utsche . iptstr. Vor der großen Entſcheidung erledigt haben will. Es beſteht aber der Plan, die der Streitmaſſe und dem Privatvermögen gewiſſe Gegen⸗ 20. Jahrlang Bezugspreis: Für den Monat Juli 1.40 Goldmark, frei ins Haus. Anzeigenpreis: Die einſpalt. Petitzeile 15 Goldpfg. Reklamen: 60 Goldpfg. Vei Wiederholung Rabatt. Beilagen: Illustriertes Unterhaltungsblatt(wöchentlich). domniettlul, 1. ul 1926 Tages · und Anzeigenblatt für Seckenheim und Umgebung Bote fu. 50 Erſcheinungszeit: Täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſetzlichen Feiertage. Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle Hildaſtraße 68 oder durch unſere Träger. Fernſprecher Rr. 16.— Poſtſcheckkonto 78439 Karlsruhe. — Rund um die Annahme oder Vertagung des Fürſtenkompromiſſes und die Reichstagsauflöſung. Berlin, 1. Juli. Der kommende Sonnabend wäre der äußerſte Ter⸗ min, bis zu welchem der Reichstag ſein. die Sitzungsperiode bereits am Freitag abzuſchließen und in die Ferien zu gehen. Am Freitag ſteht die dritte Le⸗ ſung des Fürſtenabfindungsgeſetzes auf der Tagesordnung und bei ihr ſoll, muß und wird die Ent⸗ ſcheidung fallen, ob das Geſetz eine Mehrheit findet oder nicht. Die Verhandlungen zwiſchen den Parteien ſind tagelang geführt worden, ohne daß irgend ein Fortſchritt erzielt worden wäre. Am Dienvlag ſtanden die Dinge ſo, daß die Deutſchnationalen ſich in beſtimmten Worten auf die Ablehnung des Ge⸗ ſetzes feſtgelegt hatten, und daß die Sozialdemokra⸗ tie es von der Annahme mehrerer als„unverzichtbar“ bezeichneten Punkte abhängig machte, ob ſie dem deutſch⸗ nationalen Beiſpiel folgen würde. Es handelt ſich dabei um die Rückwirkung des Ge⸗ a auch auf Fälle. die vor 1918 liegen, ferner darum, aß auf einſeitigen Antrag des betreffenden Landes auch bereits abgeſchloſſene Vergleiche wieder aufgerollt werden können und ſchließlich darum, daß Aufwertungen nur nach dem Gebrauchswert der Objekte und nicht nach dem effektiven Wert erfolgen ſollen. Man darf dem hinzufügen, daß die Haltung der Sozialdemokraten hinsichtlich dieſer Forderungen länaſt nicht ſo entſchieden wäre, wenn ihnen von der Regierung beſtimmte Zuſagen hinſichtlich der Zuſammenſetzung des geplanten Sonder⸗ gerichts gemacht würden. Zu einer ſolchen Zuſage hat ſich aber Reichskanzler Dr. Marx in den bisherigen Ver⸗ handlungen nicht bereit finden laſſen. Die allgemeine Mei⸗ nung in der Wandelhalle des Reichstags ging dahin, daß die Parteien an ſich, und zwar einſchließlich der So⸗ zialdemokratie eine Zuſpitzung der parlamen⸗ tariſchen Lage in der Richtung auf die Auf⸗ löſung des Reichstages und auf Neuwah⸗ len nicht herbeiſehnen, und daß deshalb, wenn es irgend möglich ſei, eine Verſtändigung geſucht und ge⸗ funden werden müſſe. a Wer will deshalb ſagen, ob nicht in der Tat bis zur letzten Minute alles im Unklaren bleibt? Die Deutſch⸗ nationalen verſichern, bei ihnen werde auch der letzte Mann auf dem Poſten ſein, um gegen die Vorlage zu Stimmen. Man hat berechnet, daß von ihrer Seite bet voller Beſetzung des Hauſes mindeſtens 20 Fraktions⸗ mitglieder mithelfen müßten, um die Zweidrittelmehr⸗ heit für die Regierungsvorlage zu ſichern. Eine recht hohe Ziffer. Außerdem würden es aber die Sozialdemokraten natürlich völlig in der Hand haben, das Zustandekommen einer ſolchen Mehrheit überhaupt zu verhindern. Im Reichstag erzählte man ſich bereits wieder, es werde überhaupt zu keiner dritten Leſung am Freitag kommen, ſondern die Vertagung der ganzen Frage auf den Herbſt vorgenommen werden. Deutſcher Reichstag. Berlin, 30. Juni. Der Reichstag ſetzte in ſeiner heute nachmittag 1,30 Uhr begonnenen Sitzung die geſtern angeſchnittene Einzelberatung des Regierungsentwurfes zur Fürſten⸗ abfindung, die bis zum Paragraphen 7 gediehen war, fort, und zwar beim Paragraph 3, den der Ausſchuß auf einen ſozial⸗ demokratiſchen Antrag dahin geänderk hat, daß er fetzt lautet:„Zivilliſten, Kronfideikommißrenten, Krondota⸗ tionsrenten und ähnliche Renten fallen entſchädigungslos fort.“ Hierzu beantragte der Deutſchnationale Graf von Meerfeld die Streichung dieſes Paragraphen. Die Kronfideikommißrenten ſeien zum größten Teil Privat⸗ eigentum. Ein entſchädigungsloſer Fortfall ſei daher ein Eingriff in die Anverletzlichkeit des Privatbeſitzes. a Im Gegenſatz zu dem deutſchnationalen Redner be⸗ * A Abg. Schulte(Z.) den privatrechtlichen Charakter er Kronfideikommißrenten. Namens der Regierungspar⸗ teien erklärte er, daß der Ausſchußbeſchluß zu Paragraph 8 die Rückkehr zu der Beſtimmung des früheren Kom⸗ promißentwurfes bedeute.. Abg. Dr. Pfleger(B. Pp.) äußerte Bedenken gegen den entſchädigungsloſen Fortfall der Renten. Die Bayeriſche Volkspartei lege Wert auf die Feſtſtellung, daß ſie ſich ihre endgültige Stellungnahme für die dritte Le⸗ ſung ee g. Neubauer(K.) griff die allgemeine Haltun der Sozialdemokraten an und erhielt für den Ausdruck die Sozialdemokraten begaunerten die Maſſen, einen Ord⸗ nungsruf. s Hierauf wurde der deutſchnationale Antrag auf Ktreichung des Paragraphen 8 gegen die Stimmen der Chiraatteller abgelehnt. Paragraph 8 wurde mit den timmen der Mittelparteien und der Sozialdemokraten ge⸗ a die Stimmen der Deutſchnationalen und Völkiſchen bei timmenthaltung der Kommuniſten angenommen. Es folgte die nächſte Paragraphengruppe 9 bis 12, von den Vorausſetzungen handelt, unter welchen aus ände aus Gründen der Kult g ö i 8 e ee ur und Volksgeſundheit den anlagen. Muſeen uſw. Abg. Dr. Roſenfeld erklärte dieſe Paragraphen für unbefriedigend und verlangte die Streichung der Ent⸗ ſchädigungsbeſtimmungen. Dagegen beantragten die Deutſchnationalen die Streichung der genannten Paragra⸗ phen und namentlich des Paragraphen 10, der auch Zu⸗ weiſungen an das Land aus dem Privatvermögen der Fürſten vorſieht. Im Namen der Regierungsparteien hält Abg. Schulte(Z.) die Ausſchußfaſſung aufrecht. Bei der folgenden Rede des Kommuniſten Tieck, der ſcharfe Angriffe gegen Wilhelm II, richtete und ihn u. a. einen„erbärmlichen, feigen Wicht“ nante, kam es zu Zuſammenſtößen zwiſchen Kommuniſten und Deutſch⸗ nationalen. Sowohl der kommuniſtiſche Redner wie auch der deutſch⸗ nationale Abg. Laverenz