Bezugspreis: Für den Monat Okt. 1.40 Goldmark, frei ins Haus. Anzeigenpreis: Die einſpalt. Petitzeile 15 Goldpfg. Reklamen: 60 Goldpfg. Bei Wiederholung Vabatt. Beilagen: Aluſtriertes Unterhaltungsblatt(wöchentlich). Neues in Kürze. . 26: Die deutſch⸗polniſchen Handelsvertragsver hand lungen, die im Auguſt unterbrochen wurden, ſind jetzt in Berlin wieder aufgenommen worden. 8: Im Zuſammenhang mit dem engliſchen Kohlen⸗ arbeiterſtreik macht ſich in verſchiedenen nordfranzöſiſch en Küſtenplätzen eine empfindliche Kohlennot bemerkbar, die nach Meldungen aus Lorient ſogar zur Einſtellung der franzöſiſchen Kochſeefiſcherei zu führen droh!. 8: Die Londoner Preſſe meldet, daß Tſchitſcherins Erkrankung jetzt ſehr ernſthaft geworden ſei. Die Aerzte hätten ihn aufgegeben. . 2: Der Große Faſchiſtenrat hat in Rom einmütig den Grundſatz beſtätigt, daß in Zukunft alle Führer der Partei nicht mehr gewählt, ſondern von oben beſtellt werden. f 18: Der amerikaniſche Bankierverband, der in Los Angelos ſeine Jahresverſammlung abhielt, hat eine Entſchließung angenommen, worin die Kriegsſchuldenpoli⸗ tik des Präſidenten Coolidge gutgeheißen wird. 28: Nach einer Meldung der Agentur Indo Pacific aus Peking iſt zwiſchen den Truppen der Provinz Kiangſi und den Kantoneſen ein Waffenſtillſtand abgeſchloſſen worden. Die Kolonialfrage und Deutſchlands Eintritt in den Völkerbund. Von Reichsminiſter Dr. Bell. „Deutſchlands Eintritt in den Völkerbund, von der arößeren Mehrheit des deutſchen Volkes erſehnt und be⸗ grüßt, muß auch für die berechtigten kolonialen Wünſche und Forderungen Deutſchlands be⸗ londere Bedeutung gewinnen“. Mit dieſen Worten leitet der deutſche Reichs miniſter Dr. Bell einen Aufſatz ein. der im Heft 10 der Kolonialen Rundſchau in dieſen Tagen zur Veröffentlichung gelangt. In dieſem Auf⸗ ſatz geht Dr. Bell davon aus, daß auch die ehemaligen Kriegsgegner Deulſchlands nicht mehr den in Verſailles gegen Deutſchland geſchleuderten Vorwurf der Kolonial⸗ unfähigkeit aufrecht erhalten. Mit Freude und Genug⸗ tuung dürfe die Tatſache begrüßt werden, daß die Un⸗ richtigkeit jener Vorwürfe rückhaltlos aner⸗ kannt ſei und es müſſe feſtgeſtellt werden, daß durch Deutſchlands Eintritt in den Völkerbund die unberech⸗ tigten Vorwürfe auch offiziell zurückgenommen find.„Deutſchland“, ſo heißt es in dem Arkikel, der uns zum Vorabdruck zur Verfügung geſtellt wird, weiter, Jann ſich aber, ſo überragend ſicherlich der nationale Ehrenſtandpunkt iſt und bleibt, mit dem theoreti⸗ ſchen Erfolg der Anerkennung nicht begnügen. Als Kulturſtaat, der der geſamten ziviliſierten Welt ſo reiche Kulturſchätze gegeben hat, muß Deutſchland ſeinen Anſpruch auf Mitwirkung an der Ziviliſation unentwickel⸗ ter Völker und an der Koloniſationsarbeit nachdrück⸗ lich auch in Zukunft aufrechterhalten. Dazu treten die unabweisbaren Bevölkerungsprobleme. Deutſchland muß ein Abflußgebiet für ſeine gewal⸗ tige überſchießende Bevölkerung haben und dazu können nur eigene Kolonien auf die Dauer zweckentſpre⸗ chend dienen. Nicht an letzter Stelle verdienen die wirt⸗ [chaftlichen Erwägungen tiefgründige In⸗ und Auslande eine ſachgemäße und rteilung, unmöglich entziehen kann, zwingen Deutſchland dazu, ſeinen berechtigten und unverzichtbaren Anspruch auf Wiedererlangung eines ſeiner Be⸗ deutung, Ausdehnung und Benölkerungszahl entſprechen⸗ den Kolonfalbeſites immer wieder von neuem zu erheben bis endlich unſere Anſprüche ihre Befriediguſig gefunden haben. Deulſchland hat in dem Memorandum über ſeinen Eintritt in den Völkerbund die Erwar lung ausgeſpeochen, an der Mandatsverwaltung ſeiner früheren Kolonien be⸗ teilig, zu werden. Nachdem nunmehr die Begründung für die Wegnahme ſeiner Koſonien als nicht ſtichhal⸗ 19 anerkannt iſt. muß bei der erforderlichen neuen f Viertenung der Mandate Deutſchlands kolonialen Be⸗ ürfniſſen in dem Maße Rechnung getragen werden, wie 55 im 5. Wilſon'ſchen Punkt damals Deutſchland aus⸗ terücklich zugeſichert worden iſt. In dem unerſchüt⸗ liclichen Vertrauen, daß Recht und Gerechtigkeit ſchließ⸗ lich doch noch oben bleiben werden, gebe ich der Erwartung Ausdruck, daß der Tag nicht fern ſein werde, an dem ſich auch Deutſchlands berechtigte Kolonialforde⸗ Dugen verwirklichen werden. Inzwiſchen aber muß Peuiſchland darauf beſtehen, daß die Mandatsgebiete, Ste dies jetzt noch nicht der Fall ist, deutſchen Wigatsana hörigen wieder voll und ganz geöff⸗ 5 51 werden, zumal ſonſt der fundamentale Grundſatz der leichberechtigung der Mitglieder des Völkerbun⸗ . d s zur leeren Phraſe herabgewürdigt werden würde.“ Truſtes gesprochen werden. e Dienstag. 12. Oälober 1926 8 Anzeigenblatt für Seckenheimune Uingebung Erſcheinungszeit: Täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſetzlichen Feiertage. Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle n Hildaſtraße 68 oder durch unſere Träger. Fernſprecher Rr. 16.— Poſtſcheckkonto 78439 Karlsruhe. Gefährdung von Thoiry! 4 Nach ſeiner Rückkehr aus Eſſen übernimmt der Reichskanzler Dr. Marx am heutigen Dienstag wieder die Geſchäfte und man darf wohl annehmen, daß damit die politiſche Ruhepauſe und die Zeit der Beurlaubungen ihr Ende erreicht hat. Trotzdem ſind inzwiſchen die Dinge noch nicht ſo weit gediehen, daß etwa das Kabinett in der nächſten Zeit ſich mit Einzelheiten der in Thoiry beſprochenen Pläne beſchäftigen könnte. Optimiſten, die meinten, daß die Verhandlungen zwiſchen Streſemann und Briand bereits in den erſten Tagen dieſes Monats ſortgeführt werden würden, ſehen ſich mithin getäuſcht. Wie weit man bisher gekommen iſt, darüber hüllt man ſich an den zuſtändigen Stellen in geheimnisvolles Schwei⸗ gen aber es beſteht guter Grund zur Annahme, daß keine allzu großen Fortſchritte dabei verſchwiegen wer⸗ den. Mehr denn je zeigt ſich nämlich, daß in Frank⸗ reich noch ſehr heftig um die Grundlagen der Politik von Thoiry gekämpft wird. Es ſei daran erinnert, daß in verſchiedenen rechtsſtehenden franzöſiſchen Blättern zu leſen war, daß Poincaree das Schuldenabkommen mit Amerika entgegen ſeiner früheren Abſicht rati⸗ fizieren wolle, um das für Frankreich unvorteilhafte Tauſchgeſchäft mit Deutſchland zu hintertreibe n. Der „Intranſigeant“ wollte auch bereits wiſſen, daß die Wahl zwiſchen Amerika und Deutſchland, die für Frankreich nicht ſchwierig ſein könne, bereits erfolgt ſei. Wenn man auch hinter dieſe Darſtellung ein ſehr großes Fragezei⸗ chen ſetzen muß, ſo iſt doch ſo viel ſicher, daß der Kampf zwiſchen Briand und Poincaree noch nicht durchgefochten 15 und wenn man weiß, mit welcher Zähigkeit Poincaree ſeine Pläne und ſeine Politik ver⸗ folgt, ſo wird man ſich darüber keiner Täuſchung hingeben können, daß dieſer Kampf nicht eben leicht ſein wird. Unter ſolchen Umſtänden verdient beſondere Beach⸗ tung ein bereits von uns erwähnter Artikel, den Henry de Jouvenel im„Matin“ veröffentlichte und der die harmlose Ueberſchrift„Eine deutſch⸗franzöſiſche Verſtän⸗ digung“ trägt. Die Verſtändigung, wie ſie de Jouvenel auffaßt, iſt freilich ſehr ſonderbarer Art. Es wird näm⸗ lich in dem Artikel ausgeführt, daß eine Verſtändigung mit Deutſchland durchaus möglich ſei, aber auch hier wird zum Ausdruck gebracht, daß das deutſche Angebot, gegen Räumund der Saar und des Rheinlandes eine Mobiliſa⸗ tion der Eiſenbahnobligationen herbeizuführen, für Frank⸗ reich nicht annehmbar ſei, zumal das mehr eine Ange⸗ gelegenheit Amerikas wäre. Mit anderen Worten, auch de Jouvenel hält es offenbar für vorteilhafter, das Sanierungs- und Stabiliſierungsgeſchäft mit Amerika zu machen. Er will freilich deshalb eine deutſch⸗franzöſiſche Verſtändigung nicht ausgeſchloſſen wiſſen, aber nach ſeiner Anſicht hätten derartige Bemühungen nur