Dianalud. 20. Jul 1026 Erſcheinungszeit: Täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und 55 N f Bezugspreis: Für den Monat Juli 1.40 Goldmark, frei ins Tages · und Anzeigenblatt Haus. Anzeigenpreis: Die einſpalt. Petitzeile 15 Goldpfg. geſetzlichen Feiertage. 7 und ebun Hildaſtraße 68 oder durch unſere Träger. g t m 8 2, Fernſprecher Rr. 16.— Poſtſcheckkonto 78439 Karlsruhe. 1 Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle nin⸗ Reklamen: 60 Goldpfg. Bei Wiederholung Rabatt. . Beilagen: Illuſtriertes Unterhaltungsblatt(wöchentlich). zen g Bon— 3 2 3 he- 8 b„ N 11. 1 Ein Linkskabinett in Frankreich? 7 25 5 A bel 1 Neues in Kürze.. Nachdem Herriot mit ſeinem 1 ein großes Kriegsrüſtungen Polens? ö 1 fell. 22: Das Reichsfinanzminiſterium hat dem Reichstag Konzentrationskabinett zu bilden, an der Haltung der n In den letzten Tagen hat in Warſchau eine ng⸗ eine Aeberſicht. über den Perſonalbeſtand der Neichsbehör⸗ Sozialiſten geſcheitert iſt, gehen ſeine Beſtrebungen jetzt Sitzung des engeren Kriegsrates ſtattgefunden, 0 en. den vorgelegt. 11 f 5; in der, wie verſichert wird, Pilſudſki die geheimen 110 ben, 8 5 3 dahin, ein reines Kartellkabinett der Lin⸗ Rüſtungspläne enthüllt hat. Dieſe Nachricht iſt nicht 8 150 e Wie verlautet, hat der Generaldirektor der Zev⸗ ken zu bilden. Für das Finanzminiſterium wird jetzt gerade ſehr geeignet, den Frieden in Europa zu fördern 8 85* pelin⸗Eckener⸗Spende, Coböken, durch ein Schreiben an de Monz ie genant. Auch der frühere Miniſter für öfeumſo weniger, als erſt unlangſt ein Piſudſti naheſtehendes 96 8 Dr. Eckener ſeinen Rücktritt von der Leitung der Zeppelin⸗ fentliche Arbeiten Le Trocquer dürfte ein Kabinett Organ Anſprüche auf Danzig, Ermland, Maſuren, Kö⸗ be! 1 Eckener Spende erklärt. Herriot unterſtützen. Man glaubt, daß ſich Herriot durch nigsberg, Stettin, Oppeln und Breslau erhob. Wenn ſche 23: Nach einer Prager Meldung iſt zwiſchen den tſche⸗ eine Berufung Le Trotquers die Sympathien gewiſſer auch derartige polniſche Artikel wohl mit auf die heiße 7955 tri⸗ chiſchen Regierungsparteien und der Deutſchen Partei eine] Mittelgruppen der Kammer zu gewinnen ſuche. Witterung zurückzuführen ſind, ſo beſteht doch andererſeits l der, gqrundſätzliche Einigung in der Budgetfrage zuſtande ge⸗. gar kein Zweifel daran, daß polniſche Chauviniſten die as kommen. g Der Frankenſturz geht weiter. Grenzen— 5 5 5 rt 5 wollen, 1 22. 1; 5 wie das in den verſchiedenſten poln ſchen Blättern wie⸗ gi 1 örn Aus Athen wird gemldet, daß dort eine Ver⸗] Napider Währungsverfall als Folge der Kabinettskriſe. derholt ausgeführt worden iſt. Man hat ſich nun für die 5 1 e das Leben des Diktators Pangalos ent⸗ Berlin, 19. Juli. polnischen Kriegspläne nicht nur auf dem Balkan in⸗ 5 55 7 1 1 5 Die durch den Stutz des Kabinetts Briand⸗Cail⸗ tereſſiert, wo der Belgrader„Wreme“, ſich melden ließ, 5 N f 1. 8 8 Rumänien ſeine Haltung für den Fall eines Angriffs 4 N B i 9 Nücki itt wieder zu wilden Kursſchwankungen des franzöſiſchen] von Sopwjetrußland oder Deutſchland ſchon jetzt genau 5 1 0* an 8 u ri 0 Franken geführt. Man nannte im freien Verkehr von umſchreiben würde, ſondern man hat ſich mehr noch für 7 55 3 Büro zu Büro zunächſt einen Kurs von London gegen die polniſchen Rüſt ungen in Litauen intereſſiert. 79 te Allgemeine Nalloſigkeit. Paris mit 230. Später pendelte der Kurs des Franken Das iſt umſo begreiflicher, als ja bekanntlich der litauiſch⸗ 1 bb 7 Paris, 19. Juli. zwiſchen 225 und 235. Schon dieſe außerordentlichen[ polniſche Konflikt, der durch die Beſetzung Wilnas, das 95 r- i N ˖ Schwankungen zeigen, wie nervös die internationale Fi⸗ von den Litauern als Hauptſtadt ihres Landes . Bereit sam Samstag, als das Abſtimmungsergeb⸗ ch d llen Rücktritt Briands und Cail⸗ betrachtet wird, durch Polen entſtanden iſt, noch immer 1 I ee e * 8 tt. W 5 au ie neue litauiſche Regierung wiederho etont, 7 ee e e e eee e,, 1. g 8 und man iſt in Kowno ſehr wenig erbaut geweſen v 938 ng gewiſſe Beunruhigung und Gereiztheit Platz zu greifen. i einem Artikel des„Temps“, in dem Litauen als der 8 e-: f ö f f 5 5 0 7 5 5 5 3 „ e e ee Aus dem Ju, und Auslande. e eee e e, * as Parlament ſeiner geſetzgeberiſchen Rechte zu entkleiden, Um das Reichsehrenmal. dere Adreſſe, d. h. an Polen zu richten ſind. Für Litauen 5 us. i i i i 5 55 i i itaui. 5 i dantvortel. Schon der Außtalk des parlameptarichen h Duſzewor 18. Jul In Kampf un den pig des dienung ausgeführt, el cd wilt daß dir Haupt t u- Kampfes, wie ihn Caillaux begann, war nicht ſehr viel- Neichsehrenmals haben die. Oberpräſidenten der Rhein. aus den Fingern der Okkupanten befreit werde W 7 i verſprechend. Das Kabinett Briand⸗Caillaur erhielt zu. provinz und von Heſſen⸗Naſſau, der Landeshauptmann der Nun befürchtet man aber in Litauen, daß die Polen nächſt einige Stimmen Mehrheit. Das Vertrauensvotum Mheinprovinz und der Landeshauptmann von Naſſau ihre Stellungen in der Wilna⸗Gegend vorſchieben wollen 5 ſtand ab nherei f f die Vertreter der Frontkämpferverbände auf den 26. Juli 1 1 0 i 8 Wire die Abſlünmung der Kanne au dem Gnbchtk. zach Loch zu einer Veiichioung des Plates auf ener gen ber Po ken beuctet haben. Sb died berichte daz zu dem Ermächti⸗ 1 gen der Polen beachtet haben. So wird berichtet, da 9 gungsgeſetz gekommen, ſo hätte Caillaur ans Werk gehen] Inſel im Rhein eingeladen. große Vorräte an Kriegsmaterial und Munition in Wilng 9 3 Die franzöſiſche Kammer hat ſich aber nicht zu Der Spuk eines rheiniſchen Pufferſtaates. eingetroffen ſeien, daß polniſches Militär, ausgerüſtet mit 1 e d g 7 5„ Zeitpun f ignet, i 5 f 5 8 0 %%%( ingebracht, denn arlament mußte ſchon von allen Regierungen Frankreichs jahrhundertelang ver⸗ linie von den Polen mit Gewalt gezwungen würde, 1 e 5 1 85 15 15 7 es Hi, folgt worden ſei und unverändert in ihrem Ziele ſei den gut e e beizutreten. che 1 ie Währung vor dem Aeußerſten zu bewahren Das Dieſes Ziel ſei nicht immer die Annexion des linken Rhein⸗ em wird auch gemeldet, daß eine Begegnung zwiſchen 4 Kabinett war, nachdem der Ruck nach rechts nicht ge⸗[ ufers geweſen d iel a f i Piſudſki und dem General Zeligowſki, der ſeinerzeit den 9 9 2 M e 8 und 19 Nein 0 1 08 Deu chi 1 e 1 b auf. unternahm, ſtattgefunden habe. Diele 1 dulg Jutirmung per Linken machen. Aleber diele benen dich icht deer amdoliſchon, ſeriſgae, enden weren der tour cen Preſſe. Sr weiß auch„Dien Ponent Schmteriglelten ſcheint das Kabinett Briand⸗Calllaus ge- kde we frameſchen bolzen und gigen Kinde zu berichten, daß eich Generaf Jeg wirt in gehen. ſtürzt zu ſein. 8. Erpaniontt Neigbar i 1705 e e l nisvoller Miſſion auf längere Zeit nach Wilna begeben J 1 Die 5 det 5 Kabinetts dagegen von beiden. 5„„ Nabe it ale 4 einen nun faſt unüberwindlich. Briand und Caillaur 5 0. 1* 7 7 15 worden. Der Nachfolger Briands kann aber nicht zugleich London, 19. Juli. Reuter meldet aus Newyork: Ane e eee 175 3 aus 17 die Rechte und die Linke vertreten. Herriot hat den Trotz des undurchdringlichen Schleiers, nüt dem die Ab⸗ Tatäächlich ſtellt n dn e oß zum Sturz Briands gegeben, weil ihm die von J reiſe des Schatzſekretärs Mellon und Pierpon organs 0 x H ü 2 8 gerderſen Bollgach en entschieden anti⸗ 1 9 8 1 0 iind 0 Muzeicen 3 1 5 daß geirche Abichten nachrrüglich in ede en P daß a g demokratiſch ſchienen. Ihm mußte alſo die Nachfolge zu- die Vermutung nicht unberechtigt iſt, daß dieſe beiden zu ee 9 5 e uch 1 lem feld 9 5 nächſt angeboten werden, aber er kann eine tragfähige en größten Finanzkennern gehörenden Perſönlichkeiten 7 3 5 9 ct angeboten werden aber er dann eins keaaſah e den ordſeten Fnann buend n aeſonteotden die miltarichen Beratungen eine gehe Beun kuhn. hen und deshalb ſtabile Regierung nur dann bilden, wenn unter Umſtänden an Beſprechungen teilnehmen werden, 5 55 05. 1 8 0 daß 5 iu 0 3 2 00 Ra die Sozialiſten ſich beteiligen würden. Dieſe be⸗ die, wie gerüchtweife verlautet, zwichen dem Gouverneur Blättern verschiedentlich die F 15 8 5 Rüſt 5 8 5 0 8 5 ſtehen aber auf einer einmaligen Vermögensabgabe. Die] der Bank of Newyork, Strong, dem Gouverneur der Weiſe behandelt wird, die n ich eben ii 1 ſozialiſtiſche Gruppe, an deren Unterſtützung Herriot ſchon[Bank von Frankreich, Moreau, und Reichsbankpräſident 8 f een 5 05 apppelliert hat, hat nach einer Fraktionssitzung Herriot Schacht in Frankreich ſtattfinden ſollen. 