e e Samstag, den 12. Juni 1926(2. Blatt). Nußland und England. „ Seit langem wird ein guter Teil der Weltpolitik behserſcht durch den Gegenſatz zwiſchen Rußland und England. An der Oſtſee, auf dem Balkan, ins⸗ beſondere aber in Aſien von der Türkei bis China er⸗ geben ſich immer wieder Reibungsflächen zwiſchen den bei⸗ den Mächten. Das neue Rußland iſt auf kolonialem Ge⸗ biet für England mindeſiens ſo gefährlich wie es das zari⸗ ſtiſche Rußland war, deſſen zunehmender Druck auf die engliſche Stellung in Vorderaſien(Perſien, Afghaniſtan) und Indien die Weltpolitik bis zum Jahre 1907, dem Geburtsjahr der ſpäteren Kriegsentente, beherrſcht hat. Das neue Rußland iſt faſt überall in die Tradition der zariſtiſchen Kolonialpolitik eingetreten, nur mit völlig mo⸗ dernen und für England weit gefährlicheren Mitteln. Denn das neue Rußland tritt nicht wie das alte neben den einen britiſchen Kolonialimperialismus als der zweite, rivaliſierende, ſondern es tritt mit einer äußerſt klugen und kenntnisreichen Propaganda als der Befreier von dem britiſchen Kolonialimperialismus auf und bezieht den we⸗ ſentlichſten Teil ſeiner Kraft aus den durch den Welt⸗ krieg neu erweckten Unabhängigkeitsbeſtrebun⸗ gen der Eingeborenen. Daß dieſer ruſſiſche Be⸗ freier auch eine Art von Machtpolitik befolgt, tritt zu⸗ rück hinter dem ſtarken Eindruck, den geſchickt angepaßte 5 — 8 — — 8 — — . 8 2 8 8 8 N — — 5 5 kommuniſtiſche Lehren auf die Völker Aſiens machen, zu⸗ mal gewiſſe Grundſätze des Iſlams und des Buddhismus wenigſtens zum Teil der kommuniſtiſchen Ideologie ent⸗ gegenkommen. Und Rußland hat in den Gebieten, die es vom Zarismus übernahm, durch Gewährung einer Auto⸗ nomie es verſtanden, ſeine Befreier⸗Propaganda auf eige⸗ nem Gebiet nicht Lügen zu ſtrafen. Eine ganze Reihe von autonomen Räteſtaalen in Turkeſtan und im Kaukaſus⸗ Gebiet ſind Rußland nicht wie einſt als willenloſe Pro⸗ vinzen angeſchloſſen, ſondern fühlen ſich als ſelbſtändige Teile eines neuen, ſowjetiſtiſchen Völkerbundes, der be⸗ wußt dem Genfer Völkerbund, der als Hort„kapita⸗ liſtiſcher Ausbeutung“ dargeſtellt wird, entgegengeſtellt wird. So ſind die 25 Millionen Menſchen türkiſchen Stam⸗ mes, die auf dem Gebiete des ruſſiſchen Bundesreiches leben, mit ihrer Lage immerhin ſo zufrieden, daß die alltürkiſche Bewegung, wie ſie in Turkeſtan Enver Paſcha erwecken wollte, völlig ausſichtslos geworden iſt. Außenpolitiſch hat Rußland immer Anziehungskraft auf die Staaten ausgeübt, die mit England irgendeinen Konflikt hatten. In der Zeit der Moſſulkriſe hat bald Rußland in der Türkei, bald die Türkei in Ruß⸗ land Anſchluß geſucht, und es dürfte ſehr zum Abſchluß des engliſch⸗türkiſchen Vertrages beigetragen haben, daß man in Moskau erſt Ende April den Türken zu verſtehen gab, daß die finanzielle Lage Rußlands ein weitergehen⸗ des Engagement als es der türkiſch⸗ruſſiſche Neutralitäts⸗ vertrag iſt, verbiete. Am ſtärkſten hat ſich der eng⸗ liſch⸗ruſſiſche Gegenſatz in China ausgewirkt. Hier wurde mit offenem Viſier gekämpft: Die National⸗ partei unter Feng und die Kanton⸗Republik wurden von dem ruſſiſchen Botſchafter Karachan patroniſiert, während England hinter Wupeifu, Japan hinter Tſchangſolin ſtand. Der Kampf um die Macht in China hat England ſeinen geſamten China⸗Handel gekoſtet, der unter dem Boykott der ruſſenfreundlichen Nationalpartei zuſammengebrochen iſt. In dieſem Jahre hat ſich aber eine entſcheidende Wen⸗ dung vollzogen. Während ſich früher die Marſchälle der ewiſſermaßen bürgerlichen Richtung gegenſeitig bekämpft e ſchloſſen ſie jetzt ein Bündnis und haben die Na⸗ tionalpartei beſiegt. Der Rückgang des ruſſiſchen Einfluſ⸗ ſes in China iſt ſeither überaus deutlich geworden. Die Engländer haben das bisher gegen ſie ausgeſpielte Na⸗ tionalgefühl der Chineſen recht geſchickt gegen den ruſſiſchen Einfluß zu wenden vermocht, und augenblicklich iſt der Botſchafter Karachan, früher der ſprichwörtlich mächtigſte Mann in Peking, in ſeiner perſönlichen Sicherheit bedroht. Während alſo am weſtlichen Ende der engliſch⸗ruſſi⸗ tend Aſienfront der Moſſulfriede zugunſten Englands zu⸗ ſtande kam, iſt am öſtlichen Ende gleichfalls eine Wendung zugunſten Englands eingetreten. Es iſt nun intereſſant, daß in der engliſchen öffentlichen Meinung die Diskuſſion über das künftige Verhältnis zu Rußland ſofort einſetzte, als der Moſſulvertrag unter Dach und Fach gebracht war. Ein zweiter aktueller Anlaß war die unverhohlene An⸗ terſtützung, die die Dritte Internationale dem eng⸗ lrſchen Generalſtreik angedeihen ließ oder vielmehr angedeihen laſſen wollte. Denn die britiſchen Gewerkſchaf⸗ ten haben die finanzielle Unterſtützung aus Moskau zu⸗ rückgewieſen, und die Propaganda der Dritten In⸗ ternationale war nicht weniger als gegen die engliſche Re⸗ gierung auch gegen die Arbeiterpartei und die gemäßigten Gewerkſchaftskreiſe gerichtet, denen das im Vorjahre über England erſchienene Buch Trotzkis ohnehin Lauheit vorge⸗ worfen und den Zerfall ſowie die Ablöſung durch eine kommuniſtiſche Bewegung prophezeit hat. 95 Es iſt nun im engliſchen Kabinett und in der engliſchen Regierungspartei der Zwieſpalt zwiſchen den