—— Neckar⸗Bote Samstag, den 24. Juli 1926(2. Blatt). Das franzöſſſche Gelbbuch von 1914 * Niemand, der ſich ernſthaft mit der Kriegsſchuld⸗ frage befaßt, wird die ſogenanten Farbbücher, die von verſchiedenen Regierungen nach Kriegsbeginn herausgege⸗ ben worden ſind, als eine erſtklaſſige Geſchichtsquelle anſehen. Dieſe Farbbücher ſind durchweg nach dem ein⸗ ſeitigen Geſichtspunkt abgefaßt, die Schuld am Aus⸗ bruch des Weltkrieges vom eigenen Lande abzuweiſen und den Gegner mit der Verantwortung zu belaſten. Wenn in den letzten Jahren die wiſſenſchaftliche Kritik ſich dem von der franzöſiſchen Regierung im Dezember 1914 herausgegebenen ſogenannten Gelbbuch mit beſon⸗ derer Aufmerkſamkeit zuwendet, ſo hat das ſeine Gründe. Dieſes Gelbbuch enthält die einzigen Dokumente, die amtlich von der franzöſiſchen Regierung zu den Vor⸗ gängen, die dem Kriege unmittelbar vorausgingen, ver⸗ öffentlicht worden ſind. Während Deutſchland, Ooſterreich, Rußland und— wenigſtens teilweiſe— auch England ihre Vorkriegsarchive geöffnet haben, ſchreckt die franzöſiſche Regierung nach wie vor davor zurück, durch lücken⸗ loſe Veröffentlichung ihrer politiſchen Alten der Welt ein objektiveres Urteil über die Entſtehung der Welt⸗ kataſtrophe zu ermöglichen. Herr Herriot hat zwar vor zwei Jahren, als er Miniſterpräſident war— gewiß in einer ſchwachen Stunde— auf eine Anfrage der fränzö⸗ ſiſchen Liga für Menſchenrechte erklärt, daß auch Frank⸗ reich dem Beiſpiel der anderen Länder folgen werde. Aber von der Verwirklichung dieſer Abſicht hat man ſeit⸗ her nichts mehr gehört, und auch Herr Briand, der ſich ja ſo gern einen„guten Europäer“ nennt, iſt durch nichts zu bewegen geweſen, dieſen für die Befriedung Europas ungemein wichtigen Schritt zu tun. 8 Gerade weil dieſes franzöſiſche Gelbbuch die einzige amtliche Veröffentlichung Frankreichs über den Kriegs⸗ urſprung darſtellt, muß die Kriegsſchuldforſchung ſich mit dieſem Buch ganz beſonders beſchäftigen. Alfred von Wegener, der verdienſtvolle Leiter der Zentralſtelle für Erforſchung der Kriegsurſachen hat eine Neuausgabe in deutſcher Sprache vorgenommen(Das franzöſiſche Gelb⸗ buch von 1914, Berlin, Deutſche Verlagsgeſellſchaft für Politik und Geſchichte). Dieſe Neuausgabe war notwen⸗ dig, nachdem die Zentralſtelle ſchon vor längerer Zeit die Entdeckung gemacht, daß in dem Gelbbuch vom Jahre 1914 zahlreiche Fälſch ungen enthalten ſind. Man hatte mit der Neuausgabe bisher gewartet, weil man immer noch die ſtille Hoffnung hegte, daß die franzöſiſche Regierung vielleicht doch ihre Archive öffnen und ſelbſt ein neues berichtigtes Gelbbuch herausgeben würde. Da⸗ mit iſt aber vorläufig nicht zu rechnen, und deshalb war es eine dringende Notwendigkeit, daß die Zentralſtelle ſich nunmehr zu der Neuausgabe entſchloſſen hat. Das jetzt vorliegende Gelbbuch enthält die im Franzöſiſchen Gelbbuch von 1914 veröffentlichten Dokumente ſowie die⸗ fenigen Schriftſtücke, die inzwiſchen aus anderen Veköf⸗ fentlichungen bekannt geworden ſind. Im ganzen enthält das neue Gelbbuch 26 Dokumente, die im offiziel⸗ len franzöſiſchen Gelbbuch von 1914 nicht enthalten ſind. Jetzt erſt iſt es möglich, ſich ein Urteil über den wahren Wert der franzöſiſchen Veröffentlichungen des Jahres 1914 zu bilden. Man ſieht, daß die franzöſiſche Regierung damals die einzelnen Dokumente lediglich ſo zuſammengeſtellt hat, wie ſie es für notwendig hielt, um vor dem eigenen Volke und vor den Verbündeten als gerechtfertigt dazuſtehen. Wir ſehen jetzt, daß das Gelb⸗ buch von 1914 nicht nur von Einſeitigkeiten und Entſtel⸗ lungen geradezu ſtrotzt, ſondern daß die damalige franzö⸗ ſiſche Regierung ſelbſt vor Fälſchungen gröbſter Art nicht zurückgeſchreckt iſt. Der erſte Abſchnitt, der ſich„Vorboten des Krieges“ nennt und Dokumente aus dem Jahre 1913 enthält, iſt ganz darauf abgeſtellt, den„preußiſchen Militärismus“ als den einzigen Kriegsſchuldigen hinzuſtellen. Das Kernſtück bildet eine im Wortlaut mitgeteilte angeb⸗ liche Denkſchrift des Preußiſchen Generalſtabes aus dem Jahre 1913 über die Verſtärkung des deutſchen Hee⸗ res. Dieſe Denkſchrift iſt eine einzige große Fäl⸗ ſchung. Sie hat nie exiſtiert. General Ludendorff, dem man die Autorſchaft dieſer Denkſchrift zugeſchoben hat, hat zwar einmal im Jahre 1912, als er Chef der Aufmarſchabteilung des Großen Generalſtabes war, in einer ausführlichen Aufzeichnung unſere Rüſtungsverhält⸗ niſſe mit