Bezugspreis: Für den Monat Juli 1.40 Goldmark, frei ins Haus. Anzeigenpreis: Die einſpalt. Petitzeile 15 Goldpfg. Reklamen: 60 Goldpfg. Bei Wiederholung Rabatt. Beilagen: Illuſtriertes Unterhaltungsblatt(wöchentlich). dag ee anzeigenblatt —— Erſcheinungszeit: Täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſetzlichen Feiertage. Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle Hildaſtraße 68 oder durch unſere Träger. Fernſprecher Rr. 16.— Poſtſcheckkonto 78439 Karlsruhe. —— Die ſfranzöſiſche Kriſe. Das neue Kabinett. feſt⸗ N auf. O Paris, 20. Juli. und Geſtern abend gegen 11 Uhr wurde die Zuſammen⸗ 5 5 Zſetzung des Kabinetts Herriot, das ſich nach ſeinen eige⸗ 1— nen Erklärungen ſelbſt auf die Gefahr hin bildete, daß es bis bei ſeinem erſten Auftreten durch die Kammer geſtür zt 107 werde, bekannt gegeben. Die endgültige Liſte enthält fol⸗ inat gende Namen: 12: Miniſterpräſident und Auswärtiges: Herriot Ga⸗ 1 dikalſozialiſt), Finanzen: de Monzie(demokratiſche Linke des 5 Senats), ö bis Schatzamt: Bonnet(Ra dikalſozialiſt), nen Juſtiz: Colrath, bis Inneres: Chautemps(demokratiſche Linke des 105 SBeenats), tück Krieg: Painleve epubl. Soz), 002: Marine: Nenoult, 1 Anterricht: Daladier Madikalſoz'aliſt, arkt Oeffentliche Arbeiten: Heſſe Gadikalſczialiſt), nd⸗ Handel: Loucheur Rad. Linke), 8 g Landwirtſchaft: Queuille(Radikaſſoz aliſt), 58 Kolonien: Dar iac, er⸗ Arbeit: Pasquet(Dem. Linke),. nd, Penſionen: Bonnet. * Unterſtaatsſekretäre: bi den Aswärtigen An; legen⸗ ruck heiten Milhaud(Nadikalſoztaliſt), Unterricht Ba⸗ in zille, Wirderaufbau Chauvin(Nadikalſozialiſt. Han⸗ 75. delsmarine Materme, Schatzamt Jacquir, Budget 95 Paul Burel, ite i Maitre, Luftfahrt Robaglia Außerdem iſt ein nales Oberkommiſſariat für die Naturaliſation von Ausländern und die Einwanderung geſchaffen und dem Deputierten 0, Lambert übetragen worden. 5 g 1 0 4 E 2 * N 2 74 8 5 gerrjot ö 3 Das Kabinett beſteht aus den bekannten Kreiſen der inneren Freunde Herriots und ſtellt ſomit ein reines Kartellkabinett dar. Das Intereſſante an der Zu⸗ ſammenſetzung des neuen Kabinetts iſt, daß Le Trocquer durch Colrath als Juſtizminiſter erſetzt wurde. Ohne Unterſtützung der Sozialiſten iſt es rätſelhaft, wie eine Mehrheit für dieſes Kabinett zuſtande kommen ſoll. Die Gruppe Marin iſt ihm vollkommen feindlich geſinnt, obwohl auch in ihr ein kleiner Teil die Neigung verſpürt, Marin die Gefolgſchaft zu verweigern. Eine Erklärung de Monzies. Für ein Ermächt.gungsgeſetz. 0 Patis, 20. Juli. Finanzminiſter de Monzie veröffentlicht eine Er⸗ klärung, daß die neue Regierung keine Inflation machen werde. Immerhin ſei für die Löſung der Fi⸗ nanzfrage„eine gewilſe Freiheit“ beſchloſſen wor⸗ lich wie Caillaur Vollmachten fordern werde, wenn auch in kleinerem Umfange. Dass neue Kabinett hat bei der nationaliſtiſchen Preſſe natürlich keine gute Aufnahme gefunden, da es als eine kartelliſtiſche Regierung angeſehen wird. Man N befürchtet deshalb, daß auch eine rein kartelliſtiſche ᷑Löſung des Finanzproblems vorgeſchlagen werde, die von der ſozialiſtiſchen Auffaſſung ſtark inwiriert lem dürfte, da die Regierung auf die Unterſtützung der So⸗ . angewieſen iſt, wenn ſie ſich behaupten will. as„Petit Journal“ glaubt, daß die Regierung eine bedeutende Mehrheit erlangen werde, daß dieſe aber nur ſolange dauern werde, als die Regierung gewiſſermaßen der Gefangene der Sozialiſten bleibe wie ſeinerzeit das erſte Kabinett Herriot. Die„Journee Induſtrielle“ möchte mit ihrem Urteil noch zurückhalten, ſtellt aber ſeſt, daß das Finanzprogramm Herriots noch ganz unbekannt ſer. Allgemein wird die Perſon de Monzies nicht als geeig⸗ net angeſehen, um bei der gegenwärtigen ſchwierigen Fi⸗ nanzlage die richtigen Maßnahmen zu finden. Für die herrſchende Unſicherheit und den Mangel an Vertrauen iſt auch bezeichnend, daß die funkentelegraphiſche Ueber⸗ mittlung von Valuta⸗ und Warenbörſen ſeit geſtern bis auf weiteres ve iſt. i 5 beurteilt. Auch auf der Krieg Dumesnil, befreite Gebiete den, was dahin ausgelegt wird, daß die Regierung ähn⸗ Schlechte Vorausſagen für Herriot. Schwinden ſeiner Popularität. In parlamentariſchen Kreiſen iſt die Aufnahme des neuen Kabinetts ziemlich ungünſtig. Man täuſcht ſich keinen Augenblick darüber, daß Herriot dieſes Mini⸗ ſterium nur zufammengeſtellt hat, um nicht noch einmal als erfolgloſer Kandidat erſcheinen zu müſſen. Von einem Programm iſt nicht die Rede. Die Kar⸗ tellparteien, die für eine Regierungsmehrheit in Frage kommen, ſind ſich nicht einmal über die Grundzüge der Finanzreform einig und es beſteht wohl kaum ein Zweifel darüber, daß Herriot einen Pyrrhusſieg erfochten hat, der ſeiner ganzen politiſchen Zukunft ſehr gefährlich werden kann. Die wenig ſchmeichelhaften Kund⸗ gebungen, die ihm am Samstag abend auf der Straße bereitet wurden, beweiſen, daß ſeine Popularität im Schwinden begriffen iſt. g Herriot hat auch ſonſt diesmal keine beſonders gute Preſſe, und im Senat iſt man über die Geſte des Kammerpräſidenten Herriot, durch die er die Regie⸗ rung Briand⸗Caillaurx geſtürzt hat, in hohem Maße aufgebracht. Man hält ihm in dieſen Kreiſen vor, daß er, als er ſelbſt an der Macht war, das Maximum der vom Parlament bewilligten Notenausgabe ohne Be⸗ fragung des Senats überſchritten hat. Auch wird in dieſen Kreiſen die Lage überaus kritiſch ganzen Rechten der Kammer iſt die Stimmung gegen Herriot nicht viel beſſer, was ſchon aus der Erklärung Marins gegen Herriot hervor⸗ geht. Das„Journal des Debats“ ſtellt ſogar die Frage, wie Herriot überhaupt dazu gekommen ſei, im Namen der Kammer zu ſprechen, in einem Falle, in dem die Mehr⸗ zahl der Kammermitglieder und auch vor allem ein Teil ſeiner eigenen Parteigänger, von ſeinem Dazwiſchentreten höchſt überraſcht geweſen ſeien. 