Bezugspreis: Für den Monat Okt. 1.40 Goldmark, frei ins Haus. Anzeigenpreis: Die einſpalt. Petitzeile 15 Goldpfg. Reklamen: 60 Goldpfg. Bei Wiederholung Rabatt. Beilagen: Illuſtriertes Unterhaltungsblatt(wöchentlich). eee de 0 für Seckenheim uns Umgebung G Erſcheinungszeit: Täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſetzlichen Feiertage. Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle Hildaſtraße 68 oder durch unſere Träger. Fernſprecher Rr. 16.— Poſtſcheckkonto 78439 Karlsruhe. 1„e Nach langer ſommerlicher Ruhepaufe iſt zunmehr die Innenpolitik wieder in den Vordergrund getreten. Vor allem war es Preußen, das in der abgelaufenen Woche 50 das Intereſſe auf ſich lenkte. Weniger um des Wiederbe⸗ ginns des preußiſchen Landtags willen, als vielmehr durch den Rücktritt des Innenminiſters Severing. Wenn auch dieſer Rücktritt nicht ganz unerwartet kam, da der mehrmonatige Urlaub, den Severing zu einem Teil in Deutſchland und zu einem Teil in der Schweiz verbracht batte, ihm nicht die ausreichende Erholung brachte, ſo 9 gingen doch die Kommentare fehl, die den Rücktritt irgend⸗ wie in Zuſammenhang mit den Koalitionsverhandlun⸗ “gen bringen wollten. Die Verhandlungen über den Ein⸗ tritt der Volkspartei in die preußiſche Regierungskoalition haben nämlich zu einem greifbaren Ergebnis noch nicht geführt. Sowohl in den Kreiſen des Zentrums wie der Demokraten glaubt man die preußiſche Frage mit der Frage der Regierungsumbildung im Reich ver⸗ müpfen zu müſſen, d. h. man iſt gewillt als Preis für den Eintritt der Volkspartei in die preußiſche Regie⸗ rung von der Volkspartei die Zuſicherung zu verlangen, daß auch im Reich eine Regierung der Großen Koalition gebildet wird, mit anderen Worten, daß die Sozialdemo⸗ kraten in die Reichsregierung einbezogen werden. Schon daraus ergibt ſich, daß ſich die Koalitionsver⸗ handlungen ſehr ſchwierig geſtalten werden. Für das Reich wäre allerdings inſofern eine gewiſſe Erleichterung der Situation zu verzeichnen, als die Fürſtenabfin⸗ dungsfrage für die Reichsregierung in Zukunft aus⸗ ſcheiden wird. Die Gerüchte, die davon wiſſen wollen, daß ein Vergleich zwiſchen dem Hauſe Hohenzollern und dem preußiſchen Staat unmittelbar bevorſtände, haben nämlich inzwiſchen ihre Beſtätigung gefunden, der Ver⸗ gleichsvorſchlag iſt bereits unterzeichnet worden und ſoll wenn irgend möglich, ſchon in der kommenden Woche vom Landtag verabſchiedet werden. Gegenüber dem Vergleichs⸗ bvorſchlag vom Jahre 1925 bedeutet der jetzt vorliegende Entwurf für den preußiſchen Staat eine ſehr weſentliche Veerbeſſerung. Statt der damals geforderten 30 Millio⸗ nen und rund 330000 Morgen Land erhält das Haus Hohenzollern nach dem jetzigen Vorſchlag 15 Millionen und rund 250000 Morgen Land. Die parlamentariſchen Ausſichten müſſen als durchaus günſtig bezeichnet wer⸗ den. Die Deutſchnationalen werden ſchwerlich einen Ver⸗ trag ablehnen, mit dem ſich das Haus Hohenzollern eim⸗ verſtanden erklärt hat. Das gleiche gilt für die Volkspartei und Zentrum und Demokraten haben bereits ihre Zuſtim⸗ demokratie wird der Verabſchiedung eines Vergleiches, der von einer Regierung unterzeichnet iſt, in der die Partei maßgebend vertreten iſt, nichts in den Weg legen. Aller⸗ dings wird die Sozialdemokratie ſich bei der Abſtimmung vermutlich der Stimme enthalten, doch iſt dieſe Geſte prak⸗ tiſch belanglos. N Die Vorgänge in Preußen wurden freilich überſchattet von dem Rücktritt des Generals v. Seeckt. Durch deine Art Spielerei des Kronprinzenſohnes iſt nun ein . Mann gefallen, dem Deutſchland außerordentlich viel zu verdanken hat und bis weit nach links hinüber ſind denn auch die Verdienste Seeckts gewürdigt worden. Unver⸗ ſltändlich an dem Vorfall bleibt nur, wie ein in ſo vielen 105 Fällen bewährtet Politiker der Klugheit und Vorſicht wie Seeckt ſich über die Tragweite ſeiner Genehmigung für die Teilnahme des Kronprinzenſohnes an den Reichs⸗ wehrmanövern nicht klar zu werden vermochte und wenn ein Berliner Blatt die Vermutung ausſpricht, daß Seeckt ſeine Genehmigung urſprünglich in einem anderen Sinne erteilt und gemeint hate, als von ihr Gebrauch ge⸗ Macht worden ſei, ſo ſpricht ziemlich viel für dieſe Lesart. Immerhin war es ausgeſchloſſen, daß der Reichswehrmini⸗ ſter den Generaloberſten v. Seeckt dem Parlament gegen⸗ über hätte decken können, nachdem Seeckt einen derartigen erſtoß gegen die Dienſtordnung und den Friedensvertrag gutgeheißen und es dabei unterlaſſen hatte, den Reichs⸗ wehrminiſters zu unterrichten. Man wird in Deutſch⸗ l und man wird nicht minder beklagen, daß ein Mann wie Seeckt durch eine Affäre wie die Teilnahme des Kronprinzenſohnes an den Manövern des Traditions⸗ kegiments geſtürzt wurde, ein Mann, um deſſen Be⸗ eitigung ſich die Entente um ſeiner Verdienſte um die eichswehr und um Deutſchlands willen oft und eifrig bemüht hat. Gegenüber dieſer Hochflut pon Geſchehniſſen in der inneren Politik trat naturgemäß die Außenpolitik mehr in den Hintergrund, zumal entſcheidende Geſcheh⸗ niſſe kaum zu verzeichnen waren. Einmal iſt es der dich ⸗Uitauſſche Vertrag, der noch immer nicht die Gemüter zur Ruhe kommen läßt und der naturgemäß vor allem im nahen Oſten ſehr eingehend erörtert wird und zum anderen ſind es die Thoiry⸗ Pläne, die die eltpreſſe beſchäftigen, ohne daß dadurch die Lage eine Klärung erfahren hätte. Da man ſich in Frankreich voll⸗ umen darüber Har geworden iſt, daß die in Thorryy vor⸗ 155 ehene und zur Sanierung des franzöſiſchen Franken un⸗ 5 ingt erforderliche Mobiliſierung der deutſchen Eiſen⸗ ahnobligationen nicht ohne die Hilfe der amerikanischen manz durchgeführt werden kann, da aber andererſeits auch die Vereinigten Staaten keinein Zweifel daran ge⸗ daſſen haben. daß eine ſolche amerifaniſche Hilfe nur Th in Frage kommen könnte, wenn Frankreich das Wa⸗ . be ee Schuldenabkommen ratiftziert, ſo hat g Poincaree mit dieſem Gedanken abgefunden. Der ranzöſiſche Minifterpräſident hat denn auch erklärt, daß nes Miniſterpräſidenten aus dieſer, mung zu dem Entwurf ausgesprochen. Auch die Sozial⸗ land ganz allgemein den Rücktritt dieſes Mannes bedauern er dem Parlament ſofort nach ſeinem Zuſammentritt das Schuldenabkommen zur Ratifikation vorlegen werde. Er hofft dabei das Parlament dadurch für die Ratifikation gewinnen zu können, daß in einem beſonderen Noten⸗ wechſel die bekannten franzöſiſchen Vorbehalte hinſicht⸗ lich des Transfers und der franzöſiſchen Zahlungsfähigkeit feſtgelegt werden. Ob man ſich damit auf amerikaniſcher Seite einverſtanden erklären wird, iſt vorerſt noch recht zweifelhaft und ſo läßt ſich denn auch im Augenblick noch nicht einmal ſagen, ob die franzöſiſche Regierung für die Ratifikation des Schuldenabkommens im Parlament die notwendige Mehrheit finden wird. Poincaree gegen Briand. Gabotage der Verſtändigungspolitik. O Paris, 8. Oktober. Bereits vo- 14 Tagen, als Poincaree in St. Ger⸗ main und Bar le Duc eine ſeiner berüchtigten Sonn⸗ tagsreden gehalten hatte, war es klar, daß es der neue franzöſiſche Miniſterpräſident bisher nicht über ſich