7 im Schaufenster an den Neckar⸗Bote Samstag, den 27. November 1926(2. Blatt). i Auf die außenpolitiſche Ausſprache des Reichstages hatte man inſofern von vornherein keine großen Hoffnungen geſetzt, als man ſich völlig klar dar⸗ über war, daß Mitteilungen von Belang in ihr nicht ge⸗ macht werden könnten. Dazu ſind die Dinge im Augen⸗ blick allzu ſehr im Fluß. Thoiry iſt, wie auch Dr. Streſe⸗ mann in einer vertraulichen Beſprechung der Hamburger Volksparteiler, über die aber doch Einiges durchgeſickert iſt, zugegeben hat, auf dem toten Punkt. Die Gründe hier⸗ für ſind bekannt, ſie liegen 0 darin, daß Amerika nicht an eine Hilfe bei der Mobiliſierung der deutſchen Eiſenbahnobligationen denkt, ſolange Frankreich nicht das Waſhingtoner Abkommen ratifiziert hat. Zu dieſem Schritt aber kann ſich Herr Poincaree vorerſt noch nicht verſtehen, er hat offenbar immer noch die Hoffnung, eine Reviſion des Schuldenabkommens erreichen zu können und ſo hat denn ja auch der franzöſiſche Miniſterrat dieſer Tage den Senator Berenger gebeten, ſich in gleicher Miſ⸗ ſion wie im Vorjahre nach Waſhington zu begeben. Herr Berenger hat beſcheiden aber entſchieden abgelehnt, er kennt die Verhältniſſe in Amerika beſſer und wünſcht nicht ein Fiaslo in Waſhington zu erleben. Wenn damit ein Stillſtand in der Politik, die durch den Namen Thoiry ge⸗ kennzeichnet wird, eingetreten iſt, ſo iſt das naturgemäß lein Beweis dafür, daß der in Thoiry erörterte Plan falſch geweſen wäre. Stillſtand und Nuhepauſen hat es bisher noch in allen internationalen Verhandlungen ge⸗ geben, man denke nur an den Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund, an die ſehr langwierigen Verhandlungen, die der Unterzeichnung des Vertrages mit Rußland, des ſogenannten Berliner Vertrages, vorangingen, und ſchließ⸗ lich auch an Locarno. Waren mithin Mitteilungen über Thoiry nicht zu erwarten, ſo konnte man ebenſo wenig tat⸗ ſächliche Angaben über die Militärkontrollver⸗ handlungen erhoffen, da dieſe Verhandlungen zu greifbaren Ergebniſſen noch nicht geführt haben. In der franzöſiſchen Preſſe tauchen vielmehr immer wieder Artikel auf, die geeignet ſind, dieſe Verhandlungen zu ſtören und in denen teilweiſe der alte Gedanke wieder aufgenom⸗ men wird, von Deutſchland politiſche Zugeſtänd⸗ niſſe für eine frühere Räumung des Rhein⸗ landes zu erreichen. So hat der„Matin“ geglaubt, ein Schachergeſchäft mit dem Aufſichtsrecht des Völ⸗ kerbundes in Vorſchlag bringen zu müſſen, doch dürfte die franzöſiſche Oeffentlichkeit auch durch die Reichstags⸗ debatten dahin belehrt worden ſein, daß Deutſchland unter keinen Umſtänden Zugeſtändniſſe machen wird, ſondern ſich unter allen Umſtänden an den Artikel 213 des Frie⸗ densvertrages hält. Poincaree allerdings, darüber iſt kein Zweifel, fühlt ſich ſtark. Stärker denn je. Ihm iſt es gelun⸗ gen, den franzöſiſchen Franken vor dem Sturz ins Boden⸗ loſe zu bewahren, ja im Gegenteil, ſeinen Wert derartig zu heben, daß heute ſchon die Steigerung, wenn ſie ſo wei⸗ ter geht, zur wirtſchaftlichen Kataſtrophe zu werden droht. Er braucht nicht mehr die deutſche finanzielle Hilfe, die ihm bei einer Räumung des Rheinlandes in Ausſicht ge⸗ ſtellt wurde. Er kann jetzt neue Forderungen ſtellen. Sollte er es nicht wagen, die von ihm ſchon immer geforderte ſtändige Kontrolle des Rheins durchzusetzen? Jetzt kommt es auf die Stärke des deutſchen Volkes an, ob dies gelingt oder nicht. Die Sache drängt zur Entſchei⸗ dung. Anfang Dezember tritt der Völkerbundsrat zuſammen. Die Aufhebung der interalliierten Militärkon⸗ trolle und Einſetzung des Kontrollſyſtems des Völkerbun⸗ des iſt der wichtigſte Punkt der offiziellen oder geheimen Tagesordnung. Bis dahin muß Klarheit geſchaffen ſein. Wie verlautet, werden in Genf oder nachher in einer italieniſchen Stadt Chamberlain, Briand und 1 zuſammenkommen. Es wäre verſtändlich, denn dieſe drei Alliierten aus dem letzten Krieg haben auch einige Dinge in Ordnung zu bringen, die ebenfalls Brandfackeln gleich über den friedlichen Fluren Europas leuchten. Die franzöſiſchen Nationaliſten lärmen über die Bedrohung Südfrankreichs durch die faſchiſtiſche Armee, die ſchon an den Grenzen aufmarſchiert iſt. Wie ſicher ſtand das geſchloſſene Frankreich vor dem Kriege? Es hatte nur eine Sehnſucht: Elſaß⸗Lothringen wiederzuge⸗ winnen. Es hat heute Elſaß⸗Lothringen und hat es doch nicht. Es hat einen Brandherd, von dem aus ſeine Ge⸗ ſchloſſenheit bedroht wird. And es hat heute die ſchwere Wandſtele an der ſonnigen Riviera. Gewiß und doppelt gewiß muß uns ſein: in der internationalen Politik der nächſten Zukunft wird der italieniſche Ruf: Nizza noſtra! Corſica noſtra! nicht mehr verſchwinden. Es iſt eine neue Erbkeindſchaft aufgetaucht, nachdem die deutſch⸗franzöſiſche im Verſchwinden begriffen iſt. f Allmächtig iſt Englands Reich in aller Welt. Dieſes Reich gab ſich über Nacht ſozuſagen eine neue Verfaſſung. Die Teile, die als Dominions immer noch den Charakter von Kolonien des Mutterlandes hatten, ſind nach dem Beſchluß der letzten Reichskonferenz vollſtändig autonome Staatsgebilde geworden, die