„ n „ 1 W— l franzöſiſchen Preſſe f dieſe Hinderniſſe noch keineswegs aus dem Weg und ſowohl Briand wie Streſemann hätten ſich in Genf und anderwärts darüber keiner Illuſion hingegeben, feli radhaltloſet unterſtüst als bisher, ulruang Bezugspreis: Für den Monat Okt. 1.40 Goldmark, frei ins Haus. Anzeigenpreis: Die einſpalt. Petitzeile 15 Goldpfg. Reklamen: 60 Goldpfg. Bei Wiederholung Rabatt. Beilagen: Illuſtriertes Unterhaltungsblatt(wöchentlich). ——— 1 mihmolh, 27. Oflober 1926 BO We n Ageigenblatt für Seckenheim und umgebung lu. 250 9 Erſcheinungszeit: Täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſetzlichen Feiertage. Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle Hildaſtraße 68 oder durch unſere Träger. Fernſprecher Rr. 16.— Poſtſcheckkonto 78439 Karlsruhe. Für und gegen Thony. Briands Schwierigkeiten. Nach den Beſprechungen, die in dieſen Tagen der deutſche Botſchafter v. Hoeſch in Paris mit Briand hatte, darf man annehmen, daß dieſer ſich in ſeinen Aus⸗ führungen für die Fortſetzung der Politik aus⸗ ſprechen wird, wie ſie in Thoiry in ihren Grundzügen feſtgelegt worden iſt. Daß Briand mit bedeutenden Schwierigkeiten ſowohl innerhalb des Kabinetts wie vor allem auch innerhalb der Parlamente, zu kämpfen haben wird, iſt angeſichts der Stellungnahme eines großen Teiles der franzöſiſchen Preſſe zu der Thoiry⸗ Politik allgemein bekannt. Dieſe Schwierigkeiten ergeben ſich aus der Tatſache, daß weite politiſche Kreiſe Frank⸗ reichs zwar glauben, für den Frieden in Europa zu ar⸗ beiten, daß ſie aber den Kern des zu erſtrebenden 5 europäiſchen Friedens wohl nicht begriffen haben. Sie verſtehen unter dem„Frieden Europas“ nichts an⸗ deres als die Führung der europäiſchen Po⸗ litik un ter franzöſiſcher Vorherrſchaft. Dieſe Kreiſe wollen aber eine franzöſiſche Vorherrſchaft in der europäiſchen Politik nur unter dem Geſichtspunkt der völligen Ohnmacht 5 Deutſchlands 1 verſtehen, d. h. ſie wollen die Politik gegen Deutſchland wie bisher aufrecht erhalten. Briand und Streſemann ſind aber in ihren Beſprechungen in Genf wie in Thoiry von dem Grundſatz ausgegangen, daß ein wahrer und dauernder Friede in Europa nur geſchaffen werden kann, wenn ihm eine deutſch⸗ franzö iſche Verſtändigung vorausgehl. Unter dieſen Erwägungen hat man ſich in Thoiry zu dem Grundſatz bekannt, daß alle die beiden Staaten intereſſierenden Fragen einer friedlichen Löſung entgegengeführt wer⸗ den müſſen. a Die Tatſache, daß mit den Verhandlungen in Thoiry die Rheinlandräumung und die Liquidierung der Saarfrage als Ziel der deutſchen Politik bezeichnet worden iſt, hat jene franzöſiſchen Politiker und Organi⸗ 3 in Frankreich auf den Plan gerufen, die mit r Rheinlandbeſetzung und der Verſailler Saar⸗Regelung beſtimmte Ziele der franzöſiſchen Expanſionspolitik nicht abgehen, 3 1 carno⸗Pakt beteilgten Mächte ſich über die Be⸗ deutung und Auslegung gewiſſer in Verſailles aufge⸗ obwohl alle an de m Lo⸗ ſtellter Grenzbeſtimmungen völlig einig waren. Trotzdem verſucht ein Teil der franzöſiſchen Politiker gekennzeich⸗ neter Art, die deutſch⸗franzöſiſchen Verhandlungen da⸗ durch zu erſchweren, daß ſie, wie es de Jouvenel neuerdings im„Matin“ tut, eine deutſch⸗franzöſiſche Wiederannähe⸗ rung abhängig macht von einer Verſtändigung über den europäiſchen Oſten ſowie von der Feſtlegung einer gemeinſamen Politik gegenüber dem Bal⸗ kan und Rußland. Solchen Verſuchen gegenüber, die in den letzten Wochen wiederholt gemacht worden ſind, iſt von deutſcher Seite kategoriſch entgegengehalten worden, daß eine Verquickung der Weſtfragen mit dem Oſtproblem undiskutabel iſt. An dieſer Auf⸗ faſſung Deutſchlands wird ſich auch nichts ändern. Erfreulicherweiſe macht ſich auch in einem Teil der Widerſtand gegen ſolche Sabotageverſuche 55 75 in zunehmendem Maße bemerkbar. Ein Aufſatz in der 5 den tritt jenen Schreibereien in beiden Län⸗ rn entgegen, die es ſo darzuſtellen verſuchen, als ſei die Politik von Locarno, Genf und Thoiry endgültig in die Brüche gegangen, ſei einfach lächerlich. Es ſei gewiß kein Kunſtſtück, die Schwierigkeiten aufzuzeigen, auf die eine neue, auf die Feſtigung der europäiſchen Solidarität Füchete deutſch⸗franzöſiſche Politik ſtoßen müſſe. Damit, aß die Staatsmänner der beiden Länder die Notwen⸗ digkeit zur Neuorientierung endlich begriffen hätten, ſeien Wege geräumt daß der gegenſeitige gute Wille allein nicht aus⸗ reiche, um die Solidarität der beiden Völker zu bekun⸗ den, ohne die ein wahrhafter Frieden nicht möglich ſei. Wenn das Blatt weiter zum Ausdruck bringt, in Deutſchland hätte man die ſofortige Räumung des heinlandes, die Aufhebung der Militärkon⸗ trolle und den Anſchluß Oeſter reichs als auto⸗ matiſche Forgen der Ausſprache in Thoirp erwartet, ſo jſt das unzutreffend. In Deutſchland gat man ver⸗ ſchirdentüch nur deshalb Zweifel an dem ehrlichen Willen Frankreichs zur Verſtändigung geäußert, nachdem eine ſcheinbar in⸗ ſpirierte Preſſe die Einbeziehung der Rheinland- und garfrage in den Verhandlungskomplex ablehnte. In⸗ ſofern beurteilt das Blatt die Lage in Deutſchland richkig, wenn es von einer gewiſſen Verlegenheit ſpricht, in der ſich die deutſche Regierung befindet, wenn ihre Innen⸗ politik nicht immer und in allem mit ihren außenpolitiſchen Zielen übereinſtimme. Es liegt letzten Endes bei Frank⸗ reich, dieſe Schwierigkeiten für die deutſche Regierung beſeitigen zu helfen, indem es die 1 ie ſi ur eine Bereinigung aller die beiden Länder intereſſie⸗ renden Fragen einſetzen will. Daß in Deutſchland neben anderen vor allem die Beſatzungs⸗ und die Saarfrage itereſſtert, ſollte in Frankreich nicht überraſchen. Die Ausſprache in Paris. Der weitere Ausbau der Verſtändigungspolitik. e 0 G. Paris, 26. Oktober. Morgen dürfte der Botſchafter von Hveſch eine neue Anterredung mit dem franzöſiſchen Außenminiſter haben, in der eine Grundlage für den weiteren Ausbau der Verſtändigungspolitik geſucht werden ſoll. Franzöſiſche Preſſeäußerungen laſſen erkennen, daß von Polen die hauptſächlichſten Hemmungen aus⸗ zugehen ſcheinen, da Polen die Räumung des beſetzten Gebietes zu hindern verſucht, um Zeit für ſeine Kon⸗ ſolidierung zu erlangen. Es kann auch angenommen wer⸗ den, daß beſtimmte Bindungen Frankreichs ge⸗ genüber Polen beſtehen. Kürzlich bemerkte ein Pa⸗ riſer Blatt, daß ſich die Politik von Thoiry ſchneller weiter entwickeln werde, wenn Polen und die Tſche⸗ choſlowakei ſich für dieſe Politik in Frankreich ein⸗ ſetzen wollten. Dieſe Neußerung war nicht offiziell, ſie iſt aber nicht beſtritten worden. Auswaͤr liger Ausſchuß und Thoiry. In Erxwartung des Berichts Herrn v. Hoeſchs. 5 Berlin, 27. Oktober. f In parlamentariſchen Kreiſen wird die Termin⸗ verſchiebung der Sitzung des Auswärtigen Ausſchuſſes inſofern begrüßt, als man der Ueberzeugung iſt, daß am 2. November die Regierung ſchon mehr in der Lage ſein wird, über den Fortgang der Sachverſtändigenberatun⸗ gen in Berlin und Paris Aufſchluß zu geben. In der Zwi⸗ ſchenzeit wird ein weiterer ausführlicher Bericht der Pa⸗ riſer Botſchaft über die neue Anterredung Briand⸗ Hoeſch vorliegen, und am Tempo der franzöſiſchen Ar⸗ beiten wird man ungefähr erkennen können, in welcher Zeit die erſten Ergebniſſe der gegenſeitigen Fühlungnahme zu erwarten ſind und wann der Termin für den Beginn der offiziellen Verhandlungen angeſetzt werden kann. Neues zur Entwaffnungsfrage. Poincaree wieder für Sanktionen! London, 26. Oktober. In bemerkenswerter Weiſe äußert ſich der diplomati⸗ ſche Berichterſtatter des„Daily Telegraph“ zur Ent⸗ waffnungsfrage. Der Korreſpondent ſchreibt, die Bot⸗ ſchafterkonferenz überlaſſe es dem Ermeſſen des Gene⸗ rals Walch und der Interalliierten Kontrollkommiſſion, irgendwelche weitkren Ermahnungen an das Reichs⸗ wehrminiſterium zu richten. Man hoffe, durch dieſe Me⸗ thode das Aufſehen und die Erſchütterungen zu vermeiden, die eine formellere Note der Botſchafterkonferenz in Deutſchland und anderswo erregen würden. 