Ne kar Bote Donnerstag, den 14. Oktober 1926(2. Blatt). Polens Wirtſchaſts⸗ und Finanzſorgen Wafrſchauer Brief.) Das neue Kabinett Pilſudſkis wird von den Par⸗ teien Polens nicht nur politiſch, ſondern auch wirtſchaftlich indeſſen die Preisfrage ein. Es hat ſich in Pol umkämpft. Die Ernennung Moraczewſkis, der zu den äl⸗ teren Führern der polniſchen Sozialdemokratie gehört, zum Miniſter für die öffentlichen Arbeiten gibt dieſem Kampf neue Nahrung und verleiht dem neuen Kabinett in den Augen der Rechten vollends das Gepräge eines ſozialen und wirtſchaftlichen Radikalismus. Die erſten Amtshandlungen des neuen Finanzminiſters Chechowiecz ſchienen dieſer Diagnoſe Recht zu geben. Sein Vorgänger, Klarner, hatte ihm bereits zwei detailliert ausgearbeitete Geſetzesvorlagen hinterlaſſen, die zunächſt im Verordnungswege durch den Staatspräſidenten Rechts⸗ kraft erlangen ſollten. Die eine dieſer Verordnung hatte zum Zweck, den Bankhäuſern 65 Millionen Zloty zur Sanierung zuzuführen; die andere, die Kleinbauern ſtär⸗ ker zur Leiſtung der Einkommenſteuer heranzuziehen. Che⸗ chowicz hat nun die beiden Entwürfe zurückgezogen. Betrachtet man indeſſen das Finanzp rogramm des neuen Miniſters näher, ſo ſieht man in ihm ein Stre⸗ ben, das man nicht anders denn als Reaktion auf Inflationsgewohnheiten bezeichnen kann und das daher manche geſunde, mit dem ähnlichen Gedan⸗ ken der jüngſten deutſchen Währungsreform übereinſtim⸗ mende Forderungen enthält. Hierher gehört zum Bei⸗ ſpiel gerade auch die Bekämpfung der Auswüchſe im Bankweſen, die es gegebenenfalls zu dem Abſterben un⸗ ſolider Bankinſtitute kommen läßt, ſtatt, wie der Vor⸗ gänger es wollte, dieſen mit ſtaatlicher Hilfe unter die Arme zu greifen. Noch unmittelbarer greift in den Wirtſchaftskampf olen ebenſo wie in Deutſchland und in Rußland ein enger Zusammenhang zwiſchen den Warenpreiſen und der In⸗ flation gezeigt, nicht nur der Art, daß die Inflation auf die Warenpreiſe, ſondern auch, daß dieſe auf jene einwirken. Für Polen hat aber die Frage noch erhöhte Bedeutung, weil die gegenwärtige aktive Handels⸗ bilanz Polens auf der Ausfuhr von Waren beruht, die 3 unter den Weltmarktpreiſen ſtehen. Dieſen letzten Zu⸗ ſammenhang durchſchaut auch der Finanzminiſter. In einem neuerdings den Preſſevertretern gegebenen Inter⸗ view betonte er, daß„in Ländern mit anormalen Wirt⸗ ſchaftsverhältniſſen finanzielle Erfolge nur von kurzer Dauer ſein können.“ Es war dies eine durchſichtige An⸗ ſpielung auf die gegenwärtige Beſſerung der Finanzlage Polens, die in bedeutendem Maße vom engliſchen Koh⸗ lenſtreik abhängt. Da aber der Finanzminiſter die Künſt⸗ lichkeit dieſer Lage erkennt, will er eben im Inlande ſelbſt zu geſünderen Verhältniſſen kommen und richtet vor allem ſein Augenmerk auf die Preisfrage. Ja, in jenem Interview ſtellte er ſogar die ſofortige Durchfüh⸗ rung einer Umfrage über die Produktionskoſten und die Koſten, die die Vermittler einheimſen in Ausſicht— * ein Plan, der von ſozialiſtiſcher Seite natürlich lebhaft begrüßt wurde, der aber doch in erſter Linie eine ge⸗ wiſſenhafte Beantwortung ſeitens der betreffenden pol⸗ niſchen Wirtſchaftsintereſſenten vorausſetzt. Kann man auf eine ſolche Beantwortung bauen? Der Miniſter betonte bei der Aufrollung ſeines Fi⸗ nanzprogramms ferner den Grundfehler der bis⸗ herigen polniſchen Finanzpolitik, die das Bud⸗ * get unbekümmert um tatſächliche Eingänge aufſtellte, was dann naturgemäß zur Inflation führte. Er bekundete den Willen, dieſe ſchlechte Gewohnheit zu bekämpfen. Allein das Budget für das letzte Vierteljahr 1926 weiſt doch eine Erhöhung von 27 Millionen Zloty auf, von denen über 12 Millionen auf das Kriegsminiſterium entfallen. Auch die Emiſſionstätigkeit der Bank Polſki ſteht nicht ſtill. Nach der jüngſt herausgenommenen Bi⸗ J. betragen die Vorräte lanz für den 30. September d. der Bank: an Metall 135,6 Millionen, an fremden Va⸗ luten 109,61, an Wechſeln 315,7 Millionen Zloty. Der Banknotenumlauf beträgt 581,4 Millionen Zloty und iſt um 36,8 Millionen geſtiegen. Die Deckung des Zloty iſt gleich 41,48 Prozent. Unter dieſen Amſtänden wird eine finanzielle Sanierung nicht leichter ſein als die„mo⸗ raliſche Sanierung“, die Pilſudſki bereits