2 Jedenfalls iſt die Lage für das franzöſiſche Volk tragiſch. Es zeigt ſich, daß auch in Frankreich die Par⸗ lamente nicht imſtande ſind, unter Hintanſetzung ihrer kleinlichen Parteiſtreitigkeiten den Entſchluß zu großen Maßregeln zu faſſen, denn das Kabinett Briand⸗Caillaur iſt kaum geſcheitert an dem von Caillaur in Ausſicht ge⸗ 8 Eingriff auf finanziellem Gebiet, ſondern an er Furcht des Parlaments vor dem Ermächtigungsgeſetz. Dabei war die Dauer der geforderten Ermächtigung äußerſt begrenzt. Es braucht nur daran erinnert zu werden, wie ſehr viel weiter das im Herbſt 1923 dem deutſchen Kabinett bewilligte Ermächtigungsgeſetz ging und daß damals auch die deutſchen Sozialdemokraten dafür geſtimmt haben. f Wie Herriot ber verzweifelten Währungskriſe Herr zu werden glaubt iſt unerfindlich. Selbſt das Kartellblatt „Ere Nouvelle“ gibt offen zu, daß es zwar keine Ma⸗ jorität ohne H eriot gebe, daß aber auch Herriot ſelbſt keine Majorität habe. Damit iſt die Lage charakteriſtiſch gekennzeichnet. In England vor allem hält man die Lage Frankreichs für nahezu verzweifelt. Man befürchtet hier weiter, daß die Rechte die Nachfol⸗ gerſchafts Herriots antreten werde und daß ſich dadurch auch neue außenpolitiſche Schwierigkeiten ergeben könnten. Genz allgemein iſt die Auffaſſung, daß das Kabinett Herriot vorausſichtlich noch ſchneller ſcheitern wird als das Kabinett Briand⸗Caillaux. Der Kampf um die Beſatz masminderung Rheinlandreiſe Dr. Bells.— Neue Fühlungnahme N der diplomatiſchen Stellen. ö b Berlin, 21. Juli. Mit der Uebernahme des Miniſteriums für die be⸗ ſetzten Gebiete fällt dem neuen Reichsjuſtizminiſter Dr. Bell in Zukunft auch die Aufgabe zu, die Verhand⸗ lungen über Beſatzungserleichterungen m den beſetzten Gebieten mit Frankreich zu führen, die bis⸗ her in den Händen des Reichskanzlers Dr. Marx lagen. Der deutſche Botſchafter in Paris, von Hpeſch, hat, wie von diplomatischer Seite verſichert wird, der Reichs⸗ regterung davon Mitteilung gemacht, daß die franzöſiſche Regierung in abſehbarer Zeit weitere Regimenter zurückzuziehen beabſichtige, um ihren Verpflichtungen aus dem Locarnovertrag nachzukommen. Dieſe Ver⸗ ſprechungen ſind allerdings nur in mündlicher Form erfolgt, und man kält es in Berlin für wenig wahrſcheinlich, daß der Nachfolger des Miniſterpräſiden⸗ ten Briand ſich an ſie gebunden fühlen wird, ſodaß es einer neuen Fühlungnahme der diplomati⸗ ſchen Stellen mit der Pariſer Reg'erung bedarf, um die Zuſicherungen erneut einzuholen, wobei der Verſuch nicht unterlaſſen wird, möglichſt ſchriftliches Ma⸗ terial in die Hände zu bekommen. Dr. Bell wird ais Miniſter für die beſetzten Gebiete zu einem gewiſſen Teil der Mitarbeit des Auswärtigen Amtes be⸗ dürfen und daher mit ihm in engſter Fühlung bleiben. um alle Aktionen gemeinſam in die Wege leiten zu können.„„ 1 5 15 nicht überſehen werden kann. Denn auch der neue Finanz⸗ Frankendämmerung r Nach dem Sturz des Kabinetts Briand⸗Caillaux und der erfolgten Regierungsneubildung durch Herriot ſtellen die franzöſiſchen Blätter die gleiche Frage, die auch in den deutſchen Blättern in derartigen Krisenzeiten auf⸗ zutauchen pflegt und die ſich meiſt recht ſchwer beant⸗ worten läßt, die kurze knappe Frage: und nun? In der Tat iſt die Lage in Frankreich außerordentlich undurchſich⸗ tig. Es kommt abei ſehr viel weniger darauf an, wie die einzelnen Min er im neuen Kabinett heißen, als vielmehr darauf, daß nun das Werk zu Ende geführt wird, das Caillauz auszuführen berufen war, und bei dem er wohl weniger durch eigene Angeſchicklichkeit als vielmehr durch das Verhalten der franzöſiſchen Kammer Schiff⸗ bruch erlitt. Gerade zur Zeit erinnert ein Pariſer Bericht daran, daß Frankreich ſeit dem Beginn der neuen Legisla⸗ turperiode vor knapp zwei Jahren nicht weniger als 6 Miniſterien und 8 Finanzminiſter ver⸗ braucht hat. Der einzige Erfolg iſt ein dauerndes Steigen des Dollarkurſes geweſen: Loucheur hat ihn mit 25 übernommen und mit 27 weitergegeben, Doumergue ükerließ ihn ſeinem Nachfolger mit 29, Peret brachte die Steigerung auf 35 und Caillaux ſchließlich erreichte den Re⸗ kordkurs von 42,5. Ob damit der tiefſte Stand des fran⸗ zöiſchen Franlen bereits erreicht iſt, iſt eine Frage, die heute noch offen bleiben muß. Immerhin dürfte aber jetzt der erneute ſtarke Kursrückgang des Franken, der nach dem Sturz des Kabinetts einſetzte, wohl auch dem großen Publikum die Augen geöffnet haben, welch gefährliches Spiel die Parteien ſpielen: verlor doch der Franken am Montag 15 Prozent ſeines Wertes vom Tage vorher. Gewiß iſt man von der deutſchen Inflation her noch an weit ab her Sprünge gewöhnt, aber auch dieſer neue ſtarke Kursrückgang iſt doch ein Alarmſignal, das miniſter ſieht ſich vor die gleichen Schwierig⸗ keiten geſtellt, die zu überwinden Caillaux nicht in der Lage war. Auch der neue Mann wird ohne Vollmachten nicht auskommen können und auch er muß das Schul⸗ denabkommen von Waſhington ratifizieren laſſen. i Es erhebt ſich damit zugleich die Frage, ob die Kam⸗ mer dem neuen Finanzminiſter die Vollmachten erteilen wird, die ſie unter der Führung Herriots dem geſtürzten Caillaur verweigerte. Eine Prophezeihung iſt außerordent⸗ lich ſchwierig, denn die franzöſiſche Kammer hat in der letzten Zeit derart viel widersprechende Beſchlüſſe gerade auf dem Gebiete des Finanzweſens gefaßt, daß man nie vorauszuſehen vermag, wie ſie ſich im einzelnen Fall ent⸗ ſcheidet. So haben ja auch diesmal eee Unrecht be⸗ halten, die wie Caillaux damit rechneten, daß die fran⸗ zöſiſche Kammer keine Schwierigkeiten bei dem Ermächti⸗ gungsgeſetz machen würde, wenn die belgiſche Kammer den gleichen Schritt vorher getan hätte. In Belgien iſt man aber einſichtiger geweſen, als in Frankreich, man hat dort dem Kabinekt die Vollmachten bewilligt, die nach An⸗ ſchauung der Regierung zur Stützung des Franken er⸗ forderlich ſind und man hat damit doch auch erreicht, daß der belgiſche Franken, wenn man ſchon einen Kursrück:⸗ gang nicht völlig verhindern konnte, ſich doch wenigſtens nicht in dem ſtarken Maße abchwächte, wie der fran⸗ zöſiſche, ſodaß die franzöſiſche Valuta ſehr erheblich unter die belgiſche Valuta herunter gegangen iſt. Das ſolſte in Frankreich eigentlich auch denelnigen zu denken geben, die glauben, daß auch heute noch Parteipolitik und zwar ausſchließlich Partewolitik getrieben werden kann, diejenigen, deren Haltung in der franzöſiſchen Preſſe einer recht ſcharfen Kritik unterzogen wird. Wie wenig ein großer Teil des Publikums mit dieſem Verhalten der politiſchen Parteien in Frankreich ſelbſt einverstanden iſt, beweiſt auch die Tatſache, daß Her⸗ riot, nachdem er das Kabinett Briand⸗Caillaur geſtürzt hatte, auf dem Wege zum Präſidenten der Republik mit Gejohle und Pfeifen und mit Rufen„Nieder mit erriot“ begrüßt wurde, also eine ähnliche freundliche Aufnahme fand, wie unlängſt Primo de Rivera. Auch in der franzöſiſchen Preſſe ſpiegelt ſich die Unzufrie⸗ denheit mit der Kammer ſehr deutlich wider. So ſchreibt beiſpielsweiſe der Herausgeber der„Volonte“: „Das Land verträgt es nicht länger, daß 600 Männer, die Je! in ihrer Gemeinſchaft als unbrauchbar zur Arbeit gezeigt haben, die Rettungsaktion durch voli⸗ tiſche Schikane verhindern. Das Land verlangt das Ende diefer Diktatur der Impotenz. Schickt dieſe Her⸗ ren endlich nach Haufe!