ten Flugverkehrslinie Berlin P Bezugspreis: Für den Monat Mai 1.40 Goldmark, frei ins Haus. Anzeigenpreis: Die einſpalt. Petitzeile 15 Goldpfg. Reklamen: 60 Goldpfg. Bei Wiederholung Rabatt. Beilagen: Illuſtriertes Unterhaltungsblatt(wöchentlich). — Dag e N.. a 5 R F 7 3 einm. 20 mal 1026 es · und dnzeigenblatt Seckenheim uns Uungebung „ Erſcheinungszeit: Täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſetzlichen Feiertage. Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle Hildaſtraße 68 oder durch unſere Träger. 8 Fernſprecher Rr. 16.— Poſtſcheckkonto 78439 Karlsruhe. 9 1 Rückblick. Nückblickend auf die Ereigniſſe der vergangenen Woche ſtehen wir noch ganz unter dem unmittelbaren Eindruck der Eiſenbahnkataſtrophe in München, die 30 Todesopfer gefordert und zahlreiche Menſchen zeitlebeas zu Krüppeln gemacht hat. Zur Zeit beſchäftigen ſich die zuſtändigen Behörden eingehend mit der Schuldfrage und mann kann nur wünſchen, daß bei dieſen Unterſuchungen etwas Poſitives herauskommt, damit unſere Eiſenbahnbe⸗ triebsverwaltung wenigſtens für die Zukunft die notwen⸗ digen Lehren aus dieſem erſchütter den Unglücksfall zieht. Eiſenbahnunfälle werden ſich wohl nie ganz vermeiden laſſen. Daß ſie aber heute ungleich häufiger vorkommen als früher, ſollte man bei dem Stand unſerer hochent⸗ wickelten Technik eigentlich kaum für möglich halten. Die meiſten Unfälle der letzten Jahre bei der Eiſenbahn ſind auf falſche Weichenſtellung, Fehler beim Rangierdienſt und auf Ueberfahren der Halteſignale zurückzuführen. Das Publikum darf erwarten, daß die Eiſenbahnverwaltung alles daran ſetzt, die Gefahrenquellen ſo weit als möglich zu verringern. Ein erfreuliches Ereignis iſt die Eröffnung der direk⸗ 5 ar is. Die Reiſe von der deutſchen nach der franzöſiſchen Hauptſtadt, die auf der Eiſenbahn zirka 18 Stunden in Anſpruch nimmt, kann jetzt in der verſchwindend geringen Zeit von acht Stunden zurückgelegt werden. Dieſe neue Errungen⸗ ſchaft der Technik und des Verkehrs wird ſich allerdings nur ein kleiner Kreis von Auserleſenen zunutze machen können, denn vorläufig ſind die Koſten einer Luftreiſe lei⸗ der immer noch nahezu unerſchwinglich. Davon abgeſehen, muß man es aber begrüßen, daß es endlich gelungen iſt, die Schranken, die ſich uns im internationalen Luftverkehr ſeit Kriegsende entge iſtellten, zu be⸗ ſeitigen. Daß ausgerechnet unſer franzö cher Nachbar ſich zuerſt dazu entſchloſſen hat, hätte vor Jahresfriſt wohl auch der kühnſte Optimiſt nicht erwartet. Man kann nur hoffen, daß die Ueberbrückung der deutſch⸗franzöſiſchen Gegenſätze, die ja auch zu den Zielen der deutſchen Po⸗ 299 1 durch dieſen Vorgang einen kräftigen Impuls erhält. In der Wilhelmſtraße herrſcht noch Pfingſtruhe. Eine Kabinettsſitzung, in der beſonders wichtige politiſche Ent⸗ ſcheidungen hätten getroffen werden können, hat nicht ſtatt⸗ gefunden. Das erklärt ſich daraus, daß ein großer Teil der Kabinettsmitglieder überhaupt noch nicht nach Berlin zurückgekehrt iſt. Was die Frage der Ergänzung des Kabinetts angeht, die vor Pfingſten wiederholt in der Preſſe erörtert worden iſt, ſo iſt weder innerhalb des Kabinetts noch innerhalb der Koalitionsvarteien hier⸗ über bisher eine Einigung erzielt worden. Die Zentrums⸗ fraktion des Reichstages hat in ihrem letzten Fraktions⸗ beſchluß ſich dahin entſchieden, für das Miniſterium der beſetzten Gebiete den ſtellpertrtenden Fraltionsvorſitzen⸗ den Abgeordneten von Guerard vorzuſchlagen. Gleich⸗ zeitig wurde gemeldet, daß für das Juſtizminiſterium der erſte Vizepräſident des Reichstages, Dr. Bell, in Frage käme. Die Deutſche Volkspartei hat ſich auf den Stand⸗ punkt geſtellt, daß eine Vermehrung der Kabinettsmit⸗ glieder eine Verſchiebung der Kräfteverhältniſſe innerhalb des Kabinetts zur Folge haben müßte, die für die Deutſche Volkspartei nicht tragbar ſei, da die Demokraten wie auch das Zentrum an ſich ſchon einen verhältnismäßig ſtärke⸗ ren Einfluß im Kabinett ausübten. Deshalb wird von volksparteilicher Seite verlangt, daß die Beſetzung des Rheinminiſteriums durch einen Zentrumsmann ausgegli⸗ chen werden müßte durch die Beſetzung des Juſtizminiſte⸗ riums mit einem Volksparteiler. Eine Entſcheidung in dieſer Frage wird wohl vor dem Zuſammentritt des Reichstages kaum getroffen werden. 5 Unmittelbar nach der Studienkommiſſion hat in Genf die vorbereitende Kommiſſion für die Abrüſtungskonfe⸗ renz getagt. Beide ſind ohne poſitive Ergebniſſe ausein⸗ andergegangen. In der Völkerbundsfrage wiſſen wir auch 5 noch nicht, ob Spanien, Braſilien und Po⸗ len ihren Anſpruch auf ſtändige Ratsſitze aufrecht erhalten. Man hat ſich vorläufig nur darauf geeinigt, dem Völker⸗ bundsrat einen Vorſchlag bezüglich der nichtſtändigen Sitze zu unterbreiten. Die Beſprechungen über die Ab⸗ cüſtungsfra ge, die gleichfalls vorläufig abgeſchloſſen ſind, ſind auch nicht gerade geeignet, allzu große Hoffnun⸗ gen für die Zukunft zu erwecken. Es herrſchte bei den De⸗ batten ein großes Durcheinander, und man kann ſich des Eindrucks nicht erwehren, daß es geradezu die Abſicht der militäriſchen Staaten geweſen iſt, möglichſt viel Dunſt und Nebel in der Verſammlung zu erzeugen, um an dem Kern⸗ punkt des Abrüſtungsproblems um ſo ungeſtörter vorbei⸗ reden zu können. All die ſchönen Phraſen, die über Ver⸗ ſtändigungswillen und Friedensbereitſchaft gewechſelt wur⸗ en, können nicht darüber täuſchen, daß auch heute noch kein Staat dem andern über den Weg traut. Vorläufig hat man nach bewährtem Muſter wieder einige Ausſchüſſe und Anterausſchüſſe eingeſetzt. i Im Mittelpunkt des weltpolitiſchen Intereſſes ſtanden die Vorgänge in der franzöſiſchen Politik. Es iſt den Franzoſen und Spaniern gelungen, Abd el Krim auf die Knie zu zwingen. Der Rifkabylenführer hat ſich freiwillig in franzöſiſche Gefangenſchaft begeben. Dieſer Erfolg kam Herrn Briand gewiß nicht ungelegen. Die Gerüchte über den bevorſtehenden Rücktritt des Mini⸗ ſterpräſidenten ſind zwar in den letzten Tagen wiederholt dementiert worden. Es