0 Bezugspreis: Für den Monat Februar 1.40 Rmk., frei ins Haus. Anzeigenpreis: Die einſpalt. Petitzeile 15 R.⸗Pfg Reklamen: 60 R.⸗Pfg. Bei Wiederholung Rabatt. Beilagen: Illuſtriertes Unterhaltungsblatt(wöchentlich). Aufrünung ſtatt Abrüſtung? Gut gemeinte Vorſchläge haben zuweilen ein Schicksal, das ſte nicht verdienen, indem ſie das Gegen⸗ teil von dem erreichen, was urſprünglich beabſichtigt war. Wenn nicht alles täuſcht, ſcheint dies Schickſal auch dem neuen Abrüſtungsplan des amerikaniſchen Präſidenten Coolidge beſchieden zu ſein. Frankreich hat bereits erklären laſſen, daß es den Plan nicht billigt und die n Preſſe läßt keinen Zweifel daran, daß auch Muſſolini Herrn Coolidge eine Abſage er⸗ teilen wird. Trotzdem hält man in Amerika an dem Gedanken einer neuen Abrüſtungskonferenz für Seerüſtun⸗ gen feſt, wobei als Teilnehmer nur noch neben den Ver⸗ eigten Staaten England, von dem eine endgültige Antwort noch nicht vorliegt und Japan in Frage kämen. Es würde ſich bei dieſer Konferenz darum handeln, das Werk, das auf der Washingtoner Flottenkonfe⸗ renz vom 11. November 1921 bis zum 6. Februar 1922 begonnen wurde, fortzuſetzen. Damals kam be⸗ kanntlich lediglich eine Einigung über Großkampfſchiffe zuſtande, Kreuzer blieben der Zahl nach unbegrenzt, für ſie wurde nur eine Höchſtgrenze beſtimmt, Torpedoboote, Unterſeeboote und Flugzeugſchiffe blieben überhaupt völ⸗ lig frei. Die Kontingentierung für Großkampfſchiffe, die damals in dem Verhältnis von 5˙:5: 3: 1,75 erfolgte, wobei die erſten drei Ziffern der Reihenfolge nach für Amerika, England und Japan, die vierte Ziffer ſowohl für Frankreich wie für Italien gilt, ſoll nach dem neuen amerikaniſchen Plan ausgedehnt werden auf die wei⸗ teren Schiffstypen, vor allem auch auf die Kreuzer, denn praktiſch liegen die Dinge ſo, daß das Wettrüſten in allen nicht kontingentierten Schiffstypen auch nach der Waſhingtoner Konferenz un gehindert ſeinen Fort⸗ gang nimmt. 5 Nun liegen aber die Verhältniſſe derart, daß ſich den Plänen des Präſidenten Coolidge ſehr erhebliche Schwierigkeiten entgegenſtellen. Wenn nicht alles fäuſcht, wird England ſich auf den Standpunkt ſtellen, daß es zur Aufrechterhaltung und zur Sicherung der Verbindun⸗ gen zwiſchen dem Mutterlande und den Dominions vor allem eine genügende Zahl von Kreuzern haben muß. England will denn auch unter allen Amſtänden die ſtärkſte Flottenmacht des Mittesmeeree bleiben, um die Linie Gibraltar— Malta— Suez⸗Kanal halten zu können. In Frankreich wieder fürchtet man, daß England und Italien die franzöſiſchen Kolonien von dem Mutterlande abſchneiden könnten und man iſt aus dieſem Grunde immer wieder für eine Verſtärkung der franzöſiſchen Flotte eingetreten. Dieſer Ausbau der franzöſiſchen Flotte hat das Italien Muſſolinis nicht ſchla⸗ fen laſſen und die italieniſche Preſſe läßt denn auch ſehr deutlich in ihren Artikeln zu dem Coolidge ſchen Vorſchlag durchblicken, daß Italien durch Frank⸗ reich zum Wettrüſten gezwungen werde und aus dieſem Grunde die Abrüſtungsvorſchläge des amerika⸗ niſchen Präſidenten ablehnen müſſe. Dabei unter⸗ ſtreicht auch die italieniſche Preſſe die Argumente, daß Italien ſich die Seewege offen halten müſſe, die es für die Verſorgung ſeiner Bevölkerung mit Rohſtoffen ge⸗ brauche. 11 Das beweiſt, in wie ſtarkem Maße das ganze Problem eine Frage der Mittelmeerpolitik iſt, wie denn ja auch eben wegen dieſer Mittelmeerfrage im Vorjahre eine der heutigen offiziellen entſprechende vertrauliche Anregung Amerikas im Londoner Auswär⸗ tigen Amt liegen blieb. Iſt nun aber England nicht dazu zu bewegen, ſeine Kreuzerflotte zu kürzen und ſich Bau⸗ beſchränkungen aufzuerlegen, wenn nicht gleichzeitig Si⸗ cherheiten dafür geſchaffen werden, daß Italien und Frankreich das Tempo ihrer Seerüſtungen vermindern, ſo wird Amerika gar nichts weiter übrig blei⸗ ben, als ſich an dem Wettrüſten zu betei⸗ ligen, zumal Amerika in Bezug auf den. Kreuzertyp ins Hintertreffen geraten iſt. Deshalb iſt ja auch im amerikanichſen Parlament immer wieder die Forderung erhoben worden, daß die Zahl der amerikaniſchen Kreu⸗ zer möglichſt bald hinreichend erhöht werden müſſe, um wenigſtens eicen Ausgleich gegenüber England zu ſchaffen. Bei alledem iſt zunächſt unberückſichtigt ge⸗ blieben, daß auch Ja van nicht geneigt ſein dürfte, ſeine Kreuzerflotte herabzuſetzen, was erforderlich wäre, wenn auch in Bezug auf die Kreuzer das Kontingentverhältnis don 5:5: 3 eingeführt werden ſollte, ohne daß Amerika Neubauten auf Stapel legt. Zweifellos wird ſich dabei in Amerika die Propaganda für einen Ausbau der lotte noch weiter verſtärken, wenn es, wie es jetzt den Anſchein hat, nicht gelingt, England und Japan zur Außerdenſtſtellung eines veranlaſſen. Einer ſolchen Rüſtungs propaganda würde auch Präſident Coolidge nicht Widerſtand leiſten können und der ganze Erfolg ſeines neuen Schrittes wäre nur der, daß ſtatt der beabſichtigten Ab⸗ rüſtung eine Aufrüſtung betrieben werden müßte. Aus dieſem Grunde iſt es auch verſtändlich, daß der amerikaniſche Präſident ſeinen Vorſchlag nicht ohne weiteres fallen laſſen wird. Amerika hat einige Druck⸗ mittel in der Hand, wenn man auch die Schulden⸗ frage nicht überſchätzen foll, da hier die Dinge ſo liegen, das Deutſchland im weſentlichen das zu zahlen hat, was ie anderen Länder an Amerika zurückerſtatten müſſen. und inwieweit Amerika von ſeinen Druckmitteln Ge⸗ brauch machen wird und kann, läßt ſich heute noch nicht ohne weiteres überſehen, die Ausſichten für den Plan des Präſidenten Coolidge ſind jedenfalls alles andere als günſtig, denn noch immer wird zwar ſehr viel von Abrüſtung geredet, aber nichts für die Abrü⸗ ſtung getan. Teiles ihrer Kreuzerflotte zu bllnlag. 19. Jobkuar 1927 Erſcheinungszeit: Täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſetzlichen Feiertage. Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle Hildaſtraße 68 oder durch unſere Träger. N Fernſprecher Rr. 16.— Poſtſcheckkonto 78439 Karlsruhe. Der Meder aſſungsſtret mit polen. Weitere deutſche Schritte in Warſchau. d Berlin, 18. Februar. Wie wir bereits gemeldet haben, hat es die polni⸗ ſche Regierung abgelehnt, ſofortige Verhandlun⸗ gen über die Niederlaſſungs⸗ und Ausweiſungsfrage auf⸗ zunehmen, ſich aber bereit erklärt, die Handelsvertragsver⸗ handlungen wieder aufzunehmen. Von maßgebender deut⸗ ſcher Seite verlautet dazu: Deutſchland hat eine ganze Reihe von Handelsverträgen geſchloſ⸗ ſen, in denen auch die Ausweiſungsfrage ge⸗ regelt iſt. Die innere Geſetzgebung Polens über das Fremdenrecht gibt den nachgeordneten Behör⸗ den eine ungewöhnlich weitgehende Macht⸗ befugnis, die in außerordentlich zahlreichen Fäl⸗ len zu Ungun ſten der Reichsdeutſchen ausgeübt worden iſt, wie auch die bekannten oberſchleſiſchen Aus⸗ weiſungsfälle aus jüngſter Zeit beweiſen. Angeſichts dieſer Praxis iſt es auf deutſcher Seite von Anfang an für unbedingt erforderlich gehal⸗ ten worden, die Ausweiſungsfrage im Rahmen der Nie⸗ derlaſſungsbeſtimmungen des Handelsvertrrages mit zu regeln. Wie zur Vermeidung von Mißverſtändniſſen nochmals betont ſei, ſollte es ſich bei dieſer Regelung nach deukſcher Auffaſſung nicht etwa um eine ungewöhn⸗ liche Einſchränkung des Rechtes zu Ausweiſungen, ſon⸗ dern nur darum handeln, ebenſo wie in anderen Ver⸗ trägen die in der völkerrechtlichen Praxis allgemein üblichen Kategorien von Ausweiſungsgründen zu um⸗ ſchreiben. Auch ſollte dies ſelbſtverſtändlich nicht in der Form einer einſeitigen Bindung Po⸗ lens, ſondern auf der Grundlage voller Gegen⸗ ſeitigkeit geſchehen. Erſt infolge des Widerſtandes der polniſchen Delegation gegen eine Behandlung der Ausweiſungsfrage ift von deutſcher Seite verſucht worden, dieſen Punkt durch beſondere Verhandlungen auf diplomatiſchem Wege in Warſchau zu regeln. Die Erklärung der polni⸗ ſchen Regierung gibt keine völlige Klarheit darüber, ob die polniſche Regierung nunmehr der Einbeziehung der Ausweiſungsfrage in die Handelsvertragsverhand⸗ lungen zuſtimmt und nur eine geſonderte vertragliche Regelung dieſer Materie ablehnt oder ob ſie nach wie vor die Aus weiſungsfrage ausſchließlich der inner⸗ polniſchen Geſetzgebung vorbehalten will. Es wird daher durch weitere deutſche Schritte in Warſchau Klarheit darüber zu ſchaffen ſein, ob auf irgendeinem Wege eine befriedigende Regelung der Ausweiſungspraxis zu erzielen iſt und damit die gegenwärtigen Schwierig⸗ keiten für die Fortſetzung der deutſch⸗polniſchen Handels⸗ vertragsverbandlungen beſeitigt werden können. Sollte Polen jede Regelung auf dieſem Gebiete ablehnen, ſo wäre dies der deutlichſte Beweis dafür, daß es ſeine . Ausweiſungspraxis fortſetzen will. f 5 ae ee eee Die Märztagung des Völkerbundrats. Saarfragen und deutſche Minderheitsſchulen in Polen. D Berlin, 18. Februar. Der am 6. März beginnenden Tagung des Völker⸗ bundrates wird eine umfangreiche Tagesordnung vor⸗ liegen. Die Beratungsgegenſtände, die für Deutſchland namentlich von Intereſſe ſind, ſind folgende: Die Ernen⸗ nung des Präſidenten und der Mitglieder der Regierungskommifſion des Saargebietes, der Bericht der Regjerungskommiſſion des Saargebietes über die Maßnahmen, die erforderlich ſind, um die Freiheit der Transporte und des Tranſitverkehrs auf den Eiſenbahnen des Saarge⸗ bietes für alle Fälle ſicherzuſtellen(es handelt ſich um die Frage der Einführung eines Bahnſchutzes und der Abberufung der franzöfiſchen Trup⸗ pen), Bericht der Finanzkommiſſion über die fi⸗ nanzie ile Lage der Freien Stadt Danzig und ein weiterer Bericht über Lagerung und Transport von Kriegsmaterial innerhalb der Freien Stadt „Danzig. Den Bericht des Wirtſchaftsausſchuſles er⸗ ſtattet Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann, der über die Weltwirtſchaftskonferenz reſerieren wird. Von den weiter Deutſchland unmittelbar betreffenden Fragen ſei ſchließlich noch der Punkt erwähnt, der die deutſchen Minderheitsſchulen von Wilcza⸗Gor⸗ na, Laziſta Gorna und Rytkow behandelt, die unter Artitel 147 des oberſchleſiſchen Abkommens fallen. —.——— Ernſte Wendung in China. Der Kampf um Schanghai beginnt. London, 18. Februar. Wie aus Schanghai gemeldet wird, zieht ſich die von den Kantontruppen bei Hang⸗ ſchau geſchlagene Armee des Generals Tichungſuan⸗ fang in heilloſer Verwirrung auf Schang han zurück. Der Rückzug geht die Eiſenbahnlinie Kiaſching— Sungkiang entlang. Die ganze Provinz Tſchekiang iſt da⸗ mit den Kantontruppen in die Hände gefallen und der Entſcheidungskampf um den Beſitz von Schang⸗ hai iſt in ſein letztes Stadium getreten. ö günſtig. Wenn man den Gemeinden die Die Haushaltsdebatte im Reichstag. Für Senkung der Nealſteuern. g des Berlin, 18. Februar. Im Reichstage wurde heute die große Aussprache über den Etat für 1927 und die Erklärungen des Reichs⸗ finanzminiſters vom Mittwoch fortgeſetzt. Abg. Brü⸗ nings(3.) bezeichnete die Argumente des früheren Finanzministers Dr. Reinhold als hinfällig, und zwar ſeien ſie das ſchon dadurch geworden, daß Reinhold ſich entſchließen mußte, die 500 Millionen⸗Anleihe noch in die⸗ ſem Etatsjahre aufzunehmen. Der Redner wandte ſich dann gegen das„Theſaurierungs⸗Gerede“, das durch die Tatſachen widerlegt ſei, aber leider den guten Willen der Steuerzahler beeinträchtigt habe. Wenn man ſchon von Auslandsanleihen ſprach, dann hätte man entſprechend dem Zentrumsvorſchlag eine Auslandsanleihe für den Wohnungsbau und zur Entlaſtung der Hauszinsſteuer auf nehmen ſollen. Der Redner trat weiter für möglichſt ſchnelle Durchführung des Arbeitsbeſchaffungsprogramms und für eine Senkung der Realſteuern ein. Die Entwick⸗ lung des Finanzkapitals zeige immer deutlicher, wie recht das Zentrum mit ſeinem Widerſpruch gegen die von Miniſter Reinhold vorgenommene Senkung der Börſen⸗ umſatzſteuer gehabt habe. Die Beſteuerung der Großgrund⸗ beſitzer müſſe anders geregelt werden. Es gehe nicht län⸗ ger an, daß Großgrundbeſitzer jahrelang keine Einkommen⸗ ſteuer bezahlen. Der Redner wandte ſich dann gegen die Sozialdemokratie, die dem Zentrum unberechtigter weiſe Vorwürfe wegen der Koalition mit den Deutſchnatio⸗ nalen mache. Demgegenüber ſei feſtzuſtellen, daß in Steuer⸗ fragen nirgends größere Differenzen beſtänden, als zwi⸗ ſchen den Sozialdemokraten und Demokraten. Der