* . * Bezugspreis: Für den Monat Mai 1.40 Goldmark, frei ins Haus. Anzeigenpreis: Die einſpalt. Petitzeile 15 Goldpfg. Reklamen: 60 Goldpfg. Bei Wiederholung Rabatt. Beilagen: Illuſtriertes Unterhaltungsblatt(wöchentlich). Tages Ameigenblatt für Seckenheim und Umgebung Erſcheinungszeit: Täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſetzlichen Feiertage. Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle Hildaſtraße 68 oder durch unſere Träger. Fernſprecher Rr. 16.— Poſtſcheckkonto 78439 Karlsruhe. Die Neuordnung des Tlaggengebrauchs. Innerpolitiſche Kriſenſtimmung. Berlin, 6. Mai. Amtlich wird mitgeteilt: Durch eine vom Reichs⸗ präſidenten vollzogene Verordnung iſt in Ergänzung der Verordnung über die deutſchen Flaggen vom 11. April 1921 beſtimmt worden, daß die geſandtſchaftlichen und konſulariſchen Behörden des Reichs an außereuropäiſchen Plätzen und an ſolchen europäiſchen Plätzen, die von See⸗ handelsſchiffen angelaufen werden, künftighin neben der Dienſtflagge der Reichsbehörden zu Lande,(Schwarz⸗ rot⸗gold mit dem RNeichsſchilde) auch die verfaſſungs⸗ mäßige Handelsflagge führen. Gleichzeitig iſt die Dienſt⸗ flagge der Reichsbehörden zur See, um eine ſtärkere Betonung der Reichsfarben zu erzielen, durch eine ſchwarz⸗ rot⸗goldene Göſch nach der Art der Handelsflagge er⸗ gänzt worden. „Faſt über Nacht ſind wir wieder einmal in eine Kriſe hineingeraten, von der ſich im Augenblick noch nicht ſagen läßt, welches ihre letzten Wirkungen und Konſequenzen ſein werden. Die Flaggenfrage iſt neu entfacht, Schwarz⸗weiß⸗rot wird wieder einmal gegen N Schwarz⸗rot⸗gold ausgeſpielt. Freilich war das nicht der Sinn und der Zweck der Verordnung, die es den deut⸗ ſchen Miſſionen im Auslande, d. h. den Konsulaten, Ge⸗ neralkonſulaten, Geſandtſchaften und Botſchaften zur Pflicht machen ſoll, neben der ſchwarz⸗rot⸗goldenen Reichsflagge die ſchwarz⸗weiß⸗rote Handelsflagge mit der ſchwarz⸗rot⸗ goldenen Göſch zu ſetzen. In Regierungskreiſen hoffte man vielmehr gerade durch dieſe Maßnahme beruhigend zu wirken, den unſeligen Flaggenſtreit zu beenden und auf die Auslandsdeutſchen einzuwirken durch Er⸗ füllung eines von ihnen geäußerten Wunſches. Der Er⸗ folg der Ankündigung dieſer Maßnahme war freilich völlig entgegengeſetzt. Es entſtand eine außer⸗ ordentlich ſtarke Beunruhigung, man ſpricht im Reichs⸗ tag bereits ganz offen von einer Sorengung der Koglition, von einer Zurückziehung der de⸗ mokratiſchen Miniſter und ſowohl Zentrum wie Demokraten ließen gar keinen Zweifel daran, daß ſie die angekündigte Verordnung nicht billigen. In Regierungskreiſen hat man ſich demgegenüber auf den Standpunkt geſtellt, daß es ſich hier gar nicht um eine Verfaſſungsfrage handle, da ja auch die Handelsflagge in der Verfaſſung feſtgelegt iſt und da die Führung der Dienſtflagge durch einfache Verord⸗ nung geregelt werden kann. Dieſen Standpunkt haben auch die Miniſter des Zentrums, unter ihnen alſo auch Herr Marx, der bekanntlich Mitglied des Reichsbanners iſt, und die Miniſter der Demokraten, alſo auch Herr Külz geteilt, da ausdrücklich in einer offiziöſen Verlaut⸗ barung von einer einmütigen Zuſtimmung des Kabinetts zu der geplanten Verordnung geſprochen wird. Man verweiſt in den Kreiſen der Regierung auch darauf, daß eine derartige Verordnung ſchon ſeit län⸗ gerer Zeit und zwar ſchon vom Reichspräſidenten Ebert geplant worden ſei und wir glauben auch richtig dahin unterrichtet zu ſein, daß in der Tat ſchon in der Neu⸗ jahrsbotſchaft Hindenburgs dieſe Frage ihre Erledigung finden ſollte. Die Flaggenfrage war zunächſt weit zurück⸗ geſtellt. Nicht mit Anrecht hat der Reichswehrminiſter Dr. Geßler in ſeiner Stuttgarter Rede darauf verwieſen, daß die Angriffe auf ſchwarz⸗rot⸗gold geringer geworden ſeien, ſeitdem dieſe Flagge über dem Hauſe Hindenburgs wehe. Ein unmittelbarer Anlaß, die ganze Frage fetzt aufzu⸗ rollen, lag nicht vor, wenn auch bis tief in demokratiſche Kreiſe hinein, kein Hehl daraus gemacht wird, daß die Erledigung der Flaggenfrage, wie ſie in Weimar vor⸗ genommen wurde, nicht gerade übermäßig glück⸗ lich iſt. Aber man wird ohne weiteres zugeben müſſen, daß die innenpolitiſche Situation heute ſchon derart ſchwierig iſt, daß keinerlei Anlaß vorliegt, ſie nun noch weiter zu komplizieren, am allerwenigſten, da ja die Regierung Luther, die auf nicht allzu feſten Füßen ſteht, eine Minderheitsregierung iſt, deren Stärke darin liegt, daß man nicht weiß, was an ihre Stelke treten ſoll. Dieſe Ueberlegung allein hätte die Regierung zur Zurückhaltung, d. h. zur Zurückſtelkung dieſer ganzen Frage bewegen ſollen, da es ja auch ſonſt nicht an Kon⸗ flicktſtoff fehlt. Nach der nun endgültig erlaſſenen Verord⸗ nung bleibt jedoch nur noch der dringende Wunſch übrig, daß die gefundene Löſung, der ja, wie nochmals betont werden ſoll, auch die demokratiſchen und die dem Zentrum angehörenden Miniſter ihre Zuſtimmung gegeben ha⸗ ben, gleichzeitig auch den Weg zur Beruhigung der plötzlich entſtandenen Erregung weiſen mögen. 5. Die Enteianuna der Fürſtenvermö en. Endgültige Ablehnung. des ſozialdemokratiſch⸗kommuniſtiſchen Geſetzentwurfes. b Berlin, 6. Mai. Die heutige Reichstagsſitzung begann um 2.30 Ahr. Nachdem das Haus debattenlos einige kleinere Vorlagen erledigt hatte, begann die zweite Leſung des ſozialdemokra⸗ . Geſetzentwurfes über die Ent⸗ eignung der Fürſtenvermögen. Als erſter Red⸗ ner ſprach der Sozialdemokrat Scheidemann, der ſich unächſt gegen die Rede des Grafen Weſtarp am Donners⸗ 109 vergangener Woche wandte. Von den Rechtsparteien 1 die gehäſſigen Tonarten in den Kampf in der Für⸗ ſtenabfindung erſt hereingebracht worden. Wenn die Deutſchnationalen von Beraubung der Fürſten ſprächen, ſo ſei dies lächerlich. Im Gegenteil gelte es, ſich vor der Beraubung durch die Fürſten zu bewahren. Wenn das ganze deutſche Volk ſich am Ausgang des Friedens un⸗ ſchuldig fühle, ſo müſſe man Wilhelm II. davon aus⸗ nehmen. Als im Haag der Verſuch einer friedlichen Ver⸗ ſtändigung der Völker unternommen wurde, habe Wil⸗ helm II. geſchrieben:„Wir müſſen zwar mitmachen, aber 8 wir pfeifen darauf“. Als kurz vor dem Kriege der deut⸗ ſche Botſchafter in Wien ſich um die Erhaltung des Frie⸗ dens bemühte, habe Wilhelm II. das verboten und die Randbemerkungen geſchrieben:„Soll den Unſinn laſſen, geht ihn gar nichts an. Mit Serbien müſſen wir end⸗ lich aufräumen.“ Wilhelm II. habe auch durch ſeine landes⸗ verräteriſchen Briefe an den ruſſiſchen Zaren eine Ver⸗ ſtändigung mit England verhindert, die uns vor dem Weltkriege bewahrt hätte. 1917 habe er durch ſeinen Kanzler Michaelis die letzten Friedensmöglichkeiten ver⸗ eiteln laſſen. Dieſer Kaiſer habe vom deutſchen Volk in folgender Weiſe zu ſprechen gewagt:„Ein ſolches Lum⸗ penpakt ſoll man nun regieren!“ Bei dieſen Worten ſprang der deutſchnationale Abgeordnete Graf Weſtarp auf und rief dem Redner etwas zu, was auf der Tribüne jedoch unverſtändlich blieb. Er verließ darauf den Saal und die übrigen Deutſchnationalen folgten ihm unter höhniſchen Rufen der Linken. Im weiteren Verlauf ſei⸗ ner Ausführungen kam Abg. Scheidemann auch auf die jüngſte Flaggen verordnung der Reichs⸗ regierung zu ſprechen. Die Verordnung ſei eine be⸗ wußte antirepublikaniſche Kundgebung. Herr Luther habe damit den Beweis geführt, daß er kein Politiker iſt. Die Sozialdemokratie werde eine für dieſe Verordnung verant⸗ wortliche Regierung aufs äußerſte bekämpfen. Einen Reichskanzler, der ſich erlaube, Schindluder mit dem zu treiben, was den deutſchen Republikanern heilig iſt, werde die Sozialdemokratie einfach nicht dulden. a Es folgte der Volksparteiler Dr. Scholz, der Ver⸗ wahrung einlegte gegen verſchiedene Aeußerungen des Vorredners, die geeignet ſeien, die Gefühle eines großen Teiles der Mitglieder des Hauſes zu verletzen. Die Rede Scheidemanns wäre am Platz geweſen, wenn den Fürſten aus Dankbarkeit eine Dotation gegeben werden jſolle. Tatſächlich handele es ſich aber um die Aufrechterhaltung des gleichen Rechtes für alle. Den Entwurf auf Enteig⸗ hung der Türſtenvermögen lehnte der Redner ab. Es folgten dann die Abſtimmungen. Zunächſt wurde der Antrag des Zentrums mit 282 gegen 105 Stimmen bei einer Stimmenthaltung abgelehnt. Dafür ſtimmten außer dem Zentrum die Wirtſchaft⸗ liche Vereinigung und die Demokraten. In einfacher Ab⸗ ſtimmung wurde dann der demokratiſche Antrag gegen die Stimmen der Antragſteller und der Wirtſchaftlichen Ver⸗ einigung abgelehnt. 