Bezugspreis: Für den Monat Auguſt 1.40 Goldmark, frei ins Haus. Anzeigenpreis: Die einſpalt. Petitzeile 15 Goldpfg. Reklamen: 60 Goldpfg. Bei Wiederholung Rabatt. Beilagen: Illuſtriertes Unterhaltungsblatt(wöchentlich). 2 . dnzeigenblatt für Seckenheim uns umgebung Erſcheinungszeit: Täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſetzlichen Feiertage. Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle Hildaſtraße 68 oder durch unſere Träger. Fernſprecher Rr. 16.— Poſtſcheckkonto 78439 Karlsruhe. Drei neue Entwaffnungsnoten. In den Spuren General Walchs. d Berlin, 28. Auguſt. Wie erſt heute bekannt wird, hat die Botſchafter⸗ konferenz unterm 17. Auguſt drei neue Entwaff⸗ nungsnoten an die deutſche Regierung überreicht, über deren Inhalt von zuſtändiger deutſcher Seite folgendes 4 mitgeteilt wird: Die erſte Note enthält eine Beſchwerde deutſchen Preſſenachrichten. Die Botſchafterkonferenz ver⸗ 5 über die weiteremilitäriſche Tätigkeit von Ver⸗ bänden in Deutſchland in Bezug auf die Berichte der Interalliierten Militärkontrollkommiſſion und auf die langt jetzt den Erlaß ganz klarer geſetzlicher Be⸗ immungen gegen dieſe Tätigkeit. Die zweite Note beſchwert ſich darüber, daß die Forderungen der Interalli⸗ ierten Militärkontrollkommiſſion, die dieſe im Auftrag der Botſchafterkonferenz geſtellt habe, in Bezug auf die 4 ele p lich Einſtellung von Mannſchaf⸗ en in die Reichswehr nicht befolgt würden. Die erfügung des Reichswehrminiſteriums, daß die Einſtel⸗ ungen in die Reichswehr, die nicht dem Geſetz ent⸗ prächen, verboten ſeien, wird als ungenügend bezeich⸗ net. Endlich beſchwert ſich eine dritte Note darüber, aß in der Erledigung der von der Interalliierten Militär⸗ kontrollkommiſſion beanſtandeten Punkte hinſichtlich der Entwaffnung durch Verſchleppung Schwierigkeiten ge⸗ 0 macht würden. Die Botſchafterkonferenz fordert eine Ab⸗ ſtellung dieſer Beſchwerdepunkte. Neue MNachenſchaſſon vor dem Völlerbunds⸗ eintriit. Nachdem die letzten beiden Walchnoten vom Juli 1 dieſes Jahres infolge des üblen Eindrucks, den ſie damals nicht nur in Deutſchland hervorriefen, mit einem kaum notdürftig verſchleierten Rückzug der Ge⸗ genſeite gewiſſermaßen im Sande verlaufen ſind, iſt gugenſcheinlich der Einfluß gewiſſer militäri⸗ ſcher Kreiſe in Paris unter dem neuen Aufſtieg Poincarees wieder rührig am Werke, um die Fik⸗ tion einer noch nicht vollkommenen Abrüſtung Deutſchlands nach den Kautſchukbeſtimmungen des Ver⸗ ſailler Vertrages in Ewigkeit aufrecht zu erhalten. Es iſt ſehr bezeichnend, daß dieſe neueſten Mahnungen un⸗ mittelbar in dem Augenblick kommen, in dem der end⸗ gültige Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund vor der Tür ſteht und damit an der Rechtsfähigkeit der Locarnoverträge kein Zweifel mehr be⸗ . ſtehen kann. Die in der Botſchafterkonferenz bzw. in der Interalliierten Militärkontrollkommiſſion maßgebenden Enflüſſe wollen damit offenbar beſonders augenfällig zu 5 verſtehen geben, daß trotz der Mitgliedſchaft Deutſch⸗ lluonds im Völkerbunde und l trotz der Rechtskräftig⸗ leit der Locarno⸗Verträge an eine der deutſchen Entwaffnungsfrage nach ihrer Auffaſſung nicht zu denken iſt. Beſonders die unſinnige Beſchwerde, 3 n 3 8 de 855 riſt ee der diplomatiſchen Klärungsverſuche haben, welche im die ſich aus der zweiten Note ergibt, zeigt, wohin der ind in dieſen Kreiſen weht: die vollſtändige Ent⸗ waffnung Deutſchlands niemals anzuerkennen, um damit die jetzige längſt unhaltbare Form der Kon⸗ trolle aus den fadenſcheinigſten Gründen beliebig zu verlängern. 92 ——— 0 i Die Bedeutung der neuen Noten. Die Auffaſſung in Berlin. e i e be Berlin, 30. Auguſt. Wie aus diplomatiſchen Kreiſen berichtet wird, iſt 8 amtlicherſeits bis jetzt noch nicht an die Bearbeitung Beantwortung der bereits ſeit einer Moche vorliegen⸗ 8 neuen drei Entwaffnungsnoten der Botſchafterkonfe⸗ . herangetreten, da der Vorſitzende der deutſchen Ent⸗ affnungskommiſſion, General v. Pawel ſz, erſt in die⸗ en Tagen von ſeinem Urlaub wieder nach Berlin zu⸗ Fltgetehrt iſt. Da zunächſt ihm die Prüfung des Matte rials obliegt, wird er ſich nach Sichtung der aterie mit den zuſtändigen Reſſorts und evtl. auch mit 5 m Reichskabinett in Verbindung ſetzen, was immerhin och mehrere Tage in Anſpruch nehmen wird. Aeber die eigentliche Bedeutung der Noten iſt in politiſchen Kreiſen die Auffaſſung verbreitet, daß bei 8 Botſchafterkonferenz, welche 111 Beſchlüſſe unabhän⸗ ſtrr von den Regierungen faßt, möglicherweiſe das Be⸗ * maßgebend geweſen iſt, daß die noch nicht er⸗ edigte Auseinanderſetzung über die bekannten gering⸗ nündden Reſte des Verſailler Entwaffnungs programms noch möglichſt vor dem Eintritt Deutſchlands in den Völ⸗ 8 liquidiert werden ſollen. Neben dieſer etwas Ann optimiſtiſchen Auffaſſung läuft jedoch auch die uſicht einher, daß die eigentlichen Meere r neuen Noten in militäriſchen oder poinca⸗ iſchen Kreiſen in Paris zu ſuchen ſind, welche ntereſſe an einer Störung oder Verzögerung in menhang mit Genf ſchon ſeit Monaten im Gang Ice Im übrigen hält man es jedoch nicht für wahr⸗ te 5 daß dieſe neueſte Sonderaktion der Botſchaf⸗ onferenz von weſentlichem Einfluß auf die gegen⸗ n Bemühungen iſt, welche mit der bevorſteben⸗ * Bereinigung Kriegsſchuld den Völkerbundstagung und dem Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund in Zuſammenhang ſtehen. Es iſt daher vollſtändig nebenſächlich, ob eine Erledigung des ganzen Fragenkomplexes ſchon vor Genf durch einen Notenwechſel erzielt werden kann, oder ob die Genfer Zuſammenkunft auch dazu dienen wird, dieſe Dinge en d⸗ gültig aus der Welt zu ſchaffen. Jedenfalls dürften die neuen Nadelſtiche der Botſchafterkonferenz ihre beab⸗ ſichtigte Wirkung der Stimmungsmache gegen Deutſchland bei der überwiegenden Mehrheit der Völkerbundsſtaaten ihren Zweck vollkommen verfehlt haben. Auf dem Weg nach Genf. Die Zuſammenſetzung der deutſchen Delegation. * Berlin, 30. Auguſt. Ueber die endgültige Zuſammenſetzung der Dele⸗ gation für Genf hak das Kabinett noch keine Beſchlüſſe gefaßt. Immerhin ſcheint es ziemlich ſicher, daß die De⸗ legation von Streſemann geführt werden wird und daß ſich in ſeiner Begleitung Staatsſekretär v. Schubert, die Miniſterialdirektoren Gaus und Kiep und Geheimrat v. Bülow befinden werden. Botſchafter v. Hoeſch, der Samstagabend Berlin verlaſſen hat, iſt geſtern abend in Genf eingetroffen. Seine Beſprechungen mit dem Reichs außenminiſter haben in dem Standpunkt Deutſchlands in der Völkerbunds⸗ frage keine Aenderung gebracht. Sollte die heute zuſammentretende Studienkommiſſion des Völkerbundes zu Beſchlüſſen kommen, die für Deutſchland annehm⸗ bar ſind, ſo ſteht deutſcherſeits dem Eintritt in den Völ⸗ kerbund nichts mehr im Wege. Botſchafter v. Hoeſch wird ſich, wie verlautet, nicht während der ganzen Dauer der Völkerbundstagung in Genf aufhalten, ſondern bald wieder nach Paris zurückkehren. Tangerfrage und Naisſitz. 2 Neuer Peſſimismus. % London, 28. Auguſt. Wie berichtet wird, haben die Großmächte den Va⸗ tikan geben, bei der ſpaniſchen Regierung wegen Tanger und der Frage der Ratsſitze Vermittlungsvor⸗ ſchläge zu machen. Der Vatikan ſoll bereits mit einer Aktion eingeſetzt haben. Noch immer weiß man ſelbſt in beſtunterrichteten politiſchen Kreiſen Londons nicht, welche Antwort Italien auf die ſpaniſche Tanger⸗Note ge⸗ geben hat. Auch Frankreichs Antwort iſt in Lon⸗ don nicht bekannt, doch iſt man des Inhalts inſofern ſicher, als man beſtimmt weiß, daß ſie im weſent⸗ lichen ablehnend ausfallen wird. N Im übrigen zeigt ſich, daß die kleineren Mächte noch entſchiedener gegen den Vorſchlag dauernder Wiederwahl Spaniens und Polens in den Völkerbundsrat als man bisher annahm. Geſtern wurde verſichert, daß es kaum eine einzige kleine Macht gebe, die ſich damit einverſtanden erklären würde und daß gege⸗ benenfalls mit einem geſchloſſenen Proteſt in Genf zu rechnen ſein. Im großen und ganzen kann man ſagen, daß die politiſchen und diplomatiſchen Kreiſe in London über die ganze Lage in Genf ziemlich beunruhigt ſind, als man bisher annahm. Geſtern wurde verſichert, daß im Falle eines neuerlichen Fiaskos un) teilweiſe an einen Sturz Chamberlains. Kirchenkongreß und Kriegsſchuldfrage Für Einſetzung eines internationalen Schiedsgerichts. 