Wirtſchaftsparteiler Dr. Dr. Bretz lehnte den Etat als Scheingebilde ab. Die Wirtſchaftsparter könne dafür die Verantwortung nicht übernehmen. Sehr ge⸗ fährlich ſei die Höhe der Einnahmeſchätzungen im Etat; denn dadurch werde im Ausland der flaſche Eindruck er⸗ weckt, als könne Deutſchland noch weit höhere Laſten tragen. Auch der Entwurf des eee ſei un⸗ teuerhoheit übertrage, ſo führe das dazu, daß die Mehrheit der Ge⸗ meindevertretungen Steuern beſchlößen, die die Minder⸗ heit zu zahlen habe. 5 Abg. Merck(B. Vp.) ſchließt ſich der Kritit an der Finanzpolitit Dr. Reinholds an. Neue Ausgaben, die in der Erwerbsloſenfürſorge entſtehen werden, dürften auf keinen Fall auf die Länder abgewälzt werden. Der Ned⸗ ner tritt hier für Rechte des Reichsrates ein, der mit dem Reichstag gleichberechtigt ſei. Er begrüßt die Abſicht, mit den ſüddeutſchen Ländern eine Einigung über die Bier⸗ ſteuer herbeizuführen. Bayern würde in dieſer Hinſicht gewiſſe Rechte für ſich in Anſpruch nehmen. Beim Fi⸗ nanzausgleich verlange Bayern keine Bevorzugung. Abg. Schröder⸗Mecklenburg(V.) tritt für Er⸗ höhung der Bezüge der Kriegsbeſchädigten, der Aus⸗ landsdeutſchen und anderer Geſchädigten ein. Erfreulich ſei, daß ſelbſt der Finanzminiſter die Möglichkeit der Er⸗ füllung der Dawes⸗Geſetze nicht mehr ſehe. Abgeſehen von der Ungefetzlichkeit der Dawes⸗Geſetze ſeien dieſe La⸗ ſten vollkommen untragbar. Abg. Dr. Beſt(V.) verlangt Reviſion der Auf⸗ wertungsgeſetzgebung und ſofortigen Abbau der Haus⸗ zinsſteuer unter direkter Aufwertung der Hypotheken. Darauf werden die Beratungen abgebrochen. — Aus dem In⸗ und Auslande. Die Freiheit der Preſſe im beſetzten Gebiet. Koblenz, 18. Februar. Reichskommiſſars für die beſetzten Gebiete, Freiherrn Lang⸗ werth von landkommiſſion zugeſagt, das Verfahren gegen die ver⸗ antwortlichen Schriftleiter zweier Trierer Zeitungen mm Intereſſe einer allgemeinen Verſtändigung und des rer⸗ bungsloſen Zuſammenarbeitens niederzuſchlagen und die Anterſuchungen einzuſtellen ſind. Das Verfahren war we⸗ gen der Aufnahme einer Notiz über den Gedenktag eines Garderegiments in Berlin eingeleitet worden.. Gebietsaustauſch zwiſchen der Tſchecho⸗Slowakei und dem Reich? ö Dresden, 18. Februar, Nach dem iſchechiſchen Blatt „Moravec“ verhandelt die Tſchechoſlowakei mit dem deut⸗ ſchen Reiche über die Abtretung des Landgebietes Anna⸗ berg—Ruderswald und Zabrekau der zwiſchen dem Hult⸗ ſchiner Ländchen und Oberſchleſien liegt. Nach der Mei⸗ nung des Blattes ſei das Reich zu dieſer Abtretung be⸗ reit, wenn die Tſchechoſlowakei Aſcherländchen abtreten würde. Der Präſidenr der Gaarregierung tritt zurück. Genf, 18. Februar. Wie offiziell mitgeteilt wird, hat der Generalſekretär des Völkerbundes, das Rü ck⸗ trittsſchreiben des Präſidenten der Saar⸗ regierung, des Canadiers Steffens, erhalten. Nach dieſem Schreiben wünſcht der Präſident, der ſeit 1924 Mitglied der Saarregierung iſt und ſeit 1926 ihre Prä⸗ ſidentſchaft führt, von der bevorſtehenden Natstagung im März nicht wieder ernannt zu werden. Auf die Vorſtellungen des Simmern hin hat die Interalliierte Rhein⸗ an Deutſchland das 2 2 1 N 1 ö Aus dem badiſchen Cande. Mannheim.(Tödliche Brandwunden.) In der Schwetzinger Vorſtadt ſpielte ein zwei Jahre altes Kind während kurzer Abweſenheit der Mutter mit einem Cel⸗ luloidkamm und kam mit dieſem dem Herdfeuer zu nahe. Offenbar hat der Kamm Feuer gefangen, das ſich auf die Kleider des Kindes übertragen hat. Dadurch hat das Kind an verſchiedenen Körperteilen ſo ſchwere Brand⸗ wunden erlitten, daß es im Städtiſchen Krankenhauſe geſtorben iſt. 5 7 g 1 Mannheim.(Freche Diebſtähle.) Einen dreiſten Raub vollführte in dem neuerbauten Hinterkomplex in der Waldhofſtraße ein in den 40er Jahren ſtehender, gut gekleideter Gauner. In einem Neubau drang er während des Einzuges mehrerer Mieter in die Wohnungen unter dem Vorwand ein, er müſſe Abmeſſungen an den Gas⸗ und Waſſerröhren vornehmen. Dabei ſtahl er in einem unbewachten Augenblick bei mehreren Mietern Geldhand⸗ taſchen, Schlüſſel uw. Als er beim Stehlen einer Geld⸗ börſe mit größerem Inhalt ertappt wurde, flüchtete er gegen Waldhof. Trotz ſofortiger Verfolgung der anwe⸗ ſenden Handwerker und der Bauleitung gelang es nicht, den Gauner zu erwiſchen. 0 5 Karlsruhe.(Verurteilung eines Einbre⸗ chers.) Vor dem Schöffengericht hatte ſich der 25 Jahre alte erheblich vorbeſtrafte, ledige Bautechniker Robert Mül⸗ ler aus Mannheim wegen mehrfachen ſchweren Dieb⸗ ſtahls zu verantworten. Er ſtand ſchon wiederholt vor pfälziſchen Gerichten wegen ſchwerer in der Pfalz be⸗ gangener Einbruchsdiebſtähle. Hier in Karlsruhe hat er zwei ſchwere Diebſtähle verübt. Das Verhalten des An⸗ geklagten nach ſeiner Verhaftung war recht eigenartig. Bei der Feſtnahme wartete er mit einem hyſteriſchen An⸗ fall auf, der ſeine Ueberführung ins Krankenhaus not⸗ wendig machte; eine zeitlang ſimulierte er. Bereits drei mal wurde er von pfychiatriſchen Sachverſtändigen als pfychopathiſche, aſoziale Perſönlichkeit, für d. kkdoch der Schutz des Paragraphen 51 nicht in Frage kommt, begut; achtet. Das Gericht erkannte wegen mehrfachen Dieb⸗ ſtahls unter Einrechnung einer noch zu verbüßenden Strafe von einem Jahre fünf Monaten auf eine Geſamtgefäng⸗ nisſtrafe von zwei Jahren, neun Monaten, und Aberken⸗ nung der bürgerlichen Ehrenrechte auf drei Jahre. Karlsruhe.(Ein Mordprozeß.) In einer beſonde⸗ ren Schwurgerichtstagung, die am 22. Februar ſtattfin⸗ det, kommt als einziger Fall die Anklage gegen den Händ⸗ ler Wendelin Wagner von Bruchſal wegen Mordes zur Verhandlung. Nach der nun abgeſchloſſenen Unterſuchung, die mehr als 18 Monate in Anspruch nahm, wird Wag⸗ ner des Mordes an dem Arbeiter Ludwig Thome an⸗ geklagt, deſſen Leiche am 4. Juli 1925 unter der Brücke an der Landſtraße zwiſchen Hambrücken und Wieſen⸗ tal aufgefunden wurde. Es ſind 39 Zeugen zu dieſem Prozeß geladen und drei Tage für die Verhandlung vorgeſehen. 5 Griesheim bei Offenburg.(Vom Pferde geſchla⸗ gen.) Als der Landwirt Franz Baßler von hier im Stalle des Landwirts Karl Kempf ein Pferd abge⸗ ſchirrt hatte, wurde er von dem Tier auf die Bruſt ge⸗ ſchlagen und dabei ſchwer verletzt. 5 a Mosbach.(460000 Reichsmark Aufträge nach Baden.) Auf einer Tagung der Sattlerinnung Mosbach konnte eine Reihe Militäraufträge an die ver⸗ ſchiedenen Meiſter vergeben werden. In das Land Ba- den kamen insgeſamt 460 000 Reichsmark Aufträge, die dem Sattlergewerbe zugute kommen. 3 Kehl.(Verhaftete Fürſorgezöglinge.) Die Polizei verhaftete zwei aus dem Dinglinger War⸗ ſenhaus entwichene Fürſorgezöglinge von hier namens Alr⸗ fred Lang und Eugen Stutz. die in der Karlsruher Straße bei der Mutter des einen Unterſchlupf gefunden hatten. In ihrer Geſellſchaft befand ſich noch ein Dritter, Guſtav Walz von Zell i. W. Eppingen.(Zur Behebung der Wohnungs⸗ not.) Der Bürgerausſchuß hat zur Behebung der Woh⸗ nungsnot 119 000 Reichsmark bewilligt, die als ver⸗ billigte Baudarlehen abgegeben werden. Zur Bauaus⸗ führung ſind bereits 22 Wohnungen angemeldet wor⸗ den.. 5 Eppingen.(30 Jahre Freiwillige Santtäts⸗ kolonne.) Am heutigen Tage kann die hieſige Frei⸗ willige Sanitätskolonne auf em 30 jähriges Beſtehen zu⸗ rückblicken. Der Verein hat ſich in uneigennütziger Weiſe überall bei Krankheits⸗ und Unglücksfällen zu Verfü⸗ 8 gung geſtellt. Grasbeuren bei Ueberlingen.(Brand.) Hier wurde das Wohn⸗ und Oekonomiegebäude des Landwirts Gu⸗ ſtav Schuler ein Raub der Flammen. Während das Mo⸗ biliar gerettet werden konnte, ſind die Fahrniſſe und die Futtervorräte verbrannt. Ueber die Brandurſache ſteht noch nichts Genaues feſt. Konſtanz.(Verworfene Berufung.) Der frü⸗ here Inhaber der Weber⸗Bank, der, wie gemeldet, im November v. J. vom hieſigen Schöffengericht wegen ſort⸗ geſetzter Unterſchlagung, Betruges und Vergehens gegen die Konkursordnung zu einem Jahr zwei Monaten Ge⸗ fängnis verurteilt worden war und zu gleicher Zeit mit der Staatsanwaltſchaft gegen das Urteil Berufung ein⸗ gelegt hatte, wurde von der Großen Strafkammer unter Verwerfung ſeiner Berufung zu einer Gefängnisſtrafe von einem Jahr vier Monaten verurteilt. Mudau.(Das 500⸗jähr. Pfarrijubiläum.) Der Feſtausſchuß und die verſchiedenen Kommiſſionen ha⸗ ben ihre Arbeiten zur Vorbereitung des am Pfings⸗Sonn⸗ tag und Montag ſtattfindenden 500 jährigen Pfarrjubi⸗ läums wieder aufgenommen. Beſonders wird der am Pfingſt⸗Montag ſtattfindende Hiſtoriſche Feſtzug anziehen, ſowie das aus der Feder unſerer Landsmännin Fräulein Roſa Breunig ſtammende Feſtſpiel„Graf Ruthardus von Frank nſtein“, das auf einer im Freien aufgeſchlagenen Bühr gufgeführt werden ſoll. ———— Aus Nah und Fern. Aachen.(Das Verbrechen der Gegenwart.) Das erweiterte Schöffengericht verurteilte eine ſeit 1913 im Dienſt der Stadt ſtehende Angeſtellte wegen Unter⸗ ſchlagung von ſtädtiſchen Geldern zu 1 Jahr Gefängnis. Die Angeklagte hatte als Führerin der Portokaſſe in den Jahren 1925⸗26 einen Betrag von 19 300 Mark unter⸗ ſchlagen, den ſie zum größten Teil zum Ankauf von Wohnungseinrichtungen verwendete. Duisburg(Zwei Bergleute von fallendem Geſtein erſchlagen.) Auf Zeche Weſtende in Meide⸗ rich ſtürzte beim Stempelſetzen ein Gebirge zuſammen und begrub zwei Häuer unter ſich. Die Rettungsarbei⸗ ten geſtalteten ſich wegen der großen Steinmaſſen, die nie⸗ dergegangen waren, ſehr ſchwierig. Die beiden Verſchüt⸗ teten wurden als Leichen geborgen. f Halle.(Sschwerer Unfall im Bergwerk.) Aur einem Schacht der Mansfeld A.⸗G. ereignete ſich ein ſchwe⸗ rer Unfall. Durch heruntergehende Geſteinſtücke wurden drei Bergleute verſchüttet. Ein Hauer wurde als Leiche geborgen. Die beiden anderen wurden ſchwer verletzt. Hannover. als Defraudant.) Der bei der Reichsbahn⸗Direktion Hannover bedienſtete Eiſenbahnoberinſpektor Herre hat mit zirka 35 000 Mark Dienſtgeldern die Flucht ergrif⸗ fen und wurde an der polniſchen Grenze mit einem Teil des unterſchlagenen Geldes feſtgenommen. Franke tu..((Der Prozeß Forthuber— Eiſenhammer.) Der Prozeß des 1. Bürgermeiſters von Neuſtadt a. H. Dr. Forthuber gegen den national⸗ ſozialiſtiſchen„Eiſenhammer“ wegen Beleidigung durch die Preſſe iſt auf drei Tage berechnet und beginnt am 22. Februar vor dem hieſigen Landgericht. Zu dem Prozeß ſind etwa 80 Zeugen geladen, darunter auch Perſönlich⸗ lichkeiten, die in der Separatiſtenzeit und ſeither irgendwie hervorgetreten ſind. Dr. Forthuber hat ſeinerzeit infolge dieſer Angriffe in einer Stadtratsſitzung am 14. Mai v. Is. ein Vertrauensvotum gefordert, das ihm von allen Parteien mit Ausnahme der Kommuniſten gewährt wurde. Dem Bürgermeiſter wird in den unter Anklage ſtehenden Artikeln der Vorwurf gemacht, daß er in der Separatiſtenzeit bei der Beſatzungsbehörde vorſtellig ge⸗ worden ſei, den kommuniſtiſchen Stadtrat Kumpf auszu⸗ weiſen, was jedoch von Dr. Forthuber an Hand des damaligen Schreibens entſchieden beſtritten wird. In einem weiteren Artikel wird dem Bürgermeiſter vorgehalten, daß er den Befehl erteilt haben ſoll, die nachts vom Rat⸗ haus heruntergeholte Separatiſtenfahne wieder aufzu⸗ hiſſen. Ferner ird ſein Verhalten mit dem des Bürger⸗ meiſters Horländer von Edenkoben in Beziehung gebracht. Forthuber wird es ferner zum Vorwurf gemacht, daß er gelegentlich der„Winzinger Kerwe“ drei ſtädtiſche Beamte beauftragte, brei Offiziere des Beſatzungsamtes dorthin mitzunehmen. Verſchiedene Artikel ſind mit be⸗ leidigenden Abbildungen versehen. Die Regierung wird in mehreren Artikeln aufgefordert, gegen Dr. Forthuber ein⸗ zuſchreiten, und ſeine Handlungen als ſolche bezeichnet, die ein Deutſcher nicht begehen dürfe. (Ein Eiſenbahnoberinſpektor Oggersheim.(Die richtige Antwort) em andwirt, der dieſer Tage eine unerwartete Sendung mit 6 Bleiſtiftwitzern von einer Firma aus Erlangen er⸗ hielt, hat ſich, um ſich in Zukunft unbeſtellter Sendungen zu erwehren, zum Gegengeſchäft entſchloſſen und ein Pa⸗ ket mit einem Begleitſchreiben folgenden Inhalts abge⸗ ſandt:„Firma X. Y. in Erlangen. In der Annahme, daß Sie eine ebenſo gute Verwendung dafür haben, wie ich für die mir geſchickten Bleiſtiftſpitzer, ſende ich Ihnen anbei drei Pfund Grünkleeſamen per Pfund 1,25 Rm., gibt 3,75 Rm. Da der Betrag meiner Rechnung mit dem Preis der mit gleichfalls unverlangt zugeſandten Bler⸗ ſtiftſpitzer übereinſtimmt, bitte ich, mein Konto ber Ihnen auszugleichen. Sollten Sie mir in Zukunft wieder ein⸗ mal unerwünſchte Waren zuſenden, bin ich gern bereit, Ihnen dafür als Gegenleiſtung echten Naturdünger zu lenden. Ich gebe mich jedoch der angenehmen Hoffnung⸗ hin, dan unſer Briefwechſel nun beendet iſt.