— 27. Jubruung Genf und die Nheinlandtäumung. Bezugspreis: Für den Monat März 1.40 Rmk., frei ins Haus. Anzeigenpreis: Die einſpalt. Petitzeile 15 R.⸗Pfg. Reklamen: 60 R.⸗Pfg. Bei Wiederholung Rabatt. Beilagen: Illuſtriertes Unterhaltungsblatt(wöchentlich). — Zurückhaltung in Paris und London. Berlin, 4. März. „Die Befürchtungen mancher Peſſimiſten, daß weder Briand noch Chamberlain zu der Märztagung des Völ⸗ kerbundrates nach Genf fahren würden, haben ſich als unberechtigt erwieſen. Die führenden Staatsmänner der 1 europäiſchen Länder werden auch diesmal bei der atstagung in Genf zuſammentreffen und in den ver⸗ ſchwiegenen Konferenzzimmern der Genfer Hotels wird es auch diesmal Beſprechungen zwiſchen Herrn r. Streſemann, Chamberlain. Briand und andervelde geben, abgeſehen von den nicht minder wichtigen Konferenzen Streſemanns mit ſeinem polniſchen Kollegen Zaleſki. Obwohl es alſo an Glanz der Gen⸗ fer Tagung nicht fehlen wird, ſprechen die Pariſer Nach⸗ richten doch davon, daß das Intereſſe für die kom⸗ mende Tagung in der franzöſiſchen Hauptſtadt nur ſehr gering iſt, da man Ergebniſſe von beſonderer Bedeutung nicht erwartet. a Damit wird die ſchon wiederholt ausgeſprochene Ver⸗ mutung beſtätigt, daß in der Frage der Rheinland- räumung ein entſcheidender Schritt und ein entſchei⸗ dender Fortſchritt während der Genfer Tagung nicht zu erwarten iſt. Die Gründe hierfür ſind bekannt, der Widerſtand gegen eine vorzeitige Rheinland⸗ die hat ſich in Frankreich verſtärkt, Eng⸗ and hat ſehr wenig Neigung im Augenblick, da es mit . f Rußland und China ausreichend beſchäftigt iſt, das Problem der Rheinlandräumung anzuſchneiden, wie denn auch„Daily Telegraph“ betont, daß man in London keine Ueberſtürzung der Rheinlandfrage wünſche. Keine baldige Löſung zu erwarten. Unter dieſen Umſtänden iſt es auch verſtändlich, daß der Reichskanzler in einer Rede auf dem Empfangs⸗ abend des Berliner Verbandes der auswärtigen Preſſe gelegentlich der Erwähnung der Genfer Tagung ſehr vorſichtig ſich über das Problem der Rheinlandräu⸗ mung ausgeſprochen hat. Der Kanzler hat ſich nur dahin geäußert. man müſſe hoffen, daß die Schwierigkeiten und Hemmniſſe, die einer Verſtändigung im Wege ſtänden, „in nicht zu ferner Zeit“ beſeitigt würden. Aus dieſen Worten kann ohne weiteres der Schluß gezogen werden, daß man auch in Berlin nicht mit irgend einem Ergebnis in der Frage der Rheinlandräumung im gegenwärtigen Augenblick rechnet. Damit erledigen ſich auch die vor einiger Zeit aufgetauchten Gerüchte, daß Deutſchland unter Berufung auf den Artikel 431 des Friedensvertrages einen offiziellen Schritt in der Frage der Rheinlandräumung in Genf unternehmen werde. Die Geſamtlage iſt im Augenblick ſo wenig gün⸗ tig, daß durch einen ſolchen Schritt die Löſung des Problems eher verzögert als gefördert werden würde. Das ſchließt natürlich nicht aus, daß in den Be⸗ Iprechungen zwiſchen den Außenminiſtern der betei⸗ ligten Länder auch die Frage der Rheinland⸗ räumung erörtert werden wird, wobei Dr. Streſe⸗ mann darauf verweiſen kann, daß in der Forderung auf ſchnellſte Räumung des Rheinlandes völlige Ein⸗ mütigkeit in Deutſchland beſteht und daß dieſe Forderung von der Rechten bis zur Linken herüber ein⸗ ſtimmig erhoben wird. Man wird alſo in Genf das Problem der Rheinlandräumung ſicherlich nicht unerörtert laſſen, auch wenn ein greifbares Ergebnis nicht zu erwarten iſt. 25—— 0 Wieder deutſches Aeberſeekabel. Eröffnungstelegramme zwiſchen Hindenburg und Coolidge. Berlin, 5. März. Geſtern nachmittag 6 Uhr iſt das neue deutſche Aeberſeekabel durch den Austauſch von Eröffnungs⸗ telegrammen zwiſchen Reichs präſident von Hindenburg und Präſident Coolidge eröffnet worden. Dieſes Kabel iſt das erſte deutſche Kabel, das wieder in Betrieb nach Amerika geſetzt wird. Vor dem Kriege gab es zwei deutſche Kabelverbindungen, doch weit das neue Kabel gegenüber den Vorkriegskabeln ſo 70 Worice Verbeſſerungen auf, daß es die beiden 5 1 We ee in ſeiner Leiſtungsfähigkeit bedeu⸗ 0 Es iſt in der Lage, mehr als 1000 8 5 1585 15 525 Minute zu übermitteln, wäh⸗ . erlore g b n 190 0 Wiebe gebe„ Kabel es nur auf „ Das neue Kabel hat denſelben Ausgangspunkt 0 955 e Kabel, nämlich Enden, 1 ſodann ade 2 anal und den Atlantik und landet in Horta fähi 11 zoreninſel Fayal. Die erhöhte Leiſtungs⸗ 5 5 a5 des neuen Kabels beruht in erſter Linie höht, vie be 8 die ſogenannte Induktivität er⸗ aufſpeichert 01 tſtehen des Stromes magnetiſche Energie 7 5 8 85 an kann auf dem jetzigen Kabel 5 Tele⸗ ert ſo gut wie gleichzeitig ſenden. Die ertragungszeit eines Kabeltelegramms zwi⸗ 5 Berlin und Newyork wird nicht mehr als eine Vier⸗ nde N 155 5 0* 5 25 2 Depeſche in Anſpruch nehmen. Die Koſten für eine ſolche betragen 1.10 Mark pro Wort. dame 5. Marz 1027 Tages · und Anzeigenblatt für Seckenheim uno Umgebung England und Oſteuropa. Seine Einkreiſungspolitik gegen Nußland. O Paris, 4. März. In hieſigen diplomatiſchen Kreiſen iſt man beſtrebt, die Anweſenheit Briands und Chamberlains auf der diesmaligen Märztagung des Völkerbundes, die außer der Danziger und der Saarfrage keinen weſentlichen Beratungsgegenſtand aufzuweiſen hat, auf den Wunſch zurückzuführen, die bisher geübte Methode der regel⸗ mäßigen Zuſammenkunft der führenden Staats⸗ männer Europas in Zukunft aufrechterhalten, wobei gleich⸗ falls noch die Abſicht unverkennbar iſt, die Bedeutung der Rolle Deutſchlands im Völkerbund, nachdem es diesmal den Vorſitz in der Ratstagung führen wird, beſonders zu unterſtreichen. So ſehr jedoch auch dieſe beiden Geſichtspunkte mitgeſprochen haben mögen, ſo dürfen ſie trotzdem nicht als entſcheidend für die Anweſenheit des engliſchen und franzöſiſchen Außenmini⸗ ſters angeſehen werden, vielmehr gehört hierher in erſter Linie die Feſtſtellung, daß ſich zu erſt Chamberlain zur Reiſe nach Genf entſchloſſen hatte, während Briand erſt nachher ſich hierzu entſchloß. Dieſe Tatſache iſt nun geeignet, die zur Gewißheit gewordene Vermutung zu beſtätigen, daß diesmal in Genf nicht die deutſch⸗franzöſiſchen, ſondern die deutſch⸗ engliſchen Verhandlungen im Mittelpunkt der Beratungen ſtehen werden, welche vor allem auf die Zuſpitzung der engliſch⸗ruſſiſchen Be⸗ ziehungen zurückzuführen ſind. Es unterliegt deshalb keinem Zweifel, daß Chamberlain die Abſicht hat, in Genf die antiruſſiſche Frage zu verſtärken und in dieſem Sinne auch auf die Verhandlungen zwiſchen Deutſchland und Polen einen Druck auszuüben, wofür die lebhafte Tätigkeit, die England in Warſchau und Wilna entwickelt, um eine Annäherung Polens an Litauen zu erreichen, und weiterhin die Bemühungen des Foreign Office um eine Wiederaufnahme der deutſch⸗polniſchen Verhandlungen, den beſten Beweis dar⸗ ſtellen, wieviel England an einer völligen Iſo⸗ lierung Rußlands gelegen iſt. Es wird daher in den direkten Unterredungen zwiſchen Chamberlain und Dr. Streſemann vorausſichtlich das ganze Oſtyroblem aufgerollt werden, wobei zu erwarten iſt, daß Cham⸗ berlain alle Mittel anwenden wird, um Deutſchland von Rußland zu entfernen. Franzöſiſche