26. Jubraang legierten ein Kompromiß über die Anwendung des Artikels 16 der Völkerbundsſatzung(Gilfeleiſtung für ein angegriffenes Völkerbundsmitglied) erzielt wor⸗ den iſt. Ferner wurde ein Antrag Lord Robert Cecils von nes Bezugspreis: Für den Monat Mai 1.40 Goldmark, frei ins bach N Haus. Anzeigenpreis: Die einſpalt. Petitzeile 15 Goldpfg. ann Reklamen: 60 Goldpfg. Bei Wiederholung Rabatt. 5.* Beilagen: Illuſtriertes Unterhaltungsblatt(wöchentlich). den itu⸗ g ters 5 9 9 9 u Die Abrüſtungskommiſſion. ht Ein franzöſiſch⸗engliſches Fompromiß. tiers g O Genf, 26. Mai. aft⸗ N Die Abrüſtungsvorkonferenz hat inſofern Fortſchritte gemacht, als zwiſchen dem engliſchen und franzöſiſchen De⸗ n ach gegen den Giftkrieg angenommen: ſchließlich ein bel⸗ 30 giſcher Antrag auf Dauerkontrolle der Rüſtun⸗ er, ben und Raſtungsipduſkrien. ges handel, ſch da⸗ bis bei um Beſchlüſſe des ſogenannten Redaktionskomitees, 00, die zweifellos von der eigentlichen Konferenz gebilligt rkt⸗ werden dürften. Da aber der Beſchluß über den Artikel ig, 16 im weſentlichen die Ausgeſtaltung an den Völkerbunds⸗ a rat verweiſt, ſo iſt auch hier nur ein Anfangsbe⸗ de⸗ ſchluß zu verzeichnen. Immerhin vermochte der deutſche bis Vertreter Graf Vernſtorff dieſem Kompromiß zuzuftim⸗ 24, men. Er gab eine Erklärung ab. die dem Bericht des Ne⸗ 75 daktionskomitees einverleibt wurde. Dieſe Erklärung iſt 2⁵ gewiſſermaßen ein Minderheitsvotum Deutſch⸗ Ni- fands, das zur Ergänzung des Kompromiſſes empfohlen wird. Bernſtorff erklärte, daß man den gegenwärti⸗ gen Stand der Näſtungen nur als vorübergehend 78 betrachten ſollte und daher auch die Richtlinien für die Anwendung des Artikels 16 niht allein von dem gegen⸗ in wärtigen Stand ausgehen ſolllen. Man müſſe vielmehr ind ganz allgemein feſtſtellen. daß kein Staat über ſo große et⸗ Rüſtungen verfügen dürfe. daß die vom Völkerbunde iſt. eventuell gegen ihn im Falle des Friedensbru hes aufzu⸗ lich s bietenden Kräfte geringer wären. Daß ferner wieder 5 kein Staat ſo geringe Streitkräfte haben ſolle, daß er öl⸗ für eine eventuelle Völkerbundsaktion nichts zur Ver⸗ er fügung zu ſtellen habe. a g Die Interpretationen des Artikels 16. i Das Weſen des engliſch⸗franzöſiſchen Kompromiſſes beſteht darin, daß dem Rat empfohlen wird, ſowohl den ſtändigen militäriſchen Ausſchuß wie den ſogenannten ge⸗ 8 miſchten Ausſchuß mit der Feſtlegung der künf⸗ 1 tigen Anwendung des Artifels 16 zu beauftra⸗ gen. Wie man ſieht, iſt das ein langer Weg; daß aaht v.. 187. zwei Ausſchüſſe beauftragt werden ſollen, bedeutet eine . gewiſſe Konzeſſion an den franzöſiſchen Standpunkt, der erf nicht nur die aktuelle Rüstung, ſondern auch die ue wirtſchaftliche Kriegsfähigkeit eines Landes er. berücksichtigt wiſſen will. Wie weit die ſich künftig er⸗ 5 5 gebenden Beſchlüſſe, die wahrſcheinlich vor dem Herbſt r.. nicht zu erwarten ſind, irgendwie klarer ſehen laſſen, kann 15 man heute nicht wiſſen. Es war durchaus richtig, daß die „[ deutſche Vertretung dem Kompromiß zuſtimmte und da⸗ bei in Form eines Zuſatzes das vorbrachte, was d eut ſch⸗ n, land ſich vorbehalten muß. Denn es iſt klar, daß Deutſch⸗ „ land auf Grund der Möglichkeit, nach dem Artikel 16 für 5 eine Völkerbundsaktion herangezogen zu werden, einen Ausgleich ſeiner niedrigen Heeresziffer mit der ver⸗ gleichsweiſe lehr hohen anderer Völkerbundsmitglieder verlangen kann. Daß alſo die Forderung, für die An⸗ edrige N f 3 Wendung des Artikels 16 nicht die fetzigen Streitkräfte Taff. auftmmer anzuſetzen, ſondern eine gerechte und elaſtiſche 1 5 n zu inden, durchaus nicht nur ſuriſtiſche Bedeutung 24 1 at, ſondern eine ſpäter vielleicht wirkſame pölitiſche. 2 3 2 1—::.— 3 Deutſchland und die Abrüſiung. 1 9 Sein Gegenſatz zu den Oiegerſtaaten. 5 1 5 be W'erlin, 27. Mai. oder Die Molle Deutſchlands bei de Erörterung dir Ab⸗ 1 rüſtungsfrage iſt die des Beoba ters, des Auf⸗ cht. paſſers und des Antreibers, der ſeine Aufgabe 1 darin ſieht, entſprechend dem klaren Wortlaut des n, Verſailler Vertrages auf Beſeitigung des „Bl. Wettrüſtens und auf Beſchränkung der Hee⸗ — m— resrüf ungen in noch feſtzuſetzender Normalhöhe zu 1 beſtehen. Leider iſt nach Anſicht der eingeweihten Kraiſe der Erfolg der deutſchen Abrüſtungspolitik noch in keiner Weiſe ſichergeſtellt. Die anderen Staaten haben bisher bei allen Verträgen, die außerhalb des Verſailler i Vertrages mit Deutſch' and abgeſchloſſen wurden, in ſtar⸗ 1 lem Maße ihren Vorteil aus der Sache zu ziehen ver⸗ 55 ſucht. Auch inn dem vorliegenden Falle ſcheinen hinter * dem harmlos ausſehenden Vorſchlage Paul Boncours und 1 Lord Cecils hinterhältige Gedanken zu ſtecken. Darauf deutet bereits der Vorſchlag des franzöſiſchen Delegierten hin, die Einſtimmigkeitsregel der RNats⸗ beſchlüſſe aufzuheben, da nach ſeiner Auffaſſung das Veto eines einzelnen Mitgliedes des Rates die Aktionen zu paralyſieren drohe. Hieraus iſt klar erſichtlich, wohin die Reiſe gehen ſoll. Man befürchtet in Paris, daß Deutſch and nach ſeinem wahrſcheinlichen Eintritt im Herbſt von ſeinem Vetorecht häufiger Gebrauch machen könnte, als es Frankreich lieb iſt. Vorläufig iſt dieſer Vorſtoß Frankreichs abgewehrt durch den Einſpruch Englands und Belgiens. Sollte ſich die franzöſiſche Meinung dennoch durchſetzen, ſo wird Deutſchland außerhalb der Völ⸗ Tag für deckenheim und Umgebun es · und Anzeigenblatt * Erſcheinungszeit: Täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſetzlichen Feiertage. Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle Hildaſtraße 68 oder durch unſere Träger. Fernſprecher Rr. 16.— Poſtſcheckkonto 78439 Karlsruhe. — Dawespakt und Beſatung⸗iſten. Ein Verſuchsballon. . d Berlin, 27. Mai. Die Londoner„Times“ verbreiten eine Meldung, wo⸗ nach zu einer Zuſammenkunft zwiſchen dem Gouverneur der Bank von England und dem Gouverneur der amerika⸗ niſchen Federal Reſerve⸗Bank auch der deutſche Reichs⸗ bankpräſident Dr. Schacht und der Reparationsagent Parker Gilbert zugezogen worden ſeien. Das Auf⸗ ſehen, das dieſe Nachricht vor allem in Deutſchland, aber auch im Auslande erregt hat, iſt nach Auffaſſung der maßgebenden deutſchen Regierungskreiſe nicht berechtigt, ebenſowenig wie es richtig iſt, daß, wie die„Times“ mel⸗ den, 1 Unterredung von deutſcher Seite beſonders gewünſcht worden ſei, da Deutſchland eine Revision des Dawespaktes gerade jetzt mit Rückſicht auf die„Ver⸗ 1 5 Stimmung in Paris“ für äußerſt ausſichtsreich he. Wenn die„Times“ die Unterredung der Bankchefs in London mit der Frage der Beſatzungsfriſten in der zweiten und dritten Zone des Rheinlandes in Zuſammen⸗ hang bringen, ſo iſt hierzu zu bemerken, daß eine Ver⸗ kürzung der Beſatzungsfriſten ein großes Ziel der deutſchen Reichsregierung iſt, ebenſo bekannt, wie das zweite große Ziel, das auf die Herabſetzung der Stärken der Beſatzungstruppen hinſtrebt. Die deutſche Regierung hat zur Erreichung dieſer beiden Ziele jede Gelegenheit benützt, um dieſe Fragen aufzugrei⸗ ſen und in London und Paris zur Sprache zu bringen. In deutſchen maßgebenden politiſchen Kreiſen iſt man der Auffaſſung, daß eine Verquickung dieſer bei⸗ den Fragen mit der Frage der Reviſion des Da⸗ wespaktes gewiſſe Gefahren in ſich birgt. Es dürfte feſtſtehen, daß eine ſolche Verquickung von deut⸗ ſcher Seite weder jetzt in Vorſchlag gebracht, noch in Ausſicht genommen iſt. Es hat vielmehr den An⸗ ſchein, als ob der Gegenſeite beſonders viel daran liegt, gerade Fragen des beſetzten Gebietes und des Dawespaktes zuſammenzu werfen. Wo die Urheber dieſer Tendenznachrichten zu ſuchen ſind, dürfte nicht ſchwer zu erkennen ſein. wenn man ſich daran erinnert, daß ſchon einmal gegen Ende vergan⸗ genen Jahres Meldungen verbreitet worden ſind, wonach Deutſchland durch vorzeitiges Ueberlaſſen eines gro⸗ ßen Teils der im Dawesplan auszugebenden Eiſen⸗ bahn⸗ und Induſtrieobligationen an Frank⸗ reich von dieſem die frühere Räumung der zweiten und dritten Zone erkaufen wolle. Der Urſprungsort die⸗ ſer Meldunngen war Paris. And ſo hat es auch jetzt den Anſchein, als ob es ſich bei den erwähnten Aeuße⸗ rungen der„Times“ um einen in derſelben Richtung lie⸗ genden ſogenannten Verſuchsballon handelt. Das deutſche Eigentum in Amerika. Erledigung der Freigabebill in Herbſt 1926? Berlin, 27. Mai. Bei gewiſſen amerikaniſchen Stellen in Berlin lie⸗ gen Meldungen aus Waſhington vor, wonach die Mills Bill für die Rückgabe des deutſchen Eigentums in Amerika in dieſer Sitzung des Kongreſſes wegen Zeit⸗ mangels nicht mehr zur Sprache kommen wird. Es be⸗ ſtehen zwiſchen der amerikaniſchen Regierung und dem Senat Abmachungen darüber, daß dieſe Bill oder eine in ihren Grundzügen gleiche Vorlage dem Kongreß gleich zu Begin der Herbſttag ung vorgelegt werden wird. Präsident Codlidge hat ſich auch neuerdings wieder für die baldmöglichſte Annahme eines deratigen Ge⸗ ſetzes zur Rückgabe des deutſchen Eigentums eingeſetzt, da eine ſolche Regelung den Traditionen der amerikaniſchen Politik in Bezug auf die Behandlung von Pripat⸗ eigentum im Kriege entſpricht. Der Präſident findet bierbei die energiſche Anterſtützung der amerikaniſchen Finanzwelt. —.