chen und 27. Jubruung 5 Bezugspreis: Für den Monat Februar 1.40 Rmk., frei ins Haus. Anzeigenpreis: Die einſpalt. Petitzeile 15 R.⸗Pfg Reklamen: 60 R.⸗Pfg. Bei Wiederholung Rabatt.“ Beilagen: Illuſtriertes Unterhaltungsblatt(wöchentlich). relad 18. Sabrunr 1927 Tages · und Anzeigenblatt für Seckenheim uns Umgebung Neues in Kürze. 16: Das Reichskabinett hat nach eingehen der Be⸗ ratung den Geſetzentwurf zur Abänderung der Arbeits⸗ zeitverordnung erledigt. 16: Wie aus Prag gemeldet wird, iſt der zweite Teil der deutſch⸗tſchechiſchen Handelsvertragsverhand⸗ lungen ſoeben erfolgreich beendet worden. Wie vorgeſehen, werden die Beſprechungen demnächſt in Berlin fortge⸗ ſetzt. 16: Wie aus Angora gemeldet wird, iſt zwiſchen der Türkei und den Vereinigten Staaten ein proviſoriſcher Handelsvertrag abgeſchloſſen worden. 28: Nach einer offiziöſen Erklärung wird die italieni⸗ ſche Regierung das Memorandum Cvolidges in der Frage der Seeabrüſtung vorausſichtlich ablehnend beantworten. 4* Meldungen aus Waſhington geben eine von me⸗ kikaniſcher Seite ſtammende Erklärung wieder, nach der amerikaniſche, unter Leitung des Staatsdepartements ſtehende Bankiers die Erneuerung von Anleihen an Mexiko verweigern. 26: Der britiſche Anterhändler in Hankau, O' Maley, hat zur Fortſetzung der Verhandlungen mit dem kanto⸗ e Außenminiſter neue Inſtruktionen in London er⸗ en. Rückblick. „Der neue Tagungsabſchnitt des Reichstages iſt am Mittwoch eröffnet worden mit einer großangelegten Rede des neuen Reichsfinanzminiſters Dr. Köhler über die Fi⸗ nanzlage Deutſchlands. Die Ausführungen Dr. Köhlers brachten inſofern eine gewiſſe Ueberraſchung, als er die Finanzlage des Reiches durchaus nicht ſo günſtig beurteilte, wie wir das bei ſeinem Amtsvorgänger Dr. Reinhold gewohnt waren, wobei allerdings zuzugeben iſt, daß auch Dr. Reinhold in letzter Zeit die Lage etwas weniger optimiſtiſch als früher beurteilt hat. Dr. Köhler wies mit einer erfreulichen Offenheit auf zahlreiche Schwä⸗ Mängel der deutſchen Finanzverwaltung hin und er betonte, daß Deutſchland allen Anlaß hat, mit ernſter Sorge der Weiterentwicklung der Reichsfinanzen zu folgen. Die Auffaſſung, die man in den letzten Mo⸗ naten ſo häufig antreffen konnte, daß unſere Finanzlage geradezu eine glänzende ſei, iſt verhängnisvoll. Im Ausland iſt dadurch ein völlig falſches Bild in der Be⸗ urteilung der deutſchen Reparationsfähigkeit entſtanden. „Welches Anheil gerade im Ausland durch ſolche Auffaſ⸗ ſungen angerichtet wird, zeigen die Ausführungen des Amerike ners Henry Robinſon, der in einem offiziellen Bericht die phantaſtiſche Behauptung aufſtellt, daß das deutſche Volk jetzt in der Lage ſei, Reparationszahlun⸗ gen in voller Höhe zu leiſten. Es iſt zu begrüßen, daß der neue Reichsfinanzminiſter in ſeiner Etatsrede dieſem Märchen ein Ende gemacht hat. Tatſächlich liegt die Zu⸗ kunft noch ſehr im Dunkeln, und bis jetzt iſt noch keine Möglichkeit zu ſehen, wie bei den fortgeſetzten Steigerun⸗ gen der Reparationslaſten das deutſche Budget auf die auer im Gleichgewicht gehalten werden kann. Wendet man ſich von der finanziellen und wirtſchaft⸗ lichen Lage dem Gebiete der Außenpolitik zu, ſo muß man leider feſtſtellen, daß auch hier nicht der ge⸗ tiuaſte Anlaß beſteht, unſere Ausſichten irgendwie über⸗ 0 optimiſtiſch zu beurteilen. Nachdem die Botſchaf⸗ erkonferenz jetzt klip und klar zugegeben hat, daß die ntwaffnung Deutſchlands den im Verſailler Vertrag vor⸗ geſchriebenen Stand erreicht hat, iſt der Zeitpunkt in un⸗ Varelbare Nähe gerückt, wo Deutſchland auf Grund des erſailler Vertrages verlangen muß, daß ihm ſeine volle o uveränität in ſeinen Territorien am Rhein ſatsdergegeben wird. In den Hauptſtädten der Be⸗ atzungsmächte iſt man ſich dieſer zwangsläufigen Konſe⸗ guenz zwar durchaus bewußt: wenn man aber einen Blick ft die franzöſiſche Preſſe tut und ſich außerdem noch be⸗ ſtimmte Vorgänge, wie z. B. die neueſte Rede des bel⸗ giſchen Außenminiſters Vandervelde vor Augen hält, dann wird man gewiß ſeine Hoffnungen, daß unſern Brü⸗ ern und Schweſtern am Rhein bald die Stunde der Freiheit ſchlagen möge, nicht ſehr hoch ſpannen. Die altung der franzöſiſchen Preſſe gegen Deutſchland wird von Tag zu Tag unfreundlicher, vom Locarnogeiſt findet dean da auch nicht mehr eine Spur. Das beſonders Be⸗ ꝛenkliche iſt dabei, daß ſich an der Hetze, die augenblick⸗ h wieder einmal von Paris aus ſyſtematiſch betrieben wird auch Blätter beteiligen, von denen man es am we⸗ nigſten erwarten dürfte. Peinliches Aufſehen hat eine Rede Herrn Vander⸗ peldes hervorgerufen, der ſich berufen und berechtigt fühlt, an; einer amtlichen Rede in der belgiſchen Kammer ſich zum ichter darüber zu machen, wie wir unſer Haus im In⸗ nern beſtellen.— Es iſt— gelinde geſagt— merkwürdig, in dieſer zweifelhaften Rolle einen Mann zu ſehen, der 155 anderen Gelegenheiten nicht genug das Selbſtbeſtim⸗ n der Nationen ſingen und preiſen kann. Wir ſich fei beſtimmt, daß der Sozialiſtenführer Vandervelde ſtalulelbſt eine ſolche Kritit, wie er ſie ſich über die Ger a 85 der innerpolitiſchen Verhältniſſe eines anderen unſe es erlaubt hat, mit aller Entſchiedenheit— und nach Aber f. Anſicht auch mit vollem Recht— verbeten hätte. er ſelbſt ſozialiſtiſche Führer ſcheinen heute noch der Auf⸗ aſſung zu ſein, daß man ſich Deutſchland gegenüber alles erlauben darf. Auch ſonſt hat die Rede des Herrn Vander⸗ . velde wiederum beſtätigt, daß in der Politik alle Theorien 0 grau ſind, und daß es einen gewaltigen Unterschied macht, ob man als Wortführer großer internationalverbundener Organiſa l jonen oder als Vertreter der Staatsräſon zu den praktiſchen Fragen der Politit Stellung nimmt. Daß Herr Vandervelde die Räumung des Rheinlandes noch von be⸗ ſonderen Sicherheitsgarantien Deutſchlands abhängig ma⸗ chen will, iſt für ihn ebenſo bezeichnend wie ſeine weitere Forderung, daß Deutſchland auf militäriſchem Gebiet auch in Zukunft gegenüber den anden n Mächten einer Son⸗ derbehandlung unterworfen bleiben ſoll. Denn etwas an⸗ deres iſt es nicht, wenn er ſich die Redensarten Poin⸗ carees und ſeines nationaliſtiſchen Anhanges von dem „potentiels de guerre“, von den militär hen Entwick⸗ lungsmöglichkeiten der deutſchen Induſtrie und Handels⸗ luftfahrt uſw. ſich zu den macht. Glaub! Herr Vander⸗ velde, daß er mit ſolchen