Befürchtungen und“ Hoffnungen. Dieſe Erwägungen ſind es nun, welche auch Briand beſtimmt haben, die urſprünglich nicht beabſichtigte Reiſe nach Genf gleichfalls anzutreten, denn man iſt ſich in der franzöſiſchen Diplomatie durchaus darüber klar, welche Bedeutung den bevorſtehenden deutſch⸗-engliſchen Be⸗ ſprechungen zuzuschreiben iſt, zumal erwartet werden muß, daß der engliſche Außenminiſter bereit ſein dürfte, für die Lockerung der deutſch-ruſſiſchen Beziehungen einen ſehr hohen Preis zu bezahlen, der vielleicht in der Unter⸗ ſtützung der deutſchen Anſprüche auf die Rheinland⸗ räumung zu ſuchen wäre. Es iſt daher in fransöſi⸗ ſchen Kreiſen eine gewiſſe Beſorgnis über die be⸗ vorſtehenden Verhandlungen nicht zu verkennen, wenn auch die Hoffnung beſteht, daß Deutſchland ſich im Rahmen ſowohl des mit den Alliierten abgeſchloſſenen Vertrags von Locarno, als auch in dem des mit Rußland ge⸗ ſchloſſenen Berliner Vertrags halten und ſomit ſtrikte Neutralität bewahren wird und daß jeder Verſuch Englands für eine Aenderung der deutſchen Politik im Oſten ein entſprechendes Entgegenkommen in den Weſt⸗ fragen und insbeſondere in der Frage der baldigen Rhein⸗ landräumung zu gewähren, auf entſchiedenen Wider⸗ ſtand der deutſchen öffentlichen Meinung ſtoßen wird. Da jedoch in dieſer Rechnung zwei unbe⸗ kannte Größen enthalten ſind, ſind all dieſe Erwägungen nicht geeignet, die franzöſiſchen Befürchtungen zu beheben, ſo daß man ſich bereits verſchiedentlich auf Ueberraſchun⸗ gen gefaßt macht. 5 Moskaus Gegenzug gegen England. 525 Die ruſſiſch⸗baltiſchen Paktverhandlungen. London, 4. März. Nach einer Meldung aus Riga ſtehen die baltiſch⸗ſowet⸗ruſſiſchen Verhand⸗ lungen für einen Friedens⸗ und Freundſchafks⸗ pakt mit Sowjet⸗Rußland auf Grund der neuen In⸗ ſtruktionen Moskaus an ſeine Delegierten im Mittelpunkt des politiſchen Intereſſes in Riga und Reval. In unter⸗ richteten Kreiſen wird erklärt, daß die Moskauer Re⸗ gierung jetzt bereit ſei, einen beträchtlichen Teil der let⸗ tiſchen und eſtländiſchen Forderungen in der Schieds⸗ gerichtsfrage nachzugeben, Moskau ſtellt jedoch gleichzeitig Forderungen, die darauf hinauslaufen, Ruß⸗ land eine gewiſſe Kontrolle über die Verpflichtungen der baltiſchen Staaten dem Völkerbund und anderen Staaten gegenüber zu geben. Sopjetruſſiſche Politiker verlangen beſchleunigte Anterzeichnung des Paktes der in dieſem Augenblick die ſowjetruſſiſchen Ziele bedeutend fördern würde. 8 Wieweit die Rigaer Meldung den Tatſachen ent⸗ ſpricht, iſt natürlich im Augenblick nicht feſtzuſtellen. Daß Rußland alle Anſtrengungen macht und auch bereit iſt, in Rahmen des möglichen Opfer zu bringen, um eine Anlehnung Englands an die baltiſchen Staaten und „ — 7.— 0 Polen zu verhindern, kann als ztemlich ſicher gelten. f Erſcheinungszeit: Täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſetzlichen Feiertage. Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle Hildaſtraße 68 oder durch unſere Träger. Fernſprecher Rr. 16.— Poſtſcheckkonto 78439 Karlsruhe. — * 80 4 9 Rückblick. * Während in der Innenpolitik eine gewiſſe Ruhepauſe eingetreten iſt, denn weder die Etats⸗ debatten im Haushaltsausſchuß noch der Sturz der meck⸗ lenburgiſchen Regierung haben beſonderes Intereſſe zu erwecken vermocht, hält in der großen Politik die ſtärkſte Aktivität der Diplomaten an. Nach wie vor überſchattet der engliſch⸗ruſſiſche Gegenſatz die geſamte Außenpolitik, ſind doch zwiſchen London und Moskau No⸗ ten gewechſelt worden, wie ſie vor dem Kriege un⸗ fehlbar zum Abbruch der Beziehungen zwiſchen den bei⸗ den Ländern und weiterhin zu kriegeriſchen Ereigniſſen geführt hätten. Trotz der außerordentlich ſcharfen Sprache der Noten iſt aber weder mit der einen noch mit der anderen Möglichkeit zu rechnen, wenn auch in England manche Kreiſe auf einen Abbruch der Handelsbeziehungen hinarbeiten. Charakteriſtiſch iſt dabei, daß ein ſo ru⸗ higer Politiker wie Sir Robert Horne, der ſeinerzeit das Handelsabkommen mit Rußland unterzeichnet hat, ſich heute auf die Seite der Nußlandgegner ſchlägt und betont, daß es in dem Vertrage keine Beſtimmung gäbe, die nicht bereits mehrfach von Rußland verletzt wor⸗ den ſei. Wenn auch nicht daran zu denken iſt, daß krie⸗ geriſche Ereigniſſe dem Notenaustauſch folgen werden, ſo iſt England doch bemüht, ſeine Poſition im Oſten Eu⸗ ropas zu ſtärken und ſo erklären ſich die engliſchen Bemühungen um Polen und mehr noch die Be⸗ mühungen um eine polniſch⸗litauiſche Verſtän⸗ digung, da eine ſolche Verſtändigung die Voraus⸗ ſetzung für die Schaffung des von England angeſtrebten baltiſchen Blockes unter poln ſcher Führung iſt. Die Re⸗ gierungserklärung des litauſſchen Miniſterpräſidenten hat erkennen laſſen, daß England nicht ohne Erfolg arbeitet, denn wenn Litauen auch ſeine Anſprüche auf Wilna nicht aufgibt, ſo iſt es heute doch bereit, in Verhand⸗ lungen mit Polen einzutreten. In den übrigen baltiſchen Staaten hat dieſe Entwicklung lebhaftes Unbehagen her⸗ vorgerufen und wenn nicht alles täuſcht, ſo dürften da⸗ durch die Verhandlungen über einen Garantie⸗ und Schtedsgerichtsvertra ng, die ſchon ſeit geraumer Jeit zwiſchen Rußland und Lettland geführt werden, ſo weſentlich gefördert ſein, daß man mit dem Abſchluß des Vertrages in abſehbarer Zeit rechnen kann. Der lettiſche Außenmmiſter hat ſich jedenfalls veran⸗ laßt geſehen, mit ſeinen eſtländiſchen und finniſchen Kol⸗ legen in Reval über die Lage zu konferieren. Sind die Vorgänge im nahen Oſten auch noch ziemlich undurch⸗ ſichtig, ſo iſt doch ſo viel ſicher, daß man in den balti⸗ ſchen Staaten die Entwicklung mit der allergrößten Auf⸗ merkſamkeit verfolgt und bemüht iſt, allen Gefahren rechtzeitig zu begegnen. Für Deutſchland iſt die Hal⸗ tung in dem engliſch⸗ruſſiſchen Konflikt, wie auch der Kanzler in einer Rede auf dem Empfangsabend des Berliner Verbandes der auswärtigen Preſſe betont hat, vorgezeichnet durch die Verträge von Locarno und den Berliner Vertrag. Deutſchland hat das größte Intereſſe daran, daß ſich die Dinge nicht noch weiter zu⸗ ſpitzen und daß der mit ſo viel Mühe und Not notdürftig hergeſtellte Friede in Europa nicht wieder gefährdet wird. Für die Verſtändigungsbereitſchaft 9 ſpricht auch die Tatſache, daß die deutſche Regierung weiterhin bemüht bleibt, die unterbrochenen Handels⸗ vertragsverhandlungen mit Polen wieder in Fluß zu bringen. Der deutſche Geſandte m Warſchau hat in Berlin über den Stand der Dinge Bericht erſtattet, wober ſich im Augenblick allerdings nicht viel mehr ſagen läßt, als daß man um eine Formel bemüht iſt, durch die die Ausweiſungspraxis der polniſchen Behörden in einer für Deutſchland tragbaren Form geregelt wird. Ob das möglich ſein wird, darüber wird vermutlich Klarheit erft die Aussprache zwiſchen Dr. Streſemann und dem polniſchen Außenmmiſter in Genf ſchaffen. In Frankreich haben inzwiſchen die Debatten über die Heeresvorlagen begonnen, über jene Vorlagen, die den Zweck haben, alle Franzoſen ohne Unterſchied von Alter und Geſchlecht im Krieg zur Verteidigung des Landes