— 20 Der Zollkrieg mit Polen. Beſſerung der handelspolitiſchen Beziehungen? d Berlin, 27. Mai. Von handelspolitiſcher Seite wird mitgeteilt, daß nach der erſten Fühlungnahme der deutſchen und polniſchen Delegierten bei den Handelsvertragsverhandlungen die Ausſichten einer baldigen Aufhebung des deutſch⸗pol⸗ niſchen Zollkrieges ſich gebeſſert haben. Die polniſche Regierung ſcheint unter allen Umſtänden in ein gutes Verhältnis ſowohl in politiſcher wie in wirtſchaftlicher Beziehung mit Deutſchland kommen zu wollen. Die deutſchen Induſtrie⸗ und Handelskreiſe, die an den Han⸗ delsbeziehungen der beiden Länder in beſonderem Maße intereſſiert ſind, haben ſchon vor Jahresfriſt vorausge⸗ ſagt, daß auch bei finanzieller Unterſtützung von dritter Seite der polniſche Staat auf die Dauer die Ausſchaltung des Warenaustauſches mit Deutſchland mit einer Finanz⸗ kataſtrophe würde bezahlen müſſen. Bei dieſer Einſtellung der neuen polniſchen Regierung würde man es nur be⸗ grüßen, wenn es der neuen Richtung gelänge, ſich gegen die Reaktionäre, die ſtets gegen eine Verſtändigung mit lerbundsorganiſationen bleiben müſſen. Deutſchland Politik getrieben haben, durchzuſetzen. gehen wird, daß man zum mindeſten ſo Was wird in Polen? . Die polniſche Nationalverſa mlung wird, wie nun⸗ mehr feſtſteht, am 31. d. M. in Warſchau zuſammen⸗ treten. Damit werden die Bemühungen f. tgeſetzt, den von Pilſudſti unternommenen Staatsſtreich zu legali⸗ ſieren und ſtabile Verhältniſſe zu ſchaffen. Es iſt nicht 25 ganz leicht geweſen, die Einberufung des Parlaments 3 durchzuſetzen. Die Rechte erhob bekanntlich dagegen Wi⸗ b derſpruch, daß Warſchau als Tagungsort gewählt würde, die Sozialdemokraten aber wünſchten eine ſofortige Auf⸗ löſung des Parlaments und Ausſchreibung von Neuwah⸗ len. Pilſudſti befand ſich ſomit dauernd in der Gefahr, daß er ſich, wie man zu ſagen pflegt, zwiſchen zwei Stühle ſetzt, nämlich ſeine Freunde auf der Linken dadurch ab⸗ ſtieß, daß er vor der Auflöſung des Parlamentes zurück⸗ ſchreckte, die nur durch einen Verfaſſungsbruch möglich ge⸗ weſen wäre, und andererſeits doch die Rechte nicht ver⸗ ſöhnte dadurch, daß er auf Warſchau als Tagungsort für die Nationalverſammlung beſtand. Der Rechten iſt er inſofern entgegengekommen, als er Anordnung traf, daß alle diejenigen Truppen, die aus der Provinz nach War⸗ ſchau geeilt waren, wieder in ihre Standorte zurückkehren, ſo daß in Warſchau, wenn die Nationalverſammlung zu⸗ fammentritt, lediglich die übliche Garniſon vorhanden ſein oll. Wer nun von der Nationalperſammlung zum Staatspräſidenten gewählt werden wird, iſt heute noch nicht zu überſehen. In ihren Aeußerungen ſieht die Preſſe, vor allen Dingen die Blätter der Linken, die Kandidatur Marſchall Pilſudſkis für die Prä⸗ fidentſchaft der Republik augenblicklich immer noch als die einzige ernſt zu nehmende und ausſichtvolle an. Man glaubt zudem in der Bauernpartei Piaſt einen ge⸗ wiſſen Stimmungswechſel wahrgenommen zu haben, der als für die Wahlausſichten des Marſchalls günſtig be⸗ zeichnet wird. Es wird außerdem als bezeichnend für die Stimmung berichtet, daß ſogar der geſtürzte Miniſter⸗ präſident Witos in Privatgeſprächen geäußert habe, daß ihm die Wahl Pilſudſkis als die einzig richtige Löſung erſcheine. Marſchall Pilſudſti perſönlich hat nun⸗ mehr zu der Präſidentſchaftsfrage öffentlich Stellung ge⸗ nommen. In einer Unterredung, die gleichlautend im „Nowy Kürjer Polti“ und dem„Kurjer Poranny“ er⸗ ſchienen iſt, erklärte der Marſchall nämlich, daß es ſein Wunſch wäre, daß mehrere Kandidaturen aufgeſtellt würden, und daß er dann perſönlich Gelegenheit bekäme, mit dieſen Männern, die von ihren Mitbürgern als der oberſten Leitung des Staates würdig erachtet würden, die Lage zu beſprechen. In dieſen Unterredungen möchte ſich alsdann der Marſchall davon überzeugen, daß die betreffenden Kandidaten weder mit irgendeiner beſtimm⸗ ten Sejmpartei noch mit Banken oder mit ſon⸗ ſtigen wirtſchaftlichen Konzernen, kurzum mit keinerlei Privatintereſſenten pacta conventa abſchließen. Der Präſident muß nach den Aeußerungen Pilſudſkis die ganze Nation repräſentieren und, dem Schmutze des Alltags unerreichbar, auf einſamer Höhe ſtehen. ö „Inzwiſchen iſt man allerdings auch in den Kreiſen der jetzigen polniſchen Regierung zu der Erkenntnis gekom⸗ men, daß es ohne diktatoriſche Maßnahmen ſchwerlich etwas wie eine legale Diktator wird ſchaffen müſſen. Man beab⸗ ſichtigt nämlich dem Präſidenten Vollmacht zu geben, durch Verordnungen die wichtigſten Mängel der Geſetz⸗ gebung, der Verwaltung, des wirtſchaftlichen und ſozialen Lebens zu beſeitigen. Da das fetzige Parlament nicht in der Lage ſei, die Geſundung der Verhältniſſe ger: beizuführen, ſo müſſe es, ſo argunentiert man in Re⸗ gierungskreiſen weiter, dem Präſidenten die nötigen Vollmachten erteilen. Das ſoll in der Sitzung des Seim geſchehen, die zugleich auch die Auflöſung des Parlaments beſchließen ſoll. Man würde alſo gewiſſermaßen ein außer⸗ ordentlich weitgehendes Ermächtigungsgeſetz ſchak⸗ fen, eine legale Diktatur, wobei zunächſt die Frage offen bleibt, wer der Diktator ſein wird. Gerade da man dem Präſidenten ſo weitgehende Vollmachten erteilen will, iſt es naheliegend, daß man ſich mit aller Energie für die Wahl Pilſudſkis einſetzen wird oder doch zum mindeſten für die Wahl eines Mannes, der von Pilſudſki abhängig iſt. Ob die Rechte, die im Parlament bekanntlich übe die Mehrheit verfügt, gerade unter dieſen Amſtänden ge⸗ neigt iſt, für eine Kandidatur Pilſudſki einzutreten, bleibt zweifelhaft. Andererſeits kann man wohl kaum anneh: men, daß die Linke für den Fall, daß ein Kandidat der Rechten aus der Staatspräſidentenwahl hervorgehen ſollte, einem ſolchen Mann ſo weitgehende Vollmachten zubilligen wird, wie ſie heute von der proviſoriſchen Re⸗ gierung für den Stgatspräſidenten gefordert werden. 1 Neues in Kürze. 16: Der Luftverkehr Berlin— Paris iſt in beiden Richtungen durch deutſche und franzöſiſche Flugzeuge auf⸗ genommen worden. a : Der italieniſche Senat hat nach kurzer Debatte den deutſch⸗italieniſchen Handelsvertrag gebillegt. 5 „: Der franzöſiſche Ministerrat beſchloß die Ein⸗ ſetzung einer Sachverſtändigenkommiſſion zur Durchfüh⸗ rung der Finanzreform. 1 : Durch den franzöſiſch ſpaniſchen Sieg in Marokko iſt eine ſtarke Entſpannung der innerpolitiſchen Lage in Frankreich eingetreten. 3 8 15: Bei den Wahlen in Rumänien hat die Regierung N durch einen unerhörten Wahlterror eine ſtarke Mehrheit erzielen können. 