unterliegt aber keinem Zweifel, daß Briands Stellung nicht zuletzt infolge der ungeklärten Lage in Marokko und auf Grund der kataſtrophalen N. ſehr gefährdet war. Als daher die franzöſi⸗ Kammer wieder zuſammentrat, war es Herrn Briand ein leichtes, die Stürme, die ſich gegen ihn zuſammenzubal⸗ len drohten, wieder abzuwenden, zumal auch in der Ab⸗ wWuärtsbewegung des franzöſiſchen Franken vorläufig ein Eiland Andtekn fi * Das pariſer Luſtfahrtabkommen. Vor der Weiterleitung des Geſetzentwurfes an s Reichsrat und Rö ichstag. Berlin, 28. Mai. Das vor einigen Wochen nach monatelangen Ver⸗ handlungen zwiſchen der deutſchen Regierung und der Botſchafterkonferenz zuſtande gekommene Abkommen über die Neuregelung der deutſchen Luft⸗ fahrtverhältniſſe iſt, wie bereits gemeldet, in Paris unterzeichnet worden. Wie wir von zuſtändiger Stelle erfahren, wird nun das Reichskabin⸗tt in einer ſ iner nächſten Sitzungen noch einmal geſchäftsordnungsmäßig zu den verſchiedenen Abkommen Stellung nehmen und als⸗ dann ihre Weiterleitung an die geſetzgebenden Körperſchaf⸗ ten, in erſter Linie an den Reichsrat, beſchließen. Bei den zwiſchen dem deutſchen Botſchafter von Hoeſch und dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten Briand ausgetauſchten Luftfahrtnoten handelt es ſich um ganze Notenbündel, die aus Noten der Bot⸗ ſchafterkonferenz und aus Antworten der deutſchen Reichs⸗ regierung beſtehen und die den geſamten innerhalb von fünf Monaten durchgearbeiteten Verhandlungskompler bis in alle Einzelheiten umfaſſen. Unter den verſchiedenen Do⸗ kumenten iſt die Geſetzesvorlage von beſonderer Bedeu⸗ tung, die die Aufhebung der bisher geltenden Be⸗ griffsbeſtimmungen über die deutſche Luftfahrt vorſieht. Für die zukünftige Entwicklung des deutſchen Flugweſens iſt es von erheblicher Bedeutung, daß von jetzt ab ſämtliche techniſchen Beſchränkungen für den deutſchen Flugzeugbau fortfallen. Auch das Verbot des Baues von ſogenannten Jagdflugzeugen iſt beſeitigt, nur hat ſich das Reich verpflichtet, den Bau derartiger Flugzeuge nur in einem Umfange zu genehmigen, wie es die Teilnahme an Wettbewerben und Rekorden erfordert. Das Luftfahrt⸗ garantiekomitee, das bisher den deutſchen Flug⸗ zeugbau zu überwachen hatte, wird abgerufen werden. Ferner iſt der Lu ftſchiffbau freigegeben worden. Deutſchland war eigentlich nach dem Friedensvertrag ver⸗ pflichtet, ſämtliche Luftſchiffhallen zu zerſtören. Nur ein Teil war für den internationalen Verkehr ſtehen geblie⸗ ben. Nunmehr ſind dieſe Hallen, die einen Wert von unge⸗ fähr 15 Millionen Mark darſtellen, an Deutſchland zurück⸗ gegeben worden. Die Zeppelinluftſchiffhalle in Friedrichshafen, die zerſtört werden ſollte, wird der Zeppe⸗ lingeſellſchaft zur freien Verfügung zurückgegeben werden. Für das heſetzte Gebiet tritt die deutſche Luft⸗ geſetzgebung wieder in Wirkung. Es iſt der Rheinland⸗ kommiſſion nunmehr lediglich das formale Recht zuge⸗ ſprochen worden, im Intereſſe der Sicherheit der Be⸗ att noten diejenigen Beſtimmungen zu treffen, die ie für notwendig hält. Auf Grund der Abmachungen von Locarno glaubt man aber, daß die Rheinlandkommiſſion von dieſem ihrem formalen Recht kaum Gebrauch machen dürfte. In der neutralen Zone war es bisher nicht erlaubt, Flughäfen anzulegen. Das neue Abkommen geſtattet jetzt für das beſetzte Gebiet vier Flughäfen und 12 Ver⸗ kehrslandeplätze; damit iſt auch in luftpolitiſcher Bezie⸗ hung die Verbindung zwiſchen dem Reich und den beſetzten Gebieten wieder hergeſtellt. Die Bin dungen, 1377 darin, daß das Reich ſich verpflichtet hat, den reinen lugſport nicht mit öffentlichen Mitteln des Rei⸗ ches, der Länder und der Kommunen zu unterſtützen. Nur der zivile Handelsflug kann derartige Unterſtützungen erfahren. Große Schwierigkeiten ergaben ſich auch bezüg⸗ 96 der Betätigung von Reichswehrangehörigen als ieger. Von ebenſo großer Bedeutung wie die Neuregelung dieſer techniſchen Fragen des deutſchen Flugzeugbaues iſt das nunmehr vorliegende Ergebnis über die Stellung Deutſchlands im internationalen Luftverkehr. Hierüber liegt jetzt im Wortlaut das deutſch⸗franzöſiſche und das deutſch⸗belgiſche Luftverkehrsabkommen vor. Als erſte prakliſche Auswirkung dieſer Abkommen iſt die Ein⸗ richtung der regelmäßigen Luftverkehrslinie Paris Berlin anzusehen. Auch wird jetzt die Luftverkehrs⸗ linie Paris— Warſchau über deutſches Gebiet geführt. 1 80 machte dieſe Linie den großen Amweg über Inns⸗ ruck. f f Wenn man ſich der ungeheuren Agitation er⸗ innert, die in der ganzen Ententepreſſe gegen die jetzt vorliegenden neuen Luftfahrtabkommen mit Deutſchland entfacht worden iſt, und wenn man ferner bedenkt, daß die ganze deutſche Luftfahrtinduſtrie infolge dieſer andauern⸗ den techniſchen Beſchränkungen tatſächlich vor dem Zu⸗ ſammenbruch ſtand, ſo wird man den deulſchen Verhand⸗ lungsführern die Anerkennung nicht verſagen können, daß ſie für den deutſchen Flugzeugbau und die deutſche Luft⸗ fahrt jetzt Ergebniſſe in zähen Verhandlungen erreicht haben, die der kühnſte Optimiſt noch vor Jahresfriſt für unmöglich gehalten hätte. Diplomatiſche Vorſtellungen auch in London und Brüſſel. Berlin, 29. Mai. Dem Schritt der Reichsregierung über die Be⸗ ſatzungsfragen in Paris durch den deutſchen Bot⸗ ſchafter von Hoeſch iſt ein ſolcher in London und Brüſſel geſolgt, da England und Belgien noch immer zu den Beſatzungsmächten gerechnet werden müſſen und es bei der Erörterung der Beſatzungsfragen auch auf ihre Stimmen abkommt, ob die zweite und dritte Zaune vor Ablauf der fünfzehn Jahre geräumt werden und in welchem Maße vorläufig eine Reduzierung der Truppenſtärke erfolgt, um die Bevölkerung des — die Deutſchland mit dem neuen Luftfahrtabkommen eingegangen iſt, beſtehen in der Haupt⸗ Abd el Krims Ende. Die Bilanz Frankreichs. Paris, 28. Mai. Mit dem Uebertritt Abd el Krims in franzöſiſche Gefangenſchaft ſenkt ſich der Vorhang über den Akt des Kampfes in Marokko, in welchem er die Hauptrolle zu ſpielen berufen war. Ob aber mit der