heranzuziehen. Daß man dabei, obwohl der franzöſiſche Franken noch immer nicht ſtabiliſiert iſt, keine Koſten ſcheut, geht dar⸗ aus hervor, daß für das Befeſtigungswerk, das einen Schützengrabengürtel von der Nordſee bis zu den Alpen bringen ſoll, allein 7 Milliarden Fran⸗ ken an Koſten entſtehen dürften. Daß man bei den Vorlagen, durch die die allgemeine Wehrpflicht auf die Spitze getrieben wird, ſich um den Nach⸗ weis bemüht, daß es ſich lediglich um„Verteidigungsmaß⸗ nahmen“ handelt, iſt naheliegend, wenn auch niemand ſich dadurch täuſchen laſſen wird. Trotzdem iſt anzu⸗ nehmen, daß die franzöſiſche Kammer die Vorlagen an⸗ nehmen wird. was bis zum Mai der Fall ſem muß, da die prakt: he Organiſation des neuen Syſtems be⸗ reits im Ma beginnen ſoll. Poincaree dürfte auch hier wieder einen leichten Sieg im Parlament davontragen, wie er auch in der Fi⸗ nanzkommiſſion der Kammer mühelos gegen die Soziali⸗ ſten Sieger geblieben iſt, die die Forderung erhoben, daß die Schuldenabkommen mit England und Amerika dem Parlament zur Ratifizierung vorgelegt werden und daß die entſprechenden Kredite für die Zah⸗ lung der von Poincaree mit England und Amerika ver⸗ einbarten Raten angefordert werden müßten.. Inzwiſchen hat der deutſche Außenminiſter in San Remo ſeine Koffer gepackt, um die Reiſe nach wo er diesmal den Vorſitz bei Genf anzutreten, 1 8 der Völkerbundstagung führen wird. Deutſchlands N 5 Amerikaniſch⸗mex kaniſcher Bruch? Der mexikaniſche Geſandte aus Waſhington f abgereiſt. S Newyork, 4. März. Der mezikaniſche Geſandte in Waſhing⸗ ton iſt auf Grund des amerikaniſch⸗merikaniſchen Noten⸗ wechſels aus Waſhington abgereiſt um nicht wieder dort zurückzukehren. Bisher unbeſtätigten Mel⸗ dungen zufolge hat die amerikaniſche Regierung in ihrer Note an Mexiko darauf hingewieſen, daß der mexikaniſche Geſandte in Waſhington nicht mehr länger an⸗ genehm ſei. Der Geſandte ſoll angeblich während des Oelſtreites Erklärungen an die Preſſe gegeben haben, die der amerikaniſchen Regierung nicht paßten. Die amerikaniſche Note ging J. Zt. nach einer engeren Wuſhingtoner Kabinettsſitzung nach Mexiko ab. Der me⸗ kikaniſche Geſandte verließ bereits damals Waſhington, erhielt aber auf der Durchreiſe durch St. Lous die tele⸗ graphiſche Anweiſung ſeiner Regierung, nach der ameri⸗ kaniſchen Hauptſtadt zurückzukehren. Der mexrikaniſche Ge⸗ ſandte hat jetzt Waſhington ſofort nach dem Eintreffen der mexikaniſchen Antwortnote endgültig verlaſſen. Höchſte Spannung der Kriſis. Obwohl nun von Seiten des amerikaniſchen Staats⸗ departements erklärt wird, daß der Notenwechſel mit Mexiko zur Klärung der Atmoſphäre beigetragen habe, ſprechen die privaten Waſhingtoner Meldungen vielfach davon, daß ſich die Beziehungen zwiſchen den beiden Staaten ſchnell dem Kriſenpunkte nähern. Dem entſprechen auch merikaniſche Meldungen, wonach dort der baldige Abbruch der amerikaniſch⸗merika⸗ niſchen Beziehungen befürchtet wird. Die letzte amerifaniſche Note komme beinahe einem Ultimatum gleich, worin die ſofortige Einſtellung der mexikaniſchen Propaganda in den Vereinigten Staaten gefordert wurde. Das habe der merikaniſche Geſandte und General⸗Kon⸗ ſul in Waſhington, ein Halbbruder des Präſidenten, auf ſich gezogen. Die mexikaniſche Regierung habe in ihrer Antwortnote ihren Geſandten Calles gegenüber den Vorwürfen von amerikaniſcher Seite verteidigt. Nach einer Meldung der Newyork Times aus Me⸗ ziko wird dort auch die Abberufung des amerikaniſchen Geſandten in Mexiko, Cheffield, für möglich gehal⸗ ten, obwohl amtliche Kreiſe ſich über die Frage aus⸗ ſchweigen. e Aus dem In⸗ und Auslande. a Der türkiſch⸗ruſſiſche Handelsvertrag. Angora, 4. März. Ueber den Inhalt des kurz vor dem Abſchluß ſtegenden Handelsvertrages zwiſchen der Türkei und Sowjetrußland wird bekannt, daß die türkiſche Ausfuhr nach Rußland auf etwa 45 Warenſorten in be⸗ ſtimmten Kontingenten beſchränkt wird, deren Umfang nach der Leiſtungsfähigkeit des türkiſchen Marktes feſt⸗ geſetzt werden ſoll. Die Möglichkeit einer jährlichen Nach⸗ prüfung und Erweiterung der Warenliſte iſt vorgeſehen. Die Ausfuhr Sowietrußlands nach der Türkei iſt unbe⸗ ſchränkt. Die ſowjetruſſiſche Handelsvertretung in der Türkei iſt zum Teil erxtorritorial, in ihren Handelsgeſchäf⸗ ten jedoch den türkiſchen Landesgeſetzen unterworfen. Die Türkei iſt berechtigt, in Rußland eine Handelsvertretung einzurichten. In Rußland wird türkiſche Ware als meiſt⸗ begünſtigt gelten, ruſſiſche Ware in der Türkei iſt den Waren aus anderen Vertragsländern gleichgeſtellt. Zur Ausfuhr nach Rußland ſollen nur 52 türkiſche Firmen berechtigt ſein. l e und Aufwertungsanträge. 8 rlin, 4. März. Wie berichtet wird, beſchäftigte ſich das Reichskabinett geſtern mit den verſchiedenen An⸗ trägen auf Abänderung der Aufwertungsgeſetze. Als Grundſatz ſei wieder feſtgeſtellt worden, daß eine umfaſ⸗ ſende Aenderung der. Aufwertungsgeſetzgebung nicht er⸗ folgen könne, um nicht die privatwirtſchaftlichen und ſtattswirtſchaftlichen Verhältniſſe zu erſchüttern. Alle Franzoſen zum Kriegsdienſt verpflichtet. Paris, 4. März. Die franzöſiſche Kammer hat heute nachmittag, we⸗ nige Tage vor der Eröffnung der weiteren Debatte über die allgemeine Abrüſtung vor dem Völkerbund, den Artikel 1 der neuen Geſetzesvorlage über die nationale Verteidigung mit der überwältigenden Mehr⸗ heit von 500 gegen 30 Stimmen angenom⸗ men. Dieſer Artikel 1 ſieht vor, daß im Kriege alle Franzoſen ohne Anterſchied des Afters und des Geſchlechts zum aktiven oder paſſiven Dienſt he rangezogen werden können. Mit der Annahme dieſes Artikels, hat nunmehr Frankreich zu erkennen ge⸗ geben, daß es auf den im Haager Abkommen feſtgelegten Text der Nichtkombattanten und da⸗ mit auf deren Schutz zu verzichten gedenkt, indem es jetzt keinen Anterſchied mehr zwiſchen dieſen und den Kombattanten macht. Maſſenfahnenflucht im Heere Suntſchuanfangs. London, 4. März. General Sun gibt bekannt, daß ſeine Truppen ermüdet ſeien und vorübergehend nach Nord⸗Kiangſu zurückgezogen würden, wo er ſeine Armee reorganiſieren werde. Einer„Central News“ ⸗-Meldung zufolge haben ſich tauſende von den Soldaten Sun⸗ tſchuanfangs den ſiegreichen Kantoneſen angeſchloſſen, wäh⸗ rend andere einfach davonliefen und raubend und plün⸗ dernd durchs Land ziehen. Zwiſchen Wupeifu und Tſchang⸗ tſolin ſollen neue Memungsverſchiedenheiten beſtehen. Bel Schihuten, ungefähr 50 Kilometer vor Schanghat, iſt es zwiſchen vorgeſchobenen Kantonpoſten und Streitkräften Tſchangtſuſchang zu kleinen Gefechten gekommen. Aus dem badiſchen Lande. Mannheim.(Austragung eines Mietſtrei⸗ tes mit der Kohlenſchaufel.) Während des um⸗ zuges einer Frau in Neckarau wurde deren Sohn von. den Söhnen des Hausherrn überfallen und mit der Kohlenſchaufel bewußtlos geſchlagen. Der Grund zu der rohen Tat ſoll die Nichtentrichtung der Februarmiete ge⸗ weſen ſein. Mannheim.