wurden wegen beleidigen⸗ der Zurufe zur Ordnung gerufen. Bei der Abſtimmung wurden ſämtliche deutſchna⸗ tionale und ſozialdemokratiſche Ahänderungsanträge ab⸗ gelehnt und die Paragraphen 9 bis 12 bei Stimment⸗ haltung der Sozialdemokraten angenommen. Der nächſte Beratungsabſchnitt umfaßte die Paragra⸗ phen 13 bis 17. die die Aufwertung betreffen. Zu Pa⸗ ragraph 16, wonach auf die Aufwertung die auch ſonſt entſprechenden geſetzlichen Beſtimmungen Anwendung fin⸗ den ſollen, beantragten die Sozialdemokraten die Ein⸗ fügung einer Beſtimmung, wonach der Goldmarkwert der Leiſtung bei der Aufwertung nicht überſchritten werden dürfe. Die Deutſchnationalen beantragten die Streichung der Beſtimmung in Paragraph 16, wonach Anſprüche auf Aufwertung von wiederkehrenden Leiſtungen für die Zeit vor dem 1. Januar 1925 als erloſchen gelten ſollen. Nachdem der Abg. Dr. Wunderlich(D. Bp.) im Namen der Regierungsparteien die Ausſchußbeſchlüſſe ver⸗ teidigt hatte, wurden die Aenderungsanträge abgelehnt und die Paragraphen 13 bis 17 mit dem üblichen Stim⸗ menverhältnis angenommen. Bei Paragraph 18, der u. a. beſtimmt, daß bis zum Jahre 1950 kein den Fürſtenhäuſern ausgezahltes Kapi⸗ tal ohne Genehmigung des Landes ins Ausland gebracht werden darf, wurde ein deutſchnationgler Streichungsan⸗ trag abgelehnt. Abgelehnt wurde auch ein ſozialdemokra⸗ tiſcher Antrag, in dem eine Verwaltung der den Fürſten zu zahlenden Gelder durch die Reichsbank verlangt wurde. Paragraph 18 wurde dann gegen die Stimmen der Deutſchnationalen und Kommuniſten bei Stimmenthaltung der Sozialdemokraten und Völkiſchen angenommen. Die Paragraphen 19 bis 25, die die Verfahrungs⸗ vorſchriften enthalten, wurden debattenlos angenommen mit einem Aenderungsantrag der Mittelparteien, wonach die Oeffentlichkeit von den Verhandlungen des Son⸗ dergerichtes nur ausgeſchloſſen werden kann, wenn eine Ge⸗ fährdung der Sittlichkeit zu befürchten iſt. Paragraph 26, der beſagt, daß das Sondergericht auch zuſtändig iſt für die Anſprüche der depoſitierten Für⸗ ſtenhäuſer und daß die dieſen gezahlten Renten nach bil⸗ ligem Ermeſſen abgelöſt werden ſollen, wurde nach einem Antrag der Mittelparteien im letzten Abſatz wie folgt ge⸗ ändert:„Anſprüche auf Abfindung, Renten oder ähnliche Staatsleiſtungen fallen entſchädigungslos fort, ſoweit ſie für die Uebertragung von Hoheits⸗ oder ähnlichen öffent⸗ lichen Rechten oder für die Uebertragung von Gegenſtän⸗ den geſchuldet werden, die als Staatseigentum zu gelten hätten. Im übrigen können ſie ganz oder teilweiſe für erloſchen erklärt werden, wenn im Hinblick auf die ſeit⸗ herige geſchichtliche Entwicklung ihr Fortbeſtand nicht ge⸗ rechtfertigt erſcheint.“ Mit dieſer Aenderung wurde Pa- ragraph 26 angenommen. Der Reſt des Geſetzes, die Paragraphen 27 bis 29, wurden bei Stimmenthaltung der Sozialdemokraten. Deutſchnationalen und Völkiſchen gegen die Stimmen der Kommuniſten angenommen. Damit war die zweite Beratung der Vorlage er⸗ ledigt. eee ee eee Die Handels vertragsverhandlungen. Noch keine Abſchlüſſe mit Japan und Polen bevorſtehend. Berlin, 1. Juli. In der Preſſe ſind Nachrichten verbretiet, daß der deutſch⸗japaniſche Handelsvertrag unterzeichnet ſei. Wie verlautet, iſt an zuständiger deutſcher Stelle von einer Unterzeichnung des Vertrages nichts bekannt. Die Verhandlungen mit Japan entwickeln ſich zwar günſtig, doch iſt namentlich die Frage der Einfuhr deutſcher Farben nach Japan keineswegs ſoweit geklärt, daß be⸗ 9 80 55 Abſchluß der Verhandlungen möglich erſcheinen Auch die Nachrichten von einem baldigen Abſchluß der deutſch⸗polniſchen Wirtſchaftsverhandlungen ſind unzutreffend. Auch hier nehmen die Verhandlungen einen an ſich nicht ungünſtigen Verlauf. Es ſind aber immer noch eine ganze Reihe von Fragen, ſo in erſter Linie die Frage des Niederlaſſungsrechtes, zu erledigen. Schließlich iſt es auch noch zweifelhaft, ob man ſich mit nur einer Leſung der ganzen Verhandlungspunkte begnügen und nicht eine zweite Leſung noch notwendig werden wird. Für dieſen Fall legt man von deutſcher Seite großes Gewicht darauf, daß vor der zweiten Leſung die Verhandlungen über das Niederlaſſungsrecht, die noch gar nicht begonnen ſind, ein⸗ geleitet werden. Polen hat ſich zwar zur Aufnahme von Verhandlungen über dieſe Frage bereit erklärt, aber können, wie Theater, Park⸗ g 2 104 „. 125 1 noch keinen Termin hierfür bekannt gegeben. 7 Der Amſchwung in Polen. Der politiſche Kurs, den das neue Pilſudſki⸗Regime in Polen nimmt, verläuft ganz anders als man bei 1 Staatsſtreich erwarten mußte. Als der neue Staats⸗ eiter die Macht ergriff, da tat er es ohn Zweifel mit der Zuſtimmung der Sozialdemokraten. Dieſe aber ſind es, welche heute das neue Regiment am ſtärkſten be⸗ fehden, weil ſich immer deutlicher zeigt, daß Pit⸗ ud ki ſeine Macht auf die Rechtsparteten tützt, wenn auch noch nicht gerade auf die National⸗ demokraten und die Rechte des Parlaments mißachtet. Vor allem ſind die Sozialiſten erzürnt darüber, daß Pilſudſki die Zuſammenſtellung der Regierung ohne Befragen des Seim vorgenommen hat. Sie haben gleich den Antrag geſtellt, daß ſich der Seim ſelbſt auflöst, der aber nicht den Mut dazu gefunden hat. Die ſozialiſtiſche Oppoſition iſt auch deshalb ſo ſtark, weil die Vollmachten, die Pil⸗ ſudſki für den Staatspräſidenten verlangt— als ſolcher fungiert bekanntlich ſein Vertrauensmann Moscickt— ihren demokratiſchen Grundſätzen aufs Schärfſte wider⸗ ſprechen. Dazu gehören das Recht zur Auflöſung des Parlaments, das Vetorecht gegen die Parlamentsbeſchlüſſe, die Herabſetzung der Sitzungsdauer und das Recht, wäh⸗ ele der Parlamentspauſe Dekrete mit Geſetzeskraft zu erlaſſen. 