Bezugspreis: Für den Monat Rov. 1.40 Goldmark, frei ins Haus. Anzeigenpreis: Die einſpalt. Petitzeile 15 Goldpfg. Reklamen: 60 Goldpfg. Bei Wiederholung Rabatt. Beilagen: Alluſtriertes Unterhaltungsblatt(wöchentlich). Neues in Kürze. 28: Der Reichskanzler hat in einer Beſprechung mit * den Parteiführern dieſe über die Abſichten der Nei regierung über die Getreidezölle orientiert. 8 28: Wie berichtet wird, wird wahrſcheinlich dem im 5 N Reichstag vorgebrachten Etſuchen des ehemaligen Reichs⸗ miniſters Schiele auf Veröffentlichung des Protokolls —B 9 1 über die Kabinetts ſitzung, in welcher die Locarno⸗Verträge eſprochen wurden, entſprochen werden. 8: In einer Beſprechung mit den Vertretern der Beamtenſpitzenverbände hat der Reichsfinanzminiſter eine Gehaltserhöhung abgelehnt, jedoch Verhandlungen über eine einmalige Beihilfe möglichſt noch vor Weihnachten zugeſagt. 8: Der König von England hat ſoeben die Ernen⸗ Fung des erſten außerordentlichen Geſandten gtanadas in Waſhington beſtätigt. 7 28: Der polniſche Senat hat mit großer Mehrheit a. den polniſch⸗rumäniſchen Garantievertrag ratifiziert. Deutſcher Reichstag. „ Weiterberstung des Scheu, und Schundgeſehes. *. Berlin, 27. November. Der eichstag ſetzte heute bei ſchwachem Beſuch die zweite Leſung des Geſetzes gegen die Schund⸗ J and Schmutzliteratur fort. Der Demokrat Dr. Heu ß wies darauf hin, daß eine große Reihe ſeiner Frak⸗ 0 bonsmitalieder die Vorlage ſehr ſkeptiſch beurteile. Sie defürchteten, daß eine objektive und ruhige Beurteilung 5e Begriffs Schund⸗ und Schmutzliteratur in dem ſo Ferriſſenen Volk nicht möglich ſei. Er ſei nicht ſo ſkeptiſch dwieil gerade auf dieſem Gebiet eine loyale Zuſammenarbe . ſozialiſtiſc er und anderer Gruppen vorliege und eine kor⸗ berative Geſamtbeurteilung beſſer ſei als polizeiliche Maß⸗ nahmen. Redner begründete dann einen Antrag, die pe⸗ f nien duch en Druckſchriften aus dem Geſetz auszuneh⸗ en dürften. 8 3 JVirtſchaftliche Vereinigung ſprach der Ab⸗ i n Geſetz, und zwar namens ſeiner Frak⸗ i tion erklärte und den Sozialdemokraten zu bedenken gab, 8. gerade ſie ſich doch dagegen verwah⸗ ten müßten, wenn einzelne Verlage mit Hilfe ſchlecht bezahlter Autoren Millionen aus der Vernichtung in⸗ nerer Werte der Jugend herausholten. „Auch die Vertreterin der Bayeriſchen Volkspartei, kau Lang⸗Brumann, ſtimmt dem Geſetz zu. Die ayeriſche Volkspartei werde auch keine Abänderungs⸗ anträge stellen, obwohl ſie ſich bewußt ſei, daß die Vor⸗ ige ihre Mängel habe. Die Rednerin verwahrte ſich unter Zuſtimmung der Rechten dagegen, daß der Präſi⸗ nt der preußiſchen Dichterakademie, von Scholz, öf⸗ behauptete, die Ausſchußmitglieder hätten bei 5 0 Geſetz ohne Verantwortungsgefühl gearbeitet. Die⸗ er Proteſt der Dichterakademie gegen den Schutz der Ju⸗ end werde als erſte Tat dieſes Gremiums keinen guten druck im Ausland machen. Redner ſetzte ſich dann beiter für die Einrichtung von Landesprüfſtel⸗ 2 als beſte Löſung der Prüfungsfrage ein. Berlin ſei lines wegs der rechte Boden, um in Fragen der Sitt⸗ ichkeit Richtlinien für das ganze Reich aufzustellen. Der völkiſche Abgeordnete Kube ſtimmte gleichfalls 75 Geſetz zu. Das Geſetz ſei keineswegs gegen die trächtigen Dreck von unſerer Jugend und unserem Volke ernhalten. 9 5 8 Damit ſchloß die allgemeine Aussprache und bas dont begann mit der Einzelberatung des Geſetzes, die ſich or faſt leeren Bänken wie üblich in die Länge zog. Gegen halb 5 Uhr vertagte das Haus die Weiter⸗ beratung auf Montag nachmittag 3 Uhr. Bew S ahrung der ſchuß des . in der Preußif Schmutz und Schund. Im Reichstage ſteht nunmehr das„Geſetz zur Jugend vor Schund⸗ und Ich mutzſchriftn“ in zweiter Leſung zur Debatte, und f weird erwartet, daß die Erörterung, wenn möglich ohne deitere Verzögerung den Abſchluß eines ungemein hef⸗ ligen Kampfes bringen wird, der für und wider den le wurf der Regierung in den letzten Wochen getobt hat. ſchuß de gierungsvorlage hat im ſogenannten Bildungsaus⸗ grunde Reichstages eine ſehr eingehende Prüfung und den dſätlich bedeutſame Veränderungen erfah⸗ „aber auch dieſe ſorgfältige Bearbeitung hak nicht da⸗ . dee führt, daß ſich die Gegner des Geſetzes eines Beſſeren Dandhen, ließen. Noch unmittelbar vor Beginn der Ver⸗ kun ſtengen im Reichstage hat die Sektion für Dicht⸗ t ſchen Akademie der Künſte Gutachten mit großem Nachdruck gegen die An⸗ endes Geſetzes Verwahrung eingelegt, weil es b delt ein geeignetes Inſtrument zur Erreichung des Zie⸗ Jetrachtet werde und zu Beginn der zweiten Leſung einem ahmen reußiſchen Regierung eine Erklärung zu okoll, daß Preußen im Falle einer ungeänderten An⸗ einlegen werde. Auf der anderen Seite haben ſich mederum ſehr beachtliche Stimmen vernehmen laſſen, 5 u kde A b che Verzögerung und noch mehr 1 utſ Geiſtesfreiheit gerichtet. Es wolle nur nieder⸗ im 1 1 Plenum des Reichstages gab ſogar der Vertfeter me des vorliegenden Geſetzentwurfs beim Reichsrat Ein⸗ chwächung des Geſetzes ausſprache. Monlag, 29. Houember 11926 Tages · und 8 BO enblatt für Seckenheim und Ungebung Erſcheinungszeit: Täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſetzlichen Feiertage. Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle Hildaſtraße 68 oder durch unſere Träger. Fernſprecher Rr. 16.— Poſtſcheckkonto 78439 Karlsruhe. Was wird nun in dem Entwurf vorgeſchlagen und ge⸗ fordert? In insgeſamt nur ſieben Paragraphen wird ge⸗ ſagt, daß zum Schutze der heranwachſenden Jugend eine Liſte von Schund⸗ und Schmutzſchriften aufge⸗ ſtellt wird, und alle in dieſe Liſte aufgenommenen Druck⸗ erzeugniſſe dürfen im ganzen Reichsgebiet von da ab we⸗ der feilgehalten noch angeboten oder angekün⸗ digt werden, ſoweit der Vertrieb im Umherziehen erfolgt. Im ſtehenden Gewerbe dürfen ſie weder von Haus zu Haus, noch auf den öffentlichen Wegen, Straßen und Plä⸗ tzen, noch auch ſonſt öffentlich feilgeboten, angekündigt oder in Schaufenſtern uſw. ſichtbar gezeigt werden. Der Ver⸗ kauf an Perſonen unter 18 Jahren iſt ganz allgemein unterſagt, auch der über einen etwaigen Dritten als Ver⸗ Liſte ſtehen, ſind unzuläſſig. Der Entwurf enthält odann weitere Beſtimmungen darüber, welche Folgen ie Eintragung in die Liſte hat und wie und von wem ſie vorzunehmen iſt. Es werden bei den Länderregierungen Prüfſtellen eingerichtet, und als Beſchwerde⸗ inſtanz wird beim Reichsminiſter des Innern eine Oberprüfſtelle eingerichtet. Das Reich, jedes Land, der Verfaſſer wie der Verleger können bei dieſer Ober⸗ prüfſtelle Anträge gegen die Einzeichnung in die Verbotsliſte ſtellen. Die Eintragung ſoll jedoch niemals wegen der politiſchen, ſozialen, religiöſen oder weltanſchaulichen Tendenz einer Schrift erfolgen. f Das iſt, in den weſentlichen Punkten, der Inhalt des vielumſtrittenen Geſetzes. Seine Gegner hoffen un⸗ verändert, es zu Fall bringen zu können, und ſein Schick⸗ ſal war in der Tat noch in dem Augenblick ungewiß, als der Reichstag es auf ſeine Tagesordnung ſetzte. Man machte ſich jedenfalls auf lebhafte erneute Auseinander⸗ ſetzungen gefaßt. Kritik iſt ja auch wirklich ſo ziemlich von allen Seiten an der Vorlage geübt worden, und eine einheitlichere Stummung zu ihren Gunſten war eigentlich nur beim Zentrum zu beobachten, das die Verabſchiedung wünſcht, obgleich, auch aus ſeinen Reihen Bedenken ge⸗ äußert wurden. Im übrigen wird man ſich ja auch unab⸗ hängig von dieſer Vorlage vor Augen zu halten haben, daß an ſich die bereits beſtehenden geſetzlichen Beſtim⸗ mungen ausreichen könnten, um die heranwachſende Ju⸗ gend vor ſchädlicher Lektüre zu bewahren. Aber es iſt unzweifelhaft auch nicht zu leugnen, daß dieſe beſtehen⸗ den geſetzlichen Beſtimmungen ſichtlich nicht ausgereicht haben, um ein deutliches und bedenkliches Anſchwellen der 5 0 ſchädlicher Druckerzeugniſſe zu unterbin⸗ den. ö Der beſte Schutz der kommenden Generation vor moraliſcher Gefährdung bleibt jedoch, und das iſt im Zu⸗ ſammenhang mit der jetzigen Reichstagsdebatte gleichfalls erneut zu unterſtreichen, die Sorge um eine Beſſergeſtal⸗ tung der wohnungspolitiſchen, moraliſchen und kulturellen Exiſtenzbedingungen, unter denen ſie heran⸗ wächſt. Verhängnisvoller als ſchlechte Bücher wirken über⸗ füllte und unzulängliche Wohn⸗ und Schlaf⸗ räume, wirken die moralgefährdenden Ar⸗ beitsbedingungen und anderes mehr. Eine ge⸗ ſunde Jugend, die ſich viel im Freien aufhält, die die Zeit nach getaner Arbeit zu ihrer Fortbildung benutzen kann, und deren Sitten nicht ſtets wieder durch ſchlechtes Beiſpiel verdorben werden, kann auch den Schutz auf geſetzlichem Wege eher entbehren als eine Jugend, bei der all dieſe Vorausſetzungen nicht gegeben ſind. Das ſind die Geſichtspunkte, die in ihrer Bedeutung als Auf⸗ gaben der Zukunft, beſtehen bleiben, auch wenn der Streit über das heute noch die Gemüter bewegende Geſetz gegen die Schund⸗ und Schmutzſchriften längſt ausgeſtrichen iſt. 0. 