“ Stetten.(Tödlicher Unfall im Steinbruch.) Im Kalkſteinbruch Walter bei Gauersheim wurde der 21 jährige Walter von niederbrechenden Steinmaſſen ver⸗ ſchüttet und erlag auf dem Transport zum Kranken⸗ hauſe ſeinen ſchweren Verletzungen. Ein zweiter Arbeiter konnte ſich noch rechtzeitig in Si. br'ngen. Altenbamberg.(Die Mordſache Dern.) Die Kriminalpolizei hielt in der Mordſache Dern abermals eine Beſichtigung des Tatortes ab. Da der verhaftete Dern ſeine Anſchuld beteuert und auch keinerlei Beweiſe für ſeine Täterſchaft vorliegen, griff die Polizei die alte Darſtellung der Tat wieder auf, nach der der Mörder etwa 26 Jahre alt geweſen und durch das Dach in das Haus Augenplſc. 260 Leun dich 2. im genblick ihres Todes:„ enne dich!“ Der Täter hatte ſich das Geſicht geſchwärzt.. Haſſel.(Verhungert aufgefunden.) In einem kaum benutztem Viehſtall in der Nähe von Haſſel fand man im Stroh verſteckt einen etwa 40 Jahre alten Mann in faſt verhungertem Zuſtande auf. Er war ſo ſchwach, daß er gerade noch das Wort„Hunger“ lallen konnte. Als er etwas durch Speiſe und Trant gelabt war, erzählte er, daß ihm bereits im Jahre 1921 beide Füße erfroren ſind und er daher keine Arbeit mehr aus⸗ führen konnte, ſo daß er ſein Leben auf der Straße zubrin⸗ gen mußte. Bereits Weihnachten trieb er ſich bettelnd hier umher. An den Feiertagen kam ihm ſein Leben derart elend vor, daß er beſchloß. in den Schuppen zu kriechen und hier den Tod zu erwarten. Der Mann wurde dem Kran⸗ kenhaus zugeführt. 75 Syrendlingen.(Ehrung durch den Reichs⸗ präſidenten.) Der Zimmermeiſter Johann Boos 2. hier, welcher ſieben Söhne im Felde ſtehen hatte, er⸗ hielt anläßlich des Feſtes der goldenen Hochzeit eine vom Reichspräſidenten v. Hindenburg unterzeichnete Ehren⸗ urkunde, und von der heſſiſchen Regierung ein Geld⸗ geſchenk nepſt Gratulation. ö Berlin.(Ein falſcher Gerichtsaſſeſſor ver⸗ haftet.) Auf Veranlaſſung eines Berliner Rechtsan⸗ waltes wurde der angebliche Gerichtsaſſeſſor Dr. Achim Guth, der bei einer ganzen Reihe von Berliner Anwäl⸗ ten als Aſſeſſor tätig geweſen iſt, und dieſe vielfach vor Gericht als Subatitut vertreten hat, verhaftet. Guth 1 7 als ein ſtellungsloſer Kellner aus München feſt⸗ geſtellt. Berlin.(Der Pankower Mädchen mord.) In den Ermittlungen zur Aufklärung des Mädchenmordes in Pankow iſt inſofern ein Fortſchritt zu verzeichnen, als nicht weit von der Stelle, an der die Handtaſche der Er⸗ mordeten in einem Vorgarten gelegen hatte, unter einem Strauch ein mit Blut beſchmutztes Taſchenmeſſer gefun⸗ den 1 8 Weitere Anhaltspunkte haben ſich noch nicht ergeben. Berlin.(Zwei internationale Juweten⸗ diebe verhaftet.) Kurz nach der Beraubung eines Kaſſenboten wurden zwei langgeſuchte internationale Ju⸗ welendiebe Smelianſki und Miesbach in einem Straßen⸗ bahnwmagen auf dem Potsdamerplatz verhaftet. Straßburg.(Verhaftung eines Millionen⸗ räubers.) In St. Marie wurden der aus Wiesbaden gebürtige Gärtner Auguſt Ullius verhaftet, der von den Mannheimer Behörden ſteckbrieflich verfolgt wurde. Ul⸗ lius hatte vor vier Jahren mit zwei anderen Banditen den Kaſſierer eines Handelshauſes in Mannheim über⸗ fallen und ihm 3 Millionen geraubt. Nach dem Attentat ließ ſich Ullius in die franzöſiſche Fremdenlegion anwer⸗ ben und nahm auch ar: Rifkrieg teil. In dieſem Feldzug wurde er verwundet und erhielt eine Penſion. Wahrſchein⸗ lich mird a gucgo mieten morden. . e ee 3 1 15 5 3 0 De. je III. 2 Tell omon 5 Fsxnsſ Hereog ueber re ν d flermand gener Soman- lea Heri go 29. Fortſetzung. Der Wagen be 5 dahin. Das Chauſſeepflaſter war nicht mehr gut. Le Fuet mußte ſich zuweilen an den Arm⸗ lehnen feſtklammern, um durch das plötzliche Aufſchleudern nicht hochgeworfen zu werden. 0 Endlich wurde in der Ferne die Rauchfahne des Per⸗ ſonenzuges ſichtbar. Es begann eine raſende Wettfahrt. Immer mehr näherte ſich der Wagen dem Zuge. Da ſtoppte der Chauffeur den Motor. „Was machen Sie?“ ſchrie ihn Le Fuet an. „Es kommt ein Bahnübergang Wir müſſen den Zug Vat 1 195 „Unſinn. Fahren Sie zu. Wir ſchaffen's noch.“ „Es iſt gefährlich, Herr“ f f N 1„Nicht doch, was ſoll dabei gefährlich ſein. Geben Sie as. N Widerwillig gehorchte der Mann. Er krampfte die Hände ins Steuer und beugte den Kopf weit nach vorn. Nun waren Zug und Auto auf gleicher Höhe. 9 Wie eine Libelle den langsamer ſurrenden Käfer über⸗ holt, rollte der geſchmeidige Wagen an der rauchbewim⸗ pelten Lokomotive vorüber. „Der Chauffeur kannte den Bahnübergang gut. Hinder⸗ niſſe gab es dort nicht. Die Schranken fehlten. Einem Steinwurf gleich ſchoß der Wagen über die Schienen. Einen kleinen Moment ſpäter ü erquerte der Zug den Weg. Es war geſchafft. ö Daurcheinandergeſchüttelt, ſtaubig ſtieg Le Juet vor dem Fabriktor aus dem Auto. „Iſt Herr Stüben da?“ fragte er den Pförtner. 2zſꝗr iſt eben gekommen.“ Nachdruck verboten. Auf dem hinteren Teil des Hofes ſtand untätig eine! den. Gruppe Arbeiter. Als ſie Le Fuets anſichtig wurde, zer⸗ ſtreute ſie ſich in die Werkſtätten. Ah ſo, lachte Le Fuet hämiſch vor ſich, es iſt Sonnabend. Sie haben den Kuckuck rufen hören und wollen ſich orien⸗ tieren, von wo der Schall kommt. Wenn alles gut geht, ſollt ihr diesmal noch euer Geld von dem alten Chef haben. Dann hat er hier ausgeſpielt. Als Le 5 ins Hauptbüro trat, fand er Felix in einem Gewölk wohlriechenden Kanaſters die Zeitung leſen. „Na, das Geld mitgebracht?“ fragte er geſpannt über das Blatt hinweg. g Von dem Aeg Telephongeſpräch mit Heddi über die Unglücks nachricht hatte Le Fuet Felix nichts mitgeteilt. „Die Hamburger Exportfirma iſt vor einer Woche in Konkurs gegangen,“ ſagte Le Fuet. Felix ſenkte ſchnell das Blatt. Seine Stummelpfeife legte er ungeſchickt neben den Aſchbecher, daß die Glut über den Schreibtiſch rieſelte. „In Konkurs—“ „Jawohl. Daran iſt nun nichts mehr zu ändern.“ „Und das Geld?“ „Iſt verloren.“ f „„Das muß, verzeih, ein Irrtum ſein. Von der Firma iſt heute ein eingeſchriebener Brief unter den Poſtſachen. 1 hatteſt dir vorbehalten, dieſe Art Schreiben ſelbſt zu öffnen“ „Den Inhalt kenne ich, ohne ihn zu ſehen. Es iſt die Beſtätigung meiner Worte.“ Felix erhob ſich. grub die Hände in die Hoſentaſchen und ſchaute durchs Fenſter. „Du willſt wohl zuſehen, ob die Arbeiter ſchon nach ihrem Lohn kommen?“ 5 0 kann ihn nicht ausbezahlen.“ 5 auch nicht.“ „Du kannſt es aber du willſt es nicht.“. „Ich kann es und würde es auch wollen, allerdings nur unter einer Bedingung.“ f Schnell drehte ſich Felit um. „Und die wäre?“ deine Frau werden wollte? Löſung. Und das ſa das heulende Elend im Leibe gehabt ha aus den Angeln gehoben wißheit der letzten Stunden ihn gemartert hatte. Das wa! nun alles fortgewiſcht. ins Gleis gebracht. hatte Le 1 rettende Hand geben ihn vom Abgrund zurückgeri Geſchäftes, rieb er ſich die Hände. Marie ins Zimmer. g Wenn Heddi einverſtanden wäre, meine Frau zu wer⸗ — Felix ſtürmte augenblicklich auf Le Fuet zu und faßte kräftig deſſen Schultern. „Menſch, deine Frau? Sag's noch einmal, wenn ſie It das richtig?“ „Es iſt durchaus richtig.“ „Ja— das iſt ja 1 Wahrhaftig eine ideale gſt du mir jetzt 59 98 ich ſolange e?“ f 4 „Ich mußte mir doch erſt Gewißheit verſchaffen, ol mein Plan auch durchführbar iſt.“ „Haſt du dir die verſchafft?“ „Natürlich.“ 0 „Von wem denn?“ „Von deiner Schwägerin ſelbſt.“ „Iſt ſie einverſtanden?“ 2Sie hat nicht nein geſagt.“ Felix' bisher zur Schau ie Gleichgültigkeit wa iemand ahnte, wie die Unge Und wieder 1 165 ein Opfer bringen mußte. „Entſchuldige mein Lieber, dieſe günſti i 1157 Mare ringen ſe günſtige Nachricht will Vergnügt wie nach Abwickelung eines gutgelungenen So trat er auch zu „Gratuliere, holde Kratzbürſte.“ 1 7 5 0 s „Es gibt Hochzeit.“ „Was denn 90 „Deine Schweſter wird Le Fuets Frau.“ Klirrend fiel der Spiegel von dem Marie mit Hauche und lebhaftem Wiſchen einige Flecken hinwegpolieren . 5 den Tiſch. Ein breiter Spe zog ſich durch „Ach Gott—“ ſagte Marie, indem ſie erſchreckt den beſchädigten 11555 betrachtete. 8 „Macht ni Wird ein neuer gekauft.“ Gortſetzung folgt.) K E— 0 *— 2— 208 K Lokales und Allgemeines n Seckenheim, 19. Februar. a- Schauturnen. Wir möchten nochmals auf das morgen e- Sonntag Abend ½8 Uhr im Vereinshaus ſtattfindende 8. Schauturnen der freien Turnerſchaft hinweiſen. In 3 bunter Folge wird ein 19 Nummern umfaſſendes Pro⸗ gramm die vielſeitigen Uebungsmöglichkeiten den Be · it ſuchern zeigen. Beſondere Abwechslung werden die „eingelegten Tanz⸗ und Bewegungsſpiele der Schülerinnen n und Turnerinnen bieten Man darf wohl ohne Ueber⸗ — treibung ſagen, daß der Beſuch ſicher mancherlei des t, Anregenden und Belehrenden bringen dürfte 5 Heiterer Theater⸗Abend. Der hieſige Cäcilienverein veranſtaltet morgen Abend im„Kaiſerhof“ einen heiteren j 3 Theaterabend. Ein auserleſenes Programm wird für die 5 nötige Stimmung ſorgen, zumal die ganze Veranſtaltung 8 unter dem lieblichen und leuchtenden Stern der Jungfrau 5 ſteht. Wer ſich noch ein Plätzchen erhaſchen will, ſei NG nochmals an den Vorverkauf erinnert. a 5 kostümtest. Die Vorbereitungen zum Koſtümfeſt e deer Liedertäfler im„Reichsadler“ ſind in vollem Gange — und geben der Idee„Münchner Oktoberfeſt“ ihe Gepräge. f 4 Die Räumlichkeiten des„Reichsadler“ werden bedeutend * vergrößert. Unter den Klängen einer alt⸗bayriſchen 1 Schrammel⸗Künſtler⸗Kapelle kommt ein erſtklaſſiges F Münchner Hofbräu, direkt vom Faß, zum Ausſchank; ſelbſtredend fehlen die Münchner Weißwürſt'ln in pik inter . Art auch nicht. Das 11er Komitee ruft Allen zu: „So jetzt kennt's kümma ihr Sennerinnen, Bergführer und Fexen, Holzhackerbuav'n und Dirndhn, auch andere G'ſtaſten ſind willkommen, was ſo uffm Oktoberfeſt umanant kuegelt.“ Wißt jo B'ſcheid jetzt' a. Den origi⸗ nellſten Koſtüm en winken originelle Preiſe. Näheres im Inſeratenteil erſichtlich. * Fahnenweihe. Seckenheims jüngſter Geſang⸗Verein, *„Frohſinn“⸗Kolonie, wird dieſes Jahr mit einer großen und für den Verein ſelbſt ſehr wichtigen Veranſtaltung aan die Oeffentlichkeit treten. Gemäß ſtattgefundener Generalverſammlung wird obiger Verein am 19. Juni 927 ſeine erſte Fahnenweihe abhalten und bittet die verehrl. Vereine, mit ihren Veranſtaltungen auf den rege aufwärts ſtrebenden kleinen Verein Rü ckſicht zu nehmen und den 19. Juni für die Kolonie reſerviert zu halten. .* Der Schriesemer Mathaisemarkt. Morgen Sonntag, r ᷣͤ r nachmittags 3 Uhr wird der diesjährige Schrieſemer Mathaiſemarkt eröffnet und man erwartet, daß er auch 1 diesmal wieder einen ſtarken Beſucherſtrom aus allen 1 Orten am kommenden Sonntag, Montag und Dienstag 1 nach Schriesheim führen wird Das Kernſtück bildet wieder die landwirtſchaftliche Ausſtellung. Die Be⸗ f ſchickung iſt eine ſehr gute, ſtärker als im Vorjahre. Etwa 20 Sorten Obſtwein ſowie Obſtbranntwein ſind f vertreten. Saatkartoffeln und Saatgetreide weiſen Namen bekannter Züchter auf Mit 22 Ausſtellern wird die 3 Tabakſchau ſehr reichhaltig werden. Eine Fülle belehren⸗ * den Materials in einer geſchloſſenen Abteilung wird durch die ehem Landwirtſchaftsſchüler Ladenburg gezeigt Außerdem enthält die Ausſtellung noch folgende Gruppen: Obſt, Obſtbäume und Reben, Obſt und Gemüſekonſerven, Bienenzuchterzeugniſſe, ſonſtige landw Erzeugniſſe, Dünge⸗ u Pflanzenſchutz nittel, landw. Maſchinen u Geräte Eine gewerbliche Ausſtellung, ein Dorfkino, Straußwirtſchaften, Wurſt, Brezel und andere Stände werden das Bild des Marktes vervollſtändigen. Natürlich wird es auch an Muſik nicht fehlen. („ Voltstrauertag 1927. Der Volksbund Deutſcher Kriegsgräberfürſorge E. V. teilt mit: Der Herr Reichs⸗ miniſter des Innern hat unter Bezugnahme auf ſein Rundſchreiben vom 11. Januar 1923 durch Erlaß vom 15. Januar 1927 den Landesregierungen mitgeteilt, daß der fünfte Sonntag vor Oſtern(Renimiszere, 13. März 7 05 allgemein als Volkstrauertag begangen wird und at dieſe, die hierfür erforderlichen Anordnungen zu tref⸗ n. Da dadurch der Boden für ein würdiges Begehen Volkstrauertages im ganzen Reiche vorbereitet iſt, 5 der Volksbund Deutſcher Kriegsgräberfürſorge E. V. ie Durchführung der Feierlichkeiten zum Volkstrauertag ommen und mit den Vorbereitungen im Einverneh⸗ men mit den größeren wichtigen Verbänden, Vereinen und Bünden begonnen. Die Feiern ſollen einen ganz Anpolitiſchen und interkonfeſſionellen Charakter tragen. rtsausſchüſſe innerhalb der Gemeinden, denen die Vor⸗ n i e obliegt, n 1 120 den. nfragen ſind an die Kriegsgräberfürſorge, Frank⸗ furt a. M., Münzgaſſe 3, zu 14 8 E Preußiſch⸗Südoeutſche Klaſſenlotterie. 