nnn 1 n. f Ad. Zübrlanl die P Bezugspreis: Für den Monat Sept. 1.40 Goldmark, frei ins Haus. Anzeigenpreis: Die einſpalt. Petitzeile 15 Goldpfg. Reklamen: 60 Goldpfg. Bei Wiederholung Rabatt. Beilagen: Illuſtriertes Unterhaltungsblatt(wöchentlich). — gamslag, 18. onlember 1926 dages · und dueigenblatt für Seckenheim uns Umgebung Erſcheinungszeit: Täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſetzlichen Feiertage. Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle ö Hildaſtraße 68 oder durch unſere Träger. Fernſprecher Rr. 16.— Poſtſcheckkonto 78439 Karlsruhe. 3 Neues in Kürze ꝛ6: Der belgiſche Finanzminiſter wird demzächſt in London Verhandlungen über eine Anleihe in Höhe von zehn Millionen Pfund Sterling zur Stabiliſierung des belgiſchen Franken zum Abſchluß bringen. 2: Die Nachricht von der Wahl Polens in den Völ⸗ kerbundsrat hat in Warſchau ungeheure Begeiſterung hervorgerufen. Noch niemals war die Anteilnahme der Bevölkerung an einem politiſchen Ereignis ſo groß. 26: Der„Temps“ meldet aus Konſtantinopel, daß nach den dort aus Angora eingetroffenen Meldungen die Türkei demnächſt um Aufnahme in den Völkerbund erſuchen werde. Rückblick. „ Der neue Völkerbundsrat iſt gewählt. Außer den 5 ſtändigen Mitgliedern Deutſchland, Eng⸗ land, Frankreich, Italien und Japan gehören ihm jetzt folgende neuen nichtſtändigen Mitglieder an: Polen, Chile und Rumänien, die für drei Jahre gewählt ſind, Culum⸗ bien, Holland und China, die für zwei Jahre gewählt ſind und Belgien, Tſchechoſlowakei und Salvador, die für ein Jahr gewählt ſind. Die nichtſtändigen Ratsmitglieder ſind bis auf Belgien und die Tſchechoflowakei insgeſamt neue Gäſte im Völkerbundsrat. Den Antrag auf Wieder⸗ wählbarkeit hat nur Polen geſtellt und durchgesetzt. Damit wäre die leidige Ratsfrage zu einem Abſchluß gebracht, a lerdings auf Koſten zweier bisheriger Völkerbunds⸗ mitglieder, die Deutſchland gerne weiter in dieſem großen Weltbund geſehen hätte: Braſilien und Spanien. Wenn ein Staat auf den Verlauf der geſamten Verhandlungen mit Befriedigung zurückblicken kann, dann iſt es Polen. Polen hat allerdings auch in einem ganz beſonderem Maße die Unterſtützung Frankreichs gefunden. Es herrſchte ſogar allgemein die Auffaſſung in Genf, daß, wenn Polen ſein Ziel nicht erreicht hätte, der franzöſiſche Außenminiſter Briand zum Rücktritt gezwungen gewesen wäre. Die Taktik dieſer beiden Länder hat darin be⸗ ſtanden, Spanien vorzuſchieben. Spanien und Polen wurde möglichſt immer in einem Atemzuge genannt, für Spa⸗ nien wurden größte Freundlichkeiten präpariert, weil die⸗ ſes Land weitgehendſte Sympathien genoß. Man glaubte, daß, was Spanien gewährt würde, nachher Polen nicht verweigert werden könnte, ſodaß ſchließlich für Polen 1 eine etwas heikle Situation entſtand, als Spanien ſeinen Austritt aus dem Völkerbund erklärte. Dieſe Situation bat noch zu allerhand intereſſanten Unterhaltungen über je Berechnung der Stimmenthaltungen bei den Abſtim⸗ mungen geführt, Polen kann aber jetzt mit Genugtuung konſtatieren, daß, wie auch immer jene Erwägungen ver⸗ laufen wären, ſeine Wünſche doch ſchließlich erfüllt wor⸗ n wären, da die auf ſeine Anträge entfallenen Ja⸗ Stimmen in jedem Falle genügt hätten. Natürlich iſt jetzt ein großes Rätſelraten im Gange, wie ſich Streſemann bei den Abſtimmungen über die polniſchen Anträge verhalten hat. Es wird ziemlich allgemein angenommen, daß er den polniſchen Wünſchen entgegengekommen iſt. Wäre es ſo, und hätte Polen ſelbſt dieſes Empfinden, ſo könnte das für die Bereini⸗ gung der ſchwebenden deutſch⸗polniſchen Fragen nur gün⸗ tig ſein. Dazu gehören die Handelsabmachungen, dazu gehören Minoritäten angelegenheiten, da⸗ zu gehört vor allem die Frage des Chorzow⸗Stick⸗ ſtoffwerkes. Dieſes Werk in Oberſchleſien hat Polen vor einigen Monaten angeblich auf Grund des Genfer bkommens in Beſitz genommen und hält es ſeſt, ob⸗ wohl das internationale Haager Schiedsgericht, das Deutſchland angerufen hatte, am 25. Mat entſchied, daß die Inbeſitzunahme zu Anrecht erfolgt ſei. Polen hat ſich um dieſen Schiedsspruch nicht gekümmert und auch auf eine deutſche Note nicht geantwortet. Wenigſtens iſt eine ſolche Note bisher in Berlin nicht eingetroffen, obwohl eine ſolche am 9. September fertiggeſtellt worden iſt. Nur hat inzwiſchen die polniſche Telegraphen⸗Agentur 5 Line amtliche Auslaſſung veröffentlicht, in der geſagt wird, aß die polniſche Regierung aus Rückſicht reſtlicher und tatſächlicher Natur der Forderung, die Fabrik„Ober⸗ ſchlefiſche Sticktoffwerke“ zurückzuerſtatten, nicht Ge⸗ nüge leiſten könne. Trotzdem ſet die Regierung bereit, in Verhandlungen einzutreten, und die Möglichkeit Anker ſchiedsrichterlichen Beilegung der Angelegenheit zu prüfen. Es iſt klar, daß dieſe Antwort in keiner Weiſe genügen kann. Der Standpunkt Deutſchlands iſt durch das Haager Urteil in einer Weiſe gerechtfertigt worden, daß polen unbedingt reſpeltieren muß. Es heißt, aß das polnische Kabinett Beſchluß gefaßt habe, eine neue große Sticktoffabrik in der Nähe Warſchaus zu er⸗ kichten Man könnte faſt auf den Gedanken kommen, Vo Polen das Chorzowerwerk mindeſtens ſolange in eſitz halten möchte, bis das neue fertig iſt und jetzt unnötige Verhandlungen ſucht, um die unweigerliche Rück⸗ babe möglichſt hinauszuſchieben. In Genf iſt anläßlich der Ratsſitzfrage, ſobald neue Staaten mit neuen An⸗ kecluchen auftraten immer wieder die moralilche Be⸗ echtigung und Würdigkeit dieſer Staaten geprüft wor⸗ n. Die mehr als unwürdige Haltung Po⸗ 5 9 ns gegenüber dem Urteil des Haager Schiedsgerichts in er Chorzow⸗Angelegenheit ſcheint voll each⸗ tet geblieben zu ſein.. 1 0 e 01 Beim Zuſammentritt des Völkerbundrates brachte be⸗ zanntlich ein amerikaniſches Blatt die Mitteilung von ſchluß eines polniſch⸗rumäniſchen Mi⸗ litärabkommens. Die Nachricht wirkte damals wie eine Senſation, es iſt aber inzwiſchen eine große Stille eingetreten. Ein offizielles Dementi iſt nicht erfolgt, wohl aber hat„Journal de Geneve“ damals erklärt, es ſei von den Delegationen Polens und Rumäniens„ermächtigt“, die Richtigkeit der amerikaniſchen Meldung zu beſtreiten. Eine angeſehene deutſche Zeitung teilte nun dieſer Tage mit, daß ſich die Berliner polniſche