2 1 7 1 Neckar⸗Bote Donnerstag, den 15. Juli 1926(2. Blatt). Moſaik. (Unpolitiſche Zeitbetrachtungen.) Ferien!— Warum reiſt man?— Die Strohwitwer.— Als Verlobte empfehlen ſich...— Ein intereſſanter Kurgaſt.— Kutisker⸗Caglioſtro.— Kürzerer Prozeß!— Das blaue Band.— Sommerausverkauf. Ferienzeit! Flucht aufs Land und an den Strand! Die Sonderzüge zu ermäßigten Fahrpreiſen dampfen voll⸗ beſetzt aus den Bahnhofshallen der Großſtädte, befrachtet mit erholungſuchenden Menſchen und ihrem Reiſegepäck. Die Sehnſüchte, Hoffnungen, Träume, die ſie mit ſich füh⸗ ren, beanſpruchen keinen Platz und werden umſonſt be⸗ fördert“ Sie wiegen nichts und ſind doch ſchwerwiegend. Auch die Ferienzeit iſt eine Feſtzeit. Man hat ihr ent⸗ gegengeharrt, ſich lange im voraus darauf gefreut und erwartet von ihr„reſtloſe“ Wunſcherfüllung. Doch es geht damit wie mit faſt allen unſeren Wünſchen und Hoffnungen — man muß ſich Abſtriche gefallen laſſen und mit Wenigem zufriedengeben. Schon im Sonderzuge kann es damit anfangen, wenn einem die Eiſenbahnverwaltung Reiſe⸗ genoſſen zugeteilt hat, die kein Genuß, ſondern ungenießbar find. Sie werden manches zu Hauſe gelaſſen haben, von ihren Unarten und ſchlechten Gewohnheiten aber haben ſie keine mitzunehmen vergeſſen. Was für rückſichtsvolle, wohlerzogene Mitbürger kann man im Eiſenba mabteil kennen lernen! Und wenn man von den Ferienreiſenden, die von Geſundheit ſtrotzen, nicht weiß, warum auch ſie eine Erholungsreiſe nötig zu haben glauben, ſo reiſt die ungenießbare Sorte offenbar nur deshalb, damit es die wirklich Erholungsbedürftigen nicht zu gut haben und nicht übermütig werden. Die Ferienzeit im Sommer iſt die große Reiſezeit geworden. Wer es irgend kann, macht ſich auf die Strümpfe. Man reiſt, um ſich zu kräftigen, auf⸗ zufriſchen, ſich zu vergnügen, mal etwas anderes zu haben, Geld unter die Leute zu bringen, um ſich vor reunden und Bekannten nicht ſchämen zu müſſen, um den Ein⸗ brechern die Möglichkeit zu geben, ſich ungeſtört die unbe⸗ wachte Wohnung anzuſehen, um für die übrige Jahreszeit ein Geſprächsthema zu haben. Der Strohwitwer, der ſeine beſſere Hälfte in die Sommerfriſche geſ ickt hat und ſelbſt daheim geblieben iſt, erklärt ſchlicht und ieder:„Sie mußte mal raus! Es iſt nicht gut, daß der Menſch immer zu zweien iſt und 11 Einmal im Jahre ſoll er allein ſein! Und man verſteht ihn, und verſteht auch die treuſorgende Mutter heiratsfähiger Töchter mit und ohne Bubikopf, die mit dieſen in ein wohlkreditiertes Verlobungsbad reiſt. Es könnte doch ſein, daß man nach der Reiſe andere Mütter und Töchter mit der Benachrichtigung überraſchen und „erfreuen“ kann:„Als Verlobte empfehlen ich. das iſt ja auch noch für Bubiköpfe ein erſtrebenswertes Ziel, um das man jede, die es erreicht hat, beneidet, wenn man es auch nie zugeben wird.. f 5 Die Badeorte teilen jetzt regelmäßig öffentlich mit, wieviele Kurgäſte bei ihnen eingetroffen ſind, und fügen daß in einem berühmten weſtdeutſchen Schwefelbäde auch einer der Herren Barmat weilt, hat man von anderer Seite erfahren. Es iſt ihm zum Kurgebrauch die Erlaubnis erteilt worden, freilich unter Vorſichtsmaßregeln, damit