5 Der Sejm hat ſich nicht aufgelöſt und iſt auch nicht aufgelöſt worden. Man kann aber auch nicht ſagen, daß er ſich in den letzten Kriſentagen, wo Pilſudſti, der Kriegs⸗ miniſter mit unbeſchränkten Vollmachten, ſeine Mitar⸗ beit in Anſpruch genommen hat, ſich beſonders vorbild⸗ lich gezeigt hätte. Die Budgetkommiſſion des Seim hatte in den beiden erſten Leſungen das Finanzprogramm des Finanzminiſters Klarner, der übrigens der Nationaldemo⸗ kratiſchen Partei entſtammt, abgelehnt. Das heißt, ſie hatte zwei wichtige Aenderungen an dieſem Programm vorgenommen, die von dem Finanzminiſter ſelbſt nicht gutgeheißen werden konnten. Zwiſchen der zweiten und dritten Leſung aber haben dann der Miniſterpräſident Bartel und der Finanzminiſter die Abgeordneten bearbei⸗ tet, die denn auch ſchließlich nicht mehr den Mut fanden, ihre Oppoſition weiterzutreiben. Klarners Budget⸗Rede wird übrigens nicht nur von ſeinen Gegnern als denkbar flau bezeichnet, enthält ſie doch auch nicht den geringſten neuen Gedanken, obwohl die polniſche Bevölkerung in ihrer Geſamtheit im Augen⸗ blick nichts lebhafter intereſſiert als die Sanierung der ſo ſehr darniederliegenden polniſchen Wirtſchaft. Klarner gilt hinſichtlich ſeiner finanzpolitiſchen Kenntniſſe und Erfah⸗ rungen als Schüler des ehemaligen Miniſter⸗ präſidenten Grabſki, gegen den kürzlich in der Budgetkommiſſion des Seim ſchwere Vorwürfe ehren⸗ rühriger Art erhoben wurden. Er ſoll ſich bei dem Ab⸗ kommen der polniſchen Regierung mit der Zündholz⸗ Monopol A.⸗G. ſchwere Verfehlungen ſchuldig gemacht haben. Von einem Abgeordneten wurde ſogar verlangt, daß er vor den Staatsgerichtshof geſtellt würde. Klarner ſcheint denn auch die Perſon in dem neuen Kabinett Bartel zu ſein, auf die ſich die Angriffe der Oppoſition konzentrie⸗ ren dürften. Byrka, der Finanzſachverſtändige von der Witos⸗Partei, hat ihn am 24. Junt ber einer finanz politiſchen Aussprache im Sejm als den„neuen Grabſki“ bezeichnet, eine Bennung, die für ihn bet der geringen Achtung, die Grabſki in dieſer Partei genießt, alles Andere als eine Schmeichelei geweſen iſt. Hat Pilſudſ mit der Ernennung Klarners zum Finanzminiſter einigermaßen Beziehungen zu den Nationaldemokraten herſtellen wol⸗ len, ſo bedeutet die Ernennung des konſervativen Wilnaer Profeſſors Stanicwicz zum Miniſter für Agrarreform und die des konſervativen Raszynſki zum Landwirtſchafts⸗ miniſter offenbar einen Verſuch, auch die konſervativen Kreiſe ſich günſtig zu ſtimmen. Als Eiſenhahnminiſter hat er den chriſtlich⸗demokratiſchen Abgeordneten Romocki ge⸗ funden. Die Mitarbeit dieſer Leute bedeutet, daß er einen politiſchen Kurs einſchlagen will, der die Mitte hält zwiſchen der demokratiſchen und der konſervativen Tendenz. Je lauter die ſozialiſtiſche Oppoſition iſt, an deren Ehrlichkeit man anfänglich nicht recht glauben wollte, umſo ſtärker ſteigt die Hoffnung der extremen Rech⸗ ten, daß die Politik Pilſudſtis in den alten national⸗ demokratiſchen Kurs einmünden werde. Wud doch ſchon berichtet, daß ſelbſt der polnische Faſchismus allmählich eine Schwäche in ſeinem radikalen Herzen für Pilſudſki zu verſpüren beginnt. Mit ſtarker Skepſis dürften die pol⸗ niſchen Minderheiten der neuen Entwicklung der Dinge zuſehen. Ein politiſches Regiment, das die Sympathie der Nationaldemokraten findet, wird gewiß nicht ſich zur Freude der Minderheiten auswirken können. Inzwiſchen hat ſich der neue polniſche Außenminiſter Zaleſki gegenüber einem deutſchen Preſſe⸗Vertreter über die außenpoltrti⸗ ſchen Abſichten der neuen Regierung geäußert. Die Erklärungen, die er abgegeben hat, bezogen ſich ins⸗ beſondere auf das Verhältnis zu Deutſchland. Sie waren nicht gerade herzlich, was man ja auch nicht erwarten konnte, verraten aber doch einen ehrlichen Ton, wenn er die Feſtigung normaler nachbarlicher Be⸗ ziehungen und die Schaffung einer aupfrichtig ſried⸗ lichen Atmoſphäre wünſcht, die ein gegenseitiges Verſtehen und die gegenſeitige Achtung ermöglichen. Wenn man ſonſt außenpoliliſch intereſ erte Polen über ihr Verhält⸗ nis zu Deutſchland reden hörte, ſo bekam man nur zu oft den Eindruck, als fühle ſich der polniſche Staat erſt durch ſeine Gegenſätzlichleit zu Deutſchland exiſtenzberechtigt. Möge die Politik Pilſudſkis und Zaleſkis dazu beitragen, an Gelegenheiten dazu fehlt es beſtimmt nicht, daß ſolche Reſſentiments endlich verſchwinden. 8 15 . 35 8 ** Briand vor der Kammer. Wege zur Verhinderung der Frankenbaiſſe.— Ausländiſche Anleihen.— Der Geiſt von Locarno. — Das Vertrauensvotum angenommen. Paris, 30. Juni. In der geſtrigen Kammerſitzung ergriff Miniſterprä⸗ ſident Briand ſofort das Wort zu der im Miniſter⸗ rat fertiggeſtellten Regierungserklärung, in der, wie vorauszuſehen war, die finanziellen Probleme den brei⸗ teſten Raum beanſpruchten. Briand zergliederte die Ein⸗ zelheiten der Regierungsprojekte und führte u. a. aus, die Steuerreform ziele nach dem bereits erreichten Budget⸗ ausgleich neben größeren Erträgen auf Stärkung der Spartätigkeit und des Rückfluſſes von Kapital hin. Das Problem beſtehe darin, der fortgeſetzten Frankenbaiſſe Einhalt zu tun und auf der Grundlage einer neuen, aber feſten Parität die Sicherheit des Geſchäftslebens wieder herzuſtellen. Der nicht zu verkennenden Schwierigkeiten hoffe die Regie⸗ rung durch Mithilfe der Bank von Frankreich Herr zu werden, deren Unabhängigkeit weiterhin ge⸗ achtet würde und deren Gebiete von denen des Staates getrennt werden würden. Internationale Hilfe ſei zur Er⸗ . dieſes Zieles nützlich unter der Bedingung, daß ie völlige Souveränität Frankreichs aufrecht erhalten bleibe. Eine unentbehrliche Stütze der Stabiliſierung ſei ferner die Regelung der interalliierten Schulden. Die Ratifizierung der Abkommen über die äußere Schuld könne jedoch nicht getrennt werden von der Ge⸗ wißheit, daß die Regierung über die nötigen Mittel zur Währungsſtabiliſierung verfüge. Die franzöſiſche Wirt⸗ ſchaft müſſe einerſeits durch eine ſtärkere Produktion und andererſeits durch eine Einſchränkung des Konſums wieder auf die Höhe gebracht werden. Der Schluß der Regierungserklärung diente Aus⸗ führungen über die äußere und innere Politik. Die inter⸗ nationale Lage Frankreichs wird als gut be⸗ zeichnet. Die Regierung beabſichtige, die Kontinuität der Friedens⸗ und Gleichgewichtsvolitik der früheren Re⸗ gierung ſicherzuſtellen. Dazu wird die Stärkung der Be⸗ ziehungen mit den Alltierten und die Ausdehnung der mit den anderen Völkern Europas im Geiſte des Völker⸗ bundes abgeſchloſſenen Abkommen als notwendig bezeich⸗ net. Durch Schiedsgerichtsverträge ſoll mehr und mehr die friedliche Regelung ſolcher Konflikte erreicht werden, die