8 5 a Als dann die namentliche Abſtimmung über den Ge⸗ ſetzentwurf auf entſchädigungsloſe Enteignung begann, ver⸗ ließen die demokratiſchen Abgeordneten Korell, Lammers, Schneider, Bergſträßer, Brodauf, Ziegler und Rönne⸗ burg den Saal, weil ſie nicht unter dem Druck des Frak⸗ tionszwanges gegen das Volksentſcheidungsgeſetz ſtimmen wollten. Die Enteignungsvorlage wurde hierauf mit 23 gegen 142 Stimmen abgelehnt. f Präſident Löbe ſtellte feſt, daß, nachdem eile Teile des Geſetzentwurfes abgelehnt worden ſeien, eine dritte Leſung nicht mehr ſtattfinde. Der Reichstag reiche der Regierung den Geſetzentwurf zurück, damit ſie ohne Ver⸗ zug wie es in der Verfaſſung vorgeſehen ſei, den Volks⸗ entſcheid vornehme. i Das Haus ſchritt dann noch zur Abſtimmung über den völkiſchen Geſetzentwurf auf Enteignung der Bank und Börenfürſten, der Oſtjuden uſw. Die Abſtimmung über die einzelnen Teile des Antrages war getrennt. Bei Abſtimmung über die Enteignung der Bank⸗ und Börſenfürſten ſtimmten dafür neben den Völkiſchen auch die Kommuniſten. Bei der Abſtimmung über die Enteignung der Oſtiuden blieben die Kommuniſten unter dem Gelächter der Rechten ſitzen. Die Abſtimmung über das kommuniſtiſche Mißtrauensvotum ſoll erſt margen vorgenommen werden. Nächſte Sitzung morgen Nachmittag 2 Uhr. Der Regſerungsentwurf über die Abfindung. Schleppende Reichsratsverhandlungen. b Berlin, 7. Mai. Wider Erwarten nimmt die Beralung des Regie⸗ rungsentwurfes über die Für ſtenabfindung einen breiteren Verhandlungsraum im Ausſchuß des Reichsrates ein, als man nach der Stellungnahme der preußiſchen und bayeriſchen Regierung in Regierungskrei⸗ ſen annahm. Wie wir hören, iſt mit der Möglichkeit zu rechnen, daß am Entwurf noch einige Abänderun⸗ gen vorgenommen werden. Der Reichstag wird ſich dem⸗ nach früheſtens Mitte der kommenden Woche mit dem Geſetz beſchäftigen. Die Beeinfluſſung des Volksentſcheides iſt nach Auffaſſung der Regierungstreiſe gewährleiſtet, da die Volksabſtimmung erſt am 12. oder 19. Juni ſtatt⸗ finden wird. f 5 Politiſche Intrigen. . Für die letzte Juni⸗Woche iſt ein Beſuch des franzöf zen Präſidenten Doumergue beim engliſchen König angeſetzt. Der Beſuch wird einen hochofftziellen und hochpo litiſchen Charakter haben, der jetzt ſchon nicht verwiſcht, ſondern ſogar demonſtrativ unter⸗ ſtrichen wird. Der franzöſiſche Miniſterpräſident und Außenminiſter Briand wird ſeinen Staatschef beglei⸗ ten, und man kündigt jetzt ſchon an, daß eine neue Be⸗ tonung der engliſch⸗franzöſiſchen Freund⸗ ſchaft Zweck und Ergebnis dieſes Beſuches ſei. An ſich wäre das noch nicht übermäßig auffällig. Es gibt eine ganze Reihe von Fragen, in denen England und Frankreich ſich immer wieder verſtändigen müſſen. Die klare engliſche Protektion des italieniſchen Mit⸗ telmeer⸗Imperialismus bedurfte ohnehin einer Aufklärung, ſeit die Debatte im franzöſiſchen Senat über die See⸗ rüſtung ſo ſcharfe Töne gegen Italien anſchlug. Freilich kam danach die katzenfreundliche Rede Briands in der Kammer, aber dieſe Höflichkeit war zu groß, als daß ſie ſelbſtverſtändlich und ungewollt hätte können. Man hat 0 Preſſeſtimmen geleſen, die auf die Bedeutung Ruß⸗ lands für den europäiſchen Markt hingewieſen, auf die Tatſache, daß Italien als erſte Großmacht außer Deutſch⸗ land das neue Rußland anerkannt hat. Und in den letzten Tagen erſchollen in der offiziöſen italieniſchen Preſſe— faſt die ganze Preſſe Italiens iſt ja offiziös— geradezu türmiſche Freundſchaftsbeteuerungen für Rußland, von enen auch dann noch ziemlich viel übrig bleibt, wenn man den traditionellen faſchiſtiſchen Ueberſchwang ab⸗ zieht. Es wäre alſo nicht ganz ausgeſchloſſen, daß Frank⸗ reich dieſe Anbiederung Italiens an Rußland dazu be⸗ nützt, um England von Italien abzuziehen. England ſcheint ohnehin nicht mehr ſo viel Intereſſe an der italieniſchen Mittelmeerpolitik zu haben, ſeit die Ver⸗ handlungen mit der Türkei über die Moſſulfrage ſtattfinden. Und noch in einer anderen Frage hat ſich das Verhältnis zwiſchen England und Frankreich verheſſert: in Vorderaſien. Dort ſcheint Frankreich mit den Druſen fertig zu werden, und England, wie immer recht⸗ 5 auf der Seite des Stärkeren, hat ſchon vor Beginn er letzten Operationen in Syrien die Grenze des eng⸗ liſchen Mandatsgebietes Paläſtina und des engliſchen Ein⸗ flußgebietes Transjordanien nach einem alten franzöſi⸗ ſchen Wunſch beſſer als früher gegenüber dem angrenzenden Druſengebiet abgeſchloſſen. Man hörte erſt unlängſt da⸗ von, daß ein Waffentransport, den die Wahabiten den Druſen geſchickt hatten, an der Grenze des Oſtjordanlandes abgefangen worden ſei. Obwohl man nun alle dieſe uns ferner liegenden Probleme recht gut zur Begründung des angekündigten franzöſiſchen Freundſchaftsbeſuches in London verwenden kann, ſo iſt doch die höchſte Aufmerkſamkeit deshalb vonnöten, weil in Frankreich ſelbſt ziemlich offen der deutſch-ruſſiſche Vertrag als Haupturſache der neuen Annäherung angegeben wird. Die franzöſiſche Preſſe hat nach anfänglicher Ruhe wie auf ein Zeichen hin gegen den Ruſſenvertrag Front gemacht und kritiſiert ihn jetzt, bis hinein in die Blätter der ſonſt vorſichtigen Linken, mit voller Schärfe. Es wird die Nutzanwendung gewagt, daß man Deutſchlands Aufnahmefähig⸗ keit auf der September⸗Tagung bezweifelt, weil der Ruſſenvertrag angeblich es Deutſchland unmöglich mache, alle Pflichten eines Völkerbundsmitgliedes frei zu erfüllen. Es iſt augenblicklich zwecklos, die Widerlegung dieſer Konſtruktion zu wiederholen. Man muß es zunächſt als politiſche Tatſache verzeichnen, daß in Frankreich der Ruſſenvertrag, mit wohl abſichtlich falſcher In⸗ terpretation, zu einem Druckmittel ausgenützt wird. Wir wiſſen, daß Briand in ſeiner letzten Kammer⸗ rede den Ratsſitz für Polen gefordert hat, daß er ferner ſich zum Anwalt der mittleren und klei⸗ neren Völkerbundsnat ionen machte. Kann wirken man nun Deutſchland auf Grund des Ruſſenvertrages beſchuldigen, es entziehe ſich gewiſſen Verpflichtungen eines Völkerbundsmitglieds, ſo ſchafft man eine Atmosphäre, in der leichter durchzuſetzen iſt, was im März mißlungen war. Wenigſtens ſcheint man in Frank⸗ reich dieſe Rechnung für ſicher zu halten. Es muß feſtgeſtellt werden, daß die engliſchen Blätter ſich weit ruhiger und objektiver aussprechen. In Paris da⸗ gegen behauptet man, Frankreich hätte vor einiger Zeit Verträge mit Südſlawien und Rumänien abſchließen kön⸗ nen, habe es aber unterlaſſen, um die deutſch⸗ruſſiſche An⸗ näherung nicht zu beſchleunigen. Jetzt müſſe Frankreich das Verſäumte nachholen. Alle dieſe Andeutungen, die durchaus in Blättern ſtehen, die man politiſch ſehr ernſt nehmen muß, rechtfertigen es, wenn man auf die ſehr kluge und äußerlich mit demonſtrativer Korrektheit ar⸗ beitende Politik Briands aufmerkſam macht. Die Verhandlungen in Marokko. Wiederaufnahme der Friedensbeſprechungen. N O Paris, 6. Mai. Wie Havas aus Adſchda meldet, werden die Rif⸗ delegierten, die geſtern abend 8 Uhr in Namours ein⸗ getroffen ſind, für heute in Adſchda erwartet. Im Gegenſatz zu der Vereinbarung ſollen ſich in ihrer Beglei⸗ tung aber keine Kriegsgefangenen befinden. Wie dem⸗ gegenüber der Vertreter des„Matin“ zu melden weiß, ſollen aber 250 franzöſiſche Kriegsgefangene auf dem Wege nach Namours ſein. Nach einer Erklärung des Außenminiſters Abd el Krims, Azerkane, ſtehen die Verhandlungen günſtig. In franzöſiſchen und ſpaniſchen Konferenzkreiſen wird aber mit dem Abbruch der Verbandlungen gerechnet. e inzwiſchen zahlreiche italieniſche 1 9 1 J 9 9 9 4 3 1 3 N paraphierung des Lufffahrtabkommens. Wiederherſtellung der luftpolitiſchen Freiheit. 