelegenheiten, Tſchitſcherin, bereits aus⸗ 1— ch] ſchreiben die bayeriſchen Blätter, u. a. der dem Miniſter⸗ geſprochen daß eben die Haltung des Völkerbundes und d 1 1 4 m präſidenten Held naheſtehende„Regensburger Anzeiger“, damit indirekt die in ihm maßgebenden Mächte gar nicht Die Wahlrechtsreform. a- deer Reichsverfaſſung zu, die München auch finanziell vom ernſtlich an eine allgemeine Abrüſtung denken wür⸗ 2 l 5 Reiche abhängiger gemacht habe und durch ihren Unitaris⸗ den und daß die Einladung an Rußland ſchon in der or interfraktionellen Verhandlungen. g mus eine ſtärkere Anſammlung aller Kräfte in Berlin]beſtimmten Vorausſetzung ergangen ſei, daß dieſes de Berlin, 20. April. er 5 5 F unde 58 Mannen entegenemede des 0 5 Nach Verabſchiedung des Fürſtenabfindungsgeſetzes „ undes die Teilnahme verweigern würde, ſo daß da⸗ ic, di 157. g 5 1 und daß es weder in Frankreich noch in Amerika noch in durch ae 115 n e 1 für die werden ſich die Regjerungsparteien dem Problem der ch London kulturell befruchtend wirkte, als die ins Rieſenhafte n. anwachſenden Großſtädte Saft und Kraft des Volkes an ſich zogen. Aber es handelt ſich hierbei um eine zwangs⸗ 8. läufig: Entwickelung, für die man eine Verfaſſung nicht er 3 verantwortlich machen kann, weil ſie viel eher der zwangs⸗ än läufigen Entwickelung folgte, als daß ſie die Urſache ſol⸗ n oer Entwicklung geweſen iſt, Ferner hat die Reichsverfaſ⸗ e⸗. ſung gerade in kulturellen Fragen die Autonomie der n Lander voll gewahrt, eben in der Erkenntnis, daß die 5 Blütenpracht der vielfältigen deutſchen Kultur in den tra⸗ r ditionell verſchiedenen und zahlreichen Gärten eben in ver⸗ 8 ſchiedener Art am beſten gepflegt werden kann. Denn auf n kulturellem Wege iſt das Eigenleben der deut⸗ 2 chen Stämme, die Tradition der vielen großen, mitt⸗ n eren und kleinen Zentren deutſchen Weſens immer noch n lebendig. Deutſchland hat politiſch und wirtſchaftlich unter 3 der Erbſchaft der Zerriſſenheit der letzten vier Jahrhun⸗ n derte ſehr gelitten; es wird gerade das weſentlich För⸗ 8 dernde dieſer Erbſchaft, die Entwicklung zahlreicher ſelb⸗ g ſtändiger und eigenkräftiger geiſtiger Zentren und Profile, l. nicht aufs Spiel ſetzen wollen. —x— Man könnte den bayeriſchen Blätterſtimmen, die über eeinen Rückgang der Kunſtbedeukung Münchens klagen, allerlei Urſachen dieſes Rückganges vorhalten, Arſachen. die nichts mit der neuen Verfaſſung des Reiches zu ſchaffen haben. München hat zuerſt, in der Räterepublik, die re⸗ volutionäre Bewegung in der ſchärfſten Form ausgekoſtet und iſt dann, als der Rückſchlag eintrat, am tiefſten unter allen deutſchen Großſtädten ins gegenteilige Extrem ver⸗ fallen. Die jahrelange Unruhe und ſtarke Agitation konnte nicht zur Wiedergewinnung der kulturellen Bedeutung dienlich ſein, Unter den Waffen ſchweigen die Muſen, ſagt ein bekanntes lateiniſches Sprichwort. Die tiefgehende Erregung der Bevölkerung durch Schlagworte und Par⸗ teiungen konnte nicht günſtig ſein für die Entwicklung, die man in Bayern mit Recht als nötig erkennt. Daß dieſe Ar⸗ gumente richtig ſind, beweiſt der zweifelloſe Aufſchwung, den München als Kunſtzentrum wieder genommen hat, als eine Beruhigung der politiſchen Atmosphäre eintrat und die Schlagworte verhallten. ö N Ohne Zweifel hat man in Bayern jetzt allerlei Wün⸗ che an das Reich. Die beiden demokratiſchen Miniſter, die den Reichskanzler nach München begleitet haben, ſtellten ich bei dieſer Gelegenheit dort erſtmals vor. Der Reichs⸗ nenminiſter iſt ohne Zweifel ins Bild geſetzt worden von der neuen Denkſchrift, die Bayern im föderaliſti⸗ ſchen Sinne vorbereitet hat. Der Reichsfinanzminiſter hat die bayeriſchen Wünſche hinſichtlich des Finanzaus⸗ gleichs und der Verteilung der Reichskredite gehört. Es heißt, daß auch der Wunſch Bayerns auf chaffung eines beſonderen Präſidiums im Reichsrat zur Sprache gekommen iſt, womit allerdings ein ſtarker föderaliſtiſcher Vorſtoß gemacht würde, da der 0 Reichsrat als Vertretung der Länder dann mehr als bisher dem Reichstag ebenbürtig an die Seite geſtellt würde. Selbſt vor dem Kriege ſtand der Vorſitz im Bundesrat em Reichskanzler zu. Man wird wünſchen müſſen, daß die . Münchener Begegnung zu einer Annäherung zwiſchen dem Reeich und ſeinem zweitgrößten Beſtandteil, dem größten 1 1 Land, beitrage. Vieles Trennende der letzten 70 ahre war oft nur ein Mißverſtändnis geweſen, eine Tem⸗ peramentsſache, die von Agitatoren verantwortungslos ausgebeutel wurde 2 1 Für Deutſchlands Zukunft iſt es nötig, daß ſie ein Land von der Bedeutung Bayerns im Reichsverbande wohl fühle und das Vertrauen habe, ſeine Kräfte im neuen Deutſchland zur Geltung bringen zu können. Gerade Bagern erfährt jetzt in ſeinem eigenen Hauſe die Notwen⸗ digkeit der Preisgabe alter Traditionen aus höchſt nüch⸗ ternen Erſparungsgründen. Es wird alſo auch beim 1 Reich zwangsläufige Dinge richtiger als bisher zu beur⸗ teilen wiſſen. 18 Den uus— znenu mende 2 E weitere Verſchleppung der Abrüſtung gefunden werden konnte. Die Stimmen, welche ſich im Anſchluß an die ruſſiſche Abſage im Lager Frankreichs und ſeiner Freunde dann tatſächlich für die Vertagung der vorberei⸗ tenden Konferenz erhoben, gaben auch dieſer ruſſiſchen Vermutung recht und es ſchien, als ob ſich wirklich der Gedanke durchſetzen würde, daß die ſattſam bekannte 1 0 Verſchleppungstaktik wieder neue Triumphe feiern önnte. In dieſe Politik hat nun, wie zuverläſſig aus Lon⸗ don berichtet wird, die amerikaniſche Regierung eingegriffen, und bei den in Frage kommenden Re⸗ gierungen energiſch dagegen Proteſt erhoben, aus dem Abrüſtungsgedanken einen Spielball der Rüſtungs⸗ nationen zu machen. Dieſe amerikaniſchen Vorſtellun⸗ gen ſollen ſo nachdrücklich geweſen ſein, daß es für die Abrüſtungskommiſſion des Völkerbundes ſehr ſchwierig werden wird, eine offene und gründliche Diskuſſion des Abrüſtungsproblems zu vermeiden. Ob allerdings die et⸗ was gedrückte Stimmung, welche ſich beſonders in Frank⸗ reich geltend macht und wo man ängſtlich bemüht iſt, den ehrlichen Willen zur Abrüſtung zu betonen, auch anhalten wird, iſt zum mindeſten ſehr zweifelhaft, allein es iſt immerhin zu hoffen, daß der Druck des ameri⸗ kaniſchen Weltgläubigers, der letzten Endes mit der Stellung eines internationalen Diktators verglichen werden kann, ſich durchſetzt und daß auch die alliierten Staaten an die ernſthafte Erörterung des für ſie mehr wie peinlichen allgemeinen Abrüſtungsproblems her⸗ angehen werden müſſen. J Die Ratsſitzfrage. Spanien beharrt auf ſeinem Anſpruch. Madrid, 19. April. In einer Rede erklärte der ſpaniſche Außenmini⸗ ſter Panguas, Spanien beſtehe auf ſeinem Anſpruch auf einen ſtändigen Ratsſitz in Völkerbund. Des weiteren unterſtützte PDanguas die Kandidatur Braſiliens, er⸗ wähnte aber dabei Polen nur ganz kurz. l „„ n N 1 Moskaus Offenſive gegen den Völkerbund. Ein ruſſiſch⸗litauiſcher Garantievertrag? 