4 Der Korreſpondent will erfahren haben, daß der wirkliche Grund für die Abneigung der franzöſiſchen Regierung gegen eine baldige Uebertragung der Kontrolle an den Völkerbund nicht in den fraaglichen Verſtößen zu ſuchen ſei, ſondern darin, daß Poincareee und die höheren franzöſiſchen Militärs entſchloſſen ſeien, kein Nachlaſſen der ſtändigen Kontrolle, das die Uebernahme durch den Völkerbund zweifellos mit ſich brin⸗ gen würde, zu geſtatten, bis die genauen Bedingun⸗ gen der Vö kerbunds ontrolle in einer Frankreich be⸗ friedigenden Weiſe feſtgeſetzt ſind. Deshalb verlangten die Franzoſen eine überwältigende al⸗ liierte Mehrheit in dem Pölkerbundskontrollaus⸗ ſchuß, häufigere und regelmäßigere Inſpek⸗ tionen als bisher beabſichtigt, irgendeine Art ſchär⸗ ferer Kontrolle der entmilitariſierten Rheinland⸗ zone als des übrigen Deutſchland und Ermächtigung für den Völkerbundsrat, durch Mehrheitsbeſchluß und nicht nur durch einſtimmigen Beſchluß Sank⸗ tionen anzuordnen. ——— 2 Ein deutſch⸗franzöſiſcher Anleiheplan ö Abwartende Haltung der Reichsregierung. 1 Berlinn, 27. Oktober. Dee offiziellen Stellen heben hervor, daß es ſich bei der Bearbeitung des deutſch⸗franzöſiſchen Verſtändigungs⸗ planes nur um die Punkte handele, die in Thoiry zwi⸗ ſchen Briand und Streſemann feſtgelegt worden ſind. Hier⸗ zu verlautet von gutinformierter Seite, daß dieſer Plan doch nicht ganz innegehalten wird, und daß man in den Finanzkreiſen ſchon jetzt auch die anderen Möglich⸗ keiten einer deutſchen Finanzhilfe für Frankreich in Er⸗ wägung zieht, zu denen die Möglichkeit einer deutſchen Anleihe für Frankreich gehört. Die Schwierigkeit dieſer Frage liegt auf ähnlichem Gebiete wie die Unterbringung eines Teiles der Reichs⸗ bahnobligationen auf dem Weltmarkt. Deutſchlands Fi⸗ nanzen geſtatten es nicht, Summen bereitzuſtellen, ohne Rückſichtnahme auf die Stimmung und Aufnahme des An⸗ leihegedankens in den anderen Ländern, ſpeziell in Amerika und England. Der Vorzug des Planes iſt der, daß er nicht in ſo unmittelbarem Zuſammenhang mit dem Problem der allgemeinen Kriegs⸗ ſchuldenfrage ſteht und eine Löſung ſchneller erzielt werden kann als in einer Auseinanderſetzung aller mit dem Weltkrieg verwickelten Staaten. Vorläufig ſteht das Reichskabinett dem Plane abwartend, teilweiſe wohl auch ablehnend gegenüber. Die Auseinanderſetzung findet alſo vorläufig nur in den Kreiſen ſtatt, die daran intereſſiert ſind, daß durch eine internationale Verſtändi⸗ gung und durch eine Konſolidierung der franzöſiſchen Fi⸗ nanz⸗ und Wirtſchaftsverhältniſſe auch in Deutſchland das Wirtſchaftsleben wieder ſich auf normaler Grundlage auf⸗ bauen kann. a Das Erwerbsloſen-Problem. Oer Stand der Ausſchußberatungen. . 8 85 5 2 Tus parlamentariſchen Kreiſen wird uns geſchrieben: Der Reichstag, der in 8 Tagen zuſammentritt, wird eine Fülle hochwichtiger politiſcher, ſchaftlicher Aufgaben zur Erledigung vorfinden. Seit eini⸗ gen Tagen haben verſchiedene Ausſchüſſe ihre Arbeit auf⸗ genommen, um verſchiedene wichtige Vorlagen für die Plenarberatungen vorzubereiten. Im Vordergrund ſteht diesmal das Erwerbsloſenproblem. Die Verhandlungen, die hierüber in den letzten Tagen im ſozialpolitiſchen Ausſchuß des Reichstages geführt worden ſind, haben mit erſchreckender Deutlichkeit den Ernſt unſerer wirtſchaftlichen und ſozialen Verhältniſſe gezeigt. Die Zahl der Erwerbs⸗ loſen hat ſich zwar etwas vermindert; ſie beträgt aber immer noch 1,483 Millionen, und die wirtſchaftliche Lage der Erwerbsloſen wird trotz der von der Reichsregierung inzwiſchen durchgeführten Hilfsaktion von Tag zu Tag ſchlechter. Insbeſondere iſt das Ausgeſteuertenpro⸗ blem Gegenſtand ernſteſter Sorge. Es handelt ſich hier um die Erwerbsloſen, deren Unterſtützung nach 52 Wochen Bezugszeit abgelaufen iſt. Die Zahl dieſer Ausgeſteuerten, die am 1. Oktober ſchätzungsweiſe 80000 betrug, wird ſich vergrößern, je weiter wir uns von der Wirtſchafts⸗ kriſts der vorigen Wintermonate(Dezember bis März) entfernen. Bei den weiteren Hilfsmaßnahmen für die Ausgeſteuerten wird es ſich vor allem darum handeln, dieſe bei der Arbeitsvermittlung zu bevorzugen, weil Cus naheliegenden Gründen für die am längſten Erwerbs⸗ loſen der Wiedereintritt in Lohn und Verdienſt die beſte Hilfe iſt. „Die Erwerbsloſenfrage iſt aber keineswegs nur ein ſoziales, epa auch ein finanz⸗ und wirt echar⸗⸗ liches Problem, und ebenſo wichtig wie die Frage der Hilfe für die Erwerbsloſen ſelbſt it die auc Ola, wie die hierfür notwendigen Mittel beſchafft werden kön⸗ nen. Der Abbau der Reichsſteuern hat fraglos zu einer Entlaſtung unſerer Wirtſchaft geführt, auf der anderen Seite aber auch die Fonds beſchränkt, aus denen das Reich früher Mittel für ſoziale Aufgaben zur Verfügung ſtellen konnte. Allſeits iſt man ſich darüber klar, daß die linanzielle Notlage der Gemeinden eine weitere Mehrbelaſtung nicht erträgt. Man wird ſich deshalb damit abfinden müſſen durch neue finanzpolitiſche Re⸗ e die Gemeinden von Reichswegen mehr zu ent⸗ aſten. ö ſozialer und wirt⸗ Im ſozialpolitiſchen Ausſchuß find eine Menge von Anträgen zum Erwerbsloſenproblem emge⸗ bracht worden. Die ſozialdemokratiſchen und kommuniſti⸗ ſchen Anträge werden wohl kaum Annahme finden, da in ihnen die finanzpolitiſche Seite nicht die Berückſichtigung findet, die das Erwerbsloſenproblem nun einmal fordert. Insbeſondere gehen die kommuniſtiſchen Anträge weit über das denkbare Maß des Möglichen hmaus. Von beſonderer Bedeutung iſt ein umfangreicher Antrag, den einige Mitglieder der Zentrums fraktion im So⸗ zialpolitiſchen Ausſchuß eingebracht haben. Dieſer Antrag geht davon aus, daß eine Erhöhung der Unterſtützungs⸗ ſätze in erſter Linie für die alleinſtehenden, m eigenem Haushalt lebenden Erwerbsloſen in Frage kommt, und zwar wird hier eine Erhöhung um 20 Prozent vor⸗ geſchlagen. Der Höchſtbetrag für die Geſamtbezüge, den ein Erwerbsloſer für die Hauptunterſtützung ſamt Fa⸗ milienzuſchlägen erhält, ſoll um 10 Prozent erhöht wer⸗ den. Eine Erhöhung ſämtlicher Sätze lehnt das Zentrum ab, da ſonſt eine Ueberſchreitung der Löhne zu befürchten iſt. Für die Ausgeſteuerten verlangt der Zentrumsantrag bevorzugte Behandlung bei der Arbeitsvermittlung. Wo eine Weitergewährung der Aus⸗ geſteuerten vorläufig notwendig iſt, ſoll dieſe nicht vom Wohlfahrtsamt, ſondern vom Arbeitsckmt geleſſet und den Gemeinden mideſtens 75 Prozent des Auf⸗ wandes vergütet werden. Weiter ſoll den Gemeinden die Pflicht zu möglichſter Weiterbildung erwerbs⸗ loſer Jugendlicher beiderlei Geſchlechts auferlegt werden. Das Reich hat hierzu angemeſſene Zuſchüſſe zu leiſten. Bei Vergebung öffentlicher Arbeiten und Lieferungen ſoll in die Vergebungsbedingungen auf⸗ genommen werden, daß a) eine angemeſſene Zahl älterer Angeſtellten und Arbeiter beſchäftigt oder neu eingeſtellt wird, b) keine Ueberſtunden geleiſtet werden dürfen. Handwerkliche Betriebe müſſen bei der Vergebung öffentlicher Arbeiten und Lieferungen mehr als bisher berückſichtigt werden. Inſtandſetzungen an öffent⸗ lichen Gebäuden und Erneuerungen des Inventars ſol⸗ len als Notſtandsarbeiten zugelaſſen werden. Die Gedanken, die in dieſem Zentrumsantrag zur Erwerbsloſenfrage enthalten ſind, ſtehen augenblicklich im Vordergrund der Erörterungen über die Frage, wie den Erwerbsloſen und Ausgeſteuerten ſchnell und wirkſam ge⸗ holfen werden kann. 9 5 a 794 . g — — ire Arbeit bier! Ich muß Zur Tagesgeſchichte. . Der neue Reichsbahntarif. Wie wir hören, finden am 28. und 29. Oktober in München neue Verhandlungen über die Gütertarif⸗Reform ſtatt. Das Reichsverkehrsminiſte⸗ rium wird ſich nach der Tagung mit dem Ausſchuß der Verkehrsintereſſenten in Verbindung ſetzen, um im An⸗ ſchluß daran die endgültigen Vorſchläge auszuarbeiten, die noch por Jahresſchluß veröffentlicht werden ſollen. Neue Briefmarken im Saargebiet. Die Poſtverwal⸗ tung des Saargebietes hat für 500 000 Franken vier ſehr geſchmackvolle Wohltätigkeitsmarken herausgegeben, die vom 21. Oktober bis 31. Januar gültig ſind. Die Marken, die zum doppelten Preis verkauft werden, erſcheinen in den Werten 20, 40, 50 Centimes und 1,50 Franken und ſtellen Motive aus der Wahlfahrtspflege dar. Vorläufig keine Aufhebung der polniſchen Kampfzölle. Im Zuſammenhang mit dem Fortgang der deutſch⸗pol⸗ niſchen Handelsvertragsverhandlungen ſind Gerüchte in Umlauf, daaß die Kampfzölle gegen Polen herabgeſetzt werden ſollen, insbeſondere ſprach man von Kartoffeln und Kartoffelfabrikaten. Wie