Kapitulation des marokkaniſchen Führers der Kampf in und der Kampf um Marokko ſein Ende gefunden hat, iſt eine Frage, die heute ohne weiteres noch nicht beantwortet werden kann. In Paris herrſcht Siegesjubel und man kann es der franzöſiſchen Preſſe und der franzöſiſchen Oeffentlichkeit durchaus nachempfinden, wenn ſie die Kapitulation Abd el Krims mit Freude aufnimmt. Dreizehn Monate Kampf, 150000 Menſchen verloren, zwei Milliarden Franken Koſten, das iſt die Bilanz, die die„Humanite“ aufmacht. Mag ſie vielleiecht ein wenig übertrieben ſein, Frankreich hat genug Opfer an Gut und Blut bringen müſſen, ſo daß der Siegesjubel in Paris nicht unbegreiflich iſt. f Die Maroklofrage vor der Wiederaufrollung. Das Spiel iſt damit zunächſt aus, aber jetzt ſchon zeigt ſich, daß mit der Kapitulation Abd el Krims keines⸗ wegs alle Schwierigkeiten überwunden ſind. Die Franzoſen haben während der kriegeriſchen Opera⸗ tionen einen Teil der ſpaniſchen Zone beſetzt, die ſie nunmehr wieder räumen müßten. Schon jetzt aber wird von franzöſiſcher Seite betont, daß die Spanier allein nicht in der Lage wären, für Ruhe und Ordnung im Lande zu ſorgen und man denkt offenbar an eine Aus⸗ dehnung der Souveränität des Sultans von Marokko auf das jetzt unterworfene Gebiet, womit praktiſch die⸗ ſes Gebiet in franzöſiſchen Beſitz kommen würde. Für dieſen Fall meldet aber jetzt ſchon England ſeine Anſprüche an. Auch in Italien verfolgt man die Vorgänge mit dem allergrößten Intereſſe und es ſcheint faſt, als ob durch den Sieg über Abd el Krim die Ma⸗ rokkofrage erneut aufgerollt werden wird. Wenn nicht alles täuſcht, werden nunmehr, nachdem die Soldaten ihre Arbeit getan haben, die Diplomaten in Tätigkeit treten müſſen, wobei ſelbſt noch die Frage offen bleibt, ob nicht der eine oder der andere der marokkani⸗ ſchen Stämme auch ohne ihren Führer den Kampf fort⸗ ſetzen wird, wobei es ſich dann freilich wohl nur noch um kleinere, aber deswegen auch nicht gerade billig e Operationen handeln dürfte. Verbannung Abd el Krims. Wie verlautet, ſind Verhandlungen zwiſchen der fran⸗ zöſiſchen und der ſpaniſchen Regierung im Gange dar⸗ über, welchen Aufenthaltsort man Abd el Krim in Zukunft anweiſen ſoll. Eine Entſcheidung iſt noch nicht. getroffen, doch, verſichert man, daß er jedenfalls weit von Marokko in ein nichtmohammedaniſches Land er⸗ bannt wird. 8 ö Vertrauensvotum für Briand. Briand ohne Kammermehrheit. Paris, 28. Mai. 5 Der diesmalige Zuſammentritt der franzöſiſchen Kam⸗ mer ſtand unter einem für Briand günſtigen Stern, nach⸗ dem vor 24 Stunden die Unterwerfung Abd el Krims und damit das Ende des koſtſpieligen Feldzuges in Ma⸗ 5 rokko zur Tatſache geworden war, wodurch die Anfragen der Kammer an Briand, nach den tieferen Arſachen des Scheiterns der Verhandlungen von Uerdha in Wegfall gekommen ſind. Als geſchickter Parlamentarier hat nun Briand dieſen Glücksfall benutzt, um ſich auch im Augen⸗ blick von den ihm nicht minder unangenehmen Inter⸗ pellationen hinſichtlichder Frankenkriſe und der Finanzlage eine Atempauſe zu verſchaffen und dem⸗ entſprechend beantragte er in der Kammer die Vertagung all dieſer hierauf hinzielenden Fragen. Da Briand hierbei die Vertrauensfrage geſtellt hatte, gewährte die Kam⸗ mer, welche in Anbetracht des eben errungenen Erfolges in Marokko den Rücktritt des Kab! tts nicht erzwingen wollte, dem Miniſterpräſidenten ein Vertrauensvo⸗ tum mit 320 gegen 209 Stimmen, wobei die ge⸗ ſamte Rechte für Briand eintrat. Sofort nach der Ab⸗ ſtimmung fiel jedoch dieſe Mehrheit wieder auseinander, 5 als die Regierung den Antrag ſtellte, die Behandlung der Wahlreform am Dienstag vorzunehmen. Mit 283 gegen 263 kam hierbei das Kabinett In die Minderheit, da jedoch bei dieſer Abſtimmung die Vertrauensfrage nicht geſtellt worden war, wird es nicht zu einer Regierungskriſe kommen. Immerhin aber zeigt dieſe Abſtimmung, auf wie ſchwachen Füßen das Kabinett trotz der militäriſchen Erfolge in Marokko ſteht und daß ihm gleichwohl ein geringer Anſtoß zum Verhäng⸗ nis werden kann. e a 1 e 22 Neues in Kürze. 15: Von der belgiſchen Kammer wurde die Tagesord⸗ — ſpricht mit 126 gegen acht Stimmen angenommen. 25: Die Einführung des chriſtlichen Kalenders und de europäiſchen Tageseinteilung in der Türkei iſt mit Wir kung vom 1. Januar 1927 ab von der türkiſchen Na tionalverſammlung beſchloſſen worden. General ſoll unverletzt geb di: Wie aus Schanghai gemeldet wird, ſind dort Ge⸗ rüchte verbreitet, daß in Moskau zwei Ch! ſen auf der General Feng Muſiang ein 55 11 verübt hätten. De nee 8 nung, die das Vertrauen für die Regierung Jaſpar aus Die Ergänzung des Reichskabinetts. f Vertagung der Umbildungsbeſtrebungen. 1 5 5 Berlin, 28. Mai. Die Parteien haben ſich in dieſen Tagen trotz der Abweſenheit der Abgeordneten von Berlin weiter mit ihren Anſprüchen auf Beſetzung der z. Zt. vakanten Miniſterpoſten im Reichskabinett beſchäftigt. Es hat ſich hierbei herausgeſtellt, daß die Wünſche des Zentrums und der Deutſchen Volkspartei hinſichtlich der Beſetzung des Reichsjuſtizminiſteriums und des Miniſteriums für die beſetzten Gebiete nicht in Einklang miteinander gebracht warden können. Von demokratiſcher und Zentrumsſeite iſt man deshalb an den Reichskanzler herangetreten und hat ihn gebeten, bis zur endgültigen Umbildung des Kab nettes das Reichs⸗ juſtizminiſterium weiter zu verwalten und für die Beſetzung des Miniſteriums für die beſetzten Gebiete möglichſt bald eine Perſönlichkeit vorz hlagen, die für alle Koalitionsparteien die Gewähr( ier ſachlichen Amtsführung bietet. Es heißt, daß der Reichskanzler ſich dem Wunſche der beiden Parteien a hließen und die Vertagung der Umbildung auf den Herbſt empfehlen wird. Er wird ſich vorher jedoch mit den Mini, rn ausſprechen tieh auch ihre Wünſche und Vorſchläge in Erwägung ziehen. 