209. Jabrbüng Bezugspreis: Für den Monat Mai 1.40 Goldmark, frei ins Haus. Anzeigenpreis: Die einſpalt. Petitzeile 15 Goldpfg. Reklamen: 60 Goldpfg. Bei Wiederholung Rabatt. Beilagen: Illuſtriertes Unterhaltungsblatt(wöchentlich). ltwoch. 28. Ma 10256 Necgkar Bole ages · und Anzeigenblatt für Seckenheim und Umgebun 5 5 Erſcheinungszeit: Täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſetzlichen Feiertage. Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle Hildaſtraße 68 oder durch unſere Träger. Fernſprecher Rr. 16.— Poſtſcheckkonto 78439 Karlsruhe. Der Aufmarſch zum Volksentſcheid. A Vor Eintritt der durch die Pfingſtfeiertage be⸗ dingten politiſchen Ruhepauſe haben die großen Parteien der Regierungskoalition noch Stellung genommen zu dem für den 20. nächſten Monats anberaumten Volksent⸗ ſcheid über die entſchädigungsloſe Enteignung der Fürſten⸗ häuſer. Alle Bemühungen, zu einem Kompromiß zu 8 ſind ja bis jetzt bekanntlich geſcheitert. Der eichsrat hat zwar den Geſetzentwurf der Regierung über die Ab adung der Fürſtenhäuſer, der ja im weſent⸗ lichen dem Kompromißentwurf der Regierungsparteien entſpricht, mit der verfaſſungsmäßigen Mehrheit verab⸗ ſchiedet, aber die Ausſichten dafür, daß dieſer Geſetzentwurf im Reichstag vor dem Volksentſcheid ebenfalls zur Annahme gelangt ſind gleich Null. Der Reichskanzler Dr. Marx hat zwar in ſeiner Regierungserklärung betont, daß die Regierung den Geſetzentwuref dem Reichstage baldigſt zur weiteren Beratung überweiſen werde, aber die Tatſache, daß die Reichsregierung ſich nun den Kom⸗ promißentwurf der Regierungsparteien zu eigen gemacht hat, dürfte allein ſchwerlich genügen, um dieſem Entwurf die erforderliche Zweidrittelmehrheit zu ſichern, nachdem in einem früheren Stadium die Beratungen des Rechts⸗ ausſchuſſes über dieſe Vorlage als ausſichtslos vertagt werden mußten. Erſt der Volksentſcheid wird die Dinge ſo beeinfluſſen, daß man erneut an die Beratung des Ent⸗ wurfes herangehen kann. Die Beunruhigung eines Volks⸗ entſcheides, von der die Regierung Luther das deutſche Volk gern verſchont wiſſen wollte, läßt ſich mithin nicht vermeiden. Man wird ſich vielmehr darauf gefaßt machen müſſen, daß in den nächſten Wochen ſehr erhebliches an demagogiſcher Verhetzung geleiſtet werden wird. Von den bürgerlichen Parteien iſt bekanntlich ſchon ſeinerzeit die Teilnahme an dem Volksbegehren abge⸗ lehnt worden und es erſcheint daher auch nur logiſch und ſelbſtverſtändlich, wenn dieſer Standpunkt auch heute von ihnen vertreten wird. Das Zentrum hat ſich denn auch ſchon vor einigen Tagen auf den Standpunkt geſtellt, daß die Zentrumsangehörigen nicht für das Enteig⸗ nungsgeſetz ſtimmen können, da die in dem ſoziali⸗ ſtiſch⸗kommuniſtiſchen Geſetzentwurf vorgeſehene Regelung den in der Verfaſſung gewährleiſteten Schutz des Pri vateigentums und damit einer weſentlichen Grund⸗ lage des Rechtsſtaates widerſpricht. Die Deutſche Volkspartei hat ebenſo die Parole ausgegeben, daß jeder am 20. Juni der Abſtimmung fernbleibe und auch ſie hat in ihrem Aufruf betont, daß der zur Volls⸗ abſtimmung geſtellte kommuniſtiſche Geſetzentwurf, der Verfaſſung widerſpricht, die den Schuz des Privat⸗ eigentums verbürgt. In dieſem Aufruf wird auch darauf verwieſen, daß die Kommuniſten es bereits jetzt offen ausſprechen, daß mit den Fürſten nur der Anfang gemacht und daß die Konfiskation alles übrigen Eigen⸗ fums einſchließlich der Anſprüche auf Penſionen und Ren⸗ ten folgen ſoll. Einen weniger klaren Standpunkt hat die demokra⸗ tiſche Partei eingenommen. Während ſie ſich gegen eine Beteiligung am Volksbegehren ausſprach, hat ſie ſich jetzt weder zu einem Ja noch zu einem Nein durchringen können, ſondern hat die Stimmabgabe freigeſtellt. Der Parteiausſchuß glaubte nur auf dieſe Weiſe die außerordentlich großen Schwierigkeiten über⸗ winden zu können. Schon bei dem Volksbegehren ſtieß ja die ablehnende Haltung der Parteileitung bei einem nicht unbeträchtlichen Teil der Partei auf ſehr entſchiedenen Widerſpruch. Man pfiff auf die Parole der Parteileitung und unterzeichnete vergnügt Aufrufe zur Einzeichnung beim Volksbegehren. Auch jetzt traten die Jungdemo⸗ kraten, noch ehe die Paxteileitung Stellung genom⸗ men hatte, in einer Kundgebung für den Volksentſcheid ein und kündigten darüber hinaus ſogar an, daß ſie eine rege Werbetätigkeit entfalten würden. Auch verſchiedene Ortsgruppen beeilten ſich, den Entſchlüſſen der Partei⸗ leitung vorzugreifen und warben bei ihren Mitgliedern um Spenden für die Agitation zugunſten des Volksentſcheids Man erlebt hier alſo das erbauliche Schauſpiel, daß die Sozialdemokraten aus Angſt vor der kommuniſtiſchen Konkurrenz ſich die Forderung auf entſchädigungsloſe Ent⸗ eignung der Fürſtenhäuſer zu eigen machen und daß beſtimmte demokratiſche Kreiſe, die ihren Blick immer und ausſchließlich nach links gewandt haben, nun ebenfalls glauben, ſich möglichſt radikal gebärden zu müſſen. Damit iſt der Aufmarſch zum Volksent⸗ ſcheid klar erkennbar. Für ihn treten ein Sozial mokraten und Kommuniſten und ein großer Teil der Demokraten. Bei den letzten Reichstagswahlen erzielten dieſe Parteien insgeſamt 12,4 Millionen Stim⸗ men, nämlich die Sozialdemokraten 7.8, die Kommu⸗ niſten 2,7 und die Demokraten 1,9 Millionen. Es müß⸗ ten mithin ſich ſehr beträchliche Wählermaſſen aus den anderen Parteien oder aus der großen Par⸗ tei der Nichtwähler ihnen zugeſellen, wenn der Volks⸗ entſcheid Erfolg haben ſoll, wozu die Aufbringung von rund 20 Millionen Ja⸗Stimmen erfor⸗ derlich iſt. Man darf von dem geſunden Sinn und dem politiſchen Inſtinkt des deutſchen Volkes wohl erwarten, daß die Hoffnungen der ſozialiſtiſchen und kommuniſtiſchen Urheber der Bewegung zu ſchanden werden. Aber ſelbſt wenn der Voltsentſcheid negativ verläuft, ſo beſteht doch die Gefahr, daß in der Agitation einiges Porzellan zerſchlagen wird, wie denn ja auch die Stellungnahme der Demokraten nicht gerade geeignet ſein dürfte, die Regie⸗ rungskoalition zu ſtärken und das Zuſammenarbeiten der Regierungsparteien zu fördern. k. 5 5 77 Pri⸗ Auferſtehung des Genfer Protokolls? Ein Vorſtoß Boncours. Berlin, 25. Mai. Der franzöſiſche Delegierte hat dem Redattions⸗ komitee der vorbereitenden Kommiſſion der Abrüſtungs⸗ konferenz einen ausgearbeiteten Plan überreicht mit der Ueberſchrift„Sichere Garantien, die man gegenwärtig vom Völkerbund ſordern kann, in Verbindung mit der Rüſtungsbegrenzung.“ Dieſer Plan befaßt ſich in ſeinen Hauptteilen mit dem Paragraph 16 der Völterbunds⸗ ſatzung und ſtellt eine Verſchärfung der Völker⸗ bundsſatzung dar, indem er den Grundſatz der Einſtimmigkeit bei den Definierung des„Angrei⸗ fers“ beſeitigen will, ſo daß er ſich in dieſem Fall in direktem Gegenſatz zum Völkerbundspakt ſtellt. Unter deutlicher Bezugnahme auf den Berliner Vertrag mit Rußland und der Möglichkeit eines ruſſiſch⸗polniſchen Zu⸗ ſammenſtoßes— was eine verſchleierte Kampfſtel⸗ lung des franzöſiſchen Delegierten gegen Deutſchland darſtellt— erklärt Boncourt wörtlich: „Zweifellos kann es keine wirkliche Organiſation des Friedens und gewiſſer Garantien geben, ſolange das Veto eines einzigen Mitgliedes des Rates die Aktion des Rates zu paralyſieren droht. Man darf alſo nicht darauf verzichten, den ernſten Unzuträglichkeiten dieſer Einſtimmigkeiten abzuhelfen.