„r 9 1 1 1 5 1 7 3 1 15 37 * . * Chraphic“,„Daily News“,„Weſtminſter Gazette Bezugspreis: Für den Monat Mai 1.40 Goldmark, frei ins Haus. Anzeigenpreis: Die einſpalt. Petitzeile 15 Goldpfg. Reklamen: 60 Goldpfg. Bei Wiederholung Rabatt. Beilagen: Illuſtriertes Unterhaltungsblatt(wöchentlich). litiwoch, 5. mal 1926 Tages- und Anzeigenblatt für Seckmheimanglüngebung fo. 104 Erſcheinungszeit: Täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſetzlichen Feiertage. Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle Hildaſtraße 68 oder durch unſere Träger. Fernſprecher Rr. 16.— Poſtſcheckkonto 78439 Karlsruhe. Der engliſche Vergarbeiterſtreik. 4 Millionen Arbeiter im Ausſtand. Nachdem die letzten Verhandlungen über eine neue Verhandlungsbaſis geſcheitert ſind, iſt der Generalſtreit in England endgültig erklärt worden. Er hat um Mitter⸗ nacht eingeſetzti. Neben den über eine Million zählenden Bergorbeitern, die eit geſtern ſtreiken, ſind damit heute die Eiſen bahnacbeiter, die Metallarbeiter, Tupographen, ſowie die Transport⸗ und Ba u⸗ arbeiter, zuſammen 3.6 Millionen organiſierte Arbeiter, in den Ausſtand getreten, ſodaß ſich gegen⸗ wärtig ungefähr fünf Millionen Arbeiter im Streik befinden. Zur Sicherung der Hafenplätze ſind Kriegsſchifſe herbeibeordert worden. Zwei Schlachtſchiſſe haben auf der Reede von Liverpool Anker geworfen. Ein Trupeniransportſchiff hat zwei Bataillone Infanterie in feldmarſchmäßiger Ausrüſtung mit Stahlhelmen in Liverpool gelandet. Nicht weniger als 6000 Freiwillige haben ſich heute in den Zentral⸗Rekrutierungsbüros eintragen laſſen. In die Mitternachtsſtunde vom Montag zum Diens⸗ tag fiel in England der Beginn eines Kampfes, den die „Times“ mit Recht als die ernſteſte innere Gefahr ſeit em Sturz der Stuarts bezeichnen. Die Entwicklung der letzten Tage iſt wechſelvoll genug geweſen. Am Sonn⸗ tag noch glaubte man, den Ausbruch eines General⸗ ſtreiks verhindern zu können, aber in der Nacht zum Mon⸗ tag erging die amtliche Meldung, nach der auch dieſe Verhandlungen als geſcheitert zu betrachten waren. Der Arbeiterführer Cook meinte, die Regierung habe den Ar⸗ beitern Krieg angeſagt, und man müſſe ſich auf alles gefaßt machen. Die Regierung wieder verhängte den Ausnahmezuſtand und traf alle nötigen Vorſichts⸗ maßregeln; es wurden Truppen ſowie die geſamte atlantiſche Hochſeeflotte mobiliſiert, die Werbe⸗ ſtellen für Freiwillige bei der Techniſchen Nothilfe eröffnet, die Kohlenausfuhr geſperrt und eine ſcharfe Einreiſekontrolle zur Fernhaltung kom⸗ muniſtiſcher Agitatoren eingerichtet. Die Regierung hat in einem beſonderen Ultimatum an die Arbeiter den Generalſtreik als revolutionäre Bewegung bezeichnet, der jeder patriotiſche Engländer nach Kräften zu begegnen habe. Freilich ſind auch noch nach dieſen gegenſeitigen Kriegserklärungen Vermittlungsverſuche gemacht morden. Im Unterhaus trat die Arbeiterpartei zu einer Sitz ing zuſammen, und im Plenum wurde die Lage erörtect. Aber auch dieſe letzten Vermittlungsverſuche waren nicht mehr imſtande, den Ausbruch der ungeheueren Bewegung zu verhindern. Als in der Nacht zum 1. Mai keine Vereinbarung zu⸗ 5810 gekommen war, erfolgte automatiſch die Ausſperr ang ämtlicher Bergarbeiter, gemäß dem Ablauf des ſchon vor 14 Tagen gekündigten Lohnabfommens. Da die Subven⸗ tionen aufhörten, wollten die Unternehmer die bisherigen Löhne nicht mehr weiter zahlen. Da die Bergarbeiter die Arbeit ohne Lohnabkommen nicht mehr aufnah nen, o liegt der Bergbau, bis auf die bloße Inſtandhaltaag der Gruben, ſchon ſeit 1. Mai ſtill. Die übrigen Arhei⸗ terkategorien beſchloſſen nun den erwarteten Sympath'e⸗ ſtreik. Dieſer kommt einem Generalſtreik faſt gleich. Es haben in der Mitternacht zum Dienstag ſämtliche Transportarbeiter, die der Eiſenbahn, der Schiffs⸗, Hafen⸗ und Kanalbetriebe, Omn buſſe und Straßenbahnen, du ſtreiken begonnen, ferner auch die Druckereiarbei⸗ ter, die der Metall und chemiſchen Induſtrie und ſämtliche Bauarbeiter. Nur im Sanitäts⸗ weſen und im Nahrungsmitteldienſt ſoll weiter⸗ gearbeitet werden. Der Streik kommt einer Stillegung der geſamten engliſchen Wirtſchaft gleich. In den Drucke⸗ reibetrieben gab es ſchon ein Vorſpiel, da die Setzer einer rechtsſtehenden Zeitung ſich weigerten, den Leit. artikel zu drucken, der ſich mit großer Schärfe gegen den Streik wandte. Man kann wohl annehmen, daß weder der Regierung noch den Bergarbeitern noch den Unternehmern ber dieſer Entwicklung wohl iſt. Im Kabinett hat die ſchärfere Tonart geſiegt, während Baldwin, deſſen Stellung bedroht ſein kann, immer wieder zur Vermittlung neigte. Eine Regierungskundgebung mahnt auch die Unternehmer, ſich den Organiſationsbeſtimmungen der Kohlenkommiſſion zu unterwerfen. Damit iſt der Finger auf die eigentliche Wunde gelegt: die Rückſtändigkeit und abſo⸗ lute Reformreife des geſamten Bergbaues. Die Moskauer Internationale hat eine Sym⸗ athiekundgebung erlaſſen, die deutſchen Gewerk⸗ chaften warten ab. Im Zeichen des Generalſtreiks. a Alle Truppen in Bereitſchaft. i London, 4. Mai. Nach dem heute Nacht 12 Uhr eingetretenen Benepal⸗ treit werden folgende Einzelheiten gemeldet: Die Eilon⸗ bahner beendeten ihren regelmäßigen Dienſt um 12 Uhr, doch meldete ſich zur Frühſchſcht niemand mehr. Von den Blättern erſchienen bis 2 Uhr morgens W un „Daily Herald“. In beſchränkten Exemplaren wurde 4 me Beſtimmungen der Notſtandsvoll⸗ machtsakte ſteht den Behörden das Recht zu, Gebäude und Fabriken, die zur Lieferung von Gas, Elektrizität und Waſſer dienen, zu beſchlagnahmen, Eiſenbahnlinien zu übernehmen, Lebens⸗ und Futtermittel mit Beſchlag zu belegen. Jeder Verſuch der Anruheſtiftung in Heer, Marine und Polizei wie unter dem Publikum wird mit Strafe bedroht. Die Beurlaubungen in der Armee ſind eingeſtellt worden und alle Truppen haben ſich in Bereitſchaft zu halten. Macdonald gegen die Regierung. Die Liberale Partei faßte geſtern unter dem Vorſitz von Lloyd George den Beſchluß, die Regierung bei der Aufrechterhaltung der weſentlichen Dienſte zu unterſtützen. Macdonald, der geſtern abend noch auf einer Konferenz der Londoner Arbeiterpartei zu dem Streik Stellung nahm, wies den Verſuch der Regierung, die Schuld an dem Generalſtreit dem Gewerkſchaftskongreß zuzuſchreiben. energiſch zurück. Mit den erbärmlichen Vorwänden, die die Regierung für den Abbruch der Verhandlungen vor⸗ brachte, ſtürze die Regierung das Land in große Schwie⸗ rigkeiten. Ob der Kampf der Arbeiter zu einem Erfolg führe, könne man noch nicht ſagen. Man müſſe aber ſein Beſtes tun, einen Erfolg zu erreichen. Der deutſche Bergbau und der engliſche Streil. Die Auswirkungen des Generalſtreikes. Berlin, 4. Mal. In hieſigen maßgebenden Bergbaukreiſen ſteht man auf dem Standpunkt, daß der engliſche Streik ſich, was die Kohlenverſorgung angeht, früheſtens in einigen Wochen wirklich fühlbar auswirken kann. Bevor England über⸗ haupt dazu übergeht, den Verſuch zu machen, ſeinen Koh⸗ lenbedarf im Auslande zu decken, würde eine genaue Erhebung über die im Lande vorhandenen Kohlenvor⸗ räte notwendig ſein. Dieſe ſind infolge der Zerſplitterung des engliſchen Bergbaues nicht ſo überſichtlich wie in Deutſchland. Die Haltung der deutſchen Zechenbeſitzer wird im übrigen im weſentlichen darauf angehen, einen Sym⸗ pathieſtreik der deutſchen Bergarbeiter überflüſſig zu machen. An ſich wird der deutſche Kohlenbergbau infolge des engliſchen Streils mit einem weſentlich höheren Abſatz rechnen können, da es für die deutſche Produktion ſchon pon Bedeutung iſt, wenn ein Teil des engliſchen Aus⸗ landabſatzes in Deutſchland