ſeit ſeinem 5 Staatsſtreich vom Mai d. J. als ſeine Loſung prokla⸗ dee Induſtrie fast ein Viertel d . miert. ndeſſen geht ein harter Lohnkampf fort, na⸗ mentlich in der Lodzer Textilinduſtrie, bemerkenswert durch die Einigung von Arbeitern und Angeſtellten. Von Ar⸗ beiterſeite wird ſogar nach der Richtung eines General⸗ treiks in der polniſchen Textilinduſtrie gearbeitet. Was dies bedeutet, erſieht man ſofort, 5 man bedenkt, daß es geſamten polniſchen Arbeiterſtandes beſchäftigt. Das Arbeitsminiſterium ar⸗ beitet daher fieberhaft an der Beilegung des Streites und ſucht einen Druck auf die Arbeitgeber auszuüben. Ob mit Erfolg, wird auch hier die nächſte Zukunft zeigen. e bersleich gat gen Hohenzgll em. 1 b * N e Homburg vor cer Höhe[coin les cen. Hoss efusſger Ioſis It eee Geländelauf. Von Karl Bartels. (Nachdruck verboten.) Herbſt und Frühling iſt die Zeit der Langſtreckenläufe. Unter„langen Strecken“ vereinigt man die Diſtanzen von 2000 Meter bis 42,2 Kilometer, der klaſſiſchen Mara⸗ thonſtrecke. Verwandt mit dem Langſtreckenlauf in bezug auf Diſtanz und die meiſt bei beiden Laufarten zur An⸗ wendung kommende Bahn in der freien Natur iſt der Geländelauf(Querfeldeinlauf, engliſch:croß country). Croß country iſt Englands beliebteſte und geförderſte Laufart. Mit Recht. In praktiſcher Hinſicht kommt dem Querfeldein⸗ lauf keine andere Laufart an Wert gleich, als Geſundheits⸗ ſport ſteht der Geländelauf an erſter Stelle. Wie ſchon der Name„Querfeldeinlaufen“ beſagt, wird der Geländelauf nicht auf einer präparierten Bahn ausgeführt, ſondern auf einer wilden Strecke, die mög⸗ lichſt viele natürliche Hinderniſſe, wie Gräben, Hecken, Bodenverſchiedenheit uſw. aufweiſt. Je abwechslungsrei⸗ cher die Bodenbeſchaffenheit iſt, deſto intereſſanter die Laufphaſen. Je ſchwieriger das Gelände iſt, deſto geſün⸗ der der Querfeldeinlauf, da er dann durch Sprünge aller Arten ſämtliche Muskelgruppen in Bewegung hält. Nach Brukons Trainingslehre beginnt man das Training für Querfeldeinlaufen ebenſo wie das Langſtreckenlauftrai⸗ ning mit Gehübungen. Mindeſtens zweimal wöchentlich muß Gehen bis höchſtens zehn Kilometer trainiert werden. Wem möglich trainiere man gleich auf der ſpäteren Geländelaufſtrecke, bei auswärtigen Veranſtaltungen hole man Beſchreibung der Laufſtrecke ein, um auf möglichſt ähnlichem Gelände trainieren zu können. Beim Training muß man erſt lernen: Diſtanz zurücklegen, dann: Tempo ſteigern. Denn beim Querfeldeinlauf kommt es natürlich auch auf die Schnelligkeit an, mit der man die Strecke zu⸗ rücklegt. Man muß alſo achten, beim Nehmen der Hinder⸗ niſſe möglichſt wenig Zeit zu verlieren. Friſch gepflügte Felder von kurzer Ausdehnung ſind im ſchnellen Tempo zu nehmen, auf feſten Boden kann man dann,„um ſich zu erholen“, das Tempo etwas mäßigen. Beim Lauf über gepflügte Felder wähle man den Furchenweg. Ueber, größere Hinderniſſe(Barrieren, Zäune uſw.), ſpringe man nie frei, ſondern immer in der„Flanke“ hinüber, bei der man die Hände auf den oberen Rand des Hinderniſſes ſtützt und die Beine mit ſeitlichem Schwung herüber⸗ bringt. Gräben werden im Sprunge genommen, ebenſo kleine Hinderniſſe. Nie darf der Querfeldeinläufer vor Hin⸗ derniſſen unſchlüſſig ſtehenbleiben. Durchwaten, wenn der Graben für den Sprung zu breit iſt,— aber dem Kon⸗ kurrenten keine wertvollen Sekunden opfern. Beim Ge⸗ ländelauf ſollen die einzelnen Schritte nicht zu groß ge⸗ macht werden, weil das Hochziehen der Oberſchenkel vor⸗ zeitige Ermüdung zur Folge haben kann. Der Fuß wird, wie immer beim Langſtreckenlauf, mit der Hacke aufgeſetzt. Richtige Fußbekleidung iſt ſehr wichtig. Weder die gewöhn⸗ lichen Rennſchuhe, noch Laufſchuhe mit Gummi⸗ oder Chromlederſohle ſind geeignet. Für den Geländelauf eig⸗ nen ſich beſonders die konſtruierten„croß country“ ⸗Schuhe, die mit kurzen Dornen an Sohle und Abſatz, Stahlein⸗ lage und mit Gelenkriemen verſehen ſind. n l Turnen Sport“ Spiel. N Peltzer in Hamburg. Dr. Peltzer(Stettin) dehnt ſeine Kampfzeit diesmal ſehr aus. Der Inhaber der Weltrekorde über 880 Yards und 1500 Meter will am 17. Oktober in Hamburg er⸗ neut einen Angriff auf die 1000⸗Meter⸗Welthöchſtleiſtung unternehmen. Kürzlich lief der Franzoſe S. Martin in Paris mit 2: 26,8 die beſte Zeit, die unſer Peltzer, der bieten in der Lage ſein müßte. Alles kommt darauf an, ob Peltzers Gegner, die noch nicht feſtſtehen, ein genügend ſcharfes Tempo vorlegen. Bundestag des Deutſchen Fußball⸗Bundes. gen Bundestag am 27. und 28. November in Kaſſel ab. Die Tagesordnung umfaßt folgende Punkte: 1. Feſt⸗ ſtellung der Anweſenheitsliſte. 