dann Aus⸗ ſicht auf Erfolg, wenn Deutſchland beſonders durch eine Verſtändigung mit Polen und durch Verpflichtungen wan Oeſterreich zu Garantien für die allgemeine Sicherheit bereit ſei. Denn die Gefahr liegt nach de Jou⸗ venels Anſicht heute überhaupt nicht mehr im Weſten, ſondern im Oſten, in der Anſicherheit Polens in der pre⸗ kären Stellung Oeſterreichs, in der Unzufriedenheit Un⸗ garns. Es werden hier alſo neue und wie man ſagen muß geradezu ungeheuerliche Forderungen an Deutſchland geſtellt. Deutſchland ſoll hinſichtlich Polens neue Zuſicherungen geben und es ſoll ebenfalls in der Anſchlußfrage weitere Verpflichtun⸗ gen übernehmen. Es bedarf kaum einer beſonderen Betonung, daß durch derartige Forderungen die Politik von Thoiry auf das ſchwerſte gefährdet wird. Selbſt ein Blatt wie der„Vorwärts“, dem man nationaliſtiſche Tendenzen ge⸗ wiß nicht nachſagen kann, wendet ſich mit allem Nach⸗ druck gegen ein derartiges nſinnen und betont, daß die Forderungen, wie ſie de Jouvenel aufſtellt, nur geeignet ſind, die Grundlage des Vertrauens und der Gleich⸗ berechtigung zu zerſtören und daß ſie darüber hin⸗ aus nicht einmal im Sinne des Verſailler Vertrages liegen. Tatſächlich verſchiebt auch der Vorſchlag de Jou⸗ venel die Verhandlungsbaſis, wie ſie in Thoiry verein⸗ bart worden iſt, vollſtändig. Eine Garantie für die Oſtgrenzen zu übernehmen, hat Deutſchland ſchon in Lo⸗ carno nachdrücklich abgelehnt und ſich ausdrück⸗ lich das Recht vorbehalten, auf friedlichem Wege eine Reviſion der Grenzen im Oſten, deren Un⸗ haltbarkeit von allen einſichtigen Politikern zugeſtanden wird, zu erſtreben. Von dieſem Standpunkt wird keine deutſche Regierung abgehen können und man wird ſich auch in Frankreich darüber klar werden müſſen, daß eine deutſch⸗franzöſiſche Verſtändigung nicht nur und aus⸗ chliezlich auf Koſten Deutſchlands erfolgen kann. Der Weg über Thoiry führt nicht ins Uferloſe und im Intereſſe einer deutſch⸗franzöſiſchen Verſtändigung liegt allein, wenn e Arier ſich auf die e genau umriſſenen Vorſchläge, wie ſie in Thoiri zur Debatte ſtanden, beſchränkt. 8 f 8 Fortſetzung der Thoiry⸗Veſprechungen. Berlin, 11. Oktober. Im Zuſammenhang mit der Fortſetzung der Thoiry⸗ Beſprechungen iſt eine franzöſiſche Finanzkommiſſion un⸗ ter Führung des franzöſiſchen Miniſterialdirektors Al⸗ phaud in Berlin eingetroffen. Für die Leitung der Thoiry⸗Kommiſſion iſt jedoch Loucheur auserſehen. Die Mitglieder dieſer Kommiſſion ſind noch nicht ernannt. Die Ankunft Loucheurs in Berlin wird, wie verlautet, erſt ſpäter zu erwarten ſein. Im Rahmen der Verhandlungen ſoll auch über die Bildung eines internationalen Elektro⸗ Cäcilienhof, erſtatten, da der Die Germersheimer Zwischenfälle. Beginnende franzöſiſche Einſicht? O Paris, 11. Oktober. Nachdem die Schüſſe des franzöſiſchen Leutnants Rouzier nahezu in der ganzen Welt als das verſtanden worden waren, was ſie eigentlich darſtellten, nämlich das verantwortungsloſe Spiel eines franzöſiſchen Of⸗ fiziers mit dem Leben der wehrloſen Bevölke⸗ rung des beſetzten Gebiets un' eine auf dem ſogenannten Recht der Beſatzungstruppen utſtandene Ueberhe⸗ bung) nachdem weiterhin von den franzöſiſchen Anter⸗ ſuchungsbehörden die bei dem Zwiſchenfall in Germers⸗ heim in Betracht kommenden d ugen verhaftet und in den franzöſiſchen Militärgefé“ Wiiſſen untergebracht wur⸗ den, gewinnt es nun den zein, als ob man auf franzöſiſcher Seite jetzt doch L innen würde einzuſehen, daß der ſchon mehr wie reichlich geſpannte Bogen nicht zu ſtraff geſpannt werden dürfte, da ſonſt das Preſtige Frankreichs einen unheilvollen Schlag erleiden müßte. Denn nachdem bisher damit zu rechnen war, daß bei der kommenden Kriegsgerichtsverhandlung in Landau die Zeu⸗ gen der Bluttat als Angeklagte einer Verurteilung entgegenſehen würden, gewinnt eine Meldung des amt⸗ lichen Havasbüros aus Landau beſonderen Wert, in⸗ dem darin feſtgeſtellt wird, daß die Unterſuchung der Vor⸗ fälle in Germersheim jetzt die Feſtſtellung ergeben habe, daß das Auftreten des Leutnants Rouzier in ge⸗ wiſſer Beziehung als provozierend bezeichnet werden müſſe. Dieſe Erkenntnis, welche die deutſchen Unter⸗ ſuchungsbehörden ſchon in den allererſten Stunden nach der blutigen Tat als feſte Gewißheit feſtſtellen konn⸗ ten, dürfte nun inſofern von Bedeutung ſein, als darin der Wille der franzöſiſchen Anterſuchungsſtellen ausgedrückt wird, die verhafteten deulſchen Zeugen nicht unter allen Amſtänden als den einzig ſchuldi⸗ gen Teil hinzuſtellen, doch iſt es in dieſem Zuſammen⸗ hang von ebenſo großer Bedeutung, daß die angeführte Landauer Havasmeldung gleichzeitig immer noch davon ſpricht daß der Leutnant Rouzier bei der Erſchießung 15 Germersheimer Bürgers in Notwehr gehandelt abe! 5 Es iſt jedoch nach der nunmehr gegebenen Sachlage anzunehmen, daß die Beweggründe der franzöſiſchen Be⸗ ſatzungsbehörden in der Richtung zu ſuchen ſind, daß man ſich klar iſt, daß ein ſo eklatanter Fall, wie die Verhaf⸗ tung der Zeugen nicht ohne weiteres wieder rückgängig gemacht werden kann und daß man es vorzieht, durch eme langſame Anterſuchung die Sachlage ſo zu klären, daß eine Haftentlaſſung der deutſchen Zeugen möglichſt wenig Aufſehen erregt und ſo der unglaubliche Mißgriff der fran⸗ zöſiſchen Unterſuchungsſtellen nicht in ſo eklatanter Weiſe offenbar wird. Vielleicht iſt auch an der beginnenden Am⸗ ſtellung der amtlichen Havasagentur eine Folge einer Weiſung des franzöſiſchen Außenminiſte⸗ riums dic Anterſuchung etwas objektiver zu führen und ſchließlich dürfte auch noch in Betracht zu ziehen ſein, daß in dieſen Tagen der Beſuch des Reichs miniſters für die beſetzten Gebiete in Landau unmittel⸗ bar bevorſtehl, und man dieſem gegenüber die Sache nicht auf die Spitze treiben möchte. — Her Ktonprinzenſohn in der Reichswehr Grundloſe Verdächtigung des Reichspräſidenten. g(Berlin, 11. Oktober. Die gleiche Quelle, die zuerſt von der Teilnahme eines Hohenzollernprinzen an den Reichswehrmanövern in Würt⸗ temberg zu melden wußte, will jetzt erfahren haben, daß zwar Dr. Geßler über die Dienſtleiſtung des älteſten Sohnes des Kronprinzen von General von Seeckt nicht unterrichtet wurde, daß ſie aber unter voller Kenntnis und Billigung des Reichspräſidenten, der als oberſter Be⸗ fehlshaber des Reichsheeres nach Artikel 47 der Verfaſſung ſein höchſter Vorgeſetzter iſt, ſich abſolut gedeckt gefühlt. Zu dieſer 0 eines Berliner Morgenblattes teilt nun das Büro des Reichspräſidenten amtlich mit, daß nie falſch iſt. Der err Reichspräſident hat erſt durch die Preſſe von dieſer Ari⸗ gelegenheit Kenntnis erhalten. Die Behaußtdeng, daß der⸗ artige Gerüchte von höchſten Stellen im Reiche und in Preußen Weitergegeben worden ſeien, entbehrt ebenfalls jeder Grundlage. f Ein Strafverfahren gegen Prinz Wilhelm? Berlin, 11. Okt. Ein Berliner Montagsblatt verbrei⸗ tet folgende Meldung: Die Deutſche Liga für Menſchen⸗ rechte will bei der Oberſtaatsanwaltſchaft Potsdam eine Strafanzeige gegen den minderjährigen Prinzen Frie⸗ drich Wilbelm von Preußen, wohnhaft in Schloß 0 der Prinz die Aniform des Reichs heeres getragen und ſich Befehls⸗ und Amtsgewalt eines Leutnants, alſo eines vorgeſetzten Beamten, ande⸗ maßt habe. Der Paragraph 360, Abſatz 8, des S raf⸗ geſetzbuches verbietet das unbefugte Tragen der Antform bei einer Geldſtrafe bis zu 150 Mark. Gegen Friedrich Wilhelm, Prinz ven Preußen, den Generaloberſten v. Seeckt und den Kommandeur des Reichswehr⸗Infan⸗ e eee a ee fer i wird die iga gleichzeitig die rafverfolgung wegen Beihilfe ſtellen. 