27. Jabraung Bezugspreis: Für den Monat Januar 1.40 Rmk., frei ins Haus. Anzeigenpreis: Die einſpalt. Petitzeile 15 R.⸗Pfg. Reklamen: 60 R.⸗Pfg. Bei Wiederholung Rabatt. Beilagen: Illuſtriertes Unterhaltungsblatt(wöchentlich). *——— Neues in Kürze. . 28: Der Aelteſtenausſchuß des Reichstages hat end⸗ gültig beſchloſſen, daß die Regierungserklärung des neuen Reichskabinetts am Donnerstag, 3. Februar, im Reichs⸗ tag entgegen benommen werden ſoll. N: Wie die„Germania“ meldet, hält der Reichspar⸗ teiausſchuß der deutſchen Zentrumspartei am kommenden Sonntag in Berlin eine Tagung ab, um zu der neuen Lage Stellung zu nehmen. 28: In Warſchau iſt eine deutſche Abordnung zu Ver⸗ handlungen über Fragen des Tranſitverkehrs zwiſchen dem Reich und Oſtpreußen eingetroffen. Gegenſtand der Ver⸗ handlungen bilden in der Hauptſache Erleſchterungen im Korridorverkehr. 18: Nach Meldungen aus Waſhington beſtätigt es ſich, daß Garibaldi bei einem Landungsverſuch in Amerika allergrößte Schwierigkeiten haben würde, da er ein? un⸗ eercwünſchte Perſon ſei. f Ablehnung der Demokraten. Berlin, 27. Januar. 93 Heute vormittag 11 Ahr begaben ſich die Vertreter . der demokratiſchen Reichstagsfraktion, die Abgeordneten Koch und Haas, zum Reichskanzler Marx, um dieſem die kulturpolitiſchen, ſozialen und außenpolitiſchen For⸗ derungen der Demokraten mitzuteilen, welche die Fraktion nach Kenntnisnahme der zwiſchen den Deutſchnationalen und den Regierungsparteien beſchloſſenen Richtlinien auf⸗ geſtellt hatte. Der Reichskanzler hat dieſe Forderungen der Demokraten entgegengenommen, worauf dieſe zu einer neuen Sitzung zuſammen traten, um den endgültigen Beſchluß über die künftige Haltung der Fraktion gegenüber der neuen Regierung zu faſſen. Dieſe Sitzung, welche nur von kurzer Dauer war, endete mit dem einſtimmigen Beſchluß der Demokraten, ſich an dem neuen Kabinett nicht zu beteiligen und ihre Stellungnahme in einer ſpäter noch zu formulierenden Er⸗ Härung eingehend zu begründen. Infolgedeſſen kommt jetzt auch Dr. Neinhold für die Neubeſetzung des Fi⸗ nanzminiſteriums nicht mehr in Frage, ebenſowenig wie Dr. Külz das Portefeuille des Innenminiſteriums über⸗ nehmen wird. Die letzten Verhandlungen. Nach der Fühlungnahme des Reichskanzlers mit den Abgeordneten Koch und Haas fand eine eingehende Un⸗ terredung zwiſchen Dr. Marr und dem Vertreter der Deutſchnationalen, Graf Weſtarp, ſtatt, welche ſich in der Hauptſache um die vorzeitige Veröffentli⸗ chung der Richtlinien drehte, welche den nicht an der Regierungsbildung beteiligten Parteien zur Stellung⸗ nahme übergeben worden waren. Hierbei legte Dr. Marz beſonderen Wert auf die Feſtſtellung, daß die ge⸗ ſchäftsführende Reichsregierung dieſer Ver⸗ öffentlichung, welche verſchiedentlich als Vertrauens bruch aufgefaßt wird, völlig fernſtehe und daß man es hier gleichfalls als ſehr peinlich empfinde, daß jetzt dem eigentlichen Beſchluß des geſchäfts führenden Reichsta bi⸗ netts vorgegriffen und die öffentliche Debatte über die⸗ jenigen Fragen ſchon eröffnet ſei, über welche zwar eine Vereinbarung ſchon getroffen werden konnte, über die aber gleichwohl die letzte Faſſung noch ausſteht. Nach dieſer erſten Anterredung des Reichskanzlers mit Graf Weſtarp fand dann ſpäter eine zweite Beſprech ung ſtatt, die ſich vor allem mit der Verterlung der ein⸗ zelnen Miniſterſitze drehte, doch wurden abſchlie⸗ zende Veceinbarungen nicht getroffen, da dieſe der Ge⸗ ſamtheit der an der Regierung beteiligten Fraktionen vorbehalten werden 3 Den Un gen des Reichskanzlers mit dem deutſchnationalen Vertreter lief eine Beſprechung einzelner deutſchnationaler Vertreter mit den Min: ern Dr. Brauns und Dr. Curtius paral⸗ lel, wehe ſich um Wirtſchaftsfragen drehte. Anveränderte Außenpolitik. „Die Verhandlungen über die Bildung einer neuen Regierung ſind jetzt formell abgeſchloſſen worden und die faſt 6 Wochen ſich hinſchleppende Kabinettskriſe hat damit endlich ihren Abſchluß gefunden. Bereits am Dienstag war die Lage ſoweit geklärt, daß man ein poſitives Ergebnis der Verhandlungen des Kanzlers Marx unſchwer vorausſagen konnte. Die Schwierigkeiten machten die ſozialpolitiſchen Fra⸗ gen, über die nach einer eingehenden Aussprache zwiſchen dem Reichsarbeitsminiſter Dr. Brauns und den deutſch⸗ nationalen Verhandlungsführern ein volles Ein ver⸗ nehmen zuſtande kam. Auf dem Gebiete der Außen⸗ politik hat man ſich ſchon grundſätzlich dahin geeinigt, daß ſich die außenpolitiſchen Geſichtspunkte, wie ſie die bisherige Regierung unter der Führung von Dr. treſemann und Dr. Marx vertreten hat, auch in Zukunft nicht verſchieben ſollen. In dieſem zuſammenhu g war es von ganz beſonderer Bedeutung, daß gerade letzt der Außenmmiſter in einem Interview mit einer ausländiſchen Zeitung, der„Times“, di“ . Tag wenigſten es · und Anzeigenblatt für Seckenheim und Umgebung Erſcheinungszeit: Täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſetzlichen Feiertage. Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle Hildaſtraße 68 oder durch unſere Träger. Fernſprecher Rr. 16.— Poſtſcheckkonto 78439 Karlsruhe. Willen klar zum Ausdruck brachte. Dr. Streſemanm ift hierbei der Auffaſſung, wie ſie insbeſonders in fran⸗ zöſiſchen Blättern in dieſen Tagen öfters zu leſen war, entgegengetreten, daß der Eintritt der Deutſchnationalen in die Regierung einen Wandel der öffentlichen Meinung deute. Dr. Streſemann wies darauf hin, daß im Gegen⸗ teil ein Wandel inſofern feſtzuſtellen ſei, als die bisherige Oppoſition ſich nunmehr bereit er⸗ klärt habe, innerhalb der Regierung an dem weiteren Ausbau der Beziehungen Deutſchlands zu den anderen Mächten, und zwar auf der Grundlage der be⸗ ſtehenden Verträge, mitzuarbeiten. Man darf nur hoffen, daß dieſe Aeußerungen Dr. Streſemanns ihre Wirkung auf die öffentliche Meinung der Welt, für die ſie in erſter Linie beſtimmt waren, nicht ver⸗ fehlen werden.. f Auch in den Fragen der inneren Politik iſt man ſich ſoweit einig geworden, daß ein gedeihliches Zuſammenarbeiten in der Regierung zwiſchen den künftigen Regierungsparteien als geſichert angeſehen wer⸗ den kann. Der Reichstag hat ſich nun zunächf— wegen der Thüringer Wahlen— vertagt und wird am 3. Februar wieder. Das Kabinelt wird ſich dann dem Reichstag vorſtellen und es iſt zu erwarten, daß die Regierungserklärung des neuen Kabinetts die Zustimmung einer gro⸗ ßen Mehrheit des Reichstages finden wird. Die Erklärung der Demokraten. Aebergang in die Oppoſition. Berlin, 27. Januar. Die demokratiſche Reichstagsfraktion veröffentlichte heute abend folgende Erklärung, der wir nachſtehende Kernpunkte etnehmen: „Die Deutſche Demokratiſche Fraktjon bedauert, daß die Verhandlungen über eine Koalition der Mitte vom Reichskanzler Dr. Marx vorzeitig abgebrochen ſind. Eine tragfähige Koaglition der Mitte hätte ſich auf Grund des Zentrumsmanifeſtes finden laſſen. a Die Richtlinien, die mit den Deutſchnationalen verein⸗ bart ſind, dokumentieren einen weſentlichen Geſinnungs⸗ wechſel der Deutſchnationalen Volkspartei bezüglich der Außenpolitik und hinſichtlich der Reichs wehr. Dagegen weiſen die ohne unſere Mitwirkung feſtgeſtell⸗ ten Richtlinien auf dem Gebiete der Schule eine uner⸗ trägliche Einſeitigkeit auf, die abzuändern keine Bereit⸗ willigkeit beſteht. Bei der Aufzählung der Vorausſetzun⸗ gen, unter denen der Ausbau des Schulweſens erfolgen ſoll, ſind die Kernpunkte ſtaatliche Schulhoheit und ge⸗ ordneter Schulbetrieb weggelaſſen. Die Fraktion iſt der Meinung, daß die Grundlagen des künftigen 8 e⸗ ſetzes in der Verfaſſung feſtgelegt ſind und daß eine ein⸗ ſeitige Abfaſſung derartiger Nichtlinjen den Weg zu einem befriedigenden Schulgeſetz verbaut. 7 Weiter ſieht die Fraltion einen beſonders bedenk⸗ lichen Mangel in dem Fehlen wirtſchaftspolitiſcher Richt⸗ linien. Sie muß befürchten, daß der heftige Widerſtand der Deutſchnationalen gegen die Reinhold'ſche Finanz⸗ und Steuerpolitik ſich verſteifen und die geſamte Wiriſchaft auf das Schwerſte gefährden wird. 16. Die Fraltion glaubt deshalb, in der Oppoſition mit beſſerem Erfolge für die Erfüllung der in den Richt⸗ linien gegebenen Verſprechungen für die Wahrung der deutſchen Geiſtesfreiheit und für die Sſche ing einer geſun⸗ den Wirtſchafts⸗ und Finan politit und einer gerechten Steuerpolitik wirken zu önnen.