5* Maßloſe Deutſchenhetze in Paris. Ein Rückfall in die Kriegspropaganda. Paris, 28. Mai. Die Pariſer Rechtspreſſe entfaltet anläßlich der Un⸗ kerwerfung Abd el Krims eine richtige Deut⸗ ſchenhetze, Einige Blätter verlangen die genaue Unter⸗ ſuchung der Archive Abd el Krims. Im Anſchluß an einen Bericht des„Times“⸗Korreſpondenten aus Tanger, der ſich mit Abd el Krims geheimen Ratgebern befaßt, wird die Fordecung geſtellt, daß nunmehr über dieſe geheimen Ratgeber volle Klarheit geſchaffen werden müſſe. Für den„Temps“ iſt das Rätſel natürlich gelöſt: Die ge⸗ heimen Natſchläge für Abd el Krim kamen ſelbſtverſtänd⸗ lich aus Berlin und aus Moskau! Mit einem ſchreck⸗ lichen Phraſenaufwand droht das Blatt fürchterliche Rache. „Im Intereſſe der Moral der europäiſchen Politik iſt es notwendig, daß die Angelegenheit voll aufgeklärt wird, daß man die Maske von den Geſichtern jener perfiden Männer herunterreißt, die aus Haß gegen das große Frankreich es gewagt haben, als Feinde des Friedens und der Ziviliſation zu handeln.“ Inm Hinblick auf dieſe maßloſe und ſyſtematiſche Deut⸗ ſchenhetze der Pariſer nationaliſtiſchen Preſſe iſt es ange⸗ bracht, noch einmal auf den während des Krieges und auch in der Nachkriegszeit von derſelben Preſſe betriebe⸗ nen Verleumdungsfeldzug gegen Deutſch⸗ land hinzuweiſen und zu betonen, daß ehen dieſelbe Pariſer Preſſe bis heute noch den Beweis für die von ihr als wahr in die Welt paſaunten Greuelmärchen ſchul⸗ dig iſt. Weder die Kinder mit den abgehackten Händen, noch die Geiſtlichen und Frauen mit ausgeſtochenen Augen Hund abgeſchnittenen Naſen und Ohren und was der Greuel noch alles ſind, welche in wohl ausgeklügelter Propa⸗ ganda den deutſchen Soldaten zur Laſt gelegt wurden, Tonnnten bis jetzt ſelbſt herbeigebracht werden, obwohl hier⸗ zu ſeit Kriegsende doch wirklich Zeit und Gelegenheit genug vorhanden geweſen wäre. Hierüber ſchweigt ſich die franzöſiſche Preſſe eben aus, nachdem der durch dieſe Hetzpropaganda erwartete Erfolg für Frankreich eingetreten iſt. Ebenſo ſchweigt ſie ſich aber auch aus über die zu ihrem größten Leidweſen als bewußte und plumpe Fälſchung gebrandmarkte„Kadaverlüge“, ſowie über die Tatſache, daß ſich in Frankreich ſo mancher „Märtyrer“ heute noch einer ausgezeichneten Geſund⸗ ben und leiblichen Wohleregehens erfreut. In dieſer ſel⸗ en Richtung ſind nun heute auch die Angriffe der be⸗ kannten Pariſer Hetzpreſſe zu werten und wenn auch nie⸗ mand Frankreich darum beneiden dürfte, daß es eine Preſſe von ſo zweifelhaftem Ruhm beſitzt, ſo wird man doch von deutſcher Seite verlangen müſſen, daß endlich Rin der heutigen Zeit der ſogenannten„Verſtändigung“ derartige Machenſchaften unterbleiben, zumal all dieſe politiſch ſein ſollenden Weisheiten nichts anderes dar⸗ ſſtellen als Schundliteratur allerſchlimmſter Sorte, deren einziges Ziel es iſt, die e allen wirklich friedlicher Verhältniſſe in Europa mit möglichen Mitteln zu hintertreiben. Aus dem In⸗ und Auslande. Der Londoner Aufenthalt Dr. Schachts. London, 28. Mai. Amtlich wird erklärt, daß die Londoner Unterhaltungen mit dem Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht ſich nur auf internationale Bankfragen bezie⸗ hen ſollen, die mit der Bank von England in Verbin⸗ dung mit anderen Bankiers erfolgen. Im Verlaufe dieſer Unterhandlungen würden die deutſchen Zahlungen und Reparationen natürlich eine Rolle ſpielen, doch habe Dr. Schacht keinerlei Auftrag von der deutſchen Regie⸗ rung, irgendwelche Abänderungen der zur Zeit beſte⸗ henden Abmachungen vorzuſchlagen. Gleich nach ſeiner Ankunft hatte Dr. Schacht geſtern eine Unterredung mit Nontague Norman, dem Gouverneur der Bank von England. Wieder Kohlenkarten in England. London, 28. Mai. Nach einer Verfügung des Mini⸗ ſters für den Bergbau iſt eine neue Einſchränkung des Kohlenverbrauches eingetreten. Die neuen Maßnahmen ſind ſchärfer als man ſie während des Krieges oder wäh⸗ rend des Kohlenarbeiterſtreikes im Jahre 1921 ergriffen hat. Von heute ab darf an Haushaltskohle nicht mehr als 28 Pfund pro Woche geliefert werden. Für jede über⸗ ſteigende Menge muß ein beſonderer Erlaubnisſchein vor⸗ gelget werden, doch wird auch auf dieſen Schein nicht mehr als ein Zentner für 14 Tage geliefert werden. Fabriken und Büros, ſofern nicht beſondere Ausnahmefälle vor⸗ liegen, werden auf die Hälfte ihres Normalverbrauches herabgeſetzt werden. Dieſe Einſchränkung wird auch auf den Verbrauch von Gas und Elektrizität angewand! wor⸗ den. Jede Art von Lichtreklame iſt verboten. Die En wicklung des deutſch⸗ruſſiſchen Handels Allmählicher Abbau der Kreditwirtſchaft.— Aeber⸗ gang zur Barzahlung. i Berlin, 29. Mai. Aus handelspolitiſchen Kreiſen wird nitgeteilt, daß ſich die Handelsbeziehungen mit Rußland im Laufe der letzten Wochen weiter verbeſſert haben. Insbeſondere wird es als ein günſtiges Zeichen angeſel n, daß man ſich bei der Bezahlung der deutſchen Waren nicht mehr ausſchließlich auf die Kreditwirtſchaft be⸗ ſchränkt, ſondern allmählich wieder zur Barzah⸗ lung übergegangen iſt. Es verlautet, daß es der Sow⸗ jetregierung ge ungen iſt, von einigen Staaten Barkredite zu erlangen, die bis zur Nutzbarmachung der neuen Ernte ausreichen werden, den dringendſten finanziellen Ver⸗ pflichtungen Rußlands nachzukommen. Im übrigen hat ein empfindlicher Abbau von Sowjetbeamten innerhalb der ruſſiſchen Verwaltung ſtattgefunden, durch den erhebliche Mittel geſpart werden. Aus dem badiſchen Lande. Der Reichsverkehrsminiſter kommt nach Karlsruhe. Karlsruhe, 28. Mai. Wie wir erfahren, wird Reichs⸗ verkehrsminiſter Dr. Krohne am Montag, den 31. Mai, in Karlsruhe eintreffen, um mit der badiſchen Regierung Beſprechungen abzuhalten. Für Montag vormittag hat Stattspräſident Dr. Trunk die Abgeordneten des Badi⸗ ſchen Landtages und ſonſtige intereſſierte Kreiſe zu einer „ über Verkehrs⸗ und Wirtſchaftsfragen ge⸗ aden. Aenderung des Geb äudeſonderſteuergeſetzes. Karlsruhe, 28. Mai. Dem badiſchen Landtag iſt der Entwurf eines Geſetzes über die dritte Aenderung des Gebäudeſonderſteuergeſetzes zugegangen. Der Entwurf bringt die erwartete Erhöhung der Gebäudeſonderſteuer und zwar ſoll ab 1. Mai 1926 bis 30. Juni 1926 monat⸗ lich je 14 Pfennig, und ab 1. Juli Juli 1926 je 18 Pfen⸗ nig Gebäudeſonderſteuer von 100 Mark Gebäudeſteuer⸗ wert erhoben werden. Der Steuerſatz betrug bisher zehn Pfennig auf 100 Mark Steuerwert. Die Gebäudeſonder⸗ ſteuer für landwirtſchaftliche Gebäude, die bis jetzt monat⸗ lich zwei Pfennig betrug, ſoll a b 1. Mai bis 30. Juni d. J. monatlich je ſechs Pfennig und vom 1. Juli ab monat⸗ lich je acht Pfennig von 100 Mark Gebäudeſteuerwert betragen. Wenn der Gebäudeſteuerwert 60000 Mark über⸗ ſteigt, oder wenn Gebäude als ſelbſtändige Wohnungen vermietet ſind, gilt auch für landwirtſchaftliche Gebäude der angegebene allgemeine Steuerſatz. Mannheim.