mit dem Mutterlande nur durch die allen gemeinſame Krone verbunden ſind. Das it eine Amwälzung von unüberſehbarem Aus⸗ maße. Und es zeugt von dem hohen und ſtarken politi⸗ ſchen Charakter des engliſchen Volkes, daß eine ſolche Amwälzung ohne jede Erſchütterung vor ſich gehen konnte. Die öffentliche Meinung Englands iſt noch ſprachlos. Die Meinung des Auslandes fragt noch: iſt das eine Stärkung des Reiches oder Beginn des Zerfolls? Es dürfte ſich um einen ähnlichen Vorgang handeln wie er durch die jahrhundertelangen Kämpfe der deutſchen Fürſten⸗ häuſer gegen die Kaiſermacht im alten„Römiſchen Reich deutſcher Nation“ herbeigeführt wurde, als endlich die Fürſten im Weſtfäliſchen Frieden 1648 volle Souveränität erhielten und das Reich nur noch durch die Kaiſerkrone ſich verbunden war. Für das alte deutſche Reich war dies Ergebnis allerdings der Anfang des endgültigen Verfalls. Aber die gleiche Situation hat im Leben der Nationen ganz verſchiedene Entwicklungsmöglichkeiten. Wenn nicht alles trügt, wird die Freiheit der Dominions dem engliſchen Volke nur zur größeren Macht verhelfen. Es iſt wie bei einer reichen und unternehmungsfreudigen Familie, deren Kinder bisher alle im Geſchäft des Vaters waren, die nun aber von dem Vater ſelbſtändig gemacht wurden. Allerdings nicht aufs Geratewohl hin, ſondern in einem beſtimmten Zuſammenhang untereinander und mit dem väterlichen Geſchäft. Es ſind mehr Punkte der Regſamkeit, der individuellen Initiative geſchaffen wor⸗ den. Mehr Saugpunkte, um Nahrungskraft für das Ver⸗ mögen der ganzen Familie heranzuziehen. Mit dem ein⸗ zelnen wächſt damit der Reichtum der Familie. Wirtſchaftliche Wochenſchau. Die deutſchen Handelsvertragsverhandlungen.— Sinkende Tendenz an den Börſen.— Geldüberfluß und Geldver⸗ knappung.— Auslands⸗ oder Inlands anleihe? Die Handelsvertragsverhandlungen mit Polen und der Tſchechoſlowakei kommen noch immer nicht recht vor⸗ wärts. Bei den Verhandlungen mit Polen liegen die Schwierigkeiten hauptſächlich auf dem Gebiete des Nie⸗ derlaſſungsrechts. Die polniſche Regierung geht offenbar darauf aus, deutſchen Kaufleuten und Induſtriellen die⸗ ſes Recht ſo ſtark zu beſchränken, daß der Handel mit Deutſchland einzig und allein durch polniſche Firmen betrieben werden kann. Wenn die Polen dieſe Abſicht verwirklichen, ſo ergeben ſich daraus für den deutſchen Handel ähnliche Verhältniſſe wie im Verkehr mit Ruß⸗ land. Allerdings dürften im Hinblick auf das Abflauen des engliſchen Bergarbeiterſtreiks auch die polniſchen Wirt⸗ ſchaftskreiſe ſehr bald wieder zu gewiſſen Zugeſtändniſſen bereit ſein. Die Wirkungen des Wirtſchaftskrieges mit Deutſchland würden in Polen in viel ſchlimmerer Weiſe in die Erſcheinung getreten ſein, wenn nicht vom Mar dieſes Jahres bis heute der engliſche Bergarbeiterſtreik auch der polniſch⸗oberſchleſiſchen Kohle Abfluß nach dem Auslande verſchafft hätte. „An der Börſe iſt— ebenfalls im Zuſammenhange mit der zu erwartenden Beendigung des engliſchen Strei⸗ kes— und unter dem Endrucke der ſtarken Erholung des franzöſiſchen Franklurſes ein gründlicher Witterungs⸗ umſchlag eingetreten. Den Warnungen der Tagespreſſe folgen nunmehr auch ſkeptiſchere Betrachtungen in den periodiſchen Berichten der größeren Bankinſtitute, die ihre Kunden darauf himweiſen, daß die jetzige Höhe der Ef⸗ fektenkurſe durchaus nicht mehr in einem angemeſſenen Verhältnis zur tatſächlichen Rentabilität der Aktiengeſell⸗ ſchaften ſteht. Die Hauſſe des Jahres 1926 hat zweifel⸗ los weſentlich dazu beigetragen, im Auslande ganz falſche Vorſtellungen von der Lage der deutſchen Wirtſchaft zu wecken. Im gleichen Sinne wirkte auch die ganz an⸗ normale Verflüſſigung des Marktes für kurzfriſtige Gel⸗ der. Jeder inländiſche Geſchäftsmann weiß natürlich, daß dieſe Geldflüſſigkeit an der Börſe in einem ſchreienden Gegenſatz zu den Geldverhältniſſen in der produktiven Wirtſchaft ſteht. Die planloſe Geldwirtſchaft zahlreicher Behörden und öffentlicher Inſtitute hat es mit ſich ge⸗ bracht, daß Milliardenbeträge flüſſiger Gelder nicht die Wirtſchaft befruchten, ſondern als kurzfriſtige Ausleihun⸗ gen der Börſenſpekulation zur Verfügung geſtellt werden. Auch die Erträgniſſe deutſcher Anleihen im Auslande fließen zunächſt. bis zu ihrer endgültigen Verwendung als kurzfriſtige Gelder der Börſe zu und tragen auf dieſe Weiſe nur dazu bei, das Kursnweau der Effekten in un⸗ geſunder Weiſe aufzublähen. Angeſichts der Tatſache, daß das Reich in naher Zukunft genötigt ſein wird, größere Summen auf dem Anleihewege zu beſchaffen, erhebt ſich nunmehr die Frage, ob es nicht beſſer wäre, dieſen Kapitalbedarf zunächſt ein⸗ mal durch Ausgabe von gut verzinslichen Schatzanweiſun⸗ gen mit nicht zu kurzer, aber auch nicht zu langer Lauf⸗ zeit zu decken. Auf dieſe Weiſe könnte die Inanſpruchnahme des ausländiſchen Geldmarktes vorläufig vermieden wer⸗ den. Die Zinſen würden im Inlande verbleiben. Für einen großen Teil der jetzt brachliegenden oder doch nur ſpekulativen Zwecken dienenden Gelder würde ſich die Mög⸗ lichkeit einer Kapitalanlage bieten, die den Vorzug einer angemeſſenen Verzinſung mit demjenigen der raſchen Realiſierbarkeit vereinigen würde. Die Kapitalbeſchaf⸗ fung der deutſchen Wirtſchaft kann hierdurch nicht beein⸗ trächtigt werden, da für dieſe Schatzanweiſungen doch nur Gelder in Frage kommen, die auf lange Friſt an die Induſtrie uſw. ohnehin nicht ausgeliehen werden. niſchen Diktators vollziehen. Wie Diktatoren regieren. Von Franz Kerner. 