Montag. 9. ugufl 1926 fo. 13 Bote e Anzeigenblatt für Seckenheim und Ungebung Erſcheinungszeit: Täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſetzlichen Feiertage. Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle 10 Hildaſtraße 68 oder durch unſere Träger. 5 9 Fernſprecher Rr. 16.— Poſtſcheckkonto 78439 Karlsruhe. Bezugspreis: Für den Monat Auguſt 1.40 Goldmark, frei ins Haus. Anzeigenpreis: Die einſpalt. Petitzeile 15 Goldpfg. Reklamen: 60 Goldpfg. Bei Wiederholung Rabatt. Beilagen: Illuſtriertes Unterhaltungsblatt(wöchentlich). 1 N 4 4 1 von Ungarn aus der Slowakei Neues in Kürze. 28: Der franzöſiſche Senat hat einer längeren Be⸗ gründung durch Poincaree die Geſetze über die Schul⸗ denkaſſe und das Deviſenabkommen mit der Bank von Frankreich mit geringen Aenderungen angenommen. 28: Der franzöſiſche Außenminiſter Briand hatte mit dem Sopwjetbotſchafter Nakowſki eine Anterredung über die Frage der ruſſiſchen Vorkriegsſchulden. 28: Die belgiſche Regierung hat den Erlaß über die Einfuhr von Kohlen aus Deutſchland und Holland auf⸗ gehoben. f 75: Wie aus Budapeſt gemeldet wird, bereitet die ungariſche Regierung als Proteſt gegen die Ausweiſung einen diplomatiſchen Schrit in Prag vor. 5 22: Die rumäniſche Regierung hat die Aufführung des Potemkinfilms für ganz Numänien unterſagt und gleich⸗ zeitig angeordnet, daß ſämtliche Broſchüren über dieſen Film beſchlagnahmt werden. 28: Nach einer Meldung der„Morning Poſt“ aus Schanghai breitet ſich die Cholera im Bezirk von Schang⸗ hai immer mehr aus. Hunderte von Chineſen fallen der Seuche täglich zum Opfer. Die Handelsbeziehungen mit Frankreich. e In den deutſch⸗franzöſiſchen Handelsvertragsverhand⸗ lungen iſt man durch die Unterzeichnung des neuen Ab⸗ kommens um einen Schritt wieder weiter gekommen. Auch diesmal handelt es ſich noch nicht um den endgültigen Handelsvertrag, ſondern auch jetzt hat man ſich mit einem für 6 Monate gültigen Teilabkommen begnügen müf⸗ ſen, da die Handelsbeziehungen mit Frankreich dank der verſchiedenſten Umſtände nur etappenweiſe geregelt wer⸗ mir emer jogenannten Wohtwoltensklauſe! begnügt hat, Erreicht iſt ferner, daß die deutſchen Konſularver⸗ tretungen vermehrt werden können, und zwar um je einen Generalkonſul in Marſeille und Algier und ein Konſulat in Le Havre. Für das Teilabkommen wird zum erſten Mal ron dem Ermächtigungsgeſetz Gebrauch gemacht wer⸗ den, wonach die Regierung Handelsabkommen unter Ku⸗ ſtimmung des Reichstags⸗ und des Reichsratsausſchuſſes auf beſtimmte Zeit abſchließen kann. Es iſt anzunehmen, daß die beiden Ausſchüſſe, die in den nächſten Tagen zuſammentreten werden, keine Schwierigkeiten machen wer⸗ den, ſodaß das Abkommen, wie geplant, am 20. Augeiſt in Kraft treten kann. g 8 Frankenſteigerung u. Schuldenablommen. Die Wandlung Poincarees. Berlin, 7. Auguſt. Vom Frankenkriegsſchauplatz kommen ſeltſame Nach⸗ richten, die, wenn ſie ſich bewahrheiten ſollten, bedeuten würden, daß Poincaree einen Stellungswechſel vorgenom⸗ men hat. Während bisher als abſolut ſicher gal, daß das Waſhingtoner Schuldenabkommen nicht rati ziert wer⸗ den würde, zumal Poincaree ſich wiederholt mit aller Schärfe gegen dieſe Schuldenregelung ausgeſprochen hatte, verlautet jetzt mit großer Beſtimmtheit, daß neben dem Londoner Schuldenabkommen auch das Waſhingtoner Schuldenabkommen noch vor der Vertagung der Parla⸗ mente verabſchiedet werden ſoll. Man geht kaum fehl, wenn man den Grund für dieſen Umſchwung darin ſieht, daß auch Poincaree zu der Erkenntnis gekommen iſt, daß eine Stabiliſierung des Franken ohne die Hilfe des Auslandes nicht möglich iſt. Darüber wird den franzöſiſchen Finanzminiſter auch die Tatſache nicht fortgetäuſcht haben, daß der Frankenkurs 5 Beſatzungsſtärke und Räumungsfriſten. 0 Für reſtloſe Räumung der Rheinlande. a Berlin, 9. Auguſt. Wie von zuverläſſiger Seite berichtet wird, gewin⸗ nen die Bemühungen der Reichsregierung, welche auf baldige Reduzierung der Beſatzungstruppen gerichtet ſind, im Zufammenhang mit dem bevorſtehenden Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund erneut an Intereſſe. Auch weiſen verſchiedene Meldungen aus Paris und London darauf hin, daß man dort in allernächſter Zukunft mit einer ſtarken Initiative der deutſchen Außen⸗ politik rechnet und diesbezügliche Anfragen an Berliner zuſtändigen Stellen beſtätigen nun, daß die Reichs regie⸗ rung tatſächlich beabſichtigt, noch vor der Septe! berta⸗ Regierungen Schritte einzuleiten, die eine geeignete Baſis für die deutſchen Wünſche und Forderungen hinſichtlich der Stärke der Beſatzungstruppen und der Dauer der Be⸗ ſatzungsfriſten ſchaffen ſollen. Unabhängig von den Be⸗ mühungen des deutſchen Botſchaſters in Paris und des Reichskommiſſars für die beſetzten Gebiete in Koblenz, ſollen nun die Beſtrebungen der deutſchen Vertreter bei den Genfer Beſprechungen dahingehen, von den Alliier⸗ ten die vollſtändige Räumung der beſetzten Gebiete zu erlangen, da die immer noch aufrechterhal⸗ tene Okkupation deutſcher Gebietsteile im Widerſpruch zu dem Sinn der in Locarno abgeſchloſſenen Verträge ſtehen, welche ja auf dem Grundſatz der Gegen⸗ ſeitigkeit aufgebaut ſind und eine allgemeine Ga⸗ rantie verpflichtung der gegebenen politiſchen Ver⸗ hältniſſe der Vertragspartner enthalten. Des weiteren den können. Immerhin iſt das jetzt unterzeichnete Ab⸗ in den legten Tagen eine fehr wesentliche Beſſerung tritt die ae aten in den Vordergrund, daß Deutſch⸗„ 4 kommen umfangreicher als das im Frühjahr abgeſchloſſene erfahren hat, wobei bemerkt ſein mag, daß die neuerliche land. 1 es Mitalied des Völkerbundes 1 Abkommen, das ſich bekanntlich nur auf die Einfuhr von] Erholung auf eine Intervention der Bank von Frank- geworden ſei, nur noch nach den allgemein geſtenden 5 Frühgemüſe bezog, während das jetzt unterzeichnete Ab⸗ reich zurüczuführen it. Es nimmt denn auch nicht weiter Beſtimmungen des Völkerbundes behandelt werden dürfe, i kommen etwa die Hälfte aller zur Erörterung ſte⸗ Wunder, daß im gleichen Augenblick, in dem die Nach⸗ welche ihrerſeits wieder eine Verſtärkung der Ga⸗ 85 henden Fragen regelt. Man weiß, daß mit Frankreich richten von der geplanten Ratifizierung des Waſhing⸗[rantieklauſeln von Locarno darſtellen dürften. 88 ſchon ſeit geraumer Zeit über die Regelung der Han⸗ toner Abkommens auftauchten, auch ſehr hartnäckig ſich[Die logiſche Folgerung hieraus wäre dann die For⸗— * delsbeziehungen verhandelt wird. Mit dem 10. Januar die Gerüchte über amerikaniſche Anleihen für derung nach reſtloſer Zurückztlehung ſämt⸗ e 1397925 lief die Geltung der im Friedensvertrage einſeitig] Frankreich erhalten. Man will wiſſen, daß es ſich um[licher Beſatzungstruppen aus Deutſchland 8 Fbaugunſten Frankreichs getroffenen handelsrechtlichen Be⸗ ein Darlehen in Höhe von 150 bis 250 Millionen han⸗ und die Reichsregierung ſoll, wie behauptet wird, opti⸗ 1 bDiehungen ab, und man hatte unter dieſen Umſtänden J deln ſoll, das zu einem Zinsſatz von ſiebeneinhalb Pro: miſtiſch genug ſein, um der A A 8 1 2 ſchon vor dem kritiſchen Termin Handelsverhandlungen[ zent gewährt werden dürfte. Eine Beſtätigung all dieſer i ge 1 u ſein. um der Annahme zuzuneigen, daß ſie 9 Aingeleitet, die jedoch nicht dahin führten, daß der Ein⸗ Nachrichten liegt im Augenblick allerdings noch nicht vor, ieſes Ziel auch wirklich erreicht. Zwar iſt nicht damit 3 tiitt des vertragsloſen Zuſtandes mit dem 10. Januar[ doch gewinnt es immer mehr den Anſchein, als ob auch zu rechnen, daß die erſtrebte Abkürzung der Beſatzungs⸗ 8555 13925 verhindert werden konnte. Es iſt dann mit mehr