erklärt wird, beſteht jedoch kein Grund zu der Annahme, daß die Kampfösölle gegen Polen insgeſamt oder zum Teil herabgeſetzt oder beſeitigt werden. An zuſtändiger Stelle ſteht man auf dem Stand⸗ punkt, daß auch der endlich zu verzeichnende Fortgang der Verhandlungen mit Polen keinen Anlaß dazu bietet, die Kampfzölle aufzuheben, ehe die Handelsvertragsver⸗ handlungen endgültig abgeſchloſſen ſeien. V——ð Aus dem In⸗ und Auslande. Steigende Arbeitsloſigkeit und Arbeits beſchaffungs⸗ N 5 programm. f 5 f Berlin, 27. Oktober. Da das Sinken der Arbeitsloſenziffer in der letzten Woche ſtark nachgelaſſen hat und in Kürze mit einem Stillſtand bzw. einer erneuten Steige⸗ rung der Arbeitsloſenzahl zu rechnen iſt, wer⸗ den, wie wir hören, die vom Reichsarbeitsminiſterium ge⸗ meinſam mit den anderen zuſtändigen Stellen getroffenen Maßnahmen zur verſtärkten Unterbringung Arbeitsloſer in der Induſtrie beſchleunigt werden. Bekanntlich ſieht das Arbeitsbeſchaffungsprogramm größere Zuſchüſſe in ſoſchen Fäl en vor, in denen Induſtrieunternehmungen ſich zur rpc. Erwerbsloſer während der Winter⸗ monate verpflichten. . Seipel und die Beamten. Wien, 26. Oktober. Die Regierung Seipel hat eine neue Konzeſſion an die Beamten gemacht. Das Min⸗ deſtgehalt von 150 Schilling ſoll nicht auf 162,5, ſondern auf 170 Schilling(100 Mark) erhöht werden. Dieſe Er⸗ höhung war von den Beamten gefordert worden. Sechs Millionen Schilling ſollen ferner für die Erhöhung der Bezüge der Altpenſionäre ausgeworfen werden. Die all⸗ gemeine Gehaltserhöhung ſoll dadurch rund 12,5 Prozent betragen. Die Vertreter der Beamtenſchaft haben auch dieſen Vorſchlägen noch nicht zugeſtimmt. a Die Sozialdemokratie in der Oppoſition. Berlin, 27. Oktober. Die Verhandlungen des Nuntius Pacell! mit Ver⸗ tretern des Reichskabinettes, die über eine ernſthafte Füh⸗ lungnahme nicht hinausgekommen ſind, haben ergeben, daß vorläufig die Verhältniſſe im Reiche den Ab⸗ ſchluß eines Konkordats des Reiches nicht geſtatten. Wie wir hören, hat ſich der Vertreter des Papſtes des⸗ halb erneut an die preußiſche Regierung gewandt, um mit ihr einen Vertrag abzuſchließen, wie er bereits mit der bayeriſchen Regierung beſteht. Ein Beſchluß der preußiſchen Staatsregierung liegt noch nicht vor, aber das Zentrum macht ſeinen Einfluß geltend, um die Verhandlungen in Fluß zu bringen, da es der Ueberzeu⸗ gung iſt, auf dieſe Weiſe ſchnelle ſein kulturpolitiſches Programm in Preußen zur Durchführung zu bringen und gleichzeitig hofft, daß eine Einigung in Preußen ſich auch auf das Reich auswirken muß. Die Oppoſition knüpft in Preußen an die in Aus⸗ ſicht genommenen Verhandlungen die Vermutung, daß die Sozialdemokraten nicht geneigt ſein wer⸗ den, dem Konkordat zuzuſtimmen. Trotzdem iſt nach un⸗ ſeren Informationen keine Rede davon, daß die gegen⸗ Abele. hierdurch ihren Todesſtoß erhalten werd. Der Ankauf des„Kaiſerhofes“. d Berlin, 26. Oktober. Die Denkſchrift des Reichsfi⸗ nanzminiſterium über den Kauf des„Kaiſerhofes“ iſt, wie wir hören, fertiggeſtellt und dem Kabinett überreicht worden. Gerüchte, die davon ſprechen, das Fmanzmini⸗ ſterium ſei entſchloſſen, von dem Kauf zurückzutreten, werden dementiert. Bei dieſer Gelegenheit wird auch feſt⸗ geſtellt, daß keine Anzahlung erfolgt ſei. Einigung im Bergarbeiterſtreik in Sicht. London, 26. Oktober. Hinter den Kuliſſen ſcheinen ſich wieder neue ausſichtsreiche Verhandlungen mit den Bergarbeitern anzubahnen. Der Bergwerkmmiſter er⸗ klärte auf Anfrage, daß es wohl möglich wäre, eine Kohlenpreiskontrolle einzuführen, daß er jedoch angeſichts der Möglichkeit einer ſehr baldigen Regelung der Kriſe den Augenblick nicht für geeignet halte. Dieſer Ausspruch in Verbindung mit der Tatſache, daß der Miniſter des Innern das öffentliche Redeverbot Cooks aufgehoben hat und die Ankunft Cooks in London beſtätigen die Annahme, daß Verhandlungen bevorſtehen. Das Unterhaus erklärte ſich geſtern damit einverſtanden, daß der Ausnahmezu⸗ ſtand für vier weitere Wochen verlängert wird. In der Sitzung richteten Clynes und Lloyd George heftige Vor⸗ würfe gegen die Regierung wegen ihrer Parteilichkeit zu⸗ gunſten der Grubenbeſitzer. Baldwin verteidigte die Un⸗ tätigkeit der Regierung mit dem Hinweis darauf, daß, ſolange die gegenwärtigen Führer der Bergarbeiter und der Grubenbeſitzer im Amte blieben, keine Macht der Erde imſtande ſein werde, einen Friedensſchluß zu erzwingen. Die Rede Baldwins wurde mehrfach durch Tumultſzenen unterbrochen. Zum Schluß erklärte Baldwin noch, daß, nachdem die bisherigen Vorſchläge der Regierung ab⸗ gelehnt worden ſeien, ſie keine neue Vorſchläge zu machen habe. Die Küſtriner Fememorde. Das Urteil im erſten Prozeß. Landsberg, 26. Oktober. Geſtern abend wurde in dem erſten der Landsberger Fememordprozeſſe das Urteil gefällt. Es erhielten: Thom wegen verſuchter Tötung zwei Jahre Gefängnis, Rathsmann wegen Bei⸗ hilfe zwei Jahre Gefängnis unter Anrechnung von zehn Monaten Unterſuchungshaft. Dem Thom wurden ſieben Monste der Haft angerechnet. Der frühere Fähn⸗ rich Buchholz wurde wegen Begünſtigung zu einem Monat Gefängnis verurteilt. Sämtliche Angeklagten wurden zur Tragung der Koſten verurteilt. Die Strafanträge lauteten: gegen Thom auf ſechs Jahre Zuchthaus wegen verſuchten Mordes, gegen Rathsmann auf drei Jahre Zuchthaus wegen Beihilfe und gegen Buchholz auf ſechs Monate Gefängnis wegen Bedrohung. Der Urteilsbegründung zufolge wurde bei Thom ſeine geiſtige Minderwertigkeit berückſichtigt, die ihn daran gehindert habe, mit Ueberlegung die Tötung zu begehen. Bei Thom und Rathsmann wurden vom Gericht die damaligen Verhältniſſe mit in Rechnung ge⸗ ſtellt. Thom wurde aus der Haft entlaſſen. Die Haftent⸗ laſſung Rathsmanns wurde abgelehnt. Schulz und Klapproth vor den Geſchworenen. Landsberg a. d. W., 26. Okt. Heute vormittag be⸗ gann der zweite Femeprozeß. Angeklagt ſind der ehe⸗ malige Oberleutnant Paul Schulz, der ehemalige Feld⸗ webel Erich Klapproth und der Kaufmann Johann Hayn aus Liegnitz. Sie werden beſchuldigt, in Tſcher⸗ now hei Küſtrin am 16. Juni 1923 den Zeitfreiwilligen⸗ feldwebel Fritz Gaedicke mit Vorſatz zu töten verſucht zu haben. Schulz wind beſchuldigt, den Hauptangeklagten Klapproth zu der verſuchten Tat vorſätzlich beſtimmt zu haben, während Hayn wiſſentliche Hilfe geleiſtet haben ſoll. Der damals verletzte Feldwebel Gaedicke iſt als Neben⸗ kläger zugelaſſen. Geladen ſind 17 Zeugen und zwei Sach⸗ verſtändige. Gaedicke iſt auch, als er wegen eines Ver⸗ gehens in einer Zelle arretiert wurde, von den zwei An⸗ geklagten ſchwer mißhandelt und ſchwer verletzt worden. Er hatte an einer Munitionsſchiebung teilgenommen. Nach Eröffnung der Verhandlungen kommt es zu einer erregten Auseinanderſetzung zwiſchen dem Verteidiger des Angeklagten Schulz und dem Rechtsbeiſtand des Nebenklägers. Schließlich lehnt letzterer den Oberſten Gu⸗ dovius als Sachverſtändigen ab. Nachdem der Ober⸗ ſtaatsanwalt, das Gericht und die Verteidigung auf den Oberſten als Sachverſtändigen verzichtet haben, erfolgt die Vernehmung des Angeklagten Klapproth. Nach der Feſtſtellung der Perſonalien der Angeklagten wird von der Verteidigung wiederum Ausſchluß der Oeffentlichkeit beantragt. 8 Aus dem badiſchen Lande. Mannheim.(Taſchendiebſtahl bei einem Schutzmann.) Zwei dunkle Exiſtenzen, die 28 Jahre alte Näherin Berta Zimmermann und ihr Ehemann, der 26 Jahre alte Händler Franz Zimmermann, beide von Saarlouis, ſcheinen in den letzten Jahren nur vom Dieb⸗ ſtahl gelebt zu haben. Aus zwei Diebſtählen der rück⸗ fälligen Frau, die ſie in Saarlouis und Saarbrücken perübt hat, ergibt ſich, daß ſie den Köder ſpielte und leichtlebigen Menſchen im Alkob olrauſch die Taſchen leerte. Hier wurde ein 37 Jahre alter verheirateter Schutzmann der Geneppte dieſer auch ſittlich heruntergekommenen An⸗ geklagten. Auf einer kleinen Weinreiſe kam man auch in ein Weinlokal im Jungbuſchviertel. Als der Schutz⸗ mann in ſeine rechte Rocktaſche griff, war ſein Papier⸗ geld in Höhe von 92 Mark verſchwunden. Das Arteil gegen ſie lautete auf eine Gefängnisſtrafe von 1 Jahr, gegen ihren Mann auf 5 Monate Gefängnis. Mannheim.