8 0 5 0* 1 Zur Tagesgeſchichte. Der Nachfolger von Seeckts. Zum Nachfolger des Generals von Seeckt wurde der Kommandeur des Wehr⸗ kreiskommandos 1(Königsberg), Generalleutnant Wil⸗ helm Heye, ernannt. Heye ſteht im 58. Lebensjahr und ſtamm! aus Oldenburg. Als Generalſtäbler trat er in die Schutztruppe von Deutſch⸗Südweſt ein, bei der er zwei Jahre lang diente: im April 1913 wurde er Bataillons⸗ kommandeur, im Dezember 1913 Oberſtleutnant. Bei der Mobilmachung im Jahre 1914 wurde er Chef des Gene⸗ ralſtabes des Landwehrkorps und der aus dieſem ge⸗ bildeten Heeresgruppe Woyrſch, deren Generalſtabschef er bis zum September 1917 blieb. Seine erfolgreiche Tä⸗ tigkeit bei den Kämpfen die im Sommer 1916 und 1916 an der Oſtſront ſtattfanden, brachte ihm die Verleihung des Ordens Pour le merite und die Beförderung zum Oberſten. 1917 wurde er Generalſtabschef der Heeres⸗ gruppe des Herzogs Albrecht, und in dieſer Verwendung fiel ihm eine wichtige Rolle bei der Frühjahrsoffenſive von 1918 an der Weſtfront zu: Heye erhielt damals das Eichenlaub zum Pour le merite. Im April 1919 wurde der in die Reichswehr übernommene Oberſt Heye Gene⸗ ralſtabschef des Grenzſchutzes Nord mit dem Sitz in Oſtpreußen, im Oktober 1919 kam er in das Truppen⸗ amt des Reichswehrminiſteriums, deſſen Chef er bald wurde, im Juni 1920 war Heye zum Generalmajor, im April 1922 zum Generalleutnant ernannt worden. Im November 1923 übernahm er das Wehrkreiskommando 41 in Königsberg. Die Stellung des Generals von Seeckt, die nunmehr General Heye bekleidet, hat ſeit der organi⸗ ſatoriſchen Aenderung im Vorjahre zwar noch die Bezeich⸗ nung„Chen der Heeresleitung“, aber die Bedeutung„Mi⸗ litäriſcher Berater des Reichswehrminiſters“; die formel⸗ len Kommandobefugniſſe des früheren Chefs der Hee⸗ resleitung ſind auf den Reichswehrminiſter übertragen worden. Gleichwohl iſt der militäriſche Berater des Reichs⸗ wehrminiſters als die militäriſche Spitze des deutſchen Hee⸗ res auch nach dieſer Aenderung eine ſehr ausſchlaggebende Stelle geblieben. Gerüchte über eine Rückkehr des vormaligen Kaiſers. Die Tatſache, daß in dem neuen Vergleich zwiſchen Preu⸗ ßen und dem Hauſe Hohenzollern, der bereits in dieſer Woche vom Landtag verabſchiedet werden ſoll, ſich ein Paragraph befindet, nach dem der Staat dem vormals regierenden König auf etwaigen Wunſch Schloß und Park zu Homburg v. d. H. zur Verfügung ellt, hat zu Ge⸗ rüchten über eine angeblich bevorſteh de Rückkehr des ehemaligen Kaiſers nach Deu ſchland Al uß gegeben. Be⸗ kannklich ſind vor einiger Zeit ſchon Gerüchte aufgetaucht, die wiſſen wollten, daß der Kaiſer Holland zu verlaſſen wünſche, da das Klima allzu feucht ſei, worunter im be⸗ ſonderen die Gemahlin des vormaligen Kaiſers ſtark leiden ſoll, Auch damals folgte ſehr prompt ein Dementi, und auch in dem jetzigen Falle handelt es ſich lediglich um halt⸗ loſe Kombinakionen, die auch bereits dementiert werden. Ganz abgeſehen von den Schwierigkeiten, die in Paris liegen und die wahrſcheinlich nicht zu überbrücken wären, hat Wilhelm II. ſchon früher erklärt, daß er nicht daran denke, nach Deutſchland zurückzukehren. Die Beſtimmung in dem ſogenannten Hohenzollernvergleich hat daher rein theoretiſche Bedeutung. ö Aus dem In⸗ und Auslande. Perſönliche Informierung über die Beſatzungszwiſchenfalle. 5 O Darmſtadt, 11. Oktober. Der Reichsminiſter für die beſetzten Gebiete Dr. Bell 0 heute Vormittag 9 Uhr zum Beſuch der heſſiſchen taatsre gierung in Darmſtadt eingetroffen. Er beſuchte den Staatspräſidenten und nahm an einer Sitzung des heſ⸗ ſiſchen Staatsminiſteriums tei Bei ſeiner Ausſprache, die er hierbei hielt, unterſtrich er, daß der Zweck ſeiner Reiſe der ſei, mit den weiteſten Kreiſen der Bevölkerung der beſetzten Gebiete Fühlung zu nehmen. Aus die⸗ ef Grunde habe er auch jede Teilnahme an irgendwelchen eſtlichkeiten abgelehnt, die übrigens auch dem Ernſt der Zeit nicht entſprechen würden. Unter Berufung auf die vertraulichen Verhandlungen im Auswärtigen Ausſchuß rom vergangenen Freitag, in denen der Fall Germersheim mit den anderen tief bedauerlichen Zwi⸗ ſchenfällen erörtert wurde, war es dem Miniſter von Wichtigkeit, feſtzuſtellen, daß er den größten Wert darauf lege, ſich perſönlich zu informieren über die Vor⸗ gänge und an deren reſtloſen Aufklärung auch ſeinerſeits 5 0 menen FA. L Fut. 56 Fortſetzung. Nachdruck verboten. „Ja, Ulla, weil ich nicht bloß in meinem Haushalt, ondern auch in meiner Ehe Ordnung wünſche!“ ſagte er deutungsvoll. „Ich verſtehe dich nicht, Werner!“ Er ſah ſie ſcharf an. 180„Wirklich nicht? Dann muß ich wohl deutlicher wer⸗ n 3 1 VI iIch bitte darum! Doch du geſtatteſt——“ ſie zündete ſich eine Zigarette an—„das Rauchen habe ich mir nämlich noch immer nicht abgewöhnt—“ Als Arzt gewohnt, auf die geringſte Kleinigkeit zu ach⸗ 310 fiel ihm ſofort das außerordentlich wertvolle goldene igarettenetui, das mit Brillanten und Smaragden beſetzt war, auf, aus dem ſie die Zigarette genommen. Vor ihrer Reiſe hatte ſie es noch nicht gehabt! Er hatte ſich nicht geſetzt, ſondern ging im Zimmer auf und ab, ohne etwas zu ſagen. „Ich wäre dir außerordentlich dankbar, wenn du dich erklären würdeſt—— nahm ſie das Wort. „Weil ich nicht will, deß du leichtfertig mit meiner 10505 umgehſt——“ er blieb vor ihr ſtehen. Beſchleunigt klopfte ihr Herz; hatte ihre Ahnung ſie nicht betrogen! Doch ruhig Blut bewahren— ableugnen! Das war das einzige jetzt! Sie warf den Zigarettenreſt in die Aſchenſchale und zündete ſich eine andere an. Da griff er plötzlich nach dem Etui. Es kam ihr ſo unvermutet, daß ſie ihn nicht daran hindern konnte. Mein Gott, welche unverzeihliche Unvorſichtigkeit von ihr gerade dieſes Etui in ſeiner Gegenwart ſehen zu laſſen! Daran hatte ſie wahrhaftig nicht gedacht, daß es ihm bei ſeiner ſonſtigen e gegen derartige Sachen auffallen würde! Sie hatte die noch darin befindlichen Zigaretten nur auf⸗ rauchen wollen 1 285. mitzuwirken. In den Verhandlungen mit der heſſiſchen Regierung wurde die ſchwierige Finanzlage des Landes Heſſens, das durch die Beſatzung beſonders ſtark in Anſpruch genommen iſt, hervorgehoben. Die Ausſprache wandte ſich ſodann dem jüngſten Zwiſchen⸗ fall in Mainz zu. Alle Beteiligten waren darüber einig, daß mit größter Beſchleunigung die deut⸗ ſchen Behörden gemeinſam mit den franzöſiſchen Behörden „ Aufklärung des Vorfalles dringen müſſen. — Amerikaniſche Zuſtimmung? London, 11. Oktober. Die„Britiſh United Preß“ meldet aus Waſhing⸗ ton, daß nich Ermittlung aus guter Quelle die amerika⸗ niſche Regierung beſchloſſen habe, der Emiſſion der deutſchen Eiſenbahnobligationen in Amerika nichts in den Weg zu legen. Anter dieſen Amſtänden könne die Näumung des Rheinlandes und des Saar⸗ gebietes praltiſch als eine in den Bereich der Mög⸗ lichkeit gerückte Tatſache angeſehen werden. Immerhin for⸗ dere die amerikaniſche Regierung, daß Frankreich zu⸗ vor das Schuldenabkommen ratifiziert. In dieſem Falle ſei Amerika bereit, auch eine Anleihe für die Stabiliſierung des Franken aufzulegen. Lärmſzenen im preußiſchen Landtag. f b Berlin, 11. Oktober. In der heutigen Landtagsſitzung, in der der Ver⸗ gleich zwiſchen dem preußiſchen Staat und dem Hohenzol⸗ lernhauſe beſprochen werden ſollte, kam es zunächſt zu äußerſt erregten Szenen, die die Sprengung der Sitzung kurz nach ihrem Beginn herbeiführten. Junächſt hatten die Kommuniſten verſucht, die Abſetzung des Gegenſtandes von der Tagesordnung zu erreichen, was ihnen jedoch nicht gelang. Als darauf der preuß ſche Finanzminiſter Höp⸗ ker⸗Aſchoff zur Begründung des Vergleichs das Wort nehmen wollte, begrüßten ihn die Kommuniſten mit ungeheurem Lärm und beleidigenden Zurufen. Man hörte u. a. Worte wie Schieber, Hohenzollernhure uſw. Der Präſident verſuchte, die Kommuniſten zur Ord⸗ nung zu rufen. Es gelang ihm jedoch nicht, ſich in dem tobenden Lärm überhaupt verſtändlich zu machen. Auch der Miniſter ſetzte mehrmals zu ſeiner Rede an, wurde aber immer wieder ſokort niedergeſchrien. Nachdem der Lärm zehn Minuten lang in unverminderter Stärke andauerte, blieb dem Präſidenten nichts anderes übrig, als die Sitzung auf einige Zeit zu unterbrechen. ö Der Völkerbund und der rufſiſch⸗litauiſche Verirag. Genf, 11. Okt. Das Generalſekretaxiat des Völker⸗ undes gibt anläßlich der Gerüchte über eine begorſtehende Aeußerung des Völke bundsſe kre' ar ales zum ru icch i aui ſchen Verkrag bekannt, daß es nicht Aufgabe des Sekre⸗ kariats ſei, die Legimität eingegangener internationaler Verpflichtungen der Mitglieder des Völkerbundes zu prü⸗ fen, ſondern ſie lediglich bekannt zu geben. Dagegen ſtehe es jedem Völkerbundsmitglied frei, den Völkerbund auf die Verletzung des Völkerbundsſtatuts durch einen ver⸗ tragſchließenden Staat aufmerkſam zu machen. Du ſchbr eich der franzöſiſch⸗pari. chen Marolkof ont. Paris. 