Scharfma⸗ chern gegen Rußland und den Anhängern einer Verſöh⸗ nungspolitik feſtzuſtellen. Es liegt in der Tradition der britiſchen Außenpolitik, daß man einen mächtigen Gegner, zumal dann, wenn man ihn ſchon ein wenig in die Enge getrieben hat, lieber zu verſöhnen ſucht, als daß man den Endkampf riskiert. Dieſe Grundrichtung der bri⸗ tiſchen Politik iſt ja bekanntlich im Deu chland der Vorkriegszeit nicht erkannt worden, ſonſt härte man ge⸗ wiſſe Angebote nicht ausgeſchlagen. Rußland gegenüber will der gemäßigte Flügel der Konſervativen jetzt ſchein⸗ bar gleichfalls Entgegenkommen zeigen. Wenigſtens knüpft man an die Nachricht eines bevorſtehenden Beſuches Tſchit⸗ ſcherins, Kalinins und anderer Sowjetführer in Rom, Pa⸗ ris und Berlin den Wunſch, die Herren möchten auch nach London kommen. Eingeladen könnten ſie nicht werden; aber man würde es begrüßen, wenn ſie aus eigenem Ent⸗ ſchluß kämen. Die Tür zu Verhandlungen ſtehe offen, aber Rußland müſſe den erſten Schritt tun. Die deutſchen Krieger gräber. Die FFpur des Weltkrieges zu ſuchen, ſcheint neuer⸗ dings ein Sport nicht nur vieler Ausländer, ſondern auch vieler Deutſcher zu ſein. Freilich, in deutſchen Landen hat der Krieg nicht ſo zahlreiche Spuren hinterlaſſen; die Schlachtfelder befinden ſich in Belgien und in Frankreich; ſoweit ſie die Vogeſen berührten, iſt das Gebiet franzö⸗ ſiſch geworden. In Frankreich nun hält man vielfach künſt⸗ lich die Schützengräben weiter in altem Zuſtande, oder dort, wo der Pflug die Aecker wieder eben gemacht hat, ſind die Schützengräben durch andere Erde gefüllt worden, die ſich abhebt und die ehemaligen Schützenlinien deutlich in der Farbe erkennen läßt. Auch die vielen Friedhöfe, die Einzelgräber, die ſich auf franzöſiſcher Erde befinden, ſind eine Sehenswürdigkeit geworden, zu denen nicht nur die Verwandten deutſcher Gefallener pilgern, ſondern die auch von vielen Ausländern, Amerikanern zumeiſt, aufge⸗ ſucht werden. Und man muß feſtſtellen, daß latſächlich ſehr viel für die deutſchen Kriegergräber in Frankreich getan wird, was wahrſcheinlich die Folge der Wirkung des hier⸗ für gebildeten Vereins iſt, der große Mittel beſitzt, um für die regelmäßige und ſtete Pflege dieſer Gräber zu ſorgen. Selbſt der Einzelgräber hat man ſich angenommen, ſo daß den deutſchen Gefallenen auf fremder Erde eine würdige Ruheſtätte geſchaffen iſt, die auch gut erhalten wird. Weniger gepflegt ſind die Kriegergräben in den Kar⸗ pathen, Galizien und Wolhynien. Dort ſucht man heute vergeblich Kriegergräbergruppen, da ſie von Wind und Wetter verwiſcht worden ſind und für ewig verloren gin⸗ gen. Soweit dort der Verein zur Erhaltung der Krieger⸗ gräber eingreifen konnte, hat er auch ſein Möglichſtes ge⸗ tan, Maſſengräber zu ſchaffen, um eine dauernde Pflege dieſer Friedhöfe fördern zu können. Es iſt nün über⸗ raſchend, daß aber gerade in der einzigen Gegend Deutſch⸗ lands, wo ſo viele Deutſche fielen, in Oſtpreußen, in Maſuren, der Verein zur Pflege der Kriegeraräher ziem⸗ lich berſägt. Viele, die dört in Einzelgräbern beerdigt wurden, wo die Kugel ſie traf, ſind ſehr wohl auf Sam⸗ melfriedhöfen, auf den Ehrenfriedhöfen, verlegt wor⸗ den. Dieſe deutſchen Ehrenfriedhöfe haben aber in Maſu⸗ ren, wenn auch eine oberflächliche Pflege ſtattfindet, nicht die Sorgfalt erfahren, die man erwarten mußte. Der Boden iſt zumeiſt ſandig, eine ſengende Hitze liegt im Sommer auf dieſen Gräbern, da nur ſpärlicher Baum⸗ wuchs die Gräber beſchattet. Immerhin ſind ſich die An⸗ gehörigen der hier Beſtatteten doch darüber klar, wo ihre Toten ruhen und es beſteht für ſie die Möglichkeit, ihrer⸗ ſeits für die Gräber zu ſorgen. Schlimm aber iſt es mit jenen beſtellt, die in kleinen Maſſengräbern noch auf ein⸗ ſamen Feldern verſtreut ruhen. Wer eine Fahrt duch Ma⸗ ſuren macht, wundert ſich über die Vernachläſſigung dieſer Gräber. An Waldabhängen, an Bahndämmen, wohl einmal ſchön angelegt, ſind im Laufe der Zeit dieſe Gräber zumeiſt verwildert. And wenn nicht in Maſuren einige pie⸗ tätvolle Leute wohnten, die ſich mit eigenen Mitteln und mit eigener Kraft dieſer Gräber annehmen würden, wären ſie ſicherlich in kurzer Zeit pöllig verfallen und es bliebe vielleicht nur die verwaſchene Tafel übrig, daß hier ein Hauptmann und zehn Mann begraben lägen. Man muß ſich wundern, daß der Verein zur Erhaltung der Krie⸗ gergräber gerade ſo wenig für die Gräber in Maſuren tut, oder daß nicht die Gemeinden, in deren Bezirk die Gräber liegen, mehr Sorgfalt für dieſe Einzelgräber aufwenden. Ich hatte Gelegenheit, im Frühjahr dieſes Jahres zahl⸗ reiche dieſer Kriegergräber in Maſuren zu ſehen. Was ich aber ſah, ſpottet jeder Beſchreibung und zeugte nicht von der Liebe, die ſonſt den Toten entgegengebracht wird, zeugte nicht von dem Danke, den wir Hinterbliebene den Kriegsgefallenen ſchuldig ſind. Bedeckt von morſchem Laub, teilweiſe überſchwemmt, die umliegenden Hecken niederge⸗ riſſen, die Kreuze abgebrochen, ſo fand ich einzelne Grä⸗ ber. Ich weiß, daß eine Anzahl ähnlicher Gräber nur er⸗ halten werden von alten Müttern, die oft meilenweit wan⸗ dern, um in einſamer Stunde etwas für die Gefallenen zu tun. Für die