(Das Mannheimer Schloßgar⸗ tenfeſt.) Die Mannheimer Maifeſttage finden ihre Krö⸗ nung am kommenden Samstag, den 29. d. M., an dem das aus Anlaß der Schloßmuſeumseröffnung geplante großzügige Schloßgartenfeſt zur Durchführung kommt. Das weite Gelände des Schloßgartens ſowie die geſamte Rheinuferpromonade werden mit Tauſenden von Lam⸗ pions illuminiert. An verſchiedenen Stellen konzertieren fünf Kapellen, ein rieſiger Fackelzug zieht durch das Feſt⸗ gelände, während große und kleine Dampfer die Korſo⸗ ſtrecke auf⸗ und abfahren. Geſangchöre wechſeln mit Dar⸗ bietungen der Promenadenkapellen ab und leiten über zu dem Höhepunkt des Abends, zu einem Brillantfeuer⸗ werk, das in größtem Ausmaße zur Vorführung gelangt. Dasſelbe wird nicht nur von den Ufern aus abgebrannt werden, ſondern bringt auch als beſondere Neuheit ein römiſches Waſſerfeuerwerk, das ber die breite Fläche des Rheinſtromes verteilt elektriſſe Fontänen, Flammen und dergleichen mehr bringt. Das Schloßgartenfeſt, deſſen Beſuch frei iſt, wird gegen 8,15 Uhr beginnen. Der Schuß der Veranſtaltung iſt ſo gelegt, daß die von auswärts kom⸗ 0 Beſucher bequem mit den Abendzügen zurückfahren önnen. Mannheim.(Milchpreisabſchlag.) Laut einer Bekanntmachung der Milchzentrale wird der Milchpreis ab 2. Juni um zwei Pfennig pro Liter herabgeſetzt. Es koſtet alſo dann noch ein Liter Voll ilch 31 Pfennig, Krankenmilch 40 Pfennig und Joghurt 22 Pfennig. Mannheim.(Der Bock als Gärtner.) Wegen Unterſchlagung von 200 Mark aus der Kaſſe der Bis⸗ marckjugend wurde der geweſene Führer dieſes Bundes Ludwig Heilmann mit einem Strafmandat von ſechs Wo⸗ chen Gefängnis bedacht. Mannheim.(Der Tod auf dem Geleiſe.) Auf dem alten Rangierbahnhof iſt beim Ausfahren eines Gü⸗ terzuges der 56 Jahre alte verheiratete Stellwerksmei⸗ ſter Heinrich Weſch aus Mannheim, welcher ſeit meh⸗ reren Wochen infolge Krankheit außer Dienſt war, in der Nähe ſeiner Wohnung überfahren und auf der Stelle getötet worden. Der Kopf wurde ihm vom Rumpfe ge⸗ trennt. Ob Unglücksfall oder Selbſtmord vorliegt, iſt bis jetzt nicht einwandfrei feſtgeſtellt. 4 Graben.(Wegen Betrugs verurteilt.) Der ehemalige Zigarrenfabrikant Karl Holl wurde wegen Be⸗ trugs in mehreren Fällen vom Amtsgericht Bruchſal zu drei Monaten Gefängnis und zu den Koſten verurteilt. Heidelberg.(Heidelberg als Feſtſpiel⸗ ſtadt.) Wie der Verein Heidelberger Feſtſpiele mitteilt, wurde in Vereinbarung mit Guſtav Hartung beſchloſſen, die diesjährigen Feſtſpiele in der Zeit vom 1. bis 20. Auguſt zu veranſtalten. Gegeben wird der„Sommer⸗ nachtstraum“ von Shakeſpeare mit großem Ballett im Schloßhof, ferner Goethes„Urfauſt“ im dazu eingerich⸗ teten Bandhausſaal und als dritte Vorſtellung die Ur⸗ aufführung eines bedeutſamen Werkes eines lebenden Dich⸗ ters, über die noch Mitteilungen ergehen. Jedes der Werke ſoll etwa fünf⸗ bis ſechsmal gegeben werden. Karlsruhe.(Hochverratsanklage gegen ba⸗ diſche Kommuniſten.) Wegen Vorbereifung zum Hochverrat haben ſich in den nächſten Tagen vor dem vier⸗ ten Strafſenat des Reichsgerichts in Leipzig die badiſchen Landtagsabgeordneten Max Bock aus Lörrach und Frau Frieda Unger aus Lahr in Baden zu verantworten. Die Angeklagten ſollen 1923 in Verſammlungen zum gewalt⸗ ſamen Umſturz und zur Bildung bewaffneter Hundert⸗ ſchaften aufgefordert haben. „ Sasbachried(Achern).(Das unſelige Spiel mit Schießgewehren.) In einem Hauſe nahm em Junge, der hier zu Beſuch weilte, von der Wand ein Jagdgewehr und hantierte damit ſo unglücklich, daß ein Schuß losging und ein Mädchen im Alter von etwa 14 Jahren traf. Der Tod trat ſofort ein. i Neurot bei Ettlingen. Den Schwiegerſohn er⸗ ſchoſſen.) Der Maſchiniſt Ambroſius Ochs erſchoß wäh⸗ rend des Nachtdienſtes ſeinen Schwiegerſohn Chriſtian Neumaier, als dieſer unter Drohungen bei ihm in den Maſchinenraum eindringen wollte. Nach der Tat mel⸗ dete Ochs den Vorgang ſofort der Gendarmerie Ett⸗ lingen telefoniſch an und verſah ſeinen Dienſt bis zum Eintreffen der Gerichtskommiſſion. Ochs wird als ge⸗ wiſſenhafter und ruhiger Mann geſchildert. Der Angriff durch Neumaier iſt wahrſcheinlich auf Familienſtreitig⸗ keiten zurückzuführen. Neumaier ſoll den Angriff nach reichlichem Alkoholgenuß ausgeführt haben. eee eee e eee eee 0 6 Prinzeſſin Tatjana. Abenteuer einer ruſſiſchen Großfürſtenfamilie auf der Flucht. Von Willy Zimmermann⸗Sſuslow. 59. Fortſetzung. Nachdruck verboten. Der ging, die Hände auf dem Rücken, ſinnend im Gange auf und ab. Seit dem Abſchied auf der öden Schneeland⸗ schaft, dem die Entführung Tatjanas gefolgt war, hatte er ine Gelegenheit zu einem ſtillen Geſpräch mit ihr gehabt. Er war verwundert über die eigentümlich ſchwankende Auf⸗ faſſung Tatjanas von dem gemeinſamen Geſchick. Jetzt in Gedanken verſunken, hoffnungslos den Blick in die Ferne gerichtet, war ſie bald darauf wieder lebhafter, zuverſicht⸗ lliüch zu dem in ſich verſunkenen Vater plaudernd, um dann 1 in beunruhigende Gleichmut zurückzugleiten. Dies, verbunden mit dem zuweilen krankhaften Aufflackern der Augen, deutete auf das Heranahen einer ſchweren körper⸗ 15 und geiſtigen Erſchlaffung, der vorgebeugt werden mußte. 50 lexei klopfte an Tatjanas Kabine. Da keine Antwort erfolgte, öffnete er leiſe einen geringen Türſpalt. Da ſtand Tatjana in dem ſchmalen Raum, mit ver⸗ klärtem Blick ein kleines Silberkreuz in ihrer Hand be⸗ trachtend. 