3. e e h e 0 mitteilen laſſen, daß die ſozialiſtiſche Kammerfraktion ge⸗ Neu ſchwere Kämpfe der Franzoſen in Marokko. olitiſchen Schwieri leiten ſuch 9. in* trel dem Beſchluſſe ihres Parteikongreſſes ſich unter kei⸗ a 5 5 Schwierigkeiten zu ſuchen, nahe. In Polen 5 nen Umſtänden an einem bürgerlichen Miniſte⸗ Paris, 19. Juli. Nach den letzten Meldungen aus] herrſcht eine ſtarke Unzufriedenheit und es wäre nicht rium beteiligen werde. Dadurch ſind die Ausſichten Her⸗ 115. 8 8 Overationen 1 55 15 2 7 5 1155 Mal, n 1 5 1 75 8 7 5 5. 07 5 11. ür die mehrere Diviſionen eingeſetzt wurden, bedeuten geriſche Lorbeeren zu ernten, um ſeine Poſition zu ſe⸗ 1 57 115 8 1 des Linkskartells zu bilden, endgül gerlangſamt. Sie waren außerdem mit großen Ver⸗ tigen. Andererſeits ſpricht aber die Leere der Kaſſen 1 . a 3 00 luſten verbunden, da gerede dieſes Gebiet, das in der gegen alle derartigen kriegeriſchen Pläne, denn zum Krie⸗ 5 Marin, der Führer der Rechtsoppoſition, hat wäh⸗ Größe eines franzöſiſchen Departements inſelähnlich in⸗ führen gehört nun einmal Geld, ſogar ſehr viel Geld,. deutlich die ift rend der Debatte am Samstag erklärt, daß er jedem anderen als Caillaux die gewünſchten Vollmachten zuge⸗ ſtehen würde. Dieſe Worte illustrieren deutlich die ge⸗ härſige perſönliche Gegnerſchaft, mit der der Finanzminiſter, auf deſſen fachmänniſche Tüchtigkeit man beſonders im Auslande große Hoffnungen ſetzte, zu käm⸗ pfen hat. Am Sonntag erklärte nun Marin, daß der nationale Block ein Miniſterium Herriot mit allen Mitteln bekämpfen werde und gab ſeiner Verwunderung darüber Ausdruck, daß Herriot überhaupt mit der Ka⸗ binettsbildung betraut worden ſei. Sonntagabend ſprach man in Paris von einem Kabinett Herriot⸗Marin mit Poincaree als Finanzminiſter. Da Briand ſelbſt durch die neue Kriſe nicht berührt iſt, läge auch ein elftes Kabinett Briand nicht aus dem Bereich der Möglichkeiten. Das Schicksal der Konſolidierung Frankreichs hängt heute nicht ſo ſehr von der Perſönlichkeit ab, die dem neuen Kabinett den Namen gibt, ſondern von der Ent⸗ ſchlußkraft des Finanzminiſters. Auf jeden Fall ſind durch den Sturz des Kabinetts Briand⸗Caillaux die innerpolitiſchen Verhältniſſe in eine Verwirrung ge⸗ langt, deren Folgen ſich vorläufig noch nicht überſehen laſſen. In den Wandelgängen der Kammer zeigt ſich in allen Geſprächen über die kommende Entwicklung der Binge ein Widerſtreit der Anſichten, aus dem nur zu allgemeine Ratloſigkeit erkennbar 0 1 lauz hervorgerufene Anſicherheit hat heute an der Börſe mitten des unterworfenen Franzöſiſch⸗Marokko iegt, bis⸗ her noch nie unterworfen war. Die Bewohner leiſten daher hartnäckigen Widerſtand. Die Franzoſen haben dort grö⸗ ßere Verluſte zu verzeichnen wie in der Zeit des Abbruchs der Verhandlungen von Adjida und der Anterwerfung Abd el Krims. Immerhin rechnet man mit der Unterwerfung der Aufſtändigen in Anbetracht des rieſigen Truppen⸗ und Materialaufwandes. Die Ratifizierung des Moſſulvertrages. Konſtantinopel, 19. Juli. Der britiſche Botſchafter Sir Lindſay hat ſich mit dem Irakdelegierten Suleiman Fethy nach Angora begeben, um dort die Ratifikationsurkunden über den Moſſulvertrag auszutauſchen. Sir Ronald Lind⸗ ſay, der bekanntlich den Botſchafterpoſt in Berlin erhalten wird, wird ſich gleichzeitig von den amtlichen türkiſchen Stellen verabſchieden. Ein Konflikt zwiſchen Serbien und Deutſchland. Belgrad, 18. Juli. Nach einer Meldung des Regie⸗ rungsorgans„Samouprarad“ hat der deutſche Geſandte von Olshauſen dem Miniſter Nintſchitſch das Bedauern e Regierung anläßlich des von der Zeitſchrift „Die Kriegsſchuldfrage“ gegen den König Alexander er⸗ hobenen Verdacht, daß er von der Vorbereitung zu dem Serajewoer Attentat gewußt habe, ausgeſprochen.„Sa⸗ mouprara“ kündigt an, daß der Zwiſchenfall hiermit noch nicht beigelegt ſei⸗ l N 22 23— 5 daß die polniſche Regierung es gern ſehen würde, wenn und der polniſche Staat dürfte für dieſe Zwecke keinerlei Gelder geliehen bekommen, ſoda Grunde die Pläne, 5 8. mögen, nicht verwirklichen laſſen werden. Man arf daher wohl einen großen Teil der Alarmmeldungen ſich ſchon aus dieſem auf eine ſtarke Nervoſität der Litauer zurückführen, wenn es andererſeits auch bedenklich ſtimmt, daß jetzt von einem Konflikt zwiſchen dem polniſchen Außenminiſter und, wie es in den polniſchen Meldungen heißt, einem anderen ſehr einflußreichen Miniſter, geſprochen wird. Offenbar ſind alſo zwiſchen Pilſudſki und dem Außenminiſter Differen⸗ zen entſtanden, was ebenfalls nicht gerade zur Beruhigung beitragen dürfte. Auf jeden Fall wird man gut tun, die Entwicklung in Polen aufmerkſam zu verfolgen, zumal ein etwaiger Vorſtoß gegen Wilna wohl kaum lokaliſtert werden könnte, ſondern ſofort das ganze ſchwierige Oſt⸗ problem ins Rollen bringen würde. 2 * Kein Poſtgeheimnis in Polen. a Wrſchau, 19, Juli. Polniſche Blätter bringen die Meldung, daß laut Anweiſung der Oberpoſtdirektion auf allen Poſtämtern in jeder Stadt beſondere Poſtüberwa⸗ chungsſtellen gebildet werden, die das Recht haben ſollen, die Privatkorreſpondenz einzelner Firmen oder Perſonen zu öffnen, um daraus Schlüſſe für die Beſteuerung zie⸗ hen zu können. Dieſe Nachricht, die bisher noch nicht de⸗ die vielleicht in manchen Köpfen mentiert iſt, hat in Geſchäftskreiſen ungeheures Aufſehen hervorgerufen. e Zur Tagesgeſchichte. Zur Kriegsſchuldfrage. Der unter dem Vorſitz des Reichstagsabgeordneten Dr. Albrecht Philipß ſtehende vierte Unterausſchuß des großen parlamentariſchen Unter⸗ ſuchungsausſchuſſes des deutſchen Reichstages über die Frage der Schuld am und im Kriege läßt in den näch⸗ ſten Tagen bei der Deutſchen Verlagsgeſellſchaft für Po⸗ litik und Geſchichte einen neuen Band im Buchhandel er⸗ ſcheinen. Das Buch im Umfange von 430 Großoktav⸗ ſeiten enthält das Gutachten des Sachverſtändigen Dr. Bredt, eines der Führer der Deutſchen Wirtſchaftspar⸗ tei:„Der Deutſche Reichstag im Weltkriege“. Die interalliierte Militärkommiſſ on. Die Stärke der interalliierten Militärkontrollkommiſſion beträgt zur Zeit noch 37 Offiziere, von denen 14 Franzoſen, 11 Engländer, 6 Staliener, 4 Belgier und 2 Japaner ſind. Unter ihnen befinden ſich vier Generäle, und zwar die franzöſiſchen Generäle Walch(der Vorſitzende der Kommiſſion) und Roye, der engliſche General Wauchope und der italieniſche General Calcagno. Alle dieſe Offiziere gehören der Haupt⸗ kommiſſion in Berlin an, nachdem die letzten beiden Zweigſtellen in München und Königgsberg Anfang Juni aufgelöſt worden ſind. Die franzöſiſchen Sozialiſten gegen den Völkerbund. In einer Sitzung der Verwaltungskommiſſion der fran⸗ zöſiſchen ſozialiſtiſchen Partei wurde eine Entſchließung gefaßt, wonach es den Sozialiſten in Zukunft verboten ſei, von irgendeiner bürgerlichen Regierung ein Amt im Völkerbund anzunehmen. Der Beſchluß trifft namentlich den franzöſiſchen Sozialiſten Paul Boncour, den Ver⸗ treter Frankreichs in der Entwaffnungskommiſſion des Völkerbundes. Die von Boncour vertretenen Anſichten wi⸗ derſprächen den reinen Doktrinen der ſozialiſtiſchen Partei. Der franzöſiſche Sozialiſt Renaudel erklärte ſich nach Be⸗ kanntwerden des Beſchluſſes mit Paul Boncour ſolidariſch und gab ſein Delegiertenmandat der franzöſiſchen ſoziali⸗ ſtiſchen Partei beim internationalen Exekutipkomitee zurück. Kein Schuldennachlaß Amerikas an Frankreich. Wie aus Waſhington gemeldet wird, iſt der dortige franzö⸗ ſiſche Geſchäftsträger amtlich mit der Weiſung der Wei⸗ tergabe an die Pariſer Regierung davon verſtändigt wor⸗ den, daß Frankreich von Amerika keine weiteren Schul⸗ denerleichterungen erhalte. Morgan reiſte nach England ab, was allgemein Aufſehen erregt, obwohl er betont, daß ſeine Reiſe privat ſei. 22. E Aus dem badiſchen Lande. Mannheim.(Die Orcheſtermuſik und die Stadt Mannheim.) In dem Prozeß zwiſchen Stadt⸗ gemeinde und der Theatermuſiker lautet das vorläufige Arteil: Die einſtweilige Verfügung des Landgerichts be⸗ treffend die Aufhebung der Sperre im Falle der Auffüh⸗ rung der Oper„Elektra“ wird beſtätigt. Der Antrag der Klägerin(Stadt), die Aufhebung der Sperre überhaupt zu verfügen, wird zurückgewieſen.— Das endgültige Ur⸗ teil wird am 28. Juli verkündet. 0 Karlsruhe.