2 renne ä Au Jahn Bezugspreis: Für den Monat Juni 1.40 Goldmark, frei ins Haus. Anzeigenpreis: Die einſpalt. Petitzeile 15 Goldpfg. Reklamen: 60 Goldpfg. Bei Wiederholung Rabatt. Beilagen: Alluſtriertes Unterhaltungsblatt(wöchentlich). Frulldd 18. Jun 1920 Tages- und finzeigenblaft für Seckenheim nb Umgebung Erſcheinungszeit: Täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſetzlichen Feiertage. Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle Hildaſtraße 68 oder durch unſere Träger. Fernſprecher Rr. 16.— Poſtſcheckkonto 78439 Karlsruhe. Das zehnte Kabineit Briand. Der Ruck nach Rechts. L Es ſcheint, daß Briand, deſſen neuntes Kabinett am Dienstag ſtürzte, nicht nur der einzig mögli miniſter bleibt, was von vornherein angenommen werden mußte, ſondern daß er wenigſtens zunächſt auch als der ein⸗ zig mögliche Miniſterpräſident angeſehen wird. Er iſt wieder berufen worden, ein Kabinett zu bilden. Dieſes Kabinett wird aber, gleichgültig ob unter Briand oder einem anderen, das endgültige Ende der Kartellherrſchaft ſein. Praktiſch iſt das Kartell ja ſeit dem Herbſt des Vorjahres auseinandergebrochen, und je länger die Fran⸗ kenkriſe dauerte, deſto mehr bröckelten Briands Mehrheiten links ab. Zuletzt hat ſich auch der größte Teil der Radikal⸗ ſozialiſten gegen ihn gewandt, nachdem die Sozialiſten längſt in der Oppoſition geweſen waren. Wenn nun jetzt, angeſichts der ewigen Währungskriſe und des Verſagens der bisher angewandten Symptomkuren, nach einem Konzentrationskabinett, einem Kabinett der Perſön⸗ lichkeiten, gerufen wird und nach den erſten Zeitungs⸗ meldungen alles zuſammengerafft werden ſoll, was in der franzöſiſchen Nachkriegspolitit Rang und Namen hatte, damit ein repräſentatives Kabinett zuſtandekomme, wenn Briand, Herriot, Poincaree, Caillaurx und verſchiedene andere in dieſes Kabinett eintreten ſollen, dann zeigt ſich bier immer noch die ein wenig naive Art, mit der man in Frankreich die Finanzkriſe betrachtet: Die Zeitungen er⸗ klären, man warte auf ein Wunder der Jungfrau von Or⸗ leans oder wie be! der Schlacht an der Marne 19141 Dabei kann es ſich in dieſer nüchternſten aller Fragen weder um den Eindruck repräſentativer Namen im Ausland und Inland, noch um die Möglichkeit eines Umſch dungen cu; dem Nichts heraus handeln. Auf die Namen der bekann⸗ teſten franzöſiſchen Politiker hin wird kern wiecho nt Großbankier plötzlich Franken kaufen wollen, wird die ganze internationale Finanzwelt noch lange nicht ein größeres Vertrauen zum Franken haben. Solange man weiß, daß das erſte ausbalanzierte Budget ſeit Kriegs⸗ ende, das ſich Frankreich in dieſem Jahre aeſchaffen hat, auf einen Pfundkurs von 100 Franken berechnet iſt, wäh⸗ rend der jetzige Kurs über 170 beträgt, ſolange man weiß, daß die letzte Weisheit der franzöſiſchen Finanzminiſter in der Einlöſung der drohenden Schatzſcheine durch Inflationsgeld beſteht— und wahrſcheinlich beſtehen muß—, ſolange das Parlament und die Geſamtſtimmung keinerlei Gewähr dafür bietet, daß durch radikale und das Uebel an der Wurzel packende Reformen eine wirkliche Sa⸗ nierung des Budgets und der Währung unternommen wird, wird auch das Wunder ausbleiben, von dem die franzöſiſche Oeffentlichkeit zu träumen ſcheint, wenn heute auch eine eingetretene Steigerung der Frankenwährung eine Beſſerung vorzutäuſchen 0 1 5775 ines freilich kann dieſe Wunderſtimmung vorberei⸗ ten: 500 n Boden für 5 e 12 in Ermächti sgeſetz verſchafft u 1 V Parteien vornimmt. Ermächtigungsgeſetzes Wende von ächlich. Sicher iſt, daß ein Sanierungskabinett, das von e der Sanierung ſtehen oder fallen muß, ich nicht darauf beſchränken kann in der Oeffentlich⸗ ll uber die e Hilfe der Bank von Frankreich ch tatſächlich ihre Goldreſerve nicht zu einer weiteren Stützung des Franken i 0 ie währungstheoretiſch rich⸗ hergeben will, dann handelt de e gige Unpopula⸗ ritt zurückſcheuenden klaren Kopf. Der wäre Cail⸗ i i i i ine Wie⸗ genannt wird, ſo ſicher nicht deshalb, weil man eine Nen der Politik riskieren kann oder will, die für uns che Außen⸗ Mitteilungen nicht ausgegeben. alſo kein Grund zu außenpolitiſchem Alarm, denn gerade das Problem, an dem das Kartell ſcheiterte und das die Rechte wieder in die Macht ruft, das Fi⸗ nanzproblem, iſt eine völlig ausreichende Si⸗ cherung gegen die auch ſonſt unmögliche Wiederkehr der Politik, mit der das Kartell nach ſeinem Sieg Schluß gemacht und ſich damit ein Verdienſt um die Beruhigung Turopas erworben hat. a Die franzöſiſche Regierungsbildung. Nachdem Briänd die Kabmettsbildung uvernommen hat, ſetzte er ſich heute nochmals mit dem Vorſitzenden der ſtärkſten Kammerfraktion, dem Kammerpräſidenten Herriot in Verbindung, womit die Abſicht verbunden war, den Charakter der Einigkeit des neu zu bildenden Mi⸗ niſteriums in den Vordergrund ſeiner Beſtrebungen zu rücken. Auch die Vertreter der Sozialiſtiſchen Par⸗ tei hat Briand, obwohl ſich die Sozialiſten auf dem letzten Kongreß in Clermont gegen jede Beteiligung an einer Regierung ausgeſprochen hatten, heute aufgefordert, ſich direkt oder indirekt an ſeinem Werke zu beteiligen, und ſich zu dieſem Zweck mit Paul Boncour, Vimntent Auriol, Leon Blum und Renaudel in Verbindung geſetzt. Gleichzeitig iſt Briand auch an den Vorſitzenden der Republikaniſchen Demokratiſchen Ver⸗ einigung, ſowie an die Parteileitung der Sozialiſti⸗ ſchen Republikaner und der Linksrepublika⸗ ner herangetreten, um ein Kabinett auf möglichſt breiter Grundlage zuſtande zu bringen. Dieſe Verhandlungen ſind jedoch heute noch zu keinem Abſchluß gelangt, doch erwar⸗ tet man morgen eine poſitive Entſcheidung, da ſich Briand ſehr optimiſtiſch über die Ueberwindung der Schwierig⸗ keiten ausgedrückt hat. Großen Wert legt man außerdem auf eine Aeußerung Briands, die dahin zielt, daß dem neuen von ihm beabſichtigten Kabinett vom Par⸗ lament zugleich mit dem Vertrauensvotum auch alle unerläßlichen Vollmachten zur Erreichung der beabſichtigten Ziele gegeben werden müſſen, was nicht anders zu werten iſt, als in der Richtung des in der Innenpolitik Briands bereits ſeit einiger Zeit beobachteten Strebens von der Kammer eine Art Er⸗ mächtigungsgeſetz zu erzwingen. Ob es dem neuen Kabinett jedoch gelingen wird, eine derartige Zuſage vom Parlament zu erhalten, erſcheink vorerſt noch ſehr zweifel⸗ haft, wenn ſchließlich auch hierin die einzige Möglichkeit erblickt werden darf, um die mehr wie zerfahrene fran⸗ 2 055 Finanzwirtſchaft vor dem weiteren Verfall zu ewahren. Was die neuen Männer betrifft, die mit Briand in das neue Kabinett eintreten werden, ſo läßt ſich im Augenblick noch nichts mit Beſtimmtheit ſagen, da hier erſt die letzten Verhandlungen Klarheit bringen werden. Immerhin glaubt„Petit Pariſien“ zu wiſſen, daß Briand beabſichtige, ein Miniſterium mit Poincaree, Painleve, Georges Leyghus, Tardien und Paul Boncour zu bilden. Nach einer Aeußerung des Unter⸗ ſtaatsſekretärs Danielou werde der