5 b Berlin, 19. April. In den letzten Tagen mehren ſich die Meldungen, nach denen der Abſchluß eines ruſſiſch⸗litau⸗ iſchen Garantievertrages unmittelbar bevorſtehen ſoll. Es würde ſich dabei, ſoweit die vorliegenden Mel⸗ dungen erkennen laſſen, um eine Fortfetzung der ruſſiſchen Offenſive gegen den Völker⸗ bund handeln, da zu den Beſtimmungen des Vertrages gehören ſoll, daß Litauen ſeinen Austritt aus dem Völkerbund vollzieht. In Litauen wäre man zu einem ſolchen Schritt wohl durchaus geneigt, da man mit dem Völkerbund in der Wilnafrage recht ſchlechte Erfahrun⸗ gen gemacht hat und da der Völkerbund neuerdings ſich auch für die Vorgänge im Memelgebiet etwas mehr zu intereſſieren ſcheint. Rußland ſoll dafür bereit ſein, Li⸗ tauen ſowohl die Memelgrenze wie auch die Wilna⸗ 5 rer ze zu garantieren. Daß eine ſolche Garantie der itauiſchen Memelgrenze gegen Deutſchland in einem Wiiderſpruch zu den deutſch⸗ruſſiſchen Verhandlungen ſtehen würde, braucht kaum beſonders betont zu werden. Ebenſo iſt nicht zu überſehen, daß eine Garantie der von Litauen erſtrebten Wilnagrenze Rußland in ſtarken Gegenfſatz 1 Polen bringen würde. Ferner würde ein derartiger ertrag auch die Durchbrechung der baltiſchen Front gegenüber Rußland bedeuten. Es bleibt daher abzuwar⸗ ten, ob die vorliegenden Nachrichten eine Beſtätigung fin⸗ den werden oder ob ſie nicht doch über das Ziel hinaus⸗ Wahlrechtsreform zuwenden. Es iſt in letzter Zeit wiederholt von Seiten des Zentrums und der Deutſchen Volkspartei ſcharfe Kritik geübt worden, daß der Reichs⸗ innenminiſter Dr. Külz den verſprochenen Entwurf noch nicht fertiggeſtellt und dem Parlament zugeleitet hat. Wie hierzu von maßgebender Seite mitgeteilt wird, hielt man im Reichsinnenminiſterium andere Arbeiten für drin⸗ gender und hat neue Beſprechungen mit den Regietungsparteien für den Beginn des Wieder⸗ zuſammentrittes des Reichstages Ende des Monats vor⸗ geſehen. Nach unſeren Informationen iſt nicht damit zu rechnen, daß im Parlament eine durchgreifende Re⸗ form des Wahlrechtes in Angriff genommen wird. Es iſt wahrſcheinlich, daß man ſich auf die Verkleine⸗ rung der Wahlkreiſe, auf die Heraufſetzung des Wahlalters und anderes mehr beſchränken wird. —— Das deutſche Eigentum in Amerika. Die Erledigung des Freigabegeſetzes verſchoben. E Waſhington, 19. April. Der Entwurf über das Freigabegeſetz ſcheint im Aus⸗ ſchuß des Repräſentantenhauſes begraben zu ſein. Man rechnet nicht mehr mit ſeiner Erledigung in dieſer Seſſion. Dieſer Umſchwung iſt auf die ſenſationelle Rede des Ab⸗ geordneten Garner⸗Texas zurückzuführen, der ſchon früher das Rückgabegeſetz als großen Betrug bezeichnete. Nachdem Mills auf die Angriffs Garners hin dem Ge⸗ ſetzentwurf ſeine Anterſtützung nicht mehr angedeihen laſ⸗ ſen kann, weil er einer zu entſchädigenden Firma angehört, iſt das Geſetz ſozuſagen vaterlos geworden. Es wird zwar gemeldet, daß Mills bereits in dem Ab⸗ geordneten Hawley einen Stellvertreter gefunden habe, der den Geſetzentwurf durchfechten wolle, doch muß be⸗⸗ zweifelt werden, ob dies überhaupt noch möglich iſt, denn inzwiſchen haben die Führer der republikaniſchen Partei bereits entſchieden, dem Rückgabengeſetz keinerlei Vorzugs⸗ behandlung mehr angedeihen zu laſſen. Ohne dieſe Aus⸗ nahmebehandlung könnte zwar der Ausſchuß noch über den Entwurf berichten, doch ſcheint es ausgeſchloſſen, daß das Plenum des Repräſentantenhauſes dann noch Zeit hat, die Materie zu beraten. Der deutſch⸗ruſſiſche Vertrag. Ein Memorandum Beneſchs an die Großmächte? London, 19. April. Die„Times“ melden, daß Chamberlain in Berlin zu verſtehen gegeben habe, daß die Auffaſſung des Fo⸗ reign Office über den beabſichtigten deutſch⸗ruſſiſchen Ver⸗ trag nicht ungünſtig ſei. Den anderen Unterzeichnern des Locarno⸗Vertrages ſei, wohl als Anſicht der britiſchen Regierung, mitgeteilt worden, ſie wäre überzeugt, es werde ſich bei der Veröffentlichung des Vertrages zeigen, daß er ſich in dem Rahmen des Locarno⸗Werkes einfüge und Deutſchlands Eintritt in den Völkerbund nicht ver⸗ hindere. Weiterhin verlautet, daß in Prag und Warſchau über die genaue Tragweite des deutſch⸗ruſſiſchen Vertrags Zwei⸗ fel beſtünden. Beneſch habe im Ein verſtänduis mit Polen die britiſche, franzöſiſche und italieniſche Regierung darauf hingewieſen, daß die Wirkungen des neuen Vertrages auf die Frage des Eintritts Deutſch⸗ lands in den Völkerbund erörtert werden müſſen. Er habe eine Reihe von Fragen aufgeſtellt und den Locarno⸗ Anterzeichnern einſchließlich Deutſchland zugehen laſſen und hoffe, daß ſie von der deutſchen Regierung befriedigend beantwortet werden könnten. Die Auffaſſung Frankreichs ſoll der britiſchen nicht unähnlich ſein, doch wolle Briand erſt den genauen Wortlaut des Vertrages abwarten. 2 ——.—— 1 0 0 —— . 1 .* Neues in Kürze. 25: Infolge des rückſichtsloſen Raubbaues in den Saargruben werden aus dem Bergmannsort Schnappach erneut zahlreiche Bodenſenkungen gemeldet. Mehrere Häu⸗ ſer ſind ſo ſtark bedroht, daß ihr Bewohnen mit Lebens⸗ gefahr verbunden iſt. f 22: Die Verhandlungen über ein Zuſatzabkommen zum deutſch⸗öſterreichiſchen Handelsvertrag werden Mitte näch⸗ ſter Woche wieder aufgenommen werden. i 28: Einer Pariſer Meldung zufolge hat der Präſident von Argentien mit Zuſtimmung des Direktoriums ange⸗ ordnet, daß Argentinien auf der nächſten Völkerbundska⸗ gung wieder offiziell vertreten ſein ſolle. Die Reichsgeſundheitswoche. Ihre Aufgaben und Ziele. Vom 18. bis 25. April findet in allen Teilen Deutſch⸗ lands eine Reichs⸗Geſundheitswoche ſtatt. Dieſes in hohem Maße bedeutungsvolle Unternehmen erfreut ſich elbſt⸗ verſtändlich der weitgehendſten Förderung ſeitens aller amtlichen und an der Volkshygiene intereſſierten Kreiſe. In der Reichshauptſtadt iſt das begrüßenswerte Unter⸗ nehmen einer großen Ausſtellung und Meſſe eingegliedert worden, die unter dem Geleitwort:„Geſundheitsfürſorge unſerer Zeit“ ein überſichtliches Bild all jener Einrichtun⸗ gen für die breiteſten Volksmaſſen geben ſoll, welche der Volkswohlfahrt im allgemeinen und der Geſunderhaltung und der Ertüchtigung des Einzelnen dienen. Wenn wir an der Geſundheit unſeres Volkes arbeiten wollen, ſo müſſen wir uns ja ſelbſtverſtändlich in erſter Linie über die Auf⸗ gaben klar werden, die zu ihrer erfolgreichen Durchfüh⸗ rung erforderlich ſind. Bei der ir Berlin erfolgten feierlichen Eröffnung der Reichsgeſundheitswoche entrollte insbeſond re der Gl chäf's⸗ führer dieſer Reichsveranſtaltungen, Proſeſſor Dr. C. Ada m, der Direktor des Kaiſerin⸗Friedrich⸗Hauſes, ein anſchauliches Bild über die Aufgaben der Geſund⸗ heitswoche. Sie will die allgemeine Aufmerkſamkeit auf die Wichtigkeit der Geſundheitspflege hin⸗ weisen, ſie will dem Einzelnen zeigen, in welcher Weiſe er durch eine naturgemäße Lebensweiſe ſeine Geſundheit fördern, ſeine Kräfte und ſeine Arbeitsfreud'g⸗ keit ſteigern kann Sie will dartun, auf welchen geſund⸗ heitlichen Anterlagen ſich eine zukunftsfrohe She und ein hoffnungsvoller Nachwuchs auf⸗ baut, wie der Einzelne ſich und ſeine Familie vor Ge⸗ ſundheitsſchäden und Krankheiten zu ſchüßen vermag. Wie ein gewaltiger Appell ſoll die Geſundheitswoche alle Keeiſe aufrufen, um ihr Intereſſe an den geſundheitlichen Fragen zu ſchärfen. So iſt letzten Endes das Ziel des Unſer⸗ nehmens, die Mitarbeit jedes einzelnen Voſks⸗ genoſſen im Kampfe um die Volksgeſund⸗ heit zu gewinnen. Die im Reichsausſchuß für hygieniſche Volksbeleh⸗ rung zuſammengefaßten Landesausſchüſſe haben im Verein 1 mit allen dazu berufenen Behörden und Verbänden die Organiſation der Reichsgeſundheitswoche übernommen, um die geſtellten Aufgaben der großzügigen Veranſtaltung in möglichſter Vollendung löſen zu können. Die Durchführung iſt den zahlreichen Ortsausſchüſſen übertragen worden. Die Zentralſtellen haben ſich lediglich darauf beſchränkt, allgemeine Anweiſungen zu geben und Vorſchäge für die Durchführung zu machen. Außer den üblichen Formen der Belehrung durch Vorträge, Plakate, Merkblätter und ähnliches werden Ausſtellungen, Filmvorführungen, Un⸗ terricht in den Schulen, Rundfunk. Konzerte mit eingeleg⸗ ten Vorträgen, die Prämiierung beſonders aut gepflegter Kinder und ähnliches mehr eine Rolle ſpielen. Sanz weſentlich iſt dabei die grundſätzliche Einſtei⸗ lung im poſitiven Sinne. Man will alſo möglichſt das Abſchreckende, Negative ausſchalten, und das Erfreuliche Kräftige, Sonnige, ins helle Licht ſtellen. Ueber 1000 Städte haben ſich zur Durchführung der Reichsgeſund⸗ heitswoche vereinigt. So darf man gewiß die Hoffnung hegen, daß— um mit einem Geleitwort des Reichs⸗ miniſters des Innern, Dr. Külz. zu reden— die Reichs⸗ geſundheitswoche dieſen gewaltigen Gewiſſensappell an jeden einzelnen vollauf erfüllen wird, auf daß jeder ſich nicht nur gegen ſich ſelbſt und ſeine Familie ſeiner geſund⸗ aner Verantwortung bewußt wird, ſondern auch einer Verantwortung, die er im weiteren Sinne gegen⸗ äber dem Vaterland hat. — nismus geführt haben. 