27. Juhraung Frellag, 7. Januar 1927 flo. 5 Neckar Bote Tages · und Anzeigenblatt für Seckenheim uns umgebung Bezugspreis: Für den Monat Januar 1.40 Rmk., frei ins Haus. Anzeigenpreis: Die einſpalt. Petitzeile 15 R.⸗Pfg. Reklamen: 60 R.⸗Pfg. Bei Wiederholung Rabatt. Beilagen: Illuſtriertes Unterhaltungsblatt(wöchentlich). Erſcheinungszeit: Täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſetzlichen Feiertage. Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle Hildaſtraße 68 oder durch unſere Träger. Fernſprecher Rr. 16.— Poſtſcheckkonto 78439 Karlsruhe. Vor den Negierungsverhandlungen. Vorklärung der Verhältniſſe. ö 5 Berlin, 6. Januar. Die Frage der Regierungsneubildung tritt jetzt all⸗ mählich in das akute Stadium. Zwar werden die offi⸗ ziellen Verhandlungen wohl nicht vor Anfang nächſter Woche zwiſchen den einzelnen Fraktionen des Reichstages aufgenommen werden und auch über die Abſichten des Reichspräſidenten iſt vorläufig nichts näheres bekannt. Auch er wird wohl erſt früheſtens am Montag nächſter Woche ſeine Bemühungen um die Regierungsbildung wie⸗ der aufnehmen, wobei noch keineswegs feſtſteht, ob er ſo⸗ fort eine beſtimmte Perſönlichkeit mit der Kabinetts⸗ bildung beauftragen, oder— wofür die größere Wahr⸗ ſcheinlichkeit vorliegt— ſich zunächſt noch einmal durch Beſprechungen mit den Fraktionsführern über die Stimmungen und Wünſche der Parteien unter⸗ richten wird. Trotzdem alſo offiziell noch alles in der Schwebe iſt, hat die vergangene Woche mit ihrer regen Preſſediskuſſion doch immerhin ſchon eine gewiſſe Vorklärung der Verhältniſſe gebracht, ſo daß man be eits jttzt eini er⸗ maßen zutreffend ſagen kann, welche Regierungskonſtel⸗ lation ſchon als aus dem Bereich der Möglichkeit ausge⸗ ſchieden gelten müſſen und welche als verhältnismäßig ausſichtsreich anzuſehen ſind. Da kann man zunächſt vor allem feſtſtellen, daß die Bildung eines irgendwie gearte⸗ ten Rechtskabinetts, d. h. eines Kabinetts mit Ein⸗ ſchluß der Deutſchnationalen, vom Zentrum, das ja auch bei dieſer Regierungskriſe wiederum das bekannte Zünglein an der Wage bildet, rundweg abgelehnt wird. Die Zentrumspreſſe des ganzen Reiches, mit we⸗ nigen Ausnahmen, hat in dieſen Wochen des weiteren zu verſtehen gegeben, daß das Zentrum auch nicht gewillt iſt, ein Kabinett der ſogenannten kleinen Rech⸗ ten aus Deutſchnationalen, Deutſche und Bayeriſche Volkspartei durch Neutralität zu tolerieren. Ooch Große Koalition? Aber auch eine reine Linkskombination kommt wohl ebenſowenig in Frage. Die geſamten Aeußerungen der Zentrumspreſſe, die zweifellos partei⸗ offiziös inſpiriert waren, haben klar erkennen laſſen, daß das Zentrum an die Bildung der einer Mehrheit im Reichstag ermangelnden Weimarer Koalition nicht denkt. Bleiben alſo nur noch die Möglichkeiten einer Mittel⸗ regierung oder der Großen Koalition. Eine ittelregierung würde ſich zweifellos wohl bald denſel⸗ ben Schwierigkeiten ausgeſetzt ſehen, mit denen die Regie⸗ rung Marx zu kämpfen hatte, und wahrſcheinlich ebenſo wie dieſe bei der nächſten Gelegenheit geſtürzt werden. In⸗ folgedeſſen iſt man gerade in den Kreiſen der Mittelpar⸗ teien ſelbſt durchaus nicht ſo auf die Bildung einer der⸗ artigen Regierung erpicht, wie man das aus den bisheri⸗ gen Preſſeäußerungen dieſer Parteien vielleicht hätte an⸗ nehmen können. Im Gegenteil gewinnt gerade in letzter Zeit die Auf⸗ faſſung immer mehr Anhänger, daß ſchließlich doch wie⸗ der einer Regierung der Großen Koalition zuge⸗ ſtrebt werden müſſe. Man verhehlt ſich allerdings nicht, daß dieſer Möaolichkeit noch immer der unüberbrückte Ge⸗ genſatz zwiſchen Deutſcher Volkspartei und Sozialdemokratie entgegenſteht, aber man glaubt jetzt doch einen Weg zu ſehen, auf dem ſich auch dieſe Schwierigkeit vielleicht löſen laſſen könnte. Da man ſich mit Recht ſagt, daß nur eine Perſönlichkeit von ganz überragender Bedeutung die Abneigung der Deutſchen Volkspartei gegen die Sozialdemokratie überwinden kann, ſo trägt man ſich in einflußreichen Kreiſen der Mittelpar⸗ teien jetzt ernſthaft mit dem Gedanken, den Reichsaußen⸗ miniſter Dr. Streſemann zu veranlaſſen, ſich als Kanzler für eine Regierung der Großen Koalition zur Verfügung zu ſtellen. Vielleicht iſt Dr. Streſemann der ann, dem es gelingen könnte, die Bedenken, die inner⸗ halb ſeiner eigenen Partei beſtehen, auszuräumen. And es hat auch den Anſchein, als ob er perſönlich nicht ganz abgeneigt iſt, ſich für dieſe Aufgabe herzugeben. Trotzdem könnte aber auch dann die Große Koalition noch nicht ganz als geſichert gelten, ſolange man die Bedingungen der Sozialdemokratie nicht kennt. Denn letzten Endes ſteht und fällt der Plan der Großen Koalition mit der Sozialdemokratie. 8 Die Auffaſſung der Sozialdemokratie. Berlin, 6. Jan. Der„Vorwärts“, das Zentralorgan er SPD., nimmt zur Frage der Regierungsbildung da⸗ hin Stellung, daß die Sozialdemokratie ehenſo be⸗ reit ſei, eine ihr nützlich erſcheinende Politik der ſach⸗ lichen Mitarbeit zu unterſtützen, wie ſie ent⸗ ſchloſſen ſei, eine ſchädliche mit aller Schärfe zu be⸗ kämpfen. Im übrigen könne das ganze Treiben um die Regierungsbildung ſie nur in ihrer Ueberzeugung be⸗ ſtärken, daß ſie erſt durch die nächſten Wahlen die Stellung erringen werde, die ihr gebühre. 1———-—— ö Neues in Kürze. 28: Die Germania weiſt erneut alle Kombinationen über Beteiligung des Zentrums an einer Nechtsregierung zurück. 1a: Die Frage der Räumung des Rheinlandes bildet jetzt den Gegenſtand heftigen franzöſiſchen innerpolitiſchen Streites. Poincaree und Briand ſtehen dabei einander gegenüber. 14: Die Nachricht von einer Zuſammenkunft Briands und Muſſolinis wird dementiert; doch der frühere ita⸗ lieniſche Miniſterpräſident Salandra iſt an Briands Auf⸗ enthaltsort eingetroffen. 14: Durch ein Rundſchreiben hat Muſſolini eine Hoch⸗ ſchule für den Faſchismus gegründet, auf der die künf⸗ tigen Beamten vorgebildet werden ſollen. 