(Sie wollten an die friſche Luft.) Zwei Handwerksburſchen, die kürzlich vom Schöffengericht wegen Diebſtahls verurteilt worden waren, weil ſie einem Bäckermeiſter in Feudenheim die Brieftaſche mit 380 M. geſtohlen hatten, gaben an, daß das geſtohlene Geld in Feudenheim vergraben ſei. Um den Platz zu bezeichnen, ließen ſie ſich einen halben Tag lang in Feudenheim her⸗ umführen und erklärten dann ſchließlich, daß das Geld zu gleichen Teilen im Rockfutter unter der Schulternaht eingenäht ſei. Dort wurde es denn auch gefunden. Als Grund, weshalb ſie ſich erſt nach Feudenheim führen ließen, gaben ſie an, ſie hätten einmal friſche Luft ſchnap⸗ pen wollen. Mannheim.(Folgenſchwerer Sturz auf der Treppe.) Am Abend des 19. Oktobers iſt in einem hauſe in den S⸗Quadraten hier ein dort wohnhafter ver⸗ heirateter 56 Jahre alter Müller bei beleuchteter Treppe vermutlich infolge eines Fehltrittes vom zweiten zum erſten Stock geſtürzt und hat ſich Verletzungen am Kopfe zuge⸗ zogen. Infolge Verſchlimmerung mußte der Verunglückte vier Tage ſpäter ins ſtädtiſche Krankenhaus eingewieſen werden, wo er nunmehr geſtorben iſt. a Mannheim.(Brotpreiserhöhung.) Die Bäk⸗ kerzwangsinnung Mannheim gibt bekannt, daß infolge der enorm geſtiegenen Mehlpreiſe die Brotpreiſe mit ſo⸗ fortiger Wirkung wie folgt erhöht werden: Schwarzbrot 1500 Gramm⸗Laib 66 Pfennig, 750 Gramm 33 Pfennig, Halbweißbrot 75 Pfennig bezw. 38 Pfennig. Der Bröt⸗ chenpreis iſt mit 4 Pfennig gleich geblieben, dafür iſt aber das Gewicht auf 40 Gramm feſtgeſetzt worden. Heidelberg.(Liebesleid.) Ein 19 Jahre alter Mann und ein 18jähriges Mädchen von hier verſuchten in der Wohnung der Eltern des Mannes, weil dieſe mit dem Verhältnis nicht einverſtanden waren, durch Ein⸗ atmen von Leuchtgas ſich das Leben zu nehmen. Im Krankenhaus, wohin beide verbracht wurden, waren die Wiederbelebungsverſuche von Erfolg. N. Heidelberg.(Meineid.) Die 19jährige ledige Wik⸗ kelmacherin Suſanna Baumann m Walldorf hatte ſich wegen Meineids zu verantworten. Auch in dieſem Falle handelte es ſich um eine Zeugenaussage in einem AUnter⸗ haltsprozeß vor dem Amtsgericht Wiesloch. Die An⸗ geklagte iſt in einer denkbar ungünſtigen Umgebung groß geworden und ſchon bald nach ihrer Entlaſſung aus der Schule auf die abſchüſſige Bahn geraten. Das Arteil lautete auf 1 Jahr 3 Monate Zuchthaus und 3 Jahre Ehrverluſt. J 57 Freiburg.(Ssturmſchäden.— Ein Todes opfer.) Montag abend zwiſchen 6 und 7 Uhr riß ein heftiger Wirbeſtlurm auf dem Meßplatz eine Rutſch⸗ bahn zuſammen, wodurch ein 26 Jahre alter Student; der Seminariſt Herbert Gampp aus Tiefenbronn bei Pforzheim, ums Leben kam. Weiter wurden etwa zehn Perſonen verletzt. Dabei erlitt ein 12jähriger Knabe einen Schädelbruch. 1 Donaueſchingen.(Raſcher Tod.) Der 48 Jahre Major a. D. von Erneſt fuhr mit ſeinem Auto in Beglei⸗ tung ſeiner Frau nach Donaueſchingen, um einer Theater⸗ aufführung beizuwohnen. Vorher wollte er einem ehemali⸗ gen Kameraden, der hier in einem Offizierskaſino wohnt, einen Beſuch abſtatten. Beim Verlaſſen des Autos wurde der Major plötzlich ohnmächtig und verſchied infolge Herz⸗ lähmung trotz ärztlicher Bemühungen in wenigen Minuten. Kappel(Amt Villingen.)(Verſchüttet.) Beim Straßenbau iſt ein Arbeiter aus Bühlertal durch nach⸗ rutſchende Erdmaſſen verſchüttet worden. Dabei erlitt er 105 erhebliche Quetſchungen, vermutlich auch innere Ver⸗ o hüten 5 alte, als Gutsbeſitzer in der Nähe von Bonndorf anſäſſige f . C VC C0006 6 ·ðͤVydTT0TPTTTTPTGTꝙçGçꝗꝓꝙ/“•! tt... T. ⁰˙—¹⁰oC Das Glück der Andern Original⸗Roman von Erich Ebenſtein 6. Fortſetzung. 8(Nachdruck verboten.) In dieſem Augenblick wurde die Tür geöffnet und ein bildſchöner junger Mann mit ſchwarzem Kraus⸗ haar und blauen Augen ſteckte den Kopf herein. „Darf ich, Tantchen, oder— ſtört man?“ „Nein, nein, Magnus, du ſtörſt mich nie. Komme nur herein und ſieh dir gleich das Arrangement für den Abend an.“. Der junge Mann trat vollends ein und warf einen prüfenden Blick um ſich. N „Donnerwetter! Das iſt ja feenhaft! Da hat ſich Francois wieder einmal ſelbſt übertroffen!“ „Sage lieber, er hätte es nie zuwege gebracht! Francois iſt nämlich krank und hat uns im Stich gelaſ⸗ ſen. Die Künſtlerin ſteht hier.“ 5 Sie wies auf Modeſta, deren Anweſenheit der jung; Mann erſt jetzt bemerkte. 5 „Pardon,“ murmelte er, während ſeine tiefblauen Augen ſich ſtaunend auf Modeſtas ſchlanke, kinderzarte Geſtalt herabſenkten. „Erlauben Sie, daß ich Ihnen meinen Neffen vor⸗ ſtelle— Graf Sanderfeld. Aber da merke ich eben, daß ich Ihren Namen noch nicht einmal weiß, Fräu⸗ lein Modeſta....“ Modeſta murmelte verwirrt etwas, das niemand verſtand. Dann ſagte ſie, die Wimpern ſcheu ſenkend, haſtig:„Verzeihen Sie, Frau Baronin, ich muß nun gehen., ich habe heute noch einen Tiſch zu decken,“ und glitt, ohne eine Antwort abzuwarten, aus dem Zimmer. 5 5 Ein komiſches Mädchen,“ lächelte die Baronin. „Denke dir, ſie will ſich nicht einmal bezahlen laſſen ür ö nun das Honorar ſelbſt be⸗ meſſen und es ihr durch unſere Klavierlehrerin ſchicken, die ihre Freundin iſt.“ Magnus Sanderfeld lehnte am Büfett und ſtrich zerſtreut ſeinen ſchwarzen Schnurrbart. e , Welch' ein blumenhaftes Geſchöpf,“ ſagte er nach⸗ denklich,„alles ſo weich und biegſam und poetiſch, als wäre ſie eine Elfe, die eben irgendeinem Blütenkelch ent⸗ ſtiegen itt! „Mein Gott, du wirſt ja ganz elegiſch! Sollteſt du dich etwa beim erſten Sehen in dieſe kleine Modeſta verliebt haben?“ lachte ſeine Tante ſcherzend. Auch Magnus lachte jetzt. N „Was fällt dir ein. Es war eine rein objektive Betrachtung. Mein Genre in Frauenſchönheit iſt viel realiſtiſcher. Ich liebe nicht die ſchüchternen Veilchen, ſon⸗ dern ſtolze Frauen, die an die königliche Roſe erinnern!“ Er trat an die Tafel und überflog mit einem Blick die Sitzordnung. 5 Seine Miene ſtrahlte plötzlich. ö „Das haſt du famos eingeteilt, Tantchen! Du ver⸗ dienſt dafür wirklich eine Kuß!“ Er umarmte die Baronin, die ihm lachend einen Klaps gab. f „Weil ich deinen Bitten nicht widerſtehen konnte und dir Evelyn Loſenſtein als Tiſchnachbarin gab, du Schlingel? Aber nimm dich in acht, hörſt du. Ein Flirt iſt dic geſtattet, und ich bin keine Spielverderberin, aber ſetze dir um Gotteswillen keine Raupen in den Kopf! Sie iſt doch immerhin, wenn auch arm, doch ein an⸗ ſtändiges Mädchen und Beatens Freundin— da ſpielt man nicht gedankenlos! Und ſo viel weißt du doch— deine Mutter wäre nicht entzückt von dieſer Schwieger⸗ tochter! Sie erhofft eine ganz andere Entſcheidung, ſeit du bei Millners häufiger verkehrſt!“ 5 Magnus errötete und ſchwieg. Nach einer Pauſe ſagte er leichthin:„Ich wollte dir nur ſagen, Tantchen, daß Mama mir heute ſchrieb und kategoriſch verlangte, ich ſolle Urlaub nehmen und nach Rettenegg kommen.“ f „Nun, dann tuſt du es eben! Du biſt ihr einziger Sohn und es iſt begreiflich, daß ſie dich wieder ein⸗ mal bei ſich haben will. d überputzt werden. Dazu Aber es paßt mir eben jetzt gar nicht, Tantchen. Du biſt ſo klug— könnteſt du mir nicht helfen, eine Wu rede 90 e ſah ih 4 ie Baronin ſah ihn einen Augenblick ſcharf an. Dann antwortete ſie trocken:„Nein, mein eber Wag, nus. Es ſcheint, daß du wirklich ſchon tiefer, als ich fürchtete, in Evelyn Loſenſteins ſchöͤne Augen geblickt haſt. Da iſt dir ein ſchleuniger und langer Aufenthalt in Rettenegg nur dringend zu wünſchen!“ ten Tante, was haſt du gegen Fräulein Loſen⸗ „Nichts, als daß ich nie wünſchen würde, ſie als dene Frau zu ſehenl“ Damit wandte ſich die Baronin„ Modeſta war wie im Traume heimgegangen. Mann erwartete ſie dort ungeduldig, und Mama Loſenſtein, die einen Augenblick den erhitzten Kopf aus der Küchen⸗ tür ſteckte, rief ihr aufgeregt zu:„Na, endlich! Wo 4 warſt du denn nur ſo lange? Jetzt iſt es ſchon 6 Uhr vorüber und der Tiſch iſt noch nicht gedeckt! Emmy und ich ſchwitzen uns halb tot vor Arbeit Das ganze gute Geſchirr mußte ja gewaſchen und unſer bißchen Silber die Kocherei hier! Ich weiß gar nicht, wo mir der Kopf ſteht. Evelyn ſchreit auch alle Augenblick nach jemand, der ihr bei der Toilette hilft, und auf Lotte iſt natürlich nicht zu rechnen. Sie macht a 0 alles verkehrt. Na, geh jetzt nur vor allem zu Evelyn und hilf ihr, daß ſie fortkommt. Nachher ordne das Obſt und gib das Dunſtobſt in die Kompottſchale. Dort ſteht alles. Blumen zum Tiſchdecken magſt du aus dem Strauß neh⸗ men, den Bertie heute Lotte brachte.