“ Weiter verlangt Boncourt daß im Falle eines plötzlich ausbrechenden Konflikts der Völkerbund einnen ſofortigen Waffenſtillſtand vorſchreibt. Für die Durchführung der in Art. 16 des Völkerbunds⸗ paktes vorgeſehenen militäriſchen Hilfeleiſtun⸗ gen wird von Boncourt eine„enge Zuſammenarbeit der Generalſtäbe“ jener Länder vorgeſchlagen, die gegehenen⸗ falls teilnahmegewillt ſind. Die Empfehlungen, die der Rat in dieſer Hinſicht etwa gebe, müßten ſehr ſchnell erörtert und der N militäriſche Ausſchuß des Völ⸗ kerbundes müßte ſchon vorher prüfen, welches Verfahren am ſchnellſten zum Ziele 7 75 Auch für die wirt⸗ ſchaftlichen Hilfeleiſtungen ſollen nach dem Me⸗ morandum methodiſche Regeln aufgeſtellt werden. Das Ziel der franzöſiſchen Politik. In deutſchen Kreiſen iſt man der Auffaſſung, daß Frankreichs mit Hilfe der Boncour'ſchen Vorſchläge ver⸗ ſuchen will, in nicht ganz ehrlicher Weiſe das von England ſeinerzeit ſo entſchieden abgelehnte Gen⸗ fer Protokoll zur Annahme zu bringen, um ihm ſo wieder zum Leben zu vehelfen. Der verlangte Aus bau des Artikels 16 iſt jedoch genau d elbe, was auch durch das Genfer Protokoll erreicht werden ſollte. Das Beſtreben Frankreichs, die Satzungsbeſtimmungen zu be⸗ ſeitigen, wonach die Beſchlüſſe des Völkerbundrates ein⸗ ſtimmig gefaßt werden müſſen, birgt die Gefahr, daß Frankreich nötigenfalls unter Anwendung ſeiner bisherigen Druckmittel immer eine Mehr⸗ heit gegen Deutſchland im Völkerbunds⸗ rat zuſtandebringt. Die dauernde Berufung auf den Ar⸗ tikel 16 bedeutet ferner nichts anderes, als daß das Durchmarſchsrecht Frankreichs durch Deutſchland aufrecht erhalten bleiben, erforderlichenfalls mit Stim⸗ menmehrheit erzwungen werden ſoll. Sehr tief läßt auch der Vorſchlag Boncours blicken. zwiſchen den Gene⸗ ralſtäben der Länder, die für eine Völkerbundsaktion Truppen zu ſtellen bereit ſind. Vereinbarungen zu tref⸗ fen, ſofern nicht ſolche ſchon beſtehen. Mit anderen Wor⸗ ten: Frankreich will ſich die Aufrechterhaltung ſeiner beſtehenden militäriſchen Bünd⸗ niſſe mit Polen und der Tſchechoſlowakei, die ſowohl defenſiver wie offenſiver Natur ſind, vom Völkerbund gewiſſermaßen noch ausdrücklich ſank⸗ tionieren laſſen. Bezeichnend iſt jedenfalls, daß Boncour in der Sitzung des Genfer Redaktionskomitees aufs entſchiedenſte von dem polniſchen und tſchechiſchen Vertreter ſekundiert wurde, während alle anderen außer dem engliſchen Vertreter ſchwiegen. Dieſer, Lord Ro⸗ bert Cecil, allerdings lehnt jedes Eingehen auf die franzöſiſchen Wünſche ganz entſchieden ab. Caecil beſtritt der Kommiſſion überhaupt das Recht, ſich mit Fragen zu befaſſen, die nur den Völkerbundsrat und die Völkerbundsverſammlung ſelbſt angehen. In Berliner maßgebenden politiſchen Kreiſen iſt man der Anſicht, daß durch das neue Vorgehen Frankreichs letzt endgültig der Beweis erbracht ſein dürfte, daß Frankreich zu einer ernſten Abrüſtung nicht bereit iſt. Anter dieſen Umſtänden wird man jetzt auch die letzte Hoffnung auf einen poſitiven Erfolg der Ab⸗ rüſtungskonferenz aufgeben. 5„ 2* 2 Veſatzungsfrage und Vö kerbundseintritt. Die Verſchleppungstaktik der Botſchaſterkonferenz. 5 11 b Berlin, 26. Mai. . Die außenpolitiſchen Aktionen der lezten Wochen hin⸗ ſichtlich der Beſetzungsfragen im Rhei plan d und in der Pfalz ſind immer noch nicht zum Abſchluß ge⸗ bracht worden. Deutſcherſeits wird zwar verſichert, daß die Verhandlungen mit den Beſatzungsmäch⸗ ten über Erleichterungen im beſetzten Gebiet nicht ungün⸗ ſtig ſtehen, und daß man mit ihrer Beendigung in ab⸗ ſehbarer Zeit rechnen dürfe. Anders lauten allerdings die Preſſemeldungen beſonders der Pariſer Blätter, die unter dem Einfluß der franzöſiſchen Milita⸗ riſten ſtehen. Sie betonen, daß von einer früheren Räu⸗ mung nicht die Rede ſein könne, ſolange die Militär⸗ kontrolle über Deutſchland noch nicht aufgehoben und der Beweis erbracht iſt, daß die Abrüſtung in vol⸗ lem Maße durchgeführt wurde. Es iſt außerordentlich be⸗ dauerlich, daß es der Reichsregierung trotz aller Anſtren⸗ gung bisher nicht gelungen iſt, von der Botſchafterkon⸗ ferenz das Zeugnis der durchgeführten Entwaff⸗ nung zu erhalten, wie ein ſolches bereits auf der März⸗ tagung des Völkerbundes in großen Zügen der Aufnah⸗ mekommiſſion vorgelegen hat. In eingeweihten politiſchen Kreiſen nimmt man an, daß die Reichsregierung nicht eher auf der Herbſttagung in den Völkerbund eintreten wird, falls ſonſt alle Vor⸗ ausſetzungen für ihn gegeben ſind, ohne die Gewähr zu haben, daß die Kontrolle einer beſonderen Kommiſ⸗ ſion des Völkerbundes überwieſen wird. Im Aus⸗ wärtigen Amt beurteilt man den gegenwärtigen Stand der Verhandlungen ausſichtsreicher als noch vor weni⸗ gen Wochen. Vorläufig hat man auch wegen der Frankenbaiſſe keine Befürchtungen auf die Geſtaltung der politiſchen Beziehungen zwiſchen Berlin und Paris. Eine grundlegende Aenderung wäre hier erſt zu erwarten, wenn das Kabinett Briand geſtürzt und durch ein nationaliſtiſches der Poincaree'ſchen Richtung erſetzt werden würde. Die Frankenſtützung. Eine fehlerhafte Rechnung. b Paris, 26. Mai. Eine etwas farbloſe Erklärung des franzöſiſchen Fi⸗ nanzminiſters ſtellt feſt, daß die Gerüchte von Verſtim⸗ mungen und gegenſätzlichen Auffaſſungen zwiſchen Re⸗ gierung und der Bank von Frankreich falſch ſeien. Es herrſche vielmehr volles Einverſtändnis über die Ziele und Mittel der zur Erholung des Franken beſtimmten Aktion und es wird jetzt beſtätigt, daß der Miderſtand der Staatsbank gegen die Einſetzung von Teilen ihrer Goldreſerve fallen gelaſſen wurde. Rechts eingeſtellte und Wirtſchaftsblätter ſchlagen nun Alarm und bringen einen Vergleich mit den in Deutſchland gemachten Erfahrungen: 1923 habe die deutſche Regierung be⸗ kanntlich war auch hier erſt der Widerſtand des Reichs⸗ bankleiters Havenſtein zu überwinden) die Goldreſerven zur Markſtützung verwendet. Acht Monate nachher, nach⸗ dem die Reichsbank 58 Prozent ihrer Goldreſerve ver⸗ braucht hätte, ſei der Dollar von 36000 auf 159 Mil⸗ lionen geſtiegen geweſen. Man dürfe alſo dieſes Bei⸗ ſpiel nicht nachahmen und müſſe vor allem die Unab⸗ hängigkeit der Staatsbank wahren. Dieſe Vergleiche ſind zum Teil richtig. Ver⸗ ſchwiegen wird dabei nur, daß Frankreich keinen Pa⸗ piergeld freſſenden Ruhr kampf zu führen hat. Aber wenn nicht gleichzeitig die Inflationsguelle ver⸗ ſtopft wird, dann iſt allerdings auch ohne Ruhrkampf die Opferung von Goldreſerven ein glatter Ver⸗ luſt, für den man nur vorübergehende Schein⸗ gewinne hereinholt. Die Regierung freilich plant offen⸗ bar, mit der Stützungsaktion den Franken auf das Niveau zu bringen, auf dem zu Anfang des Jah⸗ res die neuen Steuern zur Ausbalanzierung des Budgets beſchloſſen worden waren. Dann wäre das Budget ausgeglichen und leine Notwendigkeit der Inflation gegeben.. Die Schraube ohne Ende. ber dieſe Rechnung iſt auch nur äußerlich einwandfrei. Denn man weiß, daß auch die müh⸗ ſam erkämpften Steuerreſormen bas Deftzit nicht voll decken, daß die nach dieſer Reform ſchon bezahlten Steuern inzwiſchen entwertet wurden und ſo min⸗ deſtens der Wertverluſt von drei Monaten durch neue Steuern zu decken wäre. And ſchließlich hat man offen⸗ bar eine andere Folge des Frankenſturzes noch nicht beachtet: Die Preiſe folgen dem Valutaſturz jetzt ſehr raſch, und ſo muß eine Erhöhung der Einkom⸗ men, eine Nominalerhöhung natürlich nur, eintreten oder erſtrebt werden. In der Induſtrie ſind ſchon arge Lohn⸗ kämpfe im Gange, und wie lange der Staat noch damit zögern kann, ſeine Beamten aufzubeſſern, iſt ungewiß. Sind aber Preiſe und Einkommen einem beſtimmten Va⸗ lutaſtand voll angepaßt, dann nützt auch die erfolg⸗ reichſte Stützungsaktion nichts mehr. Sie hätte bloß die Folge, daß die Exporterleichterung, die auf der Differenz zwiſchen innerer und äußerer Kaufkraft, auf den niedrigen Löhnen uſw. beruht, einer Abſatzkriſe Platz macht, weil das der innneren Kaufkraft entſpre⸗ chend verteuerte Exportprodukt eine Bezahlung in Aus⸗ landsgeld erzielt, die der verbeſſerten Valuta entſprechend ſinkt. Man wird alſo nach wie vor der Frankenſtützungs⸗ aktion ſkeptiſch zuſchauen müſſen, bis die Symp⸗“ tomkur einer gründlichen und grundſätzlichen Sanjerung weiht.