Innenminiſter Durand dem Miniſterium auch weiter angehören, um die Wahlreform durchführen zu können. Während der„Figaro“ annimmt, daß, falls Poincaree das Finanz⸗ miniſterium nicht übernehmen werde, Senator Cheron als Finanzminister in Frage käme, glaubt„Petit Pariſien“ zu wiſſen, daß Herriot nicht in ein Ministerium eintreten werde, ohne daß er ſelbſt Miniſterpräſident desſelben iſt. Der„Quotidien“, der heute ebenfalls ausführ⸗ lich zu den Bemühungen Briands um die Kabinettsbil⸗ dung Stellung nimmt, wendet ſich gegen die Abſicht des Miniſterpräſidenten, Poincaree und Herriot als ſeine Mit⸗ arbeiter zu gewinnen. Das Blatt meint, daß Herriots Stärke nicht nur in ſeiner Perſon, ſondern auch in ſeiner Eigenſchaft als Vorſitzender der ſtärkſten Partet in der Kammer liege. Was Poincaree betreffe, ſo werde er mit einem Programm in das Miniſterium ein⸗ treten und nicht zulaſſen, daß auch nur ein Artikel davon abgeändert werde. Unter dieſen Umſtänden werde Briand ſeine Miſſion nicht erfolareich durchführen können. Die Saarbeamten beim Reichskanzler. Der neue Vertragsbruch der Saarregierung. 93 5 0 Berlin, 17. Juni. e vormittag wurden die Vertreter der Saar⸗ beamtenſchaft vom Reichskanzler empfangen. Um dieſen Empfang hatte die Saarbeamtenſchaft nachgeſucht, um eine neue Entſcheidung des Kabinetts in der Frage der Beamtengehälter für die Saarbeamten herbeizu⸗ führen. Der Saarbeamtenſchaft wurde ſeinerzeit beim Aebertritt aus dem Dienſte des Reichs und der Länder in den Dienſt der Saarregierung zugeſichert, daß ſie ge⸗ haltlich nicht ſchlechter geſtellt werden ſoll als die Reichs beamten. Zur Durchführung der ihnen gegebenen Zuſage war eine Vereinbarung mit der Saarregierung erforderlich, die im Oktober v. Is. in Baden Baden bezw. Frankfurt a. M. herbeigeführt worden iſt. Infolge der zunehmenden Frankeninflation glaubte aber die Saarregierung, dieſer Vereinbarung eine Auslegung geben zu können, die ſich nich tmit der Auf⸗ aſſung der Sgarbeamtenſchaft deckte, da ieſe die erſtrehte Gleichſtellung mit den Reichsbeamten nicht gewährleiſtet. Die Beſtrebungen der Saarbeamten⸗ ſchaft gehen auf eine klare Interpretierung der zwiſchen Reich und Saarregierung getroffenen Verein⸗ barung im Sinne der den Saarbeamten ſeinerzeit ge⸗ machten Zuſicherungen hinaus. Ueber das Ergebnis der Besprechungen mit dem Reichskanzler wurden amtliche „ N A. 4 2 4 5 Truppen aufwies. zäblt ietzt rund 6000 Mann Beſatzuna. Die Beratungen der Reichsregierung. Die Handelsverträge mit Frankreich und Schweden. 5 f b Berlin, 17. Jun. Bereits geſtern abend beſchäftigte ſich das Reichs kabi⸗ nett erneut mit den deutſch⸗franzöſiſchen Han⸗ delsvertragsverhandlungen. Wie ſchon ge⸗ meldet, reiſt kommenden Freitag Miniſterialdirektor Po wieder nach Paris. Von der politiſchen Lage in Frank⸗ reich wird es abhängen, ob noch vor der Parlamentspauſe der Abschluß eines proviſoriſchen Vertrages möglich ſein wird. Sollte eine Ratifizierung in Paris nicht erfolgen können, ſo werden die Verhandlungen über den endgül⸗ tigen Vertrag von neuem beginnen, da dann die Natiftzie⸗ rung des Vertrages erſt im Herbſt in Berlin und Paris möglich ſein würde. a Der geſtern ebenfalls behandelte deutſch⸗ſchwediſche Handelsvertrag wird in der Reichstagsſitzung am kom⸗ menden Montag zur erſten Leſung geſtellt werden. 10 18 er perſonalfragen im Kabinett. Reichs juſtizminiſterium und Nheinminiſterium. Berlin, 17. Juni. Der Streit der Parteien über die Perſonalfragen iſt jetzt, wie wir hören, auch auf das Kabinett übertragen worden. Die Wünſche des Zentrums ſind dem Kanzler in ſo unmißverſtändlicher Weiſe übermittelt wor⸗ den, daß Dr. Marr es für geraten hielt, ſeine urſprüng⸗ liche Abſicht aufzugeben, die Vertagung der Perſonalange⸗ legenheiten vorzunehmen. Bei der Ausſprache im Kabinett handelte es ſich in erſter Linie um das Reichs juſtiz⸗ miniſterium und um das Rheinminiſterium. Die Deutſche Volkspartei und ihre Vertreter im Kabinett ſcheinen ſich nicht mehr gegen die Beſetzung des Juſtizmini⸗ ſteriums mit einem Zentrumsmann zu ſträuben, wenn dar⸗ auf verzichtet wird, daß das Miniſterium für die beſetzten Gebiete neben dem Staatsſekretär noch einen eigenen Mi⸗ niſter belommt. Eine weitere Vorausſetzung iſt das Ver⸗ bleiben Staatsſekretärs Schmidt auf ſeinem neuen Poſten. f Die Wiener Frage iſt noch immer nicht gelöſt. Alle bisher genannten Perſönlichkeiten, die von den Parteien in Vorſchlag gebracht worden ſind, haben nicht das Zu⸗ geſtändnis des Auswärtigen Amtes und des Kabinettes n finden können. Bei dieſer Gelegenheit wurde noch einmal das Verhältnis der Regierung zu den Koatlt⸗ tionsparteien erörtert, das ſich infolge der Mei⸗ nungsverſchiedenheiten über die Beteiligung am Volksent⸗ ſchein in letzter Zeit ſtark gelockert hat. Die Regierung glaubt demnach nicht an eine ſchnelle Umbildung und will verſuchen, noch vor den Sommerferien die Zuſammenarbeit mit dem Parlament ſo zu geſtalten, daß die Durchbringung der vorliegenden Geſetzesarbeiten ermöglicht wird. ——— 2 Die Laſten des Rheinlandes. Wohnungsnot und Beſatzungsſtärke. 770 de Berlin, 17. Jun. Wie heute von unterrichteter Seite mitgeteilt wird, waren nach der Denkſchrift des Reichsmintſte⸗ riums für die beſetzten Gebiete im März dieſes Jahres insgeſamt 10070 Wohnungen beſchlag⸗x nahmt. Das ſind 380 mehr gegenüber dem Stand vom September 1925. Die Hälfte dieſer Wohnungen ſind reichseigene Wohnungen. Die Anzahl der von der Be⸗ ſatzung in Anſpruch genommenen Einzelzimmer iſt ſchätzungsweiſe um 1500 zurückgegangen, und zwar vor⸗ erſt in der franzöſiſchen Beſatzungszone. Die Zahl der verheirateten Truppenangehörigen wird auf etwa 9000 Mann geſchätzt, denen noch etwa 25 bis 30000 Familie nangehörige zuzurechnen ſind. Vom September 1925 bis März 1926 ſind aus dem fran⸗ zöſiſchen Kontingent faſt 1100 Verheiratete zurückgezogen worden. Ungefähr die gleiche Zahl Verheirateter iſt mit der engliſchen Beſatzung hinzugekommen, ſodaß eine Mehrbelaſtung des Wohnungsmarktes gerade in den relativ kleineren, von den Engländern beſetzten Ge⸗ biet feſtzuſtellen ist. Die Mehrbelaſtung ſeit September 1925. Von der dritten Vermehrung in Höhe von 8200 Mann wurden in der zweiten Rheinlandzone folgende Städte betroffen: Düren mit einer Mehrbelaſtung von 260 Mann, Prove mit 700, Engers 160, Eſchweiler 250, Euskirchen 770, Geilenkirchen 850, Jülich 1000. In der dritten Zone traten folgende Mehrbelegungen ein: Höchſt 400 Mann, Königſtein 450, Lachſpeyerdorf 850, Landau 1800, Mainz 1600, Trier 1380, Wiesbaden 850, Worms 1000, Zweibrücken 1600. Eine Reihe von Städten und Ortſchaften, ſo Biebrich, Bingen, Bingerbrück, Dozheim, Griesheim, Idſtein, Kreuznach, Langenſchwalbach, Lud⸗ wigshafen und Neuſtadt haben eine Verminderung der Truppenſtärke erfahren, die aber abſolut und relativ bei weitem weniger ins Gewicht fällt als die Vermehrung in den anderen Städten. Nur in Mon⸗ tabaur und St. Goar iſt die