Poincaree keine andere Möglichkeit ſieht, als die Politik friſten eine ſofortige Folge des Eintritts Deutſchlands 08 bodder weniger kurzen Anterbrechungen unentwegt verhan⸗ fortzuſetzen, für die Caillaur gekämpft hat und gefallen[in den Völkerbund ſein wird, doch wird immerhin an⸗ 7 1 delt worden, die Beſprechungen ſchienen einmal einen iſt. Jedenfalls iſt jetzt eine Frankenſteigerung eingetre⸗ genommen, daß in demſelben Maße, in welchem Deutſch⸗ 5 günſtigen Verlauf nehmen zu wollen, dann wieder wurde ten, die vielleicht ſchon ziemlich nah an den Kurs heran⸗ land an den Arbeiten des Völkerbundes Anteil nimmt 2 üzber eine kritiſche Zuſpitzung berichtet, urzum es kam reicht, auf dem ſtabiliſiert werden ſoll. Bekanntlich hatte der moraliſche Druck auf Frankreich zunimmt 1 kbniunächſt bei all den Beſprechungen nicht vielmehr heraus Poincaree die Stabiliſierung erſt nach einer weſentlichen[ und dieſes zwingen wird, den deutſchen Forde 1 als die in ſolchen Fällen üblichen Verlautbarungen, in Valutabeſſerung vornehmen wollen. Seit dem ärgſten ſchließlich doch ſtattzugeb 5 N f denen jede Partei ihren Standpunkt zu rechtfertigen ſuch.. Tiefſtand in der Zeit des Konflikts zwiſchen Caillaux a ene i 0 9 3 e 3 11 1 5 185 5 iſt 1 der 1 8 von fte 50 57 5 N 1 en, ſo iſt das nicht zuletzt auf die unſtabile Wirt⸗ geſunken. Poincaree hat alſo wenigſtens den Ruhm. 2 4 e 1 9 0 5 n F 1 a 9 ch e 5 1 min⸗ 5 e 1„ e Epanien und der Völkerbund. 55 der lag freilich auch eine der Hauptichwiekigkeiten in es Jahresanfangs wiederherſtellte. Auf wie lange, das Ein Vorſch fir 1 5 ung der ſtändig⸗* deer grundſätzlichen Verſchiedenheit des Zollſyſtems der wird ſich zeigen und gleichzeitig über die Dauerhaftigkeit Ein Vorſchlag für 0 0 dae 3 der ſtändigen 1 beiden Länder. Der franzöſiſche Doppeltarif iſt für Ver⸗ dieles Ruhmes entſcheiden müſſen. i N Natsſitze? N 4 a 5 Ben 2 8 i 8 1 8 i gi 7 Oeutſ c 05= Berlin, 8. Auguſt. a — ſich bemühte, die Beſtimmungen dieſes Tarifs dahin aus⸗„ Finan and.; j 14 i 5 mulegen, daß eine unbeſchränkte Meiſtbegünſtigung für i anzatienkat auf Dean 5 Die ſpaniſche Regierung hat den an 7. 77 1 9 Deutſchland nicht in Frage kommen könne. Es kommt In dieſem Zuſammenhang werden auch wieder von greiflichen Wunſch, die Natsſteftage möglicht 7 ferner hinzu, daß die Frage der Eiſenzölle außer⸗ ausländiſchen Blättern Nachrichten verbreitet über eine entſchieden zu ſehen und der Vertreter Spaniens in, der 3 ordentlich große Schwierigkeiten machte, und es war über⸗ aktive Beteiligung Deutſchlands an der Studienkommiſſion. über die Natsſitze hat daher in einem 5 dies zu berücksichtigen, daß Frankreich ſchon zu Beginn[Frankenſtützungsaktion. So will man wiſſen, daß offiziellen Schreiben die Einberufung zur zwei⸗ 1 der Verhandlungen mitgeteilt hatte, daß es eine weit- bei den Besprechungen zwiſchen dem Neichsbankpräſidenten ten Tagung dieſer Kommiſſion gefordert. Dieſe zweite 1 9 gehende Reviſion ſeiner Zolltarife vornehmen müſſe, Schacht und dem Gouverneur der amerikaniſchen Bun⸗ Tagung war urſprünglich für den 28. Juni vorgeſehen 7 7 die aber durch die innenpolitiſchen Schwierigkeiten immer des 1. 5 geweſen, wurde aber dann aus unbekannt gebliebenen 0 5 wieder hinausgezögert wurde. Nachdem in weſentlichen esreſervebank, Strong, erneut die Frage erörtert wer eſen, wu. 55 1 4 3 Punkten eine Aenderung der Lage eingetreten iſt, kann[den wird, inwieweit die Reparations zahlungen Gründen wieder verſchoben. Nun wird behauptet, dz — fen, wenn der franzöſiſche Großhandelsmindex Prozent geſtiegen iſt. Zu begrüßen iſt es, daß nun⸗ man wohl annehmen, daß das jetzige Teilabkommen das letzte vor dem Abſchluß eines endgültigen Handelsver⸗ trages iſt und tatſächlich iſt ja auch in dem Abkommen vereinbart worden, daß die beiderſeitigen Unterhändler ſich einen Monat nach der Einbringung des neuen fran⸗ zöſiſchen Zolltarifs in der Kammer zum Abſchluß eines endgültigen Handelsvertrages zuſammenfinden ſollen. „Das neue Abkommen läßt naturgemäß auf beiden Seiten mancherlei Wünſche offen. So iſt es Frank⸗ reich nicht gelungen, für ſeine Weine die Meiſtbegünſti⸗ gung zu erhalten, vielmehr iſt für die franzöſiſchen Weine der autonome Zollſatz anzuwenden. Dagegen iſt man Frankreich inſoweit entgegengekommen, als für Weintrauben, Obſt und Frühgemüſe zwar auch nicht die Meiſtbegünſtigung, wohl aber die ermäßig⸗ ten Zollſätze zugeſtanden wurden. Auf der anderen Seite iſt es gelungen, Zollſätze zu erreichen, die es der deutſchen Maſchinen⸗ und Elektrizitätsin⸗ duſt rie ermöglichen dürften, ihre Abſatzgebiete erheb⸗ lich zu erweitern. Dabei iſt zu beachten, daß die von Frankreich bewilligten Zollſätze bindender Natur ſind und erſt in dem Augenblick geändert werden 90 um mehr auch das Niederlaſſungsrecht deutſcher Staatsbürger in Frankreich geregelt iſt, wobei im all⸗ gemeinen die Meiſtbegünſtigung als Grundſatz gilt. Bei der Einwanderung Deutſcher in franzöſiſche Kolonialge⸗ . biete iſt vorerſt Marokko und Indochina ausgeſchloſſen Worden. Während man ſich für die übrigen Kolonien Deutſchlands für die Frankenſtützungsaktion nutzbar gemacht werden können. Man geht dabei zurück auf die ja ſchon wiederholt erörterte Möglichkeit einer Mobili⸗ ſierung der deutſchen Induſtrie⸗ und Eiſen⸗ bahnobligationen. Dazu iſt ſchon früher wieder⸗ holt betont worden, daß der Treuhänder in ſeinem letzten Bericht eingehend dargelegt hat, daß heute der Welt⸗ markt nicht die genügende Aufnahmefähigkeit für dieſe Schuldverſchreibungen beſitzt. Das gilt auch heute noch, und ſo dürfte die erneute Aufwärmung dieſes alten Pla⸗ nes im gegenwärtigen Augenblick beſonders bezeichnend ſein. Es dürfte deshalb ſicher ſein, daß es ſich hier um Fühler handelt, bei denen letzten Endes nicht unwahr⸗ ſcheinlich Poincaree, der neue Sanierungsdiktator Frank⸗ reichs, ſeine Hand im Spiele hat. Der vorgeſchlagene Plan iſt ſelbſtverſtändlich aus dem einfachen Grunde un⸗ möglich, wenn mit einem Ruck für acht Milliarden Mark deutſche Obligationen auf den internationalen Markt geworfen werden würden, der Kurs dieſer an ſich ſehr ſoliden Werte ins Bodenkoſe fallen müßte. Zum Teil würden die Obligationen unter ſolchen Umſtänden wahrſcheinlich überhaupt un verkäuflich ſein. Alles dies iſt längſt von prominenten Führern der inter⸗ nationalen Finanz vor Monaten ausgeſprochen worden. Wenn Deutſchland auf dieſe Weiſe die franzöſiſche Wäh⸗ rung ſanieren ſollte, ſo könnte auf dieſem Wege unter Amſtänden der Teufel durch den Belzebub ausgetrieben werden. a * dieſe zweite Tagung in der letzten Auguſt⸗Woche ſtatt⸗ finden ſoll, und daß Spanien geradezu die Abſchaf⸗ fung der ſtändigen Natsſitze überhaupt und damit die Gleichſtellung aller Ratsmitglieder beantragen wolle. Das wäre eine Satzungsänderung von noch viel größerer Bedeutung als die polniſche Forderung einer Verlängerung der nichtſtändigen Sitze von 3 auf 6 Jahre. Es iſt klar, daß aus der ſpaniſchen Forderung ſich Schwierigkeiten ergeben müſſen, denn Satzungsänderungen können nur von der Vollver⸗ ſammlung des Völkerbundes beſchloſſen werden. Es wird nun behauptet, daß man den ſpaniſchen Vorſchlag nach Durchberatung in der Studienkommiſſion zwar der Verſammlung im September unterbreiten wolle, aber erſt nach der Aufnahme Deutſchlands, die den bisherigen Satzungen entſprechend vorzunehmen wäre. Dann könnte Deutſchland als Nats⸗ und Bundesmitglied ſchon an der Abſtimmung über die verlangte Satzungs⸗ änderung teilnehmen. Da eine Satzungsänderung aber vom Rat einſtimmig angenommen werden muß und insbeſondere England zwiſchen ſtändigen und nichtſtän⸗ digen Sitzen ſchwerlich die Anterſchiede verwiſchen laſſen will, ſo dürfte der Antrag Spaniens den Nat nicht anſtandslos paſſieren können. Es würde ſich dann zeigen, ob in in der Vollverſammlung eine ſo aualifi⸗ biete Mehrheit entſtehen kann, daß die Ablehnung durch den Rat übergangen werden müßte. * 32 Aus dem In⸗ und Auslande Frankenſtützung und Rheinland beſatzung. London, 7. Aug. Wie der diplomatiſche Bericht⸗ erſtatter des„Daily Telegraph“ ſchreibt, ſind die wieder im Amlauf befindlichen Gerüchte, daß Reichsbankpräſi⸗ dent Dr. Schacht angeboten habe, bei der Stabiliſierung des Franken im Austauſch gegen eine baldige Räu⸗ mung des Rheinlandes mitzuwirken und daß er ein ähn⸗ liches Angebot an Belgien gerichtet habe unter der Bedin⸗ gung, daß letzteres Deutſchland die Länder Eupen und Malmedy zurückerſtatte, mit großer Vorſicht aufzuneh⸗ men. Schacht würde keine Befugnis haben, territoriale und politiſche Fragen zu behandeln. Tatſache ſei es aller⸗ dings, daß dieſe Frage in Finanz⸗ und Geſchäftskreiſen lebhaft erörtert werde, aber eher in gewiſſen alliierten und neutralen Kreiſen, als von deutſcher Seite. l Teilweiſe Arbeitsaufnahme in England. London, 7. Aug. Nachdem die Bergarbeiter im Becken von Cannok⸗Chaſe in Wales mit neun Zehnteln die Kompromißvorſchläge der Kirche angenommen hatten, haben faſt alle die Arbeit wieder aufgenommen. Auch aus anderen Diſtrikten berichtet man, daß trotz der Warnung der Streikorganiſation die Arbeiter die Arbeit zum größ⸗ ten Teil wieder aufgenommen haben. In Warwichſon ar⸗ beiten wieder 9000 Mann. Um die polniſchen Saiſonarbeiter. Die polniſche Re⸗ gierung hatte vor mehreren Tagen dem Auswärtigen Amt eine Note überreicht, in der Beſchwerde erhoben wurde gegen die angebliche Ausweiſung von polniſchen landwirt⸗ ſchaftlichen Saiſonarbeitern. Die Reichsregierung hat nun⸗ mehr dieſe Note beantwortet und gleichzeitig ihre Bereit⸗ willigkeit zum Ausdruck gebracht, Verhandlungen mit Polen wegen dieſer Angelegenheit aufzunehmen. Im Intereſſe der deutſchen Erwerbsloſen wird, wie wir hören, die Reichsregierung darauf beſtehen, daß Polen die noch auszuweiſenden mehrere tauſend polniſche Land⸗ arbeiter an der Grenze ohne Schwierigkeiten in Em⸗ pfang nimmt. Das umfaſſende Siedlungsbauprogramm der zuſtändigen Stellen, das nunmehr in Angriff genom⸗ men worden iſt, wird bereits zum Herbſt etwa 10 000 deutſchen Landarbeiterfamiljen die Möglichkeit zum ſtän⸗ digen Aufenthalt geben. Die Arbeitsnachweiſe im Reiche ſetzen zur Zeit ihr Hauptaugenmerk auf die Vermittlung von Arbeitskräften für die Landwlirtſchaft. Anzuverläſſigkeit des Militärs. M Warſchau, 7. Auguſt. 8 Wie aus Moskau gemeldet wird, geſtaltet ſich die Lage in Sowjetrußland immer bedrohlicher. Schon ſeit einiger Zeit haben die Sowjets ſich wieder von den bäuer⸗ lichen Fragen abgewandt und ſtützen ſich mehr auf das ſtädtiſche Proletariat. Die Oppoſition, man ſpricht von einem Triumvirat Sinowjew— Trotzki— Kameni ew, gewinnt daher gerade in den Kreiſen der Landbevölkerung immer mehr Anhang. 5 Nach den letzten Meldungen glauben die Sowjets, des Militärs nicht mehr ſicher zu ſein, In Moskau ſelbſt wurden die zwei Kreml⸗Kompagnien entwaffnet und durch Tſchekiſten erſetzt. Das ſogenannte „internationale Regiment“ in Thula iſt aufgelöſt wor⸗ den. Beſonders ſtark ſoll die Oppoſition in Pe⸗ tersburg ſein. Der Kriegshafen Kronſtadt iſt ſyſte⸗ matiſch von der Außenwelt abgeſchloſſen worden, damit die Oppoſition nicht auch in der Flotte Anhänger gewinnt. Bisher ſollen über 600 Führer der Oppoſition verhaf⸗ tet worden ſein. g AUeber Joffes Stellung iſt man ſich noch nicht im klaren. Offiziell wird jetzt mitgeteilt, daß er ſein Amt als Vertreter des Präſidenten des Hauptkonzeſſionskomi⸗ tees„krankheitshalber“ niedergelegt habe. Zurückziehung der Truppen aus den Kirchen. 5 London, 8. Auguſt. Nach einer Meldung aus Newyork liegen dort Be⸗ richte aus Mexiko Eity vor, die von einer Entſpan⸗ tung im Konflikt zwiſchen Staat und Kirche prechen. Die Zurückziehung der Truppen aus den Kirchen ermutige zu der Hoffnung, daß die nicht⸗ amtlichen Konferenzen zwiſchen Vertretern des Staates und der Kirche bald mit dem Abſchluß eines Friedens enden werden. Den letzten Meldungen zufolge wird die Zahl der bisher bei den Unruhen Getöteten au 20 und die der Verwundeten auf 30 bis 40 geſchätzt. ö Aus dem badiſchen Lande. Mannheim.(Plumper Erpreſſungsverſuch.) Plumpe Erpreſſungsverſuche unternahm ein 36 Jahre alter Bäckermeiſter, als er mit ſeinem Hauskauf in die Tinte geraten war und als Hehler in einem Mehldiebſtahls⸗ prozeß beſtraft wurde. Er ging Reihe, um bei ſeinen Kol⸗ legen und Kaufleuten, wo er dachte, daß ſie ebenfalls geſtohlenes Material bezogen hätten und drohte, An⸗ zeige zu erſtatten, wenn man ihm nicht mit mehreren hundert Mark aushelfen würde. Nur bei einem Kauf⸗ mann, der ſich jedoch völlig rein wußte, hatte er Erfolg. In der Verhandlung vor dem Großen Schöffengericht brachte jeder Zeuge einen Brief mit, in dem er gewarnt wurde, etwas Nachteiliges über den Bäckermeiſter aus⸗ zuſagen, ſonſt würden die Konſequenzen gezogen. We⸗ en Erpreſſung in einem und Verſuch in vier Fällen 1 der Angeklagte zu 6 Monaten Gefängnis ver⸗ urteilt. 5 Baden⸗Baden.(Tödlicher Anfall.) In einer Fabrik in Oos waren Arbeiter damit beſchäftigt, einen Steinträger zu ſprengen. Ein Arbeiter aus Iffezheim wollte in der Annahme, die Ladung hätte ſich nicht ent⸗ zündet, nachſehen, als im gleichen Moment der Träger zuſammenſtürzte und den Anglücklichen totſchlug. Freiburg.(Ein Meſſerheld.) Wenn auch Meſ⸗ ſerſtechereien nicht mehr ſo häufig wie ehedem vorkom⸗ men, ſo gibt es doch noch immer ſolche, die aus dem nich⸗ tigſten Anlaß zum Meſſer greifen. Der 23 Jahre alle Händler Albert Scheffel aus Wehr zechte erſt mit zwei andern Händlern in einer Wirtſchaft im Stadtteil Stüh⸗ linger hier herum. Beim Auseinandergehen bekam man Streit. Scheffel ſetzte zuerſt dem einen eine Piſtole auf die Bruſt. Von dem zweiten deshalb zurechtgewieſen, ſtach er dieſem mit dem Taſchenmeſſer in die Backe, auch die Frau des Geſtochenen wurde durch das Meſſer leicht verletzt. Viermal ſchon iſt Scheffel wegen Körperver⸗ letzung beſtraft geweſen. Diesmal erhielt er vom Amks⸗ gericht ſechs Monate Gefängnis. Konftanz.(Güterzugsfahrplankonſerenz.) Hier findet eine Fahrplankonferenz der Reichsbahn ſtatt, auf der beſonders allgemeine Fragen des Güterzugdien⸗ ſtes, ſowie Fahrplanfragen behandelt werden. Die Ta⸗ gung ſteht unter der Leitung von Reichsbahndirektor Leibbrand⸗Berlin. Bühlertal.(Jhren Verletzungen erlegen.) Frau Kaltenbach, die, wie gemeldet, auf ſo kragiſche Weiſe beim Beerenſammeln am Bärenſtein verunglückt iſt, iſt ihren ſchweren Verletzungen erlegen. Bruchſal.(Umlenkung des Autoverkehrs.) Wegen der Asphaltierung der Schönbornſtraße in Bruch⸗ ſal(vom Schloß bis zur nördl. Ortsetterſtraße) muß der Auto- und Fuhrwerksverkehr umgeleitet werden. Für Fahrten von Mannheim oder Heidelberg nach Stutt⸗ gart oder Pforzheim empfiehlt ſich die Benützung der Straße über Schwetzingen, Hockenheim, Waghäuſel, Wie⸗ ſental, Neudorf, Karlsdorf, Bruchſal. Für Fahrten von Heidelberg nach Karlsruhe empfiehlt ſich die Benützung der Straße über Schwetzingen, Waghäuſel, Graben, Eg⸗ genſtein, Karlsruhe. Die Sperre dauert von Mitte bis Ende Auguſt. Oppenau.(Schützenerfolg.) Bei der Austra⸗ gung der Landesmeiſterſchaft in Grötzingen, veranſtaltet vom Landesverband Baden der Deutſchen Sportbehörde für Kleinkaliberſchießen in Berlin⸗Hallenſee errang die Mannſchaft des Schützenvereins Oppenau, die Schützen Huber, Klett, Kuhnen und Schmidt die Landesgmeiſter⸗ ſchaft mit 534 Ringen bei ſchwerſter Konkurrenz. Außer⸗ dem erſchoß Schütze Eugen Klett mit 233 Ringen die dritte Landes⸗Einzelmeiſterſchaft. Lörrach.