— — — * 5— Bezugspreis: Für den Monat Juni 1.40 Goldmark, frei ins Haus. Anzeigenpreis: Die einſpalt. Petitzeile 15 Goldpfg. Reklamen: 60 Goldpfg. Bei Wiederholung Rabatt. Beilagen: Illuſtriertes Unterhaltungsblatt(wöchentlich). Tag R PP ͤœ-6]Pww] f.,] 7,,,,,,,],,],,,,, Monlad, 14 Jun 1026 9 munzeigenblatt für Seckenheim und Umgebung Erſcheinungszeit: Täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſetzlichen Feiertage. Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle Hildaſtraße 68 oder durch unſere Träger. Fernſprecher Rr. 16.— Poſtſcheckkonto 78439 Karlsruhe. — Neues in Kürze. 0 Der ſpaniſche Außenminiſter Panguas äußerte ſich Preſſe⸗ vertretern ee daß die Erlangung eines nichtſtändigen Ratsſitzes für Spanien heute kein Intereſſe habe. Es 5 jedoch entſchloſſen, auch weiterhin mit aller Energie einen ſtändigen Natsſttz zu fordern. „Die Preſſeäußerungen zu dem Natsaustritts Spaniens und Braſiliens deuten in Paris darauf hin, daß man dort im all⸗ gemeinen glaubt, dem Eintritt Deutſchlands dürften ſich nun keine Schwierigkeiten mehr entgegenſtellen, wenn auch dieſe Mög⸗ lichkeit ſehr teuer erkauft ſei. „Der Sowjetbotſchafter in London hat im Namen ſeiner Negierung erklärt, daß die ruſſiſchen Unterſtützungsgelder an die Streikenden nicht von der Negierung, ſondern von privater Seite geſandt worden ſeien. Eine neue Geldſendung iſt bereits wieder ö nach England abgegangen. Der Haushaltsausſchuß hat gegen die Ernennung des Ge⸗ neralkommiſſars Schmid zum Staatsſekretär für die beſetzten Gebiete Stellung genommen. Die Arbeiten des Neichskabinetts. ene Vorlage zur Fürſtenabfindung.— Die Perſonalverände⸗ rungen.— Die Ernennung des neuen Generaldirektors der Reichsbahn. Das Reichskabinett hat am Freitag nach der Vertagung des Reichstages eine Sitzung abgehalten, um noch einmal zu der nun geſchaffenen politiſchen Lage Stellung zu nehmen. Das Reichskabinett ſieht ſich jetzt insbeſondere vor die Frage geſtellt, welche Schritte es einzuleiten hat, um unmittelbar nach dem Volksentſcheid mit dem Parlament ſich über die Verabſchiedung der Regierungs vorlage zur Für⸗ ſtenabfindung auseinanderzuſetzen. Die Regierung rechnet mit allen Möglichteiten und iſt auf alles vorbereitet. Wenn der Volksentſcheid, was wahrſcheinlich iſt, einen negativen Ausgang nehmen ſollte, wird die Regierung auf baldige Verabſchiedung ihrer Vorlage, die dem Rechts⸗ ausſchuß überwieſen worden iſt, drängen. Es kann nicht früh genug vor dem Irrtum gewarnt werden, daß bei einem negativen Ausgang des Volksentſcheids die Frage der Fürſtenabfindung endgültig erledigt ſei. Es beſteht auch innerhalb der jetzigen Regierungskoalition völlige Uebereinſtimmung darüber, daß dann erſt überhaupt die Grundlagen für eine ſoziale und gere chte Löſung die⸗ ſer Frage gegeben ſind. Dieſe Löſung wird weniger ſchwie⸗ rig ſein, wenn es gelingt, dem Geſetzentwurf in den Aus⸗ ſchußberatungen eine Form zu geben, durch die das Geſetz ſeines verfaſſungsändernden Charakters entkleidet wird. In der jetzt vorliegenden Geſtalt bedeutet das Geſetz zweifel⸗ los eine Verfaſſungsänderung, die nur mit einer Zwei⸗ drittelmehrheit des Reichstages angenommen werden kann. Das Kabinett Marx hat ſich von Anfang an als reines Uebergangskabinett betrachtet und infolgedeſſen davon abgeſehen, entſcheidende politiſche Maßnahmen zu ergreifen. Da uns von dem Tage des Volksentſcheids nur noch wenige Tage trennen, iſt es ſelbſtverſtändlich, daß bis dahin dieſes Kabinett ſich jeder politiſchen Aktivität möglichſt enthält. Auch die ſeit langem notwendigen Perſonal veränderungen werden jetzt nicht vor⸗ genommen. Es iſt in parlamentariſchen, Kreiſen die Rede davon geweſen, daß Reichskanzler Marx ſich entſchloſſen habe, das ſeit dem Rücktritt Luthers vorliegende Demiſſions⸗ geſuch des Staatsſekretärs der Reichskanzlei, Kempner, anzunehmen und den Poſten ſchon jetzt anderweitig zu beſetzen. Man ſprach von einem Beamtendes Reichs⸗ arbeitsminiſteriums, der Nachfolger Kempners werden ſoll. Demgegenüber verlautet, daß vor dem 20. Juni keine Aenderungen eintreten werden. u der Ernennung Dr. Dorpmüllers zum Ge⸗ n der Deutſchen Reichsbahn, die ohne vorherige Zuſtimmung des Reichskabinetts durch den Verwaltungsrat der Reichsbahn vorgenommen worden iſt, hat die Regierung noch nicht abſchließend Stellung ge⸗ nommen. Sie hat ſich ihre Entſcheidung vorbehalten. In dieſen Tagen hat eine Fühlungnahme zwiſchen dem Prä⸗ ſident des Verwaltungsrates Herrn von Siemens und dem Reichskanzler und Reichsinnenminiſter ſtattgefunden. Eine endgültige Entſcheidung über die Wahl Dorpmüllers wird das Reichskabinett vo rausſichtlich erſt am nächſten Dienstag treffen. Der Haushaltsausſchuß gegen Generalkommiſſar Schmid. g f Berlin, 14. Juni. Der Haushalts⸗Ausſchuß des Reichstages iſt am Sonn⸗ abend nachmittag zuſammengetreten, um ſich in vertrau⸗ licher Sitzung mit dem Einſpruch zu beſchäftigen, der vom Zentrum und den Sozialdemokraten gegen die Ernennung des bisherigen Generalkommiſſars Schmid zum Staats⸗ ſekretär der beſetzten Gebiete erhoben worden iſt. Die Ernennung Schmids iſt nach Auffaſſung der zuſtändigen Behörden etatrechtlich nicht zu beanſtanden. In parla⸗ keit, daß et Kreiſen rechnet man aber mit der Möglich⸗ keit, daß Schmid freiwillig von ſeinem Poſten zurücktritt und zwar aus der Erwägung, daß ein erſpießliches Zuſam⸗ menarbeiten zwiſchen ihm und den beiden größten politi⸗ chen Parteien des beſetzten Gebietes, dem Zentrum und den Sozialdemokraten, doch nicht möglich ſei. Nachträglich ört man übrigens, daß der frühere Reichskanzler Luther . die Ernennung Schmids zum Staatsſekretär aus achlichen Gründen abgelehnt habe. Staatsſekretär Schmid führt dies auf er dan düſſer Differenzen, die er früher als 2. Bürgermeiſter von Düſſeldorf mit dem dama⸗ ligen Eſſener Oberbürgermeiſter Luther gehabt ho be. aurück. Al Septembertagung nicht mehr kandidieren. Reichstagspauſe. Das abgelehnte Mißtrauensvotum.— Eine verpaßte Gelegenheit. Berlin, 12. Juni. Die Debatte über den Briefwechſel Hindenburg⸗ Loebell hat mit der Ablehnung des im Zuſammenhang mit ihm eingebrachten Mißtrauensvotums gegen das Ka⸗ binett Marx nunmehr ihren Abſchluß gefunden. Dieſes Schlußſtück entſprach der Erwartung, nachdem es feſtſtand, daß die Sozialdemokraten den Antrag der Konkurrenz zur Linken nicht mitmachen würden. Man hat ſcherzhaft eſagt, daß die Kommuniſten im Reichstage eine Ge⸗ egenheit hätten vorübergehen laſſen. Nachdem nämlich ſowohl das Zentrum wie auch die Demokraten auf Grund der verfaſſungsrechtlichen Stellungnahme des Reichskanzlers zu dem Briefe Hindenburgs lebhaften Ein⸗ wand erhoben hatten, hätten die Kommuniſten die Si⸗ tuation ausnützen müſſen, indem ſie den Wortlaut ihres Mißtrauensantrages in den einzigen Satz abänderten: „Der Reichstag iſt mit der Erklärung der Regierung nicht einverſtanden.“ Bei einem ſolchen Schachzug wäre nach dem Vorangegangenen eine immerhin nicht unintereſſante Lage entſtanden. So aber blieb das Mißtrauensvotum der Kommuniſten in der urſprünglichen, vorbildlich un⸗ geſchickten Faſſung beſtehen und war damit zur völligen Er⸗ folgloſigkeit verdammt. Von dieſer Seite hat deshalb der Regierung niemals Gefahr gedroht und auch der vorübergehende Abmarſch des Zentrums und der De— mokraten konnte und ſollte aus der Geſamtlage heraus keinerlei Konſequenzen für die nächſte Zukunft haben. Ziel und Zweck der erneuten Stellungnahme dieſer beiden Parteien war vielmehr ausſchließlich in dem Wunſche zu ſuchen, die bedauerliche innenpolitiſche Seite der Loebell⸗ Affäre noch einmal zu unterſtreichen. Das entſcheidende Ergebnis des Tages lag vielmehr darin, daß Regie⸗ rung und Regierungsparteien hinſichtlich der Abfindungsfrage einig ſind und mit⸗ und nebenein⸗ ander overieren wollen. 32 32—— 0 Der Völkerbunds⸗Konflikt. Zum Austritt Braſiliens und Spaniens. Os London, 14. Juni. Wie der Genfer Korreſpondent der„Morningpoſt“ ſchreibt, legt man in Völkerbundskreiſen dem bevor⸗ ſpaniſchen Königs 5 ons große Bedeutung bei und bringt dieſen Beſuch in Zuſammenhang mit der ſpaniſchen Stellung dem Völker⸗ bund gegenüber. „Daily News“, die ſich ebenfalls über das Vorgehen Spaniens und Braſiliens in Genf ausläßt, ſagt, daß dieſe beiden Zwiſchenfälle an ſich wohl nicht ſehr befriedigend ſeien, aber doch den Vorteil haben, daß dadurch der Weg für den Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund im Herbſt geebnet ſei. Wenn der Preis für den Eintritt Deutſchlands in dem Ausſcheiden zweier wichtiger großer Mächte beſteht, ſo ſei er ſehr hoch. Das Blatt drückt jedoch zum Schluß die Hoffnung aus, daß man wohl Mittel und Wege finden werde, um dieſe beiden Staaten wieder zu verſöhnen und man wohl nicht annehmen könne, daß beide Staaten ſich den Nachteilen auf die Dauer ausſetzen würden, die eine Trennung vom Völkerbunde im Gefolge haben würde. 