er nicht über die nahe Grenze hinüberwechſelt. Man möchte doch gern, daß er bei dem kommenden fe dent don Aber gegen iſt, worin er eine der Hauptperſonen ſein oll. Aber es hat keine Eile. Der Prozeß wird in u gend Jahre vor⸗ ausſichtlich nicht mehr verhandelt werden, ſondern erſt im nächſten. Wer ſich von den Herren noch geſundheitlich angegriffen fühlt, kann ſich alſo auch noch in einem Winter⸗ luftkurort für die bevorſtehenden Anſtrengungen und Auf⸗ regungen ſtärken. Den„kranken“ Iwan Kutisker hat man zu fünf Jahren Zuchthaus, zehn Jahren Ehrverluſt und vier Millionen Mark Geldſtrafe verurteilt und wegen Fluchtverdachts in Haft genommen. Er war ja ſo krank, daß er während der Gerichtsverhandlung. wo er mehr tot als lebendig erſchien, und wähtend er als haftunfähig im Spital lag, fleißig Geſchäfte mit dem In⸗ und Auslande tätigte. Von all den Schwindelgenies aus dem Oſten, die 1 armes Deutſchland heimgeſucht und gebrandſchatzt haben, iſt er eines der größten, wenn nicht das größte, aber wenn er im Gerichtsurteil mit Caglioſtro verglichen und darin ausgeführt wird, daß man ſeit hundertfünfzig Jahren nichts ähnliches wie„dieſe abgrundtief verlogene Geſtalt“, dieſen Mann mit ſeiner ſuggeſtiven Begabung erlebt habe, ſo erweiſt man Herrn Iwan Kutisker doch noch zu viel Ehre. Der italieniſche Abenteurer Caglioſtro war ein für ſeine Zeit vielſeitig gebildeter Menſch, der ſich auf den verſchiedenſten Wiſſensgebieten ungewöhnliche Kennt⸗ niſſe erworben hatte; er war kein gewöhnlicher, ſkrupel⸗ loſer Geſchäftemacher wie dieſer„ruſſiſche Händler ohne Bildung und Erziehung“, wie ihn die Urteilsbegründung auch nennt. Die„ſuggeſtive Begabung“ Kutiskers iſt im Grunde nur eine bodenloſe, auf Bluff berechnete Dreiſtig⸗ keit, der ſeine deutſchen Opfer in keiner Weiſe gewachſen waren. Es iſt ihm leicht gemacht worden wie ſelten einem Betrüger ſeines Kalibers. Er und die mitverurteilten Helfershelfer haben Berufung eingelegt und ſo ſteht eine Neuauflage des Prozeſſes in Ausſicht, der ja monatelang edauert hat. Gründlichkeit kann einer Rechtspflege zum uhme gereichen, aber mit raſcher Erledigung wird dem Rechtsempfinden und der allgemeinen Wohlfahrt manch⸗ mal noch beſſer gedient. Die ganze eingewanderte Schwind⸗ lergeſellſchaft wäre nicht zu einer ſolchen Plage für unſer Volk geworden, hätte man ſie gleich mit feſtem Griff beim Kragen genommen, wieder abgeſchoben oder hinter ſchwe⸗ diſche Gardinen gebracht. Statt deſſen wurde ſie begön⸗ nert, konnte einflußreiche Beziehungen anknüpfen und ihre „Talente“ ungehindert entfalten. Der Schaden iſt nicht wieder gutzumachen. Mit Geld nicht. Es wird auch wohl keiner annehmen, daß Iwan Kutisker die ihm aufge⸗ brummten vier Millionen bezahlen wird.„Wovon?“ wird er ſagen.„Ich habe doch bei der Preußiſchen Staatsbank keinen Kredit mehr.“ Aber vielleicht wird er Wechſel an⸗ bieten—„goldſichere Kutiskerwechſel“, die er paketweiſe im Verkehr mit der Staatsbank zur Hand hatte.