(Beſtrafter Schwarzbrenner.) Recht teuer kam einem Landwirt aus Tannenkirch die Schwarz⸗ brennerei zu ſtehen. Er hatte bei der Steueranmeldung immer kleinere Mengen angegeben, als wirklich gebrannt worden waren. Auf dieſe Weiſe konnte er 900 Liter un⸗ verſteuert einlagern. Das Schöffengericht Lörrach verur⸗ teilte ihn wegen Schwarzbrennerei zu einer Geldſtrafe von 11850 Mark oder vier Monaten Gefängnis, außer⸗ dem noch zu zwei Wochen Gefängnis. Volkertsweiler(Amt Stockach).(merkwürdiger Unfall.) Bei einer Fahrnisverſteigerung ereignete ſich dadurch ein Anfall, daß plötzlich der Boden des Raumes, in dem die Verſteigerung ſtatkfand und unter dem ſich der Keller befand, durchbrach. Etwa 30 Perſonen wurden ungefähr drei Meter in die Tiefe geriſſen. Merkwürdiger⸗ weiſe erlitt aber niemand ernſtliche Verletzungen, trotz⸗ Fünen die ziemlich ſchweren Fahrniſſe mit herunter ürzten. Memprechtshofen(Amt Kehl).(Racheakt.) In un⸗ glaublich freſcher Weiſe wurde der Bienenſtand eines hie⸗ Nachtzeit. hinterrücks mit einer Gartenhacke niederſchlug. Meier er⸗ litt ſchwere Verletzungen. radunfall.) Am Ort der Arzt Dr. Köhler aus Unterſchlüpf mit ſeinem Motor⸗ innere Verletzungen. Geldbetrag geſtohlen hatte. Der Verurteilte iſt mals wegen Diebſtahls vorbeſtraft. Villingen.(Der Verſehens erhielt er ſtattt der 1000 2000 Stück Marken ausgehändigt, gab dieſe aber nicht zurück, ſondern an einen anderen Lehrling namens Johann Schäfer ſter habe am Tage vorher irrtümlich zu viel Marken ge⸗ kauft und bat, daß man ihm dieſe zurücknehme. ferling gab daraufhin die Betrugsabſicht zu. jährige Joſeph Oſchwald von Reifelfingen unter Frühzug der Höllental⸗Linie und wurde getötet. Die badiſche Bevölkerungsbewegung im Jahre 1925. von 28 950 Geſtorbenen(ohne Totgeborene) eine Zahl von 49 842 Lebendgeburten gegenüber; 1276 Kinder kamen tot zur Welt. Der Geburtenüberſchuß belief ſich alſo trug, nicht unerheblich überſchritten, die Zahl 11,2 von 1923 freilich noch lange nicht wieder erreicht. Die ent⸗ aber zu den Reichsziffern heute günſtiger als vor dem dem Reichsdurchſchnitt lag. 22. 22 Aus Nah und Fern. Ludwigshafen. von 18 Jahren in Streit. Bei dieſer Gelegenheit fielen etwa zehn dieſer Burſchen über einen der ledigen Tagner der an dem Streit Krankenhaus gefährlich. Friedberg. Im Verlauf der Waldſträßer Kerb kam es in der Nacht von hinten ins Krankenh Oberſäckingen.(Mit der Hacke niedergeſchla⸗ gen.) Zwiſchen dem Wirt Joſeph Gallmann und dem Metzger Hermann Meier kam es zu Streitigkeiten, in deren Verlauf der 21jährige Sohn des Wirtes den Meier rtseingang gegen Unterſchlüpf fuhr 5 rad auf ein anderes Auto. Dr. Köhler wurde über das 5 Auto geſchleudert und erlitt erhebliche Quetſchungen und Portokaſſenjüngling.) Der Lehrling Albert Ohnmacht aus Schwenningen hatte von ſeiner Firma den Auftrag erhalten, von der Poſt 1000 Stück 10 Pfennig⸗Briefmarken zu holen. Infolge eines von Im Lande Baden ſtand im Jahre 1925 einer Zahl ſigen Imkers ſchon zum wiederholten Male während ſei⸗ ner Abweſenheit von„Bubenhand“ vernichtet. Als licht ſcheuer Vogel benutzte der Täter dazu immer nur die Schweigern(Bezirk Tauberbiſchofsheim).(motor⸗ 1 Birndorf bei Waldshut.(Empfindliche Strafe für einen rückfälligen Dieb.) Das Schöffengericht Waldshut verurteilte den Dienſtknecht Joſeph Knecht aus Grellingen zu zwei Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverluſt, weil er dem Landwirt Leber einen größeren ſchon mehr⸗ Schwenningen weiter. Dieſer begab ſich mit den Marken auf das Poſtamt Villingen, behauptete dort, ſeine Schwe⸗ Hier wurde jedoch feſtgeſtellt, daß die Marken nicht in Villingen gekauft waren, und die Gendarmerie verſtändigt. Schä- Donaueſchingen.(Tod auf den Schienen.) Ver⸗ mutlich infolge geiſtiger Amnachtung warf ſich der 80 4 en auf 20 892 oder 8,9 auf 1000 Einwohner. Damit iſt der Geburtenüberſchuß von 1924, der 8,1 auf 1000 be⸗ ſprechenden Reichszahlen wären: 1913 12, 1924 8,2 und 1925 8,7. Badens Bevpölkerungsentwicklung bewegt ſich alſo dicht um den Reichsdurchſchnitt. Seine Ziffern ſtehen Kriege, wo der Geburtenüberſchuß nicht unerheblich unter 1 i(Gefährliche Meſſerſte e rei.) Im nördlichen Stadtteil gerieten zwei 1 8„ ner mit mehreren bis jetzt unbekannten Burſchen im Alter her und verſetzten ihm außer Schlägen fünf Meſſerſtiche in die rechte Schulter, den Oberſchenkel und Oberarm. 1 Einer der Stiche verletzte die Lunge. Ein weiterer Mann, 8 unbeteiligt geweſen zu ſein ſcheint, erhielt ebenfalls von einem der Burſchen einen erhebs⸗ lichen Meſſerſtich in den linken Oberſchenkel. Die Ver⸗ letzten wurden durch den Arbeiterſamariterbund in das gebracht. Die Verletzungen ſind nicht leben ⸗ (Blutiger Ausgang einer Kerb.) in einem Gaſthaus zu einer blutigen Schlägerei. Einer 1 der Beteiligten namens Schneider aus Wiesbaden wurde geſtochen und mit Verletzungen am Kopf aus eingeliefert, wo er den Verletzungen er⸗ 3 legen iſt. Die Leiche wurde beſchlagnahmt. 1 72 eee Ff. L EHMH. 2. Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) Eliſabeth verneinte unbefangen—— 9 1 auch gar keine Zeit gehabt, daran zu denken! utterchen brauchte mich und jetzt der Bruder! Was ſollte der un⸗ praktiſche Menſch wohl ohne mich anfangen! Mutterchen würde im Grabe keine Ruhe haben, wenn ich Karlo allein laſſen wollte! Ich fühle mich überdies ſo wohl in der Zwei⸗ ſamkeit mit meinem Bruder, daß ich gar keine Sehnſucht nach einer Veränderung habe— 5 Mit gerührtem Blick ſah die alte Dame auf Eliſabeth, die ein weißes Kinderjäckchen ſtrickte. Hände müßig! Sie hatte in dem Vierteljahr, das ſie nun bereits in J. wohnten, Eliſabeth Schwarz genau kennen gelernt und hatte gefunden, daß ihr ſelten ein ſo ſelbſtloſes gütiges Mädchen begegnet war— keine wie Eliſabeth, die 10 für den Sohn paßte! Und ſehnlich wünſchte ſie, daß die ſich finden mochten! N Sie wußte, Werner hegte für die Schweſter des Freundes große Sympathie, und daß Eliſabeth ihm nicht abgeneigt war, hatte ſie auch bemerkt. Und von gegenſeitiger Sym⸗ pathie zur Liebe iſt nicht weit! Bei der ruhigen harmoniſchen Eliſabeth wäre Werner gut aufgehoben— beſſer als bei jeder anderen ihrer jungen Bekannten von denen ſie ſich eine nach der anderen ins Gedächtnis rief. Werner war ein ſchwieriger Charakter, nicht leicht zu behandeln— doch Eliſabeth, in ihrer An⸗ n beter und Selbſtloſigkeit, würde es verſtehen und ſich zu beider Glück in ihn finden! Klatſchend ſchlug der Regen gegen die Scheiben, und der Herbſtwind brauſte durch die Straßen. Im Ofen kniſterten die Buchenſcheite, die Behaglichkeit des mit echten Biedermeiermöbeln ein⸗ gerichteten Raumes noch erhöhend.. Nie waren deren eiden dort mal nach dem Rechten ſehe] Ich „Der Herbſt iſt früh gekommen in dieſem Jahre!