(Schließung des Lokomotivaus⸗ beſſerungswerkes in Karlsruhe.) Im Landtag at der Zentrumsabgeordnete Kühn eine Anfrage einge⸗ bracht, die die hier umlaufenden Gerüchte über alsbaldige Schließung des zur Zeit 500 Leute beſchäftigenden Lo⸗ komotivausbeſſerungswerkes in Karlsruhe zum Gegenſtand hat und der Befürchtung Ausdruck gibt, daß dadurch die große Erwerbsloſigkeit noch beträchtlich vermehrt werde. Wöllſtein.(Eine Ohrfeige für 120 Mark.) Ein Landwirt aus St. Johann verſetzte einem jungen Manne von 18 Jahren einen Schlag ins Geſicht, der zur Folge hatte, daß eine bei dieſem kaum verheilte Mittel⸗ ohrentzündung ſich wieder derart verſchlechterte, daß zu einer Operation geſchritten werden mußte. Der ſchlag⸗ fertige Landwirt wurde vom Amtsgericht zu einer Strafe von 120 Mark verurteilt. Waldshut.(Ein gefährlicher Hundebiß.) Von einem Wolfshund wurde hier einem viereinhalb⸗ jährigen Kind ein großer Teil der Kopfhaut abgeriſſen. Die Verletzung iſt ſo ſchwer, daß das Kind in Lebens⸗ gefahr ſchwebt. Ihringen d. N.(Alemanniſche Gräber⸗ funde.) Dieſer Tage wurde hier eines der älteſten Häuſer, das Haus der Familie Seligmann Weil Witwe abgeriſſen. Bei den Ausſchachtungsarbeiten für den an Stelle des alten Hauſes zu errichtenden Neubau ſtieß man auf menſchliche Skeletteile. Von ſachverſtändiger Seite wurde einwandfrei feſtgeſtellt, daß es ſich hier um ein ſpätalemanniſches Gräberfeld handelt. Nachgewieſen wer⸗ den konnten drei Gräber in der Richtung Oſt⸗Weſt und zwar eines von zwei Meter, eines von 1,90 Meter und eines von 1,80 Meter Länge unter der heutigen Straßen⸗ ebene. Außer vielen anderen Skelettſtücken ſind Schädel⸗ teile von einem Kind von etwa ſechs bis ſieben Jahren, einer Frau und vermutlich von einem Mann, weiter ver⸗ ſchiedene Tonſcherben gefunden worden. Allem Anſcheine nach war der Friedhof die Gründungsſtätte des aleman⸗ niſchen Ihringen. Kappel(Amt Villingen.)(Tödlicher Unfall.) Ein tödlicher Unfall ereignete ſich im hieſigen Steinbruch. Der 23jährige einzige Sohn des Landwirts Joh. Schu⸗ ler aus Niedereſchach, der nach Beendigung der Heuarbei⸗ ten wieder im Steinbruch tätig war, wurde von einem herabfallenden Stein ſo unglücklich auf den Kopf ge⸗ troffen, daß er ſofort tot war. Die Familie hat ihren erſten Sohn bereits durch den Krieg verloren. Hach(Amt Müllheim.)(Durch elektriſchen Strom getötet.) Hier ſetzte bei Eintritt der Dunkel⸗ heit das elektriſche Licht aus. Am nach der Urſache der Störung zu forſchen, begab ſich der für dieſen Zweck an⸗ gelernte Landwirt Max Bauer zum Transformatoren⸗ haus, wohin ihn ſein Nachbar Max Reinhardt begleitete. Beim Betreten des Transformatorenhauſes griff Rein⸗ hardt nach einem Draht der Hochſpannungsleitung und hielt ſich dabei unglücklicherweiſe an einem eisernen Ge⸗ länder feſt. Er war ſofort tot. Auch der Landwirt Bauer erhielt einen Schlag, erholte ſich aber im Laufe des Abends wieder. Reinhardt hinterläßt Frau und Kind. Sulzburg.(Tödlicher Autounfall.) In ein vom Badhaus zurückkommendes Auto lief das fünf⸗ jährige Mädchen des Kriegsinvaliden Krebs hinein, wurde überfahren und ſofort getötet. f. Engen.(Blitzſchlag.) In Engen richtete ein Blitz⸗ ſchlag bei einem Gewitter erheblichen Schaden an. Das hochgelegene Gebäude des Landwirts Karl Stocker wurde ron einem Feuerſtrahl getroffen, ohne das der Blitz zün⸗ dete. Es wurde jedoch das Dach an der Seite vollſtändig aufgeriſſen; Balken wurden zertrümmert. In der Scheune hatte der Beſitzer mit Familienangehörigen kurz vor dem Schlage noch gearbeitet. 8 Villingen.(Blitzſchlag.) Bei dem ſchweren Ge⸗ witter ſchlug der Blitz in die Transformatorenſtation des Elektrizitätswerkes und zerſtörte ſie vollſtändig. Malſchenberg(Amt Wiesloch).(den Arm abge⸗ ſchnitten.) In der Scheuer des Landwirts Nikolaus Bender machten ſich die beiden ſieben⸗ und achtjährigen Kinder des Hauſes zu ſchaffen. Während eines der Kinder ſeine Hand zwiſchen die Meſſer der Maſchine ſteckte, ſetzte das andere das große Schwungrad in Bewegung, wo⸗ durch dem Kinde ein Arm abgeſchnitten wurde. Konſtanz.(Elfhundertjahrfeier.) Das Städtchen Radolfzell am Anterſee beging am Sonntag ſeine Elfhundertjahrfeier. Den Auftakt bildete der Em⸗ pfang des Erzbiſchofs Dr. Fritz, der durch die Spitzen der Behörden, den Klerus und Abgeordnete der Gemeinden feſtlich empfangen wurde. Unter feſtlichen Muſikklängen wurde der Erzbiſchof zum Münſter geleitet. Die Stadt bot im Schmuck der vielen hundert Fahnen ein ſelten geſehenes farbenfrohes Bild. Den Sammelpunkt für den Gaſt und die Einheimiſchen bildete die mit großen Auf⸗ wand und Geſchmack hergeſtellte Feſthalle. Den Glanz⸗ punkt ſtellte die hiſtoriſche Prozeſſion dar, in der ſich neben dem Erzbiſchof und dem geſamten Klerus der Umgegend der Staatspräſident und Vertreter der Aniver⸗ ſität Freiburg mit Studentenſchaft beteiligten. In der Prozeſſion waren auch einige Gruppen hiſtoriſcher Art eingefügt. Den Abend beſchloß ein Feuerwerk am See. 4 Abbau des Meterſchutzgeſetzes. Lock rung der Zwangs wirtſchaft für Wohnungen und Geſchäftsräume. g Karlsruhe, 19. Jult. In Durchführung eines Beſchluſſes des Landtags hat der Miniſter des Innern eine Verordnung erlaſſen, die eine Lockerung der Zwangswirtſchaft für Wohnungen und Geſchäftsräume bringt. Durch dieſe in den nächſten Tagen im Geſetz⸗ und Verordnungsblatt erscheinende Ver⸗ ordnung werden die teueren Wohnungen und die teueren Geſchäftsräume von den Beſtimmungen des Reichsmietengeſetzes und des Mieterſchutzgeſetzes, die Geſchäftsräume auch von den Wohnungsmangel⸗ vorſchriften ausgenommen. Weiterhin wird das Reichsmietengeſetz und das Mieterſchutzgeſetz für faſt alle Untermieterverhältniſſe außer Kraft ge⸗ ſetzt, für möblierte Zimmer außerdem auch die Wohnungsmangelvorſchriften. Endlich ſoll die Inanſpruch⸗ nahme(Beſchlagnahme) von Teilen zu großer Wohnun⸗ gen künftig nicht mehr zugelaſſen ſein. 2 2 Aus Nah und Fern. Blutige Zuſammenſtöße mit der Polizei. M Speyer, 19. Juli. Der Rote Frontkämpferbund hatte für Samstag und Sonntag das erſte pfälziſche Gautreffen des Roten Frontkämpferbundes der Pfalz unter Beteiligung der Gaue Baden, Saargebiet und Heſſen nach Speyer einberufen. Sämtliche Veranſtaktungen waren aber von der Orts⸗ polizei auf Veranlaſſung der Kreisregierung verboten wor⸗ den. Die Polizei hatte daher umfangreiche Sicherheits⸗ maßnahmen getroffen und bis geſtern nachmittag 7 Uhr war alles ruhig verlaufen, ſodaß es den Anſchein hatte, als ob die Kommuniſten abrücken wollten. Ein blutiger Zwiſchenfall ereignete ſich dann gegen halb 8 Uhr nach⸗ mittags. Ein Trupp der Kommuniſten, vermutlich aus Ludwigshafen, marſchierte in geſchloſſenem Zuge die Bahn⸗ hoſſtraße herauf, als dicht vor dem Bahnhof einige Po⸗ liziſten auf ſie zukamen und ſie aufforderten, ſich zu zer⸗ ſtreuen. Darauf fielen von Seiten der Kommuniſten Schimpfworte wie„Bluthund“ uſw. Als der Fahnen⸗ träger der Kommuniſten mit der Fahnenſtange auf einen der Poliziſten einſchlug, griffen dieſe zu den Gummiknüp⸗ peln und zu den Säbeln. Innerhalb weniger Augenblicke kam ein in Bereitſchaft gehaltenes Gendarmerieaufgebot, das den blauen Poliziſten zu Hilfe kam. Es entſtand ein Handgemenge, in deſſen Verlauf über 20 Perſonen, meiſt Kommuniſten, aber auch einige völlig unbeteiligte Zwi⸗ liſten, mehr oder minder erheblich verletzt wurden. Die freiwillige Sanitätskolonne vom Roten Kreuz leiſtete die erſte Hilfe. Durch die Abſperrung der zum Bahnhof führenden Straßen konnte der Verkehr am Bahnhof auf⸗ recht erhalten werden. a Kirchheimbolanden.(Die Flomborner Raub⸗ mörder verhaftet.) Nachdem bereits vor einigen Woche die Spur der beiden Wanderburſchen, die ihrem dritten Wanderkollegen am Tage nach ihrem Aufenthalt in Alzey in der Gemarkung Flombern ermordet, beraubt und in eine Rübenkaute verſchart hatten, bis Mannheim hatten verfolgt werden können, gelang es kurze Zeit päter der Kriminalpolizei, in den Beſitz einer Poſtkarte zu kom⸗ men, die einer der Raubmörder aus Freiburg(Baden) aus an ſeine Angehörigen im weſtfäliſchen Induſtriegebiet geſchickt hatte. Jetzt gelang es dann plötzlich, beide Burſchen in Augsburg zu verhaften. In den nächſten Tagen werden die Verbrecher, die bereits nach Manz transportiert wor⸗ den ſind, nach Flomborn an die Mordſtelle bezw. an die Stelle des Leichesfundes geführt werden. Hinterweidenthal.(Tragiſcher Tod.) Der 21⸗ jährige Johannes Leiſer aus Dahn iſt beim Baden im Nohrwoogweiher ertrunken. Am 22. Auguſt wollte er nach Amerika reifen und eine größere Erbſchaft antreten. Eppſtein.