— Das Deutſche Derby iſt gelaufen und kein Außenſeiter, ſondern das beſte Pferd hat ſich das„Blaue Band, geholt, an dem die Kleinigkeit von hunderttauſend Mark hing. Man muß daran zurückdenken, daß ſich auch einmal ein deutſches Schiff als beſter Ozeanrenner das Blaue Band des Atlantik holte. Darüber waren die Engländer ſehr verſchnupft und ſchrieben es auf das Konto, auf dem die noch nicht auf ihre Koſten gekommen anderen Poſten ſtänden, die ſie uns mißgönnten— unſere Flotte, unſeren Handel, unſere Kolonien. And weswegen — die Julitage vor zwölf Jahren ſteigen wieder in der Erinnerung auf. Aber das Konto iſt beglichen, durch Zwangseintreibung, und wir werden noch andauernd ge⸗ pfändet. Die Welt iſt ſo ſchön geworden, beſonders für uns, und jetzt ſind friedliche Ferientage! Nur bei den Sommerausverkäufen geht es noch ſtürmiſch zu, beim An⸗ drang der Käuferinnen, die die nie wiederkehrenden gün⸗ ſtigen Gelegenheiten nützen wollen und ſich um die vor⸗ teilhaften Angebote reißen. Es iſt ſo mit allen günſtigen Gelegenheiten: man ſoll ſie nicht verpaſſen, ſie kehren oft⸗ mals wirklich nicht wieder! Jobs. Der ſeelenvolle Automat. Daß Betrunkene oder Kinder in der Aufwallung dunkler Menſchlichkeitsgefühle einmal ihr geſamtes Hab und Gut gleichgültigen Mit⸗ oder Nebenmenſchen an den Hals werfen, kommt ja hier und da auch vor, daß aber ein ſeelenloſes Ding plötzlich ſolche Aufwallungen bekommt, muß in der Chronik der Zeit aufgezeichnet werden. Auf dem Hauptbahnhof in Altona ſteht ein Fahrkarten⸗ automat, der bisher mit beamteter Korrektheit nur eine Karte abgab, wenn man ihm den entſprechenden Betrag durch den Schlitz einverleibte. Jahrelang hatte er zur Zufriedenheit ſeiner Vorgeſetzten gearbeitet und nie war eine Klage über ihn eingelaufen. Dieſer Tage geſchah es aber, daß er auf einmal Mucken bekam. Mag ſein, daß der Herr, der vor ihm ſtand, ihm beſonders ſympathiſch war, vielleicht lag auch ein anderer Grund vor— Genaues wird ſich wohl nie ermitteln laſſen— kurz nach Einwurf des Geldes geſchah etwas Wunderbares: Aus dem Bauch des Apparates erklang ein brummendes Heräuſch, das nicht aufhören wollte. Die erſte Karte er⸗ ſchien, es folgte eine zweite, eine dritte, eine vierte und ſo fort mit Grazie. Der überraſchte Fahrgaſt hatte gar nicht Hände genug, um den Segen zu bergen, denn die Maſchine ſchnurrte dauernd weiter, als wenn es gar nicht um das Vermögen der Reichseiſenbahn ginge. Natürlich blieb der Vorgang nicht unbemerkt. Wie ein Lauffeuer verbreitete ſich die Mär durch die Bahnhofshalle. Im Nu ſtürmten die Menſchen von allen Seiten, wie von unſichtbaren Mag⸗ neten gezogen, herbei, dem ſpendablen Automaten zu, wo ſie ſich bald zu Klumpen ballten. Jeder raffte zuſammen, ſoviel er faſſen konnte, und zog hochbeglückt mit ſeinen Fahrkarten ab. Als der zuſtändige Beamte, den man alarmiert hatte, herbeieilte, ging der Spuk gerade zu Ende. Der Automat hatte ſeinen Inhalt, ungezählte Hunderte von Karten— es handelt ſich um einen ſelbſtdruckenden Automaten— her⸗ gegeben, und die glücklichen Beſitzer von Freikarten beeilten ſich, das Weite zu ſuchen. Die Beamten taten das Klügſte, was ſie in dieſem Falle tun konnten, ſie nahmen zunächſt den Tatbeſtand auf und hingen dann dem entfeſſelten Auto⸗ maten ein Schild um den Hals mit der Aufſchrift: Leer“ 9 und beſchränkten ſich im übrigen auf einen Bericht an ihre vorgeſetzte Behörde. Die Kinder aber, die mit ihrem letzten Groſchen ſeitdem in Altona probieren, ob die anderen Auto⸗ maten ähnliche revolutionäre Neigungen zeigen, ſind bisher auch wohl die Namen prominenter Beſucher hinzu. Aber eee 7 —— SU KE ensere 8 Schemfensfer eigen I ahes Doreilgaſte 3 1 85 R reisermũhigungen uf alle Sommerwaren, Modewaren, somie Mlelungen unseres Hauses sind vorgenommen worden. Es lohn sich, alles stehen und liegen æu lassen und æu uns Den. Unsere niedrigen Preise, unsere Plesen- Aushο.⁰hn! unserer Qudlititsmaren sollen eine Fur ganæ Mannheim und Umgebung werden. In Simflichen Das Erdbeben. Skizze von Hanns Heidſieck. .(Nachdruck verboten.) Ueber dem Obſervatorium geiſterten majeſtätiſch die Berge auf. Profeſſor Vorträger ſtarrte den Seiſmographen an, der ſeit einigen Stunden bedenkliche Schwankungen zeigte. Er war allein. Gerda, ſeine Tochter, die ihm in der Einſamkeit hier oben eine treue Gehilfin war, ſtieg mit Vetter Kurt in die Berge. Sie wollten zuſammen den Geröllweg hinauf zur Kuppe, dann ſüdwärts auf St. Lorenzo zu. Der Profeſſor ſchaute bedrückt in das flimmernde Gleißen, das in der Ferne über den Schneerieſen lag. Ein ſtarkes Beben konnte unmittelbar angehen. Witte⸗ rungsänderungen mußten eine unausbleibliche Folge ſein; ſchon hatte die Luft an Feuchtigkeit zugenommen. Auch kam ſie ihm drückend vor. Es war gefährlich, jetzt in die Berge zu ſteigen Kurt wollte Geſteinsunterſuchungen machen. Er war als Archäologe ſtudienhalber in die Gegend gekommen und hatte bei ſeinem Onkel Quartier aufgeſchlagen. 8„Es iſt drückend heute,“ ſagte er und wiſchte ſich den Schweiß von der Stirne,„wir müſſen langſamer chen ö 2 Bisweilen klopfte er mit einem Hämmerchen Steine los und barg ſie im Ruckſack. 5 Ein Steilhang fiel zur Rechten gegen die Matten ab, auf denen Vieh weidete. Tief lag ein Dörfchen. Verwehte Glöckentöne klangen zu den Beiden empor. Die Sonne lag mit einem unwahrſcheinlich rötlichen Glanz auf dem gegenüberliegenden Gipfel Gerda blickte den Vetter an. Er war in den Drei⸗ ßigern, groß und ſtattlich gewachſen. Acht Jahre war's her, ſeit ſie ihn zum letzten Male geſehn. Da war ſie noch ein grüner Hackfiſch geweſen. Und über die Ohren in ihn verliebt. 5 Inzwiſchen hatten ſie ſich nicht mehr geſchrieben. Andere hatten ihn abgelöſt. Zuguterletzt mochte ſie ien. f a 8 Sie zog zu ihrem Vater fort in die Einſamkeit 5 Als der Vetter eines Tages plötzlich in das Block häuschen trat, leuchtete die verſunkene Zeit wieder mit greller Deutlichkeit vor ihrem Inneren auf. Und nun wanderten ſie. Es fiel ihr auf, daß er ſich deutlich merkbar zurück⸗ hielt, offenſichtlich ganz gegen ſein wirkliches Empfinden. Ihre Begleitung auf ſeiner wiſſenſchaftlichen Wanderung war ein Vorſchlag von ihr ſelbſt geweſen. ö 9 8 Überlegte. Er lenkte ab, als ſte ihn ausforſchen wollte. N Ob ſie ſchon von dem Unglück eines Onkels ver⸗ nommen habe? Bei dieſer Frage ſah er ſie prüfend an. „Ja,“ ſagte ſie,„ſeine kleine Tochter Herta ſoll ja völlig erblindet ſein.“ 5 Kurts Auge umdüſterte ſich.