27. Jubranng „ Bezugspreis: Für den Monat Januar 1.40 Rmk., frei ins Haus. Anzeigenpreis: Die einſpalt. Petitzeile 15 R.⸗Pfg. Reklamen: 60 R.⸗Pfg. Bei Wiederholung Rabatt. Beilagen: Illuſtriertes Unterhaltungsblatt(wöchentlich). Donnerstag. 13. Januar 1927 Dgges-und Anzeigenblatt für Seckenheim ung Umgebung Erſcheinungszeit: Täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſetzlichen Feiertage. Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle Hildaſtraße 68 oder durch unſere Träger. Fernſprecher Rr. 16.— Poſtſcheckkonto 78439 Karlsruhe. Aegierungskriſts und Reichsweht. ein Die Bemühungen um die Neubildung der Re⸗ gierung nehmen ihren von den Verhältniſſen vorgeſchcie⸗ benen Verlauf, und man hat nicht den Eindruck, daß das Ergebnis mit beſonderer Schnelligkeit ſichtbar werden könnte. Das zeigten gleich die erſten Verhandlungen des vom Reichspräſidenten beauftragten bisherigen Reichs⸗ 1 wirtſchaftsminiſters Dr. Curtius mit den Parteien, denn alle von ihm Befragten brachten zum Ausdruck, daß ſie nur für ihre Perſon, nicht aber für ihre Partei ſprechen könnten, und ſie fügten hinzu, daß die Entſcheidung davon abhängen würde, welchen Erfolg Dr. Curtius beim Zentrum habe. So ſprach be⸗ ſonders der Deutſchnationale Graf Weſtarp. Das gleiche mußte Dr. Curtius von 1 eigenen Partei vernehmen und für die Demokraten deutete es der Abg. och an. Bemerkenswert iſt hierbei, daß gerade die deutſchnationale Preſſe beſonders ſtarke Zweifel hinſicht⸗ ich eines Erfolges des Dr. Curtius äußerte. Auch ihr Hauptargument war im Weſentlichen, daß man nichts ſagen könne, ſolange das Zentrum nicht gesprochen habe und von dieſem nahm man eben an, daß es bei seinen isherigen, eine Regierung mit Bindung nach rechts ſcharf und bedingungslos ablehnenden Haltung zu recht verharren gedenke. So ſkeptiſch man auch im allgemei⸗ nen die Ausſichten der Miſſion Curtius beurteilt, ſo wer⸗ den naturgemäß auch die Parteien, die dem neuen Manne mehr oder weniger ablehnend gegenüberſtehen, doch nicht don vornherein Verhandlungen ablehnen, und ſo iſt denn amit zu rechnen, daß einige Tage vergehen werden, bis Klarheit über das Schickſal der derzeitigen Kanzlerkan⸗ didatur beſteht. Dabei wird man zunächſt wieder das übliche Hin und Her erleben, eine Parter wird an die andere Anfragen richten, die Antworten werden erneut Gelegenheit bieten, neue Anfragen zu formulieren und lede Partei wird dabei ängſtlich bemüht ſein, di: Ver⸗ antwortung für das Scheitern der Verhandlungen der andern Seite zuzuſchieben. Was aber werden ſoll, wenn katſächlich Dr. Curtius den Auftrag zur Bildung der Regierung an den Reichspräſidenten zurückgeben müßte, iſt im Augenblick noch nicht zu überſehen. Der Gedanke an eine Reichstagsauftröſung wird zwar in ſolchen Fällen immer wieder erörtert, ob die Gefahr aber tatſächlich vorhanden iſt, muß bezweifelt werden, a niemand ſich über die Nutzloſigkeit von Neu⸗ wahlen im unklaren iſt. Vermutlich würde mithin der zerſuch unternommen werden, eine Regierung zu bilden, ie, ſtatt wie Curtius es plant, Brücken nach rechts zu schlagen, Anſchluß nach links ſucht, wobet es zu⸗ nächſt offen gelaſſen werden mag, wer als Führer ſol⸗ cher Regierung auserſehen werden würde. Damit würde dann freilich die Frage der Reichs⸗ wehr wieder in den Vordergrund treten, zumal ohne⸗ hin in der Zwiſchenzeit dafür geſorgt worden iſt, daß dies Problem nicht in Vergeſſenheit gerät. Iſt doch ge⸗ rade in dieſen Tagen der demokratiſche Führer, der Ab⸗ geordnete Dr. Koch mit einem offenen Brief an General Reinhardt in Kaſſel an die Oeffentlichkeit getreten, wobei Koch ſich und ſeine Parter gegen die Angriffe verteidigte, daß ſie gegen die Reichswehr Stimmung machten. Anlaß zu dieſem Vorſtoß Kochs bot ein Artikel des General Reinhardt über den Heereserſatz, in welchem ſich dieſer dafür aussprach, es bei dem jetzigen Erſatzſyſtem bewenden zu laſſen. Uns will es nun ſcheinen, als ob man bei dem Problem Reichswehr immer wieder aneinander vorbeiredet. Denn abgeſehen von einigen Altraradikalen auf der äußerſten Linken will doch niemand die Reichswehr zerſchlagen und abge⸗ ſehen von einigen unbelehrbaren Pazifiſten wünſcht doch jeder Deutſche, das uns verbliebene kleine Heer ſo wehr⸗ haft wie möglich zu geſtalten. Auf der anderen Seite iſt es aber auch abſolut ſelbſtverſtändlich, daß in dem Heer alle Beſtrebungen, die ſich gegen die derzeitige Staatsform wenden, nicht geduldet werden können und daß mithin auch Verbindungen zwiſchen dieſem Heere 5 den politiſchen Organiſationen nicht geſtattet werden önnen. Das hat auch mit allem Nachdruck Reichskanzler Dr. Marx in ſeiner Erklärung vom 16. Dezember be⸗ tont und auch General Reinhardt hat in dem Artikel, der Herr Koch ſo ſehr mißfiel, unterſtrichen, daß die Reichswehr verſchloſſen bleiben müſſe„für fanatiſierte Staatsverneiner von rechts und links.“ Man ſieht, daß man ſich über das Ziel völlig klar iſt und daß nur der Weg, auf dem dies Ziel erreicht werden kaun, ſtrittig iſt. Bei gutem Willen auf beiden Seiten ſollte auch hier eine Einigung durchaus möglrch ſein, wobei freilich ohne weiteres zugegeben werden muß, daß durch die und lerliche Rede Schedemanns im Reichstag eine derartige Verſtändigung außerordentlich erſchwert worden iſt. Nachdem aber ſchon der ſchon ein⸗ mal zitierten Erklärung des Reichskanzlers Dr. Marx betont worden iſt, daß zur Zeit geprüft werde, ob und inwieweit Veranlaſſung vorliege, die Beſtimmungen über das Erſatzweſen im Heer zu ändern, ſollte man eine ſolche Durchprüfung zunächſt einmal abwarten. Die Regierungsverhandlungen. Beſprechungen mit den Gewerkſchaften. Heute vormittag haben im Neichtag die Beſpre⸗ wangen beim Neichswirtſchaftsminſſter Dr. Curtius hren Fortgang genommen. Da die geſtrigen Anterrebun⸗ gen im weſentlichen dazu geführt haben, die Lage nach s zu klären, waren für heute keine Entſcheidungen zu erwarten, zumal die Stellungnahme des Zentrums erſt ur die Abendſtunden zu erwarten war. Infolgedeſſen dender heute nachmittag lediglich die Verhandlungen es Reichswirtſchaftsminiſters mit den wirtſchaftli⸗ 15 und ſozialen Verbänden ſowie den Ge⸗ ft erkſchaften über die wirtſchaftliche und ſoziale Lage alt. während die eigentlichen parlamentariſchen die brechungen ausgeſetzt wurden. Im übrigen werden ie Ausſi chten der Kandidatur Curtius nach wie vor ch peſſimiſtiſch beurteilt, da man ſich nicht gut veſtellen kann, daß das Zentrum, deſſen Fraktionsvor⸗ and bereits geſtern in ziemlich eindeutiger Form das eh an enarbeten mit den Deutſchnationalen abge⸗ i nt hat, von dieſem Standpunkt abweichen ſollte. Es daher unter allen Amſtänden damit zu rechnen, daß der heutigen Fraktjonsſitzung des Zentrums die lerkiichtsloſigkeit der derzeitigen Kanz⸗ 191 andidatur erkannt wird, worauf dann die Be⸗ 75 ung eines anderen Politikers mit der Kabinettsbil⸗ us, und zwar unter entgegengeſetzten Votzei⸗ en, erfolgen wir f * u 7 5 2 i⸗ cen 8 Verlauf und Inhalt der Beſprechungen zwi g eichsminiſter Dr. Curkius und den Vertretern der ſprerſchaften wird offtziös nur mitgeteilt, daß ſich die und schungen um die wrrtſchaftliche und ſoziale Lage dreht ge Zuſammenhänge mit der Politik ge⸗ ed hätten.