“ In ähnlichem Sinne äußert ſich ein anderes Blatt dahin, daß die Kammer auf⸗ hören müſſe mit dem„Abſchlachten der Miniſterien“. Kurzum man iſt— und wie zugegeben werden muß, nicht ohne Grund— einigermaßen unzufrieden mit der Kammer, aber die Ausſichten dafür, daß man zur Auf⸗ löſung des Parlaments ſchreiten wird, ſind außerordent⸗ lich gering. a 1 5 So wird ſich denn der Nachfolger Cafllaux einer auße-urdentlich ſchwierigen Aufgabe gegenüber geſtellt ſehen. Er muß ein Sanierungsprogramm mit die⸗ ſer Kammer zuſtande bringen und er muß ferner die Ra⸗ tifizierung des Washingtoner Abkommens durch dieſe Kammer erreichen. Denn daran laſſen die Amerikaner ſchon heute gar keinen Zweifel, daß auch eine neue franzöſiſche Regierung nicht auf irgendwelche weiteren Zugeſtändniſſe rechnen kann, ſondern daß Frank⸗ reich wohl oder übel dem belgischen Beiſpiel wird fol⸗ gen müſſen. Die Ratifizierung des Waſhingtoner Abko mens aber wieder iſt bekanntlich die Vorausſetzung für ausländische Kredite, ohne die die Sanierung der fra zöſiſchen Währung nicht durchzuführen ſein wird. Aus dem In⸗ und Auslande. Aufhebung der Preistreibereiverordnungen. Berlin. 20. Juli. Das„Geſetz über die Aufhebung der Preistreibereiverordnung und damit zuſammenhängen⸗ der Verordnungen“ wird in den nächſten Tagen veröffent⸗ licht werden. Durch dieſes Geſetz werden die Preistrei⸗ bereiverordnung, die Verordnung gegen verbotene Aus⸗ fuhr lebenswichtiger Gegenſtände, die Verordnung über Notſtandsverſorgung und die Verodnung über Preisprü⸗ fungsſtellen aufgehoben. Ferner kommen folgende Teile der Verordnung über Handelsbeſchränkungen in Fort⸗ fall. Die Vorſchriften über Preisſchilder und Preisver⸗ eichniſſe, die über Marktverkehr und e e und die über Zeitungsanzeigen. Das Geſetz ſieht ferner vor. daß Vergehen gegen die hiernach aufgehobenen Beſtim⸗ mungen der notwirtſchaftlichen Geſetzgebung, ſoweit ſie noch nicht rechtskräftig abgeurteilt ſind, ſtraflos bleiben. Sozialdemokraten und Völkerbund. Berlin, 20. Juli. Wie bereits berichtet, hat der er⸗ weiterte Vorſtand der franzöſiſchen ſozialiſtiſchen Partei in einer Entſchließung verlangt, daß kein Sozialiſt als Vertreter bei dem bürgerlichen Völkerbund fungieren dürfte. Dieſer Beſchluß richtet ſich vor allem gegen Paul Boncour, der in der Abrüſtungskommiſſion des Völker⸗ bundes Anſchauungen vertreten hat, die ſich mit der der Sozialiſten nicht deckten. Die deutſche Sozialdemokratie iſt mit dieſem franzöſiſchen Beſchluß keineswegs einver⸗ ſtanden und der„Vorwärts“ erklärt, daß man nicht die anderen ſozialiſtiſchen Parteien zu einer rein negativen Haltung gegenüber etwaigen Wirkungsmöglichkeiten im Völkerbund zwingen könne, nur weil Boncour ſich im Gegenſatz zu der Politik ſeiner Partei und zu den Be⸗ ſchlüſſen der Internationale geſtellt hat. f 8 ö Der internationale Flugverkehr. Berlin, 20. Juli. Die Verhandlungen der deutſchen zuſtändigen Stellen des Reichsverkehrsminiſteriums und der Lufthanſa mit Vertretern der engliſchen und tſche⸗ chiſchen amtlichen Luftfahrtgeſllſchaften haben zu dem Er⸗ gebnis geführt, daß die Abmachungen ſchriftlich formuliert wurden und den Regierungen zur Begutachtung übermit⸗ telt worden ſind. Es handelt ſich bei der Tſchechoſlowakei vornnehmlich um den Flugverkehr zwiſchen Köln und Prag, bei England um die Benutzung aller großen Ver⸗ kehrslinien, die für die Verbindung Englands mit dem Süden und Oſten in Betracht kommen. Die Abkommen werden ſich jedoch, wie wir hören, erſt im nächſten Jahre voll ausnutzen laſſen. Der Verzweiflungskampf des griechiſchen Diktatoren. Athen, 20. Juli. Schon ſeit einiger Zeit ſchien der griechiſche Diktator Pangalos an ſeiner„Miſion“ oder mindeſtens an ſeiner Kraft irre geworden zu ſein und verſuchte auf alle mögliche Weiſe, Männer des alten Regimes zur Führung der Staatsgeſchäfte mit heranzu⸗ ziehen, um ihnen einen Teil der allzu leichthin übernom⸗ menen Verantwortung aufzubürden, ohne jedoch geneigt zu ſein, auf ſeine Poſition als eigentliches Staatsober⸗ haupt zu verzichten. Dieſe Spiegelfechterei, die nur als eine Verſchleierung des diktatoriſchen Regimes angeſehen werden konnte, veranlaßte die Männer, die Pangalos zu ſeinem Miniſterpräſidenten machen wollte, zu kategoriſcher Ablehnung des ihnen zugedachten Mandates und ſcheint Pangalos zu vollkommener politiſcher Ratloſigkeit ge⸗ führt zu haben. Nachdem er noch ganz kürzlich erklärt hat, gegebenenfalls zur Zurückziehung der Proklamation vom 4. Januar d. J. bereit zu ſein, falls ein neutrales Ge⸗ ſchäftsminiſterium zur Vorbereitung von Neuwahlen ſich bilden ließe, hat er jetzt angeſichts der konſequenten Wei⸗ gerung aller über ihre Bereitſchaft zur Uebernahme des Miiniſterpräſidentenpoſtens Befragten, anſtatt daraus die einzig mögliche Konſequenz zu ziehen und zurückzutreten, ſich zu neuen Gewaltmaßregeln verführen laſſen. Er hat kurzerhand die wichtigſten Führer der Oppoſition, darunter den ehemaligen Miniſterpräſidenten Michala⸗ kopulos, den Chef der Gunaris⸗Partei, Tſaldaris. ſowie Papanaſtaſiu und Canfandaris verhaften laſſen. Sie ſol⸗ len auf die Inſel Naxos im Aegäiſchen Meer deportiert werden. Pangalos wird nun auf dem Wege ſolcher Ver⸗ zweiflungsakte einem unrühmlichen und vermutlich bal⸗ digen Ende ſeines Regimes entgegengehen müſſen. 1 7 Lord d'Abernons Miſſion noch nicht beendet. Berlin, 20. Juli. Obgleich der neue engliſche Botſchafter in Berlin von ſeiner Regierung bereits ernant iſt, gilt in eingeweihten Kreiſen die Miſſion Lord d' Abernons noch nicht als beendet. Wir hören hierzu von einer beſtinformier⸗ ten diplomatiſchen Perſönlichkeit, daß der bisherige Bot⸗ ſchafter ſolange in Berlin bleiben wird, bis der Ein⸗ tritt Deutſchlands in den Völkerbund erfolgt iſt, für den er ſeit vielen Monaten ſeine ganze Kraft ein⸗ geſetzt hat. Es iſt allerdings fraglich, ob er die Früchte ſeiner Bemühungen ſo ſchnell wird ernten können, da zur⸗ zeit noch keineswegs erſichtlich iſt, ob die Weſtmächte ge⸗ willt ſind, den deutſchen Forderungen zu entſprechen. Aus dem badiſchen Lande. Mannheim.