“ Kultur ragen im Reichstag. Das Schickſal der privaten Grundſchule. d Berlin, 27. Januar. Pr. ſident Loebe eröffnete die Sitzung um zwei Uhr. Die zweite Beratung der Anträgeüber die 0 ſchule wird fortgeſetzt. Nach den Ausſchußbeſchlüſſen oll die Auflöſung der privaten Vorſchulen aufgeſcho⸗ ben werden, wenn ein baldige Auflöſung erhebliche wirt⸗ ſchaftliche Härten für die Lehrkräfte mit ſich bringen wür⸗ den. Die Schülerzahl ſoll aber den bisherigen Umfang nicht überſteigen. Wenn ſich Härten ergeben, ſoll aus öf⸗ fentlichen Mitteln eine Entſchädigung gewährt werden. Abg. Frau Scheidel(Du.) hält die Vorlage für dringlich. Die Aufregung der Linken ſei wirklich nicht angebracht. In Oſtpreußen ſeien z. B. jetzt 1000 Kinder für die Schule neu angemeldet, die von den überfüllten Grundſchulen nicht aufgenommen werden die Vorſchulen beſeitigt würden. Aehnlich lägen die Ver⸗ hältniſſe in Breslau. Der Vorwurf, man wolle das Grundſchulgeſetz durchlöchern, ſei unberechtigt. Es ſolle nur ſozial durchgeführt werden. Abg. Rheinländer(3.), erklärt, es Indle ſich durchaus nicht um ein hochpolitiſches Geſetz. Der Abbau der Pripatſchulen ſei ſeinerzeit angeordnet worden, ohne daß die Entſchedigungsſrage geregelt war. tag habe aber in einer Entſchließung die geſetzliche Rege⸗ lung der Entſchädigung verlangt und darum handle es ſich heute. Gegen die Zerſchlagung der höheren Privat⸗ ſchulen, deren pädagogiſcher Wert unbereitbar ei, müſſe ſich das Zentrum mit Entſchiedenheit wenden. Im Intereſſe der Gerechtigkeit müſſe dem Ausſchußantrag zugeſtimmt werden. in Deutſchland in einer Locarno abgekehrten Richtung be⸗ Man hat deshalb, nachdem Nachrichten über eine können, wenn Der Reichs⸗ Abg. Noſenbaum(K.) bekämpft die Vorlage. Der 5 Redner erklärt, daß es für die Maſſen von Junglehrern, N die ohne Entſchädigung entlaſſen ſeien, keine Gerechtigkeit 3 gäbe. Privatſchulen ſeien überhaupt mit den heutigen Verhältniſſen nicht mehr vereinbar. Abg. Dr. Runkel(D. Vp.) beſtreitet, daß das vorliegende Geſetz verfaſſungsändernd ſei, da es nur die ſoziale Tendenz des Grundſchulgeſetzes gegenü er den Lehr⸗ 1 kräften an den privaten Vorſchulen und deren Unterhalts⸗ 1 träger aufzehme und ſomit eine Ergänzung dieſes Ge⸗ ſetzze und auch der Reichsverfaſſung darſtelle. Abg. Rönneburg(Dem.) tritt für Entſchädigung ein, weiſt aber daraufhin, daß die Regierung ohne ſie 7 in kürzeſter Friſt ein Entſchädigungsgeſetz vorlegen wollte. 75 Daher ſei die Weiterverfolgung der geſtellten Anträge 3 unverſtändlich. Sie habe Bedenken und Mißtrauen bet den Linksparteien hervorgerufen. Es handele ſich um die Konfeſſtonaliſierung der Vorſchulen, und des höheren Schulweſens überhaupt. Staatsrecht gehe über Eltern⸗ 8 3 recht. Die demokratiſche Fraktion lehne die Vorlage ab. 3 Damit ſchließt die Aussprache. Die Abſtimmungen 1 werden vertagt. 722 5 3 Es ſolgt Beratung einer Reihe völkiſcher Anträge 1 zur Aenderung des Anletheablöſungs⸗ geſetzes.„„ Abg. Seiffert(Völk.) ſpricht die Hoffnung aus,. daß die neuen Regierungsparteien, die auf dem Boden 1 des El dentums ſtänden, ſich zuſammenfinden werden, um N auch den Wünſchen der entrechteten Sparer Rechnung zu 0 tragen. a f 5 Die Anträge werden dem Rechtsausſchuß überwieſen. Das Haus vertagt ſich auf Donnerstag, den 3. Fe⸗ bruar, nachmittags 2 Uhr. Auf der Tagesordnung ſteht die Entgegennahme einer Erklärung der Reichs⸗ regierung. 15 Polens Wühlereien. Entſendung einer Militärkommiſſion nach Paris. des Berlin, 27. Januar. In hieſigen diplomatiſchen und politiſchen Kreiſen verfolgt man in zunehmender Beunruhigung das Ver⸗ halten Polens zu den in Paris geführten Verhandlungen über die Frage der deutſchen Oſtfeſtungen. Von Polen wird mit Hochdruck darauf hingearbeitet, dieſe Ver⸗ handlungen bzw. die Entſcheidung der Botſchafterkonferenz in polniſchem Sinn zu beeinfluſſen. Der vor mehr als acht Tagen durch den polniſchen Botſchafter in Paris unternommene Schritt bei Briand hat offenbar nicht die Wirkung ausgeübt, die man in Warſchau erwartet 5 8 evor⸗ ſtehende Einigung zwiſchen den deutſchen und alliierten Sachverſtändigen in Warſchau bekannt wurden, eine neue Aktion beſchloſſen, die wegen ihrer Ungewöhn⸗ lichkeit in hieſigen beteiligten Kreiſen ſtärkſtes Be⸗ fremden ausgelöſt hat. Die polniſche Regierung hat auf Drängen des polniſchen Generalſtabes eine polni⸗ ſche Militärkommiſſion nach Paris entſandt, die den Auftrag hat, vor allem auf den franzöſiſchen Ge⸗ neralſtab einzuwirken, um die Schleifung aller nach 1919 von Deutſchland ausgeführten Arbeiten in den Fe⸗ ſtungen Königsberg, Lötzen, Küſtrin und Glogau zu ver⸗ langen. Mit der Miſſion ſind zwei höhere Offiziere des polniſchen Generalſtabes und ein Vertreter des polniſchen Kriegsminiſteriums betraut worden, die die beſten perſön⸗ lichen Beziehungen zu Mitgliedern des franzöſiſchen Gene⸗ ralſtabes und zu einigen Mitgliedern des Verſailler Mi⸗ litärkomitees haben. Ihre geheime Inſtruktion ſoll u. a. den Paſſus enthalten, daß der polniſche Generalſtab, falls den militäriſchen Einwänden Polens hinſichtlich der deutſchen Oſtfeſtungen nicht Rechnung getragen würde, das franzöſiſch⸗polniſche Militärbündnis als gefährdet anſehen müſſe, da die deutſchen Oſt⸗ feſtungen eine weſentliche Beeinträchtigung der Aggreſſiv⸗ kraft der polniſchen Armee auch im Falle eines Krieges gegen Rußland darſtellen müßten. 8 Beſorgniſſe für den europäiſchen Frieden. In hieſigen politiſchen Kreiſen weiſt man darauf hin, daß hinter dieſer polniſchen Aktion ſich eine Politik ver⸗ birot, die allergrößte Beſorgniſſe für den europäiſchen Frieden erwecken muß. Kein mili⸗ täriſcher Sachverſtändiger in Europa glaubt heute no an die Möglichkeit eines deutſchen Angriffes na Weſten oder Oſten. Man hält die deutſchen Oſt⸗ feſtungen ſogar für eine zwingende Notwendig⸗ keit zur Erhaltung des europäiſchen Frie⸗ dens. Bei der völlig ungeklärten politiſchen Lage Polen und den dunklen Plänen der polniſchen Militäriſten muß das jetzige geradezu hyſteriſche Verlangen des pol⸗ zuſehen kann. bedenklichſten Schwierigkeiten für „ Die Lane. 8 Lächeln. daß gerade Sie, gnädiges Fräulein, 4 Ein diplomatiſcher Einſpruch Oeutſchlands. Wenn ſich nun die Entſendung einer polniſchen Militär⸗ kommiſſion nach Paris mit dem angegebenen Auftrag be⸗ ſtätigen ſollte, wäre ein diplomatiſcher Ein⸗ ſpruch Deutſchlands zweifellos zu erwarten. Die Abſichten Polens, die ſich hinter dem Kampf gegen die deutſchen Oſtfeſtungen verbergen, ſind ſo durchſichtig, daf Deutſchland unmöglich dieſen Wühlereien untätig a n. Deutſchland iſt zu einer ſolchen Gegen⸗ aktion um ſo mehr genötigt, als irgendwelche papiere⸗ nen Erklärungen Polens, die es evtl. abzugeben bereit wäre, erfahrungsgemäß keinerlei rechtliche Si⸗ cherheiten darſtellen. Gegebenenfalls hätte ſich mit der ganzen Angelegenheit der Völkerbund zu be⸗ faſſen, da Deutſchland als Mitglied des Völkerbundes das Recht hat, nach Artikel 11 der Völkerbundsſatzung die Aufmerkſamkeit der Bundesverſammlung oder des Nates auf jeden Amſtand zu lenken, der von Einfluß auf die internationalen Beziehungen ſein kann und daher den Frie⸗ den oder das gute Einvernehmen zwiſchen den Nationen, von dem der Friede abhängt, zu ſtören droht. Auf jeden Jall muß gegen die polniſchen Treibereien in irgend⸗ 5 einer Weiſe etwas geſchehen, wenn ſich daraus nicht die . 0 die europäiſche Friedenspolitik ergeben ſollen. Billigung des Abkommens über das Kriegs⸗ material. Paris, 27. Januar. Nachdem geſtern vormittag der abſchließende Bericht des Generals Walch über die mit den deutſchen Vertre⸗ tern in Berlin vereinbarte Einigung über die Ausfuhr von Kriegsgerät in Form von Halbfabri⸗ katen eingetroffen war, beriet das interalliierte Militärkomitee unter dem Vorſitz des Marſchalls Foch heute nachmittag hierüber und kam, wie offiziös mitgeteilt wird, zu dem Schluß, das Abkommen zu bil⸗ ligen. An die Sitzung des Militärkomitees ſchloß ſich dann eine kurze Verhandlung mit den dent⸗ ſchen Vertretern worauf das Komitee wieder unter ſich beriet, um die letzte Entſcheidung zu treffen, die dem⸗ nächſt bekanntgegeben werden dürfte. Das Problem der Oſtfeſtungen. Nachdem nunmehr die Frage der Herſtellung und Ausfuhr von Kriegsgerät vollſtändig bereinigt zu ſein dein wendet ſich das den Off den Verhandlungen 5 as Problem der deutſchen Oſtfeſtungen zu, welches dan der polniſchen Interventionen inſofern eine neue Ver⸗ ſchärfung erfahren hat, als die bereits als kurz bevor⸗ ſtehend gemeldete Einigung wieder hinausgeſchoben werden mußte und nunmehr neue Vorſchläge zur Debatte ſtehen. Da jedoch gleichwohl die Nachrichten nich verſtummen wollen, welche von einer Einigung zwiſchen der Botſchafterkonferenz und den deutſchen Vertretern wiſſen wollen, wird von deutſcher zuſtändiger Stelle berichtet, daß es in jeder Hinſicht verfrüht iſt, von einer unmit⸗ telbaren Vereinbarung zu ſprechen, da z. Z. wieder neue Vorſchläge beraten werden und zwar ſowohl ſolche von Seiten der deutſchen Unterhändler, als auch Gegen. vorſchläge der Alliierten, welche zur Zeit der Prüfung durch die in Frage kommenden deutſchen Inſtanzen unter ie⸗ gen. Die Verhandlungen