gedeckt wird. Infolgedeſſen dürfte auch ein Verzicht auf den Abſatz in England wäh⸗ rend des Streikes für den deutſchen Kohlenhandel nicht als untragbar angeſehen werden. Wenn die deutſchen Ge⸗ werkſchaften eine Lieferung nach England entſprechend dem Brüſſeler Abkommen zu verhindern wünſchen, ſo wird es intereſſant ſein, zu beobachten, wie ſie ſich zu Lieferun⸗ gen auf dem Wege über das übrige Ausland verhalten werden, zumal bekannt iſt, daß belgiſche Kohlenhändler in Cardiff bereits jetzt für die Dauer des Streikes 10000 Tonnen Kohle täglich angeboten haben, worunter be⸗ trächtliche Mengen deutſcher Kohle ſich befinden. Keine finanzielle Anterſtützung durch die deutſchen Bergarbeiter⸗Organiſationen. Die Bundesleitung der deutſchen Gewerkſchaften er⸗ erklärte einem hieſigen Preſſevertreter, daß die deutſchen Gewerkſchaften zu Anterſtützungsmaßnahmen für die eng⸗ liſche Streikbewegung offiziell nicht verpflichtet ſind. Es lägen keine bindenden Abmachungen zwiſchen den deutſchen und engliſchen Gewerkſchaften über das Verhalten bei einem Teil⸗ oder Generalstreik vor. Wohl hätten Beſprechungen mit dem engliſchen Berg⸗ arbeiterſührer Hodges ſtattgefunden. Dabei ſeien alle in Betracht kommenden Fragen grundſätzlich durchgeſprochen worden, ohne daß von beiden Seiten eine Verpflich⸗ tung oder irgend eine genaue. Abmachung im Falle einer Streilbewegung in den beiden Ländern getroffen worden wäre. Wie ſich die deutſchen Gewerkſchaftler hal⸗ ten werden, wenn die Einſtelulng der Kohlenförderung in England etwa verſtärkte Ausfuhrmengen deutſcher Kohle für England zeitigen würde, laſſe ſich im Augenblick noch nicht ſagen. Ein derartiger Vorgang wäre auch ſehr ſchwer zu kontrollieren. Die Kontrollmaßnahmen würden ja gegebenenfalls auf ſehr zahlreiche Betriebe ausgedehnt werden müſſer Nervoſität in Amerika. Gefahren für den Sterlingkurs. * Newyork, 4. Mai. In den Kreiſen der Wallſtreet iſt eine allgemeine Nervoſität zu beobachten, die auf die Befürchtung zurückzuführen iſt, daß England auch bei kurzer Streildauer nicht imſtande ſein wird, den Gold⸗ ſtandard aufrecht zu erhalten. In der Gee Afts⸗ welt erwartet man ernſte Einwirkungen auf die Rohſtoff⸗ und Baumwollausfuhr, da England faſt 21 Prozent der geſamten Ausfuhr Amerikas aufnimmt. Die nicht⸗engliſchen Linien erwägen die Aus ſchal⸗ tung engliſcher Häfen, die Waſhingtoner Poſt⸗ behörde erließ bisher aber keinerlei Verfügung betreſ⸗ fend der Poftbehandlung. „Daily Telegraph“ herausgegeben. Nach den geſtern abend Die Ac organiſation des Völkerbundes. * Der zur Vertretung Deutſchlands bei der Genfer Studienkommiſſion berufenen Pariſer Botſchafter von Hoeſch weilte dieſer Tage in Berlin, um ſeine Inſtruk⸗ tionen für Genf entgegenzunehmen. Die Genfer Stu⸗ dienkommiſſion iſt dazu beſtimmt, die Baſis für einen er⸗ folgreichen Verlauf der Septembertagung des Völkerbun⸗ des fertigzuſtellen. Man will durch dieſe Beratungen eine Wiederholung der traurigen Ereigniſſe vom März ver⸗ meiden und ſchon mit einem feſt formulierten Vorſchlag die Tagung eröffnen. Mit einem Vorſchlag, der die Billigung der Beteilgten ſchon vorher gefunden hat, wodurch lang⸗ wierige Verhandlungen, diplomatiſche Kunſtſtücke und Ueberraſchungen ausgeſchloſſen würden. Dementſprechend ſind auch in der Studienkommi ſion alle die Staaten ver⸗ treten, deren Billigung ein ſolcher Vorſchlag finden muß. damit die Septemtertagung glatt verläuft. l Auf die Tätigkeit der Studienkommiſs⸗ ſion n richten ſich deshalb die Augen aller. Dieſe Kommiſ⸗ ion entſcheidet wirklich, wie es unlängſt im Auslande for⸗ muliert wurde, über Leben und Tod des Völker⸗ bundes, deſſen Autorität im März ſchwerer erſchüt⸗ tert wurde, als man dies unmittelbar nach der März⸗ Tagung angenommen hat. In der Tätigkeit der Studien⸗ kommiſſion wird ſich auch die deutſche Politik der Frei⸗ haltung von der einſeitigen Option zwi⸗ ſchen Oſt und Weſt durchzuſetzen haben. Wir wiſſen, daß der Abſchluß des Ruſſenvertrages, zu⸗ letzt insbeſondere in der franzöſiſchen Preſſe, eine Aus⸗ legung gefunden hat, die einer Verdächtigung Deutſchlands und einer Vorbelaſtung der Be⸗ ratungen der Studienkommiſſion gleichkam. Außenminiſter Dr. Streſemann hat deshalb in einer durch Rundfunk verbreiteten Anſprache noch einmal die deut⸗ ſche Politik in der Frage Locarno⸗Rapallo klargeſtellt. Dieſen Klarſtellungen entſprechend wird ſich die deutſche Politik auch in Genf durchzuſetzen haben. Es wird auch gelingen, denn die Rede des britiſchen Außenminiſters Chamberlain vom letzten Freitag deutet darauf hin, daß England nicht geſonnen iſt, ſich durch die einſei⸗ tigen Auffaſſungen der franzöſiſchen Preſſe über den Nuſſenvertrag beeinfluſſen zu laſſen. Immerhin ſteht Deutſchland, ohne es gewollt zu haben, heute im Brenn⸗ punkt der großen Politik, und die deutſche Außen⸗ politik hat alle Urſache, ihre Augen offenzuhalten.. Man glaubt, daß der ſchon früher mitgeteilte Vor⸗ ſchlag eines ungenannten, offenbar aber ſehr einflußrei⸗ chen engliſchen Politikers, der ſich jüngſt in einem dem Völkerbundsſekretariat naheſtehenden Genfer Blatt ge⸗ äußert hat, zur Grundlage der Beratungen der Stu⸗ dienkommiſſion gemacht wird. Nach dieſem Vorſchlag ſoll der Völkerbund ſo vergrößert werden, daß drei Kakego⸗ rien von Ratsſitze geſchaffen würden und zwar erſtens ſtändige Sitze, die ausſchließlich den Großmächten vorbehalten bleiben. Das würde bedeuten, daß in der Septembertagung nur Deutſchland einen neuen ſtändigen Siz erhält. Die Zahl der ſtändigen Sitze könnte nur erhöht werden, wenn etwa die Vereinigten Staaten oder die Sowjetunion Mitglieder des Völkerbundes wer⸗ den ſollten. Zweitens halbſtändige Sitze, die zunächſt für die Dauer von ſechs Jahren vergeben werden mit dem Recht der Wiederwahl dieſer Ratsmit⸗ glieder nach Ablauf der ſechsjährigen Friſt. Bei der Ein⸗ richtung dieſer halbſtändigen Sitze iſt in der Hauptſache an Spanien, Polen, Braſilien und die Kleine Entente ge⸗ dacht. Drittens nichtſtändige Sitze, die auf die Dauer von drei Jahren vergeben werden. Nach Ablauf der Friſt bleibt eine Wiederwahl derſelben In⸗ haber der nichtſtändigen Sitze ausgeſchloſſen. An dieſem ebenſo intereſſanten wie komplizierten Pro⸗ jekt iſt tatſächlich etwas wahres. Derartige Pläne ſind in den vertraulichen Zwiſchenbeſprechungen in den Krei⸗ ſen der Alliierten erörtert worden. Zuverläſſig kann jedoch ſeſtgeſtellt werden, daß man weder mit einem ſolchen Vorſchlag noch überhaupt mit irgendeinem Vorſchlag bisher an die Berliner Regierungsſtelle herangetreten iſt. Es iſt alſo die Tatſache zu unterſtreichen, daß deutſcher⸗ ſeits in dieſer äußerſt delikaten Angelegenheit Bindun⸗ gen irgendwelcher Art nicht beſtehen. Im übrigen wäre der obige Vorſchlag, falls er in Genf ernſtlich auftauchen ſollte, ſehr geeignet, die Ver⸗ hältniſſe, anſtatt ſie zu entwirren, noch weiterhin zu erſchweren. Bisher herrſchte im Völkerbund für die Ratsſitze das Zweiklaſſenſyſtem. Wollte man noch Ratsſitze dritten Ranges einführen, ſo müßte die be⸗ reits im Zweiklaſſenſyſtem hervorgetretene Verſtimmung ins Uferloſe wachſen. Die ernſtliche Verfolgung eines ſo abwegigen Planes würde alſo ein Spiel mit dem Feuer ſein, bei dem ſehr leicht das ganze Völkerbunds⸗ haus abbrennen könnte. Oer Stand des NMarofkofriedens. Fortführung der Verhandlungen? Paris, 4. Mai. Die beiden Rifdelegierten Azerkane und Haddu haben nach einer Havasmeldung aus Udjida dem Be⸗ fehlshaber des franzöſiſchen Torpedobootes, an deſſen Bord ſie die Reiſe nach der Alhucemas⸗Bucht zurückgelegt haben. ihre Bereitwilligkeit erklärt, ich morgen dort wieder