(Vom fünften Stock auf die Straße geſprungen.) Die 46 Jahre alte Ehefrau eines Schreiners in der Neckarſtadt iſt vom fünften Stock ihrer Wohnung auf die Straße geſprungen, wo ſie mit zerſchmetterten Gliedmaßen liegen blieb. Mit dem Sani⸗ tätswagen wurde ſie nach dem Städtiſchen Krankenhaus verbracht. Der Tod iſt alsbald eingetreten. Geiſtige Stö⸗ rungen ſollen die Urſache der Tat ſein. Karlsruhe.(Verurteilter Betrüger.) Vor dem Schöffengericht hatte ſich der 26jährige Guido Zitſch aus Bretten wegen Untreue zu verantworten. Der An⸗ geklagte war in Bretten als Rechtsagent tätig und zog unberechtigterweiſe Honorare von den Kunden für ſich ein. Das Gericht verurteilte ihn zu einem Jahr vier Monaten Gefängnis und vier Jahren Ehrverluſt. Karlsruhe.(Blutſchande.) Wegen Blutſchande hatten ſich der 27jährige Joſef Müller aus Ettlingen und die 19jährige Anna Reiſer von dort vor dem hie⸗ ligen Schöffengericht zu verantworten. Müller wurde zu fünf Monaten und die Reiſer zu zwei Monaten Gefäng⸗ nis und vier Jahren Ehrverluſt verurteilt.— Wegen Sittlichkeitsperbrechen an ſechsjährigen Kindern wurde ge⸗ gen den 20jährigen Adolf Bühler aus Emmendingen ver⸗ handelt. Das Urteil lautete auf zehn Monate Gefängnis. Karlsruhe.(Jugendlicher Ausreißer.) Hier wurde ein Kaufmannslehrling aus Frankfurt a. M. ſeſt⸗ genommen, der unter Mitnahme eines hohen Geldbetra⸗ ges— etwa 40 000 Mark— ſeinen Eltern entlaufen war. Der junge Mann, welcher Autotouren bis zur Schwei⸗ zer Grenze unternommen hatte, wurde von ſeinem Vater hier abgeholt. Pforzheim.(Verworfene Revision.) Vom Schöffengericht Pforzheim war der 47jährige verheiratete Dr. Otto Ungerer wegen Notzuchtverbrechens an einer Patientin zu 10 Monaten Gefängnis verurteilt wor⸗ den. Gegen dieſes Urteil hatten ſowohl der Staatsan⸗ walt wie der Verteidiger Berufung eingelegt, die nun⸗ mehr vor der Strafkammer Karlsruhe zur Verhandlung ſtand. Die Berufungen wurden verworfen und das erſt⸗ inſtanzliche Urteil beſtätigt. Bühl.(Unfall.) Der 22 Jahre alte Chauffeur Reith wollte in Sinzheim mit ſeinem Motorrad einem Kinde, das plötzlich die Straße überquerte, ausweichen. Er kam dabei zu Fall and erlitt ſchwere Verletzungen. Kehl.(Verurteilt.) Der frühere Reichswehr dat Karl Geiſer von Willſtädt, der nach ſeiner Entlaſſung die vorgeſchriebene Meldung bei der Beſatzung unterlaſſen hatte, wurde vom Militärpolizeigericht im Abweſenheits⸗ verfahren zu ſechs Monaten Gefängnis und 100 Mark Geldſtrafe verurteilt. Mundelfingen.(Brand.) Aus bisher noch unauf⸗ geklärter Urſache entſtand in dem Wohn⸗ und Oekono⸗ miegebäude des Maurers Schneckenburger und des Land⸗ wirts O. Walch hier ein Brand, dem die beiden Ge⸗ bäude zum Opfer fielen. Die Fahrniſſe konnten zum größ⸗ ten Teil gerettet werden. Die zurzeit ſchwer krank dar⸗ niederliegende Frau des Landwirts Walch mußte in ein Nachbarhaus verbracht werden. Der Schaden iſt beſon⸗ ders für Walch, der nur zum Teil verſichert iſt, groß. Mühlingen(Amt Konſtanz.)(Leichenfund.) Bei der Wirtſchaft„zum Bahnhof“ wurde hier von Fuhr⸗ leuten die Leiche einer älteren Frau aufgefunden. Es wird angenommen, daß die Frau bei dem Bemühen, den Zug noch rechtzeitig zu erreichen, ſich überanſtrengte und emem Schlaganfall erlag. Hach Amt Müllheim).(Verunglückt.) Als der Landwirt Fritz Pfunder von hier mit ſeinem Fuhrwerk die Landſtraße von Müllheim heimwärts fuhr, überholte ihn ein Auto. Anſcheinend ſcheuten dadurch die Tiere, Pfunder wurde auf die Landſtraße geſchleudert und erlitt ſchwere Verletzungen. 5 Singen.(Hohentwiel⸗Feſtſpiele.) In den nächſten Jahren ſollen auf dem Hohentwiel Heimatſpiele gegeben werden, bet denen die Hauptrollen von Berufs⸗ ſchauſpielern dargeſtellt, während die Nebenrollen von Laien gespielt werden. In dieſem Sommer ſoll Konrad Widerhold der Kommandant auf Hohentwiel von Kaim 5 und im Jahre 1928„Hadwig und Ekkehard“, das neueſte Schauſpiel desſelben Dichters zur Aufführung kommen. a Bad Rappenau.(Das Alte ſcheidet.) Zur Zeit iſt man damit beſchäftigt, einen Teil der Betriebsgebäude der hieſigen Saline, und zwar das Siedhaus Nr. 4 abzubrechen. Ueber hundert Jahre hat dieſes Gebäude zur Herſtellung von Salz gedient. An ſeiner Stelle wird ein mit allen Einrichtungen der Neuzeti ausgeſtattetes Betriebsgebäude erſtellt werden. Ueberlingen.(Seine zwei Kinder gerettet.) In der benachbarten Ziegelei Rickelshauſen fiel ein ſieben⸗ jähriger Knabe in die vorbeifrießende Aach. Sein 12⸗ jähriger Bruder ſprang ihm raſch entſchloſſen nach in die 3. Zt. hochgehenden Fluten, doch gelang es ihm nicht, ſeinen Bruder ſofort zu retten. Beide Knaben rangen mehrere Minuten um ihr Leben. Auf ihre Hilferufe eilte der Vater der beiden Knaben herbei, der ſie im letzten Moment glücklich an Land bringen konnte. Vier Perſonen durch Gas vergiftet. Natibor. 4. März. Infolge eines Rohrbruches drang in der vergangenen Nacht Leuchtgas in die Kellerwoh⸗ nungen einer Anzahl von Familien in der Mühlwagen⸗ gaſſe. Dadurch fanden vier Perſonen den Tod. Fünf 8 Perſonen liegen an ſchwerer Gasvergiftung dar⸗ jeder. 0 Wiesbaden⸗Biebrich.(Eigenartiger Erſtik⸗ kungstod.) Während der Bereitung des Abendbrotes erlitt eine Hausfrau einen Krampfanfall. Sie geriet ſo in Aufregung, daß ſie ihr künſtliches Gebiß verſchluckte und und bald darauf verſtarb. Der Arzt konnte nur noch feſtſtellen, daß die Frau erſtickt war. Aſchaffenhurg.(gdtatt Oel warmes Waſſer.) Bei Großwallſtadt bohrt man bereits mehrere Monate nach Erdöl und hat das Bohrloch ſchon 320 Meter tief geſtoßen. Statt des erhofften Oeles entſprang den Tiefen jedoch plötzlich warmes Waſſer, ſo daß die Bohrungen vorläufig eingeſtellt werden mußten. Hannover.(Bei lebendigem Leibe ver⸗ brannt.) In Kleinrühden wurde die Frau eines Ar⸗ beiters vollſtändig verkohlt aufgefunden. Die Frau muß in der Nacht dem Ofenfeuer zu nahe gekommen und dabei bei lebendigem Leibe verbrannt ſein. Magdeburg.(15 Jahre Zuchthaus wegen Straßenraub.) Das erweiterte Schöffengericht in Magdeburg verurteilte den angeblichen Schriftſteller Wu⸗ ſterak wegen Straßenraubes zu 15 Jahren Zuchthaus, sehn 1 5 Ehrenrechtsverluſt und Stellung unter Po⸗ izeiaufſicht. 5 e ee e ee e ee 55 7 77571 5 780 12 R Hie. PPP een 44. Jortſetzung. Nachdruck verboten. XVIII. Der letzte Gruß an den Geliebten. „Das Rad des Geſchehens rollte unaufhaltſam fort. Ein Stillſtand war nicht mehr zu erwarten. Was Heddi in den vier Wochen bis zur angeſetzten Hoch⸗ zeit zu leiden, zu erdulden hatte, wurde vielleicht ihr ſelbſt nur in einem geringen Grade bewußt. Der Schmerz war zu groß als daß es ein menſchliches Herz hätte faſſen können. Einer Fieberträumenden gleich lebte ſie dahin. War das denn alles Wirklichkeit? Gab es denn ein Geſchick, das den Menſchen ſo hart anfaßt, das ihm Leid um Leid auf die Schultern bürdet, unendliches nicht einmal durch Tränen zu erleichterndes Weh? 5 Oft, wenn es gegen den Abend ging und das Leben um ſie erſtorben war, 95 es wie feierliches Glockenklingen . 