Reden, aus denen der Geiſt Poincarees und der franzöſiſchen Patri ticga ppricht, dem Frieden und der Völkerverſtändigung dient? Der Abbruch der Handelsvertragsverhandlungen mit Polen iſt gewiß auch nicht geeignet uns mit einer beſonders freudr⸗ gen Stimmung hei der Betrachtung unſerer geſamten po⸗ litiſchen und wirtſchaftlichen Lage zu erfüllen. Man kann allerdings bereits heute beobachten, daß den Polen nicht ſehr wohl iſt bei ihrem ſcheinbar ſehr forſchen, aber ſehr törichten Vorgehen. Ob es zum Zollkrieg kommen wird, weiß man noch nicht. Vielleicht überlegt man ſich in War⸗ ſchau die Sache doch noch einmal. Was dieſen Fall ſehr leicht politiſch komplizi rin kann iſt die Tatsache, daß über⸗ all dunkle Mächte am Werke ſind, die Haltung Deutſch⸗ lands in dieſer rein wirtſchaftlichen Angelegenheit in den Augen der Welt zu verdächtigen und zu verfälschen. Von einem ganz beſonderen Uehelwollen gegen Deutſch⸗ land zeugen die Sekundantendienſte. die eine gewiſſe Pa⸗ riſer Preſſe in dieſem Augenblick wieder den Polen leiſtet. Es iſt politiſche Brunnenveraiftung übelſter Art, wenn man Deutſchland unterſtellt, daß es ihm garnicht darauf an⸗ komme, beſonders günſtige Vorbedin ungen für den Ab⸗ ſchluß des Handelsvertrages zu erlangen ſondern nur dar⸗ auf, auf dem Wege wirtſchaftlicher Preſſionen Polen zur Abänderung der Oſtgrenzen zu zwingen. Den Schaden von dieſem Manöver hat ja nicht nur Polen, ſondern leider wird von ihm noch weit mehr die allgemeine poli⸗ tiſche Befriedung Europas betroffen. Die Gefahr eines wirtſchaftlichen Zweifrontenkampſes, vor der wir noch ſoeben ſtanden, iſt ja nun glücklich da⸗ durch überwunden worden, daß noch in letzter Stunde in Paris eine Vereinbarung über die Verlängerung des deutſch⸗franzöſiſchen Handelsprovi oriums zuſtandegekom⸗ men iſt. Hoffentlich gelingt es, nun auch bald zu Ver⸗ handlungen über den endgültigen Handelsvertrag zu kom⸗ men. Deutſchland iſt jedenfalls hierzu bereit. Das deutſck fran öſiſche Vroviſorium. Zustimmung der Pariſer Preſſe. O Paris, 17. Februar. Die Verlängerung des deutſch⸗franzö iſchen Handels⸗ proviſoriums gibt nur wenigen Blättern Anlaß zu Kom⸗ mentaren. Die Verlängerung wird begrüßt, obwohl die geringe Dauer desſelben und die nicht erfolgte Re⸗ gelung der Weinfrage bedauert wird. Das„Journal“ vermutet, daß Deutſchland in dieſer letzten Frage vor⸗ läufig nicht an ein Einlenken denke, weil es eine Waffe für die Verhandlungen über den endgültig en Han⸗ delsvertrag in der Hand behalten wolle.„Oeuvre“ pricht von einer beginnenden wirtſchaftlichen Ver⸗ ſtändigung zwiſchen Deutſchland und Frankreich, für die ein Verdienſt allerdings weniger Bokanowſkt als Briand zukomme. Es ſei bedauerlich, daß gleichzeitig die deutſch⸗polniſchen Verhandlungen eine Verzögerung erfah⸗ ren hätten. Obwohl aber Frankreich Unrecht hätte, den Ereigniſſen in Oſteuropa teilnahmelos gegenüber zu ſtehen, hätte es gleichfalls Anrecht, die Angelegenheiten im eigenen Hauſe und im Oſten mit der gleichen Wage zu wägen.„Journee induſtrielle“ bedauert, daß es bei den wirtſchafflichen Beziehungen mit Deutſchland immer noch beim Proviſorium bleibe. Auf beiden Seiten habe man den Wunſch, bald zu Endgültigem zu gelangen. Die Zeitung ſieht ſchwierige Verhandlungen voraus, da der hochſchutzzöllneriſche franzöſiſche Zolktarif., der nächſte Woche veröffen licht werden ſoll, die Verhand⸗ lungen kaum erleichtern würde. — ———— —* Der deulſch⸗polniſche Konflikt. Keine Ausſicht auf Entſpannung. b Berlin, 17. Februar. „Wie aus Warſchau berichtet wird, hat die polniſche Regierung zu dem deutſchen Vorſchlag, direkte Verhand- lungen über die Ausweiſungsfrage aufzunehmen, geant⸗ wortet, daß ſie derartige Verhandlungen nicht fü h⸗ ren könne. Die Frage des Aufenthaltes und der ſonſtt⸗ gen Rechte von Ausländern ſeien durch die innerpolniſche Geſetzgebung„und zwar in liberalerer Weiſe als in Deutſch⸗ land“ geregelt. Polen habe außerdem mit keinem Staat beſondere in ernationale Verträge über Ausweiſungsfra⸗ gen abgeſHloſſen. Im übrigen ſei Polen jederzeit bereit, die Frage des Niederlaſſungsrechtes innerhalb der Verhandlungen über einen Handelsvertrag zu be⸗ ſprechen und ſer ferner bereit, die wirtſchaftlichen Verhandlungen jederzeit wieder aufzunehmen. Polen lehne es aber ab, die Regelung der Niederlaſſungsfrage als Vorbedingung für die Erneuerung der Wirtſchafts⸗ verhandlungen anzunehmen, nachdem man jahrelang dieſe e der Handelsvertragsverhandlungen be⸗ flu. 41 Erſcheinungs ei Täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſetzlichen Feieriage. Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle Hildaſtraße 68 oder durch unſere Träger. Fernſprecher Rr. 16.— Poſtſcheckkonto 78439 Karlsruhe. Hie Aussprache über den Neichshaushalt Ueberweiſung an den Haup ausſchuß des Reichstags. . Berlin, 17. Februar. Der Reichstag ſetzte heute die geſtern begonnene allgemeine Aussprache über den Reichshaushalt für 1927 fort und zwar zunächſt mit einer Rede des Kommuniſten Neubauer. Der Redner kritiſierte einleitend die Po⸗ litik der früheren Finanzminiſter Luther, Schlieben und Reinhold, wobei er ſich zu ſolch unzuläſſigen Ausdrücken hinreißen ließ, daß der Präſident ihm eine Rüge erteilte. Dann wandte der Redner ſich den geſtrigen Ausführun⸗ gen des Reichsfinanzminiſters Dr. Köhler zu. Die Kom⸗ muniſtiſche Partei werde den neuen Finanzminiſter beim Wort nehmen und die Abſchaffung der Zuckerſteuer bean⸗ tragen. Im übrigen würde kein Miniſterwechſel etwas am Syſtem der„Aktiengeſellſchaft deutſcher Republiken zur Ausbeutung des Volkes“ ändern. Im weiteren Verlauf ſeiner Ausführungen polemiſierte der Redner gegen die Sozialdemokraten, die die Subventlonspolitik zugunſten der Schwerinduſtrie mitgemacht hätten. Der Redner ſchloß mit der Forderung der Streichung des Reichswehretats, der Polizei⸗ und Geheimkonds und der Dawes⸗Laſten. Es folgte der Voltspartetiler Keynath, der darauf hinwies, daß Deutſchland jetzt finanzpolitiſch an einem Wendepunkt angekommen ſei. Die Geldquellen ſeien zu⸗ rückgedrängt. Schon die letzte Anleihe ſei eine Deftzit⸗ Anleihe geweſen. Jetzt habe eine Anleihe zur Deckung des Defizits nicht ſo üble Wirkungen, wie es noch vor eini⸗ gen Jahren der Fall geweſen wäre. Redner verlangte weiter Aufbeſſerung aller Beamtengehälter und wandte ſich gegen eine noch ſtärkere