i den ſoll. fina blidliche die Geſamtheit des Volkes eine umſo für h Bezugspreis: Für den Monat Sept. 1.40 Goldmark, frei ins Haus. Anzeigenpreis: Die einſpalt. Petitzeile 15 Goldpfg. Reklamen: 60 Goldpfg. Bei Wiederholung Rabatt. Beilagen: Illuſtriertes Unterhaltungsblatt(wöchentlich). 5 8 donnerzlad. 23. Honlombor 1926 . 221 B enblatt Erſcheinungszeit: Täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſetzlichen Feiertage. Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle Hildaſtraße 68 oder durch unſere Träger. Fernſprecher Rr. 16.— Poſtſcheckkonto 78439 Karlsruhe. Die Reform des RNeichsſinanzminiſters. Nachdem vor einiger Zeit Reichsfinanzminiſter Dr. Reinhold angekündigt hatte, daß er in ſeinem Miniſte⸗ rium— als Beiſpiel und Vorbild für die anderen Behör⸗ den des Reiches, der Länder und der Gemeinden— eine einſchneidende Amorganiſation vorzunehmen gedenke, ſind von ihm inzwiſchen die entſprechenden Maß⸗ nahmen getroffen worden. Der Miniſter hatte darauf hin⸗ gewieſen, daß der Geſchäftsgang immer noch viel zu um⸗ ſtändlich ſei, und daß eine Sache, ehe ſie an ihn zur letz⸗ ten Entſcheidung gelange, zuweilen vorher an 15 unter⸗ geordneten Stellen bearbeitet würde. Demzufolge ſind die bisher im Finanzminiſterium vorhandenen 10 Ab⸗ teilungen in 5 zuſammengelegt worden, und mit dem Wegfall ihrer Arbeit ſind bisher 14 Referenten in den einſtweiligen Ruheſtand verſetzt worden. Der Vereinfa⸗ chungsplan des Miniſters ſieht aber die Aufgabe noch weiterer Stellen vor, und vor allem dürfte mit den aus⸗ ſcheidenden Referenten auch die entſprechende Zahl von mittleren und Unterbeamten des bisherigen Ar⸗ beitsbereiches verluſtig gehen. Bekanntlich hat das Reichs⸗ finanzminiſterium bisher zwei Staatsſekretäre gehabt, von denen Staatsſekretär Popitz nächſt dem Miniſter künftig die Geſamtleitung innehaben wird, während Staatsſekre⸗ tär Fiſcher, für deſſen erfolgreiche Arbeit und weitge⸗ hende Sachkenntnis der Reichspräſident und der Finanz⸗ miniſter übrigens wärmſte Worte der Anerkennung ge⸗ funden haben, in den Ruheſtand tritt. Sowohl nach dem Rang wie nach dem Ruf der ausſcheidenden Miniſte⸗ rrialbeamten ergibt ſich demnach, daß der Reichsfinanz⸗ miniſter in ſeinem Reſſort in der Tat auf eine Re⸗ formation an Haupt und Gliedern aus iſt. Seine Abſichten haben die Billigung der Reichsregierung wie des Reichspräſidenten gefunden. Es hieße aber eine immerhin nicht unwichtige Tat⸗ ſache außer Acht laſſen, wollte man nicht gleichzeitig hin⸗ zufügen, daß ſie in weiten Kreiſen der Beamtenſchaft leb⸗ hafte Mißſtimmung hervorgerufen hat: In der Be⸗ amtenpreſſe wie in den Beamtenorganiſationen wird nä⸗ lich erklärt, aus den Worten des Miniſters gehe un⸗ zweideutig hervor, daß ein neuer Perſonalab bau bevorſtehe, der ſich in keiner Weiſe mit den wohlerwor⸗ benen Rechten der Beamten in Einklang bringen laſſe. Die Umorganiſation des Reichsfinanzminiſteriums ſei als ein Signal aufzufaſſen und ſtelle einen ſchweren Ein⸗ griff in die Beamtenrechte dar. Es wird dabei im beſonderen auf den Paragraphen 24 des Reichsbeam⸗ tengeſetzes hingewieſen, demzufolge ein Beamter nur dann in den Ruheſtand verſetzt werden kann, wenn infolge einer Umbildung ſeine Arbeit in Fortfall komme. Man will weder etwas davon wiſſen, daß in dem Reichsfinanz⸗ miniſterium eine Umbildung im Sinne dieſes Paragraphen 24 des. erfolgt ſei, noch davon, daß die Arbeit der ausſcheidenden Beamten künftig nicht mehr zu leiſten ſein werde. f Dr. Reinhold iſt, nachdem er die Unterſchrift des Reichspräſidenten erhalten hatte, in Urlaub gegangen. Vielleicht hätte er beſſer getan, dieſen Urlaub fürs Erſte noch ein Weilchen zu verſchieben. Noch wünſchenswerter wäre es indeſſen wohl geweſen, daß er vor Bekanntgabe ſeiner Pläne ſich mit deir Beamtenſchaft in Verbin⸗ ung geſetzt hätte, um in ſachlicher Ausſprache die Mo⸗ mente auszuſcheiden, die jetzt Beunruhigung ſchaffen. Die Mitteilung der von ihm in Ausſicht genommenen Neu⸗ n ſeines Miniſteriums iſt mit Ausnahme der Deutſchnationalen von den politiſchen Parteien mit Bei⸗ fall und Zuſtimmung aufgenommen werden. Auf die erſten Anzeichen der innerhalb der Beamtenſchaft ent⸗ ſtandenen Beunruhigung jedoch iſt verſchiedentlich, u. a. von volksparteilicher Seite, ebenfalls die Frage erhoben worden, ob die Vorausſetzungen des Paragraphen 24 erfüllt ſeien. Dagegen ſcheint mehr und mehr Ueberein⸗ timmung in der Richtung zu herrſchen, daß der Schritt Dr. einholds allen unmittelbaren Nachteilen zum Trotz ſich auf die Dauer als notwendig und erfolgreich herausſtellen werde. Inſoweit die Beamtenſchaft vorläu⸗ ig aber ihre Beſchwerden aufrecht erhält, wird man ſie darauf hinweiſen dürfen, daß der Reichsinnenminiſter Dr. Külz ſoeben auf der großen Tagung der Gemeindebeam⸗ ten vor Uebertreibung und unnötigen Beſorgniſſen ge⸗ warnt hat. Ohne direkt auf Reinhold und die gegen ihn gerichteten Angriffe einzugehen, hat Dr. Külz ſich warm für die unangreifbaren Rechte der Beamtenſchaft ein⸗ geſetzt und ausgeführt, daß, wenn ſchon die Beamten ge⸗ wiß auf den. Staat angewieſen ſeien, 5 doch auch der Staat auf die Beamten. Er hat das Treuverhält⸗ nis unterſtrichen, das zwiſchen Staat und Beamten be⸗ ſtehe und das, nach allem, was man hört, entgegen den mißverſtändlichen Auslegungen der vielleicht etwas allzu emperamentvollen Aeußerungen Dr. Reinholds, vom ge⸗ genwärtigen Kabinett in keiner Weiſe beeinträchtigt wer⸗ 1 Faſſen wir alſo den Sinn des zwiſchen dem Reichs⸗ zminiſter und der Beamtenſchaft entſtandenen augen⸗ icklichen Meinungsverſchiedenheiten dahin ee daß l[barere Erleichterung feſtzuſtellen hätte, je größer die Erſparnis⸗ maßnahmen in der öffentlichen Verwaltung ſind und alten wir uns vor Augen, daß wir uns auch mit der Kehrſeite ſolcher Maßnahmen notgedrungen abzufin⸗ den haben. Aber es denkt niemand innerhalb der Reichsregierung an einen zweiten großen Beamtenabbau noch weniger denkt irgend jemand daran, die un verbrieften und verſiegelten Rechte der Beamten irgend⸗ gnzülalken. Lie g Oeutſchlands Ziele im Völkerbund. Eine Nede Dr. Streſemanns. G Genf, 22. September. Anläßlich eines Bierabends, 1 die hieſige deutſche Kolonie zu Ehren der deutſchen Delegation in dem ge⸗ ſchmückten Saal des„Gambrinus“ 1 hat Dr. Stre⸗ 92 10 eine teilweiſe hochpolitiſche Rede gehalten. Er führte u. a. aus, daß Deutſchland in den ſieben Jahren ſeit Verſailles, wo man es vom Völkerbund zurückhielt, einen hübſchen Weg zurückgelegt habe bis zu jenem Zeit⸗ punkt, wo es hier im Völkerbund unter dem Bei⸗ fall der Nattonen in den Genfer Reformationsſaal einzog. Die erſte Zone des durch den Verſailler Ver⸗ trag mit fremden Truppen beſetzten Gebietes ſei bereits geräumt und bei den jetzigen Verhandlungen drehe es nicht mehr darum, ob nocheinige Tauſend Mann mehr oder weniger im Rheinland ſtünden, ſondern darum, ob überhaupt die Beſetzung deutſchen Ge⸗ bietes noch vereinbar mit der Mitarbeit Deutſch⸗ lands im Völkerbund und der neuen politiſchen Lage in Europa ſei. Es handele ſich darum, ob das Saargebiet noch auf Jahre hinaus unter franzöſiſcher Beſatzung bleiben ſolle oder ob deutſches Land wieder zu Deutſch⸗ land ſolle zurückkehren dürfen. Es handele ſich um die Wieder herſtellung der deutſchen Souveränität über deutſches Gebiet und„wenn wir dafür finan⸗ zielle Belaſtungen auf uns nehmen müſſen, ſo⸗ weit wir ſie tragen können, ſo ſpielt das gar keine Rolle, denn um ſeine politiſche Freiheit zu erringen bringt ein Volk auch die größten Opfer freudig.