5 ein: die mit Tränen ſäen, werden mit Freuden ernten. Ein ine Himmelsbau türmte ſich bei dieſem Gedanken vor Heddi auf, wolkenumragte blumenumkränzte feiler, einen Tempel einſchließend, in deſſen weiten, ellen Hallen das Glück wohnte. Hand in Hand mit olf ſah ſie ſich durch immergrüne Gefilde wandeln, und wenn ſie auch keinen Laut von ſeinen Lippen hörte, ſo fühlte ſie doch tiefinnerlich, wie ein Strom aher Liebe das Siegel eines un vergänglichen Glückes in ihr Herz brannte. Oft tauchte dieſes berückende Phantaſiegebilde aus dem Grau ihres Daſeins herauf. Dann klopfte die eiſerne Fauſt der Wirklichkeit an die Erinnerung: der grelle Pfiff einer Lokomotive, das Gepolter eines vorbeiratternden Wagens, rnes Hundegekläff, oder gar das hämiſche Anſchlagen der rmuhr— das Wundergebilde wankte, berſtend und krachend ſtürzten die Pfeiler ineinander, das Wehgeſchrei der bedrohten Liebenden ſchien die Stille zu durchzittern, ein ſtarrer, durcheinandergewürfelter Steinhaufen blieb übrig: das, das war ihr Glück. Immer deutlicher formte ſich in Heddi der Wunſch, doch, trotz alledem die Brücke des Wortes zu ihrem Geliebten zu ſchlagen. Da ſaß ſie denn an ihrem Tiſch, zuſammenge⸗ kauert, den Kopf in die Hand geſtützt, die tintenbefeuchtete 1 5 betrachtend. Aber das Papier blieb leer. Wo hätte ie auch die Kraft hernehmen ſollen, das Ungeheuerliche, das ihr Inneres wie eine klippenüberſäte Brandung durch⸗ brauſte, in die Form eines kalten Berichtes zu bringen? War ſie dann wirklich ſo weit, daß die Feder den erſten Strich tun konnte, ſo mußte ſie den Briefbogen zur Seite legen, denn er war durch viele Tränenſpuren unbrauchbar „ 5 Wiraz Hoch o ging es bis zum Vorabend der Hochzeit. Faſt täglich hatte Le Set im Hauſe vorgeſprochen. Er war liebens⸗ würdig zu ihr, brachte Blumen, geizte nicht mit Aufmerk⸗ ſamkeiten aller Art und unterhielt ſich faſt während der ganzen Zeit ſeiner Anweſenheit ausſchließlich mit Herrn Schrattenholz, der in dem Geſpräch mit ſeinem zukünftigen Schwiegerſohn über zweckmäßige Mühlenanlagen auflebte. Das, was Heddi gefürchtet hatte, nämlich eine zärtliche An⸗ näherung vonſeiten Le Fuets, fand keine Gelegenheit, wohl deshalb, weil Heddi das Alleinſein mit ihrem Verlobten vermied. Sie wußte es ſo einzurichten, daß ſeine ſuchenden Andeutungen durch das Dazwiſchenkommen eines Dritten abgeleitet wurden. Ein Schauer des Abſcheus überlief ſie, wenn ſie an den Abend ihrer Verlobung dachte, den Augen⸗ blick ſich ins Gedächtnis zurückrief, als ſie ihm die Lippen zum konventionellen Verlobungskuß reichen mußte. Ihr Herz hatte den Schlag ausgeſetzt, ihre Lippen waren kalt und gefühllos, die Augen ihres Verlobten dünkten ſie ab⸗ ſtoßend, widerwärtig, drohend, furchterregend, wie die ſchil⸗ lernden Pupillen eines Raubtieres. a Heute, am Vorabend ihrer Hochzeit, ſaß ſie wieder allein in ihrem Zimmer. Das Leben und Treiben einer kleinen Geſellſchaft, die ſie einen großen Teil des Tages in die verhaßte Nähe von Menſchen gezwungen hatte, war ver⸗ klungen. Wieder mühte ſich Heddi, ihre abirrenden Gedan⸗ ken ſe ordnen und ſie in einem Brief an Wolf zuſammen⸗ zufaſſen Sollte ſie ihm einen kurzen Bericht über das geben, was ſich zugetragen hatte, eine ſachliche Darſtellung ohne Ausſchmückung, ohne Wiedergabe ihrer Empfindungen? Oder ſollte ſie verſuchen, ihm einen Blick in ihr großes Un⸗ glück tun laſſen, ihm ihre Verzweiflung, die Wucht ihres Schmerzes ſchildern? Ehe ſie ſich über die Form ihres Briefes klar geworden war, hatte ſchon die Feder den erſten Bogen mit flüchtigen, jagenden Schriftzeichen bedeckt. Heddi wußte kaum, was dort geſchrieben ſtand. Immer wieder mußte ſie das Blatt wenden, Seite um Seite füllte ſich. Sie achtete kaum darauf, daß ihre unaufhaltſam fließenden Tränen einen Teil des Geſchriebenen verwiſchten. Aus der aufzählenden Beſchreibung der Umſtände wuchs ein ſchmerz⸗ ringendes Geſtändnis, eine herzzerreißende Klage, die immer wieder von dem Hinweis auf die Pflicht zur Rettung der Schweſter begleitet wurde. Dann gaben die emſigen Schriftzüge Gefühle und Empfindungen wieder, die Heddi eigentlich verbergen wollte, deren Offenbarung nur ein neues Unglück herbeiziehen mußten Aber die Unglückliche ſchrieb mit ihrem Herzblut. Vergib, Du Treuer, daß ich Dir dieſen großen Schmerz antun mußte. Aber das Schickſal war ſtärker als ich. Ich habe gerungen, wie nur ein Menſch ringen konnte, in Gedanken an Dich und Deine Liebe Un⸗ ſagbares gelitten. Auch wir müſſen Opfer des Zwieſpaltes zwiſchen Neigung und Pflicht werden. 5. Heddi hatte den Brief geſchloſſen. Wie ſie ihn jetzt in ihren zitternden Händen hielt, wie ſie wieder und wieder einen Gruß an den fernen Geliebten auf ihn hen fon kam plötzlich der Gedanke in ſie: wird er dies überſtehen können? Wird er bei der plötzlichen Aufrollung des Bildes nicht unter der Wucht des Geſchehens zuſammenbrechen? Darf ich dieſen Brief abſchicken? And der Wunſch kam über ſie, das Geſchriebene zu zerreißen, zu verbrennen, es irgendwie zu vernichten. Aber nein, es mußte ſein. Und— hatte ſie ihren Wolf nicht verkannt? War er wirklich ſo klein und ſchwach? Hatte er ſich nicht im Gegenteil immer ſtark und mannhaft gezeigt, bereit und fähig, die Dinge ſo anzu⸗ a ſehen, wie ſie die Würfel des Lebens aufdeckten?. 5 a i(Jortſetzung folgt.) 0 —— Ein gerichtliches Nachſpiel zur Beſchlagnahme der 5 Nouzier⸗Broſchüre. en ö 8⸗ Landau, 4. März. In Verfolg der ſeinerzeit er⸗ rk folgten Beſchlagnahme der vom Verlage des„Landauer Anzeigers“ herausgegebenen Rouzier⸗Broſchüre ſind der t- Verlag und die Schriftleitung des„Landauer Anzeigers“ o für den 9. März vor das franzöſiſche Militärpolizeige⸗ d⸗ richt in Landau geladen wegen— wie es in der Vor⸗ be- ladung heißt—„einer den Beſatzungstruppen gegen⸗ 5. über ehrenſchändlichen Verßffentlichung“. r- 5 Aus den Fängen der Fremdenlegion befreit. B. Landau, 4. März. Bei einer auf der Bahnſtrecke zei Landau— Weißenburg vorgenommenen Kontrolle wurden r- wieder zwei Deutſche feſtgeſtellt, die ſich zur Fremden⸗ td legion verpflichtet hatten. Es handelt ſich um den 21 g Jahre alten Karl Hiller aus Nürnberg und einem ge⸗ -m wiſſen Baldrauch aus Thawe in Oſtpreußen. Die beiden 13 ſollten von Mainz aus über die elſäſſiſche Grenze be⸗ er fördert werden. Sie hatten Fahrkarten im Beſitz, die ie ihnen von der franzöſiſchen Behörde ausgehändigt worden hn waren. Zur Feſtſtellung des näheren Sachverhalts wur⸗ er den die beiden nach Kandel überführt. 1 d 5 f Landau.(Ein mildes Kriegsgerichtsur⸗ 5 teil.) Der bekannte Autounfall vom 28. November le vergangenen Jahres, wo in Speyer ein 2 Jahre altes 25 Kind durch einen franzöſiſchen Kraftwagen getötet wor⸗ 5 den war, wurde jetzt vom franzöſiſchen Kriegsgericht ab⸗ 5. geurteilt. Angeklagt war der franzöſiſche Mechaniker Ar⸗ 5 mand Reine aus Speyer, ſowie der franzöſiſche Kor⸗ im poral Landreau wegen fahrläſſiger Tötung. Der An⸗ 1 klage lag folgender Tatbeſtand zu Grunde: Am UAn⸗ ng glückstage fuhr der Laſtwagen mit Reine am Steuer von 17 Mutterſtadt nach Speyer, wobei der Führer kurz vor eit der Stadt das Steuer an Landreau übergab. In der de 1 Haſenpfuhlſtraße fuhr dann der Wagen plötzlich ohne 4 9 Pollen Grund auf den Bürgerſteig und zerdrückte de„ ort ein ſpielendes Kind mit dem Kotflügel. Reine rd 4 hatte dem Landreau deshalb das Steuer überlaſſen, es ⁵ weil bei ihm die geſetzlichen Beſtimmungen erfüllt waren, * weiche nötig ſind, um ein franzöſiſches Auto in Speyer .) zu führen. Das Urteil lautete für Reine auf 200. Fran⸗ n. ken Geldſtrafe und für Landreau auf 1 Monat Gefäng⸗ „. bie Diarmſtadt.