Ad. übrünsn Bezugspreis: Für den Monat Rov. 1.40 Goldmark, frei ins Haus. Anzeigenpreis: Die einſpalt. Petitzeile 15 Goldpfg. Reklamen: 60 Goldpfg. Bei Wiederholung Rabatt. Beilagen: Alluſtriertes Unterhaltungsblatt(wöchentlich). —— Hümslug. 20. Nobember 1926 Bote Tages- und Anzeigenblatt für deckenheim und Umgebung Erſcheinungszeit: Täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſetzlichen Feiertage. Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle Hildaſtraße 68 oder durch unſere Träger. Fernſprecher Rr. 16.— Poſtſcheckkonto 78439 Karlsruhe. Rückblick. u Die N hat zwar eine Pauſe in den Vollftzungen der Parlamente gebracht, doch hat das eineswegs dazu geführt, daß die Erörterungen über die Koalitionsfrage eine Unterbrechung erfahren hatten. Dabei iſt eine weſentliche Aenderung der Lage licht zu verzeichnen. Auch die eingeleitete Fühlungnahme wischen den Führern der in Frage kommenden Frak⸗ tionen hat lediglich beſtätigt, daß man im Lager der Demokraten und des Zentrums den ganzen Fragenkom⸗ plex zu regeln wünſcht, alſo ſehr bewußt auf die Große Koalition zuſteuert, während man es in voltsparteilichen und ſozialdemokratiſchen Kreiſen für zweckmäßiger erach⸗ Uöì det, bei Vereinbarungen von Fall zu Fall zu bleiben und als das nächſte wichtige Thema, über das eine Einigung erzielt werden muß, die Arbeitszeitfrage betrachtet. Sonſt iſt es auf dem Gebiet der Innenpolitik dank der Verta⸗ gung der Parlamente recht ruhig geblieben, ſo daß die Bibenpolitiſchen Fragen und Probleme wieder mehr Beachtung fanden. N „Vor allem war es die Konferenz von Odeſſa, ie Zuſammenkunft Tſchitſcherins mit dem türkiſchen ußenminiſter, die in der geſamten Weltpreſſe ahn ein⸗ gehend kommentiert wurde. Wenn dabei vielfach von der Bildung eines Aſiatiſchen Völkerbundes und ähnlichen . eſtrebungen geſprochen wurde, ſo dürften derartige Kom⸗ maentare, woran im übrigen auch die türkiſche Preſſe gar beinen Zweifel läßt, weit über das Ziel hinausſchießen. . Richtiger ſcheint es zu ſein, Odeſſa im Rahmen der ruſſi⸗ ſchen Paktpolitik zu betrachten und es als ein Glied in er Kette der Bemühungen aufzufaſſen, die Weſtorien⸗ tierung der vorderaſiatiſchen Mittelſtaaten, die einer Front⸗ verlängerung der Kapitalwirtſchaft entlang der ruſſiſchen Südgrenze gleichkäme, zu verhindern oder doch zu hem⸗ men. In dieſer Richtung bewegten ſich auch die ruſſiſchen Bemükungen, die im Vorfahre zu dem ruſſiſch⸗türki⸗ ſchen Vertrage führten, und die bisher auch inſofern von Erfolg gekrönt waren, als es den Ruſſen gelungen ſſt, ie Türkei dem Völkerbund fernzuhalten. So ſicher man in England Anlaß hat, die ruſſiſch⸗türkiſchen Be⸗ ſprechungen und ähnlich gerichtete ruſſiſche esa le aufmerkſam zu verfolgen, ſo bedeutet doch Odeſſa keines⸗ Wegs eine Verſchiebung des bisherigen Kräfteverhält⸗ niſſes. Auch in der Türkei wird man ſich nicht der Er⸗ FLenntnis verſchließen können, daß man einem engliſchen 18 Finanzboykott nicht gewachſen iſt, und daß man ſchon 9 n 1 err nme — gear nicht einem engliſch⸗italieniſchen militäriſchen Druck widerſtehen könnte. e. Das andere Thema, mit dem ſich die Weltpreſſe beſchäftigt, berührt Deutſchland ſehr viel mehr. Es iſt die Frage der Militärkontrolle und das ſoge⸗ P Ueber die Reſt⸗ punkte, die vor Aufhebung der Militärkontrolle noch (kledigt werden ſollen, wird gleichzeitig in Berlin und Paris verhandelt und man gibt ſich an amtlichen deut⸗ 5 5 Stellen der Hoffnung hin, daß dieſe Verhandlungen is zum Schluß des Jahres abgeſchloſſen ſein dürften. es würde dann das Aufſichtsracht des Völkerbundes in . Kraft treten können, aber dies ſogenannte Inveſtigations⸗ lecht iſt zurzeit noch außerordentlich umſtritten. Frank⸗ 1 lich verſucht auf dieſem Wege eine neue dauernde Mi⸗ „ ittärkontrolle durch eine ſtändige Kontrollkommiſſion zu ſchaffen, während England der deutſchen Auffaſſung zu⸗ gdeigt, daß es ſich nur um gelegentliche, jeweils vom 7 Dolkerbunderat zu beſchließende Kontrollen handeln könne. ä Bodi kommt, daß Deutſchland gegen das ſeinerzeit vom BVoölkerbund angenommene, aber noch nicht in Kraft ge⸗ 5 ſetzte Inveſtigationsprotokoll ſehr erhebliche Einwände zu machen hat. Anter ſolchen Umſtänden ſcheint es mehr als ſtmeifelbaft, ob dieſe Frage bereits auf der Dezember⸗ Aagung des Völkerbundrates behandelt werden kann. Wenn .— auch der deutſche Standpunkt, daß zwiſchen der Kon⸗ cmeoolle und der Inveſtigation kein Zuſammenhang beſteht, 1 zweifelt auf das beſte begründet iſt, ſo erſcheint doch ſehr wweifelhaft, ob ſich dieſer Standpunkt wird durchſetzen Alen, zumal mit Beſtimmtheit verlautet, daß ſowohl Pa⸗ uss wie London auf dem Standpunkt ſtehen, daß ein IJseerraum“ nicht eintreten dürfe, und daß an die Kon⸗ auolle ſich unmittelbar die Inveſtigation anſchließen müſſe. 19 er dies Problem wird zwiſchen den beteiligten Kabi⸗ netten zur Zeit noch ſehr eifrig verhandelt. All dieſe Verhandlungen werden nun nicht gerade Dadurch gefördert, da Poincarees Stellung ſich dauf 8. 25 r 5 doſten Briands ſehr weſentlich gefeſtigt hat. Dafür dat die Erledigung des Falles Marin einen neuen Be⸗ . Pas geliefert. Mühelos gelang es auch in dieſem Falle T dincaree, der betonte, daß Marin in ſeiner von ſchwe⸗ 5 55 Angriffen auf die Linke durchſetzten Rede nicht für 845 Kabinett geſprochen habe, die Vertagung einer dies⸗ dauzüglichen Inkerpellgtion zu erreichen und am Tage dar⸗ ertſen bab ihm ein kommuniſtiſcher Antrag Gelegenheit, nt, die Vertrauensfrage zu ſtellen, wohei ſich wieder⸗ Mi zeigte, über eine wie ſtarke Mehrheit der franzöſiſche derade eine Förderung der Thoiry⸗Poliffk und ſo iſt 05 beſonders beachtenswert, daß Herr Muſſolini ge⸗ Ade, Jetzt zunächſt durch ein„Matin“ Interview erneut Unſchluß in Paris ſucht. i Nicht vorübergehen kann man an dem außerordent⸗ ſcc erfreulichen deuſcheß Wahlfſeg in ber. cleſien, der den Polen für ihre bisherige Polikit eine Fulttang gebracht hat, die in Warſchau der Regierun ie Sprache verſchlug. Jetzt iſt man bemüht, die Wahl⸗ bniſſe umzufälſchen und Sündenböcke für den Aus⸗ der Wahlen zu ſuchen, ein Bemühen, daß ſelbſt von abgelehnt