Neckar⸗Bote Samstag, den 18. September 1926(2. Blatt). Deutſchland und Frankreich. et Auf der großen Völkerbundsſitzung in Genf, in der Deutſchlands feierliche Aufnahme in den Völkerbund ſtattfand, hat der franzöſiſche Außenminiſter Briand eine bewegte Rede gehalten, welche ſich in der Hauptſache mit dem Verhältnis von Deutſchland und Frankreich befaßte und ihren Gipfelpunkt in dem Ausdruck fand:„Dieſer heutige Tag iſt das Ende der Kriege zwiſchen Deutſchland und Frankreich!“ Der deut⸗ ſche Außenminiſter Streſemann hatte gerade dieſes Moment des Eintritts Deutſchlands in den Völkerbund Die Hannober'ſche Typhusepidemie. Hannover, 17. Sept. Die Zahl der Typhus kranken in Hannover iſt um 42 auf 1297 geſtiegen. Die Zahl der Todesopfer hat ſich von 37 auf 38 erhöht. Dieſer verhältnismäßig geringe Zuwachs läßt die Hoffnung zu, daß die Epidemie nunmehr zum Stillſtand gekommen iſt. Die Meldung eines Hannoverſchen Blattes, daß bis⸗ her 50 Perſonen geſtorben ſeien, trifft nicht zu. Gegenüber der Anſicht des Seuchendezernats des Volkswohlfahrts⸗ miniſteriums, daß die Arſachen der Epidemie zweifelsfrei in einer Infektion des Trinkwaſſers zu ſuchen ſei, wird vom Magiſtrat Hannover nach wie vor betont, daß ſich bisher kein Beweis für eine Verſeuchung der Brunnen durch Typhusbazillen habe erbringen laſſen. Bei keiner der bakteriologiſchen Unterſuchungen ſeien derartige Ba⸗ zillen gefunden worden. Trinkwaſſer. art, der Furchtſame werde am eheſten von dem Verderben ereilt, richtig iſt. Notwendig iſt, daß alle Vorbeugungs⸗ Die Niederlage Franz Dieners. Ueber den Verlauf des erſten Kampfes des deut⸗ ſchen Schwergewichtsmeiſters Franz Diener gegen den amerikaniſchen Schwergewichtler Bob Gorman, über den wir ſchon berichtet haben, wird noch gemeldet: Diener (478) und Gorman(183,5) waren überaus flink auf den Beinen. Diener ging mit Vehemenz los, war aber über⸗ raſchend offen. Er holte die erſte Runde, mußte in der zweiten Runde zwei ziemlich ſtarke Tiefſchläge Gormans hinnehmen, die ungerügt blieben, geriet aber gerade da⸗ durch ins rechte Fahrwaſſer und erſchütterte den Ameri⸗ kaner mit einer wuchtigen Links⸗Rechtshakenſerie, die faſt zum k. o. führte. Weiter heißt es, daß Diener bis zu n kaum berührt. Seine Rede hatte in nationaler Beziehung, Die Maſſenerkrankungen an Typhus in Hannover und dieſem Zeitpunkt durch das Glockenzeichen eines Ziga⸗ wenn man ſo ſagen darf, einen unperſönlicheren, ſach⸗ auch zahlreiche Typhusfälle an anderen Orten haben die rettenhändlers, das er für das Gongzeichen des Runden⸗ 3. licheren, allgemeineren und offizielleren Ton. Sie war Aufmerkſamkeit der Oeffentlichkeit in erhöhtem Maße auf richters hielt, täuſchen ließ und ſich vor ſeinem Gegner 100 auf die noch bevorſtehenden ſchwierigen Arbeiten die Trinkwaſſerverſorgung gelenkt und in weiten Kreiſen zurückzog. Dieſer benutzte die Gelegenheit, um ſich zu er⸗ 80 konzentriert, würdigte Genfs großen Tag mehr im Hin⸗ Beunnruhigung und Beſorgnis hervorgerufen, zumal nachholen und kam ſogar in den nächſten Runden gut auf. 2 blick auf die Zukunft und die Geſamtheit der europäiſchen den bisherigen Unterſuchungen feſtzuſtehen ſcheint, daß die Er ſchlug Diener die linke Augenbraue auf und kam durch Fragen, als ſpeziell mit Hinblick auf das deutſch⸗franzö⸗ Erkrankungen tatſächlich auf ſchlechtes Trinkwaſſer zurück⸗ dieſe Behinderung Dieners zu einem Rundengewinn in ſiſche Verhältnis in der Vergangenheit. zuführen ſind, ſoweit nicht unſachgemäß behandelte Mol⸗ der 5. bis 8. Runde. Dann kam Diener wieder auf, hielt And doch war es gut, daß Briand die perſönliche kereierzeugniſſe ſie verurſacht haben. 5 die 9. Runde offen und gewann die Schlußrunde, konnte Geſte fand. Denn die alte ſogenannte Erbfeindſchaft zwi⸗ Die Waſſerverſorgung der Städte, ſowohl des Trink⸗ aber den knappen Punktſieg von Gorman nicht mehr 1 ſchen dem germaniſchen Deutſchland und dem romaniſchen als auch des Nutzwaſſers, geſchieht heute in der Regel durch aufholen. Dieners Spiel war gut und ſeine Treffer ſicherer Frankreich war ſeit Jahrhunderten, ja man kann ſagen, große Waſſerwerke. Sie ſind keineswegs eine neuzeitliche und ſchwerer als die Gormans. Sehr beachtenswert war 1 ein 215 F der 1 belberf 19 85 e hee Stadte wi e fue ls Dieners Endſpurt. europäiſchen Problems, wenn die beiderſeitigen JTverſorgten viele ihrer Städte mit gutem Trinkwaſſer, das 1. 8 7 4 Völker als Völker wohl auch erſt ſeit dem Ausbruch der ſie! aus den Bergen herleiteten. Mit Staunen Länderkampf im Schwimmen Württemberg⸗Baden. i 9 franzöſiſchen Revolution im Ausgange des 18. Jahrhun⸗ betrachten wir noch heute die gewaltigen Ueberreſte der Am Sonntag treffen ſich im Ulmer Schwimmbad die 1 derts um die Löſung dieſes Problems zu kämpfen be⸗ alten Aquädukte. Aber ſie wurden im Mittelalter vernach⸗ repräſentativen Schwimmer Württembergs und Badens gonnen hatten. Von den Koalitionskriegen um die Wende des 18. Jahrhunderts an bis zum Weltkrieg war die Eiferſucht zwiſchen Deutſchland und Frankreich der fort⸗ währende Anlaß zu europäiſchen Verwicklungen. Der Frankfurter Frieden, der den deutſch⸗franzöſiſchen Krieg von 1870/1 abſchloß, hat dieſe Eiferſucht ebenſowenig ausgemerzt wie das Verſailler Diktat vom Jahre 1919. Es ſoll hier nicht unterſucht werden. wo das grö⸗ ßere Maß von Schuld liegt. Wo die letzten Urſachen da⸗ für waren, daß das Wettrüſten zwiſchen Deutſchland und Frankreich kein Ende nehmen wollte und weshalb aus entſchiedenen Kriegen immer neue