Neckar⸗Bote 5 0 Donnerstag, den 4. November 1926(2. Blatt). 5 a . 8 Der Landsberger Fememordprozeß. it Landsberg, 3. November. Am Schluß des geſtrigen „ vierten Landsberger Fememordprozeſſes wurde die Beweis⸗ „5 aufnahme geſchloſſen, worauf der Vertreter der Anklage 1 zu ſeinem Plädoyer das Wort ergriff. Nach längeren 8. Ausführungen, in welchen er den Mord an dem Arbeiter 9. 5 Gröſchke in allen einzelnen Phaſen ſchilderte, beantragte 7 der Staatsanwalt folgende Strafen: Gegen Oberleut⸗ nant Schulz wegen Anſtiftung zum vollendeten Mord . 45 und gegen Erich Klapproth wegen Mittäterſchaft am n gemeinſamen Mord die Todesſtrafe. Gegen Ober⸗ „ leutnant Raphae! eine Geſamtſtrafe von ſieben Jah⸗ 3 ren Zuchthaus, unter Anrechnung der vollen Anter⸗ „ ſuchungshaft, Glaſer drei Jahre Zuchthaus we⸗ e gen Beihilfe zum Morde unter Anrechnung der Anter⸗ 193 ſuchungshaft, Willy Klapproth drei Jahre Zucht⸗ 4 haus unter voller Anrechnung der Unterfuchungshaft, ). Vogel drei Jahre drei Monate Zuchthaus . wegen Beihilfe zum Morde und wegen Meineids, Schi⸗ burr wegen Nötigung und gefährlicher Körperverletzung j. ein Jahr ſechs Monate Gefängnis, Becker 10 neun Monate Gefängnis wegen Anſtiftung zur 5 gefährlichen Körperverletzung, Fricke ſechs Monate 95 Gefängnis wegen gefährlicher Körperverletzung, 3 Graetz vier Monate Gefängnis wegen gefähr⸗ — licher Körperverletzung. Gegen den Angeklagten Rehn 1 wurde Freisprechung beantragt. f Der heutige Verhandlungstag brachte dann die Plä⸗ doyers der Vertreter der Hauptangeklag⸗ . ten Oberleutnant Schulz, Raphael und Erich Klapproth. Als erſter ſprach der Verteidiger des Angeklagten Erich Klapproth, Juſtizrat Hahn, der auf die damaligen Zeit⸗ Auumſtände hinwies. Die Angeklagten hätten ſich ſtets als eeine mobile Truppe angeſehen. Es ſei ihnen immer ein⸗ gebläut worden: Ihr ſeid nicht Zivilangeſtellte, ſondern 4 Soldaten, die alles, was hier geſchieht, geheimhalten müß⸗ ſen. Das Schlimmſte war aber das Mißtrauen gegen die preußiſche Polizei. Juſtizrat Hahn ging dann auf den Fall Gröſchke ein und meinte, daß dieſer zu ſeinem Un⸗ glück mit einem Kommuniſten gleichen Namens verwechfett wurde. Klapproth, der zwar ein Draufgänger ſet, habe die Tat ohne Ueberlegung begangen. Es liege daher kein Mord, ſondern Totſchlag vor. Doch habe er nur alles aus Vaterlandsliebe getan. Man könne ihm daher die bürgerlichen Ehrenrechte nicht abſprechen. Als Verteidiger des Angeklagten Oberleutnant Na⸗ phael ſprach dann Rechtsanwalt Dr. Puppe⸗Berlm. Der Prozeß gegen die Eiſenbahnatten täter. Berlin, 3. Nov. Vor dem Schwurgericht Hildesheim 6 begann heute der Prozeß gegen die Efßenbahnakkentäder von Leiferde, deren ruchloſe Tat in der Nacht vom 18. dum 19. Auguſt d. J. den Berlin⸗Kölner D⸗Jug zwiſchen Meinerſen und Leiferde zum Entgleiſen brachte und 21 Menſchen das Leben koſtete. Angeklagt ſind der Mufiker [Itto Schlesinger aus Stuttgart und der Elektriker * Willi Weber aus Schötmar in Weſtfalen, die ſich wegen Mordes in Ideal⸗Konkurrenz mit Transportge⸗ flährdung und des weiteren wegen versuchten Mordes und N verſuchter Transportgefährdung(wegen des in der Nacht Auvor verſuchten, aber mißglückten Anſchlages auf den