Geſandtſchaft an ihr Büro mit der Frage gewandt habe, ob ſie ein Dementi bringen ſolle. Die Zeitung hatte ſich dazu bereit erklärt, falls die polniſche Geſandtſchaft dafür die Verant⸗ wortung übernehme. Das hat dieſe abge⸗ lehnt. Ein eigentümlicher Vorgang, der die Richtigkeit der amerikaniſchen Meldung zu beſtätigen geeignet iſt, wogegen das„Dementi“ des Genfer Blattes völlig wert⸗ los iſt. Es wäre nun noch intereſſant zu wiſſen, wie weit die franzöſiſche Regierung von den Abmachungen ihres Generalſtabs mit dem polniſchen und rumäniſchen Kriegsminiſterium Kenntnis gehabt hat. Während ſo die Verhältniſſe an der deutſchen Oſt⸗ grenze ein wenig freundliches Geſicht zeigen, ſcheint die Fühlungnahme der deutſchen und franzöſiſchen Delegatio⸗ nen in Genf über die Frage der Rheinlandbe⸗ ſatzung zu einigem, wenn auch nur geringem, Opti⸗ mismus Hoffnung zu geben. Natürlich dürften in Genf leine endgültigen Abmachungen getroffen werden, aber es ſcheinen doch Vorbereitungen für Vereinbarungen im Gange zu ſein, welche eine Zurückziehung der Rheinland⸗ beſatzung und ein Eingehen auf die vielfachen Wünſche der Saarbevölkerung betreffen. Wir wiſſen, daß das, was Deutſchland in dieſem Rahmen zu verlangen hat, ver⸗ tragsmäßige Rechte ſind. Nichtsdeſtoweniger dürfte Frank⸗ reich gewiſſe Gegenwünſche ſtellen, die ſich in der Haupt⸗ ſache auf die Mobiliſierung der Induſtrie⸗ und Eiſen⸗ bahnobligationen beziehen. Aber es handelt ſich da um Kombinationen, die auch in Frankreich noch nicht über⸗ all ein günſtiges Echo finden, und Kombinationen, deren Beſtätigung jedenfalls noch abgewartet werden muß. Es würde dem Anſehen des Völkerbundes jedenfalls ſehr nützen, wenn die vielen Sitzungen in Genf auch konkrete politiſche Friedenſtaaten zuwege brächten. 28 22 Oie Nhheinlandprobleme. Zbwiſchen Briand und Streſemann fand heute vor⸗ mittag eine Zuſammenkunft ſtatt, in welcher nach den verſchiedenſten Verlautbarungen das Geſamtproblem dar deutſch⸗franzöſiſchen Beziehungen beſprochen worden iſt. Die Unterredung ſelbſt wurde ſtreng vertraulich geführt, doch wenn auch kein Bericht über die etwa getroffenen Abmachungen herausgegeben wurde, ſo verrät man doch kein Geheimnis, wenn man erklärt, daß ſich die beiden Staatsmänner ſehr eingehend über die Rheinland⸗ und die Saarfrage unterhalten haben werden, zumal der fran⸗ zöſiſche Delegierte de Jouvenel ſich mit einem deut⸗ ſchen Journaliſten in Genf über die wahrſcheinliche Ge⸗ ſtaltung der deutſch⸗franzöſiſchen Beziehungen unterhal⸗ ten und dabei auch die Rheinlandfrage erwähnt hat. Er griff dabei auf Nachrichten zurück, die in den letzten Tagen mehrſach durch die Preſſe gingen und die von einer Verkoppelung der Beſatzungsfrage mit der Frage der Mobiliſierung der Eiſen⸗ bahnobligationen wiſſen wollten. In dieſen Nach⸗ richten wurde behauptet, daß in dieſer Richtung von deutſcher Seite aus Beſtrebungen im Gange ſeien und de Jouvenel erklärte, daß in Frankreich keine Neigung be⸗ ſtände, die Frage der Rheinlandbeſetzung mit geſchäft⸗ lichen Dingen zu verquicken. ö Taatſächlich liegen die Dinge ſo, daß in Frankreich maßgebende Finanzkreiſe bemüht ſind, die Rheinland⸗ beſetzung irgendwie geſchäftlich auszu⸗ nutzen. Dieſe Verquickung von reinen Rechtsfragen mit ſolchen geſchäftlicher Art möchte man wahrſcheinlich, um das Geſchäft recht ein⸗ träglich zu geſtalten, Deutſchland zuſchieben. Wer die tatſächlichen Verhältniſſe überblickt, weiß, daß die kranzöſiſche Währung noch keineswegs als ſta⸗ biliſiert gelten kann, ſolange nicht Frankreich entſpre⸗ chende Anleihen erhält. Dieſe ſind aber nur gegen Verpfändung von Staatsmonopolen, Eiſen⸗ bahnen oder Aehnlichem zu erlangen. Die finanzielle Lage Frankreichs müßte alſo eine weſentliche Er⸗ leichterung erfahren, wenn tatſächlich Deutſchland ſich zur Ablöſung der Rheinlandbeſetzung durch eine Mobiliſierung der Eiſenbahnobligationen oder zu einer anderen finan⸗ ziellen Transaktion bereit fände. Demgegenüber iſt feſtzuſt⸗llen, daß Deutſchland gar keine Veranlaſſung hat, ein derartiges Angebot in der Beſatzungsfruge zu machen. Nachdem Deutſchlands Eintritt in den Völkerbund vollzogen iſt, muß die Frage der Beſatzung ganz automatiſch ihre Erledigung auf Grund der beſtehenden vertraglichen Beſtimmungen fin⸗ den. Artikel 431 des Verſailler Vertrages ſchreibt vor, daß die Beſatzungstrußpen ſofort zurückzuziehen ſind, wenn Deutſchland vor Ablauf der 15 Jahre allen ihm aus dem gegenwärkigen Vertrag erwachſenen Ver⸗ pflichtungen Genüge geleiſtet hat. Nachdem Deutſch⸗ lands Reparationsverpflichtungen durch den Dawesplan eine Negelung gefunden haben, die von Deutſchland bisher gewiſſenhaft eingehalten worden iſt, nach⸗ dem ferner die Frage der deutſchen Entwaffnung als reſtlos durchgeführt zu betrachten iſt, haben die Be⸗ ſtimmungen des Artikels 431 auf ſofortige rückziehung der Beſatzung in Kraft zu treten. Beſtimmungen des Verſailler Vertrages ändern. 3u- Darüber hinaus aber erhalten für Deutſchland nach ſeinem Eintritt in den Völkerbund die Beſtimmungen des Artikels 10 der Völkerbundsſatzung Bedeutung, nach dem alle Bundesmitglieder verpflichtet ſind. die Anverſehrtheit des Gebietes und die beſtehende politiſche Anabhängigkeit aller Bundesmitglieder zu achten uſw. Schließlich könnte ſich Deutſchland noch auf den Locarno⸗Pakt und die bekannte Rede Briands in der Völkerbundsſitzung vom 10. September berufen, wo mit beſonderer Feierlichkeit der Geiſt des Frie⸗ dens angerufen wurde, der ſich jedoch mit der Beſetzung von Gebietsteilen eines Völkerbundsſtaates durch Truppen eines anderen nicht vereinbaren läßt. Das muß der deutſche Standpunkt in der Frage der Beſatzungsregelung ſein. Das dürften auch die Ge⸗ ſichtspunkte ſein, die Dr. Streſemann Herrn Briand bei ihrer bedeutſamen Ausſprache über die Geſtaltung der künftigen deutſch⸗franzöſiſchen Beziehungen rückhaltlos und vertrauensvoll entwickelt haben wird. Wenn auch nicht zu erwarten iſt, daß ſich dieſe Geſichtspunkte von heute auf morgen durchführen laſſen werden, ſo wird doch bei dieſen Beſprechungen die Grundlage dafür ge⸗ legt werden, daß ſich auch in dieſer Richtung das ganze Problem der Rheinlandbeſetzung und der damit zuſam⸗ menhängenden Nebenfragen entwickelt. 