“ Streſemanns Rede enthielt im weiteren Verlauf auch Anſpielungen auf den Anſchluß Oeſterreichs an Deutſchland und meldete zwar nicht für die gegenwärtige, aber für eine fernere Zeit 3965 15 Anſpruch Deutſchlands auf Kolonial⸗ gebiete an. ö Briands Sieg im Kabinett. Berlin, 22. September. Die amtliche Mitteilung von 1 5 mittag ſtellte in Paris feſt, daß der Bericht Briands über ſeine Genfer Tätigkeit vom Kabinett zur Kenntnis genommen wurde. Das Kabinett habe den Außenminiſter be⸗ glückwünſcht. Ebenſo ſei die Regierung einig in der Beurteilung des Intereſſes für die Ausſprache zwiſchen Briand und Streſemann und über die Notwendigkeit dieſer Beſprechungen. Dieſe Mitteilung verkündet einen bedeutſamen Sieg Briands. Man hatte ſchon vorher annehmen müſſen, daß es ſeinen Gegnern nicht leicht fallen würde, etwas Poſitives gegen Briands Außen⸗ politik zu unternehmen. Die Preſſe aller Richtungen, ſo⸗ weit ſie am Morgen des entſcheidenden Tages erſchien, wies einmütig die Erwartungen von Gegenſätzen im Kabi⸗ nett zurück, und am ſchärfſten trat dabei die Stellung⸗ nahme der ausgeſprochenen Rechtspreſſe hervor. Das „Echo de Paris“ meint zwar, daß Briand in ſeiner Anſprache an die Völkerbundsverſammlung zu weit ge⸗ gangen ſei, daß aber die Einigkeit im Kabinett erhalten geblieben ſei, weil auch Poincaree glaube, daß eine gün⸗ ſtige Löſung zwiſchen Deutſchland und Frankreich„nicht unvernünftig“ wäre. 5 i Es iſt 1 Tatſache, daß Briand Vollmacht hat, auf der Baſis der Beſprechungen von Thoiry und alſo auch im Sinne dieſer Beſprechungen mit Deutſchland 8 weiter zu verhandeln. Für Briand iſt nunmehr die Vorausſetzung der Zuſtimmung des Kabinettes erfüllt, wie ſie nach der Beſprechung von Thoiry in dem damals ausgegebenen Kommunique aufgeſtellt worden war. Bei der Zuſam⸗ menſetzung des franzöſiſchen Kabinetts, das ſeit Poin⸗ carees Rückkehr in die Macht immerhin ihn ſelbſt, den Mitſchöpfer der Friedensverträge Tardieu den frühe⸗ ren Finanzſachverſtändigen des Nationalen Blocks Bo⸗ kanowſki und den ſchon genannten Marin enthält, war für die Beſtätigung von Thoiry eher in Frankreich als in Deutſchland eine beſondere Schwierigkeit voraus⸗ zuſehen. In Deutſchland iſt das heutige Reichskabi⸗ nett und die über den Rahmen dieſes Kabinetts hinaus⸗ reichende parlamentariſche Mehrheit für die Außenpoli⸗ tik ſeit Jahr und Tag ſchon auf der Linie, die auch den Beſprechungen von Thoiry, ſoweit man über ſie Be⸗ cheid weiß, entſpricht. Nur in Frankreich, wo an 550 ſchon ſeit dem Mai 1924 eine klare Mehrheit für ie Verſtändigungspolitik beſteht, iſt infolge der Fran⸗ kenkriſe und des Zerbrechens des Kartells an den Steuer⸗ fragen ein leichter Rechtsrutſch eingetreten, deſſen ſchließliches Ergebnis eben dieſes neue Kabinett Poincaree war. Aber für die Außenpolitik beſtehen doch die Mehr⸗ heitsperhältniſſe von 1924 fort, und Briand hatte alſo in offener Schlacht nichts zu fürchten. Das haben auch ſeine Gegner ſofort eingeſehen, und ſie ließen ihn ohne Gefecht ſiegen. 0 Werden ſie aber nun auch im Geheimen nichts unternehmen? Das iſt jetzt die Frage. Wird der Fi⸗ nanzminiſter Poincaree, der Chef eines Kabinetts, von dem man die Sanierung erwartet, ſtark genug ſein, 5 f die Erinnerung an den früheren Poincaree in ſich ſelbſt niederzukämpfen? Er müßte es; denn ſeine heutige Aufgabe iſt nur mit Briands Außen⸗ politik zu löſen, nicht mit der des früheren Poin⸗ caree. Zwar ſteht der Erfolg Briands grundſätzlich feſt, womit die Politik der Verſtändigung geſiegt hat, allein der Miniſtervräſident Poincaree iſt ſie r nicht 1 blätter gewiß die richtige Interpretation. litiſchen Kreiſen ſtarke B der Urheber des auf gegenſeitigem Vertrauen be⸗ ruhenden Verſtändigungsprogramms und ſeine Anſichten kinden in der ſorgenvollen Ausdrucksweiſe einiger Rechts⸗ a t. Aber Poin⸗ caree iſt nicht nur Miniſterpräſident, ſondern auch Fi⸗ nanzminiſter, und das langſame Abbröckeln des Frankenkurſes in den letzten Tagen hat ihm zweifelsohne den Rat gegeben, an dem Verſtändigungsprogramm vor allem die ſchwerwiegende wirtſchafts⸗ und fi⸗ nanzpolitiſche Seite zu betrachten. Das grö ß te Stück Arbeit kommt ja auch noch, wenn die Prüfung der techniſchen Probleme vorgenommen werden wird. Da⸗ bei wird Poincaree gewiß noch manche Einwände erheben können, die ſeiner alten politiſchen Auffaſſung eine Art von Genugtuung bereiten. Es iſt aber anzunehmen, daß das Verſtändigungs⸗ programm, das n ſowohl in Deutſchland wie in Frankreich nur eine müde Oppoſition ö gefunden hat, wieder gefährdet wird. Der Druck der wirtſchaftlichen und finanzpolitiſchen Forderungen iſt ſo ſtark, daß man faſt fragen könnte, welche Rolle ſpielt überhaupt an dieſem Wendepunkt der Geſchichte des deutſch⸗franzöſiſchen Verhältniſſes eigentlich Menſchen⸗ wille und politiſches Ideal. Sie haben eine große Rolle geſpielt, ſpielten ſie vor allem in den Vorbereitungen für Locarno, Genf und Thoiry. Aber in dem jetzt ſo entſcheidungsvollen Augenblick der franzöſiſchen Kabinetts⸗ ſitzung, was war da für den letztbeſtimmenden Faktor Poincaree das ausſchlaggebendere Moment: Die Senſation des Programms ſelbſt mit der ihm an⸗ haftenden politiſchen Suggeſtionskraft, die öffent⸗ liche Meinung der Welt und in Frankreich beſon⸗ ders oder die wirtſchafts⸗ und finanzpoliti⸗ ſche Notwendigkeit? Die Frage kann nicht beantwortet werden, aber der Anreiz zum Philoſophieren liegt trotz⸗ dem vor. Jetzt kann man nur wünſchen, daß die tech⸗ niſchen Weiterarbeiten einen günſtigen Verlauf neh⸗ men, damit die Welt recht bald vor einem neuen und beſſeren Europa ſteht. Habas zur Masſprache von Thot Paris, 22. September. Eine offiziöſe Auslaſſung der Havasagentur beſchäftigt ſich mit der ee e er Ausſprache von Thoiry im franzöſiſchen Miniſterrat. Entgegen den peſſimiſtiſchen Vorausſagen hätten ſich keinerlei Mei⸗ nungsverſchiedenheiten gezeigt. Die Verhandlungen in Thoiry hätten nicht den Rahmen der Allgemeinheiten überſchritten. Im Verlauf der erſten Anterredung Briands mit Streſemann ſeien die Zukunftsmöglichkeiten geprüft worden, die ſich für die deutſch⸗franzöſiſchen Beziehungen angeſichts der augenblicklichen politiſchen Bedingungen der beiden Länder ergäben. Obgleich offiziell nichks von den beratenen Gegenſätzen mitgeteilt worden ſei, wiſſe man durch Preſſemitteilungen, daß ſie namentlich die Rãu⸗ mung des Rheinlandes und die Rückerſtat⸗ tung der Saar und als Gegenleiſtung die baldige Kommerzialiſierung eines Teiles der Reichseiſenbahnobligationen betrafen. Der franzöſiſche Außenminister habe ſich wohl gehütet, irgend eine Verpflichtung hinſichtlich dieſer Probleme zu über⸗ nehmen, oder auch nur„den geringſten Vorentwurf eines Abkommens“ auszuarbeiten. In der Havaserklärung wird dann darauf hingewie⸗ ſen, daß bei Erfüllung der Bedingungen des Ver⸗ ſailler Vertrages das Rheinland vorzeitig ge⸗ räumt werden könne. Was die Reparationen anbetreffe, ſo erfülle bis jetzt Deutſchland getreu die Verpflichtungen nach dem Dawesplan, aber es ſcheine nicht, daß nach dem jüngſten Bericht das gleiche Ergebnis hinſichtlich der Entwaffnung erzielt ſei. Die Regierung werde alſo im Einverſtändnis mit ihren Sachverſtändigen die Bedeu⸗ tung dieſer Verpflichtungen abſchätzen und feſtſtellen, in welchem Maße ſich die Fortſetzung der Beſetzung als Sanktion rechtfertige. a Die Frage einer vorzeitigen Rückgabe des Saargebietes bedürfe einer eingehenden Prüfung. Die teilweiſe Mobiliſierung der Reichseiſenhahnobliga⸗ tionen ſei ſehr wünſchenswert, cer ihre Realiſierung er⸗ gebe Schwierigkeiten finanzieller und politiſcher Art. Der Beiſtand Deutſchlands genüge nicht allein für den Erfolg dieſer Operationen, denn man müſſe auch mit den Dispo⸗ ſitionen des Weltmarktes rechnen. Unter dieſen Amſtänden ſei es ſelbſtverſtändlich, daß die Regierung ſich alle uner⸗ läßlichen Garantien ſichern wolle und erſt nachdem ſie alle Vorbereitungen eingehend geprüft habe, könne der Miniſterrat die Prüfung der offiziellen Bedingungen einer deutſch⸗franzöſiſchen Ahmachung, als deren Anhänger er ſich doch ſchon jetzt einſtimmig erkläre, fortſetzen. London, Locarno und— Sanktionen? 