wird, wobei erneut Warſchau ſelbſt durch ſeine usgang dieſer? nem Mann wie Korfant Ausdruck kommt, da kik die Schuld an dem miſterpräſident verfügt. Das bedeutet zweifellos nicht ahlen trägt. Midlärtontrole und Arilel 213. Auslegungskünſte und Vertrags wortlaut. Berlin, 19. November. Die außerordentlich geſchickte und deshalb umſo ge⸗ fährlichere Preſſekam agne, die jetzt von franzöſiſcher Seite wieder in Szene geſetzt wird, um die ehrliche und praktiſch völlig reſtloſe Abrüſtung Deutſchlands weiterhin zu ver⸗ dächtigen, geht diesmal von der Erkenntnis aus, daß ſelbſt beim übelſten Willen die weitere Ausübung der Kontrolle durch die interalliierte Militärkontrollkommiſ⸗ ſion ſich äußerſtenfalls nur noch über eine ganz kurze Friſt aufrecht erhalten läßt. Die Bemühungen jener Scharfmacherkreiſe, von denen man ja genau weiß, in welchen Lagern ſie zu ſuchen ſind, gehen deshalb zur⸗ zeit dahin, die derzeitigen Kontrolleinrichtungen in einer Form abzulöſen, daß ſie mit Hilfe einer beſonderen Aus⸗ legungskunſt des Artikels 213 des Verſailler Ver⸗ trags in anderer Form wieder hergeſtellt und in dieſer Form verewigt werde. Der Artikel 213 des Verſailler Vertrags hat folgenden Wortlaut:„So⸗ lange der gegenwärtige Vertrag in Kraft bleibt, verpflich⸗ tet ſich Deutſchland, jede Anterſuchung zu dulden, die der Rat des Völkerbundes mit Mehrheits be⸗ ſchluß für notwendig erachtet.“ Die Faſſung des Artikels 213 iſt alſo eine ſo ausnahmsweiſe klare, daß ſie in keiner Weiſe eine Handhabe für irgend einen Verſuch bieten kann, die Militärkontrolle über . in einer veränderten Form aufrechtzuer⸗ alten. ö Ein unmöglicher Kompromißvorſchlag. . Von franzöſiſcher Seite wird übrigens heute wieder eine Informa ion verbreitet, wonach Deutſchland ſich zu dem Entſchluß durchgerungen habe, für das Rhein⸗ land und die entmilitariſterte Zone auf dem rechten Rheinufer eine ſtändige Kontrolle durch den Völkerbund zuzulaſſen, während im übrigen Deutſch⸗ land eine ſolche Kontrolle nur von Fall zu Fall ausgeübt werden ſolle. Behauptet wird weiter, daß Deutſchland ſich zu dieſem Kompromiß deshalb verſtan⸗ den habe, weil es hoffe, auf dieſe Weiſe die Räumung des Rheinlandes zu beſchleunigen. Demgegenüber können wir auf das Beſtimmteſte ver⸗ ſichern, daß dieſe Darſtellung völlig unzu⸗ treffend iſt. Man iſt auf deutſcher Seite feſt entſchloſ⸗ ſen, weder an dem Wortlaut, noch an dem Geiſt des Artikeln 213 des Verſailler Vertrages rütteln zu laſſen. Aus dem Wortlaut des Artikels 213 geht klar hervor, daß in Deutſchland und zwar innerhalb der ge⸗ ſamten Neichsgrenzen nur eine Kontrolle von Fall zu Fall nach dem Mehrheitsbeſchluß des Völ⸗ kerbundsrates zuläſſig iſt. Deshalb lehnt man in maßgebenden deutſchen Kreiſen ſelbſtverſtändlich durch⸗ aus den im September 1924 eingeleiteten Verſuch ab, den bedauerlicherweiſe der Völkerbundsrat durch Aufſtel⸗ lung des ſogenannten Inveſtigationsprogrammes machte, die klare Beſtimmung des Artikels 213 zu umgehen. i Der damalige Beſchluß des Völkerbundsrates, der ja zu einer Zeit erfolgte, als nicht ſo ganz zu Unrecht und nicht nur etwa von deutſcher Seite, der Völkerbund als eine Einrichtung der Interalltierten zur Aufrechterhaltung der Siegerintereſſen be⸗ zeichnet wurde, iſt von deutſcher Seite auf das Ent⸗ ſchiedenſte abgelehnt worden und im übrigen bisher auch ohne jede Auswirkung geblieben, weil er die Be⸗ ſtätigung durch die Völkerbundsverſammlung bisher noch nicht gefunden hat. Der Beſchluß des Völkerbundsrates geht dahin, daß für die Kontrollen über die deutſche Entwaffnung eine beſondere Kommiſſion unter dem franzöſiſchen General Deſticker ernannt werden ſollte, welche nach der Zurückziehung der interalliierten Militärkontrollkommiſſion ohne beſonderen Beſchluß des Völkerbundsrates jederzeit die für notwendig erachte⸗ ten Anterſuchungen über den deutſchen Rüſtungsſtand vor⸗ zunehmen berechtigt ſein ſollte. Auf deutſcher Seite ver⸗ tritt man weiter auch den Standpunkt, daß die zukünf⸗ tige Kontrolle durch den Völkerbund in einem gegebenen Fall in durchaus objektiver Weiſe erfolgen muß und daß deshalb die betreffende Kommiſſion nicht hen darf. Von deutſcher Seite lehnt man es daher wieder unter dem Einfluß Frankreichs ſte⸗ auch ab, daß die vom Völkerbund eingeſetzte Kommiſſion wieder unter der Leitung eines franzöſiſchen Ge⸗ nerals ſteht, ſei es nun der General Deſticker oder der General Nollet, der nach den neueſten Nachrichten anſtatt Deſtickers genannt wird. N Ob es möglich ſein wird, die bis zum Zuſammen⸗ tritt des Völkerbundsrates offen gebliebenen Fragen über die deutſche Entwaffnung im Rahmen einer Beſpre⸗ chung zwiſchen Briand, Streſemann und Chamberlain zu klären, iſt eine Frage, die, wie wir entgegen anders⸗ lautenden Nachrichten erfahren, in Berlin noch nicht erwogen worden iſt. Hier ſteht man nach wie vor auf dem Standpunkt, daß die zurzeit in Paris wie in Berlin 8 Entwaffnungsverhandlungen un be⸗ ie Bereinigung aller Fragen brin⸗ gen s af wenn die ganze Angelegenheit nicht wie⸗ dingt der bis au unbeſtimmte Zeit verſchleppt werden ſoll. Schwierigkeiten. zugefüh Am die Große Koalition. Neue Partei⸗Beſprechungen mit dem Reichskanzler. Berlin, 19. November. Bei dem Reichskanzler fand ein Eſſen ſtatt, an dem auf Einladung des Reichskanzlers neben den in Berlin anweſenden Mitgliedern des Reichskabinetts Mit⸗ glieder der volksparteilichen, der demokrati⸗ ſchen und der ſozialdemokratiſchen Fraktion teil⸗ nahmen, während das Zentrum durch den Miniſter Dr. Bell vertreten wurde. Der Zweck dieſer Zuſam⸗ menkunft war eine Fühlungnahme maßgebender Ver⸗ treter der in Frage kommenden Fraktionen für die be⸗ vorſtehenden Koaglitionsverhandlungen. Wir glauben zu wiſſen, daß die Beſprechung inſofern klärend gewirkt hat, als die Vertreter der drei Weimarer Koalitions⸗ parteien übereinſtimmend der Auffaſſung waren, daß es erforderlich ſei, den ganzen Fragenkomplex zu be⸗ handelnd und zu bereinigen, während auf volkspar⸗ teilicher Seite die Anſchauung vertreten wurde, daß zunüchſt nur eine Einigung über die Arbeits⸗ zeitfrage zweckmäßig und erforderlich