0 D Genf, 28. Auguſt. Das Exekutivpkomitee der Weltkirchenkonferenz, das . Zt. in Bern tagt, behandelte die Kriegsſchuld⸗ frage. Hierbei erklärte der franzöſiſche Profeſſor Mon⸗ nier u. a., die führenden franzöſiſchen Staatsmän⸗ ner hätten mit dem Verſailler Vertrag den größten Fehler der Menſchheit begangen. Er wies darauf hin, daß es abſolut falſch ſei, Deutſchland die 1175 Schuld am Kriege in die Schuhe zu ſchieben. Ile Nationen, alle Regierungen, ſeien gleichſchwer ſchuld an dem Ausbruch des Weltkrieges. Auch die Kirche ſei vor dem Kriege und auch während des Krieges ihrer chriſtlichen Pflicht nicht gerecht geworden. Ein internationales Schiedsgericht müſſe die Frage prüfen. 75 Der deutſche Vertreter, Profeſſor Titius aus Ber⸗ lin, gab im Namen der deutſchen Landeskirche die Er⸗ klärung ab, daß ſie eine nochmalige Prüfung der Kriegs⸗ ſchuldfrage durch den Völkerbund oder eine internationale unparteiiſche und unpolitiſche würde. 3. Die Konferenz beſchloß darauf einſtimmig die Er⸗ richtung eines internationalen Inſtituts für chriſtlich⸗ ſoziale Forſchung, in dem die praktiſchen Aufgaben des kirchlichen Zuſammenſchluſſes ihre erſte große Auswirkung Organiſation wünſchen U finden ſollen. Profeſſor Monnier beantragte dann folgende Ent⸗ ſchließung:„Das Exekutivkomitee des Weltkirchenkonfe⸗ renz beſchließt nach Anhörung der Vertreter der Landes⸗ kirchen Europas und Amerikas, vornehmlich der Ver⸗ treter Frankreichs, Deutſchlands, Oeſterreichs und Eng⸗ lands den Völkerbund einzuladen, eine unparteiiſche Kommifſion a zur Prüfung der rage.“ Reichsgerichtspräſident Dr. trag an. Simons erklärte, die N deutſchen Vertreter ſchlöſſen ſich dem A es ſich iche Zwei Jahre Dawesplan. Am heutigen 30. Auguſt jährt ſich zum zweiten Male der Tag, an dem der deutſche Reichstag durch die Verabſchiedung des Geſetzes über die Lon⸗ doner Konferenz ſeine Zuſtimmung zu der von Charles Dawes und den übrigen internationalen Sachver⸗ ſtändigen ausgearbeiteten Regelung der Repara⸗ tionsfrage erteilte. Der Plan ſtellte den Verſuch dar, das ganze Gebiet der Reparationen der besonders von Frankreich geübten machtpolitiſchen Behand⸗ lung zu entziehen. Dieſer Verſuch mußte von der ganzen Welt um ſo freudiger begrüßt werden, als der im Winter 1923⸗24 abgebrochene Ruhrkampf gezeigt ee daß eine weitere falſche Behandlung der Wiederaufbau⸗ frage nicht nur Frankreich und Deutſchland, ſondern der ganzen Welt unermeßlichen Schaden zufügen würde. Es war daher eine politiſche Tat erſter Ordnung, daß der Reichskanzler und Außenminiſter Dr. Streſe⸗ mann ſelbſt bei Gewißheit, etwas ſehr Unpopuläres zu tun, auf die Liquidation der Cuno'ſchen Rhein⸗Ruhr⸗ politik drängte und den toten Punkt der Reparations⸗ politit durch Fruchtbarmachung des Gedankens interna⸗ tionaler ſachverſtändiger Ueberprüfung der Probleme zu überwinden ſich anſtrebte. Ohne Zweifel haben die Be⸗ fürworter dieſer Politik ſelbſt erſt eine Fülle ſchwerwie⸗ gendſter Bedenken herunterkämpfen müſſen, ehe ſie ſich entſchloſſen, den Weg des kleineren Uebels zu gehen und damit wirkliche Politik zu machen. Dieſe Bedenken werden ſofort erklärlich, wenn man ſich überlegt, daß Deutſchland durch die Annahme des Dawes⸗Gutachtens ſich einer weitgehenden ausländi⸗ ſchen Finanzkontrolle unterwarf und damit bis an den Rand deſſen ging, was ſich ein ſouveräner Staat in dieſer Beziehung gerade noch zumuten laſſen darf. Aber ſchließlich war es doch wohl wichtiger, die Räumung des Ruhrgebietes durchzuſetzen, als ſich in akademiſchen Erörterungen darüber zu ergehen, was Souveränität iſt und was ſie nicht iſt. Sodann war die von den Sachverſtändigen formulierte Löſung keine endgültige, ſondern ließ vielmehr die Frage von Deutſchlands Geſamtſchuld offen, womit ſie ſich aller⸗ dings in Widerspruch mit der traditionellen deutſchen Reparationspolitik der Jahre 1919—1923 ſetzte. In die⸗ ſer Hinſicht trägt das Dawes⸗Gutachten nur den Cha⸗ rakter eines modus vivendi, der für Deutſchland — nach Anſicht der Urheber des Planes— tragbare Jahresleiſtungen vorſehen und ſo elaſtiſch ſein ſollte, daß er der Entwicklung in Deutſchlands finanzieller Lei⸗ ſtungsfähigkeit nach oben oder nach unten in gewiſſem Umfange Rechnung tragen konnte. Man darf wohl heute allerdings ſagen, daß dieſe Offenlaſſung der Endſumme nicht nur in wirtſchaftlicher, ſondern auch in politiſcher Beziehung ſich als richtig etwieſen hat, inſofern als die Reparationsfrage doch nur einen Teil des über⸗ ragenden Problems der zwiſchenſtaatlichen Verſchuldung darſtellt, eines Problems, das ſeiner Löſung noch harrt, und dem— weltwirtſchaftlich und weltpolitiſch geſehen — die Reparationsfrage unbedingt untergeordnet werden muß. Endlich muß man ſich darüber klar ſein, daß Deutſch⸗ land gezwungen wurde, ganz ungeheure finan⸗ zielle Leiſtungen auf ſich zu nehmen. Dieſe Leiſtungen fließen aus den drei Repara⸗ tionsquellen: Reichsbahn, Reichshaushalt und Induſtriebelaſtung. Sie beliefen ſich bekannt⸗ lich im erſten Reparationsjahre auf eine Milliarde Gold⸗ mark, von denen allerdings Deutſchland 800 Millionen in Form einer ausländiſchen Anleihe zur Ver⸗ fügung geſtellt wurden, ſo daß aus eigener Kraft zu⸗ nächſt nur der Reſt von 200 Millionen, und zwar von der Reichsbahn aufzubringen war. Das abgelaufene zweite Jahr bedeutete dann bereits eine Entziehung von 1,22 Milliarden Goldmark aus Subſtanz und Einkommen der deutſchen Volkswirtſchaft. Die Reichs⸗ bahn ließ aus ihren Betriebseinnahmen 595 Millionen auf das Konto des Generalagenten für die Reparations⸗ zahlungen gutſchreiben. Der Reichshaushalt ſteuerte 500 Millionen bei, wovon 250 Millionen aus den Ein⸗ nahmen der von dem übrigen Haushalt abgezweigten Verkehrsſteuer genommen, der Reſt aus allgemeinen Mit⸗ teln aufgebracht wurde, ſo daß das Reich bisher auf die im Plane vorgeſehene Begebung der in ſeiner Hand be⸗ findlichen Reichsbahnvorzugsaktien verzichten konnte. Aus der dritten Reparationsquelle, der Induſtriebelaſtung, floßen erſtmalig 125 Millionen Mark Teilzinſen auf die Obligationsſchuld von 5 Milliarden Goldmark. Das nächſte Jahr ſieht als Geſamtzahlung 1,2 Mil- liarden vor, die ſich mit 550 Millionen auf die Reichs⸗ bahn, mit 400 Millionen Mark auf Reichshaushalt ſo⸗ wie Beförderungsſteuer und mit 250 Millionen Mark auf die Induſtriebelaſtung verteilen. Hierbei ſind jedoch ſchon Erhöhungen möglich, dann nämlich wenn der Ertrag der kontrollierten Reichseinkünfte den Betrag von 1 Milliarde Goldmark im Jahre 1926⸗27 überſchreitet. Je höher die. Werden, wird der Zwang für die Ausfuhr zu ſteigern. Gewiß wird es auch hier eine Grenze geben, und ſie wird da liegen, wohin das Ausland ſie verlegt, namlich an die Stelle, wo das Ausland unſere Waren nicht mehr aufneh⸗ men will. And hier liegt e der ungelöſte Wi⸗ derſpruch in der deutſchen Reparationsverpflichtung: entweder man geſtattet uns, unſere Waren in dem Maße im Auslande abzuſetzen, als wir es erſtens aus rein wirtſchaftlichen und bevökerungspoitiſchen und zwei⸗ tens aus repargtionspolitiſchen Gründen tun müſſen. Iſt dem Ausland die zusätzliche Ausfuhr aus re⸗ parationspolitiſchen Gründen unbeguem, dann muß a dar klar ſein. deutſche Vo teten f * 5 Repakatiönsgelder von Deutſchland nicht erhalten kann. An dieſem Widerſpruch wird ſich auch die Gegnerſchaft im Auslande gegen den Dawesplan entzünden. Wir ha⸗ ben durch den Dawesplan unſere reparationspoli⸗ tiſche Poſition gegenüber der Zeit mit den rein politi⸗ chen Löſungsverſuchen der Reparationsfrage bedeutend verbeſſert. Wenn auch das kommende dritte Dawesjahr wiederum 1,2 Milliarden Goldmark von uns verlangt, womöglich eine noch höhere Summe unter der Voraus⸗ ſetzung. daß der ſogenannte Wohlſtandsinder in Kraft tre⸗ ten kann, ſo liegt doch kein Grund vor, grundſätzlich die politiſche und wirtſchaftspolitiſche Richtung, die vor zwei Jahren mit der Annahme der Dawesgeſetze im Reichstage eingeſchlagen wurde, zu