9 2000 dvonm 17) Februar.) 10000 Mark Nr. 123 490, 5000 Mark Nr. 241258, 302 553, 3000 Mark Nr. 4992, 40 890, 122 630, 228 892, 247 171, 306 940.— 5000 Mark Nr. 229 382, 3000 Mark Nr. 187 924, 272 439, 308 010.(Ohne Gewähr.) a — Erxwerbsloſenfürſorge für verſicherungsfreie Ange⸗ ſtellte. Immer noch zeigt ſich, daß einzelne Geſchäfts⸗ inhaber nicht wiſſen, daß Angeſtellte mit einem Monats⸗ einkommen von über 225 Mark zur Erwerbsloſenfürſorge bei der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe des Betriebsortes angemeldet ſein müſſen, auch dann, wenn dieſe Angeſtell⸗ 05 einer Erſatzkaſſe als Mitglied angehören. Obwohl ieſe Beſtimmung ſchon ſeit 1. Januar 1926 in Geltung fle wird immer wieder dagegen verſtoßen, ſo daß die zu⸗ ändige Krankenkaſſe jetzt auf höhere Anweiſung mit trafanzeige vorgeht. Bei Unterlaſſung der rechtzeitigen 5 meldung eines ausgeſchiedenen Angeſt ten müſſen die Aung zur Erwerbsloſenfürſorge bis zum Eingang einer ordnungsmäßigen Abmeldung weitergezahlt werden. An⸗ geſtellte, die mehr als 500 Mark Monatseinkommen haben 1 nicht mehr der Angeſtelltenverſicherungspflicht unter⸗ egen, ſind von der Beitragszahlung zur Erwerbsloſen⸗ fürſorge befreit. 8 Neurege ung des Jingerabdruges. Das Verfahren d 5 Fingerabdrucls ſoll vom 1. März ab im ganzen 4 ſchen Reich einheitlich geregelt werden. Fingerabdrücke 1 in Zutunft von gewohnheſtsmäßig oder gewerbs⸗ 5 8 Verbrechern, von den Perſonen, die der Behörde 1 Namen nicht nennen wollen, von allen Ausländern, die wegen Vergehens mit Ausnahme von Paßvergehens, ſeßhaften Zigeunern genommen werden. ausgewieſen werden, von Landſtreichern und von nicht . Februarſonne. a „Wenn die Tage fangen an zu langen, kommt der Winter angegangen“, ſagt eine alte Wekterregel. Die Wahrheit dieſer Worte zeigt uns das diesjährige Fe⸗ bruarwetter. Hat der eiſige Fürſt des Nordens bisher mit ſeiner wetterfeſten Manier hinter dem Berge gehal⸗ ten, ſo zeigt er uns jetzt, wo wir ſchon alle den Frühling herbeiſehnen, ſeine Macht und Stärke. Sternklar ſind die Nächte, ſonndurchflimmert die Tage. Früher als ſonſt erhebt ſich das Tagesgeſtirn über dem Horizont und lockt uns mit ſeinem goldenen Schein aus dem warmen Pfühl. Die bleierne Müdigkeit, die uns während der nebelgrauen, düſternen Wintertage nur ſchwer aus dem Bett ſteigen ließ, iſt gewichen. Das ewig muntere Völk⸗ chen der Spatzen zetert ſchon im Morgengrauen unter unſeren Fenſtern, einen ſchönen Tag verkündend. Wir beflügeln unſere Schritte, wenn wir zur Arbeit gehen, das heißt, wir gehen dabei nicht den kürzeſten Weg, ſondern machen einen Umweg, um den würzigen Hauch der reinen Winterluft in vollen Zügen genießen zu können. Sehnſüchtig blicken wir dann, wenn wir hin⸗ zer den Schraubſtock der Arbeit geſpannt ſind, zum Fen⸗ ſter hinaus und beneiden alle diejenigen, die mehr Zeit als wir zur Verfügung haben und durch Wald und Feld ſtrei⸗ fen können. In den Parkanlagen herrſcht auf einmal, obwohl die Bäume noch ſchwarz und kahl daſtehen, noch keine Blume die Ra ſenflächen ſchmückt, ein buntbewegtes Leben und Treiben. Die jungen Mütter nehmen die Gelegenheit war, um die jüngſten Sprößlinge in Gottes freier Nalur ſpazieren zu fahren. Drei, vier Monate muß⸗ ten die jüngſten Erdenbürger den Balſam der Natur entbehren; denn die Tage waren grau und nebelfeucht oder von Regen erfüllt. Krankheitskeime ſchwirrten durch die Luft und warfen faſt das Kind jeder Mutter auf das Krankenbett, die es wagte, mit dem zarten Geſchöpfchen auszufahren. Februarſonnenſchein flutet durch die Gaſſen, durch Wa'd und Feld. Selbſt der fanatiſchſte Stubenhocker wird aus ſeinem Grübeln geriſſen, ſo daß er mit großen, ver⸗ wunderten Augen das Februarwunder betrachten muß. Neue Lebensfreude, neue Hoffnung und Kraft gießt der fümmernde Sonnenſchein in unſer Herz. Es iſt nicht grimmig kalt draußen in der Natur, ſondern nur friſch, ſo, wie es uns am beſten zulräglich iſt. Genießen wir darum den langentkehrten Sonnenſchein, ſoweit us undore Zeit erlaubt! Filmſchau. „Uasere Emden“, ein Großfilm, iſt ein National⸗ film geworden Er hebt ſich angenehm ab von den vielen Tauſenden von Filmen, weil er nicht in der Sprache des Dichters, ſondern in der klaren überſicht⸗ lichen Form eines ſogen Kriegstagebuches, erſcheint. Der Film erzählt die wechſelvollen Schicksale des Schiffes, deſſen Taten ſ. Zt. die deutſchen Herzen hochſchlagen ließen. Als eigentliche Träger der Handlung der hiſtoriſchen Emdenfahrt wirken eine Reihe ehemaliger Angehöriger der Emden⸗Beſatzung mit. Da iſt Kapitänleutnant a. D. Hellmuth von Mücke, der ehemalige erſte Offizier der „Emden“, der dicke, gemütliche Kapitänleutnant d. R. Lauterbach, der berühmte Kaperoffizier der alten Emden“ Korvetten⸗Kapitän R. Witthoeft. Oberleutnant a D. Dietrich Benzler. Obermaſchiniſtenmaat Erfurth, die Obermatroſen Karl Werner und Alfred Bedaors. Gut ſind auch die Seemannstypen auf dem engliſchen Kceuzer „Sidney“. Es iſt nicht zu viel geſagt, wenn man be⸗ hauptet, daß die Heldenfahrt der Emden“! zu verfilmen einer der beſten Einfälle der Filminduſtrie war und namentlich für unſere Ju end bietet dieſer Film viel Belehrendes. Dem Palaſt⸗Theater ſteht deshalb ein guter Beſuch in Ausſicht. 5 Die Eden⸗ Lichtspiele bringen, der Zeit angepaßt, zwei recht luſtige Filme:„Die Frau für 24 Stunden!“ und„Venezianiſche Liebesabenteuer“, beides 6⸗Akter. Die Beſetzung der Hauptrollen iſt eine erſtklaſſige, dies allein ſchon ſpricht für den Wert der Filme Eine Reihe wunderſchöner Naturaufnahmen aus dem ſonnigen Italien erfreuen den Beſucher und die luſtigen Hand⸗ lungen beider Filme feſſeln dermaßen, daß ein Beſuch nicht zu bereuen iſt. Wetterbericht vom 19. Februar. Der Polor ufteinbruch über Skandinavien hat erheb⸗ liche Fortſchr tte gemacht. Eine Front liegt bereits über Milteldeutſchland. Wir haben daher noch den Eintritt von Froſtwetter mit Schneefällen auch in der Ebene zu erwarten. Der Einbruch kalter Luft wird mit Drehung der Winde nach Norden verbunden ſein. Votausſichtliche Witterung bis Sonn⸗ tag: Wollig, mit Frofttemperaturen, mit nördlichen Win⸗ de und weiterer Sneefall auch in der Ebene. Druck und Verlag:. Wwe, Inh. Gg. Härdle, Seckenheim. G. Zimmermann Stimmen aus unſerem Leſerkreis. Für Artikel unter dieſer Rubrik übernimmt die Redaktion nur die preßgeſetzliche Verantwortung. Im Jahre 1913 hat die Gemeinde Seckenheim die Baulandgrundſtücke der Gewann Hopfengärten zu Bau⸗ plätzen umgelegt. Die Umlegungsmaſſe betrug 63 650 qm und in dieſe Maſſe hat die Gemeinde einen Feldweg im Flächenmaß von 1238 qm geworfen, und hat dafür an Straßen und freien Plätzen ein Gelände im Flächenmaße von 14045 qm erhalten. Laut Vereinbarung zwiſchen der Gemeinde Seckenheim, und den beteiligten Grund ſtückseigentümern vom 13. Dezember 1911, ſollte die Gemeinde das frühere Foßloch im Flächenmaße von ea. 1400 qm in die Maſſe werfen, und erhält dafür als Erſatzgrundſtück den Werderplatz zugewieſen. Die Gemeinde hat aber nicht nur den Werderplatz erhalten, ſondern auch noch das Gelände des früheren Foßloches auf dem ſich jetzt Kleingärten befinden. An den freien Plätzen wäre ja an und für ſich nichts einzu⸗ wenden geweſen, aber jetzt kommt das Unglaublichſte. Die Gemeinde hat den Werderplatz, die Maxſtraße und die Verbreiterung an der Moltkeſtraße aufgehoben und das hierzu den früheren Grundſtückseigentümern zuviel ab⸗ genommene Gelände im Flächenmaße von 2740 qm als Bauplätze veräußert. Daß hier ſyſtematiſch vorgegangen worden iſt, geht ſchon daraus hervor, daß der Werderplatz zuerſt verlegt worden iſt, um ihn dann entgiltig ver⸗ ſchwinden zu laſſen. Man ſollte jetzt meinen die Gemeinde würde den früheren Beſitzern das zu unrecht abgenommene Gelände in irgend einer Weiſe unaufgefordert zurück⸗ erſtatten, aber weit gefehlt. Der derzeitige Gemeinderat hat mehrere Gutachten über die zu zahlende Vergütung eingeholt, und anſcheinend das der Aufwertungsſtelle Mannheim anerkannt, weil es die meiſte Gewähr bietet gar nichts zahlen zu müſſen. Meines Erachtens iſt dieſer Fall überhaupt nicht in dem Aufwertungsgeſetze enthalten, denn die Gemeinde hat ſich an den betreffenden Grund⸗ ſtückseigentümern ungerechtfertigt bereichert. Richt genug daß man den Eigentümern in der Inflation das Gelände abnahm, jetzt will man für das zuviel abgenommene Gelände nichts zahlen. Aber in dieſem Punkte iſt das letzte Wort noch nicht geſprochen, denn der Platz und die Straße ſind ihrem Zweck für den zie beſtimmt waren nicht zugeführt worden. An Gelände wurde zuviel abgezogen in am Britſch Gg. Adam Ehefrau 38, Bühler Joh. Gg. 97, Ding Gg. Peter 43, Ding Gg. Pet. Eheleute 49, Frey Gg. Leonh. u. Kinder 71, Gehr Jakob 52, Gehr Philipp 45, Gropp Jak. Joh. 64, Huber Barth. Phil. S. 64, Huber K th. Barbara, J. J. Tochter 97, Kern Gg. 51, Karl Konr. Wilh. 63, Mannh. Stadtgemeinde 47, Raufelder Wilh. 47, Schäfer Ludw. Ehefrau 83, Seitz Gg., Gg Leong. S. 47, Seitz Gg., Ga. Leonh. S. Ehefrau 50, Seitz Gg. Albert Ww. 314, Seitz Gg. Ludw. Ehefrau 66, Seitz Gg. Peter 50, Seitz Gg. Wilh. Ww. 48, Seitz Jak Gg., Phil. S. 54, Seitz Joh. Osw. 85, Seitz Math. Ehefr. 41, Söllner Leonh. u. Ehefr. 45 u. 84, Söllner Gg. Wilh. 43, Spies K. Joſ. u. Ehefr. 109, Treiber Wilh. u. Geſchw. 56, Volz Gg. Alb. Eheleute 105, Volz Gg. Jak. Joh. Gg. S. 60, Volz Gg. Jak., Joh. Gg. S. Eheleute 97, Volz Gg Phil. Eheleute 52, Volz K. MWart. Ehefrau 101, Volz Phil. I., Joh. G. S. 84, Weißling Phil. und Ehefrau 43, Wetzel Gg. 19, Wetzel Leonh. 19, Zahn Joh. Gg. 46, Zahn K. Ludw. 95. i Wenn man den Wert des Geländes vom Jahr 1913 mit nur Mark 5.— pro qm annimmt, heute koſtet es aber 8— 10 Mark, ſo kann ſich jetzt jeder ſelbſt ausrechnen um wieviel Mark ſich die Gemeinde ungerechtfertigt bereichert hat. Der Gemeinderat hat beſchloſſen für 60000 Mark Baugelände zu erwerben, und eine Ton halle zu erſtellen. Ich aber möchte raten zuerſt den alten Verbindlichkeiten nachzukommen; denn das gehört auch zum guten Ton! K. Z. Haneautenn-Urünung m ger hunde, rwe: Sexageſimä(Sonntag, 20 Februar 1927. ½10 Uhr Hauptgottesdienſt Pfarcer Kunz. Landeskollekte zu Gunſten des badiſchen Landesvereins für Innere Miſſion. ½1 Ühr Jugendgottesdienſt. Vikar Kammerer. 1 Uhr Chriſtenlehre für die Mädchen. Vikar Kammerer. 2 ½3 Uhr Bücherei offen. ½8 Uhr Abendgottesdienſt Vikar Kammerer. ½8 Uhr Familienabend des Männervereins. Jugendvereinigungen. Mittwoch und Freitag. Bundesahende. bulballenn-ördnegg N der düböt Hrüe: exageſimä. Samstag: 2— 4, 5—7, 8 Uhr Beicht. Sonntag: ½7 Ubr Beucht. 5 ½8 Uhr Frühmeſſe mit Monatskommunion der Jungfrauen. ½10 Uhr Haupigott sdienſt. Auſchliußend Chriſtenlehre für die Jünglinge. 12—1 Uhr wücherei. ½2 Uhr Herz⸗Maftä⸗Andacht. 2 Uhr Jungfrauenkongregation Dienstag 8 ½9 Uhr Bücherei. Mittwoch 7 Uhr Schülergottesdienſt. Bes anntmachungen Colli. der Gemeinde Seckenheim. In der landwirtſchaftlichen Schule in Laden⸗ burg wird vom 14. März bis 26. März d. Js. ein Kurs für fortbildungsſchulentlaſſene Bauerntöchter abgehalten Näheres iſt auf dem Rathaus Zimmer Rr. 5 zu erfahren. Seckenheim, den 19. Februar 1927. 5 Der Bürgermeiſter: IV uch. Das am 15. Oezember v. Js. o rfall n 3. Viertel der Gemenndeumtag„ewe dee G bäudeſonderſteuer bis ei ſchießlich Monat Tezember werden hiermit öffentlich gemahnt. ö moraen Sonntag. den 20 Februar, abends ½ Uhr beginnend veranſtaltet obiger Verein im Lokal„Zum Bd. hof“ ſeinen diesjährigen Familien Abend verbunden mit einer Gsdbenderlosung. Redner: Herr Pfarrer John-⸗Bretten. Thema: Aus dem Leden det deutsch öster⸗ teichtschen Gemeinden in Oesterteich Die Mitglieder und deren Angehörigen, ſowie Freunde des Vereins ſind herzlich eingeladen. Freitag: 7 Uhr Schülergottesdienſt. 