“ meinte die alte Dame ſinnend,„erſt Ende September und 1 heizen müſſen— in einem Vierteljahre iſt bereits eihnachten—“ „Ich habe noch viel bis dahin zu tun— eine ganze Menge Wäſche muß ich nähen—“ U „„Ach ja, Ihre vielen Schützlinge! Vielleicht könnte ich mich da auch ein wenig nützlich erweiſen—“ Eliſabeth wurde rot vor Freude—„wenn Frau Rat das wollten! So viele ſind ja zu bedenken! Aber man muß ſich— leider— mit Rückſicht auf den Geldbeutel Beſchrän⸗ kungen auferlegen! Und ich weiß um manche verſchwiegene, doch wirkliche Not, die ich lindern möchte—“ „Verfügen Sie über mich, liebes Kind! Mein Sohn hat unter ſeinen Patienten auch allerlei Familien, denen nicht bloß ärztlich beizuſtehen ſehr nötig iſt! Sie wiſſen, Fräulein Schwarz, daß ich durch mein Fußleiden ſehr be⸗ hindert beim Gehen bin, da wäre ich Ihnen ſehr dankbar, wenn Sie ſich einmal für mich überzeugen wollten, wo Hilfe am dringendſten angebracht iſt— Frauenaugen fehen in dieſer Hinſicht ſchärfer und mehr als Männeraugen! Mein Sohn nannte mir da in der Auguſtenſtraße eine Familie, in der es beſonders traurig zugeht. Die junge Frau hat eine ſchwere Operation hinter ſich, iſt vor mehr als vier Wochen ſchon aus dem Krankenhauſe entlaſſen, iſt aber immer noch leidend! Vier kleine Kinder ſind da, von denen noch keines zur Schule geht! Nachbarinnen und Hausleute ſehen immer mal nach, wenn der Mann auf Arbeit iſt— aber das genügt doch nicht! Es ſind ſehr anſtändige Leute! Verwandte haben ſie nicht, die bis zur Geneſung der Kranken aushelfen können——“ „Vielleicht kann ich es einrichten Nabe Rat, daß ich abe es ſchon öfter getan! Manchmal allerdings haben es die Frauen nicht gern, wenn man ihnen in den Haushalt ſieht und ich habe da auch ſchon verſchiedentlich unangenehme Erfahrungen ge⸗ macht! Doch ich habe mich nie abſchrecken laſſen— man muß eos bis dreißig Rheinwein, von dreißig bis vierzig ja den Bildungsgrad und den ganzen Erziehungsgang der Leute berückſichtigen, die einem ſonſt mit Feindſeligkeit Moſel, von vierzig bis fünfzig Grüneberger, von fünfzi und weiter— kalte Sadle 9 f 18 f 1 fig und Mißtrauen entgegentreten. Es tut einem weh, wenn man vom innigen Wunſch erfüllt iſt zu helfen mißr ſtanden zu werden!“ f Die Damen ſprachen noch allerlei, bis die Frau. ſagte—„ſo lange kennen wir uns nun ſchon, Fräuler. Schwarz, und noch immer haben Sie mir den einen Wunſch nicht erfüllt: Ibn Herr Bruder ſchwärmt von Ihrem Geſang — ich aber habe Sie noch immer nicht hören dürfen! Es iſt eigentlich unrecht——“ 5 a Eliſabeth errötete. 5 „Ich bin ja nur Dilettantin, Frau Rat! Kaum ein Jahr hatte ich Geſangunterricht, dann ſtarb meine Lehrerin, die aus Freundſchaft für meine Mutter mich für ein ſehr billiges Honorar unterrichtete— und zu jemand anders bin ich dann nicht gegangen——“ „Daß Sie keine Konzertſängerin ſind, kann ich mir ja denken, Fräulein Schwarz,“ lächelte Frau Rat Eckardt, 1 * „ich bin dafür ja auch kein geſtrenger Kritiker! Aber ich liebe die Muſik ſehr. Mein verſtorbener Mann war ein vorzüglicher Klavierſpieler, und in unſerem Hauſe wurde viel muſtziert. Mir fehlen die Dämmerſtunden jetzt noch, in denen mein vielbeſchäftigter Mann, wenn er es irgend. ermöglichen konnte, Zwieſprache mit den Meiſtern der Töne hielt! Mein Sohn iſt auch ſehr muſikaliſch, leider, nicht ausübend. Er hatte dazu keine Zeit, da ihn ſo viel* anderes beſchäftigte, und als Kind hatte er keine Luſt zu den Klavierſtunden!— Und mich verlangt es doch zuweilen, etwas Muſik zu hören!“ i f Eliſabeth konnte dem bittenden Drängen der alten Dame nicht widerſtehen und nahm nach kurzem Zögern Platz vor dem Klavier. Anſchlage Schumann, und auf dem ſchönen Inſtrument zu muſizieren, das viel beſſer als das ihrige war. 1 Sie ſpielte mit gut beſeeltem es war ihr ein großer Genuß, 15(Fortſetzung folgt.) 9 9 0„ Alte Weisheit. b Ein Mädchen iſt bis zwanzig Jahre Champagner, von je Mehr wie eln Drirlel der bewohnbaren Häuſer von der Beſatzung beſchlagnahmt. T Germersheim, 7. Auguſt. Durch die Forderung von 16 neuen Wohnungen durch die Beſatzungsbehörde muß ſich die Stadt mit einem Problem beſaſſen, das ſie nur unter den größten Schwie⸗ rigkeiten zu löſen vermag. Die Wohnungsfürſorge für die Bevölkerung iſt gerade jetzt ins Stocken geraten, da in erſter Linie die 16 Wohnungen für die Beſatzung auf⸗ gebracht werden müſſen. Von den 440 bewohnbaren Häu⸗ ſern hat die Beſatzung allein 152 inne. Von den zuletzt von der Beſatzung anſtelle der 16 Wohnungen geforderten 6 Wohnungen mit je 2 Zimmer und 8 möblierten Woh⸗ nungen mit je zwei bis drei Zimmer konnte die Staot jetzt mit Mühe und Not 9 zur Verfügung ſtellen.— Lur teilweiſen Verringerung der Wohnungsnot hat die Stadt den Ankauf von 15 Einfamilien⸗Baracken aus dem Wie⸗ deraufbaugebiet Verdun beſchloſſen. Die Koſten belaufen ſich bei Anterkellerung und ſchlüſſelfertigem Aufbau auf etwa 47000 Mark. Mit den vom bayeriſchen Staat zugewieſenen Mitteln in Höhe von 72000 Mark können 6 Wohnungen gebaut werden. Wald⸗Aclvesheim. Gräßlicher Unglücksfall.) Ein hieſiger 62jähriger Landwirt ſtürzte beim Strohholen vom Heuſpeicher herab und fiel mit der linken Bruſt⸗ ſeite auf die ſpitze Runge eines Erntewagens. Die Runge drang dem Landwirt in die Bruſt und am Rücken wie⸗ der heraus. Der alte Mann wurde von ſeinen Angehöri⸗ rigen ſchwebend am Wagen hängend vorgefunden. In ſchwerverletztem Zuſtande wurde der Bedauernswerte in das ſtädtiſche Krankenhaus in Mainz eingeliefert. Großkarlbach.(Selbſtmord am Geburtstag.) Am Abend ſeines 61. Geburtstages erhängte ſich der ver⸗ heiratete Landwirt Presbyter Heinricht Maunes an der Treppe ſeiner Wohnung. Der Grund dürfte in Familien⸗ zwiſtiakeiten zu ſuchen ſein. Mainz.(Das ewig Weibliche.) Hausſtreitig⸗ keiten unter weiblichen Einwohnern eines Hauſes auf der Gauſtraße arteten dahin aus, daß ſich die Gegnerin⸗ nen in die Haare gerieten. In der Wut ergriff eine der⸗ ſelben einen Kartoffelſtößer und ſchlug damit auf die an⸗ dere, eine Frau in den 70er Jahren, ſo unbarmherzig ein, daß dieſelbe ſtarke Verletzungen am Kopf und Arm davontrug. Es erfolgte dieſerhalb polizeiliche Anzeige. 25 e wird wohl ein gerichtliches Nachſpiel erhalten. Koſtheim.(Lebensrettung.) Die 24jährige F au des Landwirtes M. von Koſtheim ſprang oberhalb der ſogenannten Kühltränke in den Rhein. Durch das Hin⸗ zukommen eines Knechtes von Laubenheim wurde die bereits Bewußtloſe wieder aufs Trockene gebracht. Der Schiffer Specht von der„Frankonia“ leiſtete die erſte Hilfe und ſorgte auch für Ueberbringung durch das Sa⸗ nitätsauto nach dem Krankenhaus nach Mainz. Mißliche . ſollen die junge Frau dazu gebracht aben. Mainz ⸗Koſtheim.(Schwerer Sturz.) Ein hie⸗ ſiger Motorradfahrer, Sohn des hieſigen Spengler⸗In⸗ ſtallationsgeſchäftes Jakob Vogler hatte an einem Auto eine Reparatur an einer Lichtanlage im Rheingau. Als derſelbe fertig war und nach Hauſe fahren wollte, flog ihm der Mantel vom Rade weg und er ſtürzte eine große Strecke fort, wo er mit ſchweren Verletzungen liegen blieb. Der ſchwerverletzte Vogler wurde in das Wiesbadener Krankenhaus gebracht. l Biſchofsheim.(Unfall.) Beim Transport von Ei⸗ ſenbahnſchienen zog ſich ein Arbeiter ſchwere Verletzun⸗ gen zu. Er mußte ſich ſofort in ärztliche Behandlung be⸗ geben.. pEShm. g Geſehaßęim 2.. sbgenhm. 2 4 8 Hofvheim 1„ Hen 1 28 27 Schloss- 7 70 6 e 2 8. ele, eke gen Seinnch 4e Uuonheim Darmſtadt.(Räuberiſche Expreſſung.) Vor dem Schöffengericht hatte ſich der Schreiber B. und ſeine 18jährige Geliebte wegen Raub bezw. räuberiſcher Er⸗ preſſung zu verantworten. B. benutzte das Mädchen als der, das einen anderen veranlaßte, mit ihm in den Wald zu gehen. Dort erſchien B., machte ſeine Rechte gel⸗ tend und erpreßte von ihm ſeine Barſchaft, die allerdings nur eine Höhe von drei Mark hatte. Das Gericht verur⸗ teilte ihn zu acht Monaten und das Mädchen zu ein⸗ einhalb Monaten Gefänanis. b Frankfurt a. M.(Die Frankfurter Liebes⸗ trag ödie.) Zu der bereits mitgeteilten blutigen Tra⸗ gödie in der Dahlmannſtraße wird weiter gemeldet, daß auch die Schwägerin, die 25 Jahre alte Ehefrau des Prokuriſten Hufnagel ihren Verletzungen erlegen iſt. Die ebenfalls ſchwer verletzte alte Frau Hufnagel befindet ich auf dem Wege der Beſſerung. Der Täter, der ſofort feſtgenommen wurde, hat den Mordüberfall auf die drei Frauen zugegeben. Die Polizei konnte nur mit großer Mühe den Täter vor dem Gelvnchtwerden ſchützen. Aachen.