denjenigen unſerer vorausſichtlichen Gegner ver⸗ glichen, um die Notwendigkeit einer Verſtärkung unſerer militäriſchen Machtmittel zu begründen. Wenn man dieſe Aufzeichnungen Ludendorffs, die in dem neuen Gelbbuch gleichfalls im Wortlaut mitgeteilt werden, mit der an⸗ geblichen Denkſchrift aus dem Jahre 1913 vergleicht, dann erkennt man auf den erſten Blick daß es ſich hier um zwei durchaus verſchiedene Dokumente handelt. Es müßte jetzt nur noch aufgeklärt werden, ob die franzöſi⸗ ſche Regierung dieſe angebliche Denkſchrift ſelbſt angefer⸗ tigt hat, oder ob ſie einen gefälſchten Bericht irgendeines politiſchen Agenten benutzte. . Ein klaſſiſches Beiſpiel für die Fälſchungen und Un⸗ richtigkeiten des Gelbbuches hat bereits die„Nord⸗ deutſche Allgemeine Zeitung“ im Jahre 1915 entdeckt. In einem Konſularbericht vam 30. Juli 1913, der gleich⸗ falls den Kriegswillen Deutſchlands erweiſen ſollte, wird davon geſprochen, daß der damalige Staatsſekretär des Aeußeren von Kiderlen⸗Wächter Rachepläne ſchmiede. Staatsſekretär von Kiderlen war bereits im Dezember 1912 geſtorben. Hier hat min off en⸗ bar bei der Zuſammenſtellungn des Geibbuches einen früheren Bericht, der Ende 1911 oder Anfang 1912 ein⸗ gegangen war, skrupellos mit dem Datum des 30. Juli 1913 verſehen. In den beiden letzten Hauptſtücken des Gelbbuches, den Abſchnitten 5 und 6, die die Ereigniſſe ſeit dem 28. Juli 1914, dem Tage der öſterreichiſchen Kriegserklärung an Serbien, behandeln, erreichen die Fälſchungen ihren Höhepunkt. Nicht nur, daß Originaldokumente bewußt verändert werden, auch ganz neue Depeſchen von beträch⸗ licher Länge werden erfunden und ſo raffiniert zuſammen⸗ geſtellt, daß der weniger kritiſch geſtimmte Leſer unbe⸗ Horbedächr Den Krieg entfeſſelt und Frankreich iſt das ſchuldlos überfallene Land. Insbeſondere müſſen die for⸗ mellen Kriegserklärungen Deutſchlands an Rußland und Frankreich für dieſe Theſe herhalten. Ueber die Tatſache, daß die durch nichts begründete ruſſiſche Geſamt⸗ mobilmachung vom 30. Juli den Krieg unver⸗ meidlich machte, geht das Gelbbuch ebenſo achtlos hin⸗ weg wie über die weitere Tatſache, die auch der franzöſi⸗ ſchen Regierung nicht unbekannt war, daß die deutſche Regierung ſich damals unermüdlich für eine friedliche Löſung des Konflikts einſetzte. Wir ſind uns heute klar darüber, daß unſere damalige Diplomatie in ganz kata⸗ ſtropphaler Weiſe verſagt hat, indem ſie es nicht verſtand, auch die formelle Kriegserklärung den beiden Mächten zuzuſchieben, die von allem Anfang feſt zum Kriege ent⸗ ſchloſſen waren: Rußland und Frankreich. Für die Be⸗ urteilung der Schuldfrage iſt es jedoch von ganz nebenſächlicher Bedeu ung, wer die formelle Kriegserklä⸗ rung ausgeſprochen hat. Sobald die deutſche Regierung die Beweiſe in Händen hatte, daß der Krieg unvermeidlich war— und das war der Fall, als Rußland die Geſamt⸗ mobilmachung ausſprach—, hätte die deutſche Regierung verbrecheriſch gehandelt, wenn ſie angeſichts der unglück⸗ lichen Zweifrontenlage, in die wir durch die Militärbünd⸗ niſſe der Entente hineingepreßt waren, ſich nicht ſofort die günſtigſten Chancen zur Führung des unvermeid⸗ lich gewordenen Krieges verſchafft hätte. Deutſchland lud damals in den Augen der Welt das Odium des Angrei⸗ fers auf ſich. Heute glaubt ernſthaft niemand mehr daran, daß diejenigen, die notgedrungen 1914 zuerſt zu den Waffen gegriffen haben, auch die Schuldigen ſind. Die Wahrheit darüber, wer dieſen Krieg entfeſſelt hat, bricht ſich allmählich, aber ſicher Bahn. Das franzöſiſche Gelb⸗ buch iſt von dieſer Wahrheit weit entfernt. Reſtloſe Auf⸗ lärung wird erſt dann möglich ſein, wenn auch die fran⸗ zöſiſche Regierung ſich endlich zur Oeffnung ihrer Archive entſchließt. 0 Vermiſchtes. O Neue Schmugglertricks. Die Stadt Pleskau an der ruſſiſch⸗lettiſchen Grenze iſt als Dorado für Schmuggler unrühmlich bekannt; ſo gibt es dort ſogar ein beſonderes Schmugglermuſeum! Die Schmuggler haben es nämlich nicht leicht. Da jeder neue Trick in dieſem Gewerbe raſch veraltet, müſſen ſie fortgeſetzt angeſtrengt darüber nach⸗ denken, wie den Zollbeamten ein Schnippchen geſchlagen werden kann. Auf eine„ſchwangere“ Frau, die in die Klinik ſoll, fallen die Grenzwächter ebenſowenig hinein wie auf den Kinderſarg, der von den trauernden Eltern ge⸗ tragen wird. Und wenn ein Kind mit einem Brot über die Grenze will, weiß man ſofort, daß in den knusprigen braunen Leib