505 fiännerberem selkenbelm. Stenographlel! Diejenigen Damen welche ſich an einem Ein⸗ heitskurzschtiftkurs in Seckenheim betei⸗ ligen wollen. mögen ihre Adreſſe ſchriftlich oder mündlich in der Geſchäftsſtelle ds. Bl. abgeben. 0 und Herren, Zwei Der Vorſtand. 5 Wochen alte Seckenheim, den 19 Februar 1927 g ſitchſchweine e Arbeitergeſangverein Männer⸗Geſangverein 1 e b —„Vorwärts“. Heute Abend 8 he Hauptſtr. 161. f Fele de n Ahr Pons.. 5 a 0be Der Vorhand 85 Leet. f 12 t Lockenwasser 2 f Hängerbund Seckenheim e 5 i 3 3 aus eigener mösterel 1 8 85 1865 Wagnerlehrling Eine b ee für 1 g f empfiehlt Heute Abend 8 Ahr auf Oſtern geſucht. jede Dame 3 Jakob Würthwein Probe. Näheres in der Ge⸗ Germanla-DOrog srle Fr. Wagner Nachf. Georg Röser. Neckarauerstr. 27. 75 Der Vorſtand. ſchäftsſtelle d. Bl. aeeeaaaaaaaaaaaadaaadadagaaaag Für den Karneval empfeh Aueeeeeeeeeeaaeeeeeeeeeeuaaaaaaaaaaaaaaad Gace-Masken, Nasen, sowie sämtl. Zubehör und 1 2 Maskensamte, Maskensatin Satin-Masken lusputz. Maskenstoffe, Kaufhaus 12 Wieser- Illi, Seckenheim. Jonlrumsnariel oconbeim. Einladung. Am Sonntag Nachm. 3 Ahr findet in Ilvesheim im kath. Vereinshaus eine Bezirkskonferenz der Zentrumspartei des Bezirks Mannheim⸗ Land ſtatt. Hierzu lade ich die verehrl. Herren Ge⸗ meinderäte, Bürgerausſchußmitglieder und Mitglieder der Komiſſion freundlichſt ein. Auch die verehrl. Vertrauensleute und Parteifreunde ſind hierzu freundl. eingeladen. Ich bitte um zahlreiche Beteiligung. Der Vorſtand. Curnerbun Jahn gockenbeim 6. U.“ (Hand ball⸗ Abteilung). Morgen Sonntag nachm. 3 Uhr Handballspiel der erſten Mannſchaft in Oftersheim. Abfahrt 1152 Uhr Friedrichsfeld⸗Nord. Treffpunkt„Kaiſerhof“ um 11 Uhr. Der Spielwart. Hole Burnerſchaft C. P. Homenbelm. (Fußballabteilung) Morgen Soantag, Nachm. 315 Uhr gepienfpiol gegen Neckarhauſen auf hieſigem Platze. Zu zahlreichen Beſuche ladet freundlichſt Der Vorſtand. Jußball⸗Vereinigung 98 Gectenheim E. V. Morgen Sonntag in Edingen Uerbandsspiele. 1 Uhr: 2. Mannſchaft Abmarſch ½12 Uhr vom Lokal. ½8 Uhr: 1. Mannſch. Abfahrt 122⁸ Nebenbahn 4Uhr: 3.„„ 2²⁶ 5 Um zahlreiche Beteiligung erſucht Der Vorſtand. „Biefler tafel“ Zomtenhoim. Idee: Münchner Oktoberfeſt. Motto: Woann's Bayriſch Bier reg'nt Und Weißwürſtel ſchneit, So bitten mer unſern Herrgott, Daß's Wetter ſo bleibt. Wir laden unſere Mitglieder nebſt Angehörigen, Freunde und Gönner mit allen Narren des Jahrhunderts zu unſerem am Fastnachi⸗ Sonntag, 27. Februar, nachm 51 llhr in der neurenovierten Sänger⸗ klauſe„Zum Reichsadler“ ſtattfindenden öffentlichen Koſtüm⸗ Vall unter Mitwirkung der altbayr. Schrammel⸗ Künſtler⸗Kapelle und Stimmungskanonen, höflichſt ein. Es kommt echt münchner Hofbräu direkt vom Faß zum Ausſchank. Auch ſind delikate münchner Weisswürstel bei mäßigem Preiſe zu haben. J. A.: Das 11er Schwoofkomitee. Regolſilub, Rheinau. Morgen Sonntag ab 3 Ahr Tanzausflug nach Seckenheim„Oeutſcher Hof“. Masken ſind freundlichſt eingeladen. Der Vorſtand. Landwirtſch. Bezirksverein Ladenburg. ein Elegant möbl. C krule n E.. eee Zimmer grosses 1 Tanz- und Geräteübungen. Die hiesige Einwohnerschaft freundlichst ein. 2 Sonntag, den 20. Februar, abends ½ 8 Uhr Frühjahrs-Schauturnen unter Mitwirkung aller Abteilungen mit den verschieden- artigsten Darbietungen wie Frei-, Handgeräte-, rhythm. laden wir hiermit Eintrittskarten zu 50 Pfg. im Vorverkauf im Vereinshaus. an beſſeren Herrn zu vermieten. Näheres in der Ge⸗ ſchäftsſtelle d. Bl. Ein fabrikneues Herren- u. Damenrad preiswert zu verkaufen. Mannheim Schimperstr. 24, 1. St. Bedenken Sie die Verteuerung durch hohe Ladenmiete, * Der Turnrat. Der verehrten Einwohnerschaft Hause Hauptstraße 118 meine . wieder eröffne. Um geneigten Zuspruch bittet —= Aae ſch u. efer⸗Auto uſw. uſw * 1 1 t. berbunden mit markt⸗ I ſchreieriſchen Ange⸗ Geschäfts-Eröffnung. und Umgebung zur gefl. Kenntnis, dal ich in meinem Wagnerei Ich halte mich der verehrl. Einwohnerschaft bestens empfohlen und sichere gute und reelle Bedienung zu. Friedrich Seitz, Wagnermeistor. boten. 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Rreiswinterschu le in Ladenbutra ſtattfindenden launusſchußſitzung. Tagesordnung: „Vortrag des Herrn Tterruchtdirektors Uielpbauer von der Bad, Landwirtſchafts⸗ kammer über Massnahmen zur hebung der chwemezucht“ Abhaltung d. schweineschau im Jahr 1927 Wir laden hierzu unſere Mitglieder, ſowie deren Frauen und erwachſenen Fa⸗ milienangehörigen freundlichſt ein, mit der Bitte um recht zahlreiches Erſcheinen. Die Direktion: 2. S S 2 Blondorangen Shotograph Blutorangen Geioin Bananen, Zitronen Schloßstraße 23. e N ohannisbro eee e Feigen okosnüſſe Kaskes inan dnen ctopfffaf Blumenkohl o doſentoh Rotkraut Pfautauben 15 eerretti cht wehe, ue H. Lorentz, Zwiebeln Hauptſtr 91. empfiehlt Heute eintreffend: ſchöne Läuferſchweine (Hohenloher Schecken). Doll, Landesökonomierat. Fr. 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Einwohnerschaft von Seckenheim und Umgebung zur Kenntnis, dall ich ab heute ein Lager in Woelg- U. Haumwolwaren führe. Um geneigten Zuspruch bittet Frau Elise Herzog Wilhelmstraße 7. —— arten U. Numensamen! haben viele keinen Erfolg Wa rum im Gartenbau? . 77 i viele Sorten mit hoch- El klingenden Namen, welche von Nicht- Fachleuten angeboten werden, nicht den örtl. Verhältnissen entsprechen. Für kommende Saison bringe ich meine auf Keimfähigkeit erprobte und den örtlichen Verhältnissen angepablte llarlon⸗ u. Blumenſümoreien in empfehlende Erinnerung. Gg. Peter Schwarz Gärtnerei Schloßstraße 28. Hypotheken 0 6 O in Stadt u. Land sof. zu vergeben. A. Kiomann, Frankfurt a. M. Goetheplatz 5. Tel. Römer 5708. am Friedhof unter Mitwirkung der hiſtoriſchen Offlziere und Mannſchaften der Emden. Wir machen ſpeziell die Kinder aufmerkſam, daß Sonntag Nachmittag von 3—6 Uhr Kinder und Familien⸗Vorſtellung ſtattfindet. Vom Unterrichtsminiſterium empfohlen. Gleichzeitig machen wir bekannt, daß der neueſte Pat& Patachon⸗Film: Die luſtigen Dagabpunden der heute in der Alhambra in Mannheim gezeigt wird, auch in 14 Tagen bei uns erſcheint! Wie die Eintrittspreiſe, ſo die Darbietungen! Kein Deutſcher, keine Deutſche darf dieſes kulturhiſtoriſche Filmdenkmal„Unſere Emden“ verſäumen anzuſehen. Samstag, 19. Februar 1927 . Reckar⸗ Bote(2. Blatt) Deuiſchland, Polen und Frantreich. e Die polniſche Regierung hat in Berlin ihre Ant⸗ wort auf die letzte deutſche Note überreichen laſſen. Dieſe deutſche Note machte bekanntlich den Vorſchlag, zunächſt einmal die Frage des Niederlaſſungsrechtes zu klären, und dann erſt die Handelsvertragsver⸗ handlungen weiter zu führen. Ausdrücklich wurde in dieſer Note nur von einer vorläufigen Ausſetzung der in Berlin geführten Verhandlungen gesprochen und be⸗ tont, daß dieſe Verhandlungen nur ſolange ausgeſetzt werden ſollten, bis die Frage des Niederlaſſungs⸗ rechtes ihre Regelung gefunden hätte. Die pol⸗ niſche Note lehnt den deutſchen Vorſchlag rundweg ab, und ſie beweiſt damit wieder einmal, wie we⸗ nig Polen an einer Verſtändigung gelegen iſt. Es iſt ſehr bequem für die Polen, eine„peinliche Ueber⸗ raſchung“ zu markieren, über die von Deutſchland er⸗ folgte Abſage der Kommiſſionsarbeiten. Man möchte da⸗ durch gern die Aufmerkſamkeit von den eigentlichen und entſcheidenden Vorgängen ablenken, nämlich von den von Deutſchland mit Recht in den Vordergrund ge⸗ ſchobenen Problem des Niederlaſſungsrechts. Es muß im⸗ mer wieder betont werden, daß es gar keinen Sinn hat, über einen Handelsvertrag zu beraten, ſolange nicht durch eine einwandfreie Regelung der Einreiſe⸗, Auf⸗ enthalts⸗ und Niederlaſſungsbeſtimmungen die unerläßliche Grundlage eines ungeſtörten Handels⸗ und Wirt⸗ ſchaftsverkehrs zwiſchen den beiden Ländern geregelt iſt. Weder die deutſchen Lieferanten noch die polniſchen Käufer können irgendwelche Aufträge annehmen oder er⸗ teilen, ſolange ſie befürchten müſſen, daß die deutſchen Mittelsperſonen über Nacht aus Polen ausge⸗ wieſen werden können. Dabei liegen die Dinge auch nicht etwa ſo, wie ſie verſchiedentlich von polniſcher Seite hingeſtellt worden ſind, daß die letzten Ausweiſungen von vier leitenden deutſchen Induſtriefachleuten aus Ober⸗ ſchleſien etwa eine Einzelerſcheinung ſind, vielmehr ſind dieſe Ausweiſungen nur ein Glied einer langen Kette. Selbſt in Kreiſen, in denen man aus innen⸗ politiſchen Gründen heraus 13 iſt, die Reichsregierung nicht von aller Schuld für den Abbruch der Handelsver⸗ tragsverhandlungen freizuſprechen, wird doch mit Nach⸗ druck betont, daß es ein ſehr durchſichtiges Ver⸗ fahren iſt, wenn Polen behauptet, es handle ſich we⸗ der um eine Schikane, noch um eine Ausnahmebehand⸗ lung und daß man ſolche Darſtellungen ſchon durch den Hinweis widerlegen könne, daß die Welt bisher noch nichts von der Ausweiſung eines in Polen tätigen Bel⸗ gier, Franzoſen oder anderen Ausländers gehört hätte. Die Dinge liegen eben in der Tat ſo, daß die Polen un⸗ ter allen Amſtänden die Deutſchen los wer⸗ 8 5 wollen und dabei ganz ſyſtematiſch zu Werk gehen. Von dieſem Standpunkt will man in Warſchau al⸗ lem Anſchein nach noch immer nicht abgehen und man hofft offenbar durch Umſtellung des polniſchen Handels auf England Verluſte wettmachen zu können, die der Zollkrieg, der durch den Abbruch der Verhandlungen an Schärfe eher gewinnen als verlieren wird, nun einmal für Polen mit ſich bringt. Wenn in der polniſchen Note ſchließ⸗ lich der Hoffnung Ausdruck gegeben wird, daß„päter einmal“ die Wirtſchaftsverhandlungen wieder aufgenom⸗ men werden können, ſo wird es Polens Sache ſein, dafür zu ſorgen, daß dieſe Hoffnung ſich möglichſt bald verwirklicht. In Deutſchland hat es an Verſtändi⸗ gungsbereitſchaft Polen gegenüber nicht geſehl t, aber auch der weiteſtgehende Wille zur Verſtändigung iſt zum Scheitern verurteilt, wenn die Gegen⸗ ſeite zu einer Verſtändigung nicht bereit iſt. No. 42 5 Ts ware ſeltjam, wenn Polen im ſemem Felozug ge f. gen Deutſchland nicht von dem franzöſiſchen Bun desgenoſſen unterſtützt würde. Der polnische Pro⸗ pagandaapparat funktionjert ſo gut, daß die franzöſiſche Preſſe ausſchließ lich die polniſchen Darſtellungen und die polniſchen Auffaſſungen wiedergibt, und es iſt nicht wei⸗ ter verwunderlich, daß man im Zuſammenhang mit der Zuſpitzung in den deutſch⸗polniſchen Verhandlungen wie⸗ der einmal die Frage der Rheinlandräumung bringt. Es ſind die alten Armumente, die hier angeführt werden, es wird immer wieder darauf ver⸗ wieſen, daß eine Räumung der Rheinlande nicht möglich ſei, ſo lange nicht auch der polniſche Bundes⸗ genoſſe geſichert ſei, wobei man immer wieder völ⸗ lig verſchweigt, wie ſehr dieſes arme und„bedrohte“ Polen ſeinen Rüſtungsapparat ausbaut, ſeine Feſtungen verſtärkt, während Deutſchland bekanntlich erſt unlängſt durch den Spruch der Botſchafterkonferenz ge⸗ zwungen wurde, Unterſtände, die zur Verteidigung deutſchen Bodens angelegt ſind, zu zerſtören. . Genau ſo abwegig iſt es aber auch, wenn die fran⸗ zöſiſche Preſſe die Kriſe in den deutſch⸗polniſchen Ver⸗ handlungen in Zuſammenhang bringt mit den ſoeben abgeſchloſſenen Verhandlungen über die Verlängerung des am 31. ds. Mts. ablaufenden deutſch⸗franzöſi⸗ ſchen Handelsproviſoriums. Wenn dieſe Ver⸗ handlungen nicht ſchon früher zu einem Ergebnis geführt hatten, ſo lag das allein daran, daß Frankreich die Meiſtbegünſtigung für franzöſiſche Weine und Spirituoſen ſchon jetzt erreichen wollte, während Deutſchland den wertvollſten Trumpf aus der Hand geben würde, über den es für die Verhandlungen über einen endgültigen Handelsvertrag verfügt. Das wird auch nicht in den Kreiſen der deutſchen Oppoſition be⸗ ſtritten, die mit ihren Angriffen gegen die Deutſchnatio⸗ nalen der Preſſe des Auslandes das Leitmotiv für ihre Artikel gegen die Reichsregierung gibt, wobei nur zu bemerken wäre, daß die bei den Handelsvertragsverhand⸗ lungen entſcheidenden Miniſterien, nämlich das Auswärtige Amt und das Reichswirtſchafts⸗ miniſterium von den gleichen Perſönlichkeiten houte geleitet werden wie im dritten Kabinett Marx. Kammergerichtsentſcheide in Mieterſchutzſachen Neue Urteile. Der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt gibt folgende neueren Rechtsentſcheide des Kammergerichts in Mieter ſchutzſachen bekannt: 5 Das Wohnungsamt kann die durch Täuſchung veran⸗ laßte Zuweiſung einer Wohnung nach Abſchluß des Miet vertrages nur zurücknehmen, wenn der Mieter beim Ver⸗ 8030 ſchluß die Täuſchung kannte(22. 