2e. 1 — Samstag, den 26. Juni 1926(2. Blatt). Kreuz und Quer. Allerweltsplauderei von Ernſt Hilarion. Von guten Sitten auf der Straße und im Geſchäſtsleben. — Woran erkennt man eine Dame?— Bitte, keine Eifer⸗ ſucht!— Amerikaniſches, allzu amerikaniſches. In dem letzten Jahrzehnt hat unſere Höflichkeit einen ſchweren Schlag erlitten. Wo man auch hinkommen mag, wirklich zuvorkommende Menſchen trifft man nur noch ſelten an. Der Krieg⸗ und die Inflationszeit, in der all⸗ gemein zu großes Gewicht auf die Ellbogenkräfte und die Geſchwindigkeit im Uebervorteilen gelegt wurde, haben ihre tiefgehenden Spuren hinterlaſſen. Man ſpürt das am beſten, wenn man einmal die deutſchen Grenzen überſchreitet und ein Land beſucht, daß unter den letzten Jahren nicht ſo wie das unſerige gelitten hat, deren Verhältniſſe ziemlich ſtabil geblieben ſind. Dort bekommt man auf einen freund⸗ lichen Gruß noch ſtets eine freundliche Antwort, und wenn dortige Bevölkerungskreiſe einen anderen in Not ſehen. dann machen ſie ſich eine Freude daraus, ihm nach Möglich⸗ keit zu helfen. So langſam geht man wohl auch bei uns daran, 1 wieder auf dieſe guten Sitten zu beſinnen und zuweilen ſieht man doch da und dort irgend einen reinen, zuvorkommenden Höflichkeitsakt. In dem Geſchäftsleben macht es fie nun zunächſt angenehm geltend, denn die In⸗ haber laſſen es ſich angelegen ſein, daß das Verkaufs⸗ perſonal der Kundſchaft freundlich und entgegenkommend gegenübertritt. Der Vorteil, den ſie daraus ziehen, liegt auf der Hand, denn man geht immer gern wieder dorthin zurück, wo man eine gute und ſachdienliche Behandlung er⸗ fahren hat. Auch von jener Unſitte kommt man nun bei uns los, daß der Kunde, der nichts kaufte, weniger zu⸗ vorkommend behandelt wird, als der Käufer. Es iſt ja auch ein Unding, einen Kunden gewiſſermaßen zu zwingen, etwas zu kaufen, von dem er genau weiß, daß es ihm zu nichts nutz iſt. Beim nächſten Mal wird man dann kaum mehr das Geſchäft beſuchen, wo man zum Kaufen gezwun⸗ gen wird, ſondern nur dahin gehen, wo auch auf ſeine eigenen Intereſſen Rückſicht genommen wird. In ſonſtigen öffentlichen Leben iſt es mit der Höflichkeit ſchon ſchlimmer beſtellt. Oft kann man ſehen, wie ältere Damen und Herren oder ſolche Perſonen, denen irgendwelche Beſchwerden deutlich anzumerken ſind, ſtehen müſſen, wäh⸗ rend oft jugendliche oder kräftige Leute es ſich auf den Sitzen wohlſein laſſen. Es mag allerdings nicht beſtritten werden, daß es heut manchmal recht ſchwer ſein kann, auf den erſten Blick zu erkennen, ob man eine Dame oder einen Herren vor ſich hat. Am Anzug, am Kopf iſt kaum ein Anterſchied mehr feſtzuſtellen, höchſtens daß man darauf achten müßte, ob an den Ohrläppchen die Ohrringe bau⸗ meln, das könnte meiſtens ein Zeichen ſein, daß man eine Dame vor ſich Potsdam ſtattgehabten Streit, ob es ſich um eine Dame oder einen Herrn handelte, hatte die Polizei eine Dame von der Fürſorgehilfe gerufen. Dieſe erklärte nun, daß man doch auf den erſten Blick an den Feſſeln feſtſtellen könne, daß dies eine Dame ſei. Alſo nun wiſſen wir Herren genau Be⸗ ſcheid, an ihren Feſſeln ſollt ihr ſie erkennen. Die Bräute und Gattinnen dürfen ſich nun nicht wundern, wenn ihre Liebſten es ſich angelegen ſein laſſen, ſtets genau feſt⸗ zuſtellen, ob es ſich um weibliche oder männliche Feſſeln handelt. Solches Aeugen mag ihnen wohl nicht ſehr an⸗ genehm ſein, aber die Mode hat nun einmal die Situation außerordentlich erſchwert und der iſt gut daran, der die genaueſte Sachkenntnis hat. Denn es gilt doch wieder die alte Höflichkeit ſämtlichen Damen gegenüber aufleben zu laſſen und jammerſchade wäre es, wenn ein Herr dem andern Herrn irrtümlicherweiſe ſolche Ritterlichkeit an⸗ gedeihen ließe. 5. In New Pork hat ſich übrigens ein Verein zum Schutz alter Damen auf der Straße zuſammengetan, der es an energiſcher Werbung auch nicht fehlen läßt. Seine Mittel ſind natürlich auch echt amerikaniſch, wie folgendes Bei⸗ ſpiel beweiſen kann. In faſt allen amerikaniſchen Zei⸗ tungen erſchien vor kurzem die Nachricht, daß ein junger Mann Aniverſalerbe einer reichen Dame geworden war, nur weil ihr bei einem regelmäßigen Begegnen auf der Straße 0 0 auswich und dabei den Hut zog. Dies ſollte die Dame ſo ſehr Nero haben, daß ſie dem Jüngling ihre geſamte nicht unbeträchtliche Habe vermachte. So wenig⸗ ſtens ſtand es in den Zeitungen und man konnte kurz darauf eine gewaltige Zunahme der Ritterlichkeit unter den New Porkern feſtſtellen, denn man konnte ja nie wiſſen, ob man auch einmal ein ſolches Glück hätte. Aber bald wurde es bekannt, daß dieſe Mär eben nur eine Mär war, die eigens von dem Verein zum Schutze alter Damen auf der Straße erfunden worden war. Schleunigſt haben darum die Herren ihre Sitten wieder umgeſtellt und raſen nun wieder wie vordem durch die Straßen und Bahnen, kräftig mit den Ellbogen arbeitend, nur um ihr„Geſchäft“ nicht zu ver⸗ paſſen. Nun muß der Verein ſchon wieder eine neue Me⸗ thode ſuchen, um gute Sitten zu verbreiten. Ueberhaupt, die i Propagandamethoden ſind für uns Europäer etwas ſehr eltſam. Es iſt bekannt, daß es über dem Teich eine Unmenge Sekten gibt die ſich alle um das Seelenheil der Geldjäger bemühen. Aber in dem Strudel des Geldverdienens ſcheinen ihre Stimmen ungehört zu verhallen. Darum iſt man dazu übergegangen, durch große Reklame das Publikum zu ihren Uebungen heran⸗ zuziehen. Da aber einer anfing, machten die andern es nach und faſt von Tag zu Tag werden