Anſpannung der geſamten deutſchen Steuerlaſt. Beim Wehretat würden ſich kaum weſentliche Erſparniſſe machen laſſen. Auch bei den übrigen Etats werde ſich nur eine Summe einſtellen laſſen, die kaum zur Deckung der erwarteten großen Ausgaben reichen werde. Fühlbare Einſparungen dagegen könnten die Län⸗ der und Gemeinden machen. Es gehe nicht länger an, daß auf Koſten der Geſamtheit der Reichsbürger die Selb⸗ ſtändigkeit einzelner Länder künſtlich aufrecht erhalten werde. Das deutſche Volk verlange deshalb die Auf⸗ hebung des Artikels 35 des Finanzausgleichs, der das Reich verpflichte, die Länder mit verhältnismäßig ge⸗ ſiuben Steuerauflommen durch Sonderzuſchüſſe zu unter⸗ ützen. Abg. Dietrich⸗Baden(Dem.) verteidigte die Fr⸗ nanzpolilit des letzten Finanzminiſters Dr. Reinhold, die eine Belebung der Wirtſchaft gebracht habe. Wenn der Finanzminister die Lage ſo peſſimiſtiſch beurteile, o ſet nicht zu verſtehen, wie er die bekannte Abmachung tref⸗ fen konnte, durch die den Ländern und Gemeinden 200 Millionen mehr zugewieſen werden ſollen. Der Redner fordert Sparſamkeit. Die Kanalbauten könnten ſamt und ſonders geſtrichen werden. Dadurch ließen ſich 100 Mil⸗ lionen erſparen. Dagegen müſſe dem Flugweſen mehr Aufmerkſamkeit geſchenkt werden. Viel zu koſtſpielig ſet der Pferdebeſtand unſeres kleinen Heeres. Die ungerech⸗ ten Beſetzungskoſten würden uns erdrücken. Herr von Schlieben he den großen Fehler gemacht, durch die Bei⸗ behaltung ber zu hohen Steuern die deutſche Reparations⸗ laſt zu erhöhen. Es war durchaus richtig, daß Dr. Rein⸗ hold dieſe für die Wirtſchaft unerträglichen Steuern ſenkte. Es iſt ein Unterſchied, ob man ſie rein bürokratiſch fis⸗ kaliſch oder vom volkswirtſchaftlichen Standpunkte aus betrachte.(Zuſtimmung bei den Demokraten.) Vor allem ſolle man mit der Geſetzmacherei aufhören. Die Finanz⸗ beamten erſtickten unter der Laſt der Arbeit. Unerhört ſei es, wie der Großgrundbeſitz gegenüber den Bauern ſteuerlich bevorzugt werde. f Darauf wurden die Beratungen abgebrochen. Der Haushaltsplan wurde dem Hauptausſchuß über⸗ 1 Die erſte Leſung wird aber noch weiter fort⸗ geführt. Rücktehr Braſlliens in den Völlerbund? Eine unbeſtätigte Vermutung. S Genf, 17. Februar. In Genfer Völkerbundskreiſen wird gegenwärtig viel⸗ ö fach die Möglichkeit der Rüctehr Brasiliens in den Völkerbund erörtert. Bekanntlich iſt Braſt⸗ lien im Juni 1926 aus dem Völierbund offtziell aus⸗ getreten, da der damalige Staatspräſident Bernar⸗ des die Forderung auf einen ſtändigen Ratsſitz für Braſilien ſtellte und ſich mit dem in Ausſicht ge⸗ ſtellten nichtſtändigen Ratsſitz nicht zufrieden geben wollte. Der Austritt Braſiliens wurde damals teils aus innerpolitiſchen Gründen, teils auf den perſönlichen Gegenſatz zwiſchen dem Staatspräſidenten Bernardes und dem ſtändigen Delegieran Braſiliens beim Völkerbund, Mello Franco, zurücgeführt. Seit dem 1. Januar ſſt nun anſtelle von Bernardes Washington Luis als Staatspräſident getreten und in Völkerbundskreiſen will man aus einer Rede, die Mello Franco kürzlich in Gegentart des neuen Staatspräſidenten gehalten hat, ſchließen daß die gegenwärtige braſilianiſche Re⸗ gierung die Möglichkeit einer Rückkehr Braſiltens in den Völkerbund in Erwägung zieht. Man weiſt dar⸗ auf hin. daß in dem dem Parlament vorliegenden Staats⸗ budget die Beiträge 5 den Völkerbund als außerordentlicher Etatspoſten aufgeführt werden. In m⸗ formierten Kreiſen rechnet man ſogar damit, daß es nur noch einer geeigneten Gelegenheit bedarf, um der braſilianiſchen Regierung die Möglichkeit zu einer Rückkehr in don Nölkerhund zu gahen c 2 4 1 rr — —. Das deutſche Kolonialproblem. England für Annektion! Berlin, 17. Februar. Es liegt wohl in der Natur der Sache, daß der Ein⸗ tritt Deutſchlands in den Völkerbund die Frage des künf⸗ tigen Schickſals der deutſchen Kolonien mit in den Vordergrund des politiſchen Intereſſes rückt, indem jetzt die Nutznießer des Verſailler Vertrages von Zeit zu Zeit Verlautbarungen veranlaſſen, welche ſich mit dieſer Frage befaſſen und die Möglichkeit einer Rückgabe des dem Völkerbunde übertragenen Kolonialgebiets in aller Form beſtreiten. War noch bis ungefähr vor einem Jahr Frankreich der öffentliche Vorkämpfer dieſes Gedankens, ſo konnte man in der Zwiſchenzeit die Beobachtung machen, daß auch England aus ſeiner bis⸗ her beobachteten Zurückhaltung heraustrat und offen für eine Annektion für die Mandatsmächte eintrat, wenn⸗ gleich auch hier als Grundſatz der britiſchen Politik das Beſtreben zu erkennen war, möglichſt durch ſolche Per⸗ ſonen und Vereinigungen die Beeinfluſſung der öffent⸗ lichen Meinung vornehmen zu laſſen, welche der Regie⸗ rung zwar naheſtehen, mit ihr aber nicht iden⸗ tiſch ſind. So ſind während des vergangenen Jah⸗ res die Kundgebungen einer Reihe von kolonialen engliſchen Intereſſengemeinſchaften zu verzeichnen, ferner eine ſehr eindeutige Stellungnahme der auſtraliſchen Dominialregierung und ſchließlich die aufſehenerregende Erklärung der ſüdafri⸗ kani ſchen Regierung, welche ausdrücklich erklären ließ, daß ſie im Einverſtändnis mit der Regierung des engliſchen Mutterlandes handle, wenn ſie betone, daß eine Rückgabe Deutſch⸗Südweſt⸗Aftikas an Deutſchland oder an irgendeine andere Macht nie⸗ mals in Frage kommen werde. Waren dieſe mehr oder minder offiziellen Erklä⸗ rungen von Seiten des britiſchen Kolonialreiches, welche naturgemäß in Frankreich und Belgien, als den anderen Nutznießern des deutſchen“ Kolonialgebietes, in glei⸗ chem Sinn Anterſtützung erhielten, gewiſſermaße als Vor⸗ poſtengefechte im Sinne der Mandatsmächte gedacht, ſo gewinnt jetzt die Anfrage des bekannten engliſchen Abgeordneten Kenworthy, welche dieſer im Anter⸗ hauſe an die Negierung richtete und vor allem die Ant⸗ wort, welche der Kolonialminiſter Amery im Namen des Kabinetts gabs, eine hochpolitiſche Bedeutung. Kenworthy richtete nämlich an die Regierung die Frage, ob ſie ſich bewußt ſei, daß die Mandate über die ehemals deutſchen Kolinien vom Völkerbund ver⸗ liehen würden und daß dieſer ſie deshalb auch wie⸗ der zurücknehmen könne. Auf dieſe ſehr eindeu⸗ tige Frage entgegnete nun der Kolonialminiſter in gleich⸗ falls nicht mißzuverſtehender Weiſe, daß die Mandate nicht die Natur eines Lehens hätten und daß die betreffenden Gebiete von den alliierten Mäch⸗ ten vergeben worden wären. Infolgedeſſen ſei der Vökerbund auch nicht in der Lage, dieſe Ko⸗ lonialmandate den Mandats mächten zuentziehen, oder gar an eine andere Macht zu übertragen. Die Rechtsnatur der Kolonialmandate. 