(Schadenfeuer.) Dem erwerbsloſen Fa⸗ brikarbeiter Philipp Helbig von hier brannte in der Nacht der ganze Dachſtuhl ſeines Hauſes nieder. Die Ortsſeuer⸗ wehr war raſch zur Stelle und konnte das Feuer auf ſeinen Herd beſchrä nden. —————ꝛ—— Wmmt,.—ñ— Liebe erweckt Liebe. 88 Original⸗Roman. Wenn ſeine Augen nach ſolch einem kurzen, unbe⸗ herrſchten Aufflammen wieder ruhig blickten, dann kam es wie eine große Traurigkeit über Fee, weil ſie glaub⸗ te, daß ſie ſeinem Herzen nichts galt. Sie verſchloß dann ängſtlich ihr eigenes Empfinden und zeigte ſich ſtill und zurückhaltend— ja, oft traurig. Und dann glaubte er noch immer, die Vergangenheit machte ihre Rechte auf ſie geltend. Dann hütete er das Feuer in ſeiner Bruſt noch ſorglicher, als zuvor, damit die zu 5 hervorbrechenden Flammen nicht zerſtörten, was o ſorgſam, mit nimmermüder Geduld aufbaute. f So oft es Fee möglich machen konnte, fuhr ſie zu ihrer Schwiegermutter hinaus. Die mußte ihr immer aus ihres Sohnes Jugend erzählen. Fee war eine nim⸗ mermüde Zuhörerin und lauſchte auf alles mit Andacht. Daß Hans nie ein Damenheld geweſen war und ſich nie in Liebſchaften verzettelt hatte, erfuhr Fee von der Mutter. „Er gehört eben zu denen,“ hatte die Mutter eines Tages geſagt,„die nur einmal lieben, aber dann auch mit dem ganzen Herzen und für alle Ewigkeit.“ g Fee hatte dieſen Worten mit zitterndem Herzen ge⸗ lauſcht. Ach, wenn es ihr gelänge, dieſe eine große Liebe in ihm zu wecken! Geliebt werden mit allen Fa⸗ ſern von einem Mann, wie er— mußte das nicht eine Seligkeit ohnegleichen ſein? Wenn ſie dann mit großen, verträumten Augen ne⸗ ben der Mutter auf dem Schemelchen ſaß— dann zitter⸗ te ein weiches, glückliches Lächeln um den Mund der alten Frau, die an die Sehnſucht ihres Jungen dachte — die Sehnſucht, dies junge, ſchöne Weib ganz und un⸗ geteilt zu beſitzen. 1 ö Zuweilen begleitete Hans ſeine Frau zu ſeiner Mutter hinaus. Dann konnten ſie fröhlich wie die Kin⸗ der ſein. Fee ging wohl dann ſelbſt hinaus in die kleine Küche, um Kaffee zu kochen, wenn die Wedlichen nicht da war. Hans erbot ſich zum Kaffeemahlen und wollte auch ſonſt behilflich ſein. Er war aber dabei ſehr ungeſchickt und ſie lachten beide, daß es hell durch das kleine Haus klang. Und die Mutter, die inzwiſchen drinnen in der Sofaecke ſitzen mußte, lachte mit. Es machte dem jungen Paar Spaß, wie zum Spiel an den einfachen Verhältniſſen in dem kleinen Hauſe zu naſchen. 1 l gen „Ich glaube, du wärſt auch in ſo einfachen Ver⸗ hältniſſen eine tüchtige Hausfrau geworden,“ ſagte Hans eines Tages, Fee mit glänzenden Augen beobachtend. Sie hatte den Aermel ihrer dunklen Seidenbluſe hoch⸗ geſtreift und nahm aus einer Blechbüchſe Zuckerſtücke, die ſie in eine Zuckerdoſe legte. Erſt nach einer kleinen Weile antwortete ſie.%% ĩ é „Wenn du mich nicht zu deiner Frau gemacht hät teſt, dann hätte ich mich vielleicht in noch einfacher. Verhältniſſe ſchicken müſſen. Ich glaube, das habe ick von meinem Vater, der konnte heute im größten Luxus ſchwelgen und morgen mit derſelben guten Laune in einem elenden Dorfwirtshaus oder unter freiem Him⸗ mel kampieren und ſich an einem Stück Speck u. Schwarz⸗ brot laben, wie an dem köſtlichſten Mahle. Es iſt wohl das Soldatenblut, das ſich in mir regt.“ Sie legte zierlich den geſchnittenen Napfkuchen, den die Mutter jetzt immer für ſie bereit hielt, auf einen Teller, ſtellte alles geſchickt auf ein Tablett und trug es hinein in die Wohnſtube, wo ſie den Tiſch deckte. 2 folgt ihr, lachend die Kaffeekanne banlancie⸗ rend. f Dann wurde die glückliche Mutter nach Herzensluſt n ein bißchen geneckt und dann wieder geſtrei⸗ ein Das waren köſtliche Stunden, auf deren Grunde al⸗ lerlei geheimnisvolle Wunder für die beiden Menſchen ruhten, deren Seelen ſich ſuchten. 1 So ſchienen die jungen Eheleute in ſehr glücklicher, harmoniſcher Ehe zu leben, davon waren alle Men⸗ ſchen, die mit ihnen in Berührung kamen, überzeugt. Nur ſie beide wußten, daß ihnen das beſte fehlte, und danach ſehnten ſie ſich beide. Sobald ſie jedoch allein waren, zogen ſie ſich in ſich ſelbſt zurück. weil ſie nicht ſicher waren, ſich genug beherrſchen zu können. In Ge⸗ genwart anderer Menſchen gaben ſie ſich viel freier und ungezwungener. f 13. Kapitel. In⸗wiſchen war auch! Harry Forſt mit ſeiner jun⸗ Frau von der Hochzeitsreiſe zurückgekehrt. Seine Schwiegereltern hatten für das junge Paar im eleganteſten Stadtviertel, dicht an der Promenaden⸗ anlage, eine Etage mit allem Komfort einrichten laſſen. Die alten Herrſchaften hätten am liebſten geſehen, wenn ihre Tochter und deren Gatte in ihrem eigenen, geräumigen Hauſe eine Etage bezogen hätten. 5 Aber Elfen hatte das nicht gewollt, weil ſie merk⸗ te, daß Harry dagegen war. Und ſie wollte nur im⸗ mer das, was Harry angenehm war; ſie ſuchte ihm alle Wünſche von den Augen abzuleſen. Zum erſten Mal in ihrem Leben freute ſich Ellen ſo recht von Herzen ihres Reichtums, weil ſie damit das Leben des geliebten Mannes verſchöaeen konnte. So war nun für das junge Paar eig err ches Heim eingerichtet worden, in dem ſich alles vereinte, ae Geld und gutem Geſchmack geſchaffen werden onnte. Harry und Ellen waren bis nach Cairo gereiſt und hatten dort ein Leben im großen Stil geführt. Harry Forſt hatte ſich mit einer wahren Gier auf alles neue, auf alle Zerſtreuungen geſtürzt, weil er das Gefühl in ſeiner Bruſt betäuben wollte, das ihn immer wieder in Sehnſucht und heißem Begehren an Fee denken ließ. Willenlos hatte Ellen ſich von einem Vergnügen zum anderen führen laſſen, willenlos war ſie dem ver⸗ götterten Gatten überallhin gefolgt. Aber das war für die zarte, junge Frau zu an⸗ ſtrengend geweſen. Sie fühlte ſich außerordentlich matt und müde und hätte ihren Harry viel lieber für ſich allein gehabt, als ihn mit anderen Menſchen zu teilen. Sie merkte auch, daß die Frauen den ſchönen Mann mit verlangenden Augen anſchmachteten. Aber Harry ſchien für keine an⸗ dere Augen zu haben und das beſeligte die arme, kleine Frau ungemein. So ging ſie immer wieder mit ihm, was ihre Kräfte viel zu viel anſtrengte. Sie klagte nie. Wußte ſie doch, daß Harry gegen alles, was krank war, eine große Abneigung empfand. So zwang ſie 0 6 mer wieder ihre Schwäche nieder und mutete ſich Stra⸗ pazen zu, die weit über ihre Kräfte gingen. Harry Forſt merkte nichts davon. Er achtete überhaupt wenig auf 35 junge Frau, die doch mit der ganzen Inbrunſt res Weſens in ihm aufging. In ihm brannte nur die Sehnſucht und das Ver- langen nach Fee, die ihm doch unerreichbar war. Wenn ſich Ellen liebeheiſchend und zärtlich an ihn ſchmiegte, dann riß er ſie oft in wilder Qual in ſeine Arme, ſchloß die Augen und verſuchte, ſich vorzutäu⸗ ſchen, daß es Fee ſei, die er in ſeinen Armen glaubte. daß dieſe hielt. Ellen war dann glückſelig, weil ſie Zärtlichkeiten ihr ſelbſt galten. mit ſtaunenswerter Energie im⸗ Sr, ne —— 2 90— 2 222 0 . drich⸗Krankenhaus verſtarb. zuzuſchauen. Man Mainz.(Franzöſiſche Militärgerichtsur⸗ teile.) In Griesheim bei Darmſtadt ſpielte anläßlich einer Feſtlichkeit des Reichsbanners eine Feuerwehrkapelle ebenſo bez einem Jubiläum in Dornheim bei Groß⸗ Gerau. Die Abhaltung der Veranſtaltung war von der Beſatzungsbehörde wohl genehmigt, da aber keine be⸗ ondere Erlaubnis zum Spielen der Muſik vorlag, wur⸗ den in Griesheim die beiden Leiter der Veranſtaltung und in Dornheim der Veranſtalter der Feſtlichkeit und der Bürgermeiſter zu je 250 Mark Geldſtrafe verur⸗ teilt. Außerdem erhielt der Vorſitzende der Griesheimer . Feuerwehr 150 Mark Geldſtrafe. Lohr.( Liebesdrama.) Aus dem Maine war⸗ 3 bei Veitshochheim nächſt der Fähre die zuſammenge⸗ 1 Leichen eines Liebespaares aus Schallfeld, der ie Bauernſohn Ludwig Johanni und die 19jährige auerntochter Anna Fackelmann, geländet. Beide wurden ſeit einigen Tagen vermißt. Ihrer ehelichen Verbindung ſollen Schwierigkeiten im Wege geſtanden haben, wes⸗ . halb ſie freiwillig gemeinſam in den Tod gingen. Kempten.(Lebensrettung.) Hier badeten im offenen Rhein zwei junge Leute aus Bingen, die mit einem Boot bis zur Aue gerudert waren und ſich dann in das kühle Naß begaben. Anſcheinend gerieten ſie in den Strom und waren dem Ertrinken nahe. Herr Braun von hier, der den Vorgang ſah und die Gefahr, in der i 55 die beiden jungen Leute befanden, erkannte, nahm ofort einen Nachen und es gelang ihm auch beide mit nicht geringer Mühe zu retten. N 5 0 „Eich.