12. 1926; 17. 1 Im Verfahren betreffs Erſetzung der Zuſtimmung de; Vermieters zum Wohnungstauſch(S 8 des Wohnungs mangelgeſetzes) hat das Mieteinigungsamt zu prüfen, ol der Tauſch ernſtlich gewollt iſt, insbeſondere ob der Mieter die einzutauſchende Wohnung benutzen will(22. 12. 1926; 17. V. 104/26). Iſt im Verfahren betr. Erſetzung der Erlaubnis des Vermieters zur Untervermietung(8 29 des Mieterſchutz⸗ geſetzes) ſtreitig, ob in den unterzuvermietenden Räumen eine eigene Wirtſchaft oder Haushaltung geführt werden ſoll, ſo hat das Mieteinigungsamt bei ſeiner Entſcheidung vom Sachvortrag des Mieters auszugehen(22. 12. 1926, 17. V. 100/26). Das Mieteinigungsamt darf den Antrag auf Feſtſtel⸗ lung oder Feſtſetzung der Friedensmiete nicht deshalb zu⸗ rückweiſen, weil der Antragſteller einen von ihm gefor⸗ derten Auslagenvorſchuß für die Zuziehung eines Sa verſtändigen nicht gezahlt hat(22. 12. 1926: 17. V. 10526 Gute Nachbarſchaſt. In den Großſtädten kümmert man ſich im allgemer⸗ nen nur wenig um die Menſchen die über oder unter uns, nebenan oder gegenüber wohnen. Man geht anein⸗ ander vorüber, ohne aufeinander zu achten; man kennt ſich nicht, oder man will ſich nicht kennen. Za haſtig iſt das Leben, und jeder hat mit ſich ſelbſt zu tun, um fertig zu werden. Im Frieden wechſelten ſie auch gar zu oft, die Nachbarn ringum, oder wir ſelbſt zogen in eine andere Straße und fremde Gegend. Jetzt freilich ſitzt feſt, wer eine Wohnung hat, und die Nachbarn bleiben dieſelben und die Gegenüber gucken einander jahrelang in die Fenſter und doch, wie wenig gibt man ſich in der Re⸗ gel Mühe zu erkennen, was und wer die Menſchen da drüben ſind. Trifft man ſich zufällig vor dem Haufe oder auf der Treppe, ſo wechſelt man vielfach ein paar gleichgültige Redensarten mit ihnen über das Wetter oder andere landläufige Geſprächsſtoffe, aber im all⸗ gemeinen bleiben uns die Nachbarn doch gleichgültig. And doch wagen die Menſchen nicht ſelten ſo rasch und oft ein hartes Urteil zu fällen übel diejenigen, die in ihrer nächſten Nähe wohnen, und der Klatſch, der ſo als iſt wie der Menſch, beſchäftigt ſich in der Regel am mer⸗ ſten mit denjenigen, die ſich am ſtärkſten zurückhalten. Gerüchte gehen von Mund zu Mund, und ſie werden geglaubt, ohne daß ſie in vielen Fällen auch nur die ſchwächſte Unterlage haben. n Anders verhält es ſich auf dem Lande. Freilich fühlt ſich auch der Landbewohner an ſeinem Herd im Kreiſe ſeiner Familie am wohlſten und der ſchlichte Mann küm⸗ mert ſich am liebſten um niemand weiter in der Welt, ja, es iſt ihm recht, wenn ſich niemand in ſeiner Nach⸗ barſchaft angeſiedelt hat. Solchen Zug nach Vereinzelung erwähnt bereits der römiſche Geſchichtsſchreiber Tacitus, und noch heute iſt er den deutſchen Bauern in vielen Ge⸗ genden eigen. Schon die Anlage ſeines Gehöftes zeigt dies. In einem großen Teil Norddeutſchlands und Weſt⸗ deutſchlands, beſonders in Weſtfalen, aber auch in Mittel⸗ und Oberdeutſchland, findet man die Einzelhöfe, die mitten in der Feldmark ihres Beſitzers und fern von an⸗ deren menſchlichen Wohnſtätten liegen.. Dort lebt der Bauer in der Regel für ſich in ſeinem engen Reiche, aber trotzdem hat er regen Gemeinſchafts⸗ inn. Zu gemeinſamen Trunke vereint er ſich nach getaner Arbeit mit ſeinen Nachbarn und Dorfgenoſſen. Nicht gelten gat jeder un Wirtshaus an dem Stammtiſch einen be⸗ ſtimmten Platz und man kann beobachten, daß drei, vier und mehr Nachbarn ſtundenlang zuſammenſitzen, oft ohne ein Wort zu sprechen. Und doch gehen ſie aach an einem ſolchen Abend befriedigt auseinander. Die Unter⸗ haltung dreht ſich in der Regel um ihre Wirtſchaft, um Perſonen und Dinge, die ihnen nahe liegen. Offen und ehrlich kommt man dabei meiſt dem Nachbarn entgegen und berlangt von ihm ein gleiches. Das Gefühl der Zuſammengehörigkeit kommt auch darin zum Ausdruck, daß man ſich am Abend zu einem Plauderſtündchen bei dem Nachbarn in ſeiner Wohnung oder unter der Linde vor dem Hauſe einfindet, und es zilt als ein ungemütlicher Zuſtand, wenn Nachbarn ver⸗ feindet ſind. Auch unterſtützt man ſich nachbarlich in Zer⸗ ten der Not. Nach einer Feuersbrunſt hilft man ſich gegenſeitig die Gebäude wieder aufbauenn. Bei Krank⸗ heiten leiſten ſich bei der Beſtellung des Feldes die Nach⸗ barn Hilfe, bei der Vernichtung der Saaten durch Hagel, Feuer oder Auswmtern unterſtützen ſie ſich durch Vorſchie⸗ ßen von Saatgetreide und dergleichen. Jedoch ſind lei⸗ der dieſe guten alten Sitten auch auf dem Lande heute mehr und mehr im Schwinden und vielfach gehen auch dort die Nachbarn gleichgültig aneinander vorüber wie in den Städten. Man hem 8 An den Planken Neben er fHuuptpos [Si —. nur echt Lindener Ware Schwarze MHonfirmanden-Samie 4, Fil Jufalszauk. Lindener Darüegaue de 5.3 4. 90 f dead Lich de chine e 8.50. 6.50, 5.78. 4. 90 Moſaik. npolitiſche Zeitbetrachtungen.) Die Inſel der heißen Quellen.— Auch ein Opfer der Wiſſenſchaft.— Ein neuer Kurort.— Bergbahnen.— Das Höhenpublikum.— In der Mietskaſerne.— Der muſikzliſche Wolkenkratzer.— Eigenartige ihn 8 ſchondiſchen Moos und dito Stockfiſch wird man wohl auch ſtei das den heißen Quellen, dem heißen Grog oder der eifen Seebriſe zuzuſchreiben iſt oder dem Amſtande, daß i. auf der großen, dünnbevölkerten Inſel gezwungen It ſolide zu leben, vermag ich nicht zu entſcheiden. Jeden⸗ auf Island War er froh, als ihm ein alter Armenhäusler, der auf dier Welt nichts mehr zu verlieren hatte, den Gefallen Seel wieder vergnügt auf beiden Füßen herum. an 7723 e der ausgefallenen Zähne ſind ihm neue gewachſen id er hat einen Appetit bekommen, daß er nicht ſatt zu el gen iſt. Die Gemeindeväter aber, anſtatt ſich über die de ungene Kur zu freuen, machen lange Geſichter und Geechnen ſorgenvoll, was dieſer Armenhausinſaſſe der emeinde koſten kann, wenn er ſo weiter ißt und viel⸗ 8 fcb an dd, fünfzig Jahre lebt, und ſie haben beſchloſſen, Doktor zu halten, der ja den Schaden ange⸗ laber hat, und verlangen von ihm einen jährlichen Zu⸗ b van dreibundert Kronen. Wird er aur Zablung Tanzvor⸗ verurteilt. iſt er auch ein Opfer der Wiſſenſchaft ge⸗ worden, einer der Wohltäter der Menſchheit, denen man mit Undank lohnt. Aber ſpäter ſetzt man auch ihm viel⸗ leicht ein Denkmal. Denn iſt ſein Mittel wirklich gut, wird Island, das heute hauptſächlich von Fiſchdampfern und Walfiſchfängern angelaufen wird, bald von Fremden wimmeln, die verjüngt ſein wollen. Die heißen Sprudel, die Schwefelquellen ſtempeln es ja ohnehin ſchon zum Kurort(Größe: Bayern, Württemberg und Baden zu⸗ ſammengenommen) und ſeine ſchneebedeckten Berge und Hochebenen ſind ein ideales Winterſportgelände. Und: der Grog und die Stockfiſche und täglich friſches Walfiſ ſchnitzel! Und die billige Wäſche! Und tanzen können ſie da ohen auch man munkelt ſogar von Jazz! a Unſere Schnee⸗ und Eisberge hat ſich der Winter⸗ ſport ſchon faſt alle erobert und man ſcheint nicht ruhen zu wollen, bis jeder auch ſein Bähnle hat. bis vom Tal bis zur Höhe die Stationshäuſerl wie Schildwachen ſtehen und man oben auf dem Gipfel neben dem Hotel „Fernſicht“ oder„Schöne Ausſicht“ ausſteigen kann, um das Panorama zu genießen. Aeußerſt bequem für die⸗ jenigen Winterſportler, die talwärts rodeln oder ſkiern wollen; mir perſönlich ſind Berge ohne Bahnen aber reiz⸗ voller. Es muß dem Menſchen nicht zu leicht gemacht werden, auf die Höhe zu kommen! Die Zugſpitze hat ihre Bahn weg und ſoll noch eine zweite auf der anderen Seite dazu haben, die Seilſchwehobahn auf den Pfän⸗ der bei Bregenz wird in einigen Wochen eröffnet werden und nun will man auch das Nebelhorn im Allgäu mit einem Bähnle ſchmücken. Trotz ſeines Namens trägt die⸗ ſer Berg kaum öfter eine Nebelkappe als andere Alpen⸗ gipfel, und man hofft, daß ſchon durch die Ausſicht, die er bietet, der Bahnbau rentabel werden wird, aber vor allem doch auch hier durch den Minterſport. Und der heurige Winter, das läßt ſich nicht leugnen, macht ja Mut dazu. Man muß hoch ſteigen, um eine ordentliche Schneedecke zu Geſicht zu bekommen, für die Talſchlei⸗ cher langt's nicht mal zum Schneeballen. Je mehr Bah⸗ nen, je mehr Amateure werden aber auch die Höhen be⸗ leben, und was die richtigen Winterſportler ſind, die ſchimpfen jetzt ſchon über die männlichen und weiblichen Snobs, die die Natur verſchandeln und auch in die mafe⸗ ſtätiſche Bergwelt ihr kleinliches Getue tragen, ihre Mode⸗ narrheiten, ihren Klatſch und ihren Flirt. Es wird ſich nicht ändern laſſen. Man kann doch niemand zwingen, unten zu bleiben oder oben ſo zu ſein, wie man ihn haben möchte. a. 9 Die Bewohner großſtädtiſcher Mietskaſernen können ſich die Perſonen, mit denen ſie unter einem Dache und Wand an Wand hauſen müſſen, auch nicht ausſuchen. Dit leiſeſte Kritik an dem guten und getreuen Nachbarn ge⸗ fährdet den Frieden ſchon, wenn von einem Frieden in einer Mietskaſerne überhaupt die Rede ſein kann. Ge⸗ räuſche ſind immer darin. In aller Herrgottsfrühe fängt es an, das Türenſchlagen, Getrampel, Gepolter und, nicht zu vergeſſen, das Muſizieren, und dauert bis in die ſin⸗ kende Nacht. Wir ſind ſtolz darauf, ein muſikaliſches Volk zu ſein, aber iſt alles Muſik, was mittels des Kehl⸗ kopfes oder irgendeines geſtrichenen, geblaſenen oder be⸗ klopften Inſtruments hervorgebracht wird? Ich verneine das entſchieden und ſage: es iſt keine Muſik, wenn Fräu⸗ lein Alma eine Treppe über mir ſo falſche Töne ſingt, daß man falſch werden könnte Herr Meyer nebenan zu ſeiner abendlichen Erbauung Piſton mit einem Kicker nach dem anderen bläſt, wenn unter mir die leichteſten Klavier⸗ ſtücke mit den größten Schwierigkeiten geklimpert werden und vier Radiolautſprecher, oben, unten, rechts und links, zu gleicher Zeit loslegen. Ein amerikaniſcher Multimillio⸗ när will einen Wolkenkratzer von zweiundzwanzig Stock⸗ werken bauen laſſen, der ausſchließlich muſikaliſchen Zwek⸗ ken dienen ſoll. Er ſoll außer einer Opernbühne und großen und kleinen Konzertſälen Lehr⸗ und Studierzim⸗ mer für Muſikbefliſſene enthalten. Schade, daß ich kein Multimillionär bin, ich würde einen Wolkenkratzer von vierundzwanzig Stockwerken bauen und ſämtlichen Sän⸗ gern und Sängerinnen, Piſton⸗ und Flötenbläſern, Gei⸗ gern und Klavierklopfern in meiner Nachbarſchaft darin freie Wohnung zur Verfücuna ſtellen. g Und ich tate auch noch einiges zur Hebung der Tanz⸗ kunſt, die heute ſo ſehr vernachläſſigt wird und unter menſchlichem Unverſtande bitter zu leiden hat. Auch im ſchönen Lande Tirol wird man bereits tanzfeindlich. Oef⸗ ſentliche Tanzveranſtaltungen ſollen nur noch mit behörd⸗ licher Genehmigung ſtattfinden und die Teilnahme daran Jugendlichen unter 16 Jahren ganz verboten werden. So was heutzutage, wo die Sechsjährigen ſchon als voll gelten und organiſiert ſind! Es iſt direktemang ein Kul⸗ turgreuel. Ich bin immer gern unter den Tirolern ge⸗ weſen und habe ihnen ihren Terlaner austrinken helfen, aber nun iſt's aus mit unſerer Freundſchaft! And die 5 Da ſollen neue Türkei hat es auch mit mir verdorben. 7 1 in den Tanzſchulen Jünglinge und Jungfräuleins nicht mehr zuſammen tanzen, ſondern geſondert. Das geht ſa faſt noch über oder unter Tirol. Und wenn ich ſo ein junger Türke wäre, tanzte ich doch mit einer Türkin, und zwar den Vätern dieſer Verordnung auf der Naſe! Aus Feld und Garten. An den Obſtbäumen finden wir bei näherem Zu⸗ ſehen jetzt nicht nur die ſchlimmen Goldafterneſter, die ſich durch zuſammengezogene Blätter an den äußerſten Trieb⸗ ſpitzen kennzeichnen, ſondern auch auf den Baumäſten feuer⸗ ſchwammähnliche Gebilde, die Eihäufchen dem Schwamm⸗ ſpinners darſtellen. Dieſe müſſen ebenſogut beſeitigt wer⸗ den wie die Goldafterneſter. Während man dieſe aber mit der Stangenſchere abſchneiden kann, iſt das hier nicht a 9 8** —— e möglich. Man muß daher zu anderen Mitteln greifen und bedient ſich dabei der Raupenfackel oder Raupenlamve, wie das Gerät auch genannt wird. Sie beſteht aus einem Meſſing⸗ oder Blechhehälter nebſt Docht, wie eine Siegel⸗ lampe, nur beſteht dieſer Doch aus Aſbeſt, er iſt daher un⸗ verbrennbar. Der Behälter wird mit Spiritus gefüllt und der Docht angezündet. Die mit einer Dülle ver⸗ 0 7 ſehene Raupenfackel ſteckt auf einem langen Stiel, und nun kann die Arbeit beginnen. Abhildung 1 zeigt, wie die Raupenfackel gehandhabt wird. Dieſe gibt es in den ver⸗ ſchiedenſten Formen. So ſehen wir in Abbildung 2 eine ſolche, die unter der Lampe noch einen Auffangkorb hat, um etwa herunterfallende Schädlingsteile auffangen zu können. Das iſt theoretiſch gewiß ſehr ſchön, in der Pra⸗ ris ſind aber ſolche Raupenfackeln ſehr unhandlich, weil der ziemlich breite und feſte Korb das Eindringen in das Geäſt erheblich erſchwert. Dadurch kann man vielleicht gerade an die Stellen nicht heran, an denen die Schädlinge ſitzen. Eine Raupenfackel wie die zuerſt gezeigte wird im⸗ mer die beſſere bleiben.