U Bezugspreis: Für den Monat Dez. 1.40 Goldmark, frei ine Haus. Anzeigenpreis: Die einſpalt. Petitzeile 15 Goldpfg. Reklamen: 60 Goldpfg. Bei Wiederholung Rabatt. Beilagen: Illuſtriertes Unterhaltungsblatt(wöchentlich). Dr. Bell vor dem Reichstag. bes Berlin, 30. November. Der Reichstag erledigte heute zunächſt ohne Debatte derſchiedene Anträge zur Aufwertung von Gut⸗ haben bei Werksſparkaſſen durch Ueberweiſung an den Rechtsausſchuß und führte dann die zweite Le⸗ fung des Nachtragsetats des Reichsverkehrs⸗ iniſteriums zu Ende, zu der noch der Kommuniſt denzler das Wort nahm. Der Redner ſetzte ſich für e Ausführung der Kanalbauprojekte ein, da ſie zur ilderung der Arbeitsloſigkeit notwendig ſeien. Im übrigen richtete er lebhafte Angriffe gegen die Arbeits⸗ ſealſche 8 die Betriebsverhältniſſe der Reichsbahnge⸗ f Der Nachtragsetat wurde hierauf genehmigt, ſo eine Entſchließung des Verkehrsausſchuſſes, in der Die Not des beſetzten Gebietes. die Reichsregierung erſucht wird, baldtunlichſt zu den Ka⸗ nalpropjekten Gegenvorſchläge der Reichsbahngeſellſchaft vorzulegen, die geeignet ſind, die in Frage kommenden Verkehrsbedürfniſſe in gleicher Weiſe zu befriedigen. Es folgte die Beratung des Nachtragsetats für das Miniſterium der beſetzten Gebiete, mit dem ſich bereits vor einigen Tagen der Haushalts⸗ ausſchuß eingehend beſchäftigt hatte. Zunächſt referierte der Jentrumsabgeordnete von Guerard über die Ver⸗ handlungen des Haushaltsausſchuſſes und begründete den Ausſchußantrag, in dem Maßnahmen zur Linderung der Not der Frankenlohnempfänger im Saarge⸗ biet, weiter die Angleichung der Sozialverſiche⸗ ung im Saargebiet an die des Reiches durch Ver⸗ handlungen mit der Saarregierung verlangt werden. Der Kommuniſt Bohla führte Beſchwerde über die nicht hinreichende Entſchädigung der durch den Ruhrkampf geſchädigten Arbeiter und über die ungenügende Hilfe, Nie den Saargrenzarbeitern zuteil würde. Die größte Schmach ſei die Behandlung der Saarpenſtonäre durch das Reich. Seit 15 Monaten bekämen die Sozial⸗ rentner und Witwen im Saargebiet ihre Bezüge nur in dem völlig entwerteten Franken. Da müßten die Leute verhungern. die übrigen Etatsvorſchläge billigte. Redner erkannte an, daß ſich das Miniſterium für die beſetzten Gebiete be⸗ müht habe, die Nöte der Ruhrgeſchädigten zu lindern. Wenn dies noch nicht ganz gelungen ſei, ſo liege die Schuld nicht am Ministerium für die beſetzten Gebiete. . Der deutſchnationale Abg. Dr. von Dryander ö ſtimmte dem Nachtragsetat gleichfalls zu. Wenn in den nächſten Monaten die berechtigten Hoffnungen der Be⸗ völkerung des beſetzten Gebiets auf baldige Räumung Attäuſcht werden, ſo ſei es notwendig, hier ſchnelle Hilfe zu leiſten und ihre phyſiſche und moraliſche Wider⸗ N ſtandskraft gegen etwaige neue Belaſtungsproben durch die Beſatzungsbehörden zu erhalten und zu ſtärken. Na⸗ duni die Reichsregierung müſſe in dieſer Hinſicht alles übri Hilf beſetz egen das Trei⸗ ate der f ckerland un nutzu 1 eſch 5 Naber a l 15 nis ſo diel im Munde geführten Verſtändigung die Zwi⸗ denfälle ſich dauernd häuften. Die Beſatzung, heute keine Berechtigung mehr habe, ſei das aupthindernis für dieſe Verſtändigung. ſei Pen der kleinlich, Schüler wegen Singens es eutſchlandliedes zu bestrafen. Die data fung einer Witwe, die ſich weigerte, e nzöſiſche Offiziere aufzunehmen, weil ſie mit Recht hunn. konnte, daß Deut⸗ 8 . aß ſie kurz vorher einen en erſchoſſen und zwei andere verwundet hätten, eine Barbarei. f 0 Der Volksparteiler Dr. Zapf begrüßte die Erhö⸗ 5 eh des Fonds für kulturelle Fürſorge für die beſetzten 0 9 0 und bezeichnete die Aufrechterhaltung der Be⸗ i— als vertragswidrig. Redner verlangte, daß die zuſehen, daß das beſetzte Gebiet von einer fremden Macht flltiwoch, 1. dezember 1926 re flo. 20 te Erſcheinungszeit: Täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſetzlichen Feiertage. Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle Hildaſtraße 68 oder durch unſere Träger. Fernſprecher Rr. 16.— Poſtſcheckkonto 78439 Karlsruhe. Hierauf nahm der Reichsminiſter für die beſetzten Gebiete, i 5 f b Dr. Bell, g das Wort zu einer großangelegten Rede. Deutſchland habe in Locarno, Genf und Thoiry außerordentlich große und ſchwere Opfer gebracht und weiter durch ſeinen Eintritt in den Völkerbund. Mit dem Geiſte von Locarno und Thoiry und mit dem Eintritt in den Völkerbund als gleichberechtigtes und gleich⸗ wertiges Mitglied ſei aber die Fortd auer der Be⸗ ſatzung und fremder Gerichtsbarkeit auf deutſchem Boden ſchlechterdings unvereinbar. Bei den Hoffnungen, die wir an die Verſicherungen des franzöſiſchen Außenmini⸗ ſters Briand knüpfen, können wir mit dem Dichter ſagen: „Wie wenig hat ſich entfaltet, dies Wenige aber klein und arm!“ Wir haben volles Verſtändnis dafür, wenn von der anderen Seite Achtung vor der Ehre Frankreichs ver⸗ langt wird. Wir müſſen aber erwarten, zumal nach unſerem Eintritt in den Völkerbund, daß auch wir als eine ſolche Nation gewürdigt werden und daß man jenſeits unſerer Grenzen nicht vergißt, daß 13 auch wir Deutſchen eine Ehre haben, deren Schutz wir in vollem Maße für uns in Anſpruch nehmen(Lebhafter Beifall). Mit dieſer unſerer Ehre iſt namentlich die fremde Gerichtsbarkeit ſchlechter⸗ dings unvereinbar. Gerade weil wir von der Auf⸗ tichtigkeit der Worte Briands voll überzeugt ſind, müſſen wir erwarten, daß den Worten nun auch endlich die Taten folgen. Es ſind uns tatſächlich Verſpre⸗ chungen gemacht worden und welch große Enttäu⸗ ſchung hat ihre Nichterfüllung hervorgerufen. Keine vorzeitige Befreiung auf Koſten der Souveränität, keine weiteren Laſten für das übrige Deutſchland. Die⸗ 51 Wunſch des Rheinlandes teilt die Reichsregierung völlig. Der Miniſter ging darauf auf die einzelnen Be⸗ ſchwerdepunkte und die von der Regierung gefaßten Hilfs⸗ maßnahmen ein. Ueber den Fall Germersheim werde er ſich, ſo erklärte der Miniſter, bei den Hauptberatungen des Hauptetats eingehend äußern. Dann wandte der Miniſter ſich den Wirtſchaftsverhältniſſen zu und wies darauf hin, daß zur Unterſtützung der ſogenannten Saar⸗ gänger ſeit 1. Mai 1926 folgende Hilfsmaßnahmen in die Wege geleitet ſeien. Für die Arbeiterſchaft werden gewährt: 1. Erſatz der Fahrtkoſten bis zur Arbeitsſtelle, 2. Arbeiterunterſtützungen, und zwar für verheiratete 14 Mark, für unverheiratete und alleinſtehende Witwen und Witwer 7 Mark. f Die Menſchenjagd im beſetzten Gebiet. f Ein empörendes Schauſpiel. & Ludwigshafen a. Rh., 30. November. Die Jagd mit dem Bajonett, die, wie be⸗ reits berichtet, am Sonntag von zwei franzöſiſchen Sol⸗ daten durch die belebteſten Straßen der Stadt Ludwigs⸗ hafen hinter einem 28jährigen jungen Mann veranſtal⸗ tet wurde und ſchließlich mit ſeiner Wiederergreifung endete, hat in der Bevölkerung Ludwigshafens und der ganzen Pfalz berechtigte Empörung hervorge⸗ rufen. Wie die franzöſiſchen Soldaten den Zuſchauern erklärten, hatte ſich der junge Mann für die Fremden⸗ legion verpflichtet und war ausgeriſſen, weshalb ſie be⸗ auftragt wurden, ihn wieder zu ergreifen. Die gellenden Silferufe des Unglücklichen:„Helft mir!