Bezugspreis: Für den Monat Juli 1.40 Goldmark, frei ins Haus. Anzeigenpreis: Die einſpalt. Petitzeile 15 Goldpfg. Reklamen: 60 Goldpfg. Bei Wiederholung Rabatt. Beilagen: Illuſtriertes Unterhaltungsblatt(wöchentlich). Mllfwoch. 14. Ju 1926 Tages · und Anzeigenblatt für Seckenheim und umgebung Erſcheinungszeit: Täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſetzlichen Feiertage. Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle Hildaſtraße 68 oder durch unſere Träger. Fernſprecher Rr. 16.— Poſtſcheckkonto 78439 Karlsruhe. Neue Entwaffnungsforderungen. General Walchs Vorſtoß gegen General von Seeckt Berlin, 14. Juli. Schon vor einiger Zeit wollten ausländiſche und auch deutſche Zeitungen von neuen Noten der Bot⸗ ſchafterkonfetrenz über die Reichswehr und andere Abrüfſtungsfragen wiſſen. Nunmehr brachten wieder ver⸗ ſchiedene Blätter zum Teil in ſenſationeller Aufmachung die Nachricht von der Uebergabe ſolcher Noten. Von zuſtändiger Stelle wird darauf hingewieſen, daß es ſich um Noten des Generals Walch handelt, die dem Neichskommiſſar für Entwaffnungsfragen am 2. und 3. Juli zugegangen ſind, die im Rahmen der ſchwebenden Verhandlungen verſchiedene Einzelfragen zur deut⸗ ſchen Entwaffnung und SHeeresorganiſa⸗ tion behandeln. Die Forderungen der interalliierten Mi⸗ litärbontrollkommiſſion werden zur Zeit von den betei⸗ ligten Reſſorts geprüft. Was das Reichswehrminiſterium ſagt Ueber die neuen Entwaffnungsforderungen der inter⸗ allfierten Militärkontrollkommiſſion erfahren wir aus dem Reichswehrminiſterium, daß die Forderungen im allgemei⸗ nen nur militäriſcher Natur und ohne weſentliche Bedeu⸗ 1. tung ſind, mit Ausnahme allerdings der Note, die ſich mit der Stellung des Generaloberſten Seeckt beſchäftigt. Bekanntlich war dem Generaloberſten von Seeckt durch eine Verfügung des Reichspräſidenten im Jahre 1923 eine vorgeſetzte Stellung gegenüber allen übrigen Stellen des Reichsheeres eingeräumt worden. Dieſe Befugnis wurde im Jahre 1926 auf Verlangen der Entente dem Generaloberſten von Seeckt wieder ge⸗ nommen. Er wurde als ein Organ des Reichswehr⸗ miniſteriums dieſem direkt unterſtellt. Die letzte Note der Militärkontrollkommiſſion, die vor acht Tagen dem Generalleutnant Pawels, dem Reichskommiſſar für die Entwaffnung übergeben wurde, erklärt nun, die Kon⸗ trollkommiſſion hätte in der Zwiſchenzeit feſtſtellen kön⸗ nen, daß zwar formell der Generaloberſt von Seeckt nicht mehr Oberbefehlshaber der Reichswehr ſei, daß er aber tatſächlich und in der Praxis noch die Funk⸗ tionen eines Oberbefehlshabers ausübe. Demgegenüber iſt kurz zu bemerken, daß Oberbefehlshaber der Neichs⸗ wehr verfaſſungsmäßig und reichsgeſetzlich der Reichs⸗ präſident iſt und nach ihm der Reichswehrminiſter. Von deinem militäriſchen Oberbefehlshaber der Reichswehr kann gar keine Rede ſein, zumal jetzt nicht mehr, nachdem der Generaloberſt von Seeckt des Vorgeſetztenverhältniſſe zu den übrigen Reichswehrdienſt⸗ ſtellen ausdrücklich entkleidet iſt. In den bisher mit der 7 interalliierten Militärkontrollkommiſſion geführten Ver⸗ handlungen iſt die Kommiſſion von deutſcher Seite wie⸗ derholt auf dieſen umſtand hingewieſen worden. Um ſo unverſtändlicher erſcheint die letzte Note, die nach den oben erwähnten Feſtſtellungen die Forderung enthält, es ſolle ein deutſcher Generaliſſimus ge⸗ ſchaffen werden, alſo eine Stelle, die nach dem Ver⸗ ſailler Vertrag nicht porgeſehen iſt. Der Vorſchlag der Kontrollkommiſſion geht dahin, einen der Gruppenkommandeure der Reichswehr zum militäriſchen Oberbefehlshaber zu ernennen. Wie ſich dieſe Forderung aus den Beſtimmungen des Verſailler Vertrages ableiten läßt und was fachlich und in der Praxis damit erreicht Werden ſoll, iſt den deutſchen zuſtändigen militäriſchen Stellen abſolut unerſichtlich. Wie ſich die Reichs⸗ regierung zu der Forderung ſtellen wird, kann im Augen⸗ blick noch nicht geſagt werden. Das Ergebnis von Genf. Berichterſtattung über die Abrüſtungsverhandlungen. Die weitere Haltung der Reichsregierung. Berlin, 14. Juli. Bekanntlich hat die militäriſche Anterkom⸗ wWiſffon für die Abrüſtungsverhandlungen in Genf ihre Beratungen zunächſt zum Abſchluß gebracht, und zwar in einem Sinne, der keine günſtige Prognoſe für die Ab⸗ küſtungsfrage überhaupt geſtattet. Die deutſchen mili⸗ täriſchen Vertreter in der Anterkommiſſion ſind in Ber⸗ Un eingetroffen und haben dem ſtellvertretenden Reichs⸗ außenminiſter, Staatsſekretär von Schubert, über das Ergebnis der Beratungen der Militärs Bericht er⸗ ſtattet. Ein Mitglied der deutſchen Delegation hat ſich zu dem beurlaubten Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann begeben, um gleichfalls über die Abrüſtungsverhandlungen 1 in der militäriſchen Unterkommiſſion ein abſchließendes Gutachten zu geben. Die Fraktionen des Reichstags haben angeſichts des dürftigen Ergebniſſes der Genfer Beratun⸗ gen, das unzweideutig bewieſen hat, daß Frankreich und die 17 5 der Teilnehmer nicht im geringſten daran denken, den im Verſailler Friedensvertrag ſank⸗ tionierten Abrüſtungsforderungen aller Vertragspartner nachzukommen, naturgemäß das Bedürfnis, nunmehr den Standpunkt der Reichsregierung kennen zu lernen. Es iſt ns erwogen worden, den Auswärtigen Aus⸗ ih des Reichstages und. um auch die Lan der babe. informieren, den Auswärtigen Ausſchuß des Reichsrats einzuberufen. Da augenblicklich jedoch der größte Teil der Parlamentarier ſich auf Reiſen befindet, wird der Aus⸗ wärtige Ausſchuß des Reichstages früheſtens Anfang Auguſt zuſammentreten. Ob der Auswärtige Ausſchuß des Reichsrats im gegenwärtigen Zeitpunkt zuſammen⸗ berufen werden wird, iſt gleichfalls unwahrſcheinlich. Je⸗ denfalls ſind die Regierungen der Länder zunächſt durch ihre diplomatiſchen Vertretungen in Berlin von dem Staatsſekretär von Schubert über den vorläufigen Ab⸗ ſchluß der Genfer Abrüſtungsberatungen informiert worden. Die Regierungen der Länder werden in nicht zu ferner Zeit der Reichsregierung ihre Auffaſſung über die Abrüſtungsfrage unterbreiten laſſen. Die Reichsregierung wird ſich jedoch, wie in unterrichteten Kreiſen erllärt wird, zunächſt noch nicht von den weiteren Abrüſtungsberatungen in Genf zurück⸗ ziehen, ſondern vielmehr den Zuſammentritt der Hauptkommiſſion abwarten. Der Hauptkommiſſion unter⸗ liegt bekanntlich die Aufgabe, die eigentliche Abrüſtungs⸗ konferenz vorzubereiten. f Da die militäriſche Anterkommiſſion ſich lediglich aus militäriſchen Sachverſtändigen zuſammenſetzt und die Ver⸗ treter der in Waffen ſtarrenden Mächte naturgemäß ein großes Intereſſe daran haben, eine wirkliche Abrüſtung zu verhindern, glaubt die Reichsregierung, den von dieſer Kommiſſion gefaßten Beſchlüſſen nicht entſcheidende Bedeutung beilegen zu müſſen. Erſt die Bera⸗ tungen der Hauptkommiſſion, die wahrſcheinlich im Sep⸗ tember zuſammentritt, in der die diplomatiſchen Vertreter von 21 Staaten vertreten ſind, wird zeigen, ob ſich die Mehrheit der militäriſchen Unterkommiſſion zueigen macht. Von den Beſchlüſſen dieſer Hauptkommiſſion wird es abhängen, ob die Reichsregierung es überhaupt für zweckmäßig hält, ſich an der eigentlichen Abrüſtungskon⸗ ferenz zu beteiligen. Die Reichsregierung wird in der Hauptkommiſſion wieder den früheren deutſchen Bot⸗ ſchafter in Waſhington, Graf Bernſtorff, mit der Vertretung Deutſchlands beauftragen. Anerkennung Rußlands durch Amerika. Eine Folge des wirtſchaftlichen Intereſſes. f b Berlin, 14. Juli. Die ſowjetruſſiſche Propaganda will die Abſichten des früheren Handelskommiſſars der Sowjet⸗Anion, So⸗ kolnikows, ſo darſtellen, als ob ſie mit