ſei. E eee ee e. 8 Die Gemeindewahlen in Oberſchleſien Die Ergebaiſſe gefält. N Warſchau, 19. November. „Rzecz poſpolita“ deckt ein Manöver zur Fäl⸗ ſchung der oberſchleſiſchen Wahlergebniſſe auf, das mit Hilfe des amtlichen polniſchen Nachrichtenbüros betrieben wurde. Bei den An⸗ gaben über die Ergebniſſe der Wahl habe ſie zum großen Teil alle deutſchen Stimmen und die des deutſchen Blocks angegeben, während die der deutſchen Sozialiſten, der Kuſtos⸗Anhänger und auch der Kommuniſten einfach als polniſche Das Blatt nennt dieſes Vorgehen, das von den Parteien unterſtützt werde, eine Fälſchung des Situations bildes. In Kattowitz wurde die Zeitung„Polonia“ bereits zum dritten Male, weil ſie die amtlichen Meldungen über das Wahlergebnis als falſch erklärt hatte, beſchlagnahmt. Zur gleichen Zeit behauptet des Blatt Pilſudfkis, Glos Prawdy“, daß die Deutſchen ſehr enttäuscht ſeien. Die Erbitterung der Arbeitsloſen richte ſich gegen die Grubendirektoren und der Wojwode ſei nach Warſchau gereiſt, um ſich Rat zu holen, wie man das Polen⸗ tum in Oberſchleſien ſanieren könne. Die deutſch⸗polniſchen Handel. vertragsver handlungen. Langſamer Fortgang der Beſprechungen. Berlin, 19. November. Nach einer Warſchauer Darstellung, die offenbar aus offiziöſen Kreiſen ſtammt, ſind die Nachrichten über eine kritiſche Wendung in den deutſch⸗polniſchen Wirt⸗ ſchaftsyerhandlungen und die Befürchtung, daß dieſe vor dem Abbruch ſtänden, übertrieben. Es ſteht vielmehr feſt, daß man gerade in der Frage des Nieder⸗ laſſungsrechtes für phyſiſche Perſonen ſich auf dem Wege zu einer Verſtändigung befindet. Größere Schwie⸗ rigkeiten beſtehen nur in der Behandlung der Zoll⸗ und Tariffragen. In verſchiedenen wichtigen Punk⸗ ten dieſer Art und beſonders dort, wo prinzipielle polniſche Forderungen vorliegen, wurde bisher noch keine Verſtändigung erzielt. So hauptſächlich in der Frage der polniſchen Ausfuhr von lebendem Vieh, insbeſondere von Schweinen, ſowie bei Kohle, Schnitt⸗ holz und landwirtſchaftlichen Erzeugniſſen. Es zeigen ſich nach wie vor auf beiden Seiten ernſte Bemühungen, eine Verſtändigung herbeizuführen, doch bietet der große Komplex der zu erledigenden Fragen naturgemäß viel Es wäre deshalb verfehlt, aus dem gegenwärtigen Stand der Verhandlungen ſchon allzu weit⸗ 1 0 Folgerungen auf deren endgültigen Ausgang zu ziehen. —.— Die franzöſiſch⸗amerikaniſche Schuldenfrage. Dis amerikaniſche Handelskammer für ſofortige Initiative Coolidges. D Waſhington, 19. November. Der Präſident der Handelskammer der U. S. A., O'Leary, hat ſowohl dem Präsidenten Coolidge, als auch dem Kongreß einen Geſetzentwurf über die Schuldenregelung unterbreitet mit der dringenden Bitte, ſich unverzüglich vor allem mit dem Mellon⸗Be⸗ renger⸗Abkommen auseinanderzuſetzen und nicht mehr darauf zu warten, daß von franzöſiſcher Seite die Initiative ergriffen würde. O' Leary verſicherte bei dieſer Gelegenheit dem Präſidenten, daß die gegenwärtige Proſperität der Vereinigten Staaten aufs ſchwerſte gefährdet ſei, wenn das Schuldenproblem nicht einer definitiven Regelungn auf ſchnellſtem Wege ührt werde. 5 55 0 Stimmen verrechnet wurden. 3 1— . 2 3 2— 2 Neues in Kürze. 2: Der Auswärtige Ausſchuß des Reichstages wird am Montag zuſammentreten, um den Bericht des Unter⸗ ausſchuſſes über die Militärkontrolle entgegen zu nehmen. 0 28: Der Reichsbegnadigungsausſchuß iſt zu einer Sitzung auf den 22. November einberufen worden, um aufgrund des neuen Materials, das vom Vertreter von Mar Hölz dem Ausſchuß vorgelegt worden iſt, erneut zu dem Fall Hölz Stellung zu nehmen. 28: Nach einer vorläufigen Zuſammenſtellung ſind bisher date in den Gemeindevertretungen errungen worden, wäh⸗ rend alle polniſchen Parteien zuſammen nur 265 Mandate erobern konnten. 22: Die Ausſichten für die Beilegung des Berg⸗ arbeiterſtreiks in England haben ſich wieder verſchlech⸗ tert, da ſich bisher in den meiſten Diſtrikten die Ar⸗ beiter gegen die Annahme des Negierungsbeſchluſſes aus⸗ geſprochen haben. 5 8: Aus Konſtantinopel wird gemeldet, daß der türkiſche Kriegsminiſter den Jahresklaſſen vom 20. bis 45. Lebensjahre Befehl gegeben habe, ſich in nächſter Zeit für Mobilmachungsübungen bereit zu ben. * — 0 0 N Wieder ein Zwiſchenfall in der Pfalz Franzöſiſche Soldaten als Eiſenbahnſaboteure. D Ludwigshafen, 19. November. Die Reichsbahndirektion Ludwigshafen teilt mit: Geſtern nachmi t g 8,10 Uhr nideckte ein Eſenbahnbedien⸗ ſteter kurz vor Durchfahrt des Perſonenzuges 678 bei dem fernbedienten Wegübergang zwiſchen Maximilians⸗ au und Wörth a. Rh. eine quer über das Gleis gelegte fünf Zentimeter ſtarke Bohle. Das Hindernis wurde beſeitigt, bald darauf aber von neuem auf dem Gleis vorgefunden. Als Täter wurden zwei franzöſiſche Soldaten er⸗ mittelt, die von der franzöſiſchen Behörde verhaftet wur⸗ den und bereits ein Geſtändnis abgelegt haben. 22 —— 2 Aus dem In⸗ und Auslande. „Europa vor der Kataſtrophe“. Berlin, 19. Nov. Nach einer amtlichen Mittel g ſteht nunmehr die Drucklegung des endgültigen Testes der großen Aktenpublikation der deutſchen Regierung(Die große Politik der europäiſchen Mächte 1871 bis 1914) ror der Beendigung. Die neuen ſieben Bände werden durch die deutſche Verlagsgeſellſchaft für Politik und Geſchichte in Berlin noch in den letzten Tagen des November dem Buchhandel übergeben werden. Sie umfaſſen das Dolu⸗ menten⸗Material des deutſchen Auswärtigen Imtes über auswärtige Politik der Jahre 1912 bis 1914. Sie ſchließen ſich an an das im Mai 1926 erſchienene zweite Drittel der fünften Reihe und führen den Titel„Europa vor der Kataſtrophe“. Das große deutſche Monumental⸗ werk beſteht insgeſamt aus fünf Serien, die in 40 Bände zerfallen. Damit iſt die von der deutſchen Regierung ge⸗ wünſchte breite Grundlage über die Darſtellung der Ur⸗ ſachen des Weltkrieges von deutſcher Seite vollſtändig geſchaffen. Kein England⸗Frankreich⸗Tunnel. London, 19. Nov. In Beantwortung einer Anter⸗ hausanfrage über den Stand des Projeltes bezüglich Schaffung eines Unterſee⸗Tunnels von England nach Frankreich teilte der engliſche Premierminiſter mit, daß die Regierung nicht die Abſicht habe, in abſehbarer Zeit dieſe Frage wieder zur Diskuſſion zu ſtellen. Der Aufſtand auf Java. Amſterdam, 19. November. Aus Semarang wird gemeldet, daß alle Zuckerfabriken mit Waffen ausgerüſtet wurden. Im Diſtrikt Bojolalt wurde ein Angriff von 500 Kommuniſten abgeſchlagen, wobei ein Mann ge⸗ tötet und zwei verwundet wurden. In Laboean werden neue Angriffe erwartet. Im Diſtrikt Bantam wurden 500 Soldaten zuſammengezogen. Die holländische Offen⸗ daft 8 bevor. In Solo wurden 22 Kommunen ver⸗ aftet. f 5 in Oſtoberſchleſien von den Deutſchen 335 Man⸗ Aus dem badiſchen Lande. Freiburg.