“ ſchnitten allen Zuhörern ins Herz. N 5 a. Der Vorfall beleuchtet blitzartig wieder einmal die Not des beſetzten Gebietes und 1 daß alles Gerede über eine angebliche Beſſerung(„Es iſt nicht mehr ſo ſchlimm da drüben.“) eine fromme Selbſttäu⸗ ſchung iſt. Nach deutſcher Auffaſſung und nach dem Sinn des Friedens vertrages, ſind die Auf⸗ gaben der Beſatzung ſehr ſcharf umriſſen. Mit der Aufrechterhaltung der Sicherheit und Ordnung im beſetzten Gebiet, die ihre Aufgabe iſt, läßt ſich in keiner Weiſe die offene oder ver⸗ ſteckte Werbung für die Fremdenlegion ver⸗ einbaren. Es iſt eine galliſche Spitzfindigkeit, wenn die Franzoſen erklären, daß die Sammellager von„Frei⸗ willigen“ der Fremdenlegion, die in Gendarmenje⸗ und Truppenkaſernen eingerichtet werden, nicht als Wespeſtel⸗ len für die Legion anzuſehen ſeien. Tatſache iſt, daß von franzöſiſchen Gendarmen und Truppenſtellen Bewerbungen für die Fremdenlegion ent⸗ gegengenommen werden, daß ſich in der Nähe von Neu⸗ ſtadt ein großes Sammellager für Fremden⸗ legionäre befindet und daß hunderte von jungen Leuten nach eigenen Ausſagen im beſetzten Gebiet mit mehr oder weniger Gewaltanwendung zur Fremdenlegion angeworben wurden. Es muß nunmehr von den deutſchen Behörden alles daran geſetzt wer⸗ den, dieſe rechtswidrigen Zuſtände im beſetzten Ge⸗ biete zu beſeitigen. Da nach dem bisherigen Ver⸗ halten der Franzoſen wohl kaum begründete Ausſicht beſteht, daß in direkten Verhandlungen mit Frank⸗ reich eine Abſtellung dieſer empörenden Vorfälle zu erwarten iſt, müßte dieſe Frage vor den Völker⸗ bund gebracht werden. Deutſchland darf nicht länger ö zum Jagdgebiet auf ſeine Söhne gemacht wird. e„ 1 1 Das neue Arbeitsſchutzgeſetz. Annahme durch das Reichskabinett. 8 Berlin, 30. November. 1 Das Reichskabinett hat ſich jetzt abſchließend unter dem Vorſitz des Reichskanzlers mit dem Entwurf des Arbeitsſchutzgeſetzes beſchäftigt. Der Entwurf fand die Billigung des Reichskabinetts und iſt bereits dem Reichs⸗ wirtſchaftsrat zugeleitet worden. 5 Zu dem Geſetz ſelbſt iſt zu ſagen, daß es im weſenk⸗ lichen eine Kodifizierung der heute ſehr zerſtreu⸗ ten Beſtimmungen über den Arbeitsſchutz enthält und zu⸗ gleich eine Vorarbeit für das Arbeitsgeſetzbuch be⸗ deutet. Es enthält: e 1. Beſtimmungen über die Arbeitszeit; 5 2. Beſtimmungen über die Sonntagsruhe und den Ladenſchluß; f 3. regelt es den Schutz gegen Betriebsgefah⸗ ren, wobei beſonders wichtig iſt: die Einbezie⸗ hung des Schutzes der weiblichen und jugendlichen Arbeitnehmer; f 4 bringt das Arbeitsſchutzgeſetz noch die Organiſa⸗ tion der Aufſichtsbehörden, wobei eine Er⸗ weiterung der Gewerbeaufſicht zur Arbeitsaufſicht, d. h. für alle Arbeitnehmergruppen, vorgenommen wird. Hier iſt bemerkenswert, daß die in letzter Zeit akut gewordene Frage, ob bei freiwillig vom Arbeitneh⸗ mer geleiſteter Mehrarbeit der Arbeitgeber ſtraffrei bleibt, im verneinenden Sinne geregelt wird. Von zuſtändiger Stelle wird uns über die grund⸗ ſätzliche Bedeutung des Geſetzentwurfes noch folgendes mitgeteilt:„ 5 f Die Bedeutung des neuen Geſetzes geht ſchon daraus hervor, daß es das ganze Material der Arbeitsſchutz⸗ geſetzgebung überſichtlich und einheitlich regelt. Durch das erſtrebte Geſetz ſollen Dutzende von bisher beſtehenden Einzelgeſetzen, die zum Teil 40 bis 50 Jahre alt ſind, und Hunderte von Paragraphen erſetzt werden durch ein einheitliches Geſetz mit insgeſamt etwa 100 Paragraphen. Bei der Ausarbeitung des Geſetzent⸗ wurfs waren ſelbſtverſtändlich in erſter Linie die deut⸗ ſchen Intereſſen maßgebend, und zwar ſowohl die wirt⸗ ſchaftlichen wie die ſozialpolitiſchen, und erſt in zweiter Linie der Gedanke der Anpaſſung der deutſchen Ge⸗ ſetzgebung an das Waſhingtoner Arbeitszeitabkommen. Dieſe Anpaſſung dürfte geglückt ſein, ſo daß auf Grund des neuen Geſetzes die Ratifizierung des Waſhingtoner Abkommens durchaus möglich erſcheint. Der Entwurf iſt ſehr weit gefaßt, weiter als bis⸗ her jede Schutzgeſetzgebung ging, und zwar erſtreckt ſich der Geltungsbereich des Geſetzes auf Arbeitnehmer aller Art ohne Rückſicht auf den beſonderen Berufszweig, abgeſehen von folgenden Ausnahmen: Land⸗ und Forſt⸗ wirtſchaft, Tierzucht, Fiſcherei, See⸗ und Binnenſchiff⸗ fahrt, Flößerei und ebenſo die Nebenbetriebe dieſer Be⸗ rufsarten, die wirtſchaftlich damit eng verbunden ſind. Kommt die Wahlrechtsreform? Vor der Fühlungnahme mit den Parteien. Berlin, 30. November. In einer Sitzung des Reichskabinetts wurde neben anderen Fragen auch der dem Kabinett vorliegende Ent⸗ wurf über d ie Wahlreform beſprochen. Ueber die Vorlage berichtete Reichsinnenminiſter Dr. Külz. Bekanntlich iſt der Entwurf des Wahlreformgeſetzes ſchon in einer früheren Kabinettsſitzung vorgelegt worden. Dies⸗ mal nahm die Regierung von den Einzelbeſtimmun⸗ gen des Geſetzes Kenntnis. Die Beratungen wurden aber nicht abgeſchloſſen, ſondern werden erſt fortgeführt wer⸗ den. Vor allem wird auch eine Fühlungnahme mit den Parteien ſtattfinden. An die Kabimettsſitzung ſchloß ſich eine Miniſterbeſprechung an. 5 Beanſlandungen der Votſchaſterkonferenz Engliſch⸗franzöſiſche Meinungsverſchiedenheiten. f Paris, 30. November. Zu den Verhandlungen über die Frage der Militär⸗ kontrolle verlautet in unterrichteten politiſchen Kreiſen, daß folgende konkrete Beanſtandungen der Bot⸗ ſchaftertonferunz, von deren Erfüllung die Abbe⸗ rufung der Militärkontrollkommiſſtion abhängig gemacht werden ſoll, vorliegen: . Iz In der Frage der öſtlichen Befeſtigungen ſind London und Paris anſcheinend nicht emig. Frank⸗ reich beſteht unbedingt auf Schleifung, während England der Anſicht zu ſein ſcheint, daß dieſe Frage nicht zu den von Deutſchland angenommenen Abrüſtungs⸗ programm gehört und ſie nicht zur Bedingung der Abberufung der Kontrollkommiſſion gemacht werden darf. 2. Ein ſehr heiker Punkt iſt die Frage der Herſtel⸗ lung und Ausfuhr von Kriegsmatertal, und zwar ſowohl von eigentlichem Kriegsmaterial wie auch von Maſchinen zur Herſtellung desſelben. So⸗ wohl England wie auch Frankreich beſtehen hier auf völ⸗ liger Klarheit unter der Begründung, daß, wenn dieſe Induſtrie unter irgendwelchem Vorwand in Deutſchland ene e Deutſchland in kürzeſter Friſt aufrüſten könnte. England mögen dabei auch Konkurrenz⸗ tückſichten vorhanden ſeuꝶůmnu t. 3. Bezüglich der Polizei ſcheint Deutſchlands Ver⸗ langen, die Staatspolizei um 8000 Mann zu er⸗ höhen und die Gemeindepolizet um ebenſoviel vermindern zu können, auf keine beſonderen Schwierig⸗ keiten zu ſtoßen. 