Keime der Zwie⸗ tracht erwuchſen. Weshalb die pazifiſtiſche Bewegung in Europa gerade das deutſch⸗franzöſiſche Verhältnis ſo we⸗ nig beeinfluſſen konnte und auch alle Hinweiſe auf die Tatſache, daß die deutſche und die franzöſiſche Kultur ſich in ſo Glück verheißender Weiſe ergänzen könnten, wenn man nur Vertrauen zueinander faſſen und ſich die Hände zur Verſöhnung reichen wollte, keinen rechten Glauben fanden. Tatſache iſt wohl, daß der endgültige läſſigt und gerieten mehr oder weniger in Vergeſſenheit. Man kam vielmehr wieder auf den Tief⸗ oder Keſſel⸗ brunnen zurück, der nächſt der Ziſterne die älteſte Art der Waſſerverſorgung darſtellt.. Bei den neuzeitlichen Waſſerwerken geſchieht die Waſſer⸗ verſorgung in den meiſten Fällen durch Tiefbrunnenan⸗ lagen aus dem Grundwaſſer der Erde, hier und da aber auch durch Entnahme des Waſſers aus offenen Gewäſſern, wie Flüſſen, Bächen, Seen, Staubecken, indem es durch Pumpen in Rieſenbehälter, die Waſſertürme, und von da durch Rohrleitungen an ſeinen Beſtimmungsort gebracht wird. 85 In den Fällen, wo das Waſſer aus offenen Gewäſſern entnommen wird, iſt eine Waſſerreinigung durch einen bio⸗ logiſchen Filter, wodurch nicht nur die unerwünſchten mine⸗ raliſchen Beimengen beſeitigt, ſondern auch die Bakterien auf eine Zahl herabgeſetzt werden, daß ſie keinen geſund⸗ heitlichen Schaden mehr anrichten können, unbedingt er⸗ forderlich. Zur Abtötung von Bakterien, die im Waſſer vorhanden ſind, genügt im allgemeinen Abkochen des zum zweiten Länderwettkampf. Die erſte Begegnung ge⸗ ſchah voriges Jahr in Karlsruhe anläßlich der dortigen Bädertagung. Von insgeſamt zehn Wettkämpfen konnte Württemberg ſeiner Zeit ſechsmal, Baden viermal als Sieger hervorgehen. Während der Länderkampf voriges Jahr im freien Waſſer auf einer 50⸗Meter⸗Bahn ſtatt⸗ fand, iſt für die diesjährige Austragung das Hallen⸗ ſchwimmbad vereinbart worden. Das Arteil der D. B. B. zum Hamburger Box⸗Skandal. Der geſchäftsführende Ausſchuß der Deutſchen Bor⸗ ſport⸗Behörde beſchäftigte ſich am Montagabend in einer beſonderen Sitzung mit der Affäre Breitenſträter— Fred Young. Nach eingehender Behandlung des Falles wurde folgendes Urteil verkündet:„George Groves wird die Lizenz entzogen und auf Lebenszeit disqualiftziert. Fer⸗ ner wird Groves der Zutritt zu jeder von der D. B. B. lizenſierten Veranſtaltung unterſagt. Der Ausſchuß hat ſchließlich noch die Angelegenheit der Hamburger Staats⸗ anwaltſchaft zur ſtrafrechtlichen Verfolgung des Groves übergeben. Die gleichen Maßnahmen ſollen gegen den 2 Anſtoß für beide Staaten, das Schwert zu begraben, auf Waſſers. Jedoch läßt ſich dies Verfahren natürlich bei 5 0 die ſerverriſte der modernen Wirtſchaft zurückzuführen großen Waſſerwerken nicht durchführen. Deshalb wird das 1 88 Mitpiſerſche r des en 1 0 0 et⸗ iſt: Die franzöſiſchen Kriegsziele im letzten Weltkrieg aus offenen Gewäſſern entnommene Waſſer zur Entfernung Hart ſchweben noch Ermittlun 4 en ichen Boxers Marvin⸗ 10 wie auch die Poincareeſche Pfänderpolitik in der Repa⸗ der Schwebeſtoffe und der Bakterien durch biologiſche Fil⸗ i 5 g rationsfrage zeigten, daß die Frage der Zukunft beider tration vor dem Genuſſe gereinigt. Dabei wendet man Länder ſich ſtark auf die um den Beſitz des Rhei⸗ verſchiedene Verfahren an, auf die hier nicht näher ein⸗ 99 nes mit ſeinen Er z⸗ und Kohlenſchätzen zuge⸗ gegangen werden kann.. ſpitzt hatte. Es hat ſich aber auch erwieſen, daß in der Wo das Waſſer unmittelbar aus Tiefbrunnen entnom⸗ * neuen Zeit dieſe Frage nicht mehr entſchieden men wird, erübrigt ſich im allgemeinen eine Filtration, werden kann gegen den Willen der Be⸗ wohner, welche die Schätze hüten und ihre nächſte Aus⸗ beute vornehmen. Der paſſive Widerſtand gegen den Poinacreeſchen Ruhreinmarſch iſt zu einem Ereignis von welthiſtoriſcher Bedeutung geworden und hat recht beſehen, trotz ſeines Zuſammenbruches, den Weg zur Ver⸗ ſtändigung zwiſchen Deutſchland und Frankreich erſt eigent⸗ lich angebahnt. Der Tag, an dem Deutſchland in den Völ⸗ kerbund eintrat, hat begonnen, als ſich die Ruhrbevölke⸗ rung in paſſiver Auflehnung gegen den Verſuch Poincarees erhob, den Krieg über Verſailles hinaus fortzuſetzen Seit dem Diktat der Micum⸗ Verträge iſt da die Erde, beſonders die Sandadern, einen natürlichen Filter bilden. Darüber hinaus aber wird bei den Waſſer⸗ werken das Waſſer in regelmäßigen Abſtänden auf ſeinen Keimgehalt unterſucht, um verdächtige oder verunreinigte Anlagen außer Betrieb ſetzen zu können. Es iſt hier nicht der Ort, zu unterſuchen, ob bei den in Frage ſtehenden Er⸗ krankungen Anterlaſſungen oder Verfehlungen der Be⸗ hörden vorliegen. Es ſei nur darauf hingewieſen, daß die Waſſerverſorgung durch Waſſerwerke in der Regel ein⸗ wandfrei iſt und daß Städte, die früher regelmäßig von Typhusepidemien heimgeſucht waren, jetzt gänzlich von ihnen verſchont geblieben ſind, nachdem ſie ſich Waſſerwerke in das deutſch⸗franzöſiſche Wirtſchaftsverhältnis langſam,[mit Tiefbrunnenanlagen geſchaffen haben. nok aber mit wirtſchaftlicher Notwendigkeit ein neuer Geiſt Auf dem Lande dienen zur Waſſerverſorgung faſt aus⸗ hr eingezogen. Er zeigte ſich in der wachſenden Bereitſchaft, ſchließlich Tiefbrunnen oder Ziſternen. In Gebirgsgegenden 8 0 die deutſch⸗franzöſiſchen Schwierigkeiten auf dem Ver⸗ finden ſich auch wohl fließende Anlagen, die durch Rohr⸗ r- handlungswege zu löſen. Es kamen die Dawes⸗ leitungen aus den Bergen mit friſchem Quellwaſſer geſpeiſt