(Zwei Früchtchen.) Vor dem Straf⸗ richter des Amtsgerichts mußten erſcheinen der 18jährige Hans Studinger von hier und der 21jährige Arthur Reinmuth aus Naſtatt. Studinger, dem kleinere Dieb⸗ ſtähle in Freiburg, im Zaſtlertal und in Stuttgart ge⸗ lungen waren, plante die Ausraubung der Kaſſe eines Geſchäftes in der Kaiſerſtraße, bei dem er als Ausläufer angeſtellt war. Er überredete Reinmuth, ihm dabei be⸗ hilflich zu ſein. Studinger war der Meinung, es müßten in der Kaſſe etwa 20000 Mark vorhanden ſein. Was er erbeutete, waren an die 60 Reichsmark. Während er bei der Nachtzeit den Einbruchsdiebſtahl ausführt, ſtand Reinmuth Schmiere. Studinger erhielt 8 Monate, der, rückfällige Reinmuth 1 Jahr Gefängnis. i i Mosbach.(Groß feuer.) In Muckental brannten die Oekonomiegebäude des Landwirts Helmſtetter und des Löwenwirts Schauder vollſtändig nieder. Es handelt ſich um vier Scheunen und vier Stallungen. Das Vieh konnte gerettet werden, während ein Teil der Fahrniſſe mitverbrannte. Die Geſchädigten ſind nur gering ver⸗ ſichert. Ueber die Brandurſache iſt noch nichts bekannt. Altſimonzwald.(Bei m Holzfälten tödlich verunglückt.) Der Taglöhner Siegfried Weis von hier wurde bei Holzarbeiten im Wald ſo ſchwer verletzt, daß der Tod ſofort eintrat. Beim Abſägen einer ſtarken Buche kam der Wurzelſtock ins Rollen. Weis geriet unter den Stamm und wurde vollſtändig zerdrückt. Oehningen(Amt Konſtanz.)(Autounfall.) Beim hieſigen Zollamt ereignete ſich ein merkwürdiger Unfall. Dem Führer eines Laſtautos gelang es nicht eine Kurve zu nehmen, ſodaß das Auto in den nahen Weiher fuhr. Nachdem das Auto wieder aus dem Waſſer herausge⸗ zogen war und der Motor in Tätigleit geſetzt werden ſollte, explodierte dieſer plötzlich. Es kam niemand zu Schaden. Müllheim.(Aufgeklärter Einbruch.) In einem Hauſe der Habsperbſtraße war, wie ſeinerzeit be⸗ richtet, eiin Einbruchsdiebſtahl verübt worden, bei dem außer einer Reihe von Wertgegenſtänden, auch eine größere Summe Geldes und eine Uhr entwendet wurden. Wie jetzt feſtgeſtellt iſt, war der Täter der vor kurzem in Lörrach feſtgenommene Faſſadenkletterer Albert Flick, der inzwiſchen geſtanden hat, auch den Einbruch hier verübt zu haben. 5 Ettlingen.(Von einem Laſtauto überfah⸗ ren und ſchwer verletzt.) In der Nähe des hieſigen Reichsbahnhofes wurde der Quintaner des hieſigen Neal⸗ gymnaſiums Buhlinger aus Malſch von einem Laſt⸗ kraftwagen überfahren und ſchwer verletzt. Beerfelden i. O.(Ueberfahren.) Das Zjährige Söhnchen des Kaufmanns Rudolf Kumpf riß ſich plötz⸗ lich in der Brunnenſtraße von der Hand ſemes Groß⸗ vaters los und lief direkt in ein Auto hinein. Trotz⸗ dem der Chauffeur geiſtesgegenwärtig auf den Fußweg lenkte, wobei er faſt in ein Schaufenster hineinfuhr, konnte er nicht verhindern, daß der Kleine vom Hinter⸗ rad erfaßt und erheblich verletzt wurde. 8 Altheim.(Großfeuer im Bauland.— Zehn Scheunen und drei Wohnhäuſer a bge⸗ brannt.) In der Nacht brach in den zuſammengebau⸗ ten Scheunen der Landwirte Valentin Scherer und Leo Knörzer Feuer aus. In kurzer Zeit griff das raſende Element auch auf die gegenüberliegenden Gebäude über, ſo daß gegen 7 Uhr morgens zehn Scheunen, drei Wohn⸗ häuſer und ein anderes Gebäude in Schuft und Aſche lagen. Die Feuerwehr von Altheim griff mit größter Aufopferung auf dem Brandplatze ein. Sie konnte jedoch den entfeſſelten Gewalten keinen Einhalt gebieten, ſo daß die Wehren der benachbarten Orte zu Hilfe gerufen werden mußten. Die Urſache des Brandes ſteht noch fei. beſtimmt feſt, doch dürfte Brandſtiftung awounehmen ein. Tteuchlingen.(Eine Draiſine vom Schnell⸗ zug erfaßt.) Eine Motordraiſine der Bahnmeiſterei 2 Treuchlingen wurde auf der Fahrt zwiſchen den Sta⸗ tionen Möhren und Treuchlingen von dem nachfolgenden Frankfurter Schnellzug D 57 angefahren und einige Meter weit geſchleift. Der Führer der Draiſine, Oberbahnmei⸗ ſter Wilhelm Weiß, erlitt einen Armbruch, desgleichen der Bahnarbeiter Karl Fiſcher eine Kopfverletzung und Ge⸗ hirnerſchütterung. Ein im D⸗Zug mitreiſender Arzt lei⸗ ſtete die erſte Hilfe. Die Verletzten murden mit dem D-Zug nach Treuchlingen verbracht Das Glück der Andern Original⸗Roman von Erich Ebenſtein Fortſetzung. e Machdruck verboten.) „Eine Nebenabſicht!“ 5 f „Ja. Errätſt du ſie nicht, mein Junge? Du haſt mir doch erzählt, daß Tante Thereſe Evelyn nicht empfan⸗ gen hat und dir gegenüber ſogar von einer„Mes⸗ alliance“ ſprach. Dieſes dumme Wort will ich im Keim erſticen und ganz aus der Welt ſchaffen, indem ich zeige, wie ich über deine Braut und ihre Familie denke.“ „O. Mama, jetzt verſtehe ich dich erſt ganz!“ „Ja. Thereſe Kammelsberg ist vielleicht nicht die einzige, die ſo denkt. Das verletzt meinen Stolz und mein Gerechtigkeitsgefühl. Kaſtengeiſt iſt eine überlebte Sache. Natürlich hätte ich ja auch früher gewünſcht, daß deine Wahl auf ein Mädchen aus unſeren Kreiſen gefallen wäre, aber die Hauptſache iſt doch die Liebe! And von einer Mesalliance kann man nur ſprechen, wo der Adel der Geſinnung fehlt. Dieſer aber ſcheint mir m der Familie Loſenſtein— dieſe gräßliche Tante Ada ausgenommen— gerade in hohem Maße vorhanden! Ich will doch ſehen, ob es jemand wagt von einer Mesalliance zu reden, wenn die Gräfin Sanderfeld be⸗ weiſt, daß ſie ſich ſolidariſch fühlt mit der Familie ihrer Schwiegertochter!“ Magnus umarmte ſeine Mutter zum zweiten Male gerührt. „Du biſt nicht nur die beſte, ſondern auch die groß⸗ erzigſte, vornehmſt denkende Frau, die ich kenne, Mama! elches Vorbild wirſt du Evelyn in allem ſein!