4 N„Alexei,“ flüſterte Tatjana, wie in ſtrahlendem Glück. „Es wird alles, alles gut. Ich habe mein Bruſtkreuz wieder⸗ gefunden.“. i N Angeſichts dieſer wunderbaren Wirkung, die ein kleines, zur Herrin zurückgekehrtes Amulett hervorbringen konnte, wollte Alexei ſeine Auffaſſung nicht weiter erklären. „In meinen alten Kleidern war es verſteckt. Jetzt habe ich wieder ganze Hoffnung“ Von dem Spiegeltiſchchen blitzte Alexei ein dünnes, dolch⸗ e Meſſer entgegen. WWas ſind das für ſonderbare Toilettengegenſtände, Tatjana?“ fragte Alexei verwundert. 5 0 „Ich hab's meiner Freundin Maria 1 Mein eigenes Dolchmeſſer iſt mir irgendwo verloren gegangen. Das iſt der Erſa z. 1 5 . N für überflüſſig, Tatjana. Geben Sie mir das Meſſer.“ „Nein, Alexei,“ bat Tatjana. Sie griff nach dem Dolch und legte ihn unter die Schlafdecke.„Seien Sie unbeſorgt. Kein gefährlicher Begleiter, ein guter Freund iſt's.“ „Hat ſie's ſchon ſo lange bei ſich,“ dachte Alexei,„wird es ihr auch weiterhin nicht ſchaden.“ 5 „Legen Sie ſich zur Ruhr, Tatjana. Jetzt, wo die Ge⸗ fahr hinter uns liegt, wird uns der Schlaf Heilung bringen.“ i 0 „Iſt die Gefahr wirklich vorüber?“ fragte Tatjana mit kurzer Abkehr von der Freude.— „Was ſoll noch kommen? Es geht doch ſtetig vorwärts der Freiheit entgegen.“ 1„ ſtrich mit der Hand über die geſchloſſenen ugen. 72 „Ich werde zur Ruhe gehen, Alexei.“ Sie reichte dem Doktor die Hand. In der neuerwachten Freude zogen an⸗ wachſende Gedankenſcharen durch ihren Kopf. Mehr und mehr wurden die düſteren von den hellen verdrängt. Mit dem üblichen Nachtgebet, diesmal die Hände feſt auf das wiedergefundene Kreuz gedrückt, ſchloß ſie die Augen. Sie hatte es verabſäumt, die Kabinentür abzuriegeln. Vor dem Schlafengehen wollte Alexei noch einmal die Lungen voll Luft ſchöpfen. Auf dem Promenadendeck war der Wind ſo kräftig, daß er dem Doktor die Tür aus der Hand riß und mit lautem Knall zuwarf. g Da ſtand neben der nach außen abgeblendeten Lampe ein Mann, der in einem Knäuel Papier herumwühlte. Es war Wladimir. Beim Auskehren der Taſchen hatte er das Päckchen gefundener Päſſe entdeckt, deren Eintragung in das Regiſter durch die gewaltſame Schwenkung ſeiner Lebenslinie unterblieben war. Einzeln flogen die Fetzen über Bord in die ſchräg gleitenden Waſſerlinien. 12 „Was beginnſt du da, Wladimir?“ fragte der Doktor hinzutretend. „Ich ſäubere mich,“ antwortete Wladimir. „Das ſcheinen amtliche Papiere zu ſein!“ „Es ſind gefundene Päſſe.“ „Für eine junge Dame halte ich ſo gefährliche Begleiter hängt, daß ſich der „Päſſe? Reiſepäſſe?“ Alexei griff raſch in die ſtreuende 5 Hand und hielt die Papiere gegen das Licht.„Menſch,“ fuhr er lebhaft fort,„das wirfſt du ſo achtlos ins Waſſer?“ „Wert hat's doch nicht.“ 12 „Keinen Wert? Das hat mir am meiſten Kopfſchmerzen gemacht. Gib mir's.“ Alexei ſteckte das immer noch anſehnliche Pack zu ſich und begab ſich ſofort zur Durchſicht des koſtbaren Fundes in ſeine Kabine. 5 Bei der Anpflockung an die Brückenpfähle von Bogo⸗ rodska war der Dampfer wie ausgeſtorben. Auch der Kapitän ſchlummerte hinter einem leeren Grogglaſe, von der beruhigenden Gewißheit gewiegt, daß die Obliegen⸗ heiten eines Kapitäns in einem Neſt wie Bogorodska auch vom Vertreter wahrgenommen werden können. Die Frachtſtücke waren vollzählig verladen. Soeben ſollte es weitergehen, als ein einzelner Polizeibeamter mit hellgelben Leib⸗ und Bruſtgurten über die Brücke in den Dampfer trat. ö Es war der ehemalige Kommiſſar aus Kaſan. Sein verbiſſenes Geſicht zeigte, daß er den Annehmlichkeiten des Bogordsker Lebens bisher noch keinen rechten Geſchmack abgewonnen hatte. Die hieſige Dienſtlaufbahn war vom Pech verfolgt. Kaum hatte er die zerriſſene Telephonlei⸗ tung nach Kaſan herſtellen laſſen, durch die er zwar nicht das ſüße Parfüm, ſo doch aber die holde Stimme ſeines in Kaſan verlaſſenen Veilchens in die duftloſe Einſamkeit herüberleiten wollte, als der Wecker auch ſchon ratterte und das verhaßte Meckern des Kreiskommiſſars allerhand dienſt⸗ liche Befehle und perſönliche Wünſche kundtat. Auch heute nacht hatte den Kommiſſar lebhaftes Läuten aufgeſchreckt. Es iſt möglich, daß ein Dampfer bei 1 anlegen wird. Sehen Sie ſich in den Kabinen um. Mir ſcheint die Sache nicht geheuer. Wenn Sie etwas Verdächtiges be⸗ merken, ſo bleiben Sie Ihrem alten Grundſatz: Feſt zu⸗ packen! treu. Iſt Ihre Nachforſchung erfolglos, 0 brauchen Sie nicht mehr anzurufen.“ f Der Kommiſſar hatte den Hörer ziemlich ſcharf ange⸗ Kontakthaken mit leiſem Wimmern nach unten bog.. N 5(Fortſetzung folgt.) n rr n u n 2 Mane * 5 Aus Nah und Fern. Ludwigshafen.(Drei Perſonen vermißt.) Faut Mitteilung des Polizeiberichtes werden ſeit Ende April der 15jährige Friſeurlehrling Georg Blumenſtock von hier und ſeit Mitte Mai der 24jährige Winzer E. zolf von Ungſtein als vermißt gemeldet. Bei beiden wird Selbſtmord vermutet. Ferner wird ſeit einjgen Ta⸗ gen der 15jährige Fortbildungsſchüler Göhring vermißt. Man nimmt an, daß er ſich herumtreibt. Speber.(Beim Aufſpringen auf einen fah⸗ renden Zug tödlich verunglückt.) Im Lokalbahn⸗ hof Spenel verunglückte beim Verſuch, auf den fahren⸗ den Zug aufzuſpringen, der Eiſenbahnſchloſſer Heinrich Kempf aus Neuſtadt a. d. H. tödlich. Lambsheim.(Raubüberfall am hellen 9 850 Der 45 Jahre alte Heizer Karl Schneider aus Lambsheim wurde auf dem Feldweg zwiſchen Oggersheim und Eppſtein von einem noch unbekannten Täter von ſeinem Fahrrad geſtoßen, wobei er ihn tätlich angriff und ihn mit einem 5 0 5 Meſſer bedrohte. Schnei⸗ der ſetzte ſich energiſch zur Wehr. Erſt als er dem Unbe⸗ kannten mit ſeinem geſchloſſenen Taſchenmeſſer mehrere blutende Wunden im Geſicht beibrachte und ſchließlich noch Hilfe nahte, ergriff der raubluſtige Burſche gegen Fran⸗ kenthal zu die Flucht. . Alzey.