einzuſchiffen, um auf dem gleichen Wege nach Udida zurückzukehren. Sie werden bei dieſer Ge⸗ I egenheit von etwa 40 Gefangenen begleitet ſein. lehnt wurde auch der Aus dem In. und Auslande. Die Truppenſtärke im beſetzten Gebiet. Berlin, 4. Mai. Gegenüber den nicht aufhörenden Gerüchten, daß eine Vermehrung der franzöſiſchen Truppen in der zweiten und dritten Zone des beſetzten Gebietes ſtattgefunden habe, wird von deutſcher zuſtändiger Seite nochmals betont, daß dies nicht der Fall ſei. Es ſei ſogar el eine gewiſſe Verminderung der franzöſiſchen Trup⸗ pen erfolgt, allerdings nicht in dem Maße, wie die eng⸗ liſchen und belgiſchen Truppen in der zweiten und dritten Zone zugenommen hätten, ſo daß die Effektivſtärke der Beſatzungstruppen in der zweiten und dritten Zone zunächſt ſogar etwas ſtärker ſei als zu Beginn der Räumung der erſten Zone. 5 Amerikaniſch⸗europäiſche Finanzbeſprechungen. Patis, 4. Mai. Nach dem„Newpork Herald“ ſol⸗ len in den nächſten Tagen mehrere Beſprechungen gro⸗ ßer Finanziers in verſchiedenen europäiſchen Hauptſtäd⸗ ten ſtattfinden, die für die Stabiliſierung des Franken von großer Bedeutung ſein würden. Man offe auf eine Zuſammenarbeit zwiſchen den bedeutendſten inanzinſtituten Amerikas und Europas. Geführt, wür⸗ den dieſe Beſprechungen durch die Leiter der europäiſchen Noteninſtitute und dem Direktor der Federal Reſerve Bank. a Rechtsausſchuß und Fürſtenabſindung Ablehnung des kommuniſtiſch⸗ſozialiſtiſchen Entwurfts. 8 o Betlin, 4. Mai. In der heutigen Sitzung des Rechtsausſchuſſes dee Reichstages wurde nach längerer Debatte der komm niſtiſch⸗ſoztaliſtiſche Geſetzentwurf über die entſchädigungsloſe Fürſtenenteignung mi! 171 gegen 10 Stimmen abgelehnt. Dafür ſtimm⸗ ten nur die Sozialdemokraten und Kommuniſten. Abge⸗ demokratiſche Abände⸗ rungsantrag, für den nur die Demokraten ſtimmten. Ferner wurde mit 21 gegen 6 Stimmen der Abände⸗ rungsgeſetzentwurf des Zentrums abgeleihnt. Für dieſen ſtimmten nur das Zentrum und die Demo⸗ kraten. Es bleibt nunmehr in der Frage der Fürſtenabf enden! nur noch der RNegierungsentwurf übrig, der erſt dem Plenum vorgelegt werden muß. nachdem der Reichsrat ihn erledigt hat. Wie wir erfahren, iſt der Ent⸗ wurf dem Reichsrat noch nicht zugegangen. Er ſoll aber im weſentlichen bereits ausgearbeitet ſein und ſich mit dem früheren Kompromißentwurf der Regierungspar⸗ teien vollinhaltlich decken mit Ausnahme der Pa⸗ 2 6 und 7, die einige Aenderungen enthalten ſollen. f Die Ausgeſtaltung der Reichsverfaſſung. Die Veröffentlichung der bayeriſchen Denkſchrift. ö Berlin, 4. Mai. In den nächſten Tagen dürfte die letzte von der baye⸗ 1 855 Regierung der Reichsregierung überreichte Denk⸗ N rift über die Ausgeſtaltung der Reichsver⸗ aſſung veröffentlicht werden. Von unterrichteter Seite wird mitgeteilt, daß dieſe Denkſchrift 3 Teile umfaßt. Der erſte Teil befaßt ſich mit den Verluſten an Ho⸗ a die Bayern durch das Inkrafttreten der eimarer Verfaſſung und ſeitdem erlitten hat. Der zweite Teil ſchildert die Gebiete, auf denen Bayern noch ſeine Selbſtändigkeit entfalten kann. Der dritte Teil end⸗ lich formuliert die bayeriſchen Poſtulate. Bayern Lewie dabei beſonders an die Wiederherſtellung einer gewiſſen finanziellen Selbſtändigkeit der Län⸗ der und fordert. daß ausreichende eigene Steuerquellen den Ländern überlaſſen werden. In der Form vermeidet die Denkſchrift jegliche Schärfe. Entgegen den urſprüng⸗ lichen Erwartungen dürfte es nicht zu einer gleichzeitigen Veröffentlichung einer Stellungnahme des Reiches kom⸗ men, da man in Berlin offenbar auf dem Standpunkt ſteht, daß die in der Denkſchrift behandelten Fragen zur Zeit nicht aktuell ſind, da der Finanzausgleich mit den Ländern bis zum Herbſt 1927 gilt. Die Veröffentlichung dürfte im übrigen einem bayeriſchen Wunſche entſprechen. N 0 Das Wohnungsweſen im Reichstag. Das Bodenreformgeſetz. Berlin, 4. Mai. Nach dreitägiger Anterbrechung nahm der Reichstag heute nachmittag 3,30 Uhr ſeine Beratungen wieder auf. Vor Eintritt in die Tagesordnung widmete Reichstags⸗ präſident Löbe dem verſtorbenen deutſchen Botſchafter in Wien Dr. Pfeifer, der dem Reichstag als Zentrums⸗ Abgeordneter angehört hatte, einen in herzlichen Worten gehaltenen Nachruf, den das Haus ſtehend entgegennahm. Der Präſident würdigte die Tätigkeit des Verſtorbenen als Schriftführer des Reichstags und hervorragenden Redner. Dr. Pfeiffer habe in der deutſchen Stadt Wien den feſten Glauben an die dereinſtige Vereinigung Deutſch⸗ lands und Oeſterreichs aufrecht erhalten. Das Haus beſchäftigte ſich dann zunächſt mit dem kürzlich vom Reichsrat erledigten deutſch⸗däniſchen Abkommen über Zollerleichterungen für dä⸗ niſche Erzeugniſſe und über Erleichterungen in der Be⸗ handlung deutſcher Handlungsreiſender in Dänemark. Nach kurzer Debatte wurde das Abkommen mit Dänemark dem auswärtigen und handelspolitiſchen Aus⸗ ſchuß überwieſen. f Das Haus nahm dann den Bericht des Ausſchuſſes für Wohnungsweſen über den demokratiſchen Antrag auf Vorlegung eines Bodenreformgeſetzes entgegen. Der Ausſchuß hat den Antrag in der Faſſung angenom⸗ men, daß die Regierung erſucht wird, alsbald ein Boden⸗ heimſtättengeſetz im Sinne des Entwurfes des„ſtändigen Beirates für Heimſtättenweſen“ beim Reichsarbeitsmini⸗ ſterium vorzulegen. In der Ausſprache wandte ſich der Deutſchnationale Steiniger gegen den Ausſchuß⸗Antrag, während der De⸗ mokrat Rönneburg ihm zuſtimmte. f Der weitere Verlauf der Debatte verlief ohne neue weſentliche Momente und bewegte ſich in durchaus ſchlep⸗ penden Bahnen. 8 Löbes Neformpläne für den Aeichstag. Der Umfang des Reform⸗ Programms. Berlin, 4. Mai. In einem Interview verbreitete ſich Reichstags⸗ präſident Loebe über ſeine Reformpläne der Par⸗ lamentsſitzungen, die er in der letzten Sitzung des Aelte⸗ ſtenrates zur Sprache brachte. Präſident Loebe erklärte, daß ihn die Haſt, in der der Reichstag manchmal ſeine Arbeiten erledige und die dem Anſehen des Par⸗ laments auf die Dauer abträglich werden müßte, zu ſeinen Reformplänen veranlaßt habe. Ueber den Umfang des Reformprogramms bemerkte er, daß bereits jetzt erreicht ſei, die Reichstagsſitzungen um 2 Ahr be⸗ ginnen und um 6 Uhr enden zu laſſen. Für dieſe be⸗ ſchränkte Zeit aber ſolle eine nahezu völlige Anwe⸗ ſenheit aller Abgeordneten erreicht werden. Um die Anweſenheit der Abgeordneten auch ſachlich zu rechtfer⸗ tigen, denke er an die Durchführung folgender fünf Pro⸗ grammpunkte: 1. Das Verbot der Verleſung von Reden ſoll ſchär⸗ 150 als bisher gehandhabt werden. 8 2. Die Reihenfolge der Redner ſoll nicht mehr wie bisher nach der Größe der Fraktion beſtimmt wer⸗ den. Es ſoll vielmehr eine kontradiktoriſche Art der Debatte eingeführt werden, ſo daß immer ein Red⸗ ner für und ein Redner gegen einen zur Diskuſſion ſtehenden Gegenſtand ſprechen kann. — politiſche Diskuſſionen und auf grundſätzliche Fra⸗ gen beſtehen bleiben. g 0 . Die Frage ſei zu prüfen, ob in Zukunft die gro⸗ ßen und die kleinen Parteien die gleiche Redezeit haben. Durch die jetzige Methode würden zahl⸗ reiche Abgeordnete der großen Parteien völlig lahmgelegt, während die Abgeordneten der kleinen Parteien manchmal alle zwei Tage zu Worte kom⸗ men. f 5. Die Frage ſoll geprüft werden, ob nicht bei uns wie im franzöſiſchen und engliſchen Parlament Zwiſchenbemerkungen und Fragen der Abgeord⸗ neten während der Rede eines anderen einge⸗ fügt werden können. 5 Nach Anſicht des Reichstagspräſidenten beſteht die Wahrſcheinlichkeit, ſeine Reformpläne zur Durchführung bringen zu können, da ſeine Anregungen bei allen Par⸗ teien günſtig aufgenommen wurden. „Die einſtündige Redezeit ſoll nur für große außen⸗ f Aus dem badiſchen Lande. Heidelberg.