“ „Hoffen wir, daß ſie in dieſer Richtung eines Vor⸗ bildes nie bedarf, mein Junge!“ ſagte die Gräfin halb ernſt, halb lächelnd.„Was du mit ſo hochtrabenden Namen belegſt, iſt nur natürlicher Herzens inſtinkt, und der muß ja wohl angeboren ſein.“ 97 a —— 4—— 2* — e 3 H. Tante Ada war ohne Sang und Klang nach Neu⸗ ſtadt zurückgekehrt, nachdem ihr Evelyn, die es doch nicht ganz mit ihr verderben wollte, beſtimmt eine Ein⸗ ladung zur Hochzeit verſprochen hatte. 5 Als Dant dafür verſah ſie Evelyn por ihrer Ab⸗ reiſe noch mit einer Geldſumme und allerlei ausran⸗ giertem Toilettenkram. i „Damit du dich in Rettenegg nicht über die Achſel anſehen laſſen mußt von dieſer hochnäſigen Bande. Denn hochnäſig ſind ſie, darüber gibt es keinen Zweifel!“ Die Reiſe nach Rettenegg war nämlich auf Drängen Evelyns, die ſich viele Annehmlichkeiten davon verſprach, beſchloſſen worden. Vorher hatte die Mutter ſie unter vier einmal ins Gebet genommen. „Biſt du ſicher, daß du Magnus wahrhaft liebſt und ihn nicht enttäuſchen wirſt ſpäter? Bedenke, wie furchtbar es dann für mich wäre, Gaſtfreundſchaft in ſeinem Hauſe genoſſen zu haben!“ 1 8 Evelyn lächelte überlegen. 3 73 „Was du nur immer für Sorgen haſt, Mama! Na⸗ türlich liebe ich ihn. Siehſt du das denn nicht?“ „Ja aaa aber manchmal, wenn wir allein ſind, biſt du doch auch wieder ſo ſonderbar. Mir iſt dann immer. als taſte mir etwas völlig Fremdes aus deinem Weſen entgegen, das du verbergen willſt. Von all meinen Kindern biſt du das einzige, Evelyn, bei dem ich nicht klar und deutlich bis auf den Grund der Seele ſehen kann!“ f „Vielleicht bin ich komplizierter als meine Schwe⸗ ſtern“, ſagte Evelyn hochmütig. Mama Loſenſtein war nur halb beruhigt. Aber die Gräfin und Magnus drängten täglich, und für Mo⸗ deſta, deren Bläſſe und Stille der Mutter ernſtlich Sorge Augen noch * machten, würde die Luftveränderung ja ſo notwendig ein. N e e ee ee eee eee eee eee eee e ee. . 8 5 0 N Aus Nah und Fern. Frankfurt a. M.(Millionendefizit der Stadt Frankfurt.) Der Haushalt der Sta Frankfurt er⸗ fordert gegenüber dem Voranſchlag für 1926 10,5 Mil⸗ lionen Mark Mehrausgaben, die zum aller größten Teil, rund 7,5 Millionen Mark, durch verſtärkte Anforderungen der Wohlfahrtspflege entſtanden ſind. Dieſen Ausgaben ſtehen nur 5,65 Millionen Mark Mehreinnahmen ge⸗ genüber. Nach Verwendung eimer Neſerve von 900 900 Mark blieben noch 3,95 Millionen Mark zu decken. Die Erhebung einer Nachumlage ſoll dadurch vermieden wer⸗ den, daß das auf 2,5 bis 3 Millionen Mark geſchätzte Mehraufkommen aus der Gewerbeſteuer 1925 zur Dek⸗ kung dieſes Fehlhbztreges verwendet werden ſoll. Frankfurt a. M. nomme n.) Andreas Kunkel iſt bei einem Einbruch in Dietes heim bei Mühlheim, den er mit ſeiner Braut aus⸗ führen wollte, feſtgenommen worden. Kunkel iſt, wie be⸗ reits vor einigen Tagen gemeldet, ein alter Bekannter der Polizei. Seine Braut, Eliſabeth Lachmaier, konnte ſich der Feſtnahme entziehen, wurde aber bei ihrer Rück⸗ kehr aus Dietesheim feſtgenommen. Infolge der poli⸗ zeilichen Verfolgungen führte das Paar ein unſtetes Le⸗ ben. Mit falſchen Ausweispapieren haben ſie ſich vor⸗ nehmlich in Bayern aufgehalten und vom Betteln gelebt. Nachts haben ſie meiſt im Freien genächtiat. Darmſtadt.(Verworfene Reviſton.) Autoführer Islinger von Mannheim, der in Arheilgen einen Mann überfuhr, der an dieſen Verletzungen ſtarb, hatte gegen das Urteil des Bezirksſchöffengerichts Darm⸗ ſtadt, das auf 4 Monate Gefängnis lautete, Berufung eingelegt, die von der Strafkammer verworfen wurde. Mainz.(Ein Raubüberfall auf eine Mühle vor Gericht.) Eine abenteuerliche Tat, die an ein Wild⸗ weſtſtück erinnert, fand vor dem Schwurgericht ihre Sühne. In der Nacht vom 12. auf 13. Auguſt 1922 drangen mit geſchwärzten Geſichtern und mit Jagdgewehren und Seitengewehren bewaffnet, der damals 17 Jahre alte Reiſende Ernſt Ludwig Zehmer und der 30 jährige Land⸗ wirt Johann Emmerich und der Arbeiter Friedrich Wil helm Schäfer, ſämtliche aus Planig(Kreis Alzey) in die abſeits von Ippesheim bei Planig gelegene, den 80 bezw. 78jährigen Brüdern Bieber gehörige Mühle ein, um einen Einbruchs diebſtahl zu verüben. Schäfer hielt dem Bieber mit der Drohung„Das Geld her oder es gibt etwas“ das Jagdgewehr entgegen. Um den Ueberfallenen vorzutäuſchen, die Räuber ſeien verkleidete Marokkaner, ſprachen die Angeklagten das Deutſch mit franzöſiſcher Betonung. Während der Unterhandlung ge⸗ lang es einem der Ueberfallenen und der Schweſter der beiden Müller auf die Straße zu eilen und um Hilfe zu rufen. Die Räuber ergriffen darauf die Flucht. Sie blieben vier Jahre lang unentdeckt. Erſt vor einem halben Jahr verriet der Angeklagte Zehmer den Vorfall und es gelang der Gendarmerie die Räuber zu verhaften. Das Gericht verurteilte unter Verſagung mildernder Um⸗ ſtände den Angeklagten Emmerich zu 2 Jahren, den Angeklagten Schäfer zu 1 Jahr und 3 Monaten Ge⸗ fängnis und erkennt bezüglich beider auf Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von fünf Jahren. Bezüglich des Angeklagten Zehmer, der bei Begehung der Tat noch nicht 18 Jahre alt war, wendet das Gericht die Beſtimmungen des Jugendgerichtsgeſetzes an. Das Ur⸗ teil lautet gegen ihn auf 10 Monate Gefängnis, ab⸗ züglich 5 Monate Anterſuchungshaft und Strafaufſchub bei 5jähriger Bewährungsfriſt. 5 Butzbach.(Er hört wieder!) Das Gehör wiede erlangt hat ein hieſiger Geſchäftsmann, der vor meh reren Jahren infolge Unfalles vollſtändig taub wurde. In der Dunkelheit ſtieß er gegen den Schalter der ele“ triſchen Leitung und erhielt einen elektriſchen Schlag. Im gleichen Augenblick vernahm er Sen ſolange entbehrten Klang der menſchlichen Stimme. Offenbach a. M. in eine Teergrube. Die Feuerwehr mußte den bis an die Bruſt im Teer ſteckenden Mann aus der Grube ziehen. Hütte ſchlief ſeine ganze Herde aus. Nach langem Jaga Schafe und andere derart ſchwer verletzte, daß dieſe abgeſchlachtet 8 Was die notwendigen Anſchaffungen anbe entſchloß ſich Frau Loſenſtein ſeufzend, ihren ſeit ängſtlich gehüteten Notpfennig anzugreifen. Wir werden uns nachher, wenn Evelyn verheirale, 2 5** iſt, eben doppelt einſchränken“, ſagte ſie zu Emmy, un ich werde Frau Sattler, die ja ſeit langem 8 erſtklaſſiges Stadtgeſchäft arbeitet, bitten, mir auch Jol Hausarbeit zu verſchaffen. So bringen wir es wohl wieder herein.