5. Vor Entſcheidungen der Botſchafterkonferenz. Berlin, 18. September. In den nächſten Tagen wird in Paris die Bot⸗ ſchafterkonferenz zuſammentreten, um ſich wieder einmal mit den Beſatzungsfragen und der Mili⸗ tärkontrolle zu beſchäftigen. Wie wir hierzu hören, wird dieſer Sitzung der Botſchafterkonferenz von Seiten der deutſchen Regierung das Antwortmater tal auf die letzte Note der Botſchafterkonferenz vor⸗ liegen, in der neue Beanſtandungen mitgeteilt waren. Die Reichsregierung glaubt, alle Punkte gewiſſenhaft erledigt zu haben. Die Konferenz wird alſo irgend⸗ einen Beſchluß faſſen müſſen, ſei es der, die Militär⸗ kontrolle endlich aufzuheben oder der Verſuch, neue Verfehlungen ausfindig zu machen. Jedenfalls beanſprucht ſie das ganze Intereſſe der deut⸗ ſchen politischen Kreiſe. Franzöſiſche Stimmungsmache gegen Deutſchland. Paris, 17. September. In einem Leitartikel beſchäftigt ſich der„Temps“ mit den Verhandlungen zwiſchen Briand und Streſemann in Genf. Das Blatt erkennt die Notwendigkeit einer beiderſeitigen Verſtändigung an, wendet ſich jedoch in auffallender Schärfe gegen die deutſche Auf⸗ ſung, daß die Beſatzung mit der Teilnahme Deutſch⸗ lands am Völkerbunde und mit dem Inkrafttreten der Locarnoverträge nicht mehr vereinbar iſt. Der Geiſt von Genf und Locarno ſei auf der gewiſſenhaften Einhaltung der Friedensverträge aufgebaut. Die neue Situation dürfe weder direkt noch indirekt etwas an 755 ie Frage, ob es möglich ſei, die Zahl der Beſatzungstrup⸗ pen noch weiter zu verringern und das Beſatzungsregime noch mehr zu erleichtern, müſſe genau geprüft werden, denn„es ſei unerläßlich, daß die Beſetzung der zweiten und dritten Zone wirkſam bleibe und daß die Beſatzungs⸗ ſtreitkräfte eine vom militäriſchen Geſichts⸗ punkt aus wirklich brauchbare Waffe darſtellen“. Erſt wenn Deutſchland ſeine Reparationsverpflichtungen voll und ganz erfüllt habe, könne man überhaupt anfangen, von der Aufhebung der Beſetzung miteinander zu reden. Auf keinen Fall dürfe dies als Gegenleiſtung für den Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund und für das Inkrafttreten der Verträge von Locarno in Frage kommen. In ähnlich ſcharfen Wendungen behandelt„Figaro“ und„Echo de Paris“ dieſe Frage. Der Augenblick, ſo ſchreibt der„Fi⸗ garo“, Streſemann gegenüber irgendwie nachzugeben, wäre ſchlecht gewählt. Das„Echo de Paris“ ruft Poincaree auf, um Frankreich aus der geradezu fürchterlichen und demü⸗ tigenden Lage, in die es ſein Aubenminiſter gebracht habe, wieder herauszuführen. i 1 Verſchärfung der italieniſch⸗franzöſiſchen Bezishungen. „ 5 Paris, 17. September. Poincaree empfing geſtern den franzöſiſchen Bot⸗ ſchafter in Rom Besnard. Die franzöſiſche Preſſe glaubt in dem Ton der faſchiſtiſchen Organe eine Mäßigung feſtſtellen zu können. In unterrichteten Parkſer politi⸗ ſchen Kreiſen wird aber die Lage nach wie vor als beunruhigend angeſehen. Man glaubt, dak die Außenpolitik Muſſolinis bewußt darauf ausgehe, mit Frankreich einen Konflikt vom Zaune zu brechen, der Italien die Gelegenheit geben ſolle, die verſchiedenen, Italien intereſſierenden Fragen durch eine Politik der Einſchüchterung eiter Löſung entge⸗ , g ö ie verlautet, ſoll die franzöſiſche Regierung an der Grenze Truppenanſammlungen e haben. Außerdem werde eine ſcharfe Ueberwachung des Grenz⸗ verkehrs angeordnet. Im ganzen ſollen an der Grenze lechs Diviſionen verfammelt ſein. Die Grenz⸗ feſtungen befinden ſich in Alarmzuſtand. In Paris erwartet man eine Verſchärfung des franzöſiſch⸗italiem⸗ ſchen Gegenſatzes von einer infolge der Poincareeſchen Sparpolitik tatſächlich erforderlich werdenden Aus wei⸗ fung italieniſcher Arbeiter aus Frankreich. 5 6 Zur Tagesgeſchichte. Arbeitsbeſchaffungsprogramm und Handwerk. Das Arbeitsbeſchaffungsprogramm der Reichsregierung hat dem Reichsverband des deutſchen Handwerks Veranlaſſung gegeben, ſich an den Reichswirtſchaftsminiſter zu wenden und unter Hinweis auf die Arbeitsloſigkeit im Handwerk darum zu bitten, daß das Arbeitsbeſchaffungsprogramm auch das Handwerk einbeziehe. Der Miniſter hat hierauf geantwortet, daß das Arbeitsbeſchaffungsprogramm der Reichsregierung den Zweck verfolge, der Maſſenerwerbs⸗ loſigkeit zu ſteuern. Am das zu erreichen, ſeien entſpre⸗ chend den Beſchlüſſen des Reichstages tunlichſt ſolche Ar⸗ beiten in Angriff genommen worden, die geeignet ſeien, im Rahmen des praktiſch Durchführbaren auch im Arbeits⸗ beſchaffungsprogramm berückſichtigt zu werden. Es werde in dieſem Zuſammenhang an die Forderung des Baues von Landarbeiterwohnungen erinnert, für den von Reich und Ländern zuſätzlich 60 Millionen Mark bereitgeſtellt worden ſind. Auch von den übrigen im Arbeitsbeſchaf⸗ fungsprogramm vorgeſehenen Maßnahmen werde das Handwerk, ſei es unmittelbar, ſei es mittelbar, eine An⸗ regung erfahren. Die Perſonalperminderung im Finanzminiſterium. In einem Teil der Preſſe wird der Vorwurf erhoben, daß die Perſonalverminderung im Reichsfinanzminiſterium po⸗ litiſche Zwecke verfolge. Demgegenüber wird mit allem Nachdruck erneut feſtgeſtellt, daß die Umbildung des Mi⸗ niſteriums nach ſtrengſter Prüfung ihrer fachlichen Not⸗ wendigkeit lediglich vollzogen worden iſt, um die für eine Zentralſtelle unerläßliche Straffheit der Organiſation und Zuſammenfaſſung der Arbeiten für die kommenden Auf⸗ gaben ſicher zu ſtellen. Nur unter dieſem Geſichtspunkt ſteht auch die bei der Umbildung eingetretene Perſonal⸗ verminderung. Die getroffenen Maßnahmen ſind in keiner Weiſe von politiſchen Erwägungen beeinflußt. Aus dem In⸗ und Auslande. Dieutſch⸗ruſſiſcher Gefangenen⸗Austauſch. „Berlin, 17. Sept. Einer halbamtlichen Auslaſſung zufolge haben eine Reihe von den in Rußland verhafteten Reichsdeutſchen, nämlich: Wolſcht, Kindermann, Eck, Cor⸗ nehlſen, das Ehepaar Schmitz, Fräulein Auch und das Ehepaar Vogeley Rußland verlaſſen. Die Reichsangehöri⸗ gen Scholl und Lorenz werden demnächſt folgen. Der Austauſch iſt das Ergebnis von diplomatiſchen Verhand⸗ lungen entſprechend dem freundſchaftlichen Geiſte des am 24. April d. J. abgeſchloſſenen Vertrages. Drei ruſſiſche Stagtsangehörige, unter denen ſich der zum Tode ver⸗ urteilte Skoblewſki befindet, haben das deutſche Neichs⸗ gebiet ebenfalls berlaſſen.