8 Berlin, 6. Mai. Zuverläſſigen Nachrichten aus Paris zufolge ſind jetzt endlich die monatelang dauernden Verhandlungen zwi⸗ ſchen der Votſchafterkonferenz und der deutſchen Regie⸗ rung über die deutſche Luftfahrt abgeſchloſſen worden und das Abkommen wird vorausſichtlich noch heute pa⸗ ragraphiert werden. Der Inhalt des Abkommens wird vorläufig noch als ſtreng vertraulich behandelt. Wir glauben aber darüber unterrichtet zu ſein, daß das von Deutſchland in erſter Linie erſtrebte Ziel, die Beſeitigung der den deutſchen Flugzeugbau feſſelnden techniſchen Be⸗ ſchränkungen, erreicht worden iſt. Damit gewinnt Deutſch⸗ land auch ſeine luftpolitiſche Fretheit wieder, die ihm insbeſondere durch das vor fünf Jahren aufer⸗ legte Londoner Ultimatum(5. Mai 1921) völlig genom⸗ men worden war. Ein hochbedeutfamer, in ſeinen weiteren Folgen noch gar nicht zu überſehender Erfolg der deut⸗ ſchen Außenpolitik! Die deutſche Flugzeuginduſtrie und das deutſche Luftfahrtweſen überhaupt ſtehen vor ganz neuen Entwicklungs möglichkeiten. Deutſchland darf in Zukunft Flugzeuge bauen, deren Geſchwindigkeit, Tragfähigkeit und Steigleiſtung nicht mehr begrenzt ſind. Der Bau von Höhenflugzeugen wird der wiſſenſchaftlichen Forſchung neue Betätigungs⸗ möglichkeiten geben. Durch den Wegfall der Baubeſchräu⸗ kung für Nekordflugzeuge erhält die deutſche Flug⸗ zeuginduſtrie die Möglichkeit, ſich an internationalen Wett⸗ bewerben zu beteiligen. Von ganz beſonderer Bedeutung iſt es, daß künftig das beſetzte Gebiet und die neu⸗ trale Rheinlandzone dem Luftverkehr wie⸗ der erſchloſſen werden. 5 Dieſe zweifellos ganz außerordentlichen Erleichterun⸗ gen für die deutſche Luftfahrt wurden von Deutſchland erlangt durch Uebernahme von Garantien, daß keine militäriſchen Luftſtreitkräfte geſchaffen wer⸗ den. Die Beſtimmungen des Artikels 198 des Friedens⸗ vertrages bleiben demnach in Kraft. Deutſchland ver⸗ pflichtet ſich erneut, keine Flugzeuge zu militäriſchem Ge⸗ brauch(mit Panzerungen und Vorrichtungen für Waf⸗ fen) zu bauen und militäriſches Perſonal— bis auf eine von der Botſchafterkonferenz genehmigte kleine Quote— nicht in der Fliegerei auszubilden. Wenn man berückſichtigt, daß Gegenſtand und Ziel der Verhandlungen ausſchließlich die Entfeſſelung der deut⸗ ſchen zivilen Luftfahrt geweſen iſt und daß Deutſchland nicht daran denken kann, ſich eine militäriſche Luftflotte zu ſchaffen, ſo wird man ohne weiteres zugeben, daß die oben aufgezählten Erleichterungen von Deutſchland nicht zu teuer erkauft worden ſind. Wir ſtehen an einem Wendepunkt in der friedlichen und kulturellen Ent⸗ wicklung des deutſchen e ene N Parallel zu den Verhandlungen mit der Botſchafter⸗ Jonferenz liefen bekanntlich ſolche über den Ausbau der internationalen Luftverkehrslinien. Ver⸗ einbarungen hierüber ſind in weitgehendſtem Maße ſo gut wie abgeſchloſſen. Ihre Inkraftſetzung hängt jedoch von der Wiederherſtellung der Lufthoheit ab, die erſt dann als endgültig vollzogen angeſehen werden kann, wenn das Pariſer Abkommen von den beteiligten Staa⸗ ten ratifiziert und das immer noch in Berlin tagende Luftfahrtgarantiekomitee der Alliierten zurückgezogen iſt. Die Freigabe des deutſchen Eigentums. Ein neuer Geſetzentwurf. & Newyork, 7. Mat. Dem amerikaniſchen Parlament liegt gegenwärtig ein neuer Geſetzentwurf über die Freigabe des deut⸗ ſchen Eigentums in Amerika zur Beratung vor. Wie wir aus unterrichteten Kreiſen hören, bedeutet die Einbrin⸗ gung des neuen Geſetzes keine Verſchleppung der Parlamentsverhandlungen. Man glaubt vielmehr, daß es auf dem neuen Wege noch in dieſer Seſſion gelingen werde, eine geſetzliche Regelung zu treffen. Es habe ſich die Mer⸗ nung derjenigen Kreiſe durchgeſetzt, die unbedingt für die Unantaſtbarkeit des privaten Eigentums ein⸗ treten. Da die Regierung dieſe Beſtrebungen unterſtützt, iſt noch immer damit zu rechnen, daß der harte Rüchſchlag auf die deutſche Wirtſchaft vermieden werden kann. Aus dem In⸗ und Auslande. Polen beſteht auf die Liquidationen. Warſchau, 6. Mai. Anläßlich des von der deutſchen Regierung überreichten Antwortſchreiben vom 28. April auf die polniſche Aeußerungen der Liquidationsfrage wird offiziös erklärt, daß keine Ausſicht vorhanden iſt, daß die Warſchauer Regierung ihren Standpunkt ändert. Rücktritt des polniſchen Kabinetts. Warſchau, 6. Mai. Geſtern nachmittag iſt das pol⸗ niſche Geſamtkabinett zurückgetreten, und die Demiſſion iſt diesmal vom Präſidenten angenommen worden. In einer Erklärung gegenüber Preſſevertretern äußerte Stkrzynski, daß die Regierung nur abgetreten ſei. Er hoffe, durch ſeinen Rücktritt die Bedingung für die Bil⸗ dung einer parlamentariſchen Koalition geſchaffen zu haben. Abflauen des enguſchen Generalſtreils. Der Verkehrsſtreik durchbrochen. O London, 6. Mai. Es ſcheint, daß es der engliſchen Regierung ge⸗ lingt, die ſchwerſte Teilerſcheinung des Ge⸗ ralſtreiks, den Verkehrsſtreik, durch Einſetzung freiwilliger Helfer und militäriſcher Organiſationen zu beſeitigen. Selbſtverſtändlich iſt der Verkehr bei weitem nicht im normalen Umfange hergeſtellt, aber von einem Verkehrsſtillſtand kann keine Rede mehr ſein. Sowohl auf den wichtigen Fernlinien wie auf der Londoner Untergrund⸗ und Vorortbahn iſt ein recht beträchtlicher regelmäßiger Zugverkehr zuſtandegekommen, und die Straßenbahnen der großen Städte funktionieren, zum Teil von Studenten bedient. Wenn dieſe Aktion auf⸗ recht erhalten werden kann, dann würde die Regierung einen bedeutenden und vielleicht entſcheidenden Erfolg er⸗ rungen haben. Die Zeitungen ſind allerdings ſo gut wie ausgeſchaltet; aber die Regierung verbreitet in häu⸗ figen Folgen Nachrichten durch den Rundfunk und hat eine eigene Zeitung eingerichtet, die mit 700 000 Exem⸗ mien Anfangsauflage ſchon am erſten Streiktage er⸗ ien. 0 Unter dieſen Amſtänden iſt es begreiflich, daß auch in den Kreiſen der Gewerkſchaften die Möglichkeit der Wiederaufnahme von Verhandlungen zum Wochenende erörtert wird und daß die engliſchen Arbeiter ſich an die Arbeiter des Kontinents mit der Bitte um Hilfe ge⸗ wandt haben. Bisher iſt es allerdings nur zu einem Auf⸗ ruf der zweiten Internationale gekommen. Die ſehr ernſte Frage des Sympathieſtreiks, der vor Monaten als Eventualität ins Auge gefaßt wurde, iſt bisher noch nicht recht flüſſig geworden. An der Ruhr weigern ſich die Arbeiter, Aeberſchichten zu machen, und die Transvport⸗ arbeiter Hollands, Belgiens und Frankreichs haben be⸗ ſchloſſen, jede Kohlenzufuhr nach England zu ſperren. „ Bra beer Keel, Nees. Nꝛi o/ ler bmi Mas stal. J 11 a N n 0 2 Aus dem badiſchen Lande. Mannheim.(Der Prozeß gegen die Garan⸗ tiezeichner des Nationaltheaters.) Die Stadt⸗ verwaltung hat im Prozeß gegen die Garantiefonds⸗ zeichner des Nationaltheaters, in dem die Klage der Stadt bekanntlich abgewieſen wurde, Berufung eingelegt. Die Berufung wird vor dem Oberlandesgericht in Karls⸗ ruhe verhandelt. „Mannheim.(Tödlicher Anglücksfall.) Der 16jährige Schloſſerlehrling Wilhelm Brade wurde beim Paſſieren des Bahnüberganges im Zentral⸗Güterbahnhof mit dem Rade von einer Rangierabteilung erfaßt. Die Räder gingen Brade über den Leib und führten den ſofortigen Tod herbei. Heidelberg.