“ 5 1 j e e Emmy nickte. e- A e eee „Beſonders da ich mich entſchloſſen habe, dies ſchon jetzt zu tun, und dich alſo nichts koſten werde, Mama. Ich habe mit Frau Sattler bereits geſprochen, und ſie mein Geſchick zur Schneiderei immer bewundert war ſie mit Freuden bereit. Ich werde Stücklohn be- kommen, und wenn ich neue Modelle erfinde, was n 22 gelingen wird, kann ich ſehr viel Geld verdienen agt Frau Sattler.“ „Du willſt dich ganz Emmy?“ 7 „Ja..“ Emmy blickte mit leeren Augen in 5 Ferne.„Zu etwas muß der Mensch doch gut ſein. Ung ich brauche jetzt Arbeit, viel Arbeit vom Morgen bis in die Nacht hinein, um nicht denken zu müſſen.“ egg?! fragte die Mutter nach einer Pauſe. Der 5(Der Mann in der Teer“ grube.) Ein Handwerksburſche, der in betrunkenem Zu. ſtand über den Zaun einer Ziegelei geſtiegen war, ſtürzte traf, lo Bähren für ein der Schneiderei widmen, Ja, willſt du denn aber nicht mit nach Retten ⸗ (Kunkel wieder feſtge⸗ 3 Nein. Wie könnte ich dies dort ertragen! Even ihr Glück immer mit anſehen müſſen, fremden Leutel begegnen und tatenlos die Hände in den Schoß legen Ich würde verrückt darüber. Ich will eure Kleider Wir haben das bereits ausgemacht.“ . letz“ anfertigen und dann. wenn ihr fort ſeid, zu Sattler? hinüberziehen, wo ich in Hildas Stübchen wohnen kann. Noch jemand war nicht entzugt uber die Einladung nach Rettenegg: Lotte und Bertie Geras. . 7 1 75.(Fortſetzung folgt.) 7 ld., tag: Cantaouzene zu verantworten. ofenanlage in Diedenhofen iſt der Arbeiter Ignaz Decker, polniſcher Staatsangehöriger, lebendig verbrannt. waar damit beſchäftigt, die brennende Schlacke des Hoch⸗ ofens wegzuräumen, verlor dabei das Gleichgewicht und gen. Obwohl die Genoſſen des Verunglü t de Behälter umwarfen, konnte Decker nur noch als völlig verkohlte Leiche aus der glutflüſſigen Maſſe herausge⸗ „ Speyet. e e und getötet.) Die dreijährige Tochter des Schiffers Hauck wurde an der Schuſterturmbrücke von einem franzöſiſchen Kraftwagen überfahren und ſofort getötet. Zwei weitere Kinder ent⸗ gingen mit knapper Not dem gleichen Schickſal. Den Wagenführer ſoll keine Schuld treffen.— Unterſuchung iſt noch im Gange. 5 Goch.(200000 Mark veruntreut.) Auf Anrodnung der Staatsanwaltſchaft Kleve ſind der erſte Beigeordnete der Stadt Goch, Gieben, der Vertreter des Bürgermeiſters, und der Stadtrentmeiſter Kleinofen von der Stadtkaſſe Goch wegen Verdunkelungsgefahr in Polizeigewahrſam genommen worden. Es ſoll ſich um neu aufgedeckte Anterſchlagungen in der Erwerbsloſenfürſorge in Höhe von rund 200 000 Mark handeln, die beſonders in der Zeit begangen worden ſind, als der Bürgermeiſter während des paſſiven Widerſtandes ausgewieſen war. Dresden.(Verſuchter Bankraub.) Im Kaſſen⸗ raum der Allgemeinen Deutſchen Kreditanſtalt verſuchten zwei Männer einen Raubüberfall auf ein junges Mädchen, das einen größeren Geldbetrag am Schalter nachzählte, auszuführen. Auf ihre Hilferufe wurden die Täter, zwei interngtionale Taſchendiebe, verhaftet. Arnstadt i. Th.(Aufdeckung einer Mord⸗ tat.) Wegen Ermordung des feit Februar vermißten Fleiſchermeiſters Hartmann in Arnſtadt wurde jetzt der 27jährige Hausſchließer Becker verhaftet. Auch die Frau des Ermordeten wurde feſtgeſtellt. Becker, der mit Frau Hartmann ein Liedesverhältnis unterhielt, will Hart⸗ mann mit einem Fleiſchermeſſer getötet, die Leiche zer⸗ ſtückelt und in einen Teich geworfen haben. Die Leiche konnte noch nicht gefunden werden. Limburg a. d. L.(Brandſtiftung. Unter⸗ ſchlagung und Urkundenfälſchung.) In Wöl⸗ ferlingen im Weſterwald brach kürzlich im Hauſe eines Ko⸗ lonialwarenhändlers unter eigenartigen Umſtänden und in Abweſenheit der Hausbewohner Feuer aus. Die Feuer⸗ wehr entdeckte nämlich bei den Löſcharbeiten, daß an einem Petroleumfaß eine Zündſchnur befeſtigt und angezündet worden war, doch konnte die Exploſion glücklicherweiſe ver⸗ hindert werden. Die Anterſuchung hat jetzt ergeben, daß der Mieter des betreffenden Hauſes die Sache ſelbſt arran⸗ giert hatte. Er wurde deshalb feſtgenommen und in das Neuwieder Gefängnis eingeliefert. Außerdem hat er als Kaſſenwart eines Turnvereins größere Veruntreuungen und weiterhin die Unterſchrift von Poſtbeamten auf Zahl⸗ karten gefälſcht. 5 Diez.(Ein Mörder ausgebrochen und wieder ergriffen.) Aus dem hieſigen Zuchthaus ent⸗ wich ein gefährlicher Mörder. Während des üblichen Spa⸗ ziergangs innerhalb des Anſtaltshofes ſchwang er ſich über die Mauer und ſuchte ſich an einem Baſtſeile die 26 Meter hohe Mauer heruntergelaſſen. Während des Ab⸗ ſtieges riß jedoch das Seil. Obwohl der Ausbrecher ver⸗ letzt zu Boden ſtürzte, floh er dennoch über die Bahnbrücke und bedrohte Paſſanten, die ſich ihm entgegenſtellten, mit einem ſpitzen Gegenſtand. Er kam jedoch nicht ſehr weit. Vor dem benachbarten Dorfe Aul gelang es, den gefährlichen Burſchen zu faſſen und zu überwältigen. Wittenberge.(Der Helfer Spruchs verhaf⸗ tet.) In Karſtedt bei Wittenberge wurde der 21jährige Arbeiter Paul Gerlach, der Helfer des Juwelenräubers Spruch verhaftet, der bisher von der Berliner Krimmal⸗ polizei noch geſucht wurde. Dresden.( Liebesdrama.) In Kötzſchenbroda bei Dresden erſchoß ein Zahntechniker in den Anlagen des Kö⸗ nigsplatzes die Tochter einer Dresdener Witwe, mit der er ein Liebesperhältnis unterhielt. Darnach brachte er ſich ſelbſt einen ſchweren Kopfſchuß bei. Das Mädchen war ſo⸗ fort tot, der junge Mann wurde mit ſchweren Verletzungen in das Krankenhaus gebracht. Das junge Paar hatte bis in die frühen Morgenſtunden an einem Ball ſeilgenommen. Die Bewegaründe der Tat ſind noch nicht geklärt. München.