„„ 75 Der engliſche Bergbaukonflikt. London, 17. Sept. Die angekündigte Vermittlungs⸗ aktion der britiſchen Regierung hat 127 nach der Rückkehr Baldwins eingeſetzt. Das Kabinett beriet in mehrſtün⸗ diger Sitzung den neuen Kompromißvorſchlag. Nach. Schluß der Sitzung wurde mitgeteilt, daß Baldwin die Bergarbeiterführer nach Downing Street eingeladen habe und außerdem eine Beſprechung mit dem Präſidenten des Anternehmerverbandes Evans William haben werde. Der Plan der Regierung geht darauf hinaus, die von den Unternehmern geforderte diſtriktweiſen Verhandlungen mit der von den Arbeitern geforderten nationalen Regelung zu verbinden. Es ſoll diſtriktweiſe verhandelt werden. Die in den einzelnen Diſtrikten gefaßten Beſchlüſſe ſollen aber erſt in Kraft treten, nachdem ſie von der Zentrale be⸗ ſtätigt ſind. N l— 2— 5 Oer Mordprozeß Schröder. Die Schilderung der Ermordung Hellings. g Magdeburg, 17. September. Im weiteren Verlauf ſeiner Vernehmung ſchilderte der Angeklagte Schröder wie er den Buchhalter Helling ermordete. Hierzu führte er aus, daß er auf das von ihm aufgegebene Inſerat zehn Briefe erhielt und er be⸗ ſchloß ſodann, die Bewerber ſelbſt zu beſuchen. Die Beſuche bei einigen Leuten hätten nichts beſonderes ergeben und ſo ſei er zuletzt zu dem ſich gleichfalls meldenden Hel⸗ ling gekommen. Er habe Helling erzählt, es handele ſich um eine leitende Stellung und dieſer habe erklärt, er könne dieſe ausfüllen und auch Kaution leiſten. Hel⸗ ling habe gleich mitkommen und den Direktor der Spar⸗ kaſſe kennen lernen wollen. Schließlich habe er ſich aber mit ihm auf eine halbe Stunde ſpäter verabredet. Mit Fahrrädern ſeien ſie dann beide nach Schackenſen, wo die Sparkaſſe ſich befinden ſollte, gefahren. Dort ging Schröder allein in die Wirtſchaft ſeines Vetters. Da er einen Gaſt vorfand, änderte er ſeinen Entſchluß und ſagte zu Helling, der Direktor ſei nicht anweſend, ſie wollten ihn in ſeiner Wohnung in Groß⸗Rottmersleben erwar⸗ ten. Während dort Helling kurze Zeit das Zimmer ver⸗ laſſen hatte, ſei ihm der Gedanke gekommen, dieſen einfach über den Haufen zu ſchie ßen. Er habe ſich überlegt, ob er ihn von hinten oder vorn erſchießen ſolle. Als Helling wiederkam, habe er(Schröder) alle Hemmungen überwunden gehabt, einſach die Piſtole her⸗ ausgeriſſen und zwermal geſchoſſen. Schröder ſchil⸗ derte dann, wie er die Leiche nach dem Keller brachte. Kaum zehn Minuten nach dem Mord ſei die Leiche bereits zerſtückelt geweſen. Hilde Götze war während dieſer Zeit im Garten. Nach dem Mord machte der Angeklagte eine kurze Reiſe und verbrannte nach ſeiner Rückkehr die Leiche des Helling, indem er einige Flaſchen Spiritus im Keller auf den Körper goß und anzündete. Im weiteren Verlauf ſchilderte Schröder, wie er ver⸗ haftet und auf der Polizei verhört wurde. Es kommt zu einer Senſation, als er ausſagt, daß er ſchon im Juni dem Kriminalkommiſſar Tenholt ge⸗ genüber das Geſtändnis abgelegt habe, er al⸗ lein ſei der Täter. Tenholt habe aber geſagt, das glaube ihm kein Menſch und nun hat Schröder alles das, was er ſchon früher über Haas und Fiſcher ausgeſagt hatte, weiter aufgebaut. Aus dem Mißverſtändnis des Kriminalkommiſſars Tenholt ſei dann die große Haas⸗ Affäre entſtanden. 5 Die Vernehmung der Götze. Nach der etwa fünfſtündigen Vernehmung Schröders wurde in die Zeugenvernehmung eingeſchritten, die zu⸗ nächſt nichts weſentliches brachte. Erregter geſtaltete ſich die Vernehmung der 23jährigen Braut Schröders, Hilde Götze. Nach ihren Ausſagen hat ſie offenbar viel mehr von der Tat gewußt, als Schröder ſelbſt angibt. Schrö⸗ der ſei wegen des Geldmangels ſehr aufgeregt geweſen und habe ſchon zwei Tage vor der Tat erklärt, es müſſe etwas paſſieren. Geld müſſe herbeigeſchafft werden, auch wenn jemand daran glauben müſſe. Auf Geheiß Schrö⸗ ders hat ſie die Fenſterläder am Mordtag geſchloſſen. Daun verlangte er von ihr, daß ſie die Wohnung ver⸗ laſſen ſolle, denn es werde jetzt etwas paſſieren. Einige Zeit darauf habe ſie einen Schuß gehört. Schröder habe ſie dann hereingerufen und ſie gebeten, mit anzufaſſen. Sie ſei aber gleich wieder hinausgegangen und habe geglaubt, auf der Erde liege ein Anzug. Nach einer Weile habe Schröder ſie wieder gerufen, und zwar in den Keller und habe geſagt, ſie müſſe doch anfaſſen, was ſie dann auch getan habe. Sie habe ſich aber ein Taſchentuch vor die Augen gehalten, daher nichts geſehen und nur das Gefühl gehabt, als berühre ſie Stoff. Auf Anweiſung Schröders habe ſie dann den Teppich gereinigt, auf dem eine dunkle zähe Flüfſigkeit geweſen ſei. Auch Schröders Anzug reinigte ſie, der einige Blut⸗ ſpritzer enthielt. Nach einiger Zeit mußte ſie noch ein⸗ mal in den Keller kommen, wo Schröder ſie fragte, ob irgend etwas von der Leiche zu ſehen ſei. Die Zeugin gibt zu, daß von der„Leiche“ geſprochen worden iſt. Sie gab an, Schröder habe ſich viel mit Spiritismus und Okkultismus beſchäftigt und immer Spukgeſtalten geſehen. Direkte Reue habe er nach der Tat nicht empfunden. Auf Vorhalten des Vorſitzenden, warum ſie nicht zum Amtsvorſteher gelaufen ſet und den Mord verhindert habe, ſagte ſie, ſie habe an einen Mord nicht gedacht. Die Aufklärung des Mordes. Als nächſter Zeuge wird Kriminaloberinſpektor Rie⸗ mann⸗Berlin vernommen, der im Auftrage des preußi⸗ ſchen Innenminiſteriums als Beamter der Landeskrimi⸗ nalpolizei ſeinerzeit die Aufklärung der Mordſache übernommen hat. Dr. Riemann macht nähere Ausfüh⸗ rungen über die Umſtände, die zur Entdeckung der Tat geführt haben. Nachdem man die Leiche gefunden hatte, wurden auch zwei Briefe entdeckt, die für die Aufklärung des Verbrechens von ausſchlaggebender Bedeutung waren. Aus einem dieſer Briefe entnahm man den Tatort und zwar den unmittelbaren Tatort. Es ſtand nämlich eine Bemerkung darin„derſelbe Seſſel, in dem ich jetzt ſitze, wo die Mutter ſtarb und wo...