dort neue Plakate entdeckt, von denen eins origineller ſein will als das andere. Ein ſolches charakteriſtiſches Plakat fordert die Vorüber⸗ ehenden auf, ſich ganz umſonſt die Seligkeit zu erwerben. a, man muß ſchon ſagen, daß dieſes müheloſe in den Him⸗ mel ſteigen, recht billig iſt bee e muß aber werden, ob ſie ihr Ziel erreichen. Ja, die Begriffe im Lande der unbegrenzten Möglichkeiten ſind zum Teil ganz andere als bei uns. So hat man ſich dort neuerdings auf das Sam⸗ meln wertvoller, alter Buchausgaben von Dichtern verlegt. Es werden die Erſtausgaben von Goethes, Shakeſpegres, Rouſſeaus Werken mit großer Leidenſchaft aufgekauft. Dies könnte die Amerikaner ja nur ehren denn es zeugt für einen gewiſſen literariſchen Ehrgeiz. Aber o weh, was ſie mit den Büchern anfangen, das läßt doch tief in den Geiſt der Amerikaner ſchauen. Sie laſſen die Bücher, wenn ſie nur ſchön eingebunden ſind, zu Zigarren⸗ und Bonbonkiſten umändern, indem ſie den Text herausreißen. Das iſt gut genug für den Papierkorb. Aber die Buchdeckel werden Geiteshe mit irgend einem Käſtchen ausgefüllt und der Geiſtesheros Goethe mit den andern iſt einem viel ma⸗ teriellerem Zweck dienſtbar gemacht worden, als er ſich jemals träumen ließe. ien Möglichkeiten. O Amerika, du Land der unbegrenz⸗ hat. Bei einem vor nicht langer Zeit in Briefe der Ehefrau. Wer einen verſchloſſenen Brief, der nicht zu ſeiner Kenntnisnahme beſtimmt iſt, vorſätzlich und unbefugt auf⸗ macht, kommt nicht allein in den verdienten Ruf unwürdiger Neugier, ſondern macht ſich auch ſtrafbar. Befugt zur Oeffnung iſt nur der vom Abſender durch die Briefauf⸗ ſchrift oder durch mündlichen Auftrag an den Boten be⸗ zeichnete Adreſſat. Bei Briefen, die an eine Ehefrau ge⸗ richtet ſind, iſt daher auch nur dieſe zur Beſeitigung des durch Kleben, Siegeln, Zubinden oder ſonſt wie bewirkten Briefverſchluſſes befugt, gegen ihren Willen ſonſt niemand. Jedoch Gerichte wie Ratslehrer haben früher nicht ſelten die Anſicht vertreten, daß zur Oeffnung der Briefe ſeiner Frau auch der Ehemann befugt ſei— als Hausherr wie kraft ehelicher Gewalt. Dieſe ſchon unter dem alten Recht bekämpfte Meinung iſt nach dem Bürgerlichen Geſetzbuch jedoch unhaltbar. Mit dem B. G. B. iſt die eheliche Gewalt des Mannes, wo ſie vordem beſtand, fortgefallen. Ge⸗ blieben iſt ihm zwar die Stellung als Hausherr, als Haupt der Familie. Hierauf aber ſein vermeintliches Brieföff⸗ nungsrecht gegenüber der Frau zu ſtützen, war ſchon früher verfehlt. Man ſagte: die eheliche Lebensgemeinſchaft be⸗ dinge, daß dem Mann als Eheoberhaupt der volle Einblick in alle Beziehungen der Frau gewährt werden müſſe; denn er habe das Necht, alle das Eheleben ſtörenden Einflüſſe abzuwenden. Jedoch ſteht nicht etwa beiden Gatten das Recht zur Abwehr gegen die Feinde ihres Ehelebens zu? Hat nicht auch die Frau die Würde des Hauſes zu wahren? Die Gegner verneinen zwar ausdrücklich ein Recht der Frau zur Oeffnung der Briefe des Mannes, aber aus der eben erwähnten Beweisführung könnte man ebenſogut ein Recht der Frau herleiten, eigenmächtig vom Manne geſchriebene oder an ihn gerichtete Briefe aufzumachen, unter dem Vorgeben, für die Reinhaltung der Familen⸗ ehre beſorgt zu ſein. Durch das Bürgerliche Geſetzbuch ſind aber die perſön⸗ lichen Beziehungen der Ehegatten zueinander ſo geregelt, daß ſich hier das Entſcheidungsrecht des Mannes, bei Meinungsverſchiedenheit beider Gatten auf die Angelegen⸗ heiten beſchränkt, die das gemeinſchaftliche eheliche Leben betreffen, alſo zum Beiſpiel Zuſammenleben, Haus⸗ und Tiſchordnung, gegenſeitige Beiſtandleiſtung uſw. Ein ver⸗ ſchloſſener Brief mit der Aufſchrift der Frau gehört keines⸗ falls hierher, vielmehr nur die Stellungnahme der Frau zu dem ihr nach Oeffnung bekanntgewordenen Inhalt des Briefes, wofern dieſer überhaupt das gemeinſame Leben der Ehegatten berührt. Ein an die Frau gerichter Brief betrifft alſo keinesfalls das gemeinſchaftliche eheliche Leben. Was ſodann die geſchloſſenen, von der Frau an dritte gerichtete Briefe angeht, ſo kann ihr Inhalt allerdings eine gemeinſchaftliche eheliche Angelegenheit betreffen, hin⸗ ſichtlich deren dem Mann die Gehohrſam der Frau fordernde Entſcheidung zukommt. Aber eine Erzwingung dieſes Ge⸗ horſams geſtattet das Geſetz dem Manne nicht. Er darf der Frau verbieten, einen Brief, der eine gemeinſame ehe⸗ liche e ee ſeiner Entſcheidung zuwider handelt, zu ſchreiben und abzuſchicken, aber hindern kann er— mangels ehelicher Gewalt— ſie an der Niederſchrift und Abſendung dieſes Briefes nicht. Er hat auch kein Recht auf Kenntnisnahme von deſſen Inhalt, am weni ſten im Wege der Selbſthilfe durch eigenmächtige Brieföffnung. Somit wird der Mann ſelbſt dann 5 zur eigenmäch⸗ tigen Erbrechung der Briefe ſeiner Frau befugt ſein, wenn er ſie im Verdacht der ehelichen Untreue oder einer ſon⸗ ſtigen Straftat hat und Beweiſe dafür aus ihren Briefen glaubt ſchöpfen zu können. Er würde vielmehr auch in ſolchem Falle nur Beſchlagnahme der 1 bei der zu⸗ ständigen Behörde(Richter, Staatsanwalt, olizei) bean⸗ tragen und Oeffnung der Briefe durch die Behörde in ſeiner Gegenwart erreichen können. Auch kann er nicht etwa von der Poſtverwaltung die Aushändigung der noch unterwegs im Poſtbetrieb befindlichen Briefe an ſeine Frau oder von ſeiner Frau erwirken. a 10000 Erben und feine Erbſchaft. Eine ungewöhnliche Erbſchaftskomö die. Eine Erbſchaftskomödie von ungewöhnlichem Aus⸗ maß hat jetzt in Haſtings, einer