1(Nachdruck verboten.) Das letzte„Attentat“ auf den italieniſchen Diktator Muſſolini und die Entlarvung Garibaldis als Agent des Faſchismus in Frankreich haben dem Duce die Handhabe zur letzten Feſtigung ſeiner Macht gegeben. Neue dra⸗ koniſche Beſtimmungen halten die Gegner des Faſchismus nieder. Alle oppoſitionellen Zeitungen und Parteien ſind verboten. Der geringſte Widerſtand gegen das faſchiſtiſche Regime, das geringſte Aufbäumen iſt mit harten Strafen bedroht. Die Todesſtrafe iſt für Verräter und Gegner des Faſchismus wieder eingeführt worden. Selbſt der Aus⸗ länder iſt vor den Wirkungen dieſes Ausnahmezuſtandes nicht ſicher. Dieſer Triumph der Gewalt, die von der Fauſt eines ſtarken Mannes ausgeht, wird, das lehrt uns die Welt⸗ geſchichte, höchſt wahrſcheinlich nur vorübergehend fein. Irgendwie zerbricht immer wieder das eiſerne Regime, das ein Diktator errichtet hat und bringt ihm jähen Sturz in den Abgrund, falls er nicht ſelber ſo klug iſt, die ſtraff an⸗ gezogenen Zügel der Herrſchaft ein wenig wieder zu lockern und den von ihm Beherrſchten Bewegungsfreiheit zu geben. Es iſt eine ſeltſame Tatſache, daß Diktatoren vorzugs⸗ weiſe in ſüdlichen Ländern erſcheinen und die Herrſchaft an ſich zu reißen wiſſen, während der Norden nur wenig große Diktatorengeſtalten kennt. Beſonders Italien ſcheint ein fruchtbarer Boden für ſolche ſtarken Männer zu ſein. Im weltbeherrſchenden Römervolk kam ja auch zuerſt der Begriff des Diktators, der Alleinherrſchaft mit unum⸗ ſchränkter Gewalt, aber mit nicht vererbbarer Würde auf. Die Diktatur war urſprünglich eine durchaus legale Ein⸗ richtung. In Notzeiten, wenn Volk und Staat ſchwer be⸗ drängt waren, wurde ein einzelner ſtarker Mann mit un⸗ beh⸗ ränkten Rechten ausgeſtattet, um den Notſtand zu eheben. Später kam es dann vor, daß in wirren Zeiten, wenn die Macht des Staates ſchwach war, ein einzelner Mann ſich mit Gewalt zum Diktator aufſchwang und ſolange re⸗ gierte, wie es eben ging. Eine ſolche römiſche Diktatoren⸗ geſtalt waren Lucius Cornelius Sulla, der ſich in der Zeit des erſten Bürgerkrieges der Gewalt in Rom bemächtigte. Auch ſeine Herrſchaft konnte ſich nur durch Gewalt halten. Nen Piber e räumte er blutig unter ſeinen Feinden, den Plebejern, auf. Ihre geringen Rechte wurden durch drakoniſche Geſetze noch mehr eingeſchränkt. Nach einem ſiegreichen Feldzug ließ ſich Sulla von ſeinem Heere die lebenslängliche Diktatur verleihen. Jetzt erſt holte er zum letzten vernichtenden Schlage gegen ſeine Gegner aus. Er ſetzte nicht weniger als 4000 Perſonen auf die Proſkrip⸗ tionsliſte. Vermutlich hätte Sulla durch Gewalt ſein Ende genommen, wenn er es nicht zur rechten Zeit verſtanden hätte, dem Volk eine gewiſſe Freiheit zu geben, indem er ein Verfaſſungsgeſetz ſchuf, das dem Willen der römiſchen Bürger gerade ſoviel Spielraum ließ, daß er dem Diktator nicht gefährlich werden ſollte. Sulla ſtarb unbeſiegt un im vollen Beſitz der Macht an einem Blutſturz. R So weiſe Vorausſicht lag nicht in dem Charakter eines anderen römiſchen Diktatoren Cajus Julius Cäſar, der ſich nach Beſeitigung einiger läſtiger Mitregenten vom Tri⸗ umvir zum Diktator aufgeſchwungen hatte. Sein ſtarxer Sinn verlachte alle Warnungen, die ihn mahnten, den Bo⸗ gen der Gewaltherrſchaft nicht zu überſpannen. So ſtarb er, der vielleicht edelſte aller Diktatoren unter den Dolchen ſeiner Mörder in den Iden des März. Es gibt eigentlich wenige Diktatorengeſtalten, die eine gewiſſe Sympathie erwecken. Zu dieſen wenigen aber ge⸗ hört auch Oliver Cromwell, der Diktator Englands. In dem Kriege, den das von Karl J. in ſeinen Rechten beſchnit⸗ tene Parlament gegen den König führte, war es Crom⸗ well, der das Parlamentsheer aus eigener 6 umbildete und ſich nach entſcheidenden Siegen zum Ober efehlshaber aufſchwang. Später machte er dann einen Staatsſtreich, ſprengte das Parlament und rief eine neue Volksvertre⸗ tung ein, die ſich unter dem Druck der Macht Cromwells dazu herbeiließ, ihn zum Lord Protektor auf Lebenszeit auszurufen. a Dieſe weiſe Mäßigung kannte Napoleon Bonaparte nicht. Dieſer Korſe, der der gewaltigſte unter allen Dik⸗ tatoren wurde. Seine Laufbahn iſt zu bekannt, um hier eine eingehende Schilderung finden zu müſſen. Auch er war ein Sohn der Gewalt, mochte er nun als General der Revolution Aufſtändige in den Straßen von Paris nieder⸗ kartätſchen, mochte er durch ſeine geheime Polizei unter Fouchs die Gegner provozieren laſſen, mochte er durch die ſchnelle und ungeſetzliche Erſchießung des unſchuldigen Her⸗ 7 95 von Enghien Schrecken unter ſeinen Feinden ver⸗ reiten. i Man hat geglaubt, daß Napoleon der letzte echte Dik⸗ tator alten Stiles geweſen ſei. Unſere Zeit hat dieſen Glauben Lügen geſtraft. Drei europäiſche Halbinſeln haben in unſeren Tagen ihren Diktator geſehen: Primo de Ri⸗ vera in Spanien. Mouſſolini in Italien und Pangalos in Griechenland. Des griechiſchen Gewaltherrſche ns Schickſal hat ſich inzwiſchen ſchon erfüllt. In Spanien gärt es ü exall gegen des Diktatoren Herrſchaft auf und nur in Italien herrſcht unter der eiſernen Fauſt des Duce Grabesſtille. Aber ſo oder ſo wird ſich auch einſt das Schickſal des italie⸗ 18 Hermann Fuchs an den Planken 2 neben der Hauptpost 3 Einmaliee außergewöhnliche — alifgelegenheit in Schwarzer statt 5.75 Iindener Sami 10.90 statt 9.80 70 em breit Mtr. nur 4.50 S. 50 80 u. 90 em brt. itt mur 7.78 indener böper-daut nur tadellose, reguläre Ware. Dio Höchedle Lindener Chiffon-Oudlltat 8. 