jeweilige Beſatzung in Stärke von 600 bezw. 850 Mann auf 16 bezw. 10 Mann ver⸗ mindert worden. Die heutige Belegung von Koblenz entſpricht un⸗ gefähr der deutſchen Belegung vor dem Kriege(etwa 9150 Mann.) Aachen, das vor dem Kriege 2420 Mann 1600 gegenüber 745, Düren 3760 gegenüber O, Minderheitsſchule angemeldet haben. Als Afidernach 576 gegenüber 21 in der Vorkriegszeit, Disz Engers 230 gegenüber 83, Jülich 1570 gegenüber 913, Höchſt 500 gegenüber 20, Kaiſerslautern 2450 gegenüber 26, Kehl 1020 gegenüber 641, Kreuznach 2100 gegenüber l 16, Landau 6000 gegenüber 5500, Idſtein 500 gegenü über 2, Ludwigshafen 1200 gegenüber 31, Mainz 16.600 gegenüber 11492, Wiesbaden 4650 gegenüber 1846, Zweibrücken 2200 gegenüber 1570. Nur Germersheim, Griesheim, Trier und Worms hatten im Frieden eine ſtärkere Beſatzung. Das Schickſal der Kontrollkommiſſion f General Walch in Paris. „Berlin, 18. Juni. Der Vorſitzende der Interalliierten Kontrollkommiſ⸗ ſion in Berlin, General Walch, iſt nach Paris gefah⸗ ren, um mit der Regierung und dem oberſten Militär⸗ rat erneut über den Abbau der Kontrolltätig⸗ keit in Deutſchland zu verhandeln. An maßgeben⸗ der Stelle wird verſichert, daß die deutſche Regierung ihren Eintritt in den Völkerbund von der Aufhebung det Kontrolle durch die Kommiſſion abhängig machen wird, ſo daß ſchon für die nächſte Zeit der Auflöſungs⸗ beſchluß aus Paris zu erwarten iſt. Aus dem In⸗ und Auslande. Neue Konflikte in Polen. Warſchau. 17. Juni. Zwiſchen den polniſchen Links⸗ parteien und der Regierung Bartel hat ſich jetzt ein neuer Konflikt über die Auflöſung des Sejm herausgebildet. Während Bartel die Auflöſung ausſchließlich durch eine Verfaſſungsänderung dem Staatspräſidenten übertragen will, ſind die Linksparteien für unbedingte Sefmauflöſung auf Beſchluß der Parlamentsmehrheit. Am 22. tritt der Seim zuſammen und wird ſofort an die Beratung der Regierungsentwürſe betreffs Verfaſſungsänderung gehen. Miniſterpräſident Bartel erklärte, daß bis zum 15. Juli die Konſtitutionsänderungen durchgeführt ſein müßten. Die Linksparteien wollen jedoch ſofortige Sejmauflöſung beantragen und Neuwahlen ausſchreiben. Es iſt möglich, daß eine Einigung dahingehend erzielt wird, daß der Seim die Verfaſſungsänderung betreffs der Auflöſung durch den Staatspräſidenten annimmt, der dann das Parlament auflöſt und erſt zum Januar Neuwahlen anſetzt. 1 Das Arbeitsſchutzgeſetz. Berlin, 18. Juni. Im Reichsarbeitsminiſterium hat man ſich nach der Fühlungnahme mit den Organiſationen der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer an die Umarbei⸗ tung des Neferentenentwurfes zum Arbeitsſchutzgeſetz be⸗ eben, über das nach den bisherigen Dispoſitionen in die⸗ er Seſſion nicht mehr abgeſtimmt werden wird. Reichserntehilfe für 1926. Zur Münchener Konferenz der deutſchen Landwirtſchaftsminiſter am 18. Juni, hören wir, daß der Reichsernährungsminiſter neben einer all⸗ gemeinen Beſprechung über die Rentabilitätserzielung in der Agnrarproduktion vor allem nähere Ausführungen über die Pläne zur Unterbringung der neuen Ernte und die dafür vorgeſehenen Hilfsmaßnahmen des Reiches machen wird. Im Anſchluß daran ſollen Beſchlüſſe über f die hierzu erforderliche Zuſammenarbeit gefaßt werden. Die Beſatzungsnöte. Der diplomatiſche Korreſpondent des Daily Telegraph meldet, daß die deutſchen Beſchwer⸗ den wegen der Garniſonen im Rheinland ſich gegen die übermäßige Beanſpruchung von Quartieren ſeitens der Engländer in ihrer neuen Zone und gegen die offene Mi⸗ litärherrſchaft der Franzoſen in der Pfalz richten. Die deutſchen Beſchwerden ſtellen feſt, daß die franzöſiſche Ge⸗ heimpolizei immer noch Separatiſtenpropaganda in der Pfalz treibe und daß dieſes Gebiet übermäßig mit Gen⸗ darmerie belegt ſei. Soweit die engliſchen Truppen in Frage kämen, hoffe man in London, bald die Beſchwerden abſtellen zu können. Die Deutſchenhetze in Polniſch⸗Oberſchleſien. Wie die Hetze gegen die deutſche Minderheitsſchule in Polniſch⸗ Oberſchleſien betrieben wird, beweiſt das augenblickliche Straßenbild in Hohenlinde. An allen Ecken und Telegra⸗ phenſtangen kleben Plakate, auf denen die Namen von 104 Familien verzeichnet ſind, die ihre Kinder für die deutſche 1 1 Randverzie⸗ rung dieſer Plakate dienen Leichenwagen uſw. Die pol⸗ niſche Verwaltung iſt bisher nicht eingeſchritten. N * 2 Aus dem badiſchen Lande. Mannheim.(Fußertag.) Am 10. und 11. Juli treffen ſich alle ehemalige bayeriſche ſchwere Artilleriſten aus Baden und Pfalz in Mannheim im Ballhaus zu einer Wiederſehensfeſer. Am Samstag, den 10. Juli, ab 7 Uhr abends, iſt Empfang und Begrüßung der be⸗ reits eingetroffenen Teilnehmer im Reſtaurant Kauf⸗ mannsheim C 1 Nr. 10, Nähe Paradeplatz. Die eigent⸗ liche Feier findet am Sonntag, vormittags 11 Uhr, im Ballhaus ſtatt.. 5 Bruchſal.(Unfall.) Ein Arbeiter des früheren Laubwirts Epp von hier brachte mit dem Traktor einen Wagentransport nach Untergrombach. Bei der Einfahrt in den Ort ſtieg der auf dem Traktor ſitzende 14 jährige Sohn Emil Epp vom Motor herunter und geriet mit dem linken Fuß unter das Rad. Der Führer drückte bei dem Schrei des Knaben den Motor zurück und nun wurde dem Knaben auch noch der rechte Unterſchenkel zertrümmert. Zunsweer(bei Offenburg). Buchſtäblich auf⸗ geſpießt.— Geſtändnis.) Hier fiel der 17jährige Johann Münchbach, Sohn des Gemeinderats Zimmer⸗ meiſter Münchbach, vom Kirſchbaum und zwar ſo unglüc⸗ lich auf einen ſpitzen Rebſtock, daß ihm dieſer tief in den Leib drang. Der Verunglückte wurde unter fürchterlichen Schmerzen in das Städtiſche Krankenhaus in Offen⸗ burg gebracht und alsbald operiert. Sein Zuſtand iſt ernſt. — Der hier erwiſchte Kirchendieb hat die Einbrüche von Biberach und Oberharmersbach eingeſtanden. Der Burſche ſtammt aus einem Ort der Umgebung. Karlsruhe.(zum Volksentſcheid.) Die Polizei⸗ direktion Karlsruhe hat eine Verfügung exlaſſen, wonach es den Teilnehmern an Verſammlungen, Aufzügen und Kundgebungen jeder Art zum Volksentſcheid unterſagt iſt, Schuß⸗, Stoß⸗ oder Hiebwaffen mitzuführen. Auch Propagandawagen dürfen am Tage des Volksentſcheides nur einzeln und nur in der Zeit von vormittags 11,30 Uhr bis nachmittags 6 Uhr durch die Straßen fahren. Anſammlungen von Propagandawagen ſind verboten. Schul⸗ und Fortbildungsſchulpflichtigen iſt die Teilnahme an Propagandafahrten unterſagt, die außerdem der Po⸗ lizeidirektion anzuzeigen ſind. Hagsfeld bei Karlsruhe.(Eine Scheune zuſa mn⸗ mengeſtürzt.) Hier ſtürzte die Scheune des verſtor⸗ benen Landwirts Guſtav A. Weber plötzlich vollſtändig in ſich zuſammen. Mit knapper Not konnte das Vieh aus dem Stall gerettet werden. Wolfach.(Unglücksfall.) Der etwa 35 Jahre alte Fuhrmann Philipp Armbruſter ſtürzte von emem Langholzfuhrwerk zu Boden und wurde in demſelben Augenblick von einem vorbeifahrenden Perſonenauto über⸗ fahren. Der Verunglückte erlitt ſchwere Verletzungen. Pforzheim.