(Krliegsopfertag.) Der Reichsbund der Kriegsbeſchädigten, Kriegsteilnehmer und Kriegshin⸗ terbliebenen teilt mit, daß am 19. und 20. Junt d. 3. ein Kongreß mit großer Kundgebung in Heidelberg ſtatt⸗ findet. Es dürften ſich 3500 Mitglieder daran beteiligen und zwar aus den Gauen Baden, Heſſen, Württem⸗ berg, Pfalz und Saar. Am Sonntag, den 20. Juni, findet eine Ehrung für die gefallenen Kameraden auf dem Zentralfriedhof, und anſchließend für den verſtor⸗ benen 1. deutſchen Reichspräſidenten Ebert auf dem Berg⸗ friedhof ſtatt. Pfullendorf. Brandſtiftung.) Der etwa 30 J. alte Taglöhner Otto Veit, der in der Scheune der Witwe Fiſcher in Großſtadenhofen Feuer legte, wurde verhaftet. Veit hatte den gleichaltrigen Anton Rübſamen um Beihilfe gebeten. Rühſamen jagte zum Scheine zu, teilte aber der Gendarmerie den Plan mit. Die Gendar⸗ merie und zwei Kriminalbeamte aus Konſtanz legten ich auf die Lauer. Als nun Veit Feuer legte, drangen ie Beamten vor und nahmen ihn feſt. Der Brand konnte noch gelöſcht werden. Nach den Angaben des Veit hatte er beabſichtigt, zwei weitere Scheunen in Großſtaden⸗ hofen, zwei in Aftholderberg und drei in Pfullingen an⸗ zuzünden. Bemerkenswert iſt, daß in der letzten Zeit in Pfullendorf und Umgebung acht Brandfälle vorge⸗ kommen ſind. Weitere Untersuchungen werden ergeben, ob und wieweit Veit für die Brandſtiftungen verant⸗ wortlich gemacht werden kann. Rübſamen wurde nach dem Verhör wieder entlaſſen. Er wird wahrſcheinlich die Belohnung von 500 Mark die für die Entdeckung der Brandfälle ausgeſetzt worden war, erhalten. Schönau.(Zur Schändung des Schlageter⸗ denkmals.) Die Erhebungen am Tatort, die unter Führung des Amtsgerichtes Schönau unter Hinzuziehung des Erkennungsdienſtes Freiburg durch die hieſige Gen⸗ darmerie vorgenommen worden ſind, ſind abgeſchloſſen. Verſchiedene Spuren, die als Anhaltspunkte für die Wei⸗ terverfolgung dienen werden, ſind feſtgeſtellt. Ueber den Umfang und das Ergebnis der mit Nachdruck be⸗ betriebenen Verfolgung der Täter iſt bisher noch nichts bekannt. Die in zahlreichen Zeitungen aufgeſtellte Ver⸗ mutung, die Täter ſeien im Auto weggefahren, ent⸗ behrt jeder Grundlage und jeder Wahrſcheinlichkeit. Durch die Ausſetzung einer beträchtlichen Belohnung durch die Stadtgemeinde Schönau wird hoffentlich das Publikum n die Ermittlungstätigkeit der Behörden zu unter⸗ ützen. i Raſtatt.(Die Exrhumierung der Franzo⸗ ſen leichen.) Die Ausgrabung der franzöſiſchen Leichen auf dem hieſigen Friedhof und deren Ueberführung nach Frankreich wurde nach mehrwöchiger Dauer beendet. Die mit dieſer Sache betraute franzöſiſche Behörde hat in einem Schreiben an das Bürgermeiſteramt ihre Aner⸗ kennung ausgeſprochen für die gute Unterhaltung der Gräber und das Entgegenkommen, das ſie bei den Aus⸗ grabungen gefunden hat. Freiburg.(Ein folgenſchwerer Scherz.) Ein ſchwerer Unfall ereignete ſich durch den Leichtſinn eines jungen Bauern aus Rechtenbach. Dieſer fuhr mit einem ſchwer beladenen Wagen an der 18jährigen Tochter des Kraftwagenführers Köpke, die ihm mit ihrem Rade be⸗ gegnete, vorbei. Er ſchlang ihr die zu einer Schlinge ge⸗ formte Peitſche um den Kopf und zog das Mädchen an ſeinen Wagen. Dieſes ſtürzte vom Rad, kam unter den Wagen zu liegen und mußte ſchwer verletzt ins elterliche Haus gebracht werden. Triberg.(Nachgefolgter Tod.) Der beim Rad⸗ fahren an den ſteilen Fußwegen am Nigi⸗Ausſichtspunkt 1 beim Bahnhof verunglückte Kaufmannslehrling Wilhelm Moasmann, der geſtürzt und ſich Verletzungen im Geſicht und an den Knien zugezogen hatte, iſt im Krankenhaus wider Erwarten geſtorben, nachdem ſich ſein Befinden raſch verſchlimmert hatte. Prinzeſſin Tatjana. Abenteuer einer ruſſiſchen Großfürſtenfamilie auf der Flucht. Von Willy Zimmermann ⸗Sſuslow. 42. Fortſetzung. Nachdruck verboten. Die freundliche Einladung der Wirtin zur Beſchäftigung mit den Kindern blieb nur geſprochen. Dafür weilte Maria Nikandrowna lange Stunden neben Tatjana und plauderte mit ihr über allerlei Dinge, über Malerei und Muſik haupt⸗ ſächlich, zwei Künſte, die Tatjana in ihrem Elternhauſe mit großer Hingebung gepflegt hatte. Ab und zu drang der Schall ſich überſchreiender Kinderſtimmen herüber. Dann ten wohl Tatjana zu ihrer liebenswürdigen Freundin ragend auf, ohne eine Antwort zu erhalten. Es war einige Tage nach der Ankunft Leos. Die Kinder lärmten draußen in der Küche, wo einer alten Kochfrau die Feſtſtellung ſchwer wurde, wer mehr überſchäumte: ihre Kochtöpfe oder die Lebensluſt der beiden Rangen. Leo eilte mit ſeinen Leuten auf einen Erkundigungs⸗ klitt. Für den Abend hatte er ſein kurzes Erſcheinen an⸗ 115 t, um dann bis gegen Mitternacht dem Hauſe fernzu⸗ eiben. Dem Doktor Antonowitſch war es gegangen wie jenem Manne, der ſich mit Luſt und Feuereifer an eine gewaltige Arbeit gemacht hatte, aber von den ſich entgegenſtellenden Widerwärtigkeiten überwältigt worden war. zuerſt die Bedenken ſeiner Frau mit dem Hinweis auf die ſittliche Notwendigkeit des Hilfswerkes zu zerſtreuen ge⸗ wußt, ſo war jetzt die im kraftſpendenden Sonnenſchein einer edlen Tat erblühte und erſtarkte Frauenſeele dazu berufen, das verglimmende Fünkchen Mut des Doktors mit immer neuen Worten der Nächſtenliebe anzufachen. Wie die Ver⸗ wirrung des Arztes aus dem Umgange mit der ſchlichten Freundſchaft Leos herrührte, ſo ſchöpfte Maria wiederum . ihre Kraft aus dem lichtſprudelnden Quell eines Mädchen⸗ herzens, das ſelbſt in der Troſtloſigkeit des tiefſten Leids die Sterne des Vertrauens heraufleuchten ſah. Ihr Männer einer alten Ordnung ſeid wie Rohr im Winde, ſagte Maria Nikandrowna zum Gatten. 8 Hatte er J Gelegenheit. „Mein Sinn iſt immer noch voll Liebe und Hilfsbereitſchaft für die Unglücklichen. Aber kannſt du nicht verſtehen, wie ſchwer es mir fällt, Leo zu hintergehen? Während ich in meinem Hauſe die verfolgten Freunde verberge, muß ich auch dem verfolgenden Freund Obdach gewähren, ſeiner ver⸗ trauten Offenheit Liſt und Anwahrheit entgegenbringen.“ a„Willſt du die Unglücklichen retten, ſo bleibt dir nur eins: gegen Leo zu ſchweigen.“ N „Und ihn zu betrügen.“ 5 4 „Nicht ihn führſt du hinters Licht, ſondern die Regie⸗ rung, der er dient.“ „So iſt es mir auch ſchon durch den Sinn gegangen. Aber es bricht ſich immer wieder durch: er darf in unſerer Nee nicht getäuſcht werden, ich muß es ihm ſagen.“ „Dann ſind wir verloren.“ N „Sind ſie's wirklich? Iſt Leo der Mann, der rückſichts⸗ los gegen das Unglück vorgeht? Meine Bitte wird ſeine Bedenken zerſtreuen.“ N „Dann machſt du einen Betrüger aus ihm.“ „Du kennſt meine Anſchauung. Der heutige Staat iſt für mich kein würdiger Beichtvater.“ „Für den Beamten iſt der Staat der Inbegriff von Treue und Pflicht. Und der Beamte, der ſeinen Staat, mag er ausſehen, wie er wolle, betrügt, iſt ein Schelm.“ „Ich weiß nicht, was ich tun ſoll, Maria. Ich muß mit meinen Gedanken alein ſein.“ 755 Der Doktor hatte im nächſten Dorf einen Kranken zu be⸗ ſuchen. Wie die Verhältniſſe Maria zu ihrem eigenen Dienſtmädchen gemacht hatten ſo mußte Peter Antonowitſch ſein eigener Kutſcher ſein. Er ſpannte das Pferd in den Schlitten und fuhr aus dem Hof. Leo kehrte früher als erwartet zurück. Er ließ ich von der Kochfrau ein ſeiner Beſcheidenheit entſprechendes Mahl auftragen und verabſchiedete ich bald wieder mit dem Bemerken, er würde vielleicht erſt am nächſten Morgen den Ritt beendet haben. N Maria fühlte das Bedürfnis, ſich mit Tatjana auszu⸗ ſprechen. Die Abweſenheit der Männer gab hierzu günſtige e „Du biſt ungerecht, Maria,“ entgegnete der Doktor ſtill. Wie eine aufbrechende Knoſpe ſich im Garten umſchaut und die Augen verwundert über die neue Umgebung ſchweifen läßt, ſo trat Tatjana an der Hand der Freundin in das Wohnzimmer, Nicht die einzelnen Gegenſtände, nicht ihre Ordnung erfaßte das Bewußtſein in äußerer Er⸗ ſcheinung: der Geſamteindruck formte ſich zu einem unendlich wohligen Empfinden, das ſich über Tatjanas Sinne wie der Hauch aus einem ſchönen Märchen legte. Behutſam, als fürchte ſie Blumen zu zertreten, berührten ihre Füße den Teppich. Hier war ein Stückchen geordneter Welt, worin ſich freie Menſchen frei bewegen durften. Hier lächelten ſelbſt die Schatten mit inniger Freundlichkeit, hier webten Friede und Ruhe wunderſame Schleier, die die andächtig Schauende mit leiſer Handbewegung zu zerſtören fürchtete. Und dann wurde Tatjana plötzlich ihrer ſelbſt gewahr. Wie ein häßliches Gewebe am fleckenloſen Stamm, wie eine lauernde Giftſchlange im ſüßen Kelch erſchien ihre Gegen⸗ wart in dieſem Rahmen. Ein Hauch nur in das ſchwarz⸗ ſchillernde Waſſer ihres Schickſals: und reißende Wellen⸗ berge würden die Fundamente dieſes glücklichen Familien⸗ lebens in Ruheloſigkeit nud Verderben ſchleudern. „Maria Nikandrowna,“ flüſterte Tatjana, indem ſie mit dem getrübten Blick einer Schuldbeladenen zu der Freundin aufblickte. Dann warf ſie ſich, von einem unerträglich wehen Gefühl geleitet, an Marias Bruſt und drückte den Kopf feſt in den zitternden Arm. Weinen wollte ſie, wie ein glückliches Kind am Halſe der Mutter. Aber die Augen blieben trocken. Zu tief hatte das Weh Wurzel gefaßt. Nun ſaßen ſich beide gegenüber, Tatjana mit entrücktem Blick, die Hände im Schoß. „Gott wird alles zum Beſten wenden, Tatjana,“ tröſtete Maria.