0 Aus dem In⸗ und Auslande. Der Reichskommiſſar in Darmſtadt. Darmſtadt, 19. April. Heute morgen iſt der Reichs⸗ kommiſſar für die beſetzten Gebiete, Freiherr Langwert von Simmern, in Begleitung des Miniſterialdirektors Graf Adelmann und des Geſandtſchaftsrates Dr. Hae⸗ berlein zum Beſuch der heſſiſchen Regierung von München kommend in Darmſtadt eingetroffen. Alsbald nach ſeiner Ankunfr haben im Staatsminiſterium Beſprechungen mit dem Geſamtminiſterium über die Angelegenheiten des heſſiſchen beſetzten Gebietes begonnen. Im Vordergrund der Erörterungen ſtanden die mit der Herabſetzung der Zahl der Beſatzungstruppen und mit der beſonders ſchweren Belaſtung des heſſiſchen beſetzten Ge⸗ bietes zuſammenhängenden Fragen. Weiter wurden beſon⸗ ders die Reviſion der Ordonnanzen und die daran zu knüpfenden Erwartungen des heſſiſchen beſetzten Ge⸗ bietes beſprochen. Der Reichskommiſſar ſtellte für die nächſte Zeit ſeinen Beſuch in Mainz in Ausſicht. Die bayeriſche Staatsvereinfachung. München, 19. April. Heute vormittag iſt im Rat⸗ haus der kommunalpolitiſche Ausſchuß des Bayeriſchen Städtebundes mit Vertretern der Fraktionen des Land⸗ tags zu Beratungen über die Staatsvereinfachung zuſam⸗ mengetreten. In den Beſprechungen wurden auch die die Gemeinden berührenden Fragen erörtert. Ein Bericht über die Verhandlungen iſt nicht veröffentlicht worden.— Morgen tritt in der gleichen Angelegenheit der Haupt⸗ ausſchuß des Städtebundes zuſammen. Der Gegenſatz zu Italiens Kolonialpolitik. Paris, 19. April. Im franzöſiſchen Senat hat jetzt eben die Marine⸗ debatte ſtattgefunden, die ins Politiſche übergriff und eine Gegendemonſtration gegen den italieni⸗ ſchen Kolonialimperialismus bildete. Man kennt die beweglichen Klagen, die der Vorſitzende des Marineausſchuſſes des Senats ſchon vor Monaten in der Preſſe erhob, über die zahlenmäßige und techniſche Unter⸗ legenheit der franzöſiſchen Flotte gegenüber der größeren und moderneren Italiens. Der Marineminiſter ſagte ein neues Programm zu, und bei dieſer Gelegenheit wurde viel von der Stellung Frankreichs im Mittel⸗ meer und von den italieniſchen Demonſtratio⸗ nen geſprochen. Man wandte ſich gegen Muſſolinis Theſe, daß das Mittelmeer vor allem ein italieniſches Meer ſei und betonte die Notwendigkeit der Freiheit dieſer Gewäſſer, ſchon damit die Seeverbindung zwiſchen Frank⸗ reich und ſeinen afrikaniſchen Kolonien nicht geſtört werde. In der franzöſiſchen Preſſe erzählt man ſich gleichzeitig allerlei Abſichten Italiens auf Abeſſinjen, von dem angeblichen italieniſch⸗engliſchen Ab⸗ kommen über dieſes Land, das ſchon vor dem Kriege in Einflußzonen Frankreichs, Italiens und Englands ge⸗ teilt worden war. Angeblich ſoll ja Chamberlain bei ſeinem verhängnisvollen Beſuch in Paris, als die ge⸗ wiſſe Bindung in der Ratsſitzfrage erfolgte, Frankreich einen Verzicht auf Abeſſinien und die kleine fran⸗ zöſiſche Kolonie am Roten Meer nahegelegt haben. In Frankreich fühlt man ſich aber keineswegs geneigt, dieſe Wünſche zu erfüllen. 4 Die erſten Beſprechungen. Paris, 19. April. Wie aus Marokko gemeldet wird, fand geſtern in dem Lager Berteaux am Ufer des Muluja⸗Fluſſes die erſte Zuſammenkunft der franzöſiſchen und ſpaniſchen De⸗ legation mit den Vertretern Abd el Krims ſtatt. Der franzöſiſche General Simon teilte den Delegierten Abd el Krims die franzöſiſch⸗ſpaniſchen Bedingungen mit. Den Rifleuten ſollen zwei Fragen vorgelegt worden ſein: 1. welche Stämme ſind vertreten, 2. ſind die Grenz⸗ ſtämme bereit, alle ſtrategiſchen Punkte von Bedeuteng von den verbündeten Truppen beſetzen zu laſſen? Bei günſtigem Verlauf der Vorbeſprechungen werde ſich die Hauptdelegation ſofort nach Udſchda begeben. Im Falle des Scheiterns ſollen nach einer franzöſiſchen Auslaſſung die Operationen ſofort wieder aufgenommen werden. Sinojew und ſeine Anhänger verhaftet: Paris, 16. April. Nach einer Havasmeldung aus Reval ſollen Sinojew und mehrere ſeiner Anhänger in Minſk verhaftet und eingeſperrt worden ſein, nachdem ſie vor kurzem als„Verteidigec der wahren Doktrin Lenins“ eine lebhafte Oppoſition gegen den Moskauer Kommu⸗ DDr Dr. Streſemann in Stuttgart. Locarno, Genf und der deutſch⸗ruſſiſche Vertrag. Stuttgart, 19. April. Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann hielt auf der Landesverſammlung der Deutſchen Volkspartei Württem⸗ bergs nach einer Rede des Abgeordneten von Rhein⸗ baben über die weltpolitiſche Lage Deutſchlands nach der Genfer Tagung eine Rede, in der er ſich zunächſt mit den Gegnern des Völkerbundes auseinanderſetzte. 2 892 2282 Streſemann betonte, daß nach Auffaſſung der am Rhein⸗ pakt beteiligten Mächte die Lage ſo aufzufaſſen ſei, als wenn Deutſchland bereits dem Völkerbund angehöre, wo⸗ raus ſich die Rechtsgrundlage und die Beziehun⸗ gen zu den Weſtmächten ergäben. In erſter Linie habe Deutſchland die Souveränität auf dem gan⸗ zen Reichsgebiet anzustreben. Dann kam der Mini⸗ ſter au, die deutſch⸗ruſſiſchen Verhandlungen zu ſprechen und erklärte u. a., es ſei ſchwer, ſich über ſchwebende Handelsvertragsverhandlungen zu äußern. Nie⸗ mals habe die Reichsregierung über die ſchwebenden Ver⸗ handlungen die ausländiſche Preſſe zuerſt informiert. Die Informierung der Weſtmächte ſei erfolgt und es empfehle ſich durchaus die Gegenſeitigkeit eines ſolchen Syſtems. 3—— 2— e Die deutſch⸗ruſſiſchen Verhandlungen bedeuteten keine Abkehr von der Locarno⸗Politik und auch die ö Locarno⸗Verträge ſeien keineswegs gegen Rußland ge⸗ richtet. Auch andere Staaten hätten ihren Verträgen gegenüber Rußland die Grundgedanken des künftigen deutſch⸗ruſſiſchen Vertrages zugrunde gelegt. Die deutſche Politik müſſe darauf eingeſtellt ſein, unter Anerkennung deutſcher Gleichberechtigung eine wirkliche Befrie⸗ digung Europas herbeizuführen. Der Vertrag mit Rußland bilde die natürliche Ergänzung zu Locarno. Deutſchland habe das größte Intereſſe, die friedliche n. wicklung nach außen auch künftighin zu verfolgen. Der erzielte Fortſchritt ſtelle nur eine Lockerung der uns angelegten Feſſeln dar. Zur Verwirklichung des Zieles müſſe der einheitliche Wille des ganzen deutſchen Volles vorhanden ſein. Die Deutſche Volkspartei ſei nicht gegen eine Verbreiterung der Baſis der gegenwärtigen Regierung. Streſemann ſchloß mit den Worten, es dürfe keine große Partei in Deutſchland geben, die nicht in der Regierung vertreten ſei. Aus Baden und Nach barſtaaten. Generaloberſt v. Seeckt in Mannheim. Mannheim. Der großartige Erfolg, den der Nenn⸗ verein mit der Wiedereinführung von Offiziersrennen durch das gute Nennungsergebnis zu verzeichnen hat, findet bereits ſeinen Wiederhall. Der Chef des Reichsheeres, Ge⸗ neraloberſt v. Seeckt und der Inſpektor der Kavallerie, General v. Peſeck, haben ihre Anweſenheit bei den mit 3 5 Seſes u Seed cler Merlommonblſe renne d Befgfgkf dem Mannheimer Mai Meeting verbundenen Neichswehr⸗ Offiziersrennen zugeſagt. Der Nennungsſchluß für die Al⸗ tersgewichtsrennen erbrachte die überaus ſtattliche Zahl von 446 Anterſchriften für 14 Rennen, alſo den ſehr gu⸗ ten Durchſchnitt von 32 Pferden für das Rennen. Von den Flachrennen fand das Neuwieſenrennen über 2000 Meter das ſtärkſte Intereſſe mit 45 Pferden. Die übrigen Alters⸗ gewichtsrennen erzielten 30 bis 37 Anterſchriften, das Verkaufsrennen 26 Unterſchriften. Heidelberg.