früher zum Kriege führten. Die Regierungserklärung wurde in der Kammer und im Senat, wo ſie vom Juſtiz⸗ miniſter Lavel verleſen wurde, mit ziemlicher Kälte aufgenommen. Die finanziellen Ausführungen wurden unter Stillſchweigen angehört, während die Erklärung über die Bank von Frankreich ironiſche und erſtaunte Zwiſchen⸗ rufe auslöſte. Nur am Schluß der Rede ergab ſich leiſer Beifall im Kammerzentrum. Herriot verlas darauf die Liſte der Interpellationen. Briand beantragte Vertagung der Diskuſſion auf nächſten Dienstag, da dann Caillaur auf Grund der abgeſchloſſe⸗ nen Arbeiten des Finanzſachverſtändigenkomitees die Fi⸗ nanzlage erläutern werde. Der Kommuniſt Cachin und der Sozialiſt Blum ſprachen ſich gegen die Vertagung aus. Es kam noch zu einem Zwiſchenfall, als Miniſterpräſident Briand einer Aufforderung des Abgeordneten Tardieu, die Verſicherung abzugeben, daß die Kammer am Diens⸗ tag nicht vor ein fait accompli hinſichtlich der Behandlung fac 99 055 von Frankreich geſtellt werde, auszuweichen ver⸗ uchte. Die Abſtimmung ergab nach Auszählung die Annahme des Vertrauensvotums für die Regierung mit 292 gegen 130 Stimmen. Der Stimme enthalten hatte ſich die Mehrheit der Repu⸗ blikaniſchen Union ſowie die Sozialiſten. Nach der Sitzung bezeichneten die Abgeordneten in den Wandelgängen der Kammer die Ausführungen des Miniſterpräſidenten als ungenügend und unbeſtimmt. Dieſe entſprächen durchaus nicht den Erwartungen, da man die Ankündigung energi⸗ ſchre Maßnahmen erwartet habe. ö 2 Das Arteil im Kulisker⸗ Prozeß. Schwere Zuchthausſtrafe für Iwan Kutisker. Nach dreimonatiger Verhandlungsdauer wurde Mittwoch vormittag 11 Uhr 30 durch Amtsge⸗ richtsrat Ahlsdorfer in Abweſenheit des Hauptangeklag⸗ ten Iwan Kutisker im Kutisker⸗Prozeß das Arteil gefällt. Die Angeklagten Daniel und Max Kutisker wurden freigeſprochen. Der Angeklagte Holzmann wird von der Anklage der Abgabe falſcher eidesſtattlicher Er⸗ klärungen in einem Falle freigeſprochen. Der Angeklagte Iwan Kutisker wird von der Anklage der Anſtiftung zur Abgabe falſcher eidesſtattlicher Erklärungen in einem Falle freigeſprochen. Dagegen wird der Angeklagte wegen fort⸗ geſetzten Betruges, Arkundenfälſchung und Anſtiftung zur Abgabe falſcher eidesſtattlicher Erklärungen in einem Falle zu einer Strafe von 5 fünf Jahren Zuchthaus, vier Millionen Mark Geldſtrafe und zehn Jahren Ehrverluſt verurteilt. Holzmann wird wegen Beihilfe zum Betrug zu einer Strafe von einem Jahr ſechs Monaten Ge⸗ fängnis verurteilt. Der Angeklagte Strieter wird we⸗ gen Betrugs und Abgabe einer falſchen eidesſtattlichen Erklärung zu einem Jahr ſechs Monaten Gefängnis ver⸗ urteilt. Die Angeklagten Krieger, Blei, Blau und Jwan Kutisker ſowie Grobe wurden wegen Beihilfe zum Be⸗ trug zu je ſechs Monaten Gefängnis verurteilt. Allen Angeklagten wird die erlittene Unterſuchungs⸗ haft angerechnet. Den Angeklagten Blau. Blei, Krieger und Alexander Kutisker wird Bewährungsfriſt ge⸗ währt, zumal dem Angeklagten Blau, der zur Wieder⸗ gutmachung ſeiner Verfehlungen den weitaus größten Teil ſeines Vermögens hingegeben hat.. f Gegen den Angeklagten Strieter, deſſen Aufenthalt nicht bekannt iſt, oder der ſich verborgen hält, wird Haft⸗ befehl erlaſſen.. Verhaftung Kutis kers. 0 g Kurze Zeit nach der Verkündung des Urteils erſchienen in der Privatwohnung Kutiskers im Hauſe Bu⸗ dapeſter Straße 14 mehrere Kriminalbeamte und nahmen auf Anordnung der Staatsanwaltſchaft die Verhaftung des Kranken vor. Der Verhaftete wurde trotz aller Pro⸗ teſte mittels Krankenwagens als Gefangener nach der Charitee gebracht. Das Ende des Spritweber⸗Prozeſſes. Nach zwölfwöch ger Verhandlung. Nach zwölfwöchiger Verhandlungsdauer verkündete am Mittwoch im Spritweber⸗Prozeß Landge⸗ richtsdirektor Dr. Schulze das Urteil. Hermann Weber wurde wegen Beſtechung und Betrugs zu einem Jahr 9 Monaten Gefängnis, 20000 Mark Geld⸗ ſtra fe, im Nichtbeitreibungsfalle zu je 150 Mark für einen Tag Gefängnis, verurteilt. Ein Jahr ſechs Monate Anterſuchungshaft werden ihm angerechnet. Heinrich Weber wurde wegen Beihilfe zum Betrug zu einem Jahr Gefängnis und 5000 Mark Geldſtrafe, Robert und Leopold Simke zu je ſechs Monaten Ge⸗ fängnis und 10000 Mark Geldſtrafe verurteilt, Halfmann zu zwei Monaten Gefängnis und 1000 Mark Geldſtrafe, Cantrup wurden freigeſpro⸗ chen. Kriminalkommiſſar Peters erhielt wegen fortge⸗ ſetzter paſſiver Beſtechung, Amtsbegünſtigung, Beihilfe zur Monopolhinterziehung zwei Jahre drei Mo nate und 4000 Mark Geldſtrafe, im Nichtbeitreibungs⸗ falle für je 100 Mark einen Tag Gefängnis. Außerdem wird Peters die Fähigkeit zur Bekleidung öffentlicher Aemter auf die Dauer von fünf Jahren abgeſprochen. Ein Jahr acht Monate Unterſuchungshaft wurden ihm angerechnet. Kriminalaſſiſtent Weber wurde wegen Be⸗ günſtigung anſtelle einer an ſich verwirkten Gefängnis⸗ ſtrafe von zwei Monaten zu insgeſamt 600000 Mark Geldſtrafe verurteilt, die aber durch die Unterſuchungs⸗ haft als verbüßt gilt. Die Beſtechungsgelder wurden als dem Staate verfallen erklärt. Soweit Verurteilung erfolgte, tragen die Angeklagten die Koſten, bei Freiſpre⸗ chung die Staatskaſſe. Die Haftbefehle gegen Peters, Hermann Weber und Robert Simke ſowie Cantrup wur⸗ den aufgehoben. Die Angeklagten nahmen das Urteil mit Ausnahme von Peters mit ſichtbarer Erleichterung uf. In der Urteilsbegründung wird ausgeführt, daß das Gericht die Perſönlichkeiten der Angeklagten und die Zeit⸗ verhältniſſe genau berückichtigt hätte. Nicht nur die Angeklagten, ſondern auch andere Perſonen hätten ſich ſchwer vergangen. Aus dem In⸗ und Auslande. Der deutſche Reichstag auf der Geſolei. Düſſeldorf, 1. Juli. Der deutſche Reichstag hat die Einladung des Oberbürgermeiſters von Düſſeldorf zu e nem Beſuch der Geſolei angenommen. Wie das Bureau des Reichstags mitteilen ließ, treffen die Mitglieder des deut⸗ ſchen Reichstages am Mittwoch, den 7. Juli, in Düſſel⸗ dorf ein, um die Geſolei zu beſuchen. Die Arbeitsloſigkeit im Juni. Berlin, 1. Juli. Auch in der erſten Junihälfte hat der Arbeitsmarkt nach der Statiſtik der Erwerbsloſenfür⸗ ſorge keine nennenswerte Aenderung erfahren. Die Zahl der männlichen