4. London und Paris ſcheinen darin emig zu ſein, die Veräußerung der deutſchen Kasernen und anderer militäriſcher Gebäude, deren Liſte feſtgeſetzt iſt, zu fordern und die von Deutſchland in dieſen Punkten er⸗ hobenen Einwendungen nicht zuzulaſſen. Immerhin brau⸗ hen nicht alle Gebäude vor der Abberufung der Kontroll⸗ kommiſſion veräußert zu werden. Man würde ſich mit einem bindenden Verſprechen Deutſchlands begnügen. 5. In der Frage der politiſchen Verbände geht das Verlangen der alliierten Regierungen dahm, daß die deutſche Regierung ſich verpflichte, jede Art von militäriſcher Ausbildung ihrer Mitglieder wirkſam zu verhindern. 6. Nach dem Friedensvertrag iſt der deutſchen Reichs⸗ wehr der Gebrauch moderner Kampfmittel wie Tanks, Gaſen, Militärflugzeugen uſw., verboten. Zum Zwecke der militäriſchen Ausbildung pflegt die Reichs⸗ wehr bei Geländeübungen dieſe ihr fehlenden Kampf⸗ mittel durch Atrappen in Holz oder Pappe zu erhetzen. Gegen den Gebrauch dieſer Pappſcheiben richtet ſich der Einſpruch der Botſchafterkonferenz. Im übrigen iſt Paris der Anſicht, daß das Inveſti⸗ gationsrecht des Völkerbundes genau ſeſtgelegt und um⸗ ſchrieben werden müſſe, ehe die Kontrollkommiſſton zu⸗ rückberufen werde. Ein Interregnum zwiſchen beiden Kon⸗ trollſyſtemen werde als gefährlich betrachtet. Was die Frage der Grenzſiche rungen im deutſchen Oſt en anlangt, nimmt die deutſche Regie⸗ rung, die augenblicklich in dieſer Frage in Paris durch Herrn von Hoeſch und Dr. Förſter vertreten wird, den natürlichen Standpunkt ein, daß dieſe Grenzſicherungen lediglich der Verteidigung dienen und daß ſie des⸗ halb nicht als eine Gefahr für die angrenzenden Staa⸗ ten angeſprochen werden können. Verſchleppungstaktik ohne End. Berlin, 30. November. In der ausländiſchen Preſſe wird von verſchieden⸗ ſſter Seite die angeblich noch nicht bereinigte deutſche Ent⸗ waffnungsfrage erörtert. Zum Teil werden dabei alte, längſt erledigte Punkte wieder in den Vorder⸗ grund geſtellt, teilweiſe nennt man neue Fragen, über die eine Einigung noch nicht ſich habe erzielen laſſen. Neuerdings unternimmt es wieder Pertinar, um in der ihm eigenen Art die an ſich kleinlichen Auslegungs⸗ differenzen einzelner Beſtimmungen als„ſchwerwiegen⸗ den“ Rüchtand in der deutſchen Entwaffnung hinzuſtellen und erwähnt u. a. auch die Frage der Befeſtigung im deutſchen Oſten. ö Zu dieſer Frage iſt feſtzuſtellen, daß es ſich hierbei weſentlich um die Feſtungen Königsberg und Glo⸗ gau handelt. Hierfür kommt Paragraph 180 des Ver⸗ ſailler Vertrages in Betracht, der beſtimmt, daß das Be⸗ feſtigungsſyſtem an der deutſchen Süd⸗ und Oſtgrenze in ſeinem jetzigen Zuſtand ſortbeſtehenkann. Die interalliierte Militärkontrollkommiſſion ſtellt ſich nun auf den Standpunkt, daß dieſer Wortlaut bedeutet. an 5 Befeſtigung dürfe überhaupt nicht gearbei⸗ tet werden. Dieſe Auslegung wird von deutſcher Seite als widerſinnig betrachtet, da Beſeſtigungsanlagen wertlos ſind, wenn nicht Unterhaltungsarbei⸗ ten in ihnen ausgeführt werden können. Zu dieſen An⸗ terhaltungsarbeiten gehören nach deutſcher Auffaſſung auch kleine Neubauten. . Weiter behauptet Pertinar, die Zahl der ehemals mfjflitäriſchen Gebäude Deutſchlands, die leer ſtehen und deren ſich das Reich entäußern müſſe, betrage 2000. Dieſe Behauptung iſt vollkommen falſch. Es kommen insgeſamt nur 200 ſolcher Gebäude in Frage. In den Erörterungen der ausländiſchen Preſſe pielt auch die Frage des Kriegsmaterials eine große Rolle. Hierzu iſt zu erklären, daß die Reichsregierung entſchloſſen iſt, das zuzugeſtehen, was der Verſailler Vertrag ver⸗ langt. Sie iſt aber ebenſo entſchloſſen, darüber hin⸗ ausgehende Forderungen. die lediglich auf eine Schä⸗ digung der deutſchen Induſtrie abzielen, energiſch ab⸗ zulehnen. Schon an dieſen wenigen Beiſpielen iſt zu erſehen, wie geringfügig die Punkte ſind, um die man ſich nun ſchon ſeit Wochen ſtteitet und mit welchen man offen⸗ Die Vier mächtekonferenz beſchloſſen. Einladung an Streſemann ergangen? 5 0 London, 30. November. Der diplomatiſche Berichterſtatter des„Daily He⸗ rald“ will wiſſen, es ſei endgültig vereinbart worden, daß Chamberlain, Briand und Muſſo⸗ lini nach Schluß der Tagung des Völkerbundsrates in einer itclieniſchen Stadt zuſammenkommen werden. Stre⸗ ſemann ſei zur Teilnahme eingeladen wor⸗ den, aber es ſei noch nicht ſicher, ob er annehmen werde. Hauptgegenſtand der Erörterung würde ſein, wie Ita⸗ liens koloniale Wünſche in einer Weiſe geregelt werden können, die keine Schwierigkeiten zwiſchen Ita⸗ lien und Frankreich ſchaffen würde. . 4 17 5 Lesen 2 N e ſfins soli. 3 Aus dem In⸗ und Auslande. „Der Irrtum im öffentlichen Urteil über das Saargebiet.“ Paris, 30. November. In einem„Der Irrtum im öffentlichen Arteil über das Saargebiet“ überſchriebenen Artikel wirft die„Ere Nouvelle“ dem franzöſiſchen Außen⸗ miniſter vor, daß er mit einer freiwilligen Angliederung des Saargebietes an Frankreich bei der Abſtimmung im Jahr 1933 gerechnet habe. Die Bevölkerung des Saar⸗ gebietes ſei jedoch übereinſtimmend der Ueberzeugung, daß „das Saargebiet ein rein deutſches Land ſei.“. Beendigung des Kohlenkonfliktes in England. 9 8 g London, 30. November. Mit Ausnahme von vier Distrikten iſt der Kohlenkonflikt ſo gut wie beendet. In faſt allen Distrikten haben die Bergarbeiterführer nach dem Scheitern der Diſtriktsverhandlungen den Streik für beendet erklärt und die Arbeiter angewieſen, am Montag die Arbeit wieder aufzunehmen. Der Grund dazu iſt, daß die Unternehmer ſich geweigert haben, in der Frage der Arbeitszeit Zugeſtändniſſe zu machen und über dieſe Frage zu verhandeln, bevor nicht die Arbeit wieder aufgenom⸗ men iſt. Die noch ausſtehenden Diſtrikte ſind Südwales, Porkſhire, Northumberland und Durham. Mit Ausnahme der Diſtrikte von Yorkshire und Nottenghamſhire hat man ſich überall auf den Achtſtundentag geeinigt, teilweiſe mit kleinen Erleichterungen für das Wochenende. Ernſte Eefürchtungen um den rumäniſchen König. Bukareſt, 30. November. In gut unterrichteten Krei⸗ ſen glaubt man, daß ſich eine Operation des Königs Ferdinand nicht vermeiden laſſen wird, und man befürchtet, daß dieſe das Ende des Königs herbeiführen würde. Es wird jedoch erneut erklärt, daß vor Rückkehr der Königin keine Opera ion erfolgen wird, denn man will 5 Hembeneln bar jetzt ſogar eine Außenminiſterkonferenz befaſſen will. Das Glück der Andern Original⸗Roman von Erich Ebenſtein 36. Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) i„Und müßte ich bis zum Aeußerſten dafür kämpfen,“ dachte ſie aufgeregt,„ich gebe nicht nach! Ich habe ge⸗ nau dasſelbe Recht wie er, mir das Leben nach meinem Sinn zu geſtalten, und dieſes Recht laſſe ich nicht mit Füßen treten!“ Sie hatten unterdes die„Warte“ erreicht, einen nach allen Seiten offenen Kiosk, der die Spitze eines ſelſigen Hügels krönte. Vorne gegen das Dorf Berdſtetten zu, das gerade unter der Warte lag, fiel der Hügel in ſenkrechter Fels⸗ wand zu Tal. Rückwärts zog er ſich als langgeſtrecktes Plateau gegen bewaldete Berge und ſenkte ſich zuletzt ziemlich ſteil in eine Waldſchlucht. Die Ausſicht über das weite Berdſtetter Tal mit ſeinen bewaldeten Höhen, maleriſchen Felsformationen, a Villen und Seitentälern war unvergleichlich ön. „Schade, daß wir Modeſta nicht überreden konnten, mitzugehen“, ſagte Magnus, der ſich, mit dem Geſicht gegen das offene Tal zu, auf eine der Rundbänke nieder⸗ gelaſſen hatte,„das Bild hier hätte ihr gewiß gefallen. 755 hat ſo viel Liebe zur Natur und ſchön— einzig ſchön iſt es da!“ Er blickte entzückt in der Runde herum. Evelyn antwortete nicht. Ihr ſagte die Natur nichts, ja ſie langweilte ſie, wenn nicht Menſchen als Mittel⸗ punkt da waren. Auch Magnus langweilte ſie, wenn er, wie jetzt, verſunken in ſeine„Naturduſelei“ war. Ihr Blick ſtreifte ihn flüchtig und glitt dann gleichgültig über das Pla⸗ teau, dem ſie zugewandt ſaß. Plötzlich aber öffneten ſich ihre Augen weit und groß. Am Ende des Plateaus, da wo es ſich bereits zur Waldſchlucht niederſenkte, waren zwei Perſonen aus dem Wald getreten: Das alte Fräulein Webſter und eine ſtramme hochgewachſene Männergeſtalt, in der Eve⸗ 0 95 145 5 der Königin die endgültige Entſcheidung überlaſſen. e e ee Aus dem badiſchen Lande. „Mannheim.(Unterſchlagung und Untreue Der am hieſigen Standesamt tätig geweſene frühere Ver⸗ waltungsaſſiſtent M. Malik von hier, der im Frühjahr d. J. nach Unterſchlagung von 1500 Mark zum Nach⸗ teil des Gartenbauvereins Lindenhof, deſſen Kaſſierer er war, mit einer Frau Amman flüchtig ging, wurde in Magdeburg wegen Erpreſſung zu zwei Jahren Gefäng⸗ is und fünf Jahren Ehrverluſt verurteilt. Wegen Un⸗ terſchlagung der Vereinsgelder wurde er ia Abweſenheit von dem Einzelrichter Säger am hieſigen Schöffengericht art 11 05 Zuſatzſtrafe von drei Monaten Gefängnis ver⸗ urteilt. Mannheim.(Das Einhalten der falſchen Straßenſeite.) Ein 23 Jahre alter Radfahrer fuhr von der Mauer⸗ in die Sandhoferſtraße nach links in kurzer Wendung anſtatt in einem großen Bogen. Die Folge war, daß er gegen das daherkommende Sanf⸗ tätsauto ſtieß und zu Boden ſtürzte. Das rechte Vorderrad des Kraftwagens überfuhr ihn der Länge nach und verletzte ihn ſchwer. Der Verunglückte wurde ſofort in das Krankenhaus überführt. Es beſteht Lebensgefahr. Fieeudenheim.(Eine Diebes⸗ Frechheit.) Einer der bei den letzten Einbrüchen hier Beſtohlenen erhielt am Tage nach dem bei ihm verübten Einbruch einen Brief folgenden Inhalts:„Herr in Feudenheim, Stehkragenviertel! Ihr Wein hat uns gut geſchmeckt, wir haben noch zwei Flaſchen, wenn die ge... ſind, holen wir wieder andere. Grüßen Sie einſtweilen ihre Frau Gemahlin. Speyerer Hannes, Düſſeldorfer Ferdinand, Hemshöfer Karl.“— Der Schreiber ſitzt wie ſchon mit⸗ geteilt, hinter Schloß und Riegel. f a Schwetzingen.(Ein weiblicher Meſſerheld.) In der Nacht entſtand in der Bahnhofſtraße zwiſchen mehreren Leuten infolge eines mißverſtandenen Wort⸗ wechſels ein Streit. Dabei wurde ein hieſiger Mann durch Meſſerſtiche von einer Frau nicht unerheblich verletzt. Heidelberg.(Die„Heinzelmännchenputzlap⸗ pen“.) Von der hieſigen Polizei wurden feſtgenommen zwei jüngere Handelsvertreter wegen Betrugs. Sie boten hier„Heinzelmännchenputzlappen“ zu 1,50 Mark das Stück an, indem ſie als Muſter einen dem Preiſe entſprechen⸗ den Putzlappen vorzeigten und beim Verkauf einen ge⸗ wöhnlichen Flanellappen verabfolgten, wodurch die Käu⸗ fer jeweils um den Betrag von 1,50 Mark geſchädigt wurden. 5 4405 Immenſtaad.(Die Einbruchsdiebſtähle auf⸗ geklärt.) Die vor kurzem hier und in der Amgebung verübten Einbruchsdiebſtähle haben ihre Aufklärung ge⸗ funden. Es wurden in Ravensburg zwei Fremde kon⸗ trolliert, die geſtohlene Waren bei ſich führten und die ſchließlich eingeſtanden, die Einbruchsdiebſtähe in Im⸗ menſtaad ſowie weitere Diebſtähle begangen zu haben. Bonndorf(Schwarzwald).(Aus dem Gefäng⸗ nis entwichen.) Der Säger Joſeph Caſagranda aus Stühlingen, der eine Gefängnisſtrafe von ſechs Monaten zu verbüßen hatte, iſt aus dem Amtsgefänanis in Bonn⸗ dorf entwichen. Es handelt ſich bei Caſagranda e einen gefährlichen Dieb, der bereits mehrmals aus Ge⸗ fängnis entflohen iſt. Altheim.(Bezirk Buchen).(Die Unter ſuchung 0 des Großfeuers.) Die Urſache des Brandes konnte bisher immer noch nicht feſtgeſtellt werden. Zur Be⸗ 5e der Brandſtätte weilten das Bezirksamt und er Unterſuchungsrichter am hieſigen Ort. Die Nach⸗ richt, daß ſich mehrere Perſonen, vor allem mehrere Brandgeſchädigte, in Anterſuchungshaft befänden, iſt un⸗ zutreffend. Beſonders zu erwähnen iſt, daß von den Ge⸗ ſchädigten Valentin Scherer und Leo Knörzer, in deren zuſammengebauten Scheunen das Feuer zuerſt bemerkt wurde, der erſtere ſehr gering und der letztere gar nich verſichert iſt. jetzt ein ungelöſtes Rätſel. a Muggen turm.(Verhütetes Autounglück.) Abends 1,25 Uhr paſſierten zwei Autos den Bahnüber⸗ gang zwiſchen Muggenſturm und Neumalſch gegen Karls⸗ ruhe. Das erſte Auto kam gerade noch über den Ueher⸗ gang, als im gleichen Moment der Schnellzug von Ra⸗ ſtatt nach Karlsruhe heranbrauſte. Am Haaresbreite wäre das Auto vom Zug erfaßt worden. Unmittelbar darauf wollte das zweite Auto über den Bahnübergang fahren, konnte aber im letzten Augenblick noch bremſen, ſo daß ein Unglück verhütet wurde. 