(Rätſelhafter Tod.) Ein rätſelhafter Fall ſcheint jetzt ſeine Aufklärung zu finden. Seit etwa ſechs Wochen war die 28jährige Barbara Dovieren aus Bardenberg⸗Furth vermißt. In der Nähe der elterlichen Wohnung der Vermißten befindet ſich eine Höhle. Am Eingang dieſer Höhle fanden Burſchen eine Flaſche Schnaps, was ſie veranlaßte, in die Höhle einzutreten, um weitere Funde zu machen. Sie gingen eine zeitlang durch die Höhle und fanden eine Handtaſche, die den Perſonalausweis der Vermißten enthielt. Die Burſchen benachrichtigten daraufhin die Polizei. Ein Polizeibeam⸗ ter ging dann mit den jungen Leuten zuſammen in die Höhle. Etwa 20 bis 30 Meter von der Fundſtelle der Handtaſche entfernt ſtießen unter dem ſich in wollene Tücher eingehüllt die Leiche des Mädchens befand. Den ganzen Umſtänden nach kann nur ein Mord vorliegen. Die Unterſuchungen werden tzt durch den Gerichtschemiker Popp, Frankfurt, aufge⸗ 7 4 ſie auf einen Steinhaufen, Kleine Chronik. J Einſturz einer mittelalterlichen Kirche. In dem bei Salzburg gelegenen Ort Mattſee iſt der Turm der alten Pfarrkirche und ein Teil des Kirchenſchiffs eingeſtürzt. Als Urſache wird die lang andauernde Regenperiode angege⸗ ben. Die Kirche wird in den Urkunden ſchon im Jahre 777 erwähnt. 4E In den Krallen des Tigers. Im Bromberger Zirkus hat ein Tiger einen Knaben, der dort als Stalljunge be⸗ ſchäfigt war, gebif das Gitter am Aermel erfaßt und ihm eine Hand abgebiſſen. Der Knabe konnte nur mit großer Mühe aus den Krallen des Tigers befreit werden. Im Krankenhauſe mußte ihm die Hand abgenommen werden. 3E Neue Exploſion im Arſenal von New Jerſey. Die Aufräumungsarbeiten in Lake Denmark ſind, wie aus. Dover gemeldet wird, vorübergehend unterbrochen worden, da in einem der Lagerhäuſer eine neue Exploſion entſtand, die weiter um ſich zu greifen drohte. Den mit den Ber⸗ gungsarbeiten betrauten Soldaten gelang es jedoch, die Exploſion auf ihren Herd zu beſchränken und zu erſticken. * Chakles Hoff zum Berufsſportler erklärt. Der norwegiſche Leichtathlet und Weltrekordmann Charles Hoff iſt jetzt von den amerikaniſchen Leichtathletik⸗ Behörden endgültig zum Berufsſportler erklärt worden. Den letzten Anſtoß zu dieſer Maßnahme gab die Tatſache, daß Hoff auch auf der Bühne sportliche Leiſtungen zeigte, und zwar gegen Entgelt.. ü * Paolinos Reiſe nach Amerika. Der europäiſche Schwergewichtsmeiſter Paolino, der einen Vertrag mit ſeinem neuen Manager Arthus abgeſchloſſen hat, wird in den nächſten Tagen ſeine Reiſe nach Argentinien an⸗ treten. Der Abreiſetermin war urſprünglich auf den 1. ds. Mts. feſtgeſetzt, mußte aber noch um einige Tage ver⸗ ſchoben werden. Feſte Pläne hat der Spanier noch nicht, ſein Trainer Arthus hofft aber, ihn mit dem„Pampas⸗ Stier“ Luis Firpo paaren zu können. Die Verhandlungen mit dem Argentinier ſind bereits angeknüpft und ver⸗ ſprechen einen erfolgreichen Verlauf zu nehmen. „ Knayp vor dem Ziel. Die amerikaniſche Schwin⸗ merin Barrett mußte 3 Klm. vor Cap Grisnez das Kanal⸗ ſchwimmen aufgeben, nachdem ſie 21 drei Viertel Stunden geſckwommen war. i Ein rumäniſches Dorf niedergebrannt. Nach einer Meldung aus Bukareſt iſt das rumäniſche Dorf Zetea im Odorheibezirk nachts vollkommen niedergebrannt. Die große Hitze der letzten Tage hatte die Strohdächer vollkommen ausgedörrt, ſo daß trotz ſofortigen Eingreifens einer Abtei⸗ lung Militär, die in dem Gebäude eine Gefechtsübung ab⸗ hielt, nicht ein Haus des Dorfes gerettet werden konnte. Zahlreiches Vieh iſt ebenfalls in den Flammen umgekom⸗ men. Zwei Soldaten und einige Dorfbewohner werden vermißt. Ai Bluttat eines Zuchthäuslers. Im Zuchthauſe zu An⸗ cona in Mittelitalien geſchah eine furchtbare Bluttat. In der Schuſterabteilung geriet ein früherer Brigant in Streit mit zwei Schickſalsgenoſſen. Der Raſende erſtach beide mit dem Schuſtermeſſer. Der Mörder verſuchte auch den herbei⸗ geeilten Direktor der Anſtalt zu töten und verwundete 5. Gendarme, bis er endlich überwältigt werden onnte. A Ein Zug mit 100 Fahrgäſten verſchüttet. Aus Bel⸗ grad wird gemeldet: Infolge der Regengüſſe in den letzten Tagen ruſchte in derNähe von Serajewo eine große Erd⸗ maſſe auf die Eiſenbahnſttrecke in dem Augenblick ab, als gerade der Perſonenzug von Serajewo nach Zavidovici dort paſſierte. Der Zug wrde verſchüttet und ſämtliche Reiſende kamen ums Leben. Man ſchätzt die Zahl der Opfer auf 80 bis 100 Menſchen. Die Freilegung der Strecke und die Aus⸗ grabung der Leichen wird mehrere Tage in Anſpruch neh⸗ men. Der Eiſenbahnverkehr auf dieſer Strecke mußte ein⸗ geſtellt werden.. ar Die Werbekraft des Hungers. In Chicago verſuchte kürzlich eine Frau, die Werbekraft des öffentlichen Schau⸗ hungerns zur Rettung ihres zum Tode verurteilten Mannes auszunutzen. Sie ließ bekannt machen, daß ſie in einem öffentlichen Lokal, eingeſchloſſen in einen Glaskaſten und unter Kontrolle, ſolange hungern werde, bis ſie damit das nötige Geld verdient habe, um ein Wiederaufnahmever⸗ fahren zu betreiben. Die Schauſtellung fand ungeheuren Zuſpruch, bis ſchließlich die Polizei eingriff und die Fort⸗ ſetzung verbot.. 8 Nier Perſonen vom Blitz getötet. Während eines Gewitters ſchlug der Blitz zweimal in eine Hütte auf dem Klimczok, einem Berg bei 51 ein. Von den in der Hütte befindlichen Perſonen, die dort Schutz vor dem An⸗ wetter geſucht hatten, wurden vier getötet, und zwar ein Herr Roth aus Kattowitz, eine zweite Perſon aus Katto⸗ witz und zwei Ingenieure aus Bielitz. Vier Perſonen wur⸗ den ſchwer und zwei leicht verletzt. i Telephoniſche Seelſorge. Sollte ſich jemand mal nach London begeben und dort in ſchwere ſeeliſche Nöte geraten, dann rufe er getroſt die Nummer„Eaſt 548“ an und ſofort meldet ſich die Stimme eines Herrn, der in gütigen Worten zu helfen ſucht. Dieſer ſelthame Herr kündet überall an, daß er telephoniſche Seelſorge betreibe und er um Anrufe bitte. Mutloſe und Lebens⸗ müde, Freudloſe und Leidtragende will er aufri hien, aber nicht in perſönlicher Aussprache, ſondern telephoniſch, damit niemand gezwungen ſei, den Namen zu nennen oder gar ſeine Tränen zu zeigen. Vielleicht iſt er wirk⸗ lich ein herzensguter Menſch, vielleicht iſt er auch nur furchtbar neugierig, jedenfalls ein ſonderbarer Heiliger, dieſer Herr von Eaſt 548. a 9 Perſonen in einer Scheune verbrannt. In einer der letzten Nächte iſt in der Gemeinde Roſtok bei Smichow eine Scheune niedergebrannt, in der neun Per⸗ ſonen ſchliefen, deren verkohlte Leichen am Morgen ge⸗ funden wurden. Es ſoll ſich um Landſtreicher handeln oder um Hopfenpflücker, die auf dem Wege nach Saaz waren und dort Unterſchlupf ſuchten. Es iſt nicht aus⸗ geſchloſſen, daß noch weitere Leichen in der glühenden Aſche verborgen ſind. . Alkoholſchmuggel in Norwegen. Die Osloer Be⸗ hörden haben ein deutſches Motorboot mit Ladung im Werte von 14000 Kronen wegen Alkoholſchmuggels be⸗ ſchlagnahmt. Das Boot führte die Flagge des Motor⸗ Pachtklubs. An Bord befanden ſich vier Herren und zwei Damen, die verhaftet wurden. Die Ladung des Motor⸗ boots beſtand aus 5000 Litern Sprit. . Allsbruch eines Vultans. Auf der Inſel Bali, der weſtlichen der Kleinen Sunda⸗Inſeln, iſt ein Vulkanaus⸗ bruch erfolgt. Die Lawamaſſen ergoſſen ſich über ein in der Nähe liegendes Dorf. Die gefährdete Bevölkerung konnte ſich retten. a A Fünf Tote bei einem Deckeneinſturs. In dem ſlowakiſchen Ort Moſcoz ſtürzte in einem Zimmer die Decke ein. Aus den Trümmern wurden 5 Tote und 5 Schwerverletzte