“ Sie verſchwand wieder in der Küche, und Modeſta ging 0 7 5 kleine Kabinett, das ihr und Evelyns Schlaf gema ar. a f Aber Evelmmn ſtand bereits fertig angekleidet vor dem Spiegel. Sie war berückend ſchön in dem meer⸗ grünen Seidenkleid, das einen wunderbaren Kontraſt zu dem rotblonden Lockenhaar und den ſchwarzbewimperten Augen bildete. 8(Fortſetzung folgt.) 2 Kärlsrüſe.(„Einträchtige Ehe.“) Vor dem re mann von Speyer, welcher eines im November 1924 ber mit noch mehreren Komplizen verübten Kellereinbruchs on und Lebensmitteldiebſtahls beſchuldigt war und ſeine b⸗ eeigene Frau als Belaſtungszeugen gegenüberſtehen hatte. ic⸗ Sie hatte ihn ſelbſt angezeigt und ihn mit noch mehreren en in der Pfalz ausgeführten Diebſtählen ſchwer hereingelegt. nd Wegen des Karlsruher Falles wurde er zu 5 Monaten te. und ſeine Ehefrau wegen Hehlerei zu 4 Wochen Ge⸗ nn fängnis verurteilt. n⸗ Waldshut.(Im letzten Augenblick noch ge⸗ ich] ſchnappt.) Der Einbrecher Adolf Eſſert aus Mann⸗ tz. heim, der vom hieſigen Schöffengericht zu zwei Jahre r. Gefängnis verurteilt worden war, verſuchte mit einer eil Stahlſäge, die Gitterſtäbe ſeiner Zelle durchzuſägen. Er wurde aber durch einen Mitgefangenen verraten. Wer ihm die Stahlſäge verſchafft hat, iſt noch nicht ganz ſicher t.) feſtgeſtellt. 5 cht Bretten.(Im fahrenden Auto vom Schlage m ereilt.) Der hieſige Fabrikant Heinrich Doll wurde, am NR. Steuer ſeines Wagens ſitzend, auf einer Reiſe von Pforz⸗ in heim nach Bretten, plötzlich vom Schlage getroffen. Sein n, des Fahrens unkundiger Bruder, der neben ihm ſaß, r batte ſoviel Geiſtesgegenwart, den Wagen zum Stehen d zu bringen. Fabrikant Doll wurde von einem des Weges ht fahrenden Auto nach Hauſe gebracht, wo er im Kreiſe lls feiner Angehörigen verſchied. 5 i en Müllheim.(Hirtenloſe Hammelherde.) Eine 5 irtenloſe Hammelherde ſuchte in der Stadt Zuflucht. J a der Beſitzer nicht aufzufinden war, wurden die Tiere er in einem Stall untergebracht. Als der herdenloſe Hirte m in der Nacht nach ſeinen Hammeln ſuchte, ſtellte es ſich er⸗ heraus, daß dieſe aus einer vor der Stadt liegenden pe Hl.ürde ausgebrochen waren. Offenbar iſt em Hund in die en 1 Herde eingebrochen, denn ein Hammel war durch Biß⸗ je. wunden ſchwer verletzt.. lte ö 82 r en i Aus Nah und Fern. 5 9 Neuſtadt a. d. H.(Unwetterſchäden.) Der ot Sturm hat in der Stadt Neuſtadt a. d. H. vielfachen Scha⸗ g den angerichtet. Bei der JD BA. iſt eine Baracke abge⸗ 15 deckt worden. In der Kaiſerſtraße ſind von den neuerbau⸗ her ten Häuſern Dachziegel, anderswo ganze Dachfenſter her⸗ Amntergeriſſen worden. Die Stromverſorgung durch die Pfalzwerke iſt unterbrochen worden, da verſchiedene Maſte ter abgeriſſen wurden. Das Elektrizitätswerk Neuſtadt konnte die Störung durch die Einſchaltung ſeiner Reſervemaſchine in kurzer Zeit beheben. ö e . Mainz. Unglücksfäll oder Verbrechen? 15 Der 1 Kreiſen bekannte und beliebte Stadtbau⸗ meiſter Haſſinger von hier wird ſeit Mittwoch verfloſſener Woche vermißt. Er begab ſich morgens 8 Ahr wie ge⸗ i- 5 5 T diese W̃ ö ü. wohnt zum Dienft und wurde auf dieſem Wege noch 15 8 verſchiedenen Bekannten geſehen. Seit dieſer Zeit e fehlt von ihm jede Spur. Be ſeinem ehrenhaften Charakter er? feiner hervorragenden dienſtlichen Bewährung und ſeinen * glücklichen Familienverhältniſſen fehlt jeder Anlaß zu oß aeeinem Verzweiflungsſchritt, ſo daß nur die Annahme eil bleibt, daß ein Unglücksfall oder ein Verbrechen vorliegt. [Seine Familienangehörigen ſowie das Amt ſind in großer 5* ge zur Aufklärung dienliche Angaben werden aan das ſtädtiſche Hochbauamt erbeten. Mainz.(Der Binger Muttermörder.) Der jugendliche Binger Muttermörder wurde jetzt in das hie⸗ ſige Unterſuchungsgefängnis eingeliefert. Wie wir erfah⸗ ren, ſoll der Unglückliche auch heute noch nicht die geringſte Spur von Reue über ſeine Tat empfinden. 1 5 jerſtein.(In den Rhein gerollt. er i Chauffene eines Laſtautos wollte am Schierſteiner Hafen den Wagen wenden. Die Fußbremſe verſagte und der Wagen rollte die ſteile Böſchung hinunter direkt in den Hafen. Der Chauffeur konnte ſich durch Abſpringen vor, dem Ertrinken retten. Die Feuerwehr hob nach mehrſtün⸗ diger Arbeit das Laſtauto wieder aus dem Waſſer. nt, Friedberg.(Schüler als Attentäter.) Einen rde unerhörten Streich leiſteten ſich Schüler aus Bad Nau⸗ rz heim während ihrer Fahrt zur Schule nach Friedberg. Die urſchen ſchoſſen von ihrem Abteil aus mit einer Piſtole auf ein Bahnwärterhaus, deſſen Tür getroffen wurde. Verletzt wurde glücklicherweiſe niemand. Die Schüler wur⸗ den bereits ermittelt und zur Anzeige gebracht. * Das Aſyl des Nifbeherrſchers. . Nach einer ſtürmiſchen Reiſe, die mehr als drei Wo⸗ 5 chen dauerte, iſt Abd el Krim, einſt der gefürchtete Geg⸗ ner Frankreichs, auf der Inſel Reunion angekommen, wo er vorläufig in der Verbannung leben wird. Iſt einmal 2 Marokko gänzlich zur Ruhe gekommen und ſind die ſran⸗ 7 zöſiſchen und ſpaniſchen Zonen endgültig paziftziert, dann 9 iſt es nicht unwahrſcheinlich, daß der ehemalige Roghi t. in eine beſſere Gegend gebracht werden wird. In Ab⸗ in wartung der Feſtſetzung der Jahresrente durch die fran⸗ zöſiſche Regierung hat Abd el Krim ſeinen Einzug in eine Privatwohnung gehalten, die man zu ſeiner Verfügung ge⸗ ſtellt hat. Es wird ihm an nichts fehlen, da die fran⸗ zöſiſchen Behörden den geſchlagenen Feind mit großer lIchtung behandeln und die Inſel Reunion mit ihrem mil⸗ den und halbtropiſchen Klima durchaus kein rauher Ver⸗ bannungsort iſt. Das Eiland, das nicht fern von Mada⸗ gaskar im Indiſchen Ozean liegt, soll, wie erzählt wird, im achtzehnten Jahrhundert durch den Geruch entdeckt worden ſein, der ſeinen Blumen und Pflanzen ent⸗ trömte. Die Seefahrer wurden durch ihn angelockt und iejenigen, die an Skorbut litten und an Land ſtiegen, genaſen in wenigen Tagen. Die Sonne, die auf Mada⸗ gaskar eine unerträgliche Hitze ausstrahlt, iſt auf Reu⸗ nion erquickend, und die Pflanzen, die auf Mozambique mitunter giftig wirken, werden auf Reunion ohne ſchäd⸗ uche Folgen genoſſen. Daraus ergibt ſich, daß die fran⸗ dolce Regierung mit Abd el Krim keine böſen Abſichten 4. 0 i Es iſt für den geweſenen Beherrſcher der Rifleute übrigens keine Schande, nach Reunion ins Exil geſchickt worden zu ſein, denn ſchon mancher entthronte orientaliſche Furt hat dieſes Schickſal erlitten. Eine Königin hat dort als laka von Madagaskar, die in einer Aufruhrnacht aus ihrem Palaft in Tananarivo weggeführt wurde und, be⸗ dor ſie es gut begriffen hatte, was mit ihr geſchah, auf Aeunion inkerniert war. Ihre Majeſtät war alles eher 7 eine zartſinnige Fürſtin, ſie war die Anſtifterin vieler Mordtaten, und die Bevölkerung von Reunion, die davon t batte. begegnete ihr ſehr kübl. Sie zeigte ſich Schöffengericht ſtand der ſchon einige Zeit in Unter⸗ ſuchungshaft befindliche 27 Jahre alte Wilhelm Hoff⸗ Verbannte gelebt, die berühmte Königin Ranavalo Mand⸗ 0. Bad Kreuznach.(Verhungert und erfroren.) In erſtarrtem Zuſtande aufgefunden wurde ein bejahr⸗ ter Mann, angeblich aus Alzey ſtammend, der im Freien übernachtet hatte. Er ſtarb nach ſeiner Einlieferung ins Krankenhaus. 5 Köln.(Exploſion im Braunkohlenberg⸗ werk.) Auf einer G ube im rheini chen Braunko ll nrevier ereignete ſich eine leichte Kohlenſtaubentzündung, durch die fünf Arbeiter verletzt wurden. Betriebsſtörungen ſind nicht eingetreten. Düſſeldorf.(Unfall auf der Bühne.) Im Düſſeldorfer Stadttheater kam bei der Generalprobe des Fliegenden Holländers“ die Sängerin Lilli Breig, als ſie den im letzten Akt vorgeſchriebenen Sprung vom Felſen ins Meer tat, ſo unglücklich zu Fall, daß ſie beide Beine oberhalb der Ferſen brach. Sie wurde in das Kranken⸗ haus gebracht. Kreſeld.(Ein ehemaltger Separatiſten⸗ führer verhaftet.) Der frühere Polizeiſekretär Krahe aus Krehfeld, einer der ehemaligen Führer der nieder⸗ rheiniſchen Separatiſtenbewegung und damaliger Stadt⸗ kommandant von Krefeld, wurde wegen Meineidsverdachts während der Schwurgerichtsverhandlung gegen die anderen Separatiſten verhaftet. Neuwied.