(Auf ſchiefer Bahn.) Wegen Be⸗ trugs hatte ſich der 35jährige Ottokar Auguſt Hubl, Sohn eines öſterreichiſchen Generals, vor dem hieſigen Schöffengericht zu verantworten. Er war im Oktober 1925 nach Heidelberg gekommen und hatte durch ſein gewandtes Auftreten in den beſten Kreiſen Aufnahme gefunden, da niemand ahnte, daß Hubl ein bewegtes Abenteuererleben hinter ſich hatte. Hochſtapeleien hat er unter verſchiedenen falſchen Namen verübt. Er unternahm auch Vortragsrei⸗ ſen und ſprach zum Beiſpiel im Weinheimer Realgym⸗ naſium über Niederländiſch⸗Indien. Das Gericht verur⸗ teilte ihn wegen Betrugs zu einem Jahr Gefängnis. Schwetzingen.(Ueberfall auf einen Polizei⸗ wacht meiſt er.) In der Nacht wurde der Polizeiwacht⸗ meiſter Max Schweitzer bei Ausübung ſeines Dienſtes von zwei Burſchen überfallen, zu Boden geſchlagen und ſchwer mißhandelt. Als Täter wurden zwei 20 Jahre alte Bur⸗ ſchen aus Plankſtadt ermittelt und in das Bezirksgefäng⸗ nis eingeliefert. Der überfallene Wachtmeiſter Schwei⸗ tzer hat ſchwere Verletzungen erlitten, 0 daß er für lange At an der Ausübung ſeines Dienſtes verhindert ſein ürfte. 5 „Schwetzingen.(Ein Spargelrekord.) In der vorigen Woche wurde ein neuer Spargelverſandrekord auf⸗ geſtellt. Morgens um 4 Uhr wurden Schwetzinger Spargel geſtochen, 5,15 Uhr gingen ſie mit dem Zuge nach Mann⸗ heim, 9 Uhr wurden ſie in Mannheim von einem Perſo⸗ nenflugzeug übernommen und noch am gleichen Tage, abends um 8 Uhr, ſtanden ſie zubereitet auf dem Eßtiſch eines Hauſes in Koppenhagen! Leutershauſen.(Das alte Lied.) Ein zwei Jahre altes Kind von hier, das ſich mit heißem Waſſer ver⸗ brüht hat, iſt in Heidelberg im Akademiſchen Kranken⸗ hauſe geſtorben. 5 Freiburg i. B.(Krankenkaſſenweſen.) Am 1. April betrug der Mitgliederſtand der 17 Krankenkaſſen in der Stadt Freiburg 29 194, davon 16 568 männ⸗ liche und 12 536 weibliche Perſonen. Die Mitgliederzahl hat gegenüber dem gleichen Zeitpunkt des Vorjahres um 2410 abgenommen. Bei der allgemeinen Ortskrankenkaſſe waren 21 885 Perſonen verſichert. Freiburg i. Br.(Gegen den Hybridenanbau.) Die Beiratsſitzung des Badiſchen Weinbauinſtituts nahm folgende Entſchließung an:„Der Beirat des Badiſchen Weinbauinſtituts warnt vor einem zu weitgehenden An⸗ bau von Hybridenreben, da die Gefahr beſteht, daß ein zu umfangreicher Hybridenanbau den guten Ruf des ba⸗ diſchen Qualitätsweinbaues zu gefährden in der Lage iſt.“ Kirchheim.(Auf freiem Fuß geſetzt.) Die im Heidelberger Amtsgerichtsgefängnis noch inhaftierten ſechs Kirchheimer Arbeiter wurden aus der Haft entlaſſen, die vor ſieben Wochen wegen politiſcher Vergehen verhaftet worden waren. N Sasbach(bei Bühl).(Ueberfahren.) Von einem ohne Licht und auf der falſchen Straßenſeite fahrenden Radfahrer wurde die Frieda Früh angefahren und zu Boden geſchleudert, ſo daß ſie eine ſchwere Gehirnerſchüt⸗ terung erlitt. Schliengen(bei Waldshut).(Aus dem Zuge ge⸗ ſtürzt.) In der Nähe des Stellwerkes ſtürzte ein ſieben⸗ jähriger Knabe aus Nollingen aus dem in voller Fahrt befindlichen Zuge. Das Kind zog ſich jedoch keine lebens⸗ gefährlichen Verletzungen zu. Singen a. H.(In der Jauchegrube ertrun⸗ ken.) Das viereinhalb Jahre alte Kind des Werkmei⸗ ſters Franz Bach fiel in einem unbewachten Augenblick in die Jauchegrube und ertrank. Ettlingen.(Schwerer Unglücsfall.) Beim Holzabladen auf dem Lagerplatz eines Sägewerks fiel ein Stamm auf der falſchen Seite vom Kraftwagen und traf den verheirateten 32 Jahre alten Arbeiter Auguſt Vo⸗ gel von Buſenbach, der ſehr ſchwere Verletzungen am Rückenmark erlitt. Der Verunglückte wurde ſofort mit 1 Perſonenauto der Firma ins Ettlinger Spital ver⸗ racht. i a Seelbach(bei Lahr).(Tödlicher Unglücksfall.) Der Althändler Ludwig Mark fuhr mit ſeinem Motor⸗ rad, auf dem noch zwei Kinder im Alter von 12 und 15 Jahren ſaßen, auf den vorſchriftsmäßig mit ſeinem Rad rechtsfahrenden Sohn des Landwirts Griesbaum vom Wolfersbacher Hof auf, ſo daß der junge Griesbaum an die Kirchenmauer geſchleudert wurde. Der Radfahrer erlitt einen ſo ſchweren Schädelbruch, daß er bald nach dem Anglücksfall ſtarb. Mark zog ſich eine ſchwere Ge⸗ e ee zu, während die beiden Kinder unver⸗ E tleben. Prinzeſſin Tatjana. Abenteuer einer ruſſiſchen Großfürſtenfamilie auf der Flucht. i Von Willy Zimmermann ⸗Sſuslow. 40. Fortſetzung. Erſt werde ich pflichtgemäß Ihr Haus durchſuchen und einen Nachdruck verboten. „Mit dem Kopf Ihres Kommiſſars hat's nicht viel Mühe gegeben, den Verſtand auszuklopfen,“ lachte der Doktor.„Aber daß er Sie fortgejagt und dazu in unſere Arme, läßt mich den Mann milder beurteilen.“ w Wenn's nur nicht eine ſo heikle Sache hier wäre.“ Leo machte ein jämmerliches Geſicht.„Der Kreiskommiſſar hat ch in den Kopf geſetzt, die Flüchtlinge gerade aus dieſem Neſt herauszuholen. Er hat ſonſt einen klaren Blick, ſein Gehirn arbeitet ſicher wie eine Rechenmaſchine. Diesmal ſcheint aber irgend ein Hebel locker zu ſein. Wo ſoll ich hier Generäle und Prinzeſſinen ſuchen?“. „Haben Sie denn ſchon überall gründlich hineinge⸗ leuchtet?“ „Man kann den Maulwurf erſt faſſen, wenn er den Hügel aufwirft oder man müßte ihm den Bau aus räuchern.“ Vṽw Das iſt ein beliebtes Mittel der heutigen Herren.“ „Was bleibt ihnen übrig? Mit dem ausgeklopften Ver⸗ 5 ſtand können ſie das Dunkel nicht mehr durchleuchten. Da müſſen Kugel und Feuer Hausknecht ſpielen.“ „Dieſer heißblütige Beſuch ſteht uns alſo noch bevor?“ „Wenn wir dem Kreiskommiſſar nicht bald günſtige Antwort bringen, kommt er in Wut, ich kenne ihn. Dann wird der Mann trotz ſeiner alten Grundſätze modern.“ „Das wäre hart.“ Der Doktor fuhr ſich nervös über die iſt reis ſoviel Elends zu teuer.“ „Was iſt heute billiger als das Menſchenleben? Die Leiche kann dem allgemeinen Brotkorb nicht mehr gefährlich werden. Je weniger Ferkel an der Alten ſaugen, um ſo fetter wird mülſen 5. WwWann müſſen Sie uns wieder verlaſſen, Leo?“ Der Doktor ſah nach der Uhr.„Bei einem Glas Tee werden alte, ſchönere Erinnerungen kommen.“ i Für jetzt muß ich leider danken, Peter Antonowitſch. 4 17 Pl ein paar durchgegangene Menſchen und Pferde er Kurier mit dem Bericht zum Kreiskommiſſar abſchicken. Wenn dann noch Zeit für ein Gläschen Tee bleibt, bin ich gern Ihr Gaſt. Ich habe Befehl, mich mit meinen Leuten hier im Dorf einzuquartieren. Würden Sie mich für einige Zeit bei ſich aufnehmen, Peter Antonowitſch?“ Unter anderen ie air hätte der Doktor aus der unerſchöpflichen Fülle altruſſiſcher Gaſtfreundſchaft zuge⸗ ſtimmt. Jetzt ließ das von giftigſten Gewiſſensfliegen durch⸗ ſummte Herz nur wenig Platz für eine liebenswürdige Einladung. 5. lichkeit merkte wohl den bangen Unterton in der Freund⸗ eit. „Entſchädigung gibts nicht, Peter Antonowitſch,“ lachte er.„Aber ich weiß, die heutige Zeit kann überflüßige Eſſer ſchlecht unterbringen. Ich werde mich nützlich zu machen ſuchen, wo es nur geht. Und nun zur Pflicht.“ Leo ſchritt voran durch die ihm bekannten Räumlich⸗ keiten, die er als ehemaliger Kutſcher des Arztes oft genug gereinigt hatte. Dem Doktor war es ſtets peinlich geweſen, dieſen für ſeinen Stand ungewöhnlich intelligenten Men⸗ ſchen bei den Hausdienerarbeiten beobachten zu müſſen. Andererſeits flochten Leos Treue und Anhänglichkeit zwiſchen Herr und Diener eine herzliche Verbindung, die das ſcheinbar Unwürdige der Beſchäftigung abſchwächte. Man war auf den Hof hinausgetreten. „Dort hinten die Ställe und dann die Paſchküche, ſagte 115 17 der Wäſche werden ſie wohl nicht liegen. Immer⸗ in, zur. auch dorthin noch einen Blick.