(Ein raffinierter Schwindler.) ., Von Freiburg t. B. aus wurden von der fingierten D Firma Julian Manger zahlreiche Fäſſer mit Branntwein fe zum Verſand gebracht, mit denen auch in der Amgebung m eeinige Käufer beglückt wurden. Die etwa 309 Liter faſſenden Fäſſer enthielten jeweils aber nur 3 Liter Branntwein in einem Hohlzylinder, der vom Spund⸗ 1 loch nach der gegenüberliegenden Faßwand reichte. Der anſehnliche Reſt von 290 Litern der Füllung beſtand aus klarem Schwarzwaldwaſſer. In den bis jetzt feſt⸗ a geſtellten Fällen kamen die Fäſſer in Stuttgart zum Ver⸗ 9 and. Der angebliche Vertreter der Firma Manger ließ 133 ich nach Verabfolgung einer Probe aus dem Blechzylin⸗ deer von den Käufern den Preis bar auszahlen oder hob 5*—. ihn nach Vorzeigung des Doppelfrachtbriefes von einer 1 vereinbarten Bank ab. Die gelungenen Gauner konn⸗ ten noch nicht ermittelt werden. 3 „ Frankfurt a. Oder.(Der Millionenbetrüger 5 Schröder verhaftet.) Im Juli des vorigen Jahres 9 Dua, wie erinnerlich, der Bankier Ernſt Schröder, als er d wegen Anterſchlagungen von der Staatsanwaltſchaft in 9 Frankfurt a. O., Fuͤrſtenberg a. O. und Hamburg ge⸗ . ſucht wurde, ins Ausland entflohen. Jetzt konnte er in 6 4 Jena verhaftet werden. Schröder unterſchlug als Ver⸗ reter eines großen Bankinſtitutes bei ihm lombardierte ertpapiere im Betrage von mehreren Millionen. Mülhauſen i. E.(15 Jahre Zwangsarbeit wegen Sittlichkeits verbrechen.) Der in St. Ludwig wohnhafte Deutſche Hagiſt Wilhelm war wegen ſittlicher Verfehlungen, begangen an ſeiner minderjähri⸗ * D 8 1 gen Tochter, vom oberelſäſſiſchen Schwurgericht unter 4 Verweigerung aller mildernder Umſtände zu der auffallend 1 harten Strafe lebenslänglicher Zwangsarbeit verurteilt d worden„Die Strafe iſt jetzt auf ein Gnadengeſuch des 5 Verteidigers hin durch den Präſidenten der franzöſiſchen n Republik auf 15 Jahre Zwangsarbeit ermäßigt worden. 1 Warta.(Sasexploſion.— Zwei Tote.) Im 15 Hotel zum Dorn ereignete ſich eine ſchwere Gasexplo⸗ 1 ſion. In der Wohnung der Witwe Schneider war Gas . ausgeſtrömt, welches ſich am Herd entzündete. Als man gewaltſam in die Wohnung eindrang, fand man die Witwe mit ihrer 12jährigen Tochter tot vor. Wiederbelebungs⸗ 3 verſuche waren ohne Erfolg. Berlin.(Autoüberfall auf Berliner Ban⸗ tiers.) Auf die Inſaſſen eines Berliner Kraftwagens iſt abends in der Nähe von Jüterbock ein ſchwerer Raub⸗ überfall perübt worden. Der Führer des Kraftwagen⸗ ſah plötzlich Bäume quer über der Chauſſee liegen. Kaum ſtand der Wagen, als aus dem dichten Unterholz des aldes drei junge Burſchen herausſprangen, mit ge⸗ genen Revolvern auf das Auto zueilten und unter Drohungen den Chauffeur und die Fahrgäſte zum Ver⸗ laſſen des Wagens zwangen. Die Fahrgäſte, zwei Ber⸗ liner Bankiers, mußten ihre Taſchen leeren. Die jungen Burſchen verſchwanden ſchließlich im Dunke! des Wal⸗ 1785 Die Ueberfallenen konnten die Fahrt fortſetzen. Noch m Laufe der Nacht wurden umfangreiche Fahndungen vorgenommen. Dabei iſt es gelungen, dret Verdächtige feſtzunehmen, die nach anfänglichem Leugnen die Tat ein⸗ geſtanden. Sie wurden ins Amtsgefängnis in Jüter⸗ ock eingeliefert. 5 Berlin.(Die Mädchentragödie am Müg⸗ . gelſee.— Auch die beiden anderen Opfer . 55 borgen.) Großes Auffehen erregte Mitte Januar 1 Madchen hre der gemeinſame Selbſtmord dreier junger 10 Charlotte und Dorothea Weber und ihre Freundin Frieda Schöſſow. Die Leiche der Charlotte Weber wurde 1 on nach zwei Tagen geborgen, die beiden anderen wa⸗ endlich aßen f 2 9 5. 0 1 Jetzt zuich sal Fiſcher am Nordufer des Müggelſees eine weibliche Leiche treiben. Der Vater erkannte in der Ge⸗ wurde eine zweite weibliche Leiche bei Friedrichshagen dritter eben. Die Vermutung, daß es ſich hier um das itte Opfer der Tragödie handelte, beſtätigte ſich. A ul eim a. d. R.(Schlagwettererploſton.) 1 10 der Zeche Humbold ereignete ſich eine Schlagwetter⸗ 8 Der Beſtzeh ff. an 1 verletzt wurden. 5 85 trieb iſt geſtört. Die amtliche ur ſofort eingelelle z e e e W a nale d'Italia“ en im Müggelſee. Es handelte ſichu m die Schwe⸗ ländeten ſeine Tochter Dorothea. Wenige Stunden ſpäter Kleine Chronik. A Erdſtöße in Polniſch⸗Oberſchleſien. In Bismarck⸗ hütte und den umliegenden Orten wurden einige heftige Erdſtöße bemerkt, die drei bis fünf Sekunden dauerten. In den Wohnungen fielen einige Möbelſtücke um. Die Urſache der Erſchütterungen konnte bisher noch nicht genau ermittelt werden. I Eine Verbrecherbande verhaftet. Nach dem„Gior⸗ wurde in der Umgebung von Neapel eine Verbrecherbande von 79 Perſonen verhaftet. * 20 000 Bettler in Moskau. Die ſowjetruſſiſche Be⸗ hörde hat in Moskau eine Regiſtrierung von Bettlern vorgenommen. Das Ergebnis iſt verblüffend: Die Zahl der Bettler wurde auf über 20 000 feſtgeſtellt, davon bei⸗ nahe die Hälfte Kinder von ſechs bis ſechzehn Jahren. a Großer Petroleumbrand in Rumänien. Die Petro⸗ leumſonden zwiſchen Ploeſti und Baica ſind in Brand geraten. Die tiefer liegenden Quellen wurden von dem ausfließenden Petroleum überſchwemmt, ſo daß der Brand immer weiter getragen wurde. Das Feuer iſt noch nicht gelöſcht. Der bisher geſchätzte Schaden ſoll ſich auf viele Millionen Lei belaufen. a Heftiger Sturm in der Krim. Aus Moskau wird gemeldet, daß durch einen heftigen Sturm in der Krim die Stadt Balaklawa ſtark mitgenommen iſt. Zahlreiche Häuſer ſind eingeſtürzt. Die Zahl der Opfer ſteht noch nicht feſt. 2 Vier Viehdiebe erſchoſſen. Die G. P. U. hat in Turkeſtan vier Banditen feſtgenommen und ſtandrechtlich erſchoſſen, die in der letzten Zeit 1500 Stück Vieh geraubt und abgeſchlachtet hatten. Eiſenbahnunglück in England. Bei einem Zuſam⸗ menſtoß eines Schnellzuges mit einer Lokomotive in Pe⸗ niſtone(Yorkſhire) wurden 32 Perſonen verletzt, davon die meiſten nur leicht. i Verurteilung des früheren mexikaniſchen Kriegs⸗ miniſters. Der frühere mexikaniſche Kriegsminſter Ge⸗ neral Aſtrada wurde zu 1 Jahr 9 Monaten Gefängnis und 10000 Dollar Geldſtrafe verurteilt, weil er durch ſeine Beteiligung an revolutionären Umtrieben gegen Mexiko die Neutralität der Vereinigten Staaten verletzt hat. Lokales und Allgemeines. i Seckenheim, 5. März. Aufnahme von Verwaltungs⸗ und Büroanwär⸗ tern. Im April 1927 wird wieder eine kleinere Zahl von Anwärtern für den gehobenen mittleren Verwaltungs⸗ dienſt(Verwaltungsanwärter) und für den einfachen mitt⸗ leren Bürodienſt(Büroanwärter) angenommen. Der Vor⸗ bereitungsdienſt dauert für beide Laufbahnen drei Jahre. Die Aufnahmegeſuche ſind in der Zeit vom 10. bis 25. April 1927 beim Miniſterium des Innern einzureichen. Zivilanwärter haben ihre Geſuche durch Vermittlung des Bezirksamts, in deſſen Bezirk ſie ihren Wohnſitz haben, vorzulegen. Nähere Auskunft über die Vorausſetzungen für die Einſtellung als Anwärter für die obengenannten Dienſtzweige, ſowie über die den Aufnahmegeſuchen bei⸗ zulegenden Nachweiſungen, erteilen die Bezirksämter. Auf⸗ genommen werden nur Bewerber mit guten Schul⸗ und ſonſtigen Zeugniſſen. Preußiſch⸗Süddeutſche Klaſſenlotterie.