8 15 185 dem dichten Nebel konnte man den Schnellzug nicht ſehen. — n lyn auf den erſten Blick Paul Gottorb, den em Hofmeiſter der Pillnerſchen Knaben erkannte. Einige Sekunden lang ſaß ſie ganz ſtarr. Dann ſchoß ihr das Blut heiß zu Kopf. 8 Wie kam er hierher— in Fräulein Webſters Be⸗ gleitung? Aber dann begriff ſie plötzlich alles, als habe er ſelbſt es ihr geſagt: Fräulein Webſter war die Tante, die irgendwo ein Gut beſaß und mit der er zerfallen geweſen war. Und nun hatte er ſich ausgeſöhnt, um nach Buchegg kommen zu können... das Rettenegg ſo nahe lag! Um ihretwillen war er gekommen— um ihret⸗ willen. „In dem jäh aufflammenden Zorn über ſeine zähe Dreiſtigkeit, die nicht begreifen wollte, immer wieder kam— vielleicht noch einmal verſuchen wollte miſchte ſich eine leiſe, weiche Stimme in ihrem Innern, die flüſterte: Wie ſehr muß er dich lieben, daß er, der Stolze, Hochmütige, das über ſich vermochte! Magnus, der korrekte Magnus, hätte es nie getan. Aber es war zu ſpät. Sie wollte ja nicht. Sie war ja aus freiem eigenem Willen die Braut des an⸗ deren geworden. Wie durfte er ſich da noch einmal an ſie drängen? Sie von neuem beunruhigen? Stolz richtete ſie ſich auf. Da grüßte Gottorb her⸗ über. Und es war etwas ſieghaft Triumphierendes in dieſem Gruß Magnus, der mit dem Rücken gegen die Wald⸗ ſchlucht ſaß, konnte die beiden nicht ſehen. Evelyn er⸗ widerte den Gruß nicht. Starr, faſt feindſelig blickte ſie hinüber, ohne mit einer Wimper zu zucken. Aber ſie konnte nicht hindern, daß ihr das Blut in heißen Strömen ins Geſicht ſtieg und ihr Herz in wilder Aufregung ſchlug. 5 5 Nun waren ſie beide in — gottlob! Brüsk erhob ſie ſich. 5 „Laß uns heimgehen, Magnus!“ 5 ſtigen der Schlucht verſchwunden „Schon?“ „Ja. Es iſt ſo ſchwül hier oben. Ich halte es nicht länger aus.“ Beſtürzt bot er ihr den Arm. Sie griff danach und nammerte ſich daran, als fühle ſie ſich plötzlich matt zum Umſinken. Den ganzen Heimweg pprach ſie dann unaufhörlich in einer ſeltſam befangenen Liebenswürdig⸗ keit, die ihn rührte. Denn er nahm ſie für das Be⸗ ſtreben, ihre ſchlechte Laune von vorhin wieder gut zu machen. f 5 i Kurz vor dem Schloſſe trafen ſie auf Modeſta und die Gräfin, die aus kamen, „ 15. Die Gräfin war in glücklichſter Stimmung.„Schade, zur ſagte ſie, daß ich nicht immer ein ſo liebes Töchterchen Seite habe, wie unſere gute Modeſta“, ihres Sohnes Arm nehmend,„du glaubſt gar nicht, welches Geſchick ſie hat, jedem etwas Freundliches zu ſagen. Wie ein Engel des Lichtes wirkt ſie auf meine armen alten Leute. Sie brauchen deshalb gar nicht rot zu werden, Modeſta, es iſt doch wahr!“ Magnus ſtreifte die feine zierliche Geſtalt im wei⸗ 9 Die Schranke war offen Die in den letzten Jahren ſich wiederholt 1 N ereigneten Brandunfälle in der hieſigen Gegend ſind bis dem Berdſtetter Armenhaus N ßen Batiſtkleide mit freundlichem Blick.„Mama hat ſicher recht“, nickte er,„Engel des Lichtes“ iſt übrigens ein ſehr paſſender Ausdruck für Sie, Modeſta. Es geht wirklich immer etwas wie heimliche Lichtſtrahlen von Ihnen aus und Ihr Gang hat etwas unirdiſch Schwe⸗ bendes! Und es iſt ſo lieb von Ihnen, Mama aaf ihren Samariterwegen zu begleiten. Langweilt es Sie denn nicht?“. Modeſta ſah verwundert auf. NV „Langweilen? Wie könnte es langweilig ſein, den armen Leute ihre Sorgen ein bißchen auszureden?“ 75 „Sie haben eben ein goldenes, kleines Herz!“ SGortſebung folat.) 0 — N 0 ö 1 11 1 ö ö 1 1% 1 „[( „„ 5 : JJ 7 auftrat, hatte aber kein Glück, da die Leute ihm nicht eee e Freiburg.(Ein Jahr Zuchthaus für Betrü⸗ gereie n.) Hier hatte ſich wieder einmal der bei Ge⸗ richt recht bekannte 29 Jahre alte Franz Joſef Straſſer aus München zu verantworten. Wenn Straſſer nicht ge⸗ rade eingeſperrt iſt, geht er dem Betrug nach. Im per⸗ gangenen Sommer graſte er Konſtanz, Lörrach und Frei⸗ burg ab. Er ſpielte ſich bei den Geſchäftsleuten als Be⸗ auftragter der Reichspoſt auf, der beauftragt ſei. die Gebühren für das Verzeichnis im Badiſchen Branchen⸗ 8 Fernſprechbuch einzukaſſieren. In Freiburg erbeutete der Schwindler von zuſammen 75 Firmen 269 Mark, in Lör⸗ rach beträgt die Zahl der Geſchädigten 93 mit zuſam⸗ men 400 Mark. Für ſein Vorgehen in Konſtanz und Lörrach wurde er in Konſtanz abgeurteilt, die Betrüge⸗ krreien in Freiburg tragen ihm ein Jahr Zuchthaus und fünf Jahre Ehrverluſt ein. „ Nenwejer(Amt Bühl.(Tödlicher Anfall.) Auf dem Holzplatze des Sägewerks Baumann kam auf un⸗ aufgeklärte Weise ein Holzſtoß ins Rutſchen, wobei der 25⸗ jährige einzige Sohn des Beſitzers zu Tode gedrückt wurde. Der Fall iſt für die Familie um ſo tragiſcher, als der Vater ſeit einigen Wochen gelähmt zu Bett liegt. Hügelsheim(Amt Raſtatt).(Der falſche Zolk⸗ beamte als Expreſſer.) Ein geriebener Schwindler ſtellte ſich einem Landwirt in Hügelsheim als Zollbeam⸗ ter vor. Er verlangte 1500 Mark und verſprach, er werde dafür ein Verfahren wegen unerlaubten Schnapsbrennens niederſchlagen. Der falſche Beamte, der gewandt und ſicher laubten. In der Perſon eines vielfach vorbeſtraften napshändlers aus der Gegend gelang es der Gen⸗ darmerie den Schwindler zu kutlarven und dem Amis⸗ gericht zuzuführen.. i 5 Aus Nah und Fern. 2 Frankfurt a. M.(HSoffnungsvolles Frücht⸗ chen.) Ein Liftboy des hieſigen Parkhotels verſchwand, nachdem er einem Gaſt 300 Mark in bar und die gol⸗ dene Uhr entwendet hatte. Wohin ſich der hoffnungsvolle 9 5 hat, konnte bis jetzt noch nicht ermit⸗ elt werden. Wetzlar.(Verurteilter Straßenräuber.) Das hieſige erweiterte Schöffengericht verurteilte einen 1 etzgergeſellen aus Wetzlar, der nachts einen Ingenieur auf der Straße angehalten, ſchwer verletzt und ſeiner Barſchaft beraubt hatte, wegen Straßenraubes zu fünf Jahren Zuchthaus. Der Verurteilte war ſchon vielfach vorbeſtraft, darunter auch ſchon wegen Straßenraubes. Mayen.(Gräßlicher Tod in der Grube.) In einem Grubenbetriebe ſtürzte auf unaufgeklärte Weiſe ein Teil der Grubenwände ein. Ein in der Grube beſchäftigter Arbeiter wurde durch einen mehrere Zentner ſchweren Steinblock und nachſtürzendes Geröll begraben. Erſt nach langem Arbeiten mittels elektriſcher Bohrungen wurde die Leiche des Unglücklichen geborgen. Ludwigshafen.(Glück muß der Menſch ha⸗ ben.) Ein junger Mann aus der Bismarckstraße, der zu ſeinem 16. Geburtstage eine Mark bekommen hatte, kaufte ſich für das Geld in einem Lotteriegeſchäft ein Los der Bayeriſchen Kriegerheimſtättenlotterie und zog dabei einen Gewinn von 500 Mark. Spener.(Das zweite Opfer.) Der bei dem . Betriebsunfall in der Brauerei Schwartz⸗Storchen ver⸗ unglückte Monteur Bruno Fuchs iſt im Diakoniſſenkranken⸗ haus ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen. f Speyer.