2. Entgegennahme der Be⸗ richte der Bundesorgane. 3. Entlaſtung der Bundesor⸗ gane. 4. Neuwahlen. 5. Genehmigung des Haushalts⸗ planes. 6. Ortswahl des Bundestages 1927. 7. Satzungs⸗ änderungen. 8. Vorbereitungen für die Olympiade 1928. 9. Verſchiedenes. Haymann bort gegen Breitenſträter um den Titel. Der Titelkampf um die deutſche Schwergewichtsmei⸗ ſterſchaft wird endgültig laut Beſchluß der Boxrſportbe⸗ hörde zwiſchen Hans Breitenſträter und dem nach Sam⸗ ſons Ausſcheiden nächſtqualifizierten Münchener Ludwig Haymann ausgetragen. Sofort darauf werden bereits neue Ausſcheidungen im Schwergewicht ausgeſchrieben. Franz Diener erhält das Recht, nach ſeiner Rückkehr aus Amerika den derzeitigen Meiſter jederzeit herauszufordern. Der Kampf Breitenſträter— Haymann wurde für den 17. Oktober der Dortmunder Weſtfalenhalle übertragen. frisches Fleisch zu Sauerbraten Zur irchmeige emnfeßlo: Feinstes eee Hcchtung! Palast-Theater Jeder 30. Besucher erhält 2 Freikarten. 8 Seckenheim am Rathaus. Nuszngs maß! in hefannter Hualilüt lllls nur boſtem üßerſeoiſchom, ſlebereichſtem ſPoten hergeſtolll. ö Ferner: ſchöne Bactünfol, Ouitlon, Piormafſuroni, lomie foinſie Hausmacher dunnon- und ſiemiiſonudolin. lex. 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Dienstag jeweils abends 8 Uhr Sonntag von mittags 2 Uhr ab N ununterbrochen bis nachts 12 Uhr. e eee nan alaska rr 105. Wr ruft. um 2 Uhr. Kinder, so habt ihr noch nicht gelacht! ſeine Weltrekorde mit 1:51,66 bzw. 3:51 hält, zu unter⸗ Der Deutſche Fußball⸗Bund hält ſeinen diesfährt⸗ S= Mollerne Herrenpüle wie neu hergerichtet. Die Aufwertung von Hypothekenpfandbriefeu. Zur Aufwertung von Pfandbriefen der Hypotheken⸗ banken iſt zun beachten, inwieweit die Pfandbr alaubiger Ausſchlußfriſten, d h. ſolche Friſten zu beachten hatten oder haben werden, deren Nichteinhaltung den Ver uft von Rechten zur Folge hat. Für die übergroße Mahr zahl, d. h. für die große Maſſe der Pfandbriefe gab und gibt es ſolche Ausſchlußfriſten nicht. Das gilt für jed: Art der Verteilung der Maſſe. Es gilt insbeſondere für den Fall, daß die Hypothekenbanken auf Grund der in der Teilungsmaſſe vorhandenen Hypotheken, ſoweit de als deckungsfähig feſtgeſtellt worden ſind, viereinhalbpro⸗ ais a e en een s ie bereits abgelaufenen Ausſchlußfriſten bezogen ſich auf folgende Fälle: WV•UVVVNN 1. auf den Herausgabeanſpruch gegen eine Bank, bei welcher gekündigte oder ausgelöſte Pfandbriefe zur Ein⸗ F waren und welche die Stücke noch in Be⸗ e: 2. auf die Anmeldung des Vorbehaltsanſpruches, d. h. des Aufwertungsanſpruches, der darauf geſtützt wird, daß der Beſitzer eines gekündigten oder ausgelöſten Pfand⸗ briefes ſeinerzeit den Einlöſungsbetrag angenommen, daß er ſich aber hierbei ſeine Rechte vorbehalten habe. Noch laufende Ausſchlußfriſten: 1. für die gerichtliche Geltendmachung des Vorbehalts⸗ anſpruches: erkennt die Hypothekenbank den rechtzeitig an⸗ gemeldeten Anſpruch nicht an, ſo muß dieſer ſpäteſtens am 31. Oktober 1928 gerichtlich geltend gemacht werden; 2. für die Anmeldung des Vorbehaltsanſpruches des Gläubigers, deſſen Wohnſitz oder gewöhnlicher Aufent⸗ halt außerhalb Europas iſt, läuft die Friſt noch bis zum 15. November 1926. Die Friſt zur gerichtlichen Geltend⸗ machung iſt für dieſe Gläubiger bis zum 31. Dezember a e im Falle des Umtauſches nach Artikel 80 d erſten Durchführungsverordnung iſt 95 Anſpruch auf Be⸗ rückſichtigung des Goldmarkbetrages der in Tauſch ge⸗ gebenen alten Pfandbriefe, falls er von den Hypotheken⸗ banken nicht anerkannt wird, bis zum 31. Oktober 1926 85 zu Wolfard Der Vollſtändigkeit halber ſind noch zwei Ausſchluß⸗ friſten zu erwähnen, die zugunſten der Pfandbriefe. ger gegen die Hypothekenbanken gelaufen ſind und laufen: 1. Wenn in dem letztgenannten Falle(im Falle des Um⸗ tauſches nach Artikel 80) die Anerkenntnis nicht bis zum 30. September 1926 den Gläubigern zugegangen iſt, ſo Ren 1 0 7757 8 daß ſie dem Gläubiger zur gerichtlichen Geltendmachung ſei es keinen An⸗ 5 0 115 g ſeines Anſpruches keinen An⸗ Die gleiche Bedeutung hat für den Vorb san⸗ ſpruch der 15. Oktober 1926. Iſt bis zu i die Anerkenntnis der Hypothekenbank dem Gläubiger nicht zugegangen, ſo kann die Bank nicht einwenden, ſie habe zu gerichtlicher Geltendmachung keinen Anlaß gegeben. 