(Ziehung vom 3. März.) 5000 Mark Nr. 343 734, 3000 Mark Nr. 108 619, 166 699, 316 741.— 10 000 Mark Nr. 177 042, 313 488, 5000 Mark Nr. 133 191, 303 574. 3000 Mark Nr. 97 940, 118 064, 303,636, 312 728. Wichtig für die ehemaligen Kriegsgefangenen in England. Wir erhalten folgende Zuſchrift: Ueber 200 000 Reichsdeutſche waren während des Weltkrieges in eng⸗ liſcher Kriegs⸗ oder Zivilgefangenſchaft, wozu auch noch das in engliſche Gefangenſchaft geratene deutſche Sani⸗ tätsperſonal kommt. Es wird kein Unterſchied gemacht, ob die Gefangenen auf britiſchem oder franzöſiſchem Boden i engliſche Gefangenſchaft geraten ſind. Nach der Haager Landkriegsordnung dürfen Kriegsgefangene mit Arbeiten beſchäftigt werden und erwerben dadurch ein gewiſſes Lohnguthaben. Deutſchland hat für die ausländiſchen Staatsbürger, die in deutſcher Kriegsgefangenſchaft ge⸗ weſen ſind, ſchon längſt dieſes Guthaben bezahlt. Nun⸗ mehr hat die britiſche Regierung als erſte Rate der in Betracht kommenden Summe von 16 Millionen Mark den Betrag von 200 000 Pfund zur Auszahlung dieſer Summe überwieſen. Von den 200 000 ehemaligen eng⸗ liſchen Kriegsgefangenen haben ſich bis jetzt nur etwa 19000 gemeldet. Alle dieſe Heimkehrer bzw. Erben, auch wenn ſie bereits ihr Guthaben in Pavpiermark er⸗ halten haben, werden aufgefordert, auf Poſtkarte mit deutlicher Handſchrift der„Reſtverwaltung für Reichs⸗ aufgaben“, Berlin W. 9, Köniagrätzer Straße 122, fol⸗ gende Angaben zu machen: Betr. enaliſches Guthaben. Vor⸗ und Zuname, genaue jetzige Adreſſe, Geburtstag letzter deutſcher Truppenteil zur Zeit der Gefangennahme, Nummer der enaliſchen Gefangenenkompagnie bzw. Depot⸗ oder Lagerbezeichnung. 5 Erben verſtorbenen Heimkehrer haben außerdem eine amtliche Beſcheinigung über ihre Erbberechtigung beizu⸗ bringen. Jeder weitere Zuſatz iſt zwecklos und verzögert die Bearbeitung. Militärpäſſe. Entlaſſungsſcheine, ſon⸗ ſtige Perſonalpapiere oder Rückporto ſind nicht beizufügen. Die Auszahlung der Guthaben erfolgt nach der Reihen⸗ folge des Eingangs der Anträge und nur durch die Poſt. Perſönlich können die Beträge nicht abgehoben werden. Heimkehrer, die der Reſtverwaltung nach dem 1. Juli 1926 die Angaben bereits eingeſandt haben, brauchen ihre An⸗ träge nicht zu erneuern, da dieſe vorgemerkt ſind. Die Auszahlung wird immerhin noch eine geraume Zeit in Anſpruch nehmen. Vor allem iſt es aber notwendig, daß 8 in Betracht kommenden Perſonen unverzüglich melden. . Wetterbericht vom 5. März. Ein neuer Wirbel liegt vor der iriſchen Küſte. Sein Sturmfeld reicht bis nach Holland und führt neue Men⸗ gen warmer Luft nach dem Feſtlande. Der warme Sektor bedeckt bereits England und den größten Teil von Frank⸗ reich, daher iſt auch bei uns mit erneuter Erwärmung und auffriſchenden Südweſtwinden zu rechnen. ö Vorausſichtliche Witterung bis Sonn⸗ tag: Mild, auffriſchende Südweſtwinde, vorerſt keine U nennenswerten Niederſchläge. Filmſchau. N Einen aufregenden Stierkampf zeigt uns der Film, Im Sande der Arena“, der dieſe Woche ſim Palaſt⸗Theater zur Aufführung gelangt, einen Stierkampf mit einem ungewöhnlichen Ausgang; denn eins der edelſten und ſchönſten Pferde Arizonas ſoll in dieſem Stierkampf vom wütenden Stier zerriſſen werden,„Silberfalke“ ein Hengſt, der ſich von niemand anderem als ſeinem Herrn reiten läßft. Sein Herr, den der überaus gewandte athletiſche Fred Thomſen darſtellt, kann im letzten Moment zur Arena gelangen. Er ſtürzt ſich über die Loge hinweg auf den Kampfplatz. um ſein treues Pferd vor dem wütenden Stier zu retten Er packt den Bullen an den Hörnern und ſeiner Rieſenkraft gelingt s, den Stier zu Boden zu zwingen und ihn unſchädlich zu machen.„Silberfalke“, ſein Pferd, das ihm mehrfach. das Leben gerettet hat, wird nun von ihm ſelbſt ge⸗ 1 rettet. Der 2. Film:„Wie erziehe ich meine Frau“, iſt 8 eine luſtige Geſchichte, die Komik mit Tragik verbindet und dem Stück eine unerwartete Tiefe gibt. Die Eden⸗Lichtſpiele bringen wieder einen Senſations⸗ und Abenteuerfilm„Der König der Hochſtabler“ benamt, in 6 Akten. Ein Doppelgänger nützt die Gelegenheit aus und verübt unter dem Ramen Graf Werringen die frech⸗ ſten Diebereien und Gannerſtückchen. Die Art und Weiſe, wie er ſich immer wieder ſeinen Häſchern entzieht, machen den Film ſpannend und intereſſant.„Dutti, das Rieſen⸗ baby“ und„Jimmie kuriert Minnie“ ſind zwei Grotesken, die des urkomiſchen nicht entbehren und die Lachmuskeln nicht zur Ruhe kommen laſſen. Ein reizender Raturfilm läßt den Beſchauer nach dem Sonnenlande Dalmatien ſpazieren und bildet den Abſchluß des Programms. 2 2 Sport und Spiel. Die freie Sportgemeinde Seckenheim hat gemeinſam mit Ilvesheim ſich auf Oſtern eine weſtfäliſche Fußballmannſchaft aus Nemſcheid verpflichtet. Die Nemſcheider Mannſchaft, von den beſten Kräften ihres Bezirkes zuſammengeſtellt, wird eine hohe Anforderung an Leiſtungs⸗ fähigkeit an die Arbeiterſportler beider Lokalvereine ſtellen. Morgen Sonntag Vormittag 11 Uhr findet deshalb ein Auswahlſpiel unter beiden Vereinen ſtatt. Der Zweck dieſes Spieles ſoll der ſein, die beſten Kräfte für das Oſterntreffen mit Remſcheid zu ermitteln. Die Aufſtellung hierzu iſt folgende. A-⸗Mannſchaft blau⸗ſchwarz: Klumb Fr.(Seckenheim) Kinzler Gg.(Ilvesheim Fuchs(Seckenheim) Greulich H(Seckenh). Zeeh(Ilvesh) Greulich P.(Seckenh.) Ad. Feuerſtein, Stein, eber K, Weber W. Schmitthäuſer Glvesheim)(Seckenheim) Tranſier Gg. Erny K. Schnabel W. Würthwein Ed. Bauer Fr. (Secken heim) Mayer Feuerſtein J. Kunz(Ilvesheim) Hoffmann(Ilvesheim) Kneier M.(Seckenheim) Müller H. Glvesheim) B⸗Mannſchaft blau⸗weiß. Der Beſuch des Sportplatzes zu dieſem intereſſanten Treffen ae werden, zumal der Eintritt einheitlich auf 30 Pfg. eſtgeſe 5 ee 7 Geſchäftliche Mitteilungen 8 40 Jahre Warenhaus Wronker. Am heutigen Tage kann die Firma Wronker, Mannheim auf ihr 40 jähriges Beſtehen zurückblicken. Im Jahre 1887 wurde in N 2, 8 die Firma gegründet, die ſich heute zu den führenden Warenhäuſer Mannheims rechnen kann. Aus Anlaß dieſes Jubiläums veranſtaltet die Firma einen großen Jubiläums⸗ Sonderverkauf zu der in unſerer heutigen Auflage ein reichilluſtrierter Proſp kt beiliegt, der beſonders für unſre Damenwelt ein willkommener Wegweiſer ſein wird. Vom Bad. Winiſterium des Innern wurde für die Zwecke des Bad. Landesvereins vom Roten Kreuz eine Geld⸗Lotterie genehmigt, die der Firma J. Stürmer, Mannheim, O 7, 11 zur Durchführung übertragen worden iſt. Die Ziehung findet ſicher am 25. März ds. Js. ſtatt. Es werden 1813 Gelogewinne und 1 Prämie in bar ohne Abzug zahlbar im Geſamtbetrage von Mk. 12 500 verloſt. Höchſt⸗ gewinn Mk. 5000. Loſe zu Mk. 1.