1 Beſuch des Um den ſtändigen Ratsſitz. N Madrid, 13. Juni. Preſſevertretern gegenüber erklärte der ſpaniſche Außen⸗ miniſter Danguas, daß die ſpaniſche Regierung es bisher abgelehnt habe, die Ratifizierung des Zuſatzantrages zum Artikel 4 des Völkerbundspaktes vorzunehmen, damit Spanien für eine Wiederwahl freie Hand behalte. Spanien habe kein Intereſſe mehr an der Beibehaltung eines nichtſtändigen Natsſitzes und werde auch auf der Um aber dem Völkerbunde eine freie Entwicklung zu erleichtern und einen ſtändigen Sitz im Völkerbundsrat zu erreichen, habe das Madrider Kabinett beſchloſſen, den Zuſatzantrag zu Artikel 4 des Völkerbundspaktes nun⸗ mehr zu ratifizieren. Schwierigkeiten bei Neuwahl einer neuen Macht. . a 93 Paris, 14. Juni. Hier hat die Mitteilung des braſilianiſchen Vertreters in Genf, daß ſein Land aus dem Völkerbunde austreten wolle, nicht beſonderen Eindruck hervorgerufen. glaubt, daß die auf den 28. Juli einberufene Studien⸗ kommiſſion nicht zuſammentreten wird, und daß bis zum Herbst die Lage irgendwie geklärt ſein würde. Der „Temps“ ſchreibt dazu, daß die geſamte Lage durch das Verhalten Spaniens und Braſiliens verwickelter geworden ſei, und daß mit Rückſicht auf die Einſtimmigkeit der Be⸗ ſchlüſſe und da für das ausgeſchiedene Braſilien eine neue Macht gewählt werden müſſe, ſich Schwierigkeiten für die Aufnahme Deutſchlands im Herbſt ergeben würden. Der belgiſche Außenminiſter Vander⸗ velde dagegen erklärte nach ſeiner Rückkehr aus Genf Preſſevertretern gegenüber, daß es für die Aufnahme Deutſchlands in den Völkerbund keine Hinderniſſe mehr gebe. Belgien wünſche, daß Spanien und Braſilien im Rate vertreten ſeien. Man Die Franken⸗Kriſe. 27 Der letzte Kammerſieg Briands war nur dadurch möglich, daß er eine dreiwöchentliche Friſt für ſich erbat, um dann, wenn auch nicht die große„Marne⸗ Schlacht“ des Franken zu liefern, ſo doch zum mindeſten ein Programm für die Stabiliſierung des Franken vorzulegen. Es hat ſich nämlich gezeigt, daß man bis dahin keineswegs im Beſitze eines beſtimmten Pro⸗ gramms war, ſo daß die endgültige Ausarbeitung eines ſolchen Programmes faſt als Stabiliſierungsanfang gel⸗ ten konnte. Inzwiſchen hat der Finanzminiſter Peret die verſchiedenſten Erklärungen über ſeine Abſichten abge⸗ geben, die indeſſen niemanden befriedigt haben. Nament⸗ ich haben ſeine Mitteilungen in dem Finanzausſchuß des Senats großes Befremden erregt. Die Unzufriedenheit verdichtet ſich dermaßen, daß Gerüchte über den unver⸗ meidlichen Rücktritt Perets einen anhaltenden Widerhall gefunden haben. Für den Augenblick ſcheint die alut ge⸗ wordene Rekonſtruktion des Kabinetts durch das Eingrei⸗ fen Briands verhindert worden zu ſein. Ob endgültig, mag dahingeſtellt bleiben. Der Plan Perets geht dahin, die Goldreſerven Frankreichs nicht anzutaſten. Dieſer Gedanke findet all⸗ gemeinen Anklang, zumal, wie es heißt, der Morgan⸗ Fonds noch lange nicht erſchöpft ſein ſoll. Im übrigen be⸗ wegen ſich die Mitteilungen Perets in nichtsſagenden allgemeinen Redewendungen, wie z. B. in der betonten Notwendigkeit, eine vernünftige Steuerpolitik und dergl. zu machen. Dieſe Mitteilungen erwecken den Anſchein, als ob Peret ſich über die Tragweite der zu ergreifenden Maßnahmen gänzlich im unklaren wäre. Es liegt auf der Hand, daß man dem bedrohten Franken im gegenwärtigen kritiſchen Stadium nicht mehr mit Pallativmitteln beikommen kann, ſondern daß hierzu eine radikale Amgeſtaltung der Dinge von Grund auf erforderlich iſt, wobei es noch ſehr problema⸗ tiſch iſt, ob der gegenwärtige Augenblick für eine Stabili⸗ ſierung in Frage kommt. Die techniſchen Maßnahmen, mit deren Hilfe man die Kursſchwankungen zu limitieren hofft, bieten keine Garantien gegen eine neue Baiſſe. Ihre Wirkſamkeit kann nur dann in Erſcheinung treten, wenn die eigentlichen Gründe des Währungsverfalles be⸗ ſeitigt ſind, und die Stabiliſierung des Franken kann nur dann erfolgen, wenn die Möglichkeit einer Kon⸗ vertierung der Banknoten, zum mindeſten für die an das Ausland zu leiſtenden Zahlungen, beſteht. So⸗ lange nämlich die Papierſcheine gegen eine beſtimmte Goldmenge nicht auswechſelbar ſind, iſt ſelbſt eine hoffen. Beſtändigkeit des Wechſelkurſes nicht zu er⸗ offen. Man ſpricht in Frankreich viel von der Wieder⸗ herſtellung der Goldparität. Es unterliegt jedoch keinem Zweifel, daß der Goldwert der kommenden Münzein⸗ heit unter den obwaltenden Amſtänden nur einen Bruch⸗ teil des ehemaligen Pari⸗Wertes bilden kann. Daraus ergibt ſich die Frage nach der Baſis, auf der der Franken ſtabiliſiert werden ſoll. Jede Fixierung der zu erſtrebenden Stabiliſierungsbaſis muß naturgemäß mit den gegebenen wirtſchaftlichen und finanziellen Realitäten rechnen, die den Erfolg der geplanten Reform von vorn⸗ herein bedingen. Andererſeits iſt es von Belang, ob die Ermäßigung des Pari⸗Wertes des Goldes eine defini⸗ tive oder bloß vorübergehende iſt. Im erſten Falle würde es ſich um einen ausgeſprochenen Währungs⸗Ban⸗ kerott handeln. Das ſind mehr oder weniger Fragen von grundſätzlicher Bedeutung. Für den Augenblick kom⸗ men andere Erwägungen in Betracht. Wenn man die Verhältniſſe auf dem Deviſenmarkt verfolgt, ſo gewinnt man bald den Eindruck, daß augen⸗ bliclich von einer Rückkehr zur Goldparität keine Rede ſein kann. Es iſt eine feſtſtehende Tatſache, daß es in letzter Zeit auf dem Deviſenmarkt viel mehr Franken zu verkaufen als zu kaufen gibt. Das bedeutet mit anderen Worten, daß die franzöſiſchen Deviſenkäufe in einem be⸗ trächtlichen Amfange die eigenen Verfügbarkeiten über⸗ ſchreiten. Man ſtelle ſich angeſichts einer ſolchen unaus⸗ eglichenen Zahlungsbilanz die wiederhergeſtellte Konver⸗ Able d Adee vor. Die Aufrechterhaltung der Währungsſtabilität müßte in dieſem Falle eine rapide Erſchöpfung der Goldreſerven zur Folge haben, 0 Green die unter bedeutend ungünſtigeren Ver⸗ hältniſſen die Wiedereinführung des Zwangskurſes not⸗ wendig machen würde. Es liegt auf der. Hand, daß eine ſolche Entwicklung die Widerſtandskraft des Franken em⸗ pfindlich ſchwächen müßte. Die letzten Schwankungen des Frankenkurſes haben deutlich gezeigt, daß die in den be⸗ deutenden Frankenguthaben des Auslandes begründete Gefahr keineswegs im Schwinden begriffen iſt. Die obigen Erwägungen erſchöpfen bei weitem nich das ungemein ſchwierige Problem. Perets Verhalten er⸗ weckt nicht den Eindruck, als ob er im Beſitze der zur Löſung dieſes Pre 5 Gewiß darf von ihm nicht verlangt werden, daß er be⸗ reits im gegenwärtigen Stadium ſeiner Vorarbeiten die geplanten Maßnahmen publik werden läßt. Die dürf⸗ tigen Erklärungen jedoch, die über banale Allge⸗ meinheit nicht hinausgehen, ſtellen eine Zumutung an die Langmut der Kammer und des Senats dar. Nach dem Stand der Dinge kann unmöglich mit einer baldi⸗ gen Stabilisierung des Franken gerechnet werden. Im günſtigſten Falle kann verhindert werden, daß der Fran⸗ ken weiter ſinkt. Ob Peret dieſes Ziel erreicht, muß ab⸗ ewartet werden. Möglicherweiſe wird Briand Peret fal⸗ len laſſen, da von dem Ausgang der Stützungsaktion das Schickſal des Kabinetts Briand abhängt. Briand ſteht und 5 fällt mit der Finanzreform. Problems nötigen Vorausſetzungen wäre. 8 ä 5: 94 6051 1 3 Wr 9 3 Noch ein Abfindungsgeſetz? Eine Anregung der Zentrumsfraktion. Berlin, 14. Juni. Die Mehrheitsverhältniſſe im Reichstage für das Abfindungsgeſetz der Reichsregierung werden auch nach der Durchführung des Volksentſcheids ſo ungewiß ſein, daß die Regierungsparteien daran denken müſſen, einen neuen Ausweg zu finden. Wie wir hören, beabſichtigt die Zentrumsfraktion bei den Koalitionsparteien anzu⸗ regen, ein neues Abfindungsgeſetz von Seiten der Parteien auszuarbeiten und es einem zweiten Volksbegehren zugrunde zu legen. Die Ausſichten für dieſe Löſungsmöglichkeit ſcheint nach den bisherigen pri⸗ vaten Meinungsäußerungen einzelner Abgeordneter der Deutſchen Volkspartei und der Demokraten beſſer zu ſein als bei dem Plan der Reichsregierung, in dieſem Falle das Parlament aufzulöſen und Neuwahlen anzuſetzen. Dieſes Geſetz wird dem vorliegenden Regierungsentwurf ähnlich ſehen und nur wenige Abänderungen aufweiſen, die den Wünſchen der Sozialdemokraten entgegenkommen. Aus dem In⸗ und Auslande. f Die Erwerbsloſenzahl unverändert. b Berlin, 14. Juni. Die Statiſtik der Erwerbsloſenfür⸗ ſorge in der zweiten Maihälfte läßt eine nennenswerte Veränderung des Arbeitsmarktes nicht erkennen. Die Zahl der männlichen Hauptunterſtützungsempfänger iſt von 1425 000 auf 1 421 000 gefallen, die der weiblichen von 318 000 auf 324000 geſtiegen. Die Zahl der Zuſchlags⸗ empfänger(unterhaltsberechtigten Angehörigen von Haupt⸗ unterſtützungsempfängern) von 1763 000 auf 1 754 000 zu⸗ rückgegangen. f 1 Austritt des Reichsbankpräſidenten aus der Demokratiſchen Partei. Berlin, 14. Juni. Reichsbankpräſident Dr. Schacht hat nach einer Meldung des„Hamburger Fremdenblattes“ und der Berliner„Voſſiſchen Zeitung“ ſeinen Austritt aus der Deutſchen Demokratiſchen Partei erklärt. Der Reichsbank⸗ präſident begründet, wie zuverläſſig verlautet, dieſen Schritt mit der Haltung des demokratiſchen Parteivorſtandes in der Frage der Fürſtenenteignung. Tſchitſcherin wird Pariſer Votſchafter? Paris, 12. Juni. In hieſigen politiſchen Kreiſen verlautet, daß der bisherige ruſſiſche Botſchafter in Paris, Rakowski demnächſt durch den Volkskommiſſar für aus⸗ wärtige Angelegenheiten, Tſchitſcherin, erſetzt werden ſoll. Auch im Perſonal der Pariſer Botſchaft und der Schul⸗ denkommiſſion werden wichtige Veränderungen ange⸗ kündigt. 