11. Okt. Die franzöſiſchen Blätter zeigen ſich beunruhigt über die letzten Meldungen aus Marokko, die von großen Rückzugsbewegungen der Spanier ſprechen. Die Folge ſei, daß die ſpaniſchen und franzöſiſchen Trap⸗ pen ſich nicht mehr berührten. ſondern hundert Kilome⸗ ler auseinanderſtänden, was den Rifkabylen ermöglichen werde. während des Winters neue Kriegsvorbereitungen zu treffen, die möglicherweiſe gegen Frankreich gerichtet ſeien, Nach einer anderen Meldung iſt der frühere Kriegs- minister Abd el Krims in Mellila angekommen und dort interniert worden. Wiederaufroflung der Tangerfrage. Madrid, 11. Okt. General Primo de Nivera hatte eine längere Unterredung mit den übrigen Miniſtern über die Tangerfrage. Der Zweck der Beſprechung war die Feſt⸗ legung der Haltung Spaniens im Laufe der Verhandlun⸗ gen, die mil Frankreich und England demnächſt beginnen werden. Der Pariſer Botſchafter Quinones de Leon wird in dieſen Tagen von Primo de Rivera und dem Außen⸗ miniſter genaue Inſtruktionen erhalten, die ſeine Hal⸗ tung in Paris in den Tangerverhandlungen feſtlegen. ee e „Ich habe es mir in München gekauft!“ ſagte ſie haſtig. Er lächelte ironiſch. g „Dann biſt du eine Zauberkünſtlerin, Ulla, wenn du dir von deinem Reiſegeld noch ein ſolch wertvolles Stück kaufen kannſt, das ſicher mehr gekoſtet hat, als ich dir überhaupt an Kaſſe mitgegeben. „Ich habe doch noch von meinem eigenen Gelde—— Mit einer Handbewegung ſchnitt er ihr das Wort ab. „Mache dich doch nicht ſo klein, Ulla, mir mit ſolcher offenbaren Lüge zu kommen! Sage lieber gleich: ich habe es geſchenkt bekommen, und zwar von Dokkor Lezius—“ Sie brach in ein lautes Lachen aus—„du 11 nicht bei Sinnen! Wgs ſoll Doktor Lezius damit zu tun haben—“ „Ich bin nicht aufgelegt zu weitſchweifigen Erörterun⸗ gen! Kurz: ich habe dich zurückgerufen, weil du mein Ver⸗ trauen gemißbraucht haſt—— ich weiß es aus ſicherer 3 0 55 daß du mit Dr. Gerhard Lezius in Garmiſch warſt——“ Sie ſah ein, dies abzuleugnen, war unklug! f „Es waren auch noch andere Leute in Garmiſch, mit denen ich dort zuſammen war! Eine zufällige Begeg⸗ nung 54 5 0 7 „— an die wohl nur ganz naive Gemüter glauben kön⸗ nen! Mir kannſt du nichts vorreden—“ „In Garmiſch trifft ſich ja alle Welt! Ich leugne gar nicht, daß Dr. Lezius auch einige Tage dort war! Warum ſollten wir uns denn meiden, nachdem man hier mitein⸗ ander verkehrt! Das wäre nur lächerlich geweſen— ſpieß⸗ bürgerlich! Wir ſind miteinander ſpazieren gegangen, haben zuſammen gegeſſen— das iſt alles! Wer weiß, was man dir Pfingſten in Wilhelmshall für eine Schauerge⸗ ſchichte erzählt hat! Denn ich weiß, du warſt dort bei deiner heiligen Eliſabeth—“ herausfordernd ſah ſie ihn an. „Allerdings war ich in Wilhelmshall, und dort habe ich durch fremde Leute ein ganz vernichtendes Urteil über dein Zuſammenſein mit Dr. Lezius anhören müſſen! Wäre die Begegnung wirklich nur eine„zufällige“ geweſen! Aber 40 ſie war es nicht!“ darum fühlte ich mich veranlaßt, dir jenes Telegramm zu ſchicken! Ich habe nicht Luſt, von den Leuten bedauert zu werden——“ 1 0* 1 5 deiner Mutter gegen mich mehr als begreiflich Aus dem badiſchen Lande. Mannheim.(Schlägerei.) In einer hieſigen Wirt⸗ ſchaft kam es zu einer größeren Schlägerei. Dabei wurden vier Perſonen durch Werfen und Schlagen mit Bierglä⸗ ſern ſowie durch Revolverſchüſſe verletzt. Ein 44 Jahre alter Mann mußte in das Krankenhaus eingeliefert wer⸗ den. Drei Täter konnten durch eine Polizeiſtreife feſtge⸗ pen und in das Bezirksgefängnis eingeliefert wer⸗ en. n Mannheim.(Ein Anverbeſſerlicher.) Der 25 Jahre alte Kaufmann Heinrich Kleemann, bereits mit neun Vorſtrafen behaftet, hat ſich wegen Betrügereien zu verantworten. Er erhielt diesmal zwei Jahre Ge⸗ fänds 78 Weinheim.(Schwerer Sturz.) Der ſiebenjährige Volksſchüler Fabian ſtürzte beim Spiel in den Grundel⸗ bach, brach dabei beide Unterarme und zog ſich eine ſchwere Gehirnerſchütterung zu. Der ſchwerverletzte Knabe wurde in das hieſige ſtädtiſche Krankenhaus überführt. Weinheim.(Myſteriöſe Uebefälle an der Bergſtraße.) In letzter Zeit mehren ſich die Fälle, in denen junge Leute zwiſchen Lautenbach und Heppenheim von unbekannten Autoinſaſſen überfallen werden. Jetzt ereignete ſich wieder ein Ueberfall, wobei ein junger Mann aus Weinheim, der ſich mit einem Revolver zur Wehr ſetzen wollte, mit Gummiknüppeln ſchwer mißhandelt wurde. Nur durch die Flucht konnte er ſich retten. Das Perſonenauto hält an fraglicher Stelle ohne Licht, um nicht bemerkt zu werden. Offenbar handelt es ſich um 1 für die Fremdenlegion, die hier ihr Unweſen reiben. 5 Kehl.(Autounfall.) Ein Auto von Herrenalb rannte auf der Straße Bodersweier—Kehl beim Neh⸗ men einer ſcharfen Kurve infolge Verſagens der Steue⸗ rung in vollem Tempo gegen einen Baum. Von den In⸗ ſaſſen wurden zwei Damen, Frau Kugler und Frau Pfeiffer aus Herrenalb mit ſchweren Kopfverletzungen ins Kehler Krankenhaus eingeliefert. Der Beſitzer kam mit dem Schrecken davon. 125 Ettlingen.( Motorradunfall.) Ein Motorrad⸗ unfall ereignete ſich am hohen Rain. Der Motorrad⸗ fahrer Auguſt Müller wollte ein Fuhrwerk überholen, als gerade ein Auto aus der Richtung Karlsruhe gefahren am. Alle drei Fahrzeuge kreuzten ſich in gleicher Höhe, Der Motorradfahrer geriet in die Enge und fuhr mit ſeinem Motorrad auf die linke Vorderachſe des Laſtfuhr⸗ werkes auf. Er kam dadurch zum Sturz und brach den rechten Unterſchenkel. Ein des Weges kommendes anderes Auto lieferte den Verletzten in das hieſige Spital ein-. Konſtanz.(Unfälle.) Hier ſtürzte ein vierjähri⸗ ges Kind von einer Alkane des erſten Stockes auf die Straße und zog ſich ſo ſchwere Verletzungen am Kopf zu, daß es ins Krankenhaus eingeliefert werden mußte. — An der Verladerampe beim„Kleinen Venedig“ wurde ein Kraftwagenführer zwiſchen einem Kraftwagen und den angehängten Möbelwagen eingeklemmt. Der Verun⸗ glückte erlitt ſchwere Quetſchungen des Rumpfes und der Wirbelſäule und mußte ins Krankenhaus verbracht werden. .. Allmannsweirr(Amt Lahr).(Verunglückt.) Der hieſige Ackerer Fr. Hundertpfund geriet unter einen ſchwerbeladenen Wagen mit Zuckerrüben. Der Schwer⸗ . wurde ins Bezirkskrankenhaus nach Lahr ein⸗ elieſert. 1 8 2 n Singen.(Unglücksfall.) Beim Faſſadenputz am Fabrikgebäude der Aluminium⸗ und Staniolfaheit 0. m. . H. in Schaidholz ſtürzte, wohl infolge Nachlaſſens des Gerüſtes, der Gipſermeiſter Leo Braun etwa drei Meter hoch herunter, wobei er ſich außer einem Beinbruch auch noch ſchwere innere Verletzungen zuzog. Plorzhelin.