Gefallenen, die ſie nicht kennen, deren Gräber ſie aber pflegen in der Anſicht, daß irgendwo anders, in fremden Landen, ebenſo die Gräber ihrer Söhne ge⸗ pflegt werden. Drüben in Oſtpreußen, im maſuriſchen Lande, iſt ſehr viel deutſches Blut gefloſſen. Dort allein kann das deutſche Volk, da es hier auf Heimaterde Krie⸗ gergräber gibt, ſeine Dankbarkeit bezeugen und die Auf⸗ gabe dieſer Zeilen ſoll es ſein, die Oeffentlichkeit darauf hinzuweisen, welche Vernachläſſigung deutſche Kriegergrä⸗ ber auf deutſcher Erde finden. Es iſt unverzeihlich, daß, vielleicht des Preſtiges wegen, in Frankreich viel für die deutſchen Kriegergräber getan wird, hier aber auf deut⸗ ſchem Boden die Pflege Orten und Städten überlaſſen wird, die entweder nicht die Mittel oder die Liebe dazu haben, den gefallenen deutſchen Kriegern eine ſchöne Grabſtätte zu erhalten. Die Bevölkerungsdichte der 5 Walkteile, Asien 5 1 3 kurops Cessmmł- 8 1 0 11 1 Gesemmt- beröllerng. Bevölkerung f J bil. pus tre/ en 845 il. Gesemmr- 0.7 bevollerung„ G0 il Amer iks ö 7 Auf IO Auf Em Gesammr Hesadmmt- 9 Jevölkerung 1 Beuöſterung g 5 E Als Til. eee 4 Hmmm Aa Moderne Herren-Anzüge Sport-Anzüge Moderne Sommer-Mänte Gummi- Mäntel bekannt gute Marken Windjacken aus imprägnierten Zellstoffen Herren-Hosen hose zug passend * cpp pppd Forieimafte Herrem- Bekleidung solide Stoffe, gute Verarb. Moderne Herren-Anzüge aud Gabardine gute Kammgarnstoffe feine Moderne Herren-Anzüge Fegrbellung Moderne Herren-Anzüge. bib 15. 105. 050 Sport- Anzüge modern gemustert mit 2 Hosen mit Knickerbockerhose und langer Umschlage- 1 aus Gabardine u. Cheviot mit und ohne Umschlag, gestreift und zum An- 250 Kleider u. 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Es iſt eine gar zu unpraktiſche Charaktereigenſchaft unſeres Stammes, daß er ſich in genau ſo viele, meiſt einander ſchroff gegenüber⸗ ſtehende Meinungen verteilt, als er Köpfe hat. Wenn irgendwann und irgendwo eine begeiſternde Idee auftaucht und ſich eine Anzahl um dieſe geſchart hat, dann braucht man nicht lange zu warten und bald kommen wieder die beſonderen Meinungen darin zum Vorſchein, die wie Aas⸗ geier an dem Geſamtkörper herumpicken, bis er ſchwach, in ſich verfehdet, nach außen keine Wirkung mehr hat. Nicht umſonſt und nicht ohne Berechnung verſuchten in den ver⸗ gangenen Jahrhunderten fremde, ausländiſche Machthaber die. Einheit zu zerpflücken oder zu verhindern. Welch großes Vergnügen hätte es den ſchafspelzverkrämten Wölfen von Verſailles gemacht, wenn ſie das deutſche Volk in lauter kleine Stückchen hätten auflöſen können. Es iſt ihnen nicht gelungen, wohl deshalb nicht, weil wir ein klein wenig aus unſerer Geſchichte gelernt haben und weil auch der Pferdefuß allzu deutlich aus dem Heiligengewand e und jeder Deutſche wiſſen konnte, daß bei der geringsten Uneinigkeit nach außen hin es ihm ſelbſt an den Kragen gehen würde. Wie es im grogen tſt, ſo iſt es auch im tleinen. Nach⸗ dem ſich nun die große Funkbegeiſterung, die in der Haupt⸗ ſache nur darauf ausging, überhaupt etwas zu hören, gelegt hat, beginnt eine Bewegung unter den Hörern ſich immer breiter zu machen, die mit den Funkdarbietungen nicht zufrieden ſind. Die Berliner Hörer wollen ſich ſogar in einer Organiſation zuſammenſchließen, um ihre Rechte gemeinſam zu ſchützen, denn bekanntlich ſagt Schiller ſchon, daß vereint die Schwachen mächtig werden. Man weiß noch nicht, worauf dieſe Bewegung eigentlich hinausläuft. Wenn man aber die gegebenen Perſpektiven zu überſchauen verſucht, dann könnte es am Ende doch möglich erſcheinen, daß ſich eine beſtimmte Hörergruppe, die dem Namen nach vielleicht in der Mehrheit iſt, zwingenden Einfluß auf das Rundfunkprogramm gewinnt. Es fragt ſich aber doch, ob hiermit der Idee des Nundfunks gedient ſein wird, wenn Tauſende ihre Anſprüche vollauf befriedigt finden, wäh⸗ rend viele andere völlig leer ausgehen. Zu beachten iſt jedenfalls, daß der Rundfunk als kulturförderndes Mittel eine außerordentlich große Bedeutung hat, eine Aufgabe, die im Intereſſe des Volksganzen und der ferneren Zukunft in beſter Weiſe gelöſt werden muß. Es beſteht gar kein Zweifel, daß es ſehr ſchwierig iſt, es allen recht zu machen. Andrerſeits iſt der Rundfunk aber ſo bewegungsfähig, weil er jeden Tag mit einem neuen Programm aufwarten kann, daß ziemlich alle Anſprüche befriedigt werden können. Be⸗ trachten dann die Leiter der Sendeſtationen ihre Aufgaben unter dem Geſichtswinkel, daß es gilt, unſer Deutſchtum wieder auf einen ſittlichen Hochſtand zu bringen, und be⸗ rückſichtigen ſie dabei die politiſchen und weltanſchaulichen Strömungen, die gegenwärtig wirkſam lind, dann dürfte 2 im deutſchen Rundfunk der Friede gewährlei⸗ tet ſein. Geklagt wird noch immer über die Schädigung der aus⸗ übenden Künſtler durch die Verbreitung des Rundfunks. Es iſt möglich, daß die Berliner Funkſtunde durch ihre Einrichtung eines Theaters hier wohl den einzig gang⸗ baren Weg beſchritten hat, um einen Ausgleich zu ſchaffen. Man muß aber erſt die endgültige Auswirkung abwarten, ehe man ein abſchließendes Urteil über dieſen Verſuch fäl⸗ len kann. Notwendig iſt aber immer noch, daß man mit