3 Berlin, 22. September. Die offiziöſe Havas⸗Auslaſſung hat in hieſigen po⸗ 0 ar eachtung gefunden. Man hat zwar mit Befriedigung feſtgeſtellt, daß auch in dieſem Kommentar des der franzöſiſchen Regierung naheſtehenden Nachrichtenbüros der Wille zur Verſtändigung mit Deutſchland unterſtrichen wird, dagegen iſt man ſehr erſtaunt über die Art, in der von der Entwaff⸗ nung in dieſer offizibſen Auslaſſung die Rede iſt. Wenn nämlich Havas davon ſpricht, daß die franzöſiſche Regie⸗ rung feſtitellen werde, in welchem Maße ſich die Fort⸗ 1 — denn, daß Ulla zu übermütig wird. Ich werde von die wort, auf das man ſich verlaſſen kann. etzing der Beſetzung„als Sanktion“ ſur dte Nichterfüllung der Entwaffnungsforderun⸗ gen rechtfertige, ſo muß demgegenüber mit aller Ent⸗ ſchiedenheit darauf hingewieſen werden, daß nach deut⸗ ſcher Auffaſſung die Entwaffnung Deutſchlands in einem Maße vollzogen iſt, daß man die noch übri⸗ gen Nechtspunkte nur als Bagatelle bezeichnen kann, die noch nicht einmal die weitere Exiſtenz der Militär⸗ kontrollkommiſſion rechtfertige. Außerordentlich über⸗ raſcht iſt man dahe daß heute in einer offiziöſen Auslaſſung der frarzöſiſchen Regierung noch von Sank⸗ tionen geſprochen wird und es darf deshalb in dieſem Zuſammenhang da erinnert werden, daß nach Auffaſ⸗ ſung ſämtlicher Anterzeichner ſowohl des Londoner Abkommens, als auch des Locarnopaktes die Verhän⸗ bete von Sanktionen nicht mehr möglich ſein e. —— Arteile der franzöſiſchen Preſſe. Nur ein Vorentſcheid. Paris, 22. September. „Die franzöſiſchen Blätter beſchäftigen ſich eingehend mit dem Verlauf des franzöſiſchen Miniſterrates.„Gau⸗ lois“ ſchreibt, Briand habe darauf hingewieſen, daß Frankreich noch in keiner Weiſe engagiert ſei. was ſeine rechtsſtehenden Miniſterkollegen veranlaßt habe, ihre Meinung zurückzuſtellen bis ſie eingehend un⸗ terrichtet ſeien. Der„Petit Pariſien“ ſagt, einige Miniſter hätten ſchwerwiegende Bedenken zur Gel⸗ tung gebracht, weil die Frage der Durchführung noch nicht zur Diskuſſion geſtanden hätte. Am beſten habe Tardieu den augenblicklichen Eindruck in der Bemer⸗ kung wiedergegeben, was augenblicklich vorliege, ſei we⸗ niger, daß eine Regierung dieſe Tendenz jener Tendenz entgegenſtelle, als den beſten ſofortigen Nutzen aus der Gegenwart zu ziehen. Die Verhandlun⸗ gen Briands könnten ein Ergebnis haben. Man müſſe ſie alſo fortſetzen, um die Entſcheidung dann zu treffen, wenn jene Frage gründlich diskutiert ſei. Völkerbund und Abrüſtung. e Ein Ausfall Amerikas. n D Genf, 22. September. ö Die heutige Sitzung der vorbereitenden Kommiſſion für die Abrüſtungskonferenz hat unter dem Vorſitz von Loudon⸗Holland die Wirkung der Kritik zu verſpüren bekommen, die von der dritten Kommiſſion der Völkerbundsverſammlung an der bisherigen Arbeit des militäriſchen Unterkomitees der Abrüſtungskonferenz geübt worden iſt. Gleich zu Beginn brachte der amerika⸗ kaniſche Delegierte Gibſon einen Antrag ein, der direkt in die Arbeiten der Militärkommiſſion eingreift und ver⸗ langt, daß die bisher noch nicht beantworteten Fragen des Fragebogens vom rein techniſchen Geſichts⸗ punkt aus behandelt werden ſollen,„ohne daß die Kommiſſion ſich von politiſchen oder wirt⸗ ſchaftlichen Erwägungen beeinfluſſen läßt“. Ferner ver⸗ langt der Antrag des amerikaniſchen Delegierten, daß das Militärkomitee in ſeinem Bericht alle verſchiedenen Meinungen über jede der Fragen darlegen ſoll, und zwar in deutlicher Darſtellung der Vorteile und Nachteile. Ein zweiter Teil des amerikaniſchen An⸗ trages verlangt eine Reviſion der bereits von dem Militärkomitee behandelten Fragen bei der zweiten Leſung und die Vornahme dieſer Reviſion nach den⸗ ſelben Geſichtspunkten, wie ſie im erſten Teil des Antrages für die noch nicht behandelten Fragen auf⸗ geſtellt ſind... Der italieniſche General di Marinis wider⸗ ſetzte ſich lebhaft der Vornahme einer ſolchen Reviſions⸗ arbeit, während Lord Robert Cecil den erſten Teil des amerikaniſchen Antrages unterſtütz te. Er brachte dann ſelbſt einen Antrag auf Ernennung eines Komi⸗ tees ein, das den Auftrag erhalten ſoll, die Beratungen der Kommiſſion und der Anterkommiſſion zu koordinieren und zu überwachen. Das Komitee ſoll aus ſechs Mit⸗ gliedern beſtehen und an jedem Ort zuſammentreten dür⸗ fen, der ſeinen Mitgliedern bequem iſt. Gegen dieſen An⸗ trag wandte ſich der belgiſche Delegierte de Brouk⸗ kere mit größter Schärfe, weil das eine Diktatur der Großmächte in der Abrüſtungsfrage darſtellen würde. Jur Tagesgeſchichte. Auflöſung der Reichsgetreideſtelle. In Berlin hat jetzt die letzte Aufſichtsratsſitzung und die letzte Geſell⸗ ſchaftsverſammlung der Reichsgetreideſtelle ſtattgefunden, in der die Liquidationsſchlußbilanz genehmigt und Ent⸗ laſtung erteilt wurde. Damit iſt die Auflöſung der Reichs⸗ etreideſtelle endgültig vollzogen, nachdem ihr Betrieb eit 1921, entſprechend der Begrenzung ihrer Aufgaben fortlaufend immer mehr eingeſchränkt worden war. In der Schlußſitzung gab der Vorſitzende des Aufſichtsrates, Staatsſekretär a. D. Hagedorn eine ausführliche Ueber⸗ ſicht über die Tätigkeit der Reichsgetreideſtelle. Auch der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft Dr. Haslinde, der an der Sitzung teilnahm, würdigte in einer Rede die Bedeutung der Reichsgetreideſtelle für die Kriegs⸗ und Nachkriegszeit.. Die deutſche Betätigung im Völkerbund. Wie aus Genf gemeldet wird, iſt den deutſchen Vertretern im Völkerbund als beſonderes Gebiet zur dauernden Bericht⸗ erſtattung das Gebiet der Wirtſchaftsfragen überwieſen worden, ſo daß die Deutſchen alſo auch die Berichterſtat⸗ tung über die Fragen der Vorbereitung der Weltwirt⸗ ſchaftskonferenz haben. Deutſchland und Polen. In der engliſchen Preſſe wurden anläßlich des erſten Auftretens Streſemanns im Völkerbundsrat bei der Erörterung der Danziger Frage Stimmen laut, die eine Entſpannung der deutſch⸗polniſchen Beziehungen vorausſagten, auch auf dem Gebiete der hei⸗ derſeitigen Handelspolitik. Bekanntlich ſtehen wir mit Po⸗ len immer noch im Zollkrieg, und der bisher wenig erfreu⸗ liche, zuletzt zwar im Ton, aber nicht im Tempo hoff⸗ nungsreiche Gang der Verhandlungen läßt auch jetzt noch keine beſondere Erwartung auf raſche Herſtellung eines Handelsvertrages zu. Nun iſt inzwiſchen in Genf die Ver⸗ teilung der Zolleinnahmen zwiſchen Danzig und Polen einverſtändlich durchgeführt worden, und es mehren ſich die Stimmen, die eine Beſſerung der deutſch⸗polniſchen Beziehungen empfehlen. Im ganzen hat das Auftreten Streſemann im Völkerbundsrat den Optimismus der grundſätzlichen Völkerbundsanhänger bezüglich der Zu⸗ kunft des Völkerbundes neu geſtärkt. Man lobt nicht nur die Art und Weiſe, wie Streſemann die Wünſche des Me⸗ mellandes und des Danziger Senats unterſtrich und wie er die Sympathie der Mitglieder des Völkerbundrates für die Wünſche jener deutſchen Volksgenoſſen zu wecken ver⸗ ſtand, ſondern betrachtet es vor allem als ein Gewinn für den Völkerbundsgedanken ſelbſt, daß ein„Gegenſpie⸗ ler“ im Völkerbundsrate lebendig geworden iſt, der aus dem Geiſte des Völkerbundes heraus geſchickt und tempe⸗ ramentvoll mit ſtarker Autorität die Schickale bisher ver⸗ nachläſſigter kleiner Länder vorbrachte. Es weht ein neuer Wind, die ſchläfrige Luft