Holland⸗Zug) zu verantworken haben. Des weiteren iſt angeklagt der Bruder Willi Webers, der Muſiker Wal⸗ ter Weber als Schötmar in Weſtfalen, dem nach der Ank age Begünſtigung der genannten Verbrechen vorge⸗ worfen wird. Schleſinger und Willi Weber ſind im we⸗ ſentlichen geſtändig. Die Anklage ſtellt feſt, daß die frag⸗ che Strecke, die der Bahnmeiſterei Meinerſen unterſte 5 zum letzten Male am 5. Auge alſo 14 Tage 0 Unglück nachgeſehen wurde und ſich in tadelloſem Zu⸗ ſtand befand. Den Vorſitz der Schwurgerichtsverhandlung führt Landgerichtsdirektor Dr. Kämmerer, als Vertre⸗ ter der Anklage fungiert Oherſtaatsanwalt Stelling. Verteidiger ſind Rechtsanwalt Bleidorn für Schleſin⸗ ger, Rechtsanwalt Hoffmann für Willi Weber und Rechtsanwalt Brunotte für Walter Weber. Es ſind mehr als 20 Zeugen geladen, darunter drei ſachverſtändige hohe Eiſenbahnbeamten und als pfychiatriſcher Gutachter Direktor Mönkemüller von der Propinzialheilanſtalt in Hildesheim. Für den Prozeß ſind zwei Tage in Aus⸗ ſicht genommen. „Zu Beginn der Verhandlung erfolgte zunächſt die Feſtſtellungn der Perſonalien der drei Mugellagken aus welchen ſich ergibt, daß ſämtliche drei Angeklagten Gym⸗ FLaſia bildung haben. Aus den Bekundungen Otto Schle⸗ ſindees iſt in Ergänzung der bereits bekannten Tatſachen noch zu erwähnen, daß Otto Schleſinger im Jahre 1924 eine zeitlang erſter Kapellmeiſter an dem Theater in Neuhaldensleben war. Dieſe Stellung befriedigte ihn aber nicht, weil er nur Operetten dirigierte. Vermiſchles. Der Diätenzug. Bekanntlich erhielt und erhält jeder dienſtlich reiſende Beamte für jeden auch nur angefangenen Tag ſeiner Reiſe die vollen Diäten, die zur Beſtreitung der Lebenskoſten dienen ſollen. Nun gab es vor 20 bis 30 Jahren in der Provinz Poſen einen Zug, der die Hauptſtadt der Provinz um 12 Uhr und 2 Mimuten nachts erreichte. Wer mit dieſem Zuge von einer Dienſtreiſe nach Poſen zurückkehrte, durfte alſo für den vor 2 Minuten angefangenen neuen Tag die vollen Diäten in Rechnung ſetzen, was denn auch gewiſſenhaft geſchah. Der frag⸗ liche Zug führte in Beamtenkreiſen den Namen„der Diätenzug“, und jeder nur einigermaßen tüchtige Staats⸗ diener wußte es ſo einzurichten, daß er dieſen Zug zur Heimkehr benutzte. Bis dann ſchließlich die Fmanzver⸗ waltung dahinter kam und ſich mit der Eiſenbahnver⸗ waltung in Verbindung ſetzte. Und ſiehe da— der nächſte neue Fahrplan brachte eine kleine Veränderung: Der be⸗ rühmte Zug lief fortan ſchon um 11 Uhr 59 Mmuten in Poſen ein, und mit der Herrlichkeit des Diätenzuges war es vorbei. 5 König Salomos vierzigſte Hochzeit! Salomo, der Oberhäuptling der Zulus, der ſich ſelbſt König nennt, hat dieſer Tage zu Ekupakeni im Zululand ſeine vierzigſte Hochzeit gefeiert. Die Zeremonie vollzog ſich, wie Jo⸗ hannisburger Blätter berichten, mit beſonderer Pracht, denn es iſt aller Wahrſcheinlichkeit nach die vierzigſte Frau, die letzte, die er heiratet. Salomo iſt nämlich jetzt zum Christentum übergetreten, und auch ſeine neue Frau ge⸗ hört einer chriſtlichen Familie an. Es iſt die ſchöne Schehe, die Tochter von Schembi, dem Oberhaupt der chriſt⸗ lichen Sekte der Zulus. Der Schwiegervater iſt eine hoch⸗ angeſehene