1 Der Anſchlag auf Bethlen. Genf, 12. Juni. In der Attentatsaffäre gegen den ungariſchen Staat hat ein Notenwechſel zwiſchen dem Generalſekretär des Völkerbundes Sir Eric Drummond und Bundesrat Motta ſtattgefunden. Juſth wird ſich vor einem beſonderen Bundesgericht zu verantworten ha⸗ ben. Er iſt bereits der Gerichtsbarkeit der Genfer Kon⸗ trollbehörden entzogen. Der Täter befindet ſich gegen⸗ wärtig im Genfer Genfängnis. Der Bundesanwalt hat dem Genfer Gericht mitgeteilt, daß er gegen Juſth ein⸗ ſchreiten wolle.— In Völkerbundskreiſen beschäftigt man ſich aus Anlaß des Angriffs auf den Grafen Bethlen mit der Frage der Sicherung der Räumlichkeiten des Völkerbundshauſes, die bisher vollkammen ungenügend war. Die Genfer Polizei konnte infolge der Exterritoria⸗ lität des Völkerbundes eine Sicherung nicht vornehmen. Die Beſucher des Euchariſtiſchen Kongreſſes in New Pork eingetroffen. New Vork, 13. Juni. An Bord der„Aquitania“ ſind der päpſtliche Legat Kardinal Bonzano, der Erzbiſchof von München, Kardinal von Faulhaber, der Erzbiſchof von Wien, Kardinal Piffel, der ungariſche Erzbiſchof und der Erzbiſchof von Paris, Kardinal Dubois, ſowie der frühere öſterreichiſche Bundeskanzler, Dr. Ramek, zu dem interna⸗ von Venizelos, Politis, iſt zum griechiſchen Geſandten in in London betraut worden. Reichsfiskus“ ein Aufwertungsprozeß von allgemeinem In⸗ kkonalen euchariſtiſchen Kongreß in Chicago hier eingetrof⸗ fen. An dem Kongreß und den damit verbundenen religi⸗ öſen Feierlichkeiten werden u. a. 15 Kardinäle, 50 Patri⸗ archen und Erzbiſchöfe, über 500 Biſchöfe, über 3000 Prieſter und über 10 000 Nonnen teilnehmen. Hinzu kommen noch Tauſende von Laienprieſtern, ſo daß dieſer Kongreß der größte ſein wird, der jemals in den Vereinigten Staaten abgehalten worden iſt. Venizelos taucht wieder auf. Nom, 14. Juni. Nach einer Meldung aus Athen hat ſich der griechiſche Miniſterpräſident in ſeiner Politik voll⸗ kommen umgeſtellt und mit Venizelos verſöhnt, den er früher ſtark bekämpfte und dem er die Verhaftung in Aus⸗ ſicht ſtellte, falls er es verſuchen würde, nach Griechenland zurückzukehren. Der frühere Außenminiſter und Vertraute Paris ernannt und Venizelos ſelbſt mit einer Sondermiſſion Ein deutſcher Erfolg? 6 M Saarbrücken, 14. Juni. Die ſaarländiſche Bevölkerung hatte durch ihre Ver⸗ treter dem Völkerbund bezüglich der Beſatzungsverhält⸗ niſſe und einzelner Verwaltungs angelegenheiten Wünſche unterbreiten laſſen, die bereits auf der vorigen Ratsta⸗ gung des Völkerbundes zur Beratung ſtanden. Die aber⸗ malige Vertagung der Saarfragen bis zur Septembertagung hat nun in ſaarländiſchen politiſchen Kreiſen einen ungünſtigen Eindruck hervorgerufen, doch dürfte die Angelegenheit von zwei Seiten angeſehen wer⸗ den müſſen: So bedauerlich es auch iſt, 8. die Saar⸗ bevölkerung bis zum Herbſt in weiterer Angewiß⸗ heit leben muß, ſo iſt es doch andererſeits auch ſehr zu begrüßen, daß es nach dem wahrſcheinlichen Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund im Herbſt möglich ſein werde, daß die deutſchen Intereſſen der Saar⸗ bevölkerung die Anterſtützüng der deut⸗ ſchen Vertreter im Völkerbundsrat finden werden. f Aufwertungsprozeß gegen den Fiskus. Vor der 36. Zivilkammer des Landgerichts J Berlin fand am Donnerstag unter dem Nubrum„Leuſchner contra tereſſe ſtatt. Als Klägerin trat eine Kleinrentnerin auf, die Mitglied des Allgemeinen Rentnerbundes iſt und im Beſitze einer Vorkriegshypothek von 6000 Mark und von 500 Mark ſelbſtgezeichneter Kriegsanleihe war. Sie klagte gegen den Fiskus auf die Auszahlung der Differenz zwiſchen den in den Aufwertungsgeſetzen bezw. dem An⸗ leiheablöſungsgeſetz feſtgelegten Aufwertungsſätzen und dem Nominalbetrag dieſer Forderungen. g Der Rechtsbeiſtand der Klägerin begründete dieſe For⸗ derung damit, daß an dem verfaſſungsmäßigen Zuſtande⸗ kommen der Aufwertungsgeſetze nach Entſcheidung des Reichsgerichts vom 4. Nowember 1925 nicht mehr zu zwei⸗ feln ſei. Es handele ſich aber trotzdem bei den im Aufwer⸗ tungsgeſetz geregelten Schulden um reine Geldſchulden und es ſei zu prüfen, ob der Reichsfiskus nicht etwa wegen eines Verſtoßes gegen die Verfaſſung, ſondern aus dem Tatbeſtand der argliſtigen Täuſchung heraus afte. Die Inflation allein involviere ſchon dieſen atbeſtand, denn ſie ſei kein elementares Ereig⸗ nis, ſondern ſei ſyſtematiſch gemacht worden, um die Ausgaben des Reiches zu decken. Der Einlöſungszwang für Reichsbanknoten ſei bekanntlich durch die Verordnung vom 4. Auguſt 1914 außer Kraft geſetzt worden. Dieſe Außerkraftſetzung ſei nur interimiſtiſch gedacht geweſen, aber eine Aufhebung dieſer Außerkraftſetzung habe nicht mehr ſtattgefunden. Eine Entſcheidung des Reichs⸗ gerichtes über die Rechtsgültigkeit des An⸗ leiheablöſungsgeſetzes ſei bisher noch nicht ge⸗ fällt. Es verſtoße gegen die Verfaſſung, beſonders gegen den Grundſatz, daß alle Deutſchen vor dem Geſetz gleich ſeien und es verſtoße auch gegen die feierliche Zuſicherung der Reichsregierung, daß an der Kriegsanleihe niemals ge⸗ rüttelt werden dürfe. Die Entſcheidung des Gerichtes ſteht noch aus. —— Vor einer neuen ausländiſchen Kirchenanleihe. Berlin, 14. April. Wie aus New Pork gemeldet wird, befindet ſich der Plan einer neuen Kirchenanleihe in Aus⸗ arbeitung. Es handelt ſich um eine Anleihe von 4 Millionen Dollar der deutſchen katholiſchen Kirche, die in Amerika aufgelegt werden ſoll. Jur Tagesgeſchichte. Neue Entwürfe in der Sozialgeſetzgebung. Im Reichs⸗ arbeitsminiſterium finden, wie wir hören, zur Zeit die Vorberatungen über den Entwurf eines neuen Arbeits⸗ ſchutzgeſetzes ſtatt Man hofft, dieſen Entwurf noch zur Herbſtſeſſion des Reichstages vorlegen zu können. Zur gleichen Zeit ſoll das gegenwärtig im Reichswirtſchafts⸗ rat beratene Geſetz über die Arbeitsloſenverſicherung und die Novellen zum Arbeitsgerichtsgeſetz über die Wochen⸗ hilfe, und zum Verſorgungsgeſetz, die augenblicklich beim ſozialen Ausſchuß behandelt werden, vom Parlament er⸗ ledigt werden. Die franzöſiſchen„Spar“ ⸗Maßnahmen. Der fran⸗ zöſiſche Miniſterpräſident hat angekündigt, daß er dem⸗ nächſt eine Verordnung herausgeben werde, wonach dem Brotmehl in Zukunft ein gewiſſer Prozent'atz von Weißmehl und indochineſiſchem Manico beigefügt wer⸗ den ſoll. Das Einſchränkungskomitee hat einen Plan ausgearbeitet, nach dem für Luxusgebäck 8 bis 10 Pro⸗ zent Weizenmehl beigegeben werden ſollen. Der Zwiſchen⸗ handel ſoll ſoweit wie möglich unterdrückt werden. Die zugelaſſenen Zwiſchenhändler müſſen ſich eine behördliche Handelserlaubnis verſchaffen, für die eine hohe Gebühr erhoben wird. Der gemiſchte Handel zwiſchen Landwir⸗ ten und Konſumenten ſoll durch die Verbeſſerung der Ver⸗ kaufseinrichtungen der Landwirtſchaft gefördert werden. Ferner will man energiſche Bemühungen machen, um bei den braſilianiſchen Kaffee⸗Exporthäuſern eine Her⸗ abſetzung der Kaffeepreiſe für Frankreich durchzudrücken. Die Vorgänge im Elſaß. Im Elſaß hat ſich die Lage derart zugeſpitzt, daß der franzöſiſche Juſtizminiſter ſich veranlaßt ſieht, anzukündigen, daß er ein Strafver⸗ fahren gegen die Unterzeichner des autonomiſchen Mani fe ſte s, das die Ueberſchrift trug„An alle heimat⸗ treuen Elſaß⸗Lothringer“ und von hundert Namen aus allen Teilen Elſaß⸗Lothringen und ausallen Schichten ſeiner