(Ein Prozeß gegen einen fünf⸗ fachen Mörder.) Vor dem Swurgericht in Neuwied begann der Prozeß gegen den Korbmacher Jakob Hoppen aus Breitſcheid, der unter dem Verdacht ſteht, in den Jah⸗ ren 1919 und 1920 fünf Menſchen, darunter ſeinen eige⸗ 05 Vater, ſeine Ehefrau und ſein Kind ermordet zu haben. N Hof.(Ein Dienſtmädchen mehrfache Brandſtifterin.) Das Schwurgericht verurteilte das ledige Dienſtmädchen Helene Künzel aus Bad Steben we⸗ gen Verbrechens der fortgeſetzten Brandſtiftung in Tat⸗ einheit mit mehreren Verbrechen der verſuchten Brandſtif⸗ 1125 zu fünf Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrver⸗ ſilſt. Regensburg.(Entartete Jugend.) Von dem hieſigen Amtsgericht wurde der 17jährige Arbeiter Jo⸗ hann Plendiger wegen ſittlicher Verfehlungen zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt. Er hatte ein gleichfalls ſittlich verdorbenes Schulmädchen verführt. Das Mäd⸗ chen war mit dreizehn Jahren Mutter geworden. Ebſſen.(Groß angelegter Turfſchwindel) Einem großen Turfſchwindel iſt die Eſſener Kriminal⸗ polizei auf die Spur gekommen. Der Bergwerksangeſtellte Egerer hatte in Alteneſſen ein Konſortium gebildet, das ſich aus Geſchäftsleuten, Handwerkern und Turffreunden zuſammenſetzte. Egerer hat dieſe Geldgeber im ganzen um 188 000 Mark betrogen. Mit den geliehenen Gel⸗ dern hatte er drei Rennpferde gekauft. Mit ihm ſollen noch andere Rennſtallbeſitzer in Verbindung geſtanden haben, ebenſo Trainers und Jockeis. Landsberg.(Totſchlag beim Holzfällen.) Ein bei einem Landwirt in Pollychen in Dienſt ſtehender Knecht erſchlug einen älteren Mann, mit dem er zuſam⸗ men beim Holzfällen beſchäftigt war. Der Täter wurde verhaftet. N Hamburg.(Ein Werber für die Fremden⸗ legion feſtgenommen.) Feſtgenommen und dem Amtsgerichtsgefängnis im Stade zugeführt wurde ein Mann, der angeblich aus Wien ſtammt und verſucht haben ſoll, junge Leute zur Fremdenlegion anzuwerben. Straßburg. Im Brunnentrog ertrunken.) In Schnierlach(Oberelſaß) iſt der 40 Jahre alte Adolf Baradel im Brunnentrog ertrunken. Es wird angenommen, daß der Mann in angetrunkenem Zuſtand ſich über den Brunnen lehnte, das Gleichgewicht verlor und dann in den Trog fiel, ohne ſich wieder erheben zu können. Berlin, 26. Oktober. Dem Juwelenräuber in der Tauentzienſtraße Johann Spruch iſt jetzt die Anklage⸗ ſchrift zugeſtellt worden. Er wird ſich am 30. November vor dem erweiterten Schöffengericht Charlottenburg we⸗ gen ſchweren Raubes mit Waffengewalt, Nötigung und unerlaubten Waffenbeſitzes zu verantworten haben. Mit⸗ angeklagt ſind wegen Hehleret ſeine Schweſter Char⸗ lotte Spruch und die Filmſtatiſtin Elfe Ringhauſen. Der Helfer Spruchs, Paul Gerlach, konnte immer noch nicht entdeckt werden. Dem Vernehmen nach wird Spruch von 575 Gerichtsarzt für ſeine Tat als ver: ektlich erklärt werden. 17 a daher nur wenig in der Oeffentlichteit und war weit weniger populär als Said Ali ben Omar, Sultan der Inſel Comores, der auf ein franzöſiſches Kriegsſchiff zu Gaſt geladen, tüchtig mit Champagner traktiert und dann nach Reunion befördert wurde. Der Sultan war ein Gentleman, und da man auf Reunion nicht genau wußte, warum er von Comores verbannt worden war, huldigte man ihm wie einem freien orientaliſchen Fürſten. Wenn er in ſeinem phantaſtiſchen Gewand mit ſeinem edelſtein⸗ beſetzten Dolch durch die Straßen flanierte, voll würdiger Melancholie, ſo waren die Einwohner auf den dekorativen Verbannten ſtolz. Sultan Ali ben Omar war denn auch bei allen Volksfeſten, Preisverteilungen, Empfängen der franzöſiſchen Behörden und ſogar bei Hochzeitsfeſten zu⸗ gegen. Die Liga für Menſchenrechte nahm ſich ſemer an und ſetzte es ſchließlich durch, daß er nach Paris kommen durfte, wo er als höflicher Mann ſein ganzes Vater⸗ land Frankreich zum Geſchenk machte. Dies war eine vor⸗ nehme Tat und wurde als ſolche gewürdigt: Das Kolo⸗ anialminiſterium erlaubte dem Sultan, auf die Inſel Co⸗ mores zurückzukehren, nachdem er das Verſprechen gege⸗ ben hatte, ſich von allen Regierungsangelegenheiten ſern⸗ zuhalten. i 15 g 5 Abd el Krim findet jetzt noch zwei königliche Schick⸗ ſalsgenoſſen auf Reunion, den Exkönig von Anam und deſſen Sohn, die in dem mondänen Viertel der Haupt⸗ ſtadt der Inſel wohnen. Die beiden wurden 1884 nach Reunion geſchickt, als Anam unter franzöſiſches Pro⸗ tektorat und die neue Dynaſtie Khar Dinh auf den Thron kam. Der Exkönig iſt ein gebildeter Mandarin, der bei den Europäern auf Reunion in hoher Achtung ſteht, während ſein Sohn aus Paris, wo er erzogen wurde, ein Stück franzöſiſches Leben auf das Eiland ver⸗ pflanzt hat. Vater und Sohn bewohnen eine luxuriöſe Billa, die von einem ausgedehnten Park umgeben iſt. Abd el Krim darf alſo auf eine angenehme Konverſation hoffen. And da das kultivierte Reunion mit ſeinen fünf Städten mehrere Tageszeitungen beſitzt, wird er aus ihnen auch erfahren, ob ſein Abzug aus Marokko wirk⸗ lich die Wiederherſtellung der Ruhe in dieſem Lande zur Folge hat. i 15 Kleine Chronik. i Verwegener Raubüberfall. In Eliſabeth im Staate New Jerſey haben Banditen, die auf einem Automobil ein Maſchinengewehr montiert hatten, ein Automobil des amerikaniſchen Schatzamtes angegriffen. Der Führer des Autos wurde getötet und zwer Begleiter verletzt. Die Banditen plünderten daraufhin den Wagen, in dem ſich 300 000 Dollar befanden, aus und ergriffen die Flucht indem ſie nach allen Seiten Revolverſchüſſe abfeuerten. Ein Poliziſt und ein Paſſant wurde verletzt. a Verheerende Stürme im Ochotſkiſchen Meer. Furchtbare Stürme, die an der Meerenge Laperouſe zwi⸗ ſchen Hokkaido und Sachalin wüteten, haben entſetzliche Verheerungen angerichtet. Bisher iſt der Verluſt von 12 Schiffen und etwa 50 Perſonen feſtgeſtellt worden. a Eine Spinnerei durch Feuer zerſtört. Die Baum⸗ wollſpinnerei der Firma Pick in Oberleutensdorf wurde durch einen Brand gänzlich zerſtört. Vier Arbeiter wurden dabei getötet. 2000 Arbeiter ſind dadurch brotlos ge⸗ worden. 5. A 800 000 Mark für eine Theaterloge. Die Par⸗ terreloge Vanderbilts in der Newyorker Metropolitan⸗ Oper iſt für 200 000 Dollar einem Newyorker Finanz⸗ mann R. Brewſter verkauft worden. Der Beſitz einer Parterreloge iſt verbunden mit einem 35. Anteil der Geſellſchaft, der die Oper und das Grundſtück gehören, und deren Wert auf mehr als fünf Millionen Dollar geſchätzt wird... 5 f Das Abſchiedsſouper eines Schneiders. In Tokio ſchied ein Damenſchneider aus Liebesgram auf eigen⸗ artige Weiſe aus dem Leben. Er lud ſeine Geliebte zu einem prunkvollen Souper ein, verſpeiſte bei dieſer Ge⸗ legenheit eine Unmenge von Delikateſſen und trank der⸗ art viel Whisky, bis er plötzlich umfiel und verſtarß. Großbrand in einer Gerberei. Nach einer Mel⸗ dung aus Sidney entſtand dort in einer Groß⸗Gerberei ein Brand, durch den ein Schaden von 40 000 Pfund an⸗ gerichtet worden iſt. Ein Feuerwehrmann wurde bei der 8 Löſchung des Brandes getötet, ein anderer verletzt. Vulkanausbruch in Japan. Der Hokkaide⸗Vulkan im Bezirke von Tarumye iſt ausgebrochen. Eine unge⸗ heure Rauchwolke erhebt ſich über den Berggipfel zu gro⸗ ßer Höhe. Ueber die Umgebung iſt in einer Ausdehnung von vielen Quadratkilometern einſchließlich der Städte Tomakomai und Horobetſu ein Aſchenregen niederge⸗ gangen. Bis jetzt ſind keine Opfer an Menſchenleben zu verzeichnen. „—ͤ— —2.— Lokales und Allgemeines. Seckenheim, 27. Oktober. 