geborgen.. Lokales Seckenheim, 9. Auguſt. Filmauftührung„Freies Volg“. Von der Leitung der freien Arbeiterbewegung wird uns geſchrieben: Der Film„Freies Volk“, der geſtern abend 5 Uhr als Sonder⸗ vorführung für Gewerkſchaften und freien Arbeitervereine gegeben wurde, iſt nicht nur ein Meiſterwerk der Regie, ſondern auch von ſo hohem geiſtigen, ſittlichen und ſozialen Gehalt, daß er auf alle Beſucher eine außer⸗ gewöhnliche Wirkung ausübte. Die ungeheuren Schäden unſerer Wirtſchaftsordnung, die nicht nur den Arbeit⸗ nehmern bis zu den höchſten Stufen der Angeſtellten, Leiden und Nöten bringt, ſondern auch eine Gefahr für den Beſtand unſerer Kultur bedeutet, werden hier in klarer unzweideutiger Weiſe dargeſtellt. Die Wirkung dieſes Films, auf das menſchlich edel und rein empfin⸗ dende Gemüt, iſt erſchütternd. Ein Stück Anſchauungs⸗ unterricht wird hier gegeben, wie es weder durch Vor⸗ träge noch auf ſonſt eine Art in gleich großer Wirkung erreicht werden kann. Auf Wunſch findet heute Montag abend 9 Uhr noch eine und zwar die letzte Aufführung zu ermäßigten Preiſen ſtatt. Wir können allen denen, die den Film noch nicht geſehen haben, empfehlen, dieſe Gelegenheit wahrzunehmen und die heutige Aufführung zu beſuchen, zumal auch für heute ermäßigte Preiſe, 40 und 60 Pfg. zugeſtanden worden ſind. Das 14. Badische Landesturnen in Offenburg fand trotz des ſchlechten Wetters bei Beginn des Feſtes einen impoſanten Verlauf. Die Stadt Offenburg hatte prächtig geſchmückt, und auch der Verlauf des Feſtes trug dazu bei, das Landesturnfeſt zu einer gewaltigen Kundgebung für das deutſche Turnen zu machen. Nachdem Samstag und Sonntag Morgen die Einzelwettkämpfe ſtattgefunden hatten, bildeten den Abſchluß die Maſſenfreiübungen am Sonntag, die von 6000 Turnern ausgeführt wurden. Die daran anſchließende Preisverteilung zeigte für die hieſigen Turnvereine folgendes Ergebnis: Volkstüml. Fünfkampf(Oberſtufe): Bruno Schmich, Tbd. Jahn, 2. Pr.; Albert Möll, Tv. 98, 16. Pr.; Gg. Bühler, Tv. 98, 29. Pr. Im Dreikampf für Frei⸗ und Handgeräteübungen: Karl Kreutzer, Tbd. Jahn, 2. Preis. Einen 2. Vereins⸗ preis in der II. Stärkeklaſſe erhielt der Tv. 98, während Tbd. Jahn in der III. Stärkeklaſſe ebenfalls einen Preis buchen konnte. Den Siegern ein kräftiges„Gut Heil!“ — Falſche Banknoten. Von den auf 10 Reichsmark lautenden Banknoten Ausgabe vom 11. Oktober 1924 ſind Falſchſtücke im Umlauf, die leicht an folgenden Merk⸗ malen zu erkennen ſind. Das Papier iſt grau und dünner als der echten, die Pflanzerfaſern ſind durch röftlich⸗ violette Druckſtriche vorgetäuſcht, das Waſſerzeichen durch Aufdruck mit Farbe nachgeahmt. Das männliche Bild, mit ſeinen großen runden Augen, ſowie die in der Zeich⸗ nung verunglückte Naſe und der offene Mund laſſen die banknote fehlt der i⸗Punkt. f — Ein Haſenjahr. 1926 ſoll ein außerordentliches Ha⸗ „ ſenjahr ſein. Zu zweien, dreien und vieren begegnen einem dieſe Tiere in Wald, Flur und Feld, und zwar nicht ab⸗ gemagert, wie es in manchen trockenen Jahrgängen der Fall war, ſondern wohlgenährt und überaus fett. Das ungewöhnlich milde Frühjahr bis April hat den erſten Wurf ſehr begünſtigt und während in anderen Jahren infolge ſtrenger Kälte und heftigen Schneefalls die jun⸗ gen Häschen zu Dutzenden zugrunde gigen, wurden heuer die größte Anzahl verſchont. Schließlich kann man noch auf einen ſpäteren zweiten Wurf rechnen. Gedenktage am 9. Auguſt. 1759 Der Pädagoge Friedrich Guts Muts in Quedlin⸗ burg geboren. 1 geboren. 1890 Der Luſtſpieldichter Eduard von Bauernfeld in Oberdöbling geſtorben. 1896 Der Flugtechniker Otto Lilienthal bei Rhinow ge⸗ ſtorben. 1900 Der öſterreichiſche Induſtrielle Ritter von Skoda in Eger geſtorben. 1904 ſtorb Geograph Friedrich Ratzel in Ammerland ge⸗ orben. N 1915(9. und 10.) Die Deutſchen erobern Lomza. Sport und Spiel. Fussballergebnisse der Propagandaspiele der Fussball⸗ N f vereinigung vom Samstag: ö 1. M. Germania Friedrichsfeld— Alem. Rheinau 6:1. Lom Sonntag: F.⸗V. Ladenburg— Viktoria Wallſtadt 011. Erſ.⸗Liga Germ. Friedrichsfeld— F.⸗V. Oftersheim 2:0. Alemannia Ilvesheim— F. V. Brühl 1:4. Vikt. Neckarhauſen— Fortuna Edingen 3:1 44100 Meter⸗Staffel Jugend) g Turnverein J. Mannſchaft 1. Preis Turnerbund 2. Preis 5 Turnverein II. Mannſchaft 3. Preis. 0 454100 Meter⸗Staffel: Turnverein J. Mannſchaft J. Preis Turnerbund 2. Preis 5 Turnverein II. Mannſchaft 3. Preis. Das Haßlocher Pferderennen nahm bei prächtigem Wetter einen ſchönen Verlauf bei ſtarkem Beſuch aus der ganzen Vorderpfalz. Auch Mann⸗ heim und Seckenheim ſtellte eine ganze Anzahl von Sports⸗ liebhabern. und außer einem kleinen Intermezzo im 5. Nennen, wo 2 Pferde beim nehmen der Hürde durch ein Drittes zur Seite gedrückt und durch Fall ausſchieden, verliefen die Rennen ohne Zwiſchenfall. Ein beſonderes Ereignis des lein Ignatzek⸗Haßloch im 3. Rennen im Sattel, die in einem Nennen wurde Eder's„Feldherr“ mit H. Lochbühler im Sattel als 3. plaziert. Im 6.(Troſtrennen) ſehen wir nochmals Eder's„Feldherr“ mit H. Lochbühler als 3. Plazierter erfolgreich. 5 ö 1 5 N V und Allgemeines. Note leicht als Falſchſtück erkennen. In dem Wort Reichs⸗ 1839 Der Augenarzt Karl Theoder, Herzog von Bayern 1919 Der Naturforſcher Ernſt Haeckel in Jena geſtorben. Sämtliche Rennen verliefen programmäßig Tages war der Sieg von Pickenbroiks Lanze mit Fräu⸗ Rudel von 14 Pferden überragend gewann. In demſelben 13 Wirtſchaftliche Wochenſchau. Anzeichen der Beſſerung auf allen Wirtſchafts⸗ gebieten.— Steigender Warenumſatz.— Rückgang der Konkurſe.— Hebung des Exportes.— Deutſch⸗ land und der ferne Oſten.— Deutſche Handelsver⸗ träge.— Der Eiſenpakt. Wenn auch eine durchgreifende Beſſerung in der allgemeinen Wirtſchaftslage in Deutſchland bisher noch nicht eingetreten iſt, ſo zeigen ſich doch in einer Reihe wichtiger Induſtrien hoffnungsfrohere Anzeichen einer Beſ⸗ ſerung. Vor allem der Bergbau kann über eine Ge⸗ ſchäftslage berichten, wie ſie ſonſt in den Sommermonaten nur ſelten eintritt. Auch in der Eiſeninduſtrie, na⸗ mentlich der Schwerinduſtrie, mehren ſich die günſtiger lautenden Berichte. Schließlich ſcheint auch in der Tex⸗ tilinduſtrie, die bisher recht ungünſtig daſtand, ſich ein Umſchwung zum Guten vorzubereiten. Auch ſcheint die Bautätigkeit eine Belebung erfahren zu haben: leider kommt dieſe recht ſpät, und es iſt ſehr bedauerlich, daß all' die Maßnahmen, die von ſtaatlicher oder kom⸗ munaler Seite zur Belebung der Bautätigkeit teils ge⸗ plant, teils durchgeführt wurden, einen recht geringen Endeffekt aufzuweiſen hatten. Alles in allem bewegt ſich der Waren umſatz im Inlande in aufſteigender Richtung. Die tägliche Wagengeſtellung der Reichsbahn iſt geſtiegen, und auch die vermehrten Wechſelausſtellungen weiſen auf Linen vergrößerten Geſchäftsumfang hin. Von Bankſeite wird auch beſonders darauf hingewieſen. daß ein Zeichen„für die fortſchreitende wirtſchaftliche Ge⸗ ſundung auch darin zu ſehen ſein dürfte, daß ſich die finan⸗ zielle Fundierung bei den einzelnen Unternehmungen wei⸗ ter gebeſſert hat, was aus der ſtark ſinkenden Ten⸗ denz der Konkursziffern hervorgeht. Neben einer Hebung des inneren Abſatzes iſt auch durchaus eine He⸗ bung des Exportes zu verzeichnen. Der Rationa⸗ liſierungsprozeß innerhalb der deutſchen Induſtrie iſt wohl ſoweit fortgeſchritten, daß die deutſchen Produkte wieder mit den ausländiſchen Produkten konkurrieren kön⸗ nen. Von verſchiedenen Seiten wird immer wieder über das Vordringen deutſcher Fabrikate gegen⸗ über ausländiſcher Konkurrenz berichtet, und beſonders erfreulich iſt es, daß der