ändern. Denn wer eine Aende⸗ rung unſerer Reparationspolitik verlangt, der muß ſich auch darüber klar ſein, daß er erſtens einen anderen und beſſeren politiſchen Weg zeigen muß und daß er uns zweitens ſagen kann, daß die Folgen eines derarti⸗ gen rsparationspolitiſchen Richtungswechſels der deutſchen Volkswirtſchaft und dem deutſchen Volke nicht zum Schaden gereichen. — 2 Aus dem In⸗ und Auslande. Neue Kämpfe in Marokko. Paris, 28. Aug. Nach einer Meldung aus Fez haben ſich geſtern in der ſpaniſchen Zone neue heftige Kämpfe abgeſpielt. Auf beiden Seiten ſollen die Verluſte bedeu⸗ tend ſein, da es zu einem Handgranatenkampf kam, der den ganzen Tag über andauerte. Es handelt ſich bei dieſen Operationen um Verſuche der Marokkaner, wieder in den Beſitz der Stadt Scheſchauen zu gelangen. Die Marokkaner ſind bereits wieder bis auf acht Kilometer ſüdlich von der Stadt vorgerückt. Eine Erklärung der mexikaniſchen Kirche. London, 28. Aug. Nach Meldungen aus Mexiko hat das Episkopat eine Erklärung veröffentlicht, in der ge⸗ ſagt wird, die Katholiken ſeien entſchloſſen, wenn nötig, mehrere Jahre zu warten, bis der Gottesdienſt wieder unter den früheren Bedingungen aufgenommen werden könne. Es handele ſich für die Katholiken um eine prin⸗ zipielle Frage, die nicht durch gegenſeitige Konzeſſionen geregelt werden könne. Die Erklärung erinnert daran, daß die Katholiken zurzeit des Kulturkampfes in Deutſch⸗ land ſich längere Zeit in ähnlicher Lage befunden hätten, daß es ihnen aber letzten Endes gelungen ſei, ihre Rechte wieder zurückzugewinnen. Die Kohlenſtreifverhendlungen abgebre London, 27. Aug. Es verlautet, daß bei den letzt Verhandlungen zwiſchen den Regierungsdelegierten und den Delegierten der Bergarbeiter die letzteren erklär: haben, ſie hielten eine neue Regierungsunterſtützung an die Bergwerksbeſitzer für unumgänglich notwendig, we⸗ nigſtens für die Zeit, in der die Bergwerksinduſtrie reorga⸗ niſiert werden ſolle. Ferner ſprachen ſie ihre grundſätz⸗ liche Gegnerſchaft gegen den Achtſtundentag aus. Schatz⸗ kanzler Churchill ſoll erwidert haben, daß die Regierung auf die Vorſchläge der Arbeiter unter keinen Umſtänden eingehen könne. Die Verſammlung wurde abgebrochen und keine neue Zuſammenkunft vereinbart. Die Völkerbundsoppofttion. Bei der Abſtin mung im Auswärtigen Ausſchuß haben nicht nur die Völkiſchen, ſondern auch die Deutſchnationalen für den kommuniſtiſchen Demonſtrationsantrag geſtimmt, der den Eintritt in den Völkerbund ablehnt. Man hatte dieſes Verhalten der Deutſchnationalen eigentlich nicht erwartet, da begründete Vermutungen darüber beſtanden, daß insbeſondere Graf Weſtarp ſich um eine mehr realpolitiſche und der künf⸗ tigen Regierungsfähigkeit der Partei förderliche Einſtel⸗ lung bemüht habe. Im Zuſammenhang mit dieſem Verhalten mußte auch der Abgeordnete Hoetzſch, der unter den Parlamentariern genannt war, die bei der deutſchen Völkerbundsdelegation zugezogen werden ſoll⸗ ten, die Teilnahme im Einverſtändnis mit der Partei⸗ leitung ablehnen. Das iſt umſomehr zu bedauern, als die ſachlichen Qualitäten Hoetzſch's bei allen Parteien anerkannt werden und die Teilnahme an der Delegation keine Partei als ſolche bindet, da die Delegationsmit⸗ glieder eben zur deutſchen Vertretung beim Völkerbund gehören, als ſolche von der Regierung ernannt ſind und nicht etwa Fraktionen zu vertreten haben. Es gibt The⸗ men genug, über die(Saar und Memel!) in ganz Deutſch⸗ land gemeinſame Auffaſſungen beſtehen, und die Erörte⸗ rung dieſer Themen in Ausſchüſſen wäre wohl für jeden Beföbiaten ohne Unterſchied der Parteiſtellung möglich. Aus dem badiſchen Lande. Schwetzingen.(Verhaftung eines Werbers für die Fremdenlegion.) Die Gendarmerie nahm im Gaſthaus Lurhof an der Speyerer Rheinbrücke drei Männer feſt, die für die franzöſiſche Fremdenlegion war⸗ ben. Während zwei der Feſtgenommenen wieder auf freien Fuß geſetzt wurden, wurde gegen den dritten, einen ver⸗ heirateten Mann aus Hockenheim, der in Oberhauſen wohnt, Haftbefehl erlaſſen. Er war bereits fünf Jahre bei der Fremdenlegion. Neckarbiſchoſsheim.(Verhaftet.) Die hieſige Gen⸗ darmerie verhaftete einen langgeſuchten Verbrecher, der wohl Mitglied einer Diebesbande iſt, die ſchon ſeit län⸗ gerer Zeit die Gegend unſicher machte und beſonders in Metzgereien, Bäckereien und Haſtwirtſchaften Einbruchs⸗ diebſtähle verübte. Bei der Verhaftung trug der Ver⸗ brecher Einbruchswerkzeug bei ſich. Neckarzimmern(bei Mosbach).(Tödlicher Be⸗ triebsunfall.) Nachdem im Gipswerk in Neckar⸗ zimmern der IG.(Intereſſengemeinſchaft) Farbenindu⸗ ſtrie, früher der Badiſchen Anilin⸗ und Sodafabrik ge⸗ hörend, vor einigen Tagen ein Arbeiter den Tod gefunden hat, iſt nun wieder ein Arbeiter verunglückt. Er wurde im Schacht von hereinbrechenden Gipsmaſſen, denen er nicht mehr ausweichen konnte, erdrückt. Der Verunglückte iſt gebürtig aus Neckarzimmern. Neckatzimmern.(Beim Baden ertrunken.) Im benachbarten Gundelsheim ertrank ein ſechsjähriges Büb⸗ lein beim Baden.. Karlsruhe.(Unfall.) Beim Heben eines Schacht⸗ deckels mittels elektriſchen Kranens im Gaswerk 2 hier wurde ein 24 Jahre alter Taglöhner von hier von einer aus dem Schacht emporſchlagenden Gasflamme im Ge⸗ ſicht, Rücken und an den Armen erheblich verbrannt. Der Verletzte wurde nach dem Städtiſchen Krankenhaus ver⸗ bracht. Karlsruhe.(Bauunglück.) Auf dem Gelände der früheren Tapetenfabrik von Kammerer in der Wald⸗ ſtraße, auf dem der walten deaf erſtellt wird, iſt eine vier Meter lange und dreieinhalb Meter hohe Mauer eingeſtürzt, wobei drei Arbeiter, die mit dem Wegräumen von Schutt beſchäftigt waren, verſchüttet wurden. Während einer mit einer geringen Kopfver⸗ letzung davonkam, haben die beiden anderen Leute ziem⸗ lich ſchwere Verletzungen erlitten. Die Verunglückten, beide verheiratete Männer in den 30er Jahren, wurden in das Krankenhaus verbracht. Wie von ſachverſtändiger Seite erklärt wird, handelte es ſich um eine Wand des alten Gebäudes, die ſeinerzeit ohne Fundament und ohne Verbindung mit der Rückwand erſtellt worden war. Die unvorſchriftsmäßige Bauweiſe war an der äußeren Be⸗ ſchaffenheit des Mauerwerks nicht zu erkennen. Markdorf.(Eine Falſchmünzerwerkſtätte ausgehoben.) In einem Walde auf der Gemarkung Immenſtaad wurde durch die hieſige Gendarmerie eine vollſtändig eingerichtete Falſchmünzerwerkſtätte ausge⸗ hoben. Die Inſtrumente wurden beſchlagnahmt. Auch iſt es gelungen, einen in den 50er Jahren ſtehenden Mann in Immenſtaad zu verhaften, der als einer der Falſch⸗ münzer in Frage kommen dürfte. Es iſt ein geborener Schweizer. Es wurden bei ihm 10000 Mark in Alt⸗ ſilber und Gold gefunden. Oberkirch.(Sechs hundert Jahre Ober⸗ kirch.) Am 18., 19. und 20. September wird unſere Stadt die Feier ihres 600 jährigen Beſtehens begehen. Das Feſtprogramm iſt bereits aufgeſtellt. Dabei iſt die Aufführung eines Feſtſpieles vorgeſehen, das ſchon flei⸗ zig geprobt wird. Verſchiedene beſondere Ausſchüſſe ſind bereits ſeit einiger Zeit mit den Vorbereitungen zum Feſt emſig beſchäftigt. 8 Eggenſtein(Amt Karlsruhe). Aus verſchmähter Liebe in den Tod.) In der Wohnung eines jungen Landwirtes erſchien die 24jährige Helene Beutelsbacher aus Leonberg(Württemberg) Beide hatten ein Ver⸗ hältnis, das erſterer offenbar löſen wollte. Als er auf die Frage des Mädchens, ob er ſie heiraten werden, keine befriedigende Antwort gab, griff die Beutelsbacher zum Revolver und erſchoß ſich. Ein Waldshut.(Tödlicher Autounfall.) ſchwerer Unglücksfall ereignete ſich in der Kaiſerſtraße hier. Paul Dreher fuhr dort mit ſeinem Milchauto auf zwei Frauen. Während die eine Frau zur Seite geſchleudert wurde, kam die andere unter das Auto zu liegen und wurde ein Stück des Weges mitgeſchleift. Die beiden Ver⸗ letzten wurden ſofort ins Spital gebracht, wo die eine Frau an den erlittenen Verletzungen verſchied, während die zweite mit weniger ſchweren Verletzungen davonkam. . Landshauſen(Amt Bruchſal).(Eine weitere 5 Feſtnahme.) Der Verdacht, daß der jugendliche Brand⸗ ſtifter Richard Helmle die Brandſtiftung nicht ſelbſtändig ausgeführt habe, hat daß ein Verwandter von ihm, der Dreſchmaſchinenheizer Hugo Helmle, hier, feſtgenommen wurde. Rauenberg bei Wiesloch.