2. Evang. Kirchengemeinde. Am kommenden Freitag, abends ½8 Uhr findet in der Kirche ein Vortrag von Herrn Miſſionar Ebding⸗Karlsruhe über„Die Anſtalten und Werke der Inneren Miſſion“ ſtatt. An dieſem chriſtlich⸗ſozialen Werke haben alle unſere evang. Kirchen⸗ gemeinden durch ihre Kollekten mitgewirkt; ſo wird es unſere Gemeindeglieder gewiß intereſſieren im Lichtbild, das den Vortrag begleitet, dieſes Werk vor Augen zu ſehen. Wer aber dieſe großzügige Arbeit der Kirche, menſchlicher Not zu begegnen, kennt, der würde dem alten, aus Unkenntnis hervorgegangenen Vorurteil, die Kirche ſei an der Not vorbeigegangen, nicht zuſtimmen können. Der Eintritt zu dem Vortrage iſt frei; am Ausgang iſt ein Opfer zur Inneren Miſſion erwünſcht. Ueber Kräuter und deten heilwitkung ſpricht am Donnerstag Abend 8 Uhr im Bürgerausſchußſaal hier ein Herr Plank aus Mannheim. Der Vortragende will in ſeinem Thema neue Wege zur Erhaltung und Ge⸗ ſundung unſerer Jugend zeigen. Der Vortrag findet unentgeltlich ſtatt und verweiſen wir auch auf die An⸗ kündigung im Inſeratenteil. Der Zugverkehr an Allerheiligen. An Allerheiligen, Montag, den 1. November 1928, werden in den Bezirken der Reichsbahndirektionen Lud⸗ wigshafen und Karlsruhe ſowie im Bezirk der Eiſenbahn⸗ direktion des Saargebietes in Saarbrücken Sonntagsrück⸗ fahrkarten ausgegeben. Damit gelten die am 30. Oktober, 31. Oktober und 1. November 1926 gelöſten Sonntags⸗ rückfahrkarten bis Dienstag, den 2. November, jedoch mit der Einſchränkung, daß am Dienstag, 2. November, die Rückfahrt von der Zielſtation oder von einer Unterwegs⸗ ſtation der Sonntagskarte ſpäteſtens um 9 Uhr vormittags angetreten und ohne Fahrtunterbrechung durchgeführt wer⸗ den muß. In den Reichsbahndirektionsbezirken, die an Allerheiligen Sonntagsrückfahrkarten nicht ausgeben, wer⸗ den die in anderen Reichsbahndirektionsbezirken ausgege⸗ benen Sonntagsrückfahrkarten als gültig anerkannt. An Allerheiligen verkehren die für die Perſonendeförderung dienenden Züge wie an Werktagen; Sonntagszüge werden nicht gefahren. a Kein Geld in gewöhnliche Briefe einlegen. Die einzig richtige Art, Geld mit der Poſt zu verſchicken, iſt die mit der Poſtanweiſung, Zahlkarte oder Geldbrief. Wer einen größeren Zahlungsverkehr unterhält, a kann nur dringend die Einrichtung eines Poſtſcheckkontos empfohlen werden. Er hat dann nur nötig, eine koſten⸗ loſe Ueberweiſung oder einen Scheck auszuſchreiben und den Scheckbrief unfrankiert in den nächſten Briefkaſten zu werfen. Dieſe einfachen und ſicheren Geldverſendungen werden aber leider von einem großen Teil des Publikums nicht benutzt. Viele verſenden immer noch Geld in einge⸗ ſchriebenen oder gewöhnlichen Briefen. Die Verſendung von Geld in Einſchreibebriefen kann nicht empfohlen wer⸗ den, weil die Poſt für geraubte Einſchreibebriefe über⸗ haupt keinen Erſatz leiſtet, für in Verluſt geratene höch⸗ ſtens 40 Reichsmark. Bei! wöhn icher Briefe haben Ab ender und Emuf nger immer den Schaden zu tragen, weil die Poſt bekanntlich nicht dafür haftet. Darum, wer Schaden nicht erleiden will, lege kein Geld in gewöhnliche oder eingeſchriebene Briefe. 0: * 7 5 7 0 Der 1926er Qualitätswein. Wie aus den bis jetzt bekannten Moſtgewichten des neuen Weins erſichtlich iſt, geht das Urteil der Fachkreiſe nunmehr dahin, daß der diesjährige Wein an Güte an den 1921er heranreichen wird. Die ſicherlich noch über Erwarten gute Quglität des diesjährigen Weins dürfte auf den für die Reife der Trauben beſonders günſtigen Herbſt mit ſeiner warmen und trockenen Witterung zurückzuführen ſein. dem Verluſt oder Beraubung ge⸗ wand untertaucht. .— — — ein Märchen!“ Dann plötzlich leuchtet ein Streichholz auf, und die Nielſen mit eigener Geſeluſchaft: Nita Caval⸗ 1 Lampe wird angezündet, oder mit einer leichten Handbe⸗ 15 10 1 91 n 5 1 055 durch 2 1 9 1 Helle 5 e von Shaldon.(Außer Miete Vor 0 dem Zimmer verbreitet. In unſerer ſchnellebigen Zei 5 5 8 Ari 1 155 8 vergißt 10 nur zu bald, 95 es 5 i 06 30 10% 8 Uhr: Tanzabend.(Miete 1 ſein kann und wie es noch vor wenigen Jahren einmal 1 l . anders war, welche Jagd nach einem Liter Petroleum e e een N e 10 oder ein paar Stearinkerzen war, oder in den Anterkunfts⸗ Raynal.(1. Nachmittagsvorſtellung für Kriegsbe⸗ „ räumen der Truppen in Feindesland der Abend und die ſchädigte Ohne Kartenverkauf). 3 Uhr: Salome. 9 Nacht ſchier kein Ende nehmen wollten. g 0 g 1680 Kr. 9 ö 22 55 5 Drama von Oskar Wilde.(Miete E Nr. 9.) 10 Heute iſt das wieder anders geworden. Den ganzen Mittelpunkt, um den ſich die ganze Familie bei wird die lichtſpendende Lampe zugleich auf dem. Lande gibt Beim traulichen Lampenſchein. Der Herbſt hat nunmehr mit Sturm und Regen auch wirklich ſeinen Einzug gehalten. Die Tage werden im⸗ mer kürzer und kürzer und meiſt nur noch auf wenige Stunden zur Mittagszeit ſteht öfter die Sonne hellſtrah⸗ lend am Himmel. Aber bald werden ihre Schatten länger und länger, bis ſie im Weſten hinter einer dichten Nebel⸗ Noch iſt es jedoch nicht völlig dunkel und es wird noch kein Licht angezündet; erſt tritt noch die Dämmerung in ihre Rechte, die beſonders auf dem Lande zu einer traulichen Plauderſtunde wird. Im Familienkreiſe ſitzt man um den wärmenden Ofen, in dem ein luſtiges Feuer flackert. Doch die Kinder lieben dieſes Halbdunkel nicht und ungeduldig beſtürmen ſie die Erwachſenen mit allerlei Fragen. Ihr frischer, lebhafter Geiſt iſt hungrig, dieſer Hunger will geſtillt ſein:„Großmutter, erzähl uns Abend über iſt die Lampe Lichtſpenderin und zugleich der und Erzieherin des menſchlichen Geſchlechts. Der Grundſtock zu vielen häuslichen Tugenden wird unter der Lampe ge⸗ legt, und unter ihr eignen ſich die Menſchen das meiſte Wiſſen an. Jeder weiß, daß im Winterhalbjahr weit mehr geleſen und ſtudiert wird als in der Sommerzeit, es viele Familien, ßen die Natur ſchlafen geht. Sommer kaum in die Zeitung hineinſehen, die aber ſofort wieder eifrige Leſer werden, wenn der den langen Abenden herankommt und es dann ſchwer empfin⸗ den, wenn einmal die Zeitung ausbleibt. Von dem Lam⸗ penſchein geht ein ſauftes Licht aus, und dieſes Licht über⸗ trägt ſich auch auf die Stimmung derjenigen, auf die es fällt. Es liegt in dieſem Lampenlicht ein eigenartiger Zau⸗ ber, der uns friſch und munter erhält, auch wenn drau⸗ Herbſt mit ſeinen und Freitag, 29. ſammelt. Da⸗ zur Bildnerin Eintrittspreisen.) und iim die Wochenſpielnlan der ſnannheimer Ihealor. Nationaltheater. Mittwoch, 27. 10., 7,30 Uhr: Romeo und Julta. Trauerſpiel von Shakespeare.(Für die Theaterge⸗ meinde des Bühnenvolksbundes Abt. 8— 12, 33 bis 44, 4651, 202, 211214, 221, 284, 236, 271, 321. Ohne Kartenverkauf.) 5. Donnerstag, 28. 10., 8 Uhr: Tiefland. Muſik⸗ drama von Eugen d' Albert.(Miete C Nr. 7.) 10., 8 Ahr: 1. Gaſtſpiel Aſta Montag, 1. 11., 7,30 Uhr: Wallenſtein(1. Teil). Von Schiller.(Miete D Nr. 9). 2. Neues Theater: Mittwoch, 27. 10., 8 Uhr: Olly⸗Polly. Ope⸗ rette von Arnold und Ernſt Bach.(Zu ermäßigten Samstag, 30. 10., 7,30 Uhr: Gaſtſpiel Aſta Nielſen mit eigener Geſellſchaft: Rita Caval⸗ ini. Schauſpiel von Shaldon.(Opernpreiſe). zunehmen. Der cheinlich Folge Sharkey Turnen Sport= Spiel. Mittel⸗ gegen Südoſtdeutſchland. Die Fußballverbände von Mittel⸗ und Südoſtdeutſch. land haben für den 5. Dezember ein Freundſchafts iel 1 vereinbart, das in Leipzig zum Austrag kommen oll. Wide geht nach Amerika. Der ſchwediſche Meiſterläufer Edoin Wide hat aus Amerika eine Einladung bekommen, an den dortigen Hal⸗ lenſportfeſten und ⸗Meiſterſchaften in dieſem Winter teil⸗ Schwede wird dieſer Einladung höchſtwahr⸗ leiſten. fordert den Weltmeiſter Tunney. Der junge amerikaniſche Schwergewichtler Sharkey beabſichtigt, bei der nächſten Sitzung der Borkommiſſion Verhandlungen mit dem Weltmeiſter Gene Tunney an⸗ zuknüpfen zum Zwecke eines Kampfes um die Welt⸗ meiſterſchaft. Sharkeys Ausſichten ſind nicht die aller⸗ ſchlechteſten. Bekanntlich ſchlug er letzthin noch den ur⸗ ſprünglichen Herausforderer Dempfeys, Panter“ Harry Wills in der 13. Runde durch Dis⸗ qualifikation des Negers und lenkte damit die Aufmerk⸗ ſamkeit auf ſich. f den„ſchwarzen übergend bei 10 wärmung und nerstag: den und leichter Abkühlung bringen wird. Auf dem folgt bereits ein neuer kräftiger Wirbel, der wieder Er⸗ Vorausſfſichtliche. 5 N Nach kurzdauernder Aufheiterung mit ab- flauenden Winden und leichter Abkühlung ſ(ſtellenweiſe als Nach froſt) wieder neue Regenfälle, etwas würmer und erneut auffriſchende Winde aus Südweſten. Weiterbericht vom 27. Oktober. 1 Ueber England bildet ſich hoher Druck, der vor⸗ N uns Aufheiterung bei abflauenden Win⸗ Ozean neue Regenfälle in Ausſicht ſtellt. 3 Witterung bis Don⸗ g G. Zimmermann Ww. Inh. G. Härdle, Seckenheim a.. 58 1 Die in dieſem Jahre fällige regelmäßige Neu⸗ wahl der Gemeindeverordneten findet am Bonnlag, don 1. Nonemper 102b, 5 in der Zeit von 9 Ahr vormittags bis a 6 Ahr nachmittags ſtatt. Die Gemeinde wurde in 5 Stimmbezirke ein⸗ geteilt. Die einzelnen Stimmbezirke erſtrecken ſich auf: Bezirk 1 Abſtimmungsraum: Rathausſaal(Zimmer Nr. 2, part.) umfaßt die Hauptſtraße beiderſeits von Anfang bis mit Nr. 96 einerſeits und bis Nr. 123 andererſeits, ferner Schloßſtraße, Bahnhofſtraße, Heumarkt, Garten⸗ ſtraße, Untere Gartenſtraße, Frieorichsfelderſtraße und Wilhelmſtraße. 