“ In dieſem Seſſel war alſo offenbar Helling erſchoſſen worden. Da die Beiſeite⸗ ſchaffung der Leiche Schröder nicht allein gelungen ſein konnte, ſagte man ſich, daß die Braut Schröders unbedingt von ihr habe wiſſen müſſen. Aus den Verhandlungen ging hervor, daß ſie tatsächlich von der Tat gewußt hat und wie ſie ausgeführt worden war. Der Zeuge ſagt, Schröder habe angegeben, daß er die Herren der Unter⸗ 74 ſüchung nicht an der Naſe geführt hätte, ſondern er wäre gewiſſermaßen aus der Frageſtellung der Herren auf die Namen gekommen. Er ſagte, daß er das Grundſtück nie betreten und Haas nicht gekannt habe. Der nächſte Zeuge iſt Schriftſetzer Fiſcher, der von Schröder der Mittäter⸗ ſchaft beſchuldigt worden war. Fiſcher ſagte aus, daß er Schröder weder Papier noch Stempel oder Formulare beſorgt habe, noch in der väterlichen Druckerei habe her⸗ ſtellen laſſen. Er beſtreitet auch, jemals Bekanntſchaften zwiſchen Schröder und anderen Perſonen vermittelt zu haben. Der nächſte Zeuge iſt der Schwager des getöteten Helling, Grimm. Er hatte der Ausgrabung der Leiche beigewohnt und ſie an einer Reihe von Merkmalen wie⸗ dererkannt. Dann wird die halberblindete Frau Mit⸗ tendorf, die bereits hochbetagt iſt, vernommen. Sie wohnt in Schröders Haus und hatte in der Vorunter⸗ ſuchung unter ihrem Eid ausgeſagt, ſie habe Haas als den Herrn wiedererkannt, der Schröder im Automobil beſucht habe. Heute ſagte ſie, Schröder habe ihr geſagt, daß der Herr ſein Chef Thieß geweſen ſei und bei einer Gegenüberſtellung hat ſie ihn auch wiedererkannt. Dann beantragte der Anklagevertreter die Verneh⸗ mung des Rudolf Haas. Bei ihm ſei ein Geſuch von Rudolf Haas eingegangen, ihn als Zeugen darüber zu vernehmen, daß er niemals mit Schröder irgendwelche Beziehungen gehabt habe, niemals in Großrottmersleben geweſen ſei und überhaupt Schröder nicht kenne. Am den ſtrikten Beweis zu erbringen, daß es ſich um einen reinen Raubmord Schröders handele und um Haas von jedem Verdacht zu reinigen, müſſe dieſer vernommen wer⸗ den. Daraufhin beantragte der Verteidiger Schröders die Vernehmung des Kriminalkommiſſars Tenholt, der ausſagen ſolle, daß zwiſchen dem Angeklagten und Haas Beziehungen beſtanden hätten. Medizinalrat Dr. Thomas hat Hellings Leiche obduziert. 5 Nach längerer Beratung beſchloß der Gerichtshof, die Zeugen Haas und Tenholt zu vernehmen und die Zeu⸗ gin Hilde Götze wegen Verdachts der Begünſtigung der Handlungen des Angeklagten unvereidigt zu laſſen. n In den Plaidoyers, die wir in der Montagsnummer ausführlich bringen, kam der Staatsanwalt zu dem Schluß, daß der Angeklagte den Mord an Helling vorſätzlich ausgeführt habe und beantragte daher die Todesſtrafe. a Darauf zieht ſich der Gerichtshof zur Beratung zurück und nach 1½ ſtündiger Beratung verkündet der A Landgerichtsdirektor Löwenthal, folgendes rteil: aus, Der Angeklagte wird wegen Mords in Tateinheit mit ſchwerem Raub zum Tode verurteilt. Von der Anklage der Verleitung zum Weineid erfolgt Freiſprechung. Wegen ſchwerer Urkundenfälſchung und Betrug wird der Angeklagte Schröder zu 6 Monaten Gefängnis ver⸗ urteilt. Außerdem werden ihm die bürgerlichen Ehren⸗ zrechte auf Lebenszeit aberkannt. Hus lem balliſchen bande. Mannheim.(Der Rohbau der Friedrich⸗ Ebertbrücke vollendet.) Der Bau der Friedrich⸗ Ebertbrücke iſt jetzt ſoweit vollendet, daß man von einem Ufer zum andern hinübergehen kann— aber noch nicht darf. Mannheim.(Sittlichkeits verbrecher.) Das Große Schöffengericht hatte an einem Tag nicht weniger als drei Verhandlungen wegen Sittlichkeitsverbrechen zu behandeln. Im erſten Fall ſaß der 53 Jahre alte Leder⸗ arbeiter Fiſcher aus einheim auf der Anklagebank, der ſich an ſeiner eigenen Tochter von 13 Jahren des öfteren vergangen hat. Die Verhandlung ergab ein außerordentlich trübes Familienbild. Der Mann voll⸗ kommen vom Alkohol beherrſcht, die Frau und die vier Mädchen haben kaum etwas zu eſſen, der Mann vertrinkt ſein ganzes Gehalt. Fiſcher wurde zu einem Jahr Gefäng⸗ nis verurteilt unter Berückſichtigung ſeiner erblichen Ver⸗ anlagung.— Im zweiten Fall wurde der 47 Jahre alte Taglöhner Lutz aus Weinheim wegen unzüchtiger Hand⸗ lungen an einem Knaben zu acht Monaten Gefängnis verurteilt.— Schließlich hatte ſich noch der 30 Jahre alte verheiratete Heizer Kirchner wegen unzüchtiger Hand⸗ lungen an einem zehn Jahre alten Mädchen zu verant⸗ worten. Kirchner wurde unter Zuſage von Strafauf⸗ ſchub auf Wohlverhalten, da er noch nicht vorbeſtraft iſt, zu einem halben Jahre Gefängnis verurteilt. V7 omen ο FAR. LEH. 93. Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) Sie ſtreifte das ſchwarze Samtkleid über, in dem er ſie am liebſten ſah, weil das weiche, ſchimmernde Schwarz ihre weiße Haut und das helle Blond des Haares ſo vor⸗ teilhaft unterſtrich. Alla hatte ſich das Leben an Werners Seite doch kurz⸗ weiliger gedacht, nicht als das enge, kleine, ſpießbürgerliche Leben, zu dem er ſie verdammt! Sie wollte eine Rolle in der Geſellſchaft ſpielen, wollte reiſen, wollte ſehen und geſehen werden. Gerhard Lezius würde ihr das ſicher bieten, der flotte, elegante Mann! Der würde ſie als koſtbarſten Luxusgegenſtand behandeln und nicht zur Haushälterin oder gar Raden herab⸗ ſetzen, wie es Werner dank des Einfluſſes ſeiner Mutter immer ſchon verſucht hatte—— deren drittes Wort war »echt deutſche Hausfrau“— ein Wort, ſchon gar nicht mehr anzuhören! So hoch ging ihr Ehrgeiz nicht, eine ſolche zu werden! Wegwerfend bogen ſich ihre Mundwinkel herab. Jetzt trachtete ſie nur danach, Grund zu haben, von Werner los⸗ zukomme— Darum ſuchte ſie Meinungsverſchiedenheiten, brach Streit vom Zaune, um es dem Gatten recht unge⸗ mütlich zu machen. Man konnte dann in aller Güte über⸗ einkommen, ſich zu trennen— ſobald Gerhard Lezius das entſcheidende Wort geſprochen, und ihr Streben war, daß er es bald tat! Daß eine unbezwingliche Leidenſchaft ſie zu Gerhard zog, konnte ſie nicht behaupten; doch er würde ihr ſicher das geben, was ſie vom Leben erhofft hatte. Herzensfragen kamen für ſie nicht in Betracht— Alla hatte kein Herz! Selten gab es wohl eine Frau, die ſo gefühls⸗ und herzenskalt war wie Ulla und ſo berechnend mit den Schwächen anderer! Sie ſah Werner nicht mehr, als ſie ging. Es ſaßen moch viele Patienten im Wartezimmer— dann kamen die N N. 8„.. Krankenbeſuche, die ſich bis ſpät in die Abendſtunden hin⸗ zogen—— jeder Tag brachte dasſelbe. Zum Ausgehen hatte er dann keine Luſt mehr, weil er ſich zu abgeſpannt fühlte. Und ſie mußte neben ihm verſauern! Alles das ſagte ſie ſich täglich vor, um immer mehr Grund zu haben zur Rechtfertigung vor ſich ſelbſt, daß ſie ihre eigenen Wege ging.