(Untreue und Diebſtahl. Schöffengericht hatte ſich mit mehreren ee ten zu befaſſen. Es erhielten wegen erſchwerter Untreue in zwei Fällen der wiederholt vorbeſtrafte 29 Jahre alte Kaufmann Mar Schwarzenberger aus Karlsruhe ein Jahr Gefängnis, der ebenfalls vorbeſtrafte Tapezierer A. Baumetz aus Steinbach, der ſich drei Fahrräder er⸗ ſchwindelte, um ſie dann zu verſetzen, ein Jahr ein Monat Gefängnis, der Schuhmacher Karl Friedrich Nußbau⸗ mer aus Herten(Amt Lörrach), der das Stehlen nicht laſſen kann, ein Jahr ſechs Monate Gefängnis. Waldulm.(Wieder ein Arbeiter im Stein⸗ b ru ch getötet.) Der 44jährige Steinarbeiter Bern⸗ hard Panther verunglückte tödlich im Steinbruch. Bei Ab⸗ Kop 1 e Stein ihn am pfe und verurſachte de.„ hen Tod. Die Frau ſt nun mit ihren vier Kindern allein.„ „Gib mir doch die Beweiſe, daß ich wirklich etwas Un⸗ rechtes getan. Werner——.“ Das Zigarettenetui dort iſt einer der Beweiſe! Solche koſtbaren Geſchenke macht ein Mann nicht ſo ohne weiteres nur auf eine„zufällige“ Begegnung hin——.“ „Allerdings nicht, wenn er ſo kleinlich iſt wie du! An⸗ dere ſind eben großzügiger und nicht ſo philiſterhaft— lächerlich, darauf eine Anklage ſtützen zu wollen——. „Für mich genügend, mich von dir zu trennen—“ Aner⸗ träglich iſt mir das Bewußtſein mit einer Frau, die ihre und meine Ehre nicht rein gehalten hat, noch zuſammenzu⸗ leben! Denn an den„Zufall“ dieſer Begegnung laſſe andere glauben— ich kann es nicht! Den Hauptbeweis werde ich mir noch verſchaffen— und Genugtuung! Ich denke, daß Dr. 11 doch ſo viel Mann iſt, um das billige Mittel einer Lüge zu verſchmähen!“ 75 „Du wilt ihn fordern?“ e Ulla war erſchrocken. Daran hatte ſie allerdings nicht gedacht. Es mußte vermieden werden. Gerhard war durch⸗ aus kein Freund von Senſationen und Skandalen— mit Rückſicht auf ſeine Firma und ſeine Bequemlichkeit! Die Forderung Werners würde ihn nur verſtimmen! Sie zer⸗ rach ſich den Kopf, wie es zu ermöglichen ſei, Werner von ſeiner unglücklichen Idee abzubringen! „Du ſprachſt vorhin von einer Trennung, Werner!“ ſagte ſie,„ich bin einverſtanden— du kommſt meinen Münſchen ſogar entgegen! Denn wir beide haben uns leider auseinandergelebt, daß es nur eine Erleichterung iſt, wenn wir uns ſcheiden laſſen! An wem die größere Schuld liegt, will ich heute nicht unterſuchen! Du 7 dich von mich eeinfluſſen laſſen—— widerſprich nicht, Werner, das fühlt man wohl! Tatſache war: deine Mutter mochte mich nicht leiden, und zog ſtets Vergleiche mit Eliſabeth Schwarz! Es tat mi ſelbſt leid, daß dadurch eine Entfremdung zwiſchen uns immer mehr Boden gewann! Ich will mich deinen Wünſchen wegen einer Scheidung fügen— doch hab möglichſt geräuſchlos Und kurz! und dich von meinem Anblick befreien.“ e ich die Bitte: ch werde wieder reiſen (Fortſ. folgt.) Aus Nah und Fern. —V Frankenthal.(Sie ſäen nicht und ernten doch.) Beo der Edigheimer Polizei wurden in der Nähe der 6 ſchwarzen Brücke zwei Mannheimer Händler mit ihrem Fauhrwerk angehalten, die fünf Zentner Zuckerrüben in dder Edigheimer Gemarkung ernteten, ohne den Beſitzer um ſeine Genehmigung zu befragen. Sie waren in der Dämmerung bei der ungewohnten Arbeit beobachtet und der Vorfall der Polizei angezeigt worden. Germersheim.(Der Feldhüter als Wilde⸗ rer.) Auf der Inſel Grün wurde in letzter Zeit ſtark nach * Karnikeln gewildert. Die Beobachtungen eines beauftrag⸗ ten Jagdaufſehers ergaben, daß als Täter ein Feldhüter aus Rheinheim in Frage kommt. Bei einer Kontrolle wur⸗ den bei demſelben nicht weniger als 20 erlegte Karnikel vorgefunden. 65 Homburg(Saar).(Ein unangenehmer Druck⸗ fehler.) Ein hieſiges Induſtri werk halte in der hieſigen Ortszeitung angezeigt, daß Schutt bei ihm abgefahren werden könne. Die Zeitung hatte aber geſetzt und ge⸗ N druckt, daß Schutt angefahren werden könne, wovon als⸗ ö bald ſehr zum Mißvergnügen der Werksleitung reichlich von Intereſſentenſeite Gebrauch gemacht wurde. N. Mainz.(Der Totſchlagsprozeß Kiefer.) Im bisherigen Verlauf des Separatiſtenprozeſſes wurden 22 Zeugen vernommen. Wiederum ſagten eine Reihe von Zeu⸗ gen auf das beſtimmteſte aus, daß ſie den Angeklagten mit dem Karabiner in der Hand in der Löhrſtraße ge⸗ ſehen haben. Es ſteht wohl zweifelsfrei ſeſt, daß der An⸗ geklagte zu der fraglichen Zeit an dem Orte der blutigen i Zwiſchenfälle war, trotzdem er dies auf die Vorhaltungen a des Vorſitzenden hin immer wieder leugnet. Die von ihm bezw. ſeinem Verteidiger herangezogenen Entlaſtungszeu⸗ gen konnten keine weſentlichen Angaben brin⸗ 94 gen, die einen Alibinachweis geſtatten würden. Es ſollen nun auf Antrag des Verteidigers noch einige Zeugen vernommen werden, u. a. auch Amtsgerichtsrat Münzenberg, der die erſte Verhandlung gegen Kiefer lei⸗ tete. Weiter folgt dann das Sachverſtändigen⸗Gutachten des Göttinger Priva dozenten Dr. Schmidt, der die Aus⸗ agen der Belaſtung ugen einer eingehenden pfychologi⸗ ſchen Kritik unterzieh; will und glaubt, daß die Zeugen eeiner Maſſenſuggeſtion erlegen ſeien. Nach den Zeugen us⸗ 5 falle ergibt ſich bis jc, kurz folgendes Bild über die Vor⸗ älle in der Löhrſtraße:'s haben ſich verſchiedene Kampf⸗ szenen abgeſpielt. Zeitli) zuerſt fielen der Werner und Groß von den Schüſſen des Angeklagten tödlich getroffen. Etwa 15 Minuten ſpäter gab ein anderer Separatiſt, der von dem Zeugen Frey nebſt Tochter genau beobachtet wurde, weitere Schüſſe in der Löhrſtraße ab. Von dieſem Schützen hat Frey nebſt Tochter mit aller Beſtimmtheit 1 behaupten können, daß es nicht der Kiefer ſei. Nach dem bisherigen Verlauf der Zeugenausſagen erſcheint es wohl wiuahrſcheinlich, daß der Angeklagte auf Grund der vielen ihnen belaſtenden Zeugenausſagen verurteilt wid. 1 Bensheim.(Unter das Auto geraten.) In — S* N een aus Lindenfels unter ein Perſonenauto und wurde ſo ſchwer verletzt, daß er im hieſigen Hoſpital ſtarb. 1 Heppenheim.(Errichtung einer Weinbau⸗ ſchu le.) Der heſſiſche Staat hat ein Gelände von etwa R n„„ Reichenbach im Odenwald geriet der Händler Steinmann Morgen in Heppenheim angekauft zur Errichtung der bereits geplanten Weinbauſchule an der Bergſtraße. Nach der Ernte wird mit dem Anlegen der Weinberge begonnen werden und man hofft dadurch, den an der Bergſtraße FbFbBurückgegangenen Weinbau wieder in die Höhe zu bringen. DOddenburg.(Vom Jahrmarkt in den Tod.) Ein Arbeiter aus Kleinearren, der ſich mit ſeiner Frau auf dem Heimweg vom Jahrmarkt befand, fiel in einen Kanal. Seine Frau ſprang nach, um ihn zu retten. Beide eertranken. Auf die Hilferufe, die beide ausſtießen, wurde man leider zu ſpät aufmerkſam. Hamburg.(Verhaftete Spritſchmuggler.) „ 1397924 in 26 Fällen Sprit und Spirituoſen aus dem Ham⸗ burger Freihafen ins Ausland geſchmuggelt hatten, wur⸗ 6 den zu einer Gefängnisſtrafe bis zu einem Jahre und — 1 1 von insgeſamt zehn Millionen Mark verur⸗ eilt. „ Miülhauſen i. E.(Tödlicher Anglücksfall.) Bei den Arbeiten zur Errichtung des Denkmals der franzöſi⸗ ſchen Alpenjäger auf dem Großen Belchen ſollte ein großer Steinblock gehoben werden. Dabei riß die Kette des Krahns und ein ſchwerer Haken, der ſich dadurch loslöſte, fiel einem Arbeiter ſo unglücklich auf den Kopf, daß die Birnſchale geſpalten wurde. Der Arbeiter, ein Italiener don Geburt, iſt verheiratet und Vater von zwei Kindern. Met.(Bluttat.) Im Metzer Vorort Sablon hat ein 20 jähriger Italiener ein 18jähriges Mädchen, zu dem er ein Verhältnis unterhielt, nach vorausgegangenem Streit erwürgt und dann den Verſuch gemacht, ſich durch zwei Koofſchüſſe das Leben zu nehmen. Kirn.