0 Die deutſch⸗franzöſiſche Verſtändigung. Streſemann dementiert. ö d Berlin, 27. November. Im Auswärtigen Ausſchuß des Reichstages nahm heute vor Eintritt in die Tagesordnung Reichsaußenmi⸗ niſter Dr. Streſemann das Wort, um zu einer Mel⸗ dung der franzöſiſchen Preſſe Stellung zu nehmen, die berichtet habe, daß der Außenminiſter Briand dem deutſchen Botſchafter nicht habe verheimlichen können, daß er keine der Theſen der Reichstagsrede des deutſchen Außenminiſters anerkennen könne. Der Miniſter teilte zu dieſer Stellungnahme mit, daß ſie nach ſeinen Informationen erfunden ſei. Eine der⸗ artige Aeußerung des franzöſiſchen Außenminiſters ge⸗ genüber dem deutſchen Botſchafter ſei nicht erfolgt. —— Einbruch im Neichswehrminiſterium Im Auftrag einer fremden Macht? Berlin, 27. November. ſchweigen bewahrt. mittler. Auch Neudrucke älterer Schriften, die auf der Mili ärkontrolle und Völkerbund ssinveſtigatſon. Fortgang des Pariſer Preſſefeldzus. de Berlin, 27. November. Die franzöſiſchen Preſſekommentare, welche ſich mit der Frage der Abberufung der interalliierten Kontroll⸗ kommiſſion und der Uebernahme der Abrüſtungskontrolle durch den Völkerbund beſchäftigen, ſind weiterhin alles andere als erfreulich und man bemüht ſich im größten Teil der Pariſer Blätter mit einem Eifer, der einer beſſeren Sache würdig wäre, die Verhand⸗ lungen zu ſtören, wobei man nicht einmal davor zurückſchreckt, Deutſchland böſen Willen nachzuſagen und die vorhandenen Tatſachen in ihr direktes Ge⸗ genteil umzukehren. So behauptet u. a. das Pa⸗ riſer„Journal“, daß Deutſchland ſ. Z. dem bekannten Inveſtigationsprotokoll des Völkerbundrates ſchrift⸗ lich() zugeſtimmt habe. Dieſe Behauptung entbehrt ſelbſtverſtändlich jeder Grundlage, und ſie ſtellt nichts anderes dar, als eine bewußte Amdrehung der deutſchen Zuſtimmung, ſich mit der Völkerbundsinveſti⸗ gation einverſtanden zu erklären, die jedoch nur in dem Maße erfolgt iſt, wie dieſe vom Verſailler Vertrag vor⸗ geſchrieben wird. Darüber hinaus hat bis jetzt Deutſch⸗ land jedoch noch nicht den geringſten Anlaß ge⸗ habt, der von franzöſiſcher Seite ſo lebhaft gewünſchten Dauerkontrolle durch die Organe des Völkerbundes zuzuſtimmen und es ſind vielmehr die im Inveſtigations⸗ rotokoll aufgeſtellten Einzelheiten zur Durchführung der nveſtigation von Deutſchland von allem Anfang an aufs heftigſte bekämpft worden. Wenn dann weiter das„Journal“ behauptet, daß Deutſchland mit der Annahme des Locarno⸗Vertrages die Beſtimmungen des Verſailler Vertrages erneut und ausdrücklich beſtätigt habe, ſo dürfte dieſe be⸗ wußte Irreleitung des franzöſiſchen Publikums nicht anders denn als grobe Lüge gebrandmarkt wer⸗ den. Denn gerade in der Tatſache, daß Deutſchland mit der Drohung der unbegrenzten Fortfüh⸗ rung der Hungerblockade auch während des Frie⸗ dens, liegt ja die größte Schwäche des Verſailler Diktats und wenn man auch auf alliierter Seite jetzt eine freiwillige Anerkennung dieſes Diktats land durch ein nochmaliges feierliches Aner⸗ kenntnis, die Beſtimmungen dieſes„Vertrages“ um der ſchönen Augen Frankreichs willen moraliſch zu feſtigen und zu ſanktionieren. Bleibt die Kontrollkommiſſion? Verlängerung bis März 19211 London, 27. November. „Daily Telegraph“ ſchreibt, daß die interalliierte Kontrollkommiſſion höchſt wahrſcheinlich noch weit in das Jahr 1927 hineinreichen werde und rechnet ſo⸗ gar damit, daß die Kommiſſion nicht vor der März⸗ 0 Die Oezembertagung des Völlerbundes. Sir Drummonds Berliner Verhandlungen. Berlin, 29. November. Der Generalſekretär des Völkerbundes, Sir Eric Drummond iſt geſtern in Berlin eingetroffen, wo er ſich bis heute Abend aufhalten wird. Sir Drummond wird mit der Berliner Regierung alle diejenigen Fragen wird mit der Berliner Regierung alle diejenigen Tagesordnung der Völkerbundratsſitzung ſtehen, um auf dieſe Weiſe einen möglichſt glatten Ver⸗ lauf der Beratungen zu ſichern. Es gehört zu den Ge⸗ pflogenheiten des Generalſekretärs des Völkerbundes, ſich mit den wichtigſten Ratsmitgliedern jeweils vor der Ta⸗ gung des Völkerbundrates in Verbindung zu ſetzen, wie denn ja auch der Berliner Reiſe Sir Drummonds ein Beſuch in Paris und London voraufging. Daneben wer⸗ den gewiſſe Perſonalfragen eine Rolle ſpielen und ſchließlich auch noch Fragen der Etikette, da auch ſolche Dinge rechtzeitig geregelt werden müſſen. Es iſt aber nicht anzunehmen, daß die Frage des Vorſitzes bei der Völkerbundstagung in den Berliner Beſprechun⸗ gen eine weſentliche Rolle ſpielen wird. Bekanntlich ſteht nach dem Brauch des Völkerbundes der Vorſitz bei der Dezembertagung des Rates Deutſchland zu. Nun iſt es ein offenes Geheimnis, daß die Reichsregierung auf den Vorſitz bei der jetzigen Tagung verzichten würde, wenn die nächſte Völkerbundratsſitzung im März des kommenden Jahres in Berlin ſtattfindet, da es der Reichsregierung beſſer und zweckmäßiger erſcheint, bei einer Berliner Tagung den Vorſitz zu führen. Es ſteht nun aber noch keineswegs feſt, ob die Märztagung tatſächlich in Berlin ſtattfinden wird, d. h. ob die Vor⸗ ausſetzungen für eine Einladung der Reichsregierung an den Völkerbundsrat, ſeine Tagung in Berlin abzuhalten, geſchaffen werden. Man geht wohl ſicherlich nicht fehl, in der Annahme, daß das ſehr weſentlich von der Erledi⸗ gung der Kontroll⸗ und Inveſtigationsfrage abhängt, da es als völlig ausgeſchloſſen gelten muß, daß etwa ein noch der Kontrolle der interalfierten Kommi⸗ ſion unterſtelltes Deutſchland eine derartige Einladung an die übrigen Ratsmitglieder ergehen läßt. 1 herzlichſt wünſcht, ſo iſt das noch lange kein Grund für Deutſch⸗ . * 3 1 . 19 8 e . — e 2 — 5 9 N 1 1 1 5 ä — * — Eine Nachleſe zu den feren Gründe einzugehen. Die Negierung wird aufgefordert, die Kon⸗ ſeguenzen aus der erhaltenen Lektion zu ziehen, da artikel die warnende Stimme und weiſt auf die große außenvolitiſche Gefahr hin. die die oberſchleſiſche Frage in ſich birgt. Das Blatt ſchließt ſeine Betrachtungen wie folgt:„Das Ergebnis der Gemeindewahlen in Ober⸗ . iſt nicht ſo erſchreckend. wie das diejenigen dar⸗ ſtellen, ſchmieden möchten. aber es bleibt ein ſehr ernſtes Memento ſowohl für die polniſche Oeffentlichkeit wie franzöſiſchen Franken iſt nicht zuletzt dem Vertrauen franzöſiſche Wirtſchaft dem jetzigen Miniſterpräſidenten ken bedeutet natürlich die Erhöhung des inneren 5 5 Späte Einſicht in Polen. oberſchleſiſchen Gemeindewahlen. . Warſchau, 27. November. Die polniſche Preſſe beginnt allmählich, auf die tie⸗ der Schlappe in Oberſchlreſien ſonſt leicht eine Verſchärfung der Lage eintreten könnte. Der konſervatwe„TCzas“ erhebt in einem Leit⸗ die daraus eine Waffe gegen die Regierung für die Reaierungsfaktoren. Vorläufig beſteht keine un⸗ mittelbare Gefahr, ſollte dieſe warnende Stimme ledoch icht berücksichtigt werden und die Regierung fernerhin ihr Verhalten nicht ändern, dann kann das ſchleſiſche Problem von neuem, und zwar in einer für uns ſehr ungünſtigen Form aktuell werden. e 2* 8 Dr* Deflation in Frankreich. Poincarees Finanzpolitik. ee Berlin, 29. Nobefnber. Die franzöſiſche Finanzlage hat ſich in den letzt Wochen außerordentlich gebeſſert. Der Franc iſt ge⸗ ſtiegen, das Geld hat einen höheren Wert bekommen. Es ſieht ſo aus, als ob das franzöſiſche Volk von der Mährungskataſtrophe, die Deutſchland im Herbſt 1923 befallen hat, verſchont bleiben würde. Die Rettung des zu verdanken, das die franzöſiſche Bevölkerung und die Poincaree und ſeinem„Einigungs⸗Kabinett“ entgegen⸗ bringt. Dabei ſind die letzten Ziele Po im arees hinſicht⸗ lich ſeiner Währungspolitik