(zum Flomborner Mord) Zum Mord bei Flomborn wird berichtet, daß zwei Hamſterfänger aus Stetten, die kurz nach Auffindung der Leiche ge⸗ richtlich vernommen worden waren, am Samstag auf Veranlaſſung der Staatsanwaltſchaft Mainz verhaftet und durch die Gendarmerie nach Mainz verbracht worden ſind. Die Staatsanwaltſchaft nimmt an, daß der Er⸗ mordete ein Kollege jener Beiden geweſen iſt. Gundersheim.(Familienidyll.) Ein hieſiger Ein⸗ wohner geriet aus geringfügiger U ache mit ſeinem er⸗ wachſenen Sohn und der erwachſenen Tochter in Streit, n deſſen Verlauf er mit einer Bierflaſche dem Sohn auf den Schädel ſchlug, ſo daß derſelbe ſchwerverletzt lie⸗ gen blieb. Der dazwiſchen tretenden Tochter ſtieß er die zerbrochene Flaſche derart in den Rücken, daß ſie ſchwerverletzt in das Krankenhaus nach Worms ver⸗ bracht werden mußte. 5 München.(Eigenartiger Selbſtmord.) Einen eigenartigen Tod wählte ein 48 Jahre alter Maurer aus Paſing, indem er ſich hinter der Waldkolonie Paſing auf ſeinen mit Sperngpulver gefüllten Koffer ſetzte und die Ladung zur Entzündung brachte. Der unglückliche wurde in Fetzen zerriſſen. Mühlhauſen i. Thür.(Ein Arbeitsloſer als illionenerbe.) Vor ein paar Wochen war der Me⸗ chaniker Guthaus in Mühlhauſen noch ein völlig mittel⸗ loſer Arbeitsloſer, dem ſelbſt das Notwendigſte zur Ernäh⸗ rung ſeiner Familie fehlte, ſo daß er auf die Unterſtützung ſeiner Verwandten angewieſen war. Heute gehört Gut⸗ baus unzweifelhaft zu den reichſten Leuten Deutſchlands, denn ihm ſtehen ſieben Millionen in bar zur Verfügung. Seine Frau legt ihm dieſe ungeheure und für heutige Ver⸗ hältniſſe gewiß überwältigend große Summe auf den Tiſch. Sie hatte einen reichen Erbonkel in Amerika, der als armer Schloſſer auswanderte und ſich im Laufe ſeines Aufenthalts in Amerika nicht weniger als 70 Millionen Goldmark verdiente. Der Onkel 2 75 kurz vor dem Kriege und heute nun, über zwölf Jahre ſpäter, geht die Erb⸗ ſchaftsangelegenheit ihrer Regelung entgegen. Daß Gut⸗ haus, der Millionenerbe, heute der Held des Tages in Mühlhauſen iſt, unterliegt keinem Zweifel. Sein Haus in der Sachſenſiedlung, ein Siedlungshäuschen im Puppen⸗ ſtil, iſt belagert von Bittſtellern, die Poſt ſchafft täglich dicke Bündel von Bittbriefen ins Haus, die Architekten rei⸗ 5 ßen ſich um Aufträge, die Bankdirektoren aus der ferne⸗ ren Umgebung der Stadt kommen vorgefahren. Wie es heißt, beabſichtigt Guthaus, der die Zeit ſeiner Not und ſeine arbeitsloſen Kollegen noch nicht vergeſſen hat, den Erwerbsloſen der Stadt einen großen Teil ſeines neuen Vermögens zur Verfügung zu ſtellen. Man ſpricht von tauſend Mark pro Kopf, was bei der Arbeitsloſenzahl Mühlhauſens immerhin erheblich mehr als eine Million ark ergeben würde. Aber auch die Verwandten, die in der Zeit der ſchlimmſten Entbehrungen geholfen haben, ſollen bedacht werden. Frau Guthaus hat erklärt, daß ſie nicht die Abſicht habe, ſich undankbar zu zeigen und allen, die ihr geholfen haben, ſteht jetzt der klingende gol⸗ dene Dank zu. Zu dieſer hochanſtändigen Geſinnung der jüngſten Multimillionäre Deutſchlands kann man nur Bei⸗ fall klatſchen. Lokales und Allgemeines. 5 Seckenheim, 29. Mai. Die Zahlung von Kirchensteuer wird von manchen Steuerpflichtigen ſo aufgefaßt, als ob dies vom guten Willen der einzelnen Steuerpflichtigen abhängig ſei Es iſt dies natürlich ein großer Irrtum und führt zu Unannehmlichkeiten und vermehrten Koſten. Hinſichtlich der Betreibung von Kirchenſteuer läßt das Geſetz, genau wie bei Staats⸗ und Gemeindeſteuern bei Nichtzahlung ſogar die Lohnpfändung zu Es tut deshalb Jedermann gut daran, ſeiner Pflicht nachzukommen, damit für ihn dieſe Maßnahme nicht zur Anwendung kommen muß. Die Fuss ballabteilung der freien Turnerschaft veran⸗ ſtaltet morgen Sonntag, anläßlich ihres 5 jähr. Beſtehens einen Fußball⸗Werbetag. Ein reichhaltiges Programm wird dem Beſucher des Sportplatzes einen ſportlichen Genuß bieten. Der 1004100 Meter Lauf wird ſeine beſondere Anziehungskraft ausüben. Turner und Sportler werden ſich hier gemeinſam um die Siegespalme ſtreiten. Bei den Fußballtreffen ſehen wir den Altmeiſter Sport 06 Ketſch und den Gruppenmeiſter Turn⸗ und Sportverein Ilvesheim. Die 2 Klaſſe iſt durch Wallſtadt und Heidelberg vertreten. Wallſtadt als Tabellenführer in ſeiner Gruppe wird in Heidelberg einen würdigen Gegner finden. Das Treffen Seckenheim Waldhof wird den Abſchluß bringen. Beide Vereine haben eine Form⸗ verbeſſerung aufzuweiſen. Auch die Jugend wird an dieſem Tag zu ihrem Recht kommen. Abends um 7 Uhr findet im Saal der eigentliche Feſtakt ſtatt. Die A H. Mannſchaft Seckenheim wird am Montag Abend ½7 Uhr ihre Kräfte mit der A. H Mannſchaft Ilvesheim meſſen, Um den Wandetschild. Die Austragung der volks⸗ tümlichen Kämpfe für den Wanderſchild unter den hieſigen Turn⸗ und Sportvereinen findet morgen Sonntag ſtatt. Morgens 9 Uhr beginnen die Mannſchafts⸗ und Einzelkämpfe. Nachmittags werden die Kämpfe in den Staffeln ausgetragen, anſchließend Freiübungen uſw. Der hieſige Turnverein, der den Wanderſchild zum dritten Male zu verteidigen hat, wird, falls er wiederum ſiegt, Beſitzer des Wanderſchildes werden. Es wird ein heißes Ringen geben. Hoffentlich hat auch der Wettergott noch ein Einſehen und unterſtützt die Ver⸗ anſtaltung mit lachendem Sportwetter. Ein grosses Waldfest veranſtaltet die Liedertafel Seckenheim am Sonntag, den 6. Juni mit geſanglichen, muſikaliſchen und turneriſchen Darbietungen. Eine ſtatt⸗ liche Anzahl mit ihr befreundeten Vereine— darunter Flora Mannheim mit 200 Sänger— haben ihre aktive Mitwirkung zugeſagt, ſo daß ſich das Feſt zu einem Waldkonzert großen Stiles geſtalten wird. Als beſonders lobenswert iſt anzuführen, daß der Verein den wirt⸗ ſchaftlichen Zeitverhältniſſen Rechnung trägt und bei der Veranſtaltung keinen Eintritt erhebt. Für die Magenfrage, ſowie für Humor und Frohſinn für Alt und Jung wird aufs Beſte geſorgt werden. Wir wollen dem emſigen Verein wünſchen, daß der Wettergott ſeine Schleuſen geſchloſſen hält und den frohen Sängern und Feſtbeſuchern den Sonnenball in ſeinem ſchönſten Glanze zeigen möge. f Maiende. Der Mai, der ſogenannte„Wonnemonat“ geht nun ſeinem Ende entgegen. Man ſieht ihn diesmal nicht ganz ungern ſcheiden; denn ſeinem Namen„Wonne⸗ monat“ hat er in dieſem Jahre wirklich keine Ehre ge⸗ macht. Die Tage, an denen er uns Sonnenſchein und Wärme 1 ſind zu zählen, und man hofft allent⸗ halben, daß ſein Nachfolger, der Juni, endlich der ſich danach ſehnenden Menſchheit ſommerliches Wetter bringen wird. Nichts deſtoweniger hat der Mai ſchon Gewitter gebracht, denen der Volksmund uneingeſchränktes Lob ſpendet. So heißt es: Donnerts ins junge Laub hinein, wird das Brot bald billiger ſein.