Perſönlichkeit, und man ſchreibt ihm über⸗ irdiſche Heilkräfte zu. Der Würde des Anlaſſes ent⸗ ſprechend trug König Salomo einen Zylinderhut, einen eleganten Jackettanzug und ſchwenkte in der Hand einen Spazierſtock, den ihm der Prinz von Wales geſchenkt har und auf den er ſehr ſtolz iſt. Die hübſche Braut trug ihrer neuen Stellung entſprechend, eine Krone, ein Kleid aus blauer Seide und einen Schleier mit einem Kranz merkwürdigen Anblick dar, denn die Toiletten waren ein ſeltſames Gemiſch aus mißverſtandener euro⸗ päiſchec Eleganz und barbariſcher Schmuckſucht. Die RNeu⸗ vermählten wurden mit nicht endenwollendem Jubel begrüßt. 5 „Ein 16jähriger Raubmörder. Ein 16jähriger jun⸗ ger Mann wollte in Tours ſeine Eltern boſuchen, fand aber nur ſeine Großmutter. Als ihm die An händigung von Geld verweigert wurde, ſchlug er die Frau mit einem Küchenſtuhl zu Boden und zertrümmerte ihr mit einem großen Schlüſſel den Schädel. Der Mörder wurde noch am Platze verhaftet. gllicklicherweiſe nicht treten, denn die fürchten mich, den Or. Anblutig, gehend geweſen. Ich war aber keineswegs lebensgefährlich erkrankt, Der wird nie erlöſchen, weil es immer Menſchen geben wird, die an Turnen Sport Spiel. Sharkey— Tunnen? Die Athletikkommiſſion des Staates Newyork, der auch der Profeſionalborſport unterſteht, hat den ame⸗ rikaniſchen Schwergewichtler Jack Sharkey, der kürzlich den Neger Harry Wills beſiegte, offiziell als Herausfor⸗ derer von Gene Tunney um deſſen Weltmeiſtertitel aner⸗ 0 kannt. Andererſeits ſpricht man auch von einem bevor⸗ 9 ſtehenden Kampf von Jack Sharkey mit Exmeiſter Jack Dempſey. 5 Drei Millionen Mark für Dempſey. 5 g Die Kampfgage Jack Dempſeys, die die Borring⸗ 1 Kommiſſion einige Zeit zurückbehalten hatte, um den„ Ausgang des Prozeſſes zwiſchen Dempſey und ſeinen frü⸗ 13 heren Manager Jack Kearns abzuwarten, wurde dem Boxweltmeiſter nun ausbezahlt. Sie belief ſich auf 700 000. Dollar(2 940 000 Mark). Auch ein zweiter Weltmeiſter, 8 der junge Champion des Fliegengewichts, Fidel La 1 Barba, war nahe daran, ſeinen Titel zu verlieren. Er machte gegen den noch jüngeren Brown in Vernon(Ka⸗ nada) über 10 Runden nur unentſchieden, gegen den Eng⸗ länder Teddy Baldock, der nun als nächſter Gegner für La Barba gilt, wird der kleine Amerikaner ſehr harte Arbeit haben, und vielleicht kommt England doch wieder zuuu einer Weltmeiſterſchaft, noch dazu in der Klaſſe des un derbaren Jimmy Wilde. 5 0 5 Dr. Unblufig lebf! „Da geht er hin und ſingt nicht mehr!“ Er hatte tatſächlich mit ſeiner harten Knochenhand bei mir angeklopft. Oie mörderiſche Wirtſchafts⸗ grippe graſſierte. Der Tod hatte reiche Ernte und ſeine Gehilfen hatten alle Hände voll zu tun. Einer von dieſen kam auch plötzlich und unerwartet zu mir. Als es klopfte, öffnete ich ahnungslos die Tür. Da ſtand er vor mir, der knöcherne Tebensfadenabſchneidergehilfe, und tanzte vor Freude wie wild einen Charleſton, daß ich jetzt noch blaue Flecke an den Schienbeinen habe. Auf Hühneraugen konnte er mich wie die Menſchen den Tod. Gewiß, etwas unpäßlich bin ich vorüber⸗ um gleich in's Gras beißen zu müſſen. Das ſagte ich auch dem Ge⸗ hilfen des Todes. Der aber meinte, daß er das beſſer wiſſen müßte. Mein Lebenslicht wäre am Erlöſchen. Als ich ihm das ausreden wollte, nahm er mich an der Hand und führte mich in den großen Saal, in dem die unendlich vielen Lebenslichter brennen. Als uns beide dort der Tod ſelbſt ſah, ſchüttelte er mißbilligend den Kopf und ſagte zu ſeinem Gehilfen:„Das haſt Du falſch gemacht.