(Ein abenteuerliches Frauen⸗ daſein.) Vor dem Schöffengericht hatte ſich die frühere Anna Zenthner von Anzenkirchen und jetzige Fürſtin Anna Anna Zenthner war frü⸗ her Kellnerin, wurde dann von einem Profeſſor gehei⸗ katet, aber bald wieder geſchieden. Sie führte dann eine Zeitlang ein Weingeſchäft und erwarb ſchließlich durch die Heirat mit dem Fürſten Cantaouzene den Fürſten⸗ titel. Dieſen hochtrabenden Titel nutzte ſie zu verſchiede⸗ nen Schwindeleien aus. Sie kauft in Warenhäuſern Pelze auf Abzahlung, veräußerte ſie ſofort wieder, um dadurch ihren Lebensunterhalt zu beſtreiten. Einem Kunſthändler lockte ſie wertvolle Oelgemälde durch wertloſe Wechſel heraus, eine Hotelbeſitzerin brachte ſie um einen Brillant⸗ ring und eine wertvolle Läuferdecke. Bei ihrer Verhaf⸗ tung leiſtete ſie heftigen Widerſtand. Nun wurde ſie zu nsgeſamt vier Monaten Gefängnis verurteilt. Metz.(Lebendig verbrannt.) Auf einer Hoch⸗ Er ſtürzte in den mit ſiedendem Metallſchaum A Wa⸗ ckten ſofort den zogen werden. wirtſchaft“ vorgeführt werden. Film ſind an Ort und Stelle im heiligen Lande gemacht Wetterbericht vom 20. November. Während der Hauptkern des Wirbels von England nordöſtlich weiterzieht, bildet ſich über Nordfrankreich ein Teilwirhel, der die Witterung unſeres Landes in der näch⸗ en Zeit beeinfluſſen wird. Bei Fortdauer des milden etters ſind auch für morgen Regenfälle zu erwarten. Vorausſichtliche Witterung bis Sonn⸗ Mild, meiſt wolkig mit Regenfällen, lebhafte Süd⸗ ctwinde. Lokales und Allgemeines. Seckenheim 20. November. — T.otenſonntag. Das Totenfeſt iſt das ernſteſte Feſt des ganzen Jahres. Es iſt der Tag, der uns mahnt, der teuren Ent⸗ ſchlafenen zu gedenken. Wir alle haben wohl ſchon einen oder gar mehrere unſerer Lebensgenoſſen dort liegen, wo wir die ewige Ruhe ahnen, wo das größte Rätſel der Menſchheit uns täglich vor Augen ſchwebt und nie⸗ mals gelöſt werden wird, ſolange wir auf Erden wan⸗ dern. Heilig iſt uns die ſtille Ruheſtätte der Toten; denn dort ſchläft das Edelſte, das Köſtlichſte des Menſchen, das Kleinod ſeiner Liebe. Wir nennen dieſe Ruheſtätte den Sottesacker; denn heilig iſt der Boden, in dem die Toten ruhen, heilig iſt die Erde, die ſich am Tage des jüngſten Gerichtes durch den Poſaunenſchall der gött⸗ lichen Heerſcharen auftun wird. Totenſonntag! Wir eilen hinaus, um die Gräber unſerer entſchlafenen Angehörigen mit Blumen und Krän⸗ zen zu ſchmücken. Nur wenige Kinder aus dem Reiche der herrlichen Flora können wir auf die efeuumrankten Hügel legen; denn der Herbſt und die Vorboten des Win⸗ ters haben alle Farbenpracht duftender Blüten in der weiten Natur vernichtet. Chryſanthemen, Winteraſtern und wohl auch eine letzte Roſe winden wir in den dunkelgrünen Tannenkranz. Es ſind Opfer der Liebe und treuen Gedenkens, die wir zum Friedhof tragen. Ernſt und feierlich, in ſchwarzer Kleidung und ge⸗ beugten Hauptes ſtehen wir am Totenſonntag zwiſchen den Gräberreihen. Anſer Blick gleitet über die Hügel, und ſo mancher gute Bekannte ſteigt vor unſerer Seele lebendig aus dem Reiche der Toten empor. Wir ſehen, wie er zur Arbeit geht; wir erleben mit ihm Freud' und Leid der Vergangenheit. Alle haben ſich im Garten der Gräberkreuze eingefunden, und alle beweinen den Verluſt eines teuren Toten. Da ſteht die einſame Waiſe, die den allzu frühen Tod des ſorgenden Vaters und der lieben⸗ den Mutter betrauert; die gebeugte Witwe weiht dem entſchlafenen Gatten ihre Tränen; das Mutterherz blutet um den Tod eines holden Kindes. Doch die Trauer um unſere Toten ſoll uns nicht die Pflichten der Liebe gegen die Lebenden vergeſſen laſ⸗ ſen. Wenn dieſer ernſte Tag vorbei iſt, dann vergeßt das, was geweſen iſt, vergeßt das, was unwiederbring⸗ lich iſt. Nach dem Totenfeſt kommt die Zeit des leben⸗ digſten Lebens: Advent und Weihnachten, eine Zeit, die den Lebenden gehört, die Pflichten von uns fordert und uns den Tag der Wehmut und Trauer vergeſſen läßt. Patronaisfest. Der hieſige Cäcilienverein feiert morgen das Feſt ſeiner Patronin„Cäcilie“, der Königin der Kirchenmuſik, die im Sinne des Geſangs herrliche Blüten hervorgezaubert hat. In der Frühe erſcheint der Verein am Tiſche des Herrn um am Brunnquell des Lebens neue Lebenskraft zu ſchöpfen. Im Hochamt führt der Verein unter der bewährten Leitung des Herrn Muſikdirektors Boſch aus Mannheim die Griesbacher Meſſe auf In liebenswürdiger Weiſe hat Herr Chor— dirigent Kaufmann⸗Ilvesheim den Orgelpart übernommen. Pass lonsspiele im Film. Der bereits in vielen Orten gelaufene Film über das Leben und Leiden Chriſti wird morgen Sonntag abends 8 Uhr auch hier in der„Schloß⸗ Die Aufnahme für dieſen worden, was bei dem dazu nötigen großen Aufwande erhebliche Koſten verurſacht hat. Jedoch will der Veran⸗ ſtalter bei ausreichender Beteiligung auch einen Teil der Einnahme für hirchlich-wohltätige Zwecke zur Verfügung ſtellen. Der Beſuch iſt Erwachſenen wohl wie Kindern zu empfehlen. Näheres ſiehe Ankündigung. Falſche Zehnmarkſcheine. Nach einer Mitteilung des Reichsbankdirektoriums ſind von den in Umlauf befind⸗ lichen Reichsbanknoten zu zehn Mark, mit dem Datum vom 11. Oktober 1924. neue Fälſchungen entdeckt worden. Sie ſind in Buchdruck auf glätterem und weicherem Pa⸗ pier hergeſtellt, die Pflanzenfaſern ſind durch rotbrau⸗ nen Strichaufdruck vorgetäuſcht, auch das Waſſerzeichen iſt durch Aufdruck nachgeahmt. f Filmſchau. Das Palast⸗Theater hat ſich für ſein dieswöchent⸗ liches Programm einen Singfilm„Der Geigerkönig“ verſchrieben. In dieſem dramatiſchen Geſangsfilm werden Fräulein M. Lörch, die beliebte Radioſängerin(Sopran) und Herr Nico Dötſch, Opernſänger(Tenor) perſönlich auftreten. Am Klavier wird Herr K. Rettig, Kapell⸗ meiſter begleiten. Die Filmhauptrolle ſpielt die beliebte Darſtellerin Maria Zelenka. Der 7 Akter vereint in ſeinen ergreifenden dramatiſchen Partien Film, Muſik und Geſang, und dürfte ſein Publikum finden. Die Eden⸗Lichtsplele bringen in dieſem Spielplan ein höchſt beachtenswertes Programm. Zunächſt iſt es das Laktige gewaltige Drama„Sterne im Spiegel des Sumpfes“, welches die zahlreichen Zuſchauer bis zum Ende in Spannung hält. In geradezu erſchütternder Weiſe tritt hier dem Beſchauer der Fluch des Alkohols und Laſters vor Augen und es iſt rührend, wie ein armes Mädchen den tief geſunkenen Sohn einer geachteten Newyorker Familie durch ihre ſelbſtloſe und opferbereite Liebe wieder aus dem Sumpf herauszieht und zu einem anſtändigen Menſchen macht. Der zweite Teil bietet mit„Tom Mix als Damenfreund“ einen ganz beſonderen Genuß, denn Tom⸗Mix läßt hies ſeine Beſchauer recht herzlich lachen. Auch in dieſem Film fehlt ſein treuer Tony und ein äußerſt ſpannendes Pferderennen nicht. Wiriſchaſtliche Wochenſchau. Die Bilanz der Reichsfinanzen.