(Den Verletzungen erlegen.) Das ſieben Jahre alte Kind im Vorort Brötzingen, das, wie wir bereits meldeten, das Treppengeländer herahrutſchte, dabei in den Hausgang fiel und ſchwere Kopfverletzungen davontrug, iſt im Kinderkrankenhaus geſtorben. Badiſcher Landtag. Das Gebäudeſonderſteuergeſetz. i W Karlsruhe, 17. Juni. Der Landtag ſetzte die Aussprache über das Gebäude⸗ ſonderſteuergeſetz fort. Abg. Weißhaupt(3.) ſieht angeſichts der troſtloſen Wirtſchaftslage für die Erwerbs⸗ loſenunterſtützung kein Ende. Die Mietſteuer wirke ſich in Baden zu ſchroff aus.— Abg. Martzlo ff(S.) ſtellt feſt, daß mit der Aufhebung der Wohnungszwangs⸗ Mop ſich die Wohnungsnot nicht beſeitigen laſſe. Die Wo mung swangrwirkſchaßt müſſe durch das Wohnungs- recht erſetz werden.— Abg. Klaiber(B. Vgg.) nimnt die Landwirtſchaft gegen die Steuerlaſten in Schutz. Die Landwirtſchaft lehne das Geſetz ab.— Abg Gündert (D. Vp.) vermißt die Stellungnahme des Hauſes zu dem Problem. Die Gemeinden würden zu ſtark belaſtet. Wäh⸗ rend der Staat eine Million der Laſten zu tragen habe, belaufe ſich der Gemeindeanteil auf zehn Millionen.— Abg. Dr. Schofer(3.) wertet die Ausführungen des Vorredners als eine Agitation für die Gemeindewahlen im November.— Auch der Kommuniſt Schreck ſprach über die Wohnungsnot.“ Liebe erweckt Liebe. 13 Original⸗Roman. Bis zum hellen Morgen quälte ſie ſich mit Gedanken herum. Und auch jetzt, während ſie am Früh⸗ ſtückstiſch zwiſchen den anderen ſaß, mußte ſie an Hans Ritter denken. Sie wußte nicht, was ſie für ihn em⸗ pfand— ob Abneigung und Grauen oder eine leiſe, dank bare Zuneigung. So fremd erſchien er ihr und doch zu⸗ gleich ſo vertraut, als ſei er ihr beſter Freund, dem ſi alles ſagen konnte. Der Gedanke an Harry Forſt tral zurück vor dem an Hans Ritter. 5 Wenn ſie an Forſt dachte, war alles wie tot und leer in ihr. Das Gefühl, das ſie bisher für ihn ge⸗ hegt und das ihr Lebensinhalt geweſen, war erloſchen, als habe es nie ihr Herz erwärmt. Und doch ſchmerzte ihr ganzes Innere wie eine einzige große, brennende Wunde; ihr war zumute, als könne ſie nie mehr froh werden, als könne ſie nie wieder einem Menſchen ver⸗ trauen. Auch Hans Ritter nicht— nein, liſch ihm nicht. Auch bei ihm mußte ſie nach einem egoiſtiſchen Grunde für ſeine Handlungsweiſe ſuchen. Sie vermochte nicht zu glauben, daß er ihr aus Uneigennützigkeit die retten⸗ de Hand geboten hatte. War es denn überhaupt eine rettende Hand? Führte er ſie nicht vielmehr weiter auf dem Pfade, der in völliger Selbſterniedrigung für ſie enden mußte? Nahm er ihr nicht auch noch die Selbſt⸗ achtung, den letzten Reſt von Stolz und Selbſtbewußt⸗ ſein? War es nicht beſſer, ſie ſagte ihm heute, wenn er kam, daß ſie geſtern nicht gewußt hätte, was ſie tat, daß ſie um keinen Preis ſeine Frau zu werden ver⸗ möchte? 5 5 Sie atmete auf. a Ja, das wollte ſie tun. Sie wollte ihm danken daß er ſich ihrer erbarmt hatte und wollte ſich wiedet von ihm löſen. Vielleicht war er dann froh, daß ſie ihn nicht beim Wort nahm, vielleicht bereute er auch ſchon ſeine Uebereilung? Wenn ſie dann wieder frei war, dann wollte ſie hinaus in die Welt und ſich auf eigene Füße ſtellen. Bei Tante Laura würde dann ihres Bleibens nicht * ihren ter dem Seſſel ihrer Tante, und ſeine Augen mehr ſein, dieſe würde ihr nie verzeihen, daß ſie eine ſolche Partie ausſchlug. Aber ſelbſt, wenn ſie ihr ver⸗ zieh, Fee wollte fort aus dieſem Hauſe, wo man ſie nur ungern und nur der Leute wegen geduldet hatte. Es kam ein etwas ruhigeres Gefühl über Fee, und ſie wünſchte nur, daß Hans Ritter nicht lange auf ſich war⸗ ten laſſen möge.—— Eine Stunde ſpäter kamen wundervolle Roſen für Fee— von Hans Ritter. Sie waren ganz anſpruchs⸗ los zu einem Strauß zuſammengebunden, aber es wa⸗ ren wundervolle Exemplare. g „Die koſten ein Vermögen, Fee!— Dieſe Art iſt furchtbar teuer,“ ſagte die Hofrätin, und ſtellte ſie ſorg⸗ ſam in eine mit Waſſer gefüllte Vaſe. Eine ſchlichte Viſitenkarte hatte dabei gelegen, darauf ſtand über ſei⸗ nem Namen nichts weiter als:„In treuer Ergebenheit!“ Fee blickte, ſeltſam berührt, darauf nieder. Dieſe Blumenſpende und die einfache Karte mit dem ſchlich⸗ ten Namen machten ſo gar nicht den Eindruck, als ſtammten ſie von einem„Emporkömmling“. Fee geriet von neuem in eine peinvolle Unruhe. Und bald nach ſeinen Blumen kam er ſelbſt. Ru⸗ hig, ein wenig blaß, aber ſcheinbar unbewegt, trat er in den Salon der Hofrätin— in denſelben Raum, wo er geſtern abend vor Fee geſtanden hatte. Sie ſtand bien ruhten ernſt in den ihren. Sie trug ein ſchlichtes, vorzüglich ſitzendes, blaues Tuchkleid, ohne jeden Schmuck und ſah ſehr blaß, aber rührend zart und lieblich aus.. Unter ſeinem Blick trat dunkle Röte in ihr Geſicht. Bärbchen und Lorchen begrüßten ihn ein wenig umſtändlich. Sie wurden aber von der Hofrätin unter einem Vorwande bald entfernt. Dann zog ſich auch die Hofrätin einige Zeit zurück, in der Vorausſetzung, daß das Brautpaar noch allerlei zu beſprechen haben würde, wobei Zeugen überflüſſig waren. Als die beiden allein waren, blieb es eine Weile ſtumm zwiſchen ihnen. Fee wandte ihrem Verlobten ihr blaſſes Geſicht zu. Ihre Lippen zuckten und ihre Augen blickten ſcheu und unruhig in ſein Geſicht. Das war ru⸗ hig und unbewegt wie immer. Feſter und härter noch als ſonit waren ſeine ſchmalen Lippen zuſammengepreßt Finanzminiſter Dr. Köhler betonte darauf ſeine völlige Unabhängigkeit von Partei und Fraktion und widerlegte die Rede des Abg. Gündert. Die Gemeinden würden in Baden nicht ſchlechter behandelt als in anderen Ländern. Die Bekanntgabe der Sätze der Gebäudeſonder⸗ ſteuer für die Landwirtſchaft wurde mit Proteſt aufgenom⸗ men. Der Finanzminiſter betonte noch, daß die Frage der Finanzierung des Wohnungsbaues geprüft werde, doch ſeien die Vorausſetzungen für langfriſtige Kredite ſchlechter geworden. 5 a Darauf wurde die Sitzung unterbrochen und eine Pauſe bis 9 Ahr abends eingelegt. Nach Wiedereröffnung der Sitzung nahmen die Abgg. Dr. Föhr(3.), Dr. Engler(S.), Dr. Matthes(D. Vyp.), Duffner (Z.) und Hofheinz(D.) zur Frage der Befreiung der Landwirtſchaft und der Geneſungs⸗ und Erholungs- heime von der Gebäudeſonderſteuer Stellung, worauf zur Abſtimmung geſchritten wurde. Hierbei wurde ein volksparteilicher und ein gleichlautender demokratiſcher An⸗ trag, welcher dem Lande zwei Fünftel und den Ge⸗ meinden drei Fünftel von dem Steueraufkommen zuteilen wollte, mit 39 Stimmen der Sozialdemokraten und des Zentrums gegen 23 Stimmen abgelehnt und der An⸗ trag der Regierungsparteien, der für den Staat 47 und den Gemeinden 53 Prozent vorſieht, angenom⸗ men. In der Schlußabſtimmung wurde dann der Ge⸗ ſetzentwurf mit den 39 Stimmen der Regierungsparteien gegen die 23 Stimmen der übrigen Parteien angenom⸗ men, die Abänderungsäntrage abgelehnt und die vorliegenden Geſuche der Regierung teils empfehlend, teils zur Kenntnisnahme überwieſen, oder für erledigt erklärt. Darauf vertagte ſich der Landtag in der erſten Morgenſtunde auf unbeſtimmte Zeit. 22 35 Aus Nah und Fern. Ludwigshafen(Exploſion in der Anilin⸗ fabrik.) In einem Fabrikationsbau der Anilinfabeik entſtand eine Exploſion, wodurch einige Arbeiter mehr oder weniger ſchwer verletzt wurden. Die Urſache des Unglücks iſt noch unbekannt. Ein Arbeiter iſt inzwischen im Krankenhaus ſeinen Verletzungen erlegen. i Ludwigshafen.