72 22 Schuldenfrage und Verſtändigungspolitil „ Zwet Tatſachen laſſen ſich heute ſchon klar als die Folgen der Stabiliſierung des Franken für Frank⸗ reich erkennen: Steigerung der Arbeitsloſen⸗ ziffer und die Verknappung des Kredits. Viel⸗ leicht wird es Frankreich möglich ſein, da es etwa zwei Millionen ausländiſche Arbeiter in ſeinen Grenzen hat, einen Teil der Arbeitsloſigkeit auf dieſe abzuwälzen. Anders ſteht es mit der Frage der Kreditverknappung. Jede Stabiliſierung iſt ja von einem ſchnell ſich ver⸗ größernden Kapitalbedarf begleitet. In Frankreich hofft man auf Auslandsanleihen, ähnlich wie ſie Deutſchland ſeinerzeit bei der Stabiliſierung hereinbekom⸗ men hat. Da als Geldgeber für Frankreich in der Haupt⸗ ſache Amerika in Frage käme, ſo kann man dieſen Hoffnungen wohl einigermaßen ſkeptiſch gegenüberſtehen. Nach dem, was man bisher aus Amerika gehört hat, ſcheint feſtzuſtehen, daß dieſes ſolange nicht geneigt iſt, an Frankreich Gelder zu geben, ſolange noch die un⸗ heimlichen Aufwendungen für Rüſtungen ge⸗ macht werden. Alſo wird Frankreich einen anderen Modus finden müſſen, der es ihm ermöglicht, die Kredit⸗ frage im poſitiven Sinne zu löſen. Es iſt allmählich eine Binſenwahrheit geworden, daß die Völker durch die wirtſchaftliche Verflechtune aufeinander angewieſen ſind. Der Niedergang der Wirt⸗ ſchaft in einem Staate hat meiſtens keine Vor⸗ teile für andere Staaten, ſondern iſt auch deren Wirtſchaft abträglich. Dieſe Wahrheit gilt auch für unser Verhältnis Frankreich gegenüber in dieſer Frage. Ge⸗ legentlich der Thoiry⸗Verhandlungen iſt ſchon einmal der Plan aufgetaucht, ein Tauſchgeſchäft mit Frankreich ab⸗ zuſchließen: die Eiſenbahnbonds ſollten mobiliſiert werden und Deutſchland ſollte dafür die Zurückziehung der franzöſiſchen Beſatzung erhalten. Dieſer Plan iſt aus Gründen, die hier unerörtert bleiben können, nicht reali⸗ ſtert worden. Dennoch beſteht nach wie vor auf beiden Seiten der feſte Wille zu einer Verſtändigung. Dieſer Wille beſteht ganz ausgeſprochen in den Wirtſchafts⸗ kreiſen Frankreichs. Die verſchiedenen Abkommen in der letzten Zeit, das Kali⸗Abkommen, das Abkommen der Eiſeninduſtrie und die Verſtändigung zwiſchen den Aluminium⸗Induſtrien, zeigen dies zur Genüge. Aus dieſem Drang der Wirtſchaft zur Verſtändigung fließt folgerichtig auch der Wunſch, dieſe auf die Politir aus⸗ zudehnen. Damit kämen wir mitten in das Repara⸗ tionsproblem hinein. Die endgültige Löſung der Reparationsfrage im Intereſſe beider Länder iſt nach⸗ gerade brennend geworden. Frankreich hat an dem Hauptteil unſerer Sachleiſtungen auf Reparationskonto, nämlich der Kohle, heute durchaus nicht mehr das In⸗ tereſſe wie zu Beginn. Die Wiederherſtellung und Aus⸗ weitung des franzöſiſchen Bergbaugebiets hat dieſe Gruppe der Sachleiſtungen für Frankreich unzweckmäßig gemacht. Man iſt dadurch auf die ſchon ſo häufig erwähnten lan g⸗ friſtigen Sachlieferungen für Anlagen zurückgekom⸗ men, die im Ausbau der franzöſiſchen Waſſer⸗ kräfte, Hafenanlagen uſw. beſtehen ſollen. Der Einzige nun, der die dafür notwendigen Gelder auf Jahr⸗ zehnte hinaus ſicherſtellen könnte, wäre der Repa⸗ rationsagent. Aber ſeine Aufgabe iſt zeitlich begrenzt, und der Dawes⸗Plan iſt auch nur eine Teillöſung der Reparationsfrage. Daher muß die Reparationsfrage baldigſt zu Ende gebracht werden. Der letzte Hinderungs⸗ grund für dieſe Löſung beſteht in dem Problem der interalliierten Schulden. Frankreich glaubt, für Deutſchland nicht eher eine endgültige Summe feſt⸗ ſetzen zu können, als bis es ſelber weiß, wieviel es an ſeinen Gläubiger, Amerika, bezahlen muß. Um in Amerika nun in der Schuldenfrage überhaupt Gehör zu finden, wird es unerläßlich für Frankreich, daß es gemeinſam mit Deutſchland über die gemeinſame Schuld zu einer Einigung kommt. Dann wäre für Amerika jeder Grund genommen, ſeinerſeits ſich der endgültigen Löſung der Schuldenfrage gegenüber Frank⸗ reich zu entziehen. Das deutſche Reparationsproblem iſt nur ein Teil der europäiſchen Schuldenfrage überhaupt, und die euro⸗ päiſche Schuldenfrage iſt das gewichtigſte Wirt⸗ ſchaftsproblem Geſamteuropas. Die Krisen m den verſchiedenen europäiſchen Wirtſchaftsgebieten drän⸗ gen nach einer Löſung, die in die oben erwähnte Richtung gehen. Man ſollte dieſes Drängen als ein Symptom dafür anſehen, daß nicht mehr Zeit zu verlieren iſt, ſoll die europäiſche Wirtſchaft und damit die Weltwirtschaft vor ſchwerſten Erſchütterungen bewabrt bleiben. General Joch und Briand. Ein Fromalangriff des franzöſiſchen General ſtabes. 25 Paris, 6. Januar“ e In dem gegenwärtigen Kampfe gegen die Befrie⸗ dungspolitik in Europa gehen jetzt die Kreiſe um Foch mit ſchweren Minen gegen Herrn Briand vor. Im„Echo de Paris“ werden die letzten geheimen Trümpfe offen gegen Briand ausgeſpielt, die der franzöſiſche Nationalis⸗ mus gegen jede Befriedung Europas hegt, weil ihm die Verſtändigung mit Deutſchland ein Greuel iſt. Man darf annehmen, daß die neueſten Darlegungen im„Echo de Paris“ entweder von Marſchall Foch direkt ſtammen, oder doch mindeſtens von Perſönlichkeiten aus ſeiner nächſten Umgebung. Das Trommelfeuer richtet ſich auch weiterhin zielbewußt gegen die„vorzeitige Räu⸗ mung des Rheinlandes“ und es wird wieder der ſchon Anfang 1918 von Marſchall Foch ausgesprochene Grundſatz unterſtrichen, daß der Rhein„die uner⸗ läßliche militäriſche Grenze für eine Auf⸗ rechterhaltung des Friedens“ darſtellen müſſe. Daß in den Kreiſen des franzöſiſchen General⸗ ſtabes eine ſolche Mentalität auch heute noch ihr Daſein zu friſten ſcheint, muß leider durch weitere Bemerkungen des„Echo de Paris“ feſtgeſtellt werden, wonach am 2. Dezember 1926 Marſchall Foch in einer Sitzung des oberſten Kriegsrates ſehr energiſch vor den„beunruh i⸗ genden Folgen der gegenwärtigen Politik“ gewarnt hat. Die Beſetzung des Rheinlandes wird, wie die Ausführungen des Blattes weiter zeigen, als ein weſentlicher Beſtandteil des franzöſiſchen Sicherheitsſyſtems angeſehen, obwohl ſich augen⸗ ſcheinlich auch die militäriſchen Kreiſe Frankreichs darüber im reinen ſind, daß nach den Grundlagen des Verſailler Vertrages die Beſetzung der rheiniſchen Gebiete nicht zu dem Zweck erfolgt, das franzöſiſche Gebiet ge⸗ gen einen deutſchen Angriff zu ſchützen. Des Pudels Kern zeigt ſich in dem Eingeſtändnis des franzöſiſchen Chauviniſtenblattes, daß die Rhein⸗ landbeſetzung auf jeden Fall ſolange dauern müſſe, bis die franzöſiſche Armee reorganiſiert ſeti und bis Frankreich an ſeiner Nord⸗ und Nordoſtgrenze ein Verteidigungsſyſtem geſchaffen habe, welches„die Anverletzbarkeit des franzöſiſchen Gebietes garantiere.