“—„Sieh hier den Stein des Lichtes!,“ und er wies dabei auf einen funkelnden Stein, der wie hunderttauſend Lichter ſtrahlte.„Das iſt der 0 a Kukirol e Hühneraugen, Hornhaut, Fußſchmerzen und an kalten und naſſen Füßen leiden.“— Oa hat ſich der Gehilfe des Todes ſchweigend empfohlen.- Seitdem hat ſich die Kukſrol⸗Fabrik wieder langſam erholt. Es geht aufwärts, da die Wirtſchaftslage ſich jetzt allmählich beſſert und die vielen Millionen Kukirol-Verbraucher den Kukirol-Erzeugniſſen auch weiterhin treu geblieben ſind. g 100 f Die vielmillionenfach bewährten Kukirol⸗Präparate und die be⸗ liebten Kukirol⸗Einlegeſohlen werden nach wie vor in anerkannt gleicher Güte hergeſtellt und ſind in faſt allen Drogerien und Apotheken erhältlich. 0 1 Kukirol⸗Fabrik Kurt Kriso Groß ⸗ Salze bei Magdeburg. nnunmnumumunumnnuunemmummümmamnmummmumummmnm nue e, amn Wasserturm. 1 Aalubnamunaudaannngnagdnaanunnanenmauunangangaugamaunngangunnunmnanmdanrn — 1 Eulen 1 Lichtsplele eee Kamummen erden ie über die große Auswahl und billigen Preise meiner schönen und eleganten Paletot Mäntel/ Anzüge 40.- bis 75. u. höher 25.- bis 88. u. höher 35.- bis 78. u. höher den-doppen/ Hosen eto. 12. bis 32. u. höher 5 3.80 bis 34. u. höher fertig und un ach Ma 83. Beachten 95 bitte meine Fenster! Ihr Besuch lohnt sich! FA 7. 5 Bye 1 80... 5 chief SDe ci Hefen une. 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Aus Woll⸗ rips iſt dieſes für tiefe Trauer beſtimmte Modell auszu⸗ führen. Der Schalkragen, die kleinen Aermelaufſchläge ſind aus abſtechendem Material, evtl. Krepp oder ſtumpfer Ripsſeide zu arbeiten, wäh⸗ rend zur Weſte und dem Schlips Krepp Georgette Ver⸗ wendung findet. Vier dicht aufeinander folgende Knöpfe dienen als Schluß. Die Mach⸗ art iſt älteren Damen ſehr zu empfehlen. Erforderlich 2,60 Meter Stoff, 130 Zentimeter breit. Lyon⸗Schnitt: Größe 44 und 48. Aus der 1 Kleid mit Jabot. Als Abſchluß zu einem Stehkragen iſt ein Jabot ſehr geeignet. Natürlich darf es nicht zu ſehr auftragen, infolgedeſſen kommt als Material nur Krepp Georgette, noch beſſer Krepp de Chine in Frage. Der übertretende Vorderteil ſetzt ſich nach hinten als Gür⸗ tel fort. Vorn zu beiden Seiten der Vorderbahn öffnet ſich der Rock über anders⸗ farbigem Material, mit dem der kleine Umlegekragen, Jabot und Aermelaufſchläge in der Farbe übereinſtimmen müſſen. Erforderlich 374 Meter Stoff, 90 Zentimeter breit, 7 Meter Beſatzſtoff, 100 Zentimeter breit. Schnitt: Größe 44 und 48, 8 Koſtüm. Von großer Ele⸗ ganz iſt dieſes Koſtüm, wozu ſchieferblauer Duvetine, wei⸗ ßer Pelzbeſatz und ein dunkel⸗ getönter Gürtel Verwendung fanden. Natürlich läßt ſich dasſelbe auch aus beſcheidene⸗ rem Material mit ſoliderer Farbe herſtellen. Die heutige Mode erfordert auch, daß das Hütchen dem Koſtüm voll⸗ Herbſtkleid. Um es auch im Winter tragen zu können, wird