iſt friſcher geworden, dieſe Veränderung wird mit Genugtuung feſtgeſtellt. * 22 22 Aus dem In⸗ und Auslande. Die Strafprozetzreform. Berlin, 22. Sept. Wie wir hören, ſind die Vorarbei⸗ ten zur neuen Strafprozeßordnung, deren ſich der Juſtiz⸗ miniſter beſonders angenommen hat, im Reichsjuſtizmini⸗ ſterium ſoweit gefördert worden, daß mit der Vorlage des Entwurfes an das Kabinett und den Reichstag noch im Herbſt gerechnet werden kann. Ein ſchweizer Urteil über Streſemann. Genf, 22. September. Dr. Streſemanns erſtes Auf⸗ treten im Völkerbundsrat hat einen günſtigen Eindrug gemacht. Die„Basler Nationalzeitung“ bemerkt: Die Intervention Streſemanns iſt auch als Fatum bedeu⸗ tungsvoll. Die vom Reiche getrennten Deutſchen haben von heute ab einen ebenſo geſchickten wie energiſchen und — von allen gehörten Verteidiger ihrer Intereſſen. Man hatte 19 6 den Eindruck, daß ſich in Genf etwas ſehr weſentliches verändert hat. Die oft mollige, ja ſchläfrige Luft im großen Glasſacke iſt friſcher geworden, ſicherlich ſchaft n Schaden der Arbeitsweiſe der lüſtren Körper⸗ aft. 1 Strafaufſchub mit dreijähriger Bewährungsfri. Berlin, 22. Sept. Die bisher unverbürgte Nach⸗ richt von der Begnadigung der ſeinerzeit in Trier zu Gefängnisſtrafen verurteilten Moſelwinzer wird von hieſiger maßgebender Stelle in folgender Form be⸗ ſtätigt:„Die bisher rechtskräftig verurteilten rheiniſchen Winzer erhalten bedingte Strafausſetzung mit dreijä riger Bewährungsfriſt.“ Amerika und die Eiſenbahnobligationen. Die Stellungnahme des Weltbankiers. g d Berlin, 22. September. In der Diskuſſion der Preſſe des In⸗ und Auslandes ſpielt die Frage der Mobiliſierung eines Teiles der Eiſen⸗ bahn⸗Obligationen des Dawes⸗Planes eine weſentliche Rolle. Es iſt anzunehmen, daß auch die Beſprechungen von Thoiry u. a. dieſes Problem berührt haben. Soweit es ein reines Finanzproblem iſt, ſollen dafür ſchon Vor⸗ arbeiten des Reichsfinanzminiſters und des Reichsbank⸗ präſidenten beſtehen. i Nunmehr hat die amerikaniſche Preſſe die Frage angeſchnitten, zunächſt in wenig günſtigem Sinne. Ziemlich übereinſtimmend erklären führende Blätter, dar⸗ unter auch ſolche, die gute Beziehungen zur Hoch⸗ finanz haben, daß die Placierung der Obligationen die eigentliche Schwierigkeit ſei. Selbſt wenn die Vor⸗ ausſetzung, daß ſich Deulſchland und Frankreich über die Sache einigen und das Berliner wie das Pariſer Par⸗ lament ihre Zuſtimmung gäben, erfüllt ſei, bliehe noch der amerikaniſche Bankier, deſſen Beteiligung nötig ſei, übrig und man bezweifelt es in den genann⸗ ten amerikaniſchen Kreiſen, daß die amerikaniſchen Bank⸗ häuſer beſondere Luſt hätten, die Finanzaktion p raktiſch durchzuführen. Beſſer als dieſer Gedanke der Mobiliſierung der Eiſenbahnobligationen ſei das frühere Projekt einer internationalen Anleihe für Frankreich. Es iſt wohl an⸗ zunehmen, daß mit dieſen Preſſeſtimmen das letzte Wort Amerikas über dieſe Frage noch nicht geſprochen iſt. Noch fehlen alle feſten Anhaltspunkte, wie weit die Eiſenbahnobligationen 0 Thoiry eine Rolle geſpielt haben; daß ſie es taten, kann als ebenso ſicher bezeichnet werden wie es unſicher iſt. in welcher Form die Transaktion gedacht wäre. Erſt wenn dieſe Form bekannt iſt, kann ein gültiges Urteil gefällt werden; bis dahin weiß, auch in Amerika, nie⸗ mand, wie das Problem ſich praktiſch auswirken wird. —. Die Sturmkataſtrophe in Florida. Noch kein Abflauen des Orkans. Newyork, 22. September. Die Sturmkataſtrophe in Florida übertrifft nach den inzwiſchen eintreffenden weiteren Meldungen die ſchlimmſten Erwartungen. Die Zahl der Toten und Ver⸗ weiter, wodurch der Hilfsdienſt aufs äußerſte erſchwert wird. Die Bevölkerung der ſüdlichen Gebiete der Ver⸗ einigten Staaten wurde von einer entſetzlichen Pa⸗ nik ergriffen. Die Regierung berät fortgeſetzt über Maß⸗ nahmen zur Linderung der Not in den verwüſteten Ort⸗ ſchaften. Präſident Coolidge hat ſich in emer Proklama⸗ tion an das amerikaniſche Volk mit der Bitte gewandt, den Opfern des Anglücks zu helfen. Marineſekretär Wil⸗ bour hat alle Marinereſerviſten Floridas zum aktiven Dienſt einberufen. Ueber die betroffenen Gegenden wurde das Standrecht verhängt, um den Plünderern und Wegelagerern das Handwerk zu legen. Polizeitrup⸗ pen durchziehen mit ſtarkem Aufgebot die ganze Gegend und gehen gegen das Geſindel mit den allerſchärfſten Mitteln vor. In Jackſon⸗Ville wurde der Vertreter des tet den Ausbruch von fuhr iſt derart beſchränkt, daß das Waſſer nur rationsweiſe abgegeben werden kann. Ein ungeheurer Wucher mit Nah⸗ rungsmitteln hat eingeſetzt, gegen den die Behörden machtlos ſind. 8 f Der Orkan bewegt ſich mit ungeſchwächter Kraft auf das Miſſiſſippi⸗Tal zu, in dem eine ganze Reihe von Städten und Ortſchaften gefährdet er⸗ cheint. Nach der Schilderung eines Augenzeugen über ie Auswirkungen der Kataſtrophe in Niami raſte der Sturm zeitweiſe mit einer Geſchwindigkeit von 150 Meilen. Die Wolkenkratzer ſchwankten und brachen ſchließlich zuſammen. Die ganze Stadt war ſtundenlang verfinſtert. In wilder Flucht verließ alles die Häuſer und auf den Straßen wurden die Leute vielfach von den niederraſſelrnden Steinen erſchlagen. Andere Perſpnen, die ſich in die Täler begeben hatten, kamen in dieſen durch die eindringenden Waſſermaſſen um. Auch außerhalb Niamis liegen alle euchen. Die Waſſerzu⸗ Häuſer in Trümmern. In Halliwood ſteht nur ein ein⸗ ziges Gebäude. 7 722 „ deen FER. L Fix. 40. Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) a, Tantchen— aber unter einer Bedingung nur kann ich dir das Verſprechen geben: du zeigſt Werner den Brief nicht— er darf den Inhalt nicht erfahren— vernichte ihn am liebſten——! Sonſt— begreiſſt du denn nicht, Tant⸗ 2 e 5 „Gut, Eliſabeth, ich werde Werner nichts ſagen!“ er⸗ widerte die alte Dame nach einiger Ueberlegung.„Es fer er Waffe nur im allerdringendſten Fall Gebrauch machen, wenn ſie Werner zu ſehr quält! Sein Glück beſchäftigt mich ja ſtündlich. Daß er im Punkt ſeiner Verheiratung ſo ganz anders gewollt hat als ich, iſt der einzige Kum⸗ mer, den er mir zugefügt hat, und nun trägt er ſchwer an der Strafe dafür! Sei du dann ſein guter Geiſt, ich bitte dich innig! Ich weiß, ich verlange viel, dennoch, mein liebes Kind, wage ich es—“ Eliſabeth hauchte erglühend ein„Ja“, und befriedigt lehnte ſich die alte Dame zurück. „Wenn du„Ja“ ſagſt, Kind, ſo iſt es wie ein Bibel⸗ 0. Ich danke dir! Gott wird es dir lohnen!“ Dann ſchloß ſie müde die Augen mit einem tief befriedigten Ausdruck auf dem lieben Ge⸗ ſicht, und bald verrieten ihre gleichmäßigen Atemzüge, daß ſie eingeſchlafen war. Für Elisabeths Feingefühl war das Verlangen der alten Dame ſehr quälend geweſen; aber wenn ſie ihr damit die innere Ruhe hatte geben können, wollte ſie zufrieden — Schließlich war es ja ganz gleich; denn an Heiraten achte ſie doch nicht. Ihr Herz hing zu ſehr an Werner, als daß noch je ein anderer Mann für ſie in Frage kom⸗ men konnte!— g Am anderen Morgen ſtand die Rätin ſo friſch auf und war ſo heiter wie lange nicht. „Das macht die Freude, Eliſabeth, und die habe ich dir zu danken! Nicht wahr, Kind, es war nicht nur eine fromme Lüge, was du mir geſtern abend verſprochen?“ Errötend ſenkte Eliſabeth den Kopf. „Mein liebes Tantchen!“ Als Doktor Eckardt gegen Abend 75 Mutter beſuchte, fand er ſie zu ſeiner angenehmen Ueberraſchung von einer ſeltenen Friſche und Heiterkeit. 0 „Ja, mein Junge, Eliſabeth hat mir verſprochen, noch eine Zeitlang zu bleiben, und darüber freue ich mich ſo—“ „Will ſie es wirklich noch? Dann bin ich ſehr froh deinet⸗ wegen! Wenn du deine Eliſabeth haſt, biſt du ja zu⸗ frieden! Wo iſt ſie?