2 5 Schlachtfeſt. Von den Feldern iſt der goldene Segen in die Scheu⸗ nen gebracht, und die Wieſen haben duftendes Heu für das Vieh geliefert. Noch ſind tauſende fleißiger Hände an der Arbeit, die Kartoffel, das Brot der Armen, und die Hackfrüchte aus der Erde zu nehmen. So iſt denn, mehr oder weniger reichlich, für den Winter vorgeſorgt und ein Vorrat aufgeſpeichert. Noch jedoch fehlt ein wich⸗ tiges Glied in der Kette, die Verſorgung mit Fleiſch. Dieſem Zwecke dienen, namentlich auf dem Lande die Hausſchlachtungen. Sie nehmen mit dem Eintritt der kälteren Jahreszeit ihren Anfang und ſetzen ſich den ganzen Winter über fort, je nach der Zahl der zu beköſtigenden Köpfe. Es beginnt damit die„fette“ Jah⸗ reszeit. Durch die Hausſchlachtungen verſorgte ſich ehe⸗ mals die Landbevölkerung für den ganzen Winter und auch einen großen Teil des Sommers mit Fleiſch. Heute hat ſich auch hier manches geändert, indem es bet dem häufigeren Verkehr mit einer nahen Stadt leicht möglich iſt, friſches Fleiſch zu beſchaffen und auch ſelbſt in klei⸗ neren Dörfern Fleiſcherläden eingerichtet ſind. Aber auch heute noch kommt den Hausſchlachtungen eine große Bedeutung zu, und der Schlachttag zählt zu den Feſttagen, an denen es hoch hergeht. Als einſt ein Dorffunge in der Schule gefragt wurde, welches der höchſte Feſttag ſei, antwortete er ohne Bedenken und ſelbſtſicher, daß er die richtige Antwort gegeben habe: Das Schlachtfeſt. In mancher Hinſich! war auch die Ant⸗ wort nicht unrichtig, denn das Schlachtfeſt iſt in der Tat auf dem Lande ein außerordentlich wichtiges Ereignis, ja ſogar ein freudiges Ereignis, obgleich der Hauptakt des Feſtſpieles mit einem—— Morde beginnt, deſſen Opfer ein großes Borſtentier iſt. 505 Schon vom frühen Morgen an herrſcht ein lebhaftes Treiben. Es ſind allerlei Vorbereitungen zu treffen, das zum Schlachten erforderliche Hausgerät wird hervorgeholt und die Räume zur Verarbeitung des Fleiſches herge⸗ richtet. Hat dann der Fleiſcher das Borſenuer geſchlachtet, dann beginnt bald in der Küche ein Kochen und Schmoren, und der würzige Duft von friſcher Wurſt, Eisbein oder Wellifleiſch ſommt aus der Küche, durchzieht die Wohn⸗ räume und den Hof und bald wird das erſte leckere Ge⸗ richt aufgetiſcht. Dabei iſt es Ehrenſache für jeden, ſeinen Mann zu ſtellen und eine gute Klinge zu ſchalgen. Auch Verwandte, nicht ſelten von auswärts, und Nachbarn nehmen an der Arbeit und auch an den Freuden des des Mahles teil. Daß dabei ein guter Tropfen nicht ſeh⸗ len darf, iſt ſelbſtverſtändlich. Das Ende der Krankheiten. Man wird in Zukunft jeder Krankheit lächelnd ins Auge blicken können, man wird, iſt man krank, wohl zum Arzt gehen, braucht ſich aber nicht umſtändlich auszu⸗ kleiden, ſich beklopfen, befühlen und abhorchen zu laſſen. X⸗Strahlen, ultraviolette Strahlen werden bloß noch ein mitleidiges Lächeln erwecken. In Wien iſt eine neue Elek⸗ trotyerapie gefunden worden, welche ſich„die Heilmethode“ nennt. Steht man in der heutigen an Neuerungen ſo reichen Zeit, auch Entdeckungen anfangs etwas ſkeptiſch gegenüber, 1 horcht man doch unwillkürlich auf, hört man, daß in ieſem Falle polizeiärztliche Atteſte in Hülle und Fülle vorliegen. Die Erfinderin der neuen Heilmethode, Frau Käthe Gündel nennt ſich Anatomiepfychologin, ſetzt einen, kommt man zu ihr auf einen Stuhl, befiehlt emem die Augen zu ſchließen und wickelt Kupferdrähte um Füße und Hände, deren Enden ſie in der Hand behält. Dies ſteht reichlich nach Kurpfuſcherei aus. Man ſtaunt aber, hört man ihre Diagnose. Zählt ſie einem auch eine noch ſo lange Liſte von Krankheiten auf, verſichert ſie doch, man ſei in einigen Wochen geheilt. Alle Organe würden mittels derselben Methode kuriert, kurzum, die Krankheit war ein leerer Wahn! So ſeltſam die ganze