man einen dieſer melier⸗ ten Stoffe wählen müſſen. Sonſt tut es auch einfarbiger und karierter Kaſha. Der vorn in Falten gelegte Rock iſt einem Futterleibchen ange⸗ ſetzt. Die Kaſack iſt als Teil für ſich anzuſehen, kann alſo als ſolche in neutralen Far⸗ ben gehalten, auch zu anderen Röcken getragen werden. Kra⸗ Werkſtatt der Hausfrau. gen, vordere Blende, Aermel⸗ aufſchläge und Taſchenpatten ſind auf unſerem Modell aus dem Stoff des Rockes zu fer⸗ tigen. Der Wildledergürtel, der zu ſolchem Kleide am beſten ausſieht, iſt durch Stoff⸗ ſpangen zu leiten. Erforder⸗ lich 1,30 Meter einfarbiger Stoff, 1,25 Meter karierter Stoff, beide ſind 130 Zenti⸗ meter breit, 85 Zentimeter Futterſtoff, 80 Zentimeter breit. Schnitt: Größe 44, 0 %%%, ,,, 45 ,, % * 0 4% werden. — 7—— S Trauerkleid 8 Trauerkleid. Von Krepp⸗ beſatz iſt bei dieſem Modell abgeſehen worden; es iſt auch nicht für die erſte, tiefe Trauer beſtimmt. Darum kann man auch halbſeidenen, 5 Krepp marocaine ierzu verarbeiten. Man kann aber auch dieſem Modell einen viel ernſteren Charak⸗ ter 1 5 8 5 wenn man die Aermelpuffen und die Hals⸗ blende in engliſchem Krepp ausführt. Erforderlich 2,90 Meter Stoff, 130 Zentimeter breit, 7 Meter Beſatzſtoff, 90 Zentimeter breit. Lyon⸗ Schnitt: Größe 48. f N M D r S 8 0. N Straßenkleid kommen angepaßt iſt. Der Rock beſteht aus einer ganz geraden Bahn. Nur durch zwei ſich gegenüberſtehende eingeplättete Falten auf der linken Seite erhält er im Taillenſchluß die erforderliche Enge. Erforderlich 274 Meter Stoff, 130 Zentimeter breit. Schnitt: Größe 44. Jumperkleid. Das flotte Kleid kann aus beliebigem, einfarbigem Stoff gearbeitet ſein. Als ſehr effektvolle Garnierung dient breites Ripsband für den Gürtel und cee ſehr viel ſchmaleres zu den Bandenden, die aus dem Kragen herausgeleitet ſind. Für dieſen Kragen verarbei⸗ tet man entweder Krepp Ge⸗ orgette Ton in Ton zum Stoff paſſend, oder man markiert den echten Bubenkragen, in⸗ dem man ihn in Weiß, ſei es Krepp Georgette oder Glas⸗ batiſt arbeitet. Erforderlich 3% Meter Stoff, 1 Meter breit, 1,40 Meter Band, 8 Zen⸗ timeter breit, 1550 Meter Band, 3 Zentimeter breit, und 15 Zentimeter Stoff zum Kragen, 1 Meter breit. Lyon⸗ Schnitt: Größe 44. f — 8 Y 8 8 N W Koſtüm r N M, 5 „ 0 9 Herbſtkleid. a 4 15 4 Jumperkleid „Ich möchte gerne eine Auskunft.“ Das deutſche Auskunfteiweſen und ſeine Organiſation. Von Alfred Morkentiner. Anläßlich der Aufdeckung des Millionenbetruges, den die Schwindelfirma Calow an zahlreichen großen Firmen der Textilinduſtrie begangen hat, kam auch die Tatſache zur Sprache, daß dieſe Schwindler, deren ganzes Betriebs⸗ kapital aus dem Mobiliar einer einzigen Büroſtube be⸗ ſtand, durch Auskunfteien wärmſtens empfohlen worden waren. Bei dieſer Gelegenheit muß man leider feſtſtellen, 5 daß ſehr viele der exiſtierenden Auskunfteien kaum einen Anſpruch auf Reellität und ernſthaftes Geſchäftsgebaren machen kann. Das Auskunfteiweſen liegt in Deutſchland zum Teil noch ſehr im Argen. Das betrifft nicht nur die Wirtſchaftsauskunfteien ſondern auch die ähnlich arbeiten⸗ den Detektivinſtitute. Ueberhaupt iſt es mit Auskünften in Deutſchland heute noch ſo eine Sache. Der geſteigerten