kleinen Stadt im Staate Nebraska, ihr Ende gefunden. Die Anfänge reichen faſt fünfzig Jahre zurück. Damals war ein junger Ire, John O'Connor, von ſeiner grünen Heimat ausgezogen, um in der neuen Welt ſein Glück zu ſuchen. In Haſtings nahm er ſeinen Wohn⸗ ſitz und richtete, zu nüchtern veranlagt, Goldſucherträumen nachzuhängen, eine kleine Schuſterwerkſtatt ein. Immer⸗ hin waren ſeine angeborenen bäuerlichen Inſtinkte noch weiter wirkſam, und ſo erwarb er größere Ländereien, von denen damals das Hektar nur einen einzigen Dollar koſtete. Das ganze Geſchäft hatte ihm eine kaum nen⸗ nenswerte Ausgabe verurſacht, und da er ſein behagliches Auskommen hatte, vergaß er ſeinen Beſitz, den er nicht der Rede wert fand, bald ſelbſt und widmete ſich bis an ſein Lebensende mit Hingabe ſeiner Pflicht, die zer⸗ riſſenen Schuhſohlen ſeiner Mitbürger zu repgrieren. Als er im Jahre 1913 ſtarb und der Nachlaßver⸗ walter ſich daran machte, die irdiſchen Güter O Connors aufzunehmen, fand man in der higterſten Ecke einer Schublade die Eigentumstitel der Ländereien, die OCon⸗ nor ſeinerzeit erworben hatte. Nun war die Aeberra⸗ ſchung groß: Denn der Wert dieſes Beſitzes hatte ſich im Laufe eines halben Jahrhunderts ins Gigantiſche vermehrt: Das Stück Boden, das den Iren einen Dol⸗ lar gekoſtet hatte, war inzwiſchen 250 Dollar wert gewor⸗ den, und die ganze Hinterlaſſenſchaft des armen Schu⸗ ſters belief ſich auf 500 000 Dollars. Die Behörde ließ nun in amerikaniſchen und engliſchen Zeitungen große Anzeigen veröffentlichen, in denen alle Perſonen aufge⸗ fordert wurden, ſich an Ort und Stelle einzufinden, die Anſpruch auf das Erbe O Connors zu haben glaubten. Die Folgen dieſer Inſerate übertrafen die 3 925 Er⸗ wartungen: alle O Connors der Neuen Welt ſtrömten nach Haſtings, wo jeder ankommende Zug zugleich einige Beſitze des Namens ablud. Insgeſamt meldeten ſich rund 10000„Erbberechtigte“. Es wäre übertrieben zu behaupten, daß alle die präſuptiven Erben in holder Eintracht gelebt hätten. Hunderte von Witwen beſchworen die Erinnerung an eine leider nur zu kurze Gemeinſchaft mit dem„teuren Entſchlafenen“, Männer erzählten rührende Geſchichten aus ihrer mit dem„vielgeliebten Bruder“ verlebten Kind⸗ heit, bis er plötzlich von Abenteuererdrang erfaßt wor⸗ den ſei, und der alten Welt den Rücken gekehrt habe. Die Klärung dieſer perſönlichen Kenntniſſe nahm ge⸗ raume Zeit in Anſpruch. Und die Kaufleute der Stadt beſtürmten den Himmel, daß dieſes Kapitel der Stadt⸗ geſchichte von Haſtings recht, recht lange dauern möge. Denn ſie alle machten glänzende Geſchäfte. Der Beſitzer es glücklicherweiſe Gebrauchsartikel. des Beerdigüngsiftffffüfs würde ein kréſcher Mann, ficht nur wegen der zahlreichen außeretatsmäßigen Todesfälle, die ſich während der Maſſeneinwanderung ereigneten, ſon⸗ dern vor allen Dingen auch deshalb, weil jeder Neu⸗ angekommene die ſterblichen Reſte des toten O'Connor ausgraben ließ, um ſich von ſeiner Identität zu über⸗ zeugen. Und alle„überzeugten“ ſich. Aber das Ende mit Schrecken ließ nicht auf ſich warten. Ein Richterſpruch machte allen Illuſionen der OConnors aus den Staaten und aus Irland ein jähes Ende. Er lautete: „In Anbetracht, daß die Ländereien aus dem Nach⸗ laß des verſtorbenen John O'Connor verkauft worden ſind, daß die realiſierte Summe den Koſten der Nach⸗ forſchungen nach den Erben und dem Rieſenaufwand dieſer zahlreichen Bewerber gleichkommt, die wirklichen Erben aus der Maſſe der Bewerber gar nicht eindeu⸗ tig feſtzuſtellen ſind, beſchließt das Gericht, die Ange⸗ legenheit zu kaſſieren.“ 5 „Der Traum iſt aus. Die O'Connors haben das Weite geſucht, Haſtings liegt wie ausgeſtorben. Anter ſemen Kaufleuten herrſcht Heulen und Zähneknirſchen, und nur die freuen ſich, diejenigen, die— nicht Erben waren. VVV Von Gewittern. Es gibt Sommer⸗ und Wintergewitter. Anter den erſteren unterſcheidet man das eigentliche Sommergewitter oder das Wärmegewitter und das Froſtgewitter. Wenn nach einer voraufgegangenen ſtarken Durchwärmung der Luft die erwärmten und waſſerdampfreichen Luftmaſſen aufſteigen und die darüberliegenden kalten Luftſchichten durchbrechen, ſo bilden die niedergeſchlagenen Waſſerdämpfe einen Wolkenturm, der über den kalten Schichten hoch emporquillt und ein Wärmegewitter hervorruft. Die Reichweite desſelben iſt meiſt örtlich begrenzt und führt nicht zu einem Witterungsumſchlag. Die Abkühlung iſt nur vorübergehend, und das vorherige ſchöne Wetter ſtellt ſich bald wieder ein. Dieſe Gewitter folgen den meiſt nur ſchwachen Winden in beliebiger Richtung. Berge, Wälder und Gewäſſer ſind imſtande, ſolch ein Gewitter aufzuhalten, da über ihnen keine ſtark erhitzte Luft lagert. Jeder Wetterfreund wird ſchon geſehen haben, wie vor dem Rande eines Forts oder eines größeren Sees ſolch ein Gewitter zum Stehen kommt. In einem trockenen Jahre, in dem die Wärmegewitter vorzugsweiſe aus einer Himmelsrichtung kommen, kann dadurch für die hinter den Seen und Forſten liegenden Ländereien ein großer Ausfall an Niederſchlägen entſtehen. Wenn kalte Luftmaſſen ſich unter die warmen ſchie⸗ ben, und dieſe raſch hoch drücken, ſo können dieſe dadurch zu einer Gewitterbildung gezwungen werden. Dieſer Kalt⸗ lufteinbruch geſchieht meiſt von Nordweſten her und bildet eine hunderte von Kilometern lange, kalte Luftfront. Sie erſtreckt ſich von Norden nach Süden und ſchiebt ſich von Weſten vor. Die großen, dunklen Haufenwolken liegen dann auch in einer Front und bilden den ſogenannten Ge⸗ witterkragen. Die Gewitter dieſer Art haben den Namen Frontgewitter. Da dieſe ſehr mächtig in der Ausdehnung ſind, laſſen ſie ſich durch örtliche Luftverhältniſſe über Wäldern, Seen uſw. nicht aufhalten und bringen eine ſtarke nachhaltige Abkühlung hervor. Bevor ſie eintref⸗ fen, herrſchen oft ſchwache öſtliche oder ſüdöſtliche Winde, ſodaß in dieſem Falle die Anſicht zu Recht beſteht, daß die Gewitter“ gegen den Wind ziehen.