ge⸗ bracht hatte, den„alten Adam“ in ſich zu ertöten und der weitere Verlauf der öffentlichen Debatte über Thoiry bringt in Verbindung mit der notwendigen Ratifizierung des Waſhingtoner Schuldenabkommens täglich mehr Be⸗ weiſe dafür, daß der Gegenſatz zwiſchen Poin⸗ caree und Briand in außenpolitiſcher Hinſicht ein⸗ fach unüberbrückbar iſt. An und für ſich konnte es zwar nicht überraſchen, daß der franzöſiſche Miniſterpräſident in der Frage des amerikaniſchen Schuldenabkommens ſei⸗ nen bisherigen Standpunkt revidieren würde, allein eben aus dieſem Umfall Poincarees geht auch ſeine Abſicht hervor, die Briand'ſche Verſtändigungspolitik in jeder e Hinſicht zu ſabotieren. Die Ueberlegung Poincarees und ſeiner bekannten Hel⸗ fer geht dabei dahin, daß Frankreich, wenn es ſich ein⸗ mal dazu entſchließen müſſe, in den ſauren Apfel des Waſhingtoner Abkommens zu beißen, es auch die für die Sanierung der franzöſiſchen Währung notwendige Anleihe in Amerika aufnehmen könne, ohne ſich der be⸗ liebten„Pfänder für die Sicherheit“ an Rhein und Saar zu begeben. Denn Frankreich gedenkt nach der Anſicht ſei⸗ durch die heutige Entwicklung der europäiſchen Lage vollkommen ſinnlos gewordenen weiteren Beſetzung deutſchen Gebiets größe⸗ res Kapital zu ſchlagen, als das Briand⸗Streſe⸗ mann'ſche Projekt es vorſieht und die etwas unvorſich⸗ tigen Aeußerungen der franzöſiſchen Preſſe weiſen auch darauf hin, was Frankreich eigentlich erwartete: Nach⸗ dem nämlich ſ. Z. die Pariſer Meldung, daß Deutſch⸗ land bereit ſei, als Preis des Ausgleichs acht Milliar⸗ den Mark an Eiſenbahnobligationen zugunſten Frank⸗ reichs zu begeben, energiſch von Berlin aus dementiert wurde, konnte man ſchon eine ſehr merkliche Verſtimmung Poincarees gegenüber den Briand'ſchen Plänen bemerken und„In⸗ tranſigeant“ beſtätigt nun direkt, daß ſich Frankreich, d. h. Herr Poincaree, nicht mit einem Vorſchuß auf die ſpäteren Annuitäten des Dawesplanes bezahlen laſſen wolle. Es habe 1 Poincaree freie Hand gelaſſen, nachdem die materiellen Unterlagen der Annäherungs⸗ politik ein ſo„klägliches“ Ergebnis gezeitigt hätten. Poin⸗ caree ſei daher der Anſicht, daß Frankreich keinerlei Ver⸗ anlaſſung habe, Deutſchland die letzte Prärogative, die es, noch aus dem Verſailler Vertrag beſitze,„für ein Linſengericht“ zu verkaufen. Das bedeutet mit an⸗ deren Worten, daß ſich Frankreich, oder vielmehr Poin⸗ caree, in den Verhandlungen mit Deutſchland freie Hand behalten will und ſeine Zugeſtändniſſe in der Beſatzungsfrage beſſer zu verkaufen beabſichtigt, als von Briand und Streſemann beabſich⸗ tigt war. Ob jedoch Herr Poincaree mit dieſer von ihm ſo ſehr beliebten Politik der Pfänder auch zum Ziele kommen wird, das iſt eine Frage, die erſt die Zukunft beantworten wird und zwar, wie als ſicher anzuneh⸗ men iſt, nicht zugunſten des franzöſiſchen Mi⸗ niſterpräſidenten. Poincgree hat ſchon einmal in dieſer Hinſicht ein ſchmähliches Fiasko erleiden müſſen und es iſt unter den heute gegebenen Umſtänden mit größter Sicherheit anzunehmen, daß der Tag nicht mehr fern iſt, an welchem die Welt den ſtändigen An⸗ ruheherd, den Frankreich durch die Anweſenheit ſemer Truppen im Rheinland und an der Saar erhält, nicht mehr ſo ruhig hinnehmen wird wie bisher. Dann aber wird Frankreich wohl weniger bekommen als ihm heute angeboten wurde und wird dann, wohl oder übel, auch dieſes Manko auf das erſchreckend angewachſene Schuldkonto des Herrn Poincaree, des„Retters Frank⸗ reichs“ ſchreiben müſſen. Eine Folge von Germersheim. Der national⸗ſozialiſtiſche„Eiſenhammer“ beſchlagnahmt. ee 4 Lambrecht(Pfalz), 8. Oktober. In der letzten Nacht wurde von der franzöſiſchen Beſatzungsbehörde die letzte Ausgabe des„Eiſenhammer“ in ſämtlichen noch aufzutreibenden Exemplaren beſchlag⸗ nahmt. Veranlaſſung zu dieſem Vorgehen dürfte ein Artikelüber Germersheim ſein, der auf der Titel⸗ 15 des Blattes mit einem Bildnis des aufgebahr⸗ en toten Müller erſchienen war. Geeckts Rücktritt genehmigt. Der Nachfolger noch nicht beſtimmt. ö b Berlin, 7. Oktober. Reichskanzler Dr. Marx erſchien heute vormittag um 10 Uhr beim Reichspräſidenten, um mit ihm die Frage des Rücktrittsgeſuchs des General⸗ oberſten von Seeckt zu beſprechen. Der Reichskanz⸗ ler kehrte nach etwa einſtündiger Beſprechung wieder in die Reichskanzlei zurück. Aeber den Inhalt und das Er⸗ gebnis wird bekannt, daß der Reichspräſident das Ab⸗ ſchiedsgeſuch genehmigt hat. Der Nachfolger Seeckts iſt noch nicht ernannt. General v. Seeckt beim Reichspräſidenten. Die amtliche Mitteilung über den genehmigten Rück⸗ tritt des Generals von Seeckt wurde in folgende Form gekleidet: Der Reichspräſident hat das Abſchiedsgeſuch des Generaloberſten von Seeckt unter wärmſter An⸗ erkennung der von dem General in Krieg und Frie⸗ den für Vaterland und Heer geleiſteten hervorragen⸗ den Verdienſte genehmigt. Der Reichspräſident hat Ge⸗ neraloberſt von Seeckt heute erneut empfangen und ihm dieſe Anerkennung und ſeinen Dank perſönlich zum Ausdruck gebracht. Zu dieſer amtlichen Mitteilung über die Genehmigung des Abſchiedsgeſuches verlautet in parlamentariſchen Krei⸗ ſen, daß man dieſe Form gewählt habe, um den Schwierigkeitem innerhalb des Kabinetts zu begegnen, die bei der Formulierung eines Schreibens des Reichspräſidenten zur Genehmigung des Abſchiedsgeſuches entſtanden ſein ſollen. Ob dieſe Verlautbarung richtig iſt, konnte bisher nicht feſtgeſtellt werden. f General Reinhard lehnt ab? Berlin, 8. Oktober. Wie eine Korreſpondenz von gut unterrichteter Seite erfahren haben will, ſoll General Reinhard gebeten haben, von ſeiner Berufung als Nach⸗ folger des Generaloberſten von Seeckt auf den Poſten des Chefs der Heeresleitung Abſtand zu nehmen. N Nachklänge zum Nücktritt. Der Rücktritt des Generals v. Seeckt hat nicht nur in Deutſchland, ſondern auch in Frankreich wie in England großes Aufſehen erregt. Die engliſche Preſſe erkennt dabei die großen Verdienſte an, die ſich Seeckt um die Reichswehr erworben hat. In der franzöſiſchen Preſſe kommt ſeltſamerweiſe der Gedanke zum Ausdruck, daß Seeckt als Opfer für Thoiry falle und daß nun erſt der Außenminiſter Dr. Streſemann für ſeine Verſtändi⸗ gungspolitik freie Hand habe. Dieſe Darſtellung iſt voll⸗ kommen unſinnig und zeigt nur, daß dem Verfafſer die deutſchen Verhältniſſe nur ſehr mangelhaft be⸗ kannt ſind. Genau ſo falſch iſt es, wenn in der deutſchen Rechtspreſſe der Rücktritt Seeckts mit angeblichen neuen Forderungen der Botſchafterkonferenz in Zuſam⸗ menhang gebracht wird. Dem wird auch von amtlicher deutſcher Stelle entgegengetreten und betont, daß ledig⸗ lich die Teinnahme des Kronprinzenſohnes an dem Ma⸗ növer der Reichswehr und die Nichtunterrichtung des Mi⸗ niſters zu den Differenzen zwiſchen dem Miniſter und dem General und damit zum Rücktritt des Generals geführt hat. Dieſe Teilnahme des Kronprinzenſohnes verſtößt ſowohl gegen die Dienſtordnung der Reichswehr, wie auch gegen den Artikel 175 des Friedensvertrages, der aus⸗ drücklich beſtimmt, daß Offiziere— der Kronprinzenſohn iſt Offizier, da er wie