Abmachungen, die Locarnoverträge, es kam werden. Bei richtiger und ſachgemäßer Ausführung können 15 die deutſch⸗franzöſiſche Verſtändigung über den Ein⸗ſolche Einrichtungen als einwandfrei gelten und bergen in 0 tritt Deutſchlands in den Völkerbund. Es iſt wahr, der Regel keine gefundheitlichen Gefahren in ſich. Werden 15 es ſind noch nicht alle Fragen gelöſt, welche das deutſch⸗ ſie nicht bei unrichtiger Anlage von außen her verunreinigt, ö N franzöſiſche Verhältnis beſchweren und gewiß gibt es auch jo iſt das Waſſer ſo keimfrei, daß es wenigſtens keine Darm⸗ ö noch allenthalben böſe Kräfte, welche die ſo junge Ver⸗ bakterien in größerer Menge enthält. Beſondere Vorſicht f 1 ſtändigungsarbeit ſtören möchten. Aber all den noch aus⸗ iſt jedoch bei den Tiefbrunnen zu beobachten, die in der i 5 ſtehenden Löſungen gegenüber ſtehen die wirtſchaft⸗ Nähe von Dungſtätten angelegt ſind. Da die Vermutung n lichen Notwendigkeiten, ſteht vor allem auch die nicht von der Hand zu weiſen iſt, daß durch die Regen⸗ N J ch 5 wachſende Bereitwilligkeit politiſcher und kultureller Kreiſe] maſſen und die Ueberſchwemmungen dieſes Sommers die i in edlem Wettbewerb aneinander hochzuwachſen. Der Waſſerverſorgungsanlagen in Mitleidenſchaft gezogen ſein 3 hr- intri eutſchlands in den Völkerbun eutet ſo eine können, ſo iſt es auf jeden Fall am Platze, bei irgend einem. 5 Eintritt Deutſchland den Völkerbund bedeutet ſo ei ſo iß jeden Fall Platze, b d 4 er- weltgeſchichtliche Etappe in der Entwicklung Euro⸗ Verdacht eine Anterſuchung durch einen Sachverſtändigen a pas, er iſt zunächſt zwar nur ein politiſcher Akt geweſen, vornehmen zu laſſen und den Brunnen, die Ziſterne uſw. 0. 1. ˖ er wird aber die Grundlage ſchaffen für große weit⸗ außer Betrieb zu ſetzen. Oült 00 ane 0 8 ausgreifende kalturelle Gemeinſamkeiten. Der Völkerbund Wenn ſo auch beſonders auf dem Lande auch jetzt ein e 5 hl. ng at ſchon manches getan, um die Kriegspſychoſe auszurot⸗[ Grund zur Beunruhigung nicht vorliegt, ſo empfiehlt es— 5 1 12 i en en und die internationale geiſtige Gemeinſchaft wieder zu ſich vielleicht doch, in den Zeiten, wo an anderen Orten 0 g 1 7 7 0 en wecken und zu pflegen. In den letzten Jahren haben ſich] Epidemien infolge Waſſergenuſſes auftreten, das Trink⸗ U elge II auch bereits zwiſchen Deutſchland und Frankreich Fäden] waſſer vorher abzukochen. Hüten ſollte man ſich jedoch vor Js. geiſtig kultureller Zuſammenarbeit angeſponnen. Es Aeberängſtlichkeit. Gewiß kann man nie vorſichtig genug er 0 iſt zu erwarten, daß ſich dieſe Fäden jetzt zu einem gro⸗ fein, allein, es iſt ſchon gefährlich in voller Angſt über die en Netz gemeinſamen deutſch⸗franzöſiſchen Kulturfort⸗ ſchritts zuſammenfügen. Wenn es gelingt, dann iſt der e d e n st oder auch Lebensmittel zu ge⸗ nießen. Die neuen wiſſenſchaftlichen Forſchungen haben us Friede zwiſchen beiden Völkern endgültig gewonnen. beſtätigt, daß die im Volksmunde gebräuchliche Denkungs⸗ be 8 J 7 5 J f 2 2 2 0 2 ö 0 gs IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIILILLLLIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIILILLLLLLIIIIIIILLLLLLLLIIIIIILLLLUIIII id⸗ ö Reinwollene Ripspo, 130 em breit Reinwoll. 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Jumperkleid und Bluſenkleid bleiben auch im Herbſt für einfachere Zwecke beſtehen. Der lange Aermel iſt hierbei obligatoriſch geworden. Den Halsausſchnitt umrahmt entweder ein Revers⸗ kragen oder beſſer noch ein kleiner Stehkragen, den eine Bandſchleife zuſammenhält. Dieſe Kra⸗ gen haben den Vorzug, den Hals nicht ganz her⸗ metiſch abzuſchließen. Neben dieſen beiden Mach⸗ arten iſt die Prinzeßform für Nachmittagszwecke ſehr beliebt. Schnitt und Ausputz ſind derart reichhaltig, daß die Wahl eines Modells nicht ſo einfach iſt. Als drittes wäre das Smoking⸗ Koſtüm zu erwähnen. Es kann nicht von jeder Dame getragen werden. Diejenige aber, die die entſprechende Figur hat, wird ſchwerlich ein feſcheres Koſtüm finden. Da die Weſte ärmellos iſt, muß darunter eine langärmelige Bluſe ge⸗ tragen werden. e . —— . 10 Jahren. finden. Die Ma ſo Valeneiennesſpitze und Lochſtickerei. halb der 2 ügen. zierung von Handhohlnähten. ſüg „* Schulkleid für Mädchen von 8-10 Jahren. Schulkleid für Mädchen von 8 bis Glatter und gemuſterter Stoff ſind zu dieſem praktiſchen Kleid⸗ chen verarbeitet. Der glockig geſchnittene Rock iſt der Bluſe gegengeſetzt. Sie iſt mit einer durchknöpfbaren Blende aus einfarbigem Stoff garniert. Taſchen⸗ einſchnitte, Aermelbündchen und Kragen ſind damit übereinſtimmend zu arbeiten. Erforderlich 1/550 Meter Stoff 80 Zentimeter breit, 90 Zentimeter einfarbiger Stoff 1 Meter breit. Rock aus geſtreiftem Stoff. Es 1 kann auch melierter Stoff Verwendung 17 Hauptſache, daß er wetterfeſt iſt, denn hier handelt es ſich um einen Rock, der jederzeit getragen werden kann. 4 99255 iſt ſehr kleidſam, die Aus⸗ 0 führung nicht ganz einfach, da eine ge⸗ wiſſe 8 aß A die Hüften 3 . f 5 a u arbeiten, daß er die Hüften gla Taghemd aus Seidenbatiſt mit 1 und doch nicht ſperrt. In die beiden ſeitlichen Einſchnitte iſt Stoff einzuſetzen, der in Falten gelegt wird. In den ſchrägen Quereinſchnitt, ober⸗ ſchieb 3 195 15 sch e ;; zuſchieben, darunter die Taſchen einzu⸗ Untertaille aus Batiſt mit Ver Erforderlich 173 Meter Stoff 120 Zentimeter breit. Kittelanzug für Knaben von 4—6 Jahren. Den reizenden Kittel arbeitet man am zweckmäßigſten aus 28 kariertem Wollſtoff, das Höschen möglichſt aus dem⸗ . ſelben Material, es ſei denn, daß Vorhandenes verwertet 2 werden ſoll. Der Kragen iſt aus demſelben Stoff, ein weißer, überzuknöpfender Kragen kann darüber getragen Mit den Manſchetten wird ebenſo verfahren. Das Höschen wird in üblicher Weiſe vorn einem Futter⸗ leibchen gegengenäht, hinten aufgeknöpft. 