— r 2 3 „„ % 2 3. Aus dem Unterzeichnung des deutſch⸗franzöſiſchen Luftfahrt⸗ abkommens. Paris, 24. Mai. Zwiſchen dem deutſchen Bot⸗ ſchafter Baron von Hoeſch und dem Miniſterpräſidenten Briand als Vorſitzender der Botſchafterkonferenz ſind die Noten bezüglich der Pariſer Vereinbarungen über die Luftfahrt ausgetauſcht worden. Zugleich iſt das Ab⸗ kommen zwiſchen dem Reiche und Frankreich über den Luftverkehr durch den deutſchen Botſchafter und den fran⸗ zöſiſchen Miniſterpräſidenten unterzeichnet worden. Neue Propaganda für das Gemeindebeſtimmungsrecht. Berlin, 26. Mai. Das neue Liſtenmaterial, das die Freunde des Gemeindebeſtimmungsrechtes den Reichs⸗ tagsparteien zugeleitet haben, wird, wie wir aus par⸗ lamentariſchen Kreiſen hören, die Haltung der Fraktionen zu dieſem Geſetz in keiner Weiſe beeinfluſſen. Es iſt auch nicht damit zu rechnen, daß das Ziel der Alkoholgegener erreicht werden könnte, Wenn ſie den Verſuch der Herbei⸗ führung eines Volksentſcheides im Sinne der Trocken⸗ legung unternähmen. Hingegen ſoll das Geſetz gegen den Mißbrauch von Seiten der Regierung ſchnellſtens aus⸗ gearbeitet und dem Reichstag vorgelegt werden, um den Schäden des übermäßigen Alkoholgenuſſes beſonders bei der Jugend zu begegnen. Ein ſolches Geſetz wird auch die Zuſtimmung der Kreiſe erhalten, die kein Intereſſe an der Trockenlegung haben. Eine neue Garantievorlage. Berlin, 25. Mai. Auf verſchiedene Anträge hin hat ſich die Reichsregierung ſeit dem Beginn der Stilllegun⸗ gen großer Betriebe bereitgefunden, durch Uebernahme von Garantien die Stillegung von Werken zu ver⸗ hüten. Die Summen, die dafür ausgeworfen werden muß⸗ ten, bedrohen, wie wir von finanzpolitiſcher Seite erfah⸗ ren, die Balancierung des Etats. Aus dieſem Grunde iſt von den Koalitionsparteien bei der Regierung angeregt worden, die Garantiegewährung zu beſchränken und eine Vorlage auszuarbeiten, nach der die Anterſtützungen künftig erfolgen ſollen. Das Kabinett wird dem Wun⸗ ſche der Parteien entſprechen und die Arbeit in Angriff nehmen. Die Beſprechungen über das Abfindungsgeſetz. Nach⸗ dem in dieſen Tagen dem Reichstag die Regierung voc⸗ lage über das Fürſtenabfindungsgeſetz zugehen wird, ſtehen naturgemäß die Erörterungen über die Erledigung die⸗ ſer Vorlage durch den Reichstag im Vordergrund des parlamentariſchen Intereſſes. Zwar hofft man verſchiedent⸗ lich, daß es möglich ſein wird, den Geſetzentwurf noch vor den Sommerferien des Reichstages zur Erledigung zu bringen, doch bleibt es vorerſt noch zweifelhaft, ob ſich alle für die Abfindung ſich einſetzenden Parteien bereit⸗ finden werden, bei einer derartig ſchnellen Beratung mit⸗ zuwirken. Einſtweilen ſteht es noch dahin, ob ſich die Deutſche Volkspartei zu einer ſolchen ſchnellen Er⸗ ledigung bereitfinden wird, weil in volksparteilichen Krei⸗ fte die Meinung Anhänger gefunden hat, daß das Für⸗ tenabfindungsgeſetz erſt im Zuſammenhang mit den Fra⸗ gen der Regierungsumbildung behandelt werden ſoll. Spanien und der Völkerbund. Paris, 25. Mai. Der ſpaniſche Außenminiſter hat nach einer Meldung aus Madrid erklärt, daß nach der Zuſammenkunft am 8. Mai in Genf das Problem des Völkerbundsratsſitzes für Spanien nicht mehr das Intereſſe beſitze, das ihm bisher beigemeſſen worden ſei, daß Spa⸗ nien vielmehr im Völkerbund eine vermittelnde Rolle ſpielen könne. Polen beharrt auf dem ſtändigen Völkerbundsſitz. Paris, 24. Mai. Die polniſche Botſchaft veröffent⸗ licht folgende Erklärung: Die in einigen Zeitungen er⸗ ſchienene Nachricht, daß Polen ſeine Kandidatur auf einen ſtändigen Ratsſitz im Völkerbundsrat bei den letz⸗ ten Genfer Verhandlungen zurückgezogen habe, entbehrt eder Grundlage. Die Frage der Vermehrung der ſtän⸗ igen Sitze wird erſt in der nächſten Seſſion der Völ⸗ kerbundskommiſſion, die am 28. Juni beginnt, beſpro⸗ chen werden. Zaglul Paſchas Wahlſieg. London, 25. Mai. Wie aus Kairo gemeldet wird, u die Wahlen zur ägyptiſchen Abgeordnetenkammer aſt überall ruhig verlaufen. Zaglul Paſcha, der Führer der nationglen Unabhängigkeitsbewegung, dürfte eine über⸗ wiegende Mehrheit errungen haben. Infolgedeſſen wird In⸗ und Auslande. das Kabinett Ziwar Paſcha am Mittwoch zurücktreten. 1 Vor dem Ende in Marokko. Frankreich bietet Abd el Krim ſeine„traditionelle Gaſt⸗ freundſchaft“ an. f O Paris, 25. Mai. Die letzten Meldungen aus Marokko ſtellen die ge⸗ meldete Unterwerfung Abd el Krims in einem etwas anderen Licht dar, ohne aber die Tatſache ſelbſt weſent⸗ lich zu ändern. Abd el Krim hat ſich nämlich in ſeinem Briefe an den Gouverneur Steeg nicht etwa bedin⸗ gungslos unterworfen, ſondern einen Waffenſtillſtand und Wiederaufnahme der Verhandlungen verlangt. Immer⸗ hin gibt er damit zu, daß er den Krieg als verloren be⸗ trachtet. Steeg hat den Brief der Pariſer Regierung telegraphiert und um neue Inſtruktionen erſucht. Laut„Matin“ kann nicht die Rede von neuen Frie⸗ densverhandlungen ſein. Ein Waffenſtillſtand dürfte nur zugeſtanden werden, wenn die Rifkabylen ſich vollſtändig unterwerfen und nachdem Abd el Krim ſich perſönlich den franzöſiſchen Generälen vorgeſtellt hätte. In dieſem Falle könnte er auf die„traditionelle Gaſtfreundſchaft Frankreichs“ rechnen. Die franzöſiſche Regierung wird ſich vor einem entſcheidenden Schritt mit der ſpaniſchen Regierung verſtändigen. Ablehnung des Waffenſtillſtandsangebots. Heute mittag hat der franzöſiſche Miniſterrat be⸗ ſchloſſen, auf den Brief Abd el Krims nicht einzu⸗ gehen, da dieſer keine genügende Garantie enthalte. Die militäriſchen Operationen ſollen unverändert fort- geſetzt werden. Die franzöſiſche Preſſe lehnt überein⸗ ſtimmend alle Verhandlungen ab und verlangt, daß ſich Abd el Krim perſönlich bei den franzöſiſchen Vorpoſten 0 8 müſſe. Es komme nur noch eine volle und be⸗ ingungsloſe Kapitulation in Betracht. Abd el Krim nach Tanger unterwegs. Nach einer Meldung aus Fez geht dort das Ge⸗ rücht, daß Abd el Krim auf dem Wege nach Tanger ei. Sofern er dieſe Stadt erreichen würde, würde er amit der Gefangennahme durch die Franzoſen oder Spa⸗ nier entgehen. Abd el Krim ſoll ſich nämlich in Sada, wo er ſich jetzt befindet, nicht mehr ſicher fühlen, da die dortigen Stämme der Fortſetzung des Krieges abge⸗ neigt ſind. Vulkanausbruch in Japan. Große Verheerungen.— 200 Menſchen ertrunken. London, 25. Mai. Infolge des Ausbruchs des Vulkans Tokuchi in Nordjapan ſind zahlreiche Menſchen durch Lava getötet worden. Viele Häuſer wurden zerſtört. Die ganze Zahl der Toten iſt noch nicht bekannt. Der Ausbruch des Vulkans hat eine Springflut im Gefolge gehabt, durch die zweihundert Perſonen ertrunken ſind. Weitere zweitauſend Perſonen wer⸗ den vermißt. Der Ausbruch des Vulkans war in einer Entfernung von 32 Kilometer hörbar. 60 Häuſer wur⸗ den von der Lava zugedeckt. In einer Schwefelgrube ſind zahlreiche Bergleute verſchüttet worden. f Das Haßlocher Exploſionsunglück. Die Arſache der Entſtehung. en Aſchaffenburg, 25. Mai. Im Auftrage des bayeriſchen Innenminiſteriums iſt ein Vertreter des Bayeriſchen Dampfleſſelvereins in Haß⸗ loch eingetroffen, um die Urſache des Exploſionsunglücks in der Pulverfabrik zu unterſuchen, da die Exploſion an⸗ geblich vom Keſſelhaus ausgegangen iſt. Auch von der Staatsanwaltſchaft in Aſchaffenburg iſt eine eingehende Anterſuchung eingeleitet worden. Es wird ſich aber über die Entſtehungsurſache kaum viel feſtſtellen laſſen, da die in der Nähe des Keſſelhauſes beſchäftigt geweſe⸗ nen Perſonen getötet worden ſind. Die Ausſagen dar⸗ über, wo die Exploſion begonnen hat, gehen ſehr weit auseinander. Man nimmt aber doch an, daß die Ex⸗ ploſion im Kochraum entſtanden iſt, wo das Pulver durch Dampf bis zu einem gewaiſſen Grade erhitzt wird Aehnlich wie bei der großen Exploſion in der Dynamit⸗ fabrik Würgendorf ſcheint auch in Haßloch das Pulver etwas überhitzt worden zu ſein. Das münchner Eiſonbaßnunglüic. 24 Tote— 70 bis 80 Verletzte. Unſere kurze Meldung, die wir geſtern über das Unglück am Pfingſtmontag ſchon brachten, ließ ein derartig großes Ausmaß nicht ahnen. Während in den erſten Meldungen nur von Verletzten geſprochen wurde, iſt eine außerordentlich große Zahl tödlich Verletzter zu beklagen. 