allen Kräften beſtrebt ſein muß, das Theater und Konzert⸗ leben, wie es früher blühte, wieder aufleben zu laſſen. Da find die Meldungen aus vielen Städten, daß dort die Bühnen nicht mehr weitergeführt werden können, weil der Beſuch zu wünſchen übrig laſſe, ein bedenkliches Omen. Und doch iſt die Kunſt der beſte Wertmeſſer für die Kultur eines Volkes. Hier ſollte alſo kein Mittel unverſucht bleiben, wieder normale Zuſtände zu ſchaffen. Der Rundfunk trägt nun aber nicht allein die Schuld, daß die künſtleriſchen Veranſtaltungen ſchlecht beſucht werden, in vielen Fällen tragen die Veranſtalter ſelbſt die Schuld daran. Zum weit⸗ aus größten Teil ſind die Eintrittspreiſe an den deutſchen Bühnen noch viel zu hoch, als daß ſie bei der Verarmung der Bevölkerung zu einem Kunſtgenuß anregen könnten. Dazu ſind die Nebenkoſten wie Garderobegebühren uſw. faſt in den meiſten deutſchen Städten ſo unverhältnismäßig, um nicht zu ſagen unverſchämt hoch, daß manchem die Luſt vergeht, ſein ſauer verdientes Geld dahinzugeben. Wenn hier einmal Ordnung geſchaffen werden kann, dann wird duch das Kunſtleben bei uns einen neuen Aufſchwung erleben, trotz Rundfunk. Künſtleriſche Veranſtaltungen wurden früher zu einem großen Teil gepflegt, um den geſell⸗ ſchaftlichen Verkehr in angenehmem Rahmen zu unterhal⸗ ten. Dieſe Seite iſt in den Kriegs⸗ und Nachkriegsjahren ſehr in Vernachläſſigung geraten, was bei der Umſchich⸗ tung in der Bevölkerung kaum zu verwundern iſt. Jedoch mit zunehmender Befeſtigung der Verhältniſſe wird auch das geſellſchaftliche Leben einen Aufſchwung nehmen, den ſämtliche Veranſtalter dadurch fördern ſollten, daß ſie durch wohlfeile Preiſe, ohne jede Schröpfung, dem Publikum den Beſuch möglich machen. Etwas oom Kegeln. Von allen Spielen gehört das„Kegelſpiel“ zu denen, die neben dem Zweck der Unterhaltung für den Spieler auch einen körperlichen Gewinn abwerfen. Von dem älteſten Kegelſpiel gibt uns Homers Odyſſee Nachricht. Es fällt in die Zeit des Trojaniſchen Krieges. Die Kegel beſtanden damals aus Stein, hießen peſſi. Vor dem Palaſt des Odyſ⸗ ſeus vergnügten ſich die Freier der Penelope ſehr häufig mit dem Kegelſchieben. Auch bei den alten Germanen war das Kegelſpiel ſchon gebräuchlich und wahrſcheinlich wurde es häufig an hohen Feſttagen geübt. Die dazu gebrauchten Kegel, deren Name nicht nur in allen germaniſchen Sprachen, ſondern ſogar im Ruſſiſchen und Littauiſchen wiederkehrt, wurden zuerſt aus den Schenkelknochen der dem Wodan zu Ehren geſchlachteten Pferde oder aus den Beinknochen der den Göttern geopferten Kriegsgefangenen hergeſtellt. Daher ſtammen die eigentümlichen Formen der heutigen Kegel. Die Zahl„neun“ kennzeichnet das Spiel als einen ſymboliſch⸗religiböſen Gebrauch. Die Neun war Fro dem Gotte der Freude und des Frohſinns heilig. Außer⸗ dem entſprach die Zahl der Kegel der herrſchenden Anſicht von den neun Welten und den neun Zeitaltern. Im 13. und 14. Jahrhundert wurde das Kegeln in Deutſchland von den Vornehmen ebenſo betrieben wie vom gemeinen Manne. Auf den Kirchweihen mußte ſtets nicht nur ein Tanzboden aufgeſchlagen, ſondern auch eine Kegel⸗ bahn errichtet werden. In den Paläſten der Reichen fand man gewöhnlich ſtehende Kegelbahnen, auf denen ſich die männlichen Bewohner des Hauſes, manchmal ſogar die Frauen, beluſtigten. Ganz beſonders wurde dieſes Spiel von den Schützengilden gepflegt, ſcheint jedoch durch zu hohe Einſätze zur Schädigung Einzelner Anlaß gegeben zu haben; denn im Jahre 1443 wurde es in Frankfurt am Main vom Magiſtrat verboten und erſt im Jahre 1468 mit der Beſchränkung des Einſatzes auf einen Heller wieder freigegeben. Die Zahl der Kegel war nicht immer neun. Im Mittel⸗ alter hatte man in Deutſchland meiſt nur drei Kegel. Auf engliſchen Bildhandſchriften ſieht man bald ſechs, bald acht, bald neun Kegel.—„Schwede“ heißt der vorderſte Kegel, vielleicht deshalb, weil er den Kugeln am meiſten ausgeſetzt iſt und der Schwedenkönig Guſtav Adolf ſeinen Kriegern gewöhnlich voranging. Der Thüringer nennt eine be⸗ ſtimmte Art des Kegelſpieles einen„Kegelleich“. Das Wort „Leich“ iſt ebenſo noch in einzelnen Gegenden Deutſchlands in der Bedeutung von Spiel, Kampfſpiel enthalten, wie es ja auch in dem Worte„Wetterleuchten“ vorkommt, das mit Leuchten nichts gemein hat, ſondern in ſeiner urſprünglichen Geſtalt ein Kampfſpiel der Elemente bedeutet. Ueberall, wo das Kegelſpiel üblich iſt, haben die Kegeljungen beſon⸗ dere Bezeichnungen beim Ausrufen des Erfolges. Im Altenburgiſchen heißt der mittelſte Kegel der„Papa“, der „Alte aus dem Neſte“, oder wie auch an anderen Orten „König“. Der vorderſte Mittelkegel der„Beſte“ und der hinterſte Mittelkegel, wenn er allein fällt„Eſſigmax“. Ein Fehlwurf durch eine der Seitengaſſen wird ein„Loch“ oder„Fuchs“, ein Fehlſchuß zwiſchen Eckkegel und Seiten⸗ brett das„Strafloch“ genannt. Ein Wurf über oder neben das Auflegebrett in die Fanggrube oder in den Sand heißt ein„Sandhaſe“ oder„Ratte“. Stößt aber die Kugel irgend⸗ wo an und prallt zurück, ſo wird der Wurf ein„Jammer⸗ ochſe“ genannt. Fällt nur ein Kegel, ſo iſt das ein„Stift“, ein„Zahn oder„der blutet“. Fallen zwei, ſo iſt das ein Paar; wenn es die Seitenkegel ſind:„Ein Querſack voll!