“ Einen wirkſamen Erſatz für die Garantie der Rhein⸗ landbeſetzung gebe es aber, ſo erklärt das Blatt ſchließ⸗ lich, nach Auffaſſung des franzöſiſchen Generalſtabes überhaupt nicht. Man mut es unter dieſen umſtänden ganz beſonders begrüßen, daß Herr Briand, wie wir bereits vor kur⸗ zem näher ausgeführt haben, das franzöſiſche Parla⸗ ment unverzüglich zu einer entſcheidenden Stei⸗ lungnahme hinſichtlich der Außenpolitik Frankreichs zwingen will. Die bewußte Verſchweigung, ja man darf wohl ſagen, Unterſchlagung der Gedanken, die dem Werk von Locarno zu Grunde liegen, zeigt ber die⸗ ſem fanatiſchen militariſtiſchen Geſchrei allzuklar die Ten⸗ denzen und Wünſche, von denen der Ultranationa⸗ las mus jener Kreiſe beſeelt iſt. Man überſieht abſicht⸗ lich, daß nach dem Locarno-Vertrag nicht etwa Deutſchland alle in die heutigen Grenzen gegen Frankreich und Bel⸗ gien garantiert, ſondern daß auch zwei weitere ſehr gewichtige Garanten hinter dieſer Anerkennung ſtehen: England und Italien. Daß weiter unter den heu⸗ tigen Arien einer moder⸗ nen Kriegführung die militäriſche Sicherung durch einen noch ſo breiten Strom in keiner Weiſe gewähr⸗ le tet wird, darüber braucht man ſich näher wohl nicht auszulaſſen. Weiter tut man von Seiten des franzöſi⸗ chen Nationalismus immer ſo, als ob man ſtändig in er Furcht vor einem mit den modernſten Kriegsmitteln ausgeſtatteten deutſchen Rieſenheere zittern müſſe, wo⸗ bei doch nachgerade jedes Kind in Europa weiß, daß Deutſchland reſtlos entwaffnet worden iſt. Man kann ſich unter dieſen Amſtänden nicht des Ein⸗ druckes erwehren, daß die militäriſchen Kreiſe Frankreichs die Befriedungspolitik der großen beiden Nachbarvölker um deswillen zu durchkreuzen ſich be⸗ mühen, weil die Herren Generäle und Offi⸗ ziere befürchten, in dieſem Falle überflüf⸗ ſig zu werden. Deshalb und nur deshalb ſucht man die Atmoſphäre durch Aufpeitſchung der Leiden⸗ ſchaften und durch Auffriſchung der alten Mythe von der„Erbfeindſchaft“ beider Völker unter allen Amſtänden künſtlich aufrechtzuer halten.— England unterſtützt Briands Politik. London, 6. Jan. Die„Times“ veröffentlichen einen Brief Lloyd Georges, der ſich gegen die von dem Blatt über Briands letzte Aeußerungen gebrachten Aus⸗ führungen wendet. Die Angaben der„Times“ über den Inhalt der Denkſchrift von Cannes werden in dem Briefe als„mäßig ausgedrückt und ſehr irreführend“ bezeichnet. Briands Erklärungen ſeien vollkommen zutreffend. Der Plan einer Garantie der Grenze Frankreichs gegen eine Invaſion ſei lediglich die Grundlage für eine neue Entente des Friedens geweſen, die alle Nationen der Welt ein⸗ ſchließlich Rußland umfaſſen ſollte. Die Vorſchläge von Cannes ſeien nicht enger 5 als die von Locarno, ſondern viel weiter.—„Dafly News“ ſind der gleichen Auffaſſung wie Lloyd George. Europa habe allen An⸗ laß, auf einen endgültigen Erfolg Briands zu hoffen. Belgien und Eupen⸗Malmedy. Der Kampf um die neue Voltsabſtimmung. 1 Berlin, 6. Januar. . Wie bereits berichtet, hat die Preſſe von Eupen, Malmedy und St. Vith zum Jahreswechſel ein Manifeſt veröffentlicht, in welchem ſie unter Berufung auf die Ab⸗ ſtimmungskomödie von 1920 eine wirkliche und un⸗ beeinflußte Volksabſtimmung der Bevölkerung der annektierten Gebiete forderte. Zu dieſer Forderung, die natürlich in Brüſſel das größte Aufſehen erregt hat und gegen welche die nationaliſtiſche belgiſche Preſſe in Aàußerſt ſcharfen Ausfällen gegen Deutſchland Stellung 8 nahm, wird nun, und zwar anſcheinend von offizieller 14 Seite, in Brüſſel erklärt, daß ſich die Bewohner der Kreiſe n Eupen, Malmedy und St. Vith mit ihren Beſchwerden * nach Genf wenden müßten, da die ſeinerzeitige Ab⸗ 1253 ſtimmung nicht von Belgien, ſondern vom Völker⸗ 25 bund organiſiert worden ſei. 8 Zu dieſer Behauptung iſt nun feſtzuſtellen, daß ge⸗ mäß Artikel 34 des Verſailler Vertrages nicht der Völ⸗ kerbund, ſondern Belgien die Abſtimmung organi⸗ 10 ſiert hat, das auch die Leitung des„Plesbizits“ über⸗ . nommen und auch einzig und allein die dann ſpäter vom 7. Völkerbund ſanktionierte Tragikomödie in die Wege ge⸗ leitet hatte. Es ſpielt daher der Völkerbund bei der Frage der Staatszugehörigkeit der ehemals deutſchen Gebiete nur inſofern eine Rolle, als er ſich dazu hergegeben hatte, das unter ſtärkſtem Terror von den belaiſchen Be⸗ ſatzungstruppen verfälſchte Abſtimmungsergebnis gu tz u⸗ . heißen, ſo daß er ein gutes Teil der Schuld trägt, mit 3 welcher Belgien die freie Meinungsäußerung der deut⸗ . ſchen Bevölkerung unterdrückte und damit die unrühm⸗ 1 lichſte Irreführung der öffentlichen Meinung der ganzen 8 Welt in Angriff nahm. Infolgedeſſen ſtellt der neuerliche bpbelgiſche Hinweis, daß die Wiederholung der Vo“ sab⸗ 0 ſtimmung nur vom Völkerbund in die Wege geleitet wer⸗ den könne. eine Verdrehung der Tatſachen dar, deren Zweck darin zu erblicken iſt, daß Belgien bei der Wiederaufrollung der Volksbefragung dem Völkerbund gerne den erſten Schritt zuſchieben möchte und zwar in der wohlweisſicher Berechnung, daß dieſer, der immer noch zum großen Teil unter franzöſiſcher Botmäßig⸗ keit ſteht, hierzu ſeine Genehmigung verſagt, ſo daß dann abermals die ganze Frage unter den Tiſch fal⸗ len würd⸗„ 5 ie Entwaffnungsverhandlungen. J Neue Inſtruktionen für die deutſchen Unterhändler. 