„Seien Sie ſtark.“ 5 „Darf ich Ihnen ſagen, was ich fühle, Maria?“ 8 1 0 Sie, Kind. Sprechen Sie wie zu Ihrer beſten Freundin.“ f „Das iſt das Wort, Maria: Freundin. Nicht eine Freundin bin ich Ihnen, ſondern eine Feindin, ein Menſch, der eigenſüchtig ſeinem eigenen Geſchick das ſtille Glück der andern: Ihr Glück opfert.“ 17 70 Gorſezung folgt ⸗ gen nach ſeinem Verbleib wurde er in einem Haufen Marie geb. König, von Unter⸗Moſſau wegen Kindes⸗ i Flugſtaub als Leiche aufgefunden. Er iſt offenbar dort tötung. Z. war verheiratet, lebte aber mit einem anderen r eetrſtickt. Manne in intimen Beziehungen, die nicht ohne Folgen t. Furtwangen.(Verbrechen oder unfall 7) Ber blieben. Der Ehemann ſchöpfte zwar Verdacht, wurde aber „ Wildgutach wurde der Zimmermann Albert Brombach von ſeiner Frau immer wieder beſchwichtigt. Eines von Waldau tot aufgefunden. Der Tode lag am Fuße Tages nun gebar die Frau in der Küche ein Kind und ließ —1 einer ſteilen, etwa 8 Meter hohen Straßenböſchung, die es zu Boden fallen, wodurch der Tod eintrat. Sie vergrub n er offenbar mit dem Fahrrad heruntergeſtürzt oder auch die Leiche hinter der Scheune. Durch Ortsgeſpräche kam bpbherunter geworfen worden war. Der Befund der Leiche man hinter die Sache, bei der Unterſuchung geſtand die e liegt den Verdacht nahe, daß ein Verbrechen geſchehen Frau die Tat ein. Das Kind hatte gelebt und ſchrie wäh⸗ n itt. Brombach war als ruhiger, ſehr ſolider Mann be⸗ rend des Fallens. Das Gericht erkannte unter Zubilli⸗ kannt und hatte ſich offenbar auf dem Wege zu ſemer gung mildernder Umſtände auf ein Jahr Gefängnis und d Arbeitsſtätte in e 5 815 1 die„ i -» i 5 o m wiegerſohn ſchwer ver⸗. a 8 8 0. 2 1 letzt Der 50 fährige Bahnarbete Zohän Findling der Nacht verſuchten zwei Einbrecher, in der chemiſchen — wurde durch elf Meſſerſtiche von ſeinem etwa 30jährigen Fabrik inn Budenheim in den Büroräumen einen Dieb⸗ n Schwiegerſohn, dem Schuhmacher Hans Streng, ſchwer ſtahl auszuführen. Sie wurden jedoch von dem Fabrik⸗ —U— verletzt. Findling wollte ſich zur Arbeit begeben, wober nachtwächter, der ſie feſtzuhalten verſuchte, geſtellt. Dabei „ er von ſeinem angetrunkenen Schwiegerſohn überfallen erhielt er mit einem harten Gegenſtand einen ſo ſchwe⸗ 1 wurde. Findling wurde ins hieſige Spital verbracht. Der ren Schlag auf den Kopf, daß er bewußtlos zuſammen⸗ . Täter wurde feſtgenommen. Die Verletzungen ſind ernſter brach. Er mußte ſpäter ins Krankenhaus gebracht werden. . g Natur. ö Die Täter ſind unerkannt entkommen.— Zwei andere ü 1 eder ge ere ae bee ae J. N 2 ger Großfir in machten, w ei ng f. 5 ſtellten überraſcht; dieſer wurde jedoch von ihnen unter 8 5 0 Aus Nah und 7 ern d Vorhaltung eines Nevolvers überwältigt, an Händen und n Speyer.(Pfälzer aus n 112 1 0 Habe gefeſſelt und am Sprechen durch einen in den g Pfalz.) Auf Veranlaſſung des„Pfälzer 1 0 19 und geſteckten Knebel gehindert. Nachdem die Einbrecher 5 eins in Newyork“ bringt der Dampfer„Columbus“ des[ den Wehrloſen beraubt hatten, entkamen ſie unerkannt. n Norddeutſchen Lloyd Mitte Juli von Hoboken aus etwa Der Hefeſſelte konnte erſt durch die pon einem Paſſan⸗ 5 100 Pfälzer aus Amerika über das Meer nach Bremen. ten benachrichtigte Polizei wieder befreit werden. e In Mannheim⸗Heidelberg iſt das Standquartier. von] Hamm.(Der Hammer Bahnhofskaſſen⸗ 2 hier aus geht es in Autos am Dienstag, den 20. Juli raub.) Es iſt nunmehr gelungen, den größten Teil der . nach Speyer. Der nächſte Tag gilt Ludwigshafen, Fran. aus dem Geldschrank des Kaſſenraumes des Hauptbahn⸗ 7 N kenthal, Haardt, Neuſtadt. Am 22. Juli wird die Reiſe⸗ hofes in Hamm geraubten 166000 Mark aufzufinden. 1 Feſellſchaft geſchloſſen Neustadt, Gleisweiler, Landau. 116000 Mark hatte der verhaftete Bauunternehmer Ma⸗ % Dahn beſuchen, am 23. Juli Dahn, Pirmahens, Karlstal. lachowit in einem Keller in Herford vergraben, während 0 KRaiſerslautern. Die Rückfahrt soll, am. der ebenfalls verhaftete Eiſenbahninſpektor Keßler 50000 3 i i 9 755 5 1 5 8 0 Mark 11 Deckung früher begangener Unterſchlagungen g Biſchof Dr. Ludwig Sebaſtian wird am Samstag nach verwandt hat. ie Een 1 Fronleichnam ſeine Reiſe zum Euchariſtiſchen Weltkon⸗ 1 0 1 77 R 0 15 55 4 Wi. die Reichseiſen⸗ greß in Chicago antreten. Mit Rüchcht auf die Aera. payndirektion Br. lan A t umd anf der n falt inder die diesjährige Prieſterweihe am 10. Mat Stege zwiſchen dent Bahner ande und Olderedorff 8„ 5 ſucht, einen Zug zum entgleiſen zu bringen. Der Täter wetbrnck en.(Seinen Verletzungen erlegen.)[ pexrſucht, 5 5 g ring. 3 Der 5 dem Motorradunglück bei Reifenberg verunglückte legte große Steine auf die Schienen, die jedoch von zwei i Mitfahrer Chriſtmann iſt an den Folgen ſeiner schweren Zügen zermalmt e Nun die Glen 995 e .. Verletzungen im Krankenhaus geſtorben. Damit hat das e de 30 1 ect 80 n 1 1 ee 12155 9 15 perunglückt.) Der[im letzten Moment und konnte 5 8 Der 5 Mühlenbeſitzer Robert Limbacher war in der Daubhauz⸗ fater e e ee ene W Schü . mühle mit Holſchneiden an einer. 1 18 ſaus Breslau. Er erklärte, er habe den Anſchlag nur . 915 ihn 5 e 2 9 helfenden Muller ausgeführt, um eingeſperrt zu werden. Er wollte dadurch d een ile modege er Bene gag fahne Lauch e el. ere Automobilunfälle.) Auf 5 N. atten, stehen 5 C der A 1 55 ſehr willigen Landſtraße in der d p ben ben Angaben e Verhafteten mißtauiſch 5 Nähe von Lutterberge zwiſchen Kaſſel und Hann. Minden gegenüber 1 ſtießen drei in voller Fahrt befindliche Automobile im bur Ein ſchredliches utlten⸗ n* Nebel zuſammen. Einer der Verunglückten war auf der drang Pier 1 der eſcne Pr ene h Stelle tot. Sieben weitere Inſaſſen wurden ſchwer ver⸗ und ſeine drei Kinder in der Wohnung tot aufgefunden. ie letzt. An gleicher Stelle verunglückten vor zwei Tagen Prueß hatte ſeinen Kindern und ſeiner Frau die Kehle in bereits zwei Autos. Zur Beſeitigung dieſer gefährlichen durchſchnitten und ſich dann ſelbſt durch Einatmen von = ae Ein e 1 55 i eb Gas vergiftet. Prueß wurden dienstliche Verfehlungen zur .* nis.) Bei der Oeffnung der Angebote für die Erweiterung Laſt gelegt.. M.(Creilprechung in einem des Güterbahnhofes zu Gerſtungen lautete die niedrigſte 0 a. be die der vorsätzlichen Forderung für die Ausführung der Erdarbeiten auf 3054 Bran 1 0 150 chuldi 10 Wilhelmine Eller wurde nach n Mark, während ſich die Höchſtforderung auf 95 200 M. Nranſiſneng Bichand en e 5 5ͤ. Pele Gi i j ürfte im Submiſſions⸗ ſiebentägiger Verhandlung nachdem d 1 beef, Eine derartige Pifferens dürfte i. ſelbſt Freiſprechung beantragt hatte, wegen mangelnden 5 1 e, e de von Rie⸗ 1 5 e Die Koſten wurden der Staats⸗ N J. Wegen Mordes hatte ſich vor dem hieſigen] kaſſe enen b in Et 1 Swurgeret der 22 Jahre ale Landwirt Joh. Schmidt München.(Schon teder ein Eiſenbahn⸗ n aus Riebelsdorf(Kr. Ziegenhain) zu verantworten. Der[attentat.) In der Station Pappenheim, id ie. * ledige Schmidt unterhielt mit einem Mädchen ein Ver⸗ golſtadt und Treuchtlingen, haben 1 8 9700 ie s/ hältnis, das nicht ohne Folgen blieb. Um ſich des Mäd.