5 Gegenüber dieſer offiziellen engliſchen Stellung⸗ nahme iſt nun in erſter Linie auf Artikel 22 des Versailler Vertrages zu verweiſen, welcher aus⸗ drücklich beſtimmt, daß die mit Kolinialmandaten be⸗ auftragten Mächte über dieſe Gebiete die„Vormund⸗ ſchaft als Beauftragte des Bundes und in deſſen Namen zu führen“ haben. Hier iſt alſo nicht die Nede davon, daß die Mandaksmächte als Eigentümer der Kolonialgebiete auftraten, ſondern lediglich davon, daß ſie die Verwaltung zu über⸗ nehmen haben und zwar im Auftrag des Völker⸗ 1 welchem ſie auch jährlich Bericht zu erſtatten Allerdings war ja der Grundgedanke des gan⸗ zen Raubes der deutſchen Kolonien der, dieſe Gebiete in das Eigentum der Mandatsſtaaten übergehen zu laſſen. Allein mit Rücksicht auf die öffentliche Meinung der ganzen Welt, welcher ja die Alliierten immer von Freiheit, Recht und Gerechtigkeit gepredigt hatten, wagte man doch nicht, eine offene Annektion auszuſprechen, ſon⸗ dern erfand lieber die Lüge von der kolonialen Unfähigkeit Deutſchlands. Ueberdies glaubte man auch, daß die einmal getroffene Löſung ſo nach⸗ haltig ſei. daß niemals daran gerüttelt werden würde. Deshalb hatte man auch die Beſtimmung aufgenommen, daß Deutſchland nicht in den Völkerbund aufgenommen werden dürfe, ohne dabei zu ahnen, daß ſehr bald die Zeit komme würde in dor ſogar die Alliierten auf die Hinzuziehung Oeutſchlands in das Waltparlament die Hinzuziehung Deutſchlands in das Weltparlament politiſchen Geſantlage ſind naturgemäß auch verſchie⸗ dene Beſtimmungen des Verſailler Vertrages hinfällig geworden und es iſt deshalb auch ganz natürlich, wenn die ehemaligen Diktatoren von Verſailles nun nach⸗ träglich eine entſprechende Korrektur der Ver⸗ ſailler Beſtimmungen vornehmen möchten. Hierzu gehört dann auch in erſter Linie die Kolonialfrage, doch wird mit Beſtimmtheit erwartet werden dürfen, daß eine Löſung in dem von den Mandataren angeſtrebten Sinn nicht zuſtandekommen wird. Es wird jedoch erſte Pflicht der Reichsregierung ſein, ihr Augen⸗ merk in nächſter Zeit vor allen Dingen auf dieſes Ge⸗ biet zu verlegen, zumal ihr in der Perſon des engliſchen Augenminiſter Chamberlain noch ein ſehr bedeat⸗ ſamer Kronzeuge entſtanden iſt, indem dieſer im Jahre 1925 nach der Locarnokonferenz die deutſche Auffaſſung über die Kolonialfrage ausdrücklich beſtätigte, wenn auch mit dem Hinzufügen, daß„augenblicklich ein kolo⸗ niales Mandat nicht zu vergeben ſei“. Vandervelde und die deutſche Politik. Eine unverſtändliche Kritik an der Reichsregierung. Berlin, 17. Februar. Der belgiſche Außenminiſter Vandervelde hat ſich in Beantwortung einer Kammerinterpellation ein⸗ gehender mit der deutſchen Abrüſt ung und dem Re⸗ gierung swechſel in Deutſchland beſchäftigt. Leider iſt die Vanderveldiſche Rede alles andere als geeignet, die Verſtändigungspolitik zu fördern. Vandervelde glaubt nämlich die neue Regierung Marx ſo hinſtellen zu müſſen, als ob alle leitenden Männer auch Männer des alten Regimes ſind und er fügt ferner hinzu, was man davon halten ſolle, wenn man nur den Schutz der Verfaſſung von Weimar verſpräche, indem man der Vergangenheit und ihren Symbolen Achtung zolle. 15 Hier überſchreitet der belgiſche Außenminiſter ſehr erheblich die Grenzen, die Anſtand und Takt vorſchreiben. Die Wahrung der Weimarer Verfaſſung ſoll Herr Vandervelde getroſt Deutſchland überlaſſen und er ſollte ſelbſt als Sozialiſt es eigentlich nicht unbe⸗ greiflich finden, wenn ein Volt ſeiner Vergangenheit und ihren Symbolen Achtung und Ehre zollt. Es muß immer wieder betont werden, daß es Deutſchlands Sache iſt, wie es innenpolitiſch ſein Haus beſtellt und welche Regierung es ſich erwählt. Ebenſowenig dürfte es die Verſtändigungspolitik fördern, wenn der belgiſche Außenminiſter zur Frage der Rheinlandräumung erklärt, daß Deutſchland beſtimmte Sicherheits⸗ garantien gewähren müſſe, wenn das Rhemland vor der Zeit geräumt werden ſoll. Der belgiſche Außenmini⸗ ſter wird gut tun, ſich einmal den Verſaitller Ver⸗ trag vorzunehmen, der nur davon ppricht, daß Deutſch⸗ land befugt iſt, die unverzügliche Räumung des be⸗ ſetzten Gebietes zu fordern, wenn es ſeine Verpflich⸗ tungen aus dieſem Vertrag erfüllt hat, der aber 1 von beſonderen„Sicherheiten und Garantien“ weiß. Aus dem In⸗ und Auslande. Frankreichs elſaß⸗lothringiſche Sorgen. Straßburg, 17. Februar. Wie hier verlaatet, will die franzöſiſche Regierung die Schwierigkeiten, die ſich im Elſaß in der Sprachen⸗ und Schulpolitik ergeben haben, demnächſt dadurch zu überwinden ſuchen, daß ſie die Ober⸗ aufſicht über das Unterrichtsweſen nicht mehr den Aka⸗ demien anvertraut; ſie will vielmehr ein neues Amt ſchaf⸗ fen, das wahrſcheinlich den Titel„Generaldirektion für das Unterrichtsweſen“ führen wird. ö Eſus dem Auswärtigen Ausſchuß des Reichstags. Berlin, 17. Februar. Der Auswärtige Ausſchuß des Reichstages gab heute nach kurzer Aussprache den mit Dänemark und den Niederlanden geſchloſſenen Schiedsverträgen ſeine Zuſtimmung. Der Ausſchuß beſchloß für die nächſte Zeit eine allgemeine Aus⸗ ſprache über die Schiedssverträge im allge⸗ meinen. Zum Berichterſtatter für das Plenum wurde der Volkspart er Freiherr von Rheinbaben gewählt. N Noch weitere Erdſtöße zu erwarten. E Belgrad, 17. Februar. Nach amtlichen Mitteilungen verurſachte die jüngſte Erdbebenkataſtrophe ungeheuerlichen Schaden. Im ſüdli⸗ hen Teil der Herzegowina liegen die Ortſchaften völlig n Ruinen. Die Bevölkerung iſt aus den Städten ins freie Feld geflüchtet und biwakiert in Feldlagern, die das Mi⸗ itär errichtete. Die ſeismographiſche Anſtalt in Belgrad deröffentlicht eine Mitteilung, worin der Umfang der Kataſtrophe beſchrieben und betont wird, daß noch wei⸗ tere Erdſtöße zu erwarten find, da große Erd⸗ 1 am Meeresboden der Adria in Bewegung geraten ind. Man rechnet damit, daß ſich der Erdſtöße inner⸗ galb eines Monats noch öfter Liederholen. Die Bevölkerung wird zu größter Vorlicht ermahnt. Mostar. 