noch vollkommen ſchleier⸗ haft. Man weiß nicht recht, ob er den Franken auf ſei⸗ nem jetzigen Stand ſtabiliſieren will oder ſeinen Wert noch höher treibt. Dieſes Moment der Unſicher⸗ heit belaſtet natürlich die franzöſiſche Wirtſchaft ſehr, die ſich größtenteils energiſch dagegen ſträubt, daß der Wert des Franken weiter erhöht wird. 4 „Die Beſſerung der franzöſiſchen Währung, die Ende Juli begann, iſt eine ziemlich ſtetig e und eine ſehr energiſche geworden. Seinen tiefſten Stand hatte der Franc Mitte Juli, als man an der Pariſer Börſe für ein Pfund Sterling 245 Franken zahlen mußte. Der Um⸗ ſchwung geſchah mit der Bildung des Kabinetts Poin⸗ caree. Er führte eine ſtrenge Sparpolitik durch und nahm einige kleinere Auslandsanleihen auf; beides lam der Währung zugute. Beſonders aber wirkte das pſychologiſche Moment der Politik ſy“ no“ ſcher Vr⸗ trauensſtärkung, Am 1. Oktober koſtete 1 funo Sterling bereits nur 172 Franken. Mitte Novemder brauchten nur 140 Franken daft„. hlt zu werder. D' ſes Ver⸗ hältnis des Franken zum(ugliſchen Pfund“ are wohl geei net, eine Stabiliſierung 3. verſuchen. Aber Noincaree will anſcheinend noch eine weitere elſerung erreichen. Damit rückt allerdings der Augenb ick nahe, wo die franzöfiſche Wirtſchaft ſozuſagen vom Regen in die Traufe kommen kann. Die Beſſerung des Fran⸗ Wertes der Steuern und der Löhne, welche die wirtſchaftlichen Unternehmungen zu leiſten haben, d. h. der innere Wert der baren Betriebsmittel wird ver⸗ ringert. Die Folge iſt, daß die Induſtrie die Preiſe zu erhöhen und die Löhne zu drücken ſucht. Das wird nicht verhindern können, daß ſich die Au sfuhr⸗ möglichkeiten verengen. Mit anderen Worten: Produktion und Handel finden keinen Ab⸗ ſatz. Wir haben dieſe Zustände insgeſamt in Deutſch⸗ land durchgemacht, und manches Unternehmen iſt in der Deflationskriſe zuſammengebroc en. Ene ungeteilte Freude haben an der Frankenbeſſerung eigentlich nur die Ru⸗ tenempfänger. In der letzten Woche hat der Franc wieder einige Schwankungen gezeigt. Das beweiſt, wie man vor⸗ ſucht, die Regierung zu irgend einer Entſcheidung zuzwin⸗ gen. Es ſcheint aber ſo, daß Poincaree erſt in der Schuldenfrage mit England und Amerika ins Reine kommen will, ehe er ſich zu dem Entſchluß einer klaren Fixierung des Franken entſchließt. 1 Aus dem In⸗ und Auslande. Zweierlei Maß. a Trier, 27. Won. Zur Kennzeichnung der verſchie⸗ denartigen Ausleg u der franzöſiſchen Rechtsſprechung verdienen zwei Urteile des Trierer franzöſiſchen Kriegsge⸗ richts einander gegenübergeſtellt zu werden. In dem einen Falle hatte ein franzöſiſcher Staatsangehöriger einen deut⸗ ſchen Polizeibꝛamten beleidigt und ſich dieſem gegenüber geweigert, ſeine Perſonalien anzugeben. Er kam mit 50 Mark Geldſtrafe davon bei Bewährungsfriſt. In einem anderen Falle erhielt ein Deutſcher aus Düren, der be⸗ ſchuldigt war, beleidigende Aeußerungen gegen die Be⸗ ſatzungstruppen getan zu haben, eine Gefängnisſtrole von dreizehn Tagen und 200 Mark Geldſtrafe. „Die Helden der Trikolore“. n Kopenhagen, 27. Nov. Wie in Waſhington hat der franzöſiſche Geſandte auch in Dänemark Einſpruch gegen die Vorführung des„Famous players Films“(, Die ſchwarze Kokarde“) erhoben, den man in Dänemark unter dem Titel„Die Helden der Trikolore“ zeigt und der größtenteils in der franzöſiſchen Fremdenlegion ſpielt. Der franzöſiſche Geſandte hat ſich über mehrere Einzelhei⸗ ten des Filmes beſchwert und das däniſche Juſtizminiſte⸗ rium unterzieht die Angelegenheit zur Zeit einer Prüfung. — 2—— 2 Die Richtlinien der Agrarpolitik. Ein Appell des Reichsminiſters Dr. Haslinde. S Ulm, 27. November. Im Rahmen eines vom Landwirtſchaftlichen Haupt⸗ verband für Württemberg und Hohenzollern einberufenen Bauerntages ſprach Reichsminiſter Dr. Haslinde heute in Ulm über die Richtlinien der Agrarpolitik. Die gegenwärtige allgemeine Lage werde im weſentlichen gekennzeichnet durch die ſich immer drückender auswirken⸗ den äußeren Feſſeln des Vertrages von Ver⸗ ſailles und des Dawes-Paktes, im Innern durch die bei fortdauernder allgemeiner Kriſis ſich unter ge⸗ waltigen Zuckungen vollziehende Neuorientierung unſerer Geſamtwirtſchaft und das erſchreckende Heer der Arbeitsloſen. Eine gewiſſe Entſpannung ſei in den letzten Monaten eingetreten. Ein geſunder und dauernder Wiederaufbau unſerer Wirtſchaft ſei nur möglich durch die reſtloſe Erſchlie⸗ ßung und Heranziehung aller inneren Kraft⸗ aguelhen. Eine der ſtärkſten Lebensadern des deutſchen Voll. Her ruhe in unſerer Landwirtſchaft. Sie ſet die Grundlage unſerer Volksernährung. Hier liege ein natürlicher Abſatzmarkt für unſere Induſtrieerzeugniſſe, hier ein wirkſames Ventil zur Linderung der ungeheuren Arbeitsloſigkeit, bier 0 gegebene Mittel zur Sanierung unſerer Handels⸗ ilanz. ü Was unſere Landwirtſchaft auf dem Gebiete der Handelspolitik mit Recht fordern könne, ſei die Wahrung ihrer für die Volkswirtſchaft ſo bedeutſamen Belange in verſtändigem und gerechtem Ausgleich mit den anderen wirtſchaftlichen Intereſſen und ein für die Sicherung ihrer Exiſtenz und einer geſunden Fortentwicklung ausreichender Schutz. Wenn die augenblickliche Lage der Landwirtſchaft auch immerhin noch recht gespannt und ernſt ſei, o könne man doch dank der von der Landwirtſchaft mit großer Energie in die Wege geleiteten Selbſthilſe in Verbindung mit den Unterſtützungsaktionen von Reich und Ländern gegenüber dem größten Tiefſtand nach der Ernte des Jahres 1925 in mehr als einer Hinſicht von einer g beginnenden Beſſerung ſprechen. Leider habe die diesjährige Ernte die in ſie ge⸗ ſetzten Erwartungen enttäuſcht. Im übrigen beſtehe kein Zweifel, daß unſere Land⸗ wirtſchaft und vor allem auch unſer Bauernſtand den beſonders ſchweren Aufgaben der Nachkriegs⸗ zeit gerecht zu werden ſich bemühe. Das Beſtreven müſſe ſein, alles aufzubieten, um die ausländiſchen Waren durch beſſere deutſche Waren von hoher Qualität und gleicher Art und Güte aus dem Felde zu ſchlagen und ſo unſere Handelsbilanz auch von der Ein⸗ fuhrſeite her zu verbeſſern. Der Miniſter ſchloß mit der Aufforderung an die Landwirtſchaft, mit neuem Mute an die Arbeit zu gehen und treu zuſamm zuhalten. Das Glü Original⸗Roman von Erich Ebenſtein 34. Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) „Trachten Sie doch, Evelyn ein bißchen mehr in den Damenkreis zu lancieren, liebe Modeſta,“ flüsterte er ihr haſtig zu,„ich ſelbſt kann es nicht tun, und die Damen . ihr gefliſſentliches Fernbleiben ſchon übel zu nehmen.“ Modeſta gab ſich alle Mühe, ſeinen Wunſch zu er⸗ en und es gelang ihr auch, Evelyn unbemerkt in Nähe der Fürſtin Zedern zu bringen, die in einer Cercle hielt. Magnus almete auf. Gottlob, nun würde Evelyn zolich die richlige Fühlung bekommen. Aber ſehr bald chon bemerkte er, daß ſich dort in der Damenecke eine recht lebhafte Debatte entspann. deren Wortführerinnen Evelyn und die Fürſtin waren. Und dann ſtand die Fürſtin plötzlich auf und begann mit einigen Damen, die ihrem Beispiel folgten, im Saale zu promenieren. Sie war ſehr rot dabei und fächelte ſich Luft zu, während ſie erregt mit den ſie begleitenden Damen sprach. Magnus blickte zu Evelyn hinüber. Was hatte es gegeben? Aber Evelyn plauderte ruhig lächelnd mit der jun⸗ gen Komteſſe Kitty Melbers, und nichts in ihrem Geſicht 1 an, daß ſie ſich über die Entfernung der Fürſtin Arger e. Magnus vergaß auch die Sache päter; denn Eve⸗ lyn war bei Tiſch ſehr animiert und benahm ſich in ihrer unbefangenen Vornehmheit ſo tadellos, daß er mit Recht ſtolz auf ſie ſein konnte. Sie ſchien auch bei anderen den beſten Eindruck gemacht zu haben. „Ihre Braut iſt charmant!“ verſicherte die Gräfin Wirbna beim Aufbruch. Und„wir haben bereits dicke Freundſchaft geſchloſſen“, ſagte Kitty Melbers in ihrer etwas burſchikoſen Art hinzu. Magnus lächelte. Dieſe raſche„Freundſchaft“ ſah der kleinen extravaganten Kom⸗ eſſe wieder recht ähnlich! a ck der Andern Darüber entging ihm ganz. daß die Fürſtin Zedern nachdem ſie ihm und ſeiner Mutter Adieu geſagt hatte, ging, ohne ſich von Evelyn beſonders zu verabochieden. „Nun, mein Herz, wie gefiel es dir?