1 1280 Wr 9.80 ö f bis zu den allerbesten Sorten II. Wahl, mit kleinen, unbedeuten- den Fehlern, nur moderne Farben 4 50 in schwatz, d mit kleinen unbedeutenden Fehlern Ill in hae Eindener Edel- cõper- Sami dt ue 13.50 80 om breit. statt 9.80 Mtr. nur 6.50 . Farbige ö. Lindener Cöper-Samte Lindener Parlie-Samte 70 em breit. statt 6.90 Mtr. nur 4.50 70 em breit, statt 6.90 Mir nur 110 em breit. statt 14.50 Mtr. nur S. 90 Sanken neu ausgestellt — Seltenes An gebot in Crepe de chine neuestes Farben- Sortiment * tadellose, reguläte Ware, doppeltbreit, Wert bis 8.90 Mtr. nur 5. 90 wert bis 7.90 Mtr. nur 1 7 4 4. 1 Moſail. (Unpolitiſche Zeitbetrachtungen.) Und immer noch Schieber!— Ordensſchacher.— Leere Gefängniſſe.— Fräulein Räuberhauptmann.— Die armen Junggeſellen.— Wenn ſie ſelbſt kochen!— Hou⸗ dinis Erbſchaft.— Gutes Geſchäft in Monte. Die unvergeßliche Schieberzeit iſt geweſen, die Wertbe⸗ ſtändigkeit hat ihr das Grab geſchaufelt, abet die Schieber werden wohl nie ganz ausſterben, es iſt ein zu lohnendes Gewerbe, und es finden ſich immer wieder Unternehmungs⸗ luftige, die es damit verſuchen. Der langen Reihe der Sprit⸗ ſchieberprozeſſe wird ſich nun auch der angliedern, in dem ein leibhaftiger Kommerzienrat eine führende Rolle ſpielt. Aber die Kohlenſchiebungen, die jetzt ſo viel ſchwarzen Staub aufwirbeln, werden vielleicht ein noch ſenſationelle⸗ res gerichtliches Nachſpiel haben. In dieſer Sache ſind ja bereits mehrere„Prominente“ in Haft genommen worden und andere ſollen es werden, man hat ſie nur noch nicht. Denn das iſt der immerhin bemerkenswerte und erfreu⸗ liche Anterſchied von der verfloſſenen Schieberzeit: das Auge des Geſetzes iſt Schiebungen gegenüber wieder ſcharf⸗ blickender, der Arm der Gerechtigkeit wieder beweglicher geworden. Die Schieber wagen ſich ihrer Streiche nicht mehr keck zu rühmen, ſondern handeln nach den Operntext⸗ worten:„nur heimlich, ganz leiſe und kein Geräuſch ge⸗ macht!“ Aber einmal kommt der bewußte Stein dann doch ins Rollen und verurſacht ein ſo lautes Gepolter, daß es mit der Heimlichkeit vorbei iſt. Bei Schiebungen in Sprit und Kohlen werden die Staatskaſſen geſchädigt, es wird aber auch in Dingen geſchoben, woran der Herr Fiskus kein materielles Intereſſe hat. So wird man dem tüch⸗ tigen Miniſterialbeamten, der in Frankreich Schiebungen mit dem Orden der Ehrenlegion vornahm, nicht nachrech⸗ nen können, um welche Geldſumme er ſeinen Staat betro⸗ gen hat, da der Orden von dieſem nicht verkauft, ſondern als Auszeichnung vetliehen wird. Trotzdem werden er und ſeine Helfershelfer beſtraft werden und man wird auf ihr Eigentum Beſchlag legen, und ebenſo dürften die Perſonen, die ſich ihre Sehnſucht nach dem heißbegehrten roten Bänd⸗ chen im Knopfloch hunderttauſend und mehr Franken koſten ließen, zu empfindlichen Geldbußen verurteilt wer⸗ den, ſo daß zuletzt doch der Fiskus der einzige iſt, der von der Ordensſchiebung profitiert. Daß nicht einmal die Orden vor Schiebungen ſicher ſind, beweiſt auch nur wieder, wie verderbt die Menſchheit iſt, und ich ſetze mein allerdickſtes Fragezeichen hinter die Neuigkeit aus England, daß dort zwanzig Gefängniſſe an den Meiſtbietenden verkauft werden ſollen, weil ſie leer⸗ ſtehen. Die Zahl der ſchweren Verbrecher ſei faſt auf die Eden-Lichtspiele a Hälfte, die der leichten ſogar nahezu auf ein Fünftel zurück⸗ be angen. Danach wäre merry old England ja auf dem eſten Wege, ein Land ohne Verbrecher zu werden, und ſeine Kriminalbeamten und Detektive könnten in den Ruheſtand treten. Die leeren Gefängniſſe, die man im Auktionsverfahren nicht losſchlägt, ließen ſich von geſchick⸗ ten Architekten wohl zu komfortablen Boardinghäuſern für die beſchäftigungslos Gewordenen umbauen. Aber mir iſt die Nachricht noch zu unglaubwürdig, es überſteigt meine Vorſtellungskraft, daß zum Beiſpiel das Londoner White⸗ chapel von lauter Muſterknaben, die auch nicht den kleinſten Raubanfall und Totſchlag auf ihr Gewiſſen laden, und ebenſolchen braven Damen bewohnt ſein ſollte. Wir müßten uns vor einer derartigen moraliſchen Läuterung in Grund und Boden ſchämen. In unſeren Strafanſtalten herrſcht Raummangel und wie hätten längſt neue Gefängniſſe ge⸗ baut, wenn wir nicht auch an Geldmangel litten. Anſere ſchweren und leichten Jungen verraten noch wenig Nei⸗ gung, ſich zu beſſern, dagegen bekommen