(Der Kirner Separatiſtenprozeß.) ITm Mf ö deraufnahmeverfahren wurde hier vor dem Ko⸗ blenzer Schwurgericht unter dem Vorſitz von Oberlandes⸗ gerichtsdirektor Riffart gegen den Kirner Lederarbeiter Fuchs wegen Totſchlags verhandelt, der angeklagt war, am 15. Dezember 1925 in Gemeinſchaft mit dem Arbeiter Mohr den Arbeiter Joraan Schreck duſch Tolſchlag getölet zu haben In der erſten Verhandlung der Sache am 25. Mai 1925 iſt Fuchs wegen Totſchlags zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt worden, während gegen Mohr auf Grund der Amneſtie das Verfahren eingeſtellt wurde. Die Reyiſion der Verurteilung Fuch⸗ wurde verworfen, einem Antrag der Verteidia ung auf Wiederaufnahme des Ver⸗ ahrens wurde jedoch ſtattgegeben. Der Angeklagte ge⸗ örte zur Separafiſtenwache, die an dem Ereignistage das alhaus in Kirn beſetzt hielt. Der Angeklagte wurde we⸗ gen Totſchlags zu ſechs Jahren Zuchthaus und acht Jah⸗ ren Ehrperluſt verurteilt. Die bisher verbüßte Unter⸗ ſuchungshaft(22 Monate) wird angerechnet. i ö a dauerte von vormittags 10 Uhr bis nach Mitter⸗ FE e N Bottrop.(Vier Tote bei einem Grubenun⸗ Stahlwerke, Abteilung Arenberg, ereignete ſich ein ſchwe⸗ des Unglück. Durch plötzlich niedergehendes Geſtein wur⸗ er erlittenen ſchweren Quetſchungen aus dem Geſtein i ſt herausarbeiten. Ein Zweiter, mit dem die Ret⸗ tungs mannſchaft ſtändig in Verbindung bleiben konnte, b Lage befreit werden. Auch er iſt ſchwer verletzt. Die übri⸗ 8 vier Verſchütteten ſind tot. Bis jetzt konnten erſt zwei borgen werden. ö 1 Elf Spritſchmuggler, die von Anfang April bis Juni Die Ver⸗ alü c.) Auf der Schachtanlage Proſper 3 der Vereinigten den ſechs Arbeiter verſchüttet. Ein Arbeiter konnte ſich trotz te nach vierſtündiger Arbeit aus ſeiner furchtbaren Söchſt a. M.(Schwerer Autounfall.) Drei hieſige Kriminalbeamte machten in einem Auto eine Dienſt⸗ reiſe nach Wallau, um in einer Diebſtahlsſache Ermitte⸗ lungen anzuſtellen. Auf dem Rückwege in der Nähe des „Wandersmannes“ mußte das Auto einem mit ſieben Kindern heſetzten Laſtauto ſcharf nach links ausweichen. Dabei ſtieß der Wagen an eine Telegraphenſtange und ſauſte, ſich überſchlagend, den Abhang hinunter, wobei die Inſaſſen in großem Bogen herausgeſchleudert wurden. Die beiden Kriminalbeamten Wolfram und Steffens wur⸗ den dabei ſchwer verletzt, während der dritte Beamte und der Chauffeur mit Hautabſchürfungen davonkamen. Die Schuldfrage iſt noch nicht geklärt. Koblenz.(Ein ungetreuer Bürgermeiſter.) Wegen Veruntreuungen, durch die die Stadt St. Goar um 5000 Mark geſchädigt wurde, hat der Regierungsprä⸗ ſident von Koblenz gegen den dortigen Bürgermeiſter Hirſch das Disziplinarverfahren eingeleitet und ihn vom Amte ſusvpendiert. F Lokales und Allgemeines. Seckenheim, 12. Oktober. Tragischer Tod. Ein braver, opfermutiger junger Mann, der 31jähr. Ernſt Metz, wohnhaft Hauptſtr. 110 hier, fand geſtern bei der Rettung eines Menſchenlebens ſeinen Tod. Metz war als Schiffer bei den Neckarbau⸗ Kanalarbeiten an dem Durchbruch bei der Riedbahnbrücke beſchäftigt. Während der Arbeit geſtern früh fiel ein 16jähr. Schiffsjunge in den durch die Baggerung ſchon ziemlich tiefen Kanal. Metz ſprang dem Jungen, der ſcheinbar des Schwimmens unkundig, ſofort nach und brachte ihn auch faſt an's Land, während der Retter ſelbſt, anſcheinend von einem Herzſchlag betroffen, in den Fluten verſank, ohne daß ihm Hilfe gebracht werden konnte. Der Junge konnte vollends an's Land gebracht werden. Der beklagenswerten jungen Gattin, die auf ſo tragiſche Weiſe ihren opfermutigen Lebensgefährten verlor und den Angehörigen wird allgemeine Teilnahme entgegengebracht. q Lastwagen- Zusammenstoss. Heute früh gegen 8 Uhr ſtießen auf der Straße Waſſerturm⸗Neckarau zwei ſchwere Laſtautos, das eine der Firma Elektrobau⸗Geſ. Deſſau gehörig von Seckenheim kommend, das andere von der Firma Stachelhaus& Buchloh, Mannheim, zuſammen. Beide wurden ziemlich ſtark beſchädigt. Der Mannheimer konnte mit eigener Kraft wieder fortkommen, während der andere Wagen mittels Bulldogg zur Reparatur abgeſchleppt werden mußte. Verletzt wurde niemand. . Falſche Zehnmarkſcheine. Von den im Umlauf be⸗ findlichen Reichsbanknoten über zehn Reichsmark mit dem Datum des 11. Oktober 1924 iſt eine neue Fälſchung feſt⸗ geſtellt, die ſtark verbreitet wird und an nachſtehenden Merkmalen unſchwer zu erkennen iſt: Das männliche Bild⸗ nis mit ſeinen großen runden Augen und der in der Zeich⸗ nung verunglückten Naſe kennzeichnen die Note ſofort als Fälſchung. Das Waſſerzeichen iſt durch Farbe nachgemacht. Auf der rechten Vorderſeite ſind ſtatt fünf nach unten gehenden Wellenlinien nur zwei ſichtbar. Die Sterne, die zwiſchen den Wellenlinien ſichtbar ſind, ſind bei den fal⸗ ſchen Scheinen nur als Punkte ausgeprägt. Auch der Kon⸗ trollſtempel iſt ſchlecht. Die Nummern der gefälſchten No⸗ ten ſind„8 5 621.384“ und„G 3621 584“. Beſonders iſt die linke Rückseite an den Wellenlinien ſofort als falſch zu erkennen. ö — Pfandbrief⸗Aufwertung der Hypothekenbanken. Die Friſten für die Anmeldung von Anſprüchen auf die Auf⸗ wertung von Pfandbriefen der Hypo thekenbanken ſind ab⸗ elaufen, die letzte Friſt war der 30. September 1926. it der Einhaltung der Anmeldefriſten ſind die Rechte der Pfandbriefgläubiger gegen Ausſchluß durch Friſtver⸗ ſäumnis aber noch nicht endgültig geſichert. Auch für die gerichtliche Geltendmachung von Aufwertungsanſprüchen der Pfandbriefgläubiger ſind Friſten geſetzt. So haben die Gläubiger, die Aufwertung von Pfandbriefen auf Grund Vorbehalts der Rechte verlangen, den Anſpruch, falls er von der Hypothekenbank nicht anerkannt wird, bis zum 31. Oktober 1926 gerichtlich geltend zu machen. In derſelben Friſt iſt im Falle des Umtauſches der An⸗ ſpruch auf Berückſichtigung des Goldmarkbetrages der alten Pfandbriefe, falls er von der Hypothekenbank nicht anerkannt wird, gerichtlich geltend zu machen. Auch dieſe Friſt ſind Ausſchlußfriſten, d. h. der Gläubiger, der es ver⸗ ſäumt, den Anſpruch friſtgemäß gerichtlich geltend zu machen, geht ſeines Rechtes verluſtig. Die Pfandbrief⸗ gläubiger, die ihre Anſprüche zu verfolgen beabſichtigen, werden daher, falls die Hypothekenbank den Anſpruch nicht anerkennt, rechtzeitig die erforderlichen Schritte zur friſtgemäßen gerichtlichen Geltendmachung zu ergreifen ha⸗ ben. Die Inhaber von Kommunal- und Kleinbahnobli⸗ gationen haben die gleichen Friſten wie die Pfandbrief⸗ gläubiger einzuhalten. Die Bekämpfung des Froſtſpanners. Der kleine ——¹ Froſtſpanner, auch Winterſpanner, Spätling, Reifmotte genannt, iſt ein den Obſtzüchtern leider nur zu gut be⸗ kannter Schädling. Er iſt der kleine Bruder des großen Froſtſpanners(Waldlindenſpanner, Hainbuchenſpanner), bedeutend häufiger wie letzterer. Das Auftreten beider iſt das gleiche. Im November, oft ſchon im Oktober erſcheint der Froſtſpanner in den Obſtgärten. Das Weib⸗ chen kriecht in dem Stamm der Bäume empor. In der Nähe der ſchlafenden Blattknoſpen legt es eine größere Anzahl von Eiern ab, aus denen im Frühjahr die uner⸗ ſättlichen Raupen hervorkriechen. Es kommt nicht ſelten vor, daß die Raupen dieſes Obſtbaumſchädlings im Mai des folgenden Jahres ganze Obſtbaumbeſtände kahl freſ⸗ ſen. Darum iſt es unbedingt notwendig, rechtzeitig Be⸗ kämpfungsmaßregeln zu ergreifen. Die wirkſamſte Be⸗ kämpfung beſteht darin, daß man dem Weibchen das Emporkriechen an den Obſtbäumen unmöglich macht. Das geſchieht durch Anlegung von Kleberingen in den Monaten Oktober bis Februar, wenn notwendig auch noch in März. Ueber den Leimring können die Tiere nicht hinweg, blei⸗ ben vielmehr im Klebeſtoff hängen. Nach Abnahme müh⸗ en die Kleberinge verbrannt werden. Mit der Anlegung er Kleberinge iſt jedoch der wirkſamen Bekämpfung nicht Genüge getan. Der Boden muß im Umkreiſe des Baum⸗ ſtammes tief umgegraben und der Baum ſjelbſt mit einem der im Handel erhältlichen Spritzmittel behandelt wer⸗ den. Das Hegen von inſektenfreſſenden Vögeln iſt zu empfehlen. V. mung wieder wolkig mit Regen. Sport und Spiel. Fußballergebniſſe vom Sonntag: ußballvg. Seckenheim!— Brühl! 0:1 t 5 1 II—. 