⸗ beiden Drähte einer Signalleitung mit Kupferdraht um⸗ * chens zu entledigen, nahm er ſie Ende Februar mit in eine] wigcelt, ſodaß die Vorrichtung nicht funktionjeren fonnte 7 Fichtenſchonung erwürgte ſie mit den Händen und hing und eine Zugverſpätung eintrat, bis die Urſache der tt ſie dann mit einem Strick an einen Baum, um den Anſchein[ Störung entdeckt und beſeitigt werden konnte. Auf 9 55 m zu erwecken, als ob es ſich ſelbſt das Leben genommen Ermittelung des Täters hat die Eiſenbahndirektion 800 9611 hätte. Schmidt wurde zum Tode verurteilt. Mark Belohnung ausgeſetzt. 1 Es dauerte da nur ganz kurze Zeit, daß man den beſon⸗ N NMäffalf. Im Flugſtaub erſtickt.) In einer ieſi 0 Fabri wurde ein 19 Jahre alter Arbeiter aus alſch bei der Nachtſchicht vermißt. Bei den Nachforſchun⸗ Darmſtadt.(Verurteilte Kinds mörderin!) Das Schwurgericht verhandelte unter Ausſchluß der Oef⸗ fentlichkeit gegen die Ehefrau Johann Ludwig Zörgiebel, 1 Kreuz und Quer. 1 Allerweltsplauderei von Ernſt Hilarion. Das Spiel und das Glück.— Die launiſchſte Frau.— Verſunkene Träume.— Arme Reiche.— Die Kurkaſſen 1 ſind leer.— Eine kluge Katze und der Streit der Manager. * Es iſt etwas merkwürdiges um das Spiel und um * das Glück. Zu allen Zeiten haben die Völker Spiele 1. gekannt, die in der Hauptſache dem Glück beziehungsweiſe 5 dem Unglück die Entſcheidung des Gewinnes oder Verluſtes in die Hand gaben. Man möchte faſt glauben, daß mit der Anfertigung des erſten Bechers in der Menſchheits⸗ 6 auch ſchon der Würfel erfunden worden wäre. enigſtens iſt das Würfelſpiel ſchon bekannt, ſolange, als wir in die grauen Vorzeiten zurückſchauenkönnen. Es 0 alſo doch eine beſondere Weſenseigenſchaft des enſchen zu ſein, daß er in manchen Fragen ſich nicht mehr auf ſeine eigene Geſchicklichkeit verläßt, ſondern einfach das Glück ſchalten und walten läßt. Bei vielen aber wird das Spiel zu einer Leidenſchaft, die alle noch irgendwie vor⸗ handenen moraliſchen Hemmungen vernichtet und den enſchen ganz in ihre Gewalt zwingt. Das iſt meiſt dann der Fall, wenn es ſich darum handelt, irgendwelche Ver⸗ mögensvorteile dadurch erhaſchen zu können, Aber Frau Fortuna iſt eine der launiſchſten Damen, mit denen man jemals Bekanntſchaft machen kann. Sie gibt nur ganz ſpärlich, nimmt dafür aber um ſo reichlicher ihre Tribute von ihren Anbetern. Aber ſo oft dieſe Erfahrung 1910 gemacht wird, man läßt ſich im allgemeinen nicht dadur un imer ſondern verſucht immer wieder das Glück, offt immer wieder, daß es nun endlich doch einmal freund⸗ icher lächeln müſſe. Das geht ſolange, bis ni ts mehr zum Einſetzen da iſt. Das 1 5 Geſchäft machen dabei die Veranſtalter, die in kluger Berechnung auf den menſch⸗ lichen Spielinſtintt immer wieder zu neuem Wetten und f Wagen auffordern. Die Länder, in denen man die Spiel⸗ banken zugelaſſen hat, ſtehen ſich ſämtlich finanziell vor⸗ Bauch Man merkt das daran, daß. Bauten in dieſen Orten von einer ſeltenen Sauberkeit, Schönheit und Koſtbarkeit ſind. Der Gegenſatz zu dieſer Pracht iſt dann meiſt der Selbſtmörderftiedhof, wo alle ö die geſcheiterten Exiſtenzen ihre letzte Stätte ge 55 5 a 5 8 Beſonders auffällig konnte man dies in ken, das k K. die Anlagen und deren Friedhof errichten mußte, der die Opfer des Spiels aufnehmen ſollte. Wenn man durch die Sptelſale wandert, ſich dort die Geſtalten anſieht, die mit angeſpannteſten Mienen begieri der rollenden Kugel nachſchauen, dann könnte man ſt wohl denken, daß alle die hier vergeudete Zeit und Leiden⸗ ſchaft ſicherlich anderen wecken viel wertvoller dienen könnten. Man ſieht aber auch ganz intere ante Typen dort, die leicht einen Blick in das tiefere Menſchenleben geſtatten. Nicht immer ſind es dort die gewöhnlichen Glücksjäger, die mit ihren letzten. hier letzte Erfüllung ihrer Zukunftsträume erhoffen, um meiſt be⸗ trogen zu werden. So iſt z. B. eine geborene Rothſchild, eine Dame der guten Geſellſchaft, eine dauernde Erſchei⸗ nung in den Spielſälen von Monte Carlo. Die Dame hat ein ſolch großes Vermögen, daß ſie jährlich etwa 199 Millionen Mark Einkommen daraus bezieht. Das if gewiß ein Sümmchen, mit dem ſich ſchon„erträglich leben ließe. Allein dieſe Dame hat gar nicht die Zeit, an den Genuß ihres Reichtums zu denken. Obwohl ſie zwei der großartigſten Paläſte an der Riviera beſitzt, ein ganzes Heer von Lakaien, mehrere Autos, hat ſie ſich trotzdem in einem Hotel gegenüber den Spielſälen eingemietet, um gleich bei der jeweiligen Eröffnung ſein zu können. So ſitzt ſie dann Jahr und Tag an den Spieltiſchen, gönnt ſich nicht einmal ein regelrechtes Eſſen, ſondern läßt ſich ſtets einige Brötchen hineinbringen, die ſie ſchleunigſt ver⸗ ſchlingt, um nur ja keine Gewinnchance zu verlieren. Jeder, der in Monte Carlo ſich einmal herumgetrieben hat und ſich mit den Leuten etwas 1 75 befaßte, kennt die alte ade 1 das Spiel ſcheinbar zum Lebenszweck ge⸗ worden iſt. Aus den ſchweizeriſchen Spielſälen wurde vor etwa 1 das Glücksspiel verbannt. Und nun klagen die urdirektoren, daß ſie keine Einnahmen hätten. Der Kur⸗ beſuch ſei zurückgegangen und ſie wären nicht mehr im⸗ ſtande, die Koſten für eine gute Kurkapelle ſowie zur Er⸗ altung der verſchiedenen Anlagen aufzubringen, denn ihre aſſen zeigten jämtlich ein ganz bedenkliches Defizit, das etrieb nicht 1 decken könnten. Jetzt ehen lange und ausfürliche Geſuche an de e er Regierung, die immer wieder darauf hinweiſen, daß der ſie ohne Spiel Spielbant erbielt. Zufall allein, der 1 des Spiels ſie retten könnten. Natürlich wollen ſie n Vermiſchtes. Kokainſchmuggel in Frankreich. Gerade jetzt, wo ſich in Frankreich die Anklagen gegen Deutſchland wegen Be⸗ günſtigung des Kokainſchmuggels nach Frankreich häufen, dürfte eine kleine Anekdote zur Klärung der Situation beitragen, die in einer Wiener Zeitung erzählt wird: Ein ehemaliger Rittmeiſter hat den Kokainſchmuggel zu ſei⸗ nem Beruf gemacht und ſich damit bald ein recht anſtän⸗ diges Vermögen erworben. Er gründete eine Familie, mietete eine Wohnung, ſchloß eine hohe Lebensverſicherung ab und wollte zur Abrundung ſeines Vermögens noch einmal einen Coup landen, bevor er ſich auf ſeine Renten beſchränkte. Im allgemeinen pflegte die Grenzüberſchrei⸗ tung nicht mit den geringſten Schwierigkeiten verbunden zu ſein und auch diesmal kam er nach normalem Verlauf der Reiſe in Paris an. Als er aber im Begriff war, den Oſtbahnhof zu verlaſſen, näherte ſich ihm ein Poliziſt und fragte ihn nach dem Inhalt ſeiner Koffer. Der Ritt⸗ meiſter wies darauf hin, daß ſie bereits unterſucht wor⸗ den ſeien, aber der Poliziſt beſtand auf einer nochmaligen Unterſuchung des Gepäcks. Prompt fand ſich denn auch ſchließlich ein Paket, das den Verdacht des Beamten erweckte.„Was iſt darin?“—„700 Gramm Magneſit — wollen ſie ſich bitte überzeugen“, antwortete der Ritt⸗ meiſter, ein wenig bleich geworden. Sehr ſchön“ erwiderte der Beamte,„aber ſie geſtatten, daß wir hier in unſerem Laboratorium der Form halber unterſuchen, ob es wirk⸗ lich Magneſit iſt.“ Dem Rittmeiſter blieb nichts übrig, als es zu geſtatten und ſich während der Wartezeit mit dem Gedanken vertraut zu machen, daß es in Frank⸗ reich für Kokainſchmuggel mindeſtens ein Jahr Gefäng⸗ nis gibt. Außerdem waren die 700 Gramm„Magneſit“ unter Brüdern ihre 35 000 Franks wert. Die Unter⸗ ſuchung dauerte faſt den halben Tag. Endlich kam der Zollbeamte zurück. In der Hand hielt er das Paket, den Rittmeiſter überlief es heiß und kalt. Aber der Beamte blickte ihn heiter an und ſagte:„Verzeihen ſie mein Herr, verzeihen ſie vielmals. Hier iſt ihr Paket. Wir haben es unterſucht und es iſt wirklich Magneſit.