nehmen zwar einen hoff⸗ nungsvollen Verlauf, doch iſt noch nicht entſchieden, ob die deutſche Regierung den Vorſchlag der Alliierten, ſo wie er jetzt iſt, annehmen wird. ——. Aus dem In⸗ und Auslande. Zuſammenſchluß der Poſtbeamtenorganiſationen. Berlin, 27. Jan. Geſtern nachmittag fanden die Abſchlußverhandlungen der beiden Poſtbeamten⸗Organiſa⸗ tionen ſtatt, die ſchließlich zu einer vollen Einigung führ⸗ ten. Der neue Spitzenbund wird den Namen„Deutſcher Poſtbeamtennerband“ erhalten und ſich aus den Mitglie⸗ dern der bisberigen Verbände zuſammenſetzen. Schlußſitzung des Haager Schiedsgerichtes. Haag, 27. Jan. Der Schiedsgerichtshof trat ge⸗ ſtern zu ſeiner letzten Sitzung in dem Proteſt über den Neun⸗Milliarden⸗Streit zwiſchen der Reparationskommiſ⸗ ſion und der deutſchen Regierung zuſammen. Nach Schluß be, ſich der Gerichtshof bis zur Urteilsverkündung. eee, 1 Eine neue Entſcheidung Calonders für den deutſchen Volksbund. Kattowitz, 27. Jan. Der Präſident der gemiſchten Kommeiſſion, Calonder, hat auf die Beſchwerde des deut⸗ ſchen Volksbundes gegen Nichteröffnung der deutſchen Mind rheitsſchule in Bobro nſk⸗Pe ar u. Rudne eine Stel⸗ lungnahme verkündet, nach der die Minderheitsſchule un⸗ verzüglich zu eröffnen iſt. Es ſind in den Gemeinden Bo⸗ brownſti⸗Piekar und Rudne neue Anmeldungstermine von angemeſſe er Dauer durch öffentliche Bekanntmachung in beiden Sprachen anzuſetzen. Dieſe Anmeldungstermine ſind der gemiſchten Kommiſſion bekannt zu geben. Die⸗ jenigen Kinder, die für die Minderheitsſchule nicht ange⸗ . werden, ſind von Amtswegen in die Schule da überführen. Aus dem badiſchen Lande. Mannheim.(Giftmordverſuch.) In der erſten Sitzung des Schwurgerichtes ſtand die 18 Jahre alte Arbeiterin Wilhelmine Heger aus Mannheim⸗Sandhofen wegen verſuchten Totſchlages an ihrem unehelichen 8 Mo⸗ nate alten Kindes unter Anklage. Sie hatte ihrem Kinde bei ihrer Freundin Chloroformöl eingegeben, aber die⸗ ſes und die Mutter, die ſelbſt von der Flüſſigkeit genom⸗ men haben will, bekamen nur einen Brechdurchfall und nach einigen Tagen war das Kind wieder geſund. Das Gericht erkannte mit Einſchluß einer Strafe wegen ver⸗ ſuchter Abtreibung von 6 Wochen auf 10 Monate Ge⸗ fängnis. 8 Mannheim.(Unlauterer Wettbewerb.) Das Große Schöffengericht verhandelte gegen den 31jährigen verheirateten Georg Merkel wegen unlauteren Wettbe⸗ werbes. Der Angeklagte war in der chemiſchen Fabrik von Böhringer u. Söhne 9 Jahre beſchäftigt und machte ſich in der letzten Zeit bei den Arbeitern derart ver⸗ dächtig, daß er entlaſſen wurde. Arbeitslos verwertete er nun die gewonnenen Kenntniſſe von Geheimrezepten und erließ diesbez. Anzeigen in den Zeitungen. Von den 5 Fällen, die ſich auf die Jahre 1921—23 verteilen, ſah das Gericht nur einen, den Verkauf von Geheimverfah⸗ ren an einen gewiſſen Mayer in der Schweiz für erwie⸗ ſen, während die anderen teilweiſe nahe an der Grenze der Schuldhaftigkeit liegen. Das Gericht hielt aber dennoch eine Gefängnisſtrafe von 5 Monaten für angemeſſen, weil die Handlungsweiſe des Angeklagten nicht allein geeignet war, die deutſche Konkurrenz im Auslande zu ſchädigen, ſondern auch zum Schaden der Arbeitgeber und nehmer auszuſchlagen. a Mannheim.(Ein Kind verbrüht.) In der Woh⸗ nung der Eltern in der Neckarſtadt wollte ein zwei Jahre altes Kind auf einen Stuhl, auf dem ein Kübel mit heißer Wäſche ſtand, ſteigen. Der Kübel kippte um, wobei das heiße Waſſer über das Kind lief, das mit ſchweren Brand⸗ wunden in das Allgemeine Krankenhaus eingeliefert wer⸗ den mußte. „Heidelberg.(Fortſetzung der Sprengungen.) Die ſeinerzeit auf Grund eines polizeilichen Verbotes unter⸗ brochenen Sprengungen am Heidelberger Stauwehr wur⸗ den jetzt wieder aufgenommen. Diesmal waren die nötigen Vorſichtsmaßregeln getroffen. Die Sprengungen erfolg⸗ ten in drei kurzen Zwiſchenräumen und wären auch bei weitem nicht ſo ſtark wie früher. Pforzheim.(Tödlich verunglückt.) An der engſten Stelle der Weſtlichen Karl⸗Friedrich⸗Straße im Vorort Brötzingen ſprang aus dem Hauſe 332 der acht⸗ jährige Schüler Wilhelm Lechler direkt vor ein Laſtauto des ſtädtiſchen Waſſerwerkes. Er geriet unter die Räder und wurde ſo ſchwer verletzt, daß er gleich darauf ſtarb. Singen a. H.(Erſchoſſen.) Der württembergiſch⸗ Forſtgehilfe Haller erſchoß im Walde bei Singen den hier wohnhaften Bahnangeſtellten Utz. Ueber den Vorgang ſelbſt waren Einzelheiten noch nicht zu erfahren. Der Erſchoſſene hinterläßt außer der Frau fünf Kinder. Säckingen.(8seinen Verletzungen erlegen.) Der Landwirt Fridolin Uecker von Rickenbach, der von ſeiner Frau im Laufe von ehelichen Zwiſtigkeiten mit der Axt ſchwer verletzt worden iſt, iſt im Krankenhaus hier ſeinen Verletzungen erlegen. Murg(Amt Waldshut).(Durch einen umſtür⸗ zenden Leitungsmaſt erſchlagen.) Als ein Druck⸗ arbeiter damit beſchäftigt war, einen beſchädigten Leitungs⸗ maſt des Ortsnetzes auszuwechſeln, ſtürzte der Maſt um und traf den Arbeitsloſen Friedrich Ganghauſer ſo ſchwer 18 95 Bruſt, daß der Mann nach wenigen Minuten ver⸗ ſchied. Lahr.(Tödlicher Anfall.) Der 26 Jahre alte Chauffeur Willi Winkler aus Landau verunglückte in der Nähe von Lahr tödlich. Winkler, der als Chauffeur bet der Landauer Speditionsfirma Schmitt u. Sohn beſchäf⸗ tigt war, fuhr in Begleitung eines weiteren Chauffeurs mit einem Laſtkraftwagen von Landau nach Lahr. Anter⸗ wegs wechſelte er mit der Führung ab und begab ſich in den Anhänger des Wagens, angeblich um zu ſchlafen. Es wird vermutet, daß Winkler beim Einſteigen in das Bremſerhäuschen ausglitt und unter die Räder kam, denn der Führer des Wagens rief ihm einige Minuten nach dem Wechſel an und erhielt keine Antwort. Darauf ging der Wagenführer eine Strecke zurück und fand seinen Kollegen blutüberſtrömt und bewußtlos auf der Straße liegen. Die Räder des beladenen Anhängers waren dem Anglücklichen über die Füße gegangen. Ein vorüberfah⸗ rendes Perſonenauto brachte den Schwerverletzten in das Lahrer Krankenhaus, wo er nach einer Operation ſeinen inneren Verletzungen erlag. Offenburg.(Terminverlegung.) Die Hauptver⸗ handlung in der Beſtechungsaffäre der Mathis⸗Automo⸗ bilwerke Kehl, in der als Angeklagte in Frage kommen: Direktor Albert Uhl⸗Straßburg, Geſchäftsführer Har⸗ brecht, Zollſekretär Becker, Zollſekretär Benz, Oberzoll⸗ ſekretär Sickinger, Oberzollſekretär Weber, wurde wegen Nichterſcheinens des Hauptangeklagten Dr. Ahl, der ſich mit Krankheit entſchuldigte, auf unbeſtimmte Zeit vertagt, da das Gericht auf die Anweſenheit Dr. Uhls nicht ver⸗ zichten kann, weil ſeine Ausſagen für die Beurteilung der Sachlage allein maßgebend ſind. Die ſtrafbare Tat ſpielte, wie früher berichtet, im Jahre 1925 bis März 1926. Neuenburg.(Wegen Beihilfe zum Kinds⸗ mord verhaftet.) Die Staatsanwaltſchaft verhaftete hier einen jungen Mann, der beſchuldigt wird, bei einem Kindsmord im vorigen Jahr Beihilfe geleiſtet zu haben. Die Leiche des Kindes wurde in dem Garten des jungen Mannes unter einem Baum vergraben aufgefunden. . Sto kach.(Einbruchsdtebſtahl.) Im benachbar⸗ ten Hindelwangen wurde im Gaſthaus„Zum Adler“ ein Einbruchsdiebſtahl verübt. Da der Dieb die erbrochene Kaſſe leer vorfand, nahm er aus Schränken, Schubladen uſw., was er tragen konnte, und vergaß auch nicht, ſeine Garderobe zu erneuern. Bisher hat man des Täters noch nicht habhaft werden können. Durmersheim.(Uutounfall.) Der 23 Jahre alte Johannes Grimling von hier geriet auf der Landſtraße unter den Anhängewagen eines Laſtautos und wurde ſo ſchwer verletzt, daß ihm im Krankenhauſe Raſtatt der rechte Fuß abgenommen werden mußte. Das Auto hat nach dem Unfall ſeine Fahrt fortgeſetzt und iſt unerkannt geblieben. Es war mit Tabat beladen. Villingen.(Verunglückt.) Beim Auswechſeln von Maſten in der Nähe des Transformatorenhauſes ſtürzte ein Maſt mit dem 23jährigen ledigen Monteur Franz Bub aus Horb um. Die Verletzungen des Verunglückten mach⸗ ten ſeine Ueberführung ins Krankenhaus notwendig. Waldshut.(Der Reichspräſident als Pate.) Bei dem achten Sohn des Amtsdieners Andreas Bader vom hieſigen Bezirksamt hat der Reichspräſident die Ehren⸗ patenſchaft übernommen. Der neugeborene Sohn iſt das zehnte Kind der Familie. Aus Nah und Fern. . ebe den.(Von einem gefällten Baum er⸗ ſchlagen.) Der Förſter Hartmann von der Faſanerie begab ſich in den Wald zu ſeinen Holzfällern, um ſich von dem Stand der Arbeiten zu überzeugen. Bei einem umſtürzenden Baume brach während des Falles ein diger Aſt und traf den Förſter auf den Kopf. Wäh⸗ rend des Tran vortes nach dem Krankenhaus iſt Förſter Haremgen ſeiner ſchweren Verletzung erlegen. Das in der Rähs befindliche Kind des Verunglückten blieb unverletzt. Gotha.