politiſchen Ab⸗ ſichten der Sowjet⸗Regierung nichts zu tun haben. Es verlautet aber, daß Sokolnikow nicht nur den Auftrag ſeiner Regierung hat, beſtimmte wirtſchaftliche Aktionen in die Wege zu leiten, ſondern auch die letzten Schwie⸗ rigkeiten einer de jure Anerkennung Ruß⸗ lands durch Amerika zu beseitigen. Die Mos⸗ kauer Regierung glaubt beſtimmte, daß das wirtſchaftliche Intereſſe Amerikas, das in den letzten Monaten dazu geführt hat, daß Amerika als Lieferant für Rußland an erſter Stelle ſteht, ſo groß iſt, daß es den For⸗ derungen der ruſſiſchen Regierung nachkom⸗ men wird, es als vollberechtigt anzuerkennen. Caillaux in London befriedigt. Das engliſch⸗franzöſiſche Schuldenabkommen. O London, 14. Juli. Wie in hieſigen diplomatiſchen Kreiſen verlaut!t, iſt Caillaux von dem Inhalt des Schuldenabkommens weit mehr befriedigt, als er zugibt. Die erſte fran⸗ zöſiſche Jahreszahlung werde der Jahreszahlung der engliſch⸗italieniſchen Schuldenregelung eutſprechen, alſo etwa 44 Millionen Pfund Sterling betragen. Das wich⸗ tiaſte an dem ganzen Aebereinkommen aber ſollen die Anlagen ſein, in denen Churchill dem franzöſiſchen Ver⸗ langen nach einer Sicherheitsklauſel ent⸗ gegenkomme und das Zugeſtändnis mache, daß die franzöſiſchen Zahlungen von den deutſchen Reparationen abhängig ſeien. 5 5 Nach Meldungen aus Paris wird dort über die Ein⸗ zelheiten des Abkommens noch völliges Stillſchweigen be⸗ wahrt. Man glaubt in Paris, daß Caillaux nach Anter⸗ zeichnung des Abkommens an der Tafel von Lord Mon⸗ tague, wo er mit den führenden Bankiers von London zuſammengekommen ſei, ſofort die Frage der eng⸗ liſchen Kredite für Frankreich angeſchnitten habe. Die 53 Millionen franzöſiſches Gold, das in der Bank von England deponiert iſt, werden auch weiterhin als Akkre⸗ ditivkonto für die Bank von Frankreich figu⸗ rieren. Der Bericht Caillaur vor der Finanzkommiſſion der Kammer iſt auf Donnerstag oder Freitag verſchoben worden, weil der Anhang zu dem von der Regierung in der Kammer eingebrachten Geſetzesvorſchlag über die Fi⸗ nanzreform im einzelnen erſt noch vom Finanzmini⸗ 1% ausgearbeitet werden wuß. Es iſt wohl möglich, aß die Regierung das Schuldenabkommen mit Amerika gleichzeitig mit dem engliſchen noch vor den Kammerferien in ein⸗ und derſelben Debatte erledigen wird. Die ſich noch im letzten Augenblick in London er⸗ gebenden Schwierigkeiten ſollen die Urſache des letzten Frankenſturzes geweſen ſein, in deſſen Verlauf das engliſche Pfund im nachbörslichen Verkehr auf 197.85 ſtieg. Auch nach Schweizer Meldungen begründet man dort den Rückgang der franzöſiſchen Währung damit, daß der Inhalt des engliſch⸗franzöſiſchen Schuldenabkommens die Erwartungen der amtlichen franzöſiſchen Kreiſe enttäuſcht Die Wirtſchaſtsverhandiungen mit Frankreich. 2 Von maßgebender Seite wird geſchrieben: Die optimiſtiſchen Meldungen über den bevorſtehenden Ab⸗ ſchluß eines deutſch⸗franzöſiſchen Handelsproviſoriums, die vor kurzen in der deutſchen und franzöſiſchen Preſſe auf⸗ lauchten, waren zum mindeſten verfrüht. Offenbar ſind neue Schwierigkeiten eingetreten, während auch die früheren noch keineswegs behoben ſind. Miniſterial⸗ direktor Poſſe vom Reichswirtſchaftsminiſterium iſt in dieſen Tagen mit neuen Inſtruktionen nach. Paris abge⸗ reiſt. Was die Verhandlungen als ſolche betrifft, ſo ſcheint der Abſchluß eines endgültigen Handelsvertrages vor⸗ läufig in den Hintergrund getreten zu ſein. Nur über ein von Frankreich gewünſchtes Proviſorium für 6 Mo⸗ nate wird z. Zt. verhandelt. Aber auch dieſe Verhand⸗ lungen ſtoßen noch immer auf außerordentlich große Schwierigkeiten, die faſt ausſchließlich auf Seiten Frank⸗ reichs zu ſuchen ſind. Sie haben ihren Grund einmal in der Verſchiebung des Schwergewichts der franzöſiſchen Politik nach rechts, andererſeits in der Tatſache, daß die neue franzöſiſche Regierung in erſter Linie eine gründliche Reform der Wirtſchaftspolitik und vor allem die ſchon längſt als brennend empfundene Frage der Stabiki⸗ ſierung der Währung auf ihr Programm geſetzt hat. Deutſchland iſt bereit, mit Frankreich auf der Baſis der Meiſtbegünſtigung einen regelrechten Tarifvertrag mit Zollbindungen einzugehen, während Frankreich beabſichtigt, ſeine Zölle in abſehbarer Zeit zu erhöhen, wahrſcheinlich ſogar zu verdoppeln. In diefer Hinſicht müſſen wir natürlich entſprechende Sicherun⸗ gen verlangen; denn daß es für uns eine vollkommene Unmöglichkeit iſt, heute mit Frankreich einen Vertrag ab⸗ zuſchließen, bei dem dieſes ſich vorbehält, uns in kurzer Zeit vielleicht für unſere wichtigsten Ausfuhrpoſitionen er⸗ heblich höhere Zölle eragegenzuſetzen, iſt eine Selbſtver⸗ ſtändlichkeit. f a Ebenſo erregt es die größten Bedenken, im Augenblick mit einem Lande einen feſten Vertrag abzuſchließen, das infolge ſeiner gänzlich verfallenen Währung nicht nur in der Lage iſt, jede ausländiſche Konkurrenz von ſeinen Märkten fernzuhalten, ſondern auch die inneren Märkte des vertragſchließenden Partners mit ſeinen eigenen Dumping⸗ preiſen zu beunruhigen. In letzterer Beziehung hegt man beſondere Befürchtungen für den deutſchen Wein⸗ bau. Deutſchland hat bei ſeinen Handelsverträgen mit Spanien und Italien Vorzugsrechte für die Weineinfuhr bewilligt, die Frankreich nunmehr auch für ſeine Weine beanſprucht. Bei den infolge der geſunkenen franzöſiſchen Währung außerordentlich niedrigen Preiſen für franzöſiſche Weine, die man direkt als Schleuderpreiſe bezeichnen muß, kann man die Befürchtungen des deutſchen Weinhaues durchaus verſtehen. Eine Meiſtbegünſtigung für Weine gegenüber Frankreich vor der Stabiliſierung des Frank würde bei der heutigen Lage des deutſchen Weinbaues geradezu zur Kataſtrophe führen. Wird doch heute ſchon franzöſiſcher Wein für 12 bis 18 Pfennig das Liter im Saargebiet angeboten. Wie uns von gut unterrichteter Seite verſichert wird, nimmt die Reichsregierung nach wie vor den Standpunkt ein, daß die Weinfrage bei den deutſch⸗franzöſiſchen Verhandlungen ſolange aus dem Spiele bleiben müſſe, bis eine Stabiliſierung der franzöſiſchen Währung herbeigeführt ei. Sie hat bisher mit Rückſicht auf die außerordentlich ſchwierige Lage des deutſchen Weinbaues, die durch den Erlaß der Weinſteuer und den Abſchluß des deutſch⸗ franzöſiſchen Handelsvertrages keineswegs erheblich ge⸗ beſſert worden iſt, alle Verhandlungen über die Weinfrage auf der von Frankreich gewünſchten Baſis ab ⸗ gelehnt. Man darf wohl mit Recht erwarten, daß die deutſchen Vertreter in dieſer Frage unnachgiebig bleiben werden. Die Dinge liegen durchaus nicht ſo, daß Frank⸗ reich den Abſchluß des Proviſoriums an der Weinfrage allein wird ſcheitern laſſen, zumal die deutſche Landwirt⸗ ſchaft bei einem tatſächlichen Abſchluß des Vertrages ohnehin die Koſten trägt. Die deutſche Verhandlungs- taktik bewegt ſich in durchaus offener und gerader Linie, während es auf der Gegenſeiten an Winke l⸗ und Schachzügen nicht fehlt, die eines ehrlichen Partners nicht immer würdig ſind. Als Herr Berthelot vor kurzem verſuchte, der Angelegenheit eine politiſche Wen⸗ dung dadurch zu geben, daß er die Verhandlungen über die Weinfrage 1 Zuſammenhang brachte mit der Verminderung der Beſatzungstruppen um Rheinlande, wurde ihm entſchieden bedeutet, daß Deutſch⸗ land Wert darauf lege, politiſche und wirtſchaftliche An⸗ gelegenheiten ſäuberlich von einander zu unterſcheiden und daß es keineswegs gewillt ſei, für eine längſt fällige politiſche Forderung neue wirtſchaftliche Konzeſ⸗ ſionen zu gewähren. So ſehr wir auch wünſchen, mit Frankreich endlich zu einer Einigung zu gelangen, ſo darf man ſich doch mit Rücksicht auf den gegenwärtigen Stand der Verhandlungen keineswegs übertriebenen Hoffnungen hingeben. Deutſch⸗ land iſt bereit ein Proviſorium abzuſchließen, wenn ſich die gegenſeitigen Konzeſſionen auf gleicher Höhe bewegen Es wäre indeſſen weit mehr zu begrüßen, wenn Frankreich ſich entſchließen wollte, erſt ſeine Wirtſchafts⸗ politik und ſeine Finanzen in Ordnung zu bringen und dann beſchleunigt die Verhandlungen über den Abſchluß eines endgültigen Vertrages zu Ende zu führen, nachdem die parallel laufenden privaten Verhandlungen zwiſchen den beteiligten Induſtrien im großen ganzen bisher zu einigermaßen befriedigenden Ergebniſſen geführt haben. * 1 8 Die Flucht aus dem Franken. Genau ſo wie in der deutſchen Inflation.