5 b Berlin, 6. Januar. In einer kurzen Kabinettſitzung, welche heute nach⸗ mittag ſtattfand, ſind für die deutſchen Unterhändler im Paris, General v. Pawels und Legatitionsrat For⸗ ſter, neue Inſtruktionen beraten und beſchloſſen worden. Die beiden Delegierten werden nun in den näch⸗ ten Tagen in Paris über jene Neſtpunkte verhan⸗ deln, welche während der Genfer Völkerbundstagung offen gelaſſen wurden und welche bis zum 31. Januar 1927 bereinigt ſein ſollen. ——ů— 2 Aus dem In⸗ und Auslande. Landau in der franzöſiſchen Kammer. Paris, 6. Jan. Der radikal⸗ſozialiſtiſche Deputierte Richard hat an den Miniſterpräſidenten einen Brief gerich⸗ let, in dem er ihm mitteilt, daß er ſofort nach Wiederzu⸗ ſammentritt der Kammer die Regierung über die Zwiſchen⸗ * 1 fälle von Landau und im allgemeinen über die Politik der 1 Regierung Deutſchland gegenüber ſpeziell in den Rhein⸗ banden interpellieren werde. 1 Das Arbeitsprogramm des Völkerbundes. 9 Fenf, 6. Jan. Das neu aufgeſtellte Arbeitsprogramm des Völkerbundes enthält die Einberufung des Sonder⸗ ausſchuſſes für die ffenerzeugungskonferenz für den 14. März nach Genf. An Abrüſtungsarbeiten finden fſkaatt am 7. Februar die Fachmännerberatung für Zi⸗ LDilluftfahrt in Brüſſel(deutſcher Vertreter Geheimrat Tisch vom Reichsverkehrsminiſterium), am 15. Februar 5 itzung des Dreierausſchuſſes(Lord Cecil, Titulescu und Brouckere) in London, am 14. März Sitzung des Rats⸗ komitees für Abrüſtung und Sonderausſchuß für Waf⸗ fenerzeugung in Genf, am 16. März Sſtzung der Anter⸗ kommiſſion B der vorbereitenden Abrüſtungskommiſſion und am 21. März Tagung der vorbereitenden Abrü⸗ ſtungskommiſſion in Genf. Die 44. Seſſion des Völker⸗ bundsrates iſt für den 7. März nach Genf einberufen. 2 eee men und 5 Franzöſiſche Herbſtmanöver in Lothringen. Berlin, 6. Jan. Wie aus Lothringen mitgeteilt wird, werden die diesjährigen großen Herbſtmanöver der fran⸗ zöſiſchen Oſtarmee in Nordlothringen zwiſchen Moſel und den Vogeſen ſtattfinden. An dieſen Manövern werden beteiligt ſein Teile der Beſatzungstruppen aus dem Rhein⸗ land das 6. franzöſiſche Armeekorps in Metz und Teile des in Straßburg liegenden Korps. Die Leitung der Manö⸗ ver wird in den Händen des Generalgouverneurs von Metz, Diviſionsgeneral de Lardemelle, liegen. 8 Die Lage in Mittelamerika.— Amerikaniſche Truppenlandung und Flottendemonſtration. Newyork, 6. Jan. Nachdem amerikaniſche Truppen nach Managua gebracht worden ſind, iſt Sacaſa die Ein⸗ nahme der Hauptſtadt unmöglich gemacht worden. Weiter⸗ hin haben die Vereinigten Staaten das Waffenausfuhrver⸗ bot aufgehoben und das Lizenzſyſtem eingeführt. Die Li⸗ zenz für Waffenverſchickung wird aber nur dann erteilt, wenn Sicherheit beſteht, daß die Waffen Diaz zugehen. Zu dieſem Zwecke iſt bereits eine Lizenz für ein Flug⸗ zeug, 1000 Gewehre und 160 Maſchinengewehre und ent⸗ ſprechende Munition erteilt worden. Der amerikaniſche Admiral Latiner verhindert weiterhin auf Anweiſung die Benutzung der neutralen Zone als Verſorgungsbaſis für die Truppen Sacaſas. In mexikaniſchen Kreiſen iſt man beunruhigt über die großen amerikaniſchen Flottenmanöver, die in den nächſten Tagen im Panamakanal ſtattfinden ſollen. Man glaubt, daß das Zuſammentreffen dieſer Manöver mit den Antuhen in Nikaragua und dem amerikaniſch⸗merika⸗ niſchen Oelkonflikt kaum zufällig iſt, ſondern eine offene Drohung der Vereinigten Staaten darſtellt. Wiederbeginn der deutſch⸗polnſſchen Verhand ungen. Berlin, 6. Jan. Wie wir zuſtändiger Seite hören, haben die deutſch⸗polniſchen Verhandfungen in dieſen Ta⸗ gen wieder bego men. Geſtern wurden die Verhandlungen über die Stickſtoffwerke Chorzow wieder aufgenommen, nachdem ſie über Weihnachten und Neufahr geruht hatten. Morgen werden die deutſch⸗polniſchen Verhandlungen über den Abſchluß eines Handelsvertrages wieder aufgenom⸗ . zwar werden beide Kommiſſionen, die für die Zolltariffrage und die andere für die Niederlaſſungs⸗ krage, gleichzeitig ihre Arbeit beginnen. Aus dem badiſchen Lande. Mannheim.(Ein Schutzmann als Dieb und Arkundenfälſcher.) Einen unwürdigen Kameraden fand die hieſige Schutzmannſchaft in dem im Oktober 1924 bei der hieſigen Schutzmannſchaft eingetretenen ſeit⸗ herigen 24 Jahre alten Streifenmeiſter Heinrich Gehrig von Eubigheim. Auf der Polizeiunterkunft in der Kaſerne entwendete er verſchiedenen Stubengenoſſen in den Mo⸗ naten Juli bis Oktober vorigen Jahres kleinere Geld⸗ beträge, ferner ſchrieb er aus einem entwendeten Scheck⸗ buche eines Kameraden unter deſſen Namen einen Scheck auf 5 Mark und ließ ſich das Geld auszahlen. Dem Dienſtmädchen, mit dem er ein Verhältnis unterhielt, nahm er eine Handtaſche weg, in dem ſich deſſen Geld⸗ beutel mit Geld befand. Wegen Diebſtahls in vier Fäl⸗ len und Arkundenfälſchung und Betrug in einem Falle wurde der Angeklagte vom Großen Schöffengericht zu vier Monaten Gefängnis verurteilt. 9 85 Schwetzingen.(Jo jähriges Prieſterjubi⸗ läum.) Der reſignierte Pfarrer Joſef Münch in Min⸗ golsheim vollendet am 9. Januar ſein 96. Lebensjahr. Er wurde am 10. Auguſt 1857 geweiht, ſo daß Pfarrer Münch am 10. Auguſt d. J. ſein 70jähriges Prieſteeju⸗ biläum feiern kann. Der Jubilar war hier als Stadt⸗ pfarrer vom Jahre 1866 bis zum Jahre 1889 tätig. Not(Amt Wiesloch).(Vom Stier verwundet.) Der Farrenwärter Kilian Jäger wurde, als er dem Tier⸗ arzt einen Farren vorführte, von dieſem ſo heftig an die Wand gedrückt, daß er an ſchweren Rippenquetſchungen darniederliegt. Dem raſchen Ei igreifen des Bürgerm iſters Müller, der den Stier zur Seite riß, iſt es zu verdanken, daß der Verletzte nicht ſein Leben verlor. Pforzheim.(Autounfale mit tödlichem Aus⸗ gang.) An einem Bahnübergang in Enzberg ereignete ſich ein Autounfall, indem ein Perſonenauto auf einen Randſtein auffuhr. Dabei wurde der hieſige Fabrikant Fritz Kaiſer am Kopf verletzt. Er legte anfänglich den erhal⸗ tenen Verletzungen keine weitere Bedeutung bei. Nun trat eine Verſchlimmerung ein, ſodaß er ſich ins Kran⸗ kenhaus begeben mußte, wo er ſtarb. Es dürfte ſich um eine Wundinfektion handeln. . Kehl.(Grober Anfug.) In der Nacht dat em Unbefugter eine im hieſigen Rheinhafen aufgeſtellte Zug⸗ lokomotive in unbewachtem Augenblick in Bewegung ge⸗ ſetzt und iſt mit ihr auf das Induſtriegeleiſe bis in den Hof einer hieſigen Induſtriefirma gefahren. Hierbei hat er das Zufahrtstor zuſammengefahren und ſchwer beſchä⸗ digt. Hierauf fuhr er zurück, ließ die Maſchine auf dem nach dem Hafen führenden Induſtriegeleiſe ſtehen und ent⸗ fernte ſich. Als Täter wurde durch die Gendarmerie ein abe lediger Schloſſer aus Kehl ermittelt und wegen ahrläſſiger Gefährdung eines Eiſenbahntransportes in das hieſige Bezirksgefängnis eingeliefert. Bruchſal.