— Die Arbeit mit der Raupen⸗ fadel erfordert allerdings eine gewiſſe Geſchicklichkett. Man darf die Flamme nicht zu lange auf eine Stelle wir⸗ ken laſſen, weil ſonſt die Rinde verbrennt, ſondern man muß dicht über den Schädlingen hin und her fahren. Mit der Raupenfackel laſſen ſich auch einzelne Blutlauskolonien bekämpfen ſowie im Sommer die Geſpinſte der Apfelbaum⸗ geſpinſtmotte, der geſelligen Birnblanweſpe und andere. o Blumenp lege und Zimmerpflanzen ſtehen im Fe⸗ bruar unter dem Einfluß des nahenden Frühlings. Die Entwicklung der ſelbſtgezogenen Blumenzwiebeln(Hya⸗ zinthen und Tulpen) beweiſt dies durch üppigſte Blüten⸗ entfaltung. Abgetriebene Zwiebeln ſind allmählich trok⸗ kener zu halten und im froſtfreien kühlen Raum zum Ein⸗ ziehen zu ver nlaſſen. Die nicht zu treibenden Schnee⸗ glöckchen haben in der Mitte des Monats ihre natürliche Blütezeit erreicht. Ebenſo blühen durch leichtes Antreiben Crocus Scylla und Muskarien. Bei guter Entwicklung im warmen Zimmer ſind Oſterlilien, Amaryllis, Ismenen in Blüte. Zu ihnen geſellen ſich die vielen Treibſtauden: hän⸗ endes Herz, Akelei, Glockenblume, Maiblume, Alpenaſter, edernelke, Zwergiris, Vergißmeinnicht, Primeln und Spiraeenarten. Auch viele Treibſträucher in Töpfen ſind jetzt eine Zimmerzierde: Die kleinblumige Deutzie, die Aza⸗ leenarten, das Mandelbäumchen, die Eitrus⸗ und Vibur⸗ numarten nebſt Flieder und Paradiesapfel. Mit dem kräf⸗ tigen Trieb der Frühblüher machen ſich auch Anzeichen des beginnenden Wachstums bei den Zimmerpflanzen bemerk⸗ bar, die wir ſpäter in Töpfen zum Fenſterſchmuck haben wollen. Deshalb ſind Fuchſien, Pelargonien, Hortenſien in ihrem ganzen Artenreichtum zurückzuſchneiden und zu ver⸗ pflanzen. Gleichzeitig müſſen jetzt die Knollen von Be⸗ gonien und Gloxinien eingepflanzt und angetrieben wer⸗ en. Die Ausſaat von Torfgewächſen iſt vorzunehmen. Alle feinſamigen Arten, z. B. Begonien, Calceolarien, Primeln, Zinnerarien, Salvien, Saint⸗Paulien. Gloxinien werden wenig oder gar nicht mit Erde bedeckt. Im allgemeinen iſt als Norm wohl hinzuſtellen, daß die Samen eben nur ſo tark zu bedecken ſind als ſie Kornſtärke beſitzen. Feiner orfmull und Sand geben den günſtigſten Keimboden und verhindern Fäulnisbildung. Neben den früheſten Früh⸗ blühern laſſen ſich abgeſchnittene Kirſchenzweige, Flieder, Berberisarten, japaniſche Quitte, Schneeball nunmehr bei vorgeſchrittener Naturentwicklung leichter zur vollen Blüte bringen. 8 Gebirge oder Tiefland für Tuberkulöſe? Eine Aerzte⸗Ausſprache in Berlin. Auf einem Ausſpracheabend des Hauptgeſundheitsamtes der Stadt Berlin am 10. d. M. ſtand die Frage zur De⸗ batte, welche der beiden Arten der Tuberkuloſetherapie, die Behandlung im Hochgebirge oder in Heilſtätten des Flach⸗ landes, die nach jeder Richtung hin zweckmäßigere und beſſere ſei. Es kamen die Vertreter beider Anſchauungen zu Worte, und wenn man will, hat ſich noch eine dritte An⸗ ſchauung, die etwa die Mitte zwiſchen dieſen beiden hält, herausgebildet. Der Direktor des Berliner Tuberkuloſe⸗Krankenhauſes Dr. Ulrici in Beetz⸗Sommerfeld wandte ſich gegen die Ueberſchätzung des Hochgebirgsklimas, wie ſie bislang vor⸗ herrſche. Es ſei nicht nötig, ſo meinte er, daß unbedingt Schweizer Höhenkurorte, alſo vorzugsweiſe Davos, aufge⸗ ſucht werden müſſen, um Heilung von der Tuberkuloſe zu er⸗ zielen. Die weſentlichſten Faktoren der Allgemeinbehand⸗ lung ſind die Freiluftbehandlung und die richtige Ernäh⸗ rungstherapie. Dafür bieten aber die deutſchen Tuber⸗ kuloſeheilſtätten durchaus volle Gewähr. Auch das Klima des Tieflandes ſei nicht ſo, daß es der Tuberkuloſe⸗Behand⸗ lung abträglich ſei. Die Erfolge, das iſt das Geſamturteil von Dr. Ulrici, der deutſchen Heilanſtalten, die vorzugs⸗ weiſe im Tiefland liegen, ſtehen bei gleichen Vorausſetzun⸗ gen denen des Hochgebirges durchaus nicht nach. In Summa war es alſo eine Verneinung der Notwendigkeit von Hochgebirgskuren. Zu ungefähr dem entgegengeſetzten Urteil, wenigſtens was das Endreſultat anlangt, kommt Dr. Peters, der in Davos eine Heilſtätte leitet. Deutſchland habe den Schwei⸗ zer Hochgebirgskurorten nichts Gleichwertiges an die Seite zu ſtellen. Nach ſeiner Meinung ſollte jeder zehnte Tuber⸗ kuloſekranke das Hochgebirge aufſuchen. t forte hen ſei natürlich, daß das Leiden nicht ſchon zu weit fortgeſchritten ſei. Eine glatte Beantwortung der Frage, welche Fälle unter allen Umſtänden ins Hochgebirge müßten, ſei nach Dr. Peters nicht möglich. Auf alle Fälle, ohne damit ein Werturteil über Hochgebirgs⸗ oder Tieflandskuren ab⸗ geben zu wollen, iſt Dr. Peters der Meinung, daß bei ge⸗ fach sel e der Tuberkuloſe eine Hochgebirgskur uner⸗ äßlich ſei. Die vermittelnde Richtung vertrat Profeſſor Brauer⸗ Hamburg, der als einer der erſten Tuberkuloſe⸗Spezialiſten gilt. Er wendet ſich ſpeziell dagegen, daß durch e Vorſchriften ſeitens der Verſicherungen über die Kurortes der ärztlichen Verantwortung Beſchränkungen auferlegt werden. Den größten Wert ſieht Brauer allein ſchon im Klimawechſel, wenngleich er ſich nicht verhehlt, daß die wiſſenſchaftliche Unterſuchung der Klimabedingtheiten noch nicht ſo weit gediehen iſt, daß man Genaues darüber ausmachen könnte. Er tritt als Arzt durchaus für Groß⸗ zügigkeit ein, womit er ſagen will, daß überall dort, wo es abſolut unerläßlich iſt, Hochgebirgskuren angewandt wer⸗ den ſollen und, ſo muß man ja von denen ſagen, die von einer Verſicherung verſchickt werden. dies auch können. ahl des Als Fazit dieſer Ausſprache der Tuberkuloſefachteute kann man wohl die Meinung ziehen, daß das eine gut, aber auch das andere durchaus nicht ſchlecht iſt. Jedenfalls ſind auch die wiſſenſchaftlichen Autoritäten zu einer endgültigen emeinſamen Indanffeſſung ier dioſe Frage nicht ge⸗ ommen. ———— 0 Frau und Haus. Die Gefahren des Frauenüberſchuſſes. Die bevölkerungspolitiſchen Folgen des Krieges treten jetzt ſchon überall in der verhängnisvollſten Weiſe in die Erſcheinung. Sie e en ſich nicht zum Ge iigſten auch in der Frage der Umgrupplerung des Bevölkerungszuſtandes, insbeſondere im Verhältnis der Geſchlechter zueinander. War ſchon vor dem Kriege das weibliche Geſchlecht zah⸗ lenmäßig dem männlichen überlegen, ſo tritt nach dem Kriege dieſe Erſcheinung noch viel deutlicher hervor. In Deutſchland ſind auf dem Felde der Ehre zwei Mil⸗ lionen Männer gefallen, zwei Millionen der beſten, der kräftigſten, im zeugungsfähigen Alter ſtehenden Männer, wie ja überhaupt der Krieg in allen Ländern die Blüte der körperlichen Tätigkeit hinweggerafft hat In den am Kriege beteiligten europäiſchen Staaten betrug der Frauenüberſchuß über das männliche zirka 5 Millionen, und dieſer Frauenüberſchuß iſt jetzt nach dem Kriege auf 15 Millionen angeſtiegen. In Deutſch⸗ land kamen in den Jahren 1910—1911 auf 1000 männ⸗ liche Einwohner 1026 weibliche Perſonen, in den Jahren 1919-1926 1099 weibliche Perſonen. Noch ſtärker iſt die Verſchiebung, wenn wir nur das heiratsluſtige Alter von 18 bis 45 Jahren betrachten. In dieſem Alter kamen im Jahre 1913 auf 1000 männliche Perſonen 1005 weibliche, im Jahre 1919 1180, d. h. alſo: i Deutſchland iſt für jede ſiebente weibliche Perſon rein ziffermäßig kein männlicher Lebensgefährte vorhanden. Das ſind vom biologiſchen und ſozialhygieniſchen Standpunkte aus betrachtet, geradezu verhängnzsvolle Zu⸗ ſtände. Die Natur verlangt ihr Recht, und geht es nicht auf dem üblichen Wege der Verehelichung, nun dann ſetzt im verſtärkten Maße der uneheliche Geſchlechtsver⸗ kehr ein. Eine Zunahme der Proſtitution, der öſſent⸗ lichen wie der geheimen, und der durch ſie hauptſächlich geförderten Geſchlechtskrankheiten, ſind die erſten ſchlim⸗ men Folgen: beide haben bereits eine beſorgniserregende Steigerung erfahren. 8 Die Frau und der Mann. Die Frau will gern von jedem Manne bewundert werden, der Mann nur von den Frauen, die ihm ge⸗ fallen. * Mit dem kühlen Verſtand erreicht die Frau wenig, mit dem warmen Gefüßt 1 i. 1 Eden⸗Lichtſpiele am Waſſerturm. — 2 . 1 „„ 5 5 N Meran den besten laffee bereſſeſ, haben praldtische urfrauen langsſ eingesehen. Diese nehmen Zum bohnen · u. au jedem Gefreidekaffee i nur den Aechk Fanck mib der Kaffeemühle, ils Tus ak. Ar Kaffes erhalt dadurch eine schõne goldbraune Farbe, einen volſeren Gehalſt und einen dedeufend erhöhten Wohlgeschmack. * Aerzte, Behörden, E in Kaufleute etc., jeder 0 0 einzelne benötigt den neuen hygien. Drehblei⸗ Hausrat ift mit„Inhalator“ Gemeinndtz. als ſicheren Schutz vor Möbelversorgung Grippe, Katarrhe, Mannheim, P 7, 8 (früber Bad. Baubund Aſthma u. Anſteckung! Vertreter geſucht! Eilſen⸗ im Schlos“) 1 dane nur 17 8 urch Firma eue Mäbel K. Fiſcher, Nürnberg, jeder Art Heugaſſe 2. wie Küchen. Schlaf-— zimmer, Speise- und. 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Alles. was Muſik betraf, war des Intereſſes der jungen Frau von vornherein ſicher. Ihr hübſches, geiſtvolles Geſicht war dafür augenblicklich Beweis genug. Hugo ließ ſich auf eine Frage Dr. Mendels über eine Opernneuheit aus, die in der Hauptſtadt Senſation erregt und die geſamte Fach⸗ und Tagespreſſe beſchäftigt hatte. Die unmittelbare Nähe der jungen Frau, der auf ihm ruhende leuchtende Blick ihrer Augen berauſchte ihn. Es war nicht bloß reine Kunſtbegeiſterung, die ſeine Rede durchſtrömte, ein anderes Gefühl war mit dabei im Spiel, noch unklar, unbeſtimmt und verborgen.—— Mendel mahnte ſeine Damen zum Aufbruch. Die Be⸗ ſichtigung der Sehenswürdigkeiten der Stadt war noch nicht beendet und man hatte nach ſeiner Meinung ſchon viel zu lange geraſtet. Der Abend war nicht mehr weit. Die Sonnenſtrahlen hatten bereits den Glockenſtuhl des ſchiefen Turmes er⸗ reicht, der in dieſer Beleuchtung gar ehrwürdig anzuſchauen war, und drangen raſch höher und höher. Wie lange noch, und ſie mußten das Kreuz hoch oben vergolden. Janſen wollte die Herrſchaften noch zum Bleiben bewe⸗ gen, fand aber bei ſeinem Kollegen kein Entgegenkommen. Und die Damen? Nun, Frau Poſtrat Lohſer hatte ſich mit Herrn Janſen zwar ausgezeichnet unterhalten, aber die paar Gläſer von dem Weißen hatten ſie überzeugt, daß es geratener ſei, lieber jetzt, denn ſpäter zu gehen. Die Bewegung in der friſchen Luft verſcheuchte wohl den kleinen Druck, den ſie in den Schläfen ſpürte. Frau Käthe wollte ihren Mann nicht durch Widerſpruch erzürnen und Senta war voll⸗ ſtändig paſſiv.— „Warum biſt du ſo ſtill?“ fragte ihre Schweſter, als man auseinander gegangen war.„Ich glaube, du haſt während der ganzen Zeit keine drei Worte geſprochen.“ „Wenn ihr fortwährend geiſtreiche Geſpräche führt, ſoll man wohl ſchweigen.“ Frau Käthe mußte lachen. „Seit wann denkſt du denn ſo beſcheiden von dir? So geiſtreich waren wir übrigens gar nicht.“ „Dann habt ihr es wohl nicht der Mühe wert gehalten, mich in eure Unterhaltung zu ziehen.“ In der Abſicht, das peinliche Verhör zu beenden, ſprach Senta in auffallend ſchroffem Tone. Nun iſt auch die beleidigt! verwunderte ſich Frau Käthe. Das ſcheint hier ja wohl in der Luft zu liegen! .„Sei doch nicht ſo närriſch,“ ſagte ſie begütigend zu der jüngecen Schweſter und nahm deren Arm. Die Frau Poſtrat und Dr. Mendel folgten in einiger Entfernung. „Komm, ſei wieder gut!“ Liebevoll ſchaute ſie der Schweſter ins Geſicht. Da zuckte es darüber hin. Himmel! Das war ja eine Träne, die langſam über die Wange rollte! „Aber Senta!