Bevölkerung unterzeichnet war, an⸗ geſtrengt habe. Die Beamten, die die Erklärung unterzeich⸗ net haben, ſollen ſtrafrechtlich verfolgt und ihres Amtes enthoben werden. Der Aufruf, gegen den die franzöſiſche Regierung ſo ſchweres Geſchütz auffährt, rechtfertigt das Auftreten des„Heimatbundes“ damit, daß die Elſaß⸗ Lothringer nun ſeit7 Jahren unter Mißachtung aller feierlichen Verſprechungen entrech⸗ tet werden, daß man ihre Ueberlieferungen und Gebräuche zu erdroſſeln verſuche. ö Um den deutſch⸗polniſchen Handelsvertrag. Der ein⸗ flußreiche Krakauer„Czas“ ſtellt anläßlich der gegenwär⸗ tigen deutſch⸗polniſchen Verhandlungen feſt, daß der frühere Widerſtand einzelner polniſcher Parteien gegen Abſchluß eines Abkommens mit Deutſchland faſt gänzlich geſchwunden ſei. Das Blatt tritt für die ſofortige Wiederherſtellung der normalen Handels⸗ beziehungen mit Deutſchland ein und meint, daß die politiſchen Vorausſetzungen für eine gegenſeitige Verſtän⸗ digung gegenwärtig bei weitem günſtiger als im Vor⸗ jahre Rete 5 Die Neuregelung der Fernſprechgebühren. Stand der Verhandlungen, die zu einer Neuregelung der geltenden Fernſprechgebühren führen ſollen, verlautet: Nach den Mitte Mai ſtattgefundenen Beſprechungen mit Vertretern von Handel und Induſtrie finden gegenwärtig ſtatiſtiſche Erhebungen ſtatt, auf Grund derer die Neu⸗ ordnung derart erfolgen ſoll, daß für die ſogenannten „Vielſprecher“ eine Ermäßigung der Gebühren eintritt, während die„Wenigſprecher“ höher belaſtet werden ſollen. Eine diesbezügliche Vorlage, deren Fertigſtellung in der nächſten Zeit zu erwarten iſt, wird vom Arbeitsaus⸗ ſchuß des Verwaltungsrates dem Verwaltungsrat der Reichspoſt zur Beſchlußfaſſung vorgelegt werden. Eine Entſcheidung über dieſe Vorlage, gegen die von verſchie⸗ denen Seiten heftige Proteſte zu erwarten ſind, wird ee. nach den Anfang Juli beginnenden Sommer⸗ f erien getroffen werden. Liebe erweckt Liebe. 9 Original⸗Roman. „Wie ich mich ſchäme, daß ich dieſen Mann geliebt habe— wie ich ihn verachte!“ ſtieß ſie zwiſchen den Zäh⸗ nen hervor. 5 Sie krallte die Hände in das Polſter der Seſſel⸗ lehne und ein qualvolles, trockenes Schluchzen erſchüt⸗ terte ihre Geſtalt. 5 Wer löſcht die Schmach, die er mir angetan hat!“ rief ſie verzweifelt. a Da trat Hans Ritter, unfähig, ſich länger zurückzu⸗ halten, aus ſeinem Verſteck hervor und ſtellte ſich an ihre Seite. 5 5 „Ich— wenn Sie es wünſchen, mein gnädiges Fräu⸗ lein,“ ſagte er feſt und ruhig, obwohl die Erregung in ihm tobte. ö 5 Sie zuckte erſchrocken zuſammen und blickte voll Scham und Entſetzen zu ihm auf. 3 „Sie— Sie hier?!— Was wollen Sie hier?“ ſtam⸗ melte ſie faſſungslos. Er blickte voll warmer Teilnahme in ihr zuckendes Geſicht, blieb aber ganz ruhig und beherrſcht. a „Ich war ungewollt Zeuge Ihrer Unterredung mit Leutnant Forſt, mein gnädiges Fräulein. Ich konnte nicht aus jener Fenſterniſche entweichen, ohne von Ih⸗ nen geſehen zu werden. Ihr Geheimnis wäre auf ewig in meiner Bruſt verſchloſſen geweſen, ich hätte mich nach Ihnen unbemerkt entfernt. Aber da vernahm ich Ihren Ausruf, und da hielt es mich nicht länger. Und da bin ich nun, um Sie zu fragen: Wollen Sie meine Frau werden? Wollen Sie jetzt an meinem Arm zur Ge⸗ ſellſchaft zurückkehren— als meine Braut? Wollen Sie mit Ihrer Verlobung der des Leutnants Forſt zuvor⸗ kommen? Ich meine— das müßte Ihnen nach dieſer Kränkung— nach dieſer beiſpielloſen Kränkung eine klei⸗ ne Genugtuung bereiten!“ bin „Wie denn— wie iſt mir denn— mein Gott, a was ich denn von Sinnen? Sie wollten— nach dem, Sie gehört haben— Sie wollten?- n aller Form in dieſem Augenblick um Hand anhaften— ja.“ ſagte er. Sie richtete ſich langſam halb empor, die Augen in flaſſungsloſem Staunen auf ihn gerichtet. Ihre ohne daß ein Zug ſei⸗ nes Geſichts ſich verändert hätte. ö Sie erhob ſich vollends und ſah ihn mit brennen⸗ den Augen an. 5 „Warum? Warum wollen Sie das tun— für mich. die ich Ihnen faſt fremd bin? Was bin ich Ihnen?“ „Nichts, als ein wehrloſes Weib. das ein Bube in ſeinen heiligſten Gefühlen gekränkt hat!“ „Und deshalb— deshalb allein bieten Sie mir Ihre Hand? Sie, der, wie ich weiß, zu den begehrteſten Partien dieſer Stadt gehört? Sie, der unter den Beſten zu wählen— der die Hand nach jeder anderen nur aus⸗ zuſtrecken braucht?“ ſtammelte ſie ungläubig, ganz be⸗ nommen. f „Ich ſtrecke meine Hand nur nach Ihnen aus— ge⸗ rade nach Ihnen.“ Sie ſtützte ſich ſchwer auf ihren Seſſel, weil ihre Knie zitterten. f „Und warum? Nur weil es Ihrem ritterlichen Em⸗ pfinden zuwiderläuft, daß ein anderer mich beſchimpfte?“ Seine Augen blitzten wie blanker Stahl, ſonſt merk⸗ te man ihm keinerlei Erregung an, trotzdem er wußte, daß er jetzt im Lebensſpiel alles auf eine Karte ſetzte. „Vielleicht auch, weil mich die Tapferkeit Ihres We⸗ ſens, die Tiefe Ihres Empfindens und die Opferfreu⸗ digkeit Ihrer Liebe für Sie einnahmen.“ Sie ſchüttelte verwirrt und verſtändnislos den Kopf. „Die Opferfreudigkeit einer Liebe, die einem ande⸗ ren galt? Sie waren doch Zeuge einer Unterredung— haben gehört, wie ich mich an dieſen anderen klammer⸗ te— wie ich mich demitigte, weil ich ihn nicht verſtand, daß er mich los ſein wollte! Haben Sie nicht gehört, wie deutlich er werden mußte, ehe ich begriff? Wie ich — ach— Sie wiſſen nicht, wie es jetzt in mir ausſieht! Aber ich liebte dieſen Menſchen— ja— ich liebe ihn vielleicht noch— ich weiß ja nicht, was ich jetzt empfin⸗ de— es iſt alles wie zerriſſen in mir. Und trotzdem wollten Sie mir Ihre Hand bieten? O mein Herr— Sie ſollten nicht ſo leichtſinnig ſein! Wenn ich ſie nun annähme— Ihre Hand— um mich zu rächen für dieſe Schmach? Wenn ich jetzt Ihre Stimmung nützte?“ rief ſie voll Bitterkeit und Erregung.. „Ich wünſche, daß Sie es tun— es iſt mir Ernſt geſagt, daß— doch einerlei— ich habe ihm zuwenden könnte. damit,“ ſagte er ruhig. 1 Sie vergaß einen Augenblick ihr Leid, im grenzen⸗ loſen Staunen über dieſen Mann, der ſie bisher wenig beachtet hatte. Mit großen Augen ſah ſie in ſein mar⸗ kiges, ehernes Geſicht. f „Was ſind Sie für ein Menſch? Man hat mir ge⸗ ſagt, Sie ſeien ein kühner, unbheugſamer und nüchterner Mann mit vielen praktiſchen Tugenden— man hat mir Sie jedenfalls auch ſtets nur kühl, beherrſcht und unempfindlich geſe⸗ hen. Aus ſolchem Stoff ſind doch nicht Phantaſten ge⸗ macht! Was ſind Sie denn für ein Menſch, daß Sie einem Mädchen, an dem Sie bis heute kalt und fremd vorübergingen, ohne es zu beachten, ſolch ein großes Opfer bringen wollen?“ f Er ſah, wie die Erregung in ihr bebte, wie ſein Verhalten Sie von dem erſten herbſten Schmerz ab⸗ lenkte. Auch jetzt, in dem vollſten Sturm ihres Em⸗ pfindens blieb ſie noch die anmutige, elegante Welt⸗ dame. Und nie war ſie ihm ſchöner, vornehmer erſchie⸗ nen, als in dieſer demütigen Lage— nie war ihm ein Mädchen begehrenswerter erſchienen, als dieſes, von einem Gewiſſenloſen verlaſſene Mädchen. Zugleich aber war auch ein gutes, weiches Empfin⸗ den für ſie in ſeiner Bruſt, ein reiches, großes Gefühl, wie es jeder rechte Mann empfindet, wenn er ein ſchutz⸗ loſes Weib unter der Schlechtigkeit eines Geſchlechtsge⸗ noſſen leiden ſieht. Sie ſchien ihm jetzt nur mehr wie eine hilfloſe, ſchutzbedürftige Schweſter. Und doch lauſch⸗ te er nach innen, um ſich wieder und wieder die heißen, zärtlichen Laute zurückzurufen, in denen ſie vorhin mit Forſt geſprochen hatte. Wenn dieſe blaſſen, ſchmerz⸗ verzogenen Lippen wieder eines Tages ſolche Laute formten— und dieſe gälten ihm,— wäre das nicht ein Preis— wert, mit aller Kraft danach zu ſtreben? Er hatte in dieſer Stunde einen tiefen Blick in die Seele und das Weſen dieſes Mädchens getan. Es war ihm wie die Verkörperung ſeines Ideals erſchienen, das er lange geſucht hatte. Freilich, es war gewagt, in die⸗ ſer Stunde um ſie zu werben— in einer Stunde, in der ihre Seele um einen anderen blutete. Es war gewagt, jetzt darauf zu hoffen, daß ſie ihre Liebe eines Tages Aber wann war Hans Ritter nor einem Waanis zurückgeſchrecht? Te unmöglicher, je ſchwerer ihm etwas erſchien, deſto mehr reizte es ihn Er ſtrich ſich lanaſam über die Stirn. Ueber den 5 „ 18 N N A m N An M * d N * n 1 * n D unn 1 u der Gräſer deckt. Es ſummt und brummt in der Luft. wenn ihm das Aus dem badiſchen Lande. Heidelberg.