1 Von der Reichs bahnbetriebsinſpek⸗ tion München⸗Oſt wird mitgeteilt, daß bei dem Zuſam⸗ menſtoß bisher 24 Tote und 70—80 Schwer⸗ und Leicht⸗ verletzte feſtgeſtellt worden ſind. Die genaue Zahl und die Namen der Toten und Verletzten laſſen ſich erſt nach Beendigung der Aufräumungsarbeiten angeben. Der amtliche Bericht. Die Reichsbahndirektion München teilt amtlich mit: Infolge des ſtarken Zugverkehrs konnte der Zug 820 nicht ſofort in den Bahnhof München⸗Oſt, Perſonenbahn⸗ hof, gelaſſen werden, mußte alſo vor dem Einfahrtſignal geſtellt werden. Mittlerweiſe war der etwa 30 Minuten. verſpätete Perſonenzug 814, der zwiſchen Grafing und München⸗Oſt nicht hält, gleichfalls fällig geworden. Der Blockwärter der Zwiſchenblockſtelle bei Bergemlaim gab dem Zug das Blockſignal Halt. Dieſes Blockſignal hat der Führer des Perſonenzuges 814 überfahren. Er be⸗ hauptet, es ſei auf Fahrt geſtanden. Die bisher gepflo⸗ genen Erhebungen haben dieſe Behauptung nicht zu be⸗ ſtätigen vermocht. Die Frage unterſucht. Als der Zug 814 ſich eben dem Oſtbahn⸗ hof näherte, hatte dieſer Bahnhof dem Führer des Zuges 820 am Einfahrtſignal bereits freie Fahrt gegeben. Der Zug hatte ſich ſchon in Bewegung geſetzt und war einige Wagenlängen weit gefahren, als der Zug 814 mit einer Geſchwindigkeit von etwa 60 Kilometer gefahren kam. Der Lokomotivführer des Zuges 814 hatte das Anfahrts⸗ ſignal von München⸗Oſt auf freie Fahrt ſtehen ſehen und war in der Meinung beſtärkt, daß ſeiner unbehinder⸗ ten Einfahrt kein Hindernis entgegenſtehe. Erſt auf ver⸗ hältnismäßig kurze Entfernung ſah der Zugführer des Zuges 814 eines der Schlußlichter des eben in Bewegung gekommenen Zuges 820. Er gab ſofort Notbremſe und traf alle Maßnahmen, um den Zug noch in ſeine Ge⸗ walt zu bekommen. Da die Einfahrt gegen München⸗ Oſt, Perſonenbahnhof, an einer ſtarken Linkskrümmung liegt, war dem auf der rechten Seite ſtehenden Loko⸗ motipführer die Ausſicht auf das Zugſchlußſignal erſchwert. Der Aufſtoß erfolgte mit großer Gewalt. Von dem Zug 820 wurden die zwei letzten Wagen vollſtändig zertrümmert. Der übrige Teil des Zuges blieb ſo gut wie unbeſchädigt. Von Zug 814 war die Maſchine nur wenig beſchädigt, aber entgleiſt. Der als Schutz⸗ wagen dienende Packwagen war nur ganz leicht beſchä⸗ digt, dagegen die vier folgenden Wagen vierter Klaſſe aus dem Gleis geworfen und ſtark ineinander geſchoben. Mehrere Reiſende waren in ſchlimmſter Lage eingeklemmt. Auch ein weſentlich weiler rückwärts ſtehender Wagen des Zuges 814 war entgleiſt und beſchädigt. Der Anfall iſt um 10.30 Uhr nachts eingetreten. Die Verletzten mußten tei weiſe mit Sägen und Aexten, teilweiſe mit autogenen Schwei apparaten aus ihrer furcht⸗ baren Lagen befreit werden. Alle Stellen arbeiteten mit größter Hingabe und anhaltend ſchwerſter Aufopfe⸗ rung und unterſtützten das Perſonal der Eiſenbahnbe⸗ triebswerkſtätte aufs wirkſamſte. Faſt alle Verletzten und Toten konnten bis 1 Uhr nachts geborgen werden. Die Verletzten, ungefähr 60, ſind in das Krankenhaus rechts der Iſar und die Chirurgiſche Klinik verbracht worden, ſoweit ſie nicht als leichtverletzt ohnehin nach Haufe gehen konnten. Im Krankenhaus links der Iſar be⸗ finden ſich zur Zeit 83 Verunglückte. Von den ins Krankenhaus eingelieferten Verletzten ſind noch drei ge⸗ ſtorben. Im Oſtfriedhof München liegen zur Zeit 22 Tote. Ein großer Teil der Toten iſt noch nicht erkannt. Die Verletzungen ſind teils furchtbarer Art, zum Teil wurden die Paſſagiere in der Mitte auseinandergeriſſen. Die Polizei beabſichtigt, am Tage der Beiſetzung der Opfer des Eiſenbahnunglücks am Oſtbahnhof, vor⸗ ausſichtlich am Donnerstag, ein Verbot aller Luſtbarkeiten, einſchließlich Theateraufführungen und Kinovorſtellungen, zu erlaſſen. Das Hauptbahnhofgebäude und andere ſtaat⸗ gel 0 haben zum Zeichen der Trauer Halbmaſt geflaggt. 4 4 2 i Prinzeſſin Tatjana. Abenteuer einer ruſſiſchen Großfürſtenfamilie auf der Flucht. Von Willy Zimmermann ⸗Sſuslow. 56. Fortſetzung. Nachdruck verboten „Ob man Sie vermutet oder nicht, iſt gleich. Wir haben 2 17 ſo unter den Schnüffeleien der Staatsfaulpelze zu eiden.“ Während die fürſtliche Familie und der General in dem dunkeln, geſchützten Speiſeraum auf die Anordnungen des Kapitäns warteten, ging dieſer mit Alexei und Wladimir in den Laderaum, packte Ballen, Taue, Kiſten und Ge⸗ rümpel von einer Bretterwand fort und öffnete eine Holz⸗ tür, wohinter ein geräumiger Anterſchlupf zum Vorſchein kam, in den bisher weder das Licht des Tages noch die Augen der Polizei gedrungen war. „Wie gefällt Ihnen dieſe Dunkelkammer?“ fragte der Kapitän Alexei mit triumphierendem Blick. „Hier kann man nicht nur photographiſche Platten, ſondern auch eine ungeſtörte Zurückgezogenheit entwickeln, in der Tat.“ „Ja, ſehen Sie, Herr Doktor. Das iſt nur ein Bruchteil von den Geheimniſſen meines Dampfers. Sollten Sie länger mein Gaſt ſein, ſo werden Ihnen die Augen wie geplatzte Pflaumen aufgehen.“ Wladimir ſtand ſchmunzelnd neben dem Kapitän. „Das iſt aber kein Geheimnis mehr, Herr Kapitän,“ ſagte er dreiſt. Betroffen ſah der Kapitän den Sprecher an. „Dieſe Geheimkammer iſt der Polizei bekannt,“ erklärte Wladimir ſicher. N „Was iſt das für ein Mann?“ fragte der Kapitän 1 Alexei herausfordernd, mit dem Daumen über die Schulter auf Wladimir weiſend.„Dem ſcheint ein Ohrwurm durch die Naſe ins Gehirn gekrochen zu ſein.“ Ihm müßten eigentlich die Polizei⸗Geheimniſſe bekannt ſein. Er iſt aus den Fach. Mit einem Ruck riß der Kapitän den Kopf herum und ſtarrte Wladimir an. f e i „Keine Sorge, Herr Kapitän,“ beruhigte Alexei den Be⸗ 1 8„er iſt nicht mehr gefährlich. Laſſen Sie ihn er⸗ zählen.“ 6 „Erzähle,“ ſagte der Kapitän dumpf. „Haben Sie einen Matroſen gehabt, dem Sie einmal eine Meßſtange auf dem Rücken in Stücke geſchlagen haben?“ fragte Wladimir. „Ich habe mehrere ſolcher Matroſen gehabt,“ antwortete der Kapitän. „Einer, der den Arm gebrochen hatte?“ „Erſt iſt die Meßſtange gebrochen, dann der Arm.“ „Dieſer Matroſe hat im Krankenhaus zu Kaſan gelegen. Er hat ſich bei der Polizei über ſeinen Kapitän beſchwert und verraten, daß im Laderaum, hinter der Fracht verſteckt, die Tür zu einem Geheimraum iſt.“ „Weiter hat er nichts geſagt?“ „Nein, weiter nichts. In den Akten habe ich aber einen Vermerk geleſen, daß der Dampfer mit dem Geheimraum näher beſichtigt werden ſoll.“ „Es iſt ſchade um den Raum,“ ſeufzte der Kapitän tief auf.„Aber iſt's nicht Sand, womit man ihnen die Augen vollſtreut, ſo iſt's Pfeffer. Sehen werden ſie doch nichts.“ Der Kapitän ſchritt weiter zu einem Loch, durch das die Ankerkette hindurchlief. Hier war, mit der Schräge der Bordwand keilig verlaufend, ein Hohlraum, in den der Kiel eines Bootes hineinhing.. „Hier vermuten ſie ſicher niemand,“ ſchielte der Kapitän auf Wladimir.„Zwar iſt's ſaukalt in der Spitze. Aber beſſer einen Schnupfen als eine Kugel im Kopf. Meinen Sie nicht auch, Herr Doktor?“ „Ohne Zweifel, Herr Kapitän.“ „Wir halten erſt wieder in Kaſan. Bis dahin iſt's noch eine gute Stunde. Decken ſind genug an Bord. Wir wollen Ihnen das Leben ſo angenehm wie möglich machen.“ Der Fürſt und die Fürſtin ließen alles über ſich ergehen. Klettern konnten ſie nicht. Mit vereinten Kräften arbeiteten die Männer an der Unterbringung des Generals. „Kapitän,“ ſagte er,„wenn Sie mich noch ein wenig maſſieren würden, könnte ich ſchon allein die Schluchten⸗ wanderung vornehmen.“„ a Der Kapitän lachte und gab dem General einen herz⸗ haften Seemannsſchlag auf den Rücken. „Geht's los?“, fragte der General. „Sie müſſen erſt noch etwas ſteifer werden,“ meinte der Kapitän lachend. Tatjana ſtand unbeweglich. Als die Reihe an ſie kam, fragte ſie:„Iſt das notwendig?“ f g In alter Gewohnheit wollte der Kapitän dieſe Frage zu einem ſcherzhaften Wortſpiel benutzen. Aber vor den Augen, die ihm durch das Dunkel aus Tatjanas Geſicht ent⸗ gegenleuchteten, bekam er einen redlichen Schreck. 0 „Ueberlaſſen Sie mir die Sorge um die Prinzeſſin,“ ſagte Alexei, indem er die erhobene Hand des Kapitäns niederdrückte. a Auf dem Arm des Doktors geſtützt, beſtieg Tatjana die Vrüſtung und ließ ſich in den dunklen Schacht nieder. Nachdem die Zwiſchenräume mit Decken und wollenen Jacken vollgeſtopft waren, ſenkte ſich der Bootboden über die Oeffnung. Das Grab war geſchloſſen. a „Das kann nett werden, knurrte der General in ſich hinein.„Wenn der Kahn Feuer fängt, müſſen wir bei dem Kapitän erſt ein Geſuch um Lüftung der ſchwebenden Decke 6 1 Ich wünſchte, ich wäre Jonas und ſäße im Bauch eines Haifiſches. Da hätte man doch wenigſtens eine kleine Ausſicht auf Rettung.