kaufmänniſchen und induſtriellen Tätigkeit in unſerer Zeit entſprechend hat auch das Aus⸗ kunfteiweſen in den letzten Jahren einen großen Auf⸗ ſchwung genommen. Es iſt heute eine notwendige nicht wegzudenkende Einrichtung in unſerem wirtſchaftlichen Leben. Es gibt wohl kaum eine Firma, die heute nicht ab und zu einmal eine Auskunftei in Anſpruch nehmen muß. Früher genügte es, Referenzen einzuholen, wenn man ſich über einen Privatkunden oder eine Firma, mit der man Geſchäfte beabſichtigte, erkundigen wollte. Heute hält man es vielfach für ſicherer, ſich in dieſer Sache an eine Auskunftei zu wenden, um genaue Angaben über Zahlungsfähigkeit, die wirtſchaftlichen Verhältniſſe, den Charakter und die Vergangenheit eines Kunden zu er⸗ 8 halten. Bei einer großen Wirtſchaftsauskunftei wird man in dieſer Beziehung auch immer prompt und ſicher bedient Dieſe reellen Auskunfteien beſitzen überall zu⸗ verläſſige Korreſpondenten und e Berichterſtat⸗ ter, die dauernd bemüht ſind, die in der Zentrale befind⸗ lichen Nachweiſe und Akten durch neue Berichte zu ver⸗ vollſtändigen. Die Auskünfte werden nach beſtem Wiſſen und Gewiſſen erteilt. Jede nur irgendwie bemerkenswerte Firma oder Privatperſon iſt in den Akten der Auskunftei enthalten. Es gibt Auskunfteien von Ruf, deren Namen 1 ſich hier erübrigt, weil ſie allgemein bekannt ind. i 8 Leider muß man feſtſtellen, daß es auch anders ge⸗ artete Auskunfteien— ſogenannte Winkelauskunfteien— in reichem Maße gibt. Die Inhaber ſolcher Inſtitute ſind gewöhnlich von einer rührenden Sorgloſigkeit und was noch ſchlimmer iſt, oft von einer infamen Gewiſſenloſigkeit. Ihnen kommt es gar nicht darauf an, reelle Auskünfte zu ſich un ihnen liegt nur an den Gebühren. Sie begnügen ch mit zweideutigen nichtsſagenden Orakeln und laſſen im übrigen den Staatsanwalt einen guten Mann ſein, bis er ſie einmal am Kragen hat. Oft kommt es auch vor, daß dieſe Schwindelfirmen unter einer Decke ſtecken und den Opfern dunkler Ehrenmänner die glänzendſten Auskünfte über dieſe ſtillen Teilhaber geben. Noch ſchlimmer wird es oft, wenn ſolche Auskunfteien ſich nebenbei auch noch als Detektivinſtitute aufmachen. Ohne die glücklicherweiſe immer zahlreicher werdenden reellen Detektivinſtitute treffen zu wollen, muß man doch leider ſagen, daß die Aus⸗ kunft des Privatdetektivs in Deutſchland leider immer noch keinen guten Klang hat. Da ändern auch leider vorläufig alle Verſuche der reellen Inſtitute nichts, den Nuf des deutſchen Detektivweſens zu feſtigen. Die Winkeldetektivinſtitute haben ſchon ungeheuren Schaden angerichtet. Vielfach iſt 7 Spezialität das Auf⸗ decken von Ehebrüchen, wobei von gewiſſenloſen Agenten häufig in unglaublich gemeiner Weiſe vorgegangen wird. Man bat es erlebt. daß ſolche dunklen Ehrenmänner per⸗ ſönlich Verführungsverſuche vornahmen, nur um für ihren Klienten Beweismaterial heranzuſchaffen. Auch ſonſt ſind häufig bei Beſchaffung von Zeugenausſagen ſchwere Miß⸗ ſtände vorgekommen. Auch Betriebsſpionage und ſelbſt Diebſtähle haben ſich ſolche Individuen, die unberech⸗ tigterweiſe mit dem Titel Privatdetektiv herumlaufen, zu⸗ ſchulden kommen laſſen. Es iſt nur zu hoffen, daß dieſe unſauberen