die Zünfte der Diebe und Einbrecher ſchon einen wachſenden Zuzug von weiblicher Seite her. In Berlin hat man eine Räuberbande hinter Schloß und Riegel gebracht, an deren Spitze ein jun⸗ ges Mädchen ſtand. Karla heißt die Liebliche und Traute mit Vornamen und iſt„eine raſſige Schönheit“. Karla ſtammt auch aus guter Familie, wollte aber nicht guttun, vielmehr ſtehlen und einbrechen und leiſtete darin für ihre Bande Vorbildliches, wobei ſie ſich gegebenenfalls der ſo beliebt gewordenen Faſſadenkletterei bediente. Als ſie einen Motorradausflug mit einem reichen Verehrer plante, den ſie hierbei meucheln und ausplündern wollte, wurde ſie zum Glück für den ahnungsloſen Motorradler verhaftet. Eine ſehr raſſige Schönheit, wie man zugeben wird. „Ein Weibsteufel!“ werden die Junggeſellen ausrufen. „Wenn man in ſeiner Unſchuld an ſo eine gerät!“ Meine Herren, ſuchen Sie damit nicht Ihre Eheſcheu zu bemänteln, es gibt tauſende und abertauſende reizende Mädchen, von denen Sie nicht zu befürchten haben, daß ſie eine Räuber⸗ bande anführen, nachts faſſadenklettern und einbrechen, nein, die lediglich den Wunſch haben, nicht ledig zu bleiben, und ich rate Ihnen ernſtlich und Ihretwegen, zögern Sie nicht länger, Ihre Wahl zu treffen und den eigenen Herd zu begründen. Es iſt wiederum durch einwandfreie Ver⸗ gleichungen beſtätigt worden, daß der Ehemann älter wird als der Junggeſelle, daß er ihm an körperlicher und geiſtiger Rüſtigkeit überlegen iſt. Lächeln Sie nicht ironiſch! Männer ſind es, mediziniſche Autoritäten, die dieſe Anterſuchungen angeſtellt haben. Auch die unterhaltſamſte Einſamkeit bleibt Einſamkeit, auch das beſte Kochbuch für Junggeſel⸗ len nur ein Notbehelf. Die Zweiſamkeit iſt das Wahre, und ein bißchen häuslicher Aerger ſchadet nicht ſo wie die jeu!“„Ich ſpiele nur Skat um die Viertel!“ ungewurzten oder verwürzten Suppen und Soßen, die Sie ſich ſelber kochen oder die werden. Alſo legen Sie ſich die Feſſeln der Ehe an und werden Sie kein Eheentfeſſelungskünſtler, wie ſie vor den Scheidungskammern der Gerichte täglich ihre Vorſtellungen geben. Dafür zahlt man Ihnen nichts, ſondern Sie haben hnen von liebloſer Hand gekocht zu zahlen. Und Sie ſind kein Houdini, der auch die ſtärkſten Feſſeln abſtreifte. Wie, das war ſein Geheimnis, keiner hat es ihm abgeſehen, keinem hat er es anvertraut und nun hat ihn der Tod zu ewigem Schweigen gezwungen. Er iſt als reicher Mann, als Beſitzer einer koſtbaren Bibliothek geſtorben und vielleicht befindet ſich unter den alten Bü⸗ chern, die er ſammelte, eines, das den Schlüſſel zu ſeiner Kunſt enthält. Man war ja in vergangenen Zeiten in aller⸗ lei Künſten bewandert, die nachzuahmen uns nicht gelin⸗ gen will. Die Aktiengeſellſchaft Monte Carlo hat ihre Sommer⸗ bilanz gezogen. Das Ergebnis müßte den dümmſten Spiel⸗ ratten die blöden Augen öffnen. Der Gewinn der Bank be⸗ trägt nämlich über 130 Millionen Franken und vom Win⸗ terhalbjahr erhofft man ein noch günſtigeres Reſultat. Die deutſchen Beſucher des berüchtigten Neſtes, die ſich trotz der vielbejammerten„Ungunſt der Verhältniſſe“ eine Riviera⸗ reiſe geſtatten konnten, werden zu den 130 Millionen er⸗ heblich beigeſteuert haben. Sie ſind von jeher nicht die ſchlechteſten Gäſte des Kaſinos geweſen. Mancher will ſich den Betrieb nur anſehen, vergißt aber ſeine guten Vorſätze, wenn die Roulette rollt und die Kugel ſpringt, und man⸗ cher kommt mit einem„unfehlbaren Syſtem“, un die Bank zu ſprengen. Und wer etwas gewonnen, will mehr gewin⸗ nen und wer verloren, das Verlorene wiedergewinnen. Und einer iſt ſolch ein Narr wie der andere. Die Bank verdient in einem halben Jahr über 130 Millionen Franken! Wei⸗ tere Kommentare überflüſſig!„Messieurs, faites votre Jobs. Vermiſchies. Klein Midchen, lange Röcke. In einer Wiener Mäd⸗ chenſchule ſpielte ſich nachſtehender Dialog ab. Lehrerin: Ich habe Ihnen gegenüber bekont, daß wir keine Knieröcke dulden.(Stille.) Fräulein Matrei, ſtehen Sie auf!— Fräulein Matrei(14jährig, erhebt ſich): Bitte, Frau Leh⸗ rerin, mein Rock reicht über das Knie.— Lehrerin: Ja, aber geſtern nachmittag ſah ich Sie in der Stadt mit einem Mädchen, deſſen Rock nicht bis zum Knie reichte. (Stille.)— Matrei(ſchweigt).— Lehrerin: Fräulein Matrei, warum gehen Sie mit einem ſolchen Mädchen ſpazieren?— Matrei: Bitte, das war meine Mama. 5 Wasserturm. Zunacist mal das Michtigste: Die Preise! i Warum iſt der Ford⸗Wagen der billigſte der Welt? Er braucht an jedem nur 1 Dollar verdienen, dann ſind das ſchon 7000 Dollar. 