(Der Domela⸗ Prozeß.) Der Proze gegen den falſchen Kronprinzenſohn Domela wird 1 ausſichtlich Ende Februar verhandelt werden. Die Haupt⸗ verhandlung dürfte ſich auf zwet Tage erſtrecken. Do⸗ mela iſt vor wenigen Tagen in das Gothaer Amtsge⸗ richtsgefängnis überführt worden. Regis.(Ein Opfer ſeines Berufes.) Im Tag⸗ bau der Grube Regis erlitt ein Arbeiter bet der Exploſton eines Schweißapparates tödliche Verletzungen. Kiel.(Selbſtmord einer Zwölfjährigen.) Aus Furcht vor einer Schulſtrafe hat ſich hier die zwölf⸗ jährige Tochter eines Leutnants a. D. in der elterlichen Wohnung erſchoſſen. 10. Fortſetzung. Nachdruck verboten. „Mädel, jetzt hat der Spatz in weimem Ohr wahrhaftig 5 3 Eruſt damit, Felix iſt mir N 5 4 3 Siehſt du das nicht meiner heiteren e an?“ „Es war nur eine Bitte.“ 5. „Wahrhaftig. Das iſt keine Bitte. Das iſt eine Schrulle, und 5 5 10 nicht irre, nicht in deinem Kopf entſtanden.“ „Verzeihung—“ Heddi ſah fich erſchreckt um. Ein fremder Herr, der den letzten Teil der Unterhaltung offenbar mitangehört hatte, trat an den Schreibtiſch neben Stüben. Der ſprang von ſeinem Stuhl auf. Darf ich dir meinen Sozius, Herrn Le Fuet vorſtellen?“ Le Fuet verneigte ſich vor Heddi mit größter Artigkeit. „Ich bitte vielmals um Vergebung, wenn ich mi., un⸗ aufgefordert in das Geſpräch miſche— tt dein gutes Recht.“ warf Stüben ſchmunzelnd da⸗ g en „Aber das, was die junge Dame ſoeben vorgeſchlagen hat, iſt keinesfalls ſo ſchrullenhaft, wie es der Herr Schwa⸗ ger in ſeiner biederen Art hinzuſtellen beliebte. Haben Fr 850„zu einer kaufmänniſchen Betätigung, gnädiges äulein?“ N Das peinliche Empfinden, das Heddi bei dem Dazwiſchen⸗ treten des Fremden, den ihr der Schwager als Sozius vorgeſtellt hatte, gekommen war, 1 ſich bei dem wohlwollenden Einſtehen für ihren Wunſch vollkommen. „Gewiß, das habe ich. And ich glaube, ich würde meine Sache nicht ſchlechter als jeder andere machen.“ Schlechter?“ wiederholte Le Fuet mit gewinnendem „Es liegt in der Stellung der Dinge zueinander, beſonders geeignet für verſtehen mich. Gleiche Ziele, gleiche Intereſſen— gleiche Regſamkeit, gleicher Fleiß und— N Die Art, wie Le Fuet alles dies vorbrachte, wirkte auf Heddi in höchſtem Maße ſympathiſch. Auch der Umſtand, daß er, der Sozius, vom Geſchäft des Schwagers ſprach und ſomit die eigene Perſon in den Hintergrund ſtellte, ließ in Heddi ein Gefühl des Zutrauens für Le Fuet aufkeimen, des Zutrauens zu einem Manne, den ihr die Schweſter wiederholt in wenig günſtigen Farben geſchildert hatte. „und unbedingte Treue,“ vervollſtändigte Le Fuet ſeine Rede mit ergebener Verneigung vor Heddi.. „Ich danke Ihnen für Ihre freundliche Kritik,“ ſagte Heddi lebhaft.„Es wird ſich bald herausſtellen, ob ich die Tatſachen mit Ihren Hoffnungen in Uebereinſtimmung bringen kann. Aber— weſche Beſchäftigung käme für mich 85 1 9 5 Vorſ 95 „Da will ich zunächſt einmal deinen rſchlag hören, Felix,“ wandte ſich Le Fuet an Stüben. Sie duzten ſich alſo. Schnell war die Vertraulichkeit zwiſchen 5 getreten. Warum nicht, dachte Heddi. Zwei Geſchäftsleuten, die einen Arbeitsbund für lange Zeit ſchließen, kann man es nicht verdenken, wenn ſie ſich auch äußerlich nähertreten. „Ich bin vollkommen vor den Kopf geſchlagen,“ ant⸗ wortete Stüben faſt verſtimmt.„Du haſt dich der Sache angenommen, bitte, erledige ſie.“ „Gut.“ Ein feines ironiſches Lächeln ſpielte um Le e„Wir haben den Kaſſierer in voriger Woche ortſchicken müſſen und bisher noch keinen zuſagenden Exſatz erhalten können. Würden Sie ſich wohl mit den Kaſſen⸗ geſchäften befaſſen wollen, gnädiges Fräulein?“ „Warum nicht? Wenn ich die nötige Anleitung erhalte!“ „O, es wird nicht lange dauern. Ich will Ihnen ſchon ein geduldiger Lehrer ſein, Pogeneſpſer natürlich, daß Ihre Unterweiſung überhaupt Geduld erfordert, was ich bezweifle.“ „Geben Sie ſich keinen allzu großen Hoffnungen hin,“ lachte Heddi vergnügt,„vielleicht täuſche ich mich ſelbſt über meine Anſtelligkeit.“„„ „Nun—“ e einen Poſten im Geſchäft Ihres Schwagers wären. Sie „Der Geiſt iſt billig, aber das Fleiſch iſt nicht ſtark,“ warf Stüben linkiſch dazwiſchen. „Ich ſehe wohl, daß dir zunächſt etwas anderes als die Wahl eines tüchtigen Kaſſierers im Kopfe ſteckt,“ ging Le Fuet auf Stübens Scherz mit einem Seitenblick nach der Bun gänzlich entkorkten Weinflaſche ein.„Stärke dich erſt.“ Und zu Heddi: 0 „Alſo abgemacht, gnädiges Fräulein?“ „Abgemacht.“ Heddi ſchlug in die dargebotene Hand des liebenswürdigen Sozius ein.„Und ich danke Ihnen für Ihr Vertrauen.“ „Das ich auch zu mir zu haben bitte. wir mit Ihrem Eintritt rechnen?“ „Ich ſtelle mich Ihnen ſofort zur Verfügung.“ a „Sagen wir: Montag früh iſt der Anfangstermin, alſo in drei Tagen. Ueber Ihre Gehaltsbezüge ſprechen wir noch. Alſo pünktlich zur Stelle?“ „Ganz gewiß.“ Heddi wandte ſich an den Schwager:„Und auch dir iſt's recht, 818 daß mein Wunſch ſo bald in Erfüllung ge⸗ gangen iſt? ü Stüben hatte inzwiſchen zwei feingeſchliffene Wein⸗ gläſer gefüllt. „Proſcht,“ hielt er ſein Glas Le Fuet entgegen.„Es lebe der neue Kaſſierer.“ „In dieſem Falle muß ich mittun,“ wandte ſich Le Fuet an Heddi. indem er ſein Glas ergriff und ihr zierlich zu⸗ trank.„Und gleichzeitig ein Blühen des Geſchäftes unter Ihrer Mitarbeit. gnädiges Fräulein“ ö „Das wünſche ich auch,“ ſagte Heddi warm. 5 Wie froh war ſie, daß ſie der Schweſter den günſtigen Ausgang ihres Verſuches berichten konnte. Auch Marie ſchien plötzlich wie umgewandelt, heiter und zufrieden. Die Sorge um das Wohlergehen ihres Beſitzſtandes hatte eine Entlaſtung erfahren. wie ſie ſie ſich beruhigender nicht vorſtellen konnte 1 N Das erſte, was ſich Heddi nach der 80 0 in ihr Heim vornahm, war ein Bericht an Wolf. Zwar hatte ſie bisher noch keine Zeile von ihm erhalten. war ja auch un⸗ Wann dürfen möglich, nach ihren Berechnungen konnte er ſeinen Beſtim⸗ mungsort noch nicht erreicht haben. Cortſ. folgt.) SSA Y 7 123285 NVU SS CDS S== — — N gebens geben könnte, iſt noch nicht abgeſchloſſen. Frankfurt a. M.(Zum Raubmord in der Kat ſerſtraße.) Die Prüfung des vorhandenen Materials, das Aufſchluß über den Täter und die Art ſeines Vor⸗ n könnt Dem Stande der bisherigen Anterſuchung zufolge neigt man nunmehr zu der Anſicht, daß Grebenau mit dem Täter wahrſchei lich unterhandelt hat, um einen befürchteten An⸗ griff zu vermeiden. Man glaubt nämlich, daß Grebenau ſeine Orieftaſche aus der Rocktaſche hervorgezogen hat in der Abſicht, dem unbekannten Eindringling Geld zu geben. Das Ausſehen der Brieftaſche läßt auf dieſen Vorgang ſchließen. Es wird jetzt weiter angenommen, daß der Aater Geldſcheine im Beſitz hat, die blutbefleckt ſind. „Köln.(Schneeverheerungen in der Eifel. Die letzten Schneefälle in der Eifel haben ſo große 5 mengen gebracht, wie ſeit Jahren nicht mehr. Streckenweiſe iſt der Schnee einen Meter hoch angeweht, was zahlreiche Verkehrsſtörur den zur Folge hat. In den Waldungen, namentlich in den Jungkulturen, hat der Schnee erheblichen Schaden angerichtet. Eſſen.(Familientragödie in Eſſen.) In der gemeinſamen Wohnung des 55 jährigen Büroangeſtellten Körner wurden deſſen 84jährige Mutter und eine bei⸗ den 45 und 42 Jahre alten Schweſtern in ihren Betten liegend tot aufgefunden. Offenbar liegt Gasvergiftung bor, die der Mann ohne Einwilligung ſeiner Angehörigen herbeigeführt hat. Er beging Selbſtmord durch Erhängen. Körner ſoflte demnächſt abgebaut werden. ., Leipzig.(Beim Spielen erdroſſert.) Ein tra⸗ giſcher Unglücksfall ereignete ſich in Leipzig⸗Lindenau. Die beiden Kinder eines Arbeiters, Knaben im Alter von een bis zweieinhalb Jahren, ſpielten in Abweſenheit der tern mit einem Bindfaden, den ſie an ein Bett ge⸗ * knüpft hatten. Es bildete ſich eine Schlinge, in die der gebſetzt. ältere Knabe den Kopf ſteckte. Als die Mutter zurück⸗ kehrte, fand ſie ihr Kind tot auf. i. Oggersheim.(Vorauszahlung von Auf ⸗ wertungsbeträge n.) Die hieſige Sparkaſſe hat ſich auf Antrag zur freiwilligen Vorauszahlung der zu zwölfeinhalb Prozent aufgewerteten Sparguthaben in noch zu beſtimmender Höhe entſchloſſen. Berückſichtigt werden vorerſt nur die der Dauerfürſorge zugewieſenen Klein⸗ und Sozialrentner, Anterſtützungsempfänger der allgemeinen rſorge, Erwerbsloſe, die ſchon mindeſtens drei Monate ununterbrochen unterſtützt werden und alle über 60 Jahre alten Perſonen. Frankenthal.(Das verbotene Deutſchland⸗ lied.) Der erſte Vorſitzende des hieſigen Marinever⸗ eins, Kuhn, wurde von der Beſatzung zu einem Verhör beſtellt. weil gelegentlich eines Unterhaltungsabends das Deutſchlandlied in herausfordernder Weiſe geſungen wor⸗ den ſein ſollte. Der Vorſitzende des Vereins konnte über⸗ zeugend darauf hinweiſen, daß eine Provokation in keiner eiſe vorgelegen hat. Gegenüber dem Vorwurf, daß eilnehmer an der Verſammlung in Marineuniform im aal anweſend waren, ergab ſich als Aufklärung, daß die Leute bei einer Theateraufführung in dieſer Uniform mit⸗ gewirkt und nachher am Ball teilgenommen hatten. Der ereinsvorſitzende wurde hierauf wieder auf freien Fuß Man vermutet als die Urſache des Verhörs eine gemefne Denunziation. dem Keiler überrannt. „ chtig zu Werk gehen mußte, um nicht Höningen.