„Gerda,“ ſagte er lang⸗ ſam, jede Silbe betonend,„ich denke, du weißt auch, daß Tante Maria ſeine Kuſine iſt!“ Sie zuckte zuſammen. Irgend etwas dämmerte in ihr auf.„Alſo— meinſt du——“ jetzt blieb ſie ſtehen. „Ich denke,“ ſagte er,„daß du heute begreifen wirſt, warum ich dir damals trotz deiner Bitte nicht mehr ge⸗ ſchrieben habe! Damals gerade wurde Herta geboren. Sie kränkelte nach der Geburt ſchon. Meine Mutter war dort geweſen—— ich habe ihr in die Hand ver⸗ sprochen—— hm——“ er brach ab. Sie ſah, wie er an ſeinen eigenen Worten ſchluckte. ö „Alſo haſt du auch gar nicht gehofft, mich hier zu treffen?“ fragte ſie ohne Klang in der Stimme. Er dachte nach, was er erwidern ſollte, ohne ſie zu verletzen.„Offen geſtanden hatte ich angenommen, daß ſich mein hübſches Kuſinchen über ſeine verlorene Jugend⸗ liebe längſt mit einem anderen tröſtete...“ Sie machte eine ärgerliche Bewegung.„Es waren nur— Liebeleien—“, ſagte ſie wie zu ſich ſelber. Dann ſchritten ſie eine Weile ſchweigend neben⸗ einander her. „Findeſt du nicht, daß die Sonne heute einen eigen⸗ tümlichen Glanz hat?“ fragte er, um das Geſpräch auf andere Dinge zu bringen. Sie ging nicht darauf ein. „Es war dir alſo nicht recht, daß ich mitging?“ fragte ſie ſpöttiſch und blickte ihn von oben bis unten an,„man ſoll bekanntlich nicht mit dem Feuer ſpielen!“ Verlockend ſtand ſie da vor ihm, mit geöffneten Lippen, lächelnd, die Lider ein wenig geſenkt, daß er ſich Gewalt antun mußte, um ſie nicht an ſich zu reißen. Ueber ſeine hohe Stirn lief es wie Wetterleuchten. Nur eine Sekunde lang. Dann ſagte er mit beherrſch⸗ ter Stimme:„Wozu dieſes Komödienſpiel?“ f Gewaltſam hatte er ſich des Verſprechens an ſeine Mutter erinnern müſſen, um dieſe harten Worte über die Lippen zu bringen. Sie taumelte. Dann ſagte ſie, hochaufgerichtet, mit ſchneidender Stimme:„Gut alſo, Herr Vetter,—— dann will ich Ihnen nicht länger läſtig ſein!“ N Er ſah, wie ſie abwärts ſchritt, in Trotz, und Ver⸗ bitterung. Irgend etwas drängte ſich ihm auf die Lip⸗ pen. Aber ſeine Zunge war wie gelähmt. Er fühlte: hier ſtand er am Scheidewege. Ein Schritt ihr nach, und er begann einen Wortbruch, der kein Glück bringen konnte. Gerda entfernte ſich ohne umzublicken—— bis ganz zuletzt, bevor der Steg um eine Felskante bog. Da wandte er ſich und ſtieg und ſtieg— ohne We und Steg—— planlos, bitter— verzweifelnd. a Um dieſe Zeit regiſtrierte der Profeſſor im Ob⸗ ſervatorium die erſten Erdbebenſtöße. Kurt aber merkte nicht, wie ſich die Geſteine plötzlich verſchoben. Unter ſeinen Füßen wankte die Erde,— gleichgültig ſah er zu, wie ſich mächtige Felsſtücke löſten, in Bewegung gerieten und, andere Geſteinsmaſſen mit ſich reißend, dicht an ihm vorüber zur Tiefe ſtürzten. Einige Stunden ſpäter zog man ihn mit zerſchmet⸗ terten Gliedern unter einer abgeſtürzten Geröllwand vor. Auf ſeinen Zügen lag der Abglanz eines zufriedenen Lüchelus, als wäre der Tod ihm eine Erlöſung geweſen... Dermiſchtes. M Fut'eameraub am Nrl'erabend. Ein nicht all⸗ liches Abenteuer halte ein 72 jähriger Arzt aus Nero⸗ Jerſey. Dr. William H. Nounds., an ſeinem Polterabend zu beſtehen. Der glückliche Bräutigam, der