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Hob iv siv eigenen au oh neue uv euugz 25 :S, teungszocß seg ogg 00 u: jc gun agen zd u en e e eee ee e be h lefing/ j⸗NHuß djuupzeg usp fuse ue ug sog i Se n er — Kragen am Halſe zurück. Das Fenſter ſpiegelte ein ver⸗ errtes Geſicht zurück, durch die Halsader pulſte ſichtbar das ochende Blut. 5 0 5 Nach und nach wurde ſie ruhiger. Die Kühle des Abends legte ſich wohltuend um ihre heißen Schläfen. Aus der Taſche nahm 17 die beiden Opernkarten, riß ſie in kleine Stückchen und ſtreute die Papierfetzchen hinaus. Die Hgeſtati war zu Ende. Wieder ſtimmten die Glocken ihren majeſtätiſchen Chor an. 5 Walter zuckte auf. Ihm war, als müſſe ſich der Vor⸗ gang eines vom Himmel ſteigenden Glückes wiederholen. Ha ſchloß Lydia hart das Fenſter, zog die Vorhänge zu und ſchaltete das Licht ein. 5 r Nun ſtand ſie inmitten des Zimmers und ſtarrte mit hängenden Armen auf Walters zuſammengekauerte Geſtalt. Die Uhr tickte mit dem Pochen eines Totenwurmes. Ab und zu flackerte es in dem Fadenſtern der Glühbirne leicht auf. 2 Hrütende fühlte Lydias Arm um ſeinen Nacken. „Walter,“ kam es halb verſöhnend von ihren Lippen. „Walter, wir wollen uns ausſprechen.“ „Höre, Walter, du wirſt doch zugeben, daß ich ein Recht habe, dich um eine Erklärung zu bitten.“ „Ja, das haſt du,“ richtete ſich der Gequälte auf.„Und ich will ſie dir geben: ich liebe das Mädchen!“ 2 „Harter Mann. Weißt du, was das für mich bedeutet? 5 „Was es bedeutet? Daß wir einander entſagen müſſen.“ „Nein, nein,“ ſchrie Lydia in ſteigender Verzweiflung auf.„Sprich nicht ſo. Warum entſagen? Weil du eine andere geküßt haſt? Walter, liebet, guter Walter, ich weiß nicht, wie das alles gekommen iſt. Ich wills auch nicht wiſſen. Eins nur iſt mir klar. Dieſer Zwiſchenfall darf uns nicht trennen. Gewiß, ich war erregt. Welches Mädchen würde es nicht ſein, wenn es den geliebten Mann am Her⸗ en einer Anderen ſieht. Aber ich geſtehe dir gern zu: ein ann hat das Recht, den Duft vieler Blüten einzuatmen. „Nein, das Recht habe ich nicht. Ein Mund, der Betty geküßt hat, wird andere Lippen nicht mehr berühren.“ Lydia riß den Mantel auf, warf ihn von ſich und fiel vor Walter auf die Knie, ſeine Hände in die ihren preſſend. „Guter Gott, Walter, ſo etwas darfſt du nicht ſagen. Ich beſchwöre dich, ſieh mich nur einmal an.“ Walter hob den Kopf. Ein Paar ſtahlharter Augen ſtanden vor Lydia. Sie ſchauerte im Vorgefühl des Ge⸗ dankens zuſammen, den geliebten Mann verlieren zu müſſen. „Walter, ich vergebe dir, vergib auch mir meine Heftig⸗ keit und laß uns wieder die alten ſein.“ Wehmütig ſchüttelte Walter den Kopf. 5 „Ich habe mich in meiner Schwäche immer vor deiner inneren Kraft geſchämt, Lydia. And nun biſt du ein Weib, wie die andern.“ 5 „Wie die andern?“ Lydia erhob ſich und trat einen Schritt zurück. Die Röte ihres Geſichts, die durch die er⸗ regten Bewegungen widerſpenſtig aus der Friſur heraus⸗ gekrochenen Locken gaben ihr eine herbe, faſt wilde Schön⸗ heit.„Nein, Walter, nicht wie die andern. Nur einen Egoismus habe ich, dich zu erobern und ganz allein für mich zu haben. Auf dem Wege dorthin iſt mir kein Opfer teuer genug. Sieh, ich weiß, daß dein Erfolg. nur mit großen Mitteln erkämpft werden kann. Da habe ich meinen Schmuck hingegeben, ihn zu Geld gemacht, für dich!“ Walter horchte auf. 5 „Mein Vaterland gebe ich gern hin, für dich.“ Ein Zucken lief dem Lauſchenden durch den Körper. „Meinen Glauben, für 158„ g Der müde Mann ſprang auf. Die Säule ſeines makes ſchien unter der exploſiven Wucht dieſes Liebesbekenntniſſes u erzittern. Mit weiten Augen, in denen Funken kreiſten, ſtarrte er auf den Zauber dieſer berauſchenden Schönheit. „Ja, Walter, alles, alles nur für dich. Mich, mich!“ Sie warf ſich in ſeine auffangenden Arme und be⸗ deckte das Geſicht des noch leis Widerſtrebenden mit glü⸗ henden Küſſen. Eine derbe Fauſt ſchlug gegen die Tür. Lydia fuhr zurück.. Nach einigen Augenblicken unheimlicher Stille wieder⸗ holten ſich die harten Zeichen. „Wer iſt dort,“ fragte Walter mit einigen Schritten gegen die Tür. 5 l 90 hatte beim Einſchalten des Lichtes die Tür ver⸗ riegelt. f . — „Im Namen des Geſetzes. Oeffnen ſie.“ Iltternd ſchob Walter den Riegel zurück.. Drei Herren in Zivil traten ein, mit ſtrengen Mienen die Bewegungen Walters, ihn ſelbſt und die verwirrt am 5 8 ſtehende Lydia muſternd. Hinter der Tür gewahrte alter Frau Bandel, die die Schürze gegen das Geſicht ge⸗ preßt hielt und heftig Mluchzte. n „Was wünſchen Sie?“ f 5 „Iſt das Fräulein Lydia Bredowa, ruſſiſcher Natio⸗ nalität?“ Der Beamte wies mit einem auseinandergefalteten Papier auf Lydig. „Das bin ich,“ ſagte ſie feſt. „Ich muß Sie verhaften, hier iſt der Haftbefehl.“ „Und darf ich nach dem Grunde fragen?“ „Sie haben einen Schmuck geſtohlen.“ Lydia lächelte den Beamten hilflos an. „Das iſt ein Irrtum——“ 5 „Ja, ja, ſolche Irrtümer paſſieren nicht ſelten. Kom⸗ men Sie.“ a a Die Männer lächelten ſich vielſagend an. Hinter der Gruppe ſchloß ſich hart anſchlagend die Tür. Walter hatte den Vorgang entgeiſtert beobachtet. Jetzt breitete er wie in größter Seelenqual die Arme zur Tür. „Eine Diebin, für mich!“ a a Aber nein, jetzt Kopf hoch. Es konnte ja nicht ſein. Dieſes Mädchen hatte reine Hände. Was denn nun? Kann ich helfen? Es muß etwas geſchehen. Den Namen eines Grafen Achner hatte ſie erwähnt, in deſſen Haus ſie Ge⸗ ſellſchafterin war. Er mußte für ihre Unſchuld eintreten. In Potsdam wohnte er. Sicher hatte er Telephon. Herr Gott, das war ja der Vater ſeines— des Glocken⸗ mädchens. So war es nicht zu machen. Zur Polizei, ſchnell, ſeine Angaben würden ſie retten. Hut und Mantel riß er vom Riegel. Draußen prallte er auf die immer noch weinende Hirt Bandel. „Es iſt nichts, gute Frau. Ein Irrtum, ein bedauerlicher Fehngaff der Polizei. Beruhigen Sie ſich, ich kläre alles auf.