1115 17 5 0 3 Leo. Weit hinten, auf dem Wege von Aus dem In⸗ und Auslande. Was der Volksentſcheid koſtet. Berlin, 26. Mai. Anläßlich des bevorſtehenden Volks⸗ entſcheides über das Geſetz zur Enteignung der ehemaligen Fürſten gewinnt eine Nachricht des Mitteilungsblattes der Sozialdemokratiſchen Partei Deutſchlands an Inter⸗ eſſe, aus der hervorgeht, daß dieſe Partei die Koſten des Volksbegehrens auf 2 Millionen veranſchlagt hatte. Aus⸗ gegeben ſind nach den Aufſtellungen im Büro des Par⸗ teivorſtandes etwa 550000 Mark und zwar entfallen davon auf Verſammlungen und Referate 97 649 Mark, auf Flugblätter und Handzettel 153 336 Mark, auf Pla⸗ kate 44 740 Mark, auf Porto 38 509 Mark, auf Inſerate 34862 Mark, für zentrales Material, Einſchreibungs⸗ liſten uſw. 30 02⁵ ark, für Hilfskräfte 21 594 Mark und für verſchiedene Ausgaben 31086 Mark. Von der Partei wurden im ganzen Reiche über 12 800 Verſammlun⸗ gen abgehalten, 23 606 770 Flugblätter, über 8 Mil⸗ lionen Handzettel und über 1,26 Millionen Plakate ver⸗ braucht. Ferner wurden über 2 Millionen Broſchüren und Zeitſchriften zum Zwecke der Agitation verbreitet. Geringe Ausſichten für eine befriedigende Löſung. Berlin, 27. Mai. Unmittelbar nach Wiederzuſammentritt des Reichs⸗ tages ſoll die Bildung des parlamentariſchen Ausſchuſſes zur Prüfung der Flaggenfrage vorgenommen werden. Es iſt beabſichtigt, im Innenminiſterium den Wortlaut der Reichsverfaſſung im zuſtändigen Paragraphen genau zu überprüfen und die ſchon vorliegenden Anregungen zur Aenderung der Reichsflagge zuſammenzuſtellen, um dem Ausſchuß eventuell beſtimmte Vorſchläge machen zu können und dadurch die Entſcheidung und Einigkeit der Parteien ſchneller zu erreichen. Gegenwärtig haben ſich die Führer der einzelnen Koalitionsparteien auf Tazun⸗ gen in der Flaggenfrage ziemlich feſtgelegt und wider Er⸗ warten nach Annahme des demokratiſchen Antrages auf Zuſtimmung zur Anregung des Reichspräſidenten den reibungsloſen Weg für die Löſung der außerordentlich ſchwierigenn Frage ſelbſt verbaut. Um die Kodifizierung des internationalen Luftrechts. Berlin, 26. Mai. Nachdem zuletzt durch den Abſchluß der Pariſer Luftfahrtverhandlungen ein neuer Aufſchwung des deutſchen Luftverkehrs mit Sicherheit zu erwarten iſt, finden augenblicklich bei den hieſigen Intereſſentenkreiſen Beſprechungen über den Entwurf eines inter⸗ nationalen Luftrechts ſtatt, das u a. die Aufgabe Pat, die Frage der Haftpflicht der Luftreeder für ihre Transporte gleichmäßig für alle europäiſchen Länder zu regeln. Dieſer Entwurf ſieht, wie uns von unterrichteter Seite mitgeteilt wird u. a. die obligatoriſche Einführung eines Luftfrachtbriefes vor. Ferner begrenzt er die Haf⸗ tung der Luftreeder für Schaden, den Perſonen nehmen, auf 10000 Goldfranken maximal. Bisher haben die deut⸗ ſchen Luftreeder für Perſonenſchaden dieſe Haftung be⸗ kanntlich auf dem Verſicherungswege zurückgedeckt und zwar bis zu einer Höhe von 25000 Mark. Gegen die Herabſetzung der Höchſthaſtſumme auf 10 000 Goldfranken wird von verſchiedenen Wirtſchaftskreiſen Einſpruch er⸗ hoben. Die Vorarbeiten für das internationale Luftrechts⸗ abkommen ſind auf dem letzten Pariſer Kongreß für Luft⸗ 0 recht geleiſtet worden. Rußland und Völkerbund. Genf, 26. Mai. Beim Völkerbundsſekretariat ſind mehrere Telegramme der ruſſiſchen Regierung eingelau⸗ fen, in welchen ſie eine Reihe von an ſie ergangenen Ein⸗ ladungen zur Teilnahme an den verſchiedenen Völker⸗ bundskonferenzen und anderen Ausſchüſſen ablehnt, weil die ruſſiſche Regierung mit dem Völkerbund nicht zuſam⸗ menarbeiten wolle. a N i 5 Zagluls Erfolg.— Engliſche Beſorgniſſe. London, 26. Mai. Nach einer Meldung der„Mor⸗ ning Poſt“ aus Kairo ſind infolge des überwältigenden Sieges der Zaglul⸗Partei ſchwierige Verhandlungen auf⸗ genommen worden, wobei Adly Paſcha der Vermittler zwiſchen Zaglul und der britiſchen Reſidenz zu ſein ſcheine. Lord Lloyd werde kaum die Zuſtimmung dazu geben, daß Zaglul das Amt des Premierminiſters angeboten werde, wenn Zaglul nicht bereit ſei, die erforderlichen Garantien zu geben. Gegebenenfalls würde eine Su⸗ ſpenſion der Verfaſſung ſtattfinden. In dieſem Falle würde wahrſcheinlich Ziwar Paſcha die Regierung bis zu einer neuen Regelung weiterführen. Die Entſcheidung im deutſch⸗polniſchen Enteignungs konflikt. Haag, 26. Mai. Geſtern fand die Verkündung der Entſcheidung im deutſch⸗polniſchen Enteignungskonflikt ſei⸗ tens des Haager Weltgerichtshofes ſtatt. Der polniſchen Regierung wird das Recht abgeſprochen, die Sticktoff⸗ werke von Chorzow zu beſchlagnahmen. Die Beſchlag⸗ nahme ſei im Widerſpruch zur Genfer Konvention erfolgt. Weiterer Abfall von Abd el Krim. i O WParis, 26. Mai. Wie bereits gemeldet, hat der franzöſiſche Miniſterrat es geſtern abgelehnt, auf ein neues Friedensangehot Abd el Krims einzugehen. Frankreich u d Spanien wollen nach einer Erklärung Briands nur mit den Stämmen enen „wirklichen Frieden“ ſchließen. Der Brief Abd el Krims ſoll nach der einen Verſion lediglich das Erſuchen enthalten haben, die Feindſeligkeiten einzuſtellen, ohne genauere Angaben und ohne jede Hinzufügung, die dem Vorſchlag den offiziellen Charakter geben würde. Nach den letzten franzöſiſchen Meldungen aus Fez, Ajdir und Caſablancag ſoll angeblich die Abfal oewegung unter den Stämmen Abd el Krims weiter um ſich greifen. In Melilla war geſtern das Gerücht verbreitet, daß Abd el Krim verſuchen werde, den Rifhafen Bades zu errei⸗ chen, um von dort aus ins Ausland zu flüchten. Die an der Rifküſte ſtationierten Einheiten der franzöſiſchen und ſpaniſchen Mittelmeerflotte ſollen angewieſen worden ſein, den Hafen von Bades ſtreng zu überwachen. Der e der vereinigten Streitkräfte wird überall font⸗ geſetzt. General Petljura erſchoſſen. O Paris, 26. Mai. Geſtern nachmittag iſt im Quartier Latin von Paris der frühere ruſſiſche Koſakeng eneral Petliura von einem ruſſiſchen Juden durch mehrere Revolverſchüſſe getötet worden. Der Täter, der verhaftet wurde, bezeich⸗ nete General Petljura als Arheber verſchiedener Juden⸗ progrome in der Ukraine. Petljura ſtarb während der Ueberführung ins Krankenhaus. 5 Als Petljura vor dem Eingang zu einem Kaffee er⸗ ſchien, trat der Mörder, ohne ein Wort zu ſagen, auf ihn zu, zog ſeinen Revolver und ſtreckte ihn durch drei Schüſſe nieder. Petljura ſank ſchwer verletzt auf dem Bürgerſteig zuſammen, während die Paſſanten nach allen Seiten aus⸗ einanderſtoben. Der Schwerverletzte verſuchte ſich auf⸗ zurichten, aber der Mörder ließ ihm keine Zeit dazu, ſon⸗ dern gab auf den am Boden liegenden nochmals zwei Schüſſe ab, die ihn am Hals trafen. Dann ſteckte er den Revolver wieder ein und begab ſich, ohne Widerſtand u leiſten, den herbeieilenden Poliziſſen. Die Polizei halte Mühe, ihn gegen die Wut der Menge, die den Mörder lynchen wollte, zu ſchützen. Trotzdem wurde der Täter ver⸗ prügelt und ſchwer verletzt auf das nächſtgelegene Kommiſ⸗ ſariat gebracht. Dort gab er an, im Jahre 1881 in Smo⸗ lenſk geboren zu ſein und Samuel Schwarzbarth zu hei⸗ ßen. Er iſt als Franzoſe naturaliſiert. Peillura war in. Schon früh betätigte er ſich aktiv in der ukrainiſchen Be⸗ wegung. 1918 wurde er zum Hetman der Ukraine aus⸗ gerufen und galt von da ab als einer der befähigſten Führer im Kampf gegen die Bolſchewiſten. Als ſein Stern zu verbleichen begann, verſuchte er mit Polen, dem Erbfeind der Ukraine zuſammenzugehen unter Preis⸗ gabe des Lemberger Gebiets an Polen. 1920 brach ſeine Armee endgültig zuſammen. 292——— 22 Der Vulkanausbruch in Nordjapan. Ueber 1000 Todesopfer. O London, 26. Mai. Nach den letzten Meldungen ſind bei dem Vulkan⸗ ausbruch in Nordjapan über tauſend Menſchen umge⸗ kommen. die Ströme von Schwefel und Lava bedecken einen Umkreis von acht Quadratmeilen. Dem Vulkan⸗ ausbruch folgte eine Flutwelle, durch die 300 Häuſer hin⸗ weggeſpült und ungefähr 2000 Menſchen obdachlos ge⸗ worden ſind. Rettungszüge konnten die Unglückszone nicht erreichen, da die Eiſenbahnverbindung ſowohl durch die Lava wie durch die Flut unterbrochen waren. Die Ein⸗ wohner der Stadt Nive, die am Fuße des Vulkans gelegen iſt, verlaſſen fluchtartig die Stadt. Pultawa in der Ukraine gehoren. Die Schuldfrage. 