alle preußiſchen Prinzen an ſeinem 10. Geburtstag als Leutnant in die Armee eingeſtellt wor⸗ den war— die irgend einer Formation der Armee an⸗ gehört haben, an militäriſchen Uebungen, ſei es theo⸗ retiſchen, ſei es praktiſchen, nicht teilnehmen dürfen. Offiziere, die neu ernannt werden, müſſen ſich bekanntlich verpflichten, mindeſtens 25 Jahre hinteremander zu dienen. Daß General v. Seeckt gegen eine Teilnahme des Kronprinzenſohnes an den Manövern ſchwere Be⸗ denken gehabt hat, geht auch daraus hervor, daß er, wie verlautet, zunächſt einer Anfrage der Kronprin⸗ zeſſin Cäcilie ausgewichen iſt, dann aber ſpäter offen⸗ fiel. einem Ueberrumpelungsmanöver zum Opfer iel. ö ——ů— 2 ů— 3 Vor einer neuen Staatsaktion? ö O Paris, 8. Oktober. Wie wir bereits berichteten, glaubt man allgemein, daß ſich die Botſchafterkonferenz in der kommenden Woche mit dem Rücktritt des Generaloberſten von Seeckt und der Veranlaſſung hierzu beſchäfti⸗ gen wird. Hierzu macht heute vormittag der„Matin“ ergänzende Ausführungen. Darnach werde die Botſchaf⸗ terkonferenz in einer ihrer nächſten Sitzungen die all⸗ gemeine Frage der kurzfriſtigen Engagements für die Reichswehr diskutieren und zu gleicher Zeit auch noch die ſchwebenden Fragen hinſichtlich der Befe⸗ ſtigung von Königsberg und des Statuts für die Schuzpolizei prüfen. Erſt wenn allen dieſen For⸗ derungen Genüge geleiſtet ſei, könne die Militärkontrolle gemäß den Beſtimmungen des Verſailler Vertrages auf * den Völkerbund übergehen(). Der„Matin“ weit 1 1 9 . FPFPPPWWWGGGGGGc . im Hinblick auf die Einſtellung des Kronprinzenſohnes in die Reichswehr auf die Artikel 174⸗175 des Verſail⸗ ler Vertrages hin, die beſtimmten, daß Offiziere, An⸗ teroffiziere und Soldaten, die in der Reichswehr dienen ſollen, ſich 12 Jahre verpflichten müßten. Das„Jour⸗ nal“ ſpricht in dieſem Zuſammenhang von einer„ſchwe⸗ ren Verfehlung Deutſchlands“ hinſichtlich der Beſtim⸗ mungen des Friedensvertrages. 5——— Der neue Hohenzollernvergleich. Die Haltung der Sozialdemokratie. b Berlin, 8. Oktober. Die Stellung der preußiſchen Landtagsfraktionen zu dem neuen Vergleich mit den Hohenzollern iſt immer noch inſofern ein wenig ungefärt, als gerade die größte Regierungspartei, die Sozialdemokraten, ſich ledig⸗ lich zur Stimmenthaltung gegenüber dem Entwurf der Regierung verſtehen wollen. Eine Mehrheit wäre dann trotzdem vorhanden, da Zentrum, Demokra⸗ ten, Wirtſchaftspartei und Deutſche Volkspartei dem Vor⸗ ſchlag zuſtimmen wollen. Der„Vorwärts“ anerkennt zwar, aß die Ausſicht auf eine Reichstagserledigung der Ab⸗ findungsfrage gleich Null ſei und alſo die preußiſche Re⸗ gierung den Weg des Vergleiches aus guten Grün⸗ den beſchritten habe, aber er ſtellt feſt, daß die Sozial⸗ demokratie nur den Vorſchlag paſſieren laſſen, nicht aber poſitiv annehmen könne. Tatſache iſt, daß die Hauptlinie der Hohenzollern auch nach dem neuen Ver⸗ gleich noch 250 000 Morgen behält und damit der größte Grundbeſitzer des Deutſchen Reiches wird. Die zum Aus⸗ gleich an den Staat überlaſſenen Schlöſſer Bellevue und Babelsberg beſitzen zwar einen Schätzungswert von über 38 Millionen Mark, ſind aber Immobilien und gleichen praktiſch den Ertragswert anderer Objekte nicht aus. Trotz⸗ dem muß man den neuen Entwurf als das unter den — Oſe ſozialpolitiſchen Aufgaben des Winters. 3 Die Arbeiterſchutz⸗ und Arbeitsgerichtsgeſetze. 4 Arbeitsloſenverſicherung. 5 0 Berlin, 8. Oktober. Aus dem Reichsarbeitsminiſterium werden im Laufe der kommenden Sitzungsperiode dem Reichstag verſchie⸗ dene ſozialpolitiſche Geſetzentwürfe zugehen, die für die Geſtaltung unſeres Sozialrechts von grund⸗ legender Bedeulung ſind. Wie wir hören, iſt die Kodi⸗ fizierung des Arbeiterſchutzgeſetzes ſoweit fortgeſchritten, daß der Entwurf in Bälde dem Reichs⸗ kabinett zugeleitet werden kann. Das neue Geſetz ſoll be⸗ kanntlich auch alle bisherigen Beſtimmungen des Arbeiter⸗ ſchutzes enthalten, ſo daß die verſchiedenſten Geſetze und Verordnungen fürderhin an einer Stelle vereinigt ſei werden. Das Geſetz über die Arbeitsloſenver⸗ ſicherung hat in den letzten Tagen den vorläufigen heutigen Verhältniſſen Mögliche bezeichnen. Reichswirtſchaftsrat verlaſſen und liegt zur Zeit dem Reichsrat bor, der ſich demnächſt damit beſchäftigen wird. Das Arbeitsgerichtsgeſetz, das ſchon in der Sommerperiode den Reichstag in der erſten Leſung be⸗ ſchäftigt hat, liegt jetzt dem ſozialpolitiſchen Ausſchuß vor. Es beſteht ſomit die begründete Hoffnung, daß es noch in dieſem Winter verabſchiedet werden kann. Hilfe für ausgeſteuerte Erwerbsloſe. Berlin, 8. Okt. Nach längeren Verhandlungen hat der Reichsarbeitsminiſter in einem Rundſchreiben an die Länder die Grundſätze über die Hilfe für ausgeſteuerte Erwerbsloſe mitgeteilt. Danach werden die Vorausſetzun⸗ gen dafür geſchaffen, daß die ausgeſteuerten Erwerbsloſen, das heißt Erwerbsloſe, die bereiks ein halbes Jahr Er⸗ werbsloſenunterſtützung bezogen haben, ſoweit ſie der öf⸗ fentlichen Fürſorge bedürfen, eine gleich hohe Unterſtützung erhalten wie die unterſtützten Erwerbsloſen. Durch enge⸗ res Zuſammenwirken der Fürforgeſtellen mit den öffent⸗ lichen Arbeitsnachweiſen und durch verſtärkte Maßnah⸗ men der Arbeitsbeſchaffung ſoll den ausgeſteuerten Er⸗ werbsloſen, ſoweit irgend möglich, Arbeit vermit elt wer⸗ den. Die Bezirksfürſorgeverbände, denen die Unterſtützung ausgeſteuerter Erwerbsloſer obliegt, erhalten hierfür vom Reich Beihilfen in Höhe von 50. Prozent des Anter⸗ ſtützungsaufwandes. Die urſprünglich gedachte Beſchrän⸗ kung der Maßnahmen auf Bezirke mit beſonders hohen 5 und Ausgeſteuertenziffern iſt aufgegeben worden. Tagung des Beamten⸗Geſamtverbandes.— Der neue Deutſche Beamtenbund einſtimmig beſchloſſen. Berlin, 8. Okt. Der Geſamtverband der deutſchen Be⸗ amtengewerkſchaften, die zweitgrößte Spitzenorganiſation der deutſchen Beamtenſchaft, hat auf ſeinem im Rheingold abgehaltenen außerordentlichen Gewerkſchaftskongreß die bevorſtehende Einigung der Beamtenſchaft freudig be⸗ grüßt, die ſeitherige Tätigkeit ſeiner Unterhändler ge⸗ billigt und einſtimmig dem Vertragswerk im Ganzen zugeſtimmt ſowie Vollmacht zur AUnterſchrift erteilt. Der Kongreß hat die Auflöſung des Geſamtverbandes deutſcher Beamtengewerkſchaften von dem Augenblick des Zuſtande⸗ kommens des neuen Deutſchen Beamtenbundes an ein⸗ ſtimmig beſchloſſen. Zur Tagesgeſchichte. Am die Rückgabe des Stickſtoffwerks Chorzow. Nach⸗ dem die deutſche Regierung auf Grund des Arteils des ſtändigen internationalen Gerichtshofes im Haag vom 25. 5. 1926 die Rückgabe des von der polniſchen Regie⸗ rung beſchlagnahmten Stickſtoffwerkes in Chorzow(Ober⸗ ſchleſien) verlangt hatte, hat die polniſche Regierung es am 9. 