— Die ſtarke Belaſtung der deutſchen Wirtſchaft.— Anhaltende Anſpannung auf dem Kohlenmarkt.— Die Lehren des engliſchen 6 3 Kohlenſtreiks. 8 Das Reichsfinanzminiſterium hat nunmehr eine Ueberſicht über die Einnahmen des Reiches an Steuern, 5 0 und Abgaben für die erſten ſieben Monate des Rechnungsjahres, alſo vom 1. April bis zum 31. Ok⸗ tober 1926, veröffentlicht. Aus den vorgelegten Ziffern ergibt ſich, daß die Einnahmen den Voranſchlag für das Fiskaljahr 1926⸗27 weſentlich übertreffen. Für das ganze Jahr iſt ein Voranſchlag von 6555,3 Mill. Rm. vor⸗ geſehen, während die erſten ſieben Monate bereits einen Betrag von 4100,65 Mill. Rm. aufweiſen. Von dieſen 4100,56 Mill. Rm. entfielen auf Beſitz⸗ und Verkehrs⸗ ſteuern 2770,2 Mill. und auf Zölle und Verbrauchsſteuern 1330,2 Mill. Rm. Beſonders günſtig hat die Einkommen⸗ ſteuer abgeſchnitten, die bei einem Voranſchlag von 175 Mill. Rm. im Oktober allein 287 Mill. Rm. eingebracht hat. Auch die Körperſchaftsſteuer liegt ziemlich erheblich über dem Sollbetrage. Das gleiche gilt auch für die Kraftfahrzeugſteuer und für die Beförderungsſteuer. Zu⸗ rückgeblieben gegenüber dem Voranſchlag iſt die Vermö⸗ gensſteuer, die Erbſchaftsſteuer und auch die Umſatzſteuer, während wiederum die Wertpapier⸗ und Börſenumſatz⸗ ſteuer nicht unbeträchtlich über den Voranſchlag hinaus⸗ gehen. Aus dieſen Zahlen tritt recht deutlich die ſtarke Belaſtung der Wirtſchaft durch die Steuerpolitik hervor, wenn auch andererſeits die günſtige Lage der Reichs⸗ finanzen ein gutes Zeichen für die Leiſtungsfähigkeit der deutſchen Volkswirtſchaft iſt. 3 Die Kohlenlage in Deutſchland bleibt weiter günſtig. Die außerordentliche Anſpannung auf dem Ruhrkohlen⸗ markt hält unvermindert an. Die Kohlenbeſtände ſind faſt vollſtändig geräumt und auch die Koksvorräte recht weſentlich herabgegangen. In bergbaulichen Kreiſen iſt man der Meinung, daß auch nach Beendigung des eng⸗ liſchen Kohlenarbeiterſtreiks die Entwicklung des Kohlen⸗ marktes in der nächſten Zukunft noch günſtig ſem wird. Man ſcheint zu der Ueberzeugung gekommen zu ſein, daß ſeitens der engliſchen Zechen Preisunterbietungen auf dem Weltmarkte kaum beabſichtigt oder durchgeführt wer⸗ den würden. Die engliſche Kohleninduſtrie habe genau ſo, wie die übrige, eine Intereſſe daran, die Weltmarkt⸗ preiſe nicht zu ruinieren. Es iſt auch kaum wahrſcheinlich, daß ſeitens der engliſchen Regierung wieder Kohlenſub⸗ ſidien gezahlt werden würden, die ja damals den eng⸗ liſchen Zechen den Konkurrenzkampf auf dem Weltmarkte recht weſentlich erleichtert hatten. Viel eher iſt man der Meinung, daß die Lehren dieſes furchtbaren Wirtſchafts⸗ kampfes, der der engliſchen Volkswirtſchaft rieſige Sum⸗ men gekoſtet hat, dahin führen werden, daß auch hier der Verſtändigungsgedanke immer größeren Fortſchritt macht. Man glaubt, daß die engliſchen Zechen ſich dazu verſtehen werden, die Zuſammenſchlußbewegung innerhalb der heimiſchen Induſtrie zu fördern, und daß dann die entſprechenden Organiſationen geſchaffen ſind, die als voll⸗ gültige Kontrahenten für die anderen Kohleninduſtrien gelten werden. Bisher mußte eine Verſtändigung mit der engliſchen Kohleninduſtrie ja ſchon aus dem Grunde ſcheitern, weil es jenſeits des Kanals keine Stelle gab, die über den nötigen Einfluß verfügte, um bindende Ab⸗ machungen zu treffen. Es wäre ſehr zu wünſchen, wenn die Entwicklung der Dinge in England zu einem ſolchen Zuſammenſchluß führen würde, wodurch auch für Deutſch⸗ land und beſonders für den deutſchen Kohlenbergbau die Sorge vor der engliſchen Konkurrenz gebannt würde. Dollosdlenſt-Oranung in der albol. fürche⸗ 5 26. Sonnkag nach Pfingſten. Samstag: 2—4, 5—7, 8 Uhr Beicht. Sonntag: ½¼7 Uhr Beicht. ½8 Uhr Frühmeſſe(Kommunionſonntag der Jungfrauen und des Cäciltenvereins.) ½10 Uhr Hochamt und Predigt; Cäcilienfeier(Kirchenchor.) 12—1 Uhr Bücherei. ½2 Uhr Chriſtenlehre für die Mädchen. 2 Uhr Andacht. ½8 Uhr Jungfrauenkongregation. Mtitwoch u. Freitag: Schülergottesdienſt. Holleadlenſt-Oranung in ger ebangel, fllrche. 25. Sonntag nach Trinitatis(21. November 1926.) Bußz⸗ und Beltag. ½10 Uhr Hauptgottesdienſt. Kirchenchor. Feier des heiligen Abendmahls. Pfarrer Kunz. 5 Landeskollekte für die Kirchl. Bauten bedürftigen Gemeinden. ½8 Uhr Abendgottesdienſt(Kirche.) Vikar Kammerer. 5 5 Jugendvereinigungen. Mittwoch u. Freitag: Bundesabende. * 8 Redaktion, Druck und Verlag: G. Zimmermann Ww., Inh. G. Härdle, Seckenheim a. N. Das beſte Nüchenhilfsmittel iſt u. bleibt Maggi's Würze. Richt überwürzen! Wenige Tropfen genügen, da ſehr ausgiebig. Vorteilhafteſter Bezug in großen Originalflaſchen zu RM. 6.50. andarbeiten er Auswahl sowie die dazu gehörigen Zutaten u. 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( 2* 160 em breit IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII III 3.25 Meter 130 em W 5 Meter 2 Meter 5 50 2.3 I 52956ꝙꝗB v Badischer Bauernbund. Ortsgruppe Seekenheim. Zu dem heute Samstag Abend im Löwen ſtattfindenden Lichtbilder⸗CJonrag über Süd- trol, ſind die Mitglieder des Jungland⸗ Bundes freundl. eingeladen. Wir erwarten vollzähliges erſcheinen Der Vorſtand. Kriegerbund Seckenheim. Einladung. Heute Samstag, den 20. Nov. 1926, abends 8 Ahr im„Löwen“ Lichtbildervortrag von„Südtirol“, veranſtaltet vom Verein für das Deutſchtum im Auslande, wozu unſere Mitglieder mit Angehörigen freundl. eingeladen ſind. Der Vorſtand. Iimmerſchützen⸗Geſell ſchaft Seckenheim. Schießabend. Der Vorſtand. 35 735 heute Nachmittag 1 Uhr ab werden am Nebenbahnhof Seckenheim la. Tafeläpfel ausgegeben. Frau Kreutzer. 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