ferne Oſten in ſteigendem Maße als Abnehmer deutſcher Waren in Frage kommt. So⸗ wohl China wie Japan begünſtigen in letzter Zeit direkt die deutſche Ausfuhr; ſo haben ſich in China eine Reihe von Handelskammern für eine beſondere Förde⸗ rung der deutſch⸗chineſiſchen Handelsbezie⸗ hungen ausgeſprochen und wollen auch eine Kommiſſion ausrüſten, die zu Studienzwecken nach Deutſchland gehen ſoll, um hier einmal die Marktverhältniſſe kennen zu lernen und zugleich entſprechende Geſchäftsbeziehungen an⸗ zuknüpfen. Man hat offenbar im Fernen Oſten das Be⸗ ſtreben, ſich gegen die engliſch⸗amerikaniſche Handelsvor⸗ macht zu ſchützen. g Die Handelsvertragspolitik hat in der Zwiſchenzeit auch wieder einige Fortſchritte zu verzeich⸗ nen; es iſt nunmehr der Vertrag mit Holland. Däne⸗ mark, Schweden, Finnland und der Schweiz ratifiziert worden. Die Verhandlungen mit der Tſchechoſlowakei ſind im Gange, ebenfalls mit Polen und mit Frankreich iſt ſoeben ein Teilabkommen für ſechs Monate abgeſchloſ⸗ ſen worden, das nach den bisher bekannt gewordenen Inhalt als günſtig bezeichnet werden kann. Auch die internationalen Vereinbarungen über die Eiſenproduktion ſind offenbar zu einem Abſchluß gekommen und wer⸗ den, da bei dieſem Eiſenpakt Deutſchland und Frank⸗ reich die Hauptkontrahenten ſind, vorausſichtlich auch auf die offiziellen Handelsvertragsverhandlungen im Septem⸗ ber ihren Einfluß ausüben. Für die deutſche Eiſenindu⸗ ſtrie wird der Eiſenpakt inſofern eine beſondere Bedeutung haben, als bei der ſtarken Konkurrenz, die die deutſche Induſtrie durch die franzöſiſche bisher erlitten hat, dieſe durch ein freundſchaftliches Abkommen zweifellos gemil⸗ dert werden wird. Es iſt anzunehmen, daß der Eiſen⸗ pakt ſich auch auf die Produktion bezieht und eine un⸗ ſinnige Steigerung der franzöſiſchen Eiſeninduſtrie hint⸗ anhalten wird. Tebensretter. In dieſen heißen Sommertagen tummeln ſich Hun⸗ terttauſende in den klaren Fluten des Meeres, der Seen und der Flüſſe oder wenn kein anderes Gewäſſer vor⸗ handen iſt, auch wohl in einem Tümpel mit einem Naß, von recht zweifelhafter Beſchaffenheit. Sie ſuchen darin Abkühlung, Erfriſchung und Erholung. Lebensbejahender Frohſinn und heller Jubel tönt uns aus den Stätten entgegen, wo ſich das Volk in Scharen vergnügt. Leider aber miſcht ſich in den Becher der Freude nur zu oft bitterer Wermut. Ueberaus zahlreich ſind gerade in die⸗ ſem Jahre die Meldungen über Unglücks⸗ und Todes⸗ fälle beim Baden und Schwimmen, ſei es nun, daß Wag⸗ halſige die gebotene Vorſicht außeracht laſſen, oder an⸗ dere, die geſund und munter ins Waſſer gingen, vom Herz⸗ ſchlag betroffen wurden. Bei all dem Leid und der Trauer, das die Nach⸗ richten über Ertrunkene hervorrufen, zeigt ſich aber auch eine ſehr erfreuliche Erſcheinung. Unter Hintanſetzung der Gefahr und nicht ſelten auch unter Aufopferung des eigenen Lebens iſt die Zahl derjenigen nicht gering, die ihren Mitmenſchen, die in Lebensgefahr geraten, Hilfe bringen und ſie vor dem ſicheren Tode erretten. Nach Hun⸗ derten zählen diejenigen, denen in den letzten Wochen wieder die ſchlichte Auszeichnung verliehen worden iſt, die einſt mancher, der ſonſt für Orden und Ehrenzeichen nichts übrig hatte mit Stolz auf der Bruſt getragen hat: Die ſchlichte Medaille mit der einfachen Inſchrift:„Für Rettung aus Gefahr.“ Unſere Schwimmvereine und der Deutſche Schwimm⸗ verband haben es ſich zur Aufgabe gemacht, die Kunſt des Schwimmens und den Schwimmſport zu pflegen. Dabei ſetzt wohl jeder Sportſchwimmer ſeinen Ehrgeiz darein, im Kampf mit dem willenſtarken Gegner die Meiſterſchaft davonzutragen. Gerade aber unſere Meiſter⸗ ſchwimmer und Rekordbrecher, wie Rademacher, Heinrich, Fröhlich und andere hinab bis zu den Jugendwettſchwim⸗ merft, Träcgen meiſt mit Stolz dieſe ſchlichte Auszeichnüng. Der Deutſche Schwimmverband hat die deutſche Lebens⸗ rettungsgeſellſchaft gegründet, und die Deutſche Turner⸗ ſchaft und andere große Verbände arbeiten mit ihm in dieſer Geſellſchaft zum Segen unſeres Volkes. Für ſie alle gewiſſermaßen die Loſung:„Jeder Deutſche ein Schwim⸗ mer! Jeder Schwimmer ein Retter!“ Auch in unſerem ordensloſen Freiſtaat iſt unzweifel⸗ haft dieſe ſchlichte Auszeichnung ein ſtarker Anſporn zur Rettung von Menſchenleben, in ganz anderem Maße jedenfalls, als etwa die dreißig Mark, die bis vor kur⸗ zem mit der Rettung eines Menſchenlebens zu„verdienen“ waren. Aber ſelbſt wenn ſich einer den Beruf eines Le⸗ bensretters wählen will— bei dreißig Mark würde er ſchwerlich ſeinen Lebensunterhalt erwerben können, auch wenn er zahlreiche Menſchen von dem ſicheren Tode rettet. Kurz entſchloſſen muß der Lebensretter meiſt in die kühlen oder eiskalten Fluten tauchen: es bleibt ihm nicht einmal die Zeit, ſeine Kleider abzulegen. Faſt regelmäßig iſt dann der gute Anzug mehr oder weniger verdorben. Ein neuer iſt für dreißig Mark kaum zu haben. Wenn nicht der„Lebensretter“ dauernd einen billigen Leinenanzeg tragen wollte, dem ein Bad nicht allzuſehr ſchadet, und der für ein paar Mark durch Aufbügeln wieder wie neu wird. Heldentaten finden ihren Lohn in ſich. Aber trotz⸗ dem hat es allgemeine Zuſtimmung gefunden, wenn heute auch wieder der Staat die Lebensretter in der alten Weiſe auszeichnet, und ſie in den Augen ihrer Mitbürger als Helden erſcheinen läßt. Sie aber fühlen ſich in den meiſten Fällen nicht einmal als Helden, halten vielmehr ihren Mut und ihre Entſchloſſenheit für etwas ſelbſtve⸗⸗ ſtändliches und lehnen beſcheiden ſogar jeden Dank ab. Wie weit ſich ihnen auch ſonſt ungeahnt Ausſichtem bieten, vermögen wir an dieſer Stelle nicht zu ent⸗ ſcheiden. Doch ſoll es Fälle geben, bei denen der Lebens⸗ retter oder die Lebensretterin, auch Damen zeichnen ſich nicht ſelten in dieſer Weiſe aus, den Geretteten oder die Gerette nicht nur in den ſicheren Hafen, ſondern auch in den glücklichen Hafen der Ehe gebracht hat. Turnen Sport Spiel. Länderkampf Deutſchland— Schweiz— Frankreich. Der am 22. Auguſt auf dem Platz von Old Boys in Baſel ſtattfindende Dreiländerkampf in der Leichtathletik ſtellt das erſte offizielle Zuſammentreffen der repräſentativen Mannſchaften von Deutſchland und Frankreich dar. In Würdigung der Bedeutung dieſes erſten Länderkampfes gegen Deutſchland hat der franzöſiſche Verband mit ſeinen Vorbereitungen begonnen und unter ſeinen Mitgliedern eine erſte Auswahl getroffen. Unter dieſer großen An⸗ zahl von Leichtathleten iſt ſelbſtverſtändlich alles ver⸗ treten, was in der franzöſiſchen Leichtathletik Rang und Namen hat. Leider aber fehlt in der Liſte der Name des Weltrekordmannes Baraton, deſſen Zuſammentrefſen mit Dr. Peltzer und dem Schweizer Martin von größtem Intereſſe geweſen wäre. Redaktion, Druck und Verlag: Statt besonderer Anzeige. Todes- Anzeige. Verwandten und Bekannten die traurige Nachricht, dal unsere liebe Tante Marie FUr am Samstag nachmittag ½ 5 Uhr, im hohen Alter von nahezu 90 Jahren sanft entschlafen ist. Seckenheim, den 9. August 1926. Die trauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet heute Montag nachmittag 4 Uhr vom Trauerhause Luisenstraße 20 aus statt. ſanngeimer lewero . bietet für trotz der allgemeinen Herabsetzung des eine angemessene Verzinsung. G. Zimmermann Ww. Inh. G. Härdle, Seckenblim a. N Heute Abend ab ½6 Ahr Fußball⸗Bereinigung 98 Seckenheim 6.5 Depositenkasse Seckenbeim im Hause des Herrn Georg Röser, hier Spareinlagen mit täglicher und monatlicher Kündigung I Zinsfuſles Bei gröferen Beträgen nach besonderen Vereinbarungen. Curnerbund Jaon Foconbeim 6. b. 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