“ Ein ausgeprägtes ſommerliches Gewitter zeigt meiſt folgende Eigentümlichkeiten in der Form: Gewöhnlich am ſüdlichen bis weſtlichen Horizont(in dieſem und im vo⸗ rigen Jahre auch häufig am ſüdöſtlichen) zeigt ſich eine dichte Bank von verfilzten Schichtwolken, die ſich fächer⸗ und pilzförmig ausbreiten. Sie ſind am Vorderrande aus⸗ gefaſert und ſehen in der Mitte dunkelgrau aus. Unter ihnen treten beim Heraufziehen mächtige, meiſt noch dunklere, oft aber auch im Sonnenlicht blendend weiß ſcheinende Haufenwolken nebſt verwaſchenen loſen Wolken auf. Letztere ordnen ſich bald zu einem Bogen(Kragen oder Vorhang) an, der ſenkrecht zu der Zugrichtung des Gewitters ſteht. Bei der Annäherung nimmt dieſer ein drohendes, oft ſchwarz⸗blau⸗graues Ausſehen an. Es verdeckt die oberen Wolken. Von ihm hängen zerriſſene Wolkenfetzen herab. Sobald der Bogen durch den Zenit Das iſt der Himmel direkt über uns) geht, beginnen die erſten großen Tropfen in geringer Anzahl zu fallen. Hinter dem Gewitterkragen folgt ein gleichmäßig hellgrau ausſehendes ſcheinbar dünnes Gewölk, aus welchem der Regen oder der Hagel herabſtürzt. Wenn der Bogen heraufkommt, entſteht oft eine Gewitterböe, das iſt ein ſtoßweiſe auftretender ſtürmiſcher Wind, welcher große Staubmaſſen vor ſich her treibt. Der Hinterrand eines Gewitters erſcheint gewöhnlich aus dichtem aber lücken⸗ haften Gewölt zuſammengeſetzt. Er zeigt niemals bogige oder franzenartig herabhängende Wolkenformen.— Eine gleichmäßig blaugraue Wolkenwand am Horkzont zeigt nach dem Gewitter die Himmelsrichtung an, in der das Gewitter abgezogen iſt. In der kälteren Jahreszeit auftretende Gewitter zei⸗ gen nicht dieſe charakteriſtiſchen Woltenformen. Sie treten zumeiſt bei ganz bedecktem Himmel auf. Viele Rieder⸗ chläge gehen voran und folgen mit ſtürmiſchen Winden en einzelnen elektriſchen Entladungen, die zuweilen mit mehrſtündigen Pauſen auftreten. Vermiſchtes. o Leichenfunde an der Weſtfront. Jetzt, beinahe volle 1 Jahre nach dem Waffenſtillſtand, werden, wie dem „Nieuwe Rotterdamſche Courant“ von ſeinem Brüſſeler Korreſpondenten mitgeteilt wird, in der ehemaligen Front⸗ ſtrecke in Weſtflandern noch immer viele Leichen gefallener Soldaten gefunden. Seit dem vorigen Monat hat man auf dem Abhang des berüchtigten Hügels 60(Sixty Hill) zu Hollebeke ſüdlich von Ypern nicht weniger als 134 Leichen in zugeworfenen Schützengräben und Granattrichtern ent⸗ deckt. Von den Leichen waren 117 Engländer, 5 Feu; zoſen und 12 Deutſche. Bei den meiſten konnte ihre Identi⸗ tät noch feſtgeſtellt werden.. Die Hautfarbe der Menſchen. Der in Aegypten ſich akklimatiſierende Europäer erhält in kurzer Zeit 5 ſchne tzig⸗bräunliche Hautfarbe, in Abeſſinien eine eigentümliche Bronzefärbung, fahl wird die Hautfarbe an der Küſte von Arabien, kachektiſch weiß in Syrien, hellbraun in den Wüſten von Arabien und lebhaft rot auf den ſyriſchen Gebirgen. Die Geburt des Taſchentuches. Das Taſchentuch kam zuerſt in Venedig auf und zwar zu Anfang des 16. Jahrhunderts. Erſt in der Mitte des 17. Jahrhunderts wurde es in Deutſchland eingeführt. Damals diente es als Luxusartikel. Mit der Verfeinerung der Sitten wurde Hochſommerkleid T 2895 „Hochſommerkleid. An dem Kleid können entweder Handlangetten und Punktſtickerei angebracht werden oder Hohlſäume mit Durchbruch, oder man wählt irgendeinen der buntgemuſterten Bordürenſtoffe. Das Modell be⸗ einem Oberkleid mit angeſchnitte⸗ nen Aermeln. Dieſes wird oben durch Säumchen eingeengt, die nach unten ausſpringen. Erſt wenn das Unterkleid ganz fertig iſt, darf das Oberkleid daran be⸗ feſtigt werden. Ein farbiges Band engt das Kleid im unteren 1 ſteht aus einem Unterkleid und die Schürze, Dirndlkleid. Im Gebirge darf das Dirndlkleid nicht fehlen, denn es gibt halt nichts Bequemeres zum Wandern als eben ſo ein Dirndlkleid. Der Stoff iſt ſo, daß man ihm ſchon etwas zu⸗ muten darf, außerdem iſt eine Schürze vorgebunden, die etwaigen Flecken, die ſonſt aufs Kleid gekommen wären, vor⸗ beugt, und die ganze Machart iſt ſehr bequem. Nun kann man es auch ele⸗ ganter arbeiten, ſo aus Seide, wie es ſich für eine echte Salontirolerin eignen würde. Unſer Modell hält die Mitte, iſt aus gemuſtertem Muſſelin mit ein⸗ farbigem beſetzt, und die Schürze je nachdem aus Seide oder Kattun. Er⸗ forderlich 374 Meter gemuſterter Stoff, 80 Zentimeter breit, und 1 Meter für 0 e, 100 Zentimeter Schnitt: Größe 44, T 3832, Preis 90 Pf. N Aus der Werkſtatt der Foür Reiſe und Haus. 0 Y J J breit. Abendkleid. Wer größere Badeorte aufſucht, kann auch im Sommer das Abendkleid nicht entbehren. Die in regelmäßigen Abſtänden ſtattfindenden Reunions erheiſchen es eben. Ein ſehr apartes Modell veranſchaulicht unſere Abbildung. Es iſt aus marineblauem Taft mit Goldſpitzenbeſatz. Der Rock iſt ganz in Bieſenſäumchen abgenäht, die nach unten glockig ausfallen. Der linke Rand des Rockes iſt waſſerfallartig auf⸗ gelegt. Die Taille iſt ſeitlich leicht dra⸗ piert, die Schulter mit dem Aermel⸗ Hauskleid