“ alter wußte nicht, wie er durch die Straßen gekommen war. Jetzt ſtand er vor der ſchwarzgähnenden Gruft des Polizeipräſidiums. Hinein.. 7 Sofort traf er auf einen Beamten. Ihm teilte er kurz das Geſchehene mit—. „Was hat ſie denn geſtohlen?“ fragte der Mann gut⸗ mütig. 5 „Einen Schmuck ſoll ſie geſtohlen haben.“ Der Beamte nannte ſofort die Abteilung. Als Walter in das bezeichnete Zimmer trat, ſah er Lydia, deref Blick auf einer Gruppe ſchweigender, emſig ſchreibender Männer ruhte, auf der Bank ſitzen. Nun drehte ſie ihm ihr Geſicht zu. Es war erdfahl. Aber aus den eingeſunkenen Augen traf ihn ein leuch⸗ tender Blick voll Dankbarkeit und Liebe. „Was wollen Sie hier?“ hörte ſich Walter von einem Beamten barſch gefragt. s „Dieſe Dame hier, eine gute Bekannte von mir, iſt ſoeben verhaftet worden wegen eines Schmuckdiebſtahls. Sie iſt unſchuldig.“ 1 5 Der Beamte lehnte beide Ellenbogen breit auf die Brüſtung der Galerie und lächelte Walter mitleidig an. „Zunächſt nehmen Sie einmal den Hut ab. Und nun gehen Sie hinaus, da können Sie ſich den Hut wieder aufſetzen.“ Die Korona lachte aus tiefer Stimme laut auf. „Ich bitte um Verzeihung. Die Erregung hat mich 1 gemacht. Ich gebe Ihnen die Verſicherung, hier muß ein Irrtum vorliegen. Rufen Sie doch bitte ſofort bei dem Grafen Achner in Potsdam an. Er wird meine Angabe beſtätigen können.“. „Ein guter Vorſchlag. Der Graf hat nämlich ſelbſt die Anzeige gemacht.“ Sprachlos hörte Walter dieſe Nachricht. Die Gegen⸗ ſtände ringsum begannen vor ſeinen Augen zu tanzen. Da fühlte er eine ſchwere Hand auf ſeiner Schulter. „Kennen wir uns nicht, alter Freund?“ (Fortſetzung folgt.) Das Perlenhalsband. Sumoriſtiſche Skizze von Georg Perſich. „Bitte, Herr Doktor, erzählen Sie uns doch eine von Ihren afrikaniſchen Geſchichten!“ baten die Damen.„Sie haben ja ſo furchtbar Intereſſantes da unten erlebt.“ Doktor Stiller lächelte ſein eigentümliches Lächeln, aus dem man nie recht klug werden konnte und wiederholte: „—— furchtbar Intereſſantes! Ach, das Furchtbare war nicht immer intereſſant und das Intereſſante nicht immer furchtbar. Mir fällt im Augenblick keine Geſchichte ein, meine Damen. Ich ſoll durchaus erzählen—? Nun denn, ich habe in dieſen Tagen manchmal an meinen Freund Zebo ae müſſen. Aber es iſt eine Geſchichte, die viel⸗ eicht nicht Ihren ungeteilten Beifall findet. Trotzdem—2 Gut, auf Ihre Verantwortung! Es war auf meiner zweiten Expedition in das Innere des dunklen Erdteils. Wir waren einige Wochen unterwegs und hatten bereits viel zu leiden gehabt. Die Hitze war furchtbar, die Träger widerwillig und nun kamen wir gar noch in das Gebiet feindlicher Stämme. Bald waren Schar⸗ mützel an der Tagesordnung und unſere Lage wurde immer troſtloſer. Was nützte es, daß ich Eilmärſche anordnete, um aus dieſer vertrackten Gegend ſo bald als möglich heraus⸗ zukommen. Jetzt war die Bagage in Unordnung, dann mußten wir uns ene um einen Angriff abzuwehren, kurz, eine Unannehmlichkeit jagte förmlich die andere. „Ein Stein fiel mir vom Herzen, als einer der mäch⸗ tigſten Häuptlinge ſich plötzlich friedfertig zeigte und mich einlud, ihn in ſeiner nahen Hauptſtadt— einem Dorfe aus Lehmhütten— zu beſuchen. Unter Beobachtung der nötigen Vorſichtsmaßregeln entſprach ich dieſem königlichen Wunſche und die ſchwarze Majeſtät fes mich in einer zwar lächerlich zeremoniellen, ſonſt aber ſehr huldvollen Weiſe, und als ich die üblichen Geſchenke vor dem Throne des mit einem engliſchen Dragonerhelm gekrönten Machthabers ausgebreitet hatte, verwandelte ſich dieſe Huld ſogar in Freundſchaft. N „Seine Majeſtät Zebo war das, was man auf Deutſch einen„guten Kerl“ nennt. Ein wenig Krakehler und Rauf⸗ bold, andererſeits aber ſanft wie ein Lamm. Sein Pre⸗ mierminiſter verſicherte mir ſogar, daß ſein Herrſcher unter dem Pantoffel, oder richtiger unter den Pantoffeln ſtände, denn er hatte Summa Summarum fünfzig Frauen. Das iſt, wie Sie wiſſen werden, meine Gnädigen, in Afrika Landesſitte. Wir verlebten mehrere recht vergnügte Tage bei meinem königlichen Freunde, der mich ſchließlich gar nicht mehr von ſich laſſen wollte. Als ſich aber meine Leute von den aus⸗ geſtandenen Strapazen wieder erholt hatten, rüſteten wir zum Aufbruch. Der Abſchied von Seiner Majeſtät war beinahe rührend. Er bat mich herzlich, recht bald wiederzukommen und wollte mir— erſchrecken Sie nicht, meine Damen— ein paar ſeiner wohlgenährteſten Lieblingsfrauen als Präſent mit auf den Weg geben. Ich wagte nicht, dieſes gut gemeinte Angebinde rund⸗ weg auszuſchlagen und log dem hohen Herrn in langer, mit geheimnisvollen Andeutungen geſpickten Rede vor, daß ich nicht heiraten dürfe, weil ich vor Jahren einmal einen Cöli⸗ batſchwur geleiſtet hätte. Zebo zeigte hierfür ein merkwürdig raſches Verſtändnis. Er ſchüttelte mir die Hand und gab mir zu verſtehen, daß ex bedaure, nicht auch in jungen Jahren ein derartiges Ge⸗ lübde getan zu haben. Dann aber wurde er nachdenklich und ſagte: — Und wenn Du nun doch früher oder ſpäter in Gefahr geraten ſollteſt, Deinen Eid zu brechen? Ich beteuerte, daß eher Sonne, Mond und alle Sterne auf die Erde fallen würden. Er lächelte philoſophiſch. Dann entnahm er ſeinem Kronſchatz, der bei Audienzen in einer Kiſte, die früher Schiffszwieback enthalten, ſtets neben ihm ſtand eine Perlenſchnur und gab ſie mir. „— Nimm dieſe Schnur, ſie iſt ein Talismann— ſprach er in feierlichem Tone.