(Gefährliche Jagd.) Die Gefähr⸗ 5 ichkeit der Jagd auf Wildſchweine zeigte ſich wieder einmal zei einer Jagd, die in den hieſigen Wäldern ſtattfand. Iznmm Kieferntal ging ein angeſchoſſener Keiler auf e nen Jäger los und verletzte ihn mit den Hauern am rechten Oberſchenkel. Ein zu Hilfe eilender Schütze wurde von 5 Es wäre wohl noch ein weiteres nheil paſſiert, wenn ein dritter Jäger der Sau nicht den tödlichen Schuß verſetzt hätte, wobei er ſehr vor⸗ l in dem wirren Knäuel von Menſchen. Hunden und der Sau einen N Fehlſchuß zu tun. Lang enſchwalbach.(Schwerer Rodelunfal! eines engliſchen Soldaten.) Bei dem ſtarken Rodelbetrieb auf der hieſigen Rheinſtraße iſt es auch zu einer Reihe von Unfällen gekommen. Beim Stürzen zog ſich eine Engländerin Verletzungen am Kopfe zu. Em engliſcher Soldat, der auf dem Bauche liegend ro⸗ te, rannte gegen einen Baum. Er wurde ſchwer ver⸗ letzt nach der Kaſerne gebracht.. Offenbach.(Ein hoffnungsvolles Frücht⸗ chen.) Ein 18 Jahre alter Kaufmann, der eben ſeine Lehrzeit beendet hatte, hatte für ſeine Firma 350 Mark . von der Bank abgehoben und verſchwand mit dem Geld. ö 5 gegenwärtig die Gräber ausheben und die Gebeine der len lager.) 1 * 3 Schürfungsanlagen unter dem alten Friedhof feſtge⸗ . N E. K. Wie ſich nun herausſtellt, hat er im Laufe ſeines letzten 3 Lehrjahres nicht nur einen weiteren Betrag von 80 Marl unterſchlagen, ſondern auch Schecks in Höhe von 4000 Mark gefälſcht. Das Geld hat er in einer Frankfurter amenkneipe verpraßt. Er wurde von der Offenbacher riminalpolizei feſtgenommen. Trais⸗Horloff.(Neu entdecktes Braunkoh⸗ Ein mächtiges Braunkohlenlager hat man Am dieſes bis zu 30 Meter ſtarke wertvolle Lager fördern zu können, läßt die Grubenverwaltung oten nach dem neuen Friedhof bringen. Das neue ager ſoll im Tagbau ausgebeutet werden. Mit den Adzuhebenden Erdmaſſen werden die alten, ausgebeuteten ruben aufgefüllt; das gewonnenen Gelände wird wieder landwirtſchaftlichen Zwecken dienen. Stettin.(Blutige Liebestragödte.) In Paſe⸗ 23. walk erſchoß der Oberreiter Willi Saß vom Reiter⸗Regr⸗ ment Nr. 6 ſeine Braut und brachte ſich dann ſelbſt einen Wachwaſſer ſteht jetzt etwa 50 Zentimeter unter dem Hoch⸗ 5 8 22 185* war ein intimer Freund Dortens und unterſtützte 7 Schuß bei, der jedoch nicht lebensgefährlicher Natur iſt. Der Täter wurde verhaftet. Hamburg.(Hochwaſſer an der Elbe.) Das aſſerſtand des Sommers. Die Ortſchaft Gothmann iſt völlig vom Waſſer umgeben, auch in Boitzenburg muß⸗ en die Keller geräumt werden. Straubing.(Auch eine Seltenheit!) In Nie⸗ aß die Kegelſchieber im Amtsbezirk Straubing ſtehen, le Kegel durch den Amtsbezirk Landau a. d. Iſar fallen nd der Kegeljunge im Amtsbezirk Dingelfingen ſteht. it Straßburg.(Selbſtmord eines Separati⸗ Sen führers.) Der durch ſeine Beteiligung an der ztparatiſtenbewegung auch in Deutſchland bekannte fran⸗ Bſiſche Journaliſt Hocquel wurde zuſammen mit ſeinem reund tot aufgefunden. Der Tod der beiden wird auf en Genuß von Betäubungsmitteln zurückgeführt. Hoc⸗ e S dafſpet er Reichsbankfiliale Wiesbaden teil und wurde von dem franzöfiſchen Kriegsgericht aus dem heſetzten Gebiet aus⸗ gewieſen. 5 eparatiſtenbewegung. Er nahm auch an dem be⸗ 8 nicht geklärt. derbayern gibt es ein Gaſthaus, deren Kegelbahn ſo liegt, ten franzöſiſchen Ueberfall auf einen Geldtransvort J Sannover.(Teu eres Schweinefukke r) Landwirt in der Nähe von Cloppenburg(Oldenburg; hat auf eigenartige Weiſe einen ſchweren Verluſt erlit⸗ ten. Der Mann hängte beim Arbeiten ſeinen Rock übe das Gatter des Schweinekobens und mußte bald darau as Fehlen ſeiner Brieftaſche feſtſtellen. Die Taſche war, wie ſich beim Nachſuchen herausſtelſte, unter die Schweine 85 n, die ſich mit dem„Fund“ vergnügten und den ühalt— 1600 Mark!— zerriſſen oder auffraßen. Halle a. S.(Ein raffiniertes Betrugs⸗ nternehmen.) Vor einigen Tagen erſchienen in grö⸗ eren Zeitungen Deutſchlands Inſerate über die Gründung ines arktiſchen Expeditionskorps in Halle. Wie ſich jetzt herausſtellt, iſt das ganze Unternehmen ein großer Schwm⸗ del. Der Arheber, ein Kaufmann, wurde von der Polizei 252 Lokales und Allgemeines. Seckenheim, 28. Januar. Sängerbund Seckenheim. Am Sonntag, 23. Jan., nachm. 3 Uhr hielt der Verein ſeine Generalverſammlung ab. Nach Begrüßung der Anweſenden durch den 1. Vorſ. und Abſingen des Bad. Pfalzgau⸗Sängerſpruches gab derſelbe einen kurzen Rückblick über das abgelaufene Vereinsjahr, das er als erfolgreich bezeichnete. Be⸗ ſonders dürfe der Sängerbund zurückdenken an das Preisſingen in Fohrbach, an das ſo ſchön verlaufene Gartenfeſt und ganz beſonders an das 25 jähr. Jubiläum des Chorleiters Landhäußer. Sein Dank galt den Mitgliedern für ihr reges Intereſſe, das er ſich auch im neuen Vereinsjahre wünſche. Nach Darlegung des Tätigkeits⸗ und Kaſſenberichtes erfolgte Entlaſtung des Kaſſiers. Der Vorſtand wurde wie folgt neu gewähſlt: 1. Vorſ. Ernſt Bauſch, 2. Konrad Braun; 1. Schriftf. Emil Sichler, 2. Karl Göhrig; Kaſſier Mathias Bittorf; Archivar Willi Gimber; Beiſitzende Georg Stahl und Adam Volk; Reviſoren Peter Lenz und Martin Kegel; Fähnrich Hermann Stahl; Begleiter Georg Schreck und Willi Gimber; Vergnügungskommiſſion: Konrad Braun, Emil Sichler, Karl Göhrig. Mit dem Lied„Mein Badnerland“ ſchloß die anregend verlaufene Verſammlung. — Ablauf wichtiger Friſten bei der Lohnſteuer. Das Reichsfinanzminiſterium weiſt auf folgendes hin: 1. Ar⸗ beitnehmer, die wegen Verdienſtausfalles oder wegen beſonderer wirtſchaftlicher Verhältniſſe einen Antrag auf Erſtattung von Lohnſteuer ſtellen können, müſſen dies bis zum 31. März 1927 bei dem Finanzamt, in deſſen Be⸗ zirk ſie am 31. Dezember 1926 ihren Wohnſitz gehabt haben, tun. Friſtverſäumnis hat Ablehnung des Er⸗ ſtattungsantrages zur Folge. Die Einzelheiten ergeben ſich aus einem Merkblatt, das ebenſo wie Vordrucke zu Erſtattungsanträgen, die auf Verdienſtausfall geſtützt wer⸗ den, bei den Finanzämtern unentgeltlich erhältlich iſt. 2. Arbeitgeber, die im Kalenderjahr 1926 die Lohn⸗ ſteuer ihrer Arbeitnehmer in bar oder durch Ueberwei⸗ ſung an das Reich abgeführt haben, müſſen bis zum 31. Januar 1927 dem Finanzamt, an das die Lohnſteuer abgeführt worden iſt, Ueberweiſungsblätter, Nachweiſun⸗ gen und Zuſammenſtellungen nach vorgeſchriebenen Mu⸗ ſtern, die bei den Finanzämtern unentgeltlich erhältlich ſind, einreichen. 3. Arbeitnehmer, für die im Kalender⸗ jahr 1926 Steuermarken verwendet worden ſind, ſind verpflichtet, ihre Steuerkarten für 1926 mit den mit Marken beklebten Einlagebogen bis zum 31. Januar 1927 bei dem Finanzamt abzuliefern, in deſſen Bezirk ſie am 31. Dezember 1926 gewohnt haben. eiterbericht vom 28. Januar. In Verbindung mit den Randſtörungen der Island⸗ zyklone traten wieder Bewölkung, Temperaturanſtiege und vorübergehende leichte Regenfälle ein. Im Gebirge fiel Schnee. Die weitere Entwicklung der Witterung iſt noch „Wir befinden uns auch heute noch in der Grenzzone zwiſchen Hoch und Tief, doch ſcheint ſich der hohe Druck nach Nordweſten auszubreiten, ſo daß die milde Südweſtſtrömung unſer Land nicht erfaſſen wird. Vorausſichtliche Witterung bis Sams tag: Bewölkungsſchwankungen, ſtellenweiſe Strahlungs⸗ froſt, im Gebirge mäßiger Froſt, in der Ebene Tempe⸗ ratusen um Null Grad. Goldmark je 100 Kilogramm. Börſe und Handel. Marktberichte vom 27. Januar. etannheimer Wochenmarkt. Nach den Feſtſtellungen des Städtiſchen Nachrichtenamts wurden auf dem heutigen Wochenmarkt folgende Preiſe pro Pfund in Pfennig verlangt und bezahlt: Kartoffeln 7 bis 7,5, Salatkar⸗ toffeln 12 bis 18, Wirſing 12 bis 15,„Weißkraut 10 bis 12, Rotkraul 12 bis 15, Roſenkohl 25 bis 35, Schwarz⸗ wurzeln 35 bis 50, Blumenkohl, Stück, 25 bis 100, gelbe Rüben 8 bis 12, rote Rüben 10 bis 12, Grün⸗ kohl 15, Spinat 25 bis 40. Zwiebeln 8 bis 12, Knob⸗ lauch, Stück, 5 bis 10, Lauch, Stück, 5 bis 10, Kopf⸗ ſalat, Stück, 30 bis 35, Endivienſalat, Stück, 40 bis 50, Feldſalat 100 bis 160, Kreſſe 100 bis 140, Meerrettich, Stück, 20 bis 60, Sellerie, Stück. 15 bis 60, Aepfel 25 bis 70, Birnen 15 bis 50, Kaſtanien 30 bis 35, Süß⸗ rahmbutter 200 bis 240, Landbutter 160, weißer Käſe 45 bis 55, Honig mit Glas 170 bis 250, Eier, Stück, 10 bis 20, Hahn, geſchl., Stüd 250 bis 900, Huhn, geſchl, Stück 250 bis 900, Enten, geſchl., Stück 450 bis 1100, Tauben, geſchl., Stück 100 bis 150, Gänſe, geſchl., Stüch 600 bis 1600, Rindfleiſch 110, Kuhfleiſch 7), S ſweine⸗ fleiſch 120, Kalblleiſch 130, Gefrierfleiſch 70, Feldha⸗ ſon: Raadut 110 Braten 160. 