Hauptunterſtützungsempfänger iſt von 1420 000 auf 1419 000 gefallen, die der weiblichen von 324 000 auf 330 000 geſtiegen. Insgeſamt iſt eine Zu⸗ nahme von 1744000 auf 1 749 000, d(h. um 0,3 Pro⸗ zent, zu verzeichnen. Die gegenſeitigen Zugeſtändniſſe bei den deutſch⸗ N polniſchen Verhandlungen. Berlin, 1. Juli. Wie verlautet, iſt die neue Wendung im Verlauf der deutſch⸗polniſchen Verhandlungen darauf zurückzuführen, daß die polniſche Regierung ſich nunmehr entſchloſſen hat, ihre bisherige grundſätzliche Oppoſition in der Frage des Niederlaſſungsrechtes für deutſche Staats⸗ angehörige aufzugeben. Für dieſes Entgegenkommen ver⸗ langt Polen Zugeſtändniſſe in der Frage der Vieh⸗ und Fleiſchproduktenausfuhr nach Deutſchland. f Deutſch⸗polniſch⸗rumäniſche Eiſenbahnkonferenz. Breslau, 1. Jui. Anfang Ju'i treten in Br slau Ver⸗ treter der deutſchen, polniſchen und rumäniſchen Eiſen⸗ bahnverwaltungen zu einer Konferenz zwecks Regelung der Frage des direkten deutſch⸗rumäniſchen Gütertranſitver⸗ kehrs über Polen zuſammen. Die Hilfe des ausländiſchen Kapitals Paris, 1. Juli. Wie das„Journal“ mitteilt, ſieht der Plan zur Stabilisierung der franzöſiſchen Währung der augenblicklich vom Staatsſekretär im Finanzminiſte⸗ rium, Dubois, vorbereitet wird, eine Zuſammenarbeit der Bank von Frankreich, der Bank von Eng⸗ lend und der Federal Reſerve Bank vor. Wiederbeginn des Krieges. Paris, 1. Juli. Nach Meldungen aus Rabat gibt es in Marokko be⸗ reits wieder einen Führer der Aufſtändiſchen, der großes Anſehen genießt und vielleicht an Stelle Abd el Krims treten dürfte. Es handelt ſich um den Führer der Djeballah, Ullein Ahmed el Boggar, der von den Djeballah allgemein anerkannt wird. Der neue Auf⸗ dee ee hat Roghi Allein el Fahi, der ſich en Spaniern unterworfen hatte, aus Scheſchauen ver⸗ jagt und dehnt ſeine Operationen nach dem Sü⸗ den aus. Es iſt ihm gelungen, die Beni Ahmed, die ſich den Franzoſen unterworfen bzw. ihre Gewehre ahgelie⸗ fert hatten, zu veranlaſſen, ſich auf ſeine Seite zu ſtellen. Die ruſſiſche Brenneſſel. Im engliſchen Kabinett hat Chamberlain bekanntlich ſeinen Standpunkt durchge⸗ ſetzt, der auf eine Politik der mittleren Linie gegenüber Rußland hinzielt. Damit iſt man in England keineswegs überall einverſtanden und auch im Kahinett ſelbſt machen ſich immer wieder Widerſtände be⸗ merkbar. So hat ſich jetzt wieder der Innenminiſter Hicks ſehr ſcharf gegen Rußland ausgeſprochen und erklärt, daß die Anterſtützung der engliſchen Streiks durch die Ruſſen im höchſten Grade unfreundlich ſei und zudem eine Hand N lungsweiſe darſtelle, die keine ziviliſierte Na- tion der Welt ſich würde zu Schulden kommen laſſen. Liebe erweckt Liebe. 2⁴ Driginal⸗Roman. Fee fand ſich mit hewundernswerter Sicherheit in der ihr ganz ungewohnten Situation zurecht. Sie ſaß an oc, hlichten, ſauber gedeckten Tiſch, als ſei ſie es gar 1.. onders gewöhnt. Sie fand ſogar, daß dieſe Kaffeeſtunde einen gewiſſen Reiz hatte. Als ſie nach einer Weile noch eine zweite Schnitte Kuchen nahm— ſie tat es natürlich, um der Bewirtung Ehre zu erweiſen— atmete Frau Ritter auf und ihr Geſicht bekam einen freudigen Ausdruck. „Schmeckt dir der Kuchen, Töchterchen?“ Fee nickte lächelnd. „Ganz vorzüglich, Mutter, ich habe mir darum noch ein zweites, großes Stück genommen. Du haſt ihn ſi⸗ cher ſelber gebacken, weil er ſo köſtlich iſt.“ Frau Ritter nickte ſtrahlend. „Ja, Hans mag ihn immer ſehr gern, obwohl er doch jetzt verwöhnt iſt, und da hoffte ich, er würde dir auch munden.“ 5 a Hans Ritter dachte, wie vorzüglich Fee es verſtand, ſich die Gunſt ſeiner Mutter durch ihr ganzes Verhal- ten zu erringen. Er wußte, daß der Mutter nun ein Stein vom Herzen gefallen war. Sie hatte ſich ſo ſehr gebangt vor dem erſten Beſuch ihrer vornehmen Schwie⸗ gertochter. Und doch hatte ſie dieſe gern kennen lernen wollen, um ſelbſt prüfen zu können, ob ihr Hans auch eine gute Frau bekam. Frau Ritter wurde nun unbefangen und wärmer und plauderte angeregt mit dem Brautpaar. Einige Male hatte ſie ſchon befremdet gelauſcht, wenn Hans ſei⸗ ne Frau beim Namen rief. Der kam ihr ſo wunderlich vor. Schließlich faßte ſie ſich ein Herz und fragte: „Wie nennt dich der Hans immer, mein Töchter⸗ chen? Höre ich recht, ſagt er„Fee“ zu dir?“ „Ja, Mutter.“ „Aber das iſt doch wohl nicht dein Name, das iſt wohl nur ein Koſewort?“ 5 N Fee wurde ein wenig rot, weil ſie dachte, daß ihr Verlobter ein Koſewort ihr gegenüber ſicher nicht an⸗ wenden würde. a 8 Ich heiße Felicitas, liebe Mutter, und werde in der Abkürzung„Fee“ gerufen. Mit einer Fee habe ich aber gar nichts gemein,“ ſagte ſie lächelnd. „Felicitas— Felicitas,“ prägte ſich Frau Ritter den Namen ein.„Nun, das iſt wohl ein ſehr vornehmer Name, ich habe ihn noch nie gehört. Aber Fee, das klingt doch viel hübſcher. Und ich denke doch, daß du ſehr viel von einer Fee an dir haſt. Du haſt ſo ſchö⸗ nes, goldenes Haar und biſt ſo fein und lieblich. Ich alte Frau darf dir das wohl ſagen. Mit ſo goldenem Haar habe ich mir als Kind immer die Feen und Prin⸗ zeſſinnen vorgeſtellt. Der Hans übrigens auch. Wenn du es mir erlaubſt, möchte ich dich auch Fee nennen.“ „Ich bitte dich darum, Mutter. Auf den Namen 9 9 höre ich kaum, der iſt mir ganz fremd gewor⸗ en. n Ueber eine Stunde blieb das Brautpaar in der be⸗ ſcheidenen Behauſung der alten Frau. Inzwiſchen war es dunkel geworden, und die Lampe mußte angezün⸗ det werden. Da ſah das kleine Zimmer ganz traulich aus. N ö Aber dann brach Hans zuerſt auf. „Ich muß dich Tante Hofrat wieder abliefern, Fee, ſonſt wird ſie ungnädig,“ ſagte er mit dem feinen Spott⸗ lächeln, das er meiſt für die Hofrätin hatte. Fee erhob ſich. „Ja, wir müſſen uns auf den Heimweg machen. Wenn du erlaubſt, liebe Mutter, beſuche ich dich mit Hans bald einmal wieder.“ Die Augen der alten Frau leuchteten auf. 5 „Ja,— willſt du daß wirklich tun— ich bin dir nicht zu gering?“ Fee küßte ehrerbietig ihre Hand. Dann ſagte ſie ernſt und warm: „Du biſt doch die Mutter des Mannes, mit dem ich Seite an Seite einen Lebensweg gehen will. Ich ſelbſt habe keine Eltern mehr. Kannſt du dir da nicht denken, daß ich dir in Hochachtung und Verehrung be⸗ gegnen werde— und daß ich dir in Wirklichkeit eine Tochter ſein möchte?