(Die Rheinbrückenfrage.) Die Frage der Erweiterung der Rheinbrücke Mannhei n— Ludwigshafen iſt anſcheinend auf dem toten Punkt ange⸗ langt. Zwiſchen der Reichsbahn und den beteiligten Län⸗ dern ſollen ernſte Differenzen über den Kaufpreis der alten Brücke entſtanden ſein, die anſcheinend nicht ausge⸗ glichen werden können. Nun findet wieder eine Sitzung in München ſtatt, aber man befürchtet, daß dabei kein Ergebnis herauskommen wird. Der Verkehrsverein Lud⸗ wigshafen hatte eine erweiterte Vorſtandsſitzung einbe⸗ rufen, in der Vorſitzender Kohler den Stand der Dinge darlegte. In der tretern der Korporationen die Verſchleppung der An⸗ gelegenheit bedauert und hervorgehoben, daß die Rhem⸗ brückenangelegenheit wegen der Preisfrage nicht hinaus⸗ geſchoben werden dürfe. Einſtimmig gelangte eine dement⸗ ſprechende Entſchließung zur Annahme. Frankenthal.(Gas vergiftung.) Die 25 Jahre alte Kontoriſtin Chriſtina Lindner und deren 55 Jahre alte Mutter wurden in der Küche ihrer Wohnung infolge Gasvergiftung in ter Chriſtn Zuſtande aufgefunden. Während die Tochter Chriſtina beim Transport zum Krankenhaus ſtarb, befindet ſich die Mutter noch in be⸗ wußtloſem Zuſtande. Nach Lage der Sache ſcheint ein Unglücksfall vorzuliegen. Luſtadt.(Selbſtmord eines Schülers.) Der 15 Jahre alte Fortbildungsſchäler J. Städtler von hier hat ſeinem Leben durch Erhängen in ſeiner elterlichen Wohnung ein Ende gemacht. 6 Kleve.(Verurteilung eines 181ährigen wegen Mordes.) Nach fünftägiger Verhand ung fällte die Klever Große Strafkammer das Urteil gegen den 18⸗ jährigen Angeklagten Rudi Otti, der im April d. J. vom Klever erweiterten Jugendgericht wegen zweifachen Mordes und ſchweren Diebſtahis zu fünf Monaten Gefängnis ver⸗ urteilt worden war. Die Berufungsverhandlung vor der Klever Großen Strafkammer brachte weitere ſchwerwie⸗ gende Momente zutage, ſo daß das Gericht mit Sicherheit den Angeklagten für einen der Täter hielt, die die Janſen und die Römmen auf ihrem Hof in Pont bei Geldern ermordet haben. Das Urteil lautete auf insgeſamt zehn Jahre Gefängnis. und nur in ſeinen Augen ſchien einiges Leben zu ſein. Einige Male ſetzte Felicitas vergeblich an, die Appen 5 155 1 8 wollte, 1 5 ihr nicht über die Lippen. ndlich rangen ſie ſich los, haſti i 1 86 ee ſie ſich los, haſtig, ſtoßweiſe i„Lieber Herr Ritter— ich bin Ihnen ſoviel Dank ſchuldig— Sie haben mich durch Ihre Güte beſchämt er 1 e 9 55 ich 75— und Sie ſich uch. ann ja ni ein, daß ich— Ihre Fra werde— nicht wahr? i ee ken, wenn ich das annehmen würde?“ Sie ließ ſich kraftlos in einen Seſſel nieder. Raſch trat er an ihre Seite und ſah auf ſie herab. „Was ich von Ihnen denke? Habe ich das nicht durch meine Werbung ausgedrückt? Ich denke, daß Sie ein ſelten tapferes, großherziges Geſchöpf ſind, daß es ſich jeder Mann zur hohen Ehre anrechnen darf, wenn Sie ſeine Frau werden wollen.“ Geſi 1155 ſah mit einem langen, forſchenden Blick in ſein cht. »„Iſt das wirklich Ihre Anſicht? Sie haben doch ge⸗ hört, was zwiſchen mir und jenem anderen geſprochen wurde. Haben Sie nicht vernommen, daß ich ſeit einem Jahre— heimlich mit ihm verlobt war— nein— nicht einmal das— Sie haben ja gehört— er hat ſich nicht als gebunden betrachtet? Und doch bin ich— hier und da auf Geſellſchaften— auf der Straße— hier im Hauſe — zuweilen mit ihm zuſammengetroffen— ich— ja— ich habe ihm ſtets meine Liebe offen entgegengebracht — habe ihn— geküßt. Noch geſtern habe ich mich an ſeinen Hals gehängt— habe ihm meine Zärtlichkeiten— wohl gegen ſeinen Willen— aufgedrängt! Ach, kann, das, was mich ſo namenlos vor mir ſelbſt demütigt, kann das alles mich in Ihren Augen nicht erniedrigen?“ Dieſe Worte drängten ſich in bitterer Selbſtkaſtei⸗ ung über ihre ſchmerzlich verzogenen Lippen. Er nahm mit einer zarten Bewegung ihre Hand und führte ſie an ſeine Lippen. Man merkte ihm an, daß dies nicht eine landläuſige Galanterie ſein ſollte, leine leere, gewohnheitsmäßige Artigkeit, ſondern der Ausfluß warmer Verehrung. 8 usſprache wurde von ſämtlichen Ver⸗ Was ſollten Sie von mir den⸗ 4 o n. N X W K * „ 32 1e * U Ein ſechsſacher Maſſenmörder.— Die eigene ö Frau mit ihren Kindern erſchlagen. b bes Berlin, 17. Juni. Nach einer Melb ung aus Dortmund hat ſich ver⸗ gangene Nacht in einen Hauſe der Leopoldſtraße eine ſchwere Bluttat ereignet. Der Schlachter Bloſchewfli er⸗ ſchlug mit einem Beil ſeine Frau und ſeine drei Kinder, darauf begab er ſich in das Schlafzimmer ſeiner beiden Koſtgänger und erſchlug ebenfalls einen derſelben, dann kehrte er wieder in ſeine Wohnung zurück und erſchlug im Hausflur eine ihm begegnende Frau, eine Mutter von ſieben Kindern. worauf er Selbſtmord verübte. Von der Bergſtraße.(Billige Kirſchen.) In⸗ folge des anhaltenden Regenwetters ſpringen die Kirſchen auf und faulen auf den Bäumen. Deswegen pflückt man fen jetzt maſſenhaft und verſchleudert ſie zu billigen Prei⸗ en. Das Pfund koſtete auf den Wochenmärkten 8 Pfg. Flacht.(Einbruch in die Stationskaſſe.) In der Nacht erbrachen Diebe die hieſige Stationskaſſe und raubten mehrere Behältniſſe aus. Sie hatten geglaubt, die Kaſſe ſei durch den ſtarken Verkehr anläßlich eines Sängerfeſtes in der Nähe ſtark gefüllt, wurden aber ent⸗ täuſcht, als ſie in der Kaſſe ganze 60 Pfennig vorfanden. Bingen.(Für das Reichs⸗ Ehrenmal im Rhein.) Der Kreistag des Kreiſes Bingen faßte einen Beſchluß, in dem er ſich für die Errichtung eines Reichs⸗ Ehrenmals auf einer Rheininſel ausspricht. Außer dem Geſichtspunkt, daß das Band der Einheit zwiſchen be⸗ ſetztem und unbeſetztem Gebiet befeſtigt wird, wäre hier im Rheinſtrom eine Weiheſtätte des deutſchen Volkes ge⸗ ſchaffen, wie ſie erhabener und würdiger nirgendwo vor⸗ handen wäre. Es ſoll deshalb bei allen in Betracht kom⸗ menden Inſtanzen darauf hingewirkt werden, daß das Reichs⸗Ehrenmal für die Toten des Weltkrieges am Rhein errichtet werde. 0 1 — Buer. Von einem umſtürzenden Kaum erſchlage 1) In der zum Schloßderge führenden Straße wurde von einem plötzlich niedergehenden Wirbelwind ein alter Baum entwurzelt, der einen Arbeiter ſo unglücklich traf, daß der Verletzte auf dem Wege zum Krankenhaus verſtarb. Göttingen.(Im Schlafe ermordet) Im be⸗ nachbarten Geismar erſchlug ein polniſcher Arbeiter ſeinen ſchlafenden Zimmergenoſſen, den 23jährigen Auguſt Pie⸗ per. Zu der Bluttat benutzte der Mörder eine eiſerne Wa⸗ el, mit der er die Schädeldecke des Pieper zer⸗ N In ſchwer verletztem Zuſtande wurde Pieper in die Göttinger Klinik gebracht, wo er bald darauf ſeinen Verletzungen erlag, Der Mörder unternahm zunächſt einen Fluchtverſuch, e ergriffen und in das Gerichtsgefängnis übergeführt. 