(Kirchendieb.) In den letzten Tagen ſuchten hier und in umliegenden Orten Opferſtockmarder verſchiedene Kirchen heim. So wurden in der katholiſchen St. Peterskirche hier die Opferſtöcke geleert. Auch wurde in Forſt in der katholiſchen Kirche eingebrochen, ebenſo in Odenheim in der Waldkavelle. 5 e f Freiburg.(Briefunterſchlagung.) Die Poſt⸗ agentin Frieda Vonderſtraß Witwe verwaltete die Poſt⸗ verſtorbenen Mannes ſeit Auguſt 1925 anvertraut war. Die Entlohnung war nicht groß; für dreieinhalb Stunden tägliche Dienſtleiſtung bezog die Frau eine Vergütung von 1.30 Mark. In einer eigentlichen Notlage befand ſie ſich aber kaum, da ſie ein eigenes Haus und vier Grundſtücke mit kleiner Landwirtſchaft beſitzt. Trotzdem erlag ſie der Verſuchung, zwe für einen Einwohner in Lehen be⸗ ſtimmte Briefe aus Amerika zu öffnen und jedesmal den Inhalt, beſtehend aus einem Dollarſchein, an ſich zu neh⸗ men. Briefe und Umſchläge wanderten ins Feuer. Ein dritter aus dem Dollarlande über Freiburg nach Lehen gelb iteter Brief war eine Falle. Die Poſtagentin ſchnitt wegen Amtsunterſchlagung und unbefugter Brieföffnung angeklagte Frau V. wurde zu vier Monaten Gefängnis verurteilt. N Bad Dürrheim.(Bad Dürrheim inn neuem Dürrheim ging um den Preis von 346 000 Mark in den Beſitz des Hoteldirektors Seywald aus München über. Seywald war früher Eigentümer des Wildbades Empfing bei Traunſtein und wird das Kurhaus nach den modernſten badetechniſchen Grundſätzen führen. 5 Die ſchweizeriſche Grippeepidemie hat auf badiſches Ge⸗ häuft, daß in den Fabriken Betriebseinſchränkungen vor⸗ genommen werden mußten. g . Johnngen.(Ertrunken.) In dem durch das Do fließenden Walzbach iſt der 79 Jahre alte Feldhüter Schi, fer ertrunken. Schiffer iſt allem Anſcheine nach in der dunk⸗ len Nacht über das Ufer geſtürzt und dabei bewußtlos geworden, ſo daß er ſich nicht mehr herausarbeiten konnte. Der Waſſerſtand des Waſſers war ſo niedrig, daß man ſonſt ein Ertrinken für ausgeſchloſſen halten mußte. d Bernau.(Maſern.) Hier herrſchen zur Zeit fehr ſtark die Maſern, ſobaß in Bernau und Außerial 5 Schule um weitere acht Tage geſchloſſen bleiben muß. Markdorf.(Ehrenpatſchaft.) Reichspräſident von Zindenburg hat für die vierte Tochter als 110 lebendes Kind des Landwirts Theodor Gutemann die Ehren⸗ nb übernommen und. das übliche Taufgeſchenk über⸗ andt. Bermatingen(Amt Ueberlingen).(Opferſto c marder.) In der hieſigen Kirche wurde die an der Weihnachtsgrippe aufgeſtellte Opferkaſſe ihres Inhalts beraubt. Von den Tätern fehlt bis jetzt jede Spur. Sinn.(Verurteilung einer Falſchmün⸗ zerbande.) Das Schöffengericht Konſtanz c gegen die Singener Falſchmünzerbande, die im Herbſt vorigen Jahres Ein⸗ und Zweimarkſtücke hergeſtellt und in den Verkehr gebracht hatte. Das Gericht verurteilte wegen Münzverbrechens den 24 Jahre alten Hetzer Otto Horn aus Horſt in Weſtfalen und einen anderen Ange⸗ klagten zu je zwei Jahren Gefängnis. Drei Angeklagte kamen mit geringeren Strafen davon, darunter der 19⸗ jährige Franz Horn aus Köln mit einem Jahr Gefäng⸗ nis. Der 21 Jahre alte Fabrikarbeiter Walter Mohr aus Trullikan(Kanton Zürich) iſt zu zwer Monaten Ge⸗ fängms verurteilt worden. Sulzheim.(Ueberfall.) Kurz vor Eintritt der Dunkelheit wurde der 50 Jahre alte Landwirt Jakob Frey von hier auf der Ortsſtraße in Sulzheim von mehreren jungen Leuten überfa len und übel zugerichtet, ſo daß er ſich in ärztliche Behandlung begeben mußte. Die Gendar⸗ 17515 5 Wörrſtadt wurde ſofort von dem Vorfall ver⸗ ändigt. e 5 Das Glück der Andern Original⸗Roman von Erich Ebenſtein . Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) „Nun— warum ſchweigen Sie? Schamen Sie ſich vielleicht doch, einzugeſtehen— wohin Ihr Herz Sie jetzt treibt?“ i. N Modeſta zuckte zuſammen. Dann ſtammelte ſie hilflos:„Sie haben kein Recht, mich zu beleidigen. Ich — ich kann doch gehen, wohin ich will!“ Er lachte höhniſch auf. „Wiſſen Sie dies ſo genau?“ 8 „Ja. Laſſen Sie mich weitergehen, Magnus. Ich 66 a Das letztere klang verzweifelt wie ein Schrei. Aber der Wahnwitz, der ihn ſchon vorhin aus einem Zimmer herabgetrieben hatte, machte ſein Ohr aub und ſein Herz hart. ch faerichtet wie Maanus ſie nie zuvor geſehen. Es war ſchon zu dunkel, um ihre Geſichtszüge deutlich ſehen zu können, nur daß ſie ihn flammenden Blickes anſtarrte wie einen Wahnſinnigen, ſah er. 5 1 Er ergriff ihren Arm und ſchüttelte ihn ungedul⸗ ig. „Nun— warum ſchweigen Sie jetzt, Modeſta? Was haben Sie darauf zu erwidern?“ „Nichts!“ antwortete ſie, aus ihrer Erſtarrung er⸗ wachend.. „Sie, geben alſo zu, daß Sie nach Buchegg wollen?“ a 74 2 Er ſtarrte ſie faſſungslos an. Bis jetzt hatte er heimlich immer noch auf ein Wunder gewartet, auf ein Wort von ihr, das all dies Unbegreifliche für Lug und Trug erklärte. Nun ſagte ſie laut und feſt—„Ja!“— „Dirne!“ ſtieß er halb beſinnungslos heraus und wollte ſich abwenden. Da aber ſtand Modeſta dicht vor ihm und rief in flammender Entrüſtung:„Ich verbiete Ihnen, mich zu beleidigen! Was ich kat oder wollte, iſt meine Sache, und Sie haben kein Recht, darüber zu richten.“ „Kein Recht? Ich?“ Er fuhr ſich über die Stirn. Dann kam es leiſe und ſchmerzlich über ſeine Lippen. „Doch, ich habe ein Recht, Modeſta, denn ich liebe Sie! Heißer und kiefer als ich Evelyn jemals liebte. Um ihret⸗ willen mußte ich entſagen— aber der Glaube an Sie, an Ihre reine, vornehme Seele, war der Stab, den ich mitnehmen wollte in mein verpfuſchtes Leben. Nun haben Sie mir auch den genommen, und ich ſoll nicht einmal richten dürfen?“ „ Modeſta ſtand unbeweglich. Sie hatte die Augen geſchloſſen. War das ein Traum? Er liebte ſie? Und entſagte, wie ſie ſelbſt,— um Evelyns willen? . Durfte ſie ihm denn dann nicht wenigſtens das ein⸗ zige arme Glück bereiten— ihm und ſich ſelbſt zu ſagen: „Du irrſt!