— Der ſchweizeriſche Handel klagt über den franzöſiſchen Ausverkauf.— Die Dawes⸗Bonds, die beliebteſten Anlagepapiere.— Preiserhöhungen. Paris, 14. Juli. Wenn auch der Spruch des guten Ben Akiba, daß alles ſchon einmal dageweſen ſei, oft genug widerlegt worden iſt, der Kampf um den Franken widerlegt ihn ſicherlich nicht. Vielmehr zeigen die Meldungen aus Frankreich immer wieder, daß dort die gleichen Dummheiten gemacht werden, die wir einſt in der In⸗ flation begingen, und daß ſich die Dinge dort faſt genau ſo entwickeln, wie im Anfangsſtadium der deut⸗ ſchen Inflation. So wird man ſehr lebhaft an den deutſchen Ausverkauf erinnert, wenn man in franzöſiſchen Meldungen lieſt, daß in dem kleinen, vor den Toren Genfs gelegenen franzöſiſchen Städtchen Annemaſſe neue große Läden und Warenhäuſer entſtehen, die ihre Waren an die üher die Grenze herüberkommenden Schweizer verkaufen, ſodaß die Genfer Kaufleute bereits Klage über die Schä⸗ digung durch dieſen franzöſiſchen Ausverkauf führen. Aber auch die Flucht aus dem Franken vollzieht ſich in ähnlichen Formen, wie bei uns ſeinerzeit die Flucht aus der Mark. Man ſucht auch in Frankreich nun⸗ mehr nach wertbeſtändigen Anlagepapieren und hat ein ſolches Anlagepapier in der Dawes⸗ Anleihe gefunden. Ein Teilbetrag dieſer Anleihe in Höhe von drei Millionen Pfund Sterling wurde bekanntlich im Oktober 1924 in Frankreich untergebracht und iſt zum Handel an der Pariſer Börſe zugelaſſen worden. Die auf Pfund Sterling lautenden Obligationen werden dabei in Papierfranken notiert. Mit dem zunehmenden Verfall der franzöſiſchen Währung ſind nun die Dawes⸗ Bonds ein beliebtes Anlagepapier geworden und es ergibt ſich dabei das ſeltſame Bild, daß die deutſchen Bonds an der Pariſer Börſe erheblich höher bewertet werden als in London oder New⸗ nork, da die Steigerung der Dawes⸗Obligationen dem Steigen des Pfundkurſes dauernd voraneilt. Das läßt nicht eben den Schluß zu, daß man in Frankreich irgend⸗ welches Vertrauen zum Franken hat. Bemerkenswert iſt im übrigen noch, daß auch die Preiſe in Frankreich ſich jetzt ſehr ſchnell dem Währungsverfall anpaſſen, ja, daß ſie nach den letzten vorliegenden Inderzahlen raſcher ſteigen als der Franken fällt. So ſtieg der Inder der Großhandelspreiſe von 644 Ende April auf 754 im Juli. Das macht in zwei Monaten eine Erhöhung um 15 Prozent, während der Kursrückgang des Franken in der gleichen Zeit nur etwa 10 Prozent betragen hat. —.—— Große deulſche Kohlenlieferungen nach England Polniſche Beſchwerde. 5 Berlin, 14. Juli. Infolge des anhaltenden Streiks der engliſchen Berg⸗ arbe'ter haben die deutſchen Kohtentteferungen nach England in letzter Zeit ungewöhnlich ſtark z u⸗ genommen. Nicht nur engliſche Induſtrieunternehmun⸗ gen, ſondern nuch Staats betriebe haben große Kohlenauf⸗ träge nach Deutſchland gelegt. Die Anfuhr von Kohlen nach den deutſchen Hafen⸗ ſtädten, vor allem Hamburg und Stettin, hat in den letzten Tagen einen derartigen Umfang erreicht, daß es im Augenblick nicht möglich iſt, dieſe Mengen zu ver⸗ laden. Die Umſchlagseinrichtungen in den Hafenſtädten find zu 100 Prozent ausgenutzt. Aus dieſem Grunde entſtehen bereits Stockungen auf der Etſenbahn. Um weitere Verſtopfungen in den Häfen zu vermeiden, hat ſich die Reichsbahndirektion gezwungen geſehen, Koh⸗ lentransporte nur in beträchtlichem Umfange auszuführen. Da auch der volniſche Bergbau große. Abſchlüſſe — nach England getätigt hat und die polniſchen Transporte über die deutſchen Hafenſtädte bewerkſtelligt werden, iſt es angeſichts der Ueberlaſtung der deutſchen Häfen nicht möglich, von Kattowitz aus größere Mengen von Kohle zum Transport entgegenzunehmen. Die polniſche Regie⸗ rung ſieht in der Weigerung der Reichsbahn eine Schikane und hat aus dieſem Grunde in Berlin bereits Vorſtellun⸗ gen erhoben. Dem polniſchen Geſandten in Berlin iſt von den zuſtändigen Stellen mitgeteilt worden, daß ledig⸗ lich aus techniſchen Gründen die Reichsbahn nicht in der Lage ſei, gegenwärtig größere polniſche Kohlen⸗ mengen zum Transport nach den deutſchen Hafenſtädten entgegenzunehmen. i Aus dem In⸗ und Auslande. Reichskabinett und Ehrenhain. Berlin, 14. Juli. Reichsinnenminiſter Dr. Külz wird nunmehr unverzüglich dem Reichskabinett eine Vorlage unterbreiten, wonach der Ehrenhain bei Berka geſchaf⸗ fen werden ſoll. Das Reichskabinett wird dann die end⸗ gültige Entſcheidung zu treffen haben. Verbot des Potemkin⸗Films im ganzen Reich. Berlin, 13. Juli. Die Oberfilmprüfſtelle beſchäftiate ſich mit dem Antrag der württembergiſchen und thürin⸗ giſchen Regierung auf Verbot des Potemkin-Films. Dieſe Anträge wurden von dem Vertreter des Reichswehrmini⸗ ſteriums und des Marineminiſteriums unterſtützt, wöh⸗ rend ſich das preußiſche Innenminiſterium auf einen ent⸗ gegengeſetzten Stand yunkt ſtellte. Nach eingehenden Be⸗ ratungen kam die Oberfilmprüfſtelle zu einem Wider⸗ ruf der Zulaſſung, ſo daß nunmehr der Potemkin⸗Film verboten iſt. Italieniſche„Siegesfeier“ in Bozen. Innsbruck, 13. Juli. Wie aus Bozen gemeldet wird, fand in Anweſenheit des italieniſchen Königs und zahl⸗ reicher Miniſter und Generäle die Enthüllung des„Sie⸗ ges“⸗Denkmals ſtatt. An dem Feſtzug nahmen 6000 Per⸗ ſonen teil. Auch Delegationen deutſcher Vereine wurden zur Teilnahme gezwungen. Primo de Nivera in Paris. Paris, 13. Juli. Der ſpaniſche Diktator Primo de Rivera iſt in Paris eingetroffen. Die Polizei hatte weit⸗ gehende Sicherheitsmaßnahmen getroffen. Dienstag vor⸗ mittag 11,45 Uhr erfolgte am Quai d'Orſay die feier⸗ liche Unterzeichnung des ſpaniſch⸗franzöſiſchen Marokko⸗ Abkommens. Primo de Rivera überreichte dem franzöſi⸗ ſchen Präſidenten Doumergue die Inſignien des ſpani⸗ ſchen Ordens vom goldenen Vließ. Abd el Krims zukünftiger Aufenthalt. Paris, 14. Juli. Havas zufolge ſcheint jetzt feſt⸗ zuſtehen, daß Abd 1 Krim nach der Inſel Conoro urd nicht nach Madagaskar verbracht werden wird. Arbeitsloſenkrawall in Berlin. Ein Polizeihauptmann überfallen. Vor dem ſtädtiſchen Arbeitsnachweis in der Grol⸗ mannſtraße kam es vormittags zu ernſthaften Ausſchrei⸗ fungen Arbeitsloſer. Wie üblich wurden polizeiliche Ahſperrungsmaßnahmen zur Regulierung des Andranges getroffen. Der Reviervorſteher der betreffen⸗ den Polizeiwache wurde plötzlich von Arbeitsloſen überfallen und ſchwer mißhandelt. Es mußten telephoniſch polizeiliche Verſtärkungen her⸗ beigeholt werden, die die Höfe des Arbeitsnachweiſes und die anliegenden Straßen ſäuberten. Durch Heranzie⸗ hung weiterer Verſtärkung gelang es, allmählich die Ruhe wieder herzuſtellen. Der Polizeihauptmann, der zunächſt angefallen wurde, hat leichte Verletzungen an Kopf und Armen erlitten. Bei der Säube⸗ rungsaktion wurde eine ganze Reihe von Per⸗ ſonen durch Hiebe mit Gummiknüppeln erheblich verletzt, ſo daß ſie von Arbeiterſanitätern mit Kran⸗ kenwagen zur nächſten Rettungswache gebracht werden mußten. Die Polizei nahm einzelne Verhaftun den vor, Liebe erweckt Liebe. 