(Ehrung von Oberbürgermeiſter Dr. Walz.) Anläßlich ſeines 40 jährigen Bürgermeiſter⸗ jubiläums wurde Oberbürgermeiſter Dr. Walz zum Ehren⸗ ſenator der Univerſität Heidelberg ernannt. f Prinzeſſin Tatjana. Abenteuer einer ruſſiſchen Großfürſtenfamilie auf der Flucht. N Von Willy Zimmermann ⸗Sſuslow. 27. Fortſetzung. Nachdruck verboten. sh feen. ſehen zu ſchwarz, Tatjana. Ich werde ſchon Rät ſchaffen.“ N „Ich habe Vertrauen zu Ihnen. Alexei Petrowitſch, wie zu keinem andern Menſchen. Aber wenn Gott ſpricht, iſt des Menſchen Stimme erloſchen.“ Der Doktor ſah in Tatjanas große, traurige Augen. 5„Wie hat Gott zu Ihnen geſprochen, Tatjana?“ fragte er. „Ich habe mein Bruſtkreuz verloren. Die Halskette iſt zerriſſen.“ „Das iſt Aberglaube, Tatjana. Iſt Gott ſo gering, daß müßte ſolche Nebenſächlichkeiten zum Menſchen ſprechen müßte?“ Das Kreuz war geweiht. Ich glaube an dies Zeichen.“ „Wenn Sie ſich nicht fürchten, Tatjana, und es Anglück für Sie nicht gibt, was kümmert Sie der Verluſt?“ fu 1 555 für mich fürchte ich, Alexei Petrowitſch. Aber für Sie.“ „Für mich?“ f 5 „Ja, für Sie. Sie lebten ruhig in Ihrem Dienſt, Sie waren barmherzig genug, uns Freude in die Einſamkeit zu tragen. Da greift das Schickſal in Ihr gefälliges Leben und macht Sie zu Genoſſen von Gehetzten, von Freiwild. Sehen Sie, Alexei Petrowitſch, hier fühle ich zum erſten Male das Unglück. Gott kann nicht wollen, daß ein guter * See für andere leidet. Laſſen Sie uns zurück, fahren e irgendwohin in die Ruhe, kehren Sie meinetwegen in (Ihren Dienſt zurück, man wird eine paſſende Erklärung (entgegennehmen. Trennen Sie ſich von uns, Alexei Pe⸗ trowitſch, und vergeſſen Sie uns.“ Tatjana griff in die Leinen und hielt die Pferde an. „Dann ſtieg ſie aus dem Schlitten. Der Doktor folgte ihr. In dieſer kahlen Einſamkeit, wiſchen Schnee und Himmel, brach der in den Herzen zweier Menſchen ſchlummernde Keim zum Licht und öffnete ſeine „ ,, „Und wenn's auch nicht zu ſpät wäre, Tatjana: mein Platz iſt und bleibt an Ihrer Seite.“ Der Doktor ergriff Tatjanas hängende Hand und führte ſie an die Lippen. „Ich wußte es, Alexei Petrowitſch,“ ſagte Tatjana mit feſtem, dunklem Blick.„Ich wußte es, daß Sie mich lieben. Nicht ſeit heute. Und ich bin ſtolz, von einem guten Mann geliebt zu werden. Und mit dieſem Stolz laſſen Sie mich meiner Veſtimmung entgegengehen. Ich käme mir er⸗ bärmlich, würdelos vor, wollte ich die Liebe eines Mannes an die Ketten meines Schickſals legen.“ „Kein Wort weiter, Tatjana,“ bat der Doktor, indem er die kalte Hand zurückgab.„Was ich geſagt habe bleibt be⸗ ſtehen. Stolz um Stolz, was Sie für ſich beanſpruchen, laſſen Sie auch für mich gelten.“ f „Ich wollte, es käme ſo, wie wir es wünſchen. Aber es wird anders kommen, Alexei Petrowitſch. Und deshalb müſſen Sie das erſte, größte Opfer ſich ſelbſt bringen. Ver⸗ ene Sie mir das.“ „Nein, nein, das kann ich nicht verſprechen. Tatjana. Laſſen Sie mir das Glück dieſes Augenblicks. Laſſen Sie mich für Sie kämpfen.“ Einen kurzen leuchtenden Blick ſah Alexei vor ſich. Dann beugte ſich Tatjanas Kopf gegen ſeine Bruſt. * 1* Den Kufenſpuren folgend, ging ſie langſam zurück. Auf⸗ merkſam betrachtete ſie die glatten Schneeſtreifen, in die die Unebenheiten der Kufenflächen parallele Furchen gezogen hatten. Zu beiden Seiten kräuſelte ſich die weiße Maſſe zu niederen, endlos langen Gebirgsketten; unter dem ſchreiten⸗ den Fuß legten ſie ſich knirſchend auseinander. And wie die tiefen Eindrücke der Pferdehufe immer in gleichem Abſtande dalagen, ſo kehrten e immer wieder zu der Ueberlegung zurück: Deinetwegen muß er leiden, deinet⸗ wegen wirft er Freiheit und Leben in die Wagſchale. Das winterverhüllte Gemäuer lag dicht vor Tatjana. Sie wollte dem hinter verkrüppelten. liegenden Eingang zugehen. Da ſah ſie plötzlich zwei Reiter auf ſich zuſprengen. Das eine Pferd kam ins Rutſchen, ſo daß vor ſchmilzt unter ſchönen Mädchenaugen. Wollen ſehen, wie den gleitenden Hufen Schneeſtaub aufwirbelte. Ein kräftiger Zügelruck und noch ein kräftiger Fluch brachte das in die Knie geſunkene Pferd wieder hoch. f 8 „Hallo, ſchönes Fräulein,“ grinſte der eine Reiter von ſeinem Gaul herab,„hat man hier den Zirkus aufge⸗ ſchlagen? Sind auch reißende Tiere dabei, oder laſſen ſie ſich alle das Fell krauen?“ Tatjana war dicht neben den Eingang zum Gemäuer getreten. Sie hatte ſich vorgenommen, in dieſem Augenblick, den ſie ſchon lange hier oder anderwärts erwartet hatte, entſchloſſen zu ſein. Jetzt wich ihr das Blut aus dem Geſicht und ihr war, als raube ihr der frechſtechende Blick des Frageſtellers die Beſinnung. ö „Nur keine Furcht, mein Täubchen.“ Der Beamte kletterte ſteif aus den Steigbügeln.„Väterchens Herz zer⸗ ſich der Fuchs da drinnen eingerichtet hat.“ 1 5 Mit geſpanntem Karabiner ging er an Tatjana vor⸗ über. „Hier Bruder,“ rief er dem Kollegen zu,„gib acht, daß dem Vögelchen keine Flügel wachſen.“ Ehe er noch den Eingang zum Gemäuer erreicht hatte, trat der General aus dem Halbdunkel hervor. „Was gibt's hier,“ brüllte er dem Beamten entgegen. 9 „Iſt's vielleicht der Herr General ſelbſt, mit dem ich die N Ehre habe?“ g i i „Jawohl, der Herr General ſelbſt,“ kam es in unver⸗ f minderter Tonſtärke zurück.„Soll ich dir dein Fett von den Knochen maſſieren, du Lump?“ „Der Herr General ſind ein humorvoller Mann,“ ſagte der Beamte, indem er ſich in beſtimmtem Abſtand vor dem 4 langſam Vorſchreitenden hielt.„Aber dieſer Karabiner 4 Speiche Spaß, Herr General, er ſpricht eine ernſte f prache.“ Der Beamte hatte den Hahn geſpannt; der Kollege folgte ſeinem Beiſpiel. 8 „Elende Schufte,“ wütete der General,„die von einer verroſteteten Knarre Mut pumpen müſſen. Ohne den Prügel ſeit ihr Krüppel und Waſchlappen, verſtanden?“ 5 5 5 N(Fortſetzung folgt.) — 3 8 0 2 7 N — 8s. H — * 8 nnn in⸗ die ze⸗ f * JJ NN Bekämpfung des Heu⸗ und Sauerwurms. Karlsruhe. Der Heu⸗ und Sauerwurm iſt im ver⸗ gangenen Jahre in vielen Rebgegenden des Landes wieder in ſtarkem Maße aufgetreten. Am eine planmäßige Be⸗ kämpfung dieſes Nebſchädlings zu ermöglichen, iſt vom iniſterium des Innern die Gewährung von Beihilfen zur Beſchaffung von Rebſchädlingsbekämpfungsmitteln be⸗ abſichtigt. 4 Mannheim.(Schloß muſeum und Schloßgar⸗ tenfeſt.) Am 15. Mai wird die Eröffnung des Schloß⸗ muſeums gleichzeitig mit der Uebernahme des Schloſſes durch die Stadt erfolgen. Im Zuſammenhang hiermit iſt für den Abend des gleichen Tages ein Schloßgarten⸗ feſt vorgeſehen. Der Schloßgarten und die Rheinprome⸗ nade werden beleuchtet. Den Höhepunkt ſoll ein Waſſer⸗ feuerwerk bilden, das auf der Mitte des Rheinſtromes inſzeniert wird. 1 Weinheim.(Drohender Abbau in der Wein⸗ heimer Lederinduſtrie.) Dem Betriebsrat der Firma Freudenberg wurde mitgeteilt, daß die Firma deabſichtigt, 250 Mann zu entlaſſen und einen Lohnabbau vorzunehmen. Singen a. H.(Tödlicher Unfall.) Der 6 Jahre alte Knabe Walter Rieſter erlitt bei einem Verkehrsun⸗ fall ſchwere Verletzungen, die ſeinen Tod herbeiführten. Steinen bei Lörrach.