5 München, 26. Mai. Soweit bisher feſtgeſtellt iſt, ſcheint die Schuld an der Kataſtrophe in München den Führer der Lokomotive des Salzburger Zuges zu treffen, der nach eigenen An⸗ gaben das Einfahrtſignal des vor ihm ſtehenden, von ihm aber nicht geſehenen Sonderzuges aus Berchtes⸗ gaden, als für ihn gegeben anſah. Weitere Einzelheiten. Noch in der Unfallnacht war der Lokomotivführer des Roſenheimer Zuges, der das Eiſenbahnunglück im Münchener Oſtbahnhof verſchuldet haben ſoll, behörd⸗ lich vernommen worden. Bis jetzt iſt über das Ergebnis dieſer Einvernahme noch nichts bekannt. Der Lokomotiv⸗ führer der aus Roſenheim ſtammt, war am Dienstag von München verſchwunden. Er hat ſich nun heute vor⸗ mittag im Polizeigebäude in München geſtellt und wurde dort ſogleich in Gegenwart eines höheren Polizeibeamten und eines Staatsanwalts vernommen. Es muß als ein glücklicher Zufall im Unglück be zeichnet werden, daß bei dem Zuſammenſtoß keiner der in den Wagen für die Beleuchtung angebrachten Gas⸗ keſſel explodierie und ſo auch kein Wagen zu brennen an⸗ fing. Verſchiedentlich wird in den Schilderungen der Blätter beklagt, daß ſich bei der Kataſtrophe Mängel in der Organiſation der Hilfeleiſtung gezeigt hätten. So wurde von Sanitätsleuten vor allem kritiſiert, das päte Eintreffen der Hilfszüge trotz der Nähe der Bahnhöfe, von denen ſie zu erwarten waren. Bis geſtern abend betrug die Zahl der im Kranken⸗ haus Heidhauſen untergebrachten Verletzten 72, davon 30 Frauen und 42 Männer. Bis zu dieſem Zeitpunkt waren bereits 9 Verunglückte entlaſſen. Im Krankenhaus ſind 4 Verletzte geſtorben. Die Zahl der Schwerverletz⸗ ten hat ſich als nicht ſo groß herausgeſtellt, wie ur⸗ ſprünglich angenommen wurde. Am häufigſten ſind Brüche und Beinverletzungen infolge Einklemmung ſowie Quer ſchungen. Aus der Chirurgiſchen Klinik konnten von 16 Verletzten bis jetzt 11 entlaſſen werden. Das Befinden der übrigen Verunglückten dürfte kaum zu ernſten Be⸗ ſorgniſſen Anlaß geben. Im Krankenhaus rechts der Iſar iſt ein weiteres Opfer ſeinen Verletzungen erlegen. 1 18 erhöht ſich die Zahl der tödlich Verunglückten au 5 Aus dem badiſchen Lande. Mannheim.(Süddeutſchlandflug 1926.— Die Flugwoche Mannheim.) Der Höhenſchä⸗ tzungswettbewerb für das Publikum am 5. und 6. Juni nachmittags ſtellt einen ſehr glücklichen Verſuch dar, wei⸗ teſte Kreiſe für das Flugweſen und den Flugſport zu intereſſieren. An den Eintrittskarten für die Flugveran⸗ ſtaltungen ſind nummerierte Abſchnitte angehängt, die den Inhaber berechtigen, ohne Sonderzahlung an dem Höhen⸗ preisſchätzen teilzunehmen. Der Augenblick, in dem das Flugzeug die Höhe erreicht hat, die geſchätzt werden ſoll, wird durch Knallbombenſchüſſe bekanntgegeben werden. Als Preiſe hat die deutſche Lufthanſa A.⸗G. je einen Freiflug nach Berlin und München, die Badiſch⸗Pfälziſche Luſthanſa einen Freiflug nach Baſel ſowie zwei Rund⸗ flüge über Mannheim geſtiftet. Dieſe Preiſe können, für den Fall, daß der glückliche Gewinner nicht die Abſicht hat, an der Luftreiſe teizunehmen, zu 66 Prozent des offiziellen Flugpreiſes in bar abgehoben werden. Außer⸗ dem ſollen noch eine Reihe von kleineren Geldpreiſen aus⸗ geſetzt werden. Die Teilnehmer an dem Preisſchätzen er⸗ 1 halten Gelegenheit, nach Abſchluß des Wettbewerbs und der Bekanntgabe des Ergebniſſes an dem ausgeſtellten Höhen⸗Barogramm die tatſächlich erreichten Höhen des f Flugzeuges nachprüfen und mit den eigenen Schätzungen vergleichen zu können. Dieſem Preisausſchreiben iſt ein ſehr hoher erzieheriſcher Wert beizulegen. Manheim. Der Direktion der Debri⸗Filmgeſellſchaft iſt es gelun⸗ gen, die Filmſchauſpielerinnen Hanni Heyden und Mary Piel nach hier zu verpflichten. Die beiden Filmſchauſpie⸗* lerinnen wirken in dem kommenden Großfilm„Handels⸗ metropole“ mit, der bis Ende dieſes Sommers in Mann⸗ heim und München zu gleicher Zeit zur Uraufführung ge⸗ 7 langt. Prinzeſſin Tatjana. Abenteuer einer ruſſiſchen Großfürſtenfamilie auf der Flucht. 8 Von Willy Zimmermann ⸗Sſus low. 57. Fortſetzung. Nachdruck verboten. V̈;̈h̃Wir fahren bis Simbirsk durch,“ antwortete es vom Dampfer. f 1 Bogorodska liegt Ware.“ „Laß ſie liegen.“ „Es ſind eilige Sachen. Iſt etwas dabei zu verdienen.“ „Werden ſehen.“ 5 1 Als der Dampfer ſoeben die Taue löſen wollte, jagten einige berittene Poliziſten der Brücke zu. An der Spitze ritt Kaſan, holperte der Wagen mit dem Kreiskommiſſar im Dunkel der ſchlammigen Straße heran. Leo hatte die Aufgabe, den Dampfer, deſſen Ankunft ein Bote gemeldet hatte, bis zur Ankunft des Vor⸗ geſetzten aufzuhalten.. a 5 VIſt das Tau eine Primrolle, daß ihr mit den Zähnen darauf herumbeißen müßt?“, ſchrie der Kapitän herunter. „Macht los, ſonſt reiß ich die Pflöcke we.. „Halt!“ rief Leo in den Dampferſchacht hinein.„Es gibt noch etwas zu erledigen. Schieben Sie die Planken zurück.“ Der Kapitän ſchrie etwas Unverſtändliches von oben zu⸗ rück, war der verſchlafene Matroſe für eine Bewilligung des ausgeſprochenen Wunſches halten mochte. Denn er legte die e wieder um und ließ Leo mit ſeinen Leuten erüber. Wie ein ſchweißender Tiger kam der Kapitän herunter⸗ Finger f. auf Leo zu. Der legte wie von ungefähr zwei inger ſeiner rechten Hand auf die Herzgegend, worauf der Kapitän, im Handumdrehen gezähmt, den Weg frei gab. H Der Kreiskommiſſar will eine Beſichtigung des Damp⸗ fers vornehmen,“ erklärte Leo.„Man vermutet hier Flücht⸗ linge, die wir lange vergeblich geſucht haben.“ „Und hoffentlich noch lange vergeblich ſuchen werdet,“ brummte der Kapitän.„Was Eure Behörde ſucht, iſt mein Freund. Die Schufte laufen frei herum.“ „Pſcht,“ warnte Leo den Unvorſichtigen.„Meine Leute petzen.“. 4 die gekrümmte Geſtalt des Kreiskommiſſars aus der Fin⸗ ſternis auf. Er ſtützte ſich jetzt auf einen Stock, die Beine ſchienen im oberen Teil haltlos geworden zu ſein. 8 „Es hat keinen Zweck, von Ihnen die Paſſagierliſte zu verlangen. Die ich ſuche, ſtehen doch nicht drin,“ ſagte der Kreiskommiſſar., „Sie ſcheinen hier fremd in dieſer Gegend zu ſein, Herr Kreiskommiſſar. Wir führen über unſere Paſſagiere keine Liſten. In Ihren Gefängniſſen hat das Sinn, hier kann jeder ohne Taufſchein und Fingerabdruck mitfahren.“ „Iſt alles in Vorbereitung, Herr Kapitän, kommt noch. Aber eine Zeichnung von Ihrem Dampfer haben Sie doch? Mit einem roten Kreuz bei der Geheimkammer?“ „Rot iſt das Kreuz gerade nicht, aber ein blaues hat ſchon mancher davor mit dem Tauende bekommen.“ „Ich ſcherze keinesfalls, Herr Kapitän. Führen Sie mich bitte zur Geheimkammer.“ 0. „Hier gibt es keine Geheimkammer.“ „Sollte ein Kapitän ſo wenig Beſcheid auf ſeinem eigenen Dampfer wiſſen?“ i 1 e nur, daß da, wo Sie ſtehen, eine Waſſer⸗ appe iſt.“ ö Der Kreiskommiſſax trat mit heftigen Geſichtszuckungen einen Schritt zur Seite. „Nun, Herr Kapitän,“ ſagte der Kreiskommiſſar, etwas geſtochen,„dann werde ich Sie über den Schlupfwinkel auf Ihrem ſauberen Kaſten aufklären. Iſt das hier der Lade⸗ raum?“ Er deutete mit dem Krückſtock in die finſtere Waren⸗ halle des Dampfers. „Sie haben es erraten. Das iſt er.“ „Wir haben Beleuchtung nötig, Herr Kapitän.“ Der Matroſe drehte das elektriſche Licht an, worauf der Kreiskommiſſar vorſichtig, jeden Schritt fühlend, vor⸗ anſchritt. „Wollen Sie bitte dieſe Ballen und Kiſten, das ganze Gerümpel hier forträumen laſſen?“ 5 „Das habe ich mit Mühe dort aufgeſtapelt. Wenn Sie ſchwitzen wollen, können Sie's auf andere Art leichter und beſſer erreichen. f 8 Ein Wagen ratterte auf die Brücke. Kurz darauf tauchte „Sie machen Schwierigkeiten, Herr Kapitän. Ein Mann, der ſelbſt Polizeigewalt auf ſeinem Wirkungsfeld hat, ſollte dem ſchweren Beruf der Polizei mehr Verſtändnis ent⸗ gegenbringen. Ich werde die Sachen durch meine Leute forträumen laſſen.“ f s 2 „Ich werde Sie in Ihrem ſchweren Berufe nicht hin⸗ dern. Vorausgeſetzt, daß alles wieder an ſeinen Ort kommt.“ Einem Winke des Kreiskommiſſar gehorchend, machten ſich die Beamten an die unangenehme Arbeit. Leo, d ebenfalls zugreifen wollte, hielt der Vorgeſetzte zurück. Endlich war die Holzwand frei. „In dieſer Wand befindet ſich eine geheime Tür, 5 Kapitän,“ ſagte der Kreiskommiſſar mit hämiſchem Läche. „Wollen Sie die Güte haben, uns den Zugang zu Ihren Allerheiligſten zu öffnen?“ „Das iſt mir unmöglich.“ f „Den Grund, weshalb Ihnen das unmöglich iſt, glaube ich zu kennen.“ „Ich bin neugierig.“ „Weil hinter dieſer Wand Verbrecher verſteckt ſind, Herr Kapitän, Verbrecher, die ich von Ihnen im Namen der Republik ſofort ausgeliefert verlange.“ Der Kapitän riß ſeinen durchaus nicht kleinen Mund auf und brüllte ein herzhaftes Lachen durch die Nacht. „Wenn Sie meinem Wunſche nicht gutwillig nachkom⸗ men, Herr Kapitän, werde ich die Wand gewaltſam öffnen.“ „Das iſt Sachbeſchädigung, Herr Kreiskommiſſar. Aber um die Geſchichte kurz zu machen: Sie irren, in dieſer Wand befindet ſich keine Tür. Hier, an der anderen Seite iſt ſie. Die haben Sie aber eben vollpacken laſſen.