“ fragte er Evelyn, als die letzten Gäſte ſich entfernt hatten. Evelyn lag in einem Fauteuil und ſtarrte mit ſelt⸗ ſem verlorenem Blick vor ſich hin. Bei ſeiner Frage erhob ſie ſich raſch. a i 1„O, ganz gut“, antwortete ſie leichthin,„aber ich bin entſetzlich müde, Schatz, du biſt doch nicht böſe, wenn ich gleich gute Nacht ſage und ins Bett gehe?“ „Gewiß nicht. Schlafe wohl, Evelyn!“ Er küßte ihre Hand und begleitete ſie bis an die Tür. Wieder war etwas wie Enttäuſchung in ihm. Er hätte gern noch ein Weilchen mit ihr geplaudert, und die Eindrü ke, die ſie empfangen hatte, aus ihrem Munde gehört, ſolange ſie noch friſch und unverwiſcht waren. 4 Halte ſie denn gar nie das Bedürfnis, ſich mit ihm über das ausz. n, was ihn innerlich erregte? Ver⸗ ſtimmt begab er ſu gleich alls zur Ruhe. „Nein, von„armen Bürgermädchen“ hat ſie ent⸗ ſchieden nichts an ſich, und ſchön iſt ſie ja auch wie ein Bild“, ſagte im ſelben Augenblick die Fürſtin Ze⸗ dern zur Gräfin Wirbna, der ſie, da beide denſelben Weg hatten, in ihrem Wagen einen Platz angeboten, während der Fürſt mit dem Grafen den Wirbnaſchen Wagen benutzte.„Trotzdem paßt ſie mit ihren Anſichten nicht in unſere Kreise. Sie iſt eine kalte, rückſichtsloſe Egoiſtin und wird den armen Magnus nur unglücklich machen. Denken Sie an meine Worte, Liebſte!“ Die viel jüngere Gräfin zuckte die Achſeln. „Gott, ja, ſie iſt ein wenig modern angehaucht und offenbar ſehr für freiheitliche Ideen. Darum aber kön⸗ fie lat doch auch noch immer glücklich werden? Er liebt ie ja!“ „Leider! Ich bin gewiß nicht unvernünftig ex⸗ kuſiv, und wenn er das leine zarte Dingsda, die Schweſter gewählt hätte, würde ich kein Wort ſagen. So aber — ich habe den Sanderfeld gern, ſchon um ſeiner Mutter willen, und ſo kann ich nur ſagen: er tut mir leid!“ habe bei ihr!“ Aus Baden. Mannheim.(Die falſchen franzöſiſchen Kri⸗ minalbeamten im Mannheimer Schloß.) Das hieſige Große Schöffengericht verhandelte gegen drei Be⸗ 1 trüger, die im März 1924, als das Mannheimer Schloß noch beſetzt war, in der Nähe des Schloſſes zwei Privat⸗ angeſtellte, die Geld auf der Badiſchen Girozentrale ab⸗ gehoben hatten, anhielten, ſich als franzöſiſche Krimi⸗ nalbeamte ausgaben, die Leute nach dem Schloß brachten und ſie, nachdem ſie ihnen das Geld abgenommen hatten, ſchließlich in einen Abort des Schloſſes einſperrten. Es handelt ſich um einen Geldbetrag von etwa 13 500 Mark. Einen gleichartigen Betrug hatten dieſelben Schwindler wenige Wochen ſpäter in Aachen verübt, nur mit dem Anterſchied, daß ſie ſich dort als belgiſche Kriminaliſten bezeichneten und 45 000 Mark erbeuteten. Bei den Tätern handelt es ſich um den 27 Jahre alten Heizer Joſeph Schöneberg aus Köln, den 32jährigen Techniker Wilhelm Stto Voſſeler aus Göppingen und den 42 Jahre alten Kaufmann Siegmund Gottſchalk aus Koblenz. Ein vier⸗ ter Miltäter iſt noch nicht ermittelt. Voſſeler befindet ſich zurzeit in der Kreispflegeanſtalt Wiesloch. Die Verneh⸗ mung der Angeklagten ergab, daß ſie ähnliche Fiſchzüge ſchon mehrfach unternommen haben, allerdings mit ge⸗ ringerem Ergebnis als in Mannheim und Aachen. Sämt⸗ liche Angeklagte haben während ihrer Beobachtung auf ihren Geiſteszuſtand durch allerlei Machenſchaften ver⸗ ſucht, die Rolle von Geiſteskranken zu ſpielen. Schöneberg hat ſich ſogar an den Fußboden feſtgenagelt und ſeinen eigenen Urin getrunken. Nach den Berichten der ärztlichen Sachverſtändigen ſind ſie aber für ihre Tat voll verant⸗ wortlich zu machen. Der Staatsanwalt beantragte je ſieben Jahre Zuchthaus für beide Fälle. bei Gottſchalk könne man in Anbetracht ſeines geiſtigen Zustandes eine Milderung eintreten laſſen. Das Gericht verurteilte die Angeklagten im Sinne des Staatsanwaltes. Wegen räube⸗ riſcher Erp eſſung und Freiheitsberaubung wurden Schöne⸗ berg und Voſſeſer zu je ſieben Jahren Zuchthaus verur⸗ teilt: Gottſcho“ auch wegen Amksanmaßung zu einer Ge⸗ fängnisſtrafe von ſechs Jahren;: allen wurden die bür⸗ gerlichen Eutervechte auf die Dauer von fünf Jahren ab⸗ erkannt. Die Angeklagten haben ſich nun auch noch in Dor“ und eu verantworten. Mannheim.(Die Feu denheimer Einbre⸗ cher erwiſcht.) Nachdem in den letzten Tagen eine ſtarke Polizeimannſchaft in den Vorort Feudenheim be⸗ ordert worden war, gelang es endlich, der Kellerdiebe hab⸗ haft zu werden. Ein Mann und eine Frau waren gerade mit neuer Beute auf dem Heimwege, als ſie von Poliziſten feſtgenommen wurden. Die beiden waren in der letzten Zeit jeden Abend nach Feudenheim heraus gepilgert, um morgens in der Frühe mit ihrer Beute wieder heimzu⸗ kehren. Das Einbrecherpaar hat über acht Tage lang ſein Einbrecherhandwerk betrieben. 1 Ladenburg.(Eine Ehrung für Dr. 5 Benz.) Anläßlich des 83 Geburtstages des Autoerfinders Dr. Karl Benz wurde dem Jubilar am Vorabend des Geburtstages von den vereinigten Vereinen Ladenburgs ein Fackelzug dargebracht. Am Geburtstag ſelbſt wurde ihm von Bürgermeiſter Koch Stadt Ladenburg überreicht. Dr. Karl I. Ehrenbürger Ladenburgs. Glückr ünſche 1 diſche Regierung durch Minister Remmele, die Stadt ruhe, die Benzwerke uſw. 5 Offenburg.(10000 Mark unterſchlagen.) Vor dem Schöffengericht hatte ſich der 1895 in Oberharmers⸗ bach geborene und dort wohnhafte ledige ſtellvertretende Poſtagent Albert Pfundſtein wegen Anterſchlagung und Fälſchung zu verantworten. Er hatte fremde Gelder, die er in amtlicher Eigenſchaft empfangen und in Gewahrſam Benz iſt hatte, ſich angeeignet und die zur Eintragung und Kon⸗ 1 trolle der Einnahmen und Ausgaben beſtimmten Regi⸗ ſter und Bücher unrichtig geführt. Die bis jetzt feſtge⸗ ſtellle Summe der unterſchlagenen Gelder beläuft ſich auf rund 10000 Mark. Der Angek aste, der im allgemeinen geſtändig war, wurde zu einer Gefängnisſtrafe von einem Jahr und ſechs Monaten, abzüglich von ſechs Monaten Unterſuchungshaft, verurteilt. 5 Of enburg.(Unterſchlagung.) Wegen Antreue wurde gegen den verheirateten Kaufmann Johann Her⸗ mann Schüller verhandelt. Schüller hat von Beginn des letzten Jahres bis April 1926 in Hornberg als Kaſſier und Bevollmächtigter einer Firma von aufgehobenen Gel⸗ dern bei der Bank für ſich 44720 Mark zurückbehalten und verrendet. Das Gericht erkannte auf eine Gefängnis“ ſtrof« von einem Tahr. a f Orakel, aber diesmal hatte ihr Gatte ihr eingeſchärft: „Laß dich nicht hetzen gegen Sanderfelds Braut. Ie wünſche, daß wir in gutem Einvernehmen bleiben mit beiden. Ich habe große Pläne mit ihm.“ 5 14 r, Am andern Morgen ſchlug Magnus ſeiner Braut einen Spaziergang vor, und Evelyn, die ihre ſchlechte Laune verſchlafen hatte, willigte ein. So ſchlugen ſie einen ſchattigen Fußpfad, der link? von anſteigendem Wald, rechts von der klaren, rauſchen? den Berda begrenzt war, ein. Das Ziel war eine Aus⸗ ſichtswarte über dem Dorf Berdſtetten. Anfangs gingen ſie beide ſchweigend dahin. Plötz⸗ agte Magnus lebhaft: lich aber ſagte M lebhaft „Sag mal, Evelyn, hatteſt du geſtern etwas mit der Fürſtin Zedern?“ f ö Evelyn runzelte ärgerlich die Stirn. a „Ah, du haſt bemerkt, wie unverſchämt ſie mich den ganzen Abend geſchnitten hat?“ „Nein, gab er betroffen zurück und blickte ſie er⸗ ſtaunk an,„ich ſah nur einmal vor Tiſch, daß ſie plötz⸗ lich aufſtand und von dir wegging. Dabei ſchien ſie mir ein wenig erregt. Nachher dachte ich, ich hätte mich 9 1852 ö .„Nein, du haſt ganz richtig geſehen. Sie floh in ſittlicher Entrüſtung meine Nähe. Kitty Melbers 1 ich haben 97 e, 9 3 1 „Aber mein Gott, was hat es denn gegeben?“ „O, die alberne Perſon erlaubte ſich, meine An“ ſichten„unpaſſend für ein junges Mädchen“ zu finden, was ich mir natürlich nicht gefallen ließ. Es war nut von Nietzſche die Rede, für den ich eine beſondere Vor⸗ liebe habe. Die meiſten dieſer Philiſterſeelen kannten ihn natürlich gar nicht. Nur die Fürſtin Zedern ließ ſich m mir in einen Streit ein. Für ſie ſcheint er der richtige Gottſeibeiuns zu ſein. Ihre ſwitze Naſe wurde ganz weiß vor Verachtung bei ſeinem bloßen Namen. Na, Karl, der Ehrenbürgerbrief der iſt der ſandten die ba⸗ Gräfin Wirbna ſchwieg. Die Fürſtin war ſonſt ihr und das Ende von allem war dann, daß ich ausgespielt Gortſetzung folgt.) Bichtlingen(Amt Meßkirch).