— Von anderer Seite erfahren wir, daß weriſch geſtern eine Beſprechung zwiſchen den drei Ge⸗ 8 ſchafterichtungen aufgrund der Einladung des Dr. i eig ſtattgefunden hat, in der ſich die Gewerkſchaften haben ſollen, Dr. Curtius gegenüber beſtimmte allem punkte in den Vordergrund zu ſtellen, ſo vor ie Frage des Arbeitszeitgeſetzes, die Regierungsbildungen ſeitens der Gewerkſchaften vorangeſtellt wird. Die Ge 5 werkſchaften halten ohne Aus⸗ 5 an dem Grundſatz des Achtſtundentages „„ Bementſprechend dürften ſich auch die Vertreter der Leweriſchaften dem Miniſter Curtius geäußert haben. bn Curtius ſoll die Wünſche der Gewerkſchaften zur truntris genommen und wohlwollende Berückſich⸗ daß en 9 dugeſagt haben, wobei er bemerkt haben ſoll, ch es nach ſeiner perſönlichen Anſicht und nach den Er⸗ „ fahrungen, die er in den letzten Jahren geſammelt habe, durchaus möglich ſei, die berechtigten ſozialpolitiſchen For⸗ derungen auch mit den Deutſchnationalen und ohne Mit⸗ wirkung der Sozialdemokraten zu erfüllen. Die neuen Entwaffnungsverhandlungen. Die Frage der deutſchen Oſtfeſtungen. Nachdem in den letzen Tagen die neuen Beſprechun⸗ chungen des Generals v. Pawels mit einigen Vertre⸗ tern der Botſchafterkonferenz eingeſetzt hatten, wird heute unverbindlich berichtet, daß dieſe Verhandlungen ſich faſt ausſchließlich um die deutſchen Oſtfeſtungen drehten. Allenthalben iſt man hierbei der Auffaſſung, daß dieſe Anterredungen in den nächſten Tagen fortgeſetzt werden und zwar unter Hinzuziehung ſämtlicher Mitglieder der Botſchafterkonferenz. Hierzu glaubt nun„Petit Pariſien“ feſtſtellen zu können, daß General v. Pawels und Le⸗ gationsrat Forſter erſt dann ihre eigentlichen ſchrift⸗ lichen Vorſchläge unterbreiten würden, wenn die bis⸗ herigen vorläufigen Unterhaltungen genügend fortgeſchrit⸗ ten wären.„Matin“ und„Echo de Paris“ äußern ſich über den Erfolg der Verhandlungen ſehr fkeptiſch und vermuten, daß die deutſchen Vertreter entſchloſſen ſeien, bei aller Wahrung der Form den Alliierten keine we⸗ ſentlichen Zugeſtändniſſe zu machen. Poincaree gegen die Schiedsgerichts barkeit. Im übrigen will der„Newyork Harald“ wiſſen, baß die polniſche Regierung bei der Botſchafter⸗ konferenz ſehr lebhafte Vorſtellungen erhoben habe, da die deutſchen Oſtfeſtungen angeblich die pol⸗ niſche Sicherheit ſehr ſtark bedrohten. Die Zeitung glaubt an eine ſchiedsgerichtliche Regelung dieſer Frage und vermutet, daß Briand einem derartigen Verfahren nicht abgeneigt ſei, während Polncaree und andere Miniſter, welche dem nationalen Block an⸗ gehören, ſich dagegen ausſprechen würden. Dagegen trete der franzöſiſche Botſchafter in der Botſchafterkonferenz, Jules Cambon, für ein Schiedsverfahren ein. Wenn nun der Gedanke der ſchiedsgerichtlichen Entſcheidung über die Oſtfragen von Seiten der franzöſiſchen Regierung ſehr verſchiedentlich beurteilt wird, ſo wäre noch darauf hin⸗ zuweiſen, daß gerade bei Poincaree, der bisher immer nur den Machtſtandpunkt gegenüber Deutſchland vertreten hat, dieſe Schlichtungsmöglichkeit deswegen auf Widerſtand ſtößt, weil daraus zu leicht die Folgerung entſtehen könnte, daß der Schiedsgedanke auch auf andere Beſtimmungen des Verſailler Vertrags ausgedehnt werden könnte, die bisher immer von leſki in einer Rede in .— rankreich einſeitig ausgelegt wurden. bolens Hetze gegen Deulſchland. Eine offizielle Antwort auf Zaleſfis Brandrede 1 Berlin, 12. Januar. Bekanntlich hat der polniſche Außenminiſter Za⸗ Warſchau u. a. gegen Deutſchland den Vorwurf erhoben, daß ſein Verhalten nicht den Völ⸗ kerbundsſatzungen entſpreche und Deutſchland direkt einen Bruch dieſer Satzungen vorgeworfen. Dieſe Ausfüh⸗ rungen Zaleſkis werden nun von deutſcher Seite offi⸗ ziell zurückgewieſen, die hetzeriſchen Anter⸗ ſtellungen des polniſchen Außenminiſters gebührend gekennzeichnet und ſeine verleumderiſchen Unter⸗ ſtellungen als unſinnig gebrandmarkt. In dem deut⸗ ſchen Kommunique, das ſich mit dieſen Ausführungen Zaleſkis befaßt, heißt es nun u. a.: a Alles in allem iſt leider zu befürchten, daß ſolche Auslaſſungen, zu denen die Haltung Deutſchlands kei⸗ nerlei Anlaß gegeben hat, nicht zur Beruhigung der europäiſchen Lage dienen, ſondern im Gegenteil dazu führen, die Beſorgniſſe über die unklaren Verhält⸗ niſſe in Oſteuropa noch zu verſtärken. Das derartige Beſorgniſſe beſtehen, iſt eine notoriſche Tat⸗ ſache. Deutſchland hat nur das eine Intereſſe, die Ruhe und die friedliche Entwicklung in den oſteuropäiſchen Ländern nicht geſtört zu ſehen. Es wird deshalb die Vorgänge in dieſen Ländern in voller Ruhe, aber mit ernſter Aufmerkſamkeit ver⸗ folgen. Wenn der polniſche Miniſter Deutſchland eine Verletzung des Artikels 10 der Völkerbundsſatzung vor⸗ wirft, weil es angeblich neuerdings eine„gewaltige Pro⸗ paganda⸗Offenſive betreibe, ſo wird damit Deutſchland beſchuldigt, daß es ſich neuerdings zu einem agreſſiven Vorgehen gegen Polen entſchloſſen habe. Der deutſche Standpunkt in der Frage der deutſchen Oſtgrenzen ift jedoch ſeit Jahr und Tag bekannt und bedarf keinerlei Propaganda. Auch iſt es nicht der Sinn des Paktes, insbeſondere nicht der Sinn des Ar⸗ tikels 10, die lebendige, den gemeinſamen In⸗ tereſſen der Völker entſprechende Entwicklung auf im⸗ mer zum Stillſtand zu bringen. Das ergibt ſich ſchon aus Artikel 19 der Satzung, der es als Auf⸗ 8 gabe des Völkerbundes hinſtellt, auf die Aenderung unanwendbarer Verträge und ſolcher internationaler Ver⸗ hältniſſe