(Noch gut abgelaufen.) Hier hat ſich ein noch glücklich abgelaufener Autounfall zugetragen. Als eine Frau von hier und ein junger Mann aus Böbingen über den Eiſenbahnſteg durch die Burgſtraße ihren Weg zum Lokalbahnhof nahmen, wurden ſie von einem heran⸗ nahenden Auto aus Dudenhofen erfaßt und zur Seite geſchleudert. Ihre Verletzungen ſind jedoch nicht ſchwerer Natur. Der Lenker des Autos, der weder Führerſchein noch Fahrkenntniſſe beſaß, ergriff, als er den Unfall be⸗ 3 12 Flucht, ſo daß die Polizei den Pegen abſchlep⸗ en mußte. Neuſtadt a. d. H.(Neue Beſatzungswoh⸗ nungsforderungen.) Von der Beſatzung iſt neuer⸗ dings gefordert worden, daß in acht Zweizimmerwohnun⸗ gen, die ſchon ſeit Jahren beſchlagnahmt ſind, die Kü⸗ chen zur Mitbenützung zur Verfügung geſtellt werden, damit verheiratete Beſatzungsangehörige darin unterge⸗ kracht werden können. Was die gemeinſame Küchenbe⸗ kutzung für zwei verſchiedene Partbeien bedeutet, noch dazu bei mangelhafter Verſtändigungsmöglichkeit durch Sprachkenntnis, kann jede Hausfrau ermeſſen. Die Stadt⸗ verwaltung wird nichts unverſucht laſſen, um durch ge⸗ Leignete Vorſtellungen zu erreichen, daß dieſe harte For⸗ derung nicht verwirklicht wird. 5 a Gleiwitz.(Ueberfall auf ein Gefängnis.) In Gleiwitz in Oberſchleſien iſt ein verwegener Ueberfall auf das Gerichtsgefängnis unternommen worden. Eine ruppe von Leuten iſt in das Gerichtsgefängnis einge⸗ rungen. Der dienſthabende Juſtizwachtmeiſter, der ſich en Eindringlingen gegenüberſtellte, wurde erſchoſſen. Ein ddeiter Beamter wurde überwältigt und in eine Zelle . falverrt. Daraufhin gelang es den Leuten, in das Ge⸗ Angnis zu kommen und aus verſchiedenen Zellen zehn Strafgefangene, die ſich in Einzelhaft befanden, zu be⸗ teien. Der Regierungspräſident hat eine Belohnung von dauſend Mark auf die Wiederverhaftung der Gefan denen aAusgeson i 0 Alsdorf.(Ein Kind zu Tode geſchlagen.) Morgens wurde in der Siedlung Wilhelmsſchacht das vierjährige, außerehelich geborene Söhnlein eines Berg⸗ mannes kot in der Wohnung der Eltern aufgefunden. Wie 165 die Anterſuchung ergab, iſt das Kind buchſtäblich tot ge⸗ rügelt worden. Die Leiche des vierjährigen Jungen wies ebrochene Rippen und Lungenverletzungen auf. Der ent⸗ menſchte Vater, dem das Kind anſcheinend läſtig ge⸗ worden war, hat die Tat bereits eingeſtanden. 4e, Eſchwege.(Erſchoſſen.) Der 30jährige verheira⸗ te Schuhmacher Papſt aus Erfurt tölete in einem nahen zalde die unverheiratete Frieda Erhard aus Erfurt durch zen Revolvperſchuß und richtete dann die Waffe gegen ch ſelbſt. Er verletzte ſich jedoch nur leicht am Kopfe und ſtellte ſich der Polizei. Er gah an, er und die Erhard ätten ein Liebesverhältnis gehabt und wegen der Aus⸗ ſchtsloſigkeit einer ehelichen Verbindung beſchloſſen, ge⸗ inſam in den Tod zu gehen. Er habe das Mädchen ihren ausdrücklichen Wunſch zuerſt erſchoſſen. Ob Angaben der Wahrheit entſprechen oder ob ein d vorliegt, konnte noch nicht feſtgeſtellt werden. der Pamburg.(Kaubmord.) In ſeiner Wohnung in ger Altſtadt wurde der Kaufmann Hamacher ermordet nden, ſeine Wertſachen waren geraubt. Der rder wird in bomoſexuellen Kreiſen ageſucht. F 1 Kleine Chronik. A Schweres Exploſionsunglück. Die Stadt Hjurgewo an der Donau wurde von einer furchtbaren Exploſion heimgeſucht, die dadurch entſtand, daß infolge eines weg⸗ geworfenen brennenden Streichholzes die im Hafen lie⸗ genden Benzin⸗ und Petroleumſchiffe in Brand gerieten. 200 Waggons Petroleum und Benzin explodierten. Alle Fenſterſcheiben der Stadt wurden zertrümmert und die geſamte Hafenanlage zerſtört. Es ſind zwölf Perſonen, darunter der Urheber des Anglücks, ein Schiffskapitän, ums Leben gekommen. Der Materialſchaden beträgt hun⸗ derte Millionen Lei. „„Der Schnellzug Limoges.— La Rochelle verun⸗ glückt. Wie aus Paris gemeldet wird, iſt auf dem Bahn⸗ hof von Rochefort der Schnellzug Limoges— La Rochelle mit einigen Güterwagen zuſammengeſtoßen, die zum Ran⸗ gieren das Gleis des Schnellzuges kreuzten. Zwei Reiſende wurden verletzt. Der Sachſchaden iſt bedeutend. „i Tödliches Flugzeugunglück. Bei einer Militär⸗ übung in der Nähe von Sordavala ſtießen zwei Hee⸗ resflugzeuge zuſammen. Beide Maſchinen ſtürzten ab. Drei Sergeanten wurden getötet. . HMahstab OHrgjs o 1 d e. 90 Muse Fiſomefer . 33 Zbass d 8 Zum g ufruhmt i He. I Ein tödlicher Knock out. Bei den Boxkämpfen um die Jugend⸗Meiſterſchaft der nördlichen engliſchen Graf⸗ ſchaften, die in Wull ausgetragen wurden, erhielt der engliſche Schülermeiſter George Hart einen k. o., an deſſen Folgen er bald darauf ſtarb. a Ein Sprung vom Kirchturm. Nach einer Mel⸗ dung aus Paris ſtürzte ſich dort eine vierzig Jahre alte Frau von einem der Türme der Notre Dame Kirche in die Tiefe. Sie war ſofort tot. a Räuber im Zarenſchloß. In der Nacht drangen Räuber in das Zarenſchloß in Zarskoje Selo ein, um dort befindliche Wertgegenſtände zu rauben. Die Gar⸗ niſon wurde alarmiert und das Schloß von Truppen umſtellt. Zwei Mitglieder der Bande konnten feſtgenom⸗ men werden. In den Schloßräumen wurde ein Sack mit Sprengſtoffen gefunden. Die Verbrecher hatten an⸗ ſcheinend die Abſicht, nach dem Raub das Gebäude in die Luft zu ſprengen. * Zugzuſammenſtoß in England. In der Nähe von London ſtießen zwei Perſonenzüge im Nebel zuſammen. Etwa 30 Perſonen wurden verletzt, getötet wurde niemand. Spielzeug. 25 s Mehr wie ſonſt feſſeln uns die ſchlechten Witte⸗ rungsverhältniſſe an das Zimmer. Auch unſere Kleinen müſſen zu Hauſe bleiben und können nicht mehr täglich im Freien mit Bewegungsſpielen ihre Zeit vertreiben. So kommt das Spielzeug wieder mehr zur Geltung, in dem ſich von jeher die Zeiten getreulich wiedergeſpiegelt haben. Das hat ſeinen Grund in dem, was das Kind vom Spiel⸗ zeug verlangt; denn während der Erwachſene, insbeſon⸗ dere jenſeits der Dreißig, immer wünſcht, daß er Jahre zurückgewinnen möchte, kennt das Kind nichts Sehnlicheres, als älter zu ſein, größer, wie es ſich ausdrückt. Darum iſt das Spielzeug ihnen das liebſte, mit dem es ſich in die Rolle der Erwachſenen hineinträumen kann. Das kann es am beſten mit Spielzeugen, die Beſchäftigungsobjekte der Erwachſenen getreu wiedergeben, alſo der Knaben etwa mit dem Pferde, das Mädchen mit der Puppe. Das auf Rollen geſetzte Pferd dünkt dem Knaben beweglich. Seine Einbildungskraft ſieht es traben und ſpringen. Zugleich aber fühlt er ſich als Herr und Beſchützer ſeines Pferdes. Wie das Mädchen ſeine Puppe, ſo verſorgt er ſein Pferd. Scharf beobachtet das Kind; hervorſtechende Eigenſchaften entgehen ihm zum Schrecken der Erwachſenen am