“ 5 „Sie iſt zum Metzger gegangen, um einzukaufen. Du ſollſt morgen wieder bei mir eſſen, ja?“ „Selbſtverſtändlich, Mutterle, ich freue mich darauf! Was ſoll es denn geben?“ „Das iſt noch unſer Geheimnis, mein Junge!“ ſcherzte die alte Dame—„übrigens: welches Kleid zieht Ulla nach Amersdorf an?“ Sie war doch neugierig. N „Ich habe es noch nicht geſehen— ſie läßt ſich ein neues dazu arbeiten—“ 8 Unwillig ſchlug die Rätin die Hände über dem Kopf zuſammen—„ſchon wieder? Du verwöhnſt deine Frau viel zu ſehr—— ſie verdient es gar nicht—“ „In dieſem Falle ging es nicht anders!“ entgegnete er, die letzten Worte der Mutter überhörend. „Ich meine, ſie hätte dennoch genug anzuziehen— ſte iſt ſehr anſpruchsvoll—.— laſſe ihr doch nicht allen Willen! Schau Eliſabeth an, wie die iſt, ſo häuslich und ſparſam und herzenswarm. f „Ja, Eliſabeth!“ ſagt er ſinnend mit einem trüben, traurigen Schein im Auge. „Siehſt du, mein Junge, das hätteſt du alles haben gut mit dir gemeint! Glaubſt du mir nun endlich?“ Er machte eine gequälte Bewegung——„Mutter!“ Sie faßte nach ſeiner Hand, ſie herzlich drückend. „Sei nicht böſe, daß deine alte Mutter dich immer wieder 1 i f * nicht unſere Angelegenheiten—— können, wenn du auf deine alte Mutter gehört, die es ſo quält! Weil ich gar nicht darüber wegkomme—! Eins will ich dir aber verraten Werner— Eliſabeth liebt dich noch immer—“ Er wurde verlegen. Kurz und trocken lachte er auf—— „was Mütter ſich doch alles einbilden! Sie denkt nicht an mich—“ Da wurde die alte Dame ganz aufgeregt——„denkt nicht an dich—? So—2 Warum hat ſie denn nicht ge⸗ heiratet, obwohl ſich ihr verſchiedene ſehr gute Partien geboten haben? Ich habe es aus ihren Erzählungen und durch meine Fragen heraus gehört— zum Beiſpiel der W in Wilhelmshall, der hätte ſie gern ge⸗ eiratet—— aber ſie hat nicht gewollt! Warum wohl nicht? Gibt es dir nicht zu denken?“ i „Mutter, warum erzählſt du mir das? Es ſind doch „Warum ich dir das erzähle—?“ beinahe feierlich klang. die Stimme der alten Dame—„damit du weißt, daß Eliſabeth immer für dich da iſt! Denn der Tag wird kommen, wo du ſie einmal nötig haben wirſt——“ „Was denkſt du dir da zuſammen, Mutter—!“ Werner war wirklich ein wenig ärgerlich, doch die alte Dame achtete nicht darauf— ſie wiederholte nur—„vergiß es nicht! Eliſabeth wird immer für dich da ſein—“ N N a Wider ſeinen Willen hatten ſich die Worte der Mutter in ihm feſtgehakt. Wie ſtark und beruhigend es doch klang:„Eliſabeth wird immer für dich da ſein!“ Er mußte in dieſen Tagen öfter daran denken. Ob die Mutter wohl recht hatte, daß Eliſabeth ihn noch liebte? Ihrem Verhalten merkte er ja nicht das geringſte an; ganz unbefangen, ſchweſterlich, freundſchaftlich verkehrte ſie mit, ihm, lachte, ſcherzte— doch ein ganz feines, leiſes Gefühl ſagte ihm:„Ja, ſie liebt dich noch immer!“ ö f 11 er wußte ſelbſt gar nicht, wie ſehr es ihn doch reute!— Der Frau Rat ging es einige Tage merkwürdig gut. Eliſabeth jubelte innerlich auf und umgab die alte Dame mit der ganzen liebenden Fürſorge, deren ihre reiche, warm empfindende Seele nur fähig war. (Fortſetzung folgt.], in den Beſprechungen von wundeten wächſt dauernd. Der Sturm raſt ununterbrochen Polizeichefs von Plünderern erſchoſſen. Man befürch⸗ — 2—— 2 P r 3 e eee L ˙-, ̃—L.e] ³wVnm ⁰) d].) 7: „ b ³ e. e ſchätzt den Schaden auf eine Million Dollar. 8 Ein Wirbelſturm in Südamerika. Buenos Aires, 22. Sept. Aus Paraguay treffen Nachrichten ein, daß ein Wirbelſturm in der Stadt Encarnocion ſchwere Schäden angerichtet hat. Nament⸗ lich der untere Stadtteil wurde heimgeſucht. 150 Per⸗ ſonen wurden getötet und 500 verletzt. Auf dem Paranha⸗Fluß kenterten mehrere Schiffe. Man — SC ε˖m= D o Miami in Florida. 55 Nacht zum Sonntag iſt der nahe der Süd⸗ ſpitze“ Halbinſel Florida gelegene nordamerikaniſche Badeort Miami durch eine furchtbare Sturmlataſtrophe ag worden. Miami, der hauptſächlich von der Kata⸗ trophe betroffene Ort, liegt nahe dem Südende der Oſtküſte Floridas, alſo nicht am mexikaniſchen Golf, ſon⸗ dern am offenen Atlantiſchien Ozean, wo derartige Stürme nicht ſelten ſind. Selten aber und durchaus vergleichbar mit den Kataſtrophen in Japan und Meſſina iſt die Zer⸗ ſtörung, die diesmal eingetreten iſt. Vor verhältnismäßig wenig Jahren wäre ſie geringer geweſen, da Floridas rapide Entwicklung zur Riviera der nordamerikaniſchen Union noch ſehr jung iſt. Erſt ſeit ungefähr 10 Jahren begannen die Newyorker und die Bewohner anderer ame⸗ rikaniſcher Großſtädte das warme und doch ſeemäßig tempexierte, im Januar einem mitteleuropäiſchen Hoch⸗ ommec gleichende Klima Floridas zu entdecken, und dann urde es mit amerikaniſchem Tempo, amerikaniſcher Be⸗ ſucherziffer und amerikaniſcher Spekulationsentwicklung große Mode. Faſt über Nacht wuchſen die Hotels und alle die rieſigen Badeanlagen, von denen illuſtrierte Zei⸗ tungen Europas erſt in den letzten Monaten wieder häufig Bilder gebracht haben, und wo der Strand noch nicht bebaut war, dort entwickelte ſich eine Grundſtücksſpeku⸗ lation, die in dieſer Weiſe wohl nur in Amerika denkbar iſt. Auf hunderte von Kilometern wurde der Strand und was ihm nahe liegt, im Voraus aufgekauft, wur⸗ den Straßen angelegt, Brücken gebaut, Beleuchtungsein⸗ richtungen geſchaffen, noch lange bevor man auch nur wußte, ob und wer dort angeſiedelt werden ſollte. An e bevorzugten Plätzen wurde ſchließlich, wenn alles ſchon verkauft war, Land, das nur in der Zeit der Ebbe Land war, abgeſteckt und zum Verkauf geſtellt; war es verkauft, dann baute man erſt die Dämme und ae um die nötigen Aufſchüttungen vornehmen zu nnen. i Es mag wohl ſein, daß dieſe künſtliche Vorverlegung des Landes und Strandes die Gefahren bei Sturm⸗ kataſtrophen erhöhte. Ob es diesmal ſo war, läßt ſich noch nicht feſtſtellen. Jedenfalls hat der Wirbelſturm nicht nur ganze Ortſchaften zertrümmert, die Häuſer umge⸗ blaſen oder abgedeckt, die Wege vernichtet, ondern es n 3 auch Sturmfluten eingebrochen, ſodaß man einige leinere Ortſchaften, von denen weiter nichts bekannt iſt, als daß ſie im Kataſtrophengebiet liegen, ſamt Ein⸗ wohnerſchaft für gänzlich verloren hält. Der Spekulations⸗ . 5 der in den letzten Jahren ſich ſchon überſchlug, at nunmehr einen vernichtenden Stoß erhalten. Furcht⸗ arer aber als ſolche materielle Verluſtliſte bleibt die menſchliche, und am Abend des Montag war in Newyorl 5 5 eine Ziffer von 2000 Toten als ſicher angenommen worden. Der Grad der Vernichtung erklärt ſich aus der ſtellen⸗ weiſe überaus dichten Einwohner⸗ und Beſucherziffer; nicht nur die Reichen, die in den großen Luxushotels ein ſchon berühmt üppiges Leben führten, ſondern auch der Mittelſtand ſtellten einen großen Prozentſatz der Be⸗ ucher: vielfach kam man im Auto hin und kampierte im reien. Angeblich ſoll auch der an dieſer Küſte leichte Alkoholſchmuggel zu der Beliebtheit Floridas beigetragen haben. Jedenfalls iſt die nun ſo furchtbar heimgeſuchte Küſte dieſes noch kurz vor dem Weltkrieg halb öden Landes in der letzten Zeit als Erholungsgebiet der Ver⸗ einigten Staaten ſo in Mode gekommen, daß ſelbſt die Bedeutung Kaliforniens daneben verblaßte, u. a. des⸗ halb, weil Florida von Newyork und den Großſtädten des amerikaniſchen Oſtens aus viel raſcher erreichbar iſt. 2 55 Aus dem badiſchen Lande. Profeſſor Dr. Euſtach Mayr bleibt. Mannheim, 22. Sept. Profeſſor Dr. Euſtach Mayr, der wegen Erſtattung eines Gutachtens als gerichtlicher Sachverſtändiger in einer Zinsklage mit Entziehung des Lehrauftrages als Dozent für Genoſſenſchaftsweſen an der Handelshochſchule gemaßregelt worden war, hat an ektor und Senat der Handelshochſchule ein Schreiben gerichtet, in dem er die Mitteilung der Handelshochſchule, aß er mit Ende des Semeſters aus dem Lehrkörper aus⸗ ſcheide und durch Staatsrat a. D. Schön erſetzt werde, als nicht berechtigt bezeichnet. Einem Hochſchullehrer, der vor Gericht als Gutachter über eine Zins⸗ wpucherfrage beſtellt ſei, könne die Lehrberech⸗ tigung niemals entzogen werden. Eine Auf⸗ kündigung ſeines Lehrauftrages könne höchſtens zum Ende des Winkerſemeſters 1926/27 erfolgen. Er, Profeſſor Dr. kayr, werde die vom Lehrkörper einſtimmig geneh⸗ enten Vorleſungen über Genoſſenſchaftsweſen im Win⸗ erſemeſter 1926/27 an der Handelshochſchule Mannheim abhalten und nötigenfalls gerichtliche Hilfe in An⸗ ſpruch nehmen, falls ihm der Rechtsanſpruch dazu beſtrit⸗ 6 ten werden ſollte. f Mannheim.