hinzuweisen, deren Aufrechterhaltung den Welt⸗ frieden gefährden könnten. f 8 In politiſchen Kreiſen Berlins begrüßt man es, daß die Reichsregierung ſich endlich aufgerafft hat, in einem offiziellen Kommunique den prov okatoriſ chen Ausführungen des polniſchen Außenmini⸗ ſters Zaleſkt entgegenzutreten. Die Behauptung Zale⸗ ſkis, daß Polen das pazifiſtiſchſte Land und der traditio⸗ nelle Hort des Friedens ſei, gewinne allein durch die Tatſache, daß 40 Prozent des polniſchen Bud⸗ gets für Heereszwecke ausgegeben werden, eine klaſſiſche Beleuchtung. Die auch in der polniſchen Preſſe immer wieder aufgeſtellte Behauptung, daß die Erörterung der Notwendigkeit einer Reviſion der deut⸗ ſchen Oſtgrenzen den europäiſchen Frieden bedrohe, ſtellt zudem die Tatſache auf den Kopf. Daß die Verhält⸗ niſſe im Oſten durchaus reviſions bedürftig ſind, iſt bekannt; ebenſo aber dürfte auch dem polniſchen Außen⸗ miniſter bekannt ſein, daß die internationalen Verträge, die Deutſchland abgeſchloſſen hat, eine gewalt ame Aenderung der Grenzen verhindern, darum aber kei⸗ 127 egs die Forderungen nach einer Reviſion verbie⸗ en. Im übrigen iſt es auffällig, daß Polen ſich je des⸗ mal einmengt, wenn die deutſch⸗franzöſiſche Verſtändigung zur Debatte ſteht. Wenn ſich der polniſche Außen⸗ miniſter auch jetzt wieder, wo in Paris Ve: andlungen über die Reſtpunkte ſchweben, in derartig provokatoriſcher Weiſe betätigt, ſo macht er ſich der Sabotage der deutſch⸗fran:öſiſchen Verſtändigung ſchuldig. Am die Näumung der Rheinlande. Der Pariſer Preſſetampf. 1 O Paris, 12. Januar. Die lnksſtehende Volente“ bringt in ihrer heu⸗ tigen Ausgabe eine Entgegnung auf die Hetze der franzöſiſchen nationaliſtiſchen Preſſe gegen eine Räumung des Rheinlandes. Das Blatt wider⸗ legt die Einwendungen militäriſcher und ſtrategiſcher Art, die vor einigen Tagen im„Echo de Paris“ veröffentlicht wurden. In Bezug auf die Ausfuhr des ſogenannten Kriegsmaterials fragt das„Oeuvre“, ob man dem Reich verbieten könne, Stahlrohre zu exportieren, aus denen nach weiterer Verarbeitung im Auslande Kano⸗ nenrohre angefertigt werden könnten, oder ob die Artikel die möglicherweiſe zu einem Teleſkop zuſammenge⸗ ſtellt werden könnten, oder Dampfkeſſel, weil man nicht wiſſe, ob ſie für Kriegs⸗ oder Handelsſchiffe beſtimmt ſeien, dem Ausfuhrverbot unterliegen müßten. Bei ſol⸗ chen Fragen würden die wirtſchaftlichen Teile mit angeblichen Sicherheitsmaßregeln ver⸗ knüpft beſonders bei dem Geiſteszuſtand der En g⸗ länder, die auf dieſe Fragen beſonderen Wert legten, weil ſie die deutſche Konkurrenz fürch⸗ teten. * 6 Briand und Poincaree. Vertagung der außenpolitiſchen Debatte. N Paris, 12. Januar. Unter dem Vorſitz des Präſidenten der Republik tagte geſtern abend der franzöſiſche Miniſterrat, um ſich in der Hauptſache mit den außenpolitiſchen Problemen zu befaſſen. Hierbei gab Briand einen ausführlichen Ueberblick über den Stand der geſamten Außenpolitik, worauf dann die Notwendigkeit einer großen außenpo⸗ litiſchen Debatte in der Kammer, wie ſie Briand verlangt hatte, beſprochen wurde. Hierzu iſt nun feſt⸗ zustellen, daß Briand ſich dazu hergegeben hat, die Mei⸗ nungsverſchiedenheit, welche in dieſer Frage zwi⸗ ſchen ihm und Poincaree herrſcht, durch ein Ko m⸗ pro miß beizulegen, ſo daß alſo vorerſt die Erörterung der Außenpolitik im Parlament unterbleibt. Damit kann, nachdem Briand überſtimmt wurde, die große Ausſprache, welche völlige Klarheit über die Auf⸗ faſſungen der Parteien gebracht hätte, vorläufig als geſcheitert gelten, wenn auch nicht anzunehmen iſt, daß Briand Poincaree gegenüber nunmehr endgültig nach⸗ gegeben habe. Im übrigen erklärte ſich Poincaree dem ſeitherigen Präſidenten des Senatsausſchuſſes für aus⸗ wärtige Angelegenheiten Lucien Hubert gegenüber be⸗ reit, ſofort nach der Konſtituierung der neuen Kammer⸗ 5 kommiſſion vor dieſer zu erſcheinen. Dieſe Kommiſſion wird dann im Einvernehmen mit Briand auch entſchei⸗ 7 den, wann im Senat auf Grund eines früher gegebe⸗ nen Verſprechens Briands eine Diskuſſion über die aus⸗ wärtige Politik ſtattfindet und ob dem Senat in dieſer Frage eine Priorität gegenüber der Kammer ge⸗ geben werden ſolle. 0 Ein engliſches Arteil über die Pfalz. Slgqärſſte Brandmarkung der franzöſiſchen Beſetzung. 5 1555 London, 11. Januar. f Der bekannte engliſche Publiziſt Hugh F. Spender veröffentlicht in der Januar⸗Ausgabe der Monatsſchrift „Fortnightliy“ Review“ als Ergebnis ſeiner jüngſten drei⸗ tägigen Pfalzreiſe einen längeren„Mein letzter Pfalz⸗ beſuch“ überſchriebenen Artikel über die Lage in der Pfalz. 5 Er leitet ſeinen Artikel mit der Feſtſtellung der engliſchen 1 Mitverantwortung an der franzöſiſchen Beſetzung 355 der Pfalz ein und ſagt, die Engländer könnten ſich daher 35 der Verantwortung für die Vorgänge in der Pfalz 2. nicht entziehen. Nach ausführlicher Schilderung der 1135 Geſchichte der Beſetzung der Pfalz, der Separa⸗ 5 tiſtenwirren und der füngſten Vorgänge kommt der Engländer zu folgender Feſtſtellung:„Der Einwand, daß die Deutſchen ſich in dem von ihnen während des Krieges beſetzten franzöſiſch⸗belgiſchen Gebiete ſchlimmer betragen hätten oder daß ſie keinen Grund hätten, auf die Behandlung ihrer franzöſiſchen Untertanen im Elſaß vor dem Kriege ſtolz zu ſein, würde die Dinge nicht beſſern. „Die Beſetzung bedeutet nicht Sicherheit, ſondern f Anſicherheit, da ſie Reibungen hervorruft und Empfindech⸗ keiten verletzt. Mehr als je iſt das jetzt der Fall, wo Deutſchland Mitglied des Völkerbundes mit einem ſtändi gen Ratsſitz iſt und von den Großmächten als gleichberechtigt aufgenommen wurde.„Wie ſo denn“ fragen die Deutſchen,„kann man ſagen, daß wir gleichberechtigt ſind, wenn unſere Partner im Völkerbund ihre Truppen noch auf deutſchem Boden belaſſen, als wenn wir ein unterjochtes Volk wären. Wie können wir ferner mit den anderen am gleichen Tiſche ſitzen, um einen gemeinſamen Plan für die Befriedung Europas auszuarbeiten, der nur durchgeführt werden kann, wenn alle zuſammenarbeiten und entſchloſſen ſind, die bitteren Erinnerungen der Vergangenheit zu vergeſſen. Wie können wir das tun, ſo lange franzöſiſche Truppen in den rheint⸗ ſchen Städten mit Gewehr und Bajonett, Reitpeitſche und Revolver herumlaufen? Die Moral von der Ge⸗ ſchichte brauchen wir nicht näher auszuführen“, ſchließt Spender. Die Franzoſen mögen ihre Truppen aus der Pfalz, Koblenz und Mainz zurückziehen. Solange noch ein einziger franzöſiſcher Soldat auf deutſchem Boden ſteht, iſt die Beſetzung eine Schranke, die den Weg ver⸗ ſperrt, auf dem die beiden Nationen ſich treffen und ſich die Hände reichen könnten.