“ Sie ſchritten dem Anbau zu, wobei es dem Doktor wie ein grauer Nebel durch den Kopf zog. Er war dicht daran, vor der nun unvermeidlichen Entdeckung eine Erklärung abzugeben. Zwar wußte er genau, daß hiermit Leo in einem ſchweren Konflikt zwiſchen Freundſchaft und Beam⸗ tenpflicht kommen würde, und er war ſich keineswegs dar⸗ über klar, welche von ihnen den Sieg behalten würde. Der Doktor blieb etwas zurück. Er wiſchte ſich mit dem Taſchentuch den Schweiß von der Stirn. a Schwere Schritte ſtapften hinter ihnen durch den Schnee. eigenen und zur Beruhigung des Kreiskommiſſars 9„Dieſe Atemloſigkeit iſt ein günſtiges Zeichen,“ ſagte eo. Er drehte ſich um und ließ den Beamten herankommen. „Ein Mann hat ſich gemeldet, der etwas wiſſen will,“ berich⸗ tete der Kurzatmige. „Was iſt das für ein Mann?“ fragte Leo. „Er gibt ſich für einen Schneider aus.“ „Was hat er ausgeſagt?“ „Er will's nur dem Kreiskommiſſar perſönlich ſagen. Wir haben ihm eins gegeben,“ fügte der Mann wie ent⸗ ſchuldigend mit der entſprechenden Handbewegung zu.„Aber er bleibt dabei.“ 5 „Es wird wieder Wind ſein,“ ſagte Leo.„Vielleicht will er jemand verpetzen, der ihm die Rechnung nicht be⸗ zahlt hat.“ 1 Sich dem Hoftor zuwendend, rief Leo dem Doktor zu: „Alſo bis nachher. Machen Sie keine Umſtände, Peter Antonowitſch. Sie kennen ja meine Genügſamkeit.“ * 5. a ö Dicht vor den grüngeſtrichenen Fenſtern des Schulhauſes 19 7700 Kolja in dem Kreis der Beamten. Man trieb mit em Kleinen Scherz. „Als Schneider müßteſt du wenigſtens deine Lumpen zuſammennähen“ Dabei faßte der Sprecher an einen Lappen, der dreieckig aus Koljas Mantelarm herausſtand. „Siehſt du nicht, daß er ſchielt?“ lachte ein anderer. „Von dem laß ich mir keine Joppe machen, der näht die Knöpfe ſicher zu tief, daß der letzte in die Luft hineinhängt.“ „Schaff dir eine Braut an, Schneider,“ beluſtigte ſich ein Dritter.„So ein Weib hat mehr Nadelſtiche in der Zunge wie hundert Schneider im Finger. Da wirſt du noch einmal adrett.“ f Leo war herangekommen. Der Schneider zog die Mütze, machte einen Diener und blieb mit entblößtem Haupt ſtehen.. „Setze deinen Pelz auf,“ ſagte Leo, der aus den grinſen? den Mienen der Leute ihre Spottluſt erkannte.„Dein Geſicht ſieht eingerahmt beſſer aus. Was haſt du zu ſagen?“ (Fortsetzung folgt.) 1 1 2 5—,. 2.8„„% 2 89 2 — ä—„———————— 12 22 13 FFC Stockach.(Brand.) In der hohenzollernſchen Ge⸗ meinde Magenbuch iſt das Wirtſchaftsgebäude des Paul Buck vollſtändig niedergebrannt. Das Feuer verbreitete ſich ſo raſch, daß es nur mit größter Mühe gelang, das tote Inventar zu bergen. Man vermutet Brandſtiftung. Ueberlingen.(Brand.) In Neufrach brannte das Wohn⸗ und Oekonomiegebäude des Landwirts Prügel vollſtändig nieder. Während das Vieh gerettet werden konnte, wurden die Fahrniſſe zum größten Teil ein Raub der Flammen. Der Schaden wird auf 30000 Mark ge⸗ ſchätzt: er iſt durch Verſicherung gedeckt. „Offenburg.(Den Verletzungen erlegen.) Die 36jährige ledige Thereſia Baumann von Hofmeier, die dort am Donnerstag beim Holzführen tödlich verunglückt war, iſt nun den dabei erhaltenen ſchweren inneren Verletzungen erlegen. Konſtanz.(Ein ſcheußlicher Kinds mord.) Die Dienſtmagd Hilda Böhler von Oberfiſchbach und ihr Geliebter Karl Huger von Achdorf, beide zuletzt in zillingen wohnhaft, wurden in das Unterſuchungsgefäng⸗ nis eingeliefert. Sie haben ein Geſtändnis über folgende furchtbare Tat abgelegt: Die Böhler gebar im Juli v. J. einen Knaben, deſſen Vater Huger war. Schon vor der Geburt des Kindes hatten die beiden verabredet, es zu töten. Die Böhler gab ihrer Hausfrau vor, ſie wolle das Kind zu ihrer Großmutter bringen. Auf dem Wege nach Marbach wurde die geplante ſchreckliche Tat ausge⸗ führt. Huger würgte das Kind zehn Minuten lang, nach⸗ dem er und die Böhler ſich zunächſt geweigert hatten, das Kind um ſein Leben zu bringen. Huger verſcharrte nach der Tal die Leiche. Bei Streitigkeiten kam das Verbrechen an den Tag. Die beiden werden ſich vor dem nächſten Schwurgericht wegen Mordes zu verantworten haben. Gengenbach.(Einbruch in das Landesfinanz⸗ amt.) In das Landesfinanzamt hier wurde ein Einbruch verübt. Die Diebe durchſchnitten die Eiſenſtäbe und ent⸗ fernten ein Stück der Scheibe, um die Riegel der Fenſter aufzumachen. Sie drangen in das Landesfinanzgebäude ein, erbrachen den Kaſſenſchrank und raubten etwa 2500 Mark. Von den Tätern fehlt bis jetzt jede Spur. Schmalbach bei Raſtatt.(Von einem rollenden Baumſtamm zerquetſcht.) Beim Holzfällen wurde der 21jährige Karl Weber im Viertelwald von einem rollenden Baumſtamm zerquetſcht. Der Verunglückte war ſofort tot. Hottingen(A. Säckingen).(Ein Opfer der Treue ſeines Hundes.) Zwiſchen Hogſchür und Hottingen wurde der Landwirt Deutſchmann aus Segeten tot auf⸗ gefunden. Deutſchmann wollte von Segeten, wo er ein landwirtſchaftliches Anweſen bat, ſich nach Hauſe be⸗ geben. Auf der Landſtraße zwiſchen Hogſchür und Hot⸗ lingen trafen ihn zwei Holzfäller in angetrunkenem Zu⸗ ſtande. Sie nahmen ſich ſeiner an und führten ihn ein Stück Weges. Plötzlich riß ſich Deutſchmann gewaltſam los. Als ihn die Holzfäller wieder packen wollten, wurden ſie daran von ſeinem Hunde gehindert, der wütend auf ſie eindrang. So mußten ſie Deutſchmann ſeinem Schick⸗ ſal überlaſſen. Am anderen Tage kam dann einer der Holzfäller wieder an der gleichen Stelle vorbei und fand dort Deutſchmann in einer Blutlache, mit dem Geſicht auf dem Boden liegend, tot vor. Neben der Leiche ſaß der Hund und bewachte ſeinen toten Herrn. Nach ärzt⸗ lichem Gutachten iſt Deutſchmann erſtickt. Aus Nah und Fern. Freisbach.(Die Mordtat von Freisbach.) Zu der in der Nähe von Freisbach begangenen politischen Mordtat iſt noch folgendes zu berichten: In der verhäng⸗ nisvollen Mainacht wollten die Sozialdemokraten eine in Freimersheim vermutete Verſammlung der National⸗ ſozialiſten ſprengen. Dieſe fand jedoch nicht tatt. Auf dem Wege zwiſchen hier und Freimersheim gerieten beide Parteien zuſammen. Während der handgreiflichen Ausein- anderſetzung machte der Hilfslehrer Schmidt, welcher in. zwiſchen verhaftet und in das Landesgerichtsgefängnis Landau eingeliefert wurde. von ſeiner Schußwaffe Ge. brauch. Die von ihm aus ſeiner Mauſerpiſtole abge⸗ feuerte Kugel drang dem jungen Bauder durch die linke Bruſt und den Magen in die Wirbelſäule. wo ſie ſich feſtſetzte und etwa eine Stunde ſpäter den Tod herbei⸗ führte. Nach der erfolgloſen Sektion wurde die Leiche zu einer Röntgenbeſtrahlung in das ſtädtiſche Krankenhaus nach Landau verbracht, dann wieder nach Oberluſtadt überführt und dort beigeſetzt. St. Ingbert.(Der Hund als Ferkelamme.) Aus Kirſchhof wird folgender nicht alltäglicher Fall be⸗ richtet: In unſerem Orte mußte vor etwa 14 Tagen eine ſchwere Mutterſau. nachdem ſie ein lebendiges Ferkel zur Welt gebracht hatte abgeſchlachtet werden. Mißmutig über den nicht gelungenen Verſuch, das kleine Ferkel mit Kuhmilch in der Flaſche aufzuziehen, veranlaßte die Be⸗ ſitzerin. das kleine Tierchen ihrer ſäugenden Hündin, die im Garten mit ihren Jungen ſpielte, unterzuſetzen. Der Plan gelang. Nach kurzer Zeit nahm der Hund das Schweinchen an. Die kleinen Hunde mußten natürlich dem Ferkel den Platz räumen. denn die Ferkel ſind teuerer. Das Ferkelchen iſt bis jetzt immer noch geſund und munter. Doch ſei Vorſicht geboten. Der Hund be⸗ wacht das Ferkel mit fletſchenden Zähnen wie ſeine eige⸗ nen Jungen a Ba benhauſen.