(Schwere Verletzung durch eine Tür.) In einem Hauſe der Schwetzinger Straße wurde durch einen Windſtoß eine Schiebetür umgeworfen. Die Tür fiel auf einen 4jährigen Knaben und verletzte ihn ſchwer. Das Kind mußte mit einem Schädelbruch in das Neue Krankenhaus eingeliefert werden. Karlsruhe.(Schwurgericht Karlsruhe.) Die Sitzungsperiode des Schwurgerichts wurde mit der Tot⸗ ſchlagsanklage gegen den 44 jährigen verheirateten Schuh⸗ macher Karl Fantz aus Neckarbiſchofsheim eingeleitet, der am 4. März dieſes Jahres, abends gegen 6 Uhr auf die Ehefrau Ludwig Augenſtein in Pforzheim einen Revolver⸗ ſchuß abgegeben hatte, an deſſen Folgen die Frau am näch⸗ ſten Tage ſtarb. Nach einer ausführlichen Zeugenverneh⸗ mung und der Erſtattung des ärztlichen Gutachtens über den Geiſteszuſtand des Angeklagten, der als hyhteriſch, aber zurechnungsfähig bezeichnet wird, ſtellte der Staats⸗ anwalt wegen Mordes den Antrag auf Todesſtraſe oder eventuell wegen Totſchlags auf die Höchſtſtrafe von 15 Jahren Zuchthaus. Der Angeklagte wurde vom Schwur⸗ gericht zu 15 Jahren Zuchthaus und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 10 Jahren verurteilt. Eberbach. Mit den Kindern in den Tod.) Den Tod im Stauweiher des Itterkraftwerkes ſuchte eine junge Frau mit ihren zwei kleinen Kindern. Die Frau wohnte in Eberbach und entfernte ſich von zu Hauſe, um Beeren im Walde zu ſuchen. Der Kinderwagen, den ſie mit⸗ führte, fand man am Stauſee, was auf das Anglück ſchließen ließ. Angler fanden abends noch die Leiche der Frau und des kleinſten Kindes; das andere Kind wurde am andern Morgen geländet. Man nimmt an, daß die Frau in geiſtiger Umnachtung die Tat begangen hat. Stockach.(Des Kindes Schutzengel.) Das 4 Jahre alte Söhnchen des Kaufmanns Jährling ſtürzte als es am Fenſter des erſten Stockwerkes ſpielte, kopf⸗ über auf den Zementboden des Hofes hinab. Glücklicher⸗ weiſe erlitt das Kind keinen Schaden. Pforzheim.(münzverbrechen.) Vor dem er⸗ weiterten Schöffengericht Pforzheim hatten ſich Konſtantin Berner aus Goldau(Schweiz), Auguſt Schmutz und Al⸗ fred Dörr aus Pforzheim wegen Münzverbrechens zu ver⸗ antworten. In der Verhandlung, in der die Oeffentlichkeit wegen Gefährdung der Staatsſicherheit ausgeſchloſſen wurde, gaben die Angeklagten ihre Tat zu. Berner erhielt eine Gefängnisſtrafe von einem Jahr und zwei Monaten, Schmutz und Dörr je zehn Monate Gefängnis. Achern.(Wieder ein Anfall beim Kirſchen⸗ brechen.) Die Frau des Landwirts Johann Klumpp in Mösbach fiel beim Kirſchenpflücken ſo unglücklich von der Leiter, daß ſie einen Halswirbel brach und zugleich eine Verſtauchung des Rückgrates erlitt. Die Schwerver⸗ letzte wurde ins Krankenhaus eingeliefert. Müllheim.(Folgenſchwerer Streit.) In der Nacht entbrannte in der Hebelſtraße zwiſchen dem auf dem Heimwege vom Feldberg begriffenen Knecht Friedrich Leute und den Arbeitern Bender und Sütterlin ein Streit, in deſſen Verlauf Leute einen Hieb über den Kopf erhielt, der eine klaffende Wunde hervorrief. Leute wurde ins Krankenhaus verbracht, wo er gegen Morgen ſtarb. Baden⸗Baden.(Unglücksfall.) Das 6 Jahre alte Söhnchen eines Muſikers ſprang in der Gerols⸗ heimerſtraße vom Gehweg herunter. In demlelhen Augen⸗ blick kam ein Kraftfahrzeug angefahren, Das Kind wurde eine Strecke geſchleift und erlitt einen Schädelbruch. Badiſcher Landtag. Der Staatshaushalt 192627. W Karlsruhe, 20. Juli. Geſtern nachmittag trat der badiſche Landtag, der als einziger der deutſchen Parlamente noch tagt, in die Bera⸗ tung des Voranſchlags für 1926⸗27 ein. 5 Nachdem der Zentrumsabgeordnete Heurich den Be⸗ richt des Haushaltsausſchuß über den Voranſchlag des Staatsminiſteriums erſtattet hatte, leitete der Zentrums⸗ abgeordnete Duffer die Generaldebatte ein, wobei er in großen Zügen die Reichs⸗ und die badiſche Politik ſtreifte und ſeinem Bedauern darüber Ausdruck gab, daß die Be⸗ mühungen auf Bildung der großen Koalition in Baden und in zweiter Linie auf Wiederherſtellung der Weimarer Koalition geſcheitert ſeien. Die Sitzung mußte während der Ausführungen des erſten Redners auf eine Viertel⸗ ſtunde unterbrochen werden, da infolge des niederbraſſeln⸗ den Hagelſchtags der Redner nicht mehr verſtändlich war. Als zweiter Redner kam der Führer der Bürgerlichen Vereinigung D. Mayer⸗Karlsruhe zu Wort, der Kritik daran übte, daß man jetzt erſt an die Beratung des Staatshaushalts eintreten könne und dieſer bis Ende des Monats durchgepeitſcht werden müſſe. Er gab auch die Anregung, die Pauſchale der Abgeordneten auf 12 Mo⸗ nate gleichmäßig zu verteilen. Der Redner begrüßte die Zuſammenlegung der badiſchen Miniſterien auf drei und machte die Feſtſtellung, daß in Kreiſen der badiſchen Beamtenſchaft die Beſetzung der Geſandtſchaft in Berlin durch einen Nichtbeamten mißbilligt werde. In der heutigen Vormittagsſitzung wurde dann die allgemeine Beratung des Staatsvoranſchlages fortge⸗ ſetzt. Zunächſt kam Abg. Rückert(S.) zu Wort, der namens ſeiner Fraktion der badiſchen Regierung das Ver⸗ trauen ausſprach und für die Weimarer Koalition eintrat. Für die Deutſche Volkspartei ſprach Dr. Matthes, der für die Zuſammenarbeit aller Schichten des deut⸗ ſchen Volkes plädierte. Für die Deutſche Volkspartei ſei nicht nur die Frage der Staatseriſtenz, ſondern auch der Staatsform entſchieden. Er mißbilligte, daß zwei Mi⸗ niſterien durch einen Miniſter verwaltet würden und ging dann auf die einzelnen Poſten des Staatsvoranſchlages ein. Namens der demokratiſchen Fraktion bedauerte Ab⸗ geordneter Dr. Glockner, daß nicht alle berechtigten Münſche der Beamten nach Beſſerſtellung erfüllt werden konnten. Die Demokratie ſei diesmal nicht an der Re⸗ gierung beteiligt, ſondern ſtehe in ſachlicher Oppoſition. Die Demokraten hätten keine Sehnſucht, reumütig in die Arme der Regierung zurückzukehren, wenn ſie auch der Anſicht ſeien, daß der Staat heute auf die Mitarbeit des liberalen Teiles der Bevölkerung angewieſen ſei. Dem Staatsvoranſchlag ſtimme ſeine Fraktion zu. Die Beratungen wurden dann abgebrochen. Schweres Anwetter über Karlsruhe. Große Verwüſtungen durch Hagelſchlag. W Karlsruhe, 20. Jalt. In der geſtrigen 6. Nachmittagsſtunde brach über Karlsruhe und Umgebung ein