Geſchichte auch klingen mag, es ſind Erfolge da, ja ſogar der Aſſiſtent Profeſſor Voronoffs hat ihr einen Beſuch abgeſtattet und lebhaftes Intereſſe für ihre neue Heilmethode gezeigt. Erklären kann Frau Gündel ihre Heilmethode nur ehr ſchwer. Sie dirigierte Wellen, die ſie aus ſich ſelbſt und aus allem, was ſie umgibt ſchöpft, durch jedes einzelne menſchliche Organ. Dieſe kreuzen ſich in der Zirbeldrüſe, laufen durch das Rückenmark und von da durch jedes einzelne, auch kleinſte Organ. Kommen die Wellen an einen Komplex, der erkrankt iſt, ſo macht der Patient irgendeine Bewegung, auf die ſie reagiert, daher die ver⸗ blüffend genaue Diagnoſe. Frau Gündel behauptet auch mit Fernbehandlungen günſtige Erfolge gezeitigt zu ha⸗ ben. Sie behauptet, daß Dr. Seipel ſich nach dem Atten⸗ tat nur deshalb ſo raſch erholte, weil ſie ihn mit Fern⸗ wellen behandelt habe. Dies alles klingt nun reichlich phantaſtiſch. So merkwürdig einem die ganze Sache auch vorkommen mag, viele Fälle wurden polizeiärtlich über⸗ prüft und müſſen unbedingt als unglaubliche Heilerfolge betrachtet werden. Auch auf dem ſo ſchwierigen Gebiet der Verjüngung betätigt ſich dieſe merkwürdige Frau. Ein 72 jähriger Greis, der bereits einen Schlaganfall hatte, fühlt ſich heute nach der Behandlung ſo friſch, jung und arbeitsfreudig, daß ihm der Poltzeiarzt, der die Sache als Kurpfuſcherei bezeichnete, ihm nach erfolgter Unter⸗ ſuchung herzlich gratulieren mußte. Man mag der Sache ſteptiſch gegenüber ſtehen, die Ergebniſſe der Untersuchung an der Universität in Wien werden zeigen, ob Faau Gündel eine ärztliche Hochſtaplerin iſt, oder ob Methode eine große Zukunft haben wird. Kunſt und Wiſſen. [ Beethoven⸗Feiern in Amerika. Dem Deutſchen Aus⸗ landinſtitut Stuttgart wird berichtet: In Ne Henk h ſich ein„Beethoven⸗Memorial⸗Komitee“ gebildet, daß Pläne für große, die ganzen Vereinigten Staaten umfaſſende Beethoven Feiern gelegentlich des 100. Jahrestages (26. März) des Todes von Beethoven ausarbeitet. Das ganze kommende Jahr ſoll in Muſikkreiſen zu einem Beet⸗ er n„„ zen für den bevorſtehenden Herbſt und Winte Ligentlichen Höhepunkt im Marz. 1 7 bl. Trodlbereln Boftenhelm eingelragene ſionoſſonſchall mit unbeſchrünſtter Haftung. Der Kreditverein besorgt alle im Bankfach vorkommenden Geschäfte, wie: jedermann mit Ueberweisungs- und Scheckver kehr. Annahme von Spareinlagen mit höchster Verzinsung. Diskontierung und Einzug von Wechseln. An- und Verkauf von Wertpapieren. wird erinnert. Gewährung von Kredit in laufender Rechnung an Mitglieder Führung laufender Rechnungen ohne Kreditgewährung fü Umwechslung fremder Geldsorten, Beschaffung von Devisel. Zur monatlichen Zahlung der Goldmark-Geschäfts anteile Der Vorstand. 1 0 Zur Kirchweih empfehle ich Schlazimmer in großer Auswahl und in allen Holzarten kaufen Sie sehr preis- wert bei der 5 N 8 innüũtz. Herren-, ſenaben⸗„pere, i 77 326 0 Hausrat Uni Fchüler ⸗ühen(vormals Bad Baubund * im Schloß) 1 55 zu billigsten Preisen. jetzt P 7, 8 Reelle Bedienung. Reelle Bedienung. 1 Tel. 27583 5 Hd. Diorihaler, Iipeimſtr. 60 22 Herren- und Damenhüte werden jederzeit DDœu err Schriftl. 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Der Richter führte in ſeiner längeren Begründung treffend aus,„daß 1 dieſer Ausdruck im Volksmunde eines üblen Beigeſchmackes 1 nicht entbehre und daß das Unterfangen des Beſchuldigten, 4 da er für ſeine Behauptung den Wahrheitsbeweis ſchuldig 1 geblieben wäre, hätte geahndet werden müſſen“. Abgeſehen . von dem kernigen Juriſtendeutſch, das zweifellos einen tiefen Hang verrät, unſere deutſche Mutterſprache„auf den Hund“ zu bringen, iſt die Entſcheidung deshalb wenig ſalomoniſch, da das wirklich harmloſe Wort„auf den Hund kommen“ zwar den üblen Beigeſchmack des Urteils, nicht aber den im Volksmunde verſchuldet hat. Nach einem * anreden 7 Achleitnerſchen Roman gab es früher Gefäße von Kupfer⸗ 5 blech,„Hund“ genannt, die etwa mit 100 Gulden angefüllt, 1 zugelötet und dann verſteckt wurden. Wer ſtehlen wollte, t mußte alſo auskundſchaften,„wo der Hund begraben lag“, 5 und wenn der ſparſame Beſitzer mit ſeinem Verdienſt nicht 0 reichte, ſo„kam er auf dem Hund“, d. h., er mußte den = Hund wieder ausgraben und anbrechen. In