(Mutter und Tochter vermißt.) Am 5. Juni entfernte ſich die hier bei ihrer Mutter wohnende 16 jährige Edith Tilz, um zum Arzt zu gehen. Sie ſtand ſeit längerer Zeit in ärztlicher Behandlung und unternahm häufig Waldſpaziergänge. Sie iſt auch an dem fraglichen Tage beim Arzt geweſen, wo ſie ſich den Krankenſchein abholte. Seitdem fehlt jede Spur von ihr. Die Verwandten glauben jedoch nicht, daß ſie ſich ſelber ein Leid angetan hat. Die Mutter, die über das Ausbleiben ihrer Tochter in große Beſorgniſſe geriet, entfernte ſich am folgenden Tage, dem 6. Juni, aus ihrer Wohnung, um nach ihrer Tochter zu ſuchen. Auch ſie iſt ſeither nicht zurückgekehrt. Heidelberg.(Die Straßenbahn Heidelberg — Schwetzingen.) In der Generalverſammlung der Heidelberger Straßen⸗ und Bergbahn A.⸗G. wurde u. a. mitgeteilt, daß die Mittel für den Ausbau der Elektri⸗ ſchen Straßenbahn nach Schwetzingen(ungefähr 500 000 Mark) vorhanden ſeien. Die neuen Baupläne ſind ſer⸗ tiggeſtellt und werden in den nächſten Tagen den zu⸗ ſtändigen Behörden zugeleitet. Sofort nach Genehmi⸗ gung und nach Aufſtellung eines genauen Kurvenbandes ſoll mit dem Bau begonnen werden. Direktor Sprick ſtellte in Ausſicht, daß die Schwetzinger Strecke bis zum Mai ſpäteſtens Juni 1927 fertiggeſtellt werden kann. Buggingen.(Unfall bereiner photographi⸗ ſchen Aufnahme.) Eine Gruppe von Arbeitern eines am Kaliberbau beſchäftigten Unternehmers wollte ſich an einem Gerüſt photographieren laſſen. Unter der Laſt der etwa 15 Mann gab das Gerüſt nach und brach zuſammen, wobei einige der Arbeiter Verletzungen er⸗ litten, die ihre Ueberführung in die Klinik notwendig machten.. Zell i. W.(Hilfe für die Brand geſchädig⸗ ten in. Schönau.) Eine vom hieſigen Grund⸗ und Hausbeſitzerverein veranſtaltete Sammlung für die Brand⸗ geſchädigten von Schönau erbrachte 200 Rm. in bar 1 Rm. an Lebensmitteln und Haushaltsgegen⸗ änden. Daudenzell bei Mosbach.(Von der Leiter ge⸗ ſtürzt.) Der 20 Jahre alte Otto Frank fiel vor einigen Tagen von einer hohen Leiter in der Scheune herab. Er erlag jetzt ſeinen Verletzungen, ohne das Bewußtſein wieder erlangt zu haben. 5 Ottenheim(Amt Lahr.)( Notwehr.) Der verhei⸗ ratete 40 Jahre alte Landwirt Karl Heimburger wurde in der Nacht von dem 28 Jahre alten Blechner Chr. Stolz erſtochen. Der Tote, der wegen einer Holzver⸗ ſteigerung, bei der er ſich benachteiligt fühlte, ſehr er⸗ regt war, ſuchte den Stolz nach voraufgegangenem Wort⸗ wechſel in deſſen eigenem Hof auf und ging mit einem Lattenſtück und einem Revolver gegen ihn vor. In der Notwehr verſetzte Stolz dem Heimburger mehrere Stiche, die den alsbaldigen Tod herbeiführten. Neckarzimmern.(Schwerer Unglücksfall.) Durch beladene Grubenwagen wurde im Gipswert Nek⸗ karzimmern der Bergmann Schuhmacher aus Sulzbach, der ſich auf dem Wege zum Sprengſtoffmagazin be⸗ fand, angefahren und ſo unglücklich zu Boden geworfen, daß ihm von einem Wagen der Kopf zerquetſcht wurde. Schuhmacher war ſofort tot. Zu gleicher Zeit fuhren die Wagen auf einen mit Schienen beladenen Wagen, der zum Ausweichen auf dem gleichen Gleiſe hielt, auf. Von den dabeiſtehenden Bergleuten wurde durch den An⸗ prall einer am Kopf und Bruſt verletzt, jedoch nicht le⸗ bensgefährlich. Baden⸗Baden.(Zur Erſchießung des Pfer⸗ dehändlers Dreyfuß.) Ueber die ſchwere Blut⸗ tat, bei der der Sohn Kurt des Pferdehändlers Karl Dreyfuß erſchoſſen worden iſt, iſt noch zu berichten: Der Täter, der Händler Paul Papp aus Achern, kam mit ſeinem Vater hierher. Dieſer hatte offenbar die Abſicht, bei den Streitigkeiten zwiſchen ſeinem Sohn und Dreyfuß zu vermitteln. Papp junior erhob beieiner Bank eine Summe von über 100 Mark, gab die Hälfte ſeinem Vater und kaufte dann einen Revolver, mit dem er Der Noſenmonat Juni. „Hell und warm iſt nun die Nacht, Länger wird der Tag, Daß er all der Schönheit Pracht 91 ſich faſſen mag. Frühling iſt noch nicht gegangen, Sommer hat ſchon angefangen, Beide bier vereinigt prangen, Herbſt und Winter ſind noch weit: O du ſchöne Roſenzeit!“ So beſingt Heinrich Seidel die ſchöne Zeit der Noſen. Wahrlich, die ſchönſte Jahreszeit mit ihrem Sprießen, Wachſen und Werden hat ihren Höhepunkt erreicht, wenn die önigin der Blumen ihre köstlichen Blüten entfaltet. So wird ſie zum Symbol des Roſenmonats, der ſeinen lieblichen Bruder, den Wonnemonat Mai, ſo wundervoll ergänzt, daß man nicht weiß, wem von beiden man den Vorzug geben ſoll. Auch an ſich iſt die Roſe die köſtlichſte lume, ob ſie im beſcheidenen Kleide des Moosröschens erſcheint, oder als ſorgfältig gezogener Hochſtamm ihre herrlichen Blüten entfaltet. Als Königin erſcheint ſie unter all den Blumen, die nach dem Schwinden der kalten Mai⸗ nächte einen bunten Blumenteppich für ihre Herrſcherin weben. Lilien, Nelken, Reſeda, Stiefmütterchen, Mohn⸗ blumen, Dahlien, Weißdorn, dazu die Unmengen blühen⸗ uften und prangen und erfüllen mit ihrem Wohlgeruch die Luft. Und wie herrlich iſt ein Abend unter blühenden Linden, ſchwer kann man ſich abends aus dem Träumen in der Gottesnatur reißen, um dem Körper die wohlverdiente Ruhe zu geben. Die Inſektenwelt findet den Tiſch jetzt reichlich ge⸗ f Die Junikäfer haben das ſchützende Erdreich verlaſſen und ſchwirren an warmen und ſonnigen Tagen durch ihre kurzen Lebens⸗ tage. Auf Wieſen und Feldern leuchten abends tauſende, funkelnde Sternchen,„Glühwürmchen“. Schmetterlinge in allen Farben flattern durch die Luft und Libellen glei⸗ ten über das Waſſer. Auf⸗ und niederwippend berühren ſie den Waſſerſpiegel und laſſen ihre Eier in die naſſe Tiefe ſinken, aus denen dann wieder neue farbenprächtige winzige Flieger herausſchlüpfen ſollen. Die Bienen ſam⸗ meln fleißig den Honig, der jetzt am koſtbarſten iſt. An heißen Tagen trennt ſich das junge Volk vom alten Stock und ſchwärmt der Königin nach. Oft geht der Flug mei⸗ lenweit, und der Imker muß ſehr auf dem Poſten ſein, loren gehen ſoll. iunge Volk nicht unwiederbringlich ver⸗ Dreyfuß tötete. Bekannte des Papp hatten Dreyfüßß vor perſönlichen Auseinanderſetzungen gewarnt, doch wur⸗ den die Warnungen nicht beachtet. Papp, Vater von dret Kindern, war bereits dreiviertel Jahr in der Heilanſtalt Illenau. Pforzheim.(Ein reuiger Dieb.) Einem Dieb, der am Dienstag in einer Lotteriebank 23 Loſe der Eiſe⸗ nacher Geldlotterie ſtahl, iſt durch die ſofortige Veröffent⸗ lichung der geſtohlenen Nummern ein Strich durch die Rechnung gemacht worden. Nach der Bekanntgabe der Nummern der geſtohlenen Loſe ſah er ſich vor der An⸗ möglichkeit, ſeinen Raub zu veräußern. Er tat das beſte, was er unter dieſen Umſtänden tun konnte, er ſandte der beſtohlenen Firma die Loſe zurück. Aus Nah und Fern. Weimar.(Von einem Löwen angefallen.) Auf einer Probe in dem in Weimar gaſtierenden Zirkus Barnum wurde der mit 20 Löwen auftretende Domp⸗ teur Alberty von einer Löwin angefallen, dich ſich in ſeinem Oberarm und Bruſt verbiß. Es gelang dem Dompteur trotz ſtark blutender Wunden die Tiere in den Käfig zu⸗ rückzubringen, dann brach er aber ohnmächtig zuſammen und mußte in ärztliche Behandlung gebracht werden. Hannover.(20 Pferden die Schweife abge⸗ ſchnitten.) Auf verſchiedenen Weiden in der Gegend von Rendsburg ſind zur Nachtzeit etwa 20 Pferden die Schweife abgeſchnitten worden. Es dürfte ſich um einen Racheakt handeln. Nach den Spuren kommen zwei Täter auf Fahrrädern in Betracht. 9 Schwabach.(Ein 18 jähriger Lehrling als Falſchmünzer.) Der hieſigen Polizei iſt es gelun⸗ gen, einen langgeſuchten Falſchgeldfabrikanten zu entlar⸗ ven. Es handelt ſich um den 18 jährigen Schloſſerlehr⸗ ling Karl Pölloth, der in raffinierter Weiſe die Abweſen⸗ heit ſeines Meiſters benutzte, um heimlich falſche Ein⸗ makkſtücke anzufertigen. Sein älterer Bruder, der die e in den Verkehr brachte, wurde ebenfalls ver⸗ aftet. Hamburg,(Kriminalbeamte als Einbre⸗ cher.) Zwei Hamburger Kriminalbeamte, die ſich durch Einbrüche größer? Mengen Kokain, Heroin und Morphium verſchafft hatten. insgeſamt 75 Kilogramm, erhielten Zuchthausſtrafen von zwei bzw. vier Jahren. Zwei wei⸗ tere Kriminalbeamte und fünf andere Beteilgte Gefäng⸗ nisſtrafen von ſechs Monaten bis zu zweieinhalb Jahren. Breslau.(Auf der Suche nach dem Mörder.) Von der Breslauer Kriminalpolizei wurde die geſamte Bevölkerung Breslaus aufgefordert, an der Suche nach dem Mörder der Geſchwiſter Fehſe tätig mitzuwirken. Bei der Empörung, die gegen den Unmenſchen in der Stadt herrſcht, war die Mobiliſierung der Einwohner⸗ ſchaft von einem vollſtändigen Erfolg begleitet. Häuſer, Wohnungen, Lauben, Fabrikgebäude, Keller, Wieſen⸗ und Gartengelände wurden überall eifrig durchſucht, um viel⸗ leicht auf dieſe Weiſe den Tatort zu ermitteln. Die Be⸗ mühungen ſind jedoch leider vorläufig ergebnislos ge⸗ blieben. Bei der Polizei iſt bereits eine große Anzahl von Meldungen eingegangen, die von der Polizei unter Leitung des Berliner Kriminalrats Gemat ſofort ge⸗ prüft werden. Beſondere Senſation erregte die Aufſtellung von zwei Wachspuppen, welche die Kleider der beiden ermordeten Kinder tragen. Sie ſind zuſammen mit den Paketen aufgeſtellt, in denen die Leichenteille der Kinder genden wurden. Berlin.