9. abgelehnt, dieſer Forderung nachzukommen. Auch was den Exſatz des Schadens anlangt, der dem ober⸗ ſchleſiſchen Sticktoffwerk durch die Beſchlagnahme ent⸗ ſtanden iſt, ſo hat die polniſche Regierung nur teilweiſe und völlig unbefriedigende Vorſchläge gemacht. Durch das Haager Urteil iſt aber die Unzuläſſigkeit der Beſchlag⸗ nahme einwandfrei feſtgeſtellt worden. Die deutſche Re⸗ gierung hat deshalb jetzt nochmals ihre Forderung auf Rückgabe der Chorzow⸗Werke eindringlich wiederholt und der Erwartung Ausdruck gegeben, daß ihren berechtigten Anſprüchen in dieſer Beziehung und auf dem Gebiete der Culſchädigungsfrage in kurzer Zeit ſtattgegeben wer⸗ den wird. Sie hat zu dieſem Zweck vorgeſchlagen, unter Hinzuziehung der Vertreter der erwähnten Geſellſchaft und der derzeitigen Direktion der Chorzow⸗Werke alsbald in Verhandlungen einzutreten. Am Danzigs Schickſal. Zu den kürzlich veröffentlich⸗ ten Kombinationen, wonach eine Rückgabe Danzigs an Deutſchland im Bereich der Möglichkeit liegen ſoll, er⸗ klärte die Kopenhagener„Berlingske⸗Tidende“, daß eine derartige Meldung noch vor drei Monaten als ganz unglaublich hingenommen worden wäre, doch könne man jetzt, nachdem die Beſprechungen über Eupen⸗Malmedy gezeigt hätten, daß kleine Veränderungen des Friedens⸗ vertrages von 1919 nicht ausgeſchloſſen ſeien, auch mit dieſer Möglichkeit rechnen.. Aus dem badiſchen Lande. Schwetzingen.(Forderungen der Erwerbslo⸗ ſen.) Die hieſigen Erwerbsloſen hielten eine Verſammlung ab, in der beſchloſſen wurde, an den Gemeinderat ver⸗ ſchiedene Forderungen zu richten, die ſich auf die Beſchaf⸗ fung von Notſtandsarbeiten, Beſeitigung der Pflichtarbeit, Gewährung von Winterbeihilfe, Mietsbeihilfe und Na⸗ turalien, die Einführung der Schulſpeiſungen für die Kin⸗ der der Erwerbsloſen und auf Verbeſſerung der Unter⸗ ſtützungsſätze beziehen.. N Karlsruhe.(Die Hand abgedrückt.) Ein Vor⸗ fall, der zur Vorſicht mahnt, hat ſich auf dem hieſigen Bahnhof zugetragen. Beim Einſteigen in einen Zug ſcheug ein junger Mann hinter ſich die Tür zu, ohne darauf zu achten, daß noch Leute hinter ihm kamen. Dabei gerieten die Finger eines Kindes, das von einer Frau in den Wagen gehoben wurde, zwiſchen die Türe und wurden abgequetſcht. Karlsruh'.(Eine Verzweiflungstat.) Des ſchweren Raubes angeklagt war der 25jährige Gelegen⸗ heitsarbeiter Hermann Theodor Gruber aus Egishafen (Schweiz). Er hatte am 17. September in Karlsruhe Ecke Hirſch⸗ und Kaiſerſtraße einer älteren Dame die Handtaſche entwendet und war damit in einen Keller geflüchtet. Paſſanten nahmen auf die Hilferufe der Frau die Verfolgung auf und konnten ihm die Beute wieder abnehmen. Der in vollem Umfang geſtändige Ange⸗ klagte war zwei Tage vorher von ſeiner Arbeitsſtelle in Königſtein im Taunus entlaſſen worden, nach Schwe⸗ tzingen gefahren und von da über Bruchſal hierher ge⸗ kommen in der Abſicht, nach Wolmatingen, wo er zu Hauſe iſt, zu gelangen. Zwei Tage hatte er nichts gegeſ⸗ ſen und auf den Fürſorgeämtern weigerte man ſich, ihm Reiſegeld zu geben, ſo daß er ſich in ſeiner Verzweif⸗ lung zu dem Diebſtahl hinreißen ließ, durch den er ins Gefängnis kommen wollke, wö er wenigſtens zu Eſſen bekäme. Die Anklage wegen Raubs wurde fallen gelaſ⸗ ſen und Gruber wegen Diebſtahls zu fünf Monaten abzüg⸗ lich zwei Wochen Unterſuchungshaft verurteilt. Bruchſal.(Anſchlag auf die Eiſenbahn.) An der Nebenbahn Bruchſal—Hilsbach— Menzingen wurde eine Eiſenbahntransportgefährdung dadurch verurſacht, daß oberhalb des Viadukts in der Nähe der Station Elſenz ein Schienennagel in die Lücke zwiſchen zwei Schienen eingetrieben war. Offenbar ſollte der Zug in die tiefe Schlucht hinabſtürzen. Für die Ermittlung des Täters iſt eine Belohnung bis zu 300 Mark ausgeſetzt. Offenburg.(den Abhang hinuntergeſtürzt.) Der Traktor einer Firma von Zell a. H. verunglückte mit zwei Anhängewagen im„Moſenbächle“ bei Nordrach⸗ Kolonie, wo er Sand holen wollte. Bei der Bergfahrt verſagte der Motor und das Gefährt ging plötzlich zurück und prallte an einen Prellſtein, wobei die Deichſel des erſten Anhängers brach. Der Traktor kollerte dann die drei Meter hohe Böſchung hinunter und kam mit den Rädern nach oben zu liegen. Während der Chauffeur Quetſchungen am rechten Oberſchenkel ſich zuzog, kam der neben ihm ſitzende Arbeiter mit dem Schrecken davon. Freiburg.(Vom Auto überfahren und ge⸗ tötet.) Ein verheirateter 52 Jahre alter Kaufmann von hier wurde beim Ueberſchreiten der Schwarzwald⸗ ſtraße von einem Perſonenkraftwagen angefahren und zu Boden geworfen, ſo daß er mit ſchweren Verletzungen bewußtlos liegen blieb. Kurz nach der Einlieferung in die Klinik verſchied der Verletzte, ohne das Bewußtſein wieder⸗ erlangt zu haben. Die Unterſuchung iſt eingeleitet. Gailingen.(Opferſtockmarder.) Der Opferſtock⸗ marder, der in der letzten Zeit den Seekreis heimſucht, hat auch die Opferbüchſe in der hieſigen Kirche geſprengt. Geld fiel ihm jedoch keines in die Hand, da der Inhalt kurz zuvor entleert worden war. Wertheim.(Autounfall.) Im benachbarten Ur⸗ phar ſchlug infolge Platzens eines Reifens ein Auto um und begrub ſeine drei Inſaſſen unter ſich. Dabei trug eine Dame aus London erhebliche Verletzungen davon. Die beiden anderen Inſaſſen kamen mit leichten Ver⸗ letzungen davon. Rettigheim(Amt Wiesloch).(Tödlicher An⸗ glücksfall.) Der 70 Jahre alte Landwirt und lang⸗ jährige Gemeinderat Franz Martin Dumm fiel nachmit⸗ tags beim Obſtbrechen von des Leiter und zog ſich ſo ſchwere Verletzungen zu, daß ſich ſeine Verbringung nach dem Heidelberger Krankenhaus als notwendig erwies. Dort gaben die Aerzte jede Hoffnung auf, weshalb man den Verunglückten wieder in ſeine Heimat zurückbringen wollte. Unterwegs ſtarb er. In der vergangenen Woche hat man erſt ſeine Tochter begraben. Mosbach.(Wieder ein tödlicher Unfall beim Obſtbrechen.) In Hüffenhardt fiel der Landwirt Bernhard Widmann beim Obſtbrechen vom Baume und zog ſich ſo ſchwere innere Verletzungen zu, daß er nach wenigen Stunden ſtarb. 5 5 Buchen.(Autolinien im Odenwald.) Die neue Autolinſe Buchen—Waldhauſen— Mosbach ſoll noch in dieſem Monat eröffnet werden und zwar vorläufig auf drei Monate. Die Oberpoſtdirektion hat einen vier⸗ teljährlichen Fehlbetrag von 3600 Mark errechnet. Nach⸗ dem nun der Kreis Mosbach ſich bereit erklärt hat, hier⸗ von 1800 Marl zu tragen, haben ſich die beteiligten Ge⸗ meinden entſchloſſen, das weitere Defizit zu übernehmen. Die Autolinſe Buchen— Altheim—Roſenberg erforderte im erſten Betriebsjahr einen Zuſchuß von 8000 Mark. Von dieſer Summe hat die Stadt Buchen 1600 Mark zu tragen. 1 Oberdwisheim.(Crößfeuer.) Ein Schadenfeuer äſcherte die zwei Wohnhäuſer des Franz Lampert und des Mar König, ſowie die Scheune des Gerhard Bühe ein. Der raſch herbeigeeilten Ortsfeuerwehr gelang es nach harter Arbeit, des wütenden Elementes Herr zu. werden. Leider ereignete ſich hierbei ein bedauerlicher An⸗ glücksfall. Zigarrenfabrikant Göbel holte in Odenheim die Gendarmerie. Auf dem Heimwege platzte ein Schlauch, das Auto wurde vollſtändig vernichtet und Göbel am Arme erheblich verletzt.— Die Anweſen, die dem letzten Brande zum Opfer fielen, ſind wieder aufgebaut und um Teil ſchon bezogen. Der ſtehengebliebene Reſt des alten Hauſes von Joſeph Schorle iſt in altdeutſchem Stil wie⸗ der aufgebaut worden und bildet mit dem ſchönen Fach⸗ werk eine Zierde des Dorfes. 5 — 5 5 S πιοπ.ꝛ L HN. a 54. Fortſetzung. 