ein Gefäß mit Spiritus eingebacken iſt. Als neueſte Tricks empfiehlt der geheime, aber allgemein bekannte Schmugglerverein, die Intereſſenvertretung dieſer ehrbaren Kaufleute, folgendes: Ein ausgeblaſenes Ei wird durch ein kleines Loch mit Spiritus gefüllt; das Loch wird mit feinem Wachs verklebt. In einem Kummet wird ein Rohr angebracht, das Alkohol enthält. Eine Milchkanne hat einen Doppelboden. An einem Boot wird eine ganze Ladung Sprit unter dem Kiel befeſtigt. Brillanten werden in Pferdeohren verſteckt. Damenſtrümpfe werden in einem Reispudding eingebacken. dns bn Hg TTEn.Unziige 17*⁰ 3500 500 Große Posten Herren- Unzüge aus dunkelgestreiftem Cheviot u. 45⁰⁰ Buckskin-Qualitäten„ e 0 2 Große Posten Herren-Unziige Gaberdtne-Steften gn. J 60 ů unt Fun SIT t-Unzüge 8 e e eee ee SS————ů— Größe 40.45 15 11500 obe Fu Herren- Hosen E brot ks Herren- Hosen aus solidem Buckskin und kamm- 9²⁰⁵ garnartigen Stoffen. Mk. 7 We enn Herren- Hosen 12⁰⁰ 3ꝛ⁵ aus mittel- u. dunkelgrauen Streifen 15⁰⁰ d Mk. dradle Posten 1¹¹ I elt Masch-Joppen aus grünen und grauen Stoffen 5² „ Mk. dingt den Eindruck erhält: Deutſchland hat bewußt und J 5 ina Grö 1-8 ron rene Hſfaben- aS 0h-Anzuge 5 aus guten Schilfstoffen und Zwirnstoffen 3 ... Größe 79 8.75. 46 4.50* 35 Größbe 1-2 un fenen fdban-Masch-AnZuge s 90 eee 8 8 Gröbe 1-3 robe Posten Anaben-wasch-Blusen hlupf- und Einknopfblussnsse . 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Sie könnte ebenſo gut aus einfarbigem und gemuſtertem Satin, aus wei⸗ ßen, in ſich gemuſterten Stoffen gearbeitet werden, um dann auch über Tag getragen werden zu können, ſo reizend und gefällig iſt ſie und ſo geſchmackvoll iſt der Beſatz an⸗ gebracht. Als Schluß dienen rückwärts Druck⸗ knöpfe und Bindebänder. Erforderlich 2% Meter einfarbiger, 4 Meter Beſatzſtoff, beide 25 4 breit. Schnitt: Größe 44, Hausſchürze L 5075 Friſierumhang. Ein apartes, entzücken⸗ Morgenrock. Die Machart geſtattet auch die Verarbeitung eines ſchwereren Stoffes. Das Modell war freilich aus erdbeerfarbigem Crepe moracain, dazu der weiße Schalkragen mit ge⸗ ſticktem Randabſchluß. Moracain iſt auch in Baumwolle zu haben, ſo läßt ſich dieſer prak⸗ tiſche Morgenrock auch preiswert herſtellen. Die beiden Vorderteile werden durch eine Bandſchleife zuſammengehalten. Erforderlich 3% Meter Stoff, 1 Meter breit, und 1 Meter zum Kragen. Größe 44, J 2056, Bluſe. Eine geſchloſſene Bluſe, auch für ältere Damen geeignet, veranſchaulicht die Abbildung. Sie kann aus jedem Material ge⸗ arbeitet werden. Die vordere Blende iſt mit aus Goldleder zugeſchnittenen Garniturteilen beſetzt. Natürlich kann auch anderes Material Verwendung finden. Die fertige Patte iſt am Halsrand anzuſetzen und durch den Einſchnitt zu leiten. Erforderlich 2,10 Meter Stoff, 1 Meter breit. Schnitt: Größe 44, J 2064, 2 8 2 l J; Morgenrock J 2056 Eleganter Morgeurock T 3960 Siauskleid. Gelblicher e und lila Blendenbeſatz haben für dieſes hübſche Haus⸗ kleid Verwendung gefunden. Bluſe und Rock ſind mittels Zugfſaumes miteinander verbun⸗ den. Ein ſeidenes Band iſt hier durchgezogen und vorn zur Schleife gebunden. Die Aermel⸗ volants haben Blendenabſchluß, der Halsaus⸗ ſchnitt auch. Die Farbe des Bandes iſt der des Beſatzes angepaßt. Die breite Blende zwi⸗ ſchen den zackigen Linien iſt mit Hohlſaum aufzuarbeiten. Erforderlich 374 Meter Stoff und 7 Meter Beſatzſtoff, beide 80 Zenimeter breit. Schnitt: Größe 44, J 2057. Friſtierumhang L 5063 des Modell veranſchaulicht unſere Abbildung. In der Ausführung würde dieſer Umhang am ſchönſten in Waſchſeide ausſehen, aber ein feiner Wäſcheſtoff. Nachdem die ſeitlichen Raffungen vollführt, die abgenäht und die Teile zuſammengeſetzt wor⸗ den ſind, beſetzt man alle Ränder, nachdem man ſie ſaumartig umgerollt hat, mit feinen Spitzchen. Da, wo die Fältchen zuſammen⸗ treffen, ſind Seidenbänder anzunähen, ſo Vorder- und Rückenteil vereinigend. Zwei Seidenroſen in der vorderen Mitte vermitteln den Schluß. Erforderlich 1,60 Meter Stoff, 1 Meter breit. Schnitt: Größe 44, L 5063, ſchließlich tut es auch Opal, Voile, oder irgend Schulterſäumchen N D D Bluſe J 2064 b Eine merkwürdige Kur peter des Großen. Peter der Große unterzog ſich im Jahre 1717 einer Kur in Spaa, wo, ſo leſen wir in einem intereſſanten Auf⸗ fatz in einem holländiſchen Blatte über„Peter den Gro⸗ ßen als Gaſtgeber“, zur ſelben Zeit der bekannte Lütti⸗ cher Staatsrat und Kanonikus