Unwetter von ſeltenem Ausmaße herein. Der wolkenbruchartige Regen war von einem dichten Hagelſchauer begleitet. Die Straßen waren mit einer dicken Schicht etwa Taubeneier großer Hagellörner bedeckt; zahlreiche Fenſter wurden be⸗ ſchädigt. Große Verheerungen hat das Unwetter beſonders im ſtädtiſchen Rheinhafen angerichtet. Dort wurde eine eiſerne Verladebrücke mit Kran, die zum Aus⸗ laden eines Kohlenſchiffes aufgeſtellt und in Betrieb war, von der Gewalt der plötzlich einſetzenden Böe bis auf das Ende der Laufſchienen getrieben. Unter der Wucht des An⸗ pralls des Verladegerüſts, das eine Breite von 100 Meter und ein Gewicht von 250 Tonnen hatte, wurde der Prell⸗ bock aus dem Boden geriſſen. Die ganze Eiſenkonſtruktion ſtürzte auf das Verwaltungsgebäude der Firma Gebr. Röchling, deſſen oberes Stockwerk vollſtändig eingedrückt wurde. Ein anderer Teil der Brücke fiel ſamt dem Kranenführerhaus auf ein in dem Kai liegendes beladenes Holzichiff, das durch das große Gewicht ſoweit unter Waſſer gedrückt wurde, daß nur noch ein Teil der Holzladung aus dem Waſſer ragte. In der Umgebung von Karlsruhe wurden durch den Hagelſchlag die Fel⸗ der weithin vernichtet. Die Halme legen wie ab⸗ gemäht darnieder. Liebe erweckt Liebe. 39 Original⸗Roman. — Mit glühender Eiferſucht dachte er an Hans Ritter, der Fee beſitzen durfte, während er vergeblich nach ihr verlangte. Immer wieder brannte die Frage in ſei⸗ nem Herzen, ob Fee ihren Gatten liebe, ob ſie ihm ſelbſt wirklich alles entzogen, was ſie ihm früher ſo rückhaltlos geſchenkt hatte— ihre Zärtlichkeit, ihre Liebe. Wenn er an die wenigen kurzen Minuten zurück- dachte, da Fee ſich in ſeine Arme geſchmiegt, ihn mit ſo zärtlich flammenden Augen angeſehen und ſeine Küſſe innig erwidert hatte, dann ſtürmte das Blut wild durch ſeine Adern. Und der Gedanke, daß jetzt ein anderer ſie beſaß, erfüllte ihn mit wahnſinniger, quälender Eiferſucht. Ellen ahnte nichts von dem, was in der Seele ih⸗ res Mannes tobte. Sie berauſchte ſich an der Illuſion ihres Glückes und ahnte nicht, daß die oft wie der Sturm über ſie hereinbrechenden Zärtlichkeiten ihres Gatten einer anderen galten. 5 0 Forſt gab ſich Mühe, Ellen nichts von ſeinem Zu⸗ ſtande merken zu laſſen. Wenn er ruhige Stunden hat⸗ te, ſuchte zer ſich in ein Gefühl der Dankbarkeit gegen Ellen hin zu ſteigern, weil ſie ihn allen pekuniären Sorgen enthoben hatte. 5 Ellen blieb die Erkenntnis erſpart, daß ſie nicht geliebt wurde. Aber trotzdem ſie ſich ſehr glücklich fühl te, beunruhigte ſie die große Mattigkeit und Hinfällig⸗ keit ihres Körpers. Sie ſah elend und verfallen aus und bekam immer öfter Anfälle von Schwindel und hal⸗ ber Bewußtloſigkeit. Dann ſchlug ihr Herz unregel⸗ h und ſie rang mit einer quälenden Atemnot. ie tröſtete ſich aber immer damit, daß dies alles wohl nur eine gewiſſe Nervoſität ſei, wie ſie junge Frauen wohl heimſuchte. Jedenfalls ſagte ſie Harry nichts davon. f Aber ſchließlich war ſie doch froh, daß Harrys Ur⸗ laub zu Ende ging und ſie heimkehren mußten. Frei⸗ lich war ſie auch zugleich betrübt, daß nun die ſchönſte Zeit ihrer Ehe zu Ende ſei, daß Harry nun viel vom Dienſt in Anſpruch genommen werden würde. 5 Nun waren ſie in ihr neues Heim eingezogen. Fee hatte von Ellens und Forſts Rückkehr ihre Couſinen gehört. wie ſich ihr Verkehr mit dem Ehepaar Forſt in Zukunft geſtalten würde. Ganz aus dem Wege konnte man ſich nicht gehen, dazu gab es zu viel gemeinſame Beziehun⸗ gen. Außerdem war Hans Ritter mit dem Kommerzien⸗ rat Volkmer geſchäftlich ſehr liiert, ſo daß man deſſen Schwiegerſohn ſo wenig wie ſeine Tochter ignorieren konnte, ganz abgeſehen von den freundſchaftlichen Be⸗ ziehungen zwiſchen Fee und Ellen. durch Angenehm würde es Fee nicht ſein, Forſt immer wieder begegnen und in Gegenwart dritter Perſonen mit ihm ſprechen zu müſſen. Ja, es ließ ſich nicht ein⸗ mal vermeiden, daß man ſich gegenſeitig einladen und beſuchen mußte. Fee hätte am liebſten mit ihrem Gat⸗ ten offen darüber geſprochen und mit ihm beraten, wie dieſer Verkehr auf das tunlichſte zu beſchränken ſei. Aber Fee wagte es nicht, aus einer beklommenen Scheu heraus, das Geſpräch auf Forſt zu bringen. Hans Ritter wußte bereits, daß Forſt zurückgekehrt war. Auch er dachte über dieſe Verkehrsfrage nach. Noch mehr aber intereſſierte ihn die Frage, ob Fee wohl Forſt ruhig begegnen konnte, oder ob eine Begegnung mit ihm ſie immer noch erregen würde. So ſcheute auch er ſich, dies Thema anzuſchlagen. Fee hatte jedenfalls beſchloſſen, ſich abwartend zu verhalten. N Lange ſollte ſie das aber nicht nötig haben. Es war einige Tage nach Ellens Rückkehr, als Fee zur Beſuchszeit in ihrem kleinen Salon ſaß und in einem Buche blätterte, das ſie ſich hatte aus der Buchhand⸗ lung kommen laſſen. Da wurde ihr Frau Ellen Forſt gemeldet. Fee empfing ſie in ihrem Salon. Als Ellen ein⸗ trat, erſchrak Fee bis ins innerſte Herz vor dem An⸗ blick dieſes blaſſen, elenden Geſichtchens mit den matten, ſchwarzumränderten Augen.. Die beiden jungen Frauen begrüßten ſich lebhaft. Es gab wohl keinen größeren Unterſchied als dieſe bei⸗ den Frauengeſtalten. Fee in ihrer blühenden, jugend⸗ kräftigen Schönheit mit den ſtrahlenden, ſonnigen Augen und den elaſtiſchen Bewegungen— und daneben die über⸗ ſchlanke, etwas vornüber geneigte, kraftloſe Ellen mit Sie mußte darüber nachdenken, dem faſt blutleeren Antlitz, dem farbloſen Teint und den großen, mattblickenden Augen, müde und läſſig in Hal⸗ tung und Bewegung. Beide trugen elegante, helle Frühjahrskleider, faſt in demſelben Farbenton, und doch, wie verſchieden wirk⸗ ten die beiden Frauen! Von einem heißen, unbeſtimmten Mitleid erfüllt, zog Fee die junge Frau neben ſich aufs Sofa. „Wie geht es dir, Ellen? Fühlſt du dich wohl?“ fragte ſie herzlich. i In Ellens farbloſes Geſicht ſtieg eine matte Röte, und ein Lächeln umſpielte ihren Mund. 5 „Ach, du meinſt, weil ich etwas blaß ausſehe?“ „Allerdings, Ellen. Iſt dir die weite Reiſe nicht bekommen?“ Wieder lächelte Ellen— ein wenig matt, ein we⸗ verlegen. „Es hat nichts weiter auf ſich, Fee. Meine Eltern waren auch erſt erſchrocken über mein Ausſehen. Natür⸗ lich haben ſie gleich den Arzt herbeizitiert. Mama iſt immer gleich ſo ängſtlich. Nun ja— und ein Arzt war ja auch gar nicht nötig.“ „Das iſt ja erfreulich, Ellen. So iſt es wohl nur ein wenig Abſpannung von der langen Reiſe? Ihr waret lange fort.