Elemente bald endgültig ausgerottet werden. Das wird dem reellen deutſchen Detektivweſen dann auch bald die ihm zukommende Achtung verſchaffen. Auch über das Auskunfteiweſen, wie es heute noch viel⸗ fach von Behörden oder privaten Geſellſchaften gehandhabt wird, iſt noch manches auszuſetzen. Trotz großer Fort⸗ ſchritte in dieſer Beziehung muß man leider feſtſtellen, daß man es an ſolchen Auskunftsſtellen, die koſtenlos und aus Propagandarückſichten arbeiten, doch noch vielfach an Höf⸗ lichkeit und erſchöpfender Auskunft fehlen läßt, ja, daß ſich mitunter ein Bürokratismus einſchleicht, den es heutzutage nicht mehr geben ſollte. „Das deutſche Auskunfteiweſen bedarf noch ſehr der Rei⸗ nigung und Verbeſſerung. Man muß hier auf das Beiſpiel Amerikas hinweiſen, deſſen Auskunfteiweſen auf einer vor⸗ bildlichen Höhe iſt. Dort gibt es ſogar Inſtitute, die jede aber auch jede Frage beantworten, mag es ſich nun um ein Räudemittel, um die Vergangenheit Theodor Rooſevelt, oder um die Ausſichten eines kommenden Weltunterganges handeln. Bis wir ſolche Auskunfteien in Deutſchland haben, wird es vorausſichtlich noch einige Zeit dauern. An⸗ ſeren Bedürfniſſen würde es ſchon vollkommen genügen, wenn das deutſche Auskunfteiweſen von allen Schädlingen und dunklen Exiſtenzen gereinigt wird, die heute leider immer noch nicht nur ihre Mitmenſchen ſondern auch das deutſche Auskunftei⸗ und Detektivweſen ſchädigen. Der verräteriſche Fingerabdruck. Von der Daktyloskopie und ihre Entwicklung. Von Kriminalkommiſſar Dr. Bartſch. Auf der Großen Polizeiausſtellung 1926 zu Berlin nimmt auch die von der Krimmalpolizei zur Verfügung geſtellte Abteilung des Erkennungsdienſtes einen wichtigen Raum ein. Gerade die Berliner Kriminalpolizei hat auf dem Gebiet des Erkennungsdienſtes unter dem hervor⸗ ragend tüchtigen Leiter dieſer Abteilung, Dr. Schneitert, Vorzügliches geleiſtet. Das hauptſächlichſte Hilfsmittel des Erkennungsdienſtes iſt das ſogenannte Fingerabdrucksver⸗ fahren oder wie der wiſſenſchaftliche Fachausdruck dafür lautet, die Daktyloskopie. Nicht nur in den Kreiſen der Krimmaliſten oder Straf⸗ rechtler hat man heute die ungeheuere Bedeutung erkannt, die dem Fingerabdruckverfahren— der Daktyloskopie— für die Aufklärung von Straftaten infolge der durch ſie ermöglichten Perſonenindentifizierung zukommt. Die häu⸗ figen, beſonders in der letzten Zeit in den Tageszeitungen befindlichen Berichte über derartige gelungene Perſonen⸗ indentifizierungen haben die Aufmerkſamkeit und das Intereſſe weiterer Publikumskreiſe erregt. Man denke hier nur, um den am meiſten bekannten Fall herauszugreifen, an den in Italien erfolgten Tod des Rechtsanwalts Hau und an die Feſtſtellung ſeiner Perſönlichkeit durch den Wiener und Berliner Erkennungsdienſt auf Grund der von dem unbekannten Toten aufgenommenen Fingerabdrücke. Wenigen nun wird es aber bekannt ſein, daß erſt ſeit etwa einem Viertelfahrhundert die Daktyloskopierung von Verbrechern und die Regiſtrierung und Sammlung dieſer Fingerabdruckarten in Deutſchland ſtattfindet. In erſter Reihe Sachſen, anſchließend Hamburg, Preußen, einige Jahre ſpäter Bayern, Württemberg und einige andere Staaten griffen dann aber die ihnen gegebenen Anregun⸗ gen auf, erkannten die Bedeutung, Wichtigkeit und Zu⸗ verläſſigkeit der Fingerabdruckammlungen und bauten dementſprechende Einrichtungen aus. Heute nun gehen diele artenſammlungen ſchon in die Hunderttauſende, o wird der Berliner Erkennungsdienſt bald die Zahl von 400 000 erreicht haben. In einigen anderen aus deutſchen Ländern it die Zahl der geſammelten Fingerabdruckarten noch er⸗ eblich größer. f.