allerwenigſten. Darum muß, wenn auf dem Pferd ein Reiter erſcheint, dieſer recht deutlich das erkennen laſ⸗ ſen, was ihm in den Augen des Kindes Wert verleiht. Aber das Pferd muß auch ziehen können, ganz wie ein großes Pferd. Daher die vielen Spielzeuge in Form be⸗ kannter Fuhrwerke, Reiſewagen, Karoſſen, Bauerngefähr⸗ ten uſw. Aus Reitfiguren ſcheinen auch die Bleiſoldaten entſtanden zu ſein. Sie ſind aus den ſilbernen Solda⸗ ten, mit denen fürſtliche Kinder ſpielten, hervorgegan⸗ gen, durch die ſich in der Folge Nürnberg ſo ausgezeichnet hat. Dieſe Nürnberger Spezialität erlangt beſonders da⸗ durch, daß man das ſchnell orydierende, die Farben ſchlecht behaltende Blei durch eine antimonhaltige Bleizinnlegie⸗ rung erſetzte. Es dauerte nicht lange, ſo ſtellten die Nürn⸗ berger Zinngießer alle bekannten Heere Europas mit größ⸗ ter Treue in ihren Zinnſoldaten auf die Beine. Die Puppe reicht bis ins Altertum zurück. Die antike Welt fertigt ſie allerdings meiſt aus Ton; das Mittelalter kennt ſie nur aus Holz. Auch die Renaiſſance hat ihre Puppen geſchnitzt, manchen freilich ſchon Kopf und Hände aus Fayence gegeben. Mit der Einführung der Pappmache umpfängt die Puppenfarbikation einen ungeahnten Auf⸗ ſchwung. Heute ſtellt man dieſe Puppenköpfe in unzäh⸗ ligen Mengen fabrikmäßig her. In letzter Zeit iſt der Puppenfabrikation durch die Erfindung der Stoffpup⸗ pen, die ſich großer Beliebtheit erfreuen, eine andere Rich⸗ tung gegeben. Aber unſere Mädchen wollen ihre Puppen nicht nur aus⸗ und ankleiden, wenn dies auch nur mit den ſeit 150 Jahren üblichen Ausſchneidepuppen geſchieht, ſondern ſie wollen ſie auch wohnen, eſſen, trinken und ſchla⸗ fen laſſen. Daher die große Fülle von allerlei Puppen⸗ geräten, daher die Puppenſtuben, wie ſie namentlich Frankreich, und die Puppenhäuser, wie ſie vorwiegend Deutſchland aufzuweiſen hat. Von Pferdeſtall und Ar⸗ beitsraum, von Wohn⸗ und Schlafzimmer hinauf bis unters Dach, alles ſpiegelt getreu in ſolchen Puvpenhäu⸗ ſern die Wo nungseinrich un zen unſerer Tage wider. 7 Lokales und Allgemeines. Seckenheim, 1. Dezember. Die hot der Rentner. Der Deutſche Rentnerbund beabſichtigt die Abhaltung eines Reichsrentnertages, um durch öffentliche Kundgebungen die Allgemeinheit auf die Notlage der Rentner aufmerkſam zu machen, ſie zur Achtung vor unverſchuldeter Not anzuhalten und ſie dafür zu gewinnen, daß den Rentnern ſtatt der öffentlichen Fürſorge ein geſetzlicher Rechtsanſpruch auf Verſorgung gegeben werden ſoll. Auch die Kirche ſoll dazu mitwirken, daß das ſchwere Opfer der Rentner anerkannt werde. Wo es wünſchenswert erſcheint, ſoll auch im Gottesdienſt an einem der Adventsſonntage der Notlage der Rentner gedacht und die Gemeinde ermahnt werden, die Not mitzutragen und äußerlich und innerlich zu erleichtern. Die HBeil⸗ und Pflegeanstalt für Epileptische in Kork, welche zur Zeit 201 arme Epileptiker zu pflegen hat, möchte allen ihren Pfleglingen eine rechte Weihnachts⸗ freude bereiten. Wer hat mehr Freude nötig als ſolche kranken und gedrückte Menſchenkinder? Notwendige bau⸗ liche Veränderungen, geringes Ernteerträgnis haben aber in dieſem Jahre der Anſtaltsleitung manche Sorge ge⸗ bracht. Darum bittet ſie herzlich um Beihilfe, damit ſie wieder den Weihnachtstiſch der Kranken trotz allem ſo decken kann, daß alle Herzen froh werden. Das Poſt⸗ ſcheckkonto der Anſtalt beim Karlsruher Poſtſcheckamt trägt die Nummer 8924. Auch die kleinſte Gabe iſt hochwillkommen. „— Die neuen Nickel⸗Fünfziger genehmigt. Der Reichs⸗ finanzminiſter hat die Ausgabe neuer Fünfzigpfennig⸗ ſtücke genehmigt. Wie die neuen Münzen geprägt wer⸗ den und ob ſie als Bezeichnung möglicherweiſe wieder die Zahl„eine halbe Mark“ erhalten, ſteht noch nicht feſt. Die Ausgabe der neuen Münzen erfolgt voraus⸗ ſichtlich Anfang nächſten Jahres. — Wetterprognoſe des hundertjährigen Kalenders. Der Dezember oder der Wintermonat wird in dieſem Jahre als ein rauher und unfreundlicher Geſelle prophezeit. Denn nach dem hundertjährigen Kalender ſoll er vom 2. bis 7. Schnee bringen, vom 8. bis 12. ſoll unbeſtän⸗ dige Witterung herrſchen, am 13. nachts würde beſon⸗ ders harte Kälte zu verzeichnen ſein, worauf etwas ge⸗ lindere Witterung mit Schnee eintreten ſoll. Vom 17. bis 20. ebenfalls gelinde Witterung, zu Ende des Mo⸗ nats ſollen wir wieder Schnee und ſehr kaltes Wetter haben.— Am 22., dem kürzeſten Tag des Jahres, iſt der kalendermäßige Anfang des Winters. 7 Wetterbericht vom 1. Dezember. ö Abgeſehen von einer Verſchärfung der Druckunter⸗ ſchiede mit auffriſchender Windtätigkeit iſt in der Luft⸗ drudverteilung feine weſentliche Aenderung eingetreten. Während das Hoch über dem nördlichen Europa ſich wei⸗ terhin verſtärkt, ſinkt der Druck über Deutſchland. Das damit eingetretene meiſt wolkige und kalte Wetter mit rauhen Nordoſtwinden wird daher vorausſichtlich noch anhalten. n i 5 Vorausſichtliche Witterung bis Don⸗ nerstag: Fortdauer des wolkigen und kalten Wetters bei rauhen Nordoſtwinden, vorwiegend trocken. Unſer Weihnachts⸗Anzeiger erſcheint J4mal und zwar am 5., 11., 18. und 22. Dezember. Weihnachts-Angebote finden hier größte Beachtung. Wir bitten die hieſige Geſchäftswelt, Inſerate bis ſpäteſtens Freitag aufgeben zu wollen. ee Turnen Sport. Spiel. Ein 25⸗Stundenrennen in Breslau. ö Mit einer radſportlichen Senſation will die Bres⸗ lauer Jahrhunderthalle zu Weihnachten aufwarten. Sie plant nämlich ein 25⸗Stundenrennen nach Sechstageart. üt den prominenteſten Mannſchaftsfahrern werden be⸗ reits Unterhandlungen geführt und Sawall⸗Tonani ſind bereits feſt verpflichtet worden. Bereits für den 11. Dezem⸗ ber iſt ein großes Steherrennen in Vorbereitung, zu dem ſchon der Weltmeiſter Linart verpflichtet wurde. Deutſcher⸗ ſeits treten Saldow und der Lokalmatador Feja an Die Breslauer geben ſich auf radſportlichem Gebiet alle Mühe, dem Publikum etwas zu bieten. 5 Box⸗Länderkampf Deutſchland Norwegen. 5 Der norwegiſche Verband hatte die deutſche Organi⸗ ſation zu einem Amanteur⸗Boxländerkampf für den 19. Dezember nach Oslo eingeladen; der Deutſche Reichsver⸗ band für Amateur⸗Borxen mußte jedoch wegen Termin⸗ ſchwierigkeiten abſagen und um einen anderen N erſuchen. 1 f Städteringkampf Budapeſt— Nürnberg. 1255 Wie jetzt endgültig feſtſteht, findet der Städtering⸗ kampf Budapeſt—. Nürnberg am 11. und 12. Dezem⸗ ber in der ungariſchen Hauptſtadt ſtatt. 