83 Original⸗Roman. „Was denn, Töchterchen?“ Fee nahm ihre Hand und fragte mit etwas unſi⸗ cherer Stimme: „Warum biſt du nicht auf unſerem Hogchzeitsfeſt ge⸗ weſen?“ Die alte Frau machte ein hilfloſes Geſicht. „Ach Gott, Feechen— haſt du das noch immer nicht vergeſſen? Warſt du ſehr böſe auf mich? Nein Töchterchen, das darfft du mir nicht übelnehmen. Der Hans hat ſchon ganz ſchrecklich mit mir gezankt darü⸗ ber. Zum erſten Mal iſt er mir richtig böſe geweſen, als ich ihm ſagte, daß ich ganz unbeachtet von den an⸗ deren in die Kirche kommen möchte. Er wollte das durchaus nicht leiden.“ Fee atmete tief und zitternd auf. „Aber warum wollteſt du das nur, liebe Mutter?“ Frau Ritter ſeufzte. „Ja, ſiehſt du, Feechen, deswegen hat mich der Hans ſchon immer geſcholten— aber es hilft doch gar nichts. Ich bin doch eine ſo ſchlichte, einfache Frau und habe mein Lebtag nicht gelernt, wie man ſich in feiner Geſellſchaft benimmt. Ja, könnte es auch nicht mehr lernen. Da würde ich wohl lauter Dummheiten machen— und am Ende lachen mich dann die Leute aus. Weißt du, der Hans, der ſoll es nicht erleben, daß man ſeine Mutter verſpottet. Der würde ſo wild darüber werden, daß er jedem an den Kragen ſpringt. Denn er hat mich viel zu lieb und achtet mich zu hoch, trotzdem er ein feiner Herr geworden iſt. Er würde nicht leiden, daß mich einer ſchief anſieht, gleich wäre er vor Zorn aus dem Häuschen. Na ſiehſt du, Fee⸗ chen— ſoll ich ihm da Ungelegenheiten und Kummer machen? Da wäre ich doch eine ſchlechte Mutter. Daß du ſo lieb und gut zu mir biſt, das iſt mir eine große Herzensfreude, denn es wäre doch ſchrecklich für meinen Jungen, wenn du dich ſtolz von mir abwendeteſt. Aber ſeinen Kreiſen bleibe ich fern, darin muß er ſich fügen, da habe ich meinen Starrkopf, wie er den ſeinen, do nützt ihm alles Reden nichts. Als Eure Hochzeit war, da hat er mich arg bedrängt— ich müßte unbedingt da⸗ bei ſein, dies eine Mal müßte ich nachgeben— was du Wohl denken ſollteſt, wenn ich bei Eurer Hochzeit fehlte. Ach, Feechen, nimm's nur nicht übel, es war ja nur die Sorge, Euch mit meiner Ungeſchicklichkeit Ungele⸗ genheiten zu machen. Als Hans mich ſo bedrängte, da hab' zich vor lauter Angſt geweint und da vergaß er plötzlich allen Groll, da faßte er mich lachend um und ſagte:„Na, in Gottes Namen denn, Mutter, wenn es dich gar ſo hart ankommt, ſollſt du deinen Willen ha⸗ ben. Alſo feiere unſere Hochzeit auf deine Art. Und da habe ich's mir denn ſo eingerichtet, Feechen, daß ich in der Kirche und auf dem Bahnhof war. Vom Bahnhof bin ich denn in Eurem feinen Wagen nach Hauſe gefahren. In dem fahre ich nämlich im Som⸗ mer immer mal ſpazieren. Hans ſchickt mir den Wa⸗ gen oft heraus und wenn er Zeit hat, fährt er ſelbſt mit mir. Wenn uns da jemand von ſeinen Bekannten begegnet— da brauch' ich doch mit niemand zu reden und keiner merkt, was für eine einfache Frau ich bin.“ Fee barg ihr Geſicht eine Weile im Schoß der al⸗ ten Frau. Es ſtürmte in ihr. Wie bitter unrecht hatte ſie ihrem Mann mit ihrem Argwohn getan! Nach einer Weile richtete ſie ſich auf und fragte mit bebender Stimme: „Deshalb lebſt du wohl auch nicht im Hauſe deines Sohnes? Deshalb wohnſt du allein hier draußen?“ „Na ja doch, Feechen. In die feine Villa paſſe ich nicht, da würde ich mich kreuzunglücklich fühlen. Ein⸗ mal hat mich der Hans mitgeſchleppt, da mußte ich mir alles anſehen. Aber ich war froh, als ich wieder hier draußen war. Ich könnte ihm auch gar nichts nützen, von ſo einem Hausweſen verſtehe ich doch nichts. Da hat er ja bisher ſeine Frau Haller gehabt, und nun biſt du da. Ich wäre mir da ſelbſt im Wege. Und dann— hier in dem Häuschen habe ich mit meinem Mann gelebt und bin eine glückliche junge Frau gewe⸗ ſen. Dort durch die Tür iſt mein Mann das letzte Mal mit lachendem Geſicht von mir gegangen und hat mir zugerufen:„Heute abend auf Wiederſehen, Annchen!“ Und durch dieſelbe Tür haben ſie ihn mir drei Stun⸗ den ſpäter tot hereingebracht— und haben ihn drei Ta⸗ ge ſpäter für immer hinausgetragen— auf den Fried⸗ hof. Das hält feſt, Feechen, wenn man einen Mann ſo recht von Herzen lieb gehabt hat. Damals wohnten wir freilich zur Miete hier. Hans hat das Häuschen ſpäter für mich gekauft, als er ein reicher Mann gewor⸗ den war, weil ich ſo gern hier bleiben wollte, bis an Aus dem badiſchen 2 Der badiſche Arbeitsmarkt. Karlsruhe, 13. Juli. Vom 1. Juli bis 7 Juli hat die Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger von 66 718 auf 66 119 ſchwach abgenommen. Parallel ſank auch die Kurzarbeilerziffer(Kurzarbeiter außerhalb der Tabalin⸗ duſtrie) von 7726 auf 6499. War für die vorangegangene Berichtszeit ſodann noch keine Beſſerung des Verhältniſſes von Angebot und Nachfrage zu beobachten, ſo machte ſich für die jetzige Berichtszeit immerhin eme, wenn auch nur ſehr ſchwache Verringerung der(das Verhältnis von Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt anzei⸗ genden) Andrangziffer inſofern bemerkbar, als am 7. Juli auf eine offene Stelle 47 Arbeitſuchende im Landes⸗ durchſchnitt entfielen, während ſich die entprechende Ziffer am 30. Juni immerhin noch auf 33 belaufen hatte. Freiburg.(Das Nachtquartier auf offener Straße. Ein Student hatte hier in der Nacht den Platz vor der Johanniskirche mit ſeinem Zimmer ver⸗ wechſelt. Er wurde morgens 4 Uhr von einem zur Ar⸗ beit gehenden Holzhauer auf dem Platze ſchlafend und völlig ausgezogen aufgefunden. Die neben dem Schlum⸗ mernden liegenden Kleider und Wäſcheſtücke waren von dem in der Nacht niedergegangenen Regen arg durchnäßt, auch der Schlafende hatte ſelbſt einen tüchtigen Guß abbekommen, was ihn aber offenbar in ſeinem Schlum⸗ mer nicht geſtört hat. Seine Wohnung befand ſich in der Nähe des feuchten unzweckmäßigen Nachtquartiers. Freiburg.(Unfall in den Bergen.) Abends gegen 7 Uhr ſtürzte der Vorſitzende des Freiburger Stadt⸗ ausſchuſſes für Leibesübungen, Dr. phil. Tauern, bei einer Beſteigung des Paulketurms gegenüber dem Hirſch⸗ ſprungfelſen im Höllental ab. Der Verunglückte, der nicht angeſeilt war, erlitt ſchwere äußere und innere Verletzungen und mußte mit dem Sanitätsauto in die Freiburger Klinik gebracht werden. An den Verletzungen ſtarb er. Freiburg i. Br.(Von einem Laſtkraftwagen erfaßt und getötet.) Der 60 Jahre alte Schneider⸗ meiſter Peterſen, der auf das Feld fuhr, wurde von einem Laſtkraftwagen erfaßt und überfahren. An den Verletzun⸗ gen iſt der Verunglückte in der Klinik geſtorben. Kirnbach.(Im Pfarrwald erhängt aufge⸗ funden.) Der ſeit Sonntag vermißte Aberlebauer Schneider wurde aufgefunden. i 5* Walldürn.(Römiſche Funde.) Beim hieſigen früheren Römerkaſtell wurde der obere Teil eines aus Buntſandſtein gefertigten Altars gefunden. Nach der In⸗ ſchrift handelt es ſich um einen kleinen Tempel mit Bil⸗ dern des Kriegsgottes Mars und der Siegesgöttin Vik⸗ toria. Leider gibt die In chrift keinen Truppenteil noch die Zeit der Errichtung an, die gerade für die Geſchichte der militärichen Beſetzung des Odenwaldlimes von Wichtig⸗ keit geweſen wäre. ö Schönau.(Baraden für die Bran dgeſchä⸗ digten.) Die große Wellblechwohnbaracke in Schönau, die fünf Familien der Brandgeſchädigten ein Heim bietet, iſt ſeit wenigen Tagen bezogen worden. Die Verhandlungen zur Beſchaffung einer der Lörracher Ausſtellungshallen ſind noch nicht abgeſchloſſen. 5 Säckingen.(Im Regen ertrunken.) In Wöll⸗ marshauſen bei Säckingen ertrank eine 60 jährige Frau in einem wolkenbruchartigen Regen, bei dem alle Felder und Wege überflutet wurden. .