8 . e * 2 — n Kabesktrophe in 3 Jugoslawien. Serdje wo 5 5 S—— 0 Die Urſachen für die Kataſtrophe, die Jugofla⸗ wien heimgeſucht hat, und die ſich als ein weit ſchlimme⸗ res Unheil enthüllt, als urſprünglich angenommen wurde, dürften tektoniſcher Natur ſein und finden in der Geologie und Geſtaltung des Bodens ziemlich ausreichende Er⸗ klärung. Der Herd des Erdbebens lag offenbar in der Herzegowina, jedoch wurde das Beben bis nach Bel⸗ grad einerſeits und bis zur adriatiſchen Küſte, bei Ra⸗ guſa, hin andererſeits wahrgenommen und zwar immer⸗ hin noch in ausreichender Stärke, daß in beiden Orten Schornſteine zuſammenſtürzten und große Gebäude ſchwer beſchädigt wurden. Geologiſch gehört das Herdgebiet des Bebens noch zu den Ausläufern des Karſtes oder iſt doch wenigſtens als ein dieſem Gebiet ſeiner geologiſchen For⸗ mation nach ähnlicher Komplex anzuſehen. Die rieſigen rauhen Talmulden des Karſtgebietes ſind unentwickelte Eroſionstäler, deren Abfluß in früheren geologiſchen Pe⸗ rioden durch Bildung von Bergriegeln verhindert wurde. Jnfolgedeſſen wurden die Niederſchläge zu Seen aufge⸗ dämmt, die ſich wiederum Abflußwege durch das verhält; nismäßig leicht lösliche Kalkgeſtein ſuchten und ſo den Untergrund unterhöhlten, Es entſtanden auf dieſe Weit gewaltige unterirdiſche Flußläufe, rieſige Höhlen und an zahlreichen Stellen zeigen mächtige Einſturzkeſſel eben die Erſcheinung, als deren Wiederholung offenbar das jetzige Beben anzusehen iſt: wenn eine gewiſſe Grenze der Anterhöhlung und Auslaugung des Kalkgeſteines durch die unterirdiſchen Abwäſſer erreicht iſt, ſtürzt das Deckengebirge nach und wenn dies gelegentlich in be⸗ ſonders großem Amfange geſchſeht, bleibt es natürlich nicht aus, daß derartige gewaltige mechaniſche Verände⸗ rungen in der Erdrinde ſich genau ſo auswirken, wie ein in einem Teich geworfener Stein. Noch ſteht zwar noch nicht feſt, ob überhaupt ein derartiger Einſturzvorgang die einzige Urſache für das Beben geweſen iſt und ob nicht eine Häufung von lokalen Folgeerſcheinungen der rieſigen Ueberſchwemmungen des letzten Herbſtes ſich hier als eine einheitliche Kataſtrophe darſtellt. Im Prinzip aber gelten für den einen wie für den anderen Fall die hier wre angedeuteten Geſichtsvunkte. mon von erns, HhHeraog Die ul Nene S neger ecru, durch ſlerm ons Beger ſoman- nus Berim 302. 28. Fortſetzung. ö Nachdruck verboten. N„Gut, ſo will ich es Ihnen erklären. Ihr Schwager iſt verloren, geſtern noch ein wohlhabender Mann, heute bet⸗ telarm, für lange Zeit. Ohne fremde Hilfe wird er ſich nie wieder aufrichten können, das glaube ich ſicher, denn er iſt einer von jenen Menſchen, die nur vorwärtskommen, wenn ſich ihnen das Glück aufdrängt. Es gibt aber eine 1 Nettung für ihn.“ 5 95 55 ſchwieg. Mit weitgeöffneten Augen ſah ſie auf N„Welche?“ fragte ſie endlich mit gepreßter Stimme. 7 5„Sie können Ihre Schweſter retten.“ 7 Das war klar geſprochen, klar und geſchickt. Denn in dem Augenblick, als Le Fuet ſtatt des Schwagers die Schweſter in den Vordergrund geſchoben. rankte ſich um Heddis Abſcheu vor dem vor ihr ſprechenden Menſchen ein heftiger Schmerz. Ihre Schweſter! Ja, er hatte es ut getroffen. Der Schwager? Was kümmerte er ſie im runde? Er war ein Glied in der vom Zufall geſchmie⸗ deten Verwandtſchaftskette. Aber Marie? Ihre Schwe⸗ ter? Arm, in Not, in Tränen, in Verzweiflung? Und e, Heddi, könnte ſie retten? Mit dem Einſatz ihrer Frei⸗ heit, ihrer Liebe? g Wollen Sie Ihre Schweſter retten?“ hörte Heddi vor ſich ſprechen. b wohl ein 80 0 von Wolf für mich angekommen iſt? dachte Heddi. Wo iſt Erdmanns Gedicht? Habe ich es dei mir? Die e f hier iſt ſchwül, wie vor einem Gewit⸗ ber. Ich erſticke faſt. Ein Ertrinkender zieht den noch Schwimmenden mit ſich in die Tiefe. Hoffentlich hat Marie zas Kriſtall noch in der Kiſte verpackt gelaſſen. Wie grob zer alte Juſtizrat war. Da drüben ſteht der Kirchturm. 1 Fuß wohnt Wolf. Nein, er wohnt nicht mehr ort. Weit, weit fort 15. von hier, er kann mir nicht wäre er doch hier. erichtet Da war— um Gotteswillen— da war der lick, der ſie am erſten Abend der gemeinſamen Bücher⸗ prüfung zu Tode erſchreckt hatte, das Flackern der katzen⸗ rauen Hyänenaugen, drohend, ätzend. grell, ſataniſch. Nein, nein, ſie irrte ſich nicht, in höchſter Gefahr ſchwebte ſie, ſie mußte ſich losreißen. 5 Le Fuet erhob ſich. f „Ich habe Ihnen eine Möglichkeit zur Rettun die egit Möglichkeit übrigens. Ueberlegen Sie's ſich. Gute Nacht, Fräulein bene Morgen früh um neun Uhr fahren wir mit dem Wagen zurück. Er wird pünktlich vor der Tür warten.“ Le Fuet verneigte ſich und hatte den Naum verlaſſen. Eine Stunde mochte Heddi in ſtumpfer Verwirrung auf ihrem Stuhl geſeſſen haben. Ab und zu hob ſie den Kopf und ſchaute verwundert um ſich. Sie mußte ſich auf den Ort ihres gegenwärtigen Aufenhaltes langſam zurück⸗ beſinnen. Dann kam die ganze Schwere des Erlebten über ſie. Wie war es doch? Die Schweſter war verloren! Sie, Heddi, konnte ſie retten! Wodurch? Durch eine Heirat mit dieſem Manne, deſſen widerlicher Schatten noch auf jenem Stuhle ſaß. Das Licht der elektriſchen Deckenlampe zuckte auf. Heddi fuhr erſchreckt zuſammen. Hatte ſie nicht ſoeben jemand mit kalter Hand berührt? „Jetzt zu ſchlafen verſuchen? Nein. Unmöglich. Sie fürchtete ſich in dieſem Raume. Die Totenſtille um ſie, unterbrochen von dem hämiſchen Tropfen in den Heiz⸗ rohren, drang wie Geiſterſchwüle auf ſie ein. Ja, ja, dokt ſaß er noch, den brennenden Blick auf ſie gerichtet, die langen durchſichtigen Finger mit der blitzenden Uhrkette und ihrem Schickſal ſpielend. 5 Von der Straße klangen ſtreitende Stimmen herauf. Saut, unheimlich zogen die rauhen Töne herbei wie das gezeigt, eddi fröſtelze zuſammen. Heddi hob den Blick. Sie ſah Le Fuels Augen auf ſich XII. Der zerſprungene Spiegel. Ungeduldig ratterte das Auto vor dem Hamburger Hotel. Verſchiedentlich hatte ſchon der Chauffeur die grelle Hupe ertönen laſſen. Heddi kam nicht. Le Fuet ging ins Veſtibül zurück. „Fragen Sie bitte telephoniſch an,“ beauftragte er den Hoteldiener,„wann das Fräulein bereit ſein wird.“ f „Das Fräulein—“ der Diener warf einen prüfenden Blick auf die Gaſttafel—„iſt ſchon um vier Uhr aus dem Hauſe gegangen.“. Le Fuet lächelte vor ſich hin. „Danke. Dann brauch ich nicht mehr zu warten.