“; wenn ein Vorder- oder Hinterkegel ſtürzt„Den und jener!“ Fallen die drei mittelſten, ſo hört man rufen:„Herz aus dem Leib!“ fällt ein vorderer mit zwei hinteren„Schuſter⸗ ſchemel!“ und fällt eine Haſſe, ſo erſchallt der Ruf:„Halb Schmölln!“ Vier ſtürzende Kegel ſind ein„Stadtmaß“, fünf „Fledermäuſe“ und ſechs, wenn es zwei ganze Gaſſen ſind, „Ganz Schmölln!“; bei ſieben fallenden Kegeln ruft der Kegeljunge:„Einen Galgen voll!“, wenn alle fallen, ſo ertönt der überall bekannte Ruf:„Alle Neune!“, was meiſtensteils nicht ohne einen guten Trunk gebucht wird. Die Bezeichnungen beim Kegelſpiel ſind ſo verſchieden, daß man faſt überall andere Benennungen findet, die ſich im Grunde aber alle auf demſelben Prinzip aufbauen.— Faſt bei jedem Ausflug findet man„Kegelbrüder“, die auf der Kegelbahn außerhalb der Stadt ihrem Sport fröhnen und den froh verlebten Tag beenden mit einem: „Kegler gut' Holz, Kegler gut' Holz, Kegeln iſt unſer Stolz!“ i Ueber das Entſpitzen der Tomaten. Das erſte Mal wird entſpitzt, wenn die jungen Pflanzen in das freie Land geſetzt werden, oder etwas ſpäter, nach⸗ dem ſie eingewurzelt ſind. Das geſchieht, wenn ſie etwa 25 Zentimeter Länge haben und verfolgt den Zweck, die eintriebige Pflanze zur Verzweigung zu zwingen, ſo daß ſie Krone bildet. Die dabei hervorgehenden Kronenzweige werden dann entweder als Buſch an Pfählen angeheftet, wobei man auf lockere Kronenbildung, alſo weiten Stand der Zweige achtet, oder man heftet ſie als Spaliere fächer⸗ förmig an Gerüſten feſt. Für den Kleingartenbeſitzer iſt das Spalier die günſtigere Form, wenn die Breitſeite an⸗ nähernd gegen Süden geſtellt wird, ſo daß Wärme und Licht gut einwirken können. In einem ſolchen Falle kön⸗ nen alle gebildeten Kronenbetriebe beibehalten und an⸗ geheftet werden. Etwas anders liegt aber die Sache bei der Erziehung auf Buſchform. Hier ſollen höchſtens 5 Kronen⸗ triebe beibehalten werden. Was mehr gebildet wird— meiſt ſind es die kurzen ſchwachen, unteren Triebe— wird ausgebrochen. Das muß ſo bald als möglich geſchehen, weil die Triebe dann noch ſpröde ſind, nicht knicken, ſondern wie Glas ausbrechen und weil eine weitere unnötige Entwick⸗ lung ſtets unter Benachteiligung der oberen Kronenzweige 1 Sie ſollen höchſtens etwa 10 Zentimeter lang werden. Ein zweites Entſpitzen erfolgt gegen Mitte bis ende Auguſt und zwar an den Kronentrieben, ſobald dieſe ge⸗ nügend Früchte angeſetzt haben. Es hat den Zweck, die Nährſäfte, die ſtets nach dem Wipfel drängen, in den bis⸗ herigen Anſatz zurückzuſtauen, um dieſen beſonders gut zu ernähren. as nach Ende Auguſt noch an Früchten an⸗ geſetzt wird, entzieht dem bisherigen Anſatz die Nährſtoffe. Schon vorher oft, aber mit Sicherheit nach dieſem Ent⸗ ſpitzen, bilden ſich aus den Blattachſeln erneut Austriebe, alſo bau ſte finder Seitentriebe zweiter Ordnung. In bezug auf ſie findet man leider den ſehr häufigen Fehler, daß ſie ganz und gar ausgebrochen werden. Es wird eben nicht bedacht, daß allein das Laub Ernäherin der Früchte iſt und daß mit jedem Blatte, welches fällt, bzw. weg⸗ genommen wird, die 55 Kraft der Pflanze vermindert wird. Dieſe Austriebe zweiter Ordnung ſollen nicht ausgebrochen, ſondern ſo entſpitzt werden, daß noch 1 oder 2 Blätter ſtehen bleiben. Man pflegt die Be⸗ ſchleunigung der Ausreife der Früchte durch die Beſonnung dadurch zu begünſtigen, daß die beſchattenden Blätter weg⸗ genommen werden. Auch hierin geſchieht gewöhnlich viel zu viel, oft werden Tomatenpflanzen gefunden, denen man die Blätter weggerupft hat, wie der Gans die Federn. Wie komme ich zu einem Eigen Hur lurch Erößhnung ines Bau⸗aparfionios bei der Bezirkssparkasse Ladenburg Filiale Seckenheim. Nähere Auskunft im Geschäftsraum. eim? — Palast-Theater Seckenheim am Rathaus. Unser Spielplan für heute bis 13. Juni: Der Historische Festzug von Feuerwehr und Handwerk in Mannheim. Das das Hummt! Nuufon Sie Küchen echt pitsch pine, aparte Modelle Mk 187.— und höher Schlai zimmer echt Eiche, nussb u Imit. mit gross. Spie elschrank, Mk. 298— und höher. Kleiderschränke Mk. 37.— und höher. echt nussb.⸗pol. Bettstellen Mk. 64.— und höher Waschkommoden, Nachtschränke, Matratzen etc. etc. spottbillig. Tollzahlung gestattet. Wegen Ersparnis hoher Der Honig 1 7 Sens tions- und Abenteuerfilm in 6 Akten. 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Sie treten auf die Straße heraus und überlegen. Sie wollen keinen Wagen. Es iſt noch zu früh am Tage, kaum drei durch. Sie wollen noch bummeln gehen. Arm in Arm ſchlendern ſie dahin. Und über der Tür verlöſcht das Licht, das das transparente Schild erleuchtet. vom Boden nimmt der Mohr den roten Läufer auf, der bis auf das Trottoir hinausliegt, und wirft ihn ins Haus zurück. Nun löſcht er mit einem Fingerdruck auch die beiden Flammen zu beiden Seiten des Eingangs, ſtößt die eine Doppeltür und dann die andere zu. dann ſchließt von drinnen der Schlüſ⸗ ſel im Schloß herum. Und nun wirft ſich von draußen einer 5 110 Fäuſten gegen die verſchloſſene Tür. 72 F 15 5 5 Der Schlüſſel wird noch einmal zurückgedreht, ein Spalt der Tür tut ſich auf, der ſchwarze Teufel lugt hervor und wie er ſieht, wer draußen ſteht, fletſcht er die Zähne, reißt die Tür ins Schloß zurück, ſtößt den ſchwe⸗ ren Riegel vor und droht von innen: a „Fort! Sonſt Polizei! Hier alles aus!