“ J „Und wir?“ fragte Alexei.„Haben Sie für uns be⸗ ſondere Ueberraſchungen?“ „Erraten,“ ſagte der Kapitän.„Dieſes Verließ iſt' Kajüte erſter Klaſſe, nur für hohe Herrſchaften. Sie, meine Freunde, kommen an einen anderen Ort, den man nur in Herrengeſellſchaft erwähnen kann.“ ** * Der Dampfer drehte ſich gelaſſen gegen die Kaſaner Landungsbrücke. Es war nur wenig Frachtgut einzunehmen, das beſonders Eilige in Erwartung eines baldigen Waſſer⸗ e aufgegeben hatten. Paſſagiere ſchienen nicht vor⸗ anden.„ „Wo macht ihr die nächſte Station?“ fragte der Brücken⸗ hüter aus dem Dunkel heraus.(JFortſ. folgt.) wird noch genaueſtens EEE li er o S SSS — 220— 2 2.— 8 ——— 2— e r e r r rr Seeiſtliche des badiſchen Unterlandes und andere 8 ö 4 liſche Bank bezeichnet, deren Gelder nur katholiſch 9 1 Aus dem badiſchen Lande. Heidelberg.(Ein Rieſenſchwindel an ka⸗ tholiſchen Pfarrhäuſern.) Vor dem hieſigen Schöf⸗ tengericht hatte ſich der„Bankdirektor“ Fritz Jung we⸗ gen Betrugs in mehreren hundert Fällen, Bilanzfäl⸗ ſchung, Kapitalflucht und Bankerotts zu verantworten. Jung hatte hier zunächſt 1923 eine Textilhandels G. m. . H. und ſpäter die Vermittlungsgeſellſchaft für Grund⸗ beſitz und Geldverkehr gegründet und in hochtönenden Rundſchreiben das Unternehmen als ſtreng e en Krei⸗ ſen zufließe, um das katholiſche Wirtſchaftsleben zu ſtär⸗ hin gaben über 300 0 eute, zum Teil arme Pfarrhausköchinnen und Dienſtmädchen ihre Erſparniſſe an Jung, der auf dieſe Summen hin ein großzügiges Leben aufbaute, zu allen großen Pferderen⸗ nen fuhr und binnen kurzer Zeit bei Wein, Weih und Geſang über 200 000 Mark verpraßte. Als die Reichs⸗ bank ſchließlich eine Bilanz verlangte, ſtellte er eine falſche Bilanz auf und fand trotz einer Warnung immer wieder leichtgläubiges Publikum, das auf ſein chriſtlich⸗katholiſches Aushängeſchild hereinfiel. Er kaufte einen Neubau für ſein Bankhaus und eine lururiöſe Einrichtung und verlor ſchließlich in neuen Wetten alles, was ihm aus dem Ver⸗ trauen der Pfarrhäuſer zugefallen war. Als er am 8. Juni 1925 nach totalem Bankrott verhaftet wurde, wies die Kaſſe einen Fehlbetrag von 68 250 Mark auf, während gleichzeitig die Geſellſchaft mit 250000 Mark überſchul⸗ det war. Jung beſtritt vor Gericht die Abſicht des Be⸗ trugs und der Depotunterſchlagung, gab aber die falſche Bilanz und Kapitalflucht zu. Der Staatsanwalt bean⸗ tragte dreieinhalb Jahre Zuchthaus. Das Arteil lau⸗ tete auf dreieinhalb Jahre Gefängnis und drei Jahre Ehrverluſt. Lächelnd ließ ſich der kokett gekleidete Ange⸗ klagte abführen. Heidelberg.(Im Nedarkanal ertrunken.) Der verheiratete Landwirt von Handſchuhsheim Heinrich Ger⸗ lach, 41 Jahre alt, Vater von acht unverſorgten Kindern, iſt von ſeinem Acker, auf der er mit ſeiner Frau arbeitete, weggegangen mit der Angabe, er werde durch den Kanal ſchwimmen und nach Wieblingen gehen, um ſeinen Durſt zu ſtillen. Im Kanal iſt der des Schwimmens kundige Mann ertrunken. Seine Leiche konnte noch nicht geborgen ken. Auf dieſe Angaben werden. Altlußheim.(Ein ſauberes Bürſchchen.) Die Schande des Diebſtahls iſt eine um ſo größere, wenn ſie, wie es ſich ſchon verſchiedene Male ein„verlorener Sohn leiſtete, an den eigenen Angehörigen begangen wird. Er trieb es ſchließlich in ſeiner Ehrloſigkeit ſo weit, daß ihn ſeine Eltern von der Gendarmerie verhaften laſſen mußten. Neckargemünd.(Selbſtmord.) Im Walde am Ruhſtein hat ſich eine 38 Jahre alte Kriegerswitwe, die ſich heimlich von ihren drei Kindern entfernte, vermutlich in einem Anfalle von Schwermut erhängt. Sie ſprang bereits vor Jahren in ſelbſtmörderiſcher Abſicht in den Nek⸗ kar, wurde aber damals von zufällig des Weges kommen⸗ den Paſſanten gerettet. ö Vöhrenbach.(Zgugentgleiſung.) Auf der Breg⸗ talbahn entgleiſte aus bisher noch unbekannter Urxache ein Güterzug. Beim Herausſchleudern des Wagens wurde der Schlauch der Luftbremſe abgeriſſen, ſodaß durch das plötzliche Bremſen ſämtlicher Wagen der Zug ſofort zum Stehen kam. Der e wurde durch Umſteigen aufrecht erhalten. Größerer Schaden iſt nicht entſtanden. Bretzingen.(Wilderer.) Aus Jägerkreiſen wird geſchrieben: Durch die Preſſe ging dieſer Tage eine Nach⸗ richt, wonach ein Jäger auf dem Heimweg von der Jagd durch Losgehen des Gewehres getötet worden ſei. Dieſe Darſtellung entſpricht nicht den Tatſachen. Es handelt ſich, wie uns berichtet wird, bei dieſem Vorfall nicht um einen Jäger, ſondern um einen gewohnheitsmäßigen Wilderer. or dem Schießeiſen des tödlich verunglückten Fridolin Kaiſer war kein Tier oder Vogel ſicher. Kaiſer ſtreifte, wie ſchon oft, mit einem gleichaltrigen Gefährten im Revier von Bretzingen mit ſeiner Kleikaliberbüchſe wildernd um⸗ her. Gegen Mittag kehrte er nach Hauſe zurück. Das Gewehr hatte er nach echter Wildererart zerlegt, den Schaft 1 in die Hoſentaſche geſteckt und den Lauf, geladen mit Vier⸗ lingspatrone und geſpannt, zwiſchen Hemd und Weſte, die Mündung nach oben gerichtet. Wie die Unterſuchung er⸗ gab, war die Kugel durch den Hals und das Kinn in das Gehirn eingedrungen und hatte den ſofortigen Tod her⸗ beigeführt. Baden⸗Baden.(m Wiederaufnahmever⸗ tahren freigeſprochen.) Das Schöffengericht Karls⸗ ruhe beſchäftigte ſich im Amtsgerichtsgebäude Baden⸗Ba⸗ den mit dem Wiederaufnahmeverfahren des Poſtſchaff⸗ ners Chriſtoph Hauſer aus Baden⸗Baden, der im Oktober 1923 wegen Unterſchlagung von Auslandsbriefen zu neun Monaten Gefängnis und einem Jahr Ehrverluſt verur⸗ teilt worden war. Hauſer hatte ſchon in der erſten Ge⸗ richtsperhandlung ſeine Unſchuld beteuert, aber auf Grund eines Indizienbeweiſes zu neun Monaten Gefängnis ver⸗ urteilt worden, von denen der Verurteilte ſieben Monate im Landesgefängnis in Mannheim abgebüßt hat. Hauſer war im Oktober 1923 von ſeinem Poſten als Poſtſchaff⸗ ner friſtlos entlaſſen worden. Schließlich beauftragte die Poſtbehörde auf die wiederholten Eingaben des Verurteil⸗ ten einen Beamten der Poſtüberwachungsſtelle mit der Klärung des Falles und dabei ſtellten ſich neue Momente heraus, die Anlaß zu einem Wiederaufnahmeverfahren gaben. Nachdem Hauſer nach Abbüßung ſeiner Strafe bereits ein Jahr aus dem Gefängnis entlaſſen worden war, endete das jetzige Wiederaufnahmeverfahren mit einem Freiſpruch. In der Urteilsbegründung wird aus⸗ geführt, daß ſich der Angeklagte keiner ſtrafbaren Hand⸗ lung ſchuldig gemacht habe. Aus Nah und Fern. Gaurehweiler.(Das Ende.) Der frühere Fürſoge⸗ zögling Friedrich Back, der als Separatiſt verſchiedene Untaten verübt hat und nach Frankreich flüchten mußte, iſt als Fremdenlegionär in den Kämpfen gegen die Rif⸗ kabylen in Marokko gefallen. Höheind.(Vier Monate unſchuldig in Haft.) Wieder aus der Haft entlaſſen wurde der Land⸗ wirt Otto Schneider aus Höheinöd, der wegen Meineids⸗ verdacht vier Monate in Unterſuchungshaft ſich befand, nachdem ſich ſeine Unſchuld herausgeſtellt hatte. Alzey.(Zum Raubmord bei Flomborn.) Zu dem Mord zwiſchen Stetten und Flomborn wird noch folgendes mitgeteilt: Es wird vermutet, daß es ſich bei dem Toten um einen von den ſechs Hamſterfängern aus Weißenfels handelt, die ſich ſeit Mai in Stetten auf⸗ halten, dort Hamſter fangen und die Felle verkaufen. Der Gendarmerie Kirchheimbolanden und Harxheim iſt es gemeinſchaftlich gelungen, vier von ihnen feſtzunehmen und der Staatsanwaltſchaft Mainz zuzuführen. Allem Anſchein nach kam es zwiſchen den ſechs zum Streit, in deſſen Verlauf der eine dann ermordet wurde. Neuſtadt a. d. H.(mit dem Auto im Zigar⸗ renladen.) Ein Autounfall, der leicht ſchwere Folgen hätte nach ſich ziehen können, ereignete ſich abends in der — 2 Landauer Straße. Ein franzöſiſches Militärauto kam in raſcher Fahrt die ſteile Straße von der Viehbergbrücke heruntergefahren, wobei infolge einer bis jetzt noch unauf⸗ geklärten Urſache der Chauffeur die Herrſchaft über den Wagen verlor, ſo daß dieſer in das der Landauer Straße gegenüberliegende Zigarrengeſchäft hineinfuhr, wobei Schaufenſter und Rolladen zertrümmert wurden. Die Frau des Gefängnisverwalters Links, die dem Auto ausweichen wollte, ſtürzte über einen Steinhaufen und zog ſich erhebliche Verletzungen am Hinterkopf zu. . Babenhauſen.