“ g Ach, Fee, drei herrliche Mo⸗ gut nig „Ja, drei Monate. nate, in denen ich unſagbar glücklich war! Aber nun— ja, weißt du, Fee, nun iſt die ſchöne, ſorgloſe Zeit für mich vorbei.“ Sollten Ellen ſchon die Augen ge⸗ Fee erſchrak. öffnet ſein? 5 „Wie meinſt du das, Ellen?“ fragte ſie unruhig. Dieſe atmete gepreßt und lächelte wieder ein we⸗ nig e 5 5 un— du kannſt es dir doch wohl ſchon denken, Fee. Um Weihnachten— da werden wir nicht mehr 9 15 1 705 7 ich.“ N Fee wurde es ſeltſam bang und unruhi ute. Sie 69 1 9 75 919 8 5 „Du— du, eine Mutter— ach Ellen, klei llen, wie ſeltſam iſt das.“ 0 8 157 5 Ellen nickte und ſie ſahen ſich mit feuchten Augen 5 1 N 5 . gleiſten bei der Ausfahrt, weil durch die Aus Nah und Fern. Ludwigshafen,(Zuſammenſtoß auf der Rheinbrücke.) Auf der Fahrt von Mannheim hier⸗ her ſtieß auf der ſüdl. Auffahrt ein Einſpännerpferdefuhr⸗ werk mit einem aus der entgegengeſetzten Richtung kom⸗ menden Laſtkraftwagen zuſammen. Durch den Anprall ſtürzte der Lenker des Fuhrwerks, ein verheirateter 53 Jahre alter Kohlenhändler von Mannheim, von einem Fuhrwerk auf das Pflaſter und blieb bewußtlos liegen. Der Genannte wurde zur Polizeihauptwache gebracht, wo er ſich nach einiger Zeit wieder erholte. Das Fuhrwerk konnte alsbald wieder flott gemacht werden. Urfache: Der Fuhrmann benützte zur Abfahrt von der Rhein⸗ brücke ſtatt den nördlichen, den ſüdlichen Aufgang. „Ludwigshafen.(Selbſtmord.) Von der Rhein⸗ brücke hat ſich der 25 Jahre alte verheiratete Schloſſer Joſef Heilig von hier in den Strom geſtürzt. Die Gründe zur Tat ſind unbekannt. N Speyer.(Die Speyerer Zuſammenſtöße.) Zu den Zwiſchenfällen anläßlich des Roten Frontkämpfer⸗ tages erfahren wir noch, daß ſich unter den Verletzten auch unbeteiligte Ziviliſten befanden. U. a. wurde auch ein Radfahrer, der mit einem Kinde in das Gedränge vor dem Bahnhof geriet, vom Rade geriſſen, wobei das Kind zu Boden fiel und Verletzungen durch Fußtritte erlitt. Bei dem Handgemenge nahmen hauptſächlich Kom⸗ muniſten aus Zweibrücken, Kaiſerslautern und Ludwigs⸗ hafen teil. Beſondere Täter konnten nicht feſtgeſtellt wer⸗ den. m Stadthauſe fand, eine Beſprechung zwiſchen einner Abordnung der Ortsgruppe Speyer der KPD. mit dem Polizeioberhaupt ſtatt. ö Grünſtadt.(motorradunfall.) Auf der Ober⸗ ſülzer Chauſſee erefgnete ſich nahe der Eiſenbahnbrücke ein bedauerlicher Motorradunfall. Ein Radfahrer von Dirmſtein, der von der Hertlingshauſer Feuerwehrabtei⸗ lung kam, hatte ſein Fahrrad nicht mehr in der Balance und fuhr daher 55 und quer über die Straße. Ein die Straße kommender Motorradfahrer bemerkte dies und ſtoppte ab, brachte aber beim vorſichtigen Ausweichen 555 Maſchine zu Fall. Hierdurch erlitt er am linken in eine klaffende Fleiſchwunde, während ſeine ihn be⸗ gleitende Frau den linken Fuß brach. Der Motorradfahrer konnte noch nach Hauſe fahren, dagegen mußte aber die Frau nach Anlegung eines Notverbandes mit dem Sani⸗ tätsauto nach Ludwigshafen verbracht werden. Sondernheim.(Ein fetter Hecht.) Einen präch⸗ tigen Fang machte der orſtand des hieſigen Fiſch⸗ zuchtvereins, welcher im Altrhein einen Hecht von über 18 Pfund erbeutete. St. Ingbert.(Unwetter.) Ein fürchterliches Ge⸗ witter mit Wolkenbruch und Hagelſchlag zerſchlug hier alle Kulturen in Gärten und Feldern. Der Blitz ſchlug meh⸗ rere Male ein. Das Waſſer ſtand bis Straßenhöhe in den Kellern. Alzey.(Schwerer Verkehrsunfall.) Ein 13jähriger Schüler aus Lampertheim, der dort vor we⸗ nigen Tagen erſt aus dem Krankenhaus entlaſſen wurde, weilte hier bei der Großmutter zu Beſuch. Als er ſich mit Radfahren vergnügte, kam ihm an einer Straßenecke ein Auto entgegen. Er verlor die Herrſchaft über das Rad, fuhr in einen Erker und zertrümmerte neben der Erlerſcheibe für etwa 200 Mark Kriſtallgegenſtände. Dem Jungen wurde vom Glas neben ſonſtigen Verletzungen die Pulsader geöffnet. Mit großem Blutverluſt wurde e nach dem Kreiskrankenhaus ver⸗ racht. Mainz.(Beim Kopfſprung verunglückt.) Der 25jährige Kellner Heinrich Knauth vom Stefans⸗ berg machte beim Baden im Rhein in der Nähe des Gaswerks einen Kopfſprung. Er ſchlug dabei mit dem Leibe auf einen ſpitzen Stein auf und zog ſich eine ſchwere Verletzung am Unterleib zu. Das Sanitätsauto brachte den Verletzten ins Städtiſche Krankenhaus, wo ſofort eine Operation vorgenommen werden mußte. Rheinsheim.(Opfer des Rheines.) Beim Baden ertrunken iſt der 15 Jahre alte L. Stiſſi von hier im Ae Rhein. Die Leiche konnte noch nicht geborgen werden. Trier.(Scharfe Strafe auf Gottes⸗ läſterung.) Das Schöffengericht verurteilte einen Ar⸗ beiter wegen Gottesläſterung zu zwei Jahren Gefängnis. Da der Mann bereits mehrere Male wegen desſelben Ver⸗ gehens vorbeſtraft war, ließ das Gericht diesmal keine Milde walten. Der Richter erklärte, ein Menſch, der in ſolcher Weiſe die heiligſten Gefühle ſeiner Mitmenſchen verletze, müſſe auf längere Zeit aus der Oeffentlichkeit ausgeſchloſſen werden. Der Mann wurde ſofort verhaftet. Donaueſchingen, 20. Juli. Mächtige Stürme und Wolkenbrüche gingen in den geſtrigen ſpäten Abend⸗ ſtunden im Schwarzwald und Bodenſeegebiet nieder. Die Autoſtraßen des Schwarzwaldes ſind größtenteils unpaſ⸗ ſierbar, da ganze Alleen von Pappeln ent⸗ wurzelt ſind. Ein äußerſt heftiger Hagelſchlag hat in verſchiedenen Gemeinden Felder und Forſten verwüſtet. Die auf der Schwarzwaldbahn verkehrenden Züge erlit⸗ ten vielſtündige Verſpätungen. Die Telephonleitungen an den Linien Konſtanz⸗Singen und Singen⸗Donaueſchigen haben umfangreiche Störungen erlitten. „Leipzig.(Eiſenbahnunglüd bei Leipzig.) Vier Waggons vom Leipzig⸗Plagwitzer Perſonenzug ent⸗ e die übermäßige Hitze eine Weiche aufgequollen war und nicht funktionierke. Ein Reiſender wurde getötet, außerdem wurden zehn Perſonen leichter verletzt. a Traunſtein.(Abgewieſene Begnadigung.) Das Gnadengeſuch des Luſtmörders Huber aus Hart, der, wie erinnerlich, an der ſiebenjährigen Stieftochter eines Gaſtwirtes in der hieſigen Gegend einen Luſtmord verübt hatte und vom Schwurgericht Traunſtein zum Tode ver⸗ urteilt worden war, iſt vom bayeriſchen Geſamtminiſte⸗ rium abgewieſen worden. Huber wird am Mittwoch oder Donnerstag von dem Münchener Scharfrichter Reichardt hingerichtet werden. München.