— Gewitter im Mai, bringen ein gutes Jahr herbei.— Maiendonner ver⸗ treibt den Hunger.— Maiwetter donnern die Halme des Korns heraus.— Maigewitter warm auf die Saaten, regnen Dukaten. Auch die Mairegen, an denen es dies⸗ mal wirklich nicht gefehlt hat, ſind dem Landmann er⸗ wünſcht: Mairegen, bringt Brot und Milch.— Mai ohne Regen iſt gefehlt allerwegen. Sollen die Wetter⸗ regeln recht behalten, ſo wäre alſo zu hoffen, daß we⸗ nigſtens der Landmann aus dem kühlen und naſſen Mai⸗ wetter Nutzen gezogen hat.% Ibesheim.(Stiftungsfeſt). Der Cäcilienverein begeht morgen Sonntag ſein 40 jähr. Stiftungsfeſt. Aus dieſem Anlaß findet morgens ½10 Uhr ein Feſtgottes⸗ dienſt ſtatt, bei dem unter Mitwirkung Mannheimer Künſtler folgende Chöre zur Aufführung gelangen: Veni Creator(Aſtimmiger Chor), Pangue lingua und Jantum ergo, Op. 177(Chor, Orgel und Orcheſter), Feſtmeſſe in k, Op. 10(Chor, Orgel und Orcheſter). Nachmittags 3 Uhr findet im Saale des kath. Vereins⸗ hauſes ein Feſtbankett ſtatt. Das aus 14 Vortrags⸗ nummern beſtehende geſanglich⸗muſikaliſche Programm verſpricht äußerſt genußreiche Stunden. Wetterbericht der Karlsruher Landeswetterwarte vom 28. Mai. Geſtern war es mit einem Höchſtſtand von 23,5 Grad wieder recht warm. Heute morgen wurden 16,2 Grad notiert. Vorausſichtliche Witterung: Das vom Ozean vordringende Tiefdruckgebiet läßt weitere Regenfälle und ſtrichweiſe Gewitter bei nachfol⸗ gender Abkühlung erwarten. Sonntag: Abwechſelnd hei⸗ ter und wolkig, ſtrichweiſe etwas Regen, früh kühl, Tag mäßig warm.— Montag: Ziemlich heiter, meiſt trocken, Nachts kühl, Tag mäßig warm. Geſchäftliche Mitteilungen. Leichtſinn bringt nur Schaden. Deshalb darf die Haus⸗ frau nicht mit ruhigem Gleichmut die Pflege der Wäſche vornehmen. Die Behandlung ſei ſchonend, denn es iſt durchaus nicht gleichgültig, ob ein Wäſcheſtück zwei oder 4 Jahre im Gebrauch iſt. Längere Gebrauchs⸗ fähigtzeit bedeutet Gewinn und iſt ein Beweis dafür, daß die Frau ihren Haushalt verſteht. Alſo zum Reinigen der Wäſche nur Dr. Thompſons Seifenpulver mit dem Schwan und zum Bleichen„Seifix“. Hollosdle n-Orunung in der eoangel. Hirche Sonnt ag, den 30. Mai 1926. — Trinitatis— ½½10 Uhr Hauptgottesdienſt. Pfarrer Kunz. ½ Uhr Jugendgottesdienſt. Pfarrer Kunz. 1 Uhr Cheiſtenlehre für Mädchen. Pfarrer Kunz. Jugendvereinigungen. Mittwoch Abend 8 Uhr Chorprobe. Anſchließend Bundesabend . des Jugendbundes.(Bericht über die Eberbacher Tagung. Freitag Abend Bundesabend des Mädchenbundes. Hollesdenſt-Oranung in lor falbol. Kirche: Feſt der hl. Dreifaltigkeit. Samstag: 2—4, 5—7, 8 Uhr Beicht. ½8 Uhr Maiandacht. f Sonntag: ½7 Uhr Beicht.— 8 Uhr Frühmeſſe mit Monats⸗ kommunion der Frauen— ½10 Uhr Hochamt mit Predigt und Salzweihe. Anſchließend Chriſtenlehre für Jünglinge. ½2 Uhr Veſper.— ½8 Uhr feierlicher Schluß der Mai⸗ andacht mit Predigt und Segen(Kirchenchor). g Redaktion, Druck und Verlag: G. Zimmermann Ww, Inh. G. Härdle, Seckenheim a. N. vie. So e Houls foi, Sclon seis Joſten nim sse zur H sche nun vo Jelferepul te-. weil Sje eig, ii sehm ein Schdnes elſges Hoch Holilbeuoges ifi. GG Gef 697 2/0, Zlin . Name —— Vekanntmachun gen der Gemeinde Cechenheim. eſchloſſen. Seckenheim, den 29. Mai 1926. Der Bürgermeiſter: J. V Ruf. N Die Schalter der Gemeindekaſſe ſind am ontag, den 31. Mai wegen Monatsabſchluſſes des d Fellonbolm Heute Abend 8 Ahr Verſammlung im„Reichsadler“. 5 Tagesordnung: 1. Vorführung von Zuchtſtuten. 2. Bericht über das diesj. Rennen. Der Vorſtand. dcrpünd dab 5oltenb ei C b. h. u den morgigen Wanderschildkämpfen aben die Wetturner morgens 9 Uhr an⸗ treten Mittags ½2 Uhr Treffpunkt tl. Abteilungen des Vereins, auch Schüler d Schülerinnen in Turnkleidung zur lahme am Feſtzug. Zahlreiche Beteiligung erwartet 1 Der Vorſtand. ball Vereinigung 9 Sechenheim 6. B. nſer Verein beteiligt ſich morgen an den umpfen um den Wanderſchild. Zahlreiche Beteiligung erwünſcht. uſammenkunft jeweils auf dem Sport⸗ Der Vorſtand. Muſik⸗ 15 Theater⸗Verein Rheinau. Morgen Sonntag, den 30. Mai, nachm. 3 Ahr Tanz⸗Ausflug nach Seckenheim„Deutſcher Hof“. Original⸗Jazzband. Eintritt frei. Hängerbund Seckenhein[ Das Erträgnis Seute Abend 8 Ahr eines Kleeackers Probe ſowie einige Zentner Der Vorſtand Stroh zu verkaufen. Küchen Wilhelm Seitz werd Kae a l Schungelt 7 Boruma DEN Schlai zimmer een echt Eiche, nussb u imit. mit gross. 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Fußball⸗Spiele: 12⁵0 Uhr: Wallſtadt!— Heidelberg! 215⁵ Uhr: Ketſch!— Ilvesheim 4 Uhr: Waldhof!— Seckenheim! f Abends 7 Uhr im Lokal gemülliches Boiſammonſoin mil Tam. Mehrere Zentner Hartgries⸗Makronen (per Zentner Mk. 14.50) zu Futterzwecken abzugeben. Alex. Schmich. Durſt Heute Samstag Nachmittag ah ½0 Uhr Ichmeinefleiſch Pfund 1.10 w. Pfund J. 20 Met. Roſenſtraße 8. 3 Tage alte Ca. 50 Ster 5 ausnahmsweis Kücken ſtarkes erſtkl. Minorka) Brennhoh ſowie ein guterhaltener und Wellen pro Ster Mk. 10.— E All Empfehle: elßmoßl 00 und d gem. Brotmehl, Roggenmehl, Weizenbrotmehl Weizenmehl Nr. 4, Weizenfuttermehl, Weizen⸗ kleie, Gerſtenſchrot, Welſchkorn, Weizen, Gerſte, gemiſchtes Hühnerfutter, Bruchreis, Hirſen, Hafer, Haferflocken, Biertreber, Malz⸗ keime, budiſches Welſchkorn, Pferdezahnmais, trockene Brötchen, Wicken, Taubenbohnen, Karnellen. Sämtliche Sorten Hülſenfrüchte, ſowie feinſte Hausmacher Eiernudeln. Sämtliche Getreidearten werden umgetauſcht und in Zahlung genommen. 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