“— 7 „Nein! Modeſta preßte die Lippen feſt zuſammen. Sie durfte nicht! Denn nur dann könnte er an ihre Unſchuld glauben, wenn er Evelyns Schuld erfuhr. der Dunkelheit gehen laſſen. D Im nächsten Augenblick ſtand Magnus allein. ſah Modeſtas Geſtalt wie einen Schatten duch die Dam⸗ merung weitergleiten— Buchegg zu. Und dennoch folgte er ihr! Es war etwas in ihrem 5 plötzlich ſo verwandelten Weſen, das ihn zwang, i weiterhin zu folgen gegen Willen und Vernunft. ihr auch Das Wort„Dirne“ vorhin hatte ja nicht ſeine Ueber⸗ zeugung, ſondern bloß ſein Grimm über ihr verſtocktes weigen ihm erpreßt. 5 8 ſie an dieſen Gottorb band Sie ſollte geſtehen, was —was ſie in Buchegg wollte. Aber ſie geſtand nicht. Sie ſtand da mit der Miene und Haltung einer gekränkten Königin, die da ſchweigend geht, weil man ſie unerhört beleidigt hat. Das begriff Magnus allmählich, und ſeine Ver⸗ 19 900 7 7 langſam zurück. Mit ihr die Sorge um odeſta. 5 1 Er konnte ſie unmöglich allein 1 unbeſchützt in 5 Da ihre Beziehunge Buchegg jetzt viel unklarer ſchienen als 9 5 ſchien 5 ihm ſogar zweifelhaft, ob man ſie dort freundlich auf⸗ nehmen würde. Vielleicht ging ſie Kränkungen oder gar Demütigungen entgegen. Dann mußte er an ihrer Seite 1 Jedenfalls aber mugte er ſich auch Gewißheit ſchaf⸗ e wage nent an e Wee le ie ihn wahrſcheinli n ihrer Seite 8 folgte er ihr heimlich. Seite geduldet hätte, Daran, daß man miſſen mußte und in gar nicht. ſie beide daheim jetzt bereits ver⸗ Anruhe ſein könnte, dachte er Modeſta war überzeugt, daß er umgekehrt a f Wie hätte er ihr auch nur einen i i ö dalle bei der entſetzlichen e 5 8 atte 71 N .Und doch war dies gut, dig hielt und darum an Evel ö : konnte Evelyns Anbeſonnenhe N agentur Lehen bei Freiburg, die ihr als Nachfolgerin ihres* auch dieſes Schreiben auf, fand jedoch darin kein Geld. Die Beſitz.) Das Kurhaus Saline und Badehotel in Bad Lörrah.(Grippeeprdemie in Oberbaden.) biet übergegriffen. Die Erkrankungen haben ſich ſo ge⸗ 8 . . 1 75 1 t 5 3 Manne, welcher aus dem Rheinland gebürtig iſt, mit 5 dieſes Deliktes bereits vorbeſtraft iſt. fuchsfarm gegründet und mit 24 Silberfüchſen beſetzt. 1 für deutſche Pelztierzüchter dienen. wegen Stttlichkeitsverbrechens.) Das franzö⸗ 3 Sittlichkeitsverbrechens. n Er wzdꝗjwiſchen wurde der Schwerverletzte von Kollegen aufge⸗ funden, die ſofort die Polizeiämter der Umgegend aler⸗ ſeine Brieftaſche. Bisher ſucht die Polizei vergeblich nach wußtlos auf. Feillügg Seuerwehr öeenbeim. Verwaltungsratssitzung. fa f a 25 1 Aus Nah und Fern. Hanau.(Kinder als Eiſenbahnfrepker.) Ein Polizeibeamter ertappte eine Gruppe von Kindern da⸗ bei, als ſie große Bauſteine und lange Holzbalken auf die Schienen legten und eine Weiche umſtellten. Als Täter wurden zwei ſechs⸗ und achtjährige Kinder feſtgeſtellt. Lorch.(Gewerbsmäßige Kircheneinbre⸗ cher.) Feſtgenommen wurden hier von der Polizei ein Mann und eine Frau, welche der katholiſchen Kirche in dem benachbarten Aßmannshauſen einen Beſuch abgeſtat⸗ tet und bei dieſer Gelegenheit den Opferſtock an der Weih⸗ nachtskrippe erbrochen und ſeines Inhaltes beraubt hatten. Bei der Verhaftung wurde das geſtohlene Geld in klei⸗ nen Münzen noch bei dem Manne vorgefunden, während die Frauensperſon— eine geſchiedene Ehefrau— eben⸗ falls noch einen Geldbetrag in größeren Münzen, welche dieſelbe ſich offenbar durch Umwechſeln verſchafft hatte, mit ſich führte. Allem Anſcheine nach hat man es bei dem einem ſyſtematiſchen Kirchenräuber zu tun, da er wegen Koblenz.(Tine neue Silberfuchsfarm.) In der Gemarkung Nürburg(Eifel) wurde eine neue Silber⸗ Das Unternehmen, das muſtergültig iſt und als einzig in ſeiner Art in Europa gilt, ſoll auch als Unterrichtsfarm Koblenz.(Verurteilung eines Franzoſen ſiſche Kriegsgericht zu Ehrenbreitſtein verhandelte gegen einen Soldaten der franzöſiſchen Beſatzungsarmee wegen 5 Der Angeklagte hatte im Ok⸗ tober zu Diez an der Lahn ein deutſches Mädchen, das ſich auf dem Wege zu einer befreundeten Lehrerin befand, angeredet und trotz Ablehnung zu mißbrauchen verſucht. Der Anklagevertreter plädierte auf Verurteilung wegen Nochtzucht unter Anwendung von Gewalt. Das Arteil lautete auf ein Jahr Gefängnis. Niederlahnſtein.(Tödliches Autounglück.) Bei Leutesdorf überfuhr ein Auto aus Oberbieber einen Eiſenbahnbeamten und ſchleuderte ihn weit in den Stra⸗ ßengraben. Das Auto fuhr in ſchnellſtem Tempo davon und kümmerte ſich nicht im mindeſten um den Mann. In⸗ mierten.Es gelang auch, das Auto zu ſtellen und die Inſaſſen feſtzunehmen. Der Eiſenbahnbeamte ſtarb be⸗ reits auf dim Transport nach dem nächſten Krankenhaus. 8. eine kranke Frau und ſechs unmündige inder. Kirn.(Raubüberfall.) Am frühen Abend ver⸗ übten drei Verbrecher im Alter von etwa 25 Jahren einen Raubüberfall auf den Studienrat Dr. Stumm von hier in deſſen Wohnung. Sie hielten ihm einen Revolver vor und verlangten eine größere Summe Geld. Als der Ueber⸗ fallene erklärte, ſo viel Bargeld nicht im Hauſe zu haben, feſſelten ſie ihn, durchſuchten ſeine Kleider und raubten den Tätern. Mierxheim(Nahe).(Grauſiger Fund.) Ein ſchau⸗ riger Fund wurde bei den Schürfungsarbeiten für die Waſſerleitung gemacht. Beim Ausſchachten wurden die Ueberreſte eines Menſchen zutage gefördert. Es wird ver⸗ mutet, daß es die Gebeine eines vor langen Jahren ver⸗ ſchwundenen Schafhirten ſind, über deſſen Verbleib nie etwas feſtgeſtellt werden konnte. 55 Speyer.(Das Angeln tſt ein Vergnag en.) Zum Schutze der Fiſcherei und um unliebſamen Weite⸗ rungen vorzubeugen, weiſt das hieſige Finanzamt alle Fiſcher und Fiſchwaſſerpächter darauf hin, daß, nachdem die Ausgabe von Angelkarten für die ſtaatlichen Fiſch⸗ waſſer nur dem Vergnügen und der Erholung dienen ſoll, das Fangen von Fiſchen über den eigenen Bedarf hinaus zum Zwecke des Verkaufs nur den Berufsfiſchern und den Pächtern von Fiſchwaſſern vorbehalten bleibt. Allen Fiſchern, denen nachgewieſen wird, oder von denen anzu⸗ nehmen iſt, daß ſie die ihnen gewährte Angelerlaubnis mißbrauchen oder mißbraucht haben, haben ebenſo wie die wegen Zuwiderhandlungen gegen die zum Schutze der der Fiſcherei erlaſſenen Vorſchriften Beſtraften künftig⸗ hin die Verſagung der Angelerlaubnis zu gewärtigen. Zu⸗ widerhandlungen können unter Amſtänden auch zum Aus⸗ ſchluß von der Zulaſſung zum Angeln auf längere Zeit und mehrere Jahre führen. 