“ 1 Da nahm Frau Ritter Fees Kopf in ihre Hände und küßte ſie auf die Stirn. „Gott ſegne dich, mein liebes, gutes Kind! Ich werde mich immer ſehr, ſehr freuen, wenn du mal eine Stunde für mich übrig haſt. Ein treues Mutterherz kann auch in der Bruſt einer einfachen, alten Frau ſchlagen, nicht wahr?“ 5 „Ja, liebe Mutter, ich 0 85 dir ſehr dankbar ſein, wenn du mich ein wenig lieb gewinnen kannſt.“ 5 Draußen tönte die Autohupe. Ritter hatte dem Chauffeur die Zeit zum Abholen genau beſtimmt. Nun führte er Fee nach einem kurzen, herzlichen Abſchied von der Mutter hinaus. „Die Wedlichen“ ſtand am Wagenſchlag u. ſcheuchte einige neugierige Straßenjungen fort. Dienſteifrig riß ſie den Schlag auf, als das Brautpaar erſchien und knix⸗ te, bis ſie hinter demſelben die Tür geſchloſſen hatte. Eine Weile ſtand ſie noch da und ſah dem ver⸗ ſchwindenden Gefährt nach. Dann ſauſte ſie, ſo ſchnell b. ins Haus zurück und gleich in die Wohnſtube inein. „Herrgott, Frau Ritter, das iſt aber eine feine Da⸗ me, die Braut vom Herrn Ritter! Na, ſo was, da können Sie mächtig ſtolz drauf ſein. Na überhaupt— der Herr Ritter, das iſt einer, der hat's in ſich. So'n richtiger feiner Herr— kein bißchen Stolz dabei. Und 'n Fünfzigmarkſchein hat er mir auch wieder geſchenkt.“ Frau Ritter ſtrich ſinnend über das Tiſchtuch. „Ja, Wedlichen— der liebe Gott mag alles gu- machen. Und hier, den übrigen Kuchen, den nehme Sie für ſich und Ihre Tochter mit, Wedlichen, weil doch heute ein ſo großer Feſttag für mich iſt.“ i „Na, ich danke auch ſchön, Frau Rittern. Sie mei⸗ nen es gut mit unſereinem, weil Sie wiſſen, wie ar⸗ men Leuten ums Herz iſt.“ 6 Damit packte die Wedlichen ſtrahlend den Kuchen ein. Ritter und ſeine Braut ſaßen ſich inzwiſchen eine Weile ſchweigend gegenüber. Er hatte die kleine elek⸗ triſche Lampe angedreht und ſah nun unverwandt in Fee's ernſtes, ſinnendes Geſicht. Zuweilen huſchte es wie ein Lächeln um ſeinen herben Mund. Es war ihm, als könne er ihr die Gedanken von der klaren, weißen Stirn ableſen. Endlich richtete ſich Fee mit einem Ruck aus ihrer Verſunkenheit auf und fragte haſtig: 5 „Warum lebt deine Mutter nicht bei dir in dei⸗ nem Hauſe?“ i N 13 Es zuckte unmerklich um ſeinen Mund und in ſei⸗ nen Augen. Er hatte dieſe Frage erwartet. Er blieb aber ganz ruhig und unbewegt, als er antwortete: „Sie paßt nicht in den Zuſchnitt meines Hauſes und würde ſich dort nicht wohl fühlen.“ 1 a „ Eine 36 Jahre alte Frau, Arteil des Gerichtes lautete auf eine Gefängnisſtrafe von beitszuges, ohne da Aus dem badiſchen Lande. Mannheim.(Lebensmüde Zechprellerin.) die wegen Zechbetrugs feſt⸗ genommen und auf die Wache Langſtraße 45 ſiſtiert wurde, verſuchte ich durch Erhängen das Leben zu nehmen. Die Lebensmüde konnte noch rechtzeitig von ihrem Vorhaben abgehalten werden. Mannheim.(Freiwilliger Tod eines Kaufe manns.) Vormittags 8 Uhr wurde in der Innenſtadt ein 41 Jahre alter lediger Kaufmann auf ſeinem Bureau tot aufgefunden. Er hatte den Gashahn geöffnet. Mißliche Geſchäftsverhältniſſe dürften die Urſache der Tat ſein. „Weinheim.(Tragiſcher Unglücksfall eines Kindes.) In der Stadtmühlengaſſe iſt ein ein Jahr altes Kind durch einen unglücklichen Zufall ums Leben gekommen. Die Mutter des Kindes ging zwiſchen halb 10 und 10 Uhr aus dem Hauſe, um Milch zu holen und ließ das Kind in ſeinem Bett liegen. An dem Kinder⸗ wagen war ein Schnuller mit einem Schnürrchen befeſtigt, mit welchem das Kind in der Abweſenheit der Mutter ſpielte. Durch einen unglücklichen Zufall verſtrickte ſich die Schnur um den Hals des Kindes, wodurch dieſes ge⸗ würg t wurde. Als die Mutter von ihrem kurzen Gang heimkam, fand ſie das Kind ſterbend vor. Das Kind ſtarb auf dem Wege zum Krankenhaus. Neckarelz.(Leichenfund.) Frühmorgens wurde auf der Herrenwieſe die Leiche eines ledigen Mannes aus Nü⸗ ſtenbach mit durchſchnittenem Halſe aufgefunden. Näheres über die Perſon und den Grund zur Tat iſt zur Stunde unbekannt. Karlsruhe.(Vom Kirſchbaum geſtürzt.) Ein verheiratete Glaſer von hier fiel beim Kirſchenpflücken von einer etwa drei Meter hohen Leiter und zog ſich eine Beckenquetſchung zu. Er mußte in das Städtiſche Kran⸗ kenhaus eingewieſen werden. Karlstuhe.(Die zu kleinen Brote der Bäk⸗ ker.) Auf Grund der von der Polizei vorgenommenen Gewichtskontrollen von Brot und Backwaren wurden 17 Bäckermeiſter zur Anzeige gebracht. In 16 Fällen erfolgte Beſtrafung. Karlsruhe.(Vergehen gegen das Repuhlik⸗ ſchutzgeſetz) Vor dem hieſigen Schöffengericht hatte ſich der 39 Jahre alte ehemalige Eiſenbahnoberſekretär Otto Müller von hier wegen Vergehens gegen das Re⸗ publikſchutzgeſetz zu verantworten. Der Angeklagte hatte in einer Gaſtwirtſchaft die gegenwärtige Staatsform, ihre Regierung und ihre Regierungsmitgli der in unflätiger Weiſe beſchimpft; in beſonders roher Weiſe hatte er ſich über den verſtorbenen Reichspräſidenten Ebert geäußert. Das ſieben Wochen und Tragung der Koſten. Kirnach.(Eiſenbahnunfälle.) Auf der Schwarzwaldbahn ereigneten ſich zwei kleinere Unfälle. Im Bahnhof Kirnach entgleiſte die Lokomotive eines Ar⸗ ß jedoch beſonderer Schaden entſtan⸗ den wäre. Auch der Verkehr wurde nicht behindert. In Immendingen entgleiſte eine Maſchine an der Drehſcheibe, Baden im offenen Rhein zu unterlaſſen..; . gen b Sinsheim.(Dex erſte weibliche Po⸗ liziſt.) Hier hat der erſte weibliche Hilfspolizeidiener ſei⸗ Orte angetreten und hauptſächlich die ohne Licht fahren, gefahndet. Todesfa 175 er Schmiedbachſtraße„Jahre wirt Karl Eſſer von Bietigheim. ſion war am Tatort. Beſitzer des Hauſes in Ehefrau wurden in Haft genommen. a Schöllbronn.(Zerſtörungswut eines Wahn⸗ ſinnigen.) In einem Anfall von Geiſtesſtörung hatte der Pflaſterer Daferner von hier ſeinen ganzen Haus⸗ rat zuſammengeſchlagen. Er wurde zur weiteren Beobach⸗ tung in das Krankenhaus gebracht. Daferner entfernte ſich von dort wieder und kehrte in ſeine Heimat zurück. Da er ſeine Angehörigen wieder bedrohte, ſo daß dieſe fliehen mußten, wurde die Gendarmerie zur. Hilfe ge⸗ rufen, die den Kranken zunächſt in das Gefängnis Ett⸗ lingen verbrachte. 5 2. Aus Rah und Fern. Eſſingen.