1 1 III—„ Vorrunde um den Bundes pokal. In Breslau: Südoſtdeutſchland— Süddeutſchland 2:0(O: 0). 0 In Köln: Weſtdeutſchland— Norddeutſchland 1:2(I: 2). In Stettin: Baltenverband— Brandenburg 0 2(O: 2). Ergebniſſe aus Süddeutſchland. N Bezirk Bayern: 1860 München— V. f. R. Fürth 2:4; Sp. Vg. Fürth— F. C. Bayreuth 1:1: 1. F. C. Nürnberg— Wacker München 4:3; Schwaben Augsburg— F. C. Fürth 3: 2. Bezirk Württemberg⸗Baden: Union Bök⸗ kingen— Phönix Karlsruhe 1:2; Sportfreunde Stutt⸗ gart— S. C. Freiburg ausgefallen. Rheinbezirk: Mannheim⸗Sandhofen— F. C. Pirmaſens 2: 2. f Mainbezirk: Viktoria Aſchaffenburg— Union Niederrad 3:2; Germania Frankfurt— F. S. V. Frank⸗ furt 9: 4, Hanau Viktoria 94— Eintracht Frankfurt 0: 2: Rot⸗Weiß Frankfurt— V. f. B. Neu⸗Iſenburg 0: 2; Kik⸗ kers Offenbach— Hanau 93 O: 0. Bezirk Rheinheſſen⸗Saar: Saar 05 Saar⸗ brücken— Eintracht Trier 3:0; F. C. Bingen— F. V. Saarbrücken O: 0: 1. F. C. Idar— Wormatia Worms 11; Alemannia Worms— Boruſſia Neunkirchen 1: 1; Mainz 05— S. V. Wiesbaden 1:0. Privatſpiele. Städteelf Mannheim 1 Mannheim B58: 0(2: 0). Handball. 5 Turnerb. Walldorf III— Turnerb. Jahn Seckenh. 1 1:3(0:0) Einen äußerſt hartnäckigen, aber ebenſo fairen Kampf lieferten ſich am vergangenen Sonntag obige Mannſchaften in Walldorf. Seckenheim erzielt in der erſten Halbzeit durch 16 m⸗Wurf ein Tor, das aber wegen angebl. Ueber⸗ tritts nicht gewertet wurde. Einen 13 m⸗Wurf hielt der Seckenheimer Torwart glänzend. In der zweiten Halbzeit konnte ſchon in der erſten Minute Seckenheim durch Fernſchuß in Führung gehen, dem bald darauf durch 2 Durchbrüche 2 weitere Tore folgten. Walldorf kommt zum Schluß durch abermaligen 13 m-Wurf zu einem leichten, aber verdienten Ehrentor. Bei Walldorf war der Sturm der beſte Teil der Mannſchaft. Bei Seckenheim die Hintermannſchaft gut. Der Torwart eine Klaſſe für ſich, der Sturm findet ſich noch nicht recht zuſammen und verſteht ſich nicht freizuſtellen. 8 0 E Neue deutſche Turnerbeſtleiſtung. 1 Im Rahmen der Vereinsmehrkampf⸗Meiſterſchaft des T. V. 1860 Fürth gelang es Willy Uebler(T. V. 60 Fürth) im beidarmig Kugelſtoßen mit 24,175 Meter eine neue Turnerhöchſtleiſtung aufzuſtellen. Uebler erreichte rechts 13,64 Meter und links 10,53,5 Meter und hat damit ſeine eigene ber den deutſchen Turnmeiſterſchaften 2 en aufgeſtellte Beſtleiſtung um 27,5 Zentimeter überboten. 1 Wiener ſchlägt Knut Hanſen. Der deutſche Schwergewichtsmeiſter Franz Diener ſchlug in Newyork den Amerikaner Knut Hanſen in einem Zehnrundenkampf überlegen nach Punkten. Der Sieg Die⸗ ners hat große Bedeutung, da Hanſen demnächſt mit Tunney um die Weltmeiſterſchaft kämpfen ſollte und Die⸗ ner nun an ſeine Stelle getreten iſt. Diener wurde nach 5 0 Sieg vom Publikum mit brauſendem Jubel be⸗ rüßt. f Neue Schpwerathletik⸗Weltrekorde. Bef einer ſchwerathletiſchen Veranſtaltung in Paris kamen drei neue ſchwerathletiſche Weltrekorde zuſtande. Der Schweizer Aeſchmann verbeſſerte ſeine eigene Welt⸗ höchſtleiſtung im beidarmigen Reißen für Mittelgewicht um 0,5 Klg. auf 103 Klg. Der bekannte franzöſiſche Schwerathlet Rigoulot riß rechts 105 Klg. und links 94,5 Klg.; beide Leiſtungen ſind ebenfalls neue Weltrekorde. Das Programm der Olympiſchen Winterſpiele 1928. Das ſchweizeriſche Olympia⸗Komitee befaßte ſich bei einer Sitzung in Zürich mit der Aufſtellung des Pro⸗ gramms für die in der Zeit vom 11. bis 19. Februar 1928 in St. Moritz ſtattfindenden Olympiſchen Winter⸗ ſpiele. Das Programm wurde wie folgt aufgeſtellt: 11. Februar: Eröffnungsfeierlichkeiten und Eishockey.— 12. Februar: Vormittags: Militär⸗Patrouillenlauf; Eis⸗ hockey.— 13. Februar: Vormittags: Eishockey; 1500 Meter Schnellaufen; Damen⸗Kunſtlaufen(Pflichtübungen). Nachmittags: Eishockey.— 14. Februar: Vormittags: Ski⸗Dauerlaufen über 50 Klm.; 5000 Meter Schnellau⸗ fen; Herren⸗Kunſtlaufen(Pflichtübungen). Nachmittags: Eishockey.— 15. Februar: Vormittags: 10000 Meter Schnellaufen; Damen⸗Kunſtlaufen(Kür). Nachmittags: Bobſleigh: Herren⸗Kunſtlaufen(Kür).— 16. Februar: Vormittags: Ski⸗Langlauf(18 Klm.). Nachmittags: Paarlaufſen.— 17. Februar: Vormittags: Eishockey (Vorſchlußrunde). Nachmittags: Bobſleigh.— 18. Fe⸗ bruar: Ski⸗Sprunglauf.— 19. Februar: Eishockey⸗End⸗ ſpiel. Schlußfeierlichkeiten. Wetterbericht vom 12. Oktober. Der Kaltlufteinbruch auf der Rückseite der im Norden raſch vorbeiziehenden Zyklone brachte beträchtliche Abküh⸗ lung. Die mittlere Tagestemperatur lag drei Grad tiefer als am Vortage. Der Himmel war meiſt wolkig, zeitweiſe fiel Regen. Heute nacht klärte es unter dem Einfluß einer herannahenden Hochdruckwelle auf. Die große Zyklone liegt über Nordſkandinavien und Finnland und beeinflußt unſere Witterung nicht mehr. Weſtlich Englands folgt bereits ein neuer Tiefdruckwirbel, in deſſen Bereich es auch bei uns nach vorübergehender Aufheiterung zu erneuter Eintrübung mit Regenfällen kommen wird. Der allgemeine Witterungscharakter bleibt für die nächſte Zeit weiterhin unbeſtändig. N Voxausſichtliche woch: Nach vorübergehender Aufheiterung und Erwär⸗ rn, Witterung bis Mitt⸗ W 1 Wirtſchaflliche Wochenſch au. Beſſerung der Wirtſchaftslage. Der Ver⸗ ſtändigungswille der Wirtſchaft.— Das weſteuro⸗ päiſche Eiſenkartell.— Stillſtand des Preisrückgangs. — Die teuren Kredite der Landwirtſchaft. Die Wirtſchaftslage in Deutſchland zeigt wei⸗ —— ter ein freundliches Bild. Die Berichte der Handelskam⸗ mern ſtellen feſt, daß die Wirtſchaftslage im Monat Sep⸗ tember ſich weiter gebeſſert habe. Trotz des Einfluſſes vor⸗ übergehender Umſtände auf die allgemeine Konjunktur, wie z. B. der engliſche Bergarbeiterſtreik, iſt man der Meinung, daß es ſich nicht nur um eine zeit⸗ weiſe Beſſerung handelt. Immerhin ſind noch manche ſchwere Probleme zu löſen, wie vor allem die Arbeits⸗ loſigkeit. Die Zahl der Hauptunterſtützungsempfän⸗ ger ſteht immer noch auf faſt 1,5 Millionen. Es iſt in⸗ folgedeſſen auch von berufener Seite, wie z. B. durch den Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Curtius, darauf hingewieſen worden, daß zu einem ſtarken Optimismus noch kein wirklicher Grund vorliege und die deutſche Wirtſchaft vor⸗ läufig noch das Bild eines Rekonvaleszenten abgebe, der gerade die erſten Gehverſuche mache. Wenn auch noch ſicherlich ein langer und ſchwerer Weg zur end⸗ gültigen Wiedergeſundung der deutſchen Volkswirtſchaft zurückzulegen iſt, ſo iſt doch die Aufwärtsbewegung der geſamten Konjunktur ein recht erfreuliches Zeichen. Eine gewiſſe Gewähr für das langſame Fortſchreiten bietet auch der immer ſtärker hervortretende Verſtändigungs⸗ wille in der Wirtſchaft, und zwar ſowohl in Deutſchland ſelbſt wie auch im internationalen Verkehr. Der durch den Krieg entfeſſelte feindſelige Geiſt iſt in ſteter Abnahme begriffen und faſt alle Völker haben erkannt, daß es in ihrem eigenſten Intereſſe liege, den Weg internationaler Verſtändigung zu betreten. Eine der wichtigſten Etappen dieſer internationalen Verſtändi⸗ gung iſt der Abſchluß des weſteuropäiſchen Fiſenkartells. Man rechnet auch damit, daß außer Deutſchland, Frankreich, Belgien und Luxemburg die öſt⸗ lichen Erzeuger, wie Polen, Tſchechoſlowakei und Oeſter⸗ reich, in Bälde ſich dem Abkommen anſchließen werden. In allen Verlautbarungen zu dieſem wichtigen Abkommen wird immer wieder darauf hingewieſen, daß der Ge⸗ danke einer internationalen Verſtändigung, der hier bereits eine teilweiſe Verwirklichung gefunden habe, die wert⸗ vollſte Frucht dieſes Abkommens ſei. Intereſſant iſt die engliſche Stellungnahme zu dem kontinentalen Eiſentruſt. Bekanntlich hat ſich England von den Verhandlungen völ⸗ lig zurückgezogen und immer auf ſein Desintereſſement hingewieſen. Nach den letzten Berichten aus England er⸗ ſcheint aber der Gedanke an Kraft zu