(Wieder ins Zuchthaus.) Auf 36 Vorſtrafen, darunter acht Jahre Zuchthaus, kann der Taglöhner Julius Bertſch zurückblicken. Nun hat er wie⸗ der drei Unredlichkeiten im Rückfalle begangen: von einem Wirte erſchwindelte er ein Darlehen von zehn Mark und unterſchlug den Betrag von 41 Mark für Beherber⸗ gungskoſten, den er im Auftrage des Wirtes beim Für⸗ ſorgeamt zu holen hatte, ferner fünf Mark, die er zu einem Einkauf erhalten hatte. Das Urteil lautete auf 1 Jahr 1 Monat Zuchthaus und 150 Mark Geldſtrafe, außerdem wurden ihm die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von drei Jahren abgeſprochen. Hockenheim.(Feſtnahme eines Fahrrad⸗ diebes.) Ein Polizeibeamter hielt abends einen Rad⸗ fahrer an, weil das Rad nicht beleuchtet war. Dabei ſtellte ſich heraus, daß der aus Reilingen ſtammende Mann das Fahrrad kurz vorher im Waldreſtaurant Talhaus ge⸗ ſtohlen hatte. Er wurde feſtgenommen. Karlsruhe.(Zum Tode Fußhölters.) Die Stadt Karlsruhe hat an die in Landau wohnenden Eltern des bei dem Flugtag tödlich verunglückten Fallſchirmab⸗ ſpringers Fußhöller ein Beileidſchreiben gerichtet und einen Kranz mit Schleifen in den Farben der Stadt am Sarge Fußhöllers niederlegen laſſen. Auch Udet legte vor ſei⸗ nem Abflug von Karlsruhe an der Bahre als letzten Abſchiedsgruß einen prachtvollen Kranz aus weißen Ro⸗ ſen nieder. Karlsruhe.(Die Städtebauer in Baden.) Nach Beendigung des internationalen Wohnungs⸗ und Städtebaukongreſſes in Wien haben ſich etwa 130 Teil⸗ nehmer zu Studienzwecken nach Deutſchland begeben. Nach ihrem Empfang in München, Augsburg und Nürnberg reifen die Gäſte über Rothenburg, Stuttgart nach Karls⸗ ruhe und Heidelberg. Dann werden ſie ihre Reiſe nach Frankfurt, Köln, Eſſen und Düſſeldorf fortſetzen. Gerne bach. Durch Starkſtrom getötet.) Der 20jährige Fritz Bachmann von hier iſt tödlich verunglückt. Bachmann war mit Arbeiten an der Fernſprechleitung beſchäftigt an der Straße Seelach— Ottenau. Auf bisher noch ungeklärte Weiſe muß die Fernſprechleitung an irgend einer Stelle mit einer Starkſtromleitung in Berührung gekommen ſein, denn plötzlich ſchrie Bachmann auf und blieb leblos an dem Drahte hängen. Wiederbelebungs⸗ verſuche ſeiner Mitarbeiter waren leider vergeblich. Altenſchwand.(Zu dem Brudermord.) Wie wir noch zur Erſchießung des 30 jährigen Landswirts Jo⸗ hann Böhler durch ſeinen jüngeren Bruder Karl erfahren, verübte dieſer, die Tat durch drei Revolverſchüſſe, die den Bruder in den Kopf trafen. Nach dem Mittageſſen hatte der Erſchoſſene mit ſeinem Vater einen„Wortdwechſel, worauf ich Karl Böhler entfernte und in ſeinem Zimmer eine Piſtole holte. Im Wortwechſel mit ſeinem Bruder, der ein Meſſer gezogen haben ſoll, ſchoß er dieſen nieder. Er will aus Notwehr gehandelt haben. Schon acht Tage vor der Tat ſoll die Gendarmerie dem Karl Böhler eine Schußwaffe abgenommen haben. Donaueſchingen.(Schweres Herzeleid.) Die Familie eines hieſigen Oberpoſtſekretärs hatte vor einigen Tagen ihr Töchterchen durch den Tod verloren. Jetzt iſt ihm der Vater nachgefolgt, der von einem Herzſchlag be⸗ troffen wurde, wohl als Folge des tiefen Schmerzes um ſein heimgegangenes Kind. Eiſenbahnzug und Laſtautomobil. 8 Anteröwisheim(Amt Bruchſal), 22. Sept. Heute mittag wurde ein Laſtauto mit Anhänger, in welchem ſich 10 Perſonen befanden, bei einem Bahnübergang von einem Zuge angefahren. Beide Wagen wurden umgeworfen. 2 Frauen wurden getötet und 3 ſchwer verletzt. Die anderen kamen mit leichteren Verletzungen davon. Paratyphus im Kreiſe Waldshut. Waldshut, 22. Sept. In einer ganzen Reihe von Gemeinden des Kreiſes Waldshut ſind in den letzten Tagen Paratyphusfälle feſtgeſtellt worden. Seitens der behördlichen Stellen ſind Vorſichtsmaß⸗ nahmen getroffen worden. Die Typhusherde ſind: Görwihl, Unteralpfen, Brunnadern, Immeneich, Urberg, Ibach, Schlageten und Oberweſchnigg. Aus Nah und Fern. Speyer.(Verſchärfte Aeberwachungsmaß⸗ nahmen des Fremdenverkehrs.) Nach einer. Verfügung der Pfalzregierung wurden die ortspolizeilichen Vorſchriften dahin ergänzt, daß nunmehr jeder Gaſt⸗ wirt und Herbergsgeber täglich der Ortspolizeibehörde innerhalb der von ihr beſtimmten Zeit Auszüge aus den Fremdenbüchern unter Beachtung der von der Ortspoli⸗ zeibehörde erteilten näheren Weiſungen vorzulegen hat. Dieſe Maßnahme tritt am 1. Oktober dieſes Jahres in Kraft und hat den Zweck, weſentlich dazu beizutragen, daß die täglich ein⸗ und auswandernden ſicherheitsgefähr⸗ lichen Perſonen raſcher ausfindig gemacht werden. Kaiſerslautern.(Kriegsbeſchädigtentagung.) Am Sonntag, den 26. September, findet hier eine vom Gau Pfalz des Reichsbundes der Kriegsbeſchädigten und Kriegshinterbliebenen veranſtaltete Kundgebung ſtatt. In einer um 10 Ahr in der Fruchthalle beginnenden öffent⸗ lichen Verſammlung wird der Bundesvorſitzende Richard Maroke⸗Berlin ſprechen. Für den Nachmittag ſind unter⸗ haltende Veranſtaltungen geplant. Laubach.(Der Freienſeener Bluttat.) Wie die gerichtlichen Feſtſtellungen in Sachen der grauenhaften Bluttat in Freienſeen bei Laubach ergeben haben, kommt ein Mord von dritter Hand nicht in Frage. Es ſteht vpiel⸗ mehr außer allem Zweifel, daß der 22jährige Sohn Karl ſeine Mutter erſchlagen hat, darauf das Gehöft in Brand ſteckte und ſchließlich Selbſtmord beging. Ueber die Beweggründe liegen bisher keinerlei Anhaltspunkte por. Allgemein wird angenommen, daß der Täter die ſcheußliche Tat in einem Anfall geiſtiger Amnachtung be⸗ gangen hat. Bemerkenswert iſt, daß er in letzter Zeit öfters ein gedrücktes Weſen zur Schau trug. Der durch den Brand verurſachte Schaden iſt gewaltig, da fünf Scheunen und ein Wohnhaus vollſtändig und das Wohn⸗ haus des Täters zum größten Teile eingeäſchert wur⸗ den. Auch die geſamten, bereits eingebrachte Erntevorräte ſind verbrannt. Der Täter war unverheiratet. Die Er⸗ mordete hinterläßt noch eine Tochter, die in Alsfeld in Stellung iſt, und einen Sohn, der gegenwärtig einen Kuraufenthalt nimmt. Beide weilten während der grauen⸗ haften Tat außerhalb von Freienſeen. ö 1 1 33 Tote in Hannover.. Hannover, 22. Sept. Heute nacht wurden 20 deu Erkrankte in die Krankenhäuſer eingeliefert, während 12 Geneſene entlaſſen werden konnten. Die Geſamtzahl der in den Krankenhäuſern befindlichen Typhuserkrankten be⸗ trägt 1721 und man glaubt, daß ſich etwa 150 Kranke außerdem in Privatpflege befinden. Da acht neue To⸗ desfälle zu verzeichnen ſind, beträgt die Zahl der Opfer nunmehr 88. 5 i 0 1 Typhus auch im Kreiſe Konitz. Bromberg. 22. Sept. Im Kreiſe Konitz ſind durch den Kreisarzt 41 Fälle von Typhuserkrankungen feſt⸗ geſtellt, von denen bisher fünf tödlich verliefen. Es ſind Maßnahmen zur Eindämmung der Seuche getroffen. Blutige Zuſammenſtöße in Breslau.