T 2838 Hauskleid. Nicht die Machart ſtempelt es zum Hauskleid, ſondern das Ma- terial. Wir arbeiten es zum Sommer aus karierter Helvetiaſeide, die wir mit einfarbiger garnieren. Der Latzteil, der eingeſchnitten iſt, um das Einſchlupfen zu erleichtern, echält unten zum Ab⸗ ſchluß ein handgeſticktes oder aufge⸗ nähtes Motiv. Hinten iſt der Anſatz des Hochſommerkleid. Dieſes feſche Modell iſt jugendlich beſonders zu empfehlen. Wie reigvo iſt doch die duftige Bluſe, die über einen andersfarbigen, breiten Seiden⸗ bandgürtel fällt. Die Machart verlangt eine Futtertaille, die aus Tüll iſt, der der Einſatz aufgarniert wird und an der Bluſe und Rock zu befeſtigen ſind. Zwiſchen Futertaille und Bluſe iſt der Gürtel eingeſchoben. Der Rock beſte vier geraden Bahnen und vier Ergän⸗ zungsteilen. Erforderlich 3 Meter Stoff, 1 Meter breit, 14 Meter Tüll, 90 Zen⸗ timeter breit, 1,20 Meter Band, 16 FJen⸗ timeter breit, und 15,70 Meter Einſatz, 2% Zentimeter breit. Schnitt: Größe 44, T 3899, Preis 90 Pf. ſchlanken Figuren gan t aus Vor mittagskleid T 3868 Vormittagskleid. Aus jedem beliebigen 15 kann dieſes prak⸗ tiſche Kleid hergeſtellt werden; auch aus Wollſtoff für kühle Tage. Die Halsblende, die ein Weſtchen vortäuſcht, iſt ſo einzu⸗ richten, daß der breit umgelegte Kragen ſowohl offen als auch ge. ſchloſſen getragen werden kann. Erforderlich 4 Meter Stoff und 20 Zentimeter Beſatzſtoff, beide 80 Zentimeter breit. Schnitt: Größe 44, J 3868, Preis 90 Pf. Taillenſchluß ein. Erforderlich 4,40 Meter Stoff, 110 Zentimeter breit, 3 Meter Band, 4 8. 44 meter breit. Schnitt: Größe 44 1 und 46, T 3895, Preis 90 Pf. Dirndlkleid T 3832 anſatz eingereiht. iſt der Goldſpitzenbeſatz dreimal gelegt Erforderlich 2,70 Meter Stoff, 1 Meter 1 breit, 13% Meter Spitzeneinſatz, 2 Zen⸗ . timeter T 3910, Preis 90 Pf. Um den Ausſchnitt gedeckt. breit. Schnitt: Größe 44 timeter breit. Rockes durch einen ſchmalen Stoffgürtel Erforderlich 3,70 Meter. Stoff und 4 Meter Beſatzſtoff, beide 80 Zen⸗ Größe 46, Schnitt: T 3838, Preis 90 Pf. Hochſemmerkleid T 2859 a Guche Freude! Wie oft hört man in unſerer trüben Zeit klagen: „Ach, ich werde meines Lebens nicht mehr froh!“ Es mag zum Teil in unſerer Natur liegen, daß der Menſch nie zufrieden iſt; ohne Lebensfreude aber beraubt er ſich des ſchönſten und beſten, was er hat. Es mag in der Not und dem Haſten unſerer Zeit, wo viele, viele nur um das tägliche Brot ringen, ſchwer ſein, in das ſchöne Lied einzuſtimmen:„Was frag' ich viel nach Geld und Gut, wenn ich zufrieden bin!“ Doch enthält es ebeaſo wie das bekannte Schriftwort:„Was hülfe es dem Men⸗ ſchen, ſo er die ganze Welt gewönne...?“ eine alte Bin⸗ ſenwahrheit.„Alles, alles kann man kaufen— Freude nur und Freunde nicht!“ Ohne ſie aber muß der Menſch verkümmern. Mannigfache Wege werden daher heutzutage ge⸗ wieſen, auf denen man Lebensglück und Lebensfreude erlangen oder wiedergewinnen könne. Weite Kreiſe be⸗ herrſcht und bezaubert jetzt auch in dieſer Hinſicht das Wort„Sport als Allheilmittel“, und es iſt ſicher, daß die Lebensfreude umſo reiner und höher iſt, je mehr ſie auf natürlichen Grundlagen beruht. Sportliche Betäti⸗ gung, namentlich Wanderungen und Ausflüge in Gottes ſchöne, freie Natur ſind in der Tat angetan, uns an Leib und Seele zu verjüngen. „Geh' aus, mein Herz, und ſuche Freud! in dieſer lieben Sommerzeit an deines Gottes Gaben!“ ſo mahnt uns daher mit Recht der Dichter, den man den Sänger der Freude ſchlechthin nennen kann. Es iſt kein geringerer als Paul Gerhard, der uns in ſeinem ſtillen Wirken mahnend zuruft:„Suche Freude!“ Vor allem die Freude iſt es, die aus allen ſeinen Liedern wie jubelnder Lerchengeſang und feierlicher Orgelton her⸗ ausklingt.. l Kaum je einer vor ihm und nach ihm hat es ver⸗ ſtanden, ſo verſtändnisvoll in dem Buche der Natur zu leſen, wie er, und er iſt darin der treue Nachfolger ſeines Herrn und Meiſters. In einem herrlichen Liede:„Geh' aus, mein Herz, und ſuche Freud!“ ſchlägt der Dichter ſo innige Töne an, daß ſie unwillkürlich an jenen anderen Sänger, Eduard Möricke, gemahnen. Schon 75 inniges Abendlied hatte der Sänger aus tiefem aturempfinden heraus gedichtet und wer kann Matthias Claudius“ bekannteſtes und ſchönſtes Lied:„Der Mond iſt aufgegangen...“ hören, ohne ſofort an ſein Vor⸗ bild:„Nun ruhen alle Wälder“ erinnert zu werden! 5 Wie heller Jubelklang und brauſender Lobgeſang tönt es aus jedem Verſe von Gerhardts Lied an die Freude: die ganze Schöpfung und alle ihre Geſchöpfe ſind ihm lebendige, frohe Künder der Freude, begeiſtern ihn zu echter Lebensfreude, ſo daß er jauch⸗ zend, miteinſtimmt in den Chor: „Ich ſinge mit, wenn alles ſingt, und laſſe, was dem Höchſten klingt, aus meinem Herzen rinnen.“ Wohl dem, der dem gottbegnadeten Dichter als Vorbild folgen und es ihm gleich tun kann! Wohl dem, der ſich Herz und Sinn bewahrt hat, wie er in Gottes ſchönem Garten zu wandeln. Der allein wird echte Le⸗ bensfreude und wahres Lebensglück genießen und es in dem Gefühle der Zufriedenheit empfinden, wenn er hin⸗ ausgeht in Flur und Wald:„Wie iſt der Wald ſo kirchenſtill..!“ 8 5 F 3 Mei ouif s Hime. OSS SO Soi e h 0H, und so isi es Het Ig! Neumen Se obe- Musi ll eli. olne ſecen Is, Lum inueſenęn ist Henbeo Bleſel, Sooo .