(Von den Flam⸗ men erfaßt.) In der hieſigen Schule hielten ſich zwi⸗ ſchen 12 und 1 Uhr mittags einige Schülerinnen im Schul⸗ immer auf. Die 12jährige Roſa Marder von Livtingen e- ſtellte ſich dabei vor die Feuerung des geheizten Ofens. ß Plötzlich ſchlugen die Flammen an dem Kinde empor, das . hoch die Geiſtesgegenwart beſaß, in die Wohnung des b⸗ N Hauptlehrers Bohli zu laufen. Trotzdem dieſer die Flam⸗ i- men mit einem Teppich ſchnell erſtickte, hatte das Mäd⸗ en gen ſchon ſo ſchwere Brandwunden erlitten, daß an ſeinem n, Aufkommen gezweifelt wird. g 5[ Zell a. H.(Spritverſchiebung.) Zwei junge k. Leute aus der Bühler Gegend, die ſeit einigen Wochen e ier eine Brennerei gepachtet und betrieben haben, waren m. ſchon länger im Verdacht verbotener Handlungen. Es fiel n auf, daz ſie ziemlich piel„Eſſig“ in Fäſſern bezogen. Ein 50 ſolches Faß wurde nun bei ſeiner Ankunft näher unter⸗ h ſiucht. Dabei ſtellte ſich heraus, daß der als„Eſſig“ dekla⸗ m rierte Inhalt ſich unterwegs in Sprit verwandelt hatte. Als der zur Zeit noch ortsanweſende Täter in Gewahrſam h genommen werden ſollte, leiſtete er Widerſtand und ver⸗ h Auachte zu flüchten. Nur durch das zufällige Dazukommen 9.. er Gendarmerie gelang es, ihn feſtzunehmen, wobei noch de mit Schußwaffen gedroht werden mußte. Der andere 75 1— ſoll Zell ſchon ſeit einigen Tagen verlaſſen 0 ö Donaueſchingen.(Tödlicher Sturz.) Die 81 13 Jahre alte Mutter des Landwirts Bulſch ſtürzte ſo un⸗ en glücklich die Treppe in ihrem Hauſe hinunter, daß ſie en Aurrz darauf ſtarb. l—.— . Aus Nah und Fern. ne T Frankfurt a. M.(Dieb und Hehler.) Vor dem ie Schöffengericht hatte ſich wegen fortgeſetzten Diebſtahls e- nd Unterſchlagung der volle 30 Jahre bei einer hieſigen 9 Konfektionsfirma beſchäftigte Expedient Hugo Strauß r. zu verantvorten. Strauß hatte große Mengen fertiger e⸗ Konfektionsanzüge in die Verſandabteilung eingeſchmug⸗ r. gelt, die er geſtohlen hatte. Den Schmuggler verdeckte! b⸗ er dadurch, daß er aus den Poſtbüchern Seiten herausriß, in Quittungen entfernte und ſchriftliche Aenderungen vor⸗ nahm. Insgeſamt hat er Waren im Gewicht von min⸗ e, deſtens 460. Kilo und im Werte von 14000 Mark auf ne dieſe raffinierte Weiſe unterſchlagen. Er wurde zu drei e- Jiaahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverluſt verurteilt. b⸗ Das Schneiderehepaar Schlewiczki aus Offenbach, das de die Anzüge hehlte und zu Schleuderpreiſen ſolange ver⸗ en dauufte, bis die Sache ans Tageslicht kam, erhielt 15 en Monate bezw. zwei Jahre Zuchthaus. Für alle Verur⸗ m tiilten wurde Polizeiaufſicht für zuläſſig erklärt. f u: Ludwigshafen.(Die zweite Ernte.) Im Garten in von Julius Schmitt in der Auſtraße tragen Himbeerſtöcke dium zweitenmal in dieſem Jahre reife Früchte, rl. andere ſtehen erneut in Blüte. Eine Folge des bisherigen 13ä b froſtfreien Wetters. es Speyer.(Ein Schiffsdieb.) Der 29 Jahre alte gs Konrad Honig aus Sandhauſen bei Heidelberg wurde vom hieſigen Schöffengericht zu vier Monaten Gefängnis er derurteilt. Es lag ihm zur Laſt, im Sommer dieſes et Jahres das Wachſchiff des Straßen⸗ und Flußbauamtes a, mit noch drei Komplizen erbrochen und Werkzeuge ſowie dt Kleidungsſtücke entwendet zu haben. Honig konnte kurz — nach der Tat in Worms verhaftet werden. f 1 Sochſpeyer.(Nach zwei Jahren aufgeklärt.) 55 Im November 1924 war dem hieſigen Bahnhofswirt eine de Geldmappe mit 840 Mark abhanden gekommen. Nunmehr nd gelang es durch Zufall den Dieb in der Perſon des Tag⸗ 1 niers Gottlieb Eiſenſtein aus Weidenthal ausfindig zu m machen. Er wurde in das Unterſuchungsgefängnis nach n. Kaiſerslautern verbracht. Lingenfeld.(Unerwünſchte Gäſte.) In der Nähe Friedhofes hatten ſich hier 15 Wagen mit fahrendem Veoblk eingefunden, die überdies eine kleine Menagerie mit en Bären, Wölfen, Schakalen, Affen uſw. mit ſich führten und beabſichtigten, trotz bürgermeiſteramtlichen Aufent⸗ “haltsverbotes ſich dort den Winter über niederzulaſſen. Die Gendarmerie wurde benachrichtigt und es gelang ihr, le die unerwünſchte Geſellſchaft zum Weiterfahren zu ver⸗ 47* anlaſſen. es, Becherbach.(Bubenſtreiche.) 15⸗ bis 20jährige :p Burſchen verübten hier einen Streich, indem ſie den Chauf⸗ leur eines von Heimbach kommenden Autos durch Gegen⸗ Acht blendeten, ſich an den langſam fahrenden Wagen hin⸗ 2 und die Glasſcheibe vor dem Führerſitz mit einem 17 tein zertrümmerten. Das Auto war mit vier Perſonen „ beeſetzt, die dadurch in Lebensgefahr kamen. Es gelang, * AKnige der Miſſetäter feſtzunehmen. 3 1 eh. Den Tod auf den Schienen.) Zwi chen Al teh. Den Tod fd Schie) Zwich dilden und Albig hat ſich aus bisher unbekannten Gründen die Frau des Futtermittel⸗ und Getreidehändlers Koch don hier vor den fahrenden Eiſenbahnzug geworfen. Sie wurde nachts gegen ein Uhr von dem Streckenwärter in ſehreclic verſtümmelten Zuſtande gefunden. Sie hielt in der Hand eine Anzahl Briefe. Die Frau war allgemein geachtet und beliebt. f SGroß⸗Umſtadt.(Schwere Bluttat im Oden⸗ 5 dea led.) Im benachbarten Wenig⸗Umſtadt verübten in fer Nacht drei übel beleumundete Burſchen an einem 32⸗ fe rigen unverheirateten Mann aus Hainhauſen bei Of⸗ 0 ch, der dort einen ihm befreundeten Ortsbewohner flucht hatte, einen Akt unmenſchlicher Verrohung. Der 5 ann unterhielt ſich mit zwei ihm bekannten Mädchen und bebgleitete ſie eine Strecke weit, wobei ihm die Burſchen * 1 75 fortwährenden drohenden Zurufen folgten. Nach⸗ „ m er ſich von den Mädchen verabſchiedet hatte, griffen 1 9 0 die Burſchen an und bearbeiteten ihn mit Stöcken und 1 erfauſtgroßen Pflaſterſteinen derart, daß ihm die Stirn⸗ 1 Dendnuenngeſchlagen wurde, ſo daß das Gehirn bloß lag. bier Aeberfallene wurde in einem Auto in das Aſchaffen⸗ i mitder Krankenhaus eingeliefert. An ſeinem Aufkommen fired gezweifelt. Nach der Tat haben ſich die unmenſch⸗ deben Burſchen, die übrigens ſeit langer Zeit den Schrecken dir Wanzen Gemeinde bilden, aus dem Staube gemacht. Es nach ihnen gefahndet. raf Koblenz.(Aufgeklärte Mordtat.) Eine über⸗ aſchende Aufklärung hat jetzt eine Bluttat gefunden, die i 2 5 zwei Jahren in Metternich verübt worden war. Da⸗ mals war ein Metternicher Einwohner mit ſchweren Schuß⸗ unden aufgefunden worden, die ſeinen Tod herbeigeführt 1 Atten. Bisher lag über der Tat völliges Dunkel. In der t übemlenbeit hat nun dieſer Tage ein Mann aus Güls 1 anle die Tat Einzelheiten erzählt, die die Polizei ver⸗ Guten, die Gebrüder Emil und Peter Bubenheim aus 0 und einen Karl Döhr aus Biesholden zu verhaf⸗ Vert Die Gebrüder Bubenheim haben dann auch beim rbör geſtanden, die Tat begangen zu haben. 2 e Hannover.(Frecher Raubüberfall) In der Leiſewitzſtraße wurde der Kaſſenbote der Firma Dreyer, Roſenkrantz und Dropp, der mit Lohngeldern unterwegs war, von zwei Männern angehalten, von denen einer die Uniform eines Schutzpoliziſten trug. Der„Schutzpoliziſt“ hielt den Kaſſenboten an, riß ihm nach wenigen Worten die Aktentaſche mit den Lohngeldern aus der Hand und flüchtete mit ſeinem Komplizen in ein bereitſtehendes Auto. Die Täter, denen 5009 Mark in die Hände fielen, ſind in der allgemeinen Verwirrung entkommen. Nach einer Meldung aus Brackwerder erdroſſelte eine Frau in einem Anfall geiſtiger Umnachtung ihr vierjähriges Töchterchen und ihr eineinhalbjähriges Söhnchen. Ihre zwölkjährige Tochter, welche ſie zuerſt zu töten ver⸗ ſuchte, ließ ſie auf ihre Bitten am Leben. Dann erhängte ſich die Frau. Kreuztal.(Opfer ſeines Berufes.) Auf dem Bahnhof Kreuztal wurde der Rangierarbeiter Budde mit ſtarken Bruſtquetſchungen tot aufgefunden. Zeugen dafür, wie der Arbeiter zu Tode gekommen iſt, ſind nicht vor⸗ handen. Es muß angenommen werden, daß er beim Zu⸗ e von Güterwagen zwiſchen die Puffer ge⸗ raten iſt. Breslau.(Jwei Räuber in O berſchleſien verhaftet.) Wie aus Guttentag in Oberſchleſien be⸗ richtet wird, wurde die dortige Bevölkerung ſeit längerer Zeit durch Raubüberfalle, Einbrüche, Wilddiebſtähle und nächtliche Schießereien beunruhigt. Es gelang der Po⸗ lizei, die beiden Brüder Felir aus dem Dorfe Heine als Täter zu ermitteln. Am ſie zu verhaften, wurden 30 Landjäger aufgeboten. Bei einem Feuergefecht der Land⸗ jäger mit den Banditen wurde ein Beamter durch eine Schrotladung in beide Oberſchenkel verletzt. Beide Ver⸗ brecher konnten feſtgenommen werden. In einer Höhle wurde ein großes Diebesgutlager ſowie Waffen und Fahr⸗ räder gefunden. g i Luck.