“ Aus dem In⸗ und Auslande. Werbebüros für die Fremdenlegion. Koblenz, 12. Jan. Durch die Senſation, die die Verhaftung des falſchen Kronprinzenſohnes in Euskir⸗ chen überall hervorgerufen hat, iſt eine bedauerliche Ne⸗ benerſcheinung ganz überſehen worden. Wie berichtet, iſt Domela von Koblenz aus franzöſiſcherſeits nach Eus⸗ kirchen geſandt worden, um in der dortigen Zentrale für die Fremdenlegion angeworben zu werden. Gleichzeitig mit ihm ſollte ein ganzer Trupp Deutſcher nach Frankreich abtransportiert werden, um in der Fremden⸗ legion Dienſt zu tun. Darauf ergibt ſich, daß die fran⸗ zöſiſche Beſatzungsbehörde im beſetzten Gebiet emen völ⸗ lig organiſierten Dienſt zur Anwerbung für die Frem⸗ denlegion unterhält. Man wird daher der ſehr berech⸗ tigten Forderung nur beipflichten können, daß dem Reichs⸗ miniſter für die beſetzten Gebiete und dem Rheinland⸗ kommiſſar nahegelegt wird, den vorliegenden Fall als Veranlaſſung zu einem diesbezüglichen Schritt bet den zuſtändigen franzöſiſchen Stellen zu nehmen. Verlängerung des deutſch⸗franzöſiſchen Handels⸗ proviforiums. ö 2 Berlin, 12. Januar. Während zunächſt beabſichtigt war, die deutſch⸗franzöſiſchen Verhandlungen über einen endgültigen Handelsvertrag Mitte Januar wieder auf⸗ zunehmen, wird nunmehr mitgeteilt, daß eine nicht un⸗ weſentliche Verſchiebung der Verhandlungen eintritt, da der neue franzöſiſche Zolltarif, den man für Mitte De⸗ zember erwartet hatte, und deſſen Durchprüfung etwa vier Wochen in Anſpruch nehmen wird, in Berlin noch nicht vorliegt. Anter dieſen Umſtänden wird man ſich vermutlich auf eine Verlängerung des am 21. Februar ablaufenden Handelsproviſoriums einigen, wobei man an⸗ nehmen darf, daß die Verlängerung bis zum 31. März erfolgen wird. 5 1 0 0 Oſtpreußen und Litauen. Riga 12. Jan. In Riga ſind Gerüchte verbreitet, daß die in Litauen ſtattgehabte Umwälzung von gewiſ⸗ ſen Kreiſen Oſtpreußens begünſtigt worden iſt. Obwohl dieſe Gerüchte von vornherein gänzlich unglaublich klan⸗ gen, ſind diesbezügliche eingehende Nachforſchungen an⸗ geſtellt worden. Die deutſche Geſandtſchaft iſt ermäch⸗ n Gerüchte als phantaſtiſche Erfindungen zu be⸗ Franzöſiſch⸗polniſche Verhandlungen über die deutſche Oſtgrenze. Warſchau, 12. Jan. Warſchauer Blätt i 1 daß Pilſudſfi mit dem französichen Botſchafter aroche eine zweiſtündige außerordentlich wichtige Be⸗ ſprechung gehabt habe. Thema dieſer Beſprechung ſei die Frage der deutſchen Feſtungen in Oſtpreußen geweſen. Schwere Reviſionskämpfe in Mexiko. London, 12. Jan. Wie aus Mexiko gemeldet wird, nehmen die Reviſionskämpfe in verſchiedenen Provi ö 5 0 2 außero dentlich ernſten Charakter an. In Coca den 3 aate Jälisco wurden bei dem Verſuch, eine religiöſe Demenſt ation zu unterdrügen, der Bürgermeſſter, ein ſezirksdeputierter und 19 Perſonen getötet und fünf 8 0 In Tori on wurden acht Perſonen von den g egterungstruppen erſchoſſen. Im Staate Durango, wo te Negterungstrur zen am vergangenen Freitag geſchla⸗ gen wurden, ſſt ein neuer Aufſtand ausgebrochen. 8 10 0 e L: Tae(uc in Fo, In ce, ct, c- Jen he N e venſdd unf gecbne, bsc 15, Das Opfer. Novelle von Nobert Hermann. 5(Nachdruck verboten.) Der Schriftſteller Heinz Wegener ſaß an ſeinem Schreibtiſch in dem erſten Stock des Landhauſes, das er mit ſeiner jungen Frau bewohnte, und ſchaute über die in Orange und Rot brennenden Kreſſeblüten in den weiß⸗ lackierten, zierlichen Blumenkäſten am Fenſter in den Harten hinaus, der wie ein verwunſchener, tiefgründiger Park das Haus rings umgab. Unruhig huſchten ſeine 25 Blicke über die großen Raſenflächen, von da zu dem ver⸗ träumten Springbrunnen und dann zu den Wipfeln der alten, hohen Kaſtanien, deren Blütenkerzen eben auf⸗ gegangen waren. Er ſuchte nichts eigentlich, aber es war, als ſuche er alles zugleich. Als er nichts Feſſeln⸗ des gefunden hatte, und die Bäume unverändert wie immer daſtanden, da ſchaute er mit leiſem Stöhnen auf den Tiſch herab. 8 6 5 Vor ihm lag ein Stoß weißes Papier. Das erſte Blatt war zur Hälfte beſchrieben. Es war eine eigentüm⸗ lich zerfahrene Schrift. Mit geſtülpten Lippen und einem iſchenden Laute zwiſchen den Zähnen blickte Heinz den chwache Anfang an. Ach, es wurde wieder nichts— ngewider- gähnte er laut, warf das Schreibzeug hin und ſtand auf. Dann holte er den Hut, der quer auf einen Stuhl noch vom letzten, flüchtigen Hinwerfen umgedreht dalag, ſetzte ihn ein wenig ſchief auf und polterte die eppe hinunter. Nicht dauernd an einem Fleck ſitzen, ieder einmal laufen und friſche Luft ſchöpfen. Es fiel einem ja doch nichts ein— das war ſein einziger Ge⸗ danke, als er ins Freie trat. Ziellos ſchlenderte er durch ie Straßen, die ihm immer neue Augenblicksbilder boten. Das war es, was er ſuchte— ſo ging er in planloſen Bogen bald hier, bald dorthin durch die Stadt——. 1„* 1 7 Ju einem Parterrezimmer des Hauſes, das Heinz verlaſſen hatte, ſaß ſeine Frau Gerda im Geſpräch dem Doktor Heyden, dem langjährigen Freund beider lickte den Doktor Heyden mit ihren großen Augen feggend und Hilfe ſuchend. Dieſe Augen waren 1 — 1 8 3 Erlebniſſe. wie mit einem Schimmer, einem ſeltſam feuchten Glanze überzogen. In der ganzen Stadt hatte man von dieſen Augen geſprochen, als Heinz und Gerda in dem verſteckten Hauſe einzogen. Gerda hatte ſich in ihrem Kleid von dunkelviolettem Samt im Seſſel ſeitwärts gelehnt, ihr dichtes Haar quoll in dunkelbrauner Flut um ihren Nacken. Doktor Heyden ſah ſie, während er ſprach, ſtill und unauffällig prüfend an. Er hatte ſeinen Mantel mit dem ſchwarzen Kragen nicht ausgezogen, weil er erſt gleich wieder gehen wollte. Aber wie es oft geſchah, wenn er mit Gerda ſprach, fühlte er ſich von ihrer Nähe feſt⸗ gehalten, war er von der Nähe der von ihm tiefinnerlich geliebten Frau gebannt. Heute ſchien ihm Gerda in ihrem Weſen anders, irgendwie verwandelt.„Ach, es wird nichts weiter ſein, Frau Gerda“, ſagte er.