(Schweres Gewit⸗ terunglück.) Bei einem hier niedergegangenen ſchwe⸗ ren Gewitter hatten viele Leute in der Dreſchhalle zum Schutz vor dem Gewitterſturm Unterkunft geſucht, als plötzlich die Dreſchhalle von einem Wirbelſturm erfaßt wurde und zuſammenſtürzte. Die Mehrzahl der ſich darin aufhaltenden Paſſanten konnte ſich retten. Nut dem verheirateten Ludwig Ritz gelang es nicht mehr, aus der Halle herauszukommen. Er wurde von herabſtürzendem Holzwerk erſchlagen. Forſt(Amt Bruchſal).(Oelfunde.) Die Oel⸗ bohrung bei Forſt hat nun, nachdem man auf 600 bis eter Tiefe gegangen iſt, befriedigende Ergebniſſe ſchwarze Rohöl ſteigt aus dieſer 700 M gezeitigt. Das dicke Tiefe langſam an die Oberfläche auf. Es ſollen nun einige Tanks und eine Weiche mit Nebengleis an der Bahnlinie erſtellt werden. Lörrach.(Verſchärfte: Wie in den letzten Tagen zu beobachten war, wurden die nach Deutſchland gehenden Reiſenden, beſonders Automo⸗ biiſten, wieder einer verſchärften Durchſuchung nach zoll⸗ pflichtigen Waren unterzogen. Konstanz. Der Dichter Wilhelm v. Scholz beſchuldigt ſeine Frau der Anſtiftung zum Mord.) Der in Württemberg und beſonders in Stutt⸗ gart gut bekannte Dichter Wilhelm v. Scholz erſchien bei der Staatsanwaltſchaft in Konſtanz und beſchuldigte ſeine Frau der Anſtiftung zum Mord. Kurze Zeit darauf er⸗ ſtattete Frau v. Scholz gegen ſich ſelbſt Strafanzeige. Die Staatsanwaltſchaft hat darauf gegen Frau v. Scholz das Strafverfahren eingeleitet. Licht in dieſe immerhin noch ſehr dunkle Geſchichte zu bringen, wird Arbeit der Konſtanzer Staatsanwaltſchaft ſein. 8 ——— „ Aus Nah und Fern. ſtürzte ein verheirateter 24 Jahre alter Schloſſer Frieſenheim auf ſeiner Arbeitsſtelle in der Anilinfabri von einer in 12 Meter Höhe angebrachten Rohrleitung, die er nachzuprüfen hatte, ab und zog ſich eine ſtarke Gehirnerſchütlerung zu. Er wurde ins ſtädtiſche Kranken⸗ haus verbracht, wo er das Bewußtſein wieder erlangte. Lebensgefahr beſteht vorerſt wicht. Neuſtadt a. d. Hot.(Sie zahlt nen.) Einen frechen Schindel verſuchte eine etwa 26 Jahre alte Frau aus Nierſtein. Sie gab in der Bahn⸗ hofswirtſchaft, als ſie ihre Zeche bezahlen wollte, dreſſt einen alten 5 Billionen⸗Schein in Zahlung. Als ſie iln mit Billio⸗ 5 ſich nun dahingehend erweitert, Grenzkontrolle.). Ludwigshefen.(Berufs unfall.) In der Nacht von hier nicht los wurde, verſuchte ſie den elben Trick in äemem anderen Lokal, wo der Billionenſchein als 5 Mariſchein angenommen wurde. Als man ſpäter den Irrtum bemerkt hatte, verſtändigte man die Krimmalpolizer, die die Schwindlerin auch noch abfaſſen und ins Amtsgerichts“ gefängnis überführen konnte. Schweighofen.(Tödlicher UAnglücksfall.) Die anfangs der 60er Jahre ſtehende Witwe von Emil Nöhe. rig iſt in ihrer Scheuec aus geringer Höhe abgeſtürzt un hat dabei ſo ſchwere Verletzungen erlitten, daß ſie, ohne dae Bewußtſein wieder zu erlangen, in der folgenden Nach! geſtorben iſt. f Germersheim.(Verurteilter ler.) Der Landwirt Alfons Mälier Mai auf dem hieſigen Friedhof von Blumenpflanzen ſtahl, um dieſe nach ſchließlich Friedhoffrev? 6 bis 7 Gräbern befehl, gegen den er Einspruch erhob. In der Verhand- lung beim hieſigen Amtsgericht wurde dieſe Strafe zu Recht beſtehend erklärt und der Einſpruch verworfen. Altleiningen.(Vom Wagen überfahren.) Hier ſtürzte der 50 Jahre alte verheiratete Knecht Valentin Maurer, der in Grünſtadt Bretter geholt hatte, bei dem Hauſe Schwender vom Wagen und wurde überfahren. Da die Laſt fünf Zentner betrug, wurde ihm das rechte Bein, mit dem er unter das Fuhrwerk kam, völlig zer⸗ malmt. Mit dem Auto der Freiwilligen Sanitätskolonne vom Roten Kreuz Grünſtadk wurde er in das Bezirks krankenhaus Grünſtadt befördert. Das Bein muß ihm abgenommen werden. Homen w F Ent. 19. Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) „Ich habe ein Glas zerbrochen und mich arg dabei ge⸗ ſchnitten, einige Glasſplitterchen ſind ſogar in der Wunde, wie ich fürchte! Herr Dr. Schwarz beſtand darauf, daß ich ſofort zu Ihnen ging, obwohl ich Ihnen mit dieſer Kleinig⸗ keit nicht läſtig fallen wollte,“ ſagte ſie, während er den blutbefleckten Verband abnahm. Es war eine ziemlich tiefe und ſtark blutende Schnittwunde, die ſich quer über die Handfläche und die unteren 8 zog—„ich habe das Glas einfach zerdrückt, Herr Doktor, wie es geſchehen iſt, weiß ich nicht— jedenfalls bin ich ſehr ungeſchickt ge⸗ weſen! Sind Glasſplitter darin?“ Nein, er fand keine; jedoch brauchte er verhältnismäßig viel Zeit, die ſchlanke, ſchöngeformte Mädchenhand zu ver⸗ binden, währenddeſſen Ulla in ihrer unwiderſtehlichen Art plauderte.. „Vielen Dank für Ihre Bemühungen, Herr Doktor! Gelt, Sie lachen mich deswegen nicht aus? Darf ich um eine Empfehlung an Ihre Frau Mutter bitten?“ Alla war fort. N Ehe Werner einen anderen Patienten einließ, ſtand er einen Augenblick da, den Oberkörper ein wenig vorgeſtreckt, als ob er einer leiſen, fernen Melodie nachlauſche— und über dem ſcharſen Medtzingeruch ſeines Sprechzimmers ſchwebte der zarte fremdartig ſüße Orchideenduft, der ſtets um Alla wehte. Dann ſchüttelte er leicht den Kopf und preßte die Lippen aufeinander. 7. Er war in ſeinem Innern in einem großen Zwieſpalt, der anfing, ihn an ruhiger, konzentrierter Arbeit zu hin⸗ dern. Das ſtörte ihn ungemein, und er beſchloß, bald eine Entſcheidung herbeizuführen; denn er mußte Alla„beſitzen — dieſes holde, kluge, mit allen Vorzügen des Geiſtes und Körpers ausgeſtattete Mädchen um ſich zu haben. ſchlien ihm höchſtes Glück. Sie hatte ganz d von ſeinen Gedanken und Wünſchen Beſitz genommen. Berechnung war, denn ſie hatte ihn wohl bemerkt. ſie wußte ſofort mit bat, ſeine Frau zu werden. Die Gelegenheit, mit Ulla zu ſprechen, ergab ſich chon in den nächſten Tagen. Er hatte von ihr erfahren, daß ſie am Sonnabend„Die Zauberflöte“ im Stadtheater hören wollte.. 8 Als die Oper zu Ende war, ſtand er, Ulla erwartend. am Fuße der Freitreppe, aufmerkſam die angeregt plau⸗ dernden Theaterbeſucher muſternd, bis ſie kam. Bei ihrem Anblick klopfte ihm das Herz, und er atmete tief auf. Ihr rotblondes, ſorgfältig geordnetes Haar war unbegeckt; es „ im Licht der Lampen. Sie kieß ihre Augen über den Theaterplatz ſchweifen, eilte dann die Stufen herunter, um die gerade wartende Straßenbahn zu erreichen. Er konnte nicht ahnen, daß dies nur W n heimlichem Frohlocken: Deinetwegen wartet er! 3 Er war ihr gefolgt und hatte ſie bald erreicht. Als er ſie anredete, erſchreckte ſie ſehr natürlich. „Mein Gott, Herr Doktor, dieſe Ueberraſchung! Waren Sie auch in der Oper? Ich wollte gerade nach Hauſe fahren——“ „Man kann auch gehen an dem ſchönen Abend! Wenn Sie geſtatten, werde ich Sie begleiten. Fräulein Doktor!“ Sie lächelte ihr bezauberndes Lächeln. a „Ein ſolcher Zufall, daß wir uas ſehen müſſen——“ „Nein, kein Zufall, Fräulein Kollegin“, er ſchüttelte den Kopf,„ich wußte daß Sie im Theater waren und wollte Sie ſprechen——“ N ü Er bog in eine ſtillere, wenig belebte Seitenſtraße ein; ſie ging neben ihm her, voller Erwartung, was kommen würde— und war dann aufs höchſte überraſcht, And e betäubt, als er in bewegten Worten um ſie warb und ſie netem Schweigen, ſo daß er drängender wurde. „Sie haben mich ſo erſchreckt, Herr Doktor!“ ſagte ſie 9 5 leiſe,„Ihre Worte, ich weiß nicht. wie ich ſie deu⸗ en ſo 1 i „Habe ich noch nicht klar genug gesprochen. Ulla?“ „Ich wage nicht zu glauben! Sie ſcherzen—“ Sie verharrte in klug berech⸗ „Ulla, in ſolchen Sachen ſcherzt man doch nicht. bin kein Freund von vielen Redensarten; ich kann auch keine ſchönen Worte machen——“ „Herr Doktor. ich gehöre zu den erwerbenden Frauen. Ich bin ganz vermögenslos. Meine Eltern ſind ſchon ſeht lange tot. Schlechte Menſchen hatten meinen Vater, der ſehr hilfsbereit und gutgläubig war, um ſeinen ganzen Beſitz gebracht! Geſchwiſter habe ich nicht—— doch i hatte Ihnen das ja ſchon erzählt——“ mit kecker Sti! log Ulla ihn an; ſie wußte, daß ſie es wagen konnte, wel ſeine Leidenſchaft ihm jede kühle Ueberlegung genommen — demütig ſenkte ſie den Kopf——„Ihre Mutter kaun unmöglich mit Ihrer Wahl einverſtanden ſein,“ fügte ſie leiſe hinzu. 