De Launaye ſein Domizil aufgeſchlagen hatte. Der Zar und der geiſtliche Herr kamen wiederholt zuſammen und in manchem Brief ſchilderte De Launaye die eigenartige Lebensweiſe des ruſſiſchen Herrſchers. So erzählte er in ein n Brief an ſeinen Freund Herrn von Paſerat in Köln von ſeiner erſten Begegnung mit Zar Peter:„Freitag kam ich in Spaa an. Ich nahm mir die Freiheit, dem Jaren einen Vorrat Kirſchen und Feigen aus meinem Garten anzubieten. Er war angenehm überrascht und ohne daran zu denken, daß er am ſelben Morgen 21 Gläſer Waſſer getrunken hatte, aß er, bevor man es recht begriff, alle Feigen und ungefähr ſechs Pfund Kirſchen auf. Am nächſten Tage genoß der geiſt⸗ liche Herr die hohe Ehre, zum Diner beim Zaren einge⸗ laden zu werden. Der Tiſch war eigentlich gerade für acht Kuverts groß genug, aber man hatte es ſo einzurich⸗ ten verſtanden, daß 12 Perſonen Platz nehmen konnten. Der Zar ſaß oben an der Tafel, ohne Krawatte und mit fſetzte ſich zu beiden Seiten des Tiſches. Die Stühle ſtan⸗ den mehr als einen Fuß breit vom Tiſch weg. Zwei Soldaten trugen eine große Schüſſel herbei, die als Serviertaſſe Dienſt tat. Jeder nahm eine ale Bouillon und ſtellte ſie hinter ſeinen Teller. Dadurch, daß die Seſſel ſo weit weggeſchoben waren, mußte man den Arm ganz ausſtrecken, um die Suppe genießen zu können. Dieſe Manier war umſtändlich, aber ſchließlich leerten ſich die Schalen doch. Hatte man ſeine Portion aufgegeſſen und wollte man mehr, dann griff man einfach zur Schale des Nachbarn, wozu der Zar ſelbſt das Beispiel gab. Einer der Gäſte ſchien daran keinen Gefallen zu finden, er vergnügte ſich damit, ſeine Fingernägel anzuſchauen. Dann dam ein junger Menſch herein, der ein halbes Dutzend Flaſchen Wein auf die Tafel gleichmütig hinſchleuderte, als bob es Würfel wären. Der Zar ſchenkte ſeinen Gäſten ſelbſt ein.— Der zweite Gang wurde aufgetragen. Ein Soldat, der zufällig an der Küche vorbeikam, wurde mit dem Servieren der Schüſſel betraut. Es fehlte ihm die Zeit, feinen Tſchako abzulegen und er ſtand kopfſchüttelnd in der Tür, hoffend, daß ſeine Kopfbedeckung auf dieſe Weiſe herunter fallen würde. Der Zar gab ihm aber ein Zeichen, er ſolle ruhig hereinkommen. Das zweite Ge⸗ richt beſtand aus Kalbfleiſch und vier gebratenen Hüh⸗ nern. Der Zar nahm das größte Huhn von der Schüſſel, ielt das Tier unter die Naſe und beſchnüffelte es mit Kennerblick. Dann nachdem er mir durch einen Blick be⸗ einer Schlafmütze auf dem Kopf. Die übrige Geſellſchaft Junker ⸗ Ruh Möbell Id. Eiderfetthüſe 9 Pfo. Mk. 6.- franko. f l. mit 180 cm br. Dampfkäſefabrik 1 chlafzimmer Spiesezschrante weis 5 familien Gasherd Marmor u. 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Beinahe jeder hatte mit der Suppe Sudelflecke gemacht, auch der Wein hatte Spuren zurückgelaſſen. Die Geſellſchaft blieb aber noch beiſammen. Der Zar ſtand breitſpurig an einem 8 Auf der Fenſterbank fand er eine Schere, mit der die Ker⸗ zen geſchneuzt wurden. Trotz dem Talg, der an den Spi⸗ gen klebte, begann er ſich mit ihr die Nägel zu putzen. Zeit, daß ich mein Brevier las, ſo daß ich eine gute Ausrede hatte, mich zu entfernen.“ Kein Wunder, daß der Kanonikus über die barbari⸗ ſchen Sitten erſtaunt war, die Peter der Große aus ſeinem N Wollwwö ſche Deſſert Fenſter. 0 in sauberer Ausführung liefert Druckerei des Neckar- Boten. — Rechnungen Blanche Sue Emo Lincoln Der herrliche neue Film in 7 Hkten An einem reißenden Gebirgsflußßs, eingeengt von mächtigen uralten Wäldern, träumt das weltvergessene Städchen Corner. Eine an einer eiserden Kette lautende Fähre bildet die einzige Verbindung mit der Außenwelt.— Hier in dieser gewaltigen Natur- gegend spielt sicn dieses ergreifende Film-Drama ab. Erstklassige Darsteller verbürgen für einen schönen Film. Elmo Lincoln tritt hier seit 2 Jahren zum ersten Mal wieder auf. Als Beiprogramm: 8 Uoyd Mil hat kein Glück Lustspiel In 2 Akten. —— E PPP 5 uduhpg neuere end sn scpnd onnpuchl„ glzog zend use ii sv“ „usdieam ne ineo ue e. denn sepiignu use ueumoueb roa b ig aun uebnea Ape igen Ibu sehs udo seg bonzoch used uur; a ufenointun röncpnlgveg Moc zog ec nebuelanzd gun qunei end useui zei“ uellveev ueuezunz sobre dig ui een vg uegusjainb nu Bunpogzeun ez 2118 uuvbeg„ohen ice ue eos ane held ohn“ usbnvl ene eppilszvqvr eln vzz eig u inch usa ue Lfogaung sz2 sig un un ueumolne elhemenezz znngckdogz id o sil; J redun g uon urebun d