(In die Senſe gefallen.) Landwirt Jakob Kiſſel rutſchte beim Kleemähen auf einem Kissſeiſten — und fiel mit vollem Wucht in die ſcharfe Senſe. Er urchſchnitt ſich die Pulsader und er hätte ſich auch noch den Hals durchſchnitten, wenn er ſich nicht zur Seite geworfen hätte. Der unglückliche Mann, den man halb⸗ 13 verblutet aufgefunden hatte, wurde auf dem ſchnellſtem Wege in das Krankenhaus überführt, wo er 125 in ſehr bedenklichem Zuſtande darniederliegt f Offenbach.(Gerettet.) In der Nähe der Speyerer⸗ ſtraße fiel ein dreijähriges Mädchen beim Spielen am Flußufer in den Main. Ein zufällig vorbeikommender 5„*—— Radfahrer ſtieg ſofort vom Rade ab, ſprang in den Main und konnte das Kind noch im letzten Augenblick rett Wiederbelebungsverſuche waren ere 5 Frankfurt a. M.(Ein Kind auf dem Bürger⸗ ſteig von einem Auto totgefahren.) Ein ſchwe⸗ kes Laſtauto einer Eisgeſellſchaft nahm an der Ecke Schloß⸗ 5 bornerſtraße und Franken⸗Allee die Kurve ſo unglücklich, daß der Wagen auf den Bürgerſteig fuhr und ein fünf⸗ fähriges Kind einer in der Schloßbornerſtraße wohnen⸗ den Familie erfaßte. Die Verletzungen waren ſo ſchwer, daß bereits beim Eintreffen der Rettungswache das Kind tot war. Frankfurt a. M.(Zum Fall Fleſſa.) Bei der kommenden Tagung des Schwurgerichts wird im Fall Fleſſa auch eine Frau dazu berufen ſein, das Richteramt auszuüben. Unter den ausgeloſten Geſchworenen befin⸗ det ſich Frau Charlotte Görlich. Als Sachverſtändige wer⸗ den neu hinzugezogen: Profeſſor Dr. Löwenſtein, Bonn, 5. der bekannte Spezialiſt auf dem Gebiete der Hyſterie⸗ llehre, Profeſſor Dr. Goldſtein, Direktor des Neurolo⸗ giſchen Inſtituts in Frankfurt a. M. Profeſſor Dr. Friedländer, Freiburg i. Br., der frühere Leiter der Seilanſtalt Hohemark. Zu den Gutachtern wird wieder⸗ um Aniverſitätsprofeſſor Popp gehören, dann aber auch wwei Sachverſtändige, die Herren Bock und Trappert, da die Frage, ob die Angeſchuldigte überhaupt den töd⸗ 1 5 lichen Schuß willentlich abgegeben hat, in der neuen Ver⸗ phandlung eine beſondere Rolle ſpielen wird. Cronberg.(mord und Selbſtmord eines Soldaten der Beſatzungstruppen.) Eine in Schierſtein a. Rh. wohnhafte junge Ehefrau wurde fort⸗ geſetzt von einem Angehörigen der franzöſiſchen Be⸗ ſatzungstruppen mit Liebesanträgen verfolgt, die ſie aber ſtets zurückwies. Die Frau mußte ſchließlich, um ſich dieſes Mannes erwehren zu können, zu ihren in Cronberg woh⸗ f. nenden Eltern flüchten. Allein auch hier in der elter⸗ 2 lichen Wohnung erſchien der Franzoſe und verlangte die Frau zu ſprechen. Kaum hatte er das Zimmer betre⸗ ten, in dem ſich die junge Frau befand, als er auch ſchon einen Schuß auf ſie abgab, der ſie ſofort tötete. Dann . richtete er die Waffe gegen ſich ſelbſt und verletzte ſich der⸗ art ſchwer, daß er nach kurzer Zeit im Kaiſerin Frie⸗ Kreuz und Quer. 1 Ein ausgebliebener Königskampf.— Mittelalter in Pappe. Der ſtille Muſſolini.— Das verſtopfte italieniſche Wut⸗ ventil.— Schlappen, die man nicht ſieht.— Oberbayern 5 mit Himbeerlimonade. g In dem Lande, wo Milch und Butter fließt und wo der Holländer und Schweizer Käſe in trefflicher Weiſe gedeiht, in Dänemark, hat es jüngſt beinahe einen Kampf der Könige gegeben. Das Volk freute ſich bereits, wie immer bei derartigen Ereigniſfen, aber es wurde am Ende doch bitter enttäuſcht. Die Stadt Helſingör feierte kürzlich ihr fünfhundertjähriges Jubiläum. Zu dieſer Feier waren lange Vorbereitungen gemacht worden, da ſie die Lübeckſche Feier bei weitem überſtrahlen ſollte. Vierzehn Tage lang dauerte das Feſt und man kann getroſt ſagen, daß Däne⸗ mark alle Hebel in Bewegung geſetzt hat, um die Veranſtal⸗ tung ſo glänzend wie möglich zu geſtalten. Es war auch urſprünglich der Plan aufgetaucht, daß drei ſkandinaviſche Könige ein mittelalterliches Turnier vorführen ſollten. Der Gedanke war ſo übel nicht und die Preſſe nahm die Ge⸗ legenheit wahr, ſich mit ihren Leſern bereits im Voraus auf das ſeltene Schauſpiel hin den Mund wäſſerig zu machen. Jedoch die Könige, die man dafür auserſehen hatten, lehnten ſolche Beteiligung ab und verſprachen nur, 5 wie das auch im Mittelalter üblich war, den Turnierſpielen kann es ihnen eigentlich nicht ver⸗ denken, denn nun, nachdem die ſkandinaviſchen Staaten einen Neutralitätsvertrag geſchloſſen haben, dürfen ſi auch ihre Könige nicht mehr bekämpfen und ſei es auch nur in echten Pappanzern. Man wollte natürlich nicht, daß die alten, grauſig harten, ſtählernen Kampfwerkzeuge gebraucht werden ſollten, denn das paßte in eine rohere Zeit und nicht in die unſerige, wo man ſich angewöhnt hat, mit viel „weniger ſchrecklichen Waffen“ Krieg zu führen. Die Ab⸗ ſage durfte aber nicht die Turnierſpiele unmöglich machen und darum forderte man die Offiziere auf, den Kampf durchzuführen. Hierbei kam aber zum erſten Mal eine nach⸗ teilige Folge der däniſchen Abrüſtung zum Vorſchein, näm⸗ Unteroffiziere herannehmen mußte. Dies in⸗ . lich es waren nicht genügend Offiziere vorhanden, ſo daß man au 5 deſſen paßte den Offizieren nicht, die erklärten, daß Ritter⸗ ſpiele, würden ſie auch nur in Pappanzern durchgeführt, Stettin.(Liebestragödie im Eiſenbahn⸗ zug.) In dem Perſonenzug Stralſund—Saßnitz fand man einen 23 jährigen jungen Mann aus Stargard auf Rügen erſchoſſen vor, Die Feſtſtellungen ergaber, daß er mit ſeiner Braut in Streit geraten war, in deſſen Verlauf er auf das Mädchen mehrere Schüſſe abgegeben hatte und ſich dann ſelbſt durch einen Schuß in die Schläfe tötete. Das Mädchen wurde ſchwer verletzt. Deggendorf.(Vier Menſchen bei einem Un⸗ wetter ums Leben gekommen.) Das letzte Un⸗ wetter in Niederbayern hat vor allem in Mitraching unge⸗ heuren Schaden angerichtet. Die durch den Ort führende ſchöne Straße iſt völlig zerſtört. Durch die Ortſchaft Mi⸗ traching hat ſich ein Bach einen neuen Weg gebahnt. Vier Menſchen kamen ums Leben. Eine Familie beſitzt nur noch die Kleider am Leibe. Oberſtein(Nahe).(Schweres Autounglüc.) Ein ſchweres Autounglück ereignete ſich auf der Landſtraße bei Fiſchbach(Nahe). Das Auto des Gemüſehändlers Bar⸗ thel aus Idar hatte einen kleinen Defekt, der der Beſitzer auf offener Straße auszubeſſern ſuchte, wobei er von einem anderen Auko überfahren wurde. Durch den Kot⸗ flügel wurde ihm der Kopf völlig vom Rumpfe getrennt. Dresden.(Kampfflieger Wueſthof abge⸗ ſtürzt.) Bei dem Schaufliegen, das nachmittags auf dem Flugplatz Raditz(Dresden) zum Beſten eines Immel⸗ manndenkmals veranſtaltet wurde, ſtürzte der aus dem Kriege bekannte Kampfflieger Wu ſthof, Ritter des Or⸗ dens pour le merite, bei einem Sturzflug ab. Er wurde „ in das Friedrichsſtädter Krankenhaus ge⸗ racht. Dresden.(Aufdeckung eines Mordes nach ſieben Jahren.) Dem Kriminalamt ging vor einigen Tagen eine Mitteilung zu, in der darauf hingewieſen wurde, daß die Einwohner von Naſſeböhla bei Großen⸗ hain noch heute ſtarke Zweifel an dem angeblichen Selbſt⸗ mord der Gutsbeſitzersehefrau Riſſe im Jahre 1919 hegen. Die Mordkommiſſion des Kriminalamtes nahm ſofort an Ort und Stelle die Anterſuchungen auf. Nach den gemach⸗ ten Feſtſtellungen erſchien ein Selbſtmord ausgeſchloſſen; vielmehr ſprachen verſchiedene Umſtände unbedingt dafür. daß ein Mord vorliegt. Der Verdacht lenkte ſich auf den Ehemann der Frau Riſſe, der ſchon zu Lebzeiten der Frau ein Liebesverhältnis mit einer Zeichnerin unterhielt. Sehr auffällig iſt auch, daß die Ermordete einige Zeit vor der Tat anonyme Briefe erhielt, in dem ſie aufgefordert wurde, Selbſtmord zu begehen. Obwohl Riſſe jede Schuld beſtreitet, wurde er in Haft genommen. Aſchaffenburg.(Aus Verſehen erſchofſen.) Der prwate Jagdauffeher Ludwig Schwamm wurde vor kurzem an einem Waldweg bei Heiligkreuz erſchoſſen auf⸗ gefunden. In der Gemeindejagd Dittlofsroda ſaß auf einem Hochſitz der 55 jährige Gemeindejagdaufſeher Jo⸗ hann Uppers aus Dittlofsroda. Dieſer will Schwamm für ein Stü! Wild gehalten haben und gab zwei Schüſſe ab, die Schwamm ſo unglücklich trafen, daß er tot nieder⸗ ſank. Als Lippers vom Hochſitz zu der Anſchußſtelle kam, erkannte er zu ſeinem Schrecken, daß er ſeinen Kol⸗ legen erſchoſſeß hatte. In der Verwirrung ſchleppte er den Toten in ein Geſtrüpp und legte deſſen Kopf auf einen Ruckſad, um ein Verbrechen vorzutäuſchen. Die vom Un⸗ terſuchungsrichter des Landgerichts Schweinfurt an Ort und Stelle gemachten Ermittlungen lenkten den Verdacht auf Lippers, der ſchließlich auch zugab, die Schüſſe ab⸗ gegeben zu haben. 