—— f Dr. Werner Eckardt hatte ſich heute auf die allernot⸗ wendigſten Krankenbeſuche beſchränkt, um bis halb ſieben bei der Mutter zu ſein, wie er ihr verſprochen. Man ſetzte ſich gleich zu Tiſche. Das Mädchen brachte die Puhn. Suppenterrine herein und Eliſabeth zerlegte das Huhn. „Köſtlich!“ fache Werner, der mit geſundem Appetit aß—„Genau ſo hat Mutterchen auch immer die Hühner⸗ ſuppe gekocht— mit Reis, Spargel, Semmelklößchen!“ Eliſabeth errötete über ſein Lob. „Ach, es gibt doch nichts Einfacheres, Herr Doktor! Das kocht ſich von allein——“. „Dennoch aber verſtehen es ſo viele Köchinnen nicht, wie Mütter und Frauen und Schweſtern zu kochen—“ „Man muß eben mit Liebe kochen,“ lächelte Eliſabeth, „die guten und vielen Zutaten allein machen es nicht! Liebe und Sorgfalt gehören zum Kochen ebenſo wie zu jeder anderen Verrichtung, ſagte meine Mutter immer, die eine ſehr gute Hausfrau war—“ 0 „Da hat ſie recht gehabt, liebe Eliſabeth! So viele junge Frauen halten aber leider das Kochen un ganz nebenſächlich! Mein lieber Mann, ſo einfach er ſonſt war und anſpruchslos— auf einen guten Tiſch hat er ſtets gehalten.“ a „Ich weiß es, Mutterchen,“ nickte Werner.„Das lernte ich erſt ſo recht ſchätzen, als ich fort von euch war! Darum kam ich ſo gern in die Ferien, weil ich wußte, es gab da immer etwas Beſonderes. Mütter verwöhnen halt die Söhne am allermeiſten— da, jetzt habe ich wieder den Beweis—“ er wehrte lächelnd der Mutter, die ihm den zweiten Schlegel vom Huhn auf den Teller legen wollte— „Ich kann doch nicht alles allein aufeſſen—“ 5 Ziere dich nicht, mein Junge! Solch ſchönes Huhn 0 bekommſt du ſo bald nicht wieder! Eure Köchin verſteht nicht viel, und beſonders 8 5 iſt ſie auch nicht!“ In unbefangenem, heiterem Geſpräch verging das Mahl. Das Mädchen deckte den Tiſch ab; Eliſabeth ſetzte das Hund e vor Werner und nahm dann eine Arbeit zur Hand. 5 Es war ſo friedvoll und gemütlich, und die alte Dame war froh, den Sohn bei ſich zu ſehen—„Haſt dich heute mal freimachen können—“ „Du weißt, Mutterle, die Arbeit geht einem nicht aus.“ „Das kommt davon, wenn man ein ſo beliebter Arzt iſt!“ ſcherzte Eliſabeth. Von ihrer Arbeit blickte ſie aber nicht auf; es war faſt, als fühle ſie, daß Werners Augen ſinnend auf ihr ruhten. Und er dachte, es müſſe doch ſchön ſein, ſolche echt weibliche, gütige Gefährtin um ſich zu haben. Und wie gut Eliſabeth zu ſchweigen verſtand— er hatte es immer ſehr an ihr geſchätzt, damals ſchon, als er in ihrem Hauſe verkehrte und beſonders, als ſie die Mutter pflegte und ihren Haus⸗ halt während deren Krankheit beſorgte— ſo beglückend und friedevoll war dieſes Schweigen geweſen! Wie wenige Frauen verſtanden doch die Kunſt des Schweigens, das einem Manne ſo viel geben konnte 1 5 mehr noch als ſo kluge, geiſtvolle Geſpräche! Und noch nie war das B weſen, daß er ſich von Ulla, dieſem glitzernden Weſen hakte blenden laſſen und die ſchlichte, dafür aber um ſo wert⸗ vollere Eliſabeth beiſeite geſchohen— Eliſabeth, die das Schickſal ihm geradezu in den Weg geſtellt, daß nur ein blinder, verliebter Tor wie er das hatte überſehen können! Wohl mußte er noch heute Ullas große Klugheit, ihren ſcharfen Verſtand und ihr reizvolles Aeußere bewundern, aber das war doch nicht genügend für eine dauernde, glück⸗ liche Ehe, wenn der Rauſch der Leidenſchaft verflogen! Ulla war eine von den Frauen, die durchaus nicht zur Ehe taugen— aber wozu dann? Vielleicht nur zur Gefährtin flüchtiger Stunden—— Ein bitterer Geſchmack ſtieg in ihm auf; er legte die Zigarre weg: der Appetit zum Rauchen war ihm plötzlich vergangen.(Jortſetzung folgt.) Bedauern ſo groß in ihm ge⸗ a —— ten en die frei deckt, tot aufgefunden. Seſdelberg. Berufungs verfahren.) Vor der hieſigen Großen Strafkammer wurde auf Berufung der Staatsanwaltſchaft gegen die Mitte Juli vom Schöffen⸗ gericht wegen ſchwerer körperverletzung von zwei bis vier Monaten Gefängnis verurteilten ſechs jungen Leuten aus Mühlbach verhandelt. Sie hatten in der Kirchweih⸗Mon⸗ tagsnacht einen Ortsfremden, den Händler Schultheiß, der ihr Ehrgefühl durch Prahlerei verletzt hatte, auf der Straße angegriffen, den Fliehenden verfolgt und Ihn ſchwer mißhandelt, ſowie ihm ein Auge ausgeſchlagen. Die Strafkammer kam zu der Ueberzeugung, daß die Tat eine äußerſt rohe ſei und den Angeklagten mildernde Am⸗ ſtände nicht zugebilligt werden dürften. Das Gericht ver⸗ urteilte den Steinhauer Karl Reinmold und den Schmied Otto Beiſel zu je fünf Monaten, die Schreiner Heinrich Gebhard und Otto Ege zu je vier Monaten, den Stein⸗ hauer Bregler und den Zimmermann Otto Bucher zu je drei Monaten Gefängnis. Die Verurteilten haben die Koſten zu tragen. 5 5 Heddesheim b. Mannheim.(Neue Tageszei⸗ tung.) Hier erſcheint ſeit 1. September eine Tageszeitung „Heddesheimer Anzeiger“. Durch die Gründung dieſer Zeitung, die ſofort als Amtsblatt des Bürgermeiſteramtes anerkannt wurde und den Intereſſen der Geſamteinwoh⸗ nerſchaft dient, wurde einem ſchon ſeit langem beſtehenden Notſtand abgeholfen. a. Sinsheim.(Fohlenſchau mit Markt.) Der Verband der Unterbadiſchen Pferdezuchtgenoſſenſchaften ſowie die Stadtgemeinde Sinsheim(Elſenz) veranſtalten am Donnerstag, den 30. September, ihren bekannten Herbſtfohlenmarkt. Dieſe Fohlenmärkte haben ſchon längſt das Intereſſe weiteſter Kreiſe der Pferdezüchter, der Pferdehalter und der Kaufliebhaber in Anſpruch genom⸗ men; denn es dürfen nur Pferde des„Rheiniſch⸗Deut⸗ ſchen⸗Schlages⸗Belgier“ im Beſitze von Verbandsmitglie⸗ dern aufgeführt werden. Die ſchweren Pferde der unter⸗ badiſchen Zucht ſind bekannt als trocken, hart und gängig, alſo als erſtklaſſige Zucht⸗ und Gebrauchspferde. Pforzheim.(Einlöſung von Inflations⸗ anlei hen.) Die Stadt Pforzheim löſt ihre Inflations⸗ anleihen, ſoweit ſie nach dem 30. Juni 1920 erworben und daher Neubeſitz ſind, binnen einer dreimonatigen Friſt gegen eine Barzahlung von 5 Prozent des Gold⸗ wertes der Schuldverſchreibungen ein. Sulzfeld.( Blutvergiftung.) Das ſechsjährige Söhnchen des Landwirtes Fundis, Heinrich Fundis, wurde vor einiger Zeit durch einen Steinwurf am Lopfe ver⸗ letzt. Die Wunde ſchien zugeheilt zu ſein, als ſich in den letzten Tagen plötzlich heftige Schmerzen einſtellten. Ob⸗ wohl nun das Kind ſofort in das Eppinger Kranken⸗ haus gebracht und dort einer Operation unterzogen wurde, iſt es geſtorben. 