85 Nachdruck verboten. Von der Kirchentür des Dorfes klangen tief und voll elf hallende Schläge durch die Stille der Nacht. „Schon ſo ſpät!“ Willi Sturm war erſchrocken,„ich habe die Herrſchaften ſo lange geſtört! Es iſt doch längſt Zeit 1 55 Schlafengehen, Fräulein Eliſabeth, nach Ihrem Grund⸗ atz: mit den Hühnern aufſtehen und mit den Hühnern zu Bette gehen—“ 5 O, Feiertage geſtatten ſchon eine Ausnahme.“ 5„Leider ſind die Feiertage ja ſo ſelten!“ ſeufzte Willi, bviunſer Juniorchef, der Doktor Gerhard Lezius, macht ſich dagegen mehr Feiertage als Werktage! Unſereins muß hier im Dorfe bleiben, während er ſich in Garmiſch amüſiert—“ „Sie irren Doktorchen, er iſt in Kiſſingen—“ Willi Sturm zwinkerte vielſagend mit den Augen. Offiziell ja— fürs Geſchäft! inoffiziell iſt er meiſtens wo anders! Es iſt ja nicht nötig, daß der ſtrenge Bruder, die Firma wiſſen, wo er wirklich iſt! Heute vormittag er⸗ Früh man beim Amtmann Lücke— ich war dort zum Frühſtück— er ſei in Garmiſch in Begleitung einer ſehr feſchen. eleganten bildſchönen blonden Dame geſehen wor⸗ N den! Der Bruder des Amtmanns war dort vierzehn Tage zur Erholung und hat Gelegenheit gehabt, das Pärchen zu beobachten! Ein Don Juan iſt und bleibt er doch, getreu ſeinem Rufe! Er ſcheint dort wieder einmal eine roſenrote Idylle zu verleben— in jedem Jahre wo anders und mit jemand anders! Im vorigen Sommer war er in Nor⸗ derney!l Er iſt ganz das Gegenteil von ſeinem pedantiſchen Bruder——! Das Pikante diesmal: die betreffende Dame ſoll die Frau eines bekannten Arztes aus J. ſein, die aus Liebhaberei im Laboratorium der Fabrik in J. mit Dr. Lezius gearbeitet hat! Sie ſei i vor ihrer Verheira⸗ tung dort Angeſtellte 2 055 in ſtarkes Stück vom 1160 diesmal und ein übles obendrein! An der Frau ſchein . 3 auch nicht viel zu ſein— der Mann tut mir leid——“ Einen Augenblick lag ein lähmendes Schweigen über den drei Menſchen. Was hatte Dr. Sturm eben in ſeiner Ahnungsloſigkeit ausgeplaudert! Vor Schreck ſtand Eliſa⸗ beth das Herz beinahe ſtill; ſie wagte nicht zu Werner hin⸗ überzuſehen. Das eben Gehörte mußte ihn doch wie ein Blitz getroffen haben; denn jene„feſche, elegante, bild⸗ feine blonde Dame“ war doch niemand anders als Ulla, eine Frau— konnte nach Willis Worten niemand an⸗ ders ſein! d Karlo nahm Werners Glas, um es neu zu füllen; als Werner trinken wollte, ſchwankte es ſo bedenklich in ſeiner Hand, daß die Hälfte verſchüttet wurde— ein Zeichen, wie furchtbar erregt er innerlich ſein mußte. „Ach, Sturmchen, es wird ſo viel geredet und gemut⸗ maßt und geklatſcht. Die Welt iſt gern geneigt, zufälligen den e weniger harmloſe Beweggründe unterzuſchie⸗ en—— ö f N „Nun, in dieſem Falle: die Herrſchaften haben zuſam⸗ men e gemacht, von denen ſie erſt am anderen Tage wiedergekommen ſind—— man kennt doch Dr. Gerhard]“ Willi Sturm erzählte ahnungslos weiter, ſo daß Eliſabeth ihn ärgerlich unterbrach: 5 Sturmchen, Sturmchen, ich lerne einen neuen Nach⸗ teil an Ihnen kennen—— Sinn und Intereſſe für Klatſch! Der Bruder des Amtmanns Lücke iſt übrigens ein großer Nimrod und überall bekannt und gefürchtet wegen ſeines Jägerlateins! Niemand bleibt verſchont———! Warum haben Sie ſich eigentlich geſtern abend nicht noch den Pfingſtſtrauß, den ich Ihnen verſprochen, geholt? Ich hatte Ihnen den ſchönſten Flieder abgeſchnitten—“ „Daran gedacht hatte ich wohl, doch wagte ich nicht mehr zu ſtören, da Sie Beſuch haben.“ „Seit wann ſind Sie denn ſo ſchüchtern, Doktorchen? Dafür nehmen Sie ihn ſich heute noch mit—— oder wollen Sie nicht? fragte Eliſabeth ſich erhebend. g Eifrig ſprang Doktor Storm auf. „Ach, Fräulein Eliſabeth, ich bin Ihnen ſo dankbar, daß Sie an mich armen Junggeſellen ſo freundlich denken!“ ſagte „ „Sie wiſſen, Sturmchen: menſchenfreundlich wie ich bin — ich laſſe meine Sonne ſcheinen über Gerechte und An⸗ gerechte——“ lachte Eliſabeth heiter,„Sie dürfen ſich auch ums Vaterland verdient machen und mir die Bowle ins Haus tragen! Ich möchte ſie heute abend dem Bruder nicht anvertrauen! So, und dieſe Kuchen nehmen Sie ſich mit—“ ſie faltete das Papierſerviettchen mit dem noch darauf liegenden Gebäck zuſammen und ſteckte es ohne weiteres dem ſchwach widerſtrebenden Willi in die Taſche. Dann gab ſie ihm die Kriſtallbowle in die Hand—— „bitte, recht vorſichtig tragen— nein, Karlo, du bekommſt nichts mehr——“ Karlo ſeufzte komiſch—„ſo wird über einen beſtimmt! Dafür brennen wir uns wenigſtens noch eine Feſtrübe an!“ Mit einem unbeſchreiblichen Blick ſah Werner der ſchlan⸗ ken Geſtalt Eliſabeths nach. f „Wie er das liebe Mädchen durchſchaute! Sie wollte mit ihrer ſo gut geſpielten Unbefangenheit ihm über das Pein⸗ volle und Beſchämende dieſer letzten Minuten hinweg⸗ helfen— über das Schlimmſte, was einem Manne wider⸗ fahren konnte; daß ſein Name, ſeine Ehre von der an⸗ getrauten Frau leichtſinnig in den Schmutz gezogen wurde! Er ſprang auf und trat vor den Eingang der Laube. Ob er Karlos Blick fühlte, der ihm mitleidig gefolgt? Faſt, ſchien es ſo; denn er ging noch einige Schritte zur Seite, daß er ganz im Dunkeln ſtand. ö Schwer, keuchend ging ſein Atem; in tief verletztem Mannesſtolz ballten ſich ſeine Hände zu Fäuſten— kalt⸗ blütig hätte er Ulla töten können— ihm das anzutun! Nach dem, was er heute abend erfahren, gab es nur noch eins: Trennung von Alla! Ihre Untreue war der Licht⸗ ſtrahl, der ihm den Weg aus dem Dunkel ſeiner Ehe zeigte — auch äußerlich ſich von ihr loszuſagen, nachdem er ſich innerlich ſchon längſt von ihr freigemacht! ö f Nicht einen Tag konnte er noch mit ihr zuſammen leben! Aber: wenn Eliſabeth recht gehabt, daß dieſe Begegnung mit Dr. Lezius wirklich nur Zufall und harmlos war? Eine innere Stimme ſagte ihm jedoch: nein! abgekartet war das alles! (Gortſetzung folgt.) Aus Nah und Fern. . Frankenthal.(Der Mundenheimer Tot⸗ ſchlagsprozeß.) Am 29. Auguſt dieſes Jahres gegen abend wurde der Polizei Mundenheim⸗Ludwigshafen ge⸗ meldet, daß die Frau des Schmiedes Heinrich Vollmer 1 die Kellertreppe hinabgeſtürzt ſei und ſich ködlich verletzt habe. Tatſächlich fand die Polizei die Frau blutüber⸗ ſtrömt auf der oberen Kellertreppe liegen und ſorgte für die ſofortige Ueberführung ins Krankenhaus, wo ſie an einer ſchweren Schädelverletzung verſtarb. Die von der Kriminalpolizei Mundenheim gepflogenen Recherchen und das Verhör des Mannes führten dann zu der ſchrecklichen Erkenntnis, daß der Mann ſeine Frau im Streit mit einem ſchweren Hammer erſchlagen hatte. Nach anfäng⸗ lichem Leugnen gab er ſchließlich die Tat zu. Die Ver⸗ nehmung des Angeklagten ergab, daß die Ehe keine gute war. Während die Frau ſehr eiferſüchtig war und ſtets ſchimpfte, wurde der Angeklagte als ein jähzorniger und zu Brutalität neigender Menſch geſchildert. So wurde dann der Boden zu der furchtbaren Tat vorbereitet. Nach dem Geſtändnis des Angeſchuldigten war der ſchrecklichen Tat ein Streit im Keller vorausgegangen, in deſſen 5 Verlauf der Angeklagte 95 Frau zweimal zu Boden 3 warf. Durch den Sturz iel ihr der Schlüſſel zu der . f unteren Kellertür aus der Taſche. Der Angeklagte