„Schollbronn(Amt Mosbach).(urme und Beine in der Mühle abgeriſſen.) Der 16 jährige Müller⸗ lehrling Ernſt Schubert aus Karbach kam in der hieſigen Schreckmühle unvorſichtigerweiſe mit ſeinen Kleidern ins Getriebe, wobei ihm beide Beine und Arme abgeriſſen wurden. Der Schwerverletzte ſtarb trotz ſofortiger ärzt⸗ licher Hilfe. s Dauch ingen.(HSagelſchaden.) Der durch den Ha⸗ gelſchlag am Gemeindegebiet von Dauchingen ber Vil⸗ lingen angerichtete Schaden wird bei den Getreidefeldern allein auf 150000 Mark geſchätzt, wovon etwa 100 000 Mark durch Hagelverſicherung gedeckt ſein dürften. Der Schaden an nichtverficherten Gewächſen, wie Hack⸗ e Obſt, wird auf etwa 100 000 Mark ver⸗ anſchlagt. 5 mein Ende. Und eine Menge Celd gibt er mir immer, damit ich nur ja recht gut und behaglich leben kann, weil ich in ſeinem Haufe nicht ſein mag. Er beſucht mich ſo oft er kann, immer bringt er allerlei gute Sa⸗ chen mit; Wein ſchickt er mir heraus, der mich kräftigen ſoll und Geld kriege ich von ihm, mehr als ich brau⸗ chen kann, trotzdem ich meine Armen noch unterſtütze. Warte, Feechen— ich muß dir mal etwas zeigen.“ Sie erhob ſich und trat an die Kommode heran. Aus der oberſten Schublade nahm ſie ein Käſtchen von Eiſenblech. Das ſchloß ſie umſtändlich und ſorglich mit einem Schlüſſel auf, der an einer ſchwarzen Schnur um ihren Hals hing. Und dann ſtellte ſie die geöffnete Ka⸗ ſette auf Fees Schoß. „Sieh dir mal das an, Töchterchen. ſten verwahre ich all das Geld, das Hans mir gibt und das ich nicht verbrauchen kann. Ich habe von Hans gelernt, daß Geld Zinſen bringt, wenn man Pa⸗ piere dafür kauft, und habe mir von ihm ſagen laſ⸗ ſen, welche Papiere die allerſicherſten ſind. Da habe ich nun lauter gute Papiere gekauft, wenn ich Geld zu viel hatte. Das ſind nun ſchon dreißigtauſend Mark. Iſt das nicht eine hübſche Summe? Ich bin ſo froh darüber— denn ſiehſt du, Feechen, ich hab' immer ſo eine ſchreckliche Angſt, daß der Hans mal Unglück haben könnte in ſeinen Geſchäften. Ich hab' mal von einem Millionär geleſen, der an einem Tage ſein ganzes Ver⸗ mögen verloren hat und ſich dann totſchießen mußte, weil er als Bettler nicht weiterleben konnte. Na, das ſoll meinem Hans nicht paſſieren. Er iſt freilich auch ſchrecklich waghalſig, aber wenn er wirklich mal Unglück haben ſollte, dann habe ich doch hier das Geld für ihn verwahrt. Und das Häuschen gehört ihm auch— da könnte er doch von neuem anfangen. Das iſt mir ein großer Troſt. Und wenn er es nicht braucht— nun, dann ſollen es mal ſeine Kinder erben, wenn ich erleben darf, daß er welche hat. Hans weiß kein Sterbenswörtchen von dieſem Schatz in meiner Kommo⸗ de. Du mußt mir ſeſt verſprechen, ihm nichts davon zu ſagen, ſonſt zankt er mich aus, daß ich das Geld nicht für mich verbraucht habe. Ich nehme und nehme immer von ihm, ſoviel er mir gibt, um es für ihn zu ſparen. Aber wiſſen darf er das nicht.“ N Sie ſtrich mit glänzenden Augen über ihren Schatz und Fee umarmte ſie tief bewegt. im ſogenannten Pfarrwald erhängt In dem Ka- —— 1 208 899 — 2 222 2 e 2— EJFFEEECTT C. r r 0 n . n 5 2 1 6 25 Aus Nah und Fern. Speyer.(Rückkehr des Biſchofs von Speyer.) Biſchof Dr. Ludwig Sebaſtian wird im Laufe dieſer Woche vom Euchariſtiſchen Kongreß in Chicago zurückkehren, vorausſichtlich wird er bereits am 18. Juli abends halb Uhr im Dom über die eindrucksvollen Feierlichkeiten Bericht erſtatten. Speyer.(Altertums funde.) Im weiteren Ver⸗ lauf der Kanaliſationsarbeiten im Domgarten wurde die ehemalige Biſchofspfalz durchſchnicten. Es fanden ſich die weſtliche und öſtliche Mauer des Gebäudes und in der Mitte ein ſtarker Pfeiler. Die Kellergewölbe waren teil⸗ weiſe noch gut erhalten. Näher gegen den Dom zu wur⸗ n auch Veberreſte aus römiſcher Zeit, ſo eine Anzahl iegelplatten mit ſpätrömiſchen Stempeln, Reſte von kulpturen und Inſchriften gefunden. Quirnheim.(Vom Auto überfahren und ge⸗ tötet.) Ein bedauerlicher Unglücksfall ereignete ſich an der Einmündung der Quirnheimer Straße in die Eberts⸗ 2 Straße. Der etwa 25jährige ledige Arbeiter Franz anſon und noch ein paar Arbeiter fuhren mit ihren Rädern wie allmorgendlich nach ihrer Arbeitsſtelle. Als ſie die abſchüſſige Quirnheimer Straße herunterkamen, um in die Ebertsheimer Straße einzubiegen, kam von Grün⸗ ſtadt her ein Laſtauto. Janſon konnte offenbar ſein Fahr⸗ rad, da er ſich in ſchnellſtem Tempo befand, nicht genügend meiſtern und fuhr direkt in das Laſtauto hinein; er ſtürzte und das Vorderrad des Autos ging dem jungen Mann über die Bruſt. Janſon wurde zu Tode gedrückt. Ein zwei⸗ ter Radfahrer fuhr ebenfalls das Auto von der Seite an; er erlitt jedoch nur geringe Verletzungen. Die übrigen Fahrer kamen mit dem Schrecken davon. „Wieiſenheim.(Ein gewiſſenloſer Streich.) Entführt wurde beim letzten Sängerfeſt ein hieſiges 23⸗ jähriges, etwas beſchränktes Mädchen. Es war unter Tau⸗ genichtſe geraten, wurde aber einige Tage ſpäter in Bad Dürkheim ausfindig gemacht und wieder nach hier zurück⸗ gebracht. Von den Tätern fehlt noch jede Spur. Germersheim.„ Am Rhein⸗ ufer wurde eine männliche Leiche aufgefunden. Es handelt ſich um einen Paul Loth aus Straßburg. Maikammer.(Selbſttötung wegen einer Ausein anderſetzung.) Erhängt hat ſich der unge⸗ fähr 70 Jahre alte Fuhrmann und Kutſcher Heinrich Krafft beim 1. Bürgermeiſter und Weingutsbeſitzer Wolff in Maikammer. Er halte mit ſeinem Arbeitgeber eine un⸗ bedeutende Auseinanderſetzung, die ihm aber ſo zu Her⸗ zen ging, daß er ſeinem Leben ein Ende machte. Er war rund 45 Jahre ununterbrochen bei Dr. Wolff, bezw. deſſen Vater in Stellung. Darmſtadt.(Die Vorgänge in Gadern⸗ heim.) Von zuſtändiger Seite wird über die blutigen Vorgänge in Gadernheim mitgeteilt: Die Frankfurter Ortsgruppe des Stahlhelms machte auf drei Laſtauto⸗ mobilen in Stärke von 226 Mann eine Propagandafahrt nach Lindenfels i. O. Ein Stahlhelmfeſt, wie behaup⸗ tet wurde, fand in Lindenfels nicht ſtatt, weshalb auch die Behörde keine Meldung von dem Frankfurter Stahl⸗ helmbeſuch erhielt. Die Stahlhelmleute waren in Uni⸗ form und hatten ſchwarz⸗weiß⸗rote Fahnen auf den Autos. Sie waren von einer Muſikkapelle begleitet. Der Weg 5 Lindenfels führte über Gadernheim, wo gerade ein Ar Nan da abgehalten wurde. Die Arbeiter fühlten ſich durch das Auftreten des Stahlhelms herausgefordert. Es kam zu einem Wortwechſel und ſchließlich zu dem bedauerlichen Handgemenge, bei dem mit Steinen, Bier⸗ flaſchen, Holzſcheiten geworfen und von den Stahlhelm⸗ leuten Schüſſe abgegeben wurden. Auf beiden Seiten wur⸗ den eine erhebliche Anzahl von Perſonen verletzt. Auf Seiten des Stahlhelms waren etwa 12 Verletzte, die Zahl der Verletzten auf der Gegenſeite ſteht noch nicht feſt, da auch Vereine von auswärts beteiligt waren, die abends nach Hauſe gekehrt ſind, ohne daß ihre Verletz⸗ ten ſich vorher in ärztliche Behandlung gegeben hatten. Feſtgeſtellt ſind bis jetzt zirka 7 Verwundete, die zum Teil Schußverletzungen tragen. Auf Seiten des Stahl⸗ 7 5 wurde ein Verwundeter mit einer Schußverletzung eſtgeſtellt. Die Verletzungen beider Teile ſind mit wenigen Ausnahmen leichter Art. Die Schutzpolizei nahm die Stahlhelmmitglieder auf dem Rückweg in Darmſtadt feſt, konfiszierte ſämtliche Waffen und ſtellte die Namen der Mitglieder feſt. Bei der Durchſuchung wurden 13 Re⸗ volver und eine größere Anzahl Hiebwaffen zu Tag gefördert. Die Staatsanwaltſchaft hat die Ermittelungen in der Sache ſofort aufgenommen. Erſt nach Abſchluß 7 Ermittelungen wird es möglich ſein, ein klares Bild über die Vorgänge zu gewinnen. Eberſtadt.