“ Der Kreiskommiſſar hüſtelte verlegen und gab ſeinen Beamten Anweiſung, das Gerümpel wieder zurückzuſtauen. Tatſächlich zeigte ſich nach vollbrachter Arbeit ein regel⸗ rechter Verſchlag, der nichts Geheimnisvolles an ſich hatte. Der Kreiskommiſſar ſtocherte mit ſeinem Stock in dem 15 0 herum, ohne auf eine Prinzeſſin oder einen General zu ſtoßen. f ö „Haben Sie noch andere weniger zugängliche Räume auf Ihrem Dampfer Herr Kapitän““ fragte der Kreis⸗ kommiſſar. i FCFortſetzung folgt.) Die Münchener Eiſenbahnkataſtrophe. 1 (Mannheim wird Filmſtadt.) f ſie keinen beträchtlichen 7 Heidelberg.(Lebens rettung.) Ein ſechsjähriger Knabe ſtürzte von der Kaimauer in den Neckar. Ein junger Mann, der Bankbeamte Friedrich Schmidt, der auf den Anfall aufmerkſam gemacht wurde, ſprang in voller Klei⸗ Aer in das Waſſer und brachte den Knaben lebend ans „Pforzheim.(Vom Zug überfahren.) Als ein Zug mit Ausflüglern aus dem Nagoldtal nach Pforz⸗ heim fuhr, flog dem auf der Plattform ſtehenden 16jäh⸗ rigen Kaufmannslehrling Krisler bei der Station Mon⸗ bach der Hut vom Kopfe; bei dem Verſuch, den Hut noch einzufangen, fiel der junge Mann von der Plattform hinab, geriet unter die Räder, die ihm über den Leib gingen und wurde ſchwer verletzt. Noch ehe der Zug in Pforzheim ankam, war der junge Mann geſtorben. Pforzheim.(Tierquälerei.) Der Landwirt Fr. Kern aus Ittersbach, der für einen Metzger einen Stier transportierte, mißhandelte das Tier derartig unmenſch⸗ lich, daß es getötet und das ganze Fleiſch auf Anordnung des„Tierarztes vergraben werden mußte. Er erhielt vom Schöffengericht drei Wochen Gefängnis zudiktiert. Forchheim.(NRachahmenswerte Verordnung.) Der Bezirksausſchuß Ebermannſtadt⸗Hollfeld hat eine Verfügung erlaſſen, nach der Jugendliche unter 17 Jah⸗ ren ohne dringenden Grund ſich im Winter nach 8 Uhr und im Sommer nach 9 Uhr nicht mehr auf der Straße 80 58 dürfen, ſonſt winkt eine Strafe von 150 Reichs⸗ mark. Freiburg.(Unfall.) Au; dem Steinbruch in Bötzin⸗ gen ſtürzte der 28jährige Arbeiter Schunz von der drei Meter hohen Verladerampe und erlitt ſo ſchwere Ver⸗ letzungen, daß er nach kurzer Zeit verſchied. Hänner bei Säckingen.(Sich ſelbſt angezün⸗ det.) Der Gemeinderat Max Gaßmann wurde in der Nacht durch Hilferufe aus dem Schla'e geweckt. Seine Frau ſtand in brennenden Kleidern vor ihm. Es gelang ihm zwar, die Flammen zu löſchen; die Frau erlag jedoch nach kurzer Zeit den ſchweren Brandwunden, die ſie ſich zugezogen hatte. Sie hatte ſich infolge geiſtiger Umnach⸗ tung ſelbſt angezündet. ingen.(Ertrunken aufgefunden.) Am Ufer der Aar wurden ein Hut, eine Brieftaſche und eine Akten⸗ mappe gefunden, ohne daß zunächſt feſtgeſtellt werden konnte, wer der Eignentümer dieſer Sachen war. Nun wurde in der Aar ein Reiſender aus Kippenheim bei Lahr ertrunken aufgefunden. Die Füße der Leiche waren zu⸗ ſammengebunden. Der Ertrunkene wies ſonſt keine Merk⸗ male eines Verbrechens auf. Aus einem hieſigen Hotel, wo er einige Tage wohnte, verſchwand er, ohne ſeine Zeche 50 begleichen. Die bei dem Toten gefundenen Wertſachen hatten nur geringen Wert. Weil bei Lörrach.(Brand durch Blitzſchlag.) Bei einem über die hieſige Gegend niedergegangenen Ge⸗ witter ſchlug der Blitz in die Doppelſcheune der Landwirte Ebner und Pfaff und zündete. Infolge der Heu⸗ und Strohvorräte ſtand die Scheune im Nu in hellen Flam⸗ men und brannte ſamt dem Stall bis auf die Grund⸗ mauern nieder. Das Vieh konnte gerettet werden, dagegen ſind die Hühner verbrannt. Die Feuerwehren von Weil, Friedlingen und Leopoldshöhe waren am Brandplatz er⸗ ſchienen und konnten das Feuer auf ſeinen Herd be⸗ ſchränken. llroßſeuer in ichönau i. IU. 15 Wohnhäuſer niedergebrannt. Schönau i. W., 26. Mai. Heute Nachmittag 5 Uhr entſtand im Stadtteil Neuſtadt in einem alten Bauern⸗ haus Feuer, das mit großer Geſchwindigkeit um ſich griff und innerhalb ganz kurzer Zeit 20 Wohngebäude erfaßte. Bis 7 Uhr abends ſind 15 Wohnhäuſer niedergebrannt. Der Stadtteil Neuſtadt liegt zwiſchen der Poſt und dem Gerichtsgebäude öſtlich der Kirche und umfaßt im allgemeinen bäuerliche Anweſen, die eng aneinander gebaut ſind Eine weitere Ausdeh⸗ nung des Brandes iſt nicht zu befürchten Wie weiter berichtet wird, ſind nach dem Brand 37 Familien mit 120 Köpfen obdachlos geworden. Das Vieh konnte gerettet werden, doch iſt der Verluſt an totem Inventar außerordentlich hoch. Der Schaden in Höhe von mehreren Hunderttauſenden trifft größtenteils minder⸗ bemittelte Familien. N Aus Nah und Fern. Frankfurt a. M.(Unglücksfall.) In der Werk⸗ ſtätte der Privat⸗Telephon⸗Geſellſchaft Sternwarte⸗Zeit, Bleichſtraße, entſtand durch Entzünden von Benzin ein Brand mit exploſionsartigen Wirkungen. Ein 14jähriger Lehrling war mit einem etwa eineinhalb Liter faſſen⸗ den Topf mit Benzin in einen abgegrenzten Teil der Werk⸗ ſtätte gegangen, deſſen Betreten mit brennbaren Stoffen verboten iſt. Das Benzin fing ſofort Feuer, worauf der Lehrling den Topf fortſchleuderte. Das brennende Benzin ergriff die Kleider zweier 17jähriger Arbeiter, die in der Werlſtätte tätig waren. Die Feuerwehr löſchte den Brand und leiſtete den verletzten drei Perſonen die erſte Hilfe. Grünſtadt.(Entgleiſung einer Lokomo⸗ tive.) Zwiſchen Sauſenheim und Neu⸗ Leiningen ent⸗ gleiſte die Lokomotive des Perſonenzuges 1613. Die Rei⸗ ſenden wurden durch einen Erſatzzug weiterbefördert. Schaden iſt nicht entſtanden. Augsburg.(Giftmordverſuch an Anter⸗ ſuchungsgefangenen.) Das Augsburger Schwur⸗ gericht verurteilte den bereits zwanzigmal vorbeſtraften 44jährigen Fuhrwerksbeſitzer Johann Deuringer aus Gög⸗ gingen wegen Mordsverſuchs zu fünf Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverluſt. Er hatte die beiden bei ihm bedienſteten Arbeiter Meier und Gentner zu einem Dieb⸗ ſtahl angeſtiftet und ihnen dann vergifteten Kuchen ins Unterſuchungsgefängnis geſandt, um unbequeme Zeugen zu beſeitigen. Ein Arzt ſtellte feſt, daß der Kuchen Arſenik in einer Menge enthielt, die zur Tötung von 50 Menſchen hingereicht hätte. München.(Auch ein Rekord.) Hier wurde von der Fremdenkontrolle eine 61jährige unter Polizeikon⸗ trolle ſtehende Frauensperſon feſtgenommen, die nicht we⸗ niger als 150mal wegen verſchiedener Vergehen beſtraft worden iſt. Löbau i. S.(Eine ſchwere Bluttat.) Auf dem Rittergut Roſenhaim wurde der Inſpektor Paul Möller im Stall aus unbekannter Urſache von einem als Roh⸗ ling bekannten Oberſchweizer überfallen und gemeinſam mit einem Unterſchweizer mit Dunggabeln und Melkeimern derart bearbeitet, daß er bewußtlos zuſammenbrach und abends, ohne das Bewußtſein wieder erlangt zu haben, verſchied. Die Täter ſind geflüchtet und konnten bis⸗ her nicht ergriffen werden. 5 Dieburg.(Selbſtmordverſuch.) Ein hieſiger Schneider im Alter von 21 Jahren verſuchte ſeinem Leben dadurch ein Ziel zu ſetzen, daß er ſich am Bahnhofe eine Kugel in den Kopf jagte. Er wurde ſchwer verletzt nach dem Krankenhauſe verbracht. Liebeskummer ſoll der Grund geweſen ſein. Lauterbach.( maſernepidemie.) In mehreren Orten des Kreiſes Lauterbach ſind in letzter Zeit die Ma⸗ ſern epidemieartig aufgetreten. Da die Krankheit ſtellen⸗ weiſe auch in Verbindung mit der Lungenentzündung auf⸗ getreten iſt, waren auch ſchon verſchiedene Todesfälle zu verzeichnen. Die Bösartigkeit der Krankheit wird allgemein auf den rauhen Witterungscharakter in den letzten Wo⸗ chen zurückgeführt. Lißberg.(Schweres Unglück beim Böller⸗ ſchießen.) Beim Reinigen eines Revolvers, der zum Böllerſchießen beſtimmt war, ging em Schuß los und traf den 22jährigen Bruder der Braut in den Kopf, und die Kugel blieb hinter dem Auge ſtecken. Der junge Mann iſt ſchwer verletzt. Man hat daher die Hochzeitsfeier⸗ lichkeiten abgeſagt und die Trauung in aller Stille voll⸗ zogen. Gießen(Schweres Sprengunglück.) In einem Steinbruch bei Rainrod(Kreis Schotten) wollte der 40jährige Schießmeiſter Mahr nach einem ausgeblie⸗ benen Sprengſchuß ſehen, aber dabei entlud ſich der Schuß unzeitgemäß und die Sprengung traf den Mann mit vol⸗ ler Wucht. Mit furchtbar verſtümmelten Händen und erheblichenn Geſichtsverletzungen mußte er in die Gießener Klinik verbracht werden. Gießen.(Einbruch.) Frühere Angeſtellte und Be⸗ dienſtete eines hieſigen Engros⸗Geſchäftes drangen unter Anwendung von Nachſchlüſſeln nach Geſchäftsſchluß mehr⸗ mals in die Lagerräume des kenternehmers em und ſtahlen dort Waren im Werte von mehreren Tauſend Mark. Einer der Diebe hatte ſich hier ein Zimmer gemie⸗ tet, wo er die geſtohlenen Waren aufbewahrte und ſie von hier an Hauſierer und ähnliche Perſonen verkaufte. Polizeiliche Hausſuchungen in Kleinlinden, Großlinden, Heuchelheim und Gießen führten zur Sicherſtellung eines erheblichen Teiles des Diebesguts. Fünf Perſonen wurden ars Täter und Hehler ermittelt. Deutſch⸗Krone.