6 „Meine Mutter will nur mein Glück— und das ſind Sie, Ulla—“ ſeine Stimme bebte, bittend griff er na ihrer Hand. die ſie ihm mit Widerſtreben ließ. Innerlich jubelte ſie auf: ſie war am Ziel ihrer Wünſche! Als ſie auf ſein Drängen ſchüchtern und verſchämt ihr endliche? „Ja“ geſtammelt, hatte ſein Jubel keine Grenzen. Er ri ſie in ſeine Arme und drückte einen brennenden Kuß auf ihre roten, verführeriſchen Lippen——. ö Er konnte ſich nicht von ihr trennen, bis ſie ihn ganz energiſch kurz vor ih · nicht mit ihm geſehen werden. Erſt mußte alles in Ord⸗ nung ſein! J Vielleicht empfand ſie doch ein klein wenig Unbehagen, wenn ſie an Dr. Schwarz dachte. Sie hatte eigentlich ſtraſ⸗ bar mit ihm kokettiert, und der gute Karlo war ganz i ihrem Bann. Doch unbedenklich hatte ſie ihn geopfert, da der andere gekommen war, der ihr beſſer gefallen. N Und war ſie erſt Werners Frau, würde ſie ihn auch dem Einfluß ſeiner Mutter, die ihr viel zu altmodiſch und von hier, der in weiterer Züchtung ) zu Geld zu machen, erhielt für dieſes Ver⸗ gehen einen auf 14 Tage Gefängnis lautenden Straf⸗ Ich bin m Hauſe fortſchickte: ſie wollte noch S da — ſie, Alla Rückſicht auf rückzuweiſen! 115 ging ſie hinweg. Wenn die ſich eingebildet hatte. Werner Eckardt ſie heiraten würde, war das ihre Sache hatte gewiß keine Veranlaſſung gehabt. mit Eliſabeth den Antrag des fungen Arztes zu? (Jortſetzung ſolgt.) unſympathiſch war, bald e haben! Ueber Eliſabetb 4 5 Dresde n.) Ein er ſeine rohe lager Rüſſelsheim.(Wer iſt der tote Knabe) Bei Raunheim wurde die Leiche eines 12⸗ bis 13⸗jährigen Knaben geländet, die mit einer dunkelbraunen Badehose bekleidet iſt und der das eine Bein bis zum Knie fehlt. — ſcheint ſchon einen Monat im Waſſer gelegen zu en. ., Alzey.(Tödlicher Sturz.) Bei einem Sprung über einen Graben ſiel ein in Höchſtädten zu Beſuch weilender 17jähriger junger Mann ſo, daß er an den inneren Verletzungen ſtarb. Heppenheim.(Brand.) Nachts brach in Hammel⸗ bach in dem Anweſen des Landwirts Georg Rothermel Feuer aus, das das Haus einäſcherte. Nach einſtündiger 5 5 konnte der Brand auf ſeinen Herd beſchränkt werden. Oeſtrich.(Ein tödlicher Inſektenſtich.) Ein acht Jahre altes Schulkind wurde von einem Inſekt ge⸗ ſtochen. An den Folaen des Stiches iſt es nun geſtorben. „Lampertheim(Schwerer Motorradunfall.) Ein ſchwerer Motorradunfall ereignete ſich an der Kreuzung der Eiſenbahnlinie Worms— Lampertheim und der Straße Worms.—Bürſtadt. Dort rannte ein Motor⸗ radfahrer in voller Fahrt gegen die geſchloſſene Schranke. Er wurde vom Rad geſchleudert und blieb mit ſchweren Verletzungen liegen. An der gleichen Stelle hat auch der Chemiker Dierkſen aus Bürſtadt vor einiger Zeit ſeinen Tod gefunden. (Der Offenbach. Paratyphus in Offen⸗ bach) Die überaus ſtrengen Vorbeugungsmaßnahmen der Polizei haben bewirkt, daß ſich noch etwa 50 Per⸗ ſonen als krank im Stadtkrankenhaus anmeldeten. Die ahl der Paratyphus⸗Erkrankten beträgt zur Zeit im ffenbacher Stadtkrankenhaus 89. Einige davon ſind ſehr ſchwer erkrankt und haben hohes Fieber. Im all⸗ gemeinen iſt der Geſundheitszuſtand der Perſonen zufrie⸗ denſtellend. Die meisten leiden noch an Milzanſchwellun⸗ en, einer Begleiterſcheinung beim Parathyphus. Gegen⸗ tand ernſter Beſorgniſſe ſind nur noch ſechs Perſonen. Unter den Erkrankten befinden ſich auch mehrere Schul⸗ kinder. Auch fand durch Polizeibeamte eine eingehende Durchſuchung aller Häufer nach etwaigen Kranken ſtatt. Die ſehr ſtrengen Maßnahmen gegen die Weiterverbrei⸗ tung der Seuche werden fortgeſetzt, ihre Nichtbefolgung wird ſtreng geahndet. Wiesbaden.(Unterſchlagung.) Der Magiſtrals⸗ angeſtellte Wilhelm Nauheim, der in den Wohnungs⸗ angelegenheiten der noch hier befindlichen franzöſiſchen Beſatzungsangehörigen tätig geweſen, hat ſich der Staats⸗ A 0 G0bech und zugegeben, während dieſer ſeiner Tätigkeit 48 000 Mark unterſchlagen zu haben. Er wurde in Unterſuchungshaft genommen. Baſel.(Eine alte Unſitte.) In Pratteln explo⸗ dierte, als ein Bauernmädchen das Herdfeuer mit Pe⸗ troleum anmachen wollte, plötzlich das in der Kanne befindliche Petroleum. Das Mädchen ſtürzte mit brennen⸗ den Kleidern auf die Straße und die herbeieilenden Nachbarn konnten nur mit großer Mühe die Flammen löſchen. Die Brandwunden der Verunglückten waken jedoch ſo ſchwer, daß ſie im Krankenhaus ſtarb. Schönhauſen(Elbe).(Kampf mit Verbre⸗ chern.) Hier wurde ein Oberlandjäger, als er einen Dach⸗ decker wegen Diebſtahls verhaften wollte, von deſſen Söh⸗ nen mit Meſſern angegriffen. Der Beamte tötete in der Notwehr einen der Angreifer durch einen Schuß. Der Dachdecker und ſein anderer Sohn gaben darauf den Widerſtand auf. i Maadeburg.(Falſchmünzerprozeß.) Vor dem erweiterten Schöffengericht in Magdeburg kam ein großer Falſchmünzerprozeß zur Verhandlung, der als der Bode der letzten Jahre änzuſehen iſt. Nach monatelangen eobachtungen war es der Kriminalpolizei gelungen, eine äußerſt vorſichtig arbeitende Falſchmünzerwerkſtätte orenzberg auszuheben. Es wurden mehr als 30 000 alſchſtücke gefunden und vernichtet. Zu verantworten atte ſich eine Bande von neun Mitgliedern und wegen Beihilfe eine Anzahl weiterer Angeklagter. Das Gericht verurteilte die Angeklagten zu ſchweren Zuchthausſtrafen bis zu drei Jahren ſechs Monaten. Dresden.(Der Dieb in der Kiſte.) Im Bahn⸗ ger von Dresden ⸗Reik fielen dem Beamten zwei große Kiſten auf, deren Inhalt als Baumwolle deklariert war. Der Frachtbrief trug die Beſtimmung, daß die Sendung nur dem Vorweiſer des Frachtbriefduplikats auszufolgen ſei. Man öffnete die Kiſten und fand in der erſten in Holz⸗ wolle verpackte Steine, in der zweiten kam der Kopf eines lebenden Mannes zum Vorſchein. Die raſch ver⸗ ſtändigte Polizei holte den Mann nur mit Hemd, Unterhoſe und einer Art Malerkittel bekleidet, hatte aber außerdem eine komplette Einbruchs⸗ ausrüſtung bei ſich. Die Kiſte war mit Bandeiſen ver⸗ nggelt, konnte aber von innen durch zwei Schrauben ge⸗ öffnet werden. Der Dieb hatte die Kiſte ſchon einmal verlaſſen, um Diebſtahlsmöglichkeiten im Magazin aus⸗ zuſpähen. Auch der Beſitzer des Frachtbriefduplikates wurde verhaftet. Breslau.(Bergwerksunglück.) Auf einem Schacht der Melchior⸗Grube im Kreiſe Waldenburg verun⸗ glückten vier Mann bei Schießarbeiten. Ener der Verun⸗ glückten, der Hauer Birkner aus Dittersbach, war ſofort ot, mährend die übrigen drei ſchwer verletzt wurden. Dresden.(Schweres Autounglück bei ſchweres Autounglück hat ſich auf der Landstraße zwiſchen Lauſa und Kloltzſche zugetragen. Ein mit ſechs Perſonen beſetzter Kraftwagen geriet auf der a ſchlüpferigen Straße ins Schleudern, überſchlug ſich und ſtürzte in den Straßengraben. Der Führer und der Be⸗ fi er des Wagens, Kaufmann Sorge aus Dresden, ver⸗ unglückten tödlich. Ein weiterer Inſaſſe wurde in ſchwer⸗ Lerletztem Zuſtande nach der Diakoniſſenanſtalt gebracht. 8 Inſaſſen kamen mit leichteren Verletzungen Berlin.(Ein Bezirksamt um 20000 Mark geſchädigt.) In dem Bezirksamt Kreuzberg wurde i eine Anterſchlagung in Höhe von 20000 Mark aufgedeckt, Die von zwei langjährigen Beamten verübt worden war. er Kriminalpolizei iſt es gelungen, einen der Täter in folgt Nied et während der andere ſteckbrieflich ver⸗ Würzburg.