1,30 Meter Stoff, 110 Zentimeter breit, 35 Zentimeter Futterſtoff, 25 Zentimeter Beſatzſtoff, beide 80 Zenti⸗ werden. meter breit. eignet, dann dienen. Kittelanzug f. Kna⸗ 15 3 ben v. 16 Jahren, um ſolches Koſtüm tragen zu können. Koſtüme. Der Rock bedarf nur V Stoff, rn S — Se — gemuſterter„ atten ein⸗ Rock aus geſtreiftem Pliſſierter Rock. Stoll. eite 9 8 8 Erforderlich Prinzeßkleid. Das eigenartige Prinzeßkleid ziert leichte Stickerei, die vorn an den Nähten weſtenartig geführt iſt. Sie iſt in der Farbe mit dem Beſatzſtoff, der zum Kragen verwandt wird, übereinſtimmend. Leichter Wollſtoff oder Seide ſind für dieſe Machart ſehr ge⸗ kann das Kleid für Nachmittagszwecke n Erforderlich 3,60 Meter Stoff, 130 Zentimeter breit, 25 Zentimeter Beſatzſtoff, 80 Zentimeter breit. Smoking⸗Koſtüm. Jung und ſchlank muß man ſein, Nach Belieben darf der Rock aus kariertem oder geſtreiftem Stoff ſein. Schwarz⸗weiß ſind die bevorzugten Farben für ſolche i einer Stoffbreite. Arbeitet man nun Rock und Jacke aus demſelben Ma⸗ terial, dann kann die Weſte auch aus abſtechender Farbe 5 ſein. In dieſem Falle ſind für Rock und Jacke 2,85 Meter Stoff, 130 Zentimeter breit, und für die Weſte 17 Meter 80 Zentimeter breit, erforderlich. den kann. 2 2 Smoking⸗Koſtüm. Pliſſierter Rock. Es iſt nichts einfacher, als einen ſolchen Rock herzuſtellen. den zumeiſt einfarbige Stoffe, wie Wolle und Seide. Beide dürfen nicht gar zu weich, lappig ſein, da ſonſt die Falten nicht halten. Auch darf . ein ſolcher Rock bei heftigem Regenwetter nicht 0 getragen werden, denn ſetzt man ſich auf die naß⸗ gewordenen Falten, ſo verdrückt man ſie derart, daß der Rock nur durch Auftrennen, Anfeuchten, Plätten und neues Brennen wieder getragen wer⸗ Iſt der Stoff in der erforderlichen Länge umſäumt und pliſſiert, ſo ſchließt man die . Naht, verſäubert den Schlitz und näht en Rock einem Gurtband auf. der nach Form geſchnittene Gürtel, der an dem Schlitz weitergeführt iſt. Stoff 1 Meter breit. Verwendung fin⸗ Das Ganze deckt Erforderlich 2,90 Mete: 3 f l Unpolitiſche Zeitbetrachtungen. Der unzeitgemäße Schiller.— Goethe desgleichen.— Ver⸗ jüngungskuren.— Was dabei herauskommen wird.— Vitamine.— Muttermilch und Buttermilch.— Nicht f küſſen!— Wer's glaußt! Der Direktor eines Berliner Lyzeums ſoll ſeinen Schüle⸗ rinnen erklärt haben, daß man Schillers Glocke nicht mehr in der Literaturſtunde durchnehmen werde, da der Inhalt nicht zur heutigen Zeit paſſe. Wenn das deutſche Leben ich ändere, könne man ja wieder darauf zurſickgreifen. Dieſe andlung des deutſchen Lebens wird der Herr Direktor ſchwerlich erleben, aber ſeinen Entſchluß bezüglich der „Glocke“ kann man verſtehen. Die jungen Berliner Damen werden wohl immer ſpöttiſch gelächelt haben, wenn man an der Stelle kam, wo der gute, ſchmärmeriſche Schiller den Jüngling und die Jungfrau ſchildert.„O zarte e ſüßes Hoffen, der erſten Liebe goldne Zeit!“ Er, zu ränen gerührt, ſie, mit züchtigen, verſchämten Wangen! Ja, ſo ſehen ſie heute aus, der Jüngling und die Jungfrau! Ach, was der Schiller für Augen machen würde, ſtelzte er heute mal in Berlin über den Kurfürſtendamm, durch die Tau⸗ entzienſtraße oder würfe er einen Blick auf die Tanzböden! And ſähe er die„züchtigen“ Hausfrauen, die ihre Töchter noch darin übertrumpfen, ihre körperlichen Reize zu ent⸗ hüllen, ſich ihr ſchönes langes Haar abſchneiden zu laſſen und das Geſicht zu bemalen. Und wie ſie mit den in den Warenhäuſern errafften Schätzen, ſtatt mit ſelbſtgeſponne⸗ nem„ſchneeigten Lein“ die„duftenden Laden“ füllen. Und das trauliche Familienleben!„Um des Lichts geſell' ge Flamme ſammeln ſich die Hausbewohner.“ Hm— im Monat einmal kann das heute ja auch noch vielleicht vor⸗ kommen, ſonſt iſt man abends im Theater, Kino, in Ver⸗ ſammlungen, Sitzungen. Und was Schiller in ſeiner„Glocke“ von der„heiligen Ordnung“, der„ſüßen Eintracht“, der„Freiheit und Gleich⸗ heit“ und dem„Menſchen in ſeinem Wahn“ ſagt— veraltet, veraltet! Das wiſſen wir heute alles viel beſſer. Und nicht nur die„Glocke“ hat ſich überlebt. Sieht man ſich die Schillerſchen Gedichte, die Dramen ein wenig näher an, bemerkt man überall Unzeitgemäßes. Auch die Stelle in ſeinem Gedicht an die Freunde:„Liebe Freunde, es gab ſchönre Zeiten als die unſern, das iſt nicht zu ſtreiten!“ find nur noch bedingt richtig. Ueber ſchönere oder ſchlechtere Zeiten urteilt man heute nur noch nach dem Parteiſtand⸗ punkte, und das iſt ein Punkt, den viele Zeitgenoſſen ganz nach Bedarf und Zweckmäßigkeit beliebig oft wechſeln. Wie 5 iſt auch Goethe ſchon veraltet, ſeine Weisheit ab⸗ geſtanden.„Erlaubt iſt, was ſich ziemt!“(2) Gerade das Unziemlichſte wird für erlaubt gehalten.„Darum lerne beizeiten das Weib nach ihrer Beſtimmung!“ Die geſamte vermännlichte Weiblichkeit kreiſcht empört auf.„Ein garſtig Lied! Pfui, ein politiſch Lied!