(Aus Hunger in den Tod.) Vormit⸗ tags gegen 9 Uhr verſpürten die Bewohner des Hauſes Nüdersdorfer Straße 44 einen ſtarken Gasgeruch, der aus der Wohnung der 45 Jahre alten Hertha Bienke drang. Die Polizei wurde alarmiert. In ihren Betten fand man die Wohnungsinhaberin und deren zwölfjährige Adoptiv⸗ tochter Hildegard mit Gas vergiftet bewußtlos auf. Wie⸗ derbelebungsverſuche waren bei der Frau erfolglos, wäh⸗ rend das Kind ins Leben zurückgerufen werden konnte. In der letzten Zeit fehlte es in dem kleinen Haushalt am Nötigſten, und ſo beſchloß die Adoptivmutter aus Nah⸗ e gemeinſam mit dem Kinde aus dem Leben zu ſcheiden. Erdbeeren und Kirſchen, friſch gepflückt, liefern uns Leckerbiſſen und erinnern uns an die Zeit der Reife, die ſo fern und doch ſo nah iſt. Wie lange noch und das herr⸗ liche Bild, das ſich jetzt noch vor unſeren Augen entfaltet, if) verſchwunden, geſtorben im eiſigen Hauch des Winters. Großſtädte als Standorte der Großinduſtrſe. Die im Jahre 1922 vom Statiſtiſchen Reichsamt durchgeführte Erhebung über die gewerbeaufſichtspflich⸗ tigen Arbeiter mit 50 und mehr Arbeitern ergab für das Deutſche Reich(ohne Saargebiet) rund 26000 Groß⸗ betriebe mit 5 958 000 Arbeitern. Hiervon entfällt etwa der dritte Teil auf die 45 Gemeinden, welche bei der Volkszählung von 1925 mehr als 100 000 Einwohner zählten(Großſtädte). Der Anteil dieſer Großſtädte an * ben AEN pen CHOSS HM ER AN ER DEUTSCHEN CROSSN DUS EER 0 (Nen den Lan. ben BE ScHAFNOEN AAS EITE R) 1922 en rc e 5 esu Immun IImmmmmmmmmnmmmmmm 25 e IIIa IIImmnmnmmmmmummmm menen IIHmmmummmmmm mum mmm mmm N II 1 34 U* U** r 1 0 20 ͤ 30„ 50 6% 70 80 90 109 5 3. N 5 industrie insgesamt gerg beg. H rea · u. Seine wegen, ſoefgrsberei wadostoie ger Steine v. Erde Nefallverar beſtung u. Ma schinenindustrte Chemiscne Inaustrie ert ilindustrie Sspierindustrie leqer d. Gummiinqusteſe Holz · o. Schnitæstoffge werbe Nahrungs-d. Cenossminel- gewerbe Behlsiduggsgewerbe Vervielfsſeig ongs gewerbe — der deutſchen Großinduſtrie iſt verſchieden. Als typisch großſtädtiſche Induſtriezweige ſind das Vervielfältigangs⸗ gewerbe anzuſehen, welches nach der Arbeiterzahl zu mehr als drei Viertel auf Großſtädte entfällt, ſowie die Metall⸗ verarbeitung und Maſchineninduſtrie(einſchl. Elektrotech⸗ nik, Feinmechanik und Optik), welche ſich faſt zur Hälfte in den Großſtädten befinden. Verhältnismäßig gering it der Anteil der Großſtädte beim Bergbau in der Groß⸗ f eiſeninduſtrie ſowie bei der Tertilinduſtrie. Wirtſchaftliche Wochenſchau. Die Senkung des Reichsbankdiskonts.— Eine neue deutſche Reichsanleihe?— Keine Beſſerung am Ar⸗ beitsmarkt. Die Senſation in der abgelaufenen Berichtswoche war die ziemlich überraſchend vorgenommene Ermäßigung des Reichsbankdiskontes von 7 auf 6,5 Prozent. Bei dieſer Herabſetzung fällt für die Reichsbank beſonders der Am⸗ ſtand ins Gewicht, daß die Reichsbank ſelbſt ſeit einiger Zeit mehr und mehr von ihrem Poſten als Vermittlerin von Akzepten abgedrängt wurde. Der Geldmarkt hatte ſich für kurzfriſtige Gelder und in den letzten Monaten auch für Dreimonatsgelder auch derart flüſſig geſtaltet, daß die privaten Banken in der Lage waren, Handels⸗ wechſel zu günſtigeren Bedingungen zu diskontieren als die Reichsbank ſelbſt. Dazu kommt, daß die in der Ber⸗ liner Stempelvereinigung zuſammengeſchloſſenen Banken a den Wegfall des Kontingents für Akzepte, der bisher 50 Prozent des Eigenkapitals betrug, beſchloſſen haben. Ein weiterer weſentlicher Geſichtspunkt für die Diskont⸗ ermäßigung war der Wunſch der Reichsregierung wie der Großbanken, bei der bevorſtehenden Auflegung der Zertifikate über die Vorzugsaktien der deutſchen Reichsbahn im Betrage von 150 Millionen die ganze Aktion zu erleichtern und eine ſchnelle und vollſtändige Zeichnung nach Möglichkeit zu garantieren. Da die Vor⸗ zugsaktien eine feſte ſiebenprozentige Dividende haben, tritt begreiflicherweiſe eine ſtarke Beeinfluſſung des Zeichnungs⸗ ergebniſſes durch die Verminderung des Reichs bankdis⸗ kontes auf 6,5 Prozent ein. Endlich iſt auch die Rück⸗ ſicht auf das Exportgeſchäft mitbeſtimmend für die Dis⸗ kontermäßigung geweſen. Die immer noch ſich hinziehen⸗ den Verhandlungen zwiſchen den Banken und der ruſſi⸗ ſchen Handelsvertretung über die praktiſche Durchführung des 200 Millionen⸗Kredites zeigen deutlich das große Hindernis, das für die deutſchen Exportinduſtrien in dem hohen Zinsſatz liegt. Als letzter Punkt dürfte noch in Betracht zu ziehen ſein, daß Maßnahmen wie die Dis⸗ kontherabſetzung und allgemeine Zinsverbilligung nötig ſind, um der aller Vorausſicht nach im Herbſt her⸗ auskommenden Reichsanleihe eine gute Aufnahme zu ſichern. Die Vorarbeiten für eine derartige Reichsan⸗ leihe ſind bereits ſeit längerer Zeit im Gange. Die Hoffnungen, die man auf die Fortſetzung der im Mar eingetretenen Belebung des Baumarktes ſetzte, haben ſich bisher noch nicht erfüllt. Aus Kreiſen des Baugewerbes wie der Bauſtoffinduſtrie wird immer wie⸗ der die Klage laut, daß zwar Bauhilfen und Anter⸗ ſtützungen verſprochen werden, aber in der Praxis ſo gut wie nichts geſchieht. Die Verhältniſſe auf dem Arbeits⸗ markt konnten ſich abgeſehen von einer Erleichterung im Ruhrbergbau nicht verbeſſern. Vielmehr iſt eine unge⸗ wöhnlich ſtarke Einſchränkung des Bedarfs an Arbeits⸗ kräften ſeitens der Landwirtſchaft feſtzuſtellen. Am un⸗ günſtigſten berichtet nach wie vor die Metallinduſtrie, die ſteigende Arbeitsloſenziffern meldet. Umſo eigen⸗ tümlicher muß das in dem deutſch⸗ſchwediſchen Handels⸗ vertrag gezeigte Entgegenkommen für die ſchwediſchen In⸗ tereſſen berühren, das eine Reihe von verarbeitenden Induſtrien, wie die Märkiſche Kleineiſen⸗Induſtrie, die Deutſche Feilen⸗ und Sägeninduſtrie, die Steinbruch⸗ und Holzinduſtrie zu Gunſten der hineinverwobenen Verdop⸗ pelung der Lebensmittelzölle preisgibt. Aus Kreiſen der Feilen⸗ und Sägeninduſtrie z. B. wird betont, daß die durch Herabſetzung der Zölle um bis zu 45 Prozent im ſchwediſchen Handelsvertrag, die ſich automatiſch auf alle anderen Meiſtbegünſtigungsländer ausdehnt, die Deut⸗ ſche Feilen⸗ und Sägeninduſtrie, die ohnehin ſchon unter dem Dumping der Valutaländer wie unter der ameri⸗ kaniſchen und engliſchen Konkurrenz ſchwer zu leiden hat, zum Erliegen zu kommen droht. Ganz ähnlich liegen die Verhältniſſe in der Pflaſterſtein⸗ und Kleineiſen⸗ 9 n Lokales und Allgemeines. Seckenheim, 14. Juni. Härteausgleich bei der Kriegsbeſchädigtenzulage. Durch das dritte Geſetz zur Abänderung des Reichs⸗ verſorgungsgeſetzes wurde die Kriegsbeſchädigtenzulage für Beſchädigte, deren Erwerbsfähigkeit um 70 Prozent oder mehr gemindert iſt, gegen früher herabgeſetzt. So ſind in manchen Fällen Härten entſtanden, die den Reichs⸗ arbeitsminiſter nunmehr veranlaßt haben, anzuordnen, daß in. den Fällen, in denen nur die Schwerbeſchädigtenzulage mit der entſprechenden Ausgleichung der Ortszulage zu zahlen iſt, und auch alter Höhe einſchließlich der Rentenerhöhung von 18 Pro⸗ zent und ebenfalls einſchließlich der jetzt geltenden ört⸗ lichen Sonderzulage gewährt wird, inſoweit dieſe Be⸗ rechnungen für den Schwerbeſchädigten günſtiger ſind. Der Härteausgleich fällt aber fort, ſobald infolge etwai⸗ ger weiterer Rentenerhöhungen die vorbezeichneten alten Bezüge erreicht oder überſchritten werden. „Nichts aus den Eiſenbahnzügen werfen. Wieder⸗ holt ſind in letzter Zeit aus fahrenden Eiſenbahnzügen Fla⸗ ſchen oder andere gefährdende oder verletzende Gegen⸗ ſtände geworfen worden und hierdurch Bahnbedienſtete auf der Strecke oder Paſſanten auf den Wegen längs des Bahnkörpers zu Schaden gekommen. Trotz aller Be⸗ mühungen iſt es bisher nicht immer möglich geweſen, die Tuter feſtzuſtellen. Die Rückſicht auf die Verkehrsſicher⸗ heit macht es zur Pflicht, gegen derartigen Unfug mit aller Strenge vorzugehen und die Täter unnachſichtlich zul Anzeige und Beſtrafung zu bringen. Auf die AUnter⸗ ſitgung des Publikums, insbeſondere in der Richtung, daß in ſolchen Fällen tunlichſt bald dem Zug⸗ bezw. Sta⸗ leisperſonal Mitteilung zwecks Feſtſtellung und Ueber⸗ ührung der Täter gemacht wird, wird größter Wert 321% Erleichterte Geſellſchaftsreiſen in Deulſchland. Die Deutſche Reichsbahngeſellſchaft erleichtert jetzt die Aus⸗ führung von Geſellſchaftsreiſen auf der Deutſchen Reichs⸗ N bahn. Die Mindeſtteilnehmerzahl, die bi Perſonen feſtgeſetzt war, iſt auf 20 Perſonen, 15 die Mindeſtentfernung für eine Fahrt von 50 Kilometer 1 auf 30 Kilometer herabgeſetzt worden. Für jed il⸗ nehmer einer ſolchen Geſellſchaftsreiſe bewährt dee Deu. ſche Reichsbahn eine Ermäßigung des Fahrpreiſes um 25 Prozent. Die Neuregelung tritt am 10. Juni 1926 in Kraft.