“ Hier alles aus—— Ernſt Janſen ſteht vor der ver⸗ ſchloſſenen Tür und hebt den Fuß, die Tür zu ſprengen. bab will hinein. Er will ſie haben. Die beiden will er aben. N Der Fuß ſchlägt ihm wieder auf den Boden zurück. Er ſtarrt um ſich, ſchleicht mit duckendem Kopf wieder zur Seite. Sie waren ja noch drinnen, denn ſie waren ja noch nicht heraus. Vielleicht hatten ſie ihn ſtehen ſehen, waren zurück⸗ gewichen und trauten ſich nicht hervor, ſolange er noch hier ſtand. Schritt um Schritt, lautlos, die Muskeln geſpannt wie ein Tiger, der nach Beute ſtreift, geht er an der Mauer des an der Straßenkreuzung gelegenen Reſtaurants bis zur Ecke vor. Dort drückt er ſich wieder feſt, ſchielt vorwärts, ſchielt zurück und lugt um die Ecke herum. Da werden ſeine Augen kot und gläſern. Hart an der Ecke iſt eine zweite Tür, die aus dem Reſtaurant in die Seitenſtraße hineinmündet. ö Betrogen! Er war betrogen. Sie waren ihm ent⸗ wiſcht. Während er dort vorn auf ſie gewartet hat, da hatten ſie ſich hier vor ihm in Sicherheit gebracht. „Jetzt weiß er, was er gewollt hatte, wenn er zu ihnen in den Wagen hineingeſtiegen wäre. Erwürgen hatte er ſie wollen, mit dieſen ſeinen Fäuſten erwürgen. 5 And dieſe Fäuſte, die zuckend in die Luft griffen, die waren nun betrogen. Aber nur heute betrogen, nicht auch morgen. Mor⸗ gen, da fand er ſie. Alle beide oder auch nur den einen. Erſt den einen, dann die andere. Morgen Es ging heute läſſig zu auf dem Bau. Den Arbei⸗ tern lagen die Feiertage noch in den Gliedern. Eine Blaumontagsſtimmung war in allen und es war keiner da, die Trägen anzufeuern. Der Bauherr nicht und nicht der Polier, obſchon es ſtark auf Zehn ging. Von der Frühſtückspauſe, die ſie heute beſonders lang ausgedehnt, ſchlenderten Zimmerleute, Maurer und Steinträger wieder an die Arbeit zurück. Da erſchien der Polier. Er ging langſam, ſah nicht nach rechts und links. Den Arbeitern, die ihn grüßten, dankte er nicht. „Nanu, was hat denn der?“ fragten ſie unter ſich und blickten ihm nach. Und wie ſah der aus? Grau wie Aſche, als wäre ihm alles Fleiſch vom Geſicht gefallen, daß die Haut nur noch über die Knochen geſpannt war. Und die Augen lagen im Kopf wie ein paar ſtarre Ku⸗ geln, in deren Mitte ein glimmender Funke ſaß. Der Hals ſchien ſeine Beweglichkeit verloren zu haben. Jedes⸗ mal, wenn er den ſtarren Blick nach einer anderen Rich⸗ tung kehren wollte, drehte er den ganzen Körper herum. So ſchritt er die Längsfront der drei Neubauten ab. Vor jedem der Häuſer blieb er erſt eine Weile ſtehen und bohrte die Augen in das Innere hinein. Dann bewegte er ſich wieder weiter. Nun war er am Ende der Bauſtätte. Dort lagen Balken aufgeſtapelt. Ein hoher Haufen. Den ſtierte er erſt an, dann ſtemmte er die Hände dagegen und hob ſich hinauf. Es war wie ein Auslug, auf dem er nun ſaß, die Knie hochgezogen, den Rücken eingeduckt, das Kinn auf die Fäuſte geſtemmt und regungslos wie dte Balken unter ihm.. 5 Es war nahe an Mittag, als Felir Naßmus daher⸗ kam. Der auf der Lauer Sitzende ſah ihn zuerſt. Er ſchritt nicht ſo elaſtiſch einher wie ſonſt. Etwas Müdes. Verwachtes lag über ihm. Und etwas Unruhvolles. Das alles ſah der Polier und in ſeinen ſtieren Pupillen fachte ſich der glimmende Funke zu gelblichem Lichte an. Noch rührte er ſich nicht, verfolgte nur mit dem Blick den andern, der ihn nicht gewahrte und geradeaus zum Mit⸗ telbau hinüberging. Vor dem Türbogen blieb er ſtehen, ſeine Augen glitten an dem Gemäuer hoch, ſanken wieder daran herab und ſtrichen an der Unterkante hin. Das Unruhvolle in ihm trat ſtärker zutage. Was ihn in der Nacht plötzlich aus dem Schlaf auf⸗ geſchreckt, ihn mit ſchaurigen Bildern gepeinigt, das drängte ſich wieder an ihn. Er machte ſich nicht länger blind dagegen, wie unſolid die Fundamente waren, auf denen dieſe Mauern ruhten. Jetzt hätt' er's ändern mögen. gründlich Abhilfe ſchaffen, koſte es, was es wolle. Ein paarmal wechſelten ſeine Füße hin und her, wie un ⸗ ſchlüſſig ſtand er da, machte eine Bewegung, als wolle er weitergehen, dem Bau den Rücken kehren, dann trat er mit raſchem Entſchluß in das Innere hinein. Auf den Balken ſtand, ſteif aufgerichtet, der Polier. Eine lange Weile ſah er in die Luft, dann war er mit einem Sprung wieder drunten auf dem Boden und nun ſchritt er mit der unbewegten Langſamkeit wie zuvor zum Mittelbau hinüber. Ehe er hineintrat, ſtand auch er ſekundenlang unter dem Türbogen ſtill. Lauſchend, vor⸗ ſichtig ſpähend. Die im Erdgeſchoß hantierten, ſtießen einer den andern an. Mit dem Polier, da war doch irgend⸗ etwas im Gange. Der hatte was vor und das galt dem Bauherrn. Jeder empfand das als untrügliche Gewiß⸗ heit. Die Geſchichte mit Raßmus und der Fränze, um die ſie ihn ſeiner Ruhe willen ſchon tagelang kopfſchüttelnd beobachtet, die kam jetzt zum Austrag. Aufs höchſte ge⸗ ſpannt, ſahen ſie Janſen nach. f „Der ſtieg jetzt die Leiter hinan. Erſt die eine, dann die andere. Dann kam die