“ Gegenwartsbild dazu: Die Politiſierung der unmündigen Kinder, damit ſie nur 15 recht zeitig ihr politiſches Liedchen ſingen und pfeifen önnen. Anſere Klaſſiker müßten mal alle auf neu bearbeitet werden. haben moderne Dichter genug, gegen die ein Schiller, ein Goethe armſelige Nachtlichte ſind. Man frage ſie nur ſelber, ſie werden es bestätigen. Ich meinte vorhin, der Lyzeums⸗ direktor in Berlin würde es kaum erleben, daß wir uns wieder auf den Schillerſchen Idealismus zurückbeſinnen, ich hatte dabei nicht an die letzten Fortſchritte in der Frage der körperlichen Verjüngung gedacht. Schon wieder wird uns ja von einem Arzte eine Lebensverlängerung um mindeſtens fünfzia Jahre in Auslicht geſtellt. Den Ver⸗ Aber wozu, wir brauchen ſie ja nicht mehr, wir jüngungsſtoff ſollen verſchiedene Affenarten liefern, aver er wird ſich ſpäter auch künſtlich herſtellen laſſen. Wie wir in der Jugend gegen die Pocken ſchutzgeimpft wurden, wird man uns zukünftig gegen die Altkerskrankheit immun machen. Man wird dann unter„Lebegreis“ nicht mehr einen vergreiſten Jüngling, ſondern einen verjüngelten Greis verſtehen und auch den veralterten Damen wird die „ewige“ Jugend eingeimpft werden, die ſie jetzt durch Gym⸗ naſtik und Schönheitsmittel zu erlangen ſuchen. Von den Siebzigjährigen wird es heißen, ſie ſeien noch grasgrün und noch nicht trocken hinter den Ohren, von Achtzigjähri⸗ gen, daß aus ihnen, wenn ſie ſich dazu hielten, noch etwas Brauchbares werden könne, und von Hundertjährigen, daß ſie im rüſtigſten Alter ſtänden. Wenn ein Familienvater der kommenden Zeit ſeinen hundertfünfzigſten Geburtstag feiert, wird er, um ſeine Angehörigen um ſich verſammelt zu ſehen, einen großen Saal mieten müſſen, keine Wohnung wird ſo geräumig ſein, die Menge der Nachkommen zu faſſen. And ſtirbt er doch einmal, wird er ſehr viel hinter⸗ laſſen müſſen, um ſich 92 all dieſen Nachkommen ein gutes Andenken zu ſichern. Aber ich bezweifle vor der Hand, daß man die Erfinder der Verjüngungskuren zu den Wohl⸗ tätern der Menſchheit zählen und ihnen Denkmäler ſetzen wird. Beſonders verfolgen die Rechtsanwälte mit wenig Freude die Experimente der Aerzte. Je ſeltener die Menſchen ſterben, umſo ſeltener werden die Erbſchafts⸗ prozeſſe ſein, und das ſind meiſtens fette Prozeſſe, die durch fämtliche Inſtanzen laufen. Und alle Berufe, die davon leben, daß die Leute krank werden und ſterben, werden ſich verſchlechtern, last not least auch die Aerzte. Und was hätten ſie dann davon, von ihrem fortwährenden For⸗ ſchen, Entdecken und Erfinden. Man wird nicht nur mit dem geſtraft, womit man ſündigt, man kann es auch mit dem werden, womit man Gutes tun wollte. Auch von der Vitamine verſpricht man ſich noch einige; für die menſchliche Lebens verlängerung. Man kennt ſi darin nur noch nicht recht aus, hat erſt fünf oder ſechs dieſer angeblich lebensnotwendigen Stoffe feſtgeſtellt, würde ſich aber nicht wundern, wenn es bald fünfundzwanzig wären. Es wird eifrig weiter danach geforſcht. Mit welchem Eifer, erſah ich neulich aus einer wiſſenſchaftlichen Abhand⸗ über die Vitamine der lung, worin der Verfaſſer ſich U Mutter milch verbreitete, auf einmal war er aber bei der Butter milch. Das iſt ja nun doch noch zweierlei, und ich will annehmen, daß dies auch der betreffende Vitamin⸗ forſcher weiß und daß ihm der neckiſche Druckfehlerkobold das Konzept verpfuſcht hat. Der erlaubt ſich ſelbſt mit der ernſten Wiſſenſchaft ſeine Späße. Um geſund zu bleiben und alt zu werden, muß man ſich bekanntlich auch vor den ge⸗ fährlichen Bakterien hüten, was aber, da ſie überall mil⸗ lionen⸗ und milliardenweiſe vorkommen und ohne Ver⸗ größerungsglas unſichtbar ſind, nicht immer möglich iſt. Gewarnt wird auch wieder wegen der Bakteriengefahr vor dem Kuß. Bis zu vierzigtauſend Krankheitskeimen ſollen in einem einzigen Kuß ſtecken. Aber ſelbſt wenn es vierzig Millionen wären, es würde doch fortgeküßt werden. Daß die Japaner und noch andere Völker den Kuß nicht kennen und kein Verſtändnis dafür haben, kümmert uns nicht, wir haben ja auch kein Verſtändnis für das japaniſche Harakiri. Darum wird auch dieſe jüngſte Warnung vor dem„ge⸗ fühlten Zwiegeſpräch“, wie ein Dichter den Kuß ſehr ſinnig nannte, in den Wind geſprochen ſein, und die Antikuß⸗ vereine, die in Europa für die Kußloſigkeit wirken und deren Hauptwaffe der Hinweis auf die Bakteriengefahr iſt, werden nach wie vor wenig Erfolg zu verzeichnen haben. Und werden die Mitglieder ſtets ihrer Vernunftsgründe ein⸗ gedenk fein und nie den Vereinsſatzungen zuwider han⸗ deln—? Ich glaube nicht recht daran. 1 5 g ö o bs. 5— gehuldigt hatte, erfährt man jetzt ähnliche ö Vermiſchtes. Der größenwahnſinnige d' Annunzio. Nachdem Ber⸗ nard Shaw kürzlich Deutſchland in ſeinem bekannten Briefe Digt hal 0 g s von d' Annun⸗ zio. Im LIntranſigeant ſchildert der franzöſiſche Schrift⸗ ſteller J. Benoits⸗Mechin einen Beſuch, den er in Ge⸗ ſellſchaft eines deutſchen Dichters dem Dichter in Gar⸗ done abgeſtattet hat. Es war nicht leicht, in die Villa zu gelangen. Trotz der vorangegangenen Anmeldung und eines Erlaubnisſcheines mußten ſich die Beſucher bei mehre⸗ ren Stellen melden und einige Poſten paſſieren, die den Zutritt zur Villa ſtreng beaufſichtigen. Die Beſucher wuc⸗ den zunächſt vom Sohne des Dichters Gabrielino d An⸗ nunzio und ſeiner Gattin Donna Maria empfangen. Dann wurden ſie zum Dichter geführt, der ſie durch mehrere mit Schätzen gefüllte Räume geleitete. Zur Krönung des Be⸗ ſuches ließ d'Annunzio drei Kanonenſchüſſe abfeuern. Vor jedem Schuß hielt er eine kurze Anſprache, und zwar ſo: „An Europa, daß es ſich endlich erhebe von ſeinen blu⸗ tigen Qualen! An Europa, unſere Erde, unſere Mutter die Intelligenz. Feuer!“—(Kanonenſchilß.)