5 Nürnberg.(Hinrichtung eines Vatermör⸗ ders.) Im Hofe des Unterſuchungsgefängniſſes in Fürth(Bayern) wurde der Vatermörder Lechner von Poppenreuth durch den Münchener Scharfrichter Rei⸗ a, 190 dem Fallbeil hingerichtet. erlin. Millionen flüchtig.) Nach Unterſchlagung von drei Millionen Mark iſt der 40jährige Bankier B. Schröder aus Frankfurt an der Oder, der dort Beleihungsaufträge für die Berliner Roggen⸗Rentenbank ausführte, flüchtig geworden. Vermutlich will er nach Amerika zu entkom⸗ men verſuchen. Viele Hunderte von Landwirte haben durch Schröder ihr Geld verloren. Hauptſächlich hat er Noggenrentenbriefe unterſchlagen. Die Nachforſchungen der Polizei ergaben, daß mehrere Millionen Mark fehlen. Schröder hatte, wie ſich jetzt herausſtellte, in den letzten Tagen ſeine Villa in Frankfurt an der Oder verpfändet fenen ſeitdem nicht mehr in ſeinem Bankgeſchäft er⸗ jenen. nur von Rittern ausgeführt werden konnten. Damit ſtand ſchon wieder einmal das große Schauſpiel in Frage. Am Ende ſiegte aber der gute Wille und, wie berichtet wird, ſplitterten die Papprüſtungen nur ſo in der Gegend umher. Die Freude daran ſoll ebenfalls recht groß geweſen ſein. Das iſt immerhin verſtändlich, denn richtiggehende Sol⸗ daten, Kämpfer, bekommt man dort nicht mehr zu Geſicht. Das däniſche Militär wird meiſt nur ein halbes Jahr aus⸗ gebildet und neuerdings hat man das Grüßen abgeſchafft und das Knöpfeputzen. Und was das heißt, weiß jeder, der ſich etwas näher mit dem Soldatentum„befaßt“ hat. Muſſolini hat lange keine große Rede mehr ge⸗ halten, über die alle Welt ſich empörte und faſt will es ſcheinen, als wäre es an der Zeit, wenn er ſich wiederum bemerkbar machte. Vielleicht hat er aber doch an dem einmaligen undverbrennen genug, ſo daß er ſich ſchon ein wenig vorſieht. Im ſtillen macht er ja immer noch weiter Politik und ſorgt auf ſeine Art für das Wohl ſeines Landes. Jedenfalls auf ſeine Veranlaſſung iſt es zurückzuführen, daß man in Italien mit aller Macht an die Abſchaffung des Fluches geht. Vor gar nicht langer Zeit hat der Juſtizminiſter einen Paragraphen aufnehmen müſſen, wonach jedes Fluchen unter Strafe geſtellt wird. Wer die Italiener aber kennt, der weiß, daß ſie derartige Zornesausbrüche als ein Ventil ihrer Wut benutzen und oftmals nach einem möglichſt kräftigen Fluch wieder ma⸗ nierliche Leute ſind. Nun iſt dies Wutventil verſtopft und die Leidtragenden müſſen eine Fauſt in der Taſche machen, wie übrigens zahlreiche andere, denen Muſſolines Politik noch in anderen Dingen gegen den Strich iſt. Nach Erlaß des neuen Paragraphen hat ſich aber herausgeſtellt, daß vorzugsweiſe die Karabinieri, denen die Beobachtung des Geſetzes in die Hände gelegt worden iſt, gern von dem Fluchen Gebrauch machen. Laut dürfen ſie es ja nicht mehr tun, drum tun ſie es heimlich und, wie ein Kenner der Verhältniſſe erzählt, in der Heimlichkeit umſo kröftiger. Muſſolinis Scharfblick hat aber die Schwäche ſeiner Leute erkannt. Er wußte auch, daß ſeine Landsleute für Orden beſonders empfänglich ſind, darum veranlaßte er, daß Fluch⸗ abſtinenten von einem Komitee eine Antifluchmedaille ver⸗ liehen wird. Wer im Beſitze einer ſolchen Medaille iſt, ſoll auch das Vorrecht genießen, jeden Fluchenden anzu⸗ halten und der rächenden Nemeſis zuzuführen. Geplant (Nach Unterſchlagung von drei an verſchiedenen Stellen arg geſtutzte Flügel hat. Vermiſchtes. e Das Gefängnis der Millionäre. Aus Bedford, im Staate New York kommt dieſe eigenartige Nachricht. Dort plant die Stadtverwaltung den Bau eines Gefängniſſes. In der Stadt ſind zahlreiche New⸗Yorker Millionäre an⸗ ſäſſig, die zum Bau des Gefängniſſes 100 000 Dollar bei⸗ ſteuerten. Die Millionäre wußten genau, was ſie mit ihrer Opferbereitſchaft erreichen werden. Nun läßt die Stadt aus Dankbarkeit für die edle Tat einige ſogenannte Millionär⸗ zellen bauen, da man ja von Millionären wahrhaft nicht verlangen kann, daß ſie, gewöhnlichen Sterblichen gleich, während ihrer Gefängnishaft hauſen ſollen. So berichtet es wenigſtens eine New⸗Yorker Zeitung. Ein hiſtoriſches Totenmonument auf dem Hart⸗ mannsweilerkopf. Der im Weltkrieg vielumſtrittene Hart⸗ mannsweilerkopf, der tauſenden und abertauſenden Solda⸗ ten das Leben gekoſtet hat, ſoll ein Totendenkmal erhal⸗ ten. Die Arbeiten wurden begonnen und die Hälfte des Werkes nahezu vollendet Es muß noch eine Summe von über 700 000 Frs. aufgebracht werden, ſoll das Rieſen⸗ monument ſeiner Vollendung entgegen gehen können. Das Denkmal iſt ein großes Gewölbe auf dem Plateau des Hartmannsweilerkopfes. Auf der großen Zementdecke wer⸗ den ſich ein Altar und ein hohes Kreuz erheben, das weit⸗ hin ſichtbar ſein wird. Ein breiter Eingang führt in die unterirdiſche Halle, in der ſich die Krypta befinden wird. In dieſer ſollen die Gebeine aller jener Gefallenen ge⸗ bettet werden, die nicht identifiziert werden konnten. Ge⸗ genüber dem Eingang wird die katholiſche Kapelle, rechts und links je eine proteſtantiſche und israelitiſche Kapelle eingebaut werden. Die Wände der Vorhalle werden die Namen der Truppenteile tragen, die auf dem Hartmanns⸗ weilerkopf gekämpft haben. Anwetter in Italien. Neapel iſt durch Unwetter überſchwemmt. Die Straßenbahnen und Eiſenbahnen ſind ſtillgelegt. Ueberall iſt die Feuerwehr mit Auspumpen der Wohnungen beſchäftigt. Ganz Oberitalien leidet unter einer Kältewelle, wie ſie im Juli bisher nicht verzeichnet wurde. In Florenz äſcherte ein Großfeuer, das durch Blitzſchlag entſtand, eine Möbelfabrik ein. In Trieſt ver⸗ brannten am Strande zwei Badeanſtalten, ebenfalls in⸗ folge Blitzſchlages. Der Bubikopf erleicht tt das Lernen. Die Geſund⸗ heitsbehörden der engliſchen Stadt Walthamſtow haben auf zahlreiche Anfragen aus der Elternſchaft in einem Gutachten über die geſundheitlichen Wirkungen der kur⸗ zen Haartracht bei den jungen Mädchen geäußert. Das Gutachten, das in der lokalen Preſſe veröffentlicht wor⸗ den iſt, ſpricht ſich rückhaltslos für den Bubikopf aus mit der Begründung, daß die Anſtrengungen der geiſti⸗ gen Arbeit weſentlich erleichtert werden und geſundheit⸗ lich viel beſſer ertragen werden können, wenn man den Kopf in jeder Hinſicht frei hat und nicht mit einem Wuſt von Haaren und Haarnadeln belaſtet iſt. 5 Ball im brennenden Schiff. Aus Plymouth wird berichtet: Während die Mannſchaft des Dampfers„Sa⸗ gaing“, der auf der Reiſe von Port Said nach Plymouth begriffen war, ein Feuer löſchte, das ihr Schiff zu zer⸗ ſtören drohte, tanzten 119 Paſſagiere zu den Rhytmen einer improvisierten Jazz⸗Band. Das Feuer brach aus, nachdem ſich das Schiff ſchon einige Zeit auf hoher See befunden hatte und es nahm einen ſo großen umfang an, daß unter den Paſſagieren eine Panik auszubrechen drohte. Der Kapitän rief daraufhin die Paſſagiere zu⸗ ſammen, erklärte ihnen genau, in welcher Lage ſich das Schiff befand und ſagte: Die Mannſchaft wird des Feuers Herr werden, beunruhigen Sie ſich nicht und veranſtalten Sie einen Ball.“ Nun verließen die Paſſagiere das Deck, wohin ſie ſich geflüchtet hatten, begaben ſich in den Speiſe⸗ ſaal und tanzten. Am folgenden Morgen hatte die mit Gasmasken ausgeſtattete Mannſchaft das Feuer gelöſcht. — Ein unmenſchlicher Vater. Ein unmenſchlich grau⸗ ſamer Fall von Freiheitsberaubung iſt in einem Dorfe der Bretagne aufgedeckt worden. Aus Geiz hielt em Bauer, Mitglied des Gemeinderats und Beſitzer von 15 Hektar Land, ſeine Tochter 12 Jahre lang ſeit ihrer Er⸗ krankung im 16. Lebensjahr in einem von allem Licht abgeſchloſſenen Winkel ſeines Gehöfts ohne Pflege und Kleidung eingeſchloſſen. Die Polizei fand die Kranke unter verfaultem Strob, über und über mit Ungeziefer bedeckt, bewußtlos, mit völlig gelähmten und zufammengeſchrumpf⸗ len Gliedern. 