(Im Gerichtsſaal vom SHerz⸗ ſchlag betroffen.) Vor dem Schöffengericht zu Deutſch⸗Krone erlitt der Sanitätsrat Dr. Gerſtenberg aus Neu⸗Preußendorf infolge großer Aufregung während ſeiner Ausſagen als Zeuge in einer Hausfriedensbruchſache ſeines Neffen einen Herzſchlag und verſchied auf der Stelle. Eine ſchwere Bluttat ereignete ſich auf dem Rittergute Roſenhain. Als bei einem Viehverkauf der Inſpektor des Gutes, Paul Möller, den Stall betrat, wurde er aus un⸗ bekannten Gründen von dem als Rohling bekannten Ober⸗ ſchweizer Mordeck überfallen und gemeinſam mit einem »Unterſchweizer mit Düngergabeln und Melkeimern derartig bearbeitet, daß er bewußtlos zuſammenbrach. Der Inſpektor, der ſich auf dem Gute großer Beliebtheit erfreute, iſt am Abend, ohne das Bewußtſein wiedererlangt zu haben, ge⸗ ſtorben. Die Täter ſind geflüchtet und konnten bisher noch nicht ergriffen werden. Euerdorf.(Selbſtmord vor der Verneh⸗ mung.) Der 44jährige Metzger Michael Biemüller, der in einer Strafſache vernommen werden ſollte, ſtürzte ſich, als zwei Gendarmen in ſein Haus kamen, mit dem Rufe „Mich bringt keiner ins Zuchthaus“ vom Bodenraum auf die Straße hinab und blieb tot 7 5. Saarlouis.(Mord an einen Zollbeamten.) Bei Bettingen wurde ein deutſcher Zollbeamter von 18 bis 20 jungen Burſchen überfallen und durch Meſſerſtiche Aide verletzt. Der Ermordete hinterläßt Frau und zwei inder. Lokales und Allgemeines. Seckenheim, 27. Mai. Zunahme der Invaliden⸗ und Witwenrenten. Nach einer Aufſtellung des Reichsverſicherungsamts betrugen im Jahre 1925 die Neubewilligung von Invalidenrenten an Verſicherte unter 65 Jahren 150 bi 160 000 im Reich gegenüber 122 000 im Jahre 1924 un 76 000 im Jahre 1923. Der Mehrzugang allein von Zitwenrenten hat 1924 rund 30000 betragen, während man 925 mit einem Mehrzugang von etwa 40000 Renten rechnen muß. Die Rentenbewilligungen an unter 65 Jahre alte Verſicherte und Witwen ſind alſo ſeit 1924 im Reiche in fortgeſetztem ungewöhnlich ſtarkem Anwachſen be⸗ griffen. Neue Briefmarken für den Auslandsverkeht. Die deutſche Reichspoſt bereitet die Ausgabe neuer Freimar⸗ ken vor. Hierbei werden auch Freimarken zu 15 und 25 Pfennig für den Auslandsverkehr geſchaffen. Dieſe Mar⸗ ken werden vorausſichtlich noch in dieſem Sommer aus⸗ gegeben werden. 9 — Aenderung der Zigarettenſteuer ab 1. Juni. Die Zigarettenſteuer, die bisher aus einer Banderolenſteuer von 20 Prozent des Zigaretten⸗Kleinverkaufspreiſes und außerdem aus einer Materialſteuer von 900 Reichsmark je Doppelzentner Rohtabak beſtand, iſt mit Wirkung vom 1. Juni d. J. dahin geändert worden, daß die Material⸗ ſteuer au; 400 Reichsmark je Doppelzentner Rohtabak er⸗ mäßigt, die Banderolenſteuer dagegen auf 30 Prozent des Zigaretten⸗Kleinverkaufspreiſes erhöht worden iſt. Auf Rohtabak, der am 1. Juni in den Zigarettenfabriken noch unverarbeitet lagert, muß die Differenz zwiſchen der bis⸗ herigen und jetzigen Materialſteuer in Höhe von 500 Reichsmark je Doppelzentner von den Finanzämtern an die Zigarettenfabrikanten zurückgezahlt werden. 3 Von der Herkunft der Kirſche. Die Zeit der Kirſchen⸗ ernte hat begonnen. Unter den vielen, die dieſe köſtliche Frucht mit Freude und Behagen genießen, wird es nur we⸗ nigen bekannt ſein, wie dieſe Frucht den Weg zu uns ge⸗ funden hat. Der römiſche Feldherr Lukullus beſiegte ums Jahr 70 v. Chr. ſeine Gegner Mithridates und Tigranes und eroberte ungeheures Beutematerial. Darunter befand ſich auch ein Kirſchenbäumchen, das er mit der ganzen Beute aus Kleinaſien nach Rom mitbrachte und in ſeinem eigenen Garten zu Caſarus in Italien anpflanzte. Seine Gärtner entwickelten in der Pflege der Pflanze großes Ge⸗ bald ihren Weg nach den übrigen Ländern Europas. Als ihr Urſprung iſt jedenfalls Klein⸗ und Südaſien anzu⸗ ſehen. Auch die Kirſche, die, ebenſo wie die Kartoffel, aus einem wurde anfänglich nicht ſonderlich geſchätzt, errang ſich aber bald ſehr große Beliebtheit und Heimatrecht. 4 nnommen, Anfang 1925 kamen auf den Kopf der Bepöl⸗ kerung zehn Mark, Ende Februar 1926 dagegen 34 Mark geſparten Geldes. In Friedenszeiten betrug der Anteil auf den Kopf der Bevölkerung 355 Mark. e Gewitter furcht und Biitzgefahr. Die Zeit iſt wieder gekommen, wo die Natur häu⸗ figer das eigenartige und ſchöne Schauspiel des Gewitters bietet, wenigſtens für den, der von Gewitterfurcht eini⸗ germaßen frei iſt. Aber unter allen regelmäßig wieder⸗ kehrenden Naturerſcheinungen in unſerem Vaterlande, das größere Erdbeben und Vulkanausbrüche nicht kennt, iſt doch das Gewitter derjenige Vorgang, der am meiſten Angſt und Schrecken verbreitet. Daß lange die Gewitter⸗ furcht berechtigt war, bedarf nicht erſt des Nachweiſes. Bis zum 18. Jahrhundert kannte die Menſchheit zum Schutz gegen die Blitzgefahr nur unzählige abergläu⸗ biſche und ganz wirkungsloſe Mittel, aber keinen einzigen wirklichen und zuverläſſigen Schutz. Seitdem uns Frank⸗ lin den Blitzableiter geſchenkt hat, iſt die alte Furcht für zahlreiche Fälle ganz unberechtigt. Wer in einem mit einer ordnungsmäßigen Blitzableiteranlage verſehenen Hauſe weilt, der hat von dem Gewitter nichts zu be⸗ fürchten. Doch auch wer in einem Hauſe ohne Blitzab⸗ leiter weilt, hat nur in verhältnismäßig ſeltenen Fällen ein Recht zur Gewitterfurcht. Man ſehe ſich die Gewitter⸗ chronik irgend einer Stadt für eine Reihe von Jahren neuerer Zeit an. Man wird finden, daß faſt ausnahms⸗ los die vorkommenden Blitzſchläge entweder als„kalter Schlag“ irgend einen Schornſtein oder Hausporſprung trafen, um dann, nach Anrichtung eines meiſt nur un⸗ bedeutenden Materialſchadens, wirkungslos abzuleiten, oder daß ſie in Bäume, in Straßenmaſten der elektriſchen Bahn in ähnliche lebloſe Gegenſtände hineinfuhren, wo chaden hervorrufen konnten. Alle Todesfälle durch Blitzſchlag in der Stadt betreffen Per⸗ ſonen, die ſich im Freien aufgehalten haben. Auf der Landſtraße, unter einem Baum, wird alljährlich gar mancher vom Blitze ereilt, aber im Innern der ſtädtiſchen Häuſer, ſind derartige Fälle auch dort, wo kein Blitz⸗ ableiterſchutz vorhanden iſt, ſo ſelten geworden, daß man pehaupten darf, daß jemand, der in einem fahrenden Eiſen⸗ 9 bahnwagen, in einem Auto ſitzt, in verhältnismäßig größerer Lebensgefahr ſchwebt, als der Inſaſſe eines Steinhauſes beim ſchwerſten Gewitter! 5 Nur in einer Hinſicht iſt der Menſch im Innern eines Steinhauſes gewiſſen, allerdings verhältnismäßig gering⸗ fügigen Beſchädigungen ausgeſetzt: nämlich infolge der Induktionserſcheinungen, die bei ſchweren Enkladungen ge⸗ legentlich in elektriſchen Leitungen auftreten. Es iſt ja allbekannt, daß man während eines Gewitters nicht tele⸗ phonieren und ſich auch dem Telephonapparat möglichſt nicht nähern ſoll, wenigſtens dort, wo noch der Fern⸗ Fah e ee e angewandt iſt. Mit Recht wird aher auf den Fernſprechämtern der Dienſt während des Gewitters eingeſtellt. Das Telephon iſt während des Gewitters der gefährlichſte Punkt in der Wohnung. Will der Menſch, zumal zur Nachtzeit ſein Leben gegen das Toben des Gewittergottes beſonders ſchützen, ſo kann er gar nichts klügeres tun, als ſich ins Bett zu legen und, wenn möglich, ſchlafen. Die Mehrzahl der benutzten Bettſtellen wirkt wie ein Iſolator und ſchützt den darin liegenden Menſchen mit nahezu abſoluter Si⸗ cherheit. Es iſt daher ſehr töricht, wenn zahlloſe Menſchen bei nächtlichen Gewittern aufſtehen und ruhelos in der Wohnung auf⸗ und abwandern. Ja, aber, ſo ſagen jſolche Leute ſtets, wenn man ſie auf das Unſinnige ihres Tuns hinweiſt, es wäre doch möglich, daß der Blitz einſchlägt und zündet. Für den Fall einer Feuersbrunſt wünſchen wir angekleidet zu ſein. Auch dies iſt völlig unnötig! Der Fall, daß ein Blitz zünden kann, kommt bei ſtrohgedeckten Scheunen, Stallungen, Strohmieten uſw., auch in Bauern⸗ häuſern alter Bauart nicht ſelten vor, wo Holzbauten mit metallenen Beſtandteilen verbunden ſimd, aber in unſeren modernen Stadtwohnungen und auch in Bauern⸗ häuſern neueren Stils, die ſolide gebaut ſind, findet der Blitz kaum jemals etwas vor, was er in Flammen ſetzen kann, und überdies dringt der Blitz eben ins Innere der maſſiv gebauten Häuſer höchſt ſelten ein. Iſt nun gar noch o iſt die geringſte Beſorgnis beinahe als ein grober An⸗ 119 110 bewerten. Unvollkommene Blitzableiteranlagen frei⸗ lich gefährden das Haus mehr, als ſie ihm nützen. 