ug inn eit vid Gn; Bunzcpppocß ꝛdgoab in sz sed injeuenezvoig ueu cin eee ed n be ehuengeg zelogz „G Uejeiqup anjezvbig aufs usugs i lav. l oog ene ee eee eee ene ag og efgsſebigoc ui abane di meu Anzch unk guvc ofbejlceb Mezbiqunlg ict reigaas u epnit e heee ebeeee c n eee en bun e ehe bagel vigag eisen Itpief jccnvch onaeiavwockuſe javi dguskupib sog anu gun Aazugtea Bunzjvoc usbulpi ꝛc uf u sꝙæpndL zh queagpm lan u eidneqzea g uequeng Jen ueusbvaſeh zo buch meshſhna uu eig band cpi red eo „ig die le ene een 0 e nd aavhugeg Toei unge Jeunes need euncdmoed aun sùpnd vulailhleg z ui unlianzoag, bogen vigdg Ulejnpag— ZeffecpzS zcqueineceg gende seguegvaaoazeg Aqiet usage Uejesa sel qun bruuec uegozg seg ane ue mozch chip ueheioa c: lab zog uequnlebphane Mezgs div sui Jet aeg Jegoazegungz zelun 1 82“ nf fvggef uealegz us ie lein„pg ien ogvg e. 15 AUefſpo naquich uegavameal neue Bungie a0 uc zebnlzr add dun e Teuzelebapcp zcplang uelleg ustpapzcß sebunlf use gun uezg os uszehnu ui az zehgung eien ue gpl egg 1“ meg ne n eg u. eq nb jeinegz ul jeianenv züpiu Nase bag zue dun eee cg en nv suelgve ocz sed oba ei flu c sun seufel ueemuig udzehna ue in nacken eng ele sn ug wog zog einen Bunzzimaegz zus 90 „Ind uognv uoa pn san; ol uur uoa cpu s dap 1 nvag zecagy zd Anu uno ur ꝛelun 1 udaggzuelcg used uv szuif ze“ Uefleleizzeguun elpieis uelnpuueoach ueg lea eue obipozbuv quer agu m uefhpaic uezuvjg pu eic anlungszoqo t usqusgectcp! did duo cue oui ec be een enge og; e peaesa uebunjmuubaeas hoc uequebfenlup pech efoqiea pnagpphg O ν,js Seννẽů/mb iu Hd g uνmui sj j ain ⁰⁰iAsuιονναν nous. ud un¹ỹ,j wiohnntis ua Uaſbolq 2108 nd ue neue ect eee u dig Hunjelpiiobeſcg nellsg un vic uefpeznesdsuvz uteuse un unn auvil dun in ꝛ00 jon ed bind n eupane 1g „äcvucht iu fun ue gupigulgz ꝛd Jod ꝛca bid ges selabzoch ue ng Ag 1218“ ueoq zo uren e een sdqunm ue dim ogvnſg 1d ap un e eee ee auseuig nene ed dig ur ohheesuohvolusg eig zen aun ice eig Dung enz eig fen avm beg 12 „H3ongz ue] jpg 2 0 lddvdvnaackdvgz „aelnpzreasbungſeg zd 18“ „qusafseuplne „ inutyg uela och u e816 aun uepog op sio Blzqn Szequv ud qeijq sog uhvalnvizennung 100 0a 1 zdule aun ock ze uf efavcplueloc raue nu pol dagiq 1e june unggick aun Kockiue ujebuch ue n si quvilzeg gun ere Suez ade be ene eee suse in! feidlie gs sehcasppick ue unn ng fog vc“ a 5„Anon a eie neöngd „Ul! aim uefuuvu ueſckvg“ 3 „% dne e eee ulnjeq sequip seu 25529 daspu sd zn n d dune ei a0 dfeppi uva: Bunz zaIpigg denogebuv eig u unnbcpieis einvepl ebvalech 12 „e Unzsnv uebunzleg 00 10 uud ud ng Huus 28“ zig ne een eee te ehe e 251 51 ab ui un neee ech dee eee aun Inv uebnzz 510 gi ꝛchh ug„—— flu sv 8“ nzz az leg eqn goss uspig ueufe ul 0 dig uv uebunſeg eid 15 selad eigen veel zn; eng zung iu uuppſß ue gun opc uenppu zd ur 0 udzoc ne geizea zebupögn d ueg an! 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Das Herumhocken hinter langſchwän⸗ „Wobei wir ihm einen tüchtigen Schubs nach vorn geben zigen Zahlen, wie überhaupt das Drücken des Büroſchemels iſt nichts für ihn. Ein lebhafter Geiſt will ſich entfalten— he, Ober! Was trinkſt Du, Walter? Kaffee, Schokolade Himbeerwaſſer?“ „Ich werde Kaffee nehmen.“ „Alſo einmal Kaffee.“ Zwiſchen Walter und Lydia war ein leerer Stuhl. Jetzt zeigte das Mädchen auf ihn und ſagte: ö „Laſſen Sie die beiden Herren ruhig über Ihr Schickſal verhandeln und kommen Sie mir ein wenig näher.“ Walter gehorchte ſteif zuvorkommend. „Und jetzt wollen wir hübſch plaudern. Sie ſind Mu⸗ ſiker, Künſtler? Das finde ich ſchrecklich intereſſant.“ „Ja, ich bin Muſiker,“ antwortete Walter, der lieber an der Anterhaltung der beiden Herren teilgenommen hätte und ſich bemühte, die Vorſchläge des Direktors zu verſtehen. „Sie ſind Geiger,“ fuhr Lydia faſt flüſternd fort.„Ich ſehe es Ihren großen, träumeriſchen Augen an.“ „Nein, ich habe Harfe ſtudiert.“ a „Harfe, ach Gott, das iſt ja das Inſtrument der Engel. Harfe! Wie habe ich mich ſtets bei ſchönem Harfenſpiel ge⸗ freut. Es gibt aber wenig Menſchen, die ſie gut zu ſpielen verſtehen.“ „Jedes Opernorcheſter hat eine Harfe.“ „Aber es ſpielt ganz unten hinter einer großen Wand. Wenn ich Genuß von der Muſik haben will, ſo muß ich die Künſtler beim Spiel ſehen. Denn es gibt keinen höheren 1 5 als der Anblick des Schauſpiels, wie der Menſch Gott meiſtert.“ s „Sind Sie Ruſſin?“ fragte Walter. i „Ganz tief aus dem großen Land, wo der Schnee mit der Sonne kämpft.