8 i Freiburg.(Die Reblaus.) Ein unheimlicher Gaſt hat ſich am Kaiſerſtuhl eingefunden. In Oberrottweil gestellt von der Unterſuchungskommiſſion die Reblaus feſt⸗ geſtellt. Wiechs a. R.(A. Engen).(Tragiſches Ende.) Der erſt 34 Jahre alte, verheiratete Ferdinand Zurin wurde von einem Pferd ſo unglücklich aufs Herz ge⸗ ſchlagen, daß er nach wenigen Minuten verſtarb. Er hinter⸗ läßt Frau und vier unmündige Kinder. 10 Offenburg.(Tödlicher Anfall.) Im hieſigen Elektrizitätswerk iſt der 31jährige verheiratete Maſchiniſt Paul Harter von Zell⸗Weierbach tödlich verunglückt. Er hat das Schalthaus, das erſt 1924 nach modernen Grund⸗ ſätzen erſtellt wurde, betreten, um Putzzeug zu holen und wurde dort von einem Arbeiter, mit Brandwunden He⸗ Kehl.(Unfall.) Der verheiratete 37jährige Bahn⸗ arbeiter Matthias Mundel von hier geriet bei den Ar⸗ beiten an der Dreſchmaſchine aus Anachtſamkeit mit einem Fuß in die Maſchine und wurde ſo übel zugerich⸗ tet, daß ihm der Fuß im Krankenhaus abgenommen wer⸗ den mußte. Kehl.(Kaſſendieb.) Als Täter der in der letzten Zeit in den Zollräumen des Bahnhofs vorgekommenen Kaſſendiebſtähle iſt jetzt ein lediger Oberzollſekretär ver⸗ haftet worden. In ſeinem Beſitz wurden noch mehrere tauſend Mark vorgefunden, ſo daß der größte Teil des geſtohlenen Geldes wieder beigebracht iſt. Aus dem Taubertal.(Raupen⸗ und Mäuſe⸗ plage.) Es wird hier von den Landwirten vielfach über die täglich zunehmende Raupen⸗ und Mäuſeplage ge⸗ klagt. In landwirtſchaftlichen Kreiſen wird die Meinung vertreten, daß die Ausrottung der Feldraben, die als große Mäuſevertilger bekannt ſind, an dem Ueberhand⸗ nehmen der Mäuſe mitſchuld iſt. Lokales und Allgemeines. Seckenheim, 18. September. hohes Alter. In körperlicher und geiſtiger Friſche feiern morgen Sonntag Herr Altbürgermeiſter Gg. Volz und ſeine Frau Gemahlin im Kreiſe ihrer Kinder und Kindeskinder ihre Geburtstäge. Herr Altbürgermeiſter Volz war im Laufe der Woche 84 und ſeine Ehehälfte 79 Jahre alt. Zu dieſem ſeltenen Geburtstagsfeſte auch unſere beſten Wünſche. a Silberne Hochzeit feiern heute die Eheleute Georg Schmidt und Eliſabeth geb. Fleiſchmann. Herzlichen Glückwunſch. i Palast⸗The ater. Die von deutſcher Poeſie durchdrungenen Darbietungen der letzten Zeit haben in ihrer Wirkung auf das deutſche Gemüt nicht verſagt. Aber das Kino muß vielen Anſprüchen gerecht werden. So bietet das z. Zt. laufende Programm eine willkommene Abwechslung; namentlich können Freunde friſchen frohen Sportes kaum glaubliche Darbietungen bewundern. Seltſame Fechterſprünge, das Einfangen durchgehender Pferde auf halsbrecheriſchen Wegen und am Rande totbringender Abgründe, Gewandtheit, Liſt, Tollkühnheit begegnen uns in jeder Handlung. Prachtvoll wirken die immer ſchönen Naturaufnahmen. Schäumend branden die Wogen am Bug des Kreuzers, Sport an Vord, waldige Höhen, das zum frühen Tod leuchtende Morgenrot ſind Bilder, die wohl geeignet ſind genußreiche Stunden zu bereiten. Der Bundeslauf von Zürich nach Leipzig durch Seckenheim nahm ſeinen programmäßigen Verlauf. Pünktlich zur angeſetzten Zeit, kurz nach ½ 10 Uhr, wurde der Stab von Heidelberg her den Sportlern der freien Turnerſchaft am Ortseingang übergeben, die denſelben am Ortsausgang nach Mannheim weiterleiteten. Durch die Straßenreparatur konnte leider dieſes ſeltene ſportliche Ereignis nicht recht zur Geltung kommen. Fussballsport. Wiederum iſt die Zeit der Verbands⸗ ſpiele gekommen. Dieſen wird bei der Fußballbewegung inſofern eine beſondere Bedeutung beigemeſſen, als den Vereinen die Möglichkeit gegeben wird, ihr Können zu beweiſen und die höchſte Ehre des Verbandes zu erringen. Aber auch bei den Zuſchauern finden die Verbandsſpiele mehr Anklang als die Privatſpiele, da hier ſpannende Kämpfe zu ſehen ſind. Als Vorbote der Verbandsſpiele der A- und B⸗Klaſſe beginnen morgen Sonntag die Pohal⸗ ſpiele. Wenn auch nicht alle ſtartberechtigten Vereine der Verbandsſpiele teilnehmen, ſo zeigt doch ein Blick auf die nachſtehende Liſte der ausgeloſten Gegner, daß heiße Kämpfe bevorſtehen. Es ſpielen Kreis Unterbaden: Mannh.⸗ Reckarſtadt— 1913 Mannheim, Edingen— Wallſtadt, Käfertal— 1910 Schwetzingen, Seckenheim— Reulußheim. Die hieſige Fußballvereinigung ſpielt ſonach auf hieſigem Platze gegen die ſehr ſpielſtarke Olympia Reulußheim, die in den letzten 3 Jahren ſtändig der Gegner der hieſigen Vereinigung in den Pohalſpielen war und immer den Sieg erringen konnte. Da Seckenheim diesmal auf eigenem Platze ſpielt, iſt zu hoffen, daß es ſich die weitere Teilnahme an den Pohalſpielen durch einen Sieg ſichert. Dem Sport⸗ publikum dürfte ein ſchöner Kampf bevorſtehen und können wir daher den Beſuch des Sportplatzes empfehlen. neue Handelskurse. In der Grone'ſchen Privat⸗ handelsſchule in Mannheim beginnt am 5. Oktober ds. Js. wieder ein neuer Kurſus zur gründlichen Vorbereitung junger Männer und Mädchen für den kaufmänniſchen Beruf ſowohl wie für allgemeine Bürotätigkeit, zu welchem auswärtige Teilnehmer auf Antrag koſtenfreie Eiſenbahn⸗ fahrkarten von der Schule erhalten. Bei dieſem Kurſus werden wieder eine ganze und zwei halbe Freiſtellen durch unbemittelte Kriegswaiſen beſetzt, welche beſte Volksſchul⸗ abgangszeugniſſe beſitzen müſſen. Ferner beginnt Anfang Oktober ein neuer Abendkurſus zur bilanzſicheren Aus⸗ bildung kaufmänniſch vorgebildeter Damen und Herren in der doppelt⸗amerikaniſchen Buchführung und in der Wechſel⸗ lehre zu ermäßigtem Honorar. In allen anderen Handels- fächern und in der franzöſiche Sprache können Lehrgänge nach vorheriger Anmeldung zu jeder Zeit begonnen werden. Bode⸗ Gymnastik in Baden. Angeregt durch die Kurſe an der Landesturnanſtalt in Karlsruhe werden Kurſe für Ausdrucksgymnaſtik Dr. Rudolf Bode in folgenden Städten Ende September eingerichtet: Karlsruhe, Baden⸗Baden, Freiburg, Heidelberg, Konſtanz, Mannheim, Pforzheim. Die Leitung hat Dr. Hans Frucht, der älteſte Mitarbeiter Dr. Bodes, der auch die Karlsruher Kurſe leitete, mit zwei Lehrerinnen. a —. Gefahren des Drachenſteigens. Mit dem Nahen