einer Zeit, wo „ E wir alle mehr oder weniger auf den Hund gekommen ſind, 8 ſollte die hehre Juſtitia bei ſolchen und ähnlichen Kriminal⸗ 0 fällen ein Auge zudrücken, was ſie hinter ihrer Augenbinde 9 gefahrlos tun könnte. Neugierig ſollte man auf den Wort⸗ 55 laut der Urteilsbegründung ſein, wenn der Angeklagte bei e der Angewohnheit mancher Ueberängſtlicher, ihr Geld in 1 7 einem alten Strumpf aufzubewahren, das Injurium ge⸗ 5 prägt hätte, der Kläger ſei„auf den Strumpf“ gekommen. ä Ob der üble„Beigeruch“ auch dieſer Sentenz dem Richter d das harte„ſchuldig“ entlockt hätte? e Durch eine Statiſtik des Patentamtes iſt feſtgeſtellt wor⸗ * den, daß jeder fünfte Deutſche ein Erfinder iſt. Zwar e können nicht alle, die das ingeniöſe Zucken ihres Gehirns 9 in die ſtaunende Mitwelt hineinblitzen laſſen, mit Ediſon 1 oder Marconi in den Ring des öffentlichen Erfolges treten. e Immerhin iſt vieles, was erfunden und mit einem ſchweig⸗ ſamen Aktendeckel des Patentamtes abgefunden wird, ſo genial, das man es aus dem Staub der Vergeſſenheit her⸗ ausfinden ſollte. Wir haben die trübe Erfahrung gemacht, 3 daß mit Feuermeldern viel Unfug getrieben wird. Irgend it f ein Unhold ſchlägt aus purem Vergnügen die Glasſcheibe g f des Melders ein und zieht die Leine, um dann unbeachtet e und ungehindert ſelbſt Leine zu ziehen. Die Frage, wie 5 1 dieſer Böswilligkeit erfolgreich zu begegnen ſei, hat einen 1 ungeheuren Schwarm von Erfindern auf den Plan gerufen. . 3 Eines der ſinnigſten Modelle iſt das mit dem Stichwort: 5* Mauſefalle. Der Feuermelder ſteht in einer Zelle. Zieht nun der Meldende den Handgriff, ko ſchlägt die Tür hinter n ihm zu, und er ſitzt bis zur Erlöſung durch die Feuerwehr gefangen. Auch genügend Luftlöcher hat die Zelle, für ſolche, die in der Falle ſitzen und für andere. denen allein bei Kenntnisnahme von der Patentanmeldung der Atem weg⸗ bleibt. Ein anderes nicht minder geiſtreiches Modell mit dem Stichwort„Schwiegermutter“ arbeitet in der Weiſe, daß ſich bei Berührung durch den Meldenden automatiſch ein Greifer löſt und das Handgelenk packt. Man hat von der Einführung dieſes Patentes leider Abſtand genommen, da man vermutet, daß zum Alarm eilende Ehemänner nicht ein zweites Mal„auf den Leim“ gehen und im letzten Augenblick zum Schaden der Allgemeinheit vor der, wenn auch nicht mit lebenslänglicher Freiheitsſtrafe bedrohten Feuermeldepflicht zurückſchrecken werden. 1 In allernächſter Zeit wird auf allen großen Bahnhöfen Deutſchlands eine bisher ſchmerzlich vermißte Neuerung eingeführt werden. In München iſt damit bereits ange⸗ fangen worden. In Zukunft wird man es nicht mehr nötig haben, hinter dem Gepäckträger, dem man ſeine Koffer an⸗ vertraut hat, wie ein Lämmerſchwanz einherzuwedeln, um den Hüter der Habe nicht aus den Augen und damit das Gepäck zu verlieren. Die Gepäckträger erhalten beſondere Marken als Ausweiſe, die ſie dem Auftraggeber nach Er⸗ halt der Koffer überreichen. Auf dieſe Weiſe ſoll es un⸗ 1505 9 ſein, daß ſich einzelne Reiſende ſpäter nicht mehr ihres Trägers entſinnen oder einen falſchen Beamten der Eigentumsunterſchlagung beſchuldigen. Die Unfehlbarkeit dieſes Erkennungsmarkenſyſtems iſt nicht ganz überzeu⸗ gend. Wie leicht kann in einer Zeit, wo wir Jugend, Glaube, Sparkaſſenbücher, Mut, Hoffnung, ja 9 unſer Herz in Heidelberg verlieren, nicht auch eine Erkennungs⸗ marke verloren gehen? Oder ſoll uns eine ſchlechtgeprägte Blechmarke ein unverletztliches Siegel der Menſchentreue ſein, wo unter dem Rollen der Falſchmünzerprägeſtöcke die geſamte Weltvaluta erzittert? Das ſicherſte bleibt es doch wohl, ſich mit der Zähigkeit griechiſcher Rachegöttinnen an die Ferſen der Kofferträger zu hängen. Will die Reichs⸗ eiſenbahn durchaus eine Neuerung einführen, ſo mag ſie den Aniformkittel der Gepäckträger mit Schlöſſern verſehen laſſen, als verläßlichen Anhaltspunkt für ängſtliche und gedächtnisſchwache Reiſende. Wer erinnert ſich nicht noch gern der Zeit, wo wir bei dem edlen Wettbewerb des Laufens, Springens oder Schlit⸗ tenfahrens mit unſerem erhitzten Schädel einen Zaun oder Baum verbeulten und die fürſorgliche Mutter die Quittung unſerer Geſchicklichkeit mit dem butterglänzenden Meſſer⸗ rücken zu tilgen