5 Außerhalb der Häuſer ist der Menſch natürlich noch genau ebenſo wie 9 alter 5 den Gefahren des Wetter⸗ trahles ausgeſetzt. Die guten ben ub 155 wie ſtets, vor allem, daß man ſich hüten ſoll, auf freiem Felde der einzig hervorragende einer einſamen Heumiete Schutz vor dem Nee. 1 55 9 die alte Weisheitsregel für den, der in gemiſchtem Walde vom Gewitter überraſcht wird, ei ins Gedächtnis zurüczurufen:„Vor den Eichen ſollſt 1 weichen, von den Fichten ſollſt du flüchten, doch die Buchen ſoliſt du ſuchen.“ Dieſe alte Volkswahrnehmung iſt durch die wiſſenſchaftliche Forſchung als völlig zutref⸗ fend nachgewieſen worden. Hat man doch ſtatiſtiſch nach⸗ gewieſen, daß bei gleich großem Beſtand auf 52 vom Blitz getroffene Eichen nur ein Blitzſchlag in eine Buche emacht, daß die Zahl der Schadenblitze ſeit eini⸗ gen Jahrzehnten in einer ganz erſtaunlich ſtarken Zu⸗ nahme begriffen iſt. Die Urſachen dieſer Erſcheinung ſind noch nicht klar zu erkennen. Trotz dieſer Tatſache. die für manche 5 b wird, ſind in den Städten aus den angedeuteten Urſachen die tätlichen und zündenden Blitzſchläge auf ein Mindeſt⸗ maß zurüdgegangen. Deshalb darf man mit Recht für den modernen ˖ 1 5 ö bezeichnen. Es iſt die geerbte Furcht und Gewohnheit von vielen hundert Geſchlechtern, die ſich regt, wenn man in der ſicheren Stadtwohnung ein Bangen beim Gewitter empfindet, aber einige Vernunft und Ueberlegung ſollten ausreichen, um gegen dieſe törichte Schwäche auen N die uns heute nur und ihrer Herr zu werden, Un . ſchafſt, ohne den mindeſten phagen, Aerger und Verdruß prattiſchen Wert zu haben! ſchick und dadurch ſowie durch Veredelung, fand die Kirſche fremden Erdteil nach Europa eingewandert iſt, f Die Einlagen in den deutſchen Sparkaſſen haben in den letzten zwei Monaten um 890 Millionen Mark zuge⸗ Punkt zu ſein oder gar unter einem vereinzelt ſtehenden Loebau.(Schwere Bluttat auf einem Gut.) ein wirklich gut angebrachter Blitzavleiter auf dem Hauſe, i alten Erfahrungsregeln gel- kommt. Allenthalben in Deutſchland hat man die Wahr⸗ 1 Aengſtliche etwas Beunruhigendes haben Städter die Gewitterfurcht als überlebt Das Fest der silbernen hochzeit feierten geſtern Herr Schneidermeiſter Karl Brüſtle und ſeine Ehe⸗ frau Karoline geb. Walter. Mwesheim. Der Cäcilienverein Ilvesheim feiert am Sonntag, den 30. Mai 1926 ſein 40 jähriges Jubiläum. Eine Feſtmeſſe mit Orcheſter, Orgel und Chor wird beim Hauptgottesdienſt zur Aufführung gelangen. Als Feſtprediger wurde H. H. Stadtpfarrer Häusler, Laden⸗ burg und als Feſtredner H. H. Pfarrer Keilbach, Rheinau gewonnen. Das levitierte Hochamt zelebriert H H. Pfarrer Spinner aus Seckenheim. Am Nachmittag um 3 Uhr findet ein Feſtbankett in den Räumen des neuen kath. Vereinshauſes ſtatt. Sport und Spiel. Handball. An Pfingſten empfing der hieſige Turnverein 98 die Turngemeinde Rüdesheim und den Turnverein Geiſenheim als Gäſte. am Rheine echte Turnfreundſ chaft entgegengebracht worden war, war es ihnen eine freudige Pflicht, ihren Gaſt⸗ freunden alles zu bieten, was in ihren Kräften ſtand Nachdem man mit den Gäſten am Samstag abend im Schloß fröhliche Stunden verlebt hatte— der hieſige Männergeſangverein verſchönerte durch Liedervorträge die Feier— führte der Sonntag morgen ſie nach dem * nahen Heidelberg, deſſen Schönheiten ſie kennen lernten. Am Nachmittag beſuchte man Mannheim. Der dort geſehene Feſtzug wird ihnen in unvergeßlicher Er⸗ innerung bleiben. Am Montag fanden die Spiele ſtatt bei denen beiden Vereinen Erinnerungszeichen an den Beſuch überreicht wurden. Mögen dieſe Beſuche das Zuſammengehörigkeitsgefühl aller Mitglieder der deut⸗ ſchen Turnerſchaft immer feſter ſtärken. Spielverlauf: Turnverein Seckenheim!— Turnv. Geiſenheim 1 011. Das Handballſpiel zeigte zwei Mannſchaften im beſten Kampfe. Dus Anſpiel bringt eine leichte Ueberlegenheit von To. Seckenheim. Der Sturm von S. findet ſich nicht zuſammen, jedoch arbeitete die Hintermannſchaft glänzend Kurz vor Schluß macht S. einen Durchbruch und konnte durch den Halblinken das einzige unhalt⸗ bare Tor erzielen. Bei Geiſenheim war der Tormann das Heil der Mannſchaft, die übrigen gleichmäßig gut. Turng. Rüdesheim 1— Turnv. Seckenheim J 2:1. — Nachdem unſern Turnern an Oſtern Um 3 Uhr eröffnete Herr Handballobmann Winkler Mannheim⸗Sandhofen das Spiel, welches bis zur Halb⸗ zeit von den Gäſten überlegen geführt wurde Nach der Halbzeit finden ſich auch die Einheimiſchen zuſammen und lieferten einige Zeit ein gutes Zuſammenſpiel, deſſen Ergebnis das Ehrentor war. Jedoch findet ſich Rüdesheim wieder zuſammen und konnte vor Schluß noch 1 Tor erzielen und ſich als Sieger behaupten. Herr Winkler war den beiden Spielen ein ſehr guter Leiter. Gut Heil! Gedenktage am 27. Mai. 1564 Johannes Calvin in Genf geſtorben. 1799„ Fromental Halevy in Paris ge⸗ 1840 Der Geigenkünſtler Niccolo Paganini in Nizza ge⸗ ſtorben. ö 1874 Der Schriftſteller Richard von Schaukal in Brünn geboren. 5 1910 Der Bakteriologe Robert Koch in Baden-Baden geſtorben. 0 Wetterbericht der Karlsruher Landeswetterwarte vom 26. Mai. Der geſtrige Tag zeichnete ſich durch ſtra lend ſchönes 77 aus. 18 2 Fan neh en 7 55 5 war mi f rad noch ziemlich mild Heute. gen wurden 10 Grad notiert. ee Vorausſichtliche Witterung: „Die Geſamtwetterlage läßt etwas wärmeres Wetter mit mäßigen Regenfällen und Gewitterneigung erwarten, während die Bewölkung wechſelvoll iſt.— Freitag: Wechſelnd bewölkt, öfters Sonne, ohne wesen Nie- derſchläge, Temperatur wenig verändert.— Samstag: Ziemlich warm, wolkig, zeitweiſe heiter, ſpäter gen und Gewitterneigung. Redaktion, Druck und Verlag: ö G. Zimmermann Ww, Inh. G. Härdle, Seckenheim a. N. Ama Belanntmachungen. Bekämpfung der Maul⸗ und Nachdem in dem Klauenſeuche. Gehöft des Jakob Scheid, Müller in Schriesheim, Talſtraße Nr.? die Maul⸗ und Klauenſeuche ausgebrochen iſt, werden folgende Anordnungen getroffen: A. Sperrbezirk. Der obere Teil der Talſtraße bis zur Gauls⸗ brücke bildet einen Sperrbezirk i. S. der 88 160 ff. der Ausführungsvorſchriften des Bundesrats zum Reichsviehſeuchengeſetz. B. Beobachtungsgebiet. Um den Sperrbezirk(A) wird ein Beobachtungs⸗ gebiet im Sinne der 88 165 ff. der Ausführungs⸗ vorſchriften zum Reichsviehſeuchengeſetz beſtehend aus der Gemeinde Schriesheim gebildet. C. 15 km Umkreis. In den Umkreis von 15 km vom Seuchenort Schriesheim entfernt(5 168 der Aus führungsvor⸗ ſchriften zum Reichsviehſeuchengeſetz) fallen ſämtliche Gemeinden in dieſer Umgebung. Mannheim, den 26. Mai 1926. Bad. Bezirksamt— Abt. IV. fähig ſind. (Baden) wird Rähere Anweiſung über die Durchführung des Volksentſcheids folgt nach. Zum Abſtimmungsleiter für den Oberregierungsrat Pfiſterer im Mini⸗ ſterium des Innern, zu rat Walz im gleichen Miniſterium ernannt. Karlsruhe, den 21. Mai 1926. Der Miniſter des Innern: Bekanntmachung. Dolksenischeld über don beſebenkwurf Enteignung der ürttendermögen'. Gemäß 8 4 des Geſetzes über den Volksentſcheid vom 27. Juni 1921(RGBl. S. ſtehend die Verordnung des Innern vom 17. Mai 1926 zur Durchführung eines Volksentſcheids zur Kenntnis der Gemeindebehörden. Die Gemeindebehörden haben für umgehende ortsübliche Veröffentlichung dieſer Verordnung in ihren Gemeinden Sorge zu alle Vorbereitungen zu treffen, oder Karteien bis ſpäteſtens 6. Juni 1926 auslegungs⸗ 790) bringe ich nach⸗ des Herrn Reichsminiſters und des tragen. Ferner ſind ſofort daß die Stimmliſten 32. Stimmkreis 5 der im Volksbegehren verlangte, ſeinem Stellvertreter Regierungs⸗ 1926 ſtatt. Remmele. Verordnung zur Durchführung eines Volksentſcheids. Auf Grund des§ 4 des Geſetzes über Volksentſcheid vom 27. Juni 1921(RGBl. S. 790) 8 18 der Reichsſtimmordnung vom 14. März 1924(RG Bl. 1 1924 S. 173) wird auf Beſchluß der Reichsregierung hiermit verordnet: 8 1, Rachdem der Reichstag in ſeiner Sitzung vom 6. Mai 1926 den im