5 g Berlin.(Beim Spielen mit Streichhöl⸗ zern den Tod gefunden.) In der Wohnung eines Ackerpächters in Friedrichsfeld entstand vermutlich durch Spielen eines Kinders mit Streichhölzer, ein Brand. Die Feuerwehr fand die beiden Kinder des Ackerpächters be⸗ Das eineinhalb Jahre alte Mädchen war bereits tot, während der fünfeinhalbjährige Junge ins Leben zurückgerufen werden 1 1 135 195 Angermund(Kr. Düſſeldorf).(Ein jähriger geſtorben.) Hier ſtarb im Alter von nahezu 103 Jah⸗ ren„der alte Bruns“, der 1824 in Ratingen geboren, lange Jahre Lehrer in einer Reihe von Orten der enge⸗ ren Heimat und zuletzt Gemeinderentmeiſter hier war. Nach insgeſamt 60 Jahren der Arheit ſetzte er ſich hier zur Ruhe und genoß, von allen geehrt, einen heiteren Le⸗ Koburg.(Seldentat eines 30 ölfjä hrigen.) In Neuſtadt bei Koburg brach ein Knabe beim Schlitt⸗ ſchuhlaufen ein. Kurz entſchloſſen eilte ihm ſein 12jähriger Schulkamerad Willy Jung zu Hilfe und es gelang dem mutigen Knaben unter Einſatz ſeines eigenen Lebens den ſchon Beſinnungsloſen aus den Eisſchollen heraus⸗ zuziehen. f Augsburg.(Drei Kinder ertrunken.) Zwei Mädchen im Alter von ſieben und zehn Jahren der Land⸗ wirtseheleute Maugg in Kaisheim bei Donauwörth in Schwaben vergnügten ſich mit Schlittenfahren auf einem zugefrorenen Teich. Plötzlich brach die Eisdecke und beide ertranken. Ein 12jähriger zu Hilfe kommender Bruder brach ebenfalls ein und ertrank.. Hamburg.(Vierfacher Kindermord.) In einem mecklenburgiſchen Dorfe wurden bei Erdarbeiten die Knochenreſte von vier Kinderleichen gefunden. Es handelt ſich höchſtwahrſcheinlich um ein furchtbares Verbrechen einer jetzt verheirateten Frau, die, um heiraten zu können, ihre pier unehelichen Kinder beiſeite geſchafft hat. Die Frau iſt bereits verhaftet worden. i Hahnenbach.(Tödlicher Sturz vom Fahr⸗ 1a d.) Fr. Zerfaß der zur Beerdigung in Kallenfels weilte, ſtürzte auf dem Nachhauſeweg gegen 5 Uhr nachmittags hinter der Römersmühle mit ſeinem Fahrrad in den Hah⸗ nenbach, wobei er ſeinen Tod fand. Gießen.(Totſchlag in einer Nervenheil⸗ anſtalt.) In der Nacht gegen 12 Uhr entſtand zwichen zwei Patienten der hieſigen Heil⸗ und Pflegeanſtalt im Bedürfnisraum eine ſchwere Schlägerei, deren Entwicklung von den Wärtern nicht verhindert werden konnte. Schließ⸗ lich gelang es den Beamten, die Kämpfenden zu trennen: jedoch verſtarb der eine der beiden beteiligten Patienten, der in einem Anfalle krankhafter Täuſchung den Streit mit dem anderen begonnen hatte, kurz darauf. Lokales und Allgemeines. Seckenheim, 7. Januar. Theatergemeinde. In der heute Abend 8 Uhr im Vereinshaus durch das Frankfurter Künſtlertheater für Rhein und Main ſtattfindenden Aufführung des„Apoſtel⸗ ſpiels“ von Max Mell ſind beſchäftigt Frl. Hilde Leo, die Herren: Ludwig Anſchütz, Max Burghardt, Max Werner Lenz, Erich Rauſchert. wirken mit: die Damen: Erna Baſtin, Frieda Faber, Hilde Leo, Irmgard Schnick, die Herren: Ludwig Anſchüitz, Max Burghardt, Max Werner Lenz, Friedrich C. Maurer, Erich Rauſchert, Alphons Rück, Joſ. Wagner. Bühnen- bilder: Karl von Appen. Die Inſzenierung beider Werke beſorgte Max Werner Lenz. Die Namen dieſer hier bekannten Künſtler bürgen für eine künſtleriſch einwand⸗ freie Aufführung. Beginn punkt 8 Uhr. Saalöffnung ½8 Uhr, Oeffnung der Abendkaſſe um 7 Uhr. — Neuordnung der Fernſprechgebühren. Dem Ver⸗ waltungsrat der Deutſchen Reichspoſt iſt der Entwurf zu der Wirkung des jetzigen Tarifes die Wenigſprecher, na⸗ mentlich faſt alle neu hinzutretenden Teilnehmer, die Selbſtkoſten der Poſt nicht aufbringen, ſollen wieder Grundgebühren eingeführt, gleichzeitig aber die Ortsge⸗ ſprächsgebühren ermäßigt werden. Die Bezahlung einer beſtimmten Zahl von Pflichtgeſprächen wird nicht mehr beanſprucht. Die monatlichen Grundgebühren ſollen da⸗ nach betragen in Fernſprechnetzen bis zu 10% Anſchlüſſen 5 Mard 100— 500 Anſchlüſſen 6 Mark 500— 1000 Anſchlüſſen 7 Mark 1000— 10000 Anſchlüſſen 8 Mark 10000— 50000 Anſchlüſſen 9 Mark 50000100000 Anſchlüſſen 10 Mark ür jede angefangenen 100 000 Hauptanſchlüſſe erhöht 10 die Grundgebühr um 1 Mark. Die Ortsgebühren betragen für das 1 5 18 1 8 1.—100. Geſpräch im Mona 5 a für das 101200. Geſpräch im Monat 9,09 Mark 0 für jedes weitere Geſpräch 0,08 Mack In den erſten Stufen des Fernſprechverkehrs tritt eben⸗ alls eine weſentliche Verbilligung ein. Als endgültig ſeſt⸗ ſtehend können dieſe Sätze, wie wir an zuſtändiger Stelle erfahren, indeſſen keinesfalls angeſehen werden, da zu⸗ nächſt ein Arbeitsausſchuß eingeſetzt wurde, der die Vor⸗ ſchläge zu überprüfen hat. Der Zuſammentritt des Ar⸗ a wird ſofort nach der neuen Kabinettsbil⸗ dung erfolgen. 5 — Abſender⸗ und Reklamevermerke auf Brieſſendungen. Ab 10. Ottober 1927 müſſen die Abſender⸗ und Reklame⸗ vermerke auf die Rückseite und das linke Drittel der Vor⸗ derſeite der Briefumſchläge uſw. beſchränkt werden. Brief⸗ ſendungen mit Umſchlägen uſw., die dieſer Beſtimmung nicht entſprechen, werden vom genannten Zeitpunkt ab nicht mehr zugelaſſen. Zur Vermeidung von ſpäteren Weite⸗ rungen wird empfohlen, beim Neudruck von Geſchäftsum⸗ ſchlägen uſw. die Druckordnung genau einzuhalten; vor⸗ Im„Gevatter Tod“ einer neuen Fernſprechordnung zugegangen. Da unter — Alleinreiſende Kinder. Wenn es auch nicht empfeh⸗ lenswert iſt, Kinder unter einer gewiſſen Altersgrenze auf der Eiſenbahn allein reiſen zu laſſen, ſo wird es ſich doch in manchen Fällen nicht vermeiden laſſen. Man wird dann zweckmäßig Züge wählen, durch die ein Am⸗ ſteigen nach Möglichkeit vermieden wird und das Kind perſönlich der Obhut des Zugperſonals, insbeſondere des Zugſchaffners, übergeben. Es empfiehlt ſich, dem Schaff⸗ ner einen offenen Briefumſchlag auszuhändigen, in dem ſich neben der Fahrkarte für das Kind eine genaue An⸗ gabe über den Reiſeweg und das Reiſeziel, ferner der deut⸗ lich ausgeſchriebene Vor⸗ und Zuname des Kindes mit Angabe der Adreſſe auf der Heimatſtation und am Reiſe⸗ ziel befinden. Wenn man dann noch ein weiteres Exem⸗ plar dieſer Aufſchreibungen dem kleinen Reiſenden ſelbſt übergibt, darf man wohl das beruhigende Gefühl haben, alles getan zu haben, was dem Kinde eine gute Neiſe gewährleiſtet. 