“ Die Art, wie Lydia ſprach und das, was in ihren Worten als wohlklingende, ſeeliſche Reſonanz mitklang, ließ Walter aufmerken. Was hier in dem herzloſen Gemiſch von Ver⸗ folgung und Tod aufglühte, ſchien ein Fünkchen Verſtändnis für ſeine eigene troſtloſe Lage zu ſein. „Die Ruſſen ſind ſehr muſikaliſch,“ ſagte Walter „Weil ſie eine große Seele haben und die Seele die Braut der Muſik iſt.“ „Der Ruſſe iſt auch ein kluger Kaufmann!“ Lydia lachte hell auf und tippte ihre Aſche zierlich in den Glasbecher. „Ein dummer Kaufmann iſt's. Will der Ruſſe Geſchäfte machen, ſo muß er voll mit dem Löffel ſchöpfen können. Die Nice des klugen Kaufmanns holt das Gold aus dem ichts.“ „Und der Deutſche iſt ſolch ein Kaufmann, meinen Sie?“ „Das iſt er ſicher; aber ein dummer Muſiker.“ Walter ſchaute die ihn neckiſch anblinzende Ruſſin fra⸗ gend an. „Ein dummer, ein ungeſchickter, ein einfältiger Muſtker. Wie iſt es ſonſt möglich, daß ein Künſtler, ein Meiſter auf der Engelsharfe, ſeiner ſchönen, hohen Beruf an den Nagel hängt und durchaus auf die harte Erde fallen will?“ „Das will ich nicht. Ich muß.“ a 9 „Was ich jetzt ſage, bitte nicht übelnehmen. Das Wort „muß“ als Verzicht iſt unmännlich.“ „Sie kennen meine Lage nicht.“ „Ich kann ſie mir vorſtellen. Und gerade deshalb wieder⸗ hole ich: unmännlich, feige, ja ſtrafbar.“ „Das Schickſal iſt ſtärker als der ſtärkſte Mann.“ „Ein Mann ſoll mit Gott ringen.“ „Das ſind Worte.“ Felix erzählte dem Direktor von Walters vergeblichen Anſtrengungen. „Aber Worte, die die Erfahcung tauſendmal gerecht⸗ fertigt hat. Sie ſuchen Schüler, finden keine, kommen in Not und verzweifeln. Ein Wolf, der Nahrung ſucht, ſpannt die Nerven in Schnee und Eis mit dem Willen auf Erfolg bis zum Zerſpringen an. Und Sie ſind ein Menſch.“ Walter dachte an die Worte ſeines Freundes: ſtelle das Ding in die Ecke, decke meinetwegen den blütenweißen Mantel der Dankbarkeit über ſie und ſei ein Menſch. — Laut ſagte er: „Grade, weil ich ein Menſch bin, will ich die Erfolgloſig⸗ keit mit dem Erfolg vertauſchen.“ „Und wer ſagt Ihnen denn, daß Sie den Erfolg finden?“ Durch die Menge der geſtikulierenden, rauchenden, ſchwatzenden Gäſte drängte ſich plötzlich der Zeitungsmann mit der bunten Mütze. Von Tiſch zu Tiſch ſchritt er mit einen Papierpack, hier ein abweiſendes Kopfſchütteln, dort en Erlös für ſeine Ware erntend. Die Hand über die Augen gelegt, wartete Walter, bis die rauhe Stimme im Auffauchzen der Kaffeemuſik unter⸗ getaucht war. „Jetzt haben wir's,“ klopfte Felix dem Nachdenkenden auf die Schulter.„Zunächſt mal eine Frage, haſt du etwas Geld?“ „Ich habe in den letzten Tagen alles ausgegeben.“ „Das iſt hart. Aber Mut haſt du doch noch?“ Mit verſtändnisloſem Blick ſah Walter den Frage⸗ ſteller an. „Ich meine folgendes: du mußt erſt einmal in eine feſte Bahn hinein. Dazu gehört Geld, wenn auch nicht viel, ſo doch etwas. Einen Dukateneſel gibt's heute nicht mehr. Pumpen wird dir auf deine Künſtlerlocken hin niemand etwas. Alſo mußt du deine Harfe verkaufen, damit du Betriebskapital in die Finger bekommſt. Leuchtet dir das ein?“ Walter überkam das Gefühl eines Menſchen, der fern von dem rettenden Ufer mit den Wellen kämpft und die letzte Bohle, an die er ſich geklammert hatte, entgleiten ſieht. Ein Kellner trat an den Tiſch und hielt die halbgeöff⸗ nete Hand mit verheißendem Blick über die Platte. „Schnee,“ murmelte er. „Das brauchſt du,“ drückte Felix dem Freunde das weißlich⸗ovale Schächtelchen in die Hand.„Ein, zwei Priſen davon, und das Henkergerüſt des Lebens wird dir zur paradieſiſchen Luftſchaukel.“ „Was iſt das?“ fragte Walter tonlos. „Frage nicht und ſchnupfe.“ Lydia neigte ſich zu Walter und flüſterte ihm ins Ohr: „Kokain!“ N Und was iſt nun über mein Schickſal beſchloſſen wor⸗ den?“ fragte Walter wie aus einem plötzlichen Erwachen heraus, indem er die Schachtel in die Rocktaſche gleiten ließ. „Das iſt nicht ſo einfach zu erklären,“ zuckte Felix mit den Schultern.„Wir müſſen erſt wiſſen, welche Mittel dir zur Verfügung ſtehen.“ Walter blickte in das Geſicht des Direktors. Grauſam waren dort die Züge, wie zum Angriff auf einen Feind geſpannt. Hinter den halbgeſenkten Augendeckeln giftete es wie das Funkeln eines Raubtierblickes. Jetzt gruppierten ſich die unzähligen Fältchen zu einem verbindlichen Lächeln. „Laſſen Sie Ihr Mißtrauen,“ quäckte der Direktor über den Tiſch.