„An Deutſch⸗ land. An das neue Deutſchland, das mächtige Vaterland der Dichter und Denker. An Deutſchland, das wir be⸗ nötigen, damit es Europa forme. An das Deutſchland Beethovens und der 10. Symphonie. Feuer Feuer!“— (Kanonenſchuß.)„An Frankreich, das ſanfte und heroiſche, ohne das die anderen Völker vereinſamt wären, an Frankreich, das verwundete. Feuer!“—(Kanonenſchuß.) Ik Selbſtmordverſuch einer ehemaligen Sultanin. Aus Kairo wird gemeldet: Die Frau des ehemaligen türki⸗ ſchen Sultans Muhammed Wahideddin verſuchte ſich im Nil zu ertränken. Sie wurde durch Schiffer gerettet. Grund ihrer Tat ſoll Not ſein, da ihre Penſion unzu⸗ reichend iſt. Großfeuer im Negerviertel Newyorks. Im Neger⸗ viertel pon Newyork brach ein Großfeuer aus. Eine Miets⸗ kaſerne brannte völlig ab, wobei ſechs Perſonen getötet und mehrere ſchwer verletzt wurden. Verſchiedene Per⸗ ſonen werden noch vermißt. Viele verſuchten, ſich durch einen Sprung aus dem Fenſter zu retten. ein DGbe/ . Honpsons . 2 . un N.? , eil hieræu eine Mebung genom en wind, dd So Si, und bil. g e Hus irgend mdglieh, loi. 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Lydia war mit Lotte Freytag durch den Verkehr des Bankiers im gräflichen Hauſe bekannt geworden. Dieſer verwaltete nicht nur das Vermögen des Grafen Achner, ſondern ſtand ihm auch in allen rechtlichen Fragen, bei Ein⸗ und Verkäufen von Landesprodukten, der Güterver⸗ waltung und ſo weiter zur Seite. In letzter Zeit hatten ſich allerdings die Beziehungen durch das Dazwiſchentreten einer anderen Bank etwas gelockert. Am ſpäten Nachmittag ſprach Lydia bei Lotte Freytag vor. Das verwachſene Mädchen ſaß in einem bequemen Lederſeſſel, auf dem Schoß eine ſelten ſchöne Angorakatze, über deren Fell ſie die ſchlanke, wachsbleiche Hand liebe⸗ voll gleiten ließ. „Soeben habe ich an Sie gedacht, Fräulein Lydia,“ lächelte Lotte, der Eintretenden entgegen.„Mir iſt geſtern Abend eine Karrikatur aus den Fingern gelaufen, die ich Ihnen, wären Sie jetzt nicht zu mir gekommen, heute zur Begutachtung zugeſchickt hätte. Hier ſehen Sie.“ Einen Kreis angedeuteter Engel ſtellte das Bild dar, aus deſſen Mitte ein auf dem Boden hockender Teufel mit frech grinſender Maske hervorſah. Der zottige Geſelle, un⸗ verkennbar die Züge des Dieners Egon tragend, zielte mit geſtal 355 auf die ihm zunächſt ſchwebende Licht⸗ geſtalt. „Das iſt er, wie er leibt und lebt,“ ſagte Lydia. „Das eine Mal, als ich ihn beobachten konnte, habe ich ſofort dieſes Bild vor mir geſehen. Er iſt ein Filou.“ a„Mich wird er mit ſeiner Schleuder nicht mehr treffen.“ „Iſt er fort?“ „Er nicht. Aber ich.“ „Die arme Komteſſe.“ „In fünf Wochen iſt Hochzeit, dann bin ich ſowieſo überflüſſig.“ a „Die arme Komteſſe,“ wiederholte Lotte, indem ſie das ſeidene Katzenfell wie in Wehmut ſtreichelte. „Dann wird ſie glücklich ſein.“ Lotte ſah mit einem von langen Wimpern verhängten traurigen Blick auf Lydia. „Daß ſie das nicht ſein wird, wiſſen Sie ſo gut wie ich.“ 5 f „Wie ein Ertrinkender ſcheint ſie mir, den man nicht retten kann, weil einem die Hände gebunden ſind.“ „Graf Achner iſt blind.“ „Und niemand findet ſich, der ihn ſehend macht.“ „Weil wir, die es tun könnten, in ſeine Welt nicht hinüberreichen dürfen.“ „Oder nicht wollen.“ „Wenn wir auch den Wunſch hätten, wir müßten die Zurückweiſung fürchten.“ „Das iſt wahr.“ „Nun en auch Sie, die letzte Aufheiterung der Kom⸗ teſſe, für ſie verloren.“ f „Vielleicht kann ich ihr doch noch irgendwie nützlich 19 5 Vorläufig habe ich eigene Sorgen. Eine Haupt⸗ orge.“ f „Die wir beide gemeinſam tragen wollen.“ „Nicht für mich habe ich ein Anliegen, ſondern für einen andern.“ „Einen Verwandten?“ „Nein. Ein Künſtler iſt's, ein Harfeniſt, deſſen Fort⸗ kommen mir am Herzen liegt.“ „Iſt hier nicht eine Verbindung zu dem Geſpräch, das Sie geſtern mit meinem Vater hatten?“ „Ganz recht. Von dem Kandidaten ſpreche ich, der ſich durch den Aether Millionen Rundfunkherzen erobern ſoll.“ „Mein Vater wird das ſchon machen. Ich werde ihn bitten.“ Und nachdenklich fuhr ſie fort:„Millionen Her⸗ zen laſſen ſich durch einen Sender erobern, und ein einziges Herz findet nichts, was es begeiſtern könnte.“ n „Er würde auch Ihr Herz begeiſtern,“ ſagte Lydia. Als ſie aber gleich darauf den in Sehnſucht ſuchenden Blick auf ſich gerichtet ſah, tat ihr der verlockende Hinweis leid. Denn ſie wollte Walter wie ein koſtbares, auf dem Herzen etragenes Kleinod für ſich behalten und ihn vor den ugen der Welt hüten. —— „ rr rennen 2 g „Was Sie ſchön finden, muß ſchön ſein, Fräulein Lydia. Ich möchte ihn hören. Spielt er gut?“ Lydia mußte ſich geſtehen, daß ſie von Walters Kunſt eine Koſtprobe noch nicht erhalten habe, ihre Liebe zu ihm nicht den Tönen ſeines Harfenſpiels, ſondern allein dem Bewußtſein der Naturbeſtimmung entſprungen war. Den⸗ noch antwortete ſie: „Er ſpielt ſehr gut.“ Lotte gab der Katze einen herzlichen Klaps, ſprang vom Stuhl auf und rief lebhaft: J „Ich will ihn hören. Ich muß ihn hören. Wann kann ich ihn hören? Vielleicht ſchon heute, oder morgen? Nein, beſſer ſchon heute! Wir laden ihn zum Abendeſſen, oder, beſſer noch, wir gehen zu ihm. Wohnt er hier in der Nähe?“ „Er wohnt im Zentrum.“ „Eine häßliche Einfaſſung für einen ſchönen Stein. Ich 8 den Wagen beſtellen, wir fahren zu ihm und ann—“ „Ich werde uns bei ihm anmelden.“ „Ja, tun ſie es, Fräulein Lydia, möglichſt ſofort. Und 0 ſagen Sie mir telephoniſch Beſcheid. Wo leben Sie je 8 8 Lydia nannte ihre jetzige Wohnung. „Wundervoll, wie oft können wir jetzt zuſammen plau⸗ dern. Aber bitte eilen Sie, ich freue mich auf das Spiel. Ich ſtelle Ihnen einen Wagen zur Verfügung.