(Internationale Schwindler.) Die beiden internationalen Schwindler, die im Juni dieſes Jahres ein amerikaniſches Ehepaar unter Vorſpiegelung einer großen Erbſchaft um 5000 Dollar und Schmuchſachen im Werte von 1700 Dollar betrogen hatten, und ſich dann nach dem Auslande wandten, ſind neuerdings nach Mün⸗ chen zurückgekehrt und haben jetzt einem amerikaniſchen e aus Newyork in ähnlicher Weiſe wie da⸗ mals einen Betrag von 3900 Mark und Wertſachen von hohem Werte herausgeſchwindelt. Sie ſind abermals flüch⸗ tig gegangen. N 5 Der Mordfall Helling. Magdeburg, 20. Juli. Der am letzten Freitag von Kriminalkommiſſar Bußdorf verhaftete Chauffeur Roſſe wird wohl noch heute oder morgen aus der Haft ent⸗ laſſen werden. Im übrigen vertritt der Magdeburger Kri⸗ minalkommiſſar den Standpunkt, daß auch Schröder nicht als Mörder in Betracht komme. Er ſei wohl an der Sache irgendwie beteiligt, doch ſei unwahrſcheinlich, daß er den Mord ſelbſt begangen habe. Die Mörder ſeien nach ſeiner Auffaſſung andere Perſonen, deren Namen man kenne, über die aber noch nichts geſagt werden dürfe. Vielleicht noch heute würden wichtige Dinge ans Licht kommen, über die jetzt noch nicht zu ſprechen ſei. Auch der von Schröder als Mittelsmann angegebene Fiſcher ſoll als Täter nicht mehr in Frage kommen, höchſtens als Mit⸗ wiſſer. Der Fall des ermordeten Kaufmanns Engelhardt hat in Magdeburg großes Auffehen erregt. Kriminal⸗ kommiſſar Bußdorf und ſeine Beamten haben jetzt eine Reihe ſchwer belaſtendes Materiel gefunden. Auch Engel⸗ hardt iſt hinterrücks erſchoſſen worden wie Helling, ſodaß beſt. Wahrſcheinlichkeit für die Identſtät der Täter eſteht. Leipzig.(Liebesdrama) In dem unweit der Stadt auf der Strecke Leipzig— Altenburg gelegenen Orte Kieritſch wurde die 20 jährige Elly Fahr in der Wohnung ihres Geliebten des 19 jährigen Otto Jakob, von deſſen Mutter als Leiche mit einem Strick um den Hals auf⸗ gefunden. Der junge Jakob, der nach der Situation als Mörder des Mädchens betrachtet werden muß, iſt flüchtig. „ Betlin.(Ein Taſchendiebſtiehlteinem Ame⸗ rikaner 80000 Mark.) Einem Amerikaner, der an⸗ fangs voriger Woche auf dem Dampfer„Columbus“ in Begleitung ſeiner Familie in Bremen eingetroffen war, wurde in einem Cafe des Berliner Weſtens die Brief- taſche mit 80 000 Mark in deutſchen Banknoten geſtohlen. Der Taſchendieb hatte ſich vor einigen Tagen dem Ameri⸗ kaner als Landsmann angeſchloſſen und wohnte mit der Familie des Amerikaners in einem der erſten Berliner Hotels, Der beſtohlene Amerikaner hatte den Betrag in Begleitung des Taſchendiebs auf der Deutſchen Bank ab⸗ gehoben. Der Taſchendieb verübte die Tat bei einigen Flaſchen Sekt, die er mit dem Amerikaner unter Zu⸗ ziehung eines zweiten Schwindlers trank. Die beiden Täter entfernten ſich plötzlich nacheinander aus dem Lokal und ſind ſpurlos verſchwunden. Das im Hotel befindliche Gepäck des einen Taſchendiebs war in der Zwiſchenzeit aus dem Hotel geſchafft worden. Kleine Chronik. „ Geburtentrekord. Nach Meldungen aus Konſtanti⸗ nopel iſt eine Türkin innerhalb eines Jahres Mutter von acht Kindern geworden. Kürzlich brachte ſie wieder zwei Knaben und zwei Mädchen zur Welt, nachdem ſich genau vor einem Jahre derſelbe„freudige“ Familien⸗ zuwachs ereignet hatte. Ii Eine„ſarophoniſche“ Hochzeit. In London fand in der All Saints Church die Hochzeit des Saxophon⸗ ſpielers einer Jazz⸗Kapelle namens Edward Holman auf nicht alltägliche Weiſe ſtatt. Die Zeremonie lehnte ſich ganz an den Beruf des Bräutigams an. Der Blumen⸗ ſtrauß der Braut hatte die Form eines Saxophons, Braut und Bräutigam verließen die Kirche unter einem Bogengang von Saxophonen, und Saxophoniſten blieſen in der Kirche die Weiſen zweier Hochzeitslieder vor einer großen und erſtaunten Gemeinde. . ant Ein Thraterſtück ohne Ttl. In einem Theater in Mancheſter wird ſeit Wochen ein Stück aufgeführt, das keinen Titel hat. Es wird nur als ein Stück von Noel Coward angezeigt. Das Rätſel löſte ſich bei einer leb⸗ haften Diskuſſion in der Stadtverordnetenverſammlung. Dort wurde mitgeteilt, daß die Polizeibehörde das Stück ſelbſt, da ſie keine Zenſurbeſugniſſe hat, nicht verbieten konnte, obwohl ſie das gern getan hätte; dafür aber ver⸗ bot ſie die öffentliche Ankündigung des Titels. Das Stück heißt:„Billige Tugend.“ Eine Spanierin von Gorillas entführt. General Nuenza du Prado forſchte mit ſeiner Expedition in der Nähe des öſtlichen Meerbuſens von Afrika nach unbekann⸗ ten Tieren, Steinen und Pflanzen. Nach ſeinen Mitteilun⸗ gen hat er bereits lohnende Entdeckungen gemacht, die er ſpaniſchen Wiſſenſchaftlern zur weiteren Durchforſchung übermittelt. Jetzt begibt er ſich in das Gebiet Benito, das durch ungewöhnlich viele Waſſerfälle und ſtarke Go⸗ rillaherden beſonders intereſſant iſt. Die in den Bergen wohnende ſpaniſche Kolonie rief ihn und ſeine Mannſchaf⸗ ten jetzt durch Rundfunk um Hilfe. Eingeborene wollen beobachtet haben, wie eine Spanierin auf einem Ausfluge in die Gebirgsſchluchten beim Waſſertrinken plötzlich von einer Horde heranſtürmender Gorillas gepackt und entführt worden ſei. Als die Expeditionsteilnehmer dieſen An⸗ gaben nicht trauen wollten, geleiteten die Einwohner ein⸗ zelne Mitglieder durch geheime Gebirgswege auf eme Höhe, von der ſie in der Tat bei günſtigem Winde das Hilfeſchreien eines Menſchen wahrnehmen konnten. Dar⸗ aufbhin iſt die Expedition zur Befreiung ihrer Lands⸗ männin ausgerückt, ohne jedoch die ſeltſamen Entführer und n alückſeliges Opfer finden zu können. toßer Waldbrand in Kanab a. Du Kanada zwi⸗ ſchen Banff und Windermere iſt einer Mitteilung der Ti⸗ mes zufolge ein großer Waldbrand ausgebrochen. Ein großer Teil des„Kuteney. National⸗Parks in Briltiſch⸗ Kolumbien ſteht in Flammen und weite Flächen beſten Bauholzes drohen der Vernichtung anheimzufallen. Das Feuer, das ſich mit großer Schnelligkeit ausbreitete, um⸗ zingelte ein Auto, deſſen Inſaſſen, zwet Frauen und zwei Kinder verbrannten. 5 Ein furchtbarer Mordgeſelle. Die Anterſuchung der Mitauer Kriminalpolizei gegen den Maſſenmörder Kau⸗ pen fördert immer weitere Verbrechen zu Tage. Die Zahl der Kaupen und ſeinen Mordgeſellen zur Laſt gelegten Mordtaten iſt bereits auf 17 angeſchwollen; an allen iſt Kaupen beteiligt Außerdem fallen auf die Verbrecher bis jetzt ſechs ſchwere Körperverletzungen und gegen 200 e Kaupen hat ſein Unweſen bereits ſeit 1922 etrieben. Feuer in einem japani chen Haf n. Durch ein Feuer im Hafen von Aemori in Japan wurden 100 Fabriken zerſtört, worunter ſich 20 Sägewerke und eine Streich⸗ holz⸗ und Kleiderfabriken befanden. Durch den Rieſen⸗ brand ſind Tauſende von Perſonen obdachlos geworedn. 