„Was denken Sie nur? Heinz wird ſchon noch etwas Rechtes ſchaffen. Daß er jetzt ſo zerſtreut iſt, wenn es auch ſchon einige Zeit anhält, hat gar nichts zu ſagen. Das ſind Hemmungen, die ver⸗ ſchwinden werden, wie ſie gekommen ſind. Er wird ganz beſtimmt noch einmal als einer unſerer erſten Dichter ge⸗ feiert werden——“ e 5 „Nicht wahr, Herr Doktor,“ antwortete Gerda mit ihrer hellklingenden Altſtimme,„aber das iſt es ja gerade, was er nicht glaubt. Oh, er wird noch Dichtungen ſchreiben, ſchöner als alles, was er bis jetzt geſchaffen hat, aber wann? Er ſagt immer, er habe keine rechten Und doch weiß ich, Dichter zu ſein, iſt ſein höchſter Beruf! Und auch mein Wunſch iſt es, ihn berühmt zu ſehen. Ob er es jemals ſein wird?“„Aber natürlich, Frau Gerda“, erwiderte Doktor Heyden.„Heute iſt nur das ſtändige rußige Leben ohne neue Ereigniſſe ſchuld daran, daß ihm nichts gelingen will.“ Doktor Heyden blickte Gerda forſchend in die großen Augen. Er erinnerte ſich, daß er auf Heiligen-Bildern von Murillo ſchon ſolche Augen geſehen hatte. Es war ihm, als wäre in ihrem Blick ein ſeltſames Flackern aufgetaucht, und plötzlich ſchien es ihm, als ſei der, um den er ſich ſorgen müſſe, nicht Heinz. Viel eher ahnte er eine geheime Gefahr für Gerda, die vor ihm ſaß. Aber wober ſollte ihr men? Daß kein Aus dem badiſchen Laube. 8% Die Grippe. inheim, 12. Jan. Die Grippe ſcheint, wie man nach dem Ergebnis der letzten Tage annehmen darf, hier ihren Höhepunkt erreicht zu haben. In der weitaus über- wiegenden Mehrzahl handelt es ſich um leichtere Fälle. Doch ſind auch einige recht bösartige Erkrankungen an Grippe mit Komplikationen zu verzeichnen. Die Arſache der Ausbildung iſt augenſcheinlich auf das ungünſtige Wet⸗ 75 ter zurückzuführen. i 5 Zell i. W. Die Grippe hat hier einen derartigen Umfang angenommen, daß die Schulen in Zell vorläufig auf die Dauer einer Woche geſchloſſen werden mußten. Der Krankheitsſtand der Schulkinder beträgt nahezu 30 Pro. zent, ebenſo fehlen in den großen Betrieben 10-15 Prozent der Belegſchaft. 1 „Steinen.(Sieben Todesfälle infolge der! Grippe.) Hier ſind bis jetzt ſieben Todesfälle infolge Grippe zu verzeichnen. 4 i 3 Heidelberg.(Seiderberger Eiſenbahnfra⸗ gen.) Auf verſchiedene Anfragen wegen Heidelberger Eiſenbahnfragen hat der Generaldirektor der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft u. a. geantwortet: Eine Beſchleu: nigung des Umbaues des Heidelberger Bahnhofes iſt leider nicht möglich. Bei der ſchlechten Finanzlage der Reichsbahn konnte die Baurate für 1927 wie m den Vorjahren nur gering bemeſſen werden. Eine Betriebs⸗ notwendigkeit, die Strecke Heidelberg— Mannheim elek⸗ triſch zu betreiben, beſteht nicht. Die Zahl der Züge könnte nötigenfalls noch vermehrt werden. Es ſchwehen 1050 1 Erhebungen über eine Verdichtung des Zug⸗ verkehrs. 1 f Karlsruhe.(Falſchmünzer.) Feſtgenommen wur⸗ N den wegen Münzverbrechens bezw. Beihilfe hierzu, ein 1 24 Jahre alter Kaufmann, ein 24 Jahre alter Schloſſer, ein 22 Jahre alter Schloſſer und ein 16 Jahre alter 0 Taglöhner, ſämtliche aus Hörden, die im Jahre 192388 falſche Einmarkſtücke herſtellten und in den Verkehr 0 brachten. 1 Freiburg i. Br.(Alle wollen Väter ſein /) Im hinteren Renchtale hatte ſich ein Mädchen den Storch beſtellt. Es wollte aber keiner die Vaterſtelle übernehyh- men. Da wurde plötzlich bekannt, daß das Mädchen 1 in der Lotterie etwa 10000 Mark gewonnen hatte. Sofort meldeten ſich vier Väter. 3 Bad Dürrheim.(Blut vergiftung.) Der Schrei⸗ e ner Johann Seeburger von hier hatte ſich bei der Arbeit 0 an der Fräsmaſchine einige Finger verletzt, ſchenkte aber den Verletzungen zunächſt keine große Beachtung. Plötz⸗ l lich trat jedoch Blutvergiftung ein, zu der ſich noch eine l Gehirnhautentzündung hinzugeſellte, ſodaß der im beſten 1 Alter ſtehende Familienvater ſchon nach einigen Tagen e ſterben mußte. 5 0 0 Neuhauſen(Amt Villingen).(Unglücks fall.) 2 Einem hieſigen 20jährigen jungen Mann, der mit einern f Vorderladepiſtole einen Schuß abgeben wollte, explodierte f die Piſtole beim Laden, ſodaß ihm an der einen Hand drein Finger, an der anderen der Daumen fortgeriſſen wurde. g Neuenburg.(Uus der Fremdenlegion a 4 3 gekehrt.) Wie aus St. Ludwig berichtet wird, ſtellten 5 ſich dort zwei Berliner, die aus der ſpaniſchen Fremden⸗ legion geflohen und über Tanger und Marſeille bis nach St. Ludwig gekommen waren, den Behörden. Von hier aus wurde für ihren Abtransport in die Heimat Sorge getragen. 2 Lörrach.(Dummerjungenſtreich.) Beim Bahn⸗ übergang des Pfaffenlohweges in Riehen fand 8 1 der Nacht einen 3,5 Meter langen Balken über den Bahnkörper der Wieſentalbahn gelegt. Das Hindernis konnte rechtzeitig vom Bahnkörper entfernt werden. 1 Roſenberg bei Adelsheim.(Wegen Verdachts der Brandſtiftung verhaftet.) Hier wurde ein junger Mann verhaftet, der in dem Verdachte ſteht, die verſchiedenen Brände in Roſenberg, denen bekanntlich ne⸗ ben mehreren Anweſen das hiſtoriſche Schloß Rosenberg zum Opfer ſiel, gelegt zu haben. 14 Marlen bei Offenburg.(Unfall.) Die Ehefrau des Landwirts Gottfried Udri erhielt bei Melken 825 einer Kuh einen Tritt. Dadurch fiel ſie unter eine nebenſtehende Kuh, welche, durch den Fall erſchreckt, unruhig wurde und auf ihr herumtrat, ſodaß ſie bedeutende innere Ver⸗ letzungen davontrug. 9 22 2 522 Leiden, keine Krankheit ſich in ihr verbarg, ſah er min dem raſchen Blick des erfahrenen Arztes. Aber was konnte es wohl ſein, was ihn plötzlich ſo ſeltſam gepackt hatte? Verrieten nicht dieſe merkwürdigen ſchwärmeri⸗ ſchen Augen durch ihr eigentümliches Aufleuchten irgend. ein Unheil, das herankam, das aus Gerda ſelbſt heraus ſich bildete wie eine dunkle Wolke? War der aufflackernde Schein in ihnen nicht das Wetterleuchten eines inneren, verzehrenden Sturmes, der ihre Seele, ihre ganze Per⸗ ſönlichkeit vernichten konnte? Aber was konnte der Grund ſein? Er wußte, daß Gerda Heinz abgöttiſch liebte, und daß dieſer ſie als ſein ganzes Glück behütete. Der Schat⸗ ten, der auf dieſes Zuſammenſein fiel, war nur das eine, daß Hein) als Dichter vielleicht nichts Großes ſchaffen würde und nicht über ſeine Grenzen hinaus konnte, daß er wie bisher zurückblteb in Anfängen. In Gerda ſchaute ihn an, ſcheinbar nur nachdenklich, 1 aber zugleich bemüht, ihm was in ihr vorging zu ver⸗ bergen. Ein Gedanke war in ihr aufgeſtiegen, wie eine nie geſehene, fremdartige Blume aus dunkler Erde, die alles betäubenden Duft um ſich