(Tragiſcher Tod.) Der 62 Jahre alte, in Steinen wohnhafte Emil Steinebrun⸗ ner hat infolge Schwermut über den Tod ſeiner Frau 1. ſeinem Leben ein vorzeitiges Ende be⸗ reitet. Waldshut.(Unfall.) Der Kaufmann Albert Frik⸗ ker von Dogern ſtürzte auf der Fahrt nach Albbruck mit ſeinem Motorrad ſo unglücklich, daß er bewußtlos liegen blieb. Ein vorüberkommendes Auto brachte den Verun⸗ glückten ins Krankenhaus Waldshut, wo eine ſchwere Gehirnerſchütterung feſtgeſtellt wurde. Ettlingen.(Waldbrand.) Auf der Gemarkung Mittelberg entſtand durch Feuermachen von Wanderern ein Waldbrand, der jedoch bald auf ſeinen Herd beſchränkt werden konnte. Es wurden im ganzen zweieinhalb Ar Wald beſtand zerſtört. Ludwigshafen.(Zur 4⸗Millionen⸗ Anleihe der Stadt Ludwigshafen.) Das Bürgermeiſteramt teilt mit, daß bei der Veröffentlichung über die Aufnahme der Anleihe Bedenken der Regierung gegen die Genehmi⸗ gung nicht beſtanden haben und die endgültige formelle Erteilung der Genehmigung nur noch von einigen Zah⸗ lungsfeſtſtellungen abhängig gemacht worden war, die mittlerweile erbracht wurden. Die ſchriftliche Genehmi⸗ gung der Regierung iſt inzwiſchen erteilt. Neuſtadt a. d. H.(Außer Lebensgefahr.) Zum Speyerdorfer Fliegerunfall wird von der Platzkom⸗ mandantur mitgeteilt, daß der eine Flugzeuginſaſſe nicht, wie mitgeleilt, auf dem Transport im Lazarett verſtorben iſt, ſondern ſich außer Lebensgefahr befindet. Kaiſerslautern.(Ueberwachen der Schau⸗ ſpielunternehmen.) Das Kultusminiſterium hat eine Verfügung erlaſſen, die gutachtlich zu hörenden Stellen für Erteilung der Erlaubnis zum Betrieb eines Schauſpiel⸗ unternehmens nachweiſt. Für die Pfalz wurde hierzu das Landestheater für Pfalz und Saargebiet beſtimmt. Auf Grund der Gutachten entſcheidet das Miniſterium über die Zulaſſung. Auch die Zurücknahme von beſtehen⸗ der Enlaubnis wird auf die gleiche Art durchgeführt. zur Ausſtellung von ſogenannten Kunſtſcheinen ſind die Verwaltungs⸗ und Polizeibehörden nicht mehr befugt. Freimersheim.(Jagdunglück) Bei der Jagd nach einem Fuchs hatte zweiter Bürgermeiſter Heinrich Strupp⸗ ler das Unglück, von ſeinem Jagdkollegen Geiger von Kleinfiſchlingen durch einen Streifſchuß verletzt zu wer⸗ den die Verletzung iſt leichter Natur. N Landau.(Wegen fahrläſſiger Tötung ver⸗ urteilt.) Das Schöffengericht verurteilte den Brauerei⸗ beſitzer Silbernagel aus Bellheim wegen fahrläſſiger Tö⸗ tung zu einem Monat Gefängnis und zu den Koſten des Verfahrens. Am 7. Februar war durch plötzliche Entladung des Jagdgewehrs des Angeklagten der Tagner Otto Kopf tödlich verletzt worden. Die Sachverſtändigen gaben die Schuld der ſchlechten Konſtruktion des Gewehrs. Pirmaſens(Raubüberfall.) Der Bote der Ge⸗ meinde Rodalben, ein etwa 60jähriger Feldhüter, der in Pirmaſens regelmäßig die Fürſorgegelder für die Er⸗ werbsloſen in Rodalben abholt, war im Begriff, mit 9000 Mark Unterſtützungsgeldern heimzukehren. Am Erer⸗ zierplatz, einem der belebteſten Punkte der Stadt wurde er von zwei Unbekannten angepackt und ihm das Geld abgenommen. Der myſteriöſe Vorgang iſt noch nicht auf⸗ geklärt. Auf der Raſenfläche an der Südſeite des Exer⸗ zierplatzes ungefähr vor Hotel Schwan ſind mehrere Stücke von ſolchen Papierſtreifen gefunden worden, wie ſie zur bankmäßigen Bündelung von Papiergeld zu grö⸗ ßeren Beträgen verwendet werden. Die Polizei fahndet nach den Tätern. Es iſt unverſtändlich, wie mittags um 12 Uhr, wo den Exerzierplatz hunderte von Perſonen bevölkern, ein derartig frecher Raubüberfall ausgeführt werden konnte, ohne daß man in der Lage war, die Täter. ſofort feſtzunehmen. Der überfallene Bote wird als 1 zuverläſſiger Mann geſchildert. Worms.(Eigenartige Wein propaganda.) Ein Faßroller iſt mit ſeinem Faß in Worms eingetrof⸗ fen. Seine Fahrt, der eine Wette um 100 Liter Wein zugrunde liegt, dient dem Zweck der Werbung für deutſchen Wein und deutſches Obſt. Entſprechende Aufſchriften trägt auch das Faß, das der Faßroller, Kunſtmaler von Beruf, vor ſich herſchiebt. Die Fahrt begann am 13. März in Köln und muß in ſechs Monaten beendet ſein. Sie führte bisher über Bonn nach Linz, hierauf ins Moſeltal und nach Koblenz. Von da gings nach Bodenheim, Nierſtein, Nackenheim, Oppenheim, Mettenheim und zuletzt Becht⸗ heim. Von hier aus wird die Reiſe durch die Pfalz, nach Ludwigshafen, Mannheim, Heidelberg, Karlsruhe, Im, München, Dresden, Leipzig, Berlin, Hannover, Köln fortgeſetzt. f Offenbach a. M.(Ein Erwerbsloſer ge⸗ winnt den Haupttreffer.) Der erſte Hauptgewinn der Offenbacher Kunſthauslotterie beſtehend in einem Fünfzimmerhaus im Werte von 20000 Mark iſt an den richtigen Mann gefallen. Der glückliche Gewinner war der chon ſeit längerer Zeit ercderbsloſe Former Johann Ri⸗ dert in der Moltkeſtraße in Offenbach. Wie verlautet, zieht er es jedoch vor, an Stelle des erſt zu erbauenden Hauſes die vorgeſehene Barauszahlung von 17000 M. anzunehmen. Das Glückslos wurde auf Veranlaſſung des 5— 9805 noch minderjährigen Kindes des Gewinners ge⸗ 7 ** „ Schifferſtadt.(Ueberfall?) Ein dreiſter Ueber⸗ fall wurde hier auf zwei Mädchen verſucht. Ein Auto hielt nachts um 11 Uhr bei zwei von der Bahn hei n⸗ kehrenden Mädchen. Als ihm einige Männer entſtiegen und auf die Mädchen eindrangen, ergriffen dieſe die Flucht. Das Auto entkam unerkannt. Frankfurt.(Großfeuer.) Aus noch unbekannter Urſache brach auf dem Gelände einer Schuhfabrik an der Hanauer Landſtraße Großfeuer aus, das ſich raſch auf die Lagerſchuppen der Schuhfabrik ausdehnte und auf das maſſive Gebäude des Frankfurter Brauhauſes übergriff, in dem ſich große Vorräte an Heu und Stroh befanden. Der Feuerwehr gelang es ſchließ⸗ lich, eine weitere Verbreitung des Feuers zu unterbinden. Der Brandſchaden wird insgeſamt auf etwa 200 000 Mark geſchätzt. Koblenz.(Ein franzöſiſches Militärauto verunglückt.) Bei einem Manövermarſch verunglückte ein zum Truppentransport verwendetes franzöſiſches Auto in Uerzen dadurch, daß der Kraftwagenführer die Ge⸗ walt über den Wagen bei einer Kurve verlor und ober⸗ 1271 von Uerzen den ſteilen Abhang hinunterſtürzte. Ein eil der Soldaten rettete ſich durch Abſpringen und kam mit leichteren Verletzungen davon. Zwei waren ſofort tot, mehrere andere ſind größtenteils ſchwer verletzt. Bonn.(Mord.) Ein ſeit mehreren Monaten er⸗ krankter hieſiger früherer Theaterſchreiner wurde in einer Kiesgrube bewußtlos aufgefunden und ſtarb bald dar⸗ auf. Eine in der Nähe des Fundortes wohnende Fa⸗ milie von Mann, Frau und Sohn iſt zum Teil geſtändig, den Mann mit einem Spaten erſchlagen und in die Kies⸗ grube geſtoßen zu haben, weil ſie von ihm bedroht wor⸗ den ſeien. f Köln.(Im Fahrſtuh! erſtochen.) An der hie⸗ ſigen Deutſchen Bank zeigte ein junger Mann einen Scheck zur Barauszahlung durch ein Scheckbuch vor, das als ver⸗ loren gemeldet worden war. Der junge Mann wurde, um ihn unauffällig verhaften zu können, wegen einer angeb⸗ lichen Unſtimmigkeit im Scheck zum Bankleiter gebeten. Auf der Fahrt mit dem Fahrſtuhl zog der Schwindler plötzlich ſein Dolchmeſſer, ſtürzte ſich auf den Fahrſtuhldie⸗ ner und brachte dieſem mehrere Stiche im Genick und an den Händen bei. Darauf erſtach ſich der junge Mann ſelbſt. Berlin.(Mörſererploſion.) Während des Be⸗ ſuches der mexikaniſchen Gäſte auf dem Flughafen in Tempelhof ereignete ſich ein Exploſionsunglück. Beim Ab⸗ ſchießen von Leuchtraketen zu Ehren der ausländiſchen Be⸗ ſucher explodierte unter furchtbaren Detonationen der Mör⸗ ſer, mit dem die Leuchtbombe abgeſchoſſen wurde. Ein Sprengſtück des Mörſers zerriß einem Arbeiter die Hals⸗ ſchlagader. Er erlag in wenigen Minuten ſeiner Verletzung. Die fremden Beſucher befanden ſich glücklicherweiſe außer Reichweite der Sprengſtücke. Nach Anſicht der Flughafen⸗ 9 15 war die Munition des Mörſers defekt gewor⸗ en. Magdeburg.