5 Mannheimer Produktenbörſe. An der heutigen Pro⸗ duktenbörſe wickelte ſich das Hauptgeſchäft wieder in Plata⸗ weizen ab. Im allgemeinen war die Haltung jedoch ſo⸗ wohl für Brotgetreide als Mehl ruhig. Man verlangte für die 100 Kilogramm ohne Sack waggonfrei Mannheim in Reichsmark: Weizen, inl., 29,50 bis 29,75, auslän⸗ diſcher 30,75 his 31,50, Roggen, inl., 26,25 bis 28,50, ausländiſcher 27 bis 27.50, Hafer, inl. 20 bis 21.50, Braugerſte 27 bis 30, Futtergerſte 21,50 bis 22, Mais mit Sac 19 bis 19,25, Weizenmehl, Spezial 0, 40 bis 40,25, Weizenbrotmehl 28.50 bis 30,25, Roggenmehl 37,75 bis 39, Kleie 12,50 bis 13. Mannheimer Viehmarkt. Zum heutigen Viehmarkt waren zugeführt und wurden je nach Klaſſe die 50 Kilo⸗ gramm gehandelt: 113 Kälber 60 bis 80, 49 Schafe 32 bis 46. 133 Schweine 67 bis 73, 996 Ferkel und Läufer, Ferkel bis vier Wochen 286, über vier Wochen 28 bis 36, Läufer 38 bis 45. Marktverlauf: Ferkel mittel, Kälber mittel, geräumt, Schweine ruhig, langſam geräumt. Franzferter G treidebörſe. An der heutigen Getreide⸗ börſe notierten bei ſtetiger Tendenz: Weizen 29,75 bis 20, Roggen 26,50 bis 27, Sommergerſte 26 bis 27,50, Hafer 21,25 bis 22, Mais 18,75 bis 19, Weizenmehl 40,5 bis 40,50, Roggenmehl 38 bis 38,50, Weizenkleie 13,25 bis 13,50, Roggenkleie 13,25 bis 13.5 alles in — 2. Turnen Sport Spiel. Franz Diener und Sandwina boxen in Frankfurt. Am 31. d. M. und 14. Februar finden in Frankfurt A., M. zwei große Profeſſionaf-Borveranſtaltungen ſtatt. Die erſten Kämufe kinden im Schumarn Theater, die anderen in der 14000 Perſonen faſſenden Feſthalle ſtatt. Tür die Kämpfe in der Feſthalle zeichnet die Frankfurter Stadion⸗G. m. b. H., die ſich in Zukunft auch Hallen⸗ Veranſtaſtungen widmen will, veranfwortſich. Das Pro⸗ gramm für die Kämpfe in den Feſthalle ſteht noch nicht foſt, daoegen wurden für die Kämpfe im Schumann⸗ Theater bereits zwei Namen von Klang genannt: Franz Diener. und Teddy Sandwina. Franz Diener trägt aller⸗ dings in Frankfurt nur einen Schaukampf aus und zwar gegen den belgiſchen Schwergewichtsmeiſter Humbeck Im⸗ merhin wird es intereſſant ſein, den erfolgreichen Ame⸗ 1 0 3 erſtenmal wieder in einem deutſchen Ring u ſoßen Geſchäftliche Mitteilungen. Die w iße Woche beginnt bei der Firma Schmoller, Mannheim am Montag, den 31. Januar. Ein umfangreicher Proſpekt liegt unſerer heutigen Auflage bei, der ſo recht als Führer geeignet, iſt und beſonders den Damen ein willtommener Wegweiſer ſein wird. 5 Druck und Verlag: G. Zimmermann Wwe., Inh. Gg. Härdle, Seckenheim. Sammel⸗Anzeiger nur für Mitglieder der Landwirtſchaftl. Ein⸗ und Verkaufs⸗Genoſſenſchaft. Morgen Samstag früh von 3— 10 Uhr unbedingt erſcheinen. werden am Bahnhof Friedrichsfeld⸗Nord zwei Waggon Kohlen ausgeladen Hiervon Turnperein 1898 Somonbenm. e 1 Handbollobteilung. heute Abend punkt ½ s Uhr Spieler- Versammlung. Hausrat Gemeinnũtz. Möbelversorgung Mannheim, P 7, 8 (früber Bad. Baubund werden auch an Nichtbeſteller abgegeben. Beſtellungen auf Amoniak zum Syndikats⸗ preis, 20 proz. Kali, Kohlen, Koks, Briketts, ſpan. Traubenſaft, Saatkartoffeln und Saat⸗ frucht werden laufend entgegengenommen. Der Vorſtand. in⸗ und Derhauf im Schlos) Jeder Spieler der 3 Mannſchaften muß I eue üb ol Der Spielwart. J der Art wie Küchen. Schlaf- N 8 immer, Speise- und Hochfeine 85 2 a Herrenzimmer Einzel- 5 Friſch eingetroffen: Möbel, Poster- Möbel. aus eigener Nösterel 5 empfiehlt Janob Illürihmein Neckarauerstraße 27. Matratzen, Federbetten, Bettfed., Kinderwag etc. Lund butter Pfund. 60 mt. buneior Teilzahlung auf ge⸗ meinnütziger Grund- lage bis zu 2 Jahren lundmiriſch. Bodarfsarfifel. Beſtellungen auf ſchwefelſ. Amoniak (Syndikatspreis) werden entgegengenommen. Empfehle: Biertreber, Malzkeime(prima helle Ware Nachmehl, Futtermehl, Kleie, Er dnußkuchen. a Jur Nuhguchl: — Zwei ſtarke Claleaſchwolng (zirka 90100 Pid N ſchwer) zu verkaufen, Auszugsmehl, Brotmehl(fertig z. Backen) bezw zu tauſchen geg, Nüclnahmezablbatten Büchlinge Pfund 35 Pfa. licorg Nbſer. eee e G 152 hauser Lene 5 Lactina, Haferflocken, Leinſamen. 8 Einge troffen: Ballenſtroh, Heu und Häckſel. Getreide wird zum höchſten Tagespreis in Zahlung genommen oder angekauft. N i J 5„ 5 1. e ſowie ein Sofa zu verkaufen. Näheres in der Ge⸗ Oswald Seitz. ſchäftsſtelle des Bl. Schlachischm An. Soneworanſaune 123005 baupis l. 17h Nuchnahnepabeflurten 3060 a mit Anhängezahlkarte 1 ein autnbauener Palellurker gebe! berg e e, TI 8 di Ellfrachtbriefe Load u. uf L Ftacthriefe NI 8 ſtets vorrätig g F e Druqtorei ue e eee 11101 be: nomar-Bolen. x keppler, Haubistr. 165 Deeictmen Kermer der Terfilwirtscheff msere Werbe- Tage für Herrem-Ar züge. Nich irn Preis VO 40 Merk liegt die Bedeufurig dieser Verensfelfurig, scmdern in der hoctwerfiger QuUlif st Ger Stucke, Me wir Uriserern Kmdem zu Giesern Preise embiefenl. 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So iſt hier ein Filmwerk entſtanden, das von vornherein überall einem ſtarken Intereſſe begegnet. [Monty im Gefängnis Groteske in 2 Akten Das Lieht(Kuſturfiſm) Die Deuligwoehe bringt u. a. Bilder von: Winterzauber im Schwarzwald Bei Hannover entſteht die größte Binnenſchleuſe Europas— Feuer an Bord Im Flugzeug über St Moritz— Berlins 16 jähr. Modekönigin— uſw. 1 Sonntag Nachmittag 3 Ahr Kinder- Vorstellung. Selbstgebranntes Zwetschgenwasser Kirschwasser und Kognal empfiehlt Wiln. Spunagel, Brauntveinbrenner“ No. 23 0 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Freitag, 28. ganuar 1927 g 0% 188 164 Frankreichs Zol politik. e Me J bruar läuft bekanntlich das zwiſchen Deutſchtand und Frankreich geſchloſſene Teilabkom⸗ men ab, nachdem die Verhandlungen um einen deutſch⸗ franzöſiſchen Handelsvertrag ſeit dem Oklober 1924 lau⸗ fen, ohne daß ein Vertrag zustande gekommen iſt. Die Verſchiebung innerhalb der wirtſchaftlichen Kräfte Frankreichs und Deutſchlands ließen es damals zunächſt geboten erſcheinen, erſt einmal das Gelände abzutaſten. Dazu kam als zweites, daß in Frankreich der Wäh⸗ rungsverfall mmer größere Fortſchritte machte. Er hinderte daran, daß man zu einem endgültigen Abkommen zwiſchen Deutſchland und Frankreich kam. And der dritte Himderungsgrund waten die Beſprechungen zwiſchen einzelnen deutſchen und franzöſiſchen Wirtſchaftsgrup⸗ pen mit dem Ziel, eine internationale Kartel⸗ lierung herbeizuführen, wie ſie ſchon ſehr früh in der Kaliinduſtrie geſchloſſen wurde; dagegen hat es bis zum 1. Oktober 1926 gedauert, bis die Eiſenſchafſenden Indu⸗ ſtrien Deutſchlands, Frankreichs und Belgiens ſich einigen konnten. Dieſe prwatwirtſchaftlichen Verhandlungen haben ſowohl der franzöſiſchen als auch der deutſchen ſtaatlichen Handelsvertragsdelegation ſtarke Feſſeln angelegt. And noch ein vierter Grund für den Nichtabſchluß eines endgültigen deutſch⸗franzöſiſchen Handelsvertrages muß erwähnt werden. Das iſt die Tatſache, daß man ſich auf deutſcher Seite von dem kommenden franzöſi⸗ chen Zolltarif keine Vorſtellung machen konnte. Jetzt ſoll dieſer Zolltarif fertiggeſtellt ſein und in nächſter Zeit der Kammer zugeleitet werden. Es würde nicht über⸗ raſchen, wenn dieſer neue franzöſiſche Zolltarif ausge⸗ ſprochen ſchutzzöllneriſch iſt, denn Frankreich iſt immer das Land der Hochſchutzzolrpolitik geweſen. Aber es hat den Anſchein, als ob Frankreich in ſeiner Schutzzollpolitik mit dem neuen franzöſiſchen Zolltarif noch weiter geht. Es iſt in höchſtem Maße merkwürdig, daß das Organ des Herrn Loucheur, die „Journee Induſtrielle“, in den letzten beiden Wochen unter einem beſonderen Aufwand von Arbeit ſich be⸗ müht, den kommenden hochſchutzzöllneriſchen Zolltarif dem franzöſiſchen Publikum dadurch ſchmackhaft zu machen, daß es Deutſchland als ein Land der kraſſeſten Hochſchutzpoll⸗ tik hinſtellt. In einem großen Artikel unter der Ueber⸗ ſchrift„Das ſchutzzöllneriſche Deutſchland“ ſetzt das Blatt ſeinen Leſern auseinander, in welcher Weihe Deutſchland durch ſeine Zollnovelle vom Sommer 1925 und durch ſeine handelspolitiſche Aktivität ſich als hochſchutzzöllne⸗ riſches Land beſtätigt habe. Und in einer der nächſten Nummern derſelben Zeitung erfahren wir dann auch, daß die„Vereinigung der Induſtrie und der Landwoirt⸗ ſchaft Frankreichs“ die Gemeinſamkeit ihrer ſchutzzöllne⸗ riſchen Intereſſen auf einer beſonderen Tagung feſtgeſtellt hat. Nach dieſer eindeutigen Unterrichtung und Vor⸗ bereitung der öffentlichen Meinung auf den neuen fran⸗ zöſiſchen Zolltarif wird man annehmen dürfen, daz die⸗ ſer franzöſiſche Zolltarif noch das überbieten wird, 115 wir bisher an franzöſiſcher Schutzzollpolitik erlebt haben. 