“ Als Lydia durch den Tiergarten fuhr, den der Rauh⸗ reif der Nacht in einen Zuckergarten verwandelt hatte, fühlte ſie ihre ſonſt ſo freie Laune wie von einem Maſchen⸗ gewirr umſpannt. Das lebhafte Verlangen der Bankiers⸗ tochter nach Walters Harfenſpiel verſtimmte ſie. Aus dem Wunſch, ſeinem unbeweglichen Wirtſchaftskarren von dem toten Punkt zu helfen, war jetzt die Pflicht gekommen, ihn auf den Präſentierteller zu ſetzen. Das brachte die Sache allerdings dem gewünſchten Erfolg näher, barg aber die Gefahr in ſich, daß Walters Aufmerkſamkeit für die Vor⸗ gänge in der Welt zerſtreut wurde. Auch dachte Lydia zum erſtenmal daran, daß eigentlich ein Künſtler für die Oeffentlichkeit beſtimmt iſt, daß er nicht wie ein unbeach⸗ tetes Blümchen im Treibhauſe dahinträumen konnte, und daß alle Welt ein Recht hatte, den Duft ſeiner Kunſt für ſich zu beanſpruchen. Dieſer Gedanke machte ſie unruhig und ließ ſie erwägen, ob ſie die angebahnte Verbindung nicht eigenmächtig zerſchneiden und das Licht ihres Schick⸗ ſals vor gefährlichem Luftzug ſchützen ſollte. Die Räder des Autos aber rollten unaufhaltſam vor⸗ wärts, ſuchten ihren Weg durch die Windungen des Ver⸗ kehrs dem vom Geſchick geſteckten Ziele zu. Für Walter war heute die erſte magere Kuh aus dem Waſſer geſtiegen. Er wußte nicht, wie er das Mittageſſen in dem kleinen Reſtaurant bezahlen ſollte. Auch der letzte Reſt ſeines mühſam durch Monate erſparten Geldes war verzehrt. Hätte nicht Lydia einigemale ſtatt ſeiner die Zeche bezahlt, ſo wäre dieſer Augenblick ſchon früher über ſeine Schwelle gekrochen. Nun war er da. Und wieder 55 Walter faſt verzweifelt an ſeinem Tiſch mit der bangen rage: Was ſoll werden? Ich muß etwas unternehmen. Aber was? Zwar wäre einem nicht ſehr gewiſſenhaften Menſchen gerade jetzt der Ernſt der Lage nicht allzu fühlbar geweſen. War doch da ein Mädchen, daß anſcheinend aus ihrer vor⸗ nehmen Poſition im Hauſe des Grafen gute Einkünfte bezog und jeden Augenblick mit Freuden gegeben hätte, wenn Walter nur den Wunſch äußern oder eine verſteckte Andeutung geben würde. Es was ihm peinlich genug, bei den kleinen Mahlzeiten in Lydias Gemeinſchaft den unvermögenden Nutznießer ſpielen zu müſſen, obwohl es das Mädchen der Bedienung gegenüber mit feinem Takt ſtets ſo eingerichtet hatte, als wäre Walter der Gaſtgeber. Nun aber gar Anterſtützungen für ſeinen Lebensunter⸗ halt anzunehmen, ſelbſt mit der Verpflichtung einer ſpä⸗ teren Rückgabe, worüber doch bei der gegenwärtigen ver⸗ weifelten Situation alles ungewiß ſchien, wäre für Walter eſchämend geweſen. Das tue ich nicht, knirſchte er wie⸗ derholt in ſich hinein. Lieber meide ich ihren Amgang und gehe meinen ſchweren Weg allein. Dieſe Abhängig⸗ keit könnte ich nicht ertragen. (Fortſetzung folgt.) * Es iſt weit ſchmerzvoller, mit ſeiner Freude allein zu ſein als mit ſeinem Leid. f ö 17 Miſcha und Maſcha. Ruſſiſche Skizze von Federowski. Miſcha ſaß in ſeinem Lehnſtuhl, dicht neben dem 1 8 ſter. Ach, dachte er, gar ſchön iſt doch das Alter. ie ein großes Sieb ſcheint es. Alles, was gelungen und gut war, bleibt darin, und alles, was den Kopf verwirrte und das Herz beſchwerte, iſt durch die Maſchen dahin. Man denkt kaum noch daran. N 8 i Die Ausſicht, die Miſcha von ſeinem Platz aus auf die Landſchaft hatte, konnte mit ihren leuchtenden Farben wirklich dunklere Sorgenſchatten, als ſie in Miſchas Ver⸗ gangenheit waren, überſtrahlen. Dort der herrliche Schnee auf dem Wolgaeis, ebenſo weiß, aber viel reichlicher als Miſchas in Stirn und Nacken hängendes Haar— drüben ein buntes Gewirr von Maſten und Schornſteinen über⸗ winternder Segler und Dampfer,— und im Hintergrunde der ſchneebedeckte hohe Turm der Aſtrachaner Börſe, wo er ein Leben lang emſig und mit wechſelndem Erfolge ſeine Kommiſſionsgeſchäfte betrieben hatte:— alles das band Gegenwart und Vergangenheit zu einem Kranz, deſſen herbſtſchöne Blätter ſich ſchmeichelnd über die Dornen der Erinnerung legten.. 8 Aber noch etwas anderes webte um Miſchas Lebens⸗ abend ein breites Band inniger Zufriedenheit. Das war zunächſt die wohlige Wärme in dem Stübchen. Zwar, einen eigenen Ofen hatte es nicht, doch lag es dicht neben dem Rauchſchacht der Backſtube, die das Zimmer außerdem mit dem lieblichen Geruch friſchgebackenen Brotes erfüllte. Und dann der Lehnſtuhl! Nicht ein gewöhnlicher war es, wie man ihn in den Ausſtellungen der Möbelgeſchäfte oder beim Trödler zu ſehen bekommt. Miſchas Lehnſtuhl war wohl auch mit grünem Plüſch überzogen. In der Lehne lag eine reiche Polſterung, rings mit gelbglänzenden Knöpfen umnagelt. Aber er ſtand auf ſechs Füßen und hatte drei Armlehnen, links und rechts je eine ſchmale, in 8 Mitte eine breite, von der eine Rieſentroddel herab⸗ hing.