“ Die junge Frau war völlig beſtürzt. Fehlt dir etwas, Kind? So rede doch!“ Senta ſchüttelte nur leidvoll den Kopf. „Wir werden direkt nach Hauſe gehen.“ Wieder ein Kopfſchütteln. f N „Es geht ſchon vorüber!“ Das junge Mädchen fuhr ſich mit dem Taſchentuch über die tränenverſchleierten ugen. Frau Poſtrat und Dr. Mendel hatten ihre Schritte be⸗ ſchleunigt, um die beiden Schweſtern einzuholen. Sie kamen ſo raſch heran, daß es Senta nicht mehr möglich war, die letzten Tränenſpuren zu verwiſchen. „Was geht denn hier vor?“ lautete die beſorgte Frage der Mutter. „Senta wurde eben ein wenig unpäßlich, Mama. Sie fühlt ſich aber ſchon wieder beſſer.“ i„Ganz wohl!“ erklärte Senta mit Nachdruck, um wei⸗ teren Fragen vorzubeugen. „Sollte der Wein——2“ N „Natürlich der Wein! Selbſtverſtändlich!“ Dr. Mendel bemächtigte ſich der von ſeiner Schwiegermutter ausge⸗ ſprochenen Vermutung mit wahrer Genugtuung.„Das zeug muß man gewohnt ſein! Ein Säuerling, der nicht für Damen taugt. Das„Poſthaus“ wird nicht mit Unrecht Als Giftbude gefürchtet. Aber ihr wolltet ja nicht hören!“ Sentas Gerechtigkeitsgefühl wollte den ſo ſchmählich verdächtigten Rebenſaft in Schutz nehmen, aber es tat dem⸗ ſelben ſchließlich nicht weh und ſieshatte einen Grund für die Schwächeanwandlung, über die ſie ſich ſelbſt keine Rechenſchaft geben konnte. Sie wußte nur, daß ihr aus tiefem Herzensgrund ein Weh emporgequollen war, ein ſchmerzlich⸗ſüßes Weh, das in Tränen Linderung fand.— Herr Janſen und Hugo König waren im„Poſthauſe“ zurückgeblieben. 8 „Eine ganz famoſe Frau, dieſe Poſträtin,“ ſagte Janſen, „wenn ſie nur dieſen verwickelten Titel nicht hätte. Frau oſtrat, Poſträtin— Nonſens! Mir wirft ſie zum Ueber⸗ fluß immer den„Herrn Oberlehrer“ an den Kopf.“ „Ich würde mich auf Du und Du mit ihr ſtellen,“ er⸗ widerte Hugo. „Mach' keine ſchlechten Witze. Du und Du! Sehr gut! wicht dich denn dieſe vermaledeiten Titulaturen ger nicht?“ „Bewahre!“— 3 Streber! Aber wie gefiel dir eigentlich das Fräulein Senta?“ Ein liſtiges Augenzwinkern begleitete dieſe Frage. „Fräulein Senta? Wer iſt Fräulein Senta?“ Janſen ſchlug vor Ueberraſchung über die ungeheuchelte Naivität, die ſich in dieſer Antwort bekundete, mit der flachen Hand auf den Tiſch.„Wer e Senta iſt? Menſch, biſt du taubſtumm und blind obendrein? Fräulein Senta Lohſer—“ 5 BAch ſo— das funge Mädchen, die Schweſter von—“ Janſen war ſich ſeiner vorhin gemachten Beobachtung noch nicht ſicher, er würde ihr aber ſelbſt in dieſem Falle kaum Porte geliehen haben; ſo bemerkte er nur:„Na, ein hübſches Mädchen ſollteſt du doch noch ſehen können.“ „Iſt ſie hübſch!“ 5 „Mit dir rede ich bald nicht mehr,“ zürnte Janſen. „Ein junger Mann, der beinahe eine Stunde mit einem allerliebſten jungen Mädchen zuſammenſitzt und noch nicht einmal weiß, ob es hübſch iſt, kann mir leid tun.“ „Ueber die Jahre bin ich hinweg!“ Herr Janſen traute ſeinen Ohren nicht. „Hübſche Geſichter gibt's genug,“ fuhr Hugo überlegen fort,„aber eine ſchöne und dabei geiſtig bedeutende Frau iſt und bleibt eine Seltenheit. Und wenn man einer ſol⸗ chen begegnet, iſt's doch kein Wunder, daß man für nichts anderes Sinn hat. Solche koſtbaren Minuten muß man ausnutzen. Man lernt da mehr als in Jahren, man erhält e Perſpektiven. Es iſt etwas Köſtliches!“ „So, ſo!“ Janſen war betroffen. Ein junger Mann, den der Geiſt eines ebenfalls jungen Weibes zu— 8 Dithyram⸗ ben hinriß, war entſchieden verdächtig. Frau Dr. Mendel war eine kluge, eine ſchöne Frau. Ja, wenn ſie bloß klug und dazu häßlich wäre! Dann konnte man ſchon eher lauben und vertrauen. Aber darin beſtand ja gerade der aken der meiſten Wahlverwandtſchaften unter den beiden Geſchlechtern, daß„Sie“ in den meiſten Fällen hübſch war und nicht nur als„Geiſt“ dem wahlverwandten„Er“ impo⸗ nierte ſondern auch als profane irdiſche Evastochter. »Ich denke, du wirſt nicht vergeſſen, daß du es mit einer verheirateten Frau zu tun haſt.“ „Was ſoll das?“ Hugo zog die Stirn kraus. „ich meine nur, der Gatte möchte nicht das richtige Verſtändnis für deine Bewunderung der geiſtigen Vorzüge ſeiner Frau haben. Ehemänner ſind manchmal wunderlich“ Hugo wühlte mit beiden Händen in ſeinem Lockenhaar und rief, alles um ſich her vergeſſend, in weltſchmerzlichem Tone aus: 1 Warum muß dieſes göttliche Weib auch verheiratet ein!“ „Da haben wir's,“ meinte Janſen trocken.„Du biſt alſo auf dem Wege, eine Dummheit zu begehen, mein guter Junge. Nur zu! Aber erlaube, daß ich dir im voraus zu dem Reinfall kondoliere!“—(Fortſetzung folgt.) Nimm, Vögeichen, meine Gedanken. Nimm, Vögelchen, meine Gedanken Doch mit nach dem lenzigen Glück, Laß froh ſie dort blühen und ranken, Ich bleib' hier im Winter zurück. And kommſt du im Frühling wieder, Erzähle mir, was du geſeh'n, Mein ſehnendes Herz, deine Lieder, Sie werden gewiß ſich verſteh'n!— Abend feier. Es lebt ein wunderſames Leben In eines Maienabends Duft, Die ew'ge Gnade fühl' ich ſchweben Beglückend durch die weiche Luft: Sie breitet aus die milden Hände, Daß reicher Segen niederträuft. Daß Licht und Liebe ſonder Ende Sich auf das Haupt des Menſchen häuft. Des Himmels Schatz wird ausgeſpendet. Daß Herz faßt all' die Fülle nicht, Es wird das Seligſte verschwendet: Durch Liebe, Wärme, Friede, Licht! Genora Linda. Skizze von Werner Schoen. 15(Schluß.) „Mein Vater!“ ſagte die Senſora„Ein Bild aus ſeinen letzten Jahren. Er war ſehr ſtreng, die wildeſten Gauchos und Peone zitterten vor ſeinem Zorn, aber ſie trauern den⸗ noch um ihn. weil er ſich ſelbſt nicht ſchonte und ihnen ein gerechter Herr war. Ich bemühe mich, die Leute in ſeinem Geiſte zu behandeln.“ „Auch hinſichtlich der Strenge—““ zweifelte der Doktor „Verzeihen Sie, Senjora aber als harte Gebieterin ver— mag ich Sie mir nicht zu denken, ich glaube, daß Sie nur ein mildes Regiment führen können“ Da blitzte es ſeltſam in ihren Augen auf. eine der klei⸗ nen Hände ſchloß ſich zur Fauſt. 5 „O, Ihre Menſchenkenntnis könnte Sie täuſchen, Herr Doktor!“ „In dieſem Falle würde es mich doppelt wundernehmen, meine Gnädige. Sehen Sie, den Zügen Ihres Vaters iſt Tatkraft, ein eiſerner Wille aufgeprägt in Ihrem Antlitz chaften.“ N „Die auch nicht alle Männer beſitzen!“ „Leider!“ 5 Sie hatte ſich eine Zigarette angezündet, ſog den Rauch in langen Zügen ein, blies ihn in blauen Wolken von ſich Nach einem Schweigen, das er nicht unterbrechen mochte, jagte ſie mit halblauter Stimme:„Vor drei Tagen habe id in dieſem Zimmer einen letzten Appell an die Tatkraft und den Willen eines Mannes gerichtet. Es war mein eigener Mann. Er iſt immer nur ein flüchtiger Gaſt hier geweſen, wo er der Herr ſein ſollte. Von den vielen Be⸗ werbern um meine Hand— ich war ja eine reiche Erbin — hatte ich ihn gewählt und ließ nicht von ihm, als mein Vater meine Wahl nicht billigte Und als mir alles zufiel, was mein Vater hinterlaſſen hatte, ausdrücklich mir allein, durfte er nach Gutdünken darüber verfügen. Er zeigte ſich deſſen würdig, indem er in wenigen Jahren die Hälfte meines Vermögens vergeudete. Und nicht genug damit, er rührte auch an meine Frauenehre, er hat mich mit anderen Frauen betrogen. Als ich ihm jetzt, um nicht von ihm zugrunde gerichtet zu werden, die erteilten Vermögens⸗ vollmachten entzog, kam er ſelbſt hierher. Er brauchte Geld, viel Geld, und forderte es von mir Ich ſtellte die Bedingung, daß er auf der Hazienda bleiben und tätig ſein ſollte. Er lachte mich aus, verlachte meine Bitten und ernſten Vorhaltungen. And wollte mich durch Drohungen zwingen. ihm das Geld zu geben, ja, mit brutaler Gewalt. Die Einzelheiten will ich mir erſparen. Er hatte mich unterſchätzt Ich ſetzte Gewalt dagegen. Meine Jagd- flinte ſprach das letzte Wort——“ „Senjora!“ rief der Doktor beſtürzt. „Es kann Notwehr, es kann auch etwas anderes geweſen ſein“— den reizenden Mund krümmte eine ironiſche 59 5 — Hund es war nur ein Schrotſchuß. Keine lebensgefähr⸗ liche Verwundung! Senjor Manuelo hat ſich nach Noſario in eine Klinik begeben. Ich werde die Kurkoſten für ihn bezahlen, werde ihm auch eine Rente auswerfen. die es ihm erlaubt, weiter in Buenos Aires zu leben, nur wird es nicht das Leben ſein, das er bisher dort geführt hat!“ Seeſeld meinte unter dem ſanften, holdſeligen Geſicht der Senjora Linda plötzlich ein zweites zu erblicken— das eines dämoniſchen, rachſüchtigen Weibes. Aber es war wohl ein Trugbild, mit dem ihn der Zigarettenrauch, der das ſchöne Haupt umwallte. narrte. Erſt nach Monaten kehrte Dr. Seefeld von ſeiner For⸗ ſchungsreiſe aus dem argentiniſchen Norden und Bolivien nach Buenos Aires zurück und traf in der Laplatametro⸗ pole auch wieder mit dem Freunde zuſammen. Bei der Schilderung ſeiner Fahrten erwähnte der Doktor auch ſeinen Beſuch auf der Hazienda Bella Viſta, jedoch nichts von dem, was ihm Senfora Linda anvertraut hatte. Trotzdem ſie ihn nicht zum Schweigen verpflichtet, glaubte et damit eine Indiskretion zu begehen Der Freund fiel ihm auch gleich ins Wort.„Die beiden ſind nun wohl ganz auseinander?“ ſagte er.„Ihr kann man es wahrhaftig nicht verargen. Der Senjor Manuelo iſt auf dem beſten Wege zu verlumpen! In den beſſeren Klubs hat er ſich ſchon unmöglich gemacht, man hat ihn im Verdacht, daß er das Glück zu korrigieren ſucht. Er iſt ſo vor der Spielleidenſchaft beſeſſen, daß er ſeit einiger Zeit ſcgar das ſchöne Geſchlecht darüber vernachläſſigt. Und er war doch ſolch ein Don Juan. Sieht auch ſchlecht aus und muß ſich immer auf ſeinen Stock ſtützen. Die Gattin ſoll ſich von ihm ſcheiden laſſen wollen. Es heißt, daß ſie ſich wieder verheiraten will— mit ihrem Majordomo! an iſt in den Kreiſen der ſtolzen Ciollos ziemlich verſchnupft über dieſe Mesalliance.“ Seefeld erinnerte ſich des Verwalters auf Bella Viſta. Kein Adonis wie Sonda, aber ein ſtattlicher, von Mannes⸗ kraf' ſtrotzender Burſche. Kein reinblütiger Ciollo, ſondern ern Cholo— Miſchblut. Und wieder glaubte er das Geſicht der ſchönen Linda vor ſich zu ſehen, und wieder nicht das bezaubernd liebliche, ſondern das ironiſch lächelnde, dämoniſche. Sie ſchoſſen gut, die Damen der Pampa, und verfehlten ſelten ihr Ziel.—— ö f Aller hand Redensarten. Es gibt ſo viele Redensarten, die wir faſt alltäglich gebrauchen, und deren Grundbedeutung wir kaum kennen. Hier ſollen einige Beiſpiele ſolcher wohlbekannten und doch vielleicht unbekannten Worte folgen. Wie oft hat man nicht ſchon davon geſprochen, daß dieſer oder jener der„Hahn im Korbe“ bei jemand ſei. Man denkt hierbei wohl an einen Geflügelverkäufer oder Vogelhändler; tatſächlich aber rührt das Wort aus Frank⸗ reich her, wo es Sitte iſt, das Brautgeſchenk in einem zierlichen Körbchen der Ertorenen zu ſenden. Nahm ſie die Werbung nicht an, ſo ſchickte ſie es wieder zurück und davon rührt nun die Redensart:„ein Korb geben“ her. Nach dem Kriege verſichern viele,„völlig auf den Hund gekommen“ zu ſein und andere hatten das Ziel ſchon früher erreicht. Die Redensart ſtammt aus Südbayern, man be⸗ hauptet von Orten, wo etwas zu holen iſt: hier liegt ein Hund begraben, und zwar deshalb, weil Hunde in alter Zeit wie das Geld verborgen wurden. Wer nun keine Geldhunde mehr hatte, kam ſchließlich zum letzten Geld⸗ ſtück, und damit auf den Hund. Ein Bäuerlein hatte, als die Banknoten in Umlauf kamen, ſein Hartgeld in ſolche umgetauſcht und ſie in die Wand eingemauert. Durch den Mörtel wurden ſie bis zur Unverwendbarkeit zerfreſſen, und ſo kam das Bäuerlein trotz ſeiner vermeintlichen wert⸗ vollen Hunde, wirklich auf den Hund. Einen dahin zu wünſchen.„wo der Pfeffer wächſt“ iſt eine franzöſiſche Liebenswürdigkeit. Napoleon III. ver⸗ ſchickte nämlich alle ihm unbequemen Menſchen nach Cayenne, und von dort, wußte er, kehren ſie nicht mehrt zurück, weil das ungeſunde Klima dieſer Sumpfgegend ſie körperlich und ſeeliſch vollſtändig aufrieb. Cayenne liefert aber bekanntlich den ſchärfſten Pfeffer. g Weiblichkeit. Laß den Mann ſich ſtürzen tief in die Wogen des Lebens, Prüfen die 5 des Meeres, finden die Höhe des Sterns; Aber das Weib, es ſei weich, zartfühlend, fromm, gläubig und hoffend, Und in der pochenden Bruſt wohne ein fühlendes Herz!— * In der Regel ſpricht ein Mann das, was er weiß, ein Weib das, was ihr gefällt. Bei erſterem iſt der Verſtand. bei letzterem das Gefühl vorherrſchend. 2