(Ein unmenſch.) Ein fremder Motorrad- fahrer überfiel auf der Staatsſtraße Eſſingen Bornheim ein 12jähriges Mädchen, das ſich auf dem Wege vom Dreihof zur Schule befand und vergewaltigte es auf freier Straße. Obwohl die angrenzenden Sicherheitsſtel⸗ len ſofort alarmiert wurden, ließen ſich keine Spuren von dem Täter mehr feſtſtellen. 5 Pullenreuth.(Mordtat eines Wahnſinni⸗ gen.) In Pullenreuth hat ein 39jähriger, geiſtesgeſtörter Bauernfohn in einem Wahnſinnsanfall ſeiner 66 Jahre alten Mutter mit einem Taſchenmeſſer den Kopf voll⸗ kommen abgeſchnitten. „Zwelbrücen.(Die Kurve verfehlt.) Bei Diet⸗ richingen fuhr ein Motorradfahrer beim Nehmen der Kurve am Hennenwald in den nahen Bach. Ohne die Hilfe eines in der Nähe arbeitenden Landmannes wäre er ertrunken. Köln.(Im Rhein ertrunken.) Im Rhein geriet ein Segelboot mit zwei Inſaſſen in den Radkaſten eines Schleppdampfers. Die beiden Inſaſſen ſprangen ins Waſ⸗ ſer. Während es dem einen gelang, ſich ans Ufer zu retten, ging der andere unter und ertrank. Das Segel⸗ (Noch rechtzeitig dem ſicheren Kurz vor dem hieſigen Bahnhofe bemerkte ein Kraftradfahrer, als er den Bahnübergang befahren wollte, daß ein Zug heranbrauſte, ohne daß die Schranke geſchloſſen war. Da das Motorrad auf die kurze Entfernung nicht mehr gemeiſtert werden konnte, klam⸗ merte ſich der Fahrer im letzten Augenblick an die zu ſpät herabgelaſſene Schranke, während das Rad weiter⸗ fuhr. Der Mann kam mit leichteren Verletzungen da⸗ von, während das Motorrad vom Zuge zermalmt wurde. Paſſau.(Zwei Tote bei einem Faltboot⸗ unglück.) Auf der Fahrt von Schärding nach Paſſau kippte ein mit zwei Perſonen beſetztes Boot zwiſchen Vormbach und Wernſtein um. Die beiden Inſaſſen wurden von den Fluten fortgetrieben und konnten bisher noch nicht geborgen werden. Man nimmt an, daß ſie ums Leben ge⸗ kommen ſind.. 5 Grimma(Sachſen.)(Ein Handelsſchuldirek⸗ tor wegen ſrttlichen Verfehlungen verhaf⸗ tet.) In Grimma wurde der Direktor der Handelsſchule Heinzmann, ein verheirateter Mann anfangs der Dreißig, wegen ſittlicher Verfehlungen, die er an einer Reihe ſeiner Schülerinnen begangen haben ſoll, verhaftet. Königsberg.(Fugzeugunfall) Das Flugzeug, das zwiſchen Königsberg und Danzig verkehrt, iſt bei dem Dorf Liep in der Nähe von Königsberg abgeſtürzt. Die drei Paſſagiere ſind tot, der Flugzeugführer ſchwer ver⸗ letzt. 5 Leipzig.(Exploſion in einem Warenhaus.) Im Maſchinenraum des Kaufhauſes Althoff ereignete ſich eine Exploſion. Ein Arbeiter wurde dabei getötet. Die Urſache der Exploſion iſt bisher noch unaufgeklärt. Gollnow(Pommern.)(Braut und Bräutji⸗ gam zuſammen 159 Jahre.) In Gollnow wurde der Rentenempfänger Haberk mit einem Fräulein Spring⸗ ſtubbe getraut. Der Bräutigam iſt 80 Jahre alt, die Leichlingen. Tode entgangen.) iF wieder.“ § Mordverſuch und Selbstmord eines Verurteilten. Aus Görlitz wird gemeldet: Nach der Urteilsverkün⸗ dung in einem Diebſtahlsprozeß(zweieinhalb Jahre Ge⸗ fängnis) ſchoß der verurteilte Fleiſcher zweimal auf den Gerichtsvorſitzenden, ohne zu treffen. Darauf beging ler Selbſtmord durch Sturz aus dem vierten Stock des Gefängniſſes. Ein ebenfalls Verurteilter iſt in der all⸗ gemeinen Aufregung entflohen. im Lokales und Allgemeines. Erleichterung des Reiſeverkehrs mit dem Ausland, die regelmäßige Geltungsdauer der Päſſe von zwei auf fünf Jahre zu erhöhen und Familienpäſſe künftig auch für Ein⸗ zelreiſen der erwachſenen Paßinhaber zuzulaſſen. Inkraftſetzung der Schaumweinſteuer. Der Antrag auf Hinausſchiebung der Inkraftſetzung der Schaum⸗ Der Juli mit ſeinen 31 Tagen trägt auch den Namen Hewimonath, Heumond, wie ihn Kal der Große umgetauft 1 hat. In den meiſten deutſchen Gauen iſt allerdings ſchon, 0 der Juni der Heumonat. Zum Heuen hat es jedoch bisher J an dem rechten Wetter gefehlt, bei dem die ſengende Sonne das ſaftige grüne Gras trocknen konnte, kräftigen, würzigen Duft verbreitete. jetzt im 117 6 und 5 1 5 919 155 Jahres ſind e bereits vorüber, ohne daß ſie uns die heißeſten gebracht boot würde von dem Rad vollständig zertrümmert. hätten. Noch aber ſtehen uns die Hundstage bevor, die den 4 Ruf haben, daß ihnen der Sonnengott beſonders gewogen iſt. 1 Der Juli ſoll heiß und trocken ſein, ſo liebt es der Land⸗ 1 mann, damit das Getreide auf dem Halm reife und die Frucht am Baume ſich röte. de beginnt die Körnerernte:„Jakobi(25. Juli) iſt der Roggen blanke Sichel dran, gilt wohl für norddeutſche Gegend während die Ernte in ſüddeutſchen ſchon früher eintritt: 0 „Margret(13. Juli) bringt die Schnitter, Jakob nimmt ſie a 1 Alte Spruchweisheit des Bauern verlangt demgemäß einen heißen und trockenen Sommer:„Im Juli großer—8 Sonnenbrand iſt gut für Leute und fürs Land.“—„So 1 an ein gutes Erntejahr“, aber„wenn Regen ſie bereiten, raut ſteht im 79. Lebensjahre. 0„Ein rechtes Juligewitter iſt gut fü leer Scheuer und Faß.“ Zu große Trockenheit jedoch rend 55 Monats bringt beſonders dem Wachstum Kartoffeln Schaden: 4 Kartoffelkraut, auf keine gute Kartoffel baut! 1 Wenn in ſonſtigen Jahren der Landmann oft ſehnſüchtig 1 nach den Anzeichen für Regen ausſchaut, wie es ſich in dem N alten Spruch ausſpricht: Juli allerwegen,“ in dieſem Bedarf an befruchtendem Naß vorläufig reichlich gedeckt ſein. Doch ſprechen ſich auch 3 7 1 engeſetzten Sinne aus:„Iſt's im Juli hell und warm, Verlängerung der Geltungspauer der Päſſe. Die fees 9 Weihnacht reich und arm.“ Warten wir darum 2 Reichsregierung hat ſich entſchloſſen, im Intereſſe einer] ab ob ſich der Wettergott im Monat Juli nach den Bauern⸗ 1 und Wetterregeln richten oder ob miges, launiſches Geſicht zeigen will! Schnell, nur zu ſchnell wird auch der Juli und der Hochſommer vorübergehen, und wenn der Wind über die Stoppeln ſtreicht, werden wir nur zu ſehr daran gemahnt, daß die blühende, goldene Som⸗ merszeit und die herrlichen Tage der Noſen entſchwinden. Oer Juli im Volksmund. ſo daß es einen Wir leben zwar Gegen Ende des Monats ſo muß die Kommt endlich Jakobstag heran, 1 Gegenden, 3 Sonne im Juli ſtrahlt, ſo golden ſich der Roggen „Wenn die Hundstag warm und klar, zeigt's Zeiten.