(Don Polo hungert nicht mehr.) Der Hungerkünſtler Don Polo, der in Magdeburg im Fürſtenhof 60 Tage hungern wollte, hat wegen zu gerin⸗ ger Einnahmen ſein Vorhaben aufgegeben. Dingden b. Bochold.(In den Flammen umge⸗ kommen.) Beim Dreſchen von Getreide in der Scheune einer Brennerei geriet plötzlich das Stroh in Brand und das ganze Scheunengebäude ſtand alsbald in hellen Flam⸗ men. Ein Arbeiter verbrannte. Die Scheune mit dem gan⸗ zen Material und vielen wertvollen land wirtſchaftlichen Maſchinen wurde ein Raub des Feuers. Bebra.(Ein ſonderbarer Leichenfund.) Einen grauſigen Fund machten in Dinkelrode die Angehö⸗ rigen eines in Fulda verſtorbenen Mannes. Als man den Sarg mit der Leiche, die überführt worden war, noch ein⸗ mal öffnete, fand man unter dem Kopf des toten Man⸗ nes noch die Leiche eines neugeborenen Kindes. Die Staatsanwaltſchaft iſt mit der Aufklärung des rätſel⸗ haften Falles beſchäftigt. Kamenz.(Eine Greiſin als Mörder.) Die 74 Jahre alte unverehelichte Sozialrentnerin Berta Thiele hat einen fünfjährigen unehelichen Knaben, mit deſſen Pflege ſie betraut war, mit einem Hammer erſchlagen. Sie will Selbſtmordgedanken gehabt haben und den Kleinen nicht allein haben zurücklaſſen wollen. Bremen.(Drei Jahre unſchuldig im Zucht⸗ haus.) Der Former Ording war am 12. Mai 1921 von der Bremer Strafkammer wegen Kirchendiebſtahles zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt worden, die er in Bre⸗ men verbüßt hatte. Auf Anordnung des Hanſeatiſchen Oberlandesgerichtes wurde das Urteil im Wiederauf⸗ nahmeverfahren aufgehoben und Ording freigeſprochen. Regensburg.(Zuchthaus für einen Fahr⸗ raddieb.) Der Schloſſer Brunner aus Weihmühl bei Landshut, ies 9h vor dem Schöffengericht Regensburg wegen zweier Fahrraddiebſtähle zu verantworten hatte, wurde zu einer Zuchthausſtrafe von einem Jahr neun Mo⸗ naten verurteilt. Mülhauſen i. Elſ.(Tödlicher Unglücksfall.) Der Elektriker Albert Freys wollte einen elektriſchen Mo⸗ tor ölen, wurde dabei vom Laufkran gegen eine Eiſen⸗ ſäule gedrückt und erlitt ſo ſchwere Quetſchungen, daß er wenige Minuten nach dem Unfall ſtarb. Bremen.(Ein geheimnisvolles Verbre⸗ chen.) Hier 155 ſich ein geheimnisvolles Verbrechen abgeſpielt. Als die Tochter des Penſionärs Neumann ihren Vater und Bruder wecken wollte, gaben die beiden Män⸗ ner keine Antwort. Nachdem man das Zimmer erbrochen, hatte, fand man den Sohn tot vor, während der Vater und ſein auf Beſuch weilender Schwager nur noch ſchwache Lebenszeichen von ſich gaben. Die Mordkommiſſion ſtellte feſt, daß die drei Männer am vorhergehenden Abend verſchiedene Lokale am Hafen beſucht hatten und in der Nacht ſchwer betrunken nach Hauſe gekommen ſind. Da Neumann ſehr viel Geld bei ſich hatte, nimmt man an, daß ein Verbrechen vorliegt. Calcar.(Schweres Unglück.) In Louiſendorf bei Calcar waren in einem Transformationshäuschen der Ueberlandzentrale zwei Arbeiter vom R. W. E. mit Aus belaſtungsarbeiten beſchäftigt. Aus bisher unaufge⸗ klärter Weiſe, ſehr wahrſcheinlich durch einen Irrtum. wurde plötzlich der vorher abgeſtellte Starkſtrom einge⸗ ſchaltet, wodurch der auf der Leiter des zweiten Stock⸗ werkes ſtehende Monteur Wilhelm van Baal aus Wyler wie vom Blitz getroffen ſchwer verletzt zur Erde ſtürzte. Ihm waren der ganze Unterleib, Kopf und Arme ver⸗ brannt. Bei dem Fall brach der Unglückliche auch noch ein Bein. Der zweite Arbeiter war in dem Augenblick, als der Strom eingeſchaltet wurde, von der Leiter ge⸗ ſtiegen und entging ſo dem Schicksal ſeines Kollegen. Vermiſchtes. Großmeiſterinnen der Mode. Es iſt ein dorniger Weg bis dahin aber er macht ſich bezahlt. Eine junge Dame, die den Beruf zur Modekünſtlerin in ſich verſpürt, kann ſich keineswegs ohne weiteres an das Entwerfen von Mo⸗ dellloſtümen machen, ſondert muß von der Pike auf dienen. Mindeſtens ein Jahr muß ſie in einem Atelier praktiſch Handwerksdienſt tun, dann wird ſie zum Vorhof des Tempels der Mode zugelaſſen: ſie darf im Probier⸗ raum helfen. Zeigt ſie ſich dabei geſchickt, ſo beſteigt ſie die unterſte Sproſſe der Stufenleiter zur Höhe: ſie fin⸗ giert als Mannequin. Woraus zu erſehen iſt, daß eine Modekünſtlerin nicht nur wiſſen muß, was gut ausſchaut, ſondern ſelbſt ein untadeliges Aeußere haben muß. Weiß ſie dann, wie Kleider getragen werden müſſen, um ſich voll auszuwirken und hat ſie bemerkt, wie das Publikum auf neue Modeſchöpfungen reagiert, dann geht es an die eigentliche Arbeit: ſie nimmt Zeichenſtunden und ſtudiert ernſthaft Koſtümkunde, Koſtüm⸗ und Modegeſchichte. Iſt ſie wirklich intelligent, ſo wird ſie zum größten Nutzen für ihre dereinſtige Wirkſamkeit auch ein wenig Pſychologie treiben. Im ganzen wird man die Ausbildungszeit etwa auf ſechs Jahre veranſchlagen müſſen. Dann allerdings ſtehen ihr Möglichkeiten offen, von denen ſich normale Sterbliche nichts träumen laſſen. Die großen Pariſer und Londoner Salons bezahlen ihre erſten Kräfte für das Entwerfen von Koſtümen und Modellen mit Summen bis zu 1000 Pfund Sterling jährlich. Eines der größten amerikaniſchen Modehäuſer hat ſogar kürzlich die aller⸗ dings außerordentlich renommierte Modezeichnerin Doris Reid mit einem Jahresgehalt von 100 000 Dollar enga⸗ giert und anläßlich der bei dieſer Gelegenheit laut wer⸗ denden Diskuſſion ſtellte ſich heraus, daß Jahresgagen von einigen zehntauſend Dollar für begabte Modezeichnerin⸗ nen keineswegs ſelten ſind. Lynchſtatiſtik. Der Bundesrat der Kirchen in den Vereinigten Staaten hat ſeinen üblichen Jahresbericht ver⸗ öffentlicht, der ſich hauptſächlich mit den Lynchfällen be⸗ ſchäftigt. Nach der dort enthaltenen Statiſtik hat es im Jahre 1925 im ganzen Gebiet der nordamerikaniſchen Union 17 Fälle gegeben. Die amerikaniſchen Blätter ſpre⸗ chen von„bloß“ 17 Fällen, weil die Zahl dieſer abſcheu⸗ lichen Selbſthilfeakte im Vergleich zu jener der letzten Jahre des 19. Jahrhunderts weſentlich geringer iſt, wenn auch ſchon 1924 ein tieferer Stand(16) erreicht war. Alle Gelynchten waren diesmal Neger. Für das Jahr 1925 ſind zwei Tatſachen bemerkenswert. Seit 1882— damals erſchien die Statiſtik des Bundesrates der Kirchen zum erſtenmal— kamen in Kentucky ſtets Lynchfälle vor, 1925 aber ereignete ſich zum erſtenmal keine einzige Lynchung. 38 Staaten blieben ferner 1925 von der Lynchjuſtiz voll⸗ kommen verſchont, die 17 Fälle trugen ſich in den übrigen 10 Staaten zu. Jedenfalls ſcheint der Skandal der Lynch⸗ 15 in den Vereinigten Staaten langſam aber ſicher auf⸗ zuhören. „Glückliche“ Reiche. Die ganze Fragwürdigkeit des „Glückes“, den der Reichtum vermittelt, dokumentiert ſich in dem Leben, das die bekannteſte Haſardſpielerin an der Riviera, Mme. Ephruſſi geb. Rothſchild, führt. Sie iſt eine alte Dame zwiſchen 60 und 70 Jahren mit einem Jahreseinkommen von mehr als 12 Millionen Mark, mit zwei prachtvollen Schlöſſern in Monte Carlo und Nizza, die Scharen von Bedienſteten beherbergen. Ihre Schlöſſer ſtehen leer, ihre Kraftwagen und Motorboote ſind unbe⸗ nutzt, denn das ganze Leben der Greiſin ſpielt ſich im Ka⸗ ſino von Monte Carlo ab, wo ſie den größten Teil ihrer Millionen durch die Finger rollen läßt. Um ihre Zeit für dieſen hohen Zweck gewiſſenhaft ausnutzen zu können, wohnt ſie in einem Holel, von wo aus ſie in wenigen Mi⸗ nuten direkt aus ihrem Schlafzimmer ins Kaſino gelan⸗ gen kann. Sie gönnt ſich nicht einmal ein richtiges Mit⸗ tageſſen, ſondern läßt ſich nur wenige Brötchen ins Ka⸗ ſino bringen, die ſie während des Spiels haſtig verzehrt und mit einem Glas Champagner hinunterſpült. Zu dem vorgeſchriebenen abendlichen Garderobenwechſel er⸗ ſcheint eine Kammerzofe im Toilettenzimmer des Kaſinos und die Tochter Rothſchilds iſt unglücklich, wenn das Um⸗ ziehen einmal ein wenig länger dauert, denn es könnte ihr ja eine Gewinnchance entgehen port und Spiel. Fußballergebniſſe vom Sonntag: Fußball⸗Vereinigung— V. f. R. 70. F.