(Selbſtmord einer Siebzehnjäh⸗ rigen.) In den frühen Morgenſtunden wurde auf dem Bahnkörper der Main⸗Neckar⸗Bahn in der Nähe eines Bahnwärterhauſes ein junges Mädchen von hier, die 17 Jahre alte Elfriede G., von einem Zug überfahren und getötet. Allem Anſchein nach handelt es ſich um Selbſt⸗ mord. Die nähere Unterſuchung iſt eingeleitet. Kirchhain.(Schwere Unwetterkataſtrophe.) wei ſchwere Gewitter, die ſich in nordöſtlicher Richtung zuſammenballten, entluden ſich nachmittags zwiſchen 5 und 6 Uhr mit Hagelſchlag und Wolkenbruch, beſonders über den Dörfern Erksdorf und Speckwinkel. In kurzer Zeit hatte das Unwetter gewaltige Waſſermaſſen her⸗ beigeführt und beide Dörfer ſtark überſchwemmt, wobei as Waſſer in faſt alle Wohnungen und Ställe eindrang. In Spedwinkel war ſelbſt an den höchſtentlegenſten Stel⸗ len das Waſſer in die Keller und Ställe eingetreten. Im Allendorfer Grund wurde die Straße zwiſchen Ecksdorf und Speckwinkel neben dem Lahnkanal völlig unterſpült und aufgeriſſen und für jeglichen Verkehr unpaſſierbar ge⸗ macht. Ein Blitzſtrahl, der ungefähr 100 Meter von Speckwinkel in ein einſam gelegenes Haus einſchlug, be⸗ täubte eine Frau und ihre e Beim Dorfe Wol⸗ ferode wurde die Landſtraße ebenfalls in einer Ausdeh⸗ nung von etwa 300 Meter überflutet. Der Waſſer⸗ ſtand betrug in Wolferode wenigſtens einen halben Me⸗ ter. Der an den Feldfluren angerichtete Schaden iſt ganz erhehlich. Hier wurde ein Stallgebäude unterſpült und 1 1 5 Das Getreide liegt auf den Feldern überall wie walzt. Vilbel.(Mit knapper Not davongekom⸗ men.) Siebzehn Arbeiter waren nachmittags während des ſtarken Gewitters bei der Erlenbach⸗Regulierung be⸗ ſchäftigt. Sie krochen, als es ſehr ſtark zu regnen begann, unter die kleinen Rollwagen. Plötzlich ſchlug ein Blitz in die eiſernen Geleiſe und ſchleuderte ſämtliche Arbeiter unter den Wagen hervor und ins freie Feld. Außer kleinen belangloſen Lähmungen hatte keiner ernſtliche Ver⸗ letzungen davongetragen. 5 Kreuznach.(Von ſeiner Frau ermordet?) In Hargesheim wurde der 52 Jahre alte ledige Land⸗ mirt Peter Wagner am Sonntag morgen in dem Hauſe, bas er mit ſeinem 54jäh izen verheirateten Bruder Valen⸗ tin bewohnt, tot aufgefunden. Da die Leiche eine Schä⸗ delverletzung aufwies, wurde ſie polizeilich beſchlagnahmt. Nach einem Gerücht ſoll die Frau des Landwirts Valen⸗ tin Wagner, die als etwas abſonderlich gilt, mit dem Ermordeten in Streit geraten ſein. Der Ermordete ſoll die Frau öfter mißhandelt haben. Berlin.(Todesrennen auf der Avusbahn.) Das vom Automobil⸗Klub von Deutſchland veranſtal⸗ tete Autorennen auf der Avusbahn in Berlin hat mehrere Opfer gefordert. Infolge der durch den Regen aufge⸗ weichten Bahn kamen mehrere Autos ins Schleudern. Ein Mercedeswagen rannte in ein Bedienungshäuschen und wurde vollſtändig zertrümmert. Dabei wurde ein Student Emil Kläre auf der Stelle getötet, ein anderer erlitt einen lebensgefährlichen Schädelbruch, während einem Dritten im Krankenhaus beide Beine abgenommen wer⸗ den mußten. Es ereigneten ſich dann noch zwet weitere Anfälle, wobei gleichfalls Perſonen verletzt wurden. Ein anderer, in ſeinen Folgen unabſehbarer Unfall, wurde im letzten Augenblick verhütet. Das Rennen an ſich bedeutete einen Erfolg für die deutſchen Wagen. München.(Ein jugendlicher Taſchendieb.) Ein neun Jahre alter Vo ksſchüler wurde dieſer Tage der Polizeidirektion vorgeführt, der aus einem an einem Fuhr⸗ werk hängenden Rock eine Brieftaſche mit 295 Mark ge⸗ ſtohlen hatte. Der Knabe geſtand den Diebſtahl ein und gab als Grund an, daß er ſich Geld für die Ferien ver⸗ ſchaffen wollte. Breslau.(90 000 Mark unterſchlagen.) Der 40jährige Bankbeamte Eugen Koch hat bei einer Bres⸗ lauer Bank für etwa 90000 Mark Wertpapiere unter⸗ ſchlagen und darauf die Flucht ergriffen. Mayen.(Das Rathaus aus dem 13. Jahr⸗ hundert durch Feuer zerſtört.) Abends iſt im Rathaus von Mayen ein Großfeuer ausgebrochen. Der Dachſtuhl des im 13. Jahrhundert erbauten und 1639 nach ſeiner Zerſtörung wieder erbauten Rathauſes ſtand in hellen Flammen. Die Feuerwehr war ſchnell zur Stelle und griff mit ſechs Schlauchleitungen den Brand an. Um 6 Uhr ſtürzte in dem durch Wind geförderten Flam⸗ menmeer der Rathausturm mit Glocke ein. Ueber die Arſache des Brandes iſt noch nichts ſicheres bekannt, jedoch nimmt man Kurzſchluß an. Homburg v. d. H.(Im Honigteich ange⸗ leimt.) Straßenüberſchwemmungen ſind bei den chroni⸗ ſchen Betriebsſtörungen in den höheren Regionen unſeres Planeten an der Tages⸗ und Nachtordnung;: eine ganz einzigartige Ueberſchwemmung gab es aber auf der Luiſenſtraße in Homburg. Dort fiel ein mächtiges Faß Honig von einem Rollfuhrwerk und der ſüße Inhalt ergoß ſich nun über das Pflaſter. Ein Radler verkannte die Tücke der goldgelben, wertvollen Materie, fuhr hinein und— blieb ſtecken. Hunde klebten am Pflaſter, Kinder ließen ſich vorſichtig am Rand der ſüßen Maſſe nieder und lutſchten das Pflaſter ab, ſonſt aber hielt ſich alles in e e Entfernung und lachte über den zappelnden Radler, der eine unfreiwillige Filmfigur von tragiſcher Ko⸗ mik abgab. Selbſt die Lokalbahn traute ſich nicht durch den Honigſee zu fahren und wartete, bis die Klebegefahr beſeitigt war, was längere Zeit dauerte.. Duisburg.(Berauſchendes Strandgut.) Die Kölner Szenen hatten ein ähnliches Nachſpiel in Duis⸗ burg. Ein 1000⸗Liter⸗Weinfaß wurde oberhalb der Hoch⸗ felderbrücke an anLd geſpült. Auch hier bemühten ſich die dort befindlichen Perſonen liebevoll um den Inhalt. Man trank, bis man nicht mehr konnte. Als die Polizei eintraf, hatten ſich bereits ungefähr 150 Perſonen ein⸗ gefunden, die ſich an dem edlen Naß gütlich taten. Dank dem energiſchen Zufaſſen der Beamten konnte das Faß, das noch 700 Liter enthielt, rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden. 5 Vermiſchtes. Ein Wohnhaus in 5436 Meter Höhe. Als das höchſte von Menſchen bewohnte Haus der Erde hat man neuer⸗ dings ein Haus feſtgeſtellt, das ſich in Indien, im Ge⸗ biet des Himalaja, im Norden von Sikkim, nahe dem Gipfel des Donkiapaſſes in einer Höhe von 5486 Meter befindet. Es handelt ſich dabei um eine einfache Stein⸗ hütte, die das ganze Jahr hindurch von vier bis fünf Männern, den Wächtern und Voxpoſten des Paſſes, be⸗ wohnt wird. In dieſer Höhe enthält die Luft nur halb ſo viel Sauerſtoff wie die Luft unmittelbar über dem Meeresſpiegel. Die Gewöhnung an dieſe Höhenluft fällt jedoch dieſen Menſchen nicht ſo ſchwer, wie man vielleicht annimmt, weil ſie aus dem Hochplateau von Tibet ſtam⸗ men und an das Leben in Höhen von 4500 bis 4800 Meter gewöhnt ſind. Merkwürdigerweiſe hat man ſo⸗ wohl bei den ſtändig in dieſer Höhenluft lebenden Ein⸗ wohnern von Tibet wie auch bei den Mönchen des Kloſters von St. Bernhardt die Beobachtung gemacht, daß ſie faſt alle ein ſehr hohes Alter erreichen. O Die Antenne im Hut. Auf dem Strog, der welt⸗ bekannten Läſterallee Kopenhagens, wo am Nachmittag „tout Köbnhavn“ flaniert, erregte kürzlich ein junger Mann großes Aufſehen, der, gemütlich hin- und herſpa⸗ zierend, den mehr oder minder intereſſanten Darbietungen des Kopenhagener Rundfunks lauſchte. Von ſeinem Hut baumelten vorn und hinten einige Drähte, während unter⸗ halb der Kopfbedeckung zwei Kopfhörer ſi e legten. Der unternehmende junge Mann war ein Stu⸗ dent der Technik. Die Antenne im Hutfutter aufgerollt, die Spulen in der Taſche, Kriſtall im Knopfloch und die Erdung auf dem Rücken, ſo luſtwandelte der Studioſus auf und ab und ergötzte ſich am Radiokonzert, ohne auf einem Fleck ſitzen zu müſſen. Eine Redaktion, der die Sache raſch mitgeteilt wurde, fahndete durch