“ Er gab dem Chauffeur Anweiſung, in flottem Tempo den Heimweg zu nehmen. Um vier Uhr, überlegte Le Fuet. Vor einer halben Stunde iſt der Frühzug erſt abgefahren. Sie hat's eilig gehabt Wie hat ſie's aufgenommen? Ihre Ruheloſigkeit gibt die beſte Erklärung dafür. Aber das legt ſich. Wenn ſie erſt einſieht, um was es geht, wenn ſie ſich erſt klar darüber geworden iſt, welche Vorteile ich ihr bieten kann, dann wird ſie ihre Geſinnung im Handumdrehen ändern. Der ſaubere Herr Schwager, noch mehr die ſchwermütige Schweſter Marie werden ſchon ihr übriges tun. Heddi wird meine Frau. Der von langer Hand vorbereitete Feldzugsplan Le uets mußte jetzt zum Abſchluß gebracht werden. Es war eine Zeit zu verlieren. Heddi dürfte keine Gelegenheit haben, zur Ruhe zu kommen. Der Empfang durch Schwager und Schweſter mußte die offene Fortſetzung ſeiner zunächſt verſteckten Werbung ſein. Um halbneun iſt der Zug abgefahren, überlegte Le uet. Bei einigermaßen forſchem Tempo habe ich ihn ald überholt. Ich bin ſicher eine Stunde eher dort, als ihr Bummelzug. Und in dieſer Stunde kann ich das Feld genügend vorbereiten. „Nehmen Sie auf freier Strecke achtzig bis neunzig Echo in einem Kellergewölbe. 1 Vom Turme dröhnte die dritte Morgenſtunde herab. ö Kilometer, wir müſſen mit größter Geſchwindigkeit zurück.“ Das Erdbeben auf dem Balkan. 5 0 1 Auen Umfange überfehen werden könne. 5 in er e 8 1655 N 17 ffen ttbewerb unter hieſigen f N Arch lenkten 2 Preis unsſchreiben erlaſſen. a Ver ſa 1 milung. in der„Pfalz“ Wegen Wichtigkeit der Tagesordnung wünſcht vollzähliges Erſcheinen 7 1 dem Rathauſe Zimmer Nr. 10 abgegeben. — landmiriſch. Bodarisartiftel. eaggon zchwefels.Amonlak u. Kalisalz 20% la Ba Beſtellungen zum Abholen an der ahn(Syndikatspreis) werden noch entgegen⸗ genommen. 0 Ichmeſell. Amoniaft, Realſiſtiqiſtoſl, Aus dem badiſchen Lande. Heidelberg.(Vergehen gegen die Arbeits⸗ zeitverordnung.) Die Strafkammer verurteilte einen hieſigen Direktor, der im Laufe des Jahres 1926 fortge⸗ ſetzt Angeſtellte über die geſetzliche Arbeitszeit hinaus be⸗ ſchäftigt hatte, in der Berufungsinſtanz zu 100 Mark Geld⸗ ſtrafe, da mehr eine formale Uebertretung vorliege, nicht eine Ausbeutung. Die Vorinſtanz hatte den Angeklagten zu 200 Mark Geldſtrafe verurteilt. Pforzheim.(Schwere Sittlichkeitsverbre⸗ chen.) Das Große Schöffengericht verhandelte gegen meh⸗ rere männliche Perſonen, die ſich zum Teil Sittlichkeits⸗ verbrechen ſchwerſter Art hatten zu Schulden kommen laſſen, unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit. Verurteilt wurde der 40 Jahre alte Ernſt Bubeck, der durch ſein Han⸗ deln auf ein eigenes, jetzt 12 Jahre altes Kind einen über⸗ aus entſittlichenden Einfluß ausgeübt hatte, zu einer Zuchthausſtrafe von 2 Jahren, unter Zubilligung mildern⸗ der Umſtände, den 30 Jahre alten Wilhelm Bauer zun einem Jahr Gefängnis, den 19 Jahre alten Emil Kiefer zu 10 Monaten und den 19 Jahre alten Emanuel Lech⸗ ler zu 6 Monaten Gefängnis. Der 56 Jahre alte Georg Köhler wurde zu acht Monaten Gefängnis verurteilt. Dem Angeklagten Bubeck wurden die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von drei Jahren aberkannt. Die Unterſu⸗ A kam bei ſämtlichen Verurteilten in Anrech⸗ ng. N Blruchſal.(Verurſeilte Diebe.) Das Amtsge⸗ richt verurteilte den 19 Jahre alten, mehrfach vorbeſtraf⸗ ten Franz Gretter von Helmsheim wegen dreifachen Dieb⸗ tahls zu drei Jahren Gefängnis und die Koſten.— An⸗ reas Hofſtetter und Leopold Schmidt von Forſt erhiel⸗ ten wegen nächtlichen Einbruchs ſieben Monate Gefäng⸗ nis und der 22jährige Mechaniker Raimund Riffel von hier zwe Monate Gefängnis wegen Körperverletzung und Sachbeſchädigung. 5 Antergrombach bei Bruchſal.(Wieder ein Kind verbrüht.) Die Frau des Landwirts 7 Hornung wollte einen Keſſel mit kochendem Waſſer vom Herd heben; ſie blieb dabei mit dem Aermel an der Herd⸗ türe hängen. Dadurch kippte der Keſſel um und das koochende Waſſer ergoß ſich über den neben ihr ſtehenden fünfjährigen Knaben. Die Brandwunden waren ſo ſchwer, daß das Kind dieſen Verletzungen erlag. e Singen.(Vorgeſchichtlicher Fund.) Bei Aus⸗ hebung einer Baugrube wurde in der Nähe des Fried⸗ hofs ein wertvoller vorgeſchichtlicher Fund gemacht. In etwa 40 Zentimeter Tiefe ſtieß man auf eine 40 Zenti⸗ meter hohe und 40 Zentimeter Durchmeſſer faſſende aus⸗ gezeichnet erhaltene Ton⸗Urne, die mit einer Phonolith⸗ platte abgedeckt war. In der Urne befand ſich noch eine kleinere, allerdings zertrümmerte Urne, die Knochenreſte und fein pattinierte Bronzeringe enthielt. Außerdem wies die Urne ein reiches Linienornament auf, deſſen Charak⸗ ter— es handelt ſich offenbar um ſogen. Brandbeſtat⸗ tungsurnen— wahrſcheinlich auf die Hallſtattzeit(etwa 1000 bis 400 v. Chr.) ſchließen läßt. N Nordweil.(Verhafteter Schwindler.) Wie kürzlich berichtet, gab ſich in der Gegend von St. Peter ein Schwindler als Bezirksamtmann aus, veranlaßte die Bauern ſich in eine angeblich ſtaatliche Verſicherung auf⸗ nehmen zu laſſen und kaſſierte die Prämien gleich dafür ein. Der hieſigen Gendarmerie iſt es nun gelungen, den Schwindler in der Perſon des ſchon mehrfach vorbeſtraf⸗ ten Willy Hensle von hier zu verhaften und ins Bezirks⸗ gefängnis nach Kenzingen zu bringen. Er wird ſich we⸗ gen Amtsanmaßung und Betrug zu verantworten haben. Badiſcher Landtag. Die Durchführung des Reichs vermögenſteuergeſetzes. Karlsruhe, 17. Februar. Im Landtag wurde in der Auspprache über die drei Anträge bezüglich der Durchführung des Reichsvermögen⸗ teuergeſetzes, des Reichsbewertungsgeſetzes ſowie gleich⸗ mäßiger Bewertung der badiſchen Wirtſchaft mit der an⸗ derer Länder bei der Feſtſetzung der Einheitswerte fort⸗ gefahren. a Abg. Bock(K.) kritiſierte die Unüberſichtlichkeit der Steuergeſetzgebung. Seine Gruppe wird dem Zentrums⸗ antrag zum Reichsbewertungsgeſetz zuſtimmen, den volks⸗ parteilichen Antrag zum Reichsvermögensſteuergeſetz ab⸗ lehnen.