— Damit wird dem Reiſeverkehr 1 50 wichti⸗ ger Dienſt geleiſtet. Die Reſſebüros aller Länder und die Organiſationen, die Gemeinſchaftsfahrten in Deutſch⸗ land unternehmen, werden eine ſolche Erleichterung ure 8 Beſtrebungen freudig begrüßen. N n ſchon vor der Herabſetzung der Schwerbeſchädigtenzulage zu zahlen war, dieſe Zulage in — ä — ö — 2 1 1 4 2 6 aus der Gemeinde — Regen. Man iſt nun ſchon ſo langſam daran gewöhnt, an dieſes geflügelte Wort. Am Samstag nachmittag fing es erneut an zu regnen und den ganzen geſtrigen Sonntag mit nur kurzen Unterbrechungen dauerten die Riederſchläge. Für angeſetzte ſportliche Veranſtaltungen, die ans Freie gebunden ſind, iſt das eine mißliche Sache. So konnte das Radrennen quer durch Seckenheim durch den Rad⸗ fahrerverein„All Heil“ nicht zur vollen Auswirkung kommen, von dem angeſetzten Gartenfeſt gar nicht zu reden. Auch die anderen Veranſtaltungen und Spiele waren in ihren Arrangements ſtark gehemmt. Der Abend erlaubte noch einen kleinen Bummel ins Freie. Eine Beſſerung wäre bald vonnöten, unſere Landwirte beſchauen ſich ſchon ganz beſorgt die prachtvoll ſtehenden Getreide⸗ felder, die zum Ausreifen tüchtig Sonne gebrauchen könnten, nach der ſich auch die Menſchen alle herzlich ſehnen. Der Raub der Sabinetinnen. Leichte Koſt iſt immer die bekömmlichſte. Dies läßt ſich im beſonderen auch auf die im Theaterſpiel gebotene Koſt anwenden. Der geſtern Abend in der Theatergemeinde über die Bretter gegangene Schwank„Der Raub der Sabinerinnen“ durch das Frankfurter Künſtlertheater hat ein beifalls⸗ freudigeres und lachluſtigeres Publikum wie noch nie gefunden. Die Frankfurter Künſtler haben ſich nun ſchon ſo hier eingelebt, daß ſie immer gern geſehene Gäſte hier ſind, was die nach den heutigen Verhältniſſen immerhin gut beſuchte Vorſtellung geſtern Abend erneut bewies. Wir lernten in Carl Burg nicht nur den Dramatiker kennen, ſondern geſtern auch den Künſtler in komiſchen Rollen, als Theaterdirektor Strieſe. Frida Faber ſtellte in der Roſa ein Dienſtmädchen, die ſich würdig ihrem zerſtreuten Herrn Profeſſor Gollwitz zur Seite ſtellen konnte. Aber auch die übrigen Rollen waren gut beſetzt, wir erwähnen nur die kleine naive Gretelotte Füßmann als Pcula, die geſtrenge Gemahlin Fridericke(Erna Baſtin), ſowie als Dr. Neumeiſter und Gemahlin Marianne Willi Roſe und Irmgard Schnick,. Mit dieſer Vorſtellung ſchloß das Spieljahr ab Ende gut, alles gut. Hoffen wir, daß im neuen Spieljahr die wirtſchaftlichen Verhältniſſe ſich günſtiger geſtalten mögen, um auch dem größeren Publikum mehr als Jugendtag der D. J. K. Der geſtrige Werbetag des hieſigen kathol. Jungmännervereins iſt trotz der ſchlechten Witterung ſchön verlaufen. Am Vormittag ging der Verein geſchloſſen zur Kirche, um an der Gedächtnis⸗ predigt des ſcheidenden Präſes H. H. Kaplan Konſtantin Seitz beizuvohnen. Am Nachmittag wurden auf den Wörtelwieſen die Handballſpiele mit folgenden Reſultaten ausgetragen: Jvesheim— Heidelberg 9 J, Seckenheim— Lindenhof 2:1, Heidelberg⸗Rohrbach-M'hm⸗Neckarau 1:4, Oeſtringen—Frieſenheim 3 0. ſammenſein im Lokal ſchloß die Veranſtaltung. Der héckar führt ſeit geſtern Abend erneut ſtarkes Hochwaſſer, welches auf die zahlreichen Niederſchläge und Unwetter der letzten Tage zurückzuführen iſt. Empfindliche Störungen hat wiederum das neu einſetzende Hochwaſſer dem Brückenbau gebracht. 0 Das Schrlesheimer Bergrennen war vom Wetter nicht begünſtigt. Die an und für ſich ſchwierige Bahn war durch das anhaltende Regenwetter recht ſchlüpfrig, ſo daß viele Fahrer den Anforderungen nicht gerecht werden konnten. Der Beſuch war ſchwach. Die beſte Zeit des Tages für Motorräder fuhr Hans Hausmann⸗Heidelberg auf Viktoria in 7,18¼ Min. Beſonders gut ſchnitten die Mannheimer Fahrer ab. f Tödliche Meſſerſtecherei. In Rechkarau kam es vor dem Cafe Veger von Samstag auf Sonntag Nacht gegen 2 Uhr zu einem Wortwechſel, der in eine Meſſerſtecherei ausartete. Der Bäckermeiſtersſohn Wilhelm Haßler erhielt dabei ſo ſchwere Verletzungen, daß er wenige Stunden ſpäter im Städtiſchen Krankenhaus geſtorben iſt. Der Bäckergehilfe Hans Endres liegt durch elf Stiche lebensgefährlich verletzt im Kranken⸗ haus Zwei der Täter konnten verhaftet werden. Die zweite Meſſerſtecherei ereignete ſich vor dem Kino„Reginch“. Dort verlangte am Samstag abend der Gelegenheits⸗ arbeiter Karl Schwarz aus Neckarau, ein übelbeleumundeter, arbeitsſcheuer Burſche, unentgeltlichen Einlaß in das Kino. Da der Beſitzer ihm den Eintritt verweigerte, kam es zwiſchen dieſem und Schwarz zu einem Wortwechſel, den ein zufällig anweſender Polizeibeamter in Zivil ſchlichten wollte. Schwarz griff jedoch zum Meſſer und brachte dem Polizeibeamten ſchwere Stich verletzungen an Ein gemütliches Bei⸗ Em neues Nachzahlungsverfahren bei der Reichs bahn. Aus den Kreiſen der Geſchäftswelt ſind vielfache Wünſche auf beſchleunigtere Auszahlung der Nachnahmer unter 150 Mark laut geworden, da dieſe nach den jetziger Beſtimmungen an eine nach der Entfernung abgeſtufte Friſt ron 2 bezw. 3 Wochen gebunden iſt. Die ſtändige Tarif kommiſſion der deutſchen Eiſenbahnen hat daher in ihrer letzten Sitzung eine Aenderung in der Zahlungsweiſe der Nachnahmen dahin beſchloſſen, daß alle Nachnahmen über 20 Reichsmark ſofort gezahlt werden ſollen, wenn die Sen⸗ dung abgenommen iſt und die Verſandſtation die Nachricht der Beſtimmungsſtation über die Zahlung durch den Empfänger erhalten hat. Zu dieſem Zwecke hat der Ab⸗ ſender einen Nachnahmeſchein nach Vordruck dem Fracht⸗ brief beizufügen. Den Auflieferern von Maſſenſendungen kann die Beigabe auf Antrag erlaſſen werden, in dieſen Tages. Ber die Auszahlungsbedingungen beſonders eſetzt. den nach dem Ermeſſen der Verſandſtation ſofort bei der Aufgabe der Sendung gezahlt, wo ſie durch den Wert des Gutes ſicher gedeckt werden. Auf Güter, die zu frankieren ſind, und auf bahnlagernd geſtellte Sendungen wird kein Barvorſchuß gewährt. — Ein Schwerkriegsverletztentag in ganz Deutſchland. Der Allgemeine Deutſche Automobil⸗Club(ADAC) bereitet für den 26. September einen Schwerkriegsverletztentag für das ganze Deutſche Reich vor. Die geſamte Organiſation des ADAC wird in den Dienſt dieſer Veranſtaltung geſtellt werden, die bezweckt, allen Schwerkriegsverletzten in ganz Deutſchland einen Erholungstag in der Form zu gewähr⸗ leiſten, daß die Schwerkriegsverletzten im Kraftwagen in die Umgebung ihrer Heimat gebracht werden und einen Ausflug über eine Strecke von etwa 100 Kilometer machen können. Die Anterorganiſationen des ADAC werden mit der A beauftragt, die in ganz Deutſchland in einheitlicher Form erfolgen wird. Durch dieſen ADAC⸗ Tag für die Schwerkriegsverletzten ſoll zum erſten Male zum Ausdruck gebracht werden, daß das geſamte deutſche Kraftfahrweſen, ſoweit es im ADA zuſammengeſchloſſen iſt, mit beſonderer Dankbarkeit der Leiſtungen der Schwer⸗ e gedenkt— ö — Man braucht im Warteſaal nichts zu verzehren. Viele Reiſende ſind der Meinung, daß man 2 5 Warteſälen der deutſchen Reichsbahnhöfe auch etwas ver⸗ zehren müſſe. Das iſt jedoch nicht der Fall. Die Warte⸗ ſäle dienen in erſter Linie— wie die Deutſche Reichs- bahn⸗Geſellſchaft mitteilt— dem vorübergehenden Auf⸗ enthalt während der Reiſe. Der Reiſende iſt in keiner Barvorſchüſſe bis zur Höhe von 20 Mark wer⸗ bisher den Gepuß des Theaterbeſuches zu geſtatten. Arm und Händen bei. Schwarz wurde verhaftet. nehmen. Weiſe verpflichtet, ein Getränk oder eine Speiſe zu ent⸗ G. Zimmermann Ww., Inh. G. Dätdle, Seckenheim d. N. dunllache Begunnimachungen. Bekämpfung der Maul⸗ und 5 Klauenſeuche. f Nachdem in dem Gehöft des Landwirts Wilhelm Roßrugger in Ketſch, zweite Rheinſtraße 2 die Maul⸗ und Klauenſeuche ausgebrochen iſt, werden folgende Anordnungen getroffen: A. Sperrbezirk. Das Gehöft und die zweite Rheinſtraße bilden einen Sperrbezirk i. S. der 88 161 ff. der Aus⸗ führungsvorſchriften des Bundesrats zum Reichs⸗ viehſeuchengeſetz. ü B. Beobachtungsgebiet. Um den Sperrbezirk(A) wird ein Beobachtungs⸗ gebiet im Sinne der 89 165 ff. der Ausführungs⸗ Reichsviehſeuchengeſetz beſtehend Ketſch gebildet. C. 15 km Umkreis. In den Umkreis von 15 km vom Seuchenort Kelſch entfernt(§ 168 der Ausführungsvorſchriften zum Reichsviehſeuchengeſetz) fallen ſämtliche Ge⸗ meinden in dieſer Umgebung. Mannheim, den 11. Juni 1926. Bad. Bezirksamt— Abt. IV. vorſchriften zum Die Abhaltung von Ferkelmärkten in Mannheim. Mit Ermächtigung des Herrn Miniſters des Innern laſſen wir die mit Bekanntmachung vom 2. Januar 1926 unterſagten Ferkelmärkte wieder zu. Der erſte Ferkelmarkt findet am Donnerstag, den 17. Juni 1926 auf dem ſtädt. Fuhrhof ſtatt. Tiere aus Sperr⸗ bezirken und Beobachtungsgebieten ſind vom Ver⸗ kauf ausgeſchloſſen. Ebenſo iſt Perſonen aus ſolchen Gebieten die Teilnahme am Markt unterſagt. Mannheim, den 12. Juni 1926. 