1 ——:—:: ͤ ͤ ͤ v ̃%⅛‚ Lm ̃§¾ͤ ̃ ̃é p ̃]ĩͤ w,, ̃ꝗ́ͤ.. ſind auch noch Antifluchwagen bei der Eiſenbahn, alles Dinge, die ſcheinbar wohl geeignet ſein müſſen, der Epi⸗ demie zu ſteuern. Viele bezweifeln allerdings, daß dieſer Feldzug von Erfolg gekrönt ſein wird. Sie erinnern, wie ſchon ſo oft in Italien Aktionen zur Hebung des Anſtandes in Szene geſetzt wurden und dann ſchmählich verſandeten. Ob jetzt die Bajonettſpitzen Muſſolinis es erreichen werden, muß man erſt abwarten. Auch die amerikaniſche Prohibition hat einen Sieg da⸗ von getragen, obwohl bei ihrer Entſtehung niemand dies vorausſehen wollte. Wenigſtens ergeben die amtlichen An⸗ gaben einen Sieg, denn was hintenherum gemacht wird, davon ſieht das achttauſendfache Auge der Prohibitions⸗ armee kaum einen Bruchteil. Immerhin kann man es den Yankees nicht verdenken, wenn ſie gern in Erinnerungen ſchwelgen, denn ſie waren doch zu ſchön. Dafür iſt ein treff⸗ liches Beiſpiel die große Weltausſtellung in Philadelphia, die in dieſem Jahre ſtattfindet. Trotzdem dort das Ausland wider Erwarten nicht ſo zahlreich vertreten ſein wird, kommt doch eine große Aufmachung von Oberbayern dort⸗ hin. Oberbayern in Amerika, der Gedanke iſt wirklich nicht übel, aber wie es auch werden wird, es wird nur ein Surro⸗ gat ſein können, daß die Sehnſucht nach dem wirklichen Oberbayern in den amerikaniſchen Herzen und noch mehr in den Kehlen aufwecken wird. Denn ſo ein echtes, rechtes Moaßkrügel mit Himbeerlimonade, dürfte den meiſten eine bittere Enttäuſchung bereiten. Ich fürchte, die bayeriſchen Madln, die man dorthin rufen will, werden wenig zu tu haben, trotz ihrer Munterkeit, denn das berühmteſte au Bayern, das Bier dürfen ſie ja nicht mitbringen. Es gäbe ſonſt leicht wieder einen großen Staatskonflikt zwiſchen Deutſchland und Amerika wie damals bei der Bierflaſchen⸗ affäre, und ſolche Angelegenheiten ſind für beide Teile un⸗ angenehm. Es iſt auch kaum zu erwarten, daß die ameri⸗ kaniſche Regierung hier ein Auge zudrücken wird, denn dann würde ein ſolcher Maſſenbeſuch der Ausſtellung das Er⸗ gebnis ſein, daß ein großer Aufruhr unvermeidlich würde. Wenn kürzlich bei der amerikaniſchen Jubiläumsfeier die amerikaniſche Freiheit als die beſte in der ganzen Welt geprieſen wurde, ſo beleuchtet dieſe Oberbayern⸗Angelegen⸗ heit in ganz vortrefflicher Weiſe, daß auch dieſe Freiheit ——Tb—ͤṼ———— N Lokales und Allgemeines. i Seckenheim, 20. Juli. Eine öflentliche Erinnerung erläßt das Finanzamt Neckarſtadt im heutigen Anzeigenteil über die fälligen Steuern. Bemerkenswert iſt dabei, daß für die fällige Umſatzſteuer am 10. Juli 1926 die Schonfriſt aus⸗ nahmsweiſe bis 24. Juli geſetzt iſt. Für die Grund und Gewerbeſteuer(2. Rate 1926) iſt der Steuerbeſcheid für das Jahr 1925 maßgebend, wenn er in Händen des Pflichtigen iſt, andernfalls iſt der vom Jahre 1924 maßgebend. Schulferien. In den nächſten Tagen beginnen in der hieſigen Schule die Ernteferien. Sehnſüchtig wartet die Jugend auf ſie und zählt ſchon lange vorher die Tage und ſpäter die Schul⸗ ſtunden. Iſt dann die letzte Schulſtunde gekommen, dann zuckt ſchon die Ferienvorfreude in den Buben und Mädeln, und wenn endlich das große Schultor ſich öffnet, um für Wochen die Schülerſchar in die Freiheit zu entlaſſen, dann bricht ein Jubel ohnegleichen ſich in lautem Schreien und Toben Bahn. Wenn ſchon das Wort Ferien für die Kinder auf dem Lande höchſte Erwartung und Spannung bedeutet und auf ſie einen einzigartigen Zauber ausübt, ähnlich wie der Weihnachtsmann oder der Oſterhaſe, ſo liegt doch in dem Wort„große“ Ferien für die Stadtkinder, noch ein beſonderer Klang. Für das abwechſelungs— bedürftige, ſeinen Bewegungstrleb ebenſowenig wie ſeine Einbildungskraft leicht beherrſchende Kind ſind die Hunds⸗ tagsferien der Inbegriff der Freude. Es iſt nun für lange Wochen los von der ewig gleichgeſtellten Ahr. Nicht mehr muß es noch halbſchlafend aus dem Bette fahren, in Ruhe kann es ſich ankleiden und frühſtücken, und iſt dann faſt den ganzen Tag über Herr ſeiner Zeit. Es darf ſeinen Spieltrieb ausleben, muß nicht ſtillſitzen, wenn ihm alle Glieder nach Bewegung kribbeln, es darf auch einmal ſchreien und rennen. Vor allem aber iſt es von einer ſchweren und drückenden Bürde befreit, von Aufgaben und Schulnöten. Es kann abends geruhlich ſchlafen gehen; denn kein halbes Wiſſen beklemmt ihm den Schlaf, keine drohende Strafe ſchwebt über dem frühen Morgen. All die Sorgen des Schullebens, die dem Erwachſenen oft ſo lächerlich klein, dem Kinde aber wie ein himmelhoher Berg erſcheinen, liegen weit dahinten. So genießt das Kind aus vollem Herzen die Ferien⸗ wonne. Strahlenden Auges zeigen viele der Kleinen ihre Schulzeugniſſe vor. Schwarz auf weiß haben ſie es mit nach Hauſe gebracht, wie ſehr ihre Lehrer mit ihnen zufrieden ſind. Freilich mancher bringt auch eine Art Steckbrief mit, aber die düſteren Wolken eines kleinen Unwetters, das, ihnen droht, verziehen ſich bald wieder vor der lachenden Sonne einer langen Reihe von Tagen der Freiheit. Ledig von dem ſanften Zwange der Schule ſtürzen ſie ſich mit dem Frohſinn der Jugend in die Freuden der Ferienzeit. Be⸗ ſonders glücklich ſind diejenigen, welche die goldene Freiheit fern von der Häuslichkeit bei Verwandten oder Pflegeeltern auf dem Lande, an der See oder in den Bergen verbringen können. Angeſichts der kommenden Herrlichkeiten leuchtet ihnen Freude und Erwartung hell aus den Augen. Kaum ſind ſie an ihrem Reiſeziele angelangt, ſo bemächtigen ſie ſich ihres neuen Tätigkeitsgebietes. Mit jugendfriſchem Eifer werden Haus, Stall, Garten, Wald und Feld und alles, was da kreucht und fleucht, in Augenſchein genommen. Es gibt kaum etwas, das nicht ihre Aufmerkſamkeit erregt. Jeder Tag bringt neue Entdeckungen. Ein Vogelneſt, ein Haſe und gar ein Igel erfüllen das Gemüt für den ganzen Tag. Wieſe und Feld. Berg und Tal, Wald und Hain hallen kräftig mider von dem munteren Spiel und dem fröhlichen Jubel der Ferienkinder, während der langen Wochen, langen, wenn ſie vor ihnen liegen. Hoffen wir, daß es die Sonnet während der Hundstagsferien beſſer mit den Kindern meint als in den Vormonaten. ö Nur zu ſchnell aber verrinnt die blühende goldene Zeit. Muß jedoch endlich die Heimreiſe angetreten werden, ſo ſcheiden die Kinder aus der Sommerfriſche wie aus einem Paradieſe, und die wennigen Tage leuchten noch Monate und Wochen hindurch in freudiger Erinnerung. O ſelig, o Kiechenſtener bei gemiſchten Ehen. Bei gemiſchten Ehen iſt als Kirchenſteuer jeweils der Durchſchnitt zwi⸗ ſchen den für jede der beiden Kirchen vorgeſchriebenen Vorauszahlungsſätzen zu entrichten. Erhebt z. B. die Kirchengemeinſchaft, der der Ehemann angehört, 10 v. H. und die der Ehefrau 15 v. H., ſo ſind zwölfeinhalb v. H. vorauszuzahlen. Unrichtiger Aiteninhalt führt hie und da dazu, daß beide Kirchenſteuern— namentlich wenn verſchiedene Stellen für die Erhebung in Betracht kommen — voll im Soll ſtehen; es wird auch vorkommen, daß aus Unwiſſenheit derartige Doppelveranlagungen bezahlt werden. Richtigſtellung der Liſten wird den Irrtum be⸗ ſeitigen. Jeder in gemiſchter Ehe Lebende tut gut daran, ſich darum zu kümmern. Geſchäftsbriefe in Sammelſendungen. Es iſt zuge⸗ laſſen, in Sammelſendungen Geſchäftsbriefe für die Kund⸗ ſchaft einer Firma an die Handlungsagenten der Firma zu verſchicken. Bedingung iſt aber, daß dieſe Zuſendung nicht aus Gründen der Portoerſparnis gewählt iſt, ſondern daß ſie die Agenten über den Stand der Beziehungen des Ge⸗ ſchäftsherrn zu den Kunden ihrer Bezirke unterrichten und ihnen ermöglichen ſoll, vor Weiterbeförderung der ein⸗ zelnen Sendungen dem Geſchäftsherrn etwaige Bedenken bekannt zu geben. Daher dürfen die Agenten(Vertreter) die Briefe an die am Platze wohnenden Kunden gegen die Ortsgebühr weiterſenden. Den Beſtimmungen läuft es auch nicht zuwider, wenn der Firmeninhaber auf Reiſen perſönlich ſeine geſchäftlichen Briefe am Wohnorte der Kunden als Ortsſendungen aufliefert. Ebenſo können Ge⸗ ſchäftsreiſende an Unterwegsorten ihre Geſchäftsbriefe mit der Abſenderangabe des Geſchäftsherrn gegen die Orts— gebühr verſenden. Nicht mit der Bahnſteigkarte in den Zug ſteigen! In den letzten Tagen iſt, wie uns von zuſtändiger Stelle mitgeteilt wird, die Wahrnehmung gemacht worden daß Perſonen, die nur im Beſitz von Bahnſteigkarten war n, in den Zügen angetroffen wurden, um Plätze für ihre An⸗ gehörigen freizuhalten. Dieſes Verfahren zur Freihaltung von Plätzen iſt unzuläſſig. Die Bahnſteigkarten berech⸗ tigen, wie ſchon der Name beſagt, nur zum Betreten des Bahnſteiges. Jeder, der in einem Zug nur mit einer Bahnſteigkarte angetroffen wird, wird in eine Geldſtrafe genommen. f Zahnpflege. Sehr wichtig für die Erhaltung unſerer Gesundheit und unſeres Wohlbefindens ſind gute Zähne, eine Er⸗ lenntnis die erfreulicherweiſe in immer weitere Volks⸗ kreiſe dringt; denn der Mund iſt das Eingangstor für viele Krankheitserreger. Eine regelmäßige Mund⸗ und Zahn⸗ pflege