4% 220 Tote bei neuen Beben auf Sumatra. Wie aus Sumatra gemeldet wird, haben ſich dort wiederum neue Erdbeben ereignet. Im Bezirke Padang ſoll ein Erd⸗ beben 220 Todesopfer gefordert haben. 5 5 Lokales und Allgemeines. Seckenheim, 21. Juli. „Beim Baden ertrunken!“ Es vergeht faſt kein Tag, ohne daß uns dieſe Meldung aus den Zeitungs⸗ ſpalten entgegenſtarrt. Wie viele blühenden Menſchenleben fordern die Fluten jedes Jahr. In Deutſchland ertrinken jährlich ca. 6000 Perſonen. Allein in Baden ſind am vergangenen Sonntag nicht weniger wie 9 Perſonen ertrunken. Die Meldungen bringen aus Heidelberg 3, Rheinsheim bei Bruchſal 1, Mannheim 2, Lahr 1, Lörrach 1 und Titiſee 1 Todesopfer, die alle beim Baden ertranken. Es kann deshalb nicht genug davor gewarnt werden, in offenen Gewäſſern zu baden, die man nicht kennt. Auch hier in Seckenheim wäre eine Badeanſtalt ſehr von nöten, damit wenigſtens dem Richtſchwimmer Gelegenheit gegeben wäre, ſich unbeſorgt im freien Flußbett tummeln zu können. Doch auch für Schwimmer iſt größte Vorſicht geboten; auch ſieht man jetzt bei den Brücken⸗Baulichkeiten im Flußbett von Badenden Kunſtſtückchen an den Gerüſten, die gerade nicht zum Baden gehören. Vielleicht ſieht ſich mal die Aufſichtsbehörde, ehe etwas paſſiert, die Sache etwas näher an. Turnerische Erfolge. Bei dem vom 17.— 19. Juli in Kaiſerslautern unter rieſiger Beteiligung ſtatt⸗ gefundenen Kreisturn⸗ und Sportfeſt des 10. Kreiſes (Baden und Pfalz) des Arb.⸗Turn⸗ und Sportbundes, hat im Vereinsriegenturnen die Turnerinnenabteilung der freien Turnerſchaft mit 86 Punkten die drittbeſte Leiſtung unter den Turnerinnen und die Turnerriege mit 90 Punkten die ſechsbeſte unter den Turnern erreicht; außerdem hatten die hieſigen Turnerinnen beim Feſtbankett am Samstag abend mit ihren Keulenübungen und rythmiſchen Tanzbewegungen vor etwa 12000 bis 15000 Zuſchauer nach allgemeinem Urteil hervorragendes geboten, wie auch der jubelnde Beifall der gewaltigen Zuſchauermenge bewies. Dieſe Erfolge werden An⸗ regungen zu noch höheren Leiſtungen ſein.— Bei einem Mannſchaftskampf des Tv. Schriesheim am vergangenen Sonntag, wobei außer genanntem Verein, Tv. Edingen, Hohenſachſen, Tgm. Ladenburg und Tb. Jahn Seckenheim vertreten waren und aus einem Geräteſechskampf und einem volkstümlichen Dreikampf beſtand, wobei die Teilnehmerzahl je 3 Geräte⸗ und 3 Volksturner waren, erreichte Tb. Jahn Seckenheim in beiden Gruppen die höchſte Punktzahl und konnte mit einer Geſamtzahl von 465 P. die erſte Auszeichnung, einen wertvollen Ehren⸗ preis erringen. Paul Staudter erreichte beim Hochſprung 1,70 Meter. Aeberſichtlichere Eiſenbahnfahrpl ine. Seitens der Deutſchen Reichsbahn⸗Geſellſchaft ſind Bemühungen im Gange, überſichtlichere Fahrpläne aufzustellen, die be⸗ guem in der Taſche untergebracht werden können und die jeweils alle in einer beſtimmten Stadt abfahrenden Züge oder alle nach den hauptſächlichſten deutſchen Orten beſtehen⸗ den beſten Verbindungen enthalten. Einſtweilen iſt, um zu ſehen, ob dieſer Gedanke ſich in der Praxis bewährt, eine ſolche Aufſtellung für alle von Berlin aus nach etwa 350 Orten beſtehenden beſten Verbindungen hergeſtellt worden. Dieſer handliche Plan ſoll in etwa 10 000 Exemplaren gedruckt koſtenlos an den Fahrkartenſchaltern verteilt wer⸗ den. Bewährt ſich die neue Idee, ſo werden nach ihr Fahr⸗ pläne von allen größeren Städten ausgearbeitet werden. Unerlaubte Ausſpielungen nach dem Schneeball⸗ ſyſtem. Es beſteht Veranlaſſung, wiederholt darauf hin⸗ zuweiſen, daß Ausſpielungen nach dem Goldregenſyſtem, einer Abart des bekannteren Schneeballſyſtems, verboten ſind und auch der Weiterverkauf von Teilnehmerkarten einer ausländiſchen Ausſpielung in Deutſchland Strafe nach ſich zieht. Die Amſterdamer Firma F. W. Stapper und Le Credit Hollandais werfen auch jetzt noch markt⸗ ſchreieriſche Proſpekte unter die Bevölkerung. Wer ſi verleiten läßt, am Vertrieb von Karten mitzuwirken, mu damit rechnen, daß er nicht nur ſein Geld verliert, ſon⸗ dern auch noch beſtraft wird. 5 Zunahme des Oedlandes. Trotz aller Bemühungen, die großen Oedlandgebiete, über die Deutſchland noch ver⸗ fügt, zu kultivieren, 1 98 die letzte Statiſtik über die Bo⸗ dennutzung nach dem Stande vom Sommer 1925 eine Zunahme des Oedlandes und der Moorflächen auf. Nach dieſen Zahlen des Preußiſchen Statiſtiſchen Landesamtes iſt das Ackerland um 420 132 Hektar ge⸗ genüber 1913 verringert worden. Nun zeigen aber nicht nur die Viehweiden und Obſtanlagen eine Zunahme, ſon⸗ dern auch die Moorflächen ſind gegenüber 1925 um 6841 Hektar und das Oedland iſt für die gleiche Zeit um 32 581 Hektar gewachſen. In den eigentlichen Oedland⸗ provinzen Hannover und Schleswig⸗Holſtein macht ſich zwar der Rückgang der Oedland⸗ und Moorflächen durch die Kultivierungsarbeiten bemerkbar, während in ande⸗ ren, namentlich in den öſtlichen Provinzen, eine Zunahme dieſer Flächen feſtgeſtellt werden kann. Dieſe Tatſache ſollte bei der Aufſtellung des Arbeitsbeſchaf⸗ fungsprogramms der Reichsregierung jedenfalls nicht über⸗ ſehen werden.. Wetterbericht der Karlsruher Landeswetterwarte vom 20. Juli. i Die höchſte Temperatur betrug geſtern 31,5 Grad, nachts 19.0 5rd. heute früh wurden 20,1 Grad ver⸗ zeichnet. l Vorausſichtliche Witterung: Von Weſten bezw. Südweſten nähert ſich ein gleich⸗ mäßig verteilter Luftdruck, was ausgiebige Gewitter zur Folge haben wird.— Am Donnerstag: Ahwechſelnd heiter und wolkig, Gewitterregen, mäßige Abkühlung. — Am Freitag: Luftig, ſchön, trocken. Geſchäftliche Mitteilungen. Gelderſparnis und elegante Packung ſind nur ſcheinbar Gegenſätze. Ein Beweis hierfür iſt die neue farbenfrohe ½ Itzd.⸗ Karton⸗Packung des altbewährten Kopfwaſchpulvers„Schaumpon mit dem ſchwarzen Kopf“, die nur Rmk. 1,10 koſtet. Den vielen Freunden des Schwarzkopf⸗Schaumpons iſt ſomit Gelegenheit 5 0 dieſes beliebte Fabrikat in praktiſcher und beſonders für ie Reiſe geeigneter Aufmachung günſtig einzukaufen. g Redaktion, Druck und Verlag: G. Zimmermann Ww., Inh. G. Härdle, Seckenheim a. 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