(Notlandung auf men.) Der von Würzburg kommende Flieger Schulze von der Würz⸗ burger Fliegerſchule mußte hier eine Notlandung ma⸗ chen. Er wollte anſcheinend auf dem Exerzierplatz landen und überflog dabei in geringer Höhe den angrenzenden Kiefernwald, wobei der Apparat an den Baumkronen ängen blieb. Mit Hilfe der herbeigeeilten Feuerwehr onnte das Flugzeug faſt unverſehrt geborgen werden. Nur die Tragflächen wurden etwas beſchädigt. Der Flie⸗ ger blieb unverletzt. ö Andernach.(Schwerer Autounfall.) Auf dem ege nach dem benachbarten Namedy verunglückte ein mit 17 Perſonen beſetztes Lieferauto. Unter den Trümmern des Autos wurden ſechs Perſonen begraben, die zum Teil ſchwer verletzt dem Andernacher Krankenhaus zugeführt werden mußten. Bonn.(Millionenunterſchlagungen eines Banlinhabers.) Der Mitinhaber des Bankhauſes Louis Dapid, Otto David hat umfangreiche Anterſchla⸗ gungen, die ſich auf drei Millionen Mark belaufen, ſich u Schulden kommen laſſen. Das 5 iſt überſchul⸗ et. Den Forderungen ſteht nur eine Maſſe von 150000 Mark gegenüber. Otto David, der nach Zürich geflüchtet war, wurde dort verhaftet. i —— — „ 72 Neuwied.(Durch Giftgaſe getötet.) Bei der Abteilung der Rombacher Hüttenwerke in Engers ereig⸗ nete ſich ein ſchwerer Unglücksfall. Ein Beamter, der einen Rundgang durch die Werke machte, fand zwei Arbeiter tot auf dem Boden liegen. Die beiden Arbeiter waren durch Einatmen giftiger Gaſe ums Leben gekommen. Schönau.(Das Grabmal Schlageters ge⸗ ſchändet.) Das auf dem hieſigen Friedhofe befindliche Grabmal Albert Leo Schlageters iſt in der Nacht von un⸗ bekannter Hand mit roter Oelfarbe bis zur Unkenntlichkeit beſchmiert worden. Von den Tätern hat man bisher noch keine Spur. Der Friedhof iſt polizeilich geſperrt worden. Berlin.(Ein Raubmord aufgeklärt.) Das Verbrechen, deſſen Opfer am 21. April die 76 Jahre alte Witwe Schröder im Schützenhaus zu Hegermühle wurde, iſt nunmehr aufgeklärt worden. Der 25 Jahre alte Schlächter Pirk aus Hegermühle hat nach anfäng⸗ lichem Leugnen ein Geſtändnis abgelegt. Hiernach hat er den Raubmord zuſammen mit einem 28 jährigen Arbeiter namens Straſe verübt. Die Mörder erbeuteten 220 Mark, die ſie gleich feilten. Aus den Schreckenstagen der Pfalz. Der Mordprozeß Irmſcher vor dem Schwurgericht Frankenthal. Frankenthal, 4. Mai. In der Verhandlung vor dem hieſigen Schwurge⸗ richt gegen den zuletzt in Kirchheimbolanden wohnenden Friedrich Guſtav Oswald Irmſcher, der des dreifachen Mordes angeklagt iſt, entrollten ſich noch einmal die düſterſten Bilder aus den Schreckenstagen der Pfalz vor der großen Oeffentlichkeit. Der Angeklagte iſt der Typus eines Abenteurers, den die Wogen wild⸗ bewegter Zeiten hochgehoben haben; als Ruhe und Ord⸗ nung wiederkehrte, ſank er in die Tiefe zurück. Der zur Verhandlung ſtehenden Anklage wegen drei⸗ fachen Mordes, die von den Staatsanwälten Obee und Jung vertreten wird, liegen Vorfälle zu Grunde, die ich im November 1923 in Lambrecht und in Schiffer⸗ ſtadt zugetragen haben. Der erſte Fall ereignete ſich bei einem ſeparatiſtiſchen Ueberfall auf Lambrecht, über den ſeinerzeit in der Preſſe ausführlich berichtet wor⸗ den iſt. Das ſeparatiſtiſche Oberkommando hatte auf Grund einer angeblichen Beſchießung eines ſeparatiſtiſchen Laſtkraftwagens bei der Durchfahrt durch Lambrecht am 8. November 1923 und eines anderen Ueberfalles auf Separatiſten, der ſich einige Tage vorher bei Franken⸗ ſtein zugetragen hatte, einen Vergeltungszug nach Lam⸗ brecht angeordnet. In Neuſtadt a. d. H. wurde ein Kom⸗ mando von 70 bis 80 Mann zuſammengeſtellt, das unter Führung Oswald Irmſchers in Laſtkraftwagen nach Lam⸗ brecht fuhr, mit der Weiſung Irmſchers, jeden Einwoh⸗ ner niederzuſchießen, der ſich auf der Straße zeige. Vor dem Orte angekommen hielten die Kraftwagen an: die Separatiſten rückten zu Fuß bei hellichtem Tage in die Stadt ein und eröffneten ein wildes Feuer auf die Be⸗ völkerung, Zahlreiche Perſonen wurden verletzt und drei getötet: Der Werkmeiſter Macht, der Weber Wilhelm Elſäſſer und der Färber Heinrich Seelinger, deſſen Er⸗ ſchießung Oswald Irmſcher zur Laſt gelegt wird. Die Beſeitigung mißliebiger Genoſſen. Die beiden anderen Mordtaten, die Irmſcher zur Laſt gelegt werden, ereigneten ſich nur wenige Tage ſpäter. Am Vormittag des 19. November 1923 wur⸗ den beim ſogenannten Quodgraben bei Schifferſtadt die aus Ludwigshafen ſtammenden, damals 25⸗ bezw. 24⸗ jährigen verheirateten Arbeiter Hans Volz und Wil⸗ helm Drehner erſchoſſen aufgefunden. Die polizei⸗ liche Unterſuchung ergab ſchwere Verletzungen durch Gummiknüppel und tödliche Revolver⸗ ſchüſſe, die anſcheinend aus unmittelbarer Nähe abge⸗ geben waren. Ihre Beiſetzung erfolgte auf Veranlaſſung der damals in Schifferſtadt herrſchenden Separatiſten auf dem Friedhof in Speyer. Es wurde, obwohl die näheren Umſtände nicht ganz geklärt blieben, doch ſchon damals bald bekannt, daß es ſich bei den beiden um zwei Separatisten handelt, die der Ludwigshafener ſogenann⸗ ten Biſchoff⸗Gruppe angehörten, bei welcher Drehner Schriftführer war. Die Haltung dieſer Gruppe war den Gewalthabern in Speyer, vor allem Heinz⸗Obis und Bley aus irgendwelchen Gründen nicht genehm und man hatte ſie anfang November nach dem rechtsrheiniſchen badiſchen Gebiet ausgewieſen. Da ſich die beiden aber Kunſt und Wiſſen. „„Der Polarflug Amundſens. Ueber die Pläne des Kapitäns Nobile bei der Ausführung von Amundſens Nordpolflug mit dem e Norge meldet der Bericht⸗ erſtatter des Corriere della Serg aus Petersburg: Die endgültige Beſatzung ſollte aus 16 Mann beſtehen, aber Nobile gedenke auf 14 Mann herabzugehen, um den Brenn⸗ ſtoffvorrat zu erhöhen, ſo daß eine unabhängige Flugdauer von 70 Stunden ermöglicht werde, wovon nur 45 Stunden ür die Ueberquerung des Polargebietes von der Kingsbay is nach Point Barrow gebraucht werden ſollen. Die Mög⸗ lichkeit einer e auf dem Eis zieht Nobile nicht mehr in Betracht. Er erklärte auf den Einwand, daß ſeine Mechaniker nicht Ski laufen können, es genüge ihm, wenn ſie ihre Motoren gut kennen. Das Aeberfliegen des Polar⸗ gebiets ſei für ihn ein Luftſchiffahrtsproblem, das an Bord gelöſt werden müſſe. Man müſſe um jeden Preis in der Luft bleiben. Im Falle einer Erſchöpfung des Benzin⸗ vorrats werde die Norge ſich der Luft überlaſſen und unter 1 des Steuers wenigſtens noch eine Woche ihre Fahrt fortſetzen. Die Wahrſcheinlichkeit ſei ſehr groß, unter dieſen Amſtänden Feſtland im Umkreis des Polargebiets zu erreichen und zwar entweder Grönland, den ameri⸗ kaniſchen Archipel, Alaska oder Sibirien. „Die literariſche Produktion Deutſchlands. Im Jahre 1925 erſchienen in Deutſchland 37 722 Werke während im Vorkriegsjahr 1913 nur 35 078 zu verzeichnen ſind. Das Jahr 1924 wies dagegen nur 28 140 Neuerſcheinungen auf. Amundſens Schwierigkeiten. Oberſt Nobile hat nach einem Bericht aus Riga Amundſen telegraphiſch gebeten, wenn auch der Ankermaſt noch nicht vollendet iſt, nach Spitzbergen fliegen zu dürfen, ſobald es die Witterung er⸗ laubt, da er fürchte, daß infolge des unrorhergeſehenen Aufenthaltes eine Witterungsverſchlechterung infolge Schneefalls eintreten könnte, die weſentlich zur Vermeh⸗ rung der Schwierigkeiten beitragen würde, wenn das Ge⸗ wicht des Schnees das Luftſchiff belaſte, was einem Druck von einigen Tonnen entſprechen würde. bvrupen traum halten konnten, müſſen ſie auf irgend eine Weiſe wieder nach der Pfalz gelangt ſein, denn ſie wur⸗ den am Tage vor ihrer Erſchießung abends auf dem Bahn⸗ hof Schifferſtadt aus dem Juge geholt und von dem Chef der Kriminalpolizei, dem ſpäter nach Elſaß⸗Loth⸗ ringen geflüchteten ehemaligen Photographen Eder aus Speyer und dem angeklagten Irmſcher verhaftet. Die Vorgänge, die ſich dann im