(Zuchthaus für einen Eiſenbahnat⸗ tentäter) Am 12. September d. J. wurde auf dem Bahnhof Königsthal bei Johannesburg in Oſtpreußen urch Auflegung eines Hemmſchuhs auf das Hauptgeleis ein Anſchlag gegen einen Eiſenbahnzug verübt. Als Tä⸗ ter wurde ſeinerzeit der polniſche Untertan Alex Gutowſki feſtgenommen. Jetzt iſt Aler Gutowſki wegen Gefährdung eines Eiſenbahntransportes zu zwei Jahren Zucht us ver⸗ urteilt morden. Kleine Chronik. a Großfeuer in Brisen. In Brixen brach ein Groß⸗ feuer aus, das drei Häuſer am Südweſtausgang ein⸗ äſcherte. Die Rettungsarbeiten waren faſt unmöglich ge⸗ macht, da die Feuerwehren als ſtaatsgefährlich aufgelöſt ſind und ihre Gerätſchaften in den letzten Tagen beſchlag⸗ nahmt wurden. Die italieniſche Miliz hielt ſich fern und das Militär ſah dem Brand untätig zu. i Eiſenbahnkataſtrophe in England. Der Schnellzug von Birmingham nach Vork iſt bei Rotherdam mit einem Güterzug zuſammengeſtoßen. Neun Perſonen wurden ge⸗ 1215 und etwa 40, davon eine große Anzahl ſchwer, ver⸗ letzt. A Die Kette des Analücks. Ein eigenartiges Anglück hat ſich dieſer Tage auf dem Bahnhof Cſongrad ereignet. Der Mechaniker A. Dobo hatte eine geringfügige Repa⸗ ratur an einer Telegraphenſtange auszuführen, die aus bislang unbelannten Gründen gerade in dem Augenblick quer über das Geleie der Station fiel, als der Szenteſer Perſonenzug heranbrauſte. Dobo geriet unter die Loko⸗ motipe und wurde zu Tode gerädert. Die fallende Tele⸗ graphenſtange erſchlug einen zwölfjährigen Knaben, der ſeinen mit dem einlaufenden Zug ankommenden Vater er⸗ wartete. Als der Vater von dem tragiſchen Tod ſeines Sohnes erfuhr, ſtürzte er tot zu Boden. i Neun Monate an der Leiche des Mannes. In Bordeaux behielt eine Frau neun Monate lang die Leiche ihres Mannes in ihrer Wohnung. Sie erklärte bet ihrer Vernehmung, das Ableben ihres Mannes geheimgehal⸗ ten zu haben, um ſich nicht von ihm trennen zu müſſen. g E Das Räuberunweſen in Nordamerika. Der we⸗ gen mehrerer Raubmorde ſeit langem geſuchte James Cuniffe verhandelte im Zimmer eines luxruriöſen Hotels in Detroit mit ſeinem Komplizen William Olſen über die Aufteilung der Beute, die die beiden bei einem gemein⸗ ſamen Einbruch gemacht hatten. Darüber kamen ſie offen⸗ bar in Streit. Olſen gab im Verlauf der Auseinander⸗ ſetzung auf ſeinen Compagnon plötzlich ſieben Revol⸗ vverſchüſſe ab, die dieſen ſofort töteten. Auch die an⸗ weſende Freundin Cuniffes wurde gleich darauf von dem⸗ ſelben Geſchick ereilt. Die Schüſſe hatten natürlich ſofort das ganze Hotel alarmiert, und wenige Minuten ſpäter drangen ſchon fünf Poliziſten unter Führung eines Offi⸗ ziers in das Zimmer ein. Mit den Worten:„Wer hat hier geſchoſſen?“ beendete der Offizier auch ſchon ſein Leben: denn die letzte Kugel aus dem Revolver des Verbrechers ſtreckte ihn nieder. Die fünf Poliziſten überwältigten den Gewaltmenſchen, der ſich wie ein Raſender gebärdete und ſchließlich ſelbſt durch eine Revolverkugel getötet werden mußte, weil ſonſt die Gefahr beſtand, daß er trotz fünf⸗ facher Uebermacht noch entfliehen könnte. Die beiden Räu⸗ ber hatten vor kurzer Zeit auf einer Landſtraße bei Newyork den Induſtriellen Kearney und deſſen Fol getötet und beraubt. Auch der Ueberfall auf ein Poſt⸗ auto, deſſen Begleitſoldaten ermordet wurden, iſt auf ihr Konto zu ſetzen. Die Beute, die ſie bei dieſer Ge⸗ legenheit gemacht hatten, belief ſich auf 167000 Dol⸗ Auf dem Schreibtiſch des Hotelzimmers, in dem ſich die grauenhaften Szenen abgeſpielt hatten, fand man 10 000 Dollar Bargeld und eine Taſche voll koſtbarer Juwleen. i Tödlicher Ausgang eines Duells. In Gran bei Wien fand zwiſchen dem Techniker Terpotiz und dem Juriſten Lohner, zwei farbentragenden Studenten, aus einem geringfügigen Anlaß ein ſchweres Säbelduell ſtatt. Nachdem Terpotiz zu Beginn des Duells ſeinem Gegner das rechte Ohr vom Kopf durch einen Säbelhieb getrennt hatte, geriet Lohner in eine ſolche Erregung, daß er wie wild mit ſeinem Säbel auf den Gegner losging. Der Sä⸗ bel brach ab und die Spitze drang Terpotiz in die Bruſt. Terpotiz wurde ſchwer verletzt in das Spital gebracht und iſt dort ſeinen Verletzungen erlegen. Die Staats⸗ anwaltſchaft hat eine Unterſuchung eingeleitet. i Feuergefecht mit Verbrechern. Wie aus New⸗ york berichtet wird, wurde in Detroit nach einem Feuer⸗ gefecht der Bandit Cuncliffe, der Hauptbeteiligte an dem Poſtraub in New⸗Jerſey getötet, außerdem wurden noch zwei Perſonen erſchoſſen.%%% Hannover.(Wahnſinnstat einer Mutter.) Lokales und Allgemeines. Seckenheim 29. November. Der gestrige Sonntaq, der erſte Adventſonntag, ſtand unter dem Zeichen des Winter⸗Einzugs und brachte mit den erſten Schneeflocken Adventſtimmung. Einen ſtarken Beſuch von Gläubigen wieſen am Vormittag die Gottes⸗ häuſer beider Konfeſſionen auf. f i Die Totenglocne. Im Alter von 67 Jahren iſt unſere Mitbürgerin Frau Franziska Schreck, geb. Dewald infolge eines Herzſchlages von uns geſchieden. Prämiert wurden bei der geſtrigen Ausſtellung für Geſangskanarien folgende hieſige Vogelzüchter und zwar in der allgemeinen Klaſſe: Weſch Chriſtof, 11. Preis; Weſch Ernſt, 12. Pr.; Gruber Georg, 14. Pr. In der Vereinsklaſſe: Weſch Ernſt, 2. Pr.; Neuthinger Ph., 3. Pr.; Gruber Georg, 4. Pr.; Knodel Adolf, 5. Pr.; Lang Emil, 6. Pr.; Neuthinger Ludwig, 7. Pr.; Raule Kark, 8. Pr. und Schmitt Georg, 9. Pr. In der Tombola konnte ſich mancher Beſucher und Vogelfreund einen kleinen Sänger ergattern. Hoffentlich hat die Aus⸗ ſtellung den klingenden Erfolg gehabt, der unſeren ge⸗ fiederten Sängern zugute kommen wird durch Schutz und Zugabe von Futter in den harten Wintermonaten. Das Grab des unbekannten Soldaten. Trotz der guten Rezenſionen, die dieſer Dichtung des Franzoſen Raynal vorausgingen, hatte das Stück hier nicht den gewünſchten Erfolg aufzuweiſen. Liegt es an dem Titel, mit dem unſer Publikum nichts anzufangen weiß und der auch mit dem eigentlichen Inhalt nichts gemein hat, kurzum, der Beſuch war ſchwach, obwohl der packende, ſeeliſche Gehalt des Stückes einen beſſeren Beſuch verdient hätte. Paul Raynal zeichnet mit ſicherem Griff ein Bild aus den Kriegsjahren, das ſowohl hüben wie drüben gezeigt werden kann, das die Frontkämpfer auf beiden Seiten in Seligkeit und Leid erfahren haben. Wenn er als Franzoſe das Gefühls⸗ und Empfindungsleben ſeiner Volksgenoſſen und Genoſſinnen darſtellt, und das wir Deutſche, beſonders die Frau nicht ganz verſtehen kann, ändert das nichts an der Lauterkeit und rhetoriſchen Kraft der Dichtung. Paul Raynal greift aus dem ungeheueren und bei allen Kriegführenden gleichen Erleben des Todes und der Trennung drei Hauptgeſtalten heraus, Vater, Sohn und Geliebte. An dieſen drei Menſchen enthüllt ſich die furchtbare Idee und ihre Auswirkung. Das Ganze hinterließ einen guten Eindruck und wurde mit Beifall aufgenommen. Die Künſtler entledigten ſich ihrer rhetoriſchen Aufgabe gut. Dekoration wird nicht viel gebraucht, hier aber war ſie zu mangelhaft und zu wenig wahrhaft und verſtändlich gezeichnet. — Neue Steuer⸗Beſtimmungen. Es ſei nochmals darauf aufmerkſam gemacht, daß vom 1. Dezember d. J. ab bei nicht rechtzeitiger Zahlung von Einkommenſteuer, Kör⸗ perſchaftsſteuer. Vermögensſteuer, Erbſchaftsſteuer und Umſatzſteuer Verzugszuſchläge in pauſchaler Form nicht mehr erhoben werden. Dagegen tritt von dieſem Termin ab eine Erhöhung der Verzugszinſen ein, indem vom Tage der Fälligkeit der betreffenden Steuern ſtatt ſeit⸗ her neun Prozent nunmehr zehn Prozent Verzugszinſen berechnet werden. Als beſonders wichtig ſei darauf hin⸗ gewieſen, daß die ſeikherigen Schonfriſten von jetzt ab in Wegfall kommen, ſo daß alſo die Zinsbelaſtung be⸗ reits vom Tage derr Fälligkeit an erfolgt. i 544 090 Kraftfahrzeuge in Deutſchland. Nach der alljährlich ſtattfindenden Zählung im Deutſchen Reich iſt die Zahl der Kraftfahrzeuge von 425 790 in 1925 auf 544 894, alſo um rund 25 v. H. geſtiegen. An erſter Stelle ſtehen die Großkrafträder mit 236387(1925 161 508), dann folgen Perſonenkraftwagen mit 206 456 4925 174 665), in dieſer Zahl ſind 20 392(13 794) Droſchken und Omnibuſſe im öffentlichen Verkehr ent⸗ halten. Laſtkraftwagen waren am Stichtage 90 019 (80 363), Zugmaſchinen 10 263(7731) und Feuerlöſch⸗ 1 und