— ſind noch bei der Fir ma 0 0 Mannheim, O 7, 11 und allen durch Plakate kenntlichen osverkaufsſtellen zu haben. Während der Faſtenzeit leiſten Maggi's Fleiſchbrühwürfel beſonders gute Dienſte. Sie ermöglichen es, auch ohne Suppenfleiſch eine vorzügliche Fleiſchbrühe zum Trinken oder zum Kochen von Ge⸗ müſen und dergleichen herzuſtellen. Ein Maggi's Fleiſchbrühwürfel gibt, in ¼ Liter kochendem Waſſer aufgelöſt, im Aus enblick ge⸗ brauchsfertige Fleiſchbrühe. Dollesdlenſt-Oranung in der nalhol. Rlrche⸗ 1. Faſtenſonnkag. Samstag: 2— 4, 5—7, 8 Uhr Beicht. Sonntag: ½7 Uhr Beicht. ½8 Uhr Frühmeſſe mit Oſterkommunion. 5 ½10 Uhr Hauptgottesdienſt. Anſchließend Chriſtenlehre für die Jünglinge. 12—1 Uhr Bücherei. ½2 Uhr Corporis⸗Chriſti⸗Bruderſchaft. 2 Uhr Mütterverein. 5 ½½8 Uhr Faſtenpredigt des hochw. Herrn Pater Trudpert. Montag bis Freitag abends 8 Uhr Vorträge des hochw. Herrn Paters in der Kirche. Holgsdtend. Ov dnune In for ggangz. flrce. nvokavit(Sonntag, den 6. März 1927) ½10 Uhr Hauptgott sdienſt. Wikar Kammerer. ½1 Uhr Jugendgottesdienſt. Vikar Kammerer. 1 Uhr Chriſtenlehre für die Mädchen. Enklaſſung des 3. Jahr⸗ gangs. Pfarrer Kunz. e 2— 8 Uhr Bucherei offen.. ½8 Uhr Abendgottesdienſt. Pfarrer Kunz. Jugendvereinigungen. Donnerstag: Bundesa bend d. Jugendbundes im Konfirmondenſaal Gedächtnisfeier für die Gefallenen des Welikrtegs. Freitag: Bundesabend des Mädchenbundes. (Generalverſammlung). Druck und Verlag: G. Zimmermann Wwe., Inh. Gg. Härdle, Seckenheim. Die ſparſame Hausfrau verwendet Magai's Würze, denn wenige Tropfen machen dünne Suppen, Fleiſchbrühe, Gemüſe und Soßen ſofort wohl⸗ ſchmeckend und bekömmlich. Vorteilhafteſter Bezug in großen plombierten Originalflaſchen zu RM. 6.50. Man verlange ausdrücklich Maggi's Würze. 2— lülb. Junom.-Dereln Sacenbeim. Deutſche Jugend⸗Kraft. Morgen Sonntag, den 6. März, nachmittags 3 Ahr Handball-Wettspiel auf dem Platze der Freien Turnerſchaft Sportwerein M heim⸗Waldhof gegen Geckenheim. Zu zahlreichem Beſuche ladet freundlichſt ein Der Vorſtand. Coang. männervoroin eftonbelm. Bei dem Familienabend des evang. Männervereins blieb ein Handtäſchchen liegen. Abzuholen im„Bad. Hof“. Der Vorſtand. Kriegerbund Seckenheim. Morgen Sonntag, 6. März beſucht der Deutſche Reiterverein Mannheim e. V. (Mitglied des bad. Kriegerbundes), den Kriegerbund Seckenheim. Ab 3 Uhr im Saale„Zum Bad. Hof““ gemütliches, kameradſchaftliches Bei⸗ ſammenſein mit muſikaliſcher Unterhaltung. Die Mitglieder des Kriegerbundes und deren Angehörigen werden dazu freundlichſt eingeladen. Der Vorſtand. Srbllblllige Ieuerwobr seenbeim. Einladung. Sonntag, 6. März 1927, nachm. 2 ½ Ahr findet im Bürgerausſchußſaale unſere diesjährige Generalverſammlung ſtatt, wozu die Kameraden des Korps freundl eingeladen ſind. Tages⸗Ordnung: 1. Jahresbericht. 2. Kaſſenbericht. 3. Feſtlegung der Statuten. 4. Verſchiedenes. Anzug: l. Rock, Gurt, Tuchhoſe, Mütze. A Pünktliches und vollzähliges Erſcheinen iſt erwünſcht. Der Verwaltungsrat. Fr. Sportgemeinde Secenheim⸗Ilpesheim. Morgen Sonntag vorm. 11 Ahr Aus wahlspiel unter beiden Lokalvereinen auf hieſigem Platze. Zum Beſuche ladet ein 0 Die Leitung. „ inmerſchützen⸗ Geſellſchaft 3 N* Seckenheim. Heute Samstag ½8 Ahr Schießabend. Der 1. Schützenmeiſter. Badischer Bauernbund. Ortsgruppe Seekenheim. Heute Abend 8 Uhr Verſammlung in der„Noſe“. Morgen Sonntag Nachmittag 3 Ahr Verſammlung im„Deutſchen Hof“. Tagesordnung: Steuerfragen. Unſere Mitglieder, ſowie die des Jung⸗ landbundes werden zu zahlreicher Betei⸗ ligung hierzu eingeladen. Der Vorſtand. Sammel⸗Anzeiger nur für Mitglieder der Landwirtſchaftl. Ein⸗ und Verkaufs⸗Genoſſenſchaft. belſtoſlnanier oingolroſſen. Düngemittel: Amoniak, Superphosphat, 20 u. 400% g. Kali, Gerſtendünger(K. A. S.) Kallſtick⸗ ſtoff, Harnſtoff, Düngerkalk u. Thomasmehl. Sämereien: Gaathafer, Saatgerſte, Nunkelrübenſamen, Gaatwicken, badiſches Saatwelſchkorn. Beſtellungen auf Amoniak, Kali, Kohlen und Briketts werden laufend entgegen⸗ genommen. Der Vorſtand. ſa. Pfälzer Weine für die Oſter⸗Feierkage, ſowie Konfirmalion und Kommunion empfiehlt frachtfrei Seckenheim H. Löcher, Weinhandlg., Bergzabern. Beſtellungen nimmt jederzeit entgegen Gg. Stahl, Kapellenstr. 22. Fußball Vereinigung 98 Cechenheim E. V. Morgen Sonntag f Verbandsspiele in Ladenburg. 11 Uhr 2. Mannſchaft 1 2 1 1 Um zahlreiche Beteiligung erſucht Der Vorſtand. Wegen der Jugendmannſchaft wird näheres heute Abend im Lokal bekanntgegeben. D. O. Bringe meine Velten's blumen- und demüsesamen sowie Kränze und Buketts in empfehlende Erinnerung. Gärtnerei Elser Hauptstraße 103 und am Friedhof. Hella. l. Daelräder in großer Auswahl von Mk. 90.— ann mit Garantie, bei bequemer ſeilzahlung Wochenrate von Mk. A.- an. Ebenso gänge„Spor tra,* 2 Nn 2 ben Gab Stone ardins-... Fam 12. 16/11 Guͤngerbund Seczenheim gegründet 1865 Heute Abend 8 Ahr Probe. Der Vorſtand. Münner⸗Geſangverein Heute Abend 8 Ahr Probe. Der Vorſtand⸗ Leeke Kiſten verſchiedener Größe zu verkaufen. Kern& Klumb G. m. h.. Seckenheim. Hihlafſtello zu vermieten. Näheres in der Ge⸗ ſchäftsſtelle ds. Bl. Gut möbliertes Zimmer an beſſeren Herrn zu vermieten. Zu erfragen in der Geſchäftsſtelle d. Bl. flöbl. zimmer zu vermieten. Zu erfragen in der Geſchäftsſtelle ds. Bl. 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Das Frühlingswetter begünſtigt den Arbeitsmarkt.— rein Der Düngemittelkauf der Landwirtſchaft.— Verlang⸗ Ah 11 ſamter Zuſtrom von Auslandsgeldern.— Weitere Stei⸗ 1 gerung der Spartätigkeit. d In der abgelaufenen Wirtschaftswoche hat ſich die Leiichte Beſſerung auf dem Arbeitsmarkt wieder fortgeſetzt. Der Eintrtit der milden Witterung hat dazu geführt, daß in der Landwirtſchaft die Nachfrage nach Arbeitskräften ziemlich rege iſt. Im Bergbau ſind weſentliche Veränderungen nicht zu melden, im all⸗ gemeinen iſt dort die Lage befriedigend. Im Baugewerbe find in der letzten Woche weſentliche Veränderungen nicht eingetreten, erſt die letzten Tage mit ihrer warmen Witte⸗ rung veranlaſſen viele Betriebe, die Arbeit wieder aufzu⸗ nehmen. Im allgemeinen rechnet man mit einer recht 9 e Baukonjunktur in dieſem Jahre, was ſich auch N chon in ſteigenden Preiſen der Baumaterialien ausdrückt. So ſind beſonders die Ziegelpreiſe nicht unweſentlich höher als zur gleichen Zeit des Vorjahres. Allerdings hört 1. man auch Klagen aus Kreiſen der Bauunternehmer, daß . die für den Wohnungsbau aus öffentlichen Geldern be⸗ es eitzuſtellenden Mittel bisher noch nicht flüſſig gemacht worden find, ſo daß bereits wieder wertvolle Zeit für die Aufnahme der Bautätigkeit in größerem Umfange ver⸗ ſtrichen iſt. Man rechnet im allgemeinen damit, daß erſt gegen Ende März die Bautätigkeit in vollen Gang kommen wird. In den übrigen Indu⸗ 5 rc iſt die Lage durchweg freundlich. In den beiden Bl. füngſten Veröffenklichungen über die Konjunkturlage zweier Berliner Großbanken kommt im allgemeinen eine ziem⸗ er? lich günſtige Beurteilung zum Ausdruck. Beſonders die Commerz- und Privat⸗Bank gibt in ihrem Wirtſchafts⸗ bericht ein recht befriedigendes Bild der allgemeinen Situa⸗ der tionen in der deutſchen Wirtſchaft. Der rege Geſchäfts⸗ Bl. gang hat ſich ihrer Meinung nach durchweg behauptet und