— Die Sozialdemokratie wünſchte ebenfalls gleich⸗ mäßige Bewertung der badiſchen Wirtſchaft und ſtimmt deshalb dem Antrag der Bürgerlichen Vereinigung zu. ebenſo dem Zentrumsantrag(Durchführung des Reichs⸗ bewertungsgeſetzes), lehnt jedoch den volksparteilichen An⸗ trag(Durchführung des Reichsvermögensſteuergeſetzes) ab. Abg. von Au(Bürgl. Vergg.) machte zunächſt all⸗ gemeine Bemerkungen über die Steuerbelaſtung und er⸗ örterte beſonders die Steuern, die den Hausbeſitz treffen. bg. Glockner(D.) erklärte, daß seine Fraktion den Antrag Mattes zwar nicht ablehnen, aber ſich der Stimme enthalten wird, weil deſſen Tragweite no chnicht in vol⸗ Finanzminiſter Dr. Schmitt erklärte, beim Be⸗ triebs⸗ und Kapitalvermögen ſei kaum ein Unterſchied in der Bewertung eingetreten. Eine Senkung ſei ſogar bei der Landwirtſchaft zu verzeichnen. Jede Neueinſchätzung bringe neue Ungleichheiten. Bei der Abſtimmung wurde der abgeänderte An⸗ trag Mattes mit 37 gegen 17 Stimmen bei 4 Ent⸗ haltungen abgelehnt. Dafür ſtimmten die Deutſche Volkspartei, die Bürgerliche Vereinigung und Abg. Weiß⸗ haupt. Der Stimme enthielten ſich die Demokraten. Da⸗ gegen wurde der nachſtehende Antrag der Bürgerlichen Vereinigung mit 40 gegen 14 Stimmen bei einer Enthal⸗ tung angenommen. Für den Fall der Ablehnung des An⸗ trages Mattes wird folgende Faſſung beantragt: Die Nachzahlung auf die Reichsvermögensſteuer für zwangs⸗ bewirtſchaftete Grundſtücke für das Jahr 1925 zu er⸗ laſſen, Soweit ſie bereits geleiſtet ſind, ſolllen ſie auf die Steuerſchuld für das Jahr 1926 angerechnet werden.— Der Antrag Schmitthenner wurde mit allen Stim⸗ men bei drei Enthaltungen(Kommuniſten) angenom⸗ men, der Antrag Baumgartner einſtimmig. Alf Adminiſtratiolrediten hat das Finanzminiſterium eine Staatsbeihilfe den Badiſchen Lichtſpielen für Schule und Volksbildung in Höhe von 10000 Mark gegeben. Der Haushaltsausſchuß beantragte Annahme. Das Haus beſchloß in dieſem Sinne. Angenommen wurde noch der Antrag Fiſcher⸗Unterlauchringen(Z.) auf Errichtung von Hufbeſchlagſchulen in Mosbach und Waldshut mit großer Mehrheit. Aus Nah und Fern. * znover(Tödlicher Verkehrsunfall in⸗ folge Nebel.) Im Vorort Pattenſen hat ſich ein ſchwe⸗ rer Verkehrsunfall ereignet. Ein Geſchäftsauto aus Han⸗ nover, deſſen Führer infolge dichten Nebels nichts vor ſich erkennen konnte, ſtieß den neben den Pferden ſtehen⸗ den Kutſcher eines nach Hannover fahrenden Wagens mit Stroh zu Boden. Der Jutſcher geriet unter die Rä⸗ 1 der ſeines Wagens und fand auf der Stelle den Tod. Berlin.(Zugentgleiſung.) Auf der Strecke Weißenfels— Naumburg iſt der Güterzug 6706 bei Kilo⸗ meter 34,8 entgleiſt. 14 Wagen ſind zum größten Teil zertrümmert. Durch den Unfall wurden die beiden Ge⸗ leiſe der Durchgangsſtrecke Halle— Bebra geſperrt, ſo daß ſämtliche Perſonen⸗ und Schnellzüge in Berlin mit mehr⸗ 1 Verſpätung eintrafen, da ſie umgeleitet werden mußten. f zhemnitz.(Ein Bürger meiſter als Brand⸗ ſtifter verurteilt.) Nach dreitägiger Verhandlung wurde der Bürgermeiſter von Alberode wegen Brand⸗ ſtiftung zu einem Jahr Gefängnis und drei Jahren Ehreyrechtsverluſt nerurteilt. Oldenburg.(Mord und Selbſtmord.) Der 22 Jahre alte Mechaniker Engelke, der ein Verhältnis mit einem hier wohnenden Fräulein B. hatte, das nicht ohne Folgen geblieben war, erſchoß in der Wohnung ſeiner Braut ſein drei Monate altes Kind und brachte ſich dann ſelbſt einen tödlichen Schuß bei. Gleiwitz.(Exploſion in einem ſchleſiſchen Hüttenwerk.) In der Nacht entſtand in der Julien⸗ hütte Bobrek ein Hochofenbrand und infolge Roheiſen⸗ durchbruches eine Exploſion, der ſpäter drei weitere Ex⸗ ploſionen folgten. Durch umhergeſchleuderte glühende Mauerſtücke wurden neun Arbeiter mehr oder weniger ſchwer verletzt. Ab.enki. hen, 17. Februar. Ein ſchreckliches Familien⸗ drama hat ſich abends hier abgespielt. Der Gemeinde⸗ ſekretär Schönberger ſchnitt ſeinem drei Monate alten Kinde die Pulsadern durch und tötete ſeine Frau und ſich ſelbſt durch Schüſſe in die Schläfe. Während das Ehe⸗ paar ſofort tot war, wurde das Kind in ſchwer verletz⸗ tem Zuſtande nach dem Landſtuhler Krankenhaus über⸗ führt. Man hofft es am Leben erhalten zu können. Wie aus Briefen hervorgeht, ſoll die Urſache der furchtbaren Bluttat in der Furcht vor Strafe wegen Veruntreuungen des Ehemanns zu ſuchen ſein. Das Amtsgericht Waldmohr weilte bereits hier, um den Tatbeſtand aufzunehmen und aaß ſod ann di beiden Leichen frei. Katſerslautern.(Eine Kinderentführerin?) Ein eigenartiger Fall beſchäftigt die hieſige Kriminal⸗ polizei. Vor etwa 14 Tagen wurde ein 4jähriges Mäd⸗ chen, das in der Marktſtraße auf ſeine Mutter wartete, von einer unbekannten Frau mitgenommen und trotz Weinens unter dem Vorwande, ſie wolle es zu ſeiner Mutter führen, bis auf den Stiftsplatz verſchleppt. Dort nahmen Knaben, die den Vorfall beobachtet hatten und von der Mutter des Kindes nach deſſen Verbleib befragt worden waren, der Frau das Kind ab. Bisher iſt es nicht gelungen, den Namen der Frau zu ermitteln und ihre pi en feſtzuſtellen. Darmſtadt.(Beſtätigtes Todesurteil.) Der 21 Jahre alte Schuhmacher Jakob Eberle von Lorſch wurde am 2. Dezember auf Grund des Indizienbeweiſes wegen Ermordung ſeines unehelichen 13 Monate alten Kindes zum Tode verurteilt. Seine Reviſion an das Reichsgericht wurde verworfen, ſo daß jetzt nur noch der Gnaden enn da Geam'miniſterium übrig bleibt. Lokales und Allgememes Seckenheim, 18. Februar. Mitteilungen aus der Gemeinderatssitzung vom 15. Februar. Rach Beratung zahlreicher Wohnungs⸗ angelegenheiten wurde u. a. beſchloſſen: Die den Erwerbs⸗ loſen gewährten Sonderleiſtungen, ſollen teilweiſe zur Deckung der Mieten, des Waſſergeldes ete. herangezogen werden.— Die Dung⸗ und Farrenverſteigerung wird genehmigt.— An die Familie Georg Leonhard Seitz wird das Fam liengrab Rr. 81 abgegeben. Die Lieferung der Lernmittel für die hieſige Volkſchule wird an Behringer und Zimmermann zu ihrem Angebot übertragen.— Von der Einladung der Freien Turnerſchaft zum Schauturnen wird Kenntnis genommen.— Der Vertrag mit dem Kraftwerk Rheinau über die Lieferung von Licht und Kraftſtrom wird auf 1. Januar 1928 gekündigt.— Dem Antrag der Baukommiſſion über die Verteilung der Bau⸗ darlehen für das Jahr 1927 wird zugeſtimmt.— Für die Vornahme der Kanalanſchlüſſe, Anbringung der Dach⸗ kandeln und Anſchluß an die Kanaliſation wird für ſämtliche Straßen des Ortes eine letzte Friſt von 14 Tagen beſtimmt.