„Ich will Ihnen helfen und habe reiflich über⸗ legt, wie Sie aus Ihrer unangenehmen Lage herauskom⸗ men können. Aber gegenſeitiges Vertrauen iſt natürlich Bedingung.“ „Das iſt die Hauptſache,“ fügte Felix hinzu. „Ich weiß, was Sie drückt,“ fuhr der Glattraſierte fort. „Sie ſind in Verlegenheit, wie Sie Ihre Vermögenswerte ſchnel. und vorteilhaft zu Geld machen können. Aber auch hierzu vertrauen Sie ſich uns an. Wir haben Verbin⸗ dungen, die uns gute Preiſe ſichern. Haben Sie eine Auf⸗ ſtellung von Ihren Sachen?“ 5 Walter verneinte. „Ich habe einen guten Gedanken,“ ſagte Felix.„Du ſchreibſt uns ſofort alles auf, und wir können uns noch heute abend umtun. He, Ober, bringen Sie uns einmal ein Stück weißes Schreibpapier.“ 5 In dieſem Augenblick fühlte Walter Lydias Fußſpitze gegen ſeinen Schuh tippen. „Ich werde mit's noch überlegen,“ ſagte er leiſe. „Freund, überlegen heißt verlieren. Alles, was man unternimmt, ſoll man ſofort und ganz anfaſſen, ſonſt ſieht uns das ſpröde Kind Glück über die Schulter an. Alſo, hier iſt Papier, danke ſchön. Nun leg los!“ Walter ſchob das Papier von ſich. „Du wirſt mich verſtehen, Felix, wenn ich einen ſo weit⸗ tragenden Entſchluß in mir ausreifen laſſen muß.“ „Und wie lange dauert das?“ „Vielleicht kann ich dir ſchon morgen Beſcheid geben.“ „Und die Inventaraufſtellung dazu?“ „Auch das iſt möglich.“ (Fortſetzung folgt.) Verglühen. Funke, ſehnſuchtsvoll, voll Schmerz, 8 Süß und geheim mein Harz durchglüht, Glüht ſehnſuchtsvoll auch durch dein Herz. Sowie ein Schifflein wellenwärts Im ſanften Hauch der Liebe zieht, Pocht ruhig, ſtill des Menſchen Herz. Doch kommt für jegliches Gemüt Ein Augenblick, wo ſtumm vor Schmerz, Vor einem ſel' gen Leib das Herz dem Weihrauchdufte gleich verglüht. Fredri Miſtral. Die letzte Hoffnung. Skizze von Willy Peter Rokko. Seit längerer Zeit ſchon befand ſich Fräulein Dora Kreuz in wirtſchaftlichen Nöten. Die geringen Einnahmen, die ſie aus der Anfertigung von Handarbeiten und aus anderer häuslicher Beſchäftigung hatte, reichten kaum zur Beſtreitung des notwendigen Lebensunterhaltes. Zeigte ſich eine beſondere Geldausgabe notwendig, wie ſie ſo oft heimtückiſch und unerwartet den ſorgfältig ausgebreiteten Haushaltsplan ins Wanken zu bringen droht, ſo war für Fräulein Dora keine andere Möglichkeit vorhanden, als wiederum eines der Stücke aus der von der ſeligen Mutter ererbten Wirtſchaft zu verkaufen, wobei ihr altjüngferliches Herz ſtets einen harten Stoß erhielt. Nun hatte Fräulein Dora vor einigen Tagen von ihrem in einer entfernteren Stadt wohnenden Bruder einen herz⸗ erweichenden Brief erhalten. Er wollte ſich ein Geſchäft ein⸗ richten, wußte aber nicht, wie hierzu die nötigen Mittel herbeizuſchaffen wären. Da hatte er an die ältere Schweſter gedacht, die ihm ſchon oft mit kleineren Beträgen aus der Verlegenheit geholfen hatte und ihr einen langen Brief mit ausführlicher Darlegung ſeiner Wünſche geſchrieben. 5 Sofort war ſich Fräulein Dora darüber klar, daß ſie ihren Bruder nicht im Stiche laſſen durfte. Aber ach! Ein Blick durch die beiden grauen einſamen Zimmer zeigte ihr, wie wenig Hilfsmittel ihr ſelbſt noch zur Verfügung ſtanden. Das Grammophon, der lebhafte Tröſter ihrer freudeleeren Stunden, das breitbrüſtige Vertiko mit den altväterlichen Verzierungen, ja ſelbſt die orientaliſch ge⸗ blümte Plüſchgarnitur, ein Schmuckſtück bürgerlicher Be⸗ häbigkeit, waren ſchon in blanke Münzen umgewandelt worden. Es blieb eigentlich nichts anderes übrig, als die Inanſpruchnahme des etwas blinden, aber noch ſehr klang⸗ vollen Flügels, des einzigen Schmuckſtückes, das die Zeiten der Not überſtanden hatte. 1 Einen harten Kampf hatte Fräulein Dora mit ſich durchzufechten. Schließlich ſiegte die Liebe zum Bruder, und eines ſchönen Tages war in der Zeitung zu leſen, daß Fräulein Dora Kreuz einen prachtvollen Flügel preiswert zu verkaufen hätte. 5 Schon in aller Frühe des nächſten Tages ſtellte ſich der erſte Käufer ein. Es war ein hagerer, griesgrämig dar⸗ einſchauender Herr, durch deſſen ſcharfe Brillengläſer es mit herber Kritik über die abgeſchabte Politur des In⸗ ſtrumentes blitzte. 0 85 Er ſetzte ſich ſteifrückig vor die gelben Taſten, klimperte einige Zeit im Diskant und Baß herum, als verſtehe er etwas von der edlen Kunſt des Klavierſpiels, und meinte ſchließlich:. ö „Die Taſten gehen zu ſchwer, und der Ton iſt zu ſpitz. Was ſoll der Flügel koſten?