ausſtrömte. Wenn ſie durch ein Opfer Heinz den großen Schmerz geben könnte, der ihn mit erſchütternder Gewalt zum Dichter umwan⸗ deln würde, wenn Heinz dann das würde, was ſie beide ſo glühend hofften, Heinz noch viel, viel ſehnfüchtigen 3. als ſie! Das würde das große Erlebnis ſein, auf das Heinz ſo lange ſuchend wartete, ohne daß es kam. Die. Erinnerung an ſie würde ſein Herz ſo tief aufpflügen und zerwühlen, daß Verſe voll ergreifender Schwermut und hinreißendem Weh aus ihm klingen würden. Sie würde ihm auch dann nicht fern ſein, in ſeinem ſtets von ihr erfüllten Herzen und in ſeinen von verlangender Sehn⸗ ſucht eingegebenen Verſen würde ſie weiterleben. Sie bliebe nicht tot, immer würde ſie ihn umfangen und halten. Und ſein Streben würde er dann erreichen, man würde ihn feiern als ruhmbekrönten Dichter, im Geiſte würde ſie ihn auf ſeiner 5 begleiten, während er zuglei ihr nach den Sternen folgte. Keine Erfüllung würde die Sehnſucht zerſtören, ewig würde ſie dauern——— Fortſeßung folgt. EDE U Ir 5 Aus Nah und Fern. Wieshof führte ſich der Metzgerburſche Michael Kraus 3 1 8 3 14 * 5 3 5 1 9 1 K- 3 9 ch 5 8 JJ ĩðV m 5 3 5 855 In Kleinzerbſt fiel ein 30jähriger Landwirt der deen, Strahlenpilze haften. ſehr rabiat auf, ſodaß ſich der Eiſendreher Mar Metzger veranlaßt ſah, ihn zur Ruhe zu weiſen. Nach einiger Zeit, auf dem Nachhauſewege, etwa 100 Meter von der Wirtſchaft entfernt kam Kraus auf Metzger zu und ſtieß ihm ſein im Griff ſtehendes Meſſer mit ſolcher Wucht von der Seite ein, daß Herz und Lunge verletzt wur⸗ den und der Tod nach kaum einer halben Stunde ein⸗ trat. Kraus will nun zwar Notwehr geltend machen, aber übereinſtimmend wird behauptet, daß er zu dieſer Schreckenstat nicht die geringſte Veranlaſſung hatte. Die Begleiter des Metzger waren über die Tat ſo ergrimmt, daß ſie dem Täter eine gehörige Tracht Prügel verab⸗ folgten. Er wurde noch in der Nacht von der Gendarmerie ins Amtsgericht eingeliefert. b Beuthen.(Eine Exploſion auf der Bismarck⸗ hütte.) Eine furchtbare Exploſionskataſtrophe ereignete ich in der Bismarckhütte, wo ein von der Chemiſchen abrik Rütgerswerke durch das Blechwalzwerk der Bis⸗ marckhütte durchgehender Kanal explodierte, der benzol⸗ haltige Gaſe enthielt. Hierbei wurden acht Perſonen ſchwer verletzt, von denen bereits eine tot iſt; zwer liegen im Sterben. Eine Anzahl wurde leicht verletzt. b Rheine.(Zwei Perſonen an Fleiſchvergif⸗ tung geſtorben.) Nach dem Genuß von Wurſt ſind im benach arten Maſum der Vater und die 20jährige Tochter einer Famiſie, die Wurſt von einem Schwein ge⸗ 8 die nicht mehr ganz friſch geweſen ſein ſoll, Eſſen.(Zwel Bergleute verſchüttet.) Auf der Schachtanlage ſechs bis neun der Zeche Zollverein wur⸗ en zwei verheirratete Bergleute verſchüttet. Beide konn⸗ ten trotz den ſofort einſetzenden Rettungsarbeiten nur tot geborgen werden. ä ö malmt.) Als die 12jährige Tochter des Landwirts Brand auf dem Rade zur Schule fuhr, glitt ſie beim Ueberholen einer Dampfwalze aus und ſtürzte unter die Walze, von der ſie buchſtäblich zermalmt wurde. b Zerbſt.(Opfer der Strahlenpilzkrank⸗ ogenannten Strahlenpilzkrankheit Mann zum Opfer. Der hatte die Angewohnheit, rohe Getreidekörner zu an denen die dem Auge unſichtbaren äußerſt giftigen . Heppenheim.(Beihilfe.) Das Kreisamt beabſich⸗ ligt ſalls Bedürftigkeit vorliegt, an Kindern von S koſchadigten und Kriegerwaiſen, die in dieſem Jahre konfirmiert werden oder zur erſten hl. Kommunion gehen, Ebe Beihilfe in Form von Kleidungsſtücken zu gewähren. Abenſo ſollen Kinder von Zuſatzrentenempfänger zu der fend aldennende, ſowie Vollwaiſen, die auf öffentliche Ko⸗ ten verpflegt werden, dieſe Beihilfe erhalten. Anträge ind bei der Bürgermeiſterei des Wohnortes zu ſtellen. 155 der Antragſtellung iſt eine Beſcheinigung des zuſtän⸗ igen Pfarramtes, daß das Kind im Jahre 1927 konfir⸗ 85 wird oder zur erſten hl. Kommunion geht, vor⸗ 05 egen. Anträge ſind bis ſpäteſtens zum 25. Januar ds. Is. einzuſenden. 3 5 Osnabrück.(Raubüberfall in einem D⸗ ug.) Ein Raubüberfall in einem D⸗Zug wurde in der Nacht auf der Strecke Osnabrück— Bremen von einem NRanne verübt, der in ein Abteil dritter Klaſſe eindrang, ie Tür von innen verſchloß und mit vorgehaltenem Re⸗ volver von den drei Inſaſſen des Abteils die Heraus⸗ gabe ihres Geldes forderte. Dem Zugperſonal gelang es, den Täter feſtzunehmen und der Polizei zu übergeben. Vor ſeiner Feſtnahme hatte der Verbrecher ſeinen Re⸗ volver aus dem Zuge geworfen. Die Beute beſtand in kleinen Beträgen, die den Ueberfallenen zurückerſtattet wer⸗ den konnten. a Hagenburg.(Grauſige Mordtat.) In einem Waſſertümpel in Hagenburg wurde die Leiche eines ſeit Sonntag abend vermißten Dienſtmädchens aufgefunden. Der Ermordeten waren die Augen aus dem Kopfe ge⸗ riſſen worden. Von dem Mörder fehlt jede Spur. 5 Berlin.(Bisher kein Gnadengeſuch Schrö⸗ ers.) Ein Gnadengeſuch des vom Schwurgericht Mag⸗ deburg wegen Mordes zum Tode verurteilten Schröder iſt, wie von unterrichteter Seite mitgeteilt wird, bisher im preußiſchen Juſtizminiſterium nicht eingegangen. Ueber je Frage der Vollſtreckung des Todesurteiles hat nach Paragraph 453 der Strafprozeßordnung das Staats⸗ ministerium ohne Rückſicht darauf, ob ein Gnadengeſuch vorliegt, von amtswegen zu befinden. g Regen.(Mord.) In der Ertlſchen Wirtſchaft in Oeynhauſen.(Von der Dampfwal e Net 5 Kleine Chronik. ö i Anfall oder Verbrechen? Bei der Einweihungs⸗ feierlichkeit für eine 1 in Keres in Spanien brach die Tribüne, auf der ſich u. a. General Primo de Rivera und verſchiedene Vertreter der Behörden befanden, ein. Einem glücklichen Zufall iſt es zu verdanken, daß keinerlei Verletzte zu beklagen ſind. i Großfeuer in einer Tonwarenfabrik. In einer Ton⸗ warenfabrik in Perpignan brach ein Großfeuer aus, durch das ein großes Lager von Tonwaren vernichtet wurde. Der Schaden beläuft ſich auf über eineinhalb Millionen Franken. i Ein Munitionsdepot in die Luft geflogen. In einem Kriegsmunitionsdepot bei Dorpat ereignete ſich eine Exploſſon. 