(Kindesmord.) Die Gemende⸗ dienerstochter Veronika Keppeler in Oſterberg warf ihr neugeborenes Kind in die Jauchegrube. Das Kind konnte zwar herausgezogen werden, erlag aber den giftigen Ga⸗ ſen. Die unmenſchliche Mutter wird ſich wegen Kindes⸗ mordes zu verantworten haben. Lauterbach.(Schaur iger Fund.) In einem hie⸗ ſigen Klärbecken wurde dieſer Tage der Kopf eines noch nicht ganz ausgewachſenen Kindes gefunden. Es konnte noch nicht feſtgeſtellt werden, wer die Mutter desſelben iſt, bezw. ob ein Verbrechen vorliegt. Grafenau.(Vier Häuſer eingeäſchert.) Nachdem erſt am 10. Mai in dem Dorf Neuſchönau drei Anweſen eingeäſchert worden waren, brach, vermutlich durch Brandſtiftung, ein neues, verheerendes Großfeuer aus. Zuerſt fing der Stadel des Eulerſchen Gaſthauſes zu bren⸗ nen an, dann griffen die Flammen auf das Gaſtwirtsan⸗ weſen und die Nebengebäude über und hierauf wurden auch die Anweſen der Güter Wittenſöldner und Reiſchl ſowie des Kaufmanns Moosbauer jun. vom Feuer ergriffen. In kurzer Zeit lagen die vier Anweſen in Schutt und Aſche. Im Hauſe des Kaufmanns Moosbauer verbrannte auch eine neueingebaute Braſiltabakfabrik. Drei in der Wohnung befindlichen Familien verbrannte ihre ganze Habe. Vermiſchtes. O Die Leihſchneiderei. Die letzte Pariſer Neuheit auf dem Gebiet der Mode iſt das Abonnementenſyſtem für Frauenkleider. Es iſt allerdings nur inſofern neu, als es ſich um Frauentoiletten handelt, denn Männerkleider wer⸗ den ſchon lange in den meiſten Ländern im Abonnementen⸗ ſyſtem geliefert. Man bezahlt eine beſtimmte Summe jähr⸗ lich und dafür erhält man vom Schneider zum Beiſpiel alle drei Monate einen neuen Anzug oder zwei Anzüge, je nach der Summe, die man aufwendet. Man kann daneben auch die Reinhaltung der Kleider abonnieren. Für einen beſtimmten jährlichen Betrag werden jede Woche oder vier⸗ zehntägig oder jeden Monat die Kleider abgeholt und gründlich geputzt und gebügelt. Aber das neueſte Pariſer Abonnementenſyſtem für Frauenkleider läßt ſich damit nicht vergleichen, denn es funktioniert genau ſo wie das einer Leihbibliothek. Man leiht die Kleider aus dem Kleider⸗ vorrat, und zwar entſprechend der Serie, der man angehört. Serie A, das ſind diejenigen, die am meiſten bezahlen— hat Anſpruch auf 24 Kleider und Mäntel im Jahr, und zwar Kleider und Mäntel, die nach Maß gemacht ſind. Serie B, die weniger bezahlt, hat die Auswahl unter den Kleidern und Mänteln, die von der Serie A zurückgebracht und nach genügender Reinigung wieder nach Maß herge⸗ richtet werden für die Entlehnerinnen der Serie B. Serie C bezahlt noch weniger und darf nur eine beſchränkte Aus⸗ wahl aus den von der Serie B zurückgeſtellten Kleidungs⸗ ſtücken treffen, nachdem dieſe natürlich wieder vorher ge⸗ putzt und hergerichtet worden ſind; die ſofort paſſen, was oft der Fall iſt, denn die Mitglieder der Serie C ſtellen keine hohen Anſprüche. O Erzlager auch bei Moskau? Nach neueren Feſtſtellun⸗ gen kommen auch in der Gegend Moskaus ähnliche Schwer⸗ kraftanomalien vor, wie ſie in allerdings erheblich ſtär⸗ kerer Weiſe ſeit langer Zeit in der Gegend von Kurſk beob⸗ achtet worden waren und ganz kürzlich zur Auffindung von beiſpiellos mächtigen Eiſenerzlagern geführt haben. Die fragliche Zone im Moskauer Gebiet erſtreckt ſich hart ſüdlich von Moskau über eine weſtöſtlich verlaufende etwa 20 Kilo⸗ meter breite Zone. Südlich und nördlich von dieſer Zone nimmt die Gravitation plötzlich zu, um 557 ch jene; tung des Kurſes ebenſo plötzlich zu fallen und ſich jenſeits der Grenzen des Moskauer Gouvernements wieder der Norm zu nähern. Man darf alſo annehmen, daß im Mos⸗ kauer Gebiet Geſteinſchichten lagern, deren Dichtigkeit dieſe Anomalien hervorruft und die möglicherweiſe nach Analogie — Kursker Anomalien als Erzlager feſtgeſtellt werden önnen. Aus dem Polarmeer gerettet. Der amerikaniſche Polflieger Byrd hatte in Kingsbay erfahren, daß drei norwegiſche Walfiſchfänger, die im Oktober vorigen Jah⸗ res nordwärts zogen, verſchwunden waren. Byrd begab ſich nun in ſeinem Flugzeug auf die Suche nach den drei Leuten, die er auch tatſächlich in einer ziemlich weit ent⸗ legenen Fängerhütte bei Kap Mueller traf. Er warf ihnen Proviant hinab und einen Zettel, auf dem er ihnen mitteilte, daß ihre Kameraden von ihrem Aufenthalts⸗ ort unterrichtet werden ſollten. Darauf flog Byrd zu ſeinem Ausgangspunkt zurück, wo ſeine Mitteilungen die größte Freude hervorriefen. CED CCD! o ies Va ld. Mafsstab 0 Hilemetes. . 8 4 Sebrort hond 5*. 8 1 8 aer 8. 5 . 58„ e 3 9 5 8 c b Heuer, gitter e erbat, Die Bahn auf die Zugspftze. 1 Moſaik. (Unpolitiſche Zeitbetrachtungen.) Banken und Bänke.— Plätze frei!— Wettrennen und Rennwetten.— Was die Pferde dazu ſagen.— Die wett⸗ ſüchtigen Siameſen.— Starke Männer.— Geteiltes Leid——— Wem gehört der Nordpol? Die deitſche Sprak ſein eine ſwaere Sprak! Das iſt ſie wirklich, und nicht zuletzt deshalb, weil ein und dasſelbe dort einen ſo verſchiedenen Sinn haben kann. Nehmen wir nur das Wort„Bank“. Man ſetzt ſich auf eine Bank, um auszuruhen, man geht auch auf eine Bank, um Geld hinzubringen oder abzuheben(glücklicher Sterblicher!), man fiſcht eine Auſternbank ab, man iſt durch die Bank vergnügt oder mißvergnügt, man hält die Bank(im Spiel⸗ klub), man macht auch Bank—— rott, was heute in Deutſchland ſehr oft vorkommt. Nun aber die Mehrzahl! Man kann ſich wohl auf Bänke ſetzen, aber nicht auf Bänke gehen, ſondern nur auf Banken, kann Auſternbänke ab⸗ 1 5 fiſchen, aber nicht die Bänke halten oder durch die Bänke vergnügt oder mißvergnügt ſein. Jedoch gibt es eine Mi⸗ niſterbank und Miniſterbänke und wir haben viele ſolcher änke, auf denen würdige Männer ſitzen, nur ſind es alle Augenblicke andere. Zuweilen haben ſie kaum darauf Platz genommen, dann müſſen ſie ſchon wieder faden a weil ſich eben die bewußten anderen darauf niederlaſſen wollen. Bis⸗ g weilen kehrt auch einer zurück und bekommt nochmals einen latz, in der Regel aber gehen ſie nach Penſionopolis und bleiben dort. Auf der erſten unſerer Miniſterbänke findet augenblicklich wieder ſolch ein Platzwechſel ſtatt. Der wie⸗ vielte— darüber läßt mich mein Gedächtnis im Stich, vom Trotzdem gibt es ja immer noch eine Menge Leute, die noch nicht Miniſter geweſen ſind und auch wenig Ausſicht haben, es jemals in ihrem Leben zu werden. Sie bleiben 0 ei dem Rennen die 1 die nur durch beſonders f glückliche Umſtände einen Ue Meiſt machen die Favoriten das Rennen und man tippt erraſchungsſieg landen können. ſilbernen Jubiläum dürften wir aber nicht mehr weit ent⸗ fernt ſein. 8 richtig, wenn man dementſprechend tippt. Damit wären wir beim Sportlichen, das auch bei uns anderen Feldern nicht zu beobachten iſt. Bei den Pferderennen, die ſeit Früh⸗ lingsanfang an all den Orten, die einen„grünen Raſen“ haben, fortwährend gelaufen werden, damit man fortwäh⸗ rend tippen kann— perſönliche Anweſenheit iſt nicht er⸗ forderlich, die Wettbüros ſind ſo freundlich, die Vermitt⸗ lung zu übernehmen— bewahrheitet ſich auch der alte Spruch, daß es ein Vergnügen iſt, nicht zu arbeiten, aber andere arbeiten zu ſehen. Und wenn es nur Pferde ſind. Die armen Gäule haben es nicht leicht. Das Training iſt anſtrengende Tagesarbeit. Dann das Wettrennen. Am Start„in beſter Form“, geſtriegelt und geſchmiegelt, ſind die vierbeinigen Kämpen am Ziel oft kaum wiederzuerken⸗ nen. Die Form iſt hin, der Schweiß läuft ihnen an den Beinen herunter, ſie ſind ausgepumpt und es iſt ihnen ganz egal, wer von ihnen Sieger oder Beſiegter iſt. Wenn es nach ihnen ginge, würden ſie nie ſo blödſinnig laufen. und Hals⸗ und Beinbruch riskieren. Aber ſie müſſen ge⸗ horchen. Anter ſich aber wiehern ſie von einem Tag der Rache. Da ſollen die Menſchen laufen und ſie wollen zu⸗ ſehen. Sie haben auch ſchon Streikpläne geſchmiedet. Doch wie der Knüppel beim Hund, ſo liegt die Peitſche beim Pferd. Und ſo üben ſie nur inſofern mitunter„paſſive Reſiſtenz“, als ſie Trainer, Jockeis und Rennſportfexe zum Beſten haben. Sie laufen wie beſeſſen und täuſchen einen ehrlichen Kampf vor, aber es iſt zwiſchen ihnen verabredete Mogelei, ein Außenſeiter geht in Front. Und dann ſchüt⸗ teln die Fachleute vom Turf die Köpfe und können aus den Röſſern nicht klug werden!