iſt deshalb für jedermann geboten. Täglich ſollte man nicht nur mehrfach den Mund ausſpülen, ſondern ſich auch der kleinen Mühe unterziehen, beſonders nach den Mahlzeiten die Zähne mit Zahnbürſte und Zahnpulver zu reinigen. Dabei iſt die richtige Hand⸗ habung der Zahnbürſte von großer Bedeutung. Man be⸗ feuchtet am beſten die Bürſte, nimmt einen Schluck Spül⸗ flüſſigkeit in den Mund, beißt die Schneidekanten der Vorderzähne aufeinander und putzt die Außenflächen der Vorderzähne in ſenkrechter Richtung auf und ab. Auch die Außenflächen der Mahlzähne ſollen vorwiegend in der Richtung von oben nach unten geputzt werden. Dann öffne man den Mund recht weit und reinige die Kau⸗ flächen der Backzähne und Mahlzähne in der Richtung von vorn nach hinten und von links nach rechts; ſchließ⸗ lich kommen die Innenflächen der Zähne an die Reihe, die mit der Spitze der Zahnbürſte gereinigt werden. Nun⸗ mehr wendet man die Bürſtenfläche nach außen und reinigt die Schleimhaut der Wange ſowie die Ueber⸗ gangsfalten zwiſchen Wangen⸗ und Kieferſchleimhaut; ganz beſondere Sorgfalt erfordert das Abbürſten der Zungen⸗ ſchleimhaut. Zur Reinigung der engen Spalträume, in die keine Zahnbürſte eindringen kann, dienen die Zahn⸗ ſtocher, die am beſten aus weichen Federkielen hergeſtellt werden; ſolche aus Metall ſind zu vermeiden. Die Wahl der Zahnbürſte ſoll ſich nach der Natur der Zähne und der Empfindlichkeit des Zahnfleiſches richten; Erwachſene mit geſunden, kräftigen Zähnen wäh⸗ len härtere Bürſten, bei Empfindlichkeit des Zahnfleiſches ſind weiche vorzuziehen. Im allgemeinen ſind die kleinen Bürſtenformen empfehlenswerter als die großen. Zur Aufbewahrung der Zahnbürſten ſollte man die vielſach gebräuchlichen Zahnbürſtendoſen aus Porzellan nie ver⸗ wenden, weil die Borſten darin leicht faueln. Man reinigt die Zahnbürſte nach dem Gebrauch in reinem Waſler. Hopff däs Waſſer aus und hängt die Bürſte zum räſchen 1 Austrocknen an die Luft. Der Gebrauch eines unſchädlichen Zahnpulvers iſt. durchaus zu empfehlen. Ein gutes Zahnpulver ſoll in der Hauptſache aus ſehr feinem Kalk⸗ und Magneſia⸗ g pulver beſtehen, dem man zur Erhöhung des Wohl⸗ geſchmacks Oele beifügt: im Notfall genügt Schlemm⸗ kreide. Wie oft ſoll man die Zähne putzen und den Mund ausſpülen? Es muß als unbedingte Regel gelten, daß nach jedem Eſſen der Mund ausgeſpült wird und daß täglich zweimal, des Morgens nach dem Aufſtehen ind des Abends vor dem Zubettegehen, die Zähne gründlich geputzt werden. Leute mit mangelhaft gebauten Zähnen werden gut tun, die Zähne nach jedem Eſſen zu putzen. Nach dem Genuß von ſauren Speiſen, bei Magenleiden und bei allen ſchwereren Erkrankungen iſt doppelte Sorg⸗ falt anzuwenden. 5 i Wichtig iſt, daß Kinder möglichſt früh zu peinlicher 5 Mund⸗ und Zahnpflege erzogen werden. Man hüte die Kinder auch vor zu weicher Nahrung: kräftiges Kauen derben, dickrindigen Schwarzbrotes iſt für die Stärkung der Zähne das beſte. Marktberichte vom 19. Juli. Mannheimer Wochenmarktspreiſe. Nach den Feſt⸗ ſtellungen des Städtiſchen Nachrichtenamts wurden auf dem heutigen Wochenmarkte folgende Preiſe pro Pfund in Pfennig verlangt und bezahlt: Kartoffeln 5 bis 7: Salatkartoffeln 12: Ausländiſche Kartoffeln 10; Wir⸗ ſing 8 bis 12; Weißkraut 10 bis 20; Rotkraut 20 bis 30; Bohnen 15 bis 22; Blumenkohl, Stück 35 bis 80: Karotten, Büſchel 4 bis 6: Gelbe Rüben 8 bis 10; Rote Rüben 10 bis 15; grüne Erbſen 5 bis 18; Spinat 30; Zwiebeln 12 bis 20; Kopffalat, Stück 5 bis 12: Endivienſalat, Stück 35 bis 50: Tomaten 40 bis 70. Kohlraben, Stück 5 bis 10: Mangold 10 bis 15; Ret⸗ tich, Stück 6 bis 15; Meerrettich, Stück 20 bis 70; Kirſchen 20 bis 40; Johannisbeeren 20 bis 25; Stachel⸗ beeren 18 bis 30, Pfirſiche 35 bis 50; Aprikoſen 50 bis 70: Mirabellen 35 bis 40; Aepfel 15 bis 35; Birnen 3 20 bis 30; Heidelbeeren 35 bis 45; Pflaumen 15 bis 35: Süßrahmbutter 190 bis 220; Landbutter 170 bis 180; Weißer Käſe 45 bis 50: Honig mit Glas 150 bis 200; Eier, Stück 8 bis 16: Hahn, geſchlachtet, Stück 180 bis 500; Huhn, geſchlachtet, Stück 300 bis 600: Enten, geſchlachtet, Stück 400 bis 600. Mannheimer Viehmarkt. Zum heutigen Viehmarkt waren zugeführt und wurden per 50 Kilogramm Lebend⸗ gewicht je nach Klaſſe gehandelt: 256 Ochſen 26 bis 59, 161 Bullen 30 bis 49, 65 Kühe und Rinder, Kühe 18 bis 46, Rinder 42 bis 60, 645 Kälber 42 bis 68, 58 Schafe 34 bis 44, 2201 Schweine 60 bis 75. Marktver⸗ lauf: Ruhig. Bei Großvieh und Schweinen Ueberſtand, Kälber langſam geräumt. Mannheimer Produktenbörſe. bahnfrei Mannheim ohne Sack: Weizen, ausl., 32 bis Unter dem Eindruck der hohen Auslandsforderungen verkehrte der Markt in feſter Haltung. Man verlangte für die 100 Kilogramm 34,50, Roggen, ausl., 24 bis 24,25, Hafer, ausl., 19,75. bis 20,25, inländiſches Brotgetreide und inländiſcher Ha⸗ f 5 fer waren nicht angeboten, Braugerſte, 9 65 26,50 bis s, alter, mit 27.75, Futtergerſte 20,50 bis 21.50, Ma Sack 18, neuer 19 bis 19,25, Weizenmehl, Spezial 0, 42,50 bis 48,25, Brotmehl 28,75 bis 32,25, Roggenmehl 32 bis 34, Kleie 9,25 bis 9,50. Wetterbericht der Karlsruher Landeswetterwarte vom 19. Juli. Das mitteleuropäiſche Hochdrungebiet übt noch ſeine Herrſchaft in Deutſchland aus. Wer dürfen jedoch lang. ſam mit ſeinem Zuſammenorechen rechnen, wodurch zu⸗ nächſt lokale Wärmegewitter, pater aber etwas ausge⸗ dehntere Gewilter zur En wickung gelangen, indem auf das Auftreten fleiner Lu twirbel zu zählen iſt. Im all⸗ gemeinen wird aber der Wettercharalter ein günſtiger ein. 5 Voraus ſichtliche Witterung: 1 Am Mittwoch: Abwechtelnd heiter und wolkig, locale Gewitter.— Am Donnerstag: Geringe Ab⸗ g kühlung, Neigung zu ſtrichwehem Regen, ſpäter dunſtig. a Redaktion, Druck und Verlag: G Zimmermann Ww., Inh. G. Härdle, Seckenheim a. N. 5 3 erinnert an die Zahlung der: Palast-Theater 1. Gebäudeverſicherung 2. Rate, fällig am 1. Juli 1926. 210 5 bis 22. Juli 1926. Sollbuchnummer nicht verge en. ſteuer iſt das Religionsbekenntnis anzugeben. iffern 2—5 Verzugszuſchläge in Höhe von 0,75 v. H. ür jeden angefangenen halben Monat erhoben.— beſlenlliche Erinnerung. Steuerzahlung im Monat Juli 1926. ſelig, ein Kind noch zu ſein!. Seute Abend ½9 Uhr 0 1 dingern. Beſondere Mahnung jedes Pflichtigen erfolgt Keine Schonfriſt. Lohnſteuer, einbehalten in der Zeit vom 21.— 30. Juni, 1.—10. Juli und 11.— 20. Juli 1926. Fällig am 5., 15. und 25. Juli 1926. Keine Schonfriſt. d ee— ausgenommen die Landwirte⸗ Beſcheid. Die übrigen Pflichtigen zahlen in der bisherigen Weiſe unter Abgabe einer⸗ Voranmeldung. läukt bei uns in den nächsten Wochen. Aus der Einkommenſteuer ſind 10% Landes⸗ Der deutsche Großfilm: ö U U U I „en nab mei herz und Körperſchaftsſteuer für April bis Juni 1926. 1 61 Pflichtige, die bis 22. Juli 1926 einen Steuer⸗ beſcheid für 1925 erhalten haben, zahlen nach dieſem Probe. Der Vorſtand. Täglich friſche Pflaumen zu verkaufen Ph. Hörner, Friedrichſtr. 12. Sum Bügeln wird angenommen. Kirchenſteuer zu zahlen. Fällig am 10. Juli 1926. Schonfriſt ausnahmsweiſe bis 24. Juli 1926. Umſatzſteuer, Monatszahler für Juni 1926, Viertel⸗ Weidner, Wilhelmſtr. 6, 1 Tr. jahreszahler für April⸗Juni 1926. Fällig am 10. Juli 1926. Schonfriſt ausnahmsweiſe bis 24. Juli 1926. Grund⸗ und Gewerbeſteuer 2. Nate 1926. Pflichtige, die einen Steuerbeſcheid für 1925 erhalten haben, zahlen nach dieſem Beſcheid. Die übrigen Steuer⸗ pflichtigen zahlen auf Grund des Beſcheides für 1924. Von dieſer 2. Rate ſind nur/ zu bezahlen. Bereits geleiſtete Ueberzahlungen werden bei der 3. Bate berückſichtigt. 10 der Vorauszahlungen ſind als Landeskirchenſteuer mit abzuführen. Ferner iſt der Reſt der Kirchenſteuer für das am 15. April 1926 fällig geweſene 1. Viertel 1926 von den Pflichtigen, die den Beſcheid für 1925 haben, zu begleichen. Fällig am 15. Juli 1926. Schonfriſt Bei nicht rechtzeitiger Zahlung werden bei den Zahle bargeldlos. Angabe der Steuer⸗ bezw. Bei der Kirchen⸗ Mannheim, den 19. Juli 1926. Finanzamt Mannheim⸗Neckarſtadt. 6 Pofiſcheckkonto 78845 Karlsruhe. 1 R . Gaggenauer Oasherde backen wunderbar! Verkaufsstelle: Johann& Würthwein, Seckenheim. Bequeme Teilzahlungen. Füussöbuchle zu haben in der Papierhandluna Mannheimer iemorbopanf Depositenk sse Seekenheim Bei größeren Beträgen nach besonderen Vereinbarungen. Zimu ermann Ww. e. G. m. b. 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