“ Damit ging er und als der Rittmeiſter endlich im Hotel das Päckchen öffnete, fand er darin in der Tat 700 Gramm Magneſit. Jetzt aber war dies Magneſit keine 35 000 Frank mehr wert. Es war inzwiſchen wirklich echtes Magneſit geworden Oberbayern in Philadelphia. Da die„Weltausſtel⸗ lung“ in Philadelphia, die am 1. Juli eröffnet werden ſon⸗ auf die Mitwirkung nicht nur der deutſchen Induſtrie, ſon⸗ dern auch der meiſten ernſthaften Unternehmer des Aus⸗ landes wird verzichten müſſen, hat ſich die Leitung offenbar entſchloſſen, einen echt amerikaniſchen Rieſenrummel aus der ganzen Geſchichte zu machen und hat tatſächlich auch Leute gefunden, die den hiſtoriſchen„Nürnberger Haupt⸗ markt“ architektoniſch getreu auf dem Ausſtellungsgelände auferſtehen laſſen wollen. In den den Markt umgebenden Bauten wird ein„original bayeriſches Alpenreſtaurant“ mit 6000 Sitzplätzen, 150 bayeriſchen Kellnerinnen in h plattlern und Jodlern eingerichtet werden. So wird Deutſchland auf dieſer„Weltausſtellung“ lediglich durch einen wahrſcheinlich furchtbar kitſchigen Rummel vertreten ſein. Aber die Amerikaner ſelbſt werden ſchon wiſſen, was ſie von dieſer Ausſtellung überhaupt zu halten haben, wenn ſie auch von ihren Landsleuten aufgezogen iſt— oder viel⸗ leicht gerade darum. „ Was koſtet ein Kind in Amerika?. gleicher Zeit, da auf der Berliner Hygiene⸗Ausſtellung zu ſehen war was Geburt und Erziehung eines Kindes in Deutſch⸗ land koſtet, hat auch eine Newyorker Verſicherungsgeſell⸗ ſchaft eine ähnliche Unterſuchung angeſtellt. Die Ameri⸗ kaner ſtellen gleich die Unkoſten des„Menſch⸗Werdens“ bis zum erreichten 18. Lebensjahr feſt. Und ſie erreichen dabei einen Betrag, der nicht ſehr beſcheiden genannt wer⸗ Dollar bewertet, während man das gleiche Ereignis in Deutſchland nur mit 100 Mark bewertet. An Lebensmitteln verbraucht das amerikaniſche Durchſchnittskind 2500 Dol⸗ lar. Dann werden Möbel, Beleuchtung, Heizung uſw. extra berechnet, ſo daß zum Schluß die reſpektable Ge⸗ ſamtſumme von 6075 Dollar(24 300 Mark) für einen herauskommt. Die Differenz, die die Mädchen teurer gag t. läßt, iſt auf das Konto der weiblichen Kleidung geſetzt. großmütig den anderen, ſie wollen nur die Gewinne ein⸗ ſtreichen, die die anderen nicht gemacht haben, denn das iſt immer noch das einträglichſte Geſchäft. Nun kann man abwarten, ob die Regierung wieder nachgeben wird. Vom tens die Ausländer, die ſchon tun, denn es ſind meiſte 1 ingeborenen verſpüren dazu Geld 20 5 5 5 e die wenig Luſt und Neigung. ˖ Das Geld liegt ja bekanntlich auf der Straße, man braucht es nur aufzuheben. Das heißt, man muß auch wiſſen, wo es zu finden iſt, und ganz Schlauen. Siehe Hunger⸗, 0 1 5 nebſt ihren Managern. Aber wenn mal einer eine neue Quelle entdeckt ebenfalls getan rein geſchäftstüchtigem ee aus könnte ſie es 1. aben. Nun hat ſich in Schweden ein Fall ereignet, der ſeltſam genug iſt, da 1 0 erzählen kann. Es handelt ſich hier um eine Katze und war eine ganz merkwürdig begabte Katze. Sie war eines . auf die„Idee“ gekommen, ſich von der Eiſenbahn bis zur nächſten Station fahren zu laſſen. Aber da ſie an ihrem Heimatort mit gadber Liebe hing, benutzte ſie den d ug, der ſie wieder hte. t 1 ſein. Aber alle Mitreiſenden und die. Eiſenbahnbeamten waren erſtaunt, daß die Katze ſich regel⸗ mäßig morgens einſtellte, um mit dem Zuge zur nächſten Station und dann mi 1 ren. Kam es aber einmal vor, daß ſie den Rückzug ver⸗ paßte, ſo machte ſie ſich kurzerhand zu Fuß auf den Weg, Hauſe zurückzukehren. Natürlich fuhr ſie als Aber ſchon nach einigen Monaten kam ein dortiger Ein⸗ gen Katze zu machen. Zunächſt waren alle Einwohner Eigentumsrechte geltend, denn in Wirklichkeit gehörte das Bürgern kam es nicht und ſo ging man zum Kadi, daß er die Eigentumsfrage ſchlichte. In der Zwiſchenzeit hat man die Katze der Obhut des g nicht irgendein beſonderer Katzenfreund ſich mit dem Pro cht ſelber ſpielen, das Überlaſſen ie eßobjekt über alle Berge mache. i ei⸗ miſchen Koſtümen, zwei bayeriſchen Kapellen mit Schuh⸗ den kann. Zunächſt wird die Geburt in Amerika mit 250 Jungen und 6165 Dollar(24 660 Marc) für ein Mädchen das verſtehen eben die Wach⸗ oder Tanzkünſtler at, dann wollen es gleich ſo viele andere man ihn recht wohl zurück brachte. Daran mochte mit dem Gegenzug wieder zurückzufah⸗ um na bänder Paſſagler mit, denn die ſchwediſchen Bahnbeamten haben ein gutes Herz und machen gern einen Spaß mit. wohner auf den Gedanken, ein Geſchäftchen aus dieſer klu⸗ empört über dieſe Skrupelloſigkeit, als aber etliche merk⸗ ten, daß man mit einer ſolch klugen Katze tatſächlich ein Geſchäft machen könne, machten noch eine Reihe anderer Tier niemanden. Zu einer friedlichen Einigung unter den ierſchutzvereius übergeben, damit —. 5 angekündigt, kommt d in der Theatergemeinde Leſſing's Trauerſpiel„Emilia Galotti 1 5 7 Lolales und Allgemeines. Seckenheim, 7. Mai. TCessing's„Emilia Galotti“. Wie ſchon verſchiedentlich morgen Samstag abend 8 Ahr in durch das Frankfurter Künſtlertheater zur Aufführung. Die Frankfurter Künſtler ſind zur Genüge bekannt und gewährleiſten eine künſtleriſch einwandfreie Darſtellung. Ein Beſuch iſt beſonders auch Richtmitgliedern zu empfehlen. Warnung der Finanzverwaltung vor schwindlern. In letzter Zeit tauchen wieder in Baden, beſonders auf dem Lande, Leute auf, die bei Kaufleuten, Handwerkern oder Landwirten erſcheinen und angeben, ſie ſeien Beamte der Finanzverwaltung und hätten den Auftrag, die Geſchäftsbücher und die Kaſſe nachzuprüfen oder eine Betreibung wegen rückſtändiger Steuern vorzunehmen. Dieſen Leuten iſt es nur darum zu tun, redlic Weiſe Geld zu bekommen. Die Bevölkerung wird ein⸗ dringlichſt vor ſolchen Schwindlern gewarnt. Jeder Finanzbeamte, mag er Buchführungs⸗ oder Vollſtreckungs⸗ beamter ſein, muß einen ſchriftlichen Ausweis ſtets bei ſich führen und hat ihn auf Verlangen vor Ausführung einer Dienſthandlung vorzuzeigen. Die Eigenheimbewegung marschiert. Am 30. April konnte die bekannte Gemeinſchaft der Freunde für 62 ihrer Bauſparer wieder eine Million Mark zur Verfügung ſtellen. Im Laufe des letzten Vierteljahres waren es drei Million Mark die dem Wohnungsbau zugeführt wurden, es ſind alſo insgeſamt 5¼ Millionen Mark die ſeit März vergangenen Jahres die genannte Organiſation ohne Staatshilfe ihren Bauſparern zu dem billigen Zins von 50% zuzüglich 1% Tilgung, überlaſſen konnte. Das bedeutet, daß in den drei letzten Monaten von der Gemeinſchaft der Freunde täglich zwei Eigenheime finanziert wurden. Dee Weltbeſtand an Automobilen. Nach amerikani⸗ ſchen Feſtſtellungen ſtellte ſich die Anzahl der Kraftwagen am 1. Januar 1926 in ſämtlichen Ländern der Erde auf 25 973 982, davon 20 799 151 Perſonen⸗, 3 454 939 Laſt⸗ auf unredliche Kleine Chronik. Mit einem Verlobungsring erſchoſſen. In dem ungariſchen Städtchen Szukulykokſard erſchoß ſich der Pri⸗ vakangeſtellte Karl Willar mit einem goldenen Ver⸗ lobungsring, den er in einen großkalibrigen Revolver alter Konſtruktion lud. Das ſonderbare Geſchoß jagte ſich das junge Menſchenkind ins Herz.„Ohne ſtichhaltigen Grund verließ mich meine geliebte Braut, ohne die mir ein wei⸗ teres Leben zur Unmöglichkeit wird!“, hatte der Ver⸗ zweifelte auf eine Beſuchskarte geſchrieben.„Meine Ver⸗ lobte ſandte mir das goldene Sinnbild der Treue zurück; ich benutzte es, um mir damit den erſehnten Tod zu geben!