— Das Wetten iſt eine Leidenſchaft oder ein Beruf, und gewettet wird überall in dieſer ſchönen, aber nicht ſonderlich tugendhaften Welt, und noch viel waghalſiger als bei uns. Im Lande des weißen Elefanten, in Siam, hat der König. oder Kaiſer kürzlich den„Fiſchkampf“ verboten, weil bei dieſem eigenartigen Sport ſich zahlreiche ſeiner Anter⸗ tanen durch unſinnige Wetterei an den Bettelſtab gebracht haben. Aber was man ſo lange öffentlich getan, wird nun wohl heimlich weitergetrieben werden, da auch die Siameſen. verbotene Früchte noch ſtärker reizen werden als erlaubte. Und da ihr gekröntes Oberhaupt ein Mann von euro⸗ päiſcher Erzleyung und Bildung iſt, wird er gegen Wider⸗ ſpenſtige keine barbariſchen Strafen anwenden, wie ſie ſeine Vorgänger vielleicht verhängt hätten. Zu derartigen ſcharfen Mitteln greifen heute auch ſchon die„ſtarken Män⸗ ner“, die ſchon zahlreich genug ſind, einen Verein oder Ver⸗ band zu gründen. Zu dem Italiener Muſſolini, dem Spa⸗ nier 0 0 ken Khemal Paſcha, dem Perſer Riſa Khan iſt nun der Pole Pilſudſki getreten.„Ich ſei, gewährt mir die Bitte, in eurem Bunde der——?“„Aufgenommen!“ rufen alle, und Pil⸗ ſudſti läßt zur Feier des Ereigniſſes eine Lage Pilſener auf⸗ fahren. Nobel muß man ſein. In den polniſchen Staats⸗ kaſſen herrſcht zwar Ebbe, aber wann hat die nicht darin geherrſcht? Und fällt der Zloty, befindet er ſich in guter Geſellſchaft— der Frank, die Lira, der Lei fallen auch. Das S Iwan Kutisker, das jetzt in Berlin dem Straf⸗ richter Auskunft geben muß, wie er die Preußiſche Staats⸗ bank geſchröpft hat, wüßte ja am Ende auch für die not⸗ leidenden Deviſen⸗Staaten einen Rat, wie ihnen zu helfen wäre, aber, wie geſagt, das Genie iſt zur Zeit unabkömm⸗ lich. Und bei Lichte beſehen, erſcheint die Schröpferei auch nur deshalb als ſo genial, weil den damals verantwort⸗ lichen Herren der Staatsbank unverantwortlich viel an Genie gefehlt hat. Auf 5 Nordpol geht ein Flaggenregen nieder. Die Eisbären werden in ſchöner Aufregung ſein, ſo etwas haben ſie noch nicht erlebt, und es wäre möglich, daß die ungeleck⸗ ten Bären mit dieſen Symbolen aus bunter Leinwand, deren Bedeutung ihnen unbekannt iſt, nicht ſehr reſpektvoll umgingen. Aber das wird ja keine den Weltfrieden be⸗ drohenden Folgen haben. Die Frage, wem der 5 nun fen 10 gehört, wird man auch vorerſt auf ſich beruhen laſſen können. Das einzige, was man von dort holen kann, iſt Eis, und das lohnt nicht die Transportkoſten. Es iſt ein Artikel, den wir billiger künſtlich herſtellen. Man ſollte die Kane Polarregion als internationalen Naturſchutzpark er⸗ lären. Der kann für unſere Nachfahren in fünfzig oder hundert Jahren ein Ziel für Pfingſtausflüge werden. Wir finden es in dieſem Frühling bei uns ſo kühl, daß wir noch kein Verlangen danach haben. a Jobs. rimo de Rivera, dem Griechen Pangolos, dem Tür⸗ 3 werden. J Lokales und Allgemeines. Seckenheim, 26. Mai. Lon der hebenbahn erfasst wurde geſtern Mittag gegen ½2 Uhr in der Hauptſtraße vor dem alten Schulhaus ein mit 3 Perſonen beſetztes Fuhrwerk aus Kirchheim. Das eine Pferd ſcheute vor dem anfahrenden Zug. Der Lenker des Fuhrwerks konnte das unruhige Pferd wegen den dort ſitzenden Steinen nicht auf die Seite bringen, ſodaß die Deichſel des Wagens vom Zuge erfaßt und das Gefährt umgeworfen wurde. Der Beſitzer des Gefährtes, Herr L. Hahn wurde dabei unter das Trittbrett des Zuges geſchleudert und erlitt ſtarke Rippenquetſchungen, während die beiden anderen mit leichteren Verletzungen davonkamen. Ebenfalls hat das eine Pferd Verletzungen davongetragen, während an dem Gefährt nur die Deichſel gebrochen war. Die Ausführungsbeſtimmungen zum Volks⸗ entſcheid werden bereits im Laufe dieſer Woche erlaſſen : Für die Ausführungsbeſummungen ſind ſeitens der Reichsregierung genaue Richtlinien angegeben worden, die die praktiſche Durchführung des Volksentſcheids genau nach der Art der Reichstagswahlen regeln. Es iſt danach anzunehmen, daß die Richtlinien und Ausführungsbe⸗ r der einzelnen Länder annähernd gleichartig N ind. AUnbeſtellt zugeſandte Ware. Manche unliebſamen 1 der Vorkriegszeit bürgern ſich allmählich wie⸗ der ein. Zu ihnen gehört die Zuſendung von Waren ohne Beſtellung. Eine Verpflichtung zur Annahme, zum Be⸗ halten und zum Bezahlen derartiger Sendungen beſteht nicht. Selbſt wenn Rückporto beigefügt iſt oder der Ab⸗ ſender ſich zur Tragung der Rückſendungskoſten bereit er⸗ klärt hat, braucht nichts unternommen zu werden. Des⸗ gleichen beſteht keinerlei Pflicht, dieſe Ware im eigenen Heim aufzubewahren. Sie kann gegebenenfalls einem Spe⸗ diteur oder Lagerhalter zur Aufbewahrung auf Koſten des Abſenders übergeben werden. Nicht erforderlich iſt auch, dem Abſender mitzuteilen, daß man die Ware nicht zu erwerben wünſche, ſelbſt wenn jener in einem Anſchrei⸗ ben erklärt haben ſollte, der überſandte Poſten gelte als angenommen, falls nicht binnen beſtimmter Friſt Rüchſen⸗ dung erfolgt. f. Automobiliſtiſcher Kindertag in Deutſchland. Der Re⸗ präſentantenausſchuß des Automobilklubs von Deutſch⸗ land hat in ſeiner letzten Sitzung beſchloſſen, nach der Art des in England für Ende Juli geplanten automobili⸗ ſtiſchen Kindertages auch für ganz Deutſchland einen ſol⸗ chen zu veranſtalten. Der Automobilklub von Deutſch⸗ land hat ſich bereits an die Kultusminiſterien der deut⸗ ſchen Länder gewandt, um mit deren Zuſtimmung die Mitarbeit der Schulbehörden dafür zu gewinnen, daß an dem hierfür vorgeſchlagenen Tage, Sonntag, den 29. 8. 1926, eine möglichſt große Anzahl von Kindern aus ärme⸗ ren Volkskreiſen Gelegenheit erhält, einen Ausflug ins Freie zu unternehmen und zugleich das Automobil als künftiges Verkehrsmittel auch in Deutſchland aus eigener Erfahrung kennen lernen. Der Automobilklub von Deutſch⸗ Kleine Chronik. 4 Ein neues Kohlenfeld in Holland enkdeckt. Bei Vlodrop wurde bei Bohrungen ein reiches Koh. eid in einer Tiefe von 485 Metern gefunden. Die Kohle iſt von ſehr guter Qualität. a Fünf Arbeiter beim Kabeklegen ertrunken. Bei Corbeil auf der Seine kenterte eine Barke, in der Arbeiter mit Kabellegen beſchäftigt waren. Von den ſechs Infaſſen ſind fünf ertrunken. aß Eine Hand mit vier Fingern und einer Zehe. Wie aus Newyork gemeldet wird, iſt dem Doktor J. E. Fould nach dem Bericht einer mediziniſchen Fachzeitſchrift eine ungewöhnliche Operation geglückt. Er amputierte einem Manne, der einen Zeigefinger verloren hatte, eine Zehe und ſchuf nun damit einen Erſatz für den fehlenden Finger. Die Operation ſoll zur vollen Zufriedenheit des Patienten ausgefallen ſein, da der neue Finger ebenſo beweglich iſt wie alle anderen. A Einſturz eines durchgrabenen Berges. Der an der holländiſch⸗belgiſchen Grenze gelegene Mäuheberg iſt zuſammengeſtürzt. In dem Berge waren zur Champig⸗ nonszucht Gänge gegraben worden. Es haben ſich etwa zweieinhalb Millionen Kubikmeter Erde in Bewegung geſetzt. Dem Unglück ſind mehrere Perſonen zum Opfer este Bisher wurden 5 Tote und 13 Verletzte feſt⸗ geſtellt. 1 a. Nach ſechzigjähriger Verfolgung verhaftet. In San Mauro auf Sizilien gelang es Carabinieres den be⸗ rüchtigten Briganten Candino feſtzunehmen, den man ſeit Jahrzehnten vergeblich zu faſſen verſuchte. Candino iſt in⸗ zwiſchen ein Greis von 82 Jahren geworden. 60 Jahre lang hat ſeine Schreckensherrſchaft in Sizilien gewährt, und er war von ſolchem Glück begünſtigt, daß er niemals in die Hände der Polizei fiel, obwohl ſie unzählige Male ihm dicht auf den Ferſen war. Als man ihn jetzt feſtnahm, hatte er gerade ſeiner Familie einen Beſuch abgeſtattet. a Kurioſität in Schw den. In einen Mörſer einer ſchwediſchen Feſtung hatte ein Vogelpaar ſein Neſt gebaut und Junge ausgebrütet. Die Zeitung, die dieſes Kurio⸗ ſum mitteilte, fügt hinzu:„Es iſt glücklich für das alte Schweden, daß ſein Kriegsmaterial ſo zu friedlichen Zwek⸗ ken verwendet werden darf. Möchten dieſe ruhigen Zeiten lange fortdauern!