Hauſe des aus der Sepa⸗ ratiſtenbewegung bekannten Weinhändlers Georg May ereignet haben, werden wohl ewig ein Geheimnis blei⸗ ben. Jedenfalls ſind Volz und Drehner von den ſepa⸗ ratiſtiſchen Mannſchaften erheblich mißhandelt worden, ehe Eder und Irmſcher ſich entſchloſſen, die beiden als angeb⸗ liche Spione zu beſeitigen und den Befehl zu ihrer Erſchießung gaben. Sie wurden dann am ſpäten Abend durch Schifferſtadt hindurch am Friedhof vor⸗ bei auf einem Feldweg nach dem ſogenannten Quod⸗ graben geführt und dort unter dem Kommando Irmſchers und vielleicht mit ſeiner tätigen Beihilfe aus nächſter Nähe mit mehreren Nevolverſchüſſen niedergeknallt. Daß es den Gewalthabern in Speyer ſelbſt wegen dieſer unglaublichen Bluttat nicht ganz geheuer war, beweiſt der Umſtand, daß die beiden Witwen der Erſchoſſenen von Se'n-Orbis eine Entſchädigung von je 500 Fran⸗ ken erhielten. Nach Feſtſtellung der Perſonalien und des Vorle⸗ bens des Angeklagten wurden die Vorſtrafen des Angeklagten feſtg et. Er iſt bereits wegen Dieb⸗ ſtahls und Unterſchlagung vorbeſtraft. Sogar unter dem falſchen Namen Waldemar Irmſcher hat er ſchon Strafen erhalten darunter eine vom Schwurgericht Zweibrücken am 9. Oktober 1920 mit zweieinhalb Jahren Gefängnis wegen Münzfälſchung. f 5 In 3 Vernehmung erläuterte er kurz die ſeizer⸗ zeitigen Vorgänge in Lambrech.. Die Beſetzung Lamb⸗ rechts ſei von Heinz Orbis ſeinerzeit überraſchend raſch angeordnet worden. Es ſei eine Vergeltung dafür geweſen, daß die Lambrechter Bevölkerung ſich ſo ab⸗ lehnend gegen die Separatiſten verhalten hätte. In meh⸗ reren Laſtautos ſei man nac Tnbrecht gefahren. Gleich am Eingang von dem Ort ſeien Schüſſe ſeitens der Ein⸗ wohnerſchaft gefallen. Dies habe die Leute ganz aus Rand und Band gebracht. Bei der ganzen Geſchichte habe er ſich gar nicht hervorgetan. Er will auch gar nicht ge⸗ ſchoſſen haben, er ſei überhaupt nicht nach Lambrecht hin⸗ eingekommen. a. Hierauf kam der Angeklagte auf die Schiffer⸗ ſtadter Vorgänge näher zu sprechen. Von Speyer ſei die Allarmnachricht gekommen, daß das May ſche Haus in Schifſerſtadt überfallen und zwei Spione ihre Hand im Spiel gehabt hätten. Man habe hierauf auf Befehl mit 14 bis 15 Mann das Mayſſche Haus umzigelt und nach längerem Suchen zwei Spione im Haus ge⸗ funden. Natürlich hätten die Separatiſten ihre Wut an den beiden ausgelaſſen, denn ſie ſeien wiederholt mißhandelt worden, ſo daß ſie auf die Straße entwichen. Nach einigen Minu⸗ ten hätte man mehrere Schüſſe gehört, und auf ſein Hinzueilen habe er die zwei Leute mit Namen Volz und Drehner erſchoſſen auf der Straße liegen ſehen. Zundqchm malen emige Zeugen aul, Ote gesehen haben, wie der Färber Seelinger von einer Kugel im Rücken getroffen wurde. Sie ſahen unter drei Separatiſten einen, der befehligte und der mit einer ſogenannten Flieger⸗ kappe, einer Lederjacke und mit gelben Ledergamaſchen gekleidet war. Alle bekunden, daß es ein ſchlanker junger Menſch war, der gegenüber dem heutigen Angeklagten im Geſicht etwas voller war. Sie können jedoch nicht mit Beſtimmtheit angeben, ob der damalige Führer der heutige Angeklagte war. Dieſem gegenüber traten nun eine Reihe Zeugen auf, die alle auf das beſtimmteſte verſicherten, daß Irmſcher der Täter war. Der Zeuge Arbeiter Wolte⸗Lambrecht erklärte ganz beſtimmt, daß Irmſcher 8 den tödlichen Schuß auf Seelinger abgegeben habe. Zeuge Arbeiter Poh⸗Lambrecht bekun⸗ dete Irmſcher ſei wie ein Wütender herumgerannt. In Irmſcher erkenne er den heutigen Angeklagten wieder. Auch Zeuge Dachdeckermeiſter Müller⸗Lambrecht erkennt in dem heutigen Angeklagten den Mann wieder, der ihm ſeiner⸗ zeit einen Schlag mit dem Gewehrkolben verſetzt habe und gibt ſogar an, daß Irmſcher geſchoſſen habe. Weitere Zeugen, mehrere Poſtbeamten vom Poſtamt Lambrecht, ſchilderten in gleicher Weiſe die ſeinerzeitigen Vorgänge. Zeuge Hilfspoſtſchaffner Fiſcher erkennt in dem Ange⸗ klagten ebenfalls den Führer, der ſich wie ein wildes Tier benommen babe. Zur Auffübtrung von„Emilla Galotti“ durch das Frankfurter Künstleriheater in der Theatergemeinde. Nicht nur Kunſtbefliſſene, ſondern auch alle um eine höhere Sittlichkeit Ringenden, finden in„Emilia Galotti“ Motive, die dieſe Ideale verkörpern. In keinem Drama iſt eine Geſtalt geſchaffen, die in gleich vollendeter Form die nach einem reinen Menſchentum ringenden Kräfte künſtleriſch verkörpern. Der Inhalt des Trauerſpiels iſt folgender:„Emilia, die Tochter des älteren Oberſten Galotti, ſteht vor der Hochzeit mit dem Grafen Appiani, einem vortrefflichen Menſchen. Aber eine dunkle Ahnung hat ihn befallen und ein Traum Emiliens beſtärkt ihn darin, daß kein guter Stern über ihnen ſteht und wirklich zieht ſich das Unheil gegen ſie zuſammen. Denn der Prinz hat Emilien geſehen und von der Ahnungsloſen entflammt, da es fr ihn kein äußeres Geſetz gibt, kennt er auch kein inneres, ſo hat denn der kalte und luſtige Höfling Marinelli freie Hand die Intrige ſo zu führen, daß ſie dem Appiani das Leben koſtet und er Emilia in das Luſtſchloß des Prinzen bringt. Unentrinnbar ſcheint ihr Los, und welches Los ihr wartet, ſehen wir an der Gräfin Orſina, der der Prinz, wie ſo vielen anderen, ſein Herz verſprach und die nun durch ſeine Treuloſigkeit dem Wahnſinn nahe iſt. Mehr als den Prinzen fürchtet aber Emilia ſich ſelbſt; ſo rein das Mädchen iſt, ſo fühlt ſie doch ſich Weib genug, als daß ſie die Lockung des eigenen Blutes nicht zu fürchten hätte. Aber ſie weis auch, zügellos zu leiden iſt ihre Art nicht und da ſie das Leben auf einen ihr fremden Weg zwingen will, wählt ſie lieber den Tod, der Erziehung getreu, die der Vater ihr gab.“ Der Ruf des Frankfurter Künſtlertheaters, birgt für eine künſtleriſch einwandfreie Aufführung. Ueber Preiſe. Siehe Anzeige. Vorverkauf der Eintrittskarten und 1 1 9 4 18 3 1 5 9 4 1 1 1 4 4 9 22 — 4 1 1 1 1 1 4 1 — 44 1 1 9 1 1 2 1 1 1 5 Lokales und Allgemeines. Seckenheim, 5. Mai. Coäcillenderein. Unſer Verein wird nach langer Pauſe die Gepflogenheit der Vorkriegszeit wieder auf⸗ greifen und öffentliche Konzerte abhalten. Den Anfang macht der Verein am Chriſti⸗Himmelfahrtstag nachmittags im„Kaiſerhof'“. Das Programm ſieht im erſten Teil kirchliche Geſänge vor. Den Reigen eröffnet ein Kyrie aus der Miſſa:„Assumpta est“ von Paleſtrina Wer den erſten Meiſter des polyphonen(S mehrſtimmigen) kirchlichen Geſanges kennt, weiß, daß ihm ein auserleſener Kunſtgenuß bevorſteht. Das„Hodie Christus“ vom gleichen Meiſter, das an Weihnachten ſchon zum Vortrag gekonemen iſt und ein herrliches Jubilieren der Seele im achtſtimmigen Chor zum Ausdruck bringt, wird wieder vorgeführt. Sodann werden im erſten Teil zwei eindrucksvolle Reſponſorien von Ingegnerie und das „Laudate“ von Mendelsſohn-Bartholdy ſich einfügen, dazu noch eine Händel'ſche Sonate für Klavier und Violine, welche letztere ein Heidelberger Künſtler ſpielen wird. Der zweite Teil pflegt das deutſche Volkslied. Von Othegraven kommt„Wenn ich ein Vöglein wär“ und von Orlando di Laſſo„Aennelein“ zum Vortrag. Höhepunkt und Abſchluß des Programms iſt die wunder⸗ bare Volbach'ſche Hymne an Maria aus Dante's „Göttlicher Kommödie“ XXX. Geſang. Gemiſchter Chor, Harfe, Klavier und Harmonium wachſen zu einem rauſchenden Strom herzinnigen Lobes an. Wer erhebende, durch die Kunſt geweihte Stunden erleben will, der darf nicht verſäumen, am Chriſti⸗Himmelfahrtstag zum Konzert zu kommen. Die Eintrittspreiſe(1.50 und 1.20 Mk.) ſind in Anbetracht der Aufwendungen ſo niedrig, daß der Verein, ſelbſt bei ausverkaufter Kaſſe, kaum auf ſeine Unkoſten kommt. Näheres ſiehe Anzeige. Reichs jugendkraftwerbetag am 2. Mal. Wie alljährlich am 1. Sonntag im Mai, konnte auch in dieſem Jahre der Werbetag der D. J. K. auf der ganzen Linie begangen werden. So war es unſer Nachbarverein Ilvesheim der ſeine D. J. K.