6 Paolino und Diener in Newyork im Ring. 52 Anfangs Dezember wird Paolino im Madiſon Sqare Garden in Newyork gegen den amerikaniſchen Schwer⸗ gewichtler Mont Muun in den Ring gehen. Am gleichen 1 Abend tritt auch der deulſche Schwergewichtler und Mei⸗ ſter Diener gegen einen Amerikaner von Klaſſe an. f 1 Sie Charleſton? Dann achten Sie ganz beſonders auf gutgepflegte Fußbekleidung, denn gerade bei dieſem anz ſchaut man ausſchließlich auf Ihre Beine. Es gibt ein beſonderes Pflege⸗ i mittel für Ihren Lackſchuß und für den empfindlichen modefarbenen Luxusſchuh. Verwenden Sie nur noch dieſes Edelprodukt. Auch Sie werden dann ſagen: Die Schönheit des Leders kommt erſt voll zur Geltung durch die Pflege mit Pilo in der ſchwarzen Doſe. ö Abbentsbräuche und Adbentsſpiele. Auͤventl Weihnachten! zwei Worte, die die Herzen der Menſchen höher ſchlagen laſſen, die ſehnſüchtige Erwar⸗ tung und wehmütig zarte Erinnerungen in ſich bergen. und Weihnachtsbräuche Noch heute erfreuen eines großen Anſehens. Vor vielen hundert Jahren begannen ſchichte dramatiſch zu 1- n burt Chriſti in der Form Waren dieſe kleinen Dramen ſo gewannen ſie bald durch Hinzufügung allerhand volkstümlicher, dramali⸗ ſcher Motive, durch lyriſche Beigaben und die Hinzu⸗ Noch ſind nicht alle Advents⸗ im deutſchen Vaterlande verſchwunden. ˖ ſich in den ſüddeutſchen Gauen die Adventsſpiele die Bauern die Weihnachtsge ten. In der Adventszeit verſammelte man Gaſthäuſern und führte die G eines Theaterſtückes auf. zunächſt nur ganz beſcheidenen Umfanges, ſich in Freude des Volkes an allem Schaugepräge und die naive. en den bibliſchen Charakter allmählich mehr zurück. Man benutzte den Faden der Ge⸗ findungen und Anſchauungen in anſchauliche Phantaſie wieſ ſchichte, um ſeine Emp Ungarn und vor Wohl weichen dieſe bald ſind ſie reicher, Mühſale des Hirtenberufes herrn und die Sorgen der bracht. und Melodien bieten kei führt werden. Die Anterhaltung i eigener volkstümlicher Weiſe zum Ausdruck zu brimgen. In den verſchiedenſten Gegenden Deutſchlands, beſonders in Oberbayern und Südtirol, in allem auch deutſche Adventsſpiele erhalten und werden noch heute von den Bewoh Art der viel bekannteren groß in an Fülle der lyriſchen Einlagen, ſtigkeit und keckem Humor. die Geſpräche, die in dem im heimiſchen Dialekt geführt. 2 der 0 jehung weiterer bibliſcher Geſchehniſſe, wie zum Bei⸗ 6.. ſpiel des bethlehemitiſchen Kindermordes und der Flucht ten gibt oft Gelegenheit zu komiſchen Szenen. nach Aegypten, eine immer größere Ausdehnung, die eben⸗ einfache Handlungsführung, ſo wie das Ueberhandnehmen komiſcher Einzelheiten eine Szenenwechſel bedingt, die ge Verlegung der Spiele in das Weltliche erforderte. Die eine ſinngemäße Koſtümierung, nerlei Schwierigkeiten Darſtellung und haben es möglich ge 0 Spiele heute in Schulen oder im häuslichen Kreiſe aufge⸗ nern kleiner Gemeinden in der en Paſſionsſpiele aufgeführt. Spiele im einzelnen von einander ab, bald ärmer an originellem Beiwerk, Zum größten Teil wurden kleinen Schauſpiel vorkamen, Wolfsplage zum Ausdruck t meiſt an drei Perſonen verteilt und der Aufruf des Engels an die ſchlafenden Hir⸗ die ringen Anforderungen an f Wocheninleinan Kärnten, Steiermark und Mittwoch, 1. Dez., 8 Schleſien haben ſich ſolche 0 5 zum Teil Donnerstag, 2. Dez., 7, Mittlere Preiſe.) Freitag, 3. Dez., 8 Uhr: an überſchäumender Lu⸗ Nr. 12. Mittlere Preise.) berg. Luſtſpiel Kleine Preiſe.) Sonntag, 5. Dez., 11,30 Humoriſtiſch wurden die Geiz der bäuerlichen Brot⸗ ge⸗ Auch die eine Dekoration, keinen die leicht erlernbaren Verſe Hohe Preiſe.) für die dieſe gemacht, daß Freie Volksbühne Nr. Samstag, 4. Dez., 8 Uhr: von Zuckmayer. lle Iunnßeimer Ihoalor. 3, 8 Ihr: M. 15 8 92 a a. Flotow.(Miete F Nr. 13. Mittlere Preise) 8 30 Uhr: Wallenſteins To d. Trauerſpiel von Schiller.(Miete E Nr. 12 Elektra. Tragödie von H. v. Hofmannsthal. Muſik von Strauß. Miete C Der fröhliche Wein⸗ (Außer Miete. Uhr: Der Herzog von Weſtminſter von Grabowſky. Abends 8 Uhr: Coſi fan tutte. Komiſche Oper von Mozart. (Miete D Nr. 13. Hohe Preiſe.) Montag, 6. Dez., 8 Uhr: Salome. Drama von C. Wilde. Muſik von Strauß.(Miete B Nr. 13. 2. Neues Theater: Mittwoch, 1. Dez., 8 Uhr: Stöpſel. Schwank von Arnold und Bach.(Für die Theatergemeinde 6011200, 27013100, 80518100. 10 000 10 200.) Ledertafel Seckenheim. Todes-Anzeige. Verwandten und Bekannten die schmerzliche Nachricht, daſs es Gott dem Allmächtigen geſallen hat meinen lieben Mann, unsern guten treubesorgten Vater, Großvater u. Schwiegervater Josei Herrmann Seckenheim, den 1. Dezember 1926. Die trauernden Hinterbliebenen: Frau Margaretha Herrmann Familie Martin Uster Fabian Raufelder. 77 Die Beerdigung findet morgen Donnerstag, 2. Dezember, Heute Abend ½8 Ahr 1 Probe. H 2, 16/17 Der Vorſtand. Ich verlege mein Manufaktur warengeschäft nach nd ane H denn 2, 1 Jumauns einst. im Alter von 71 Jahren zu sich in die Ewigkeit abzurufen. nachmittags 2 Uhr vom Trauerhause Friedrichstr. 69 aus statt. Wollmatratzen RM. 25.— Chalselangue Eigene Polsterwerkstatt sowie Einzelmöbel H. Heuer T 4a, 5 Mannheim Bekanntmachungen der Gemeinde Geckenheim.! Wegen Reparatur bleibt das Volksbad morgen Donnerstag, den 2. Dez. geſchloſſen. Seckenheim, den 1. Dezemher 1926. Der Bürgermeiſter: Flachs. Auf Antraa des Ludwig Bienſtock in Kral wird am Mittwoch, den 8. Dezember 1926, vormittags 9½ Ahr im Rathauſe zu Seckenheim das nachſt hend beſchriebene Grundſtück durch das Notariat öffentlich verſteigert werden. Die Ver⸗ ſteigerungsbedingungen können im Sekretariat des Notartats Mannheim VII eingeſehen werden. Lgb. No. 6494 mit 12 ar 98 qm Ackerland, Gewann Sand⸗ Hochſtätt der Gemarkung Seckenheim. Hievon ſind etwa gar als Qbſtgarten angelegt Schätzung 300 Mk. Da in dem bezeichneten Gewann in abſehbarer 5 neue Straßen angelegt werden, kommt das rundſtück vornehmlich als Baugelände in Frage. Mannheim, den 26. Rovember 1926. Bad. Notariat VII. Cbungel. Jugenubung öeckenbeim. Morgen Donnerstag Abend wieder⸗ holen wir im Saale„Zum Reichsadler“ die Aufführung von „Ülauße und Heimal“ die Tragödie eines Volkes, von Karl Schönherr. Wir laden unſere Gemeindeglieder zu dieſer Veranſtaltung recht herzlich ein. Beginn pünktlich 8 Uhr. Eintritt 60 Pfg., für Schüler der 7. und 8. Klaſſe 30 Pfg. Der Vorſtand. Ihror Reue Sehen Sie sich heute Hbend die 2 schönen Filme an Pig Huriore ich Meinen Mann? Schauspiel in 6 Akten Der Raub fler Lontral⸗Banſ Kriminafflm in- 6 Akten — 7— 75 L Bücterel ſtichert Ihnen den Vorteil großer Aus- wahl, beſter Qualitäten und ſorg Rochhoiliger Einkaui zulalen ſür die 15. fältiger Bedienung. 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