den Rundfunk nach dem modernen Wunder, und 1 da, kurz nach der ge⸗ funkten Aufforderung fand ſich der Betreffende in voller Ausrüſtung bei der Schriftleitung des Blattes ein. Wäh⸗ rend des Spazierganges hatte er die Einladung aufge— fangen. O Der Völkerbund der„naſſen Nation“. Als Gegen⸗ ſtück zum„trockengelegten“ Amerika iſt vor kurzem in aris eine Vereinigung gegründet worden die offiziell den Titel„Internatſonales Weinbureau“ führt, aber ſchon einen ihrer 5 hat:„Völkerbund der naſſen Nation“. Als Ziel ihrer Gründung bezeichnet dieſe Vereinigung den Kampf gegen die Trockenlegung, die Erhaltung eines guten Tropfens für die Menſchheit und das Beſtreben, den not⸗ leidenden inzern zu helfen. Als Gründer dieſes Bundes treten Frankreich, Italien, Spanien und Griechenland auf. Oeſterreich, Ungarn, Mexiko, Chile, Luxemburg und Tunis haben ſich dem Bunde bereits angeſchloſſen. über die Ohren eln Der Mond verurſacht Sprünge im Tower. Der altehrwürdige Tower von London weiſt ſeit längerer Zeit ganz ſeltſame Erſcheinungen auf: es bilden ſich in dem alten Feſtungsbau Riſſe, die ſich nach einigen Stunden wieder ſchließen, ſich dann wiederum öffnen und ſchließen uſw. Dieſer Vorgang wiederholt ſich täglich zweimal. Bis jetzt ſtanden die Sachverſtändigen diefer merkwürdigen 2 ganz ratlos gegenüber. Jetzt iſt das Rätſel gelöſt! Man hat endlich herausgefunden, daß die Ge⸗ zeiten die Urſache dieſer regelmäßigen Veränderungen in dem alten Mauerwerk ſind. Die Sprünge öffnen und ſchließen ſich genau in demſelben Zeitpunkt, wenn die Ebbe bezw. die Flut eintritt. Genau nun wie der Mond die Gezeiten beeinflußt, der indirekt die Verän⸗ derungen in dem Tower hervorruft. Irgendwelche Ge⸗ fährdung des Gebäudes iſt mit dieſen Vorgängen nach dem Urteil der Sachverſtändigen nicht verbunden. Der Einfluß der Ebbe und Flut auf das Gemäuer aber wird mit der Tatſache erklärt, daß die Hälfte von London gleichſam über einem Sumpfe ſchwebt. a Der Selbſtmörder an der Leine. In der Nähe von Mancheſter fanden Spaziergänger am frühen Morgen eine Wäſcheleine, die mit dem einen Ende an der Lehne einer Bank befeſtigt war und von da aus in den nahen Fluß hing. Außerdem war an der gleichen Bank ein Zettel befeſtigt mit der Inſchrift:„Verlieren Sie keine Zeit, ziehen Sie an der Leine, und Sie werden John Bean aus der Gladſtoneſtraße finden.“ Man folgte der Aufforderung und zog den Selbſtmörder, der ſich das dem Flu. der Leine um den Leib befeſtigt hatte, aus em Fluß.— Ab Eine Hochbrücke über den Kleinen Belt. Im nächſten Jahre werden die däniſchen Staatsbahnen mit dem Bau der größten Eiſenbahnbrücke auf dem euro⸗ päiſchen Kontinent beginnen, der Hochbrücke über den Kleinen Belt, deren Geſamtkoſten in Höhe von 30 Mil⸗ lionen Kronen vom däniſchen Reichstag bereits bewil⸗ ligt ſind. Die Brücke wird vollkommen aus Eiſen be⸗ ſtehen, die lichte Höhe über dem Meeresſpiegel wird 33 Meter betragen, die Länge 1175 Meter. N —— Lokales und Allgemeines. Seckenheim, 14. Juli. Ein Sonderzug ins Murgtal am 1. August. Anläßlich eines Geſangswettſtreites in Fohrbach i. M. wird am 1. Auguſt, vorm. 62 Uhr von Mannheim aus ein Sonder⸗ zug eingelegt. Der Geſangverein„Sängerbund“, der ſich daran beteiligt, macht darauf aufmerkſam, daß auch paſſiven Mitgliedern und Freunden Gelegenheit gegeben iſt, an dieſer ſchönen Schwarzwaldfahrt teilzunehmen. Der Fahrpreis beträgt für Hin⸗ und Rückfahrt Mk. 5.20. Für Teilnehmer, die am gleichen Tag nicht zurückfahren wollen, ſteht am Montag noch eine ſchöne Wanderung nach Herrenwies über den Sand nach den Gertelbach⸗ wäſſerfällen bis nach Station Obertal in Ausſicht. An⸗ meldungen nimmt der Vorſitzende Ernſt Bauſch, Garten⸗ ſtraße 17 bis 16. ds. Mts. entgegen. Der Plan einer Nutosttasse Heidelberg⸗ Mannheim ſcheint ſeiner Verwirklichung näher zu rücken In einer Sitzung des Haushaltsausſchuſſes des badiſchen Land⸗ tags am Freitag teilte Finanzminiſter Köhler mit, daß das Land Baden ſich zwar nicht an der zu bildenden Geſellſchaft beteiligen wolle, aber bereit ſei, zu dem Unternehmen einen Zuſchuß zu leiſten, welcher der Er⸗ ſparnis an Straßenunterhaltungskoſten entſpricht. Für den Bau der Autoſtraße würden etwa 200000 Tagewerke der produktiven Erwerbsloſenfürſorge in Betracht kommen. Gäste bei der Blindenanstalt Jlvesheim. Die Blinden⸗ anſtalt Ilvesheim hat aus Anlaß ihres hundertjährigen Beſtehens ihre früheren Zöglinge für heute und morgen zu ſich eingeladen. Dieſelben werden in großer Zahl dieſer freundlichen Einladung Folge leiſten. Das anläßlich der offiziellen Feier veranſtaltete ſchöne Konzert wird auch den heutigen Gäſten geboten werden neben Be⸗ wirtungen und anderen Ueberraſchungen. Es iſt be⸗ wundernswert mit welcher großen Liebe all die früheren Zöglinge an ihrer Anſtalt und ihren Lehrern hängen und wie ſie ſich auf den heutigen Feſttag freuen. Möge dieſer bedeutungsvolle Tag ihnen in ſteter Erinnerung bleiben.— Heute Mittwoch abend werden im Garten der Anſtalt Freilichtſpiele durch Zöglinge aufgeführt werden. Die Bedrohung der Kartoffelernte und der Viehhaltung. Während nach den bisher vorliegenden Berichten über die Auswirkungen des Hochwaſſers in Deutſchland vorläufig keine beſondere Gefahr für die Getreideernte beſteht, muß mit einem bedeutenden Ausfall bei der diesjährigen Kar⸗ toffelernte gerechnet werden. Faſt das geſamte überflutete Gebiet, das nicht Wieſengelände iſt, wird von Kartoffel⸗ äckern eingenommen, deren Früchte vollkommen verdorben und verfault ſind. Ebenſo iſt durch die Verſauerung der unter Waſſer ſtehenden Wieſen ein Schaden entſtanden, der für die Viehhaltung ſehr groß iſt, da die Unterbringung der Tiere in anderen Gegenden bei einer gleichzeitigen Verminderung der Grünfutterpflege ſich ſchon jetzt unan⸗ genehm bemerkbar macht. Die Größe des Schadens iſt in beiden Fällen noch nicht abzuſehen, da inzwiſchen das ge⸗ ſamte Ueberſchwemmungsgebiet eine Ausdehnung von mehr als 500 000 Morgen erreicht hat. — Es wird nicht mehr abgerufen. Auf verſchiedenen größeren Bahnhöfen war es bisher üblich, daß die Züge in den Warteſälen abgerufen wurden. Dieſe Vorſchrift der Eiſenbahnverkehrsordnung iſt jetzt geſtrichen worden, da ſie nach Anſicht der Reichsbahngeſellſchaft entbehrlich iſt. Da es aber leider immer noch müde und vergeßliche Reiſende gibt, die die 1 1 5 verſäumen, wenn ſie nicht daran er⸗ Ice 7 N drlichkeit des 915 0 850 zu beſteigen, ſo eint die Entbehrlichkeit des Abrufs doch nicht ganz ſelbſt⸗ verſtändlich zu ſein. ce — Das franzöſiſche Viſum billiger! Zwiſchen Veutſchland und Frankreich ſind in der letzten Zeit bemerkenswerte Er⸗ leichterungen in bezug auf die Viſumgebühren eingetreten. Von den Franzoſen, die durch oder nach Deutſchland reiſen, powie von den Deutſchen, die nach oder durch Frankreich jahren, werden jetzt folgende Gebühren verlangt: für eine mnmalige Durchreiſe bis zu der Dauer von drei Tagen wird eine Gebühr von 1 Mark erhoben. Für eine einmalige Ein⸗ und Ausreiſe oder eine einmalige Durchreiſe und zu⸗ kück bezahlt man 5 Mark, für beliebig häufige Reiſen bis 2 der Dauer eines Jahres ſind 10 Mark zu zählen. — 8 Gewerblicher Kinderſchutz und Jugendamt. W. Gr. Die allgemeine Notlage dieſer Zeit hat neuer⸗ dings zur Folge gehabt, daß die Rückſichtsloſigkeit in Bezug auf die Beſchäftigung von Kindern in den verſchiedenſten Pewerben als billige Arbeitskräfte, oft unter Umgehung des Geſetzes betreffend Kinderarbeit in gewerblichen Be⸗ trieben, im Wachſen iſt. Abgeſehen davon, daß dadurch dieſe Arbeiten den erwachſenen Verdienſtloſen entgehen und die allgemeine Erwerbsloſigkeit vermehrt