5 1 3 — Jagd und Fiſcherei im Janugr. Mit dem neuen Jahr beginnt für viele bisher freie Wildarten die Schon⸗ zeit. Im Weidmann überwiegt der Heger den Jäger; Schutz und Fütterung des Nutzwildes gehen ihm über die Jagd. Wo in einzelnen Staaten Hoch⸗ und Damwild oder Haſen noch Schußzeit haben, ſollte ſie, wie der „Deutſche Jäger“, München, mitteilt, nur mit Mäßigung, ſorgfältiger Auswahl nach hegeriſchen Grundſätzen aus⸗ genützt, bei den letzteren, die bei milder Witterung zu rammeln beginnen, aber dann ſofort der Abſchuß einge⸗ ſtellt werden. Die Rauſchzeit der Sauen dauert an. Faſanen ſind noch frei, desgleichen Wildenten und Wild⸗ gänſe; Birſch und Fall an eisfreien Plätzen ſind zuweilen ſie mit Eicheln, Trebern und dergleichen auszupoſchen. Ende des Monats ſetzt die Ranzzeit des Fuchſes und des Edelmarders ein. Winterkrähen und ſonſtige gefiederte räu⸗ beriſche Wintergäſte zehnten namentlich bei hoher Schnee⸗ lage die Rebhühnervölker, ſind daher zu überwachen wie auch unter gleichen umständen Hecken, Zäune an Bahn⸗ und Gartenanlagen wegen der dort mit Vorliebe betriebe⸗ nen Schlingenſtellerei eine erhöhte Aufmerkſamkeit zuzu⸗ wenden iſt.— Der Fang des Huchen erfolgt in großen Gewäſſern mit der Spinnangel, Bachſaibling, Forelle und Aeſche ſind zwar frei, doch ihr Fang wegen Minder⸗ wertigkeit des Fleiſches zu unterlaſſen. Die Rutte laicht. Börſe und Handel. Marktberichte vom 6. Januar. Mannheimer Wochenmarkt. Auf dem heutigen Wochenmarkt wurden, wenn nicht anders vermerkt, für das Pfund in Pfennig verlaggt und bezahlt: Kartoffeln 6 bis 7,5; Salatkartoffeln 12 bis 17; Wirſing 12 bis 15; Weißkraut 8 bis 10; Rotkraut 12 bis 15; Roſen⸗ kohl 35 bis 40; Schwarzwurzeln 35 bis 55; Blumen⸗ kohl, Stück 30 bis 80; Gelbe Rüben 10 bis 12; Rote Rüben 10 bis 12; Weiße Rüben 8 bis 10; Spinat 30 bis 40; Zwiebeln 8 bis 10; Knoblauch, Stück 5 bis 10. Lauch, Stück 5 bis 15, Endivienſalat, Stück 15 bis 40; Feldſalat 140 bis 180; Meerrettich, Stück 20 bis 60; Sellerie, Stück 10 bis 60; Tomaten 80 bis 90 Aepfel 20 bis 60; Birnen 18 bis 40; Kaſtanien 30 bis 35; Nüſſe 65 bis 75; Süßrahmbutter 220 bis 240; Landbutter 160 bis 190; Weißer Käſe 45 bis 55 Honig mit Glas 160 bis 250; Eier, Stück 12 bis 22; Hahn, geſchlachtet, Stück 200 bis 750; Huhn, geſchlachtet, Stück 200 bis 700, Enten, geſchlachtet, Stück 400 bis 800; Tauben, geſchlachtet, Stück 100 bis 130; Gänſe, geſchlachtet, Stück 1000 bis 1600; Rindfleiſch 110 Kuh⸗ 0 705 Schweinefleiſch 120 bis 130, Kalbfleiſch 130; Gefrierfleiſch 70; Feldhaſen, Ragout 100 bis 110; Bra⸗ ten 160. Mannheimer Produktenbörſe. An der heutigen Pro⸗ duktenbörſe vollzog ſich bei ruhiger Haltung und verein⸗ zelt recht abgeſchwächten Forderungen nur kleines Ge⸗ ſchäft. Man verlangte für die 100 Klg. waggonfrei Mann⸗ heim ohne Sack: Weizen inl. 30, ausl. 30,75 bis 32,50, Roggen inl. 25 bis 25,25, ausl. 26, Hafer in! 19 bis 20, Braugerſte 25,75 bis 29,75, Futtergerſte 21,25 bis 22; Mais mit Sack 19, Weizenmehl, Spezial O, 41,25, Brotmehl 28,50 bis 31,25, Roggenmehl 35 bis 36,75, Wetzenkleie 11,25. 3 n Mannheimer Kleinviehmarkt. Zum heutigen Klein⸗ viehmarkt waren aufgetrieben und wurden gehandelt e nach Kla'ſe für 50 Klg. Lebendgewecht: 71 Kälber 60 bis 00, 22 Schafe 32 bis 46, 143 Schweine 71 bis 78, 501 Ferkel ud Läufer pro Stück 15 bis 41, 13 Ziegen 10 bis 22. Marktverlauf: Kälber mittelmäßig, geräumt, Schweine ruhig. Ueberſtand. Ferkel und Läufer lebhaft. N Wetterbericht vom 7. Januar. f mit der Zeit auch im Gebirge bei Tauwetter in Regen übergehen werden. 5 8 785 Voraus ichtliche Witterung bis Sams- g 9 95 Milder bei böigen Weſtwinden; vielfach Nieder⸗ e. i. . Druck und Verlag: pensabend. Mit ihm ſtarb der älteſte Mann Weſtdeutſch⸗ Ic„„„ht Doufſchlands üherbarn handene alte Beſtände müſſe“ bis 1. Oktober 1927 auf⸗ gebraucht werden. a G. Zimmermann Wwe., Inh. Gg. Härdle, Seckenheim. N 5 Einladung. N Heute Abend 9 uhr General- Versammlung 1 1 116 Ver sammlung Tagesordnung: meg ene e Brotmehl der 1. und 2. Kompagnie im Gaſthaus zum Engel. Anträge. Am 8 Uhr Badischer Bauernbund. Ortsgruppe Seekenheim. Morgen Samstag Abend 8 Ahr Jahresbericht—Rechnungsbericht Wahlen, Sonſtige Wünſche und Vollzähliges Erſcheinen erwartet Klee, Melaſſe. Der Vorſtand. Anzug: Zivil. Herren, Adolf Vierthaler, mreparatu-en Ainderscnrme Ein⸗ und Derfauf landmiriſch. Bodarfsarliſtol. Sp. helle engl. Biertreber, Erdnußkuchen, Nachmehl, FJuttermehl, Gerſtenſchrot, Welſchkornſchrot. mehl, Leinſamen(ganz u. gemahlen), Hafer⸗ N 1 flocken. Weizen, Gerſte, Welſchkorn, Hafer Lu I (ganz und gedr.) 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I canummne Snnaumumunuappnamunuddpanumuaunununmnusnunuununnmnunummmnunuanunaamnununulgge Theatergemeinde Seckenheim. L Addo (Pflichtvorstellung) Vorher: Anfang 8 Uhr. Heute Freſtag, den 7. Januar 1927 Gastspiel des Frankfurter Künstlertheaters Hpostelspiel. Schauspiel von Max Mell. nevatter Tod. Legende in sechs Bildern von Karl v. Felner. Bühnenbilder nach Plänen der Regie von Karl v. Appen. Ende gegen 11 Uhr. und 2.50 Mk. fanhhndgpandndnanmawnnaganappadnauudngnggamunütaumanmuuu abzuholen. unn Eintriittspreise: Für Mitglieder 1.50 Mk. Fur Nichtmitglieder 2.— Mk. Karten-Verkauf: Heute Freitag ab 7 Uhr an der Abendkasse. Verkauf in Ilvesheim: Zigarrenhaus Lohnert. Es ist Pflicht aller Mitglieder ihre Karten möglichst im Vorverkauf ſagnmnaaanaammmmnnmgnasudmnaddngaganaunugngcgguannagnmumunf eenddededadddadddddddddddaddadadadadoadadaddadadaddadndaadddd 5 r Möbel 5 1 f durdlols Mehl. Adder l stellt an Billigkeit alles bisher Dagewesene in den Schatten! 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