⸗Freunde zu Pokalſpielen in Fuß⸗ und Handball, ſowie leichtathl. Wettkämpfen einladete. Ein⸗ geleitet wurde dieſer Werbetag durch einen Lampionzug am Vorabend. Der Sonntag brachte wie üblich den Feſtgottesdienſt, worauf dann um 11 Uhr die Wett⸗ kämpfe begannen. Wenn auch der Himmel ſeine Sonnen⸗ ſtrahlen vermiſſen ließ, und uns einen leichten Regen ſandte, ſo kämpfte die D. J.⸗K. doch frohen Muts und ganz beſonders die Fuß⸗ und Handballſpiele nahmen einen ſchönen Verlauf. Die Preisverteilung abends brachte für die hieſige D. J.⸗K. folgendes Ergebnis: Handball(Klaſſe A) 3. Preis. In der Oberſtufe errang ſich Artur Hirſch im Kugelſtoßen ſowohl wie im Hochſprung den 2. Preis. In der Mittelſtufe: Albert Zwingenberger, Kugelſtoßen 3. Edw. Duffner, Kugel⸗ ſtoßen 5., Albert Zwingenberger, Weitſprung 5, Willy Gimber, Weitſprung 5., Totn. Blümmel, Dreiſprung 5., Albert Zwingenberger, Dreiſprung 6., Albert Zwingen⸗ berger, 100 Meterlauf 3. Preis. In der Unterſtufe: Ernſt Hauck, Hochſprung 1., Karl Kreutzer, Hochſprung 2., Ernſt Winkler, Kugelſtoßen 2., Edm. Röſer, Weitſprung 6., Edm. Röſer, Dreiſprung 3. Preis. Schülerpreiſe erhielten: Karl Schmitt, Kurt Proß, Gg. Röſer, Willy Häußler, Alex Heierling.— Möge dieſer Werbetag ein Anſporn ſein für alle D. J.⸗K.⸗Freunde. D. J ⸗K⸗Heil. Mannheimer Mai-Rennen. Mit dem 2. Tag hatten die Mannheimer Rennväter etwas mehr Glück, hielt es doch zunächſt einmal von oben herunter, wenn auch die Temperatur recht kühl war. Die Mode konnte ſich deshalb auch geſtern nicht auf die ſommerliche Seite einſtellen und war recht gemiſcht.— Die ſportliche Ausbeute des 2. Tages war wieder recht gut. Die Ergebniſſe: Werder⸗Jagdrennen(Offiziersrennen). 1. Amſel, 2. Pelzmaus, 3. Hamlet. Tot.: 40:10; Platz: 15, 18, 12:10. Waldhof⸗Rennen. 1. Logenbruder, 2. Dojan, 3. Raſtelbinder. Tot.: 20:10; Platz: 11, 18, 13:10. Heyden⸗Linden⸗Jagdrennen(Halbblutrennen). 1. Föhn II, 2. Kathinka, 3. Wiegenfeſtfreude. Tot: 36:10; Platz: 14, 16, 21:10. Waldpark⸗Rennen. 1. Farmerin, 2. O' Straßburg, 3. Manetho. Tot: 14:10; Platz: 28, 27:10. Preis vom Rhein(Jagdrennen). 1. Fichte, 2. Strumen, 3. Tango. Tot.: 20:10; Platz: 14, 19:10. Maimarkt⸗Preis(Ausgleich). 1. Great Gala, 2. Bertram, 3. Taugenichts. Tot. 23: 10; Pl.: 12, 13, 13:10. Rieſe⸗Jagdrennen(Offiziersrennen). 1. Hagewald, 2. Palette, 3. Boros. Tot.: 47:10; Platz: 13, 12, 11:10. Prämien⸗Rennen. 1. Traben, 2. Donnerwolke, 3. Hilf Dir ſelbſt. Tot.: 53:10; Platz: 15, 13, 21.10. Mannheimer Maimarkt(Großvieh⸗ und Pferde⸗ markt.) Zum Maimarkt betrug der Auftrieb 226 Ochſen, 112 Bullen, 651 Kühe, 989 Kälber, 71 Schafe, 2320 Schweine, 74 Wagenpferde, 1037 Arbeitspferde, 85 Schlachtpferde, 4 Ziegen. Preiſe pro 50 Kilogramm Le⸗ bendgewicht: Ochſen 30 bis 58, Bullen 34 bis 52, Kühe 14 bis 50, Färſen 43 bis 59, Kälber 48 bis 82, beſte!: Maſt 100 bis 120, Schafe 40 bis 54, Schweine 56 bis 74, Wagenpferde pro Stück 1000 bis 1600, Arbeits⸗ pferde 800 bis 1900, Schlachtpferde 60 bis 140, Ziegen 10 bis 22. Marktverlauf: Mit Großvieh mittelmäßig, langſam geräumt, beſte ausgeſuchte Tiere aller Gattun gen über Notiz bezahlt, Kälber ruhig, langſam geräumk, Schweine mihlelmäßig, ausverkauft. gute Arbeitspferde mittelmäßig, Wagenpferde ruhig. Etwa 80 Prozenk des Auftriebes wurde verkauft. Vorausſichtliche Witterung: Ein Hochdruckgebiet im N. W. und N. hat er ſtärkt und Abkühlung veranlaßt. Ein im S. W. en⸗ des Min mum bringt für den Süden Bewölkung und teilweiſe Regen.— Am Donnerstag: Wollig zeit⸗ weiſe heiter. kühl. Strichregen. Bei klarer Nacht Boden⸗ froſtgefahr.— Am Freitag: Abwechſelnd heiter urd wolkig, keine Niederſchläge, Nacht ſehr kühl. 9 Kleine Chronik. i Ir Ein Arzt von einem Patienten überfallen. Ein Wiener Arzt wurde in ſeinem Sprechzimmer von einem an Paralyſe leidenden Patienten überfallen. Der Patient verletzte den Arzt, mit deſſen Behandlung er unzufrieden war, durch mehrere Stiche, die er ihm mit einem großen Küchenmeſſer im Geſicht beibrachte, ſchwer. u Wahnſinn nach Jafluenza. In den großen Städ⸗ ten Rußlands wütet gegenwärtig eine gefährliche In⸗ fluenza⸗Epidemie, die große Opfer fordert. Allein aus Petersburg werden täglich 2000 ernſte Fälle berichtet. Nach den Meldungen Rigaer Blätter iſt dieſe Influenza⸗ Epidemie dadurch merkwürdig, daß bei einer großen An⸗ zahl von Patienten, die ſich bereits im Stadium der Geſundung befinden, Zeichen von Geiſteskrankheit auf⸗ treten. Die Aerzte hoffen aber, daß dieſer Wahnſinn nur vorübergehend iſt und nach wenigen Wochen verſchwinden wird. f ö. a * Der„unverwundbare“ Fakir. Seit einiger Zeit hält ſich in Paris der berühmte Fakir Tarah Bey auf, der ſich als unverwundbar bezeichnet und ſich tat⸗ ſächlich Nadeln und Nägel durch und in alle verfügbaren Körperteile bohren läßt, ohne daß auch nur ein Tro⸗ pfen Blut fließt. Er hat mit dieſer Eigenſchaft vorzüg⸗ liche Geſchäfte gemacht, die ihn inſtand ſetzten, außer⸗ halb ſeiner Arbeitszeit nach allen Regeln der Kunſt den Lebemann zu ſpielen. Dabei geriet er kürzlich in einem zweifelhaften Lokal des Mont Martre mit dem Wirt in Streit, der die Rechnung offenbar allzu ſehr geſalzen hatte. Ehe der Fakir den Wirt noch mit dem Hinweis auf ſeine Unverwundbarkeit daran hatte hindern können, handgreiflich zu werden, hatte ihn der Wirt bereits mit einem zünftigen Schwinger auf die Bretter geſchickt und den Fakir ſicherheitshalber noch mit einem ſchweren Wein⸗ krug behandelt. Diesmal blieb das Wunder aus und der „Unverwundbare“ wurde blutüberſtrömt nach der nächſten Rettungsſtation gebracht. a Reiche Studenten. verwaltung hat ſich gezwungen geſehen, den Studenten zu verbieten, ihre Automobile auf dem Gelände der Univer⸗ ſitätsgebäude abzuſtellen. Da faſt jeder Student im Auto⸗ mobil zur Univerſität fährt, ſo iſt die Zahl der auf dem Gelände wartenden Autos derart geſtiegen, daß an ein Durchkommen der Lehrer und Schüler von einem Gebäude zum anderen innerhalb des Univerſitätsgeländes kaum mehr zu denken iſt. Verſchiedene Studenten haben ſogar das Kunſtwerk fertiggebracht, ihre Zwei⸗ und Einſetzer⸗ automobile bis in die inneren Gänge vor die Hörſäle zy bringen. aß Der Tod im Kohlenbunker. Etwa 40 Araber hatten ſich auf den franzöſiſchen Dampfer„Sidi Ferruch“ geſchlichen, um im Kielraum oder im Kohlenbunker als blinde Paſſagier mitzufahren. Während der Fahrt wurde das Schiff durch einen ſchweren Sturm ſchwer durchein⸗ andergeſchüttelt und im Koghlenbunker ſchwere Kohlen⸗ ſtücke übereinandergeworfen. Dadurch vorloren zwei der Araber ihr Leben, ein dritter wurde ſchwer verletzt. Acht weitere fand man beim Auspumpen des Kielraums tot vor. Für das Leben weiterer 20 vermißter blinder Fahrgäſte fürchtet man das Schlimmſte. Die Newyorker Univerſitäts⸗ Redaktion, Druck und Verlag: Amamondmdmmmmadamamammaomomamamamdammaddonddodes Theatergemeinde Seckenheim. ede Aedertafel Seckenheim. Seule Abend 8 Uhr Probe. Samstag, den 8. Mai 1926 VII. Vorstellung: Gastspiel des Frankfurter Künstler⸗Theaters Emilia Galotti Trauerspiel in 5 Akten von Lessing. Anfang 880 Uhr. Ende gegen 11 Uhr. Der Vorſtand. ſöbl. Simmer zu vermieten. Näheres in der Ge⸗ ſchäftsſtelle ds. Bl Eintrittspreis für Mitglieder Mk. 1.50, für Nichtmitglieder Mk. 2.- u. 2.30. Freitag, den 7. Mai, abends von 6—/ 9 Uhr und Karten-Ausgabe: Samstag, den 8. 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