ergriff dieſen, ſchloß damit die Kellertür auf und langte nach einem ſchweren Hammer. Währenddeſſen war die Frau nach der oberen Kellertreppe geflüchtet. Anſtatt nun von der Frau abzulaſſen, ſprang er ihr mit dem Hammer nach und verſetzte ihr einen wuchtigen Schlag auf die rechte Kopfſeite, der den Schädel zertrümmerte. Der Ange⸗ Hagte gab die Tat unumwunden zu, will jedoch ohne Vorſatz die Tat begangen haben. Die Frau habe ihn ſo gereizt, daß er ſeiner Sinne nicht mehr mächtig ge⸗ 1 Verletzungen auf u. a. weſen ſei. Nach den Sektionsbefunden war der Hammer⸗ ſchlag auf dem Kopf tödlich. Die Tote wies noch weitere zwei Unterſchenkelbrüche. Der Staatsanwalt konnte ſich ſehr kurz faſſen, nachdem der Angeklagte ſelbſt ein umfaſſendes Geſtändnis abgelegt hatte und beantragte eine Zuchthausſtrafe von 6 Jahren N ſowie Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf 10 Jahre. Die Verteidigung plädierte auf mildernde Um⸗ ſtände und Prüfung der Frage, ob nicht Körperverletzung mit nachgefolgtem Tod zu erwägen ſei. Das Urteil lau⸗ tete wegen Totſchlags auf 4 Jahre Gefängnis und 85 Jahren Ehrverluſt. 5 Wochen der erlittenen Unterſuchungs⸗ Die deutſchen Gerichtsbehörden haben in dem Lokal in haf! wurden angerechnet. 5 5 Neuſtadt a. d. Hdt.(Zum Fall Krautter.) der Friedrichsſtraße, in dem ſich am Sonntag abend der 5 bedauerliche Zwiſchenfall abspielte, eine Ortsbeſichtigung vorgenommen. Die Wirtſchaft ſelbſt iſt, wie ein Plakat der Militärbehörde im Fenſter mitteilt, bis auf weiteres für Beſatzungsangehörige gesperrt. Frankfurt a. M.(Eine ſchwere Heimſuchung.) Ein tragiſches Geſchick ereilte die 16 Jahre alte Tochter Eliſabelh des hieſigen Rechtsanwaltes Dr. Führ. Das junge Mädchen befand ſich auf dem Balkon der im drit⸗ f ten Stock befindlichen elterlichen Wohnung in der Eſchen⸗ heimer Landſtraße 69. Plötzlich löſte ſich, als ſich das junge Mädchen an des Geländer lehnte, aus dem Bal⸗ konkranz ein etwa ein Meter langes Stück los und ſtürzte mit dem Mädchen in die Tiefe. Die Unglückliche fiel mit dem Rücken auf das eiſerne Gitter und dann zurück in 1 Garten. Mit ſchweren inneren Verletzungen wurde ie unglückliche nach dem Diakoniſſenkrankenhaus gebracht, wo ſie ihren Verletzungen erlag. S.(Ein Mörder richtet ſich „Salle a. d. 5 0 Der Raubmörder, der am Mittwoch pormittag mn Wohlsdorf die Frau eines Gaſtwirtes tötete und be⸗ ** erſchoß ſich ſelbſt, als er durch die Polizei ge⸗ t wurde. Hindenburg. Grubenunglück in Oberſchle⸗ lieg.) Auf einer Grube bei Hindenburg ging ein Pfeiler zu Bruch. Die niederſtürzenden Kohlenmaſſen verſchütteten Lokales und Allgemeines. Seckenheim, 9. Oktober. Silberne Hochzeit feiern morgen Sonntag die Eheleute Johann Schnabel und Anna Schnabel geb. Schmich. Beſte Wünſche. Der neubau der kathol. Schwesternstatlon iſt ſo weit vorangeſchritten, daß die Schweſtern bereits ihre neuen Wohnungen bezogen haben. Wer die Schweſtern ſprechen oder rufen will, muß im neuen Haus, im zweiten Stock läuten.— Die Nähſchule kann vorausſichtlich am näch⸗ ſten Mittwoch im neuen Heim ihren Winterlehrgang eröffnen. Die drei neuen Kinderſäle für Volkskinder⸗ garten, Fröbelſchen Kindergarten werden bis 1. November bezugsfähig werden. Folgen der Trockenheit. Rhein und Neckar haben nun den niedrigſten Waſſerſtand ſeit dem Jahre 1911 erreicht. — Letzte Anmeldefriſt für Altbeſitzanſpruche 1. No⸗ vember 1926. Der Deutſche Sparkaſſen⸗ und Girover⸗ band weiſt darauf hin, daß diejenigen, die noch Altbeſitz⸗ anſprüche aus Länder⸗ und Gemeindeanleihen haben, dieſe bis zum 1. November dieſes Jahres bei den zuständigen Vermittlungs⸗ und Annahmeſtellen vorbringen müſſen. Nach Ablauf der geſetzlichen Friſt können Anſprüche nicht mehr geltend gemacht werden. „ Die Sonntagsfahrkarten auch für D⸗ und Eilzüge gültig. Vom 9. Oktober ah werden alle Perſonenzüge, Eil⸗ und D⸗Züge für die Dauer des Winterfahrplanes zur Benutzung mit Sonntagsrückfahrkarten freigegeben. Ausgenommen ſind lediglich die Schlafwagenzüge, die F. D⸗Züge und eine Reihe von anderen D⸗Zügen zwi⸗ ſchen Berlin und Baſel, zwiſchen Berlin und Breslau, zwi⸗ ſchen Berlin und Hamburg und zwiſchen Berlin und Frankfurt a. M. Auf dieſer Strecke handelt es ſich um die beiden D⸗Züge 42 und 43(ab Anhalter Bahnhof 7,46 Uhr vormittags). 2— Wetterbericht vom 9. Ottober. Der kräftige Wirbel über dem Nordmeer ſaugt große Maſſen warmer Luft gegen Europa heran, ſodaß noch mit Fortdauer der milden Witterung zu rechnen iſt. Ein neuer Tiefdruckausläufer über England wird bet An⸗ näherung neue Bewölkungsſchwankungen hervorrufen. Vorausſichtliche Witterung bis Sonn⸗ tag: Fortdauernd mild mit Bewölkungsſchwankungen, aber noch vorwiegend heiter. a 3— 3 2— 22. 5* Filmſchau. Palast⸗Cheater(am Rathaus).„Surcouf, der König der ſchwarzen Flagge.“ Im Mittelpunkt der Handlung ſteht die Geſtalt eines jungen Freibeuters, dem ſein Wagemut und ſein ſympathiſches Weſen dieſen Titel eingetragen hat. Beſondere Sorgfalt wurde für die einzelnen Aufnahmen verwendet, die uns Schiffskämpfe auf hoher See und nächſter Nähe aus der Zeit der engl. Freibeuterkämpfe zeigen. Verfolgungen, Gefangennahmen und Befreiungen wechſeln in tollem Wirbel mit raffinierten Intrigen und ſüß tändelnden Liebesſzenen. Es würde viel zu weit führen, an dieſer Stelle den außerordentlich ſpannenden Inhalt dieſes Films wiederzugeben. Das übliche Beiprogramm geht dem 8⸗Akter voraus. In den Eden⸗Lichtsplelen läuft ſeit geſtern ein zeitgemäßes Filmwerk:„Die Brüder Schellenberg“, ein Spiegelbild unſerer heutigen Wirtſchaftskriſe. In dieſem gewaltigen Großfilm nach einem Roman in der„Berliner Illuſtrierten Zeitung“ ſehen wir die großen Gegenſätze Stimmen aus unſerem Leſerkreis. Für Artikel unter dieſer Rubrik übernimmt die Redaktion nur die preßgeſetzliche Verantwortung. Der Fall Volz⸗Friedel Richt Fall Volz⸗Friedel, ſondern ſchmutziges Wahlmanöver iſt die richtige Bezeichnung für die geſtrige an dieſer Stelle erfolgte geſchwollene Veröffentlichung des Herrn Friedel. Aus Abſcheu gegen dieſen Dreck, den ein Joſef Moog ſeinerzeit breit trat, ein Herr Rauck ſpäter aufwühlte und Herr Friedel mit ſeinen Hintermännern jetzt ſchmatzend bauſchbackig ausgeifert, lehne ich es ab, näher darauf einzugehen. Iſt es mir doch bekannt, daß ſelbſt die Zentrumspartei es ablehnt, in irgend einer Form mit dieſer Barmathetzeriſchen Art in Zuſammenhang gebracht zu werden. Auf die maßlos aufgeblaſene Zumutung, ich ſolle mein Mandat niederlegen, ſowie auf meine Tätigkeit auf dem Rathaus als Vertreter der Partei der ich angehöre und politiſch veranwortlich bin, verzichten, werde ich Rede und Antwort ſtehen in der Parteipreſſe und in den Wahlverſammlungen. Nur die eine, unerhört freche Unterſtellung, ich hätte mir als Vorſitzender der Lebensmittelkommiſſion vor 7 Jahren eine Weſte und Hoſe„angeeignet“, will ich ins richtige Licht ſtellen. Es dreht ſich hier um folgendes: Irgend eine Perſon hat die Aeußerung getan, eine Frau, die beim Lebensmittelamt beſchäftigt war, hätte ihr geſagt, ich hätte mich zu den MWinderbemittelten gezählt und von dem