5 Bezirk II Abſtimmungsraum: a Rathaus(Zimmer Nr. 6, 2. Stock) umfaßt die Hauptſtraße beiderſeits von Rr. 98 einer⸗ ſeits und Nr. 125 andererſeits bis jeweils zum Schluß, ferner Roſenſtraße, Dammſtraße, Neckar⸗ ſtraße, Wörthſtraße, Herdtſtraße, Ziegelſtraße, Adler⸗ ſtraße, Schnabelſtraße, Gundſtraße und Lauerſtraße. Bezirk III Abſtimmungsraum: Schulhaus(Saal Nr. 2) 1 —— e 5 ———— —— 3 —— „ . und Ackerſtraße. Bezirk IV Abſtimmungsraum: Schulhaus(Saal Nr. 3) ö umfaßt Luiſenſtraße, Auguſtaſtraße, Kapellenſtraße B Hilda ſtraße, Recharauerſtraße, Karlſtraße, Werder⸗ 1 ſt raße, Moltkeſtraße, Schulſtraße und Leopoldſtraße * ſo wie die Gebäude an der Feudenheimer Fähre Steinzeugwarenfabrik, Schowalter und Eichwald. 1 Bezirk v 1 50 Abſtimmungsraum: 1 Nebenzimmer der Wirtſchaft 1„Zum Feldſchlößchen“(Station) 5 umfaßt die Gebäude am Staatsbahnhof, beim Murg⸗ werk und am Reckarauer Weg. Die Ermittelung des Geſamtwahlergebniſſes durch den hierzu vom Gemeinderat beſtellten(allgemeinen) Wahlausſchuß erfolgt am 14. Rovember 1926 in der Zeit von abends 9—10 Uhr im Rathaus Zimmer Rr. 6. Den Wahlberechtigten ſteht der Zutritt zu dieſer Verhandlung offen. In der Gemeinde ſind 60 Gemeinde⸗ verordnete zu wählen. Wählbar iſt jeder mindeſtens 25 Jahre alte Wahlberechtigte, deſſen Wahlrecht nicht ruht. 1 Das Wahlrecht wird in Perſon durch Stimmzettel N ohne Unterſchrift ausgeübt. Die Stimmzettel ſollen 9/12 em groß und müſſen von weißem oder weißlichem, mittelſtarkem Schreib⸗ — ſein. Wird aus zwingenden Gründen von ieſer Größe abgewichen, ſo muß ſich doch der Stimm⸗ 3 ein⸗ oder zweimal gefaltet leicht in den Umſchlag tecken laſſen. Die Stimmzettel dürfen mit keinem Kennzeichen verſehen ſein. Die Stimmzettel ſind außerhalb des Wahlraums handſchriftlich oder im Wege der Vervielfältigung mit dem Ramen derjenigen 3 welchem der Wähler ſeine Stimme geben will. Die Stimmzettel ſind in einem auf der Mitte der Vorderſeite mit amtlichem Stempel verſehenen Umſchlag, der ſonſt kein Kennzeichen haben darf, abzugeben. Die Umſchläge ſollen 12 auf 15 em groß und aus Sab e Papier hergeſtellt und von einheitlicher Farbe ſein. 8 1 Im Wahlraum dürfen Stimmzettel weder auf⸗ gelegt noch verteilt werden. Der Wahlvorſteher hat . die ihm zur Verwendung übergebenen Stimmzettel am Eingang zum Wahlraum oder davor ſo aufzulegen, daß ſie von den zur Stimmabgabe erſcheinenden Wählern entnommen werden können. Die Vorgeſchlagenen müſſen auf den Stimmzetteln „ ſo bezeichnet werden, daß ſie nicht mit anderen Per⸗ 5 ſonen gleichen Ramens in der Gemeinde verwechſelt werden können. Sowpeit zu dieſem Zweck erforderlich, iſt außer dem Familiennamen der Vorname oder die den Vorgeſchlagenen ſonſt unterſcheidende Benennung einzutragen. Die für die Gemeindewahl beſtimmten Stimm⸗ zettel müſſen die Aufſchrift„Gemeindewahl“ tragen. umfaßt die Friedrichſtraße, Riedſtraße, Mittelſtraße] hat Einladung zur Wahl der Gemeindeperordneten. Zur Gemeindeverordnetenwahl können nur ſolche Stimmzettel gültig abgegeben werden, welche Ramen von ein und derſelben Vorſchlagsliſte zur Gemeindeverordnetenwahl enthalten. Die Wahlberechtigten werden hiermit auf⸗ gefordert, bei dem Bürgermeiſter ſpäteſtens bis 2. November 1926, nachmittags 6 Ahr getrennte Wahlvorſchlagsliſten für die Wahl der Gemeindeverordneten einzureichen Beſchaffenheit der Wahlvorſchlagsliſten zur Gemeindeverordnetenwahl. Die Wahlvorſchlagsliſten dürfen nicht mehr als doppelt ſo viele Ramen und ſollen mindeſtens eben⸗ ſoviel Ramen enthalten, als Gemeindeverordnete zu wählen ſind. Sie müſſen von 10 in der Wählerliſte oder Wahlkartei aufgenommenen Perſonen unterzeichnet ſein. In den Wahlvorſchlagsliſten ſind die Bewerber in erkennbarer Reihenfolge mit Zu- und Vornamen aufzuführen. Ihr Stand, Beruf und Wohnort iſt ſo deutlich anzugeben, daß über ihre Perſönlichkeit kein Zweifel beſteht. f Die Wahlvorſchlagsliſten müſſen erkennen laſſen, von welcher Partei oder Wählergruppe ſie herrühren. In gemeinſamen Wohlvorſchlagsliſten mehrerer Parteien oder Wählergruppen muß außerdem angegeben werden, welcher Partei oder Wählergruppe der einzelne Bewerber angehört. In mehr als einer Liſte darf ſich kein Bewerber vorſchlagen laſſen. Mit der Wahlvorſchlagsliſte iſt eine unterſchrift⸗ liche Erklärung jedes Bewerbers einzureichen, daß er der Aufnahme in die Wahlvorſchlagsliſte zugeſtimmt Die Unterzeichner einer Liſte haben bei deren Einreichung einen Vertrauensmann und einen Stell⸗ vertreter aus ihrer Mitte zu benennen, die zu ihrer Vertretung dem Bürgermeiſter gegenüber, insbeſondere auch zur Zurücknahme und Aenderung der Wahl- vorſchlagsliſten als ermächtigt gelten. Fehlt es an einer ſolchen Benennung, ſo gilt der erſte Unterzeichner als Vertrauensmann, der zweite als ſein Stellvertreter. Angültig iſt eine Wahlvorſchlagsliſte: a) wenn ſie verſpätet eingereicht iſt, b) wenn ſie nicht die erforderliche Zahl gültiger Unterſchriften trägt, c) wenn nicht zu erkennen iſt, von welcher Partei oder Wählergruppe die Wahlvorſchlagsliſte herrührt, d) wenn die Reihenfolge der Vorgeſchlagenen nicht erkennbar iſt. Einzelne Wahlvorſchläge ſind ungültig: a) wenn die Vorgeſchlagenen nicht in einer den Be⸗ ſtimmungen des§ 31 Abſ. 2 und 3 der Gemeinde⸗ wahlordnung entſprechenden Weiſe bezeichnet ſind, b) wenn die Zuſtimmung des Vorgeſchlagenen fehlt, c) ſoweit die Zahl der Vorgeſchlagenen über die doppelte Zahl der zu Wählenden hinausgeht. Bewerber, die auf mehreren Wahlvorſchlagsliſten benannt ſind, müſſen ſpäteſtens bis zum 6. No- vember 1926 e für welche Wahlvorſchlags⸗ liſte ſie ſich entſcheiden. Erklären ſie ſich nicht, ſo gilt lediglich der Vorſchlag auf der früher eingereichten Liſte; bei gleichzeitig eingereichten Liſten beſtimmt der Bürgermeiſter den gültigen Vorſchlag. Die Beſeitigung der Mängel durch die Vertrauens⸗ männer muß ſpäteſtens bis zum Ablauf des 6. November 1926 beendet ſein. Bis zum gleichen Tage, alſo bis zum 6. No⸗ vember 1926, können die ſämtlichen eingereichten Vorſchlagsliſten durch eine Einheitsliſte erſetzt werden. Dieſe für die Gemeindeverordnetenwahl beſtimmte Liſte muß den Vorſchriften des§S 3! der Gemeinde- wahlordnung entſprechen, jedoch mindeſtens ſo viele Wahlvorſchläge 8 als Gemeindeverordnete zu wählen ſind. Die beiden Einheitsliſten müſſen außer⸗ dem von den betr. Vertrauensmännern der ſämtlichen rechtzeitig eingereichten Wahlvorſchlagsliſten unter⸗ ſchrieben ſein. Mit der Wahl der Gemeindeverordneten und der ehrenamtlich tätigen Gemeinderäte werden die Wahlen der Kreisabgeordneten und Bezirksräte verbunden. Die Wahlvorſchlagsliſten für die Kreisabgeordneten⸗ und Bezirksratswahl müſſen bis ſpäteſtens 28. Ok⸗ tober 1926 beim Bezirkswahlleiter(Landrat) eingereicht werden Verſpätet eingereichte Wahlvorſchlagsliſten ſind ungültig. Die Aebergabe der beiden Stimmzettel (für die Gemeindeverordnetenwahl und für die Bezirksrats⸗ und Kreisabgeordnetenwahl 5 in einem gemeinſamen Amſchlag zu er⸗ olgen. Seckenheim, den 25. Oktober 1926. Der Gemeinderat: Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheim. Holzverſteigerung. Am Dienstag, 2. November 1926, vormittags 10 Uhr werden im Rathaus dahier ca. 140 Ster Holz und ca. 470 Stück Wellen öffentlich meiſtbietend verſteigert. Das Aufmachen von Holz und Wellen im Ge⸗ meindewald iſt zu vergeben. Die Bedingungen können auf dem Rathaus Zimmer 7 eingeſehen werden. Angebote ſind bis Dienskag, den 2. November, mittags 12 Uhr bei mir einzureichen. Seckenheim, den 27. Oktober 1926. Der Bürg rmeiſter: Flachs. Ju Allerheiligen 74 Bringe der verehrten Einwohnerschaft Seckenheims und Umgebung meine Aranz- u. ufeitbinderoi in empfehlende Erinnerung, sowie Hster, Pensee, Erikas winterharte Stauden zur Grabbepflanzung. g Gärtnerei Elser 1 Laden: Hauptstrasse 18 Gärtnerei: am Friedhof. — Trinkgeld und die Leute wenn sie gut beraten werden. Wit erhalten uns damit unsere Kund- schaft. Drum sag auch Dujedermann: Sag's aber der Haus- frau, daß sie jetzt nur noch Büdo-Schuhputz für ihre Stiefel benüt⸗ zen soll. 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