„„ Henko moin lortes llosser wejen- Drapl⸗Alalrabzon 5 eigene Fabrikation in jeder Art und Größe kaufen Sie gut und billig bei Wilhelm Schmitthäuſer Seckenheim Arbeitspferde jeden Schlages ſtehen ſtets zum Verkauf lin hiesige Pandwirle gebe ich ſolche jederzeit auf einige Tage zur Probe. Auch lehne ich Pferde, wenn ſie gut in Futter gehalten werden, für kurze Zeit aus. Auf Wunſch wird in beſonderen Fällen Pferdematerial ſchnellſtens beigebracht. Reelle Bedienung zugeſichert. Um geneigten Zuſpruch bittet Martin Roller, Sectonßeim Wilhelmſtraße 58. Roſenſtraße 25 Palast-Theater Seckenheim. 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And dieſe An⸗ ſichten gingen dahin, daß der eigentlich Verantwortliche nicht der Bauherr, ſondern der Polier ſei. Von ihm waren die Mauern zu prüfen, ob ſie genügenden Halt beſaßen. Ihm lag die Pflicht ob, ſich dagegen zu verwahren, wenn ſchlechtes Material verwendet wurde, er hätte Anzeige erſtatten müſſen, wenn ihm nur der allergeringſte Zweifel an der Solidität des Baues kam. Ein ehrlicher Kerl— nun ja, es behauptet ja keiner das Gegenteil von ihm. Aber wenn Haß und Nachſucht anfingen, von einem ehr⸗ lichen Kerl Beſitz zu ergreifen.— Und daß der Polier ſeinen Herrn haßte, das war doch keinem auf dem Bau unbekannt geblieben, ebenſowenig wie der Grund dieſes Haſſes. Eiferſucht— die hatte ſchon manchen zum Ver⸗ brechen gebracht. Wie man die beiden aufgefunden, das ſähe ſo auf ein Haar nach Mord aus, daß es eigentlich ſchwer ſei, auch in anderen Schuldpunkten noch etwas Entlaſtendes zur Geltung zu bringen. Und die Lauſchenden ſahen ſich an, ſchüttelten die Köpfe, nickten, murmelten:„Ja,— wenn man's freilich ſo rum betrachtet—“ f Auch verſchiedene Zeitungen die zunächſt ganz un⸗ verblümt von„Schwindelbau und Zuchthaus“ geredet, be⸗ gannen ihre Ausdrücke bedeutend zu mildern, und ein Blatt, das ſich die Mühe der eigenen Meinung gern um ein mehr oder minder erhebliches Entgelt abnehmen ließ, brachte eines Tages einen ſpaltenlangen Artikel, in dem Felir Raßmus als das ſchuldloſe, beklagenswerte Opfer e Haſſes und rachſüchtiger Tücke hingeſtellt wurde. Der Boden für die Verhandlung war gut vorbereitet, nur daß die Möglichkeit, ſich der Verhandlung zu ſtellen, für Raßmus noch in weiter Ferne ſchien. Zwar hatten ihn ſeit kurzem die Aerzte außer direkter Lebensgefahr er⸗ klärt, ſeine gebrochenen Glieder lagen in Gips und würden heilen, doch noch nötiger wäre es geweſen, ihm um die Seele eine Iſolierſchicht zu legen, daß nichts daran rühren und die düſteren Schwingungen hervorbringen konnte, die immer von neuem wieder das Fieber anfachten, das die Kraft des Körpers verbrannte. Die Mitteilung, daß der Einſturz fünf Opfer gefordert, hatte ihn völlig zer⸗ ſchmettert. Die Aerzte wachten ſtreng darüber, daß nie⸗ mand zu ihm kam, der ihm neue Aufregung zutrug. Selbſt die Eltern ließen ſie nicht mehr an ſein Krankenlager. Die Mutter beruhigte ſich dabei, einen Tag um den anderen die Pflegeſchweſter auszufragen. Doch das tat ſie nur eine kurze Weile, dann beſann ſie ſich, daß man ja in Lichterfelde in der Villa Telephonanſchluß habe. Da klingelte ſie denn jeden Morgen im Krankenhaus an, er⸗ kundigte ſich, wie ihr Sohn geſchlafen habe und ob ſie ihm nicht bald ein paar Büchſen von ihrem Eingemachten ſchicken könne und trank danach mit ſchmerzvoller Miene und gutem Appetit ihren Kaffee. Auch der Vater be⸗ lagerte nicht ungebührlich die Tür des Krankenzimmers, nachdem er einmal mit dunkelrotem Kopf aus dieſer Tür herausgetreten war. Der da drinnen lag, hatte es ja im Gehirn. Und wenn ſie zehnmal behaupteten, er wäre wieder bei geſundem Verſtand, er hatte es doch im Hirn und ganz bedeutend. Er redete ja wie eine ſentimentale alte Betſchweſter. Der mußte erſt gründlich wieder auf die Beine gebracht werden. Aber gründlich! Und Auguſt Raßmus ſchärfte es dem Arzte noch ganz beſonders ein, um Gottes willen für's erſte noch keinen zu ſeinem Sohn zu laſſen. Keinen, wer es auch ſei! Aber er kam ſelber eines Tages wieder und bat dringend, nur auf eine Minute vorgelaſſen zu werden. Er blieb auch kaum länger, ſah nieder auf die reglos in ihren ſchweren Verbänden hingeſtreckte junge Geſtalt mit dem verfallenen Geſicht, den eingeſunkenen Fieberaugen und der bandagierten Stirn, redete etwas von bald wieder geſund werden und alles gut heilen, beugte ſich danach zu ihm hinab, ſchob verſtohlen ein zuſammen⸗ 8 Zeitungsblatt unter die Bettdecke und ſagte eiſe: .„Das lies, wenn du allein biſt. und—“ er drückte des Sohnes unverletzte Hand—„rappele dich auf, Junge, rappele dich auf!“ 1 Ein Zeitungsblatt! Eine Zeitung, die etwas von dem enthielt, wovon keiner mit ihm reden wollte. Jeder glaubte, das beſte zu tun, wenn er ihn ſchweigend den Stimmen überließ, die in ihm ſchrien: „Du Schuft— du Schurke— du Mörder!“ Jede Frage ſchnitten ſie ihm ab, ſeinen Augen, die von ihren Geſichtern leſen wollten, wichen ſie aus. Nicht aufregen ſollte er ſich. Nichts neues ſei geſchehen außer dem, was er bereits wiſſe. 8 5 Und nun endlich eine Zeitung, die ihm Neues bringen würde. Und wenn's noch Aergeres wäre, aber doch etwas anderes, nicht nur immer des grauenhafte Eine. Er riß das Blatt hervor, ſobald ihn die Pflege⸗ ſchweſter für eine kurze Zeit allein gelaſſen hatte. Zu ſuchen brauchte er nicht. Die Stelle, die ihn anging, war mit einer dicken roten Umrandung kenntlich gemacht. Wie eine Blutſpur ſah es aus, die ſich rundum zog. ſtraß Wahrheit über den Baueinſturz in der G. raße.“ Mit flackernden Augen ſtarrte Felir Raßmus auf die Ueberſchrift. Sein Kopf zwang ſich ein wenig von dem Kiſſen erpor, er begann zu leſen. Las und las. Sein Geſicht verzerrte ſich, hinter ſeinen Lippen kamen die Zähne hervor, ein fürchterliches Lachen klang auf. Die Wahrheit— hehehe!