Ballen Stoff, der an Winderbemittelte verkauft werden ſollte, auch 4 ei eine Hoſe und eine Weſte gekauft und auf Einſpruch eines Konmiſſionsmitgliedes wieder zurückgegeben. Ich beſtreite dies und auch die Frau, die an die betr. Perſon die Mitteilung gemacht haben ſoll, verſicherte ehrenwörtlich, daß ſie nicht geſagt haben könne, daß ich von fraglichem Stoffe erhalten hätte. Es ſteht alſo Behauptung gegen Behauptung und wer ohne ſachliche Beweiſe nur auf Grund von Redensarten ſolche Anſchuldigungen erhebt, für den wäre nur eine gehörige Tracht. am Platze aber keine ſachliche Würdigung. Die unerhörte Unterſtellung dem bad. Bezirksamt gegenüber, es treibe Begünſtigung, wird dieſes ſchon ſelber behandeln. Aus oben angeführten Gründen iſt ſomit an dieſer Stelle die Sache für mich erledigt, zumal bei der ungeheuren Spannung, die dadurch in einem Teil der Bevölkerung entſteht, die Angelegenheit einen Weg nehmen lönnte der ſich nicht vorausſehen läßt. Mit der politiſchen Seite werden ſich die Parteiinſtanzen e 8 g. Volz. (Anmerk. der Schriftl.) Rachdem wir auch der Gegenſeite das Wort gelaſſen, ſchließen wir die Spalten über dieſes Thema. Holldsalenft.Orugung Her dpungel. farche. Sonntag nach Trinitatis(10. Oktober 1926.) ½10 Uhr Hauptgottesdienſt. Vikar Kammerer.. 5 ½ Uhr Jugendgottesdienſt. Vikar Kammerer. 1 Uhr Chriſtenlehre für Mädchen. Vikar Kammerer. Jugendvereinigungen. Mittwoch und Freitag: Bundesabende. Oolloadlent-Oranung in ger KHalbol. Rlrche 20. Sonnkag nach Pfingſten. Samstag: 2—4, 5—7, 8 Uhr Beicht. Sonntag: ½7 Uhr Beicht. ½8 Uhr Frühmeſſe mit Monatskommunion der Schulkinder. 1/10 Uhr Hauptgottesdienſt.— 12—1 Uhr Bücherei. 1/22 Uhr Chriſtenlehre für die Jünglinge. 2 Uhr Roſenkranzandacht⸗Andacht. Mittwoch: 7 Uhr Schälergottesdinnſt. Geſchäftliche Mitteilungen. 8 Der gute Ruf einer bewährten Ware gründet ſich auf die vom kaufenden Publikum gemachten guten Erfahrungen. Dies kann man auch von der ſich ſeit jahrzehnten bewährten Bleyle's Kinderkleidung, von der ſtets ein hübſches Sortiment bei der Firma Wieſer⸗Illi Seckenheim gehalten wird, ſagen. Wir raten jeder Mutter in Ihrem eigenen Intereſſe, die Beſichtigung dieſer entzückenden, reinwollenen Kinderkleider nicht zu verſäumen. Ausführl. Kataloge, die alles Wiſſenswerte über die Bleyle's Kleidung enthalten, gibt obengenannte Firma an Intereſſenten koſtenlos und unverbindlich ab, außerdem machen wird auf den in heutiger Rummer beiligenden Proſpekt aufmerkſam. i Unſerer heutigen Auflage liegt ein Proſpekt des Möbelhauſes Kupfermann& Co., Mannheim bei, auf das wir unſere verehrl. Leſer beſonders aufmerkſam machen. 5 „In der Beſchränkung zeiget ſich der Meiſter“. Dieſes Wort gilt auch in der Küche bei der Verwendung von Maggi's Würze. Denn gerade dann, wenn ſie in kleinſten Mengen— alſo tropfenweiſe— den Speiſen beim Anrichten zugeſetzt wird, entwickelt Maggi's Würze ihre beſte Wirkung. Dagegen beeinträchtigt natur⸗ . 1 e 5 1 von * Frankfurt a. d. O.(Anſchlag Schnellzu g.) Von einem Eiſenbahnbedienſteten wu de kurz hinter der Ausfahrt von Frankfurt gefunden, die quer über den Bahnkörper gelegt worden Pur. Kurz nach dem Auffinden der Schwelle vaſſierte er Schnellzug Paris Warſchau das Gleis. AI bkerſuchung iſt im Gange. zwei Hauer, die nur noch als Leichen geborgen werden konnten. Ein Schlepper erlitt ſchwere Verl⸗ gungen. auf einen teten werden. eine Schwelle Die Un⸗ — den rückſichtsloſen Abbau ſo mancher Unternehmer und auf der andern Seite die große ſoziale Not des Volkes, aus der durch Selbſthilfe ideale Werte geſchaffen Ein in ſeinem Weſen ungleiches Brüderpaar geht in einer aufblühenden Kolonie einer glücklichen Zukunft entgegen. In einem auserleſenen Beiprogramm werden zwei Luſtſpielſchlager für die nötige Stimmung ſorgen. Ein Beſuch kann nur empfohlen werden. gemäß ein„Zuviel“ den Geſchmack. Maggi's Würze iſt eben ſehr ausgiebig und deshalb ſparſam zu verwenden. 5 N Zum guten Kaffee gehört ein guter Zuſatz! Dieſe alte Erfahrung iſt es hauptſächlich geweſen, die dem„Aechten Frank“ eine große Ver⸗ breitung verſchafft hat. Sein reicher Gehalt an Würzſtoffen und arbkraft, ſeine große Ausgiebigkeit und Billigeit im Verbrauch ſind Eigenſchaften, die jede gute Hausfrau zu ſchätzen weiß. Der „Aechte Frank“ verleiht jedem Kaffeegetränk, gleichviel ob aus Bohnen⸗ů Walz⸗ oder Getreidekaffee, vollmundigen Geſchmack und feines Aroma. G. Zimmermann Ww, Inh. G. Härdle, Seckenheim a. N. Teanntmachungen der Gemeſnde Fechenheim. am Die nächſte Mütterberatungsſtunde findet a0 Dienstag, Iden 12. Oktober 1926, nachm. Ds Ahr ſtatt. Perſonenſtands⸗ und Betriebsaufnahme 1926. Am 10. Oktober ds. Is. findet die diesjährige nenſtands⸗ und Betriebsaufnahme für Steuer⸗ ecke ſtatt. Die hierzu verwendeten Hausliſten, g Hausbaltungsliſten und Betriebsblätter werden den an sbeſitzern und deren Vertretern zur Verteilung 16 die Haushaltungsvorſtände und Inhaber von N ſtawerberäumen, Büros oder ſonſtigen Betriebs⸗ Haren zugeſtellt und vom 12. ds. Mls. ab bei den de usbeſitzern wieder abgeholt. Die Liſten ſind von aushaltungsvorſtänden uſw. nach dem Stande den e Uhr Mitternachts der Nacht vom 9. auf ds 10. Oktober auszufüllen und ſpäteſtens am 12. . fülalts. den Hausbeſitzern zurückzugeben. Bei Aus⸗ Haug der Liſten und bei Beſtätigung durch die 8 115 sbeſitzer iſt Vordruck und Anleitung auf der 1 Kite genau zu beachten. Die bei Abholung der 9 Klärn noch geſtellten Fragen zur Ergänzung und wöktung der Angaben in der Liſte ſind zu beant⸗ Wer die Liſten bei der Abholung noch usgefüllt hat, muß dieſe bis längſtens 20. Okt. und bei der Polizeiwache abgeben. Die Ausfüllung e Einreichung der Liſten, die Mitwirkung und kunft der Hausbeſitzer kann nach§ 202 R. A. D. Geldſtrafen bis zu 500 Rm. erzwungen werden. eckenheim, den 7. Oktober 1926. Der Bürgermeiſter: Flachs. F Sammel⸗Anzeiger * ur für Mitglieder der Landwirtſchaft CEin⸗ und Verkaufs⸗Genoſſenſchaft. l. 1 be dir beabſichtigen unſere Mitglieder zu eits jetzt mit Saatkartoffeln zel beliefern. Anmeldungen der ein⸗ Sinnen Sorten müſſen ſpäteſtens bis amstag, den 16. Oktober im Lager gemacht werden. Der Vorſtand. Jußball⸗Bereinigung 98 Sechenheim C. V. Morgen Sonntag Derpands-Spielg in Brügl. Abfahrt der Spieler der 1., 2. und 3. Mannſchaft mit dem Laſtkraftwagen vorm. um ¼12 Uhr vom Lohal. Umkleidelokal in Brühl„Saalbau zum Ochſen“. 5 Zahlreiche Beteiligung erwünſcht Der Vorſtand. Turnerbund Jabn gecenbelm 6. b. Heute Samstag Abend 8 Ahr Iurnrala⸗gihung im, Kaiſerhof“. Der Vorſtand. Uurnberein 1898 geckenbolm. Am Sonntag, den 10. Oktober 1926 hält der Ortsausſchuß für Leibesübung in Mannheim eine große f ſerbe-Deranſtallung Unſer Verein, der Mitglied vom Turngau Mannheim iſt, beteiligt ſich mit ſämtlichen Abteilungen an dieſer Veranſtaltung. Es iſt Pflicht aller, auch der Kleinſten, ſich an dieſer Werbeveranſtaltung recht zahlreich zu beteiligen. Sammelpunkt im Lokal Sonntag vor⸗ mittag/ 11 Uhr. Abfahrt 11“ Uhr Neben⸗ bahn Seckenheim. Das Umkleiden wird in der Turnhalle des Turnvereins 1846 Mannheim vorgenommen Der Vorſtand. 