5 . Es iſt merkwürdig, daß dieſe ſchutzzöllneriſchen In⸗ tereſſen franzöſiſcher Wirtſchaftskreiſe und eine vorweg⸗ g des kommenden franzöſiſchen Ib z: rückzuführen. Es iſt das Blatt des⸗ tarif iſt nicht nur eine wirtſchaftliche Angelegen⸗ heit, ſondern auch von hoher politiſcher Bedeu⸗ tung. Deshalb ſollte man jenſeits unſerer Weſtgvenze 5 Mahnung des Herrn Reuſch wohl hören und ſie be⸗ erzigen. e Im übrigen ſei noch die merkwürdige Taktik der Franzoſen betont, daß ſie den Entwurf ihres neuen Zoll⸗ tarifs anſcheinend erſt nach Ablauf des beſtehenden Proviſoriums und nach deſſen Verlängerung den deutſchen Amtsſtellen bekanntgeben wollen. Dieſe Taktik iſt ſo durchſichtig, daß ſie keinen Erfolg verspricht. Erſt wenn wir den neuen franzöſiſchen Zolltarif kennen, wer⸗ den wir mit Sicherheit beurteilen können, ob die Aus⸗ führungen in der„Journee Induſtrielle“ lediglich eine Wunſchliſte beſtimmter franzöſiſcher Wirtſchaftskreiſe ſind, oder aber ob ſie das vorweg nehmen, was uns in dem kommenden franzöſiſchen Zolltarif zugemutet werden ſoll. —2 Kleine Chronik. Große Kälte in Rumänien. Nach Meldungen aug Bukareſt iſt in Rumänien durch den ſtrengen Froſt der Verkehr faſt völlig lahmgelegt. Die Telephon⸗ und Telegraphen verbindungen ſind empfindlich geſtört. Auf der Donau mußte der Schiffsverkehr wegen Eistreiben eingeſtellt werden.: ei Schwerer Zuſammenſtoß im Nebel.— Fünf Tote. Wie aus Wien gemeldet wird, iſt der aus Glatz abge⸗ gangene Schnellzug nach Verlaſſen des Gimes⸗Paſſes, einen Kilometer von der Station Aſolenka, mit einem Güterzug bei ſtarkem Nehel zuſammengeſtoßen. Beide Lokomotiven wurden zertrümmert. Vom Begleitverſonal des Güterzuges wurden drei Perſonen, die vollſtändig betrunken waren und die Halteſianale nicht beachtet haften, getötet. Vom Perſonal des Schnellzuges wurden eben⸗ falls zwei Mann als Leichen geborgen. Ferner wurden . des Schnellzuges ſchwer, und mehrere leicht Vom Hauſteren zum Kon ernpräſidenten. Der vor 20 Jahren aus Ruß d eingewand rte Samuel Rubel iſt ſoeben Präſident von drei der größten Kohlen⸗ und Eisfirmen Newyorks geworden, die über em Kapital von über 25 Millionen Dollars verfügen. Rubel arbeitete erſt in einer Oelfabrik für 3 Dollars die Woche, hau⸗ ſierte ſpäter mit einem kleinen Handwagen mit Kohlen und iſt jetzt Präſident eines Konzerns, der jährlich 1,6 1 Tonnen Eis und 1,8 Millionen Tonnen Kohlen verkauft. g f Weiß, mit farb. Garnitur, eee sehr preiswert Macco 80 em breit,. für eleg.. 0 a. ein. Maceogarn 88, 1 Haustuch a doppelbreit, für Bett- Waden eße Kissen-Bezug 15 festoniert, aus kräl- Damen-Nachthemd 2 kräftige Ware tigem Stolf Pf. 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Eines der Dinge, die die Entrüſtung der Frau⸗ zoſen in der letzten Zeit am ſtärkſten erregt haben, vor allem den Unmut der franzöſiſchen Frauen war, daß eine Newyorker Milliardärsgattin ſich überall in Paris mit einer Bluſe aus maſſwem Gold zeigte: das Gold war zu ſo feinen und dünnen ineinander greifenden Glie⸗ dern verarbeitet, daß die Bluſe ſanft und geſchmeidig ſich an den Körper ſchmiegte, als wäre ſie aus Seide. Es iſt richtig, daß dieſes ſonderbare Kleidungsſtück im Atelier eines Pariſer Juweliers verfertigt wurde, und daß alſo ein großer Teil ſeines Wertes in Frankreich in der Form von Arbeitslohn und Gewinn zurückblieb, aber welche Franzöſin würde ſich einen ſolchen Luxus erlauben kön⸗ nen? Daraus ſchon erklären ſich die Proteſte aus Frauen⸗ kreiſen, die gegen die Bluſe aus Gold laut geworden ſind. Man wirft der Amerikanerin vor, daß, wenn ſie ſchon nicht mutwillig, ironiſch und grauſam je, ſie ſich doch überaus kindiſch und dumm benommen habe. Kälte und Wölfe in Zentralrußland. Nach Be⸗ richten aus Zentralrußland herrſcht im Gouvernement Samara grimmigſte Kälte, der eine große Anzahl Men⸗ ſchen zum Opfer gefallen ſein ſollen. Dazu kommt, daß die Wölſe, wie ſeſt langem nicht, in großen Herden die einſam gelegenen Steppendörfer überfallen. Man ſpricht davon, daß bereits achtzehn Menſchen und 30000 Stück Vieh Opfer der Wölfe geworden ſind. i Marconi's Eheſcheidung. Der Heilige Stuhl hat die Ehe des berühmten Erfinders der drahtloſen Tele⸗ graphie, Senator Marconi und ſeiner Frau Beatrice, Tochter des 14. Carl of Inchtquin, für nichtig erklärt. Wie bekannt, iſt nach der römiſchen Kirche eine Ehe un⸗ lösbar. Es gibt nur einen einzigen Grund hierfür, und das iſt der, wenn die beiden Eheſchließenden vorher übereingekommen ſind, ſie als lösbar zu betrachten. Dieſen Fall hat die Kirche hier angenommen und ſie für nichtig erklärt, nachdem ſie ſchon von der Diözeſe von Weſtminſter und von den italjeniſchen Gerichten geſchieden worden war. „ Ein Maſſenmörder in Amerika verhaſtet. Im Staate Indiana wurde ein Mann verhaftet, der 14 Frauen bisher durch Erwürgen umgebracht hatte, Da er weite Gebiete lange Zeit in Schrecken hielt, wurde er vom Volke Gorilla⸗Mann genannt. i Rieſenbetrug an der Brüſſeler Börſe. Ein Be⸗ trüger, der ſich als Angeſtellter einer Börſenmaklerftema ausgab, ließ ſich in der Abrechnungsſtelle der Brüſſeler Börſe die Summe von 500 000 Franks für Rechnung der Firma aushändigen. a im Anglück. Bei Sorby verſuchte ein eng⸗ lischer Flieger, der ſich auf dem Flug von Baſel nach England im N bel verirrt hatte, zu landen. Hlerber über⸗ ſchlug ſich das Flugzeug und fing Feuer. Obwohl der pparat völlig verbrannte, blieb der Flieger unverletzt. z Wieder ein Lawin nunglük. En Wiener Eiſen⸗ bahnbeamter im Rackgebiet wurde von einer Lawle in die Tjefe geriſſen. Er konnte nur als Leiche geborgen werden. Moderne Wetterkunde. Unſere moderne Wetterkunde iſt verhältnismäßig jung und trotzdem iſt ſie ein Allgemeingut der Menſchheit ge⸗ worden, ſodaß man glauben müßte, es ſer ſchon ſeit alters⸗ her auf wiſſenſchaftlicher Grundlage die Geſtaltung des Wetters erforſcht und ergründet. Die moderne Wetter⸗ kunde iſt mit ihren Vorausſagen für viele Berufe un⸗ entbehrlich geworden Es dürfte daher intereſſant ſein, einen Blick in die Geſchichte der Wetterkunde zu werfen, den Wurzeln, denen ſie entſproß, nachzuforſchen und die Ziele, zu welchen ſie hinſtrebt, zu verfolgen. Während die Anfänge der Aſtronomie weit über den Beginn unſerer Zeitrechnung hinausreichen, ſo gehört die Wiege der aſtronomiſchen Wetterkunde einem viel ſpä⸗ teren Zeitalter an. Erſt vor ca. 150 Jahren begann man den Ueberlieferungen aus dem Mittelalter und Alter⸗ tum wiſſenſchaftliche Formen zu geben. Bis dahin be⸗ ſchränkte ſich die ganze Erkenntnis auf dieſem Gebiete auf rein hergebrachte Regeln, die Ackersmann und Jäger der Natur abgelauſcht haben den heute noch vielfach er⸗ haltenen Bauernregeln. Manche dieſer Sätze ſind wirk⸗ lich der Ausdruck einer tiefliegenden Geſetzmäßigkeit und haben durch die neueſten Forſchungen ihre Beſtätigung und richtige Deutung erhalten. Wenn man die aſtronomiſche Meteorologie als eine Wiſſenſchaft bezeichnet, ſo wird ſich wohl manchem Leſer ein Zweifel aufdrängen, ob dieſe Bezeichnung denn wirk⸗ lich berechtigt ſei. Mancher wird fragen, verdient ſie dieſen Namen in Wahrheit? Kann man ſich pon dem urſächlichen Zuſammenhange der ewig kreiſenden Erſchei⸗ nungen, wie ſie das uns umgebende Luftmeer darbietet, wirklich Rechenſchaft geben, und verdienen gar die Vor⸗ herſagungen über die künftige Witterung irgendwie einen höheren Grad von Zuverläſſigkeit, als die Prophezeiungen über volitiſche Entwicklungen oder über die Bewegungen von Börſenkurſen? Tatſächlich kann die aſtronomiſche Me⸗ teorologie mit vollem Rechte den Namen einer Wiſſen⸗ ſchaft in Anspruch nehmen. wenn gleich ihr Alter als moderne Wiſſenſchaft ein ſehr jugendliches zu nennen iſt. Obwohl das techniſche Zeitalter die Ueberlieferungen der Aſtrometeorologen der Vorzeiten der Vergangenheit überantwortete. ſo war es doch wieder die Technik im Verein mit ihren gewaltigen Hilfsmitteln und der brei⸗ ten Organiſation der allgemeinen, beobachtenden Me⸗ teorologie, welche die Ergebniſſe der neueſten Forſchung zur Reife bringen konnte. Die wirklich verläßlichen Auf⸗ zeichnungen über das tägliche Wetter, welches die über alle zwiliſierten Länder verteilten Wetterſtationen dem Aſtrometeorologen liefern, ermöglichen es letzterem, ſeine alljährlichen Forſchungsergebniſſe zu überprüfen und die⸗ ſer Art ſeine weiteren Prognoſen zu vervollkommen. Man würde aber Unrecht tun, wollte man die ſpäte und langſame Entwicklung der Aſtrometeorologie ausſchließlich auf die Einflüſſe des materialiſtiſchen Zeit⸗ alters ſchieben, man darf nur nicht vergeſſen, daß die Beobachtung der Witterungserſcheinungen keineswegs ſo 0 einfach war, als es auf den erſten Blick wohl ſcheinen