5 ſhaffenburg.(Grabſchändung aus Aber: glaube.) Auf dem Friedhof in Kirchenehrenbach hat ſich eine unerhörte Grabſchändung ereignet. Eine Frau wollte das Grab ihres Großvaters beſuchen. Beim 19105 ſtandſetzen des Grabes ſtieß ſie plötzlich auf einen erge 5 lichen Teil eines Schweines, das erſt vor ganz kurzer Zeit eingeſcharrt worden war. Es wird nun angenommen ein Abergläubiger die Tat begangen hat, um„Glück im Stall“ zu baben. Koblenz.(Unterſchlagungsprozeß.) Vor dem Schöffengericht Neuwied begann nach fünfmaliger Ver⸗ tagung der Prozeß gegen den ehemaligen Bürgermeiſter von Vallendar, Dr. Weides. Mitangeklagt ſind der Stadt⸗ baumeiſter von Vallendar, Scheipp, der Bauunternehmer Klein und der Kaufmann Jakob Noll. Zu dem Prozeß ſind 49 Zeugen geladen. Dr. Weides, der 1924 zum Bür⸗ germeiſter von Vallendar gewählt worden war, hat im Laufe eines Jahres zahlreiche Unterſchlagungen im Amt und Urkundenfälſchungen begangen. Er hat Hochwaſſerent⸗ ſchädi ungsgelder unterſchlagen, f ine Priogtrech unge auf Grund gefälſchter Rechnungen durch die Stadtkaſſe bezah⸗ len laſſen uſw. Das Urteil lautete gegen Dr. Weides auf 3 Jahre Gefängnis unter Anrechnung von 7 Mo⸗ naten Anterſuchungshaft und gegen Stadtbaumeiſter Schepp auf 8 Monate Gefängnis. Die übrigen Ange⸗ Hagten erhielten 3 Monate Gefängnis oder 300 Mark Geldſtrafe. g 5 Nüſſelsheim.(Bier Finger abgefräſt) In den Opelwerken geriet der 14 jährige Dreherlehrling J. Wolf aus Biſchofsheim mit der rechten Hand in die Fräs⸗ maſchine. Dem Bedauernswerten wurden vier Finger außer dem Daumen vollſtändig abgefräſt. Der Unglück⸗ liche wurde nach Mainz ins Städtiſche Krankenhaus gebracht. 0 Berſin.(Tragiſcher Abſchluß einer Sani⸗ tätsübung.) Im Anſchuß an den Noten Kreuz⸗Tag veranſtaltete der Hauptvorſtand des Preußiſchen Landes⸗ vereines vom Roten Kreuz am Wannſeeufer eine Ge⸗ ländeübung, bei deren Ausführung ſich ein tragiſcher An⸗ glücksfall ereignete. Vor den Augen von etwa 1000 Sa⸗ nitätern und dem Publilum ertrank der 13 Jahre alte Schüler Wilhelm Jähnike. Ein weiterer Schüler, der eben⸗ falls, wie vorgeſchrieben war, mit anderen Schulkindern zu Rettungsübungen ins Waſſer ſprang, wurde nach lan⸗ gen Bemuhungen vom Reichswaſſerſchutz geborgen und nach mehr als einſtündigen Wiederbelehungsverſuchen wieder zum Bewußtſein gebracht werden. Die Leiche des Jähnike konnte bisher nicht geborgen werden. Berlin.(Beamtenbeſtechung.) Die Berliner Kriminalpolizei hat mehrere Beſitzer von Berliner Nacht⸗ lokalen in der Friedrichſtadt und eine Anzahl von Schupo⸗ beamten verhaftet, weil die Beſitzer der Nachtlokale Be⸗ amte durch Beſtechung dazu veranlaßten, eine Ueberſchrei⸗ 5 der Polizeiſtunde in den betreffenden Lokalen zu dulden. Breslau.(zum Mord an den Breslauer Schulkind 55 Bei der Verfolgung des Kindermor⸗ des iſt die Kriminaldirektion auf eine neue Spur gekom⸗ men und fahndet nach einem jungen Mann von 23 bis 24 Jahren, der den beiden Kindern beim Transport von Weiden bzw. Rohrfaſern geholfen hat. Er ſoll die Kinder in der nahen neuen Taſchenſtraße getroffen und ſich ihnen angeſchloſſen haben. 8 i 445 Schneidemühl.(Zwei Opfer einer Liebes⸗ tragödie.) Eine Hebesttagdvie, die zwei Todesopfer forderte, hat ſich in dem Städtchen Tütz(Grenzmark Poſen⸗Weſtpreußen) abgeſpielt. Ein wohnungsloſer Ar⸗ beiter unterhielt zu einer Arbeitersfrau, gleichfalls ohne feſten Wohnſitz, unerlaubte Beziehungen, die dem Ehe⸗ mann bekannt wurden. Als dieſer ſeiner Frau Vorhaltun⸗ gen machte, drohte ſie, ſich das Leben zu nehmen. Am folgenden Tag fand man ihre Leiche im Tützſee, gleich⸗ falls als Leiche geborgen wurde ihr Liebhaber der ver⸗ mutlich bei einem Retkungsverſuch mit unter Waſſer ge⸗ zogen wurde und ſo den Tod fand. Kleine Chronik. „Af Diamantenrauſch in Südafrika. Aus Johannesburg in Südafrika wird berichtet, daß nach dem Bekanntwerden großer Diamantenfunde auf einer Farm bei Elandsputle unter den Diamantengräbern ein bisher ſelbſt in der Ge⸗ ſchichte Südafrikas noch nicht erlebter Diamantenrauſch ausbrach. Ueber 10 000 Diamantengräber ſind mit ihren Familien aus allen Teilen Weſt⸗ und Zentral⸗Transvaals nach den Diamantenfeldern geeilt, wo inzwiſchen eine rie⸗ ſige Diamantengräberſtadt errichtet worden iſt. Sechs der bekannteſten Nekordgräber Südafrikas ſind von reichen Diamantenhändlern unter außerordentlich hoher Gewinn⸗ beteiligung verpflichtet worden. b A Ein ſchweres Automobilunglück forderte bei dem Automobilrennen Riga—Libau— Riga zwei Todesopfer. Das erſte durchs Ziel ſauſende Auto überfuhr den Vorſitzen⸗ den des Automobilklubs und einen Zeitungsverleger, der durch die Wucht des Anpralls in die Zuſchauermenge ge⸗ worfen wurde, wobei zwei weitere Perſonen verletzt wur⸗ den. Die Autoinſaſſen blieben unverſehrt. A Der Gerichtsvollzieher beſchlagnahmt den Sultans⸗ ſarg. Der Sultan Mohammed VI., der kürzlich in San Remo verſtorben iſt, wird von ſeinem Schickſal auch in den Tod hinein verfolgt. Die Gläubiger des Sultans, die an den Verſtorbenen noch Forderungen in Höhe von 200 000 Lire haben, die ſie jedoch bisher mit Erfolg nicht geltend machen konnten, wollen den wertvollen Sarg des Verſtorbe⸗ nen beſchlagnahmen laſſen. Der Sarg iſt am 6. Juni von ſeiner bisherigen Villa auf einem italieniſchen Dampfer nach Damaskus überführt worden. * Verhaftung des Mailänder Muttermörders. Der Muttermörder aus Mailand iſt in Deſenzano am Gardaſee verhaftet worden. Nach anfänglichem Leugnen geſtand er ein, ſeine Mutter getötet zu haben, ſtellte es aber ſo hin, als habe der Schuß einer anderen Perſon gegolten. Seine Mutter habe einen Salon unterhalten, der von zahlreichen Perſonen beſucht worden ſei, und da habe er, um die Ehre ſeiner Familie zu retten, den Revolver auf den nächſtbeſten Beſucher abgeſchoſſen. Da die Kugel jedoch ſeine Mutter traf, flüchtete er aus dem Hauſe. Weiter wiſſe er nichts. Das Geheimnis der Frau im Koffer, die eine umſchwärmte Schönheit geweſen ſein ſoll, iſt noch ungeklärt. Es ſcheint nicht ausgeſchloſſen, daß noch bekannte Perſönlichkeiten in den Mordfall verwickelt ſind. i z Abſturz eines ſchwediſchen Flugzeuges. Auf dem ſchwediſchen Flugplatz Malaslaett ereignete ſich ein ern⸗ ter Flugunfall. Der Militärflieger Sixten Karlſon vom aermland Regiment war mit einem Studenten Kinan⸗ der als freiwilligen Paſſagier aufgeſtiegen. Angewiß aus welchem Grunde ſtürzte das Flugzeug ab. Karlſſon wurde ſchwer verletzt, ſein Begleiter wurde getötet. ab Schiffsunglück an der ſüdamerikaniſchen Küſte. Der holländiſche Dampfer„Delft“, von Hamburg nach Valparaiſo beſtimmt, iſt in der Bucht von Guyagil auf ein Riff der Inſel Santa Clara aufgelaufen. Schiff und Mannſchaft dürften verloren ſein. A Verheerender Wirbelſturm.— 200 Perſonen ge⸗ tötet. Nach einer Meldung aus Karachi iſt im Bezirk Almodabod ein heftiger Wirbelſturm niedergegangen. Mehrere hundert Häuſer wurden zerſtört. 