— Zwei Tote, 0 fünf Verletzte. ö Breslau, 22. Sept. Geſtern wurden hier hei einem blutigen Zuſammenſtoß zwiſchen Erwerbsloſen und Polizei zwei Perſonen getötet und fünf verwundet. In der Ver⸗ ſammlung der Erwerbsloſen wurden verſchiedene Forderun⸗ gen erhoben, insbeſondere Wiedereinſetzung der eigenen Vertretung, die bekanntlich durch Geſetz abgeſchafft worden iſt. Dann bildeten die Erwerbsloſen einen Zug in der Abſicht, vor das Rathaus zu ziehen, was die Polizei zu verhindern ſuchte. Da einige Teilnehmer mit Latten gegen die Schupo vorgingen, mußten die Beamten von ihren Gummiknüppeln Gebrauch machen. Als die Beamten weiterhin tätlich angegriffen und einer durch einen Meſ⸗ ſerſtich verletzt wurde, machte die Polizei von der Schuß⸗ waffe Gebrauch. 5 29e ele ts d e l er Perſonenzug uhr bei dichtem Ne⸗ bel bei Gotteszell in das gleiche Gies ein, in dem der vorausfahrende Güterzug 9165 ſtand. Die Achtſamkeit des Zugperſonals verhütete einen ſchweren Unfall. Der Zug 991 konnte noch einige Meter vor dem Schluß des Güterzuges zum Halten gebracht werden. 3 Gelſenkirchen.(Bergwerksunglück) Auf der Zeche„Fröhliche Morgenſonne“ in Wattenſcheid ereig⸗ nete ſich kurz nach„Beendigung der Mittagsſchicht ein ſchweres Unglück. Ein Teil einer Förderſtrecke ging zu Bruch und begrub vier Bergleute unter ſich. Nach langen Bemühungen iſt es gelungen, einen der Verſchütteten lebend, jedoch lebensgefährlich verletzt, zu bergen. Mit einem zweiten Bergmann konnte im Laufe des Tages eine Verbindung hergeſtellt werden. Mit dem Tode der beiden anderen muß jedoch gerechnet werden, da die Bergungsarbeiten bei der Größe des Einbruchs mehrere Tage in Anſpruch nehmen werden. Lokales und Allgemeines. Seckenheim, 23. September. Herbſtanfang. „„Am heutigen Tage hält der Herbſt auch lalender⸗ mäßig ſeinen Einzug. Nicht ſo unmerklich wie in ſonſtigen Jahren iſt er gekommen, ſondern wir haben ſeinen Odem in dieſem Jahre oft ſchon ſogar während des Sommers und beſonders in den letzten Tagen verſpürt. Am Morgen, wo dichter Nebel über der Erde lagert, und am Abend iſt es ſchon empfindlich kühl. Die Tage werden merk⸗ lich kürzer, und ſchon muß das Abendeſſen meiſt bei künſt⸗. licher Beleuchtung eingenommen werden. Am 23. September beginnt der Herbſt. So wollen es wenigſtens die Aſtronomen. Aber nach der Volks⸗ auffaſſung iſt ſchon am 21. September, am Matthäus⸗ tage, der 8 des Herbſtes. Man nimmt es nicht genau, und bei den Bauern und Handwerkern in den kleinen Städten und auf dem platten Lande gilt ſogar der Michaelistag, der 29. September, als der Herbſt⸗ anfang. Es iſt jetzt die Zeit der fallenden gelben und braunen Blätter gekommen. Zwar iſt die Färbung des Laubes im Grundton vielfach noch ſommerlich, und Eichen, Buchen, Kaſtanien, Pappeln, tragen noch ihr grünes Sommer⸗ kleid, aber im allgemeinen ſchmücken ſich Wald und Gar⸗ ten ſchon mit dem bunten Herbſtkleid.„Macht der Wald ſich zum Sterben bereit, langt er aus der Truhe ſein Hoch⸗ zeitskleid“, heißt es in einer Volksweiſe. Wie die Kerze vor dem Erlöſchen noch einmal hell aufflackert, die Sonne vor dem Niedergang im Abendrot aufglüht, wie der Sterbende kurz vor dem letzten Augenblick erleichtert auf; atmet, als könne er das Leben wiedergewinnen, ſo leuch⸗ tet die Natur vor der winterlichen Erſtarrung noch ein⸗ mal in großer Pracht und Herrlichkeit in den flammen⸗ den Farben des Herbſtes auf. Aber dies kann uns doch nicht darüber hinwegtäuschen, daß der Herbſt ein launiſcher und eigenwilliger Geſelle iſt, und daß ihm bald der trübe, kalte Winter nachfolgt. ö 0 Trotzdem aber ſehnen wir uns noch nach ein paar ſommerlichen Sonntagen, denn es iſt nun einmal eine Tatſache, daß wir das wärmende und lebenſpendende Ta⸗ gesgeſtirn nicht entbehren können, und daß unſer Wohl⸗ befinden davon in hohem Maße abhängig ist. Beſonders dem Bauern ſind für die Kartoffel⸗ und Hackfruchternte ſowie für die Herbſtbeſtellung noch trockene und ſonnige Wochen erwünſcht. Wer jetzt an einem ſchönen Herbſttage durch den Wald oder über die Fluren dahinwandert, der wird finden, daß die Natur zu allen Jahreszeiten ihre Schönheiten und Reize hat und daß das alte Volkswort richtig iſt:„Der September iſt der Mai des Herbſtes“. Wenn man der Volksweisheit trauen darf, ſo haben wir noch ſchöne Herbſttage zu erwarten, denn auf einen kühlen und naſſen Sommer folgt in der Regel ein freund⸗ licher Herbſt und auch ein milder Winter. Welterbericht vom 23.* i Der geſtern vorherrſchend gewordenen Nordweſtſtrö⸗ mung iſt lber Nacht weitere Eintrübung gefolgt. Die Wetterverhältniſſe erfahren damit aber nur eine vorüber⸗ gehende Beeinfluſſung. Bei dem allgemein hohen Druck und dem von den britiſchen Inſeln nachdrängenden Haupt⸗ hoch wird demnächſt wieder Aufheiterung eintreten. Vorausſichtliche Witterung bis Frei⸗ tag: Neuerdings wieder ziemlich heiter, trocken, mäßig warm, lokale Nebelbildungen. ö Waſſerſtands nachrichten. Mannheim, 22. September. Rhein: Waldshut 326 (plus 95), Schuſterinſel 105(minus 1), Kehl 225(plus 2), Maxau 382(plus 1), Mannheim 251(minus 7), Köln 121(minus 6). Neckar: Plochingen 19(minus 1), Jagſtfeld 42(minus 3), Mannheim 247(minus 3). 5 Kleine Chronik. 170 Menſchen ertrunken. Durch ein furchtbares Schiffsunglück ſind im Bengaliſchen Meerbuſen 170 Men⸗ ſchen ums Leben gekommen. Ein Eingeborenenſchiff mit 200 Perſonen an Bord, darunter Frauen und Kinder, kenterte vor den Ganges⸗Mündungen. Der vorüberfah⸗ rende engliſche Dampfer„Elevanta“ konnte nur 26 Per⸗ ſonen retten. Brand in einer Irrenanſtalt. Im Irrenhaus von Montauban brach in der Abteilung für leichtere Fälle Feuer aus. Das Gebäude brannte vollſtändig nieder. Bei dem Brande kam es zu einem tragiſchen Zwiſchenfall. Ein Kranker, der erſt vor 14 Tagen eingeliefert, und der infolge eines Brandes in ſeinem eigenen Haus irr⸗ ſinnig geworden war, ſtürzte ſich in das brennende Irren⸗ haus und kam um. 2. Schweres Expl ſtionsunglück. In einer Pariser An⸗ ſtalt für Autogenſchweißerei ereignete ſich eine ſchwere Er⸗ ploſion. Die Gewalt der Exploſion war außerordentlich groß, ſo daß drei Arbeiter auf die Straße geſchleudert wurden. Der Tod trat bei ſämtlichen Arbeitern auf der Stelle ein. Drei weitere Arbeiter wurden ſchwer ver⸗ letzt, während der ſiebente wie durch ein Wunder ohne Verletzungen davonkam. 2 Tribüneneinſturz in England. In Dukinfield bei Sheffield brach eine Tribüne zuſammen, auf der 300 Perſonen dem Vorbeimarſch eines Feſtzuges beiwohn⸗ ten. 50 Perſonen wurden verletzt, davon ſechs ſchwer. * Prinz Windiſchgrätz gepfändzt. Aus Budapeſt wird gemeldet: Im Palais des durch den Frankenfäl⸗ ſcherprozeß bekannt gewordenen Prinzen Ludwig Windiſch⸗ grätz wurden wertvolle Bilder, Kunſtſchätze und Antiqui⸗ täten wegen einer Schuld von 900 Millionen Kronen gepfändet. Es handelt ſich hierbei um Wechſelſchulden des Prinzen die er zur Begleichung von Verluſten im Kartenſpiel ſchon lang vor der Frankenfälſcheraffäre ein⸗ gegangen iſt. Vier Kinder Opfer eines Blindgängerfundes. In Bethune ſind vier Kinder das Opfer einer ſchweren Ex⸗ ploſionskataſtrophe geworden. Die Kinder ſpielten mit einem Blindgänger, der noch von der Kriegszeit her in dem Garten eines Hauſes lag. Das Geſchoß explodierte und zwei Knaben im Alter von neun und 15 Jahren wurden auf der Stelle getötet, während die beiden an⸗ deren ſchwere Verletzungen erlitten. Die vier Kinder wel Elefanten und ein Eiſenbahnzug. Ein unge⸗ wöhnlicher Eiſenbahnzuſammenſtoß ereignete ſich auf der Eiſenbahnſtrecke, die von Singapore nach den Malayen⸗ ſtaaten führt. Der D⸗Zug, der hier mit ungeheurer Ge⸗ ſchwindigkeit dahinraſt, blieb plötzlich in der Nacht mit ſcharfem Ruck ſtehen, wobei die Fahrgäſte außer einigen Nenverchocks keinerlei Schaden