— Die Wahrheit, nun wußte er ſie. Nun hatte er es ſchwarz auf weiß, konnte es mit Händen greifen. Er war nicht ſchuldig! Ein ande⸗ rer war der Schuft, der Schurke, der Mörder,— fünf⸗ facher Mörder. Er war nicht ſchuldig! 5 Hehehe! die Wabhrheit. „Wie durften Sie das dulden, Schweſter!“ warf der Arzt der Pflegerin vor, als er den verkrümmten Fin⸗ gern des wieder in wildem Fieber Raſenden die zu⸗ ſammengepreßte Zeitung entwand. Aber der Fieberparoxismus war nur ein letzter, vor⸗ übergehender Anfall. Zwei Tage ſpäter ſah Felir Raß⸗ mus ſeinen Arzt mit klaren Augen an und fragte: i „Wie lange muß ich noch hier bleiben? Sagen Sie mir die Wahrheit, Doktor.“ Des Arztes Blick ruhte feſt auf ihm, der zum erſten⸗ mal wieder ein Zeichen erwachenden Lebenswillens gab. „Viel hängt dabei von Ihnen ſelbſt ab. Ihre Ver⸗ letzungen dürften in etwa zwei Monaten ſo ziemlich wieder hergeſtellt ſein.“ „ Zböei Monate— die Zeit, die Gnadenfriſt, die ſie ihm hier gewährten, bis er hinaus mußte, dorthin, wo ſeine Ankläger, ſeine Richter ſtanden, die Zeitſpanne, die er ſich noch verbergen konnte, die er hätte ausdehnen mögen bis an ſeiner Tage Ende— wie kam ſie ihm auf einmal ſo lang vor, ſo unerträglich lang. Noch zwei Monate 0— Statt im Krankenhauſe in Unterſuchungshaft. Sie hätten dieſe dem noch nicht völlig Wiederhergeſtellten noch eine Weile erlaſſen, wenn er ſich nicht ſelbſt dazu gemeldet hätte. und Raßmus der Vater hatte genickt. „Haſt recht, Junge, ſo was macht immer den Ein⸗ druck des guten Gewiſſens, und je ſchneller die Ge⸗ ſchichte zum Klappen kommt, deſto beſſer. Laß dir keine grauen Haare wachſen. Pech kann wohl jeder haben. And im übrigen verlaß dich auf deinen Rechtsanwalt, der wird die Karre ſchon wieder flott kriegen. Was die verſpro⸗ chenen Schmerzensgelder betrifft, na, das wird ſich ſchon finden, wenn du erſt aus der Unterſuchung raus biſt.“ „Ja, Vater, das wird ſich ſchon finden.“ „Der Alte ſah den Sohn mit ſcheelem Blick an. Eine kurioſe Art hatte er ſich zugelegt, äußerſt kurios, ſelbſt wenn man den gehabten Nerpenchok, die ausgeſtandenen Schmerzen und die noch höchſt wackeligen Kräfte voll⸗ auf in Rechnung zog. Es war kein Rankommen an ihn, keine vernünftige Verſtändigung über irgend einen Punkt. Er lehnte alles ab mit ſeinem ſtereotypen:„Das wird ſich finden.“ Als ob er in allem nach einem ganz beſtimmten heimlichen Plane vorginge oder als ob ihm alles einerlei wäre. Wenigſtens aber hatte er ſich damit einverſtanden erklärt, den Verteidiger anzunehmen, den ihm ſein Vater ausgeſucht. Es war einer der berühmteſten Rechtsanwälte der Stadt, der ſchon in hunderten von Fällen die glän⸗ zendſten Beweiſe ſeiner wahrhaft ſuggeſtiven Verkeidi⸗ gerkunſt gegeben. Eine Sache, deren er ſich annahm, die war in guten Händen. (Fortſetzung folgt.) Der billige Einkauf. Von Marta Maria König. Ich bin einmal wieder tot, richtig tot, von den An⸗ ſtrengungen meiner Einkäufe. Das Herumſtehen in einem großen Warenhauſe gehört zu den Geſchehniſſen, die ich nicht vertragen kann. Erſtmal hat unſereins ſchon eine längere Eiſenbahnfahrt hinter ſich, da wir aus Lokal⸗ patriotismus nicht in unſerem Badeörtchen kaufen können, weil hier die bekannten Saiſonpreiſe in keiner Weiſe mit unſereis Einkommen in Einklang ſtehen. Alſo darum in die nächſte Großſtadt! a 3 Ich habe ſchon eine Menge Abteilungen in einem her⸗ ausfordernden Warenhaus abgegraſt, nun tun mir die Nerven weh. Man iſt den Großſtadtrummel eben nicht mehr gewöhnt.„Komm, wir gehen in den Erfriſchungs⸗ raum,“ richtet mein Mann meine Heruntergekommenheit wieder auf. 5 Wir finden ein reizendes Tiſchchen, und nach ein paar Augenblicken gehe ich ans Büfett, um Kaffee und Kuchen mit Schlagſahne zu beſtellen. n a Es iſt etwas reichlich für mich. Ich laſſe ein gut Teil auf meinem Teller und ſchiebe ihn zurück, in die Mitte des Tiſches. In dem Augenblick naht ſich uns eine Frau mit zwei Kindern.„Iſt es geſtattet“, fragte ſie liebens⸗ würdig und ſieht ſich nach den Stühlen um. Auf dem Stuhl neben mir ſitzen meine beiden großen Pappſchach⸗ teln.„Die können Sie ja ruhig unten an den Stuhl leh⸗ nen,“ ſagte ich entgegenkommend.„Sehr freundlich,“ nickt ſie beſcheiden lächelnd,„ich ſtelle meine gleich dazu.“ „Aber Fränſi“, ermahnt ſie ihre etwa zehnjährige Toch⸗ ter,„daß du nun nicht immer mit den Beinen dagegen⸗ trampelſt!“ Das Kind ſetzt ſich blendend erzogen hin. Vebrigens ein ſelten liebliches Geſchöpf. Die freundliche Frau ſetzt ſich uns gegenüber und ihre mütterliche Fülle ſtrömt ein ruhiges Behagen auf mich über. Neben meinen Mann hat ſich ihre zweite Tochter Käti oder Kater, wie ſie abwechſelnd angeredet wird, aufgebaut. Sie iſt wohl drei Jahre älter als Fränſi, aber auch um drei Jahre lieblicher.„Wieviel iſt wohl die Uhr?“ fragt die freundliche Frau meinen Mann.„Grade vier!“„Danke aber Fränſi, die Schlagſahne gehört doch der Dame!“ „O bitte,“ ſage ich weiter entgegenkommend.„ich eſſe doch nicht mehr; wenn die Kleine mag, gern!“„Wel⸗ ches iſt wohl die beſte Torte hier?“ fragte die freund⸗ liche Frau.„Zitrone und Nußtorte“, rate ich aus Er⸗ fahrung. Schweigen. Kater neckt ſich mit meinem Mann. Schweigen. Zeit rinnt hin. Mein Mann möchte auch Torte, ich noch einen Kaffee.„Ach, wenn Sie doch ſchon gehen,“ bitte die freundliche Frau,„mir tun die Füße ſo weh von dem langen Stehen hier, dann beſtellen Sie bitte für 55 etwas mit: drei Taſſen Schokolade und ſechs Stück orte.