ſuchte? Dieſer kindliche geſunde Wettſtreit hat ſich heutigentages ins Gigantiſche ausgewachſen. Von den Anſchlagſäulen, aus den Zeitungen, von Propaganda⸗ lächen, Häuſergiebeln und Zäunen grellt es uns entgegen: ferderennen, Radrennen, Automobilrennen und ſo weiter. Bei den erſten beiden Arten könnte man Zuchtintereſſe und Schnelligkeitsrekord noch gelten laſſen, iſt es doch nicht aus⸗ geſchloſſen, daß dieſes oder jenes Pferd oder dieſer und jener Rennfahrer ganz beſonders gottbegnadete Bein⸗ muskeln hat, deren Leiſtungen der Mitwelt nicht vorent⸗ halten werden dürfen. Aber Automobilrennen? Iſt dieſe Sportart in dem gegenwärtigen Ausmaße heute gerechtfer⸗ tigt, wo die Automobiltechnik ihren Höhepunkt erreicht hat, wo es mehr auf den guten Gebrauchswagentyp als auf den Renntyp ankommt? Hunderte von Menſchen müſſen jähr⸗ lich bei dieſem Sport mit Schädel⸗ und Rippenbrüchen ihr Leben laſſen, ohne daß mehr als der Austrag eines Kon⸗ kurrenzkampfes oder die Befriedigung des Senſations⸗ kitzels einiger Weniger erreicht werden ſoll. Man mag ge⸗ troſt in vernünftigen Leibes⸗ und Geſchicklichkeitsübungen zur Stählung des Körpers ſporteln. Das Avuſſen und Höllenfahren im benzinknatternden Staubquirl der Land⸗ ſtraße iſt Unfug. Die Mehrzahl der Menſchheit verzichtet auch ohne die Gefahr des Ueberfahrenwerdens darauf, ſich von hyperwagehalſigen Autorennſportlern den 1 laſſen, daß ſie übergefahren ſind. * Wo Abraham Iſaak opfern wollie. Veröffentlichungen der engliſchen„Daily Expreß“ von der internationalen Archäologen⸗Expedition über Aus⸗ grabungen in Nablus, dem alten Sichem, wo angeblich Abraham ſeinen Altar zur Opferung Iſaaks aufgebaut aben ſollte, fordern zu einer Nachprüfung heraus, die der berrabbiner von Jeruſalem Dr. Horvicz angeſtellt hat. Er betont, daß die bisherigen Ergebniſſe der modernen archäologiſchen Forſchungen in vielen Fällen die Angaben des alten Schrifttums nicht nur nicht widerlegen, ſondern ſie durchaus als hiſtoriſche Dokumente beſtätigen. Zwar haften dem Ort, wo das alte Sichem geſtanden hat, vie⸗ lerlei üble Ueberlieferungen an. Er war von jeher als Unglücksort bekannt und wurde auch noch in ſpäteren Jahrhunderten als eine Gegend bezeichnet, in der Mord und Tolſchlag nichts Seltenes waren. Sichem war, wie man weiß, auch die verhängnisvolle Stätte, wo Joſeph von ſeinen Brüdern verraten wurde und wohin er nach ſeinem Tode in Aegypten wieder zurückgebracht wurde. Was aber die Opferung Iſaaks angeht, ſo kann der erwähnte Ort dafür nicht in Betracht kommen. Alle Geſchichtsquellen ſtimmen darin überein, daß dieſe Tat ſich auf der Moria⸗Höhe bei Jeruſalem vollzog. Auf dem Gipfel des Moria⸗Berges findet ſich noch heute der Kubbet— es— Sakra(harter Stein), auch hei⸗ liger Fels genannt, ein roher, 15 Meter langer und 12 Meter breiter Fels, von dem die arabische Sage berichtet, daß auf ihm Abraham ſeinen Sohn Iſaar habe opfern wollen. Auch heute noch werden Abrahams Fingerabdrücke den Gläubigen dort gezeigt. Uebrigens ſpielt derſelbe Stein auch im mohammedaniſchen Mythos eine bedeutende Rolle und es heißt, daß der Prophet von dieſem Fels aus gen Himmel gefahren ſei. Dieſe und eine ganze Reihe ähnlicher Sagen zeugen immerhin dafür, daß die Stätte der Schauplatz bedeutender Dinge geweſen ſein muß, die ſich dort in vorgeſchichtlichen Zeiten ereignet haben. Aus der Zeit Jakobs ſtammt die aus⸗ drückliche Ueberlieferung der„Eingeweihten“, daß der Moria⸗Berg eine heilige Stätte ſei. Er hat in der Zeit bis zur Herrſchaft König Davids mehrfach ſeine Beſitzer gewechſelt, bis ihn zuletzt David von dem König der Jeruſiter, Arnon, erwarb und auf ihm den Tempel von Jeruſalem errichtete. Auch die Fundamente der Klage⸗ mauer von Jeruſalem ſtammen noch aus der Zeit König Davids, deſſen Sohn Salomo den Tempel vollendete. Nach der Zerſtörung des ſalomoniſchen Tempels er⸗ hielten ſich noch die Traditionen, die ſich an den Moria⸗ Berg knüpften und für den zweiten Tempelbau über⸗ lieferten die aus dem babyloniſchen Exil zurückkehrenden Propheten die alten Maße und Traditionen. Die weitere Geſchichte des heiligen Berges nach der Zerſtörung des zweiten Tempels iſt bekannt. Kaiſer Hadrian machte den alten Tempelplatz zur römiſchen Kultſtätte und errichtete auf ihm ein Kapitol. Unter Kaiſer Konſtantin ſand die nun zur Staatsreligion erhobene chriſtliche Religion dort ihre Stätte, bis Jeruſalem im Jahre 637 zum erſten Male von den Arabern erobert wurde. Nach der Zeit der Kreuzzüge blieb der heilige Berg dann end⸗ gültig in den Händen der Mohammedaner und ſeine Spitze wurde gekrönt von der zur achteckigen Moſchee arabiſierten Kirche Juſtinians. Aus all dieſen chriſtlichen und jüdiſchen Ueberlieferungen geht alſo mit einiger Si⸗ cherheit hervor, daß der Moria⸗Berg es geweſen iſt, wo Abraham ſeinen Altar zur Opferung Iſaaks aufbaute. 