dritte. Auf den unterſten Sproſſen machte er Halt. Ueber ihm ſprach Raßmus mit den Maurern. Da oben war alſo er, da oben— der gelblich glimmende Blick richtete ſich empor, die Hand griff nach aufwärts in die Sproſſen hinein, der Fuß zog ſich nach. Dann hing er wieder an der Leiter feſt. Der da oben war ja nicht allein und allein wollte er ihn haben. Faſt wie ans Kreuz geſchlagen ſah ſich der regloſe Körper mit den hinaufgeſtreckten Armen an. Da kam ein Zucken in die gedehnten Glieder, als vibriere eine elek⸗ triſche Leitung durch ſie hin, als erzitterte die Stütze, daran er hing, als erzitterten von allen Seiten die Wände des Baues. Es war nur ein einziger Augenblick und den Mann, dem das Herz in hackenden Schlägen gegen die Rippen ſtieß, mochte es wohl bedünken, als ob dieſes un⸗ heimliche Beben von ihm ſelber ausgehe. Von all den andern, die über und unter ihm arbeiteten, ſchien es keiner bemerkt zu haben. f Oder doch einer? Raßmus war ſich über die Stirn gefahren, ſtarrte um ſich wie erſchreckt, wie verwirrt. Dann ging er über die gelegten Bretter ſehr raſch bis zum näch⸗ ſten Aufſtieg hin und kletterte bis zum vierten Stock em⸗ por. „Da oben wurde heute nicht gearbeitet, da oben hatte er ihn für ſich allein. „In Sprüngen wie eine Katze kletterte der Polier die Leitern vollends hinan. „Nun ſtand er drohen, wo es nicht weiter hinaufging, zwiſchen den offenen Mauern. Zu ſeinen Füßen ſpannte ſich einer der eiſernen Träger. Ein kaum handbreiter, ſchwarzer Streifen war's, auf dem ſchritt Janſen vor⸗ wärts, bis dorthin, wo ein kleiner, feſter Podeſt war, auf dem Raßmus ſtand. Er ſah um ſich, etwas Angläu⸗ biges, Verſtörtes war in ſeinem Blick. Wie er den Polier auf ſich zukommen ſah, verfärbte er ſich, wollte ſich ab⸗ wenden vor den glimmenden Augen. wollte wieder zum Abſtieg hinüber— und blieb wie gelähmt dort ſtehen, wo erſtand. Das kaum vernehmbare Erzittern des Baues, an deſſen Wirklichkeit er nicht hatte glauben, das er für eine Sinnestäuſchung hatte nehmen wollen, für eine nervöſe Folgeerſcheinung der wirren Phantaſien der vergangenen Nacht— da war es wieder! 55(Fortſetzung folat) 4 Traum und Zeit. Kürzlich ging durch die Preſſe die Geſchichte von dem Traum eines Mannes, der in der Kirche einſchläft und träumt, während der franzöſiſchen Revolution zu leben, verdächtigt und auf das Schaffot geſchleppt zu werden. In dieſem Augenblick— ſo erzählt man— gab die Frau des reſpektloſen Kirchenſchläfers ihm, um ſeine Aufmerk⸗ jlamfeit auf die Predigt zu lenken, einen Schlag mit dem Fächer in den Nacken. Dieſer Schlag, ſo wollte man glau⸗ ben machen, habe ſich ſo ſchrecklich exakt in das Traum⸗ erlebnis von der Guillotine gefügt, daß das Entſetzen ihn alsbald tot zuſammenſinken ließ. 5 8 „ Was— ſo fragte der Erzähler des Vorganges— iſt daran unlogiſch und unmöglich? Nun: auf jeden Fall erſt einmal die Tatſache, daß er überhaupt erzählt wird. Denn, wäre er wirklich paſſiert, ſo hätte der un⸗ glückliche Träumer wohl nicht mehr Zeit gehabt, den Hergang des Traumes und ſeiner Verknüpfung mit dem Fächerſchlag zu erzählen. a. Aber die Geſchichte hat noch einen anderen Haken. Ganz abgeſehen von der Traumtheorie des Wiener Be⸗ gründers der Pſychoanalyſe Prof. Sigmund Freud, nach der Träume überhaupt anders geträumt werden, als ihr Ablauf ſich der Erinnerung und dem Bewußtſein des erwachten Menſchen darſtellt, nach der der Traum eine Art Chiffregewand trägt, gleich einer diplomatiſchen Ge⸗ heimdepeſche, die völlig nur der enträtſeln kann, der den Schlüſſel zu ihr kennt, ganz abgeſehen, wie geſagt, von dieſen Geſichtspunkten, iſt es überhaupt verfehlt, die Er⸗ eigniſſe des Traumes an den Begriffen der Logik und der Empirie meſſen zu wollen. 8 Vor allen Dingen— und dafür iſt ſowohl der eben beſchriebene, wie noch ſtärker der im Folgenden erzählte Traum beweiskräftig: fehlt im Ablauf des Traumes die Funktion der Zeit. Der franzöſiſche Pſychologe Maury veröffentlichte 1789 den folgenden Traum: ihm träumte von der Schreckensherrſchaft der Revolution; er erlebte eine ganze Reihe von greulichen Mordſzenen aus jener Zeit und wurde endlich ſelbſt vor Gericht geſtellt. Dort ſah er deutlich und leibhaftig all die entſetzlichen Häupter jener Epoche, mußte ihnen Rede und Antwort ſtehen, wurde endlich verurteilt und, von dem Johlen einer unüberſeh⸗ baren Menge umbrauſt, zum Schaffot geführt. Er be⸗ ſteigt das Schaffot, wird auf das Brett gebunden, das Meſſer fällt herab und im Augenblick wo es den Hals berührt, wacht er, von Entſetzen geſchüttelt, auf und findet, daß der Aufſatz des Bettes herabgefallen iſt und, ganz ähnlich wie das Meſſer der Guillotine, ihn am Hals⸗ wirbel getroffen hat. Zwiſchen dem Herabfallen des Bettaufſatzes und dem Erwachen des Träumenden liegt naturgemäß nur der Bruchteil eines Augenblickes. Trotzdem drängt ſich in dieſem Augenblick das Geſchehen einer ganzen Zeitepoche zuſammen. Die Erklärung dafür gibt die Annahme, daß der ganze Traum irgendwie als fertiges Gemälde in der Seele des Träumenden geruht hat, das ſich nun infolge des beſonderer Anſtoßes plötzlich entrollt und ſämtliche Aſſeciationen, die von dem Geſchehen des Augenblicks nach rückwärts führen, mit einem Schlage wach ruft. Einen anderen Beitrag zu der geheimnisvollen Ver⸗ bindung zwiſchen Traum und Zeitablauf hat der bekannte ruſſiſche Schriftſteller Alexander Kuprin geliefert.