Straßenreinigungsmaſchinen 1769(1523) vor⸗ anden. b . Unzuläſſige Briefumſchläge. Da über die Aufbrauchs⸗ friſt für Briefumſchläge, die den neuen Beſtimmungen nicht entſprechen(Aufdruck für Firmenbezeichnungen uſw. nur auf dem linſen Drittel der Vorderſeite des Umſchlags oder der Poſtkarte), vielfach Unklarheiten beſtehen, weiſen wir darauf hin, daß die Aufbrauchsfriſt nicht am 31. De⸗ zember d. J., ſondern erſt am 1. Oktober 1927 abläuft. — Schädlingsbekämpfung. Erfreulicherweiſe mehr als in früheren Jahren, aber immer noch nicht allgemein ge⸗ nug, haben in dieſem Herbſt die Obſtbaumzüchter den Kampf gegen einen der gefährlichſten Baumſchädlinge, den Froſtnachtſpanner aufgenommen. An milden Abenden im November und Dezember, wie wir ſie gegenwärtig häufig haben, umſchwärmen dieſe kleinen, gelblich⸗grauen Schmetterlinge unſere Obſtbäume und Manchen und Weihchen ſuchen ſich zu vereinigen. Eigentlich flugfähig ſind nur die Männchen, die Weibchen beſitzen nur kurze, ver⸗ kümmerte Flügelſtummeln. Mit Hilfe der um ſo kräf⸗ tiger entwickelten Beine klettern ſie an den Stämmen unſerer Laubbäume empor. Im vergangenen Frühjahr wirkte die Raubenplage beſonders verheerend. Zahlreiche junge Bäume waren vollſtändig kahl gefreſſen. Zwar wurde den Raupen mit der Spritze, mit Feuer und Rauch zu Leibe gerückt, aber die Obſternte war vernichtet. Viel erfolgreicher iſt es, den Kampf ſchon im Herbſt vom Ok⸗ tober an aufzunehmen durch Anlegen von Klebgürteln an den Baumſtämmen, auf denen ſich die aufwärts krie⸗ chenden Weibchen in großer Zahl fangen, was jetzt ſchon zu beobachten iſt. — Entziehung der Hinterbliebenenreute. Durch die vierte Novelle zum Reichsverſorgungsgeſetz vom 8. Juli 1926 iſt bekanntlich beſtimmt worden, daß die Hinterbliebe⸗ nenrente auch rückwirkend entzogen werden kann. Der Reichsfiskus wollte dieſe Beſtimmung bisher auch auf ſchwebende Verfahren anwenden. Nachdem jedoch das Reichsverſorgungsgericht entſchieden hat, daß die Beſtim⸗ mung erſt vom 13. Juli 1926 ab in Kraft getreten iſt, hat nunmehr, wie der Verband der Kriegsbeſchädigten und Kriegshinterbliehenen des Deutſchen Reichskriegerbundes „Kyffhäuſer“ mitteilt, der Reichsarb tsminiſter die Haupt⸗ verſorgungsämter angewieſen, alle deswegen vor dem Reichsverſorgungsgericht ſchwebende Refurſe des Reichs⸗ fiskus zurückzunehmen. a 0 4 Wer den Pfennig nicht ehrt. Wie war's doch früher? Es iſt noch gar nicht ſo lange her und doch liegen mehr als zehn Jahre da⸗ zwiſchen, liegt jene Zeit, die Krieg, Revolution und In⸗ flation brachte. Vor dem Kriege ehrte jeder den Pfen⸗ nig, das heißt, jeder war beſtrebt, mit wenigem auszu⸗ kommen und der Stand der deutſchen Sparkaſſen be⸗ wies am beſten, wie trotz des niedrigen Einkommens allenthalben Sparſamkeit vorherrſchte. Jeder verſuchte, etwas zurückzulegen für ernſte und ſpätere Zeiten, jeder ſchuf ſich einen Notgroſchen. Das iſt jetzt ſo ganz anders geworden. Namentlich die Zeit der Geldentwertung hat bei den meiſten den Begriff vom Wert des Geldes völlig verwiſcht. Man ehrt den Pfennig durchaus nicht mehr. Während früher beim Einkauf die Hausfrau um einen Pfennig feilſchte, pflegen heute Pfennige als müßiger Balaſt angeſehen zu werden. Man rechnet am liebſten mit runden Summen, wie man es ja in der Inflation ſo reichlich und ausgiebig gelernt hat. Man ppart nicht mehr die einzelnen Pfennige, die einzelnen Groſchen, damit eine Mark daraus wird, ja, man achtet nicht einmal das Einmarkſtück, ſondern gibt es heute leicht und ohne Be⸗ denken fort. Geld ſcheint wertlos geworden zu ſein. Es iſt begreiflich, daß infolge dieſer Auffaſſung vom Wert des Geldes in der breiten Maſſe auch die Anſprüche größer geworden ſind. Während man früher— nehmen wir zum Beiſpiel die Dienſtmädchen— beſcheiden und ein⸗ fach gekleidet ging. mit wenigem auskam, die Kleider recht lange trug, tritt heute ein gewiſſer Luxus, ſelbſt in den unterſten Schichten auf. Veranlaßt ſelbſtverſtändlich nur durch die Unterſchätzung des Geldes. Und es iſt ſicher⸗ lich heute ebenſo ſchwer, es koſtet ebenſo viel Kräfte und Zeit, Geld zu verdienen. Darüber ſetzt man ſich heute jedoch leichter hinweg und vielleicht ſpricht bei vielen auch der Gedanke mit: ſich heute lieber viel zu kaufen und das Geld weniger zu achten, als es durch eine neue Inflation wieder zu verlieren. Der Glaube an die Sta⸗ bilität unſerer Währung iſt in den unteren Schichten leider noch nicht ſehr gefeſtigt. Viele der Aermſten haben ja bittere Erfahrungen mit ihren wenigen Spargroſchen ge⸗ macht. Man hört heute noch ihr Bedauern, daß ſie früher das Geld zur Sparkaſſe trugen und ſich nichts gönnten. Es wäre beſſer geweſen, ſie hätten es in Kler⸗ dern, Wäſche, Wertgegenſtänden, angelegt, meinen ſie. Jetzt wollen ſie es richtig machen; deshalb geben ſie das Geld aus, ſchaffen ſich, nach ihrer Auffaſſung Werte an, die zu⸗ meift Luxuswerte ſind und im perſönlichen Leben viel⸗ fach entbehrt werden könnten. Indeſſen: die deutſchen Sparkaſſen haben unlängſt einen günſtigen Ausweis dar⸗ über gegeben, daß die Spareinlagen wieder beträchtlich anwachſen und demnach der Sparſinn im deutſchen Volke ſich wieder zu feſtigen beginnt. Wer jedoch die ein⸗ zelnen Emleger bei den Sparkaſſen beobachtet, wird leicht feſtſtellen: es ſind nicht die gleichen, die früher zur Sparkaſſe gingen, nicht die Schichten, die früher in äußer⸗ ſter Beſchränkung lebten, um einen Spargroſchen zurüc⸗ legen. Zumeiſt ſind es jetzt die Angehörigen des Mittel⸗ ſtandes, bei denen der Pfennig wieder den alten Wert er⸗ langt hat, diejenigen, die durch ſoziale Einrichtungen für ihr Alter keine Stützung gefunden haben. So ſchwer es dieſen auch ſein mag, in der heutigen Zeit des Luxus und der Geldkalamität, der Arbeitsloſigkeit und Teue⸗ rung, etwas zurückzulegen, ſie, die zumeiſt noch vom alten Schlage ſind, müſſen an ihr Alter denken und die Zukunft lehrt ſie, den Pfennig zu achten und es nicht jenen gleich zu tun, die nicht an künftige Tage denken und alles, was ſie erarbeiten und verdienen, auf ſchnellſtem Wege wieder verſchwinden laſſen. Es wird wahrſcheinlich noch geraume Zeit dauern, bis im deutſchen Volke die unſelige Wirkung der Inflationszeit vollſtändig vergeſſen iſt und das Geld wieder den Wert erhält, den es für den Einzelnen haben muß. angehörigen und das Geſinde zum ö fleiſcheſſen in die Küche. Da wird wacker dreingehauen und Schlachtſeſt. „Im Dorfe wird ein Schwein geſchlacht, ſeht doch, wie der Küſter lacht! 150 So ſingen die Kinder auf dem Lande, wenn der Winter ſeine erſten Vorboten ſchickt. Schlachtfeſt! Im landläufigen Sinne kennt die Dorfbevölkerung kein Schlachtfeſt, wohl aber ein„Schlachtefeſt“. Die Gelehr⸗ ten und Sprachwiſſenſchaftler mögen ſich noch ſo ſehr anſtrengen, um die Unrichtigkeit dieſer Wortbildung aus dem Sprachſchatze des Volkes auszumerzen. Es gelingt ihnen nicht, wie auch bei vielen anderen Dingen, die der edlen Grammatika zuwiderlaufen. Doch Schlachtfeſt hin und Schlachtefeſt her, wir wol⸗ len uns nicht in ſchnöde Wortklaubereien ergehen. Der glückliche Beſitzer eines oder mehrerer der kugelrunden grunzenden Haustiere, die wir kurzweg mit der Namen Schweine bezeichnen, macht ſich keine Gedanken darüber, wenn er zum Metzger geht um ihm zu ſagen, daß an dem und dem Tage das ſcharfe Schlachtmeſſer in Funk⸗ tion treten ſolle. Schon mehrere Tage vor dem Beginn des Schlachens herrſcht in dem Hauſe, in welchem das Blutvergießen vor ſich gehen ſoll, eine große Auf⸗ regung. Viele Vorbereitungen müſſen getroffen werden. Die Hausfrau eht zum Krämer, um die notwendigen Ge⸗ würze einzuka n, als da ſind Pfeffer, Majoran, Küm⸗ mel uſw. Aue Zwiebeln, Weißbackwaren und evtl. Därme müſſen beſorg werden. Eine der unangenehmſten Beſchäf⸗ tigungen vor dem Schlachtfeſt bildet das Schälen und Schneiden der wiebeln. Manche Tränen werden vergoſ⸗ ſen, Tränen, nicht aus Trauer geweint werden, wenn auch das Schi! des gelieb en Opfertieres manchmal recht wehe tut. Gern beim kleinen Manne bildet das Schwein den wertvollſte Beſitz des lebenden Inventars. Am Abend vor der blutigen Feier gehen wohl ſämtliche Familien⸗ angehörige in den Stall, um das Tier, das ſie mit Liebe großgezogen haben, das ihnen in Zeiten der Seuchen gro⸗ ßen Kummer berei ete, zum letzten Male den feiſten Rük⸗ ken zu klopfen und ein ausgeſucht gutes Futter als Hen⸗ kersmahlzeit in den Trog zu werfen. Noch eine Nacht der Ruhe! Im Morgengrauen des anbrechenden Tages verkündet ein lautes Quietſchen und Schreien des Schweines den Beginn des Schlachtfeſtes. Vater, Mutter, Töchter, Söhne, Knechte. Mägde, Kinder, alle haben voll zu tun und rennen geſchäftigt vom Hofe in das Haus, vom Haus in den Hof, klappern mit Schüſ⸗ ſeln, Eimern und Meſſern. In der Waſchküche kocht das Waſſer im Keſſel. Fleiſchſtücke werden hineingeworſen und nach kurzer Zeit ladet der Hausherr ſeine Familien⸗ fröhlichen Well⸗ zum Teil auch ein kleines Schnäpschen riskiert, damit das ſelte Fleiſch beſſer bekömmlich ſei. Nicht ſelten finden ſich zu dieſem Schmaus die lieben Verwandten und alten Bekannten ein. Anterdeſſen kocht auch das zuletzt in den Keſſel ge⸗ worfene Fleiſch gar. Der Metzger mit ſeiner weißen, blutbeflecklen Schürze findet für jeden Hausgenoſſen eine einträgliche Beſchäftigung: denn das Fleiſch muß zu klei⸗ nen Stücken zerſchnitten oder durch den Wolf gedreht werden. Mancher leckere Biſſen wandert dabei in den Mund. Man muß tüchtig zugreifen, wenn man das Schlachtfeſt voll und ganz auskoſten will, denn es dauert nicht lange, dann wird das zerkleinerte, gekochte oder rohe Fleiſch zu Würſten verarbeitet und wandert in die Därme. Auch ein Teil von dieſen— Blut⸗ und Leberwürſte— wird in den Keſſel geworfen und gekocht, womit die Feier des Tages ihren Abſchluß findet, der nur noch ein gro⸗ ßes Reinemachen folgt. 1 P11* Geſchäftliche Mitteilungen. Eine Reiſe durch die ganze Welt für täglich nur 20 Pfennig! Reiſen bildet! Die Bedeutung dieſes Satzes wird immer mehr erkannt. Immer größer wird die Zahl derer, die die deutſche Heimat und fremde Länder durchwandern, um die Natur des Landes, die Sitten und Lebensgewohnheiten der Völker, die Werke Ihrer Kunſt und Kultur kennen zu lernen. Aber es bleibt immer nur ein kleines Stück des Erdballes, was man ſo mit eigenen Augen ſchauen kann. Weltkenntnis iſt Welterkenntnis! Eine Reiſe durch 1 die ganze Welt können Sie heute in Ihrem Heime beim trauen Lampenſchein, ohne Reiſebeſchwerden, teure Ausrüſtungen und Reiſee gelder unternehmen.„Oeſtergaards Handatlas“ in Karte und Bild iſt es, das Ihnen wie kein anderes Werk jedes Land der Erde und wie die Menſchen dort leben zeigt. Durch alle Zonen führt„Oeſter⸗ aards Handatlas“ in Karte und Bild. Die eiserſtarte Pracht des üdpolarlandes, die menſchenleere Tunora Rorſibiriens, die unabſehbare Sandwüſte der Sahara, das reiche Tierleben der oſtafrikaniſchen Savanne, alles das findet in den mit den feinſten Mitteln moderner Reproduktionstechnik wiedergegebenen Bildern eine anſchaulicherer Darſtellung, als Worte ſie vergeben möchten. Durch die wunderbaren Kupfertiefdruckbilder, lernen Sie hier erſt die Pracht der Ratur, die 1 Sitten und Gebräuche der verſchiedenen Menſchraſſen der Erde kennen. 5 Wir verweiſen auf den unſer heutigen Ausgabe beigelegten intereſſanten„ Proſpekt des Oeſtergaard⸗Verlages, Berlin⸗Schöneberg, und empfehlen allen Leſern, ſich dieſes Univerſalwerk anzuſchaffen. Mannheimer Theaterſchau. 1. National⸗Theater: n 1 Dienstag, 30. Nov., 7,30 Uhr: Frühlings Er⸗. wachen. Kindertragödie von Frank Wedekind. N (Miete A Nr. 12. Mittlere Preiſe.) Mittwoch, 1. Dez., 8 Uhr: Martha. Oper von Flotow.(Miete F Nr. 13. Mittlere Preiſe.) Donnerstag, 2. Dez., 7,30 Uhr: Wallenſteins To d. Trauerspiel von Schiller.(Miete E Nr. 12 1 Mittlere Preiſe.) 5 Freitag, 3. Dez., 8 Uhr: Elektra. Tragödie von 5 H. v. Hofmannsthal. Muſik von Strauß. Miete C 5 Nr. 12. Mittlere Preiſe.) Samstag, 4. Dez., 8 Uhr: Der fröhliche Wein⸗ berg. Luſtſpiel von Zuckmayer.(Außer Miete. Kleine Preiſe.) 5 Sonntag, 5. Dez., 11,30 Uhr: Der Herzog von Weſtminſter von Grabowſky. Abends 8 Uhr: Coſi fan tutte. Komiſche Oper von Mozart. (Miete D Nr. 13. Hohe Preiſe.) N Montag, 6. Dez., 8 Uhr: Salome. Drama von 1 C. Wilde. Muſik von Strauß.(Miete B Nr. 13. a Hohe Preiſe.) f 2. Neues Theater: Mittwoch, 1. Dez., 8 Uhr: Stöpfſel. Schwank 5 von Arnold und Bach.(Für die Theatergemeinde 1 Freie Volksbühne Nr. 601—1200, 27013100, 5 80518100. 10 000- 10 200.) 5 G. Zimmermann Ww. Inh G. Härdle, Seckendeim a. N. -Mähmaschinen Unaderhoflen im Maden, Stopfan und Süden Der Wirtschaftslage angepaßte be Le mste Zahlungsweise Slickunferrichi grafis. Allein verkauf Mariin Decker Häãhmaschinen- und Fahrrad- Manufaktur Mann h ei m A3, A(el. l. Nationaltheat.-Fingang) Eigene Reparatur-Werkstätte FAFF 5 0 g„ 3 15 CCC 1 e Aanniluche enunntmachungen. Viehzählung am 1. Dezember 1926. Am 1. Dezember ds. Is findet eine Zählung Todes-Anzeige. Guterhaltener ſormſer Don der Beſtände an Rindvieh, Schafen, Schweinen und Ziegen ete. ſtatt. Wir machen darauf aufmerkſam, daß die Be⸗ ſitzer zur Auskunftserteilung verpflichtet ſind Bei vorſäßlicher oder fahrläſſiger Verletzung der Aus⸗ kunftspflicht iſt empfindliche Beſtrafung angedroht; auch können vorſätzlich verſchwiegene Tiere im Urteil für den Staat verfallen erklärt werden. Mannheim, den 20. November 1926. Bad. Bezirksamt— Abt. IV. Die Gewährung von Entſchädigungen bei Seuchenverluſten. Wir machen darauf aufmerkſam, daß Pferde⸗ beſitzer, die bei Seuchenverluſten im Laufe des nächſten Jahres eine höhere Entſchädigung als 1000 Goldmark beanſpruchen wollen, ihre Pferde im Anſchluß an die am 1. Dezember ſtattfindenden Viehzählung bei dem Bezirksamt, in deſſen Dienſt⸗ bezirk die Pferde eingeſtellt ſind, anmelden müſſen. Pferde die im Laufe des Jahres eingeſtellt werden, ſind binnen 14 Tage nach der Einſtellung anzu⸗ melden. 8 Die Anmeldung iſt ſchriftlich in doppelter 5 Nane einzureichen. Sie hat. zu enthalten: Name und Wohnort des Pferdebeſitzers, Alter, Geſchlecht, Farbe, Abzeichen, Größe, Raſſe, Ge⸗ brauchsart und Wert des Pferdes, ſowie das Datum der Anmeldung. Mannheim, den 20 November 19286. 5 Bad. Bezirksamt— Abt. IV. Ein⸗ und Derfau lundmürlich. Bedarfsarfiſtel. Empfehle: Mehl 00, Spezial 0, Brotmehl, Futtermittel aller Art Sp. helle Biertreber Lactinamehl, Leinſamen, ganz und gemahlenes Fiſchmehl, Fleiſchmehl. Getreide wird zum höchſten Tagespreis gekauft. Auf Wunſch ohne Preisaufſchlag frei Haus. Oswald Seitz. Sämtliche Sorten Iglachlgewürze empfiehlt in reiner Qualität und billigſten Groſlmutter geb. Dewald von 67 Jahren plötzlich gestorben ist. Um stille Teilnehme bitten 5 Gg. Trauerhause Untere Gartenstraße 8 aus statt. Freunden und Bekannten die traurige Nachricht, dall unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und gute Frau Franziska Schreck am Sonntag Abend 7 Uhr an einem Herzschlag im Alter Die tieftrauernden Hinterbliebenen: Familie L. Schreck 8 K. Kreutzer. Seckenheim, den 29. November 1926. Die Beerdigung findet morgen Dienstag Nachm. 3 Uhr vom billig zu verkaufen. Wilhelmſtraße 64. Sehr billig! Wollmatratzen RM. 25.— Chalselongue f RM. 45. Eigene Polster werkstatt sowie Einzelmöbel H. Heuer T 4a. 5 Mannheim N Horsönnsbüchlelg zu haben in der Papierhandlung Zimermann Ww. Hirsch Coangel. Jugendbund semenbhelm. Morgen Dienstag und Donnerstag Abend wiederholen wir im Saale„Zum Reichsadler“ die Aufführung von „laue und Heimat“ die Tragödie eines Volkes von Karl Schönherr. Wir laden unſere Gemeindeglieder zu dieſer Veranſtaltung recht herzlich ein Beginn pünktlich 8 Uhr. ö Eintritt 60 Pfg., für Schüler der 7. und 8. Klaſſe 30 Pfg. Der Vorſtand. Iwangsnerſteigorung. Dienstag, den 30. November 1926, vorm. 11 Ahr werde ich am Rathauſe zu Seckenheim gegen bare Zahlung im Vollſtreckungswege öffentlich verſteigern: einen zweiſpänner Bordwagen und ein ſchweres Arbeitspferd, ſowie Sporthoſen, Sporthemden und Stulpen. Preiſen 1 Karl Raufelder. Mannheim, den 27. November 1928. 50 Der Gerichts vollzieher: 5 8 Elliſſen. 1 Auch am Montag iſt Lachen beſſer als Weinen! Gehen Sie alſo noch in die Ellen-bichlniole Buſter Keaton Henny Porten Emil Jannings Fix und Fax und Fel x. der Kater. 1 oructorel dos„Hactur-Bolen“. Palasi- Theater. Heute Montag Hbend 3 zum letzten Male Der Grossfilm: dhöne Thrinpuume f für g Kirchen, Vereine und Private zu verkaufen. Peter Diehm Friedrichſtr. 28 liefert in jeder Größe * N 0