mit der Kran⸗ kenpflegerin ſeiner verſtorhenen erſten Gattin verlobt war, weite am Vorabend der Hochzeit mit ſeiner Braut in fröhlicher Geſellſchaft, als er plötzlich an den Fernſpre⸗ er gebelen und zu einem Schwerkranken gerufen wurde. Man bat ihn, zu warten. bis er abgeholt würde. Kurz darauf ſtellten ſich zwei Herren vor, die ihn in das vor dem Hauſe wartende Auto geleiteten. Aber zu ſeiner größten Ueherraſchung bracte man den Arzt nicht an ein Krankenbeit, ſondern lieferte ihn, ſo verzweifelt er ih auch wehrte, in der Aufnahmekanzlei eines Irren⸗ hauſos ah. wo man ihn auf Grund gefälſchter Papiere als Palienlen behandelte. Schließlich ließ ſich jedoch der Arzt herbei, ſeiner Bitte zu willfahren und bet der Pol⸗ terabendgeiellſchaft nachzufragen. So ſtellte ſich heraus, daß der alte Herr das Opfer eines üblen Scherzes ge⸗ morden iſt. Um die elfte Stunde ließ man ihn endlich frei und der geraubte Bräutigam ſtürzte in die Arme ſeiner Erwählten, um ſich mit ihr am folgenden Tage trauen zu laſſen. a Kinder dürfen nich! zu artig ſein. Bei einer Ta⸗ gung maliſcher Pädagogen hat eine Lehrerin Dr. Eliſa⸗ beth Sloan Cheſſer die Theſe aufgeſtellt, daß Kinder nicht zu artig ſein dürfen. Wenn ein Kind ſich ſtets als Mufkerkind gebärdet, ſo muß, nach Anſicht der Dame, irgend etwas an ihm nicht in Ordnung ſein. Nur ener⸗ gieloſe, ſchwächliche Kinder könnten immer artig ſein. Dagegen täten ſolche Eltern, die mit Muſterkindern ge⸗ ſtraft ſind, gut, wenn ſie einen Arzt zu Rate zögen, um feſtzuſtellen, was gegen ſo viel Muſterhaftigkeit getan werden köme. SGaggenauer Gasherde e ae ee brter- ek dee eee backen wunderbar Ich kerm Jrmen deer rut Gaggenauer Gaskoch Apparate 8 72 f Verkaufsstelle: Johann& Würthwein, Seckenheim. Bequeme Teilzahlungen. Ich empfehle mein Lager in: Zülrſton, Seſen. binſeln, Felſen, Holfennulder, puhlüchern, Waſchleinen. Klammern, f flelderbügeln. Sanänſen. Turporlagen, Ceunichalonſern uw. Ludwig Qilmer, f See II. Stock. Eigene Bürstenbinderie. 7 5 1 0 1 N 0 6 %% 10 mil cem ccluuciiæeſ LH 5 Das qitbeudiurie Brlucschhulier ss Donnersfag. 18. Jui Lager- Rũumung und Lerurbeifung uneränderif Berubgese ff ö Onfer diesem Gesichispunkr Slellen mir ab Heulèe unser gesamles D enlager um Verkquf, Modelle und Modellkhoplen ö qusnahmslos æu Bruchteilen FFCCCCCCCPCPCPCPCPCPGPGPGTCGPCPGPCTPTPTGTGTCTCTPTGTGGGTGTGTGTGTGTGTbTVbVVbTTVTPTPTVTGTVbTGGTGTGTbTVT—T—T—VT——TTTTTTTwT * Zzaur 72757.ã ĩ dbb Qualit Preise FCK SICHTSIOS des Origincl- Preises Preise e Tur sich selbst sprechen/ Wasch-Kleider Musseline, teils Volle, teils Kuustseide 24.50 14.50 8.75 3.78 2.90 Seiden- Kleider uni und bedtucltt 58.00 39.90 24.50 19.78 16.75 NRegen-Mänſel reine Wolle, imprägniert 58.00 45.00 34.50 24.30 1780 Seiden- Nia imprägniert, ferner Ottomane und àudere seidenattige Gewebe 3.00 64.80 48.00 38.80 27.20 Mdintel Tuch 13.50, ferner Rips, Tuch und Mouline 39.90 42.00 38.90 24.50 19.50 Kosſume verschiedene Stoffe und schöne Macharten 85.50 68.50 59.00 46.00 25.00 29.95 24.00 19.50 12.30 7.80 Blusen 19.75 18.50 8.78 7.90 3.90 2.25 85 N. 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