200 Perſonen ſind getötet oder verwundet worden. A Ein Dampfer in Japan geſcheitert. Der Dampfer „City of Raples“ der Ellermann⸗Linie lief morgens am Eingang der Bucht von Yokohama auf einen Felſen und brach entzwei. Der Dampfer iſt auf dem Felſen einge⸗ klemmt und nur das Heck ragt aus dem Waſſer hervor. Die 61 Mann ſtarke Beſatzung iſt auf dem Heck zuſam⸗ mengedrängt und konnte wegen ſchweren Seegangs bis⸗ her noch nicht gerettet werden. Ein japaniſcher Kreuzer und ein Zerſtörer ſind an Ort und Stelle und machen verzweifelte Anſtrengungen, die Mannſchaft in Sicherheit 15 bringen. Nach den letzten Meldungen flaut der Sturm ab. a Vorſchrift in der engliſchen Oper: Geſellſchafts⸗ anzug. Zum Beſuch der engliſchen Oper in Covent Gar⸗ den iſt jetzt wieder, wie vor dem Kriege, der Geſell⸗ ſchaftsanzug(Frack für die Herren, ausgeſchnittene Ball⸗ robe für die Damen) erforderlich. Beſucher in anderer Mien werden nur zu Galerie⸗ und Stehplätzen zuge⸗ aſſen. i Gemüldefälſchungen. In Amſterdam hat die Staatsanwaltſchaft gegen einen bekannten Maler eine Anterſuchung eingeleitet, der unter dem Verdacht ſteht, mit Unterſtützung mehrerer Freunde zahlreiche Franz Hals⸗ Gemälde gefälſcht und in den Handel gebracht zu haben. Ein angeblich echter Franz Hals wurde beſchlagnahmt. Man erwartet ſenſationelle Enthüllungen, die das Wu 1 des geſamten Kunſthandels der Welt beanſprochen ürften. 5 e Brand des Walloniſchen Theaters in Lüttich. In Lüttich iſt das Walloniſche Theater, das mitten in der Stadt liegt, durch Brand zerſtört worden. Der Schaden wird auf eine Million Franken geſchätzt. Die e iſt böswillige Brandſtiftung durch einen rbeiter. f i Ab Tödlicher Anfall eincs deutſchen Konſuls. Der deutſche Vizekonſul in Venedig, Heinrich Schneider, fuhr, als er ein Motorrad ausprobieren wollte, gegen einen Baum Er zog ſich dabei ſo ſchwere Verletzungen zu, daß er bald darauf ſtarb. 5 A Exploſion in einer ſchweizeriſchen Munitionsfabrik. In der Munitionsfabrik in Altdorf entſtand bei der Her⸗ ſtellung einer phosphorhaltigen Rauchmiſchung, die bei Vernebelungsverſuchen Verwendung findet, eine Exploſion, bei der zwei Arbeiter getötet wurden. Zwei weitere Ar⸗ beiter trugen lebensgefährliche Verletzungen davon. Der Wert der Frau bei Malurvöltern. Der Preis für eine fœau betrgt bei: den Steppenvöſtern den Keflern · den Negerg den fegern a Asjens- Wesfefrikas Centraſerrikds de8 Gewicht der frau wel Kühe Zwei dscke Salz Eine Hendvoll in Buffer patronenhülsen den Papuds tine Sthachtel Skreichhölæer S Lokales und Allgemeines. Seckenheim, 18. Juni. Eoang. Kirchengemeinde. Am kommenden Sonntag begeht unſere Kirche den Jugendſonntag, deſſen Grund⸗ gedanke dieſes Jahr„eine gottgeweihte Jugend“ ſein ſoll; dieſer Gedanke wird darum allen Predigten an dieſem Sonntag zu Grunde gelegt ſein. Er berührt aber die Gemeinde der Erwachſenen gewiß in unſeren ſo ſchlechten Zeiten nicht minder denn unſere Jugend; mögen beide ihn beherzigen lernen. Die Landeskollekte an dieſem Sonn tag iſt für evang. Jugendarbeit beſtimmt und ein Drittel davon fällt der Ortsgemeinde für ſolchen Zweck zu. Bei gutem Wetter iſt nachmittags Jugendfeſt der Bünde im Wald; die Gemeinde iſt zum Jugendſonntag herzlich eingeladen. a Volksversammlung— Sonnenwendleler. Am morgigen Samſtag Abend halb 9 Uhr findet im Vereinshaus eine öffentliche Volksverſammlung mit Herrn Dr. Hirſchler als Redner ſtatt Bei der Bedeutung, die der Volks⸗ abſtimmung am Sonntag beizumeſſen iſt, dürfte dieſer Verſammlung ſowohl von Anhängern wie von Gegnern größtes Intereſſe entgegengebracht werden.— Im An⸗ ſchluß an die Verſammlung findet auf dem Sportplatz an den Wörtelwieſen eine Sonnenwendfeier der Arbeiter⸗ jugend mit einigen, der Feier entſprechenden Szenen unter Flammenſchein ſtatt. Neue Fünf⸗Nentenmarkſcheine. Vom 15. Juni 1926 ab wurden neue Rentenbankſcheine über fünf Rentenmark mit dem Ausſtellungsdatum vom 2. Januar 1926 aus⸗ gegeben. Die neuen Scheine trten an die Stelle der bisher ausgegebenen Rentenbankſcheine vom 1. November 1923. Die noch umlaufenden Scheine der alten Art behalten aber bis auf weiteres ihre volle Gültigkeit. — Die hellen Nächte. Von Sonnenuntergang bis zu der Zeit, da die Sonne 0 Grad unter den Horizont geſunken iſt, rechnet man abends die erſte Dämmerung, von deren Ende bis zu dem Zeitpunkt, in welchem die Sonne 18 Grad tief ſteht, rechnet man die zweite oder aſtronomiſche Dämmerung. Am Morgen kehren ſich die Verhältniſſe naturgemäß entſprechend um. Dann iſt die erſte Dämme⸗ rung die aſtronomiſche und von der Sonnentiefe von 18 Grad bis zu Sonnenaufgang iſt die bürgerliche Däm⸗ merung. An den Orten, deren geographiſche Breite kleiner als 48,5 Grad iſt, ſinkt die Sonne nachts immer auch bei ihrem höchſten Stande mehr als 18 Grad unter den Hori⸗ ont. In Freiburg ſind daher die Nächte um Mitternacht ſtets ganz dunkel, nördlich des angegebenen Breitengrades, der ungefähr durch die Orte Straßburg, Tübingen und Alm verläuft, erleuchtet dagegen die Sonne zur Zeit des Sommerſolſtitiums Mitternachts noch die oberſten At⸗ moſpärenſchichten. Die zweite Abenddämmerung geht daher in die erſte Morgendämmerung über, ſo daß die Nächte nicht mehr völlig dunkel ſind. Das geſchieht um ſo früher vor und um ſo ſpäter nach dem 21. Juni, je nörd⸗ licher ein Ort liegt. Karlsruhe hat nur vom 14. bis 29. um helle Nächte, in Mannheim aber währt dieſe Zeit chon vom 5. Juni bis 8. Juli, in Leipzig vom 24. Mai bis 20. Juli, in Berlin vom 18. Mai bis 26. Juli. Nörd⸗ lich des 59. Breitegrades ſinkt die Sonne am Sommer⸗ anfang weniger als acht Grad unter den Horizont; dort geht dann alſo die abendliche erſte in die morgendliche zweite Dämmerung über, da die aſtronomiſche Dämmerung gänzlich ausfällt. So hat z. B. Petersburg vom 22. April bis zum 21. Auguſt mitternächtige Dämmerung und vom 10. Juni bis 2. Juli faſt taghelle Nächte. Nördlich des Polarkreiſes(ungefähr 66 zwei Drittel Grad Breite) geht die Sonne um das Sommerſolſtitium(21. Juni) bekanntlich überhaupt nicht unter. Wie wird der Sommer? Mit einem außerordentlich milden, ja warmen Wetter hat in dieſem Jahre der Frühling im März und April be⸗ gonnen, aber der vielgeprieſene nnemonat und der meiſt ſchöne Roſenmond waren, abgeſehen von wenigen ſehr war⸗ men Tagen, ziemlich kühl und durch reichlichen Regen aus⸗ gezeichnet. Seit Anfang Juni iſt die Wetterlage, die ſo viel Unwetter und Ueberſchwemmungen in vielen Teilen Deutſchlands gebracht hat, durchaus ungewöhnlich, und jetzt um die Mitte des Monats, iſt das Thermometer bei reich⸗ lichen Regenfällen ſo ſehr geſunken, daß uns das Wetter faſt herbſtlich anmutet. „Wenn ſich auch der Städter bei Regen und kühler Witterung ungemütlich und unbehaglich fühlt, namentlich, wenn ein geplanter Sonntagsausflug„zu Waſſer“ wird, ſo wird doch der Regen vom Landmanne im allgemeinen freudig begrüßt, wenn auch der Mai