(Cine rohe Tat.) Der Sohn des wanne c Tenke in Foſe wurde von einem Arbeitsloſen Auſlelt Glaſer, als er in dem Schwimmbaſſin der Bade⸗ 055 W in Hoyen ſeinen ſchwimmenden Freunden zuſah, 5 Halber geſtoßen. Der arme Junge ertrank, obwohl ernte faneraden ihn zu retten derſuchten. Glaſer ent⸗ Jun ſich, ohne ſich im geringſten um den unglücklichen gen zu kümmern. Bei ſeiner Vernehmung geſtand Tat ohne Beſchönigung ein. 2 aus der Kiſte. Er war in — — Kleine Chronik. F Zwei Jäger von Wilderern getötet. Nach einer Meldung aus Wien fanden Touriſten im Schneebergge⸗ biet die Leichen zweier Männer auf. Dem einen war der Schädel eingeſchlagen, der andere lag erſchoſſen in ſeinem Blute. Die Gendarmerie ſtellte feſt, daß es die Leichen zweier Jäger waren. Sie dürften in einem Kampfe mit Wilderern ums Leben gekommen ſein. „ Schweres Grubenunglück in der Tſchechoſlowakei. Wie aus Schemnitz gemeldet wird, ſtürzte in der dortigen Fohlengrube infolge eindringenden Grubenwaſſers eine Grubenwand in einer Breite von etwa 30 Metern ein. „ Der Fremdenlegion entflohen. Aus Jeruſalem wird gemeldet: Da die Hauptkämpfe in Syrien ſich in der Nähe der Grenze Paläſtinas abſpielen, benutzen viele remdenlegionäre die günſtige Gelegenheit, von der ruppe zu fliehen. Durch das deutſche Konſulat wurden bisher über 300 Flüchtlinge, die den britiſchen Behörden übergeben worden waren, nach Hauſe befördert. Die anderen 40 Flüchtlinge gehören 21 verſchiedenen Nationen an. * Panik durch einen tollwütigen Hund. In Slena bei Gaeta in Italien biß ein tollwütiger Hund 17 Per⸗ ſonen. Die ganze Stadt wurde von einer Panik er⸗ griffen. Aus den Fenſtern ſchoß man auf den Hund. Mehrere Perſonen wurden durch abirrende Kugeln ver⸗ 10 5 5 Erſt nach längerer Zeit gelang es, den Hund zu öten. Der blitzfeſte Mann. In Lyon ſtarb em ge⸗ wiſſer Ceſar Beltram, achtzig Jahre alt und in der ganzen Gegend unter dem Namen„Der Mann, der ſtärker als der Blitz iſt“, bekannt. Mit 25 Jahren wurde er zum erſten Mal vom Blitz getroffen, der ihm die Kleider vom Leibe riß, ihn im übrigen aber unverletzt ließ. Vier Wochen ſpäter traf ihn erneut ein Blitzſtrahl und beraubte ihn der Sehkraft auf dem rech⸗ ten Auge. Beltram wurde dann als Glöckner an einer Kirche angeſtellt und wurde dort erneut vom Blitz ge⸗ troffen, kam aber mit einer kleinen Brandwunde dayon, während ein Freund an ſeiner Seite getötet wurde. Einige Jahre ſpäter, als ſich Beltram während eines Gewitters mit ſeinem Sohn unter einen Baum geflüchtet hatte fuhr der Blitz hernieder, der den Sohn nieder⸗ ſtreckte, während der Vater mit dem Schrecken davon kam, Vor zwei Jahren endlich wurde ſein Haus durch einen Blitz vollſtändig eingeäſchert, aber auch diesmal kam der Mann unverſehrt davon. 4 Oyfer von wilden Tieren. Nach einer Meldung aus Kalkutta ſind im Jahre 1925 in Indien 1974 Per⸗ ſonen durch wilde Tiere getötet worden. 19 308 Perſonen erlagen Schlangenbiſſen. 21005 wilde Tiere wurden ge⸗ tötet ſowie 41000 Schlangen. 8 N 5 * Streik der Nachtigallen. Einige amerikaniſche Mil⸗ lionäre in Florida, die von einer engliſchen Vogelhandlung zu Beginn des Frühlings Tauſende von Nachtigallen bezogen hatten, haben von dem Londoner Geſchäft Rückzahlung des Preiſes verlangt mit der Begründung, daß die Nachtigallen in ihren Parks nicht ſingen. Die Tierhandlung weigerte ſich, dieſe Forderung zu erfüllen, da ihr nicht zugemutet werden könne, die Nachtigallen zu ordnungsmäßigem Sin⸗ gen anzuhalten. Vermutlich werden alſo amerikaniſche Ge⸗ richte zu entſcheiden haben, ob der Streik der Nachtigallen auf die Londoner Tierhandlung eee iſt, oder ob die amerikaniſchen Millionäre in der Ausgeſtaltung ihrer Parks den Wünſchen der Vögel nicht genügend ent⸗ gegengekommen find. i * Attentat eines Geiſtesgeſtörten. Wie aus Pitts⸗ burg gemeldet wird, verſuchte nachmittags bei der Agrar⸗ großbank Farmers Depoſit⸗ and Savings Bank ein äl⸗ terer Mann unter Vorweiſung falſcher Papiere die Aus⸗ zahlung von 2000 Dollar zu erlangen. Als der Kaſſen⸗ beamte den Unbekannten als geiſtesgeſtört erkannte und die Polizei benachrichtigte, warf der Mann eine Bombe, die ihm ſelbſt den Kopf abriß und die Umſtehenden teils ſchwer verletzte. Nach noch unbeſtätigten Nachrichten ſollen über 26 Tote zu verzeichnen ſein. Da ſich die Bankräume in einem Wolkenkratzer von 30 Stockwerken Höhe be⸗ fanden, ſind auch andere Geſchäftslokale in Mitleidenſchaft gezogen worden. Wie weiter gemeldet wird, handelt es ſich bei dem Attentäter um einen aus der Pittsburger Irrenanſtalt ausgebrochenen Geiſtesgeſtörten. 1 4 Schirolko in Südfrankreich. Aus Montpelier wird gemeldet, daß in Südfrankreich ſeit drei Tagen ein fjurcht⸗ barer Schirokko weht. Der größte Teil der Ernte iſt be⸗ reits verbrannt. Zahlreiche Bäume und beſonders die Weinberge haben ſchwer gelitten.. 8 Ein norwegiſcher Gemeindevorſteher getötet. In Norderhow in Norwegen töteten Diebe den Gemeinde⸗ vorſteher, der ſie verfolgte, durch Meſſerſtiche und verwun⸗ deten einen anderen Beamten durch Revolverſchüſſe le⸗ bensgefährlich. Die Leiche des Gemeindevorſtehers wurde von den Verbrechern ausgeplündert. 5 a Cholera⸗Epedimle in China. Nach einer Meldung hat ſich die in Charbin wütende Choleraepidemie auf ver⸗ ſchiedene Punkte des chineſiſchen Oſtens ausgedehnt. Die chineſiſchen Behörden haben umfangreiche Vorbeugungs⸗ maßnahmen getroffen. 8 2 .. Aeberfall chineſiſcher Seeräuber. Fünf bewaffnete Chineſen überfielen zwei engliſche Dampfſchiffe und zwei Motorboote, auf denen ſich eine Anzahl Europäer be⸗ fand, die auf der Höhe der Inſel Lantao, weſtlich von Hangkong fiſchten. Nachdem ſie die Motorboote und ein Dampfſchiff geplündert hatten, zwangen die Piraten die chineſiſchen Schiffsmannſchaften, ſie in dem größtem Schiff nach Macao zu bringen. i Kindertragödie in den Alpen. Zwei Mädch aus dem Dorfe St. Marcelin 5 5 57 in den franzöſiſchen Vor⸗ alpen wurden ſeit zwei Wochen vermißt. Nun wurde das vierjährige Mädchen in völlig entkräftetem Zuſtande aufgefunden. Das ältere Mädchen war in eine Schlucht Bie getunt zund hatte ſich die Wirbelsäule gebrochen. 5 Vierjährige hatte nicht mehr nach Hauſe gefunden und die ganze Zeit ohne Hilfe und Nahrung verbracht. Das Kind dürfte kaum mit dem Leben davon kommen. „Seine Schwiegermutter erſchlagen. Ein ange. trunkener Arbeiter in Lodz erſchlug im Verlaufe end Streites ſeine t Schwiegermutter. Als er die Folgen ſeines Jähzorns ſah, ſtürzte er ſich aus dem Fenſter und blieb ſchwer verletzt liegen. 8 % Große Waldbrände bei Bordeaux. Havas meldet aus Bordeaur, daß an verſchiedenen Stellen in den Eichenwäldern längs der Caronne Waldbrände ausge⸗ brochen ſind. Acht, Meilen ſind durch Feuer zum Teil verwüſtet worden. Die Rauchentwicklung iſt ſo ſtark, daß man ſie in Bordeaux, alſo etwa 25 Kilometer vom . e Auch 95 der Ge⸗ end on werden Waldbrände gemeldet. Mehrere Hektar Wald ſind bereits zerſtört. 8 1 15 1 Lokales und Allgemeines. Seckenheim, 30. Auguſt. Der gestrige Sonntag, ein herrlicher Spätſommertag, ſtand im Zeichen von Veranſtaltungen und Ausflügen. Schon in den frühen Morgenſtunden ſetzte ein ſtarker Verkehr nach der Bergſtraße ein. Der hieſige Turnerbund „Jahn“ beteiligte ſich geſtern beim Gauturnfeſt in Weinheim, während die kath. Frauen eine Wallfahrt nach Untergrombach unternahmen. Der evang. Jugendbund weilte in Bretten und der kath. Jungmännerverein hatte einen Ausflug nach Hirſchhorn unternommen. Auch am hieſigen Orte hatte es an Veranſtaltungen nicht gefehlt. Der Geſangverein„Sängerbund“ ver⸗ anſtaltete ein Gartenfeſt in der„Linde“, das einen Maſſenbeſuch aufzuweiſen hatte. Im„Schloß! fand ein großes Kinderfeſt ſtatt, das ein Mannheimer Mandolinenklub veranſtaltete. Den Schluß bildete das bayr. Volksfeſt auf den Wörtelwieſen. Aus der Theatergemeinde. Mit ruſſiſchen Chormärſchen, Balladen, Volksliedern, teils ſchwermütig, teils von trunkener Freude, wird ſich der ruſſiſche Kuban⸗ Koſakenchor am Mittwoch, 1. Sept. in der Theatergemeinde hier einführen. Bewunderung wird die abgrundtiefen Bäſſe erleben, auf denen der Chor aufgebaut iſt, die Solo⸗ ſtimmen, die manchmal die Melodien tragend aus der Menge hervorklingen, das einzigartige Zuſammenklingen der Stimmen, das völlige Aufgehen der Menſchen in der Gemeinſchaft des Chors. Ueberall, wohin ſie ihr von ſtürmiſchem Erfolge begleiteter Weg führt, werden die in Maſſen zuſtrömenden Zuhörer in den Bann dieſes von Wenſchenſtimmen gebildeten Orcheſters gezwungen, das mit verblüffender Meiſterſchaft ihres Dirigenten Serge Ignatiew geleitet wird. Ruſſiſche tſcherkeſſiſche Volkstänze bilden jeweils den Schluß des Konzertes, das jedem Beſucher einen Genuß erleſener Art bieten wird. Ueber das Auf⸗ treten der Künſtler ſchreiben die„Oresdner Reueſte Rachr.