— Die Lieferung der Hydrantenſchilder wird der Firma Boos⸗Mannheim zu ihrem Angebot übertragen. Aus dem Reiche des Prinzen Karneval. Prinz Karneval ſcheint auch hier in größerem Aus⸗ maße ſein Scepter errichten zu wollen, alle Vor⸗ und ſonſtigen Anzeichen ſprechen dafür Vor einigen Tagen ſchon berichtete er von„Tauſend und eine Nacht“, dem ein Abend im Orient im„Türkiſchen Hof“ voraus⸗ geht. Zu verlockend läßt er hier ſeine närriſchen Unter⸗ tanen einladen, um bei den einſchmeichelnden Klängen ſüdländiſcher Muſik orientaliſches Leben zu atmen und wenn's auch nur für eine Nacht wäre. Die neu eröffnete „Bagdad⸗Bahn“ wird die Beſucher direkt in den feen⸗ haft ausgeſtatteten Vorſaal eines Maharadſcha's bringen, der in echt türkiſcher Gaſtfreundſchaft ſeine Gäſte bewill⸗ kommen und unterhalten wird Es iſt kaum daran zu zweifeln, daß von dieſer verlockenden Einladung nur zu gern Gebrauch gemacht wird. * Weiter ſind geſchäftige Hände bei der Arbeit, um die Lokalitäten der hieſ Schloßwirtſchaft in den größten und vielberüchtigſten Tummelplatz St. Pauli zu verwandeln. Der große Elbkahn„‚Appache“ ſoll hinter der hieſigen Schloßwirtſchaft vor Anker liegen. der auf dem Waſſer⸗ wege von Hamburg her die größten Sehenswürdig⸗ keiten des Vergnügunasparkes St. Pauli brachte; u a. das große Beluſtigungsrad, Karuſſels, Schiffsſchaukeln, Herkules und allerlei Sonſtiges Selbſtverſtändlich werd n auch nicht die dazu gehörigen originellen Likör, Wein⸗ und Bierkneipen fehlen Die Hemburger Neckarfiſcherei überſandte in einem rieſigen Aquarium eines der bis jetzt gefangenen g'ͤößten Seeungeheuer Spelekopf“. Den muſik liſchen Teil beſtreitet eine Original⸗Jazzband⸗ Kapelle aus dem Hamburger Hafenviertel. Dieſe ſeltene Gelegenheit eine Nacht in St. Pauli zu verbringen werden wenige verſäumen, ſodaß deshalb mit einem Maſſenandrang zu rechnen iſt. Da die z. Zt beſtehenden Beförderungsverbältniſſe über den Neckar keinesfalls dieſen Andrang von der rechten Neckarſeite her bewältigen können, hat die Neckarinſpektion beſchloſſen, die ihrer Vollendung entgedenſehende neue Neckarbrücke vorzeitig am 26. Februar 1927 dem Verkehr zu übergeben. Zwecks Namensbenennung findet bereits am Samstag ein Preisausſchreiben unter ſämtl. Beſuchern von St. Pauli ſtatt. Um auch die in dieſem Hafenviertel eigene Be⸗ leuchtung zu vervollſtändigen, hat man ſich entſchloſſen, a ſämtliche Lokalitäten mit Se ſenheimer Gasen zu be⸗ In dieſem Rahmen beabſichtigen der Turn⸗ leuchten. verein 1898 und die Radfahrer⸗-Geſellſchaft 1901 ihre diesjeahrigen Faſchingsveranſtaltungen durchzuführen. * „Der Völkerbund“, eine glückliche und zeitgemäße Idee, hat der Turnerbund Jahn ſeinem großen Maskenball am Faſtnachtſonntag zu Grunde gelegt. Masken der verſchiedenſten Raſſen und Nationen werden ſich hier zum bunten Treiben vereinen. Fir die rechte Stimmung wird eine ausgezeichnete Jazzbandkapelle ſorgen. Auch die Auszeichnungen fär die ſchönſten Einzel⸗ und Gruppenmasken dürften ihre Anziehungs⸗ 5 kraft nicht verfehlen. f Druck und Verlag: G. Zimmermann Wwe, Inh. Gg. Härdle, Seckenheim. 5 Bes anntmachungen der Gemeinde Seckenheim. Anterlagen und Bedingungen werden auf Seckenheim, den 18. Februar 1927. Der Bürgermeiſter: Flachs. Fa eln Pündeport Sochonbeim zuchl⸗ und Pohrableilung. Morgen Samstag Abend ½9 Ahr I Der Vorſtand lin⸗ un Dernau In den nächſten Tagen trifft je ein Vorrätig: Zunernhosnhal, Kali, bungerſchüſſem, Dunggabeln. 1 urnvorein 1898 Sockenboim. (Handball⸗ Abteilung). Heute in der Turnſtunde Fangtrainind. Auſchließend Epielerverſammlung. Ich bitte die Spieler im Sport zu erſcheinen. Am Sonntag ſpielen die 3 Mannſchaften in Mannheim gegen T. V. 1846 Abfahrt wird heute Abend bekanntgegeben.. 5 morgen Abend findet im Nebenzimmer Anfang 659 Uhr. unſer Gaujugendabend ſtatt Ich verlange, daß jeder Jugendturner anweſend Nati g iſt, auch Turnerinnen ſind herzlich will vollſtändig und zahlreich zugegen ſind. Oswald Seitz. tommenn. Der Oölnerbunds rat. ———— —— Grupp n⸗Masken „Zum Kaiſerhof“ ſtatt. Der Vorſtand. Lurnerbung Jubn demenbeim 6 U 2 Am Sonntag, 27. Febr. (Faſtnachtsſonntag) feierliche Eröffnungs⸗Sitzung des neugegründeten Völkerbundes unter dem Vorſitz von Zſihihi(Japan) verbunden mit einem Uroßen Ilasfenpall und Prämierung der ſchönſten Einzel- und im geräumigen Saale 5 Motto: Es gibt nur emol im Johr a lã verickti Stund, Drum kummt alles am Sunndag Izum Völkerbund. Ende: Nach Schluß. Es iſt dringend notwendig, daß die Narren aller Nationen bei dieſer 1. Vollverſammlung Empfehle: 5 . Holfonpulber, puhlüchern. Waſchleinen, flammoern. filolueroügeln. Bachnänfen. ad wig QGumer, Sioene Age aha deal Il. Stock Iüürten. 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Aus Anlaß der 3 jährigen Wiederkehr der Gründung des Reichsbanners wird die Be⸗ völkerung ſowie die Kameraden erſucht, am Dienstag, den 23. Februar die Häuſer zu beflaggen. Der Vorſtand. Frole Curnorſchafl C. U. Fockenbeim. Morgen Samstag Abend ½ 6 Uhr Haupiprube für das Schauturnen aller Abteilungen. Der Turnrat. SS Heller l. Datelrader in großer Auswahl von Mk. 90.— an mit Garantie, bei bequemer ſeilzahlung Wochenrate von Mk. A.- an. Ebenso Nähmaschinen„Junker& Rub“ Südd. Fahrrad-Versandhaus Wilhelmstr. 32 und Hauptstr. 103. SDR Sammel ⸗Anzeiger nur für Mitglieder der Landwirtſchaftl. Ein⸗ und Verkaufs⸗Genoſſenſchaft. Wir empfehlen: Runſtolſamon Eckern dorfer, Ritsche's Ideal. Düngemittel Thomas mehl, Ran 1 und 40% g, Amonlak, Harnstoft, Gerstedünger KAs, Superphosphat. zur RHuhguchl Bruchrels, Emuls jon, Fischmehl, Carnellen, phos. Ralk, Leinsaat, Knochenmehl, Lactina. Beſtellungen auf Nußkohlen, kommende Woche ein Waggon eintreffend, wollen im Lager gemacht werden. Der Vorſtand. 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Funkstationen zerstört, fremde Kohlen verbrannt, von fremdem Proviant gelebt und eine Strecke von rund 34000 Kilometern zurückgelegt. nichtung brauchte der Feind auler den Kohlen für 2 Dutzend und mehr Schiffe, die sie ständig verfolgten, 540 Granaten und einen Torpedo. Diese Vorgänge, die einst die ganze Welt in Spannung hielten und auch den ehemaligen Feinden Dalast-Theater Seckenheim am Rathaus. Heldentum und Untergang der„Emden“ Die„Emden“ ein kleiner Kreuzer, war, kreuzer gekapert und nach Isingtau gebracht hatte, unbemerkt nach einer fünfwöchentlichen Reise in den Indischen Ozean ein- gedrungen und hatte dort siebzehn Dampfer versenkt, sechs aus abnötigten, sind verewigt in dem Großfilm: u. folgende Tage: nachdem sie einen Hilfs- Madras beschossen, im Hafen von Zu ihrer Ver- Hochachtung und Bewunderung e 5 Am 1s. fobruat ist ein Jaht berflossen, dass wir unser ITheater 5 [ſich z Tabakpflanzen. Masken 5 Mannbelm, Kepplerstr. 19 12 Min. v. 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