nahmen. Der D⸗Zug hatte einen Zuſammenſtoß, der nur darum ſo ungefährlich ab⸗ lief weil er ſich gegen zwei Elefanten richtete, die ſich aus den Dſchungeln auf den Schienenſtrang verirrt halten. Von der ungeheuren Kraft, die dieſen Tieren innewohnt, kann man ſich eine Vorſtellung machen, wenn man hört, daß nur einer von den Elefanten getötet wurde. Der an⸗ dere flüchtete in die Wildnis zurück. Trotzdem es ſich um einen Zuſammenſtoß mit lebenden Weſen handelte, wurde die Lokomotive leicht beſchädigt. Der Zug hatte dadurch einen größeren Aufenthalt, ſo daß die Fahrgäſte aus dem Schlafwagen kamen, um ſich den Gegenſtand des ungewöhnlichen Eiſenbahnzuſammenſtoßes anzuſehen. Einige geſchäftskundige Paſſagiere machten ſich bereits daran, die ſtarken Stoßzähne des geſtürzten Elefanten auszubrechen, um für den Schreck wenigſtens eine Entſchä⸗ digung zu haben. Aber ſie mußten einſehen, daß dies vergeblich war, denn man kann derartige Operationen nur mit den notwendigen Apparaten vornehmen. Ohne ihr Ziel erreicht zu haben, mußten ſie den D⸗Zug wieder beſteigen und ihre Fahrt fortſetzen, denn der Zug konnte nach einem Aufenthalt von zwei Stunden bereits wieder ſeinem Beſtimmungsort zueilen. Der überfahrene Ele⸗ fant, den man zuerſt auf den Güterwagen zu verfrachten beabſichtigte, mußte aber liegen gelaſſen werden, da nicht genügend Hebeinſtrumente vorhanden waren, um den un⸗ geheuren Leichnam fortzuſchaffen. a Ein Gebot zur Sittlichkeit. Aus Budapeſt wird emeldet: Sämtlichen höheren Mädchenſchulen der Haupt⸗ ſtadt iſt eine Verordnung der Unterrichtsbehörde zugegan⸗ gen, in der den Schülerinnen das Tragen von kurzen Röcken und ausgeſchnittenen Kleidern verboten wird, desgleichen die Benutzung von Schönheitsmitteln, das Tragen von Bubiköpfen und der Eton⸗Friſur. Auch der Beſuch von Tanzlokalen wird den Mädchen verboten. Der Pranger. Vor kurzem hatten ſich vor einem Newyorker Polizeirichter zwei Männer zu verantworten, die angezeigt worden waren, daß ſie ihre Pferde während eines halbſtündigen Regens unbedeckt hatten ſtehen laſſen. Der Richter verurteilte die beiden, ohne Kopfbedeckung und Oberkleider genau ſo lange im ſtrömenden Regen auf einer Brücke der Stadt am Pranger zu ſtehen. Nadioſchau. Sendeſtelle Frankfurt a. M.(Welle 470). Freitag, den 24. September: 3,30 Uhr: Die Ju⸗ gendſtunde: Erzählungen unſerer großen Meiſter; 4,30 Ahr: Hausfrauen⸗Nachmittag; 5,45 Uhr: Leſeſtunde: „Aus den Briefen der Liſelotte von der Pfalz“; 6,15 Uhr: Indianermärchen; 6,45 Uhr: Stenografiſcher Fort⸗ bildungskurſus, 7,15 Uhr: Italieniſcher Sprachunter⸗ richt: 7,45 Uhr: Zwanzig Minuten Umſchau über die Fortſchritte in Wiſſenſchaft und Technik; 8,05 Uhr: Film⸗ Wochenſchau; 8,30 Uhr: Konzert⸗Abend. Sendeſtelle Stuttgart(Welle 447). Freitag, den 24. September: 4 Uhr: Aus dem Reiche der Frau; 4,15 Uhr: Nachmittagskonzert; Rund⸗ funkorcheſter; 6 Uhr: Zeitangabe, Wetterbericht, Land⸗ wirtſchaftsnachrichten; 6,15 Uhr: Vortrag: Das indiſche Spos; 6,45 Uhr: Bücherbeſprechungsſtunde; 7,15 Uhr: Vortrag: Geſchichte der Zeitung; 7,45 Uhr: Zeitangabe, Wetterbericht, Nachrichten, Funkſchau; 8 Uhr: Sinfonie⸗ Konzert; anſchließend: Ruſſiſcher Humor: Tſchechow; 9,50 5 ab 10 Uhr: Funkſtille für Fern⸗ Dochenſnielman der mannheimer Ihealer. Nationaltheater. Donnerstag, 23. Sept.: 19. Vorſt.; E 3; kl. Preiſe:„Polenblut“ Anfang 7½ Uhr. Freitag, 24. Sept.: 20. Vorſt., D 8; kleine Preiſe:„Die Schul. von Uznach“. Anfang 7½ Uhr. Samstag, 25. Sept.: 21. Vorſt.; Für die Theatergemeinde d. Bühnen⸗ volksbundes:„Wallenſtein“, 1. Teil.(Ohne Kartenverkauf). Anfang 7½ Uhr. 5 Sonntag, 26. Sept.: 22. Vorſt.; E 4; halbe Pr.:„Die Walküre“. Anfang 680 Uhr. Wontag, 27. Sept.: 23. Vorſt., C 3; kl. Pr.:„Der Kandidat“ Anfang 7½ Uhr. f Neues Theater im RNoſengarten. Samstag, 25. Sept.: 9. Vorſt. Für die Theatergemeinde ar Volksbühne: Rr. 12011450, 5100-5999.„Die Dollar⸗ prinzeſſin“.(Ohne Kartenverkauf). Anfang 7850 Uhr. Sonntag, 26. Sept.: 10. Vorſt. Zum erſten Male:„Stöpſel“ Anfang 780 Uhr. Redaktion, Druck und Verlag: waren Geſchwiſter. G. Zimmermann Ww., Inh. G. Härdle, Seckenheim a. N. Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheim Hekanntmachung und Einladung. Am Renstag, den 28. September 1928, nachm. 7 Uhr findet im Nathausſaale eine Zihung dos Bürgerausſchußſes tatt. Die verehrlichen Witglieder) werden dazu mit em Erſuchen um pünktliches und vollzähliges Er⸗ ſcheinen eingeladen. Tagesordnung: Verkauf von Waldgelände. Erſtellung des 3. Wohnhauſes in der Wilhelmſtr. Aenderung der Vergnügungsſteuerordnung. Verbeſcheidung der 1924er Rechnung der Gemeinde nebſt Rebenrechnungen. Verkündung der 1925er Gemeinderechnung und d e eg Wahl der Rechnungsprüfungskommiſſion für 1926. Herſtellung eines Gehwegs in der Haupt⸗ und Hildaſtraße. Erſtellung einer Wohnbaracke. Tat hur der Kiesgrubengebühren. axe für Familiengräber. 11. Beſoldung der Polizeibeamten. 12. Anlehensaufnahme. 13. Voranſchlag für das Rechnungsjahr 1926/27. Seckenheim, den 22. September 1926. Der Bürgermeiſter: Flachs. VVV Die Verſicherung der Nindvieh⸗ beſtände betreffend. Ich bringe hiermit zur Kenntnis der Rindvieh⸗ beſitzer, daß die von den Ortsſchätzern im Monat Juli d. J. ermittelten Werte der Rindviehbeſtände in das Verſicherungsverzeichnis eingetragen ſind. Gemäß Art. 15 des Verſicherungsgeſetzes wird das Verzeichnis während 8 Tagen vom Donnerstag, den 23. September ds. Js. ab auf dem Rathauſe Zimmer Nr. 3 zur Einſicht der Beteiligten mit dem Anfügen aufgelegt, daß Beſchwerden gegen die Abſchätzung der Tiere während der Auflagefriſt und während dreier Tage nachher von den Viehbeſitzern ſchriftlich oder mündlich bei dem Anſtaltsvorſtand geltend zu machen ſind. Seckenheim, den 21. September 1926. Ortsviehverſicherungsanſtalt Der Vorſtand: Flachs. Sammel ⸗Anzeiger nur für Mitglieder der Landwirtſchaftl. Ein⸗ und Verkaufs⸗Genoſſenſchaft. Stangenkäſe friſch eingetroffen. Im Lager vorrätig: Saatſpelz, Leinſaat, Fiſchmehl, Maisſchrot, Gerſtenſchrot, Weiß⸗ und Brotmehle. Beſtellungen werden laufend entgegen⸗⸗ ſpaniſchen Traubenſaft, ö genommen auf Kohlen, Koks, Briketts und Moſtobſt. Ein Sack Grumpen gefunden. Abzuholen im Lager. Der Vorſtand. Cbangel. Kirchenchor demenbeim. Heute Abend 8 Ahr im„Löwen“ Beginn der regelmäßigen Probe. Sängerinnen und Sänger ſind hierzu freundlichſt eingeladen. Sangesfreudige Damen und Herren ſind willkommen. Der Vorſtand. Fußball- Vereinigung 9 Gechenheim E. B. Heute Abend ½9 Ahr Spieler- Versammlung. Vollzähliges und pünkliches Erſcheinen erwartet Der Vorſtand. Gelegenheitskauf! Ein Posten ſuuben⸗ i und Bllraſhen⸗Aiigen spottbillig zum Preise von Mk. 1. 80 u. 2. zu verkaufen. Emil lung, Milpelmſtr. 33. Heute frisehe Janob IDürihmein, fectarauerſtr. 27. 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Die Zeitungen der Großstädte bringen nur en Lob und die glänzendsten Kritiken dieses Filmwerkes. Mit einem deutschen Film wird unser Winterspielplan eröffnet. Ferner: ö Das geraubte Model Herzliches Lustspiel in 2 Akten mit Monti Banks. Die neueste Deuligwoche bringt Bilder von: Vasallenbesuch in Frankreich— Die große Parade vor dem Sultan von Marokko in Paris Von unsern blauen Jungens— Das Schulschi der Reichsmarine— Fahrt des neuen 3-Turm- FElettner-Schiffes„Barbara“— Der Ertinder Flettner am Steuer— 2 zukünftige deutsche Boxer- Champions— Gertrud Ederie, cie Be- zwingerin des Aermelkanals— Kanuregatta im Wildwasser— u. v. a. m. Anfang 830 Uhr— Ende 11 Uhr. Keine erhöhten Eintrittspreise. Man bittet möglichst die Wochentags“ vorstellungen zu besuchen! Montag, 27. September letzte Vorstellung. . 1