“ f 4 Aus 500 Meter Höhe abgeſtürzt. Beim Abſtieg an der Zündelſpitze in den ſchweizer Alpen oberhalb des Zürcherſees ſtürzte eine Touriſtin aus einer Höhe von 500 Meter ab und blieb zerſchmettert in der Tiefe liegen. Der Begleiter ſtürzte an den Felsabhängen ab und war ebenfalls tot. i 2 Rußlands Schinderhannes. Ein gewaltiges Denk⸗ mal wird demnächſt bei Baku erſtehen. Aus einem mäch⸗ tigen Felsblock ſoll dort die Geſtalt des ruſſiſchen„Schin⸗ derhannes“ Stenka Razin ausgehauen werden. Die ſieb⸗ zig Meter hohe Geſtalt wird vom Kaſpiſchen Meer weither ſichtbar ſein, ein Wahrzeichen des Kaukasus. Stenka Ra⸗ zin iſt ein volkstümlicher Räuber des 17. Jahrhunderts, den unzählige Lieder und Geſchichtchen feiern. Seine re⸗ volutionräe Bedeutung beruht in der Tatſache, daß er ſich an der Spitze eines Bauernaufſtandes gegen die adligen Herren des Bodens ſtellte. a Ein mutiger Verteidiger. Vor dem Chicagoer Gericht war Bernice Dominic angeklagt, ihren Gatten vergiftet zu haben. In der Wohnung der Angeklagten war ein Glas mit einer Flüſſigkeit beſchlagnahmt wor⸗ den, mit welcher der Verſtorbene auf die Seite geſchafft worden ſein ſollte. In der entſcheidenden Gerichtsſitzung verließ der Verteidiger der Angeklagten einen Augenblick ſeinen Platz, nahm von dem Tische, auf welchem die Be weisſtücke lagen, das verdächtige Fläſchchen und trank zur großen Ueberraſchung der Richter und Beiſitzer deſſen Inhalt aus. Während dreißig Minuten ſprach der Ver⸗ teidiger weiter, ohne irgend ein Sympton einer Vergiftung zu empfinden. Die Jury von der Beweiskraft des Ar⸗ guments überzeugt, ſprach die Angeklagte frei. Börſe und Handel. Marktberichte vom 6. Mai. a Mannheimer Wochenmarktspreiſe. Nach den Feſt⸗ ſtellungen des Städtiſchen Nachrichtenamts wurden auf dem heutigen Wochenmarkte folgende Preiſe pro Pfund in Pfennig verlangt und bezahlt: Kartoffeln 4 bis 5; Salatkartoffeln 20 bis 25; Bohnen, dürre, weiße und bunte 25 bis 45; Rotkraut 30; Blumenkohl, Stück 100 bis 160: Spargeln 50 bis 100; Rote Rüben 15 bis 18: Karotten, Büſchel 20 bis 40, Spmat 18 bis 25; Zwiebeln 15 bis 17: Knoblauch Stück 5 bis 15; Kopf⸗ ſalat, Stück 10 bis 25; Kreſſe 40 bis 60; Lattich 30 bis 60; Meerrettich, Stück 10 bis 70: Aepfel 25 bis 80; Nüſſe 50; Süßrahmbutter 00 bis 240; Landbutter 180 bis 200: Weißer Käſe 40 bis 50; Honig mit Glas 170 bis 220 Eier, Stück 8 b 16; Hahn, geſchlachtet, Stück 300 bis 750; Huhn, geſhlachtet, Stück 300 bis 700 Enten, geſchlachtet, Stück 650; Tauben, geſchlachtet, Stück 100 bis 150: Gänſe, lebend, Stück 500; Rind⸗ fleiſch 100 bis 110; Kuhfleiſch 60; Kalbfleiſch 120 bis 130; Schweinefleiſch 120; Gefrierfleiſch 65; Zicklein 90. Mannheimer Produktenbörſe. Bei einigem Geſchäft für nahe und Konſumware blieb der Markt im allgemei⸗ nen zurückhaltend. Man verlangte für die 100 Kilo⸗ gramm bahnfrei Mannheim: Weizen inl. ohne Angebot, ausl. 30,50 bis 33,75, Roggen inl. 20,50 bis 20,75, ausl. 22,50 bis 22,75, Braugerſte inl. ohne Angebot, ausl. 26 bis 28, Futtergerſte 18,25 bis 19,50, Hafer inl. 20,50 bis 22, ausl. 19,50 bis 24, Mais mit Sack 18,25 bis 18,50, Weizenmehl, Spezial 0, 42,25 bis 42,50, Brotmehl 27 bis 32,75, Roggenmehl 29 bis 31, Kleie 9,50 bis 9,75. Mannheimer Kleinviehmarkt. Zum heutigen Klein⸗ viehmarkt waren zugetrieben und wurden per 50 Kilo⸗ gramm Lebendgewicht gehandelt: 55 Kälber 50 bis 78, 52 Schafe ohne Notiz, 16 Schweine 70 bis 75, Ferkel⸗ markt iſt ausgefallen. Marktverlauf: Mit Kälbern mit⸗ telmäßig, langſam geräumt, mit Schweinen mittelmäßig, ausverkauft. Des Himmelfahrtsfeſtes wegen, nächſte Woche Kleinviehmarkt Mittwoch am 12. Mai. Vorausſichtliche Witterung: f Nach Ueberwindung kleinerer Störungen wird das 5 ahrzeuge um etwa 12 Prozent 15,8 Prozent(208 155), in Frankreich 46,8 Prozent(30 900) erhöht. Deutſchland wagen, 181 573 Omnibuſſe, 1519 765 Motorräder und . 18 500 nicht nach der Gattung feſtſtellbare Fahrzeuge. Die 5 Zunahme beträgt gegenüber 1924 3 273 584 Fahrzeuge 1 gleich 14 Prozent. In Amerika hat ſich die Anzahl der Kraft⸗ f(1 208 544), in Deutſch⸗ 2 lannd um 65 Prozent(216 220), in England um etwa 5 um 26 Prozent 4478 000), in Italien um 22,7 Prozenk(34 700), in Bel⸗ . gien um 24 Prozent(23 470), und in Holland um etwa relativ ſtärkſte Zunahme an Kraftfahrzeugen aufzuweiſen. die„Empreß of gungsfahrt um die Prozentſatz. hat mithin die neuvermählte Paare, Dampfer machten. zi Das Berlobungsſchiff. Ein kanadiſcher Dampfer, of Scotland“, der Welt in en e 1 5 ˖ kann ſich eines ebenſo angenehmen wie verlockenden Re⸗ kords 1 1 Während dieſer Fahrt, die durch 20 ver⸗ ſchiedene Länder führte, haben ſich Bord zuſammengefunden, um den 8 ö ſchließen. Das ist bei 400 Paſſagieren ein recht stattlicher ö Sie hatten aber a bilder, denn unter der Schiffsgeſellſchaft befanden ſich!— die ihre Hochzeitsreiſe auf dem nordweſtliche jetzt nach einer Vergnü⸗ K 1 9 weiter kühle 37 junge Paare an ktrocken.— Bund fürs Leben zu Witten d Nacht itterung un achtfroſtgefahr zu erwarten ſt.— Am Samstag: Nachts ſehr kühl mit Nachtfroſt, aataber etwas wärmer, heiter, zeitweiſe wolkig, mehr 0 Am Sonntag: Nacht noch ſehr kühl, Tag wieder wärmer, abwechſelnd heiter und wolkig ohne we⸗ ſentliche Niederſchläge. erneut Einfluß gewinnen, wodurch auch verführeriſche Zör⸗ Redaktion, Druck und Verlag: G. Zimmermann Ww., Inh. G. Härdle, Seckenheim a. N. Turnverein 1898 denenbeim. heute Freitag Abend nach der Turnstunde Turnrats⸗Sitzung. morgen Samstag Abend — lurnen der ſünnorriege. Um vollzähliges Erſcheinen bittet Der Vorſtand. Ficsbnnd der Frirgsbrſcftdlgten, Sriegsirtl f nehmer und Ariegshinterbliebeuen. Bezirksgruppe Seckenheim. Heute Freitag Abend 8 Ahr wihtige Beſprechung im„Reichsadler“ Bezirkstag in Schwetzingen betr. Der Obmann. mfpclerrullcbrörvrreim dude Sonntag, den 9. Mai i Bezirſts⸗Husſuhrt nach Dalldorf. Abfahrt ½8 Uhr vom Vereinshaus. Für Familienangehörige ab Seckenheim(Staats⸗ bahnhof) mit Zug 97 Uhr. Freunde und Bekannte ſind freundlichſt eingeladen. Rege Beteiligung erwartet ö Der Vorſtand. Von morgen Famstag vormittag 11 Uhr ab Sihmeinofleiſch Pfund 1. IO wr. Murſt„Pfund J. 20 Mt. 15 Georg Erny, Wörthſtr. 10. Montag, den 10. Mai 1926, vorm. 10 Uhr verſteigern wir im Verwaltungsgebäude K 7, II Obergeſchoß, Zimmer 311, das Dungergebnis von 54 Pferden vom Fuhrhof für die Zeit vom 10. Mai 1926 bis einſchließlich 6. 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Es seien hier nur einige Szenen aus diesem Abenteuerfilm herausgegriffen: Die jagd vor der Polizei, die in rasendem Tempo im Auto, Motorrad, D-Zug, zu Pferd verfolgt werden kann, die totbringende Flucht über die Hausdächer der Großstadt seine Kämpfe mit der Le bgarde des Maharadschahs. Die größte Sensation aber wird sein der Sprung aus dem zweiten Stockwerk eines Hauses auf ein Pferd, mit dem er wild davon- jagt.— Atbertini spielt mit seinem Leben, als hätte es keinen Wert. Alles in allem ein echt indischer Abenteuer- und Sensationsfilm! 18 N.. Iip u. Top fangen ein neues Leben an. Amerikanische Groteske in 2 Akten. Voranzeige für nächste Woche: Das Seckenheimer Pferderennen 1020 8 Jage später: Der Maimarkt im Schlachthof Mannheim. PEPE XKK1110bj;0bͤĩ³²³ðt. Die ö Mannheimer dewerbebank E. G. m. b. H. Depositenkasse Seckenheim empfiehlt sich zur Besorgung sämtlicher Bank-fleschälte. Sie nimmt. 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Als Beiprogramm: Der IDeltmeiſtorſchaftsfampf Doempfeu— Pirno. Zchnucti dor lanferg held. Ein lustiges Tierspiel in 2 Akten. Kasseneröffnung 8 Uhr. Anfang ½9 Uhr. Sonntag Nachmittag 3 Uhr Kinder- Vorstellung. * Gediegene übel jeder Art und Preislage Großes Lager in 4 Stockwerken. 8. Schwalbach Söhne Mannheim, B 7, 4 Kein Laden IE Auldanaunagnannagaanannngaggamnmnannunnnnnnadnndundugananmmmmanmnanngtganndndanngange Theatergemeinde Seckenheim. E f Trauerspiel in 5 Akten von Anfang 8380 Uhr. Samstag, den 8. Mai 1926 VII. Vorstellung: Gastspiel des Frankfurter Künstler-Theaters Emilia Galotti Ende gegen 11 Uhr. 1 5 Lessing. Haden Karten-Ausgabe: Freitag, den 7. Mai, abends Samstag, den 8. Mai ab 6 Uhr an der Mundenheim, Oppau. l, Pölitzerstr. 29. 8 füulanunmmmmnpanunnmmnananmunmnnmnunnnnan Eintrittspreis für Mitglieder Mk. 1.50, für Nichtmitglieder Mk. 2.- u. 2.50. von 6— 7/9 Uhr uod Abendkasse. fadhandaunnnnnnandaunn Hadan 5 ß Warum anerkannt beſſer? Die Waſchmethoße mit ſelbſttätigen Waſch⸗ mitteln gab bis jetzt trotz weſentlicher Erleichte⸗ rung der Arbeit keine Befriebigung, weil es ſeither nur pulverförmige ſelbſttätige Waſch⸗ mittel gab, die infolge ihres Gehalts an Jobo und Waſſerglas ſcharf ſind. 1 Die große, neue Erfindung der ſelbſttätigen Perflor⸗Seifen⸗ flocken hat der Hausfrau die lang⸗ erſehnte Verbeſſerung gebracht. Perflor iſt mils wie milbeſte Seife, und dennoch wäſcht und bleicht es urch nur g a ſtündiges Kochen ohne lüſtiges Reiben die große Wäſche und nimmt— Fleck, ebenſo werben die feinſten Gewebe, Wolle, Seibe, 13 hanöwarm gewaſchen, ſleckenlos rein. NSE: e ee elles di, Sn. Georgia Woodthorpe verkörpert die 5 Mutter die in ipren späten Tagen an dem Sohn 5 3 71 Boxkampf um die Weltmeisterschaft in 2 Akten.* 5 5