“. „Sechshundert Mark“, ſagte Fräulein Dora faſt ſchüch⸗ tern, als fürchtete ſie, durch eine zu hohe Forderung das Glück von der Schwelle zu weiſen.. Kopfſchüttelnd erhob ſich der Käufer und ließ Fräulein Dora in banger Sorge um das Gelingen ihres Vorhabens zurück. i i Doch bald ſtellte ſich ein anderer Intereſſent ein. Klein, wohlgerundet, gemütlich betrachtete er aufmerk⸗ ſam das Verkaufsobjekt. Zur Aufheiterung ſeiner aus⸗ gedehnten Gaſtwirtſchaftskundſchaft brauchte er es not⸗ wendig. Seine dicken roten Finger arbeiteten ſachkundig in lebhaftem Dreivierteltakt über die Taſten, ſodaß die in klaſſiſcher Muſik altgewordenen Saiten wie unter dem Druck eines unerhörten Ereigniſſes aufſeufzten. 5 „Nicht übel“, meinte der kleine Dicke, indem er noch einmal ſeine ſchweren Hände in geübten Löwenſprüngen über die Oktaven raſſeln ließ.„Nur etwas zu leicht gebaut. Ich befürchte, er wird den geſtellten Anforderungen nicht . 5 „Aber ich bitte Sie“, wendete Fräulein Dora ſchüchtern ein,„ich habe bald ein ganzes Leben darauf geſpielt, und er hat's ausgehalten.“ a Mitleidig lächelnd muſterte der ſtrenge Kritiker die page Geſtalt Fräulein Doras. Dann ſagte er kurz und ündig: „Abgemacht. Zweihundert Mark. Einverſtanden?“ „Nein, das geht nicht,“ vermochte die Enttäuſchte kaum die Tränen zurückzuhalten.„Für dieſen Preis verkaufe ich den Flügel nicht.“ a „Was ſoll er denn bringen?“ „Fünfhundertfünfzig Mark.“ i Da glänzten die Aeuglein des Gaſtwirtes in ehrlichem Mitleid auf. 1 f „Dreihundert Mark gebe ich Ihnen, nicht mehr. Hier haben Sie meine Adeſſe. Ueberlegen Sie's ſich“ a So war auch die zweite Möglichkeit zur Erreichung des Zieles dahin. „Ach Gott“, ſtöhnte Fräulein Dora in ſich hinein,„ich kann doch den Flügel nicht verſchenken, dreihundert Mark langen nicht zur Gründung eines Geſchäftes. Wie ſoll ich es nur anſtellen, das notwendige Geld herbeizuſchaffen!“ Da läutete lebhaft die Flurglocke. Schnell öffnete Fräulein Dora die Tür.. „Hier bitte“, lud ſie den eintretenden Mann ein,„in dieſem Zimmer ſteht er. Bitte nehmen Sie doch Platz.“ Fräulein Dora hatte ſich vorgenommen, die Vorzüge ihres Flügels eigenhändig zu demonſtrieren. Sanft glitten ihre Finger durch die gewagteſten Harpeggien, mit in⸗ nigem Gefühl formte ſich alles das, was Fräulein Doras Herz bewegte, zu ergreifendem Schmelz. „Wie gefällt Ihnen der Ton?“ „Ganz prachtvoll,“ ſagte der Mann. Dieſes Lob ſpornte Fräulein Doras Eifer gewaltig an. Sie glaubte zu ahnen, daß in dieſem einfachen Mann ein ſchönes Empfinden für edle Kunſt webte, und deshalb begann ſie mit dem ganzen ihr eigenen Zartgefühl den Vortrag ihres Lieblingsſtückes: das Gebet einer Jungfrau. „Die letzten Akkorde waren verklungen. N „Wie gefällt Ihnen der Flügel,“ fragte Fräulein Dora hoffnungsvoll. f „Wirklich ganz famos“, meinte der Mann. „Und auch äußerlich?“ 5 „Es iſt nichts daran auszuſetzen.“ 2 Freudig erregt machte ſich Fräulein Dora daran, den Flügeldeckel hochzuſchlagen, um dem Beſucher einen Blick auch in das Innere zu geſtatten. Neugierig ſah er hinein, muſterte die komplizierte Ein⸗ richtung des Mechanismus, zog dann endlich ſeine Uhr und agte: 5„Dürfte ich vielleicht nun auch den elektriſchen Zähler ſehen?“ 5 Fräulein Doras Enttäuſchung war ſo groß und plötzlich, daß ſämtliche Obertöne des Flügels klagend mitzuklingen ſchienen. Bleich und ſtill führte ſie den Beamten des Elek⸗ trizitätswerkes zu dem Zähler, wo die notwendigen Zahlen in das Buch eingetragen wurden. Dann bedankte ſich der Mann mit wohlgeſetzten Worten für den Kunſtgenuß und verabſchiedete ſich. Doch da kam ſchon wieder jemand die Treppe empor. In ihrer Niedergeſchlagenheit war Fräulein Dora entſchloſſen, den Plan des Flügelverkaufes in dieſer Form endgültig e und das Inſtrument einem Pianogeſchäft anzu⸗ ieten. „Guten Tag, Dora“, kam es ihr da durch den Türſpalt entgegen. Es war des Bruders Stimme. a Gleichzeitig lagen ſich die beiden Geſchwiſter in freu⸗ digem Wiederſehen in den Armen. „Geld habe ich noch nicht beſchaffen können,“ ſagte nun Fräulein Dora verlegen mit unſicherer Stimme. „Das iſt auch nicht mehr nötig. Ich hab's ſchon von anderer Seite bekommen und bin hier, um mir in dieſer Stadt ein Geſchäft zu kaufen.“ 5 e Von doppelter Sorge befreit konnte ſich Fräulein Dora an der glücklichen Ausſicht ihres Bruders ehrlich mitfreuen. Der Flügel iſt noch heute das Glanzſtück ihrer Wohnung. Den Gedanken, ihn zu verkaufen, hat ſie ganz aufgegeben.