5 Bad. Bezirksamt— Abt. IV. Uuelllenverein deenbeim. Unſere Geſangsproben finden jeweils Montags und Donnerstags ſtatt. Heute Abend ½9 Uhr 1 Gesamtprobe. * 1 Der Vorſtand. Ein⸗ und Derſtau lundmiriſch. Bodarſsarliſtol. Zur Aufzucht von Jungvieh empfehle zu billigſten Preiſen: Original Schweizer Lactinamehl. Leinſamen, Haferflocken, Hirſen, Malzkeime, Biertreber, Futtermehl, Kleie, Melaſſe, Erdnußkuchen. 8 Ferner empfehle ich: Gerſte, Weizen, Hafer, Welſchkorn, Mehl 00, Weizenbrotmehl, Amoniak, Natronſalpeter, 5 8 Harnſtoff. Oswald Seitz. lch empfehle mein Lager in: Surſton. desen, Pinseln. delſen, Iilchlenen, flammern. fileldderbügeln, Sachnanſon. Folſonulder, pußlchern Luvorlagen. Leunidchälonsern uch. Ludwig Gilmer, Hauptstraße 90 Il. Stock. Elgene Burstenbinderel. Bekanntmachung zum Volksentſcheid über den Gesetzentwurf„Enteignung der Fürſtenvermögen“. Rachdem der Reichstag den im Volksbegehren verlangten Entwurf eines Geſetzes über Enteignung der Fürſtenvermögen abgelehnt hat, wird dieſer Geſetzentwurf zum Volksentſcheid geſtellt. Gegenſtand des Volksentſcheids iſt die Frage, ob der im Volksbegehren verlangte, vom Reichstag abgelehnte Entwurf eines Ge⸗ ſetzes über Enteignung der Fürſtenvermögen Geſetz werden ſoll. Die Abſtimmung findet am Sonntag, den 20. Juni 1925 ſtatt.(Vergl. die Verordnung des Herrn Reichs⸗ miniſters des Innern vom 17. Mai 1926). Die Abſtimmungszeit dauert von 8 Ahr vormittags bis 5 Ahr nachmittags. Rach Ab⸗ ſchluß der Abſtimmungszeit dürfen nur noch die Stimmberechtigten zur Abſtimmung zugelaſſen werden, die in dieſem Zeitpunkt im Abſtimmungsraum ſchon anweſend waren. Die hieſige Gemeinde wurde vom Bezirksrat in 5 Stimmbezirke eingeteilt. Die einzelnen Stimm⸗ bezirke erſtrecken ſich auf: Bezirk J Abſtimmungsraum: Nathausſaal(Zimmer Nr. 2, part.) umfaßt die Hauptſtraße beiderſeits von Anfang bis mit Rr. 96 einerſeits und bis Rr. 123 andererſeits, ferner Schloßſtraße, Bahnhofſtraße, Heumarkt, Garten⸗ ſtraße, Untere Gartenſtraße, Frieorichsfelderſtraße und Wilhelmſtraße. Bezirk II Abſtimmungsraum: Rathaus(Zimmer Nr. 6, 2. Stock) umfaßt die Hauptſtraße beiderſeits von Rr. 98 einer⸗ ſeits und Rr. 125 andererſeits bis jeweils zum Schluß, ferner Voſenſtraße, Dammſtraße, Reckar⸗ ſtraße, Wörthſtraße, Herdtſtraße, Ziegelſtraße, Adler⸗ ſtraße, Schnabelſtraße, Gundſtraße und Lauerſtraße. g Bezirk III Abſtimmungsraum: Schulhaus(Saal Nr. 2) umfaßt die Friedrichſtraße, Riedſtraße, Mittelſtraß und Ackerſtraße. 8 Bezirk IV Abſtimmungsraum: 15 Schulhaus(Saal Nr. 3) umfaßt Luiſenſtraße, Auguſtaſtraße, Kapellenſtraße, Hildaſtraße, Recharauerſtraße, Karlſtraße, Werder⸗ ih Moltkeſtraße, Schulſtraße und Leopoldſtraße, owie die Gebäude an der Feudenheimer Fähre, Steinzeugwarenfabrik, Schowalter und Eichwald. Bezirk V Abſtimmungsraum ö Nebenzimmer der Wirtſchaft „Zum Feldſchlößchen“(Station) umfaßt die Gebäude am Staatsbahnhof, beim Murg⸗ werk und am Reckarauer Weg. a Stimmberechtigt iſt, wer das Wahlrecht zum Reichstag hat. Hiernach iſt ſtimmberechtigt, wer am Abſtimmungstage Reichsangehöriger und 20 Jahre alt iſt. Jeder Wähler hat eine Stimme. Abſtimmen kann nur, wer in eine Stimmliſte oder Stimmhartei eingetragen iſt oder einen Stimm⸗ ſchein hat. 5 Stimmberechtigte können nur in dem Stimmbezirk abſtimmen, in deſſen Stimmliſte ſie eingetragen ſind. Inhaber von Stimmſcheinen können in jedem beliebigen Stimmbezirk abſtimmen. Ausgeſchloſſen vom Stimmrecht iſt: a a) wer entmündigt iſt oder unter vorläufiger Vormundſchaft oder wegen geiſtigen Ge⸗ brechens unter Pflegſchaft Rich bh) wer rechtskräftig durch Richterſpruch die bürgerlichen Ehrenrechte verloren hat. „Die Ausübung des Stimmrechts ruht nur für die Soldaten der Wehrmacht, ſolange ſie ihr angehören. Zu den Soldaten zählen die Mannſchaften, Unteroffiziere, Deckoffiziere, ſowie die Offiziere ein⸗ ſchließlich der Sanitäts-, Veterinär⸗, Feuerwerks⸗, Feſtungsbau⸗ und Zeugofftziere des Reichsheeres und der Reichsmarine. Die Militärbeamten dagegen gehören nicht zu den Soldaten der Wehrmacht. Behindert in der Ausübung des Stimm⸗ rechts ſind Perſonen, die wegen Geiſtes krankheit oder Geiſtesſchwäche in einer Heil⸗ oder Pflegeanſtalt untergebracht ſind, ferner Straf⸗ und Unterſuchungs⸗ gefangene, ſowie Perſonen, die infolge gerichtlicher oder polizeilicher Anordnung in Verwahrung gehalten werden. Ausgenommen ſind Perſonen, die ſich aus politiſchen Gründen in Schutzhaft befinden. Dies bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis mit dem Anfügen, daß die Stimm⸗ 1 amtlich hergeſtellt ſind und am Ab⸗ ſtimmungstage im Abſtimmungsraume den Stimmberechtigten ausgehändigt werden. Die Stimmabgabe erfolgt in der Weiſe, daß der Stimmberechtigte, der die zur Ab⸗ ſtimmung geſtellte Frage bejahen will, das mit „Ja“, der Stimmberechtigte, der ſie verneinen will, das mit„Nein“ bezeichnete Viereck des Stimmzettels durchkreuzt. Angültig ſind Stimmzettel, 1. die nicht in einem amtlich abgeſtempelten Amſchlag oder die in einem mit Kennzeichen verſehenen Um⸗ ſchlag übe geben worden ſind; die als nichtamtlich hergeſtellt erkennbar ſind; S zweifelhaft zu erkennen iſt; „denen irgend ein durch den Umſchlag deutlich fühl⸗ barer Gegenſtand beigefügt iſt; 5. die mit Vermerken oder Vorbehalten verſehen ſind. Mehrere in einem Umſchag enthaltene Zettel gelten als eine Stimme, wenn ſie gleichlautend ſind, oder wenn nur einer von ihnen eine Stimmabgabe enthält; ſonſt ſind ſie ungültig. ö n Wenn der Stimmberechtigte den Abſtimmungsraum — betritt, erhält er Umſchlag und Stimmzettel. Er be⸗ gibt ſich hiermit in den Nebenraum und durch⸗ kreuzt das mit„Ja“ bezeichnete Viereck des Stimmzettels, falls er zu dr Abſtimmung geſtellte Frage bejahen will oder durchkreuzt das mit„Nein“ bezeichnete Viereck des Stimm ⸗ zettels, falls er die zur Abſtimmung geſtellte Frage verneinen will. Der Stimmzettel wird ſodann in den Amſchlag gelegt. Danach tritt er an den Vorſtandstiſch, nennt ſeinen Ramen und auf Erfordern ſeine Wohnung und übergibt, ſobald der Schriftführer den Ramen in der Stimmliſte oder Stimmkartei aufgefunden hat, den Umſchlag mit dem Stimmzettel dem Abſtimmungs⸗ vorſteher, der ihn ungeöffnet ſofort in die Stimmurne legt. Auf Erfordern hat ſich der Stimmberechtigte wel Abſtimmungsvorſtand über ſeine Perſon auszu⸗ weiſen. a und übergeben den Stimmſchein dem Abſtimmungs⸗ vorſteher, der ihn nach Prüfung dem Schriftführer weiterreicht. Stimmberechtigte, die des Schreibens unkundig oder durch körperliche Gebrechen behindert ſind, ihre Stimmzettel eigenhändig auszufüllen oder in den Um⸗ ſchlag zu legen und diesen dem Abſtimmungsvorſteher zu übergeben, dürfen ſich im Abſtimmungsraum der Beihilfe einer Vertrauensperſon bedienen. Abweſende können ſich weder vertreten laſſen, noch ſonſt an der Abſtimmung teilnehmen. ö a Stimmſcheine werden bei Vorliegen der geſetzlichen Vorausetzungen bis einſchließlich 19. Juni 1926 während der Geſchäftsſtunden ausgeſtellt. f Seckenheim, den 14. Juni 1926. Der Gemeinderat: Flachs. aus denen der Wille des Abſtimmenden nicht un. Inhaber von Stimmſcheinen nennen ihren Ramen Hängerbund Seckenheim Seule Abend Probe Der Vorſtand. Lerkel zu verkaufen. S. Erhähß Nestle, Radolf und 8 Mattel So Kindermehl, W Soxhlet Nährzucker, Milchzucker, Eiweiß milch, Ramogen, Buco, kondenſ. Milch, Malzſuppen⸗Extrakt Mondamin, Maizena, Reismehl, Kinderhaferſfloczen, 0 Hafermehl, Sorhlel⸗Apparale, Milchflaſchen Sonhletflaſchen, Flaſchenſauger Beißringſauger, Aliſtirppritzen, kieberthermometer, Schwämme, Badethermometer, Kindertreme, Einderſeiſt, b Puder empfiehlt Germania-Drogerie Ft. Wagner hachf. Inb. W. Höllsun — Muffler, Kufeke, 98 — Abbespſerde jeden Schlages ſtehen ſtets zum Verkauf An hieſige bandwirle 5 gebe ich ſolche jederzeit auf einige Tage zur Probe. 0 Auch lehne ich Pferde, wenn ſie gut in Futter gehalten werden, für kurze Zeit aus. 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