möchte. Hat man es hier doch nicht mit Dingen zu tun, in ſtetem Wechſel und ſteter Veränderung auf einander die ſich zeitlich und räumlich dem Forſcher zur ruhigen Betrachtung darbieten, ſondern mit Vorgängen, welche folgen. Erſt als man den Verlauf derſelben während langer Zeiträume klar vor Augen hatte, konnte man ge⸗ wiſſe Geſetzmäßigkeiten feſtlegen, die eine Wetterlage durch eine jeweilige Geſtirnkonſtellation beſtimmen. Nachdem mittelalterliche Forſchungen ſeinerzeit die Anhaltbarkeit der Aſtrometeorologie nachgewieſen zu ha⸗ ben vermeinten, und ſelbſt den Einfluß des Mondes, der ja bei Ebbe und Flut ſo ſchlagend hervortritt, beſtritten, ſo mochte es ſcheinen, als ſei der verbindende Faden zwi⸗ ſchen Aſtrometeorologie und Meteorologie für immer durchſchnitten. Da wurde um die Mitte des vorigen Jahr⸗ hunderts ein enger Zuſammenhang erkannt zwiſchen den Erſcheinungen der Sonnenflecken und den Veränderun⸗ gen des Erdmagnetismus, während gleichzeitig erwieſen wurde, daß zwiſchen den meteorologiſchen Vorgängen und den Sonnenflecken ein Zuſammenhang erxiſtieren muß. Heute iſt die aſtronomiſche Wetterkunde in der Lage, Witterungsvorherſagen für die einzelnen Länderſtriche un⸗ ter Berückſichtigung der ſogenannten Lokalkonſtanten rrit verblüffende? Richtigkeit zu geben. Zur Zeit hat ſich be⸗ reits in weiteſten Kreiſen die Erkenntnis Bahn gebro⸗ chen, daß man auf dem richtigen Wege iſt, die Löſung eines der vielen Welträtſel zu erkämpfen. Nur wenn die Allgemeinheit in richtiger Würdigung der großen Schwierigkeiten am Werke mitarbeitet, darf man die Hoffnung tragen, daß dem deutſchen Volke die Stellung gewahrt bleibe. welche ihm auf dieſem Gebiete von altersher gebührt. Nur dann wird es den deutſchen Denkern möglich werden, in erfolgreicher Weiſe mitzu⸗ wirken an der Erforſchung der Geſetze des ewig beweg⸗ lichen Luftmeeres, an der vollen Enträtſelung jener Er⸗ ſcheinungen, welche ſich in ſtetem Wechſel, in beſtändigem Werden und Vergehen, gewaltig im Schaffen wie im Zer⸗ ſtören, tagtäglich unſeren Blicken darbieten. 1 Wisst S Na Für die Dame und Hausfrau 5 Elegante Roßche vt. Spangenschuhe 1 1 f 2 5 prima Qualität und Au ſüfrung 5 4.95 eee Elegante Roßchevr. Spangenschuhe und Pumps it Gummizag, ür Straße und Ge- 3 95 sellschaft, beste Ausführung 9. 9.95 9.99 332 Blonde Chevr.-Spaugenschuhe mit Kom- tasseabsatz, hochmoderne Modelle. Neizende Dirndischuhe in verschiedenen modernen Dessins, riesig billig. 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Romantik von heute.— Die ſchwarze Dame.— Charlies Ehepech.— Aus Langeweile.— Ein„benetzter“ Krater Die Selbſtmordmanie.— Kälte und Hitze nach Bedarf.— 5 Entmückung! f * Romantiſch angehauchte Seelen haben an unſerer Zeit auszuſetzen, daß ſie ſo erſchrecklich nüchtern und materiell eworden, daß alles in Geld umgerechnet würde und die Poeſie aus der Welt verſchwunden ſei. Gewiß, ſo romantiſch wie zur Zeit der Minneſänger oder des Göttinger Hain⸗ bundes iſt es gegenwärtig in Deutſchland nicht, und auch damals war es nicht allgemein ſo, wie man nach den ly⸗ riſchen und epiſchen Ergüſſen annehmen könnte, auch da⸗ mals gab es außerhalb jener ſchöngeiſtigen 5 85 die kompakte Maſſe der ſehr nüchtern und materiell Denkenden und Handelnden. Aber iſt uns Heutigen die Romantik denn wirklich ganz abhanden gekommen? Bewahre! Sie hat ſich nur äußerlich verändert, hüllt ſich nicht mehr in himmelblaue Schleier, windet ſich keine Blümelein mehr ins 95 5 wird nicht mehr zu Tränen gerührt, wenn das 1 oſthorn geblaſen wird, und ſchmachtet nicht mehr den leichen Mond an. Himmelblaue Schleier ſind unmodern, Bubikopffriſur und Blumenkränze— das ſtimmt nicht zu. jammen, das Poſthorn iſt abgeſchafft, heute tutet und brüllt die Autohupe, und der bleiche Mond iſt nur noch Gegenſtand wiſſenſchaftlicher Berechnung und laienhafter Betrachtung, wie man per Rakete zu ihm hinauffliegen könnte. Aber iſt es denn keine Romantik, wenn ein ſchwerreicher Großin⸗ duſtrieller ſeine arme Stenotypiſtin heiratet, ein junges hübſches Ladenfräulein zur Königin gekrönt, mit Krone und Hermelinmantel geſchmückt wird und die Menge ihm zujubelt, ein anderes ſchlichtes Bürgermädchen als Prin⸗ eſſin entdeckt und gefeiert wird? Man wende nicht ein, daß die Königin ja nur eine Modekönigin, die Prinzeſſin tur eine Filmprinzeſſin ſei. Das„nur“ iſt durchaus de⸗ hlaciert, Mode und Film ſind Großmächte von Weltbedeu⸗ lung. Auch mit einem falſchen Prinzen können wir wieder ufwarten und in aller Munde ſind die Namen der Helden öſtlicher Ferne, die ſich aus einer unſerer Schatz⸗ mern Millionen holten, worüber ſie nun allerdings m Kadi Rede ſtehen müſſen. Es iſt ſchon ſaßt zu romantisch bei uns und etwas mehr Nüchternheit und kühle Sachlichkeit könnten wir gebrauchen. Aber die Romantik blüht auch noch in Ländern mit ſtark entwickeltem Wirklichkeitsſinn. Die Engländer haben jetzt ihre„ſchwarze Dame“, die nicht ſo liebenswürdig iſt wie die weiße Dame der Oper, die auf einem Schloß in Schott⸗ land ſpukt. Die ſchwarze hält ſich in und bei London auf, trägt ſchwarze Kleidung, eine Maske und in der Hand einen Revolver. Sie erſcheint gänzlich unangemeldet in den Häuſern reicher Leute nimmt den überraſchten Bewohnern ihr Geld und ihre Schmuckſachen ab und verſchwindet damit wieder auf ebenſo geheimnisvolle Weiſe. Angeblich räubert ſie nicht für ſich, ſondern für die Armen. Aber das haben die Banditen, die ſich mit einem Nimbus umgeben wollten, immer gern geſagt. In Amerika iſt das romantiſche Räu⸗ berweſen der Polizei ſchon über den Kopf gewachſen. Es wird als Einzelgewerbe und als Bandengeſchäft betrieben, in der Stadt wie auf dem Lande, und der Prozentſatz der Bevölkerung, der ſich hiermit„ſchlecht und recht“ ernährt, iſt derartig geſtiegen, daß die Behörden wieder einmal mit den ſchärfſten Machtmitteln dagegen vorgehen wollen. Ro⸗ mantiſch auch Charlie Chaplins jüngſter Ehefilm eigenen Erlebens, worin die junge Frau, die ſich von ihm ſcheiden laſſen will, mit dem Schneid der im Eherecht wohlbewander⸗ ten Amerikanerin aus dem Schiffbruch des kurzen Liebes⸗ glücks an finanziellen Werten zu retten ſucht, was ſich nur irgend retten läßt. Dem luſtigen Charlie kann dabei ſchon das Lachen vergehen. Romantiſch der„Berufswechſel des Milliardärſohnes, dem es unter ſeinesgleichen ſo lang⸗ weilig geworden iſt, daß er lieber ein armer Schauſpieler ſein will. Aber auch in dieſem Beruf kann es ihm zu langweilig werden, wenn man ihn nicht in großen Rollen beſchäftigt und der Beifall ausbleibt, und die„upper ten werden den verlorenen Sohn vielleicht ſchon bald wieder zu ſich zurückkehren ſehen. Man ſollte ſich doch auch als Mil⸗ liardär manche Zerſtreuung verſchaffen können!—— Nicht mehr ſo romantisch wie früher iſt es heute im Reiche des Mikado. Dazu iſt Japan zu ſehr Induſtrieland geworden und die europäiſche Ziviliſation, die dort Ein⸗ gang gefunden, hat mit ihrem Rauhreif die zarte Kirſch⸗ baumblüte ebenkalls nicht verſchont. Man hat, wie bei uns, ſeine Sorgen, und des Lebens Bürde drückt viele ſo ſchwer, daß ſie ihrer Sehnſucht nach dem beſſeren Jenſeits die Zügel ſchießen laſſen. Das traditionelle Harakiri iſt aber veraltet, man ſpringt in einen Kraterſchlund hinein, und da das Inſelland eine 3 Anzahl Krater beſitzt, hat man die Auswabl. Eine oroße Anzienengskraft üb der Schlund auf die Selbſtmordkandidaten aus, und wel, ihn im letzten Jahre nicht weniger als ſechzig Perſonen als Pforte zum Hades benutzt haben, will man die verführe⸗ riſche Oeffnung mit einem Netz überſpannen. So hofft man den Andrang abzuwehren, es wird wachſen, aus Zweifeln und Aengſten wiſſen ſie nur den einen Ausweg: die Selbſtvernichtung. Man will genießen, aber nicht entbehren, ſich ausleben, aber keine Leiden und Enttäuſchungen erleben, hat keinen inneren Halt, weil man niemand Rechenſchaft zu ſchulden meint und der ſittliche Wille und die religiöſe Kraft fehlen, die man in all den Wirrungen und Verirrungen der Gegenwart ſo nötig hat. Sie müſſen wieder in die Herzen eingepflanzt werden, da⸗ mit ſie nicht zerbrechen in den Stürmen, die wohl keinem erſpart bleiben. Mehrere erſchütternde Selbſtmorde ſulich 1 Menſchen bewegen die Gemüter, ſie werden aber hoffent zu ernſtem Nachdenken darüber anregen, wie weiterem Anheil vorzubeugen iſt. Die Landwirte Wie iſt im Sommer man entzückt, Wenn nichts uns ſticht, weil er entmückt, And nirgends Ratt' noch Maus mehr hauſt, Weil er entrattet und entmauſt! 9 aber kaum viel nützen. Auch bei uns hat eine bedenkliche Selbſtmordmanie um ſich gegriffen, auch bei uns werfen die Schwachherzigen ihr Leben hin, als wäre es ein Nichts, ein wertloſes Ding. Schon einer leichten Schickſalsprüfung ſind ſie nicht ge⸗ o bs. 4 3 8