“ . Ein Knabe von einem Bären zerfleiſcht. In Bern fuhr ein junger Mann, der die Herrſchaft über ſein Fahrrad verloren hatte, gegen die Mauer des Bären⸗ grabens und ſtürzte in den Graben hinunter. Faſt gleich⸗ zeitig ſtürzte ein zehnjähriger Knabe in den Graben. Während dem erſteren, den die Bären unbehelligt ließen, ein Seil zugeworfen werden konnte, an dem er aus dem Graben kletterte, ſtürzten ſich die Bären auf den Knaben, der eine blutende Wunde erhalten hatte. Die Tiere riſſen dem Knaben eine Schulter weg und den Bauch auf, ſo daß die Eingeweide bloß lagen. Dem Bärenwärter gelang es unter Lebensgefahr ſchließlich, den Knaben zu befreien, der in hoffnungsloſem Zuſtand ins Spital ge- bracht wurde. u Ein mexrikaniſcher Truppenzug verunglückt. Nach einer Meldung aus Mexiko City entgleiſte in der Nähe Sport und Spiel. Handball. Tv. Bickenbach 1 I 50(20) — Tb. Jahn Seckenheim] 313(1:0) ö 5 Am Pfingſtſonnteg weilte der hieſige Tbd. Jahn 1 mit 2 Handballmannſchaften in Bickenbach(Heſſen)p um gegen die ſpielſtarke A-Klaſſe des dortigen Turnvereins zwei Freundſchaftsſpiele auszutragen. wurde dazu benutzt, benachbarten Luftkurorte Jugendheim und Seeheim zu unternehmen. Die Spiele nachmittags nahmen bei günſtiger Witterung auf dem mitten im Wald gelegenen Der Morgen eine kleine Wanderung in die Spielplatz einen ſchönen Verlauf. Mit dem Anſtoß von Seckenheim entwickelte ſich ein intereſſantes ausgeglichenes Spiel. In den erſten 10 Minuten geht Bickenbach bereits in Führung. Kurz nach Seitenwechſel kann Bickenbach zum zweiten mal durch Strafſtoß erfolgreich ſein. ationen und nur die teils unfaire Spielweiſe des Gegners im Strafraum konnte ſichere direkte Tore verhindern. Dagegen wurden drei zugeſprochene 16 m Strafwürfe unhaltbar verwandelt, denen B. nur noch einen Treffer* entgegenſetzen konnte. Die noch jugendliche 2. Mannſchaft Mit Unterſtützung der vorzüglich arbeitenden 1 Läuferreihe ſchaffte der Sturm S. die brenzlichſten Situ⸗ konnte gegen die körperlich überlegene Elf des Gegners 1 nicht aufkommen. Nach dem Spiele verbrachte man 5 noch einige gemütliche Stunden in echt kameradſchaft-⸗ licher Weiſe. Marktberichte vom 25. Mai. Mannheimer Schlachtvieh⸗ und Pferdemarkt. Zum heutigen Viehmarkt waren zugeführt und wurden je nach Klaſſe pro 50 Kilogramm gehandelt: 188 Ochſen, 30 bis 59, 87 Bullen, 37 bis 53, 647 Kühe und Rinder, Rinder 45 bis 60, Kühe 22 bis 50, 981 Kälber. 54 bis 78, ferner 216 Arbeitspferde, pro Stück 700 bis 1600, 66 Schlachtpferde, pro Stück 60 bis 120 Mark. Markt⸗ verlauf: Mit Großvieh, Kälbern und Schweinen ruhig, Ueberſtand, mit Pferden ruhig. Frankfurter Getreidebörſe. An der heutigen Getreide⸗ börſe notierten bei feſter Tendenz: Weizen 29,50 bis 29,75, Roggen 19 bis 19,25, Sommergerſte 22 bis 24, Hafer 19,50 bis 21,50, Mais 17,75, Weizenmehl 41,75 bis 42, Roggenmehl 28 bis 28125, Weizenkleie 9,25 185 9,50, Roggenkleie 11, alles in Goldmark je 100 Ki⸗ ogramm. 5 Vorausſichtliche Witterung: Das zeitweiſe zurückgedrängte„Hoch“ iſt wieder in Ausdehnung begriffen, während von Südoſten, Süden und Weſten neue Störungen vordringen, ſodaß warmes Wet⸗ ter, verbunden mit Niederſchlägen, zu erwarten Mittwoch: Abwechſelnd heiter und wolkig, ziemlich warm, mäßige Regenfälle, ſtellenweiſe Gewitter. Don⸗ nerstag: Unverändert. Freitag: Wechſelnde Bewöl⸗ kung, ohne erhebliche Niederſchläge, Temperatur wenig iſt. land wird hierzu die Mitarbeit aller Automobilklubs und Verbände, ſowie der privaten Automobilbeſitzer in Deutſchland erbitten.. 8. 22 von Ixmiquilan andere verletzt. ein Militärzug und ſtürzte g Schlucht. 12 Soldaten wurden getötet und zahlreiche in eine verändert. Redaktion, Druck und Verlag: G Zimmermann Ww, Inh. G. Härdle, Seckenheim a. N. Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheim Nach der Verordnung des Reichsminiſters des Innern vom 17. Mai findet am Sonn⸗ tag, den 20. Juni der Volksentſcheid über den Geſetzentwurf„Enteignung der Fürſten⸗ vermögen“ ſtatt. Ich erſuche alle Perſonen, die bei der Landtagswahl im Oktober 1925 noch nicht wahlberechtigt, aber bis 20. Juni das 20. Lebensjahr erreichen, bezw. dahier noch nicht wohnhaft waren, ſich morgen Donnerstag, den 27. u. Freitag, den 28. Mai 1926, jeweils vormittags von 8—12 Uhr oder nachmittags von 1—5 Uhr auf dem Rathaus Zimmer 7 anzumelden. Wer die Anmeldung unterläßt, wird in die Stimmliſte nicht eingetragen und kann ſomit auch am 20. Juni 1926 nicht ab⸗ d ſtimmen. Seckenheim, den 26. Mai 1926. Der Bürgermeiſter: Flachs. Sammel⸗Anzeiger 15 nur für Mitglieder der Landwirtſchaftl. Ein⸗ und Verkaufs⸗Genoſſenſchaft. Beſtellungen auf Apfelwein(p. Ltr. 24 Pf.) ſowie auf Traubenwein und ſpaniſchen Traubenſaft müſſen im Laufe dieſer Woche gemacht werden. Im Lager vorrätig: Leinene Pferdedecken, Bruſtnetze, Ohrenkappen, Zugſtränge, Kuhketten, ſchwefelſaures Kali, Torf und Stroh. Beſtellungen auf Kohlen, Briketts und Fruchtſäcke ſind im Lager abzugeben. Ein Muſterſack liegt im Lager auf. Der Vorſtand. 5 Fußball Vereinigung 98 Seckenheim E. P. Morgen Donnerstag Avend 9 Uhr findet die Monall. Mitalleder-Verſammlung ſtatt. Wegen Teilnahme an den Kämpfen um den Wanderſchild bezw. Beſprechung unſerer Sportwoche iſt vollzähliges und pünktliches Erſcheinen dringend erforderlich. Der Vorſtand. 4 neee Freie Turnerſchaft E. B., Cechenhein; Fußball⸗ Abteilung. Sonntag, den 30. Mai Fupball-IBerbelag alls Hnlaß des 5jührig. Boſtehons. Feſtprogram m: 11 Uhr: 104100 Meter⸗Stafette „Quer durch Seckenheim“. Fußball⸗Spiele: 1230 Uhr: Wallſtadt!— Heidelberg! 215 Uhr: Ketſch!— Ilvesheim 4 Uhr: Waldhof!— Seckenheim!! Abends 7 Uhr im Lokal gemiilliches Boiſammonſein mit Lam. Montag Abend 63 Uhr Wettſpiel der A.⸗H.⸗Mannſchaft gegen A.⸗H. Ilvesheim. Zu zahlreichem Beſuche ladet freundl. ein Die Festleitung. Heute Mittwoch Abend ½9 Ahr Jomeinſame aihung les LTurnyals untl anielausſchuſſos. 3 Vollzähliges Erſcheinen erwartet — i Die Feſtleitung. EELLLLLLLEEEEEEEEE ELLELLLLITLEILILTLLLILLIL LLL A M n EN E UAS ASS SaSe SSS sss ess snes Geschäfte, Wie: 2. Führung laufender Rechnungen ohne An- und Verkauf von Wertpapieren. Zur monatlichen Zahlung der wird erinnert. 1. Gewährung von Kredit in laufender Rechnung an Mitglieder. jedermann mit Ueberweisungs- und Scheckverkehr. Annahme von Spareinlagen mit höchster Verzinsung Diskontierung und Einzug von Wechseln. Umwechslung fremder Geldsorten, Beschaffung von Deviset.. Goldmark- Geschäftsanteile echt pitsch pine, prachtv. aparte Modelle Mk 187.— und höher Schlaf zimmer echt Eiche, nussb u imit, Mk 298— und höher. Kleiderschränke Mk. 37.— und höher. echt nussb.⸗pol. Bettstellen Mk. 64.— und höher Waschkommoden, Nachtschränke, Matratzen etc. etc. spottbilſig. Tollzahlung gestattet. Wegen Ersparnis hoher Ladenmiete unerhört niedrige Preise. Kreditgewährung fü Der Vorstand. Verkaufsstelle: Johann& Würthwiein, Seckenheim. Bequeme Teilzahlungen. Submission. f Wir vergeben die Zimmerarbeiten zum zweiten Neubau einer Fünf⸗Häuſergruppe Leopold⸗ und Moltkeſtraße. Pläne und Bedingungen können im Ge⸗ ſchäftszimmer Moltkeſtraße 3 in Empfang genommen werden. Angebote ſind bis Dienstag, den J. Juni, abends 8 Uhr im Geſchäftszimmer abzugeben und werden im Beiſein der erſchienenen Submittenten eröffnet. a Es wird darauf hingewieſen, daß nur hier wohnhafte Arbeiter, ſoweit ſolche vor⸗ handen, beſchäftigt werden dürfen. Gemeinnützige Bau⸗ u. Spargenoſſenſchaft Beckenheim a e. G. m. b. H. Geſchäftsführung: Th. Herdt. 150 8 U UE 84 Manos Nigel Harmoniums nur erste fabrikale ei mdssigen Preisen und edingungen. Musiſehaus Frieòrichsfelo. 8 U II 80 10 liefert in 5 Große 9 Buchdruckerei des„Nockar-Boten“. Gecherlgf seclelheln. Möbelhaus b. Ural! Heute Abend 8 Uhr Probe. Der Vorſtand. Mannheim schönes Modell zu Mk. 175.— verkauft Umgebung M. Lauber zu mieten geſucht. e Gefl. Angebote an . die Geſchäftsſt. d. Bl. leh empfehle mein Lager in: Sürſten, Seen. dbinſeln, golſon, Folſounulder. puglüchern. Alaſchleinen. fllammern. 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