““ vom 29. Mai 1926:„Dreißig Sänger, in der Tracht ihres Landes, der Dirigent Serge Ignatiew, mit verblüffender Meiſterſchaft, kurzen und ſcharfen Handbewegungen die Sänger beherrſchend, deren Augen wie gebannt an ihrem Führer hängen. Sie ſingen ruſſiſche Choräle, Märſche, Balladen, Volkslieder, teils ſchwermütig, teils von trunkener Freude! Zwei Tänze ſind in das Programm eingeſtreut, von dem Chor mit Rhythmus gewordenem Geſang begleitet und meiſterhaft ausgeführt. Und nicht nur das einzigartige Zuſammenklingen der Stimmen, das völlige Aufgehen der Menſchen in der Gemeinſchaft des Chores, erregt Bewunderung, ſondern ebenſo die Reinheit und Klarheit der Soloſtimmen, die manchmal, die Melodien tragend, aus der Menge hervorklingen. Vom erſten Liede zan war das zahlreiche Publikum ganz in den Bann dieſes Orcheſters von menſchlichen Stimmen gezwungen und dankte mit ſtarkem Beifall“. Das verhängnisvolle Sponttest. Das in großer Reklame angekündigte Sportfeſt des hieſigen Fußball⸗ klub„Viktoria“ hat einen jämmerlichen Zuſammenbruch erlitten. Der Sonntag brachte zur größten Ueberraſchung den Wendepunkt. Ein Plakat, welches durch die Orts⸗ ſtraßen getragen wurde, hatte folgende Aufſchrift:„Großer Kirchweihrummel— Viktoria ausgeſchaltet!“ So wurde aus dem Sportsfeſt ein bayr. Volksfeſt, das geſtern Abend einen guten Beſuch aufzuweiſen hatte. Der Be⸗ ſitzer konnte dadurch wenigſtens einen Teil ſeiner Unkoſten decken. Vorausſichtlich wird die Muſikkapelle ihr Konzert heute Abend von 6 Uhr ab nochmals wiederholen. Ein guter Beſuch wäre nur zu wünſchen. 5 Auch Trinkgeld iſt umſatzſteuerpflichtig. Ein für Gaſtwirte wie für Kellner gleichwichtiges Urteil des Reichsfinanzhofes vom 5. März 1926 beſchäftigt ſich mit der 15 7 ſteuerpflicht des Trinkgeldes. Es entſcheidet da⸗ hin, daß der nach der Verkehrsſeite im Gaſthofgewerbe übliche Bedienungszuſchlag, ſofern er von Bedienſteten mit Zuſtimmung des Wirts nach einem beſtimmten Prozent⸗ ſatz des Preiſes der Speiſen und Getränke dem Gaſte in Rechnung geſtellt wird, einen Teil des vom Wirte verein⸗ barten umſatzſteuerpflichtigen Entgelts bildet. Dieſe Stellungnahme begründet der Reichsfinanzhof damit, daß der Gaſt ſich gemäß der Verkehrsſitte für verpflichtet hält, den Kellner anſtelle des Wirtes in Form des Bedienungs⸗ zuſchlages zu entlohnen. Andernfalls müßten die Kellner als ſelbſtändige Gewerbetreibende angeſehen werden, die als ſolche Umſatzſteuer zu zahlen haben. Gedenktage am 30. Auguſt. 526 Oſtgotenkönig Theoderich der Große in Ravenna geſtorben. 5 07 Vertrag zu Altranſtädt zwiſchen Karl XII. von Schweden und Kaiſer Joſeph I. 9385 1757 Sieg der Ruſſen über die Preußen bei Groß⸗ jägersdorf.. 1813 Sieg der Verbündeten bei Kulm und Nollendorf über die Franzoſen.. 1844 8 Geograph Friedrich Ratzel in Karlsruhe ge⸗ oren. CCCCCCCPCGCPCGCCCCGGCGGbGTGTGTGTPbGbGTGTGPbPbTbTPbPbTGTbTPTPTPTGTPTGTGTGTCTGTCTCTVTTT Bekanntmachungen der Gemeinde Geckenheim. Wegen Straßenbauarbeiten wird die Hauptſtraße von Friedrichſtraße bis Neckarauerſtraße für jeden Fuhrverkehr geſperrt. 5 Der Kaminfeger hat heute mit dem Reinigen der Kamine begonnen. Ein Teil des Speichers der Friedrichsſchule Hild e am Dienstag, den 31. Auguſt ds. 355 3 10 Ahr an Ort und Stelle zum Trocknen von Tabakgrumpen öffentlich verpachtet. erfolgt jeweils vorm. von 7—12 Uhr(Bürgerausſchußſaah. 15 Der Bürgermeiſter: Flachs. Wirtſchaflliche Wochenſchau. Rückgang der Erwerbsloſenziffer.— Die Freigabe der ſtarren Dollarnotierung.— Die Ausſchaltung der engliſchen Kohlenkonkurrenz.— Der deutſche Außenhandel.— Wachſender Anſchluß Deutſchlands an den Welthandel.. In der abgelaufenen Wirtſchaftswoche iſt die Zahl der Erwerbsloſen faſt überall weiter zurückgegangen. Allredings iſt dieſer Rückgang nicht ſehr weſenklich. Die Belebung im Bergbau und in der eiſenſchaffenden In⸗ duſtrie hat bisher noch keine fühlbare Entlaſtung des Arbeitsmarktes gebracht. Dagegen zeigt die Landwirt⸗ ſchaft immer noch lebhaften Bedarf an Arbeits kräften für die Erntearbeiten. Erfreulich iſt die weitere Zunahme des Beſchäftigungsgrades in der Textilinduſtrie, die eine wachſende Aufnahmefähigkeit von Arbeitskräften im Gefolge hat. 3 An der Börſe war die Geſchäftstätigkeit weiter ziem⸗ lich lebhaft, die letzten Tage ſtanden faſt völlig unter dem Eindruck der Einführung der neuen Stahltruſtaktien. Die Nachfrage nach den neuen Aktien war recht groß, ſo daß ſcharfe Repartierungen vorgenommen werden mußten. Ein wichtiges Moment bezüglich der deutſchen Währung iſt die Befürwortung der Reichsbank für die Freigabe der ſtarren Dollarnotiz. Einmal iſt die Be⸗ fürwortung der Reichsbank inſofern von Bedeutung, als ſie zeigt, wie feſt verankert man die deutſche Währung glaubt. Einen weſentlichen Einfluß auf den Handel und die Wirtſchaft wird die Aufgabe der feſten Dollarnotiz nicht haben. Dagegen geſtattet die freie Dollarnotiz eine beſſere Anpaſſung der Wirtſchaft an gewiſſe kleine Gleich⸗ gewichtsſtörungen. Jedenfalls wird mit der Aufhebung des ſtarren Dollarkurſes die letzte Schranke fallen, die zum Schutze der Währung damals errichtet wurde; eine Gefahr für unſere Währung iſt durch dieſe Maßnahme nicht zu erwarten. Der Streik im engliſchen Kohlenberg⸗ bau, den man für ſchon faſt beendet hielt, dauert nun doch wider Erwarten weiter an. Es ſcheint ſo, als ob die engliſchen Bergarbeiter eine gewiſſe Verſchleppungs⸗ taktik in der letzten Zeit befolgen. Durch die Hilfe der amerikaniſchen Gewerkſchaften ſind die Bergarbeiter in den Beſitz neuer Mittel gelangt. So ſind in der letzten Zeit von Amerika zwei Millionen Dollar für die engliſchen Bergarbeiter überwieſen worden, wodurch ihnen eine wei⸗ tere Fortſetzung des Streikes erleichtert wurde. deutſchen Bergbau iſt damit noch eine weitere Spanne Zeit gegeben, wo er unter Ausſchaltung der eng⸗ liſchen Konkurrenz auf dem Weltmarkte liefern kann. Wenn erſt aber die beabſichtigte Rationaliſierung des Kohlenbergbaues in England nach der Beendigung des Streikes begonnen wird, kann die Lage für den deut⸗ ſchen Bergbau vielleicht noch ſchwieriger werden wie zur⸗ zeit der ſtaatlichen Subſidien für die engliſche Kohle. Von den englischen Kohlengruben ſind allerdings nur 40 Prozent wirklich gut ausgebaute Werke, die bei der Ra⸗ tionaliſierung verhältnismäßig niedrigere Produktions⸗ koſten erfordern, ſo daß ſie die Preiſe nicht unweſentlich ſenken können. Andererſeits hat der engliſche Bergbau noch vor dem deutſchen den Vorteil der leichteren Be⸗ Meitene der zum Ausbau notwendigen finanziellen i Der engliſche Streik tritt auch in den Ausweiſen für den deutſchen Außenhandel für den Monat Juli deutlich hervor. Die Kohlenausfuhr hat weiter we⸗ ſentlich zugenommen, auch die Eiſeninduſtrie konnte wie⸗ der in ſtärkerem Maße den Weltmarkt beliefern. Ueber⸗ haupt zeigen die Außenhandelszahlen für den vergan⸗ genen Monat trotz der ziemlich großen Paſſivität von 150 Millionen ein nicht ungünſtiges Bild. Die Paſſivität iſt in erſter Linie auf die verſtärkte Einführung von Lebensmitteln zurückzuführen. Durch das Inkrafttreten der neuen Zölle ab 1. Auguſt ſind ſtarke Deckungskäufe ge⸗ macht worden, die das Bild der Handelsbilanz etwas verſchoben haben. Dagegen iſt erfreulicherweiſe feſtzuſtel⸗ len, daß die Ausfuhr von Fertigfabrikaten recht weſentlich zugenommen hat. Maſchinen, Textilwaren, Eiſen und Eiſenerzeugniſſe haben in der Ausfuhr zugenommen. Aus der Handelsſtatiſtit geht jedenfalls hervor, daß Deutſchland in zunehmendem Maße den Anſchluß an den Weltmarkt wieder findet. Offenbar wirkt ſich in ſteigendem Maße die RNationaliſierung der deutſchen Induſtrie aus, ſo daß die Preiſe, die auf dem Weltmarkt gefordert werden, durchaus die Konkurrenz mit den Aus⸗ landspreiſen wieder aushalten können. 