„ . Nu uidd auch heute noch vi Hach ſkeptiſch geäußert, es i doch ein etwas gewagtes Unternehmen, lediglich auf Orund einiger oder gar nur eines einzigen Fingerabdruckes eine Perfſonenidentifizierung mit völliger Sicherheit vor⸗ Hehmen zu wollen. Doch das iſt tatſächlich möglich. Die Er⸗ führungen, die bisher in den verſchiedenſten Fingerabdruck⸗ zentralen geſammelt worden ſind, beweiſen, daß es auch nicht zwei Menſchen gibt, deren Fingerabdrücke gleiche Muſter aufweiſen. Dasſelbe iſt auf Grund der verſchiedenen Muſter, nach denen die Abdrücke klaſſifiziert werden, rech⸗ neriſch ermittelt worden. Iſt das kriminaliſtiſch⸗daktyloskopiſche Verfahren auch verhältnismäßig jung, die Grusdſätze der Daktyloskopie waren ſchon ſeit Jahrhunderten bekannt. Aus ſchon vor⸗ chriſtlicher Zeit hat man Finger⸗ und Handzeichnungen ge⸗ funden, auf denen die Hauptlinien der Fingerspitzen, wenn auch der damaligen Zeit entsprechend primitiv, eingezeichnet find. Ob allerdings dieſe Zeichnungen auch derart aus⸗ gewertet wurden, daß ſie als individuelle Unterſcheidungs⸗ merkmale dienten, iſt fraglich. Wohl wird man dieſes aber von ähnlichen Zeichnungen der alten Babylonier und Aſſyrer ſagen können. Wie China und überhaupt Oſtaſien auf vielen kulturell wichtigen Gebieten dem Abendlande überlegen waren, ſo auch auf dieſem. In China hat man im ſiebenten Jahrhundert ſchon Fingerabdrücke als Ur⸗ kundenſignaturen verwandt, vielfach auch als Unterſchrift von des Schreibens unkundigen Perſonen. Neben feiner Verwendung im Zivilrecht, zur Vollziehung von Schuld⸗ urkunden und im Familienrecht bei Abſchluß oder Tren⸗ nung einer Ehe fand das Fingerabdruckverfahren zur Identifizierung von Schwerverbrechern dort ſchon frühzeitig Anwendung. In ähnlicher Weiſe wie in China finden wir Fingerabdrücke in Japan und anderen aſiatiſchen Ländern. Viel päter als in Aſien iſt in einigen Gegenden Euro⸗ pas der Wert und die Bedeutung der Daktyloskopie er⸗ kannt worden. Das war etwa im 10. Jahrhundert. Seit Mitte des neunzehnten Jahrhunderts ſind dann die entſchei⸗ denden Beſtrebungen im Gang, die zur modern wiſſen⸗ ſchaftlichen Auswertung der Daktyloskopie zu polizeilichen Zwecken geführt haben. Ihre Erfolge ſind nicht mehr abzu⸗ ſtreiten Es gibt kein der Polizei zur Verfügung ſtehendes ſicheres Mittel, Perſonen wiederzuerkennen oder unbekannte Verbrecher zu ermitteln. Die Daktyloskopie iſt ſowohl einfacher anwendbar als auch bei weitem zuverläſſiger als Meſſungen oder Photographien. Größe, Geſtalt und Ausſehen des Menſchen ändern ſich, die Papillarlinien der Fingerballen bleiben ſtets dieſelben und unverändert. ————— 1 Aibeltendbanal, Horde 127 2— Hiebe 3—„ Sie ene ern 6 42 1 Wed 2 e- Nagdeburg 5 205 Her 5 2 arte Zum 5 ces lefon. Janes. 5 9