40000 Kartuſchen und 500 Granaten ſind in die Luft geflogen. Menſchenleben ſind nicht zu be⸗ klagen. Eine ſtrenge Unterſuchung iſt eingeleitet. a Brandſtiftung und Doppelmord. Einem furcht⸗ baren Verbrechen iſt man, wie aus Grenoble gemeldet wird, im Gebirge Engins auf der Spur. Bei einer Feuers⸗ brunſt wurde ein Bauernhaus zerſtört. Die Nachbarn, die zur Hilfeleiſtung herbeigeꝛilt waren, entdeckten im Zie⸗ genſtall die verkohlten Leichen der 72jährigen Frau und ihrer 43jährigen Tochter. Große Blutlachen wieſen darauf hin, daß der Brandſtiftung die Ermordung der beiden Frauen vorausgegangen war. Außerdem wurde die Ent⸗ wendung von 90000 Franken feſtgeſtellt. a Von einem Eiszapfen erſchlagen. Auf dem Hofe eines Bauern in der Nähe von Linz wollte der Sohn des Beſitzers einen vom Dach des Stalls herabhängenden rieſigen Eiszapfen abſchlagen. Dieſer brach ab und fiel einem anderen vierzehnjährigen Sohn des Beſitzers auf den Kopf. Der Knabe wurde getötet. N A Bombenanſchlag auf eine Kirche. Die Pariſer „Chicago Tribune“ berichtet, daß gegen die Sebaſtian⸗ kirche in Liſſabon von mehreren unbekannten Perſonen eine Bombe geworfen worden iſt. Die Exploſion der Bombe habe beträchtlichen Schaden angerichtet. . 24 Tote bei einem Schiffszuſammenſtoß. Der britiſche Dampfer„Burutun“, der auf der Fahrt von Hamburg nach Sapele in Weſtafrika begriffen war, ſtieß auf der Höhe von Portland, 30 Seemeilen von der Küte entfernt, mit der franzöſiſchen Bark„Eugen Schnie⸗ der“ zuſammen. Es wird befürchtet, daß von der aus 28 Mann beſtehenden Beſatzung der franzöſiſchen Bark 24 ertrunken ſind. Der engliſche Dampfer, der nur wenig beſchädigt wurde, fuhr mit den Ueberlebenden nach Port⸗ 5905 5 er zwei oder drei Tage zur Unterſuchung blei⸗ en wird. a Schiffskataſtrophe auf dem Schwarzen Meer. Auf dem Schwarzen Meer wüten noch nicht dageweſene Schnee⸗ ſtürme. An der rumäniſchen Küſte ſank das Paſſagier⸗ ſchiff„Aſtoria“ mit 22 Fahrgäſten. Wegen des furcht⸗ baren Sturmes konnte keine Hilfe geleiſtet werden. Ein Lehrer aus Konſtantinopel, der ſich durch Schwimmen retten konnte, erſchoß ſich, als er erfuhr, daß ſeine Mut⸗ ter, Gattin und 3 Kinder ums Leben gekommen waren. — Auf dem Wege von Konſtanza nach Konſtantmope! ank das rumäniſche Frachtſchiff„Protos“. Die acht Mann ſtarke Beſatzung kam in den Fluten um. Faſt der ganze Schiffahrtsverkehr auf dem Schwarzen Meer iſt zum Stillſtand gekommen. 555 e Exploſſon in einer Pulverfabrik. In einem Schup⸗ pen der Pulverfabrik von Spilamberto bei Modena hat ſich eine ſchwere Exploſion ereignet. Der Schuppen flog in die Luft. Zwei Arbeiter wurden getötet. Die Arſache der Exploſion, die in einem Umkreis von 15 Kilometer verſpürt wurde, iſt noch nicht bekannt. A Sturmkataſtrophe am Schwarzen Meer. Nach einer Meldung der Britiſh United Preß aus Sebaſtopol ſind an der Küſte der Halbinſel Krim zwei türkiſche Dampfer in einem heftigen Sturm untergegangen. 25 Mann der Beſatzung ſind ertrunken. Durch den gleichen Sturm ſol⸗ len 9 Kaukaſusgebiet mehr als 200 Perſonen umgekom⸗ men ſoin. a Die Madrider Bettlerunion aufgelöſt. Auf Be⸗ fehl Primo de Riveras wurde in Madrid die Anion der Bettler aufgelöſt. Dieſe Union, die in ganz Spanien über 120000 Mitglieder zählte, war ein wirklicher, auf Rechts⸗ grundlagen organiſierter Verband, der in ſeiner Art wohl einzig in der Welt daſtand. Mitglieder dieſes Verbandes konnken nur ſpaniſche Staatsbürger werden, die ſich aus⸗ ſchließlich von der Bettelei ernährten. Die Union beſaß ein vollkommen modern ausgeſtattetes Sekretariat, in dem neun Bürokräfte, darunter zwei Sekretäre, beſchäftigt wa⸗ ren. Urſprünglich war dieſe Bettlerunion nur für die Hauptſtadt Madrid gedacht, doch in den letzten zehn Jah⸗ ren erweiterte ſich ihr Wirkungskreis über das ganze Land und erreichte einen ungewöhnlich ſtarken Aufſchwung. Wer die Verhältniſſe in Spanien kennt. weiß, welch großen Ein⸗ fluß die ſpaniſchen Bettler beſitzen. Ihre Macht grenzte beinahe an Terror. Die ſtädtiſchen Behörden waren ihnen gegenüber machtlos. Der größte Teil der Bettlerfamilien, in denen ſich alle Mitglieder durch Bettelei ernähren, lebt im geheimen ſehr gut, manche ſogar verſchwenderiſch. Lokales und Allgemeines. Seckenheim, 13. Januar. Der Ausbau der Uorortbahnen. Der Mannheimer Bürgerausſchuß hat geſtern die Vorlagen einer Anleihe von 15 Millionen Mark, die die O. E. G. bei der Stadt⸗ gemeinde aufnehmen ſoll zur Elektrifizierung ihrer Dampf⸗ bahnlinien, angenommen. Um dieſe Anleihe für die O. E. G. zu bekommen, muß die Stadt die geſamten Grundſtücke, das ganze Bahngelände, Anlagen und Betriebsmittel wieder auf die O. E. G. zurückübereignen, wofür die Stadt 4,8 Millionen Aktien erhält. — Ne e 900 B29 vom 11. Januar.) 50000 Mark auf Nr. 300 929, 10000 Mark auf Nr. 140 102, 5000 Mark auf Nr. 162 809, 3000 Mark auf Nr. 303 362.— 100 000 Mark auf Nr. 283 523, 5000 Mark auf Nr. 4652, 3000 Mark auf Nr. 241 400.(Ohne Gewähr.) b — Falſchgeld. In letzter Zeit kamen in ſüddeutſchen Städten in größerer Anzahl falſche 1. 2 und 3 Markftücke in den Verkehr. Es kommen in Betracht: Einmarkſtücke mit dem Münzzeichen A. F. D. J. 1924, 1925 aus Blet und Zinn und z. T. ohne Randzeichen. Zweimarkſtücke mit dem Münzzeichen A. D. F. 1925, 1926 aus Blei und Zinn mit ungleichmäßiger Randriffelung. Dreimark⸗ 1 5 dem Münzzeichen D. 1924 und dem Randzeichen inigk. — Jagdkarten erneuern! Die mit Beendigung des Kalenderjahres 1926 abgelaufenen Jagdkarten müſſen er⸗ neuert werden. Kontrollen haben ſchon wiederholt zu Strafanzeigen geführt, weil die Jäger mit ihren alten, un⸗ gültigen Jagdkarten auf dem Jagdboden angetroffen wurden. a 9 — Vom Kalender. Der faſt in allen europäiſchen Län⸗ dern gültige Kalender geht zurück auf den römiſchen Staatsmann und Feldherrn Julius Cäſar, der auf dieſem Gebiete das unvergängliche Verdienſt hat, der Berech⸗ nung des Jahres ſtatt den Mondumlauf den Umlauf der Sonne um die Erde zugrunde gelegt zu haben. Doch rech⸗ nen gegenwärtig nur noch die Ruſſen genau nach dem„Ju⸗ lianiſchen“ Kalender. Die übrigen europäiſchen Staaten haben den Gregorianiſchen Kalender, den Papſt Gregor im Jahre 1582 einführte. Die wichtigſte Aenderung gegen⸗ über dem Julianiſchen Kalender iſt die, daß in dem letz⸗ ten Jahr eines jeden Jahrhunderts keine Schaltung ſtatt⸗ fand, es ſei denn, daß ſich die Jahrhundertzahl durch vier teilen ließe, was im Jahre 2000 der Fall ſein wird. An und für ſich war der Kalender ein Verzeichnis der allge⸗ meinen Kirchenfeſte und Gedächtnistage der Heiligen. Schließlich wurde jeder Tag mit einem Namen belegt, und ſo erhielt der Kalender(das Wort