— Erinnere Dich ihrer und Deines Freundes Zebo, wenn Du ein Weib nehmen willſt. Gib dies 8 Deiner Erkorenen und Du wirſt erkennen, ob ſie ich liebt.“ 80 dankte mit unterdrücktem Lachen herzlich und ehr⸗ erbietig, betrachtete die Kette mit angemeſſener Bewunde⸗ Wes und zog mit meinen Leuten von dannen, weiter nach Weſten———.. — ä 2 8 3 „Ich war glücklich wieder in Jaudibar angelangt. A die Zeit der Mühen und Drangſal folgte eine Zeit der Erholung. Außer mit den deutſchen Landsleuten verkehrte ich auch mit vielen engliſchen Familien, ſo auch mit der eines Elfenbeinhändlers. Der Hausherr war mir ziemlich gleichgültig, die Haus⸗ Pag desgleichen, aber Miß Elly, die Tochter des würdigen zaares, feſſelte mich. Sie war ein echtes Kind Albions eine Schönheit; blond, blauäugig— aber Sie leſen ja wohl alle engliſche Romane. Stellen Sie ſich alſo, bitte, die Hel⸗ din eines ſolchen vor. f Sm— ich glaube, ich war verliebt und wer weiß, ob ich jetzt nicht mit meiner jungen Frau hier ſäße, wenn—“ „Wenn?“ fragte eine der Damen auf's Höchſte geſpannt. „„Wenn das Perlenhalsband König Zebos nicht geweſen wäre. Es fiel mir in jenen Tagen zufällig in die Hände, als ich meine aus dem Innern mitgebrachten Gegenſtände ordnete. Sofort dachte ich auch an die abergläubiſche Wid⸗ mung, und wie man als vernünftiger Menſch ſich dazu ver⸗ ſtehen kann, in der 0 Hon Blei zu gießen, ſich von Zigeunerinnen aus der Hand wahrſagen zu laſſen und ähnliche Dummheiten mehr zu begehen, ſo beſchloß ich, die Kraft dieſes angeblichen Talismans zu erproben. Wenn das Experiment weiter keinen Zweck hatte, ſo würde die ſchöne Kette das Herz meiner Angebeteten gewiß erfreuen. Geſagt, getan! i Das Fräulein zeigte ſich auch wirklich entzückt und der Entſchluß befeſtigte ſich in mir, demnächſt in aller Form um ihre kleine Hand zu werben. Zwei Tage war ich verhindert, dieſe Abſicht auszuführen. Am dritten Tage kroch ich in feſtlicher Stimmung aus mei⸗ ner Hängematte, um mich durch eine ſtilvolle Toilette auf dieſen wichtigen Schritt meines Lebens vorzubereiten. 55 5 brachte mir mein Nigger ein Schächtelchen und einen rief. a N In einer dunklen Vorahnung von nichts Gutem öffnete ich das Schreiben und las— nun es war die zur Tinte verflüſſigte Entrüſtung, die mir da entgegenleuchtete und darunter ſtand der Name meiner Herzensdame. Sie ſchrieb, wie ich mich hätte erdreiſten können, mir einen ſo fragwürdigen Scherz mit ihr zu erlauben, es ſei shocking, daß ich ihr ein ſolches Perlhalsband, das man mir beifolgend zurückſchicke, hätte ſchenken wollen, und in dieſer Tonart ging es munter fort. Zum Schluß wurde mir in rühmenswerter Deutlichkeit eröffnet, daß man mir nicht mehr zu begegnen wünſche. 8 Ich war niedergeſchlagen, verſuchte dann eine nähere Aufklärung zu erhalten und als mir dies nicht gelang, ſondern jeder dahinzielende Verſuch eine brüske Abweiſung erfuhr, tat ich das Vernünftigſte, was ich nach meiner heu⸗ tigen Auffaſſung tun konnte, und— tröſtete mich. So ſind die Männer, meine Gnädigen!“ „Ach ja!“ eufzte die Frau Zolldirektor. „Und nun? Aber was war mit der Kette?“ Das ſollen Sie ſogleich erfahren. Einige Monate waren vergangen und ich befand mich in Rom, um mich in italie⸗ niſchem Klima, der bekannten Zwiſchenſtation aller Afrika⸗ reiſenden, auf das rauhe Klima der nordiſchen Heimat vor⸗ zubereiten. Da verlor ich wieder mein Herz! Diesmal war es eine Landsmännin, eine reizende Brü⸗ nette, die ſich mit ihren Eltern auf einer großen Vergnü⸗ gungsreiſe befand. Es war eine Berliner Familie. Der Vater ein behäbiger Rentier— die Tochter hübſch, lebhaft, klug—— aber ich will Sie mit der Perſonalbeſchreibung nicht langweilen. Wir wären jetzt gewiß ein Paar, wenn wieder—“ „Das Perlenhalsband?“ Ganz recht, wenn wieder das Perlenhalsband nicht ge⸗ weſen wäre. König Zebos myſtiſche Spende fiel mir wieder ein und ich verehrte ihr die Kette, nachdem die Eltern ſo . geweſen waren, ihre Erlaubnis dazu zu geben. icht wenig verdroß mich dabei das Gebahren des Alten, der durchaus wiſſen wollte, welchen Wert die Kette beſäße und ſich ſchließlich in die abenteuerlichſten Schätzungen ver⸗ lor. Philiſter bleiben eben immer Philiſter! An einem herrlichen Vormittag, wir hatten einen ge⸗ meinſamen Ausflug ins Albanergebirge verabredet, er⸗ ſtaun der zukünftige Herr Schwiegervater zu einem Er⸗ taunen mit von Zorn erhitztem Geſicht allein an der Stelle, wo wir uns 12 5 wollten. Ehe ich ein Wort hervorbringen konnte, hatte er ſchon eine ganze Rede aus am men gegen Vorwürfen vom Stapel gelaſſen. Ich hätte ihn, ſeine Tochter, ſeine ganze Familie blamiert Für was ich ihn denn eigentlich gehalten