“—„Die Juliſonne Dieſelbe Auffaſſung ſpricht 15 auch „Fällt vor Jakobi die Blüte vom Regen! heißt's „Ohne Tau kein 0 Sommer ſein ſo dürfte in dieſem andere Bauernregeln im entge⸗ er weiter ſein griesgrä⸗ 1 weinſteuer von der Reichsregierung iſt nach kurzer Beratung abgelehnt worden, da ein weiterer Verzicht auf die Einnahmequelle für die Finanzen nicht ratſam ſei. Gleichzeitig verlautet, daß das Geſetz zur Einſchrän⸗. kung des Alkoholverbrauchs im Neferentenent⸗* wurf fertiggeſtellt worden iſt und demnächſt das Kabinekt beſchäftigen wird. Die Kosten einer Heidelberger Schloss beleuchtung. Eine reine Schloßbeleuchtung mit Brückenbeleuchtung in Heidelberg kommt im Durchſchnitt auf etwa 1700 RM. einſchließlich eines größeren Feuerwerks. Hierzu kommen weiterer kleinerer Nebenausgaben auf 3000 RM. ſtellen. Wetterbericht der Die Temperatur ſtieg geſtern auf 22,5 Grad. Heute morgen war es mit 15,4 Grad ſchon ſehr warm. Das weſtliche Hochdruckgebiet tritt immer mehr auf das Feſtland über, ſodaß unter ſeinem Einfluß hei⸗ teres, trockenes und wärmeres Wetter eintreten wird, das mehrere Tage anhält.— Am Freitag: Vielſach noch an weiteren Ausgaben 250 RM an die Schloß⸗ heiter, trocken, warm.— Am Samstag: Zeitweiſe verwaltung, für die Feſtſchiffe 700 RM., ſodaß ſich die heiter, meiſt trocken, warm und ſchwül, lokal 1 Koſten einer Schloßbeleuchtung einſchließlich einiger Gewitter. a f Karlsruher Landeswetterwarte 5 ö vom 30. Juni. Vorausſichtliche Witterung: Eine einfache Schloßbeleuchtung benötigt dagegen nur einen Aufwand von etwa 1000 RM. Fnediichs feld.(Gemeine Tat). Einem Mädchen von 19 Jahren, das ſich auf dem Wege zum Felde befand, erbot ſich ein Motorradfahrer es auf ſeinem Rade ein Stück mitzunehmen, welches Anerbieten das Mädchen ablehnte. Darauf wurde derſelbe zudringlich und als die Angegriffene ſich wehrte, ſtach er mit einem Meſſer auf ſie ein und verletzte ſie durch zwei Stiche. Das Mädchen konnte in der Aufregung die Nummer verfehlen. Waldshuter Krankenhaus⸗Lotterie. Die Kreisſtadt Walds⸗ hut veranſtaltet mit Genehmigung eine Lotterie, deren Durchführung der Firma J. Stürmer, Mannheim O 7. 11 übertragen wurde. Gewinnausſichten werden ihre Wirkung auf das Publikum nicht Lospreis von nur Mb. 1.— beträgt der Höchſtgewinn im günſtigſten Falle Mk. 5000—. J. Stürmer, Lotterie⸗Unternehmer, Mannheim O 7. 11 ſowie bei allen Lotteriegeſchäften. a Geſchäftliche Mitteilungen. bes Bad. Winiſteriums des Innern Der edle Zweck, ſowie die günſtigen Es werden nur Bargeld⸗Gewinne verloſt. Bei einem Die Loſe ſind zu haben bei der Emiſſion firma des Rades nicht feſtſtellen, ſodaß der Täter unerkannt entkam. 3 Redaktion, Druck und Verlag: Juhlungs⸗Nufforderung. Gemäß Verordnung des Miniſteriums des Kultus und Unterrichts vom 1. März 1926 und auf Grund des Beſchluſſes der Kirchengemeindevertretung vom 16. Mai 1926, ſtaatlich genehmigt am 22. Mai 1926, wird für das laufende Kirchenſteuerjahr eine vorläufige örtl. Landau.(Kriegsgerichtsurteile in Lan da u) Wegen Diebstahls an Militärgut hatten ſich vor dem ſran⸗ zöſiſchen Kriegsgericht für die Pfalz die vier Mannheimer Arbeiter Diehl, Oswald, Iggelſchäfer und Weiß zu ver⸗ antworten. Sie hatten auf dem Schießplatz in Munden⸗ heim abgeſchoſſene Gewehrpatronen ausgegraben und die Kupferteile in Mannheim verkauft. Diehl erhielt einen Monat und die übrigen 45 Tage Gefängnis. Weiß hatte wegen eines früheren Diebſtahls im franzöſiſchen Offi⸗ zierskaſino Speierdorf⸗Lachen ſechs Monate erhalten, die er jetzt ebenfalls verbüßen muß. ö Lingenfeld.(Mit dem Motorrad inden Stra⸗ ßengraben.) Ein Motorradunfall ereignete ſich auf dem nahen ſog.„Wingertsbuckel auf der Speyerer Land⸗ ſtraße. Ein Motorradfahrer aus Karlsruhe wolle einem entgegenkommenden Lastwagen ausweichen, zam zu weit nach rechts und geriet in den Straßengraben. Er wurde vom Motorrad geſchleudert und erlitt erhebliche Ver⸗ Kirchenſteuer erhoben und 16 5 5 e eee oranſchlags wir äufig bezahlte f 8 Steuer an der entgültigen 0 5 95 5 Trinkbranntwein Das 1. Viertel war auf 1. Juli fällig. Trinkbranntpein Es wird um Zahlung gebeten. Kath. Kirchenſteuerkaſſe. a ö G. Zimmermann Ww, Inh. G. Härdle, Seckenheim a. N. Fürsten-Abfindungsbranntwein zum Hnsetzen geeignet 25% Mk. 1.30 pP Ltr. Deutscher Weinbrand 425% dne 4.00 5. Li K. Sponagel, Schnabelstraße 1. 50% Mk. 5.50 p. Ltr. 38% Mk. 3.00 17 0 440% Mx 3.50 p. Ltr. joller rl Sammel⸗Anzeiger nur für Mitglieder der Landwirtſchaftl. Ein⸗ und Verkaufs⸗Genoſſenſchaft. Beſtellungen auf garantiert naturreinen ungezuckerten Pfälzer Weißwein wollen ſofort gemacht werden. Desgleichen auf Nußkohlen und prima Apfelwein. Zur Ernte empfehlen wir Fruchtſäcke (beſter Drillich). Muſter liegen im Lager auf. Eine Schürze am Breitenweg verloren. Abzugeben im Lager. Der Vorſtand. 2 Büroräume, Lager- oder Fabrikationsraum zusammen 130 qm mit Motoranschluf und Telefon (auch für Wohnung mit 3 Zimmer u. Küche, ohne Büroräume, einzurichten) zu vermieten. E. Bühler, IBörigſtraße 1b. ſchnoll u. ppoismerl N Drucherei lis Hour ⸗Bolon. Schriftl. Heimarbeit vergiht Vitalis⸗Verlag, München S. W. 4. 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Wir laden unſere paſſiven und aktiven Mitglieder nebſt ihren Angehörigen mit der Bitte um zahlreiche Beteiligung freundl. ein Der Vorſtand. Empfehle: meinmehl 00 u. 0 Roggenmehl, Weizenbrotmehl, gem. Brotmehl, Weizenfuttermehl, Weizenkleie, Weizennachmehl, Biertreber, Malzkeime, ſchwerer Hafer(ganz u. gedrückt), Haferflocken, Weizen, Gerſte, Welſchkorn, gem. Hühnerfutter Klein weizen, Hirſen, Bruchreis, badiſches Welſchkorn, Pferd ezahnmais, Nudeln zum füttern ſümlliche Holen hülſenfrüchle ſlomie ſeinſte hausmacher Ciornudein. Getreide wird umgetauſcht und in Zahlung genommen. ch mich Alex. Mehl⸗ und Getreidehandlung. Montag, den 5. Juli 1926 vorm. 10 Uhr verſteigern wir im Verwaltungsgebäude K 7, II. Obergeſchoß Zimmer 311 das Dungergebnis von 52 Pferden vom Fuhrhof für die Zeit vom 5. Juli 1926 bis einſchließlich I. Auguſt 1926 in Wochenabteilungen gegen bare Zahlung. Fuhrverwaltung Mannheim. Grosse in sämtlichen 5 Etagen unserer P 7, 8 neuen Verkaufsräume 1 1 8 Enorme Huswahl! 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