wird, werden eine Menge von Kindern, die ſowieſo jetzt vielfach infolge mangelhafter Ernährung und Pflege geſchwächt ſind, über ihre Kräfte hinaus belaſtet. Dies hat wiederum zur Folge, daß ein Teil des Nachwuchſes zum Schaden des Staates und der Gemeinden in ſeiner zukünftigen Arbeitsfähigkeit gemindet und geſundheitlich gefährdet wird. Die Gewerbeaufſichtsbehörde, der in Bezug auf die gewerbliche Kinderarbeit ja eigentlich die Ueberwachung der Betriebe durch das Geſetz auferlegt iſt, iſt aus verſchie⸗ denen Gründen nur zum Teil zu durchgreifender Wirkung gekommen, weil ſie dank ihrem rein polizeilichen Charakter nur mit Polizeiſtrafen vorgehen kann und ſich für die Notwendigkeit, die erfaßten Kinder fürſorgeriſch zu be⸗ treuen, wenig eignet. Da iſt es denn überaus dankenswert und für die Ge⸗ meinden von höchſter Wichtigkeit, daß ſich die Jugendämter der Aufgabe unterzogen haben, hier in tatkräftiger Weiſe einzugreifen, trotzdem ſie hiervon rein formell durch die Notverordnung vom 14. Februar 1924 in den meiſten Ländern befreit ſind. Ihre Betätigung beſteht in der Erfaſſung der Kinder, die einer verbotenen Beſchäftigung nachgehen, in der Abſtellung der Beſchäftigung und in der n Behandlung der Kleinen in geeigneten ällen. Da die zu Schützenden meiſt den Familien ent⸗ ſtammen, die aus irgendeinem Grunde ſchon betreut und überwacht werden, wird ein Teil der Gefährdeten ſowieſo leicht erreicht werden können. Um die anderen zu erfaſſen, müßte ein enges Zuſammenarbeiten der Jugendämter mit der Schule, die mit den Kindern dauernd in enger Fühlung ſteht, und mit der Gewerbeaufſichtsbehörde, die mit der Ueberwachung der Betriebe betraut iſt, einheitlich heraus⸗ gebildet werden. Die Verzeichniſſe der gewerblich tätigen Kinder werden, wie dies in Frankfurt, Heidelberg und einer Reihe von anderen Städten ſchon geſchieht, den Jugendämtern übergeben, die feſtzuſtellen haben, inwiefern die Beſchäftigung gegen das Kinderſchutzgeſetz verſtößt. Außerdem arbeitet das Jugendamt die Liſte nach fürſorge⸗ riſchen Geſichtspunkten durch, um da, wo es notwendig iſt, ihre Helferinnen hinzuſenden. In Halle, Chemnitz, Char⸗ lottenburg und anderen Orten hat ſich dieſer Modus gut bewährt, wenn auch die Schulliſten allein noch kein voll⸗ kommenes Bild ergeben. Denn man hat die Erfahrung gemacht, daß ſich bei den Rundfragen in den Klaſſen die gewitzigteren der Kinder, oft auch auf den Rat derer hin, die r entgegen dem Geſetz beſchäftigen, nicht melden. Da müſſen denn die Vertrauensleute der Bezirksfürſorge ver⸗ ſuchen, ſich durch perſönliche Recherchen Klarheit zu ver⸗ ſchaffen. In einzelnen Gemeinden, wie zum Beiſpiel in Heidelberg, wird das Jugendamt mit Erfolg bereits zur polizeilichen Jahrmarktskontrolle herangezogen. In faſt allen größeren Städten aber hat man ein ſcharfes Augen⸗ merk auf den Straßenhandel und das Hausgewerbe. Es wird ſich für die Dauerpraxis am beſten empfehlen, beſon⸗ dere Ausſchüſſe im Jugendamtskörper, wie dies bereits in Heidelberg und Frankfurt a. M. geſchehen, zu bilden, denen Vertreter von Schule, Gewerbeaufſichtsamt, Polizei und Wohlfahrtsorganiſationen angehören. Der Schwerpunkt der Mitwirkung beim gewerblichen Kinderſchutz liegt aber für die Jugendämter, wie bereits geſagt, in der fürſorgeriſchen Betreuung der erfaßten Kin⸗ der. Oft, wenn auch durchaus nicht immer, liegt der ſchädigenden Kinderarbeit eine wirtſchaftliche Not⸗ lage der Familie zugrunde. Da iſt mit Polizeiſtrafe nichts getan, ohne materielle Unterſtützung durch die Gemeinde wird die weitere Ausnutzung der Kinderarbeit zu erwarten ſein. Wenn es nötig iſt, muß das Jugendamt auch vor⸗ mundſchaftsrichterliche Maßnahmen in die Wege leiten können, um nachdrücklich durchzugreifen. Beſonderer Be⸗ achtung wert ſind die neuen Ausführungsverord⸗ nungen zum Kinderſchutzgeſetz rom März dieſes Jahres in Sachſen, nach denen das Gewerbeaufſichtsamt die Pflicht hat, dem Jugendamt alle Verſtöße zur Unter⸗ ſuchung zu melden. Von den Gemeinden hat die Stadt Aachen dem Jugendamt in dieſer Beziehung bereits weite Befugniſſe eingeräumt: hoffentlich werden die anderen Gemeinden dieſem Beiſpiele bald folgen. Die Aufgabe, das ſeit 1903 beſtehende Kinderſchutzgeſetz gerade in unſerer Zeit zu durchgreifender Wirkung zu bringen, iſt im höchſten Grade wichtig und aktuell gewor⸗ den, denn der Prozentſatz der Verſtöße iſt ſchon bei der jetzigen mangelhaften Erfaſſung ſchädigender Kinderarbeit erſchreckend hoch, und die Oeffentlichkeit iſt nur wenig darüber informiert, wie außerordentlich zahlreich die nicht erfaßten Fälle ſind. Allein der Weg durch das Jugendamt verſpricht vollen Erfolg. Die Entwicklung der Bautätigkeit. Ein Vierteljahres⸗Bilanz. In dem ſoeben erſchienenen Bericht der Reichs kreditgeſellſchaft über Deutſchlands wirtſchaftliche Entwicklung im erſten Halbjahr 1926 findet ſich eine ſehr beachtenswerte Uebe; icht über die Entwicklung der Bautätigkeit in den Monaten Januar— März. Dar⸗ aus ergibt ſich, daß im erſten Vierteljahr 1926 in den Großſtädten(über 190000 Einwohner) in dieſem Zeit⸗ raum ein Reinzug ang von 3206 Wohngebäuden zu verzeichnen iſt gegen! ber 2203 im erſten Vierteljahr 1925. Hat ſo die Zahl der Wohngebäude eine Zu⸗ nahme erfahren— auch in den Mittelſtädten beträgt der Reinzugang 835 gegen 553— jo ſind jedoch weniger Wirtſchafts⸗ und Bürogebäude fertiggeſtellt worden. Hier brachte das erſte Vierteljahr 1925 in den Großſtädten einen Zuwachs von 1753, das erſte Viertel⸗ jahr 1926 jedoch nur einen ſolchen von 1157, für die Mittelſtädte betragen die Zahlen 368 reſp. 262. Die Bauvorhaben ſind bei beiden Gruppen zu⸗ rückgegangen und zwar um 10 bis 15 Prozent bei Wohnhäuſern, um etwa die Hälfte bei Wirtſchafts⸗ und Bürogebäuden. Man rechnet daher mit einem Nach⸗ laſſen der Bautätigkeit, wenn man auch annimmt, daß auf Grund ſtärkerer Unterſtützung mit öffentlichen Mitteln in Kürze die Wohnungsbautätigkeit ſich wieder leicht beleben dürfte. —— Wetterbericht der Karlsruher Landeswetterwarte vom 13. Juli. Eine von Island her vordringende Depreſſion hat weit nach Süden hin Einfluß gewonnen, ſodaß mit neuen Regenfällen und Gewittern zu rechnen iſt. Die Wärme erreichte geſtern 23,7 Grad. Heute morgen wurden 17,4 Grad notiert. Vorausſichtliche Witterung: Am Donnerstag: Wolklig, zeitweiſe heiter, Tem⸗ peratur wenig verändert, Regenfälle und Gewitter.— Am Freitag: Wechſelnde Bewölkung, zeitweiſe heiter, ziemlich warm, Gewitterbildungen, ſtrichweiſe Regen. Redaktion, Druck und Verlag: G. Zimmermann Ww., Inh. G. Härdle, Seckenheim a. N. Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheim Bei Landwirt Joh. Heinrich Koch in Edingen, Grenzhöferſtraße 9 iſt die Maul⸗ und Klauenſeuche ausgebrochen. Seck nheim, den 10. Juli 1926. Der Bürgermeiſter: Flachs. dbböododdoöwboododd Einladung. Samstag, den 17. Juli, abends 7 Uhr im Vereinshaus Inlernauungs- Abend des technischen Personals des Mannheimer Nationaltheaters. Mitglieder der Theatergemeinde u. Freunde ür Bühne und Kunst sind freundlichst ein- geladen. Programme, als Einlaßkarte gültig, zu 1 Mk. im Vereinshaus. Im Anschluß an das Programm TANZ. Techn. Personal des Nationaltheaters. Afllmuneuntannumnnmmeenannaaeea damen Münner-Geſangserein Senonbelm. Heute Abend ½ 9 Ahr Vrobe. Der Vorſtand. . Empfehle ſchöne Gauerkirſchen zum Einmachen. Nehme noch Beſtellungen auf Pſfirſiſche an(Pfund 40 Pfg.) Sehröder Hauptſtraße 207. Flrohleller zu verkaufen. a Bahnhofſtraße 7. Iflüharioffeln zu verkaufen. Roſenſtraße 27. Rurloſein Pfund 5 Pfg. zu verkaufen. 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