10 5 2* i P —— Hloſge genëſſ gen Hlſenöruche g, Cen Siaolon- Junge ol, GefomsSen vers 0hliffel und ohn Lene. voll busen unter bUH 6425 17 8 Zu den Modefarben für den kommenden Winter gehört in erſter Linie Blau in allen Schattierungen, vom Marineblau bis zum Königsblau. Die dunklen Kleider fan Wollrips und Gabardine ſpielen als praktiſche Winter⸗ kleider eine große Rolle. Sie ſind beſonders zu empfehlen; denn wenn man ſich nur wenig anſchaffen kann, paſſen ſie als Univerſalkleid zu jeder Gelegenheit. Für die Abend⸗ eider in der gleichen Farbe kommen als Stoffe Crepe He⸗ orgette, Crepe de Chine und Chiffon in Frage. Neben Blau Die Modefarben des kommenden Winter. ſteht Rot als Modefarbe, und auch hier fängt die Tages⸗ kleidung mit der dunkelſten Nuance, einem Burgunderrot, an, und die Farbenſkala erhellt ſich immer mehr, je weiter die Stunden am Tage fortſchreiten. Als dritte Farbe kommt noch Schwarz hinzu, das immer die Farbe der Eleganz und Feierlichkeit iſt. Schwarz wird guch, farbig aufgeputzt, in 1 Aus der Werkſtatt der Hausfrau. Damen geben, denen Blau und Rot nicht ſteht und di gern zu dieſer Farbe flüchten. e Tanz und Geſellſchaft werden ausſchließlich mit deutſchen Stick- und Webſpitzen verziert. Als Vervollkommnung des Kleides dient die Blume, die nicht, wie in früheren Jahren, abweichend von der Farbe des Kleides, ſondern mit dieſer übereinſtimmend gewählt wird. 1 dieſem Winter das Feld beherrſchen; denn es wird immer 8 Die eleganten Kleider fürn 15 g baer le Das große Kilchweih⸗Progran (15. bis 19. Oktober) Heidelberg Schauſpiel in 6 Akten. . Perſonen: Heinrich XVII, Herz. v. Sachſen⸗Altenburg Arnold Korff Karl Heinr. Erbprinz v. Sachſen⸗Karlsburg Paul Hartmann [Staats miniſter von Haugle, Exzellenz Karl Wagner 5 Hofmarſchall von Falkenberg Heinrich Peer 5 Regierungsrat Dr. Jüttner Werner Krauß [Lutz, Kammerdiener Sr. Durchlaucht des N Herzogs Eugen Burg Fr. Wendhauſen Detlef, Graf von Aſterberg 5 Victor Colani Kurt Engelbrecht Kellermann, Korpsdiener Joſeph Rüder, Gaſtwirt Franz Groß. Frau Rüder Paula Eberty Frau Dörffel Adele Sandrock 1 Eva May . Wer Heidelberg kennt und Heidelberg liebt, 5 muß dieſen Film ſehen. 1 Die Andere Drama in 5 Alten mit Xenia Desni. Dieſer Film führt uns auf einen modernen Paſſagier⸗ dampfer nach Rotterdam, Southampton, Tanger, Marſeille, Rizza. Der Beſucher hat daher neben der äußerſt ſpannenden Handlung den Genuß einer Weltreiſe. Wenn Sie alſo richtige Kirchweihe feiern wollen, müſſen Sie die Eden-Lichisniele beſuchen. Anfang von jetzt ab täglich um 8 Ahr Preiſe: 0.60, 0.80, 1. Mk. Erwerbsloſe die Hälfte. gonnlag und Montag, nachm 3 Uhr: Hinnler⸗Porſtellang. 1. Felix ini Freibad Felix iſt ein ſchlauer Kater 5 Und des Willi's Spiel⸗Berater. 1 Was die für tolle Streiche machen, ö Darüber muß man furchtbar lachen. 2. Der Spreewald Die Straßen im Spreewald ſind alle aus Waſſer. Sogar die Kinder müſſen im Boot 4 zur Schule fahren. 3. Der kleine Muck Fünf große Akte nach Wilh. Hauff's Märchen. Wer kennt wohl ſchon die Geſchichte vom armen Murk, der keine Eltern hatte und hungrig in die weite Welt zog? Wie er dann auf Zauberpantoffeln zum Sultan kommt, zum Eugen Rex 3 22 2 N 8 2 . wird ihnen nicht schwer, wenn Sie zu uns kommen. Mir bringen in unerreichter Auswahl die besten Qualitäten zu den billigsten Preisen. Nele Ulster ur bra, Seng eben 0. J5.— 30. 29. keine dunkle Paletots assez. 100.-65.-J0. A6. Hodell-Häntel teig.... 130.- 110.- 95.- 80. Vebergungs-Mänfel retteen Fernen. 5. 70. 53.12. LL Anzüge Hoderne Anzüge user Stolen..-.- 35.22. 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