⸗V. Eberbach— Viktoria Neckarhauſen 215. N Liänderſpiele: 1 In Düſſeldorf: Länderſpiel Deutſchland— Hol⸗ land 4: 2. Süd deutſchland: Die 5. Runde um den Süddeutſchen Pokal: München 1860— Karlsruher F. V. 2:1: Phönix Ludwigshafen— F. C. Freiburg 3:1; V. f. B. Stutt⸗ gart— F. V. Saarbrücken 1:0. s Um den Aufſtieg zur Bezirks⸗Liga. Bezirk Bayern: S. V. Ingolſtadt— Schwaben Alm 1:2; Jahn Regensburg— 1. F. C. Bayreuth 2: 1; F. C. Fürth— Würzburger Kickers 3: 1. Bezirk Württemberg⸗Baden: Phönix Karlsruhe— Union Böckingen 5: 1. Rheinbezirk: Phönix Sandhofen 2: 1; V. f. Speyer 1:0. Bezirk Rheinheſſen⸗Saar: S. brücken— Haſſia Bingen 5: 0: Eintracht Trier— Ale⸗ Mannheim— Mannheim⸗ R. Kaiſerslautern— F. V. mannia Worms 1: 2. Wohltätigkeits⸗Nepräſentativpſpiel: 5 In Frankfurt a. M.: Main⸗Bezirk— Rhein⸗ Bezirk O: 2. a 5 Privatſpiele: 5: 1; Schwaben Augsburg— V. f. R. Heilbronn 3: 2; Stuttgarter Kickers— S. C. Stuttgart 3: 1: S. V Darmſtadt 98— Germania Frankfurt 1:2; F. S. V. Frankfurt— V. f. R. 01 Frankfurt(Samstag) 4: 2; Eintracht Frankfurt— Mainz 05(Samstag) 7:1. Weftdeutſchland: Privatſpiele: Erler Sp. V. 8— ußen Eſſen 3:0; S. C. Gelſenkirchen 07— S. C. M.⸗Gladbach 6: 1; B. V. Buer 07— B. V. Beeck 1:4. 5 Freie Spielvereinigung Baden⸗Pfalz. Ketſch— Seckenheim 53 Sandhofen— Ilvesheim 5:1 Ilvesheim(Jugend)— Sandhofen(Jugend) 1:4. S. C. Saar 05 Saar- S. V. Nürnberg— Norden⸗Nordweſt Berlin 15 Lokales und Allgemeines. Seckenheim, 20. April. miitenungen aus der Gemeinderats⸗Slizung vom 13. Aril. Von Aufſtellung von Ruhebänken im Gemeinde⸗ wald wird abgeſehen.— Bei der Bad. Girozentrale ſoll ein Anlehen von 100000 Mk. angemeldet werden.— Der frühere Eichwald mit zuſammen 13 Hektar wird dem Gemeindewald wieder angegliedert Es ſoll zunächſt die Untere Gewann mit Laubholz angepflanzt werden Fur die Kinos wird für alle Plätze ein Einheitsſtener⸗ ſatz von 10 Prozent feſtgeſetzt.— Jedem hieſigen Ge⸗ ſangverein wird im Kalenderjahr je ein Konzert von der Vergnügungsſteuer befreit.— Hilfsfeldhüter Spieß ſoll mit der Ueberwachung des Waldſportplatzes an Sonn⸗ tagen beauftragt werden.— Der Zuſchlag zur Hunde⸗ ſteuer mit 50 Prozent wird beibehalten. Theatergemeinde. Der Tanz⸗ und Liederabend findet beſtimmt Samstag, 24. April, abends 8 Uhr ſtatt. Ueber das hervorragende künſtleriſche Niveau der Tänzer beſteht kein Zweifel. So ſchreibt z. B. die„Neue Bad. Landeszeitung“ über die Aufführung am 22. Febr. 1926 im Nibelungenſaal:„Gleich die Polichinelle, die Eugen Poransky, dieſer ebenſo grazile wie nuancenreiche jugendliche Solotänzer des Nationaltheaterballetts bot, verriet Technik und Originalität. Farbe und Tempera⸗ ment hatte der Hexentanz von Liſelott Kaumanns, noch beſchwingter, ſelbſtverſtändlicher ganz aus Muſik fließend wirkte die Art, wie ſie dann zuſammen mit Eugen Poransky die„Ruſſiſche Schlittenfahrt“ tanzte, derart gelöſt, daß ſie unter ſtürmiſchem Beifall wiederholt werden mußte. Während die Tänze zumeiſt von Kapell⸗ meiſter Fritſch einfühlend begleitet wurden, gab es im Ganzen wohl ein Dutzend Tänze, von denen noch der flottfriſche„Göhren“ von Liſelott Kaumanns und Eugen Poransky genannt ſei Jedenfalls ein Abend, der den ſtarken Beifall durchaus verdiente, der ihn trug“. Es iſt daher begreiflich, daß man auch hier mit Intereſſe dem Samstag Abend entgegenſieht. Gesetzliche Miete für Apil. In den letzten Tagen iſt durch verſchiedene Zeitungen eine Notiz über die geſetz⸗ liche Miete für den Monat April ergangen, die in mehr⸗ facher Hinſicht nicht zutrifft. Ueber die Erhöhung der ge⸗ ſetzlichen Miete(zurzeit 86 v H. der Friedensmiete) für den Monat April iſt eine Entſcheidung noch nicht ge⸗ troffen. In dem Entwurf eines Geſetzes über Aenderung des Gebäudeſonderſteuergeſetzes iſt eine Erhöhung der Ge⸗ bäudeſonderſteuer mit Wirkung vom 1. April 1926 vor⸗ geſehen. Der Entwurf wird nach Einkunft der Aeußerung der Gemeindeverbände zwar dem Landtag mit tunlichſter Beſchleunigung zugehen, es iſt aber noch nicht ſicher, ob die Steuererhöhung ſchon mit Wirkung auf den 1. April 1926 in Kraft treten kann. Es iſt deshalb auch ungewiß, ob bereits für April eine Mieterhöhung ein⸗ treten wird. Das Aufkommen aus dieſer Steuererhöhung iſt nach dem genannten Entwurf übrigens ausſchließlich für die Förderung des Wohnungsbaues beſtimmt. Hinaus ins Freie! lc Sonne bedeutet Leben, Schatten Alter und Kränk⸗ ichkeit. 5 Der Frühling hat ſeine Herrſchaft begonnen und nicht meh fern iſt die Zeit, wo jung und alt ſich luſtig tummelt in Gottes freier Natur, an des Lenzes jung⸗ fräulicher Friſche, an des Sommers eigenartiger Pracht und an des Herbſtes eindringlicher Sprache des Ver⸗ gehens ſich erbaut. 5 Den Mitgliedern der Turnvereine iſt der Aufent⸗ halt, die körperliche Bechegung im Freien nichts Außer⸗ gewöhnliches. Ob ſonniger Sommer oder grimmer Win⸗ ter, Frühling oder Herbſt, ſtets locken Turnſpiele, Turn⸗ übungen, Wanderungen, Schwimmen und Eislauf ſowohl Turnerinnen als auch Turner hinaus in friſche, freie Luft. Kräftigung des Körpers, Anregung des Geiſtes und Belebung des Gemütes bietet die turneriſche Arbeit im Freien, vervollſtändigt durch das Hallenturnen mit ſeinen erzieheriſchen Momenten und kräfligenden Uebungen. Dennoch gibt es eine große Zahl von Menſchen, welche die Sonnentage des Jahres nicht voll und ganz ausnützen, die durch falſches Schlaf⸗ oder Ruheverhalten oder aus übergroßer Bequemlichkeit das Hauptelement der Lebenserhaltung und Lebensverlängerung, die kör⸗ perliche Bewegung und planmäßige Tätigkeit im Freien als läſtige Anstrengung ſich ausmalen. Wer jedoch erſt einma! die ſanfte Ermüdung nach einer planmäßig be⸗ triebenen körperlichen Tätigkeit im Freien, nach Aus⸗ führung turneriſcher Spiele, volkstümlicher Turnübungen, Wanderfahrten und Schwimmen, empfunden hat, der wird zugeben: keine Anſtrengung, ſondern ein ſtärkendes Empfinden wurde durch die körperliche Betätigung aus⸗ gelöſt, eine Erquickung des Körpers und Geiſtes ſetzt ein, froh lichte Helle zog ins Gemüt.