des Herbſtes häufen ſich alljährlich die Unglücksfälle, die durch das Berühren von Hoch werden. Den Anlaß hierzu bietet das Steigenlaſſen von Drachen in der Nähe von elektriſchen Leitungen. Dem⸗ gegenüber kann nicht oft genug daran erinnert werden, daß nicht nur jede unmittelbare Berührung dieſer Leitun⸗ gen, ſondern auch jede unmittelbare Verbindung durch Drähte, Peitſchen oder auch nur Schnüre unter Umſtän⸗ den tödlich wirken oder doch ſchwerſte Verletzungen her⸗ beiführen kann. Bei der Berührung zum Beiſpiel einer Drachenſchnur mit ſpannungführenden Teilen einer elek⸗ triſchen Leitung wird der Strom zur Erde geleitet und der Menſch, der die Schnur hält, von dem verderben⸗ bringenden Strom getroffen. Angeſichts dieſer Gefah⸗ ren haben die Eltern und Lehrer die Aufgabe, die Kinder immer wieder, und beſonders im Herbſt, vor den mög⸗ lichen Folgen einer jeden unmittelbaren oder mittelbaren Berührung von elektriſchen Leitungen ſowie auch von etwa herabhängenden Drähten oder Drachenſchnüren, die Spannung führen können, zu warnen. Unter allen Um⸗ ſtänden iſt das Steigenlaſſen von Drachen in der Nähe von Hochſpannungsleitungen zu unterſagen! Abgeſehen von der unmittelbaren Lebensgefahr, der die Kinder aus⸗ geſetzt ſind, können die Eltern auch für alle Schäden, die den Elektrizitätswerken dadurch entſtehen, haftbar ge⸗ macht werden. 5 Wetterbericht vom 18. September. Dem von Norden durchgedrängten Luftwirbel iſt raſch hoher Druck von Weſten nachgerückt, ſo daß wieder Aufheiterung über ganz Mitteleuropa zu verzeichnen war. Da eidoch ein über dem Ozean lagerndes Tiefdruckgebiet ſeinen Einfluß bis über die Nordſee hinaus auszudehnen beginnt, wird nur noch kurz mit warmem Wetter zu rech⸗ nen ſein, wobei zunächſt Weſteuropa einen Umſchwung dse beſtehenden Wetters zu erwarten haben wird. Vorausſichtliche Witterung bis Sonn⸗ tag: Nach Morgennebeln zunächſt heiter, ſpäter zuneh⸗ mende Bewölkung und ſtrichweiſe Niederſchläge. Jollesdlenf-Orönung In der epongel. echt: Sonntag, den 19. September 1926. 10 Uhr Hauptgottesdienſt. Pfarrer Kunz. ½1 Uhr Jugendgottesdienſt. Pfarrer Kunz. 1 Uhr Chriſtenlehre für die männliche Jugend. Pfarrer Kunz. Jugendvereinigungen. Mittwoch: Bundesabend des Jugendbundes. Freitag: Bundesabend des Mädchenbundes. Holleadlenn. Orünung in der Ralbol. fürche. 7. Sonntag na ingſten. Samstag: 2—4, 5—7, 8 Uhr Bech. 0 Sonntag: ½7 Uhr Beicht. 8 Uhr Frühmeſſe mit Monatskommunion der Jungfrauen. ½10 Uhr Hauptgottesdienſt. 12—1 Uhr Bücherei. 2 Uhr Andacht. 2 Uhr Jungfrauenkongregation. . Redaktion, Druck und Verlag: G. Zimmermann Ww., Inh. G. Härdle, Seckenheim a. N. 8 e parſame Hausfrau verwendet Maggi's Würze, denn wenige Tropfen machen dünne Suppen, Fleiſchbrühe, Gemüſe und Soßen ſofort wohl⸗ ſchmeckend und bekömmlich. Vorteilhafteſter Bezug in großen plombierten Originalflaſchen zu RM. 6.50 22 Man verlange ausdrücklich Maggi's Würze. 1 EE Die Hochſpannungsleitungen hervorgerufen mc dönännümachünge- Die Bekämpfung der Maul⸗ und Klauenſeuche. Die am 13. Auguſt 1926 bezügl. der Schweine⸗ I beſtände des Vororts Käfertal angeordneten Sperr⸗ maßnahmen werden hiermit aufgehoben. Die Bekämpfung der Maul⸗ und Klauenſeuche. 1 Ritt achdem in dem Gehöft der Wtw. Abraham er, Schwetzingen, Synagogengaſſe die Maul⸗ und Klauenſeuche ausgebrochen iſt, werden folgende * Anordnungen getroffen: A. Sperrbezirk. * Die Gemeinde Schwetzingen bildet einen Sperr⸗ dezirk f. S üh f.S. der§8 161 ff. der Ausführungsvor⸗ ſchriften des Bundesrats zum Reichsviehſeuchengeſetz. 0 B. 15 km Umkreis. a ent In den Umkreis von 15 km vom Seuchenort K nt( 168 der Ausführungsvorſchriften zum . chsviehſeuchengeſetz) fallen ſämtliche Gemeinden dieſer Umgebung. Mannheim, den 15. September 1926. — Bad. Bezirksamt— Abt. IV. Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheim. Die diesjährige Kirchweihe findet wie alljährli am 3. Sonntag im Oktober 2. 7 veranſtaltet am Sonntag, den 19. Sep⸗ er, vorm. von 7—9 Ahr Radrennen, wobei Wilhelmſtraße dahier berührt wird. Si ie Bewohner der genannten Straße wollen zur fe erheit die Straßen, insbeſondere von Kindern ei alten. Seckenheim, den 17. September 1928. Der Bürgermeiſter: 5 Flachs die J Der A 8 f ät“ ſt 5 aged rbeiter⸗Radfahrerverein„Solidarität“ Fried f Fonirumonariel gocenbeim. Einladung. Sonntag Nachm. 3 Ahr im Gaſthaus „Zum goldenen Hirſch“ Versammlung. Tagesordnung: a) Gemeindevoranſchlag b) Gemeindewahlen. Ich lade hierzu die verehrl. Parteimitgl. freundlichſt ein und bitte in Anbetracht der wichtigen Tagesordnung um vollzähliges Erſcheinen. Vor der Verſammlung um ½3 Ahr Volſtands⸗ U. Vertrauensmännerſitzung. Auch hierzu bitte ich vollzählig zu er⸗ ſcheinen. Der Vorſtand. füll. Zungm-Derein golonbeim. Deulſche Jugend⸗ Kraft. Morgen Sonntag, 19. September findet in Oftersheim die Austragung der 5 Bezirtsmoiſtorſchaflon Abfahrt 11 Uhr Friedrichsfeld M. N. B. Treffpunkt 11 Uhr im Lokal zum„Hirſch“. Die Spielleute treffen ſich abends ½8 Uhr im Lokal zum„Hirſch“ zwecks Abholung der Sieger. Zahlreiche Beteiligung erwartet Der Vorſtand. Badischer Bauernbund. Ortsgruppe Seckenheim. Heute Samstag Abend 8 Uhr Verſammlung im„Pfälzer Hof“. Tagesordnung: Einkommen⸗Steuererklärungen Sonſtige Wünſche und Anträge. Wegen Wichtigkeit der Tagesordnung wird um vollzähliges Erſcheinen gebeten. 0 Der Vorſtand. Arbeller-Goſungvorein„Porwürt“. Wir übermitteln hiermit unſerem treuen Sangesgenoſſen Georg Schmitt und ſeiner lieben Frau zu ihrer„Silbernen Hochzeit“ die herzlichſten Glückwünſche. f J. A.: Der Vorſtand. Arbellerradfabrerverein olldarilat Morgen Sonntag, 19. Sept., von nach⸗ mittags 3 Uhr ab Lan- Unlergallung im Dereinshaus. Hierzu ladet freundlichſt ein 0 Der Vorſtand. Verlobungskarten 2 1 25 in sauberer Ausführung liefert — Druſſierei dos„equr-Bolen“. 1700 Heute Nachmittag ab 2 Ahr zchmeinolloiſch Pfund J. IU wer. ſurſt. Pfund 1.20 Mk. Nechkarſtr. 7. Küchen I Minher.Geſaugvereln in aparten i entfallenden Heule Abend 8 Uhr Einige Prefg Beisplelt 8 5 Pr O0 be. 169.— 187. bis 595.— Scklai zimmer echt Eiche, nussb u imit. mit gross. Spie elschrank Mk. 298.— und höher Kleiderschränke Mk. 37.— und höher echt nussb.-pol. 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