gewinnen, daß es vielleicht doch gut ſei, an dieſem Kartell teilzunehmen. Mit der Bildung des Eiſenpaktes geriet leider der ſo bitter notwendige Rückgang der Preiſe von vornherein ins Stocken und von hier aus geſehen, iſt auch die gegen⸗ wärtig im weiteren Fortgang befindliche Vertruſtung der deutſchen Induſtrie alles andere als wünſchenswert; ehe der Eiſenpakt überhaupt in Sicht war, rechnete man in unterrichteten Kreiſen mit folgender Kondition: Kommt der Eiſenpakt, gehen die Preiſe um den und den Prozent⸗ ſatz hinauf. Der Eiſenpakt iſt gekommen und die bis⸗ herigen Nuslaſſungen von zuſtändiger Stelle gaben un⸗ zweideutig zu erkennen, daß eine Preisermäßigung höch⸗ ſtens erſt in weiter Ferne ins Auge gefaßt werden könne. Was zu beweiſen war. Auf der anderen Seite iſt es leider notwendig, das von der Politik ſo durch und durch getränkte und ver⸗ färbte Problem der Arbeitszeit und auch der Löhne in Angriff zu nehmen. Es fällt in dem politiſch verſeuchten Deutſchland ſchwer, rein zugunſten und im Lichte der Wäh⸗ rungs⸗ und wirtſchaftlichen Fragen hierzu Stellung zu nehmen. Von vornherein ſoll auch zugegeben werden, daß die ungeſunde Erhöhung der Warenpreiſe, insbeſondere der Lebensmittelpreiſe, ganz weſentlich die ebenfalls un⸗ geſunde Erhöhung der Löhne und Gehälter bedeutend überſteigt, unorganiſch aber ſind Löhne und Gehälter ge⸗ meſſen an der Goldparität auch. Es entſteht nunmehr wie⸗ derum die leidige Alterna live: Wer fängt an mit dem Heruntergehen? Ein Blick in die Preisliſten der Lebens⸗ mittelgeſchäfte und den Markthallen genügt, um hierauf die rechte Antwort zu geben. Hier zeigt ſich, daß die un⸗ ſinnig teueren Kredite für die Landwirtſchaft ein Schaden waren und ein Schaden ſein werden, daß die fortgeſetzte Zollpolitil, beſonders der Lebensmittelzölle, unſinnig war. In abſehbarer Zeit wird die Erörterung über definitibe Abfaſſung wichtiger Lebensmittelzölle wieder aufgenom⸗ men, wir erwarten, daß die vorher skizzierten allerernſteſten Fragen in den Vordergrund geſtellt werden. Das Kraſtfahrzeug in Deutſchland. Hohe Laſtkraftwagenziffer.— Aufholen des Groß⸗ i kraftrades. Die Unterſuchungen des Statiſtiſchen Reichsamtes über den Beſtand an Kraftfahrzeugen in Deutſchland, die im vorigen Jahre begonnen wurden, iſt nunmehr abgeſchloſ⸗ ſen worden. Es iſt eine weſentliche Zunahme aller Kraft⸗ fahrzeuge von 293 032 auf 425 826 feſtzuſtellen. Eine derartige 45prozentige Vermehrung iſt bisher der Re⸗ kord. Die Anzahl der Perſonenkraftwagen iſt zwar mit 175 863(1924: 132 179 und 1914: 55 000) zwar abſolut die größte, doch folgen die Großkrafträder mit 161 508 bald hinterher, zudem iſt der Zuwachs gegenüber dem Vorjahr: 97965(1914: 20 611) weſentlich größer als bei den Perſonenwagen. Während die Perſonenkraftwagen der Behörden ſich nur unweſentlich, noch nicht einmal um ein volles Tauſend vermehrten, iſt die Belebung des Droſchken und Omnibusverkehrs in der Steigerung um faſt 5000 Wagen gegenüber 1924 deutlich erſichtlich, ein Betrag, der für 1926 vorausſichtlich um ein Vielfaches übertroffen werden wird. Recht bemerkenswert iſt die ſtärkere Verwendung der Kraftfahrzeuge als Feuerlöſch⸗ wagen, Straßenreinigungs⸗ und Zugmaſchine, während nämlich 1914 ſo gut wie gar keine Maſchine erfaßt wurde, ſtieg ihre Verwendung von 1924 auf 1925 um mehr als 6000 Wagen, nämlich von 2259 auf 8290. Recht bemerkenswert an der ſtarken Verwendung der Großkrafträder iſt, daß die ſteuerfreien Krafträder, die ſogenannten Kleinkrafträder, noch nicht einmal einbezogen ſind. Während Deutſchland in Bezug auf die Einwoh⸗ nerzahl in der Verwendung des Kraftwagens— ſelbſt in den Gebieten mit den höchſten Beſtänden— nicht nur hinter den Vereinigten Staaten und Kanada, ſondern auch hinter den europäiſchen Induſtrieländern Groß⸗Bri⸗ tannien, Belgien, Frankreich, ſelbſt hinter Schweden, zu⸗ rückbleiht. iſt die durchſchnittliche Verwendung des Laſt⸗ kräftwägens eine außerördentlich große; ſelbſt nach der ab⸗ ſoluten Ziffer ſteht Deutſchland bereits an vierter Stelle aller Länder. Dabei hat ſich die Vermehrung der Laſt⸗ kraftwagen von 1924 auf 1925 keineswegs in dem Ausmaße wie bei den anderen Kraftfahrzeugen fortge⸗ ſetzt, ſtiegen ſie doch nur um etwas mehr als 18 000. In der Vermehrung ſpielen insbeſondere die kleineren Laſt⸗ kraftwagen bis 2000 Kg Eigengewicht eine große Rolle; ihre Inanſpruchnahme erhöhte ſich um das Doppelte von 13 921 auf 26 386 Wagen. Unter den preußiſchen Pro⸗ vinzen, auf die ca. drei Fünftel des geſamten deutſchen Beſtandes entfallen, ragt das Rheinland in der Verwen⸗ dung aller Typen weit über die anderen Provinzen hin⸗ aus. Marktberichte vom 11. Ottober. Mannheimer Wochenmarkt. Auf dem heutigen Wo⸗ chenmarkt wurden, wenn nicht anders vermerkt, für das Pfund in Pfennig verlangt und bezahlt: Kartoffeln 5,5 bis 7; Wirſing 6 bis 12; Weißkraut 6 bis 10; Rotkraut 10 bis 12; Bohnen, grüne 35 bis 50; Blumenkohl, Stück 10 bis 80; Karotten, Büſchel 7 bis 10, Gelbe Nüben 8 bis 10; Rote Rüben 10 bis 12; Spinat 15 bis 20; Zwiebeln 7 bis 10; Knoblauch, Stück 5 bis 10; Lauch, Stück 5 bis 12; Kopfſalat, Stück 10 bis 20; Endivien⸗ ſalar 10 bis 18; Feldſalat 60 bis 100; Gurken, Stück, große 20 bis 80; Kohlraben, Stück 6 bis 10; Mangold 10; Rettich, Stück 10 bis 15; Meerrettich, Stück 20 bis 70; Selllerie, Stück 10 bis 60; Tomaten 20 bis 25; Aepfel 15 bis 35; Birnen 12 bis 35; Zwetſchgen 22 bis 30; Pfirſiche 15 bis 35; Trauben 40 bis 60, Nüſſe 55 bis 70; Süßrahmbutter 200 bis 240; Landbutter 180 bis 210; Weißer Käſe 45; Honig mit Glas 160 bis 180; Eier, Stück 10 bis 18; Hahn, geſchlachtet, Stück 200 bis 750; Huhn, geſchlachtet, Stück 200 bis 650; Enten, le⸗ bend, Stück 250 bis 400; Tauben, geſchlachtet, Stück 80 bis 120: Gänſe, lebend, Stück 700: Rindfleiſch 120, Mannheimer Produktenmarkt. Bei guter Nachfrage nach naher Ware nahm der hieſige Getreidemarkt auch heute wieder einen günſtigen Verlauf. Man nannte im nicht offiziellen Verkehr gegen halb 1 Uhr: Weizen inl. 29,25 bis 29,50, ausl. 31 bis 32,50, Roggen inl. 23,25 bis 23,75, Hafer inl. 18 bis 19, ausl. 19 bis 22, Brau⸗ gerſte 25 bis 28,50, Futtergerſte 19,50 bis 20,50, Mais mit Sack 19.25 bis 19,50, Weizenmehl, Spezial 0, 41,75, Brotmehl 31,75, Roggenmehl 33,25 bis 34,50, Kleie 9,50 bis 10, Trockentreber 15 bis 15,25, Alles in Gold⸗ mark waggonfrei Mannheim. Mannheimer Schlacht vieh. e heutigen Vieh⸗ waren zugeführt: 358 Ochſen, 130 Bullen, 901 Kühe und Rinder, 631 Kälber, 119 Schafe, 3016 Schweine, 179 Arbeitspferde, 44 Pferde zum Schlachten. Es wurden bezahlt: Ochſen 23 bis 59, Bullen 30 bis 50, Kühe 14 bis 48, mäßig genährtes Jungvieh 36 bis 60, Kälber 54 bis 84, Schafe 33 bis 35, Schweine 64 bis 82, Ar⸗ beitspferde 600 bis 1400, Schlachtpferde 60 bis 160. Marktverlauf: Mit Großvieh ruhig, Ueberſtand, mit Käl⸗ bern ruhig, langſam geräumt, mit Schweinen ruhig, Ueberſtand, mit Arbeitspferden mittelmäßig, mit Schlacht⸗ pferden lebhaft. Redaktion, Druck und Verlag: G. Zimmermann Ww. Inb. G. Hördle, Seckenheim a. N. Aehtung! Achtung! 12 Jedes Brautpaar Danksagung. 3 Günſe erhält bei Einkauf von gold. Trauringen einen gutgeh. Wecker als Aussteuer „ gratis. 5 Gleichzeitig bringe ich meine Reparatur-Werkstätte i für Uhren aller Art Sowie Gold- und Silberwaren, Brillen, 5 Zwicker, Ohrringe, Broschen, 5 Haarspangen usw. in empfehlende Erinnerung. 5 Für sämtliche bei mir gekauften oder reparierten Uhren leiste ich weitgehendste Garantie. 0 Jakob Wolf, Uhrmachermeister 8 Seckenheim, Neckarstr. 9. 2 Kirchweihe embtele ieh moflerne Perrenpute borron⸗, fnaben⸗ un Schlller⸗ lügen n zu billigsten Preisen. Reelle Bedienung. Reelle Bedienung. Ad. 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