— Wer könnte aber dieſe Elemente nicht gebrauchen für die Strapazen des Berufslebens, für die Kämpfe des Wirtſchaftslebens? Ueberall ſind Hinderniſſe zu überwinden, die ſich am erſten nehmen laſſen, wenn der Wille getragen wird von einem regen Geiſte, einem frohen Gemüt und kräf⸗ tigem, widerſtandsfähigem Körper. Jeder ſollte darum am eigenen Leibe ſich von der Wohltat der turneriſchen Betätigung überzeugen, und beſonders dieſes zur Sonnen⸗, zur Sommerzeit des Jahres. Nicht nur anregend wirk das deutſche Turnen, ſondern belebend, kräftigend, lebens⸗ verlängernd. Dazu gebraucht es keiner Vorkenntniſſe zur Ausführung, es kennt keinen Zwang und keinen Drill, erſtrebt die Kräftigung des Menſchen in jeder Richtung und bringt eine frohe Verweilung in den Mußeſtunden, ſo⸗ wie eine Förderung der vaterländiſchen Beſtrebungen. Hinaus darum ins Freie! Gehen, Laufen, Springen, Werfen. Schwimmen ſind koſtenfreie Uebungen, überall anwendbar, umſonſt wie die Luft. „— Schont die Vogelneſter. Kaum haben die Bäume ihre erſten Knoſpen gezeigt und die Vögel die erſten Halme zum Neſtbau zufammengetragen, da fangen die Kinder auch ſchon wieder an, Büſche und Hecken zu durch⸗ ſuchen. Es iſt alſo wieder an der Zeit, auf das Barba⸗ riſche ſolchen Tuns hinzuweiſen. Aber nicht die Drohung mit Strafe bringt die Buben vom Neſterſuchen ab. Man muß verſtehen, ihnen klar zu machen, wie lieblos und ver⸗ werflich der Vogelmord iſt. Wenn das Kind weiß, daß die kleinen Sänger ausſterben und eine Aufzucht im Käfig faſt immer erfolglos iſt, ſo läßt es eher vom Suchen ab. Schauturnen des Turnerbund Jahn. Im gut beſetzten Saale„Zum Kaiſerhof“ hielt der Turnerbund Jahn am vergangenen Sonntag Abend ſein Frühjahrs⸗Schauturnen ab. In 18 Programm⸗Rummern bot ſich das ganze turneriſche Betätigungsfeld des Vereins von der Jugend bis zum Alter. Ein guter Gedanke war die Eingliederung eines Turnſpiels in den Freiübungen der Schüler, welche Uebung jedoch am Schluſſe des 1. Teils einen beſſeren Platz gefunden hätte. Die gezeigten Freiübungen und Reigen der Schülerinnen und Turnerinnen gefielen vor allem durch die Sicherheit in der Ausführung. Für den Turn⸗ fachmann waren die exakt durchgeführten neuzeitlichen Freiübungen der Jugendturner und Männerriege ohne Zweifel das Beſte was geboten wurde. Auch die Geräte⸗ turner erledigten ſich zufriedenſtellend ihrer Aufgabe. Was an Schwierigkeiten einzelne Turner der 1. Riege erreichen, iſt glattweg ein Gipfelturnen. Es wäre nur noch zu begrüßen geweſen, wenn Vertreter der intereſſierten Körper⸗ ſchaften in Seckenheim Veranlaſſung genommen hätten, auch dieſen guten Darbietungen beizuwohnen. Beſtimmt hat dieſe Veranſtaltung dazu beigetragen, weitere Freunde für die edle Turnſache zu werben und vor allem den Eltern Veranlaſſung gegeben, ihre Kinder an den Segnungen regelmäßiger Leibesübung teilnehmen zu laſſen. Gut Heil! Auf die Steuerzahlung pro Monat April macht das Finanzamt heute in einer öffentlichen Mahnung auf⸗ merkſam. 77 Marktberichte vom 19. April. Mannheim: Viehmarkt. Zum heutigen Viehmarkt waren zugeführt und wurden per 50 Klg. Lebendgewicht gehandelt: 231 Ochſen 28 bis 57, 80 Bullen 34 bis 50, 706 Kühe und Rinder. Kühe 14 bis 48, Rinder 42 bis 58, 73, Kälber 48 bis 84, 32 Schafe 40 bis 44, 1925 Schweine 56 bis 74. Marktverlauf: Mit Großvieh ruhig langſam geräumt, mit Schweinen ruhig und langſam ge⸗ räumt mit Kälbern mittelmäßig, geräumt. Mannheimer Produitenbörſe. Die Nachfrage am Ge⸗ treidemarkt erſtreckte ſich heute hauptſächlich auf nahe und bald fällige Partien Weizen. Im allgemeinen be⸗ kunbeten die Käufer, gegenüber den erhöhten Forderungen jedoch Zurückhaltung. Mehl hatte feſten Markt. Man verlangte für die 100 Klg. bahnſrei Mannheim ohne Sack: Weizer inländiſcher ohne Angebot, ausländiſcher 30 50 bis 34, Roggen, inländiſcher 20,25 bis 20.50, ausländiſchen ohne Angebot, Braugerſte 22,50 bis 26, Futtergerſte 17,25 bis 17,75, Hafer, inländiſcher 20.75 bis 21,79 ausländiſcher 19,75 bis 24, Mais mit Sack 19, Wetzen mehr Spezial 0, 42,50 bis 43, Brotmehl, je nach Qualität. 27 bis 33. Vorausſichtliche Witterung: Das Minimum zieht nun langſam ab, ein Aus⸗ läufer v irſacht weitere Störungen mit Regen. Später iſt die A iäherung einer neuen Störung vom Ozean her zu erwarren. Am Mittwoch: Wolkig, nur bis⸗ weilen heiter, Temperatur wenig verändert, ſpäter etwas Regen.— Am Donnerstag: Wolkig, etwas kühler, etwas windig, mäßige Regenfälle. N Oeffentliche Mahnung. Steuerzahlung im Monat April 1926. Beſondere Mahnung der einzelnen Steuer⸗ pflichtigen erfolgt nicht. Es wird erinnert an die Zahlung: 1. der Umſatzſteuer nebſt Einreichung der Vor⸗ anmeldungen für das 1. Kalendervierteljahr 1926 bezw. für den Monat März 1926. Fällig am 10. April 1926. Schonfriſt 17. April 1926, der Einkommenſteuer nebſt 10 v. H. Landes⸗ kirchenſteuer, ausgenommen der Landwirte, für das 1. Kalenderviertelfſahr 1926. Fällig am 10. April 1926. Schonfriſt bis 17. April 1926. Soweit noch kein Steuerbeſcheid zugeſtellt iſt, iſt die Voranmeldung mit abzugeben, „der Körperſchaftsſteuer für das 1. Kalender⸗ viertelſahr 1926. Fällig am 10. April 1926. Schonfriſt bis zum 17. April 1926. Soweit noch kein Beſcheid zugeſtellt iſt, iſt die Voranmeldung mit abzugeben, 4. der Lohnſteuer für die Zeit vom 21.—31. März, 1.—10. April und 11.—20. April 1926. Fällig am 5., 15. und 25 April 1926. Keine Schonfriſt, der bad. Grund⸗ und Gewerbeſteuer für die Zeit vom 1. April bis 20. Juni 1926. Soweit Steuer⸗ beſcheid zugeſtellt iſt, iſt gleichzeitig 10 v. H. als Landeskirchenſteuer, wie bei der Einkommenſteuer, mitzuentrichten. Fällig am 15. April 1926. Schonfriſt bis 22. April 1926, der Rentenbankzinſen neuer Art. 1. April 1926. Fällig am Zahlung bis 8. April 1926 Techgesuu ee e de Hukzufuß'— Allein ver kauf: een mtaadnaugantangaamgddadnumsntnndgmaundaaandaugaaadanaaanumnag Theatergemeinde Seckenheim. eitswoche Wenn Sie ihren Bedari bei uns gecken, dann haben Sie die Gewähr, dass Sie l fauna; erhalten, die tationel! gearbeitet sind und dem Fuss, sowie der freien Entwicklung des Fusses keinerlei Zwang antun. Feiner empfehlen wir: Turnschuhe 2 Samstag, den 24. April, abends 8 Uhr VI. Vorstellung: Liselott Kaumanns(. Solotänzerin) Am Flügel: Kapellmeister Fritseh vom Nationaltheater. Lieder Zur Laute Tanzkunst Eugen Poransky(.. Solotanzer) vom Nationaltneater Mannheim. ElSa Wagner-Marmheirn. Badeschuhe 15 Sandalen zu bedeutend herabge- 5 setzten Preisen. 5 Aauaeedadedadadadadaddadadadddadamaddmomammandamamdnd Einttittspreis für Mitglieder 1.— Mk., für Nichtmitglieder 1.50 Mk. Kartenausgabe: Erwerbslose gegen Ausweis 75 Pfg. Freitag den 23. April, abends von 6/9 Uhr und Samstag, den 24. April an der Abendkasse von 6—8 Uhr. CR RRZ d möglich. Bei nicht 1 Zahlung werden erhoben: Bei Ziffer 1—5 0,75 v. H. Verzugszuſchlag für jeden angefangenen halben Monat, bei Ziffer 6 10 v. H. Verzugszinſen jährlich. Zahle bargeldlos. Angabe der Steuerart und Steuernummer bezw. Sollbuchnummer nicht ver⸗ geſſen. Bei der Kirchenſteuer Religionsbekenntnis und Angabe ob aus Einkommen⸗ oder Grund⸗ und Gewerbeſteuer hinzuſetzen. ö Finanzamt Mannheim⸗Neckarſtadt. Poſtſcheckkonto 78845 Karlsruhe. Heute Abend 5 Uhr beginnend, wird auf der Freibank dahier(Bahnhofſtr. 7) gutes Ruhfleiſch ausgehauen, das Pfund zu 60 Pfg. Seckenheim, den 20. April 1926. Orts viehverſicherungsanſtalt. Täglich friſchen! Rhabarber. Nachnahmezahllarten Selbſtgezogene Köſtenporanſchläge Bulchbohnen, Nachnahmepabetkarten a cee n Achangezalllare e Paletkarten, gelbe Slongenboßnen Eilfrachthrieſe „Don Larlon“ Ftrachtbrieſe e ſtets vorrätig 5 abzugeben Dyullſterei des Schröder, Hear Bolon. Hauptſtraße 207. gebrüder Major Mannheim, Schweizingersir. 39. Aenehenaananasdunnnnmdunaunnnnununanannnnnnnumnanmmunmnmme — ͤ Ein ſtarkes 14 jährig. Ilädchen ſucht Stellung als 3 e A 775 0 N P47 2 2 Die weiße Schwester. Ein⸗ und Verkauf landwirtſchaftl. Bedarfsartikel Ab morgen früh Saatkartoffein Odenwälder Blaue und Induſtrie. Oswald Seitz. 5 Kindermädchen. zu herhaufen: Näheres bei Engelbert a Schteckenderger, 1 Fchdenole Molkteſtraße. ca. 35 Ztr. Tragkraft agen Boa Pordwagen mit gepolſterten Sitzen 2 1 ſehr gut erhalten, 1 Hüchſelmaſchine. billig 5 1 Zu erfragen in der Frnſt Hynold Geſchäftsſtelle ds. Bl. Mannheim, I. 2, 5. Erstklassige Markenräder für Damen und Herren in allen Preislagen. 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