2 2 Dem Charlottefburg; Turnen port= Spiel. Die Mannheimer Herbſtpferderennen. Die Mannheimer Herbſt⸗Pferderennen, die am großen ſportlichen Ereignis zu werden. Aus allen Gauen Deutſchlands ſind überaus reiche Nennungen eingelaufen und außer Süddeutſchland beteiligt ſich hervorragend der Weſten und Norden mit ſeinem beſten Material. Insbe⸗ ſondere die Hauptrennen vereinigen durchweg die beſten Pferde, ſo z. B. der„Baden⸗Preis“, der als größtes Flachrennen am Eröffnungstag gelaufen wird, u. a. Wil⸗ linger, Hans Günther, Grafenſtein, Taugenichts, Ber⸗ tram, Südwind. Im„Wanderpreis“ und im„Herbſt⸗ preis“, die als bedeutendste Jagdrennen am mittleren bezw. am Schlußtag der Clou des abwechslungsreichen Programms darſtellen, iſt die beſte Steeplerklaſſe ver⸗ einigt, ſ. z. B. Mainberg, Nordſee, Porta, Weſtfalica, Tagore, Snob, Fechtmeiſter, Winterweide, Beautiful, Riß, Trapper, Streuelſe. Dr. Peltzer, Nurmi un) Wide treffen am 1. September zuſammen. 8 Das Zuſammentreffen der drei großen europäiſchen Läufer und Weltrekordleute, Dr. Peltzer⸗Deutſchland, Nurmi⸗Finnland und Wide⸗Schweden iſt jetzt endgültig für den September geſichert. Veranſtalter iſt der SC. ob der Kampf auf dem Platze des Charlottenburger Clubs oder im Grunewald⸗Stadion ſtattfinden wird, iſt noch nicht beſtimmt. Jedenfalls wird dieſer Lauf ein ſo großes Intereſſe auslöſen, daß man auch mit einem Maſſenbeſuch rechnen kann.— Viel⸗ leicht wird auch noch dem Wunſche des Schweden Wide, der am der erſten Veranſtaltung folgenden Tage mit Nurmi über 3000 Meter laufen will, ſtattgegeben. ö Die neue Lage im Radrennſport. Bei einer neuerlichen Ausſprache zwiſchen Vertretern des Bundes deutſcher Radfahrer iſt beſchloſſen worden, die konſtituierende Verſammlung des„Vereins Deutſcher Doedrennbahnen“ erſt am 7. September in Erfurt ſtatt⸗ finden zu laſſen, um allen Bahnen— es handelt ſich um mehr als hundert— Gelegenheit zu geben, ſich gründ⸗ lich darauf vorzubereiten. G. Zimmermann Ww., Inh. G. Härdle, Seckenheim a. N. Aunullicho Behunntmachungen. Oeffentliche Aufforderung zur Abgabe der Steuer klärung für die Ein⸗ kommenſteuer, Körperſchaftsſteuer und Amſatzſteuer für 1925/1926. Die Steuererklärungen für die Einkommenſteuer, Körperſchaftsſteuer und Umſatzſteuer ſind in der Zeit vom 1. bis 15. September 1926 unter Benutzung der vorgeſchriebenen Vordrucke wie folgt abzugeben: 5. Zur Abgabe einer Steuererklärung für die Einkommenſteuer ſind verpflichtet: 1. Steuerpflichtige(Landwirte, Forſtwirte, Gartenbau⸗ treibende uſw.), deren Einkommen im Wirtſchafts⸗ jahr 1925/1926 den Betrag von 8000% über⸗ ſtiegen hat; 2. ohne Rückſicht auf die Höhe des Einkommens n Steuerpflichtige, bei denen der Gewinn auf Grundlage des Abſchluſſes ihrer Bücher zu ermitteln iſt. 5 II 8 Zur Abgabe einer Steuererklärung für die Körper⸗ ſchaftsſteuer find verpflichtet: 1. ſteuerpflichtige Erwerbsgeſellſchaften; 2. alle übrigen ſteuerpflichtigen Körperſchaften und Vermögensmaſſen des bürgerlichen Rechts; N III. Ohne Rückſicht auf die Höhe des Gewinnes haben abzugeben eine Einkommenserklärung bei Beteiligung mehrerer an den Einkünften aus a) Landwirtſchaft, Forſtwirtſchaft, Gartenbau und ſonſtiger nicht gewerblicher Bodenbewirtſchaftung; bh) einem Gewerbebetrieb, z. B. einer offenen Handels⸗ geſellſchaft oder Kommanditgeſellſchaft. IV. 5 N ö ur Abgabe einer Steuererklärung für die Umſatz⸗ ſteuer ſind alle Umſatzſteuerpflichtigen verpflichtet, mit Ausnahme 1. der Straßenhändler, Wandergewerbetreibenden und Beſt. UStG. zu Anzahlungen und zur Führung des Steuerheftes verpflichtet ſind; 2. der nichtbuchführenden Landwirte, die ihre Voraus⸗ zahlungen nach den jeweils geltenden Umſatzſteuer⸗ durchſchnittſätzen geleiſtet haben, ſoweit nicht in der nachfolgenden Ziff. 3 etwas Abweichendes beſtimmt iſt. .Die Umſatzſteuerdurchſchnittſätze umfaſſen nicht um⸗ ſätze, die über den gewöhnlichen Betrieb der Land⸗ wirtſchaft im engeren Sinne hinausgehen, z. B. bei Wein⸗ und Tabakbau; nicht inbegriffen ſind auch die über das übliche Maß hinausgehenden Groß⸗ viehverkäufe und der Wert des Saatguts, das in der eigenen Wirtſchaft verwendet wird. Inſoweit haben grundſächlich die unter Ziffer 2 genannten andwirte eine Umſatzſteuererklärung abzugeben. Im Intereſſe der Vereinfachung der Verwaltung wird indes auch in dieſen Fällen von der Abgabe der Steuererklärung abgeſehen, wenn die in den Umſatzſteuerdurchſchnittſätzen nicht enthaltenen Um⸗ ſätze im geſamten Wirkſchaftsjahr 1925/26 nicht mehr als 1000 f ene 1. Die Erklärungen für die Einkommenſteuer, Körper⸗ ſchaftſteuer und Umſatzſteuer ſind a) von den Pflichtigen, die Einkünfte aus Land⸗ wirtſchaft, Forſtwirtſchaft, Gartenbau und ſonſtiger nicht gewerblicher Bodenbewirtſchaftung bezogen haben, für das Wirtſchaftsjahr vom J. Juli 1925 bis 30. Juni 1926; bei reiner Weidewirtſchaft und reiner Viehzucht ſtatt deſſen für das Wirt⸗ ſchaftsjahr vom 1. Mai 1925 bis 30. April 1926, b) von den Pflichtigen, die Handelsbücher nach den Vorſchriften des Handelsgeſetzbuchs zu führen verpflichtet ſind oder, ohne dazu verpflichtet zu ſein, Handelsbücher nach den Vorſchriften des Handelsgeſetzbuchs tatſächlich führen, für das Wirtſchaftsjahr, für das ſie regelmäßige Abſchlüſſe machen, ſofern es in der erſten Hälfte des Kalenderjahres 1926 geendet hat, abzugeben. 4555 i Steuerpflichtige mit mehreren Wirtſchaftsjahren, von denen ein Wirtſchaftsjahr in der zweiten Hälfte des Kalenderjahres 1926 endet, ſind auch dann nicht zur Abgabe einer Steuererklärung verpflichtet, wenn ein Wirtſchaftsjahr in der erſten Hälfte des Kalender⸗ jahres 1926 endet. Dieſe Steuerpflichtigen werden vielmehr erſt nach Ablauf des Kalenderfahres 1926 zu einer Steuererklärung aufgefordert werden. anderen Umſatzſteuerpflichtigen, die nach§ 57 Durchf. 3. Die Steuererklärungen ſind bei dem Finanzamt abzugeben, in deſſen Bezirk die zu 1 bezeichneten Steuerpflichtigen ihren Wohnſitz oder dauernden Aufenthalt, die zu II und III bezeichneten Pflichtigen den Ort der Leitung haben. Iſt im Inlande weder ein Wohnſitz, noch ein dauernder Aufenthalt, noch ein Ort der Leitung vorhanden, ſo iſt die Steuer⸗ erklärung bei dem Finanzamt abzugeben, in deſſen Bezirk das Unternehmen betrieben oder ſtändig vertreten wird oder die Tätigkeit vorwiegend aus⸗ geübt wird oder Vermögensgegenſtände ſich befinden. VI. 75 Die zur Abgabe einer Steuererklärung Verpflichteten haben die Steuererklärung auch dann abzugeben, wenn ihnen hierzu in Vordruck nicht zugeſandt wird; die übrigen Steuerpflichtigen haben eine Steuererklärung abzugeben, wenn ſie hierzu vom Finanzamt beſonders angefordert werden. VII. 1 Wer die Friſt zur Abgabe der ihm obliegenden Steuererklärung verſäumt, kann mit Geldſtrafen zur Abgabe der Steuererklärung angehalten werden; auch kann ihm ein Zuſchlag bis zu 10 v. H. der feſtgeſetzten Steuer auferlegt werden. VIII. Die Hinterziehung oder der Verſuch einer Hinter⸗ ziehung der Einkommenſteuer, Körperſchaftſteuer oder ertragenem Leiden sanft verschieden ist. Seckenheim, den 30. August 1926. Die Beerdigung findet morgen Dienstag, den 31. August, f nachmittags 6 Uhr vom Trauerhause Riedstr. ße 34 aus statt. Todes-Anzeige. Im Namen der Hinterbliebenen: Familie Erny. Lubaffſirickte Verwandten, Freunden und Bekannten hierdurch die V Tabaſigarn traurige Mitteilung, dab mein lieber Mann, unser treu- J 8 besorgter Vater, Schwiegervater, Großvater und Onkel 1 Raaourter 2812 l Urien Herr Christian Erny en Rottenführer a. D. 8 i am Sonntag Abend nach langem, mit groffer Geduld Pferdedegen f empfiehlt zu äußerst billigsten Preisen Sattlermeister Hckerstraße 12. Umſatzſteuer ſowie fahrläſſige Vergehen gegen die Steuergeſetze(Steuergefährdung) werden beſtraft. Mannheim, den 28. Auguſt 1926. Finanzamt Neckarſtadt. i ˖papppeoddedreoseosezorppprppncprdode Theatergemeinde Seckenheim. 1 Münner⸗Geſangverein Seckenheim (gegr. 1865) Todes⸗Anzeige. Andaman Unſern Mitgliedern die traurige Rachricht, daß unſer treuer Sangesbruder 5 b Ehriſtian Erny; geſtorben iſt. Wir verlieren in dem Verſtorbenen einen unſerer Beſten. Sein alle Zeit leutſeliges — a Mitglieder zahlen auf allen Plätzen die Hälfte. Aillllliammmumnmannuangunnnneunnusauntonunsduaagusaaaüdnattuananuaendgauddtaactabnangantaaanundun Karten an der Abendkasse. 81 1 8 Sonder-Angebot! Am Mittwoch, den 1. September, abends 8½ Uhr singt im S 3 teil. Saale des Vereinshauses der Wallmatratzen Russische Mupan-Aosahen- chor. 6 2 nur Mk. 25.50 Dirigent: Serge Ignatiew. 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