bedeutet erſter Tag des Monats) die Form, in der er heute vorliegt. — Gartenarbeiten. Im Obſtgarten ſind zurzeit fol⸗ gende Arbeiten vorzunehmen: Schildläuſe ſind durch An⸗ ſtrich mit 15prozentigem Oſtbaumkarbolineum zu vertil⸗ gen. Altersſchwache Bäume ſind zu fällen; ſollen an ihre Stelle wieder Bäume gepflanzt werden, ſo läßt man die Baumgrube zwecks Ausfrierens offen, um ſpäter bei der Neubepflanzung gut durchgearbeitete Kompoſterde ein⸗ zubringen. Tote Aeſte ſollen ſauber entfernt, die Kro⸗ nen der Bäume evtl. ausgelichtet und zur Form paſſend geſchnitten werden. Kranke Stellen(Krebs, Froſtplatten uſw.) ſind bis auf die geſunde Schicht auszuſchneiden, aus⸗ zukratzen oder auch auszumeißeln und unbedingt zu ver⸗ chen oder zu verſchmieren. Geeignet hierzu iſt Baumwachs, das bei großen Flächen mit Lehm, Kuhmiſt und etwas Obſtbaumfarbolineum zu vermiſchen iſt. Bet Aſtſchnitten nimmt man auch oft Teer(keinen Holzteer). Im Ge⸗ müſegarten iſt der Samen fertigzumachen und zu prüfen. Fehlendes iſt ſchon jetzt zu beſtellen. Gemüſeland, Sträu⸗ cher und Wieſen müſſen gejaucht, Phosphorſäure und Kali unbedingt zugeſetzt werden. Brachland muß man ſofort umgrahen, wenn es das Wetter erlaubt. Mäuſe und andere Nager ſollen durch Gift in ihren Gängen bekämpft werden. a f Wetterbericht vom 13. Januar. Das milde, trübe Wetter, mit zeitweiſen Regen⸗ fälle dauert unverändert fort. Nur in größeren Höhen⸗ lagen fällt der Niederſchlag als Schnee. Auf der Nord⸗ ſeite der über Nordeuropa hinziehenden Luftwirbel hat ſich neuerdings ein kräftiges Teiltief entwickelt, deſſen Einfluß bis zu den Alpen reicht und morgen Nieder⸗ ſchläge und vorübergehende Abkühlung bringen wird. Eine Aenderung iſt noch nicht zu erwarten. Vorausſichtliche Witterung bis Frei⸗ tag Unbeſtändig, böig, zeitweiſe Niederſchlag, im Ge⸗ 15 zum Teil in Schnee, nur vorübergehend etwas Uhler. Druck und Verlag: G. Zimmermann Wwe., Inh. Gg. Härdle, Seckenheim. und If i 1 1 N bee 1 üͤ Algeneine Ortskrankenkaſſe Fechenheim fffämgor-Oeſanoberein Foßtenbem. Econ Musik Enorm Win,, ne, Befannimachung. in Puunt ag 105 Jan., nachm. 3 Ahr billig l! 2 billig!! Metzgerei Hamburger N fen ie Herren Ausſchußvertreter werden hier⸗ im Lokal zum Löwen g Einige herausgegriffene Preise: 21 5 daß 5 zu der am Sonntag, den 16. Januar, Jahres- Versammlung. 1 ganzer Satz fst. Mandolinsaiten. 0.25 H 4. 29 1 H 4. 28 5 ch, ſtathen, 1½ Ahr im Bürgerausſchußſaalef„Tagesordnung:„„„ Gulitarresaiten 0.50 5 15 9 der- fattfindenden 1. Geſchäfts⸗ und Rechnungsbericht. e, 2.50 empfiehlt zu den bevorstehenden ie ergebenſt eingeladen. Wahl eines Ausſchuß⸗Vorſitzenden »Aufſtellung Drdentl. Rusſchußſitzung Tagesordnung: ie 4 2. Vorſtandswahlen. 3 Veranſtaltungen und Beteiligungen 1927. 4. Wünſche und Anträge. 3„ 5 Um vollzähliges und pünktliches Erſcheinen“„„ A 8 55 1 Violin G(Meister-Elite) Der Vorſtand 1„ E(Wirbeline) Wahl d. Rechnungsprüfungskommiſſion. des Voranſchlages für 1927. atzungsänderungen. 8 Der Vorſitzende: A. Heierling. Heute Abend punkt 9 Ahr findet unſere diesjährige dener al- Uersammlung aller Mitglieder, pünktlich a Der Vorſtand. Ein⸗ und Derfauf landmiriſch. Bodarfsarlinel. Eingetroffen: Prima helle Biertreber u. Malzkeime. Futtermittel aller Art. Beſtellungen auf ſchwefelſ. Amoniak (Anfang Febr. eintreffend) zum Selbſtabholen in Friedrichsfeld werden entgegengenommen. Tyndikatspreis. Beſtellungen auf Stroh(Weizenpreßſtroh) werden entgegen 2 Gute Mandolinen Violinen „ Guitarren „ Zithern Empfehle: Alle Ersatzteile 1 genommen. Oswald Seitz. Hohner's Mundharmonikas, Grammophons u. Platten in groſßer Auswahl Musikinstrumente und Grammophons von 3.— Mk. Wochenraten an. geacel, wee Bead UIlobkladen, Cebpimflontem Conrad fllüßer, Schloßſtr. ö Cudwig Gi 1 100 (eite Zigarrenfabrik Reuther). 0.50 „0.0 „% eee. von 7.— an von 8.— an von 12.— an von 24.— an Hausschlachtungen frisches Fleisch ohne Knoch per Pfund von 25 Pf. dolſonnulbor. publüchern. flleluerbügeln. Baknacſen. 1 llielervereiniaung geckenbeim. Heute Abend von ½8 bis ½9 Ahr im Schulhaus, Zimmer 1 prechſtunde. Auskunft in allen Wohnungs⸗ und Mietan gelegenheiten. Der Vorſtand. Fußball⸗Vereinigung 98 Gechenheim E. B. Heute Donnerstag Abend 8 Ahr Spielausſchuß⸗Figung. ½9 Ahr Spieler versammlung. Die Spieler werden dringend erſucht. pünktlich und zahlreich zu erſcheinen. Der Vorſtand. Aodiöinaloerband seckenbeim. Am Sonntag, 16. Januar, nachm. 2 Ahr findet im Lokal„Zum Stern“ unſere diesjährige Oeneralversammlung mit folgender Tagesordunng ſtatt: 1. Geſchäftsbericht; 2. Rechenſchaftsbericht; 3. Vorſtandswahl; 4. Verſchiedenes. Wir laden hierzu unſere Mitglieder mit der Bitte um vollzähliges Erſcheinen höflichſt ein. Der Vorſtand. Schlowirtscalt. Morgen Freitag großes öclachlhest. Ab 9 Uhr: Wellfleiſch mit Sauerkraut. Hierzu ladet freundlichſt ein Math. Frey. Echle Braunſchmoiger Iunrgel⸗Pflamen adntaanaadaneadantantoadtannddaeegnddanaaamnahn anette dndetadtateada tada in verſchiedenen Sorten. Zum äußerſten Tagespreis. Unter Garantie nachweisl. beſten Erfolg. Zu beziehen durch: Friedr. Ueltzhöffer, Langjähriger Vertreter, —— Baſſermannſtr. 9. Roter Frontkämpferbund, Ortsgr. Seckenheim. obige Ortsgruppe ein im Vereinshaus, Arbeiter-Vereine. Sache freundlichst ein. Am Sonntag, den 16. Januar 1927, veranstaltet Winterfest unter Mitwirkung der hiesigen freien Wir laden hierzu Freunde und Gönner unserer Beginn: Nachmittags 4 Uhr. Eintrittspreis 40 Pfg., Erwerbslose 20 Pig. mull geräumt werden. Qualitäten meines Inventur Ausverkaufis Der Vorstand. fam mmmmmmmmmmmnmmedmmmummmamen Cbungel. Kirchenchor deaen beim. Heute Abend 8 Ahr lielumi prob. Vollzähliges Erſcheinen erforderlich. Der Vorſtand. Doſchästacröffnung und-Empfoblung. Der verehrten Einwohnerschaft Secken- heims zur Kenntnis, das ich ab 14. d. Mts. ein Spezialgeschäft in Eier, Butter, Käse im Hause Schloßstraße 29 eröffnen werde. Es wird stets mein Bestreben sein, eine verehrte Kundschaft streng reell, gut und billig zu bedienen. Aus nachstehendem Inserat wollen Sie sich von meiner Leistungsfähigkeit überzeugen. Schöne Eier St. 11 Pf, 10 St. 1.05 Schöne große Eier v. 12-16 Pf. Garantiert frische Trinkeier 20 Pf. Frische Landbutter/ Pfd.. 43 Pf. Feinste Süßbrahmbutter, offen / Pfd. A8 Pig. 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