— 5 Durch dieſe ſinnreiche Anordnung der Armlehnen war der Stuhl in zwei Sitze geteilt. Auf dem zum Fenſter gekehrten hatte all die Jahre, die der Lehnſtuhl an dieſer Stelle ſtand, Miſcha ſeinen Platz. Neben ihm ſaß Maſcha, Miſchas betagte Ehefrau. ährend Miſcha aus dem Fenſter ſchaute und die Welt in und um ſich wie ein ſchönes Bild betrachtete, ſaß Maſcha in den Plüſch gelehnt, irgendein Buch mit geſtreckten Armen weit von ſich haltend, aber ſo, daß die rechte Hand auf der breiten Mittellehne eine Stütze fand. 8 Hierdurch war Maſchas Oberkörper ein wenig gegen Miſcha geneigt. And das hatte noch einen beſonderen Grund. Denn früher, als Miſcha auf dem linken Auge noch nicht blind war, hatten ſie oft beide zuſammen in das Buch geſchaut, und die Köpfe waren dicht beieinander. Menn dann Maſcha irgend etwas nicht verſtand, mußte Miſcha erklären, und hatten ſie's beide gut verſtanden, 5 plauderten ſie wohl noch ein Weilchen über dieſes und zenes, was im Buche ſtand. f. Das war nun auch vorbei. Denn wie Mascha auf dem Kiuken Auge nichts ſehen konnte, ſo war Maſcha auf dem rechten Ohr faſt taub. Eine Zeitlang verſuchte es Miſcha mit lautem Sprechen, immer dichter brachte er ſeinen Mund an Maſchas Ohr. Da aber das Hinüberneigen für längere e recht beſchwerlich war, ſetzte ſich Miſcha eiu t und las in dem Buch ſeiner ſchönen Erinnerungen, mährand Maſcha ſtill für ſich die gedruckten Blätter wendete. Ss war es auch, als Miſcha im Anblick der glitzernden Schneelandſchaft das Alter mit einem Sieb verglich, worin eine Welt wie ein Berg reifer Weizenkörner erglänzte. nd ſo tief hatte ſich der Alte in ſein Wohlempfinden geſenkt, daß er Maſchas taubes Ohr vergaß. f „Ja, ja, Maſcha, wie ein Sieb,“ ſagte Miſcha laut. „Wie ein Sieb.“ 5 Da Maſcha nichts antwortete, ſtieß Miſcha ſie mit dem Ellenbogen leicht an und wiederholte mit lauter Stimme: „Wie ein Sieb iſt das Alter, meine ich. Was weh getan hat, fällt hindurch, was gut war, bleibt darin.“ Aber Maſcha hatte noch nicht verſtanden. den Kopf ganz herüber, legte den Buchdeckel aufs Knie und hielt die Hand gegen das Ohr. „Was iſt das für ein Sieb?“ fragte ſie.— „„Es iſt gar kein Sieb.“ rief Mische unwillig.„Habe mir nur etwas gedacht.“ e Sie drehte Dabei ſetzte er ſich wieder aufrecht und dllate veidroſſer durch das Fenſter. Ihm war, als ſchimmere der Schnet da draußen nicht mehr ſo rein, als läge in ſeinem Siel irgend etwas Unangenehmes, was größer als die Menſchen⸗ weite war. 5 i 5 Nach einer Weile begann Maſcha zu buchſtabieren. Sie ſetzte den Finger auf die Schrift, wiederholte das Wort laut und lauter und ſtieß endlich ihren Miſcha leicht mit dem Ellenbogen an. N „Sieh hier,“ ſagte ſie.„Was iſt das?“ Miſcha ſaß noch etwas aufrecht, beugte ſich dann aber nach links. Da ihm das linke Auge blind war, mußte er den Kopf weit herumdrehen. Auch fand er nicht gleich die richtige Stelle, da Maſchas Finger beim Anſtoßen mit dem Ellenbogen verrutſcht war. e „Was iſt es denn?“ fragte Maſcha gereizt.„Haſt du's noch nicht gefunden?“ „Genug Worte ſtehen auf dem Blatt,“ meinte Miſcha ärgerlich.„Soll ich dir alle vorleſen?“ Diesmal hatte Maſcha gut verſtanden. Sie hatte ſogar den Groll aus Miſchas Worten gehört. 8. „Laß es ſein,“ ſagte ſie beleidigt. Miſcha ſetzte ſich wieder aufrecht zurück. Was ſind das nur für dunkle Wolken am Himmel, dachte er, und iſt doch Schnee in ihnen. Und die Wolga ſieht aus, als wolle es Tauwetter geben. Auch iſt's gar nicht ſo warm wie ſonſt, und der Sitz drückt ſo hart, als läge ein Pud Buchweizen darin. 5 Nicht lange dauerte es, als Miſcha das Läuten eines nahenden Schlittens vernahm. Den Kopf legte er dicht ans Fenſter. Da ſah Miſcha in einem Schlitten den Po⸗ lizeikommiſſar. Er ſaß nicht, er lag mit zurückgefallenem Kopf unter der Decke und war betrunken. Der Kutſchar hieb tüchtig auf die Pferde ein. 5 „Maſcha, Maſcha, ſchnell, ſieh nur hin,“ rief Miſcha, „wie er ſeinen Schnapsbauch durch die Stadt klingelt.“ Maſcha rührte ſich nicht. 8 Holt griff Miſcha ihren Arm. Er zog ſie gegen das enſter. 5 1155 ſo eile dich doch,“ ſagte Miſcha herriſch.„Siehſt u ihn?“ 8 Wohl ſuchte Miſcha die Straße ab, es war jedoch nich!s mehr zu ſehen. 8 0 „Es iſt vorbei,“ ſagte Miſcha erboſt.„Was klebſt du im Stuhl wie eine Neſſel im Schafspelz!“ Aufrecht ſaß Miſcha in- ſeinem Seſſel. Die glatte Schneebahn, über die der Schlitten des unpäßlichen Po⸗ lizeikommiſſars gejagt war, kam ihm grau in grau wie eine verſchlammte Landſtraße vor. Lange ſprach keines ein Wort. Da hob Maſcha lang⸗ ſam den Kopf. Dicht beim Rauchſchacht, da, wo die Dielen von der Mauerecke einen kleinen Spalt offen ließen, ſaß ein Mäuschen, das ſich bald mit der einen, dald mit der anderen Vorderpfote die Schnurrhärchen ſtrich. Maſcha wollte ihren Miſcha gern zum Teilhaber dieſes ergötzlichen Schauſpiels machen. Deshalb drückte ſie ibren Ellenbogen ſanft in Miſchas Arm. Da aber das blinde Auge eine weite Drehung des Kopfes beanſpruchte, wom: e wiederum eine Verſchiebung des ganzen Körpers verbun⸗ den war, ließ der Lehnſtuhl ein lautes Knarren verneh⸗ men und— ſchwupp, war das Mäuschen fort. 8 „Ungeſchick,“ ſagte Maſcha lieblos,„was wälzt du dich wie ein trunkener Knecht.“. „Hab ich dich damit geſtört?“ fragte Miſcha laut. „Mich nicht, aber das Mäuschen, das ſich da am Rauch⸗ ſchacht geputzt hat.“ „Ah ſieh, ein Mäuschen,“ meinte Miſcha einlenkend. „Dann werden wir heute noch ſchwarzen Beſuch haben.“ Miſcha hatte recht. Nicht lange dauerte es, und der Popet trat ins Zimmer, der die beiden Alten ſchon ſeit längerer Zeit nicht aufgeſucht hatte. Nach ſeinem frommen Gruß ſetzte er ſich ihnen gegenüber und begann mit ihnen zu plaudern. Wie es gehe, ob ſie auch das Beſte nicht vergeſſen hätten, ob ſie ſich ganz zu⸗ frieden fühlten?“. 5 Miſcha hüſtelte verlegen mit ſchrägem Blick auf Maſcha. „Zufrieden, zufrieden, Väterchen?“ ſagte er.„Hab pic 5 ich könnte ganz zufrieden ſein. Da ſetzt du di reit in den Stuhl und denkſt: jetzt iſt alles gut, und wie du's noch denkſt, iſt ſchon etwas quer und ärgert dich.“ „Das ſiehſt du nur ſo ſchief, Miſcha,“ ſagte der Pope, „Rück's grade, und es gefällt dir.“