Volksbegehren verlangten, aus der Anlage erſichtlichen Entwurf eines Geſetzes über Enteignung der Fürſtenvermögen abgelehnt hat, wird dieſer Geſetzentwurf zum Volksentſcheid geſtellt. Gegenſtand des Volksentſcheids iſt die Frage, ob vom Reichstag ab⸗ gelehnte Entwurf eines Geſetzes über Enteignung der Fürſtenvermögen Geſetz werden ſoll. Die Abſtimmung findet am Sonntag, den 20. Juni 8 3. Der Stimmzettel erhält folgenden Aufdruck: Monall. mitalleder-Perſammung ſtatt. den Fuß hall Bereinigung q Seckenheim E. B. heute Donnerstag Abend o Uhr findet die Wegen Teilnahme an den Kämpfen um den Wanderſchild bezw. Beſprechung unſerer Sportwoche iſt vollzähliges und pünktliches Erſcheinen dringend erforderlich Der Vorſtand. Culnocrein 1898 öollenhelm. . N platz die ſtatt und zwar: Morgens 9 Ahr: Mannſchafts⸗ und Einzelkämpfe. Nachmittags um 2 Uhr: Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheim. Hundeſteuer betr. In der erſten Hälfte des Monats Juni iſt jeder über drei Monate alte Hund von den hier unſäſſigen Beſitzern ſchriftlich oder mündlich bei Zoll er im Volſtsbegehron verlungle Enimurſ eines lioſohos über Enloignung dlor Füirſtonnermögen fleſehß wordlen! allgemeine Freiübungen, Austragung d Staffeln. der Gemeindekaſſe zur Verſteuerung anzu⸗ melden. Bei der Anmeldung iſt ſofort die Steuer nebſt Zuſchlag für das Steuerjahr 1. Juni 1926 bis 31. Mai 1927 zu entrichten. Die Steuer beträgt für einen Hund jährlich Mk. 12.— und Mk. 6 Gemeindezuſchlag. Hält der Beſitzer gleichzeitig mehr als einen Hund, ſo iſt für jeden weiteren Hund die doppelte Steuer zu zahlen. Für Hunde die erſt nach dem 1. Januar an⸗ meldepflichtig werden, iſt für die Zeit bis zum Schluß des Steuerjahres— 31. Mai— nur die Hälfte zu zahlen. Ueber drei Monate alte Hunde, die vom 16. Juni bis 31. Mai des nächſten Jahres in Beſitz genommen oder in die Gemeinde eingebracht werden, find innerhalb vier Wochen nach der Beſitzerlangung oder Einbringung, Hunde, die erſt nach Ablauf der höflichſt ein. beſtens geſorgt. Tageskaite pro Person 50 Pig. Rinter unter 14 Jahten sind ftei. Der Turnrat. Uebungsſtunde ſämtl. Abteilungen des Verei. erwartet ö allgemeinen Anmeldefriſt das Alter von drei Mo⸗ nate erreichen, innerhalb vier Wochen nach dieſem Zeitpunkt anzumelden. Eine Anmeldung iſt nicht erforderlich, wenn der Beſitz des Hundes in der erſten Hälfte des Monats Juni oder vor Ablauf der genannten vierwöchigen Friſt wieder aufgegeben worden iſt. Das gleſche gilt, wenn der Hund an die Stelle eines von dem⸗ Lune Beſitzer in derſelben Gemeinde im laufenden der teuerjahr verſteuerten Hunde tritt. Die Steuer wird nur zur Hälfte erhoben: a) für je einen Hund, der vorwiegend zur Be⸗ wachung eines abgelegenen Hofgutes oder eines ähnlich abgelegenen Gebäudes tritt. b) für Schäferhunde, die während des größten Teils des Jahres zur Bewachung von Herden gehalten werden: die Beſtimmung, wonach der Beſitzer von mehr als einem Hund, für jeden weiteren Hund die doppelte Steuer zu bezahlen hat, findet hier keine Anwendung. Steuerfrei ſind: 5 unde, die ber öffentlichen Behörden oder an! ffentlichen Anſtalten unmittelbar zu öffent⸗ lichen Zwecken gehalten werden; bp) Hunde, die von Beamten des Staates oder der f emeinden mit Genehmigung der vorgeſetzten f Behörden zu dienſtlichen Zwecken gehalten . werden; ch Hunde, die von Blinden als Führerhunde ge⸗ 955 halten werden. N Die Entſcheidung hierüber trifft der Gemeinderat 1 Die Hinterziehung der Hundeſteuer und des f Zuſchlags wird gemäß 8 9 des Hundeſteuergeſetzes vom 14. Dezember 1922 mit einer Geldſtrafe bis zum zwanzigfachen Betrage der hinterzogenen Steuer und des Zuſchlags beſtraft. Neben der Geldſtrafe iſt die Steuer nachträglich zu entrichten. Hund, für welche die Steuer nicht rechtzeitig bezahlt wird, können von der Steuerbehörde eingezogen werden. b Bei Zaglung der Steuer wird dem Steuer⸗ pflichtigen mit der Quittung eine Steuermarke Anlage. a) wird beſtimmt: 6. Juni 1926 bis einſchließlich 13. Juni 1926 auszulegen. Die Gemeindebehörde kann die Auslegung ſchon früher beginnen laſſen. Berlin, den 17. Mai 1926. Der RNeichsminiſter des Innern. Dr. Külz. eines Geſetzes über Enteignung der Fürſten⸗ 8 1 e 18 Wie ee 95 olksentſche as folgende Geſe eſchloſſen, das ö f hiermit vertzündet 79 56 i f Bezug auf die nach dieſem Geſet Auf Grund des Artikels 153 der Reichsverfaſſung Das geſamte Vermögen Staatsumwälzung im Jahre 1918 in einem der deutſchen Länder regiert haben, ſowie das geſamte Vermögen der Fürſtenhäuſer, ihrer Familien und Familienange⸗ hörigen werden zum Wohle der Entſchädigung enteignet. Das enteignete Vermögen Landes, in dem das betreffende Fürſtenhaus bis zu ſeiner Abſetzung oder Abdankung regiert hat. Vorſtehendes bringe ich hiermit zur Seckenheim, den 27. Mai 1926. Landbeſitz. Die Schlöſſer, Erziehungszwecke, Geneſungs⸗ und Entwurf wendet. vermögen. ö oder ihre Beſtandteile nach dur Artikel J. der Fürſten, die bis zur werden durch ein Allgemeinheit ohne wird Eigentum des Länder zu treffen. f öffentlichen Kenntnis. Der Bürgermeiſter: Flachs. Schaffung von Siedlungsland auf dem enteigneten 1 Wohnhäuſer und ſonſtigen Ge⸗ bäude werden für allgemeine Wohlfahrts-, Kultur⸗ und insbeſondere zur Errichtung von Verſorgungsheimen für Kriegsbe⸗ ſchädigte, Kriegshinterbliebene, Sozial⸗ und Kleinrentner ſowie von Kinderheimen und Erziehungsanſtalten ver⸗ Artikel III. Alle Verfügungen— einſchließlich der hypothe⸗ kariſchen Belaſtungen und Eintragungen— die mit enteigneten Vermögen dem 1. Rovember 1918 Urteil, Vergleich, Vertrag oder auf ſonſtige Weiſe getroffen wurden, ſind nichtig. Artikel IV. Die Ansführungsbeſtimmungen zu dieſem Geſetz Veichsgeſetz feſtgelegt, das innerhalb 3 Monaten nach amtlicher Feſtſtellung des Abſtim⸗ mungsergebniſſes zu erlaſſen iſt. Dieſes Reichsgeſetz hat insbeſondere die näheren Beſtimmungen zur Aus⸗ führung des Artikels I1 dieſes Geſetzes über die Ver⸗ wendung der enteigneten Fürſtenvermögen durch die Die Stimmabgabe erfolgt in der Weise, daß d Artitzel 11„ 3 e Stimmabgabe erfolgt in der Weiſe, daß der rtitel II. Um vollzähl. Erſcheinen bittet he g Stimmberechtigte, der die zur Abſtimmung gedellte Das enteignete Vermögen wird verwendet zugunſten 5 eee Frage bejahen will, das mit Ja., der Stimmberechtigte, a) der Erwerbsloſen, Ca. 50 Ster Arbeitergeſangvereil ſie verneinen will, das mik„Rein“ bezeichnete Viereck p) der Kriegsbeſchädigten und Kriegshinterbliebenen, ausnahmsweis f«„% durchkreuzt. 94 9 82 e und i 1 5 ſtark 155„Vorwärts 27 5 105 er bedurftigen Opfer der Inflation, Heute Abend 8 u d Stimmkartei 0 klei 1 Die Stimmliſten un mmkarteien ſind vom e) der Landarbeiter, Kleinpächter u. Kleinbauern durch Brennholz Probe. und Dellen in der unteren Hall zu verkaufen. Beſtellungen nimmt entgegen Gg. Röſer. zu kaufen geſucht. Am sonntag, den 30. mal finden auf dem Waldſport⸗ „ Llshagung der volkstümliche“ Kämpfe für den Wanderſchilb unter den hieſigen Turn⸗ und Sportvereinen Abmarſch vom Schloß durch die Friedrich ſtraße nach dem Feſtplatz. Dort anſchließend Einzelkämpfe(Höchſtleiſtung) u. verſchiedene Zu dieſen äußerſt ſpannenden Kämpfen 8 laden wir die geſamte Einwohnerſchaft Für den gemütlichen Teil iſt ebenfalls Nachmittags pro Person ebenfalls 50 pts 8 Heute Abend 8 Ahr 5 Pünktliches und vollzähliges Erſcheinel Der Turnwart. Der Vorſtand er Vorſt f Junge Dübner et 5 1 (1 Hauptſtraße 122 in bester Qualität. Hauptstraße. Dase bst werden alle Reparaturen und Stimmun f vorgenommen. Verkaufe 9 aus meiner Spezialzucht. Glucke leihweise. ausgehändigt die am Halsbande des Hundes zu befeſtigen it. Hunde, die ohne dieſe Steuermarken herumlaufen, werden eingefangen und an das Tieraſyl abgeliefert. Steuerſtelle iſt die Gemeindekaſſe. Seckenheim, den 26. Mai 1926. Der Bürgermeiſter: ö Flachs. fflüännor-Hoſanoserein Heute Abend Friſche dale. Lau hutter E. eingetroffen. Yrob Der Vorſtand. Gg. Röser. 1 i Kuh U. Endivien⸗ Galat⸗Setzlinge zu verkaufen. Nick. Hanf Friedrichſtraße 89. F. Hoefer, Weinhandlung. IIveshe r Telefon 55. in sauberer Ausführung liefert Druckerei des Neckar- Boten. Auflerdem reiche Auswahl Noten- Musikhaus Friedrichsfel 13 Mlinorka-Nüchen Verlob ungskarten 6 f dene Hallen und Boſtandtel“ 7 1 0 0 95 5 1 5 . 10 i 8 1