“ Ich bin ſehr nachfühlend gegenüber Fußſchmerzen. Ich gehe und beſtelle. Die freundliche Frau trinkt Schokolade und ißt ihre Torte mit derſelben Hingebung wie Kater und Fränſi. Fränſi iſt ſchnell fertig.„Muddi, ich muß nun mal die Kuchen beſehen!“„Aber Fränſi, nun in die⸗ ſem Gedränge!“ Aber Fränſi wühlt ſich durch, Kater neckt ſich mit meinem Mann, und die freundliche Frau fragt mich, was ich von Kukirol halte. Kater iſt noch hungrig.„Muddi, darf ich mir noch ein Stück Torte holen?“„Gott, Kater, haſt du noch nicht genug?“ Kater richt auf zur Kuchenſtation.„Wann geht wohl der nächſte Zug nach S.?“ fragt die Frau.„Um ſechs, Sie haben noch eine Stunde Zeit.“ Jetzt hebt die Muſik wie⸗ der an, dabei wird der Trubel immer ſtärker.„Schön iſt es hier, nicht? Da kann man es hier ſchon eine Stunde aushalten.“ Sie ſieht ſich um. Schweigen.„Wo nur Kater bleibt?“ ſagt ſie un⸗ ruhig.„Ich muß doch mal hinterher, die Deern kauft ſonſt den ganzen Kuchen auf.“ Die freundliche Frau er⸗ ebt ſich langſam und wackelt ſchwerfällig davon. Mein kann und ich ſehen ihr lächelnd nach. 3Famoſes Mäd⸗ chen, dieſer Kater,“ ſchmunzelnd mein Mann. Ich ſehe ihn etwas eiferſüchtig an.„Daß du immer flirten mußt,“ necke ich ihn.„Daß du mir immer meine Menſchenrechte verkürzen muß, gibt er mir kratzig zurück. Es dauert keine zwei Minuten und wir ſind im ehrlichſten Eheſtreit und kehren uns boshaft den Rücken zu. Da tritt eine feſche Kellnerin an unſern Tiſch und rechnet auf. 2 Taſſen Kaffee, 9 Stücke Torte, 3 Taſſen Schokolade.“„Wir haben nur 3 Taſſen Kaffee und zwei Stück Torte ge⸗ habt.“ ſtelle ich feſt.„das andere hat die Frau an un⸗ ſerm Tiſch bekommen.“„Welche Frau?“ fragt die Kell⸗ nerin und lächelt meinen Mann beſtrickend liebenswürdig an,„ich, ich ſehe keine. Sie haben übrigens alles ſelbſt beſtellt, meine Dame.“ Mein Mann ſteht auf und ſucht die freundliche Frau nebſt Kater und Fränft. Erfolglos kommt er wieder. Es bleibt ihm nichts anderes übrig, er muß die Zeche bezahlen. Ich habe es ja ſelbſt beſtellt. „Das iſt für deinen Flirt!“ Ich ſtehe auf. Ich hebe die Pappſchachteln auf— aber was?— ſo leicht?— Ich nehme mein Taſchenmeſſer und öffne... es iſt nur Holzwolle darin.„Das gönne ich dir für deine Bos⸗ heil!“ bemerkt mein Mann. In Zukunft laſſe ich nur aber allen Lokalpatriotismus fallen und bezahle liebe die märchenhaften Preiſe in unserem Badeort. Man kommt trotzdem noch billiger davon. Haarwuchsmittel. Mit Recht iſt die Damenwelt auf ſchönes Haar ſtolz und läßt ihm täglich gründliche Pflege angedeihen. Auch für den Mann iſt zweifelhaft volles Kopfhaar eine große Zierde, und es iſt daher begreiflich, wenn viele, ſobald ſich das dichte Haar an der Stirn und auf dem Scheitel zu lichten beginnt, oder ſich gar ſchon der Mond⸗ ſchein zeigt, verzweifelt zu einem Haarwuchsmittel ihre Zuflucht nehmen, von denen täglich Dutzende als unbe⸗ dingt wirkſam und nützlich angeprieſen werden. Sie nützen aber in der Regel nur— ihrem Erzeuger. Lieſt man aber die Anpreiſungen, ſo könnte man oft auf den Ge⸗ danken kommen, daß es mit Haarwuchsmitteln möglich ſei, in ein paar Wochen auf den kahlſten Schädel einen Wald von ſo langem und ſtarkem Haar wachſen zu laſ⸗ ſen, daß darin der ſtärkſte Kamm zerbricht. Beſonders überzeugend ſcheinen dabei nebeneinandergeſtellte Abbil⸗ dungen und„Atteſte“, etwa unter der Aeberſchrift„Ich war kahl,“ zu wirken. Einen Einblick darein, wie ſolche Atteſte und Abbil⸗ dungen entſtehen können, erhält man, wenn man einen Bericht, der ſich in Pariſer Zeitungen fand, etwas auf⸗ merkſamer lieſt. Danach kam eine Pariſer Näherin zu dem Polizeiamt ihres Stadtviertels und rief die Hilfe der heiligen Hermandad in folgender Angelegenheit an: Zwei Tage zuvor hatte ſie ein elegant gekleideter Herr auf der Straße angeredet und ihr Komplimente über ihr prachtvolles, goldblondes Haar gemacht. Dann hatte er ſie erſucht, ihr dieſes Haar für 1000 Franken zu verkaufen. Er ſei— ſo fügte er hinzu— Erfinder. Das Fräulein bat ſich 24 Stunden Bedenkzeit aus und willigte dann in den Handel. Der Unbekannte, in deſſen Atelier ſie ſich begeben hatte, photographierte ſie zunächſt bei vollem, aufgelöſtem Haar, dann ſchnitt er es ihr in Schulterhöhe ab und photographierte ſie zum zweiten Male. Schließlich nahm er eine„Tondeuſe“ zur Hand und raſierte ihr damit den Kopf vollſtändig kahl, worauf eine dritte Aufnahme gemacht wurde. Als ſich das Fräulein in dieſem Aufzuge im Spiegel ſah, begann ſie heftig zu weinen und verlangte ihre 1000 Franken. Der„Erfinder“ aber gab ihr nur 100 Fran⸗ ken und warf ſie kurzerhand zum Tempel hinaus. Das war nun der Grund, weshalb das Fräulein die Hilfe der heiligen Hermandad in Anſpruch nahm. Dieſe ging auf ihre Beſchwerde ein und entſandte einen „Geheimen“ nach der Wohnung des„Erfinders“, damit er ſich von der Richtigkeit der Behauptung überzeuge. Bei ſeiner Rückkehr zeigte dieſer triumphierend drei Pho⸗ tographien vor, die den beſchriebenen völlig entſprachen. Unter der letzten Photographie, alſo der, die den kahlen Schädel des Mädchens darſtellte, ſtand das Wort:„Vor⸗ her“, unter der zweiten„Nach drei Monaten“ und unter der erſten mit dem vollen, ſchönen Haar die Bemerkung: „Nach ſechs Monaten“. Mit Hilfe der Polizei gelang es denn dem Fräulein, wenigſtens die verſprochenen 1000 Franken voll zu erhalten. Und die Moral von der Ge⸗ ſchicht: Trau keinem Haarwuchsmittel nicht!