„Wer erinnert ſich nicht,“ ſo ſchreibt er,„an jene Fieberträume, die er bei einer Temperatur von 40 Grad gehabt hat? Sie ſind ihrer Form nach verſchieden, dem Gefühle nach gleich. Zuerſt taucht ein gewiſſes Unluſtgefühl auf, dann beginnt eine Bewegung, dieſe Bewegung vergrößert ſich, es entſteht ein Sturm, Wellen brauſen auf, Felſen häu⸗ fen ſich zu Bergen und auf einmal ſtürzt alles zuſammen und verharrt in unheimlicher Stille. Die Arſache dieſes Sturmes und dieſer Stille?— Es iſt die Blutzirkulation mit ihrer Ebbe und ihrer Flut“. Tatſächlich glaubt man nach ſolchen Träumen ſtundenlang in Fieber gelegen zu haben, ſchaut man dann auf die Ahr, ſo iſt feſtzuſtellen, daß überhaupt keine Zeit vergangen iſt, ſeit der Traum einen umfing. Bei einem Puls von 120—. wie er bei fiebrigen Zuſtänden meiſtens beſteht— füllt das Herz zweimal in der Minute die Arterien mit dem heißen Blut, zweimal ebbt das zum Herzen geſtrömte Blut wieder ab, und ebenſo lange herrſcht jedesmal in der Welt des Träu⸗ menden Sturm reſp. Stille.“ 5 „ Taljſächlich exiſtiert die Zeit für die Träumenden nicht. Vergangenheit und Gegenwart rollen ab, ſind viel⸗ fach ſogar gleichzeitig gegenwärtig oder miteinander ver⸗ tauſcht. Und wer hat in irgendeiner Situation ſeines Le⸗ bens, beim Anblick einer beſtimmten Landſchaft noch nicht jenes ununterdrückbare Gefühl gehabt, eben diefe Situation, dieſe Landſchaft ſchon einmal im Traum er⸗ lebt oder geſehen zu haben. Es ſcheint alſo auch die Zu⸗ kunft dem Traum nicht unzugänglich zu ſein. Die Rache der Mumie. Als ſeiner Zeit der engliſche Lord Carnavon das auf ſeine Veranlaſſung von dem Aegyptologen Rowart Carter im„Tal der Könige“ entdeckte und freigelegte Grab des Pharaonen Tutanchamon betrat, wurde er bekanntlich von einer„Todesfliege“ geſtochen, ſodaß er infolge des Stiches ſtarb. Da die Aegypter alles taten, um die Grabſtätten ihrer Könige vor Raub und Schän⸗ dung zu bewahren und nach dem Volksglauben der⸗ jenige, der durch Eindringen in das Grab die Ruhe des Toten ſtöre, dem Tode verfallen ſei, ſo ſprach man bald allgemein von einer„Rache des Pharaonen“. Dabei iſt es ſchließlich nicht ausgeſchloſſen, wenn die kleine gold⸗ grüne, geheimnisvolle Fliege von einem Gifte, das ir⸗ gendwo an der Grabmalstür des Königs angebracht war, genaſcht und mit dieſem Gifte Lord Carnavon den töd⸗ lichen Stich verſetzt hätte. Letzten Endes aber bleibt der tödliche Stich ein„Zufall“, der jedenfalls nicht in ur⸗ ſachlichem Zuſammenhange ſteht mit der geheimnisvollen „Rache des Pharaonen“. 5 Wie ſtark aber der Volksglaube, dem ſich ſogar ge⸗ bildete und ſelbſt Miniſter unſerer Tage nicht ganz ent⸗ ziehen können, an die Rache der Toten iſt, zeigt auch die Geſchichte einer weiblichen Mumie vornehmer Abkunft, die nach London gebracht und in dem britiſchen Muſeum aufbewahrt wurde. Die Mumie wurde in dem Tem⸗ pel des furchtbaren Gottes Amon⸗Ra zu Theben ge⸗ funden und ſoll eine Prieſterin aus der Zeit um 1400 vor Chriſtus darſtellen. Nach allgemeinem Glauben übte ſie tödliche Rache an jedem, der ſie berührte, beſon⸗ ders auch konnte ſie die Photographen nicht leiden. Schon zweit Mitglieder der Expedition, welche die irdiſche Hülle der einſtigen ägyptiſchen Prieſterin gefunden und nach London gebracht haben, ſollen der„Rache der Prieſterin“ zum Opfer gefallen ſein, indem ſie ſelbſt ihrem Leben ein gewaltſames Ziel ſetzten. Weiter wird erzählt, ein mutiger Mumienſammler habe die furchtbare alte Dame zu einem Photographen in London in der Bekerſtreet gebracht, aber der Photograph habe die ſeltſame Ent⸗ deckung gemacht, daß die Mumie die Züge einer Leben⸗ den annahm, und ihn mit boshaft funkelnden Augen betrachtete. Der Photograph ſei ſeit dieſer Zeit von allerlei Unglück geradezu verfolgt worden, und ſchließ⸗ lich habe er es abgelehnt, weitere Aufnahmen von der Mumie zu machen, und dann habe er Ruhe erhalten. Wie furchtbar die„Rache der Prieſterin“ war, zeigt ſich auch darin, daß, als einſt Miniſter Asquith ſie beſich⸗ tigen wollte, ſeine Amgebung ihn dringend davon ab⸗ riet. Da ſich die Verwaltung des britiſchen Muſeums vor der Rache der Prieſterin ſchließlich keines Rates mehr wußte, beſchloß ſie, die ſeltſame und höchſt unbe⸗ queme Reliquie nach Amerika zu verkaufen aber der Dampfer, auf dem ſie die Reiſe über den Ozean antrat, hieß„Titanic“. Mit ihm hat die rachſüchtige Prieſterin des Amon⸗Ra mit mehreren hundert Fahrgäſten ihren „Tod“ in den Wellen gefunden, und kann keinen Scha⸗ den mehr anrichten. Die Fiſchfeinde. Von Johann Meyer⸗Berlin. Wie alle Tiere, ſo haben auch die Fiſche eine Menge von Feinden, wozu nicht nur ſämtliche Tierklaſſen, ſon⸗ dern auch die Pflanzen ihren Anteil stellen.. Der berüchtigſte Räuber iſt die Fiſchotter. Sie wird bis zu einem Meter lang und 10 bis 15 Kilogramm ſchwer, paart ſich im Februar oder März und bringt nach 9 Wochen zwei bis vier Junge zur Welt. Sie gräbt ſich Höhlen am Ufer, welche unter dem Waſſer münden,