diesmal das Seinige ſchon getan hatte. Allmählich iſt aber auch dem Bauern er⸗ wünſcht, daß der Himmel nun einmal eine Zeitlang ſeine Nerchpige un und freundlich ſtrahlend auf die Erde erabblicke, um ſo mehr, als auf den Wieſen und Feldern, deren Graswuchs ſich kräftig entwickeln konnte, der Schnitt des Graſes und die Heuernte vor der Tür ſteht. Seit Anfang des Frühlings hat der Wettergot“ faſt immer ein ungewöhnliches Geſicht gezeigt. Schon zeitig ſetzte ſommerliches Wetter ein, aber jetzt, da wir an der Schwelle des Sommers ſtehen, haben wir eine kühle Herbſtluft. Wer weiß, was noch werden wird! Vielleicht wird s, wenn der Kalendermann den Hochſommer ankündigt— Winter! Aber nach den Erfahrungen der Wetterkundigen beſteht noch kein Anlaß, düſter in die Zukunft zu blicken. Auf die Monate Mai und auch Juni, die kühl und reich an Nieder⸗ ſchlägen waren, folgte in der Regel ein nicht übermäßig heißer, aber angenehm warmer Sommer, und nach der heutigen Wetterlage beſteht die Wahrſcheinlichkeit, daß die Witterung in den nächſten Tagen umſchlägt und das un⸗ beſtändige Wetter der letzten Wochen einer entſcheidenden Wandlung zum Beſſern Platz macht. Gedenktage am 18. Juni. 1757 Sieg der Oeſterreicher über Friedrich den Großen bei Kollin. 0 1813 77 Dichter Jwan Gontſcharow in Simbirſt ge⸗ oren. 1815 Sieg Blüchers und Wellingtons über Napoleon J. 1339 Per Dichter dineiim Greif 15 er Dichter Martin Greif in Speyer geboren. 1845 Der Entdecker der Malorne Charles Al⸗ phonſe Laveran in Paris geboren. i 1885 9210 1 8 Wilhelm Camphauſen in Düſſeldorf ben. 1995 Eröffnung des Kaiſer⸗Wilhelm⸗Kanals. 1905 Der Dichter Hermann Lingg in München geſtorben. Redaktion, Druck und Verlag; 5 G. Zimmermann Ww., Inh. G. Härdle, Seckenheim a. N. Börſe und Handel. Marktberichte vom 17. Juni. Mannheimer Wochenmarktspreiſe. 10, gelbe Rüben, Zwiebeln 18 bis 20, Knoblauch, ſalat, Stück, 3 bis 15, Gurken, beeren 40 bis 50, Aprikoſen 100 bis Honig mit Glas 150 bis 170, Eier, Hahn geſchlachtet, Stück Stück 200 bis 700, Tauben, 100 bis 110, 9 Schweinefleiſch 130, Gefrierfleiſch 72. Nach den Feſt⸗ ſtellungen des Städtiſchen Nachrichtenamts wurden auf dem heutigen Wochenmarkte folgende Preiſe pro Pfund in Pfennig verlangt und bezahlt: Kartoffeln 5 bis 6, Salatkartoffeln 18, ausländiſche Kartofffeln 10 bis 22, Wirſing 15 bis 25, Weißkraut 25, Spargel 30 bis 80, Blumenkohl, Stück, 30 bis 80, Karotten, Büſchel, 5 bis Büſchel, 5 bis 7, rote Rüben, Büſchel, 15 bis 20, grüne Erbſen 15 bis 25, Spinat 20 bis 30, Stück, 10 bis 20, Kopf⸗ Stück, 30 bis 80, Kohl⸗ raben, Stück, 6 bis 15, Mangold 15 bis 30, Rettich, Stück, 5 bis 20, Meerrettich, Stück, 30 bis 60, Kirſchen 20 bis 40, Ananas 50 bis 70, Johannisbeeren 23 bis 30, Stachelbeeren 23 bis 30, Aepfel 80 bis 100, Heidel⸗ 120, Birnen 65, Süßrahmbutter 200 bis 240, Landbutter 160 bis 180, Stück, 8 bis 16, 150 bis 700, Huhn, geſchlachtet, geſchlachtet, Stück 80 bis 150, Gänſe, geſchlachtet, Stück 900 bis 1400, Rindfleisch Kuhfleiſch 74, Kalbfleiſch 130 bis 140, Mannheimer Prodaktenbörſe. Bei nur mäßigen Preis⸗ veränderungen und ruhiger Haltung blieb auch weiterhin nahe Ware geſucht. Man verlangte für die 100 Kilo⸗ gramm waggonfrei Mannheim ohne Sack: Weizen, inl., ohne Angebot, ausländiſcher 30,50 bis 33,50, ausländi⸗ ſcher 22,50 bis 23,00, Hafer, inl., ohne Angebot, auslän⸗ diſcher 19,25 bis 23,50, Braugerſte, ausl., 266 bis 27, Futtergerſte 19 bis 20, Mais mit Sack, alter, 17,50, neuet 18,25, Weizenmehl, Spezial 0, 42,75 bis 43, Brotmehl 27 bis 31,50, Roggenmehl 29 bis 31.50, Kleie 8,75 bis 9. Mannheimer Kleinviehmarkt. Dem heutigen Vieh⸗ markt waren zugeführt und wurden per 90 Kilogramm Lebendgewicht gehandelt: 127 Kälber, 52 bis 14, 14 Schafe, nicht notiert, 144 Schweine 74 bis 80, 597 Ferkel, pro Stück 32 bis 80. Marktverlauf: Mit Kälbern und Schweinen langſam, geräumt, mit Ferkeln langſam, nicht geräumt. Vorausſichtliche Witterung: Da ſich im Weſten und Südweſten neue Störun⸗ gen nähern, wird der unbeſtändige Witterungscharakter immer noch anhalten.— Am Samstag: Zeitweise heiter und zunächſt trocken, tagsüber etwas wärmer.— Am Sonntag: Wolkiges, zeitweiſe aufheiterndes, nur mittelwarmes Wetter mit Regen, vielfach Gewitter. b Zum Vollksentſcheid! f Wer gegen Rechtsbruch, N 5 gegen Diebſtahl, gegen Revolution, für ein einiges deutſches Vaterland, der bleibt am 20. Juni zu Hauſe Oeutſche Volkspartei. Landbund. Deutſchnationale Volkspartei. Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheim Der Farrendung wird am Samstag, den 19. Juni 1926, vormittags 11 Ahr im Gemeinde⸗ haus, Luiſenſtraße 3 öffentlich meistbietend ver⸗ ſteigert. Seckenheim, den 17. Juni 1926. Der Bürgermeiſter: Flachs. Beichsbund der Krirgsbeſchädigten, Kriegsteil⸗ nehmer und Ariegshinterbliebenen. Bezirksgruppe Seckenheim. Heute Abend 8 Ahr findet im Lokal zum Reichsadler Imilglicder⸗borfammlung ſtatt. Zahlreiches Erſcheinen erwünſcht. Der Vorſtand. Drapl⸗Aafraben in jeder Art und Größe kaufen Sie gut und billig bei f W. Schmitthäuſer, Seckenheim, Roſenſtraße 25. wiriſchuſi zum Baliſchen fol. Morgen Samstag großos Fbdchlachlſen. Bon 9½ Ahr ab Wellſleiſch. Es ladet freundlichſt ein Peter Reinhard. Neue Il. Kartoffeln e. 80 ws. Maljes⸗Heringe. Suu 15 Ps. ſſt. ungeſalz. holländ. Butter Pfd. 1.95 Mk. Holſt. Plockwurſt im Ausſchuitt Pfund 1.90 Mk. — Nabe rfc unf B. eee, Corned⸗Beef im Ausſchnitt Pfund 90 Pfg. Corned⸗Beef 1 Wo- Def: 85 ce 5 Helſardinen- Näucherlachs Gardellen Hummer Majennaiſe 1 Allg. Stängenkäſe ½ Pfd. 17 Pfg.. Gamer-Münſter-Aahmkäſe Schreibe Turnberein 1898 gockenbeim. Heute Abend nach der Turnſtunde Turnrats⸗öitzung. Vollzähliges Erſcheinen erwartet 10 Der Vorſtand. e ee en e e. Es is ca- 1 feils weif unfer normalem Fubrikpreis Dir bringen diese fan N N Dalat ener am f Das große Doppelprogramm vom 18. bis 20. Juni: f in unseren smil. 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Redner: Dr. Hirſchler. s Ein Kampf von hochdramatischer Wirkung. 6 Akte 6 Akte Ferner: „Die Piraten von Monlin Rouge“. * Hrheiler, Bauern und sparer orſcheint volhüßlig. Asllug oialdemafraliſche Parlei. und nimm bas Beſſere Nulverförmige ſelbſttäti halten viel Soda ung e 90 dee genen hesch wer gage Jener c 1 er n f und Hände mit ihrer We 9 N 8 85 8 en 5 Flammer's D. N 1 5 Die einzigen ſelöſttätigen Seifenſlacken, bi. es gibt. Es iſt mild wie mülzeſte Seife Sraße Wäſche wird durch nur e ſtünhiges Kochen ohne läſtiges Reiben blendend weiß b Wen die feinſten Gewebe/ ö le lauge gewaſchen burden e 8 0 Verflor, bas einzige milbe ſelbſttãtige 1 0 Waſchmittel. Paket 45 Pfg. Kräftiger Eine abenteuerliche Geschichte aus dem Pariser Apachenleben. 6 Akte. Anfang allabendlich 9 Uhr. Fahone Erbſen Pfd. 25 Pfg. nimmt an 9 Pfd. Mk. 6.- franko. zu verkaufen. Frau Schüßler Dampfkäſefabrik Hildaſtr. 63. Hildaſtr. 50. Nends burg. zum Rühen la. 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