7 Illner- Ceſangserein gockenbeim Der Verein beteiligt ſichmorgen Sonntag am Konzert in Neckarau. Treffpunkt mittags 1 Uhr im Lokal Bei ſchlechtem Wetker Abfahrt mit der Nebenbahn 11 Uhr, ſonſt zu Fuß. Heute Abend 8 Ahr Probe. . N Der Vorſtand. Freier Schützenperein Ceckenheim. Mitglied des Arbeiter⸗Schützenbundes Deutſchlands(15. Bezirk). Am Sonntag, den 10. Oktober 1926 findet im Nebenzimmer der Wirtſchaft„Zur Pfalz“ unſere J. Hengral⸗DPorſammlung ſtatt. Beginn pünktlich 9 Uhr morgens. Tagesordnung geht jedem Mitglied ſchriftlich zu. Vollzähliges Erſcheinen erwartet Der Vorſtand. Kath. Jugend⸗ und Jungmännerperein f Ilvesheim. Am Sonntag, den 10. Okt. 1926 und Mittwoch, den 13. Okt. 1926 findet im kath. Vereinshaus jeweils 8 Uhr Abends ein Theater- Nbend ſtatt. Zur Aufführung kommt das Ritter⸗ ſchauſpiel„Vom Verräter umgarnt“. Zu zahlreichem Beſuche ladet freundlichſt ein Der Vorſtand. Kompl. Küichen-Einrichlung Pitsch-Pine fast neu. 1 1k. Füllofen sowie 3 elektr. Zimmerlampen wegen Raummangel preiswert abzugeben. 5 5 Hildastraßge 28. Dor furier des ren nüchſtons auch in Zestonßeim im Dalaſt-Ihealer am Rulpaus. a 3 Frole Uulgana C. P. Foaenbolm. (Fußballabteilung) Morgen Sonntag Zerienſpiele gegen Walldorf in Walldorf. Heute Abend 8 Ahr Spietler versammlung. Das Erſcheinen ſämtlicher Spieler iſt dringend notwendig. Die Leitung. Wir 5 die Tüncherarbeiten des Faſaden⸗ anſtriches unſeres 10⸗Beihenhauſes Werder⸗, Leopold⸗ und Moltgkſtraße. Faſadenanſtrich in Kalkfarbe nach Angabe, zwei⸗ mal ſtreichen, Oeffnungen kommen in Abzug per Um Oelfarbenanſtrich einmaliger Oelfarbenanſtrich p. 5 5 zweimaliger 6 p. Ulm. dreimaliger p. Um Fenſter und Läden werden glatt durchgemeſſen. Angebote ſind bis Dienstag, den 12. Oktober, mittags 11 Uhr bei uns einzureichen. Am Montag, den 11. Oktober wird mit der Grab⸗ arbeit unſerer neuen 4 Reihenhäuſer Molthkeſtraße begonnen. Diejenigen, die noch Selbſthilfeſtunden zu leiſten haben, wollen ſich melden. Unſer Büro befindet ſich von heute ab in unſerm 10⸗Reihenhaus, Leopoldſtraße Rr. 18. Gemeinnützige Bau⸗ u. Spargenoſſenſchaft Seckenheim m. b. H. G. redes Th. Her Konditorei Wilhelm Weinle Hauplstrasse 105. Bestellungen zur Kirchweihe bitte ich frühzeitig machen zu wollen. Torten von Mk. 2.50 an. Ferner empfehle ich mein reichh. Lager in Schokolade und Pralinen. eren Hundesport, Seckenheim Zucht- und Lehrabteilung. Einladung. Morgen Sonntag, den 10. Oktober, von vorm. 7 bis abends 6 Uhr hält der Verein auf dem Wald-Sportplatze eine ehh lud Polagihünte-Frühun ab. Ueber die einzelnen Vorführungen gibt das Programm Aufschlull, welches auf dem Platze erhältlich ist. Zu zahl- reichem Besuche ladet ein Die Prüfungsleitung. NB. Di Spurenleger und Führer werden gebeten, um 7 Uhr morgens auf dem Platze zu erscheinen. D. O. Ebbirnon Bu- unn Tafolüpfol pan. Holdtrauben neue Doerdolli⸗izilronen Bari⸗ſlundein— haſolnuſſe Loulon⸗Cocosniſſe Igum und gorafnolt] Chineſiſche krunuiſſe( ſrijch gorõſtol) neue Kram ſoigon, Johannisbrol neuer Knoblauch, zmioboln. Eintreffend nächster Woche: Woſtindiſche Bananen, maronon Dallnüſe, moorrollich, Holl. Rolfraul. Karl Raufelder. Beachten Sie täglich meine Spezialschaufenster. Jetzt mussen Sie kaufen Möbel noch nie so billig I Schlalzimmer soweit Vorrat elche, besonders N b. 5885. 2 575. E675. 1. 195.— Leder möbel zu weit herabgesetzten Preisen. speisezimmer 9 teilig, komplett eiche, extra schwer Mk. — Herrenzimmer Steilig, koimplett. 1 180 em Bibliothek Frachffreie Lieferung, ſreie Lagerung langfrisfiges Zahlungsziel. 2 Telephon 27550 k. lane, 2 Beehnungen in sauberer Ausführung liefert Druckerei des Neckar- Boten. Achtung! Achtung! Jedes Brautpaar erhält bei Einkauf von gold. Trauringen einen gutgeh. Wecker als Aussteuer gratis. Gleichzeitig bringe ich meine Reparatur- Werkstätte für Uhren aller Art sowie Gold- und Silberwaren, Brillen, ZWieker, Ohrringe, Broschen, in empfehlende Erinnerung. Für sämtliche bei mir gekauften oder reparierten Uhren leiste ich weitgehendste Garantie. Jakob Wolf, Uhrmachermeister Seckenheim, Neckarstr. 9. Hauen Wahren Sie ihren Vorteil, kaufen Sie bei mir! Einige Beweise meiner Leistungsfähigkeit: Schlafzimmer, kanad. Birke imit. mit 4 45. Spiegelschr. u. echt. weiß. Marmor M. Hedda Speisezimmer M. 295. — Küchen, naturlasiert.. M. 175.— Kleiderschränke. M: 32.— S Waschkommodlde. M. 47.— Nachttisc hne M. 13.— = Bettstelle mit Rot. M. 29.— CỹIF„ñfdL m M. 32.— — Aus eigener Werkstätte: S Chaiselonguͥe von M. 45. an SZ teil. Matratze M. 22.— Dürr. von M. 68. an Ferner: Barchente, Federn, ganze Deckbetten in bekannt guter Qualität. II. Rosenberg Möbel- und Bettenhaus Mannheim, Schwetzingerstrasse 47 — Bitte Adresse genau beachten. AdMddtndandaududdandannunnunauaunumm nr dd Täglieh Eingang von N euheiten! eee unmengen Hauskleiderstoffe doppebreit O5 Plz. 5.90 Meraner Schotten e 2.50 Waschseide. ueden raben it 3.95 Reinmoll. Habardlino e 1. E. 4.95 Schwarze Samte dae. 4.95 Crèpe de chine tur Tranzt'leider Mx. 7.90 Rein woll. Ottomanne Rein woll. Ripse was.. o für Mäntel und Kostüme Kinder⸗Schotten ——— 95 Pfg. — Größte A in sämtlichem Ausputz und Zutaten für die Schneiderei. und die beste und billigste kaufen Sie bei Dh. 5. Anzahlung Fahrrad- Verſandbaus Seckenheim, Wilhelmstr. 32. zu vermieten. Näheres in der Ge⸗ ſchäftsſtelle ds Bl. 1 Paar Jamenhalbſchuhe ſchwarz(Größe 38) zu verkaufen. Wochenrate im Keln Laden. Hildaſtraße 68. HE 4 Kirchweih-Angebot! 0 Unserer werten Kundschaft und einer verehrl. . Fin xohnerschaft von hier die Mitteilung, da wir für 70 hier am Orte den f Allein-Verkauĩ f. der weltbekannten Qualitäts⸗Schuhe MERCEDES erhielten. Einheitspreise: ff 125⁰ 145 1650 185 21 240⁰ F Gleichzeitig empfehlen wir unser groſſes Lager in rbells, Kinner⸗ un fenabon-llefeln . in nur guter 5 zu den billigsten Preisen. ff U Auflerdem bieten wir an: i I f Lederausschnit, Sowie sämtliche Schuhmacher-Bedarfsartikel. ff I Riedstraße 24. 1 1— = 9 l cl Achtung! Versäumen Sie nicht das hochsensationelle Programm oll, 5 ferkönig gar schdbar zen Rage 8 Kampfdurchtobte Akte aus dem Leben elnes grossen Frelbenters mit JEAN ANGGEL0O. Dalast-Theater am Rathaus. Huf W h Le: Wieser-Olli, Seckenheirm.[e Elektrische 55 N Mime dena .. eute en falrraubefeucntung e Pepe. Der Vorſtand Heute Abend 8 U Probe. Der Vorſtand. 55 Schlacht- Schwein zu kaufen geſucht. Vereinshaus · Mehrere Necker (Nähe des Nahngofe Friedrichsfeld Nord) auf Edinger Gemar ſofort zu verkaufen. Näheres in der Ge ſchäftsſtelle ds. Bl. HSBHC alt und uralt st der beste deutsche — Kognak. Erhältlich bei Georg Röser, e Hlelzgerel Hamburger MHNNHEIN& H 4, 29 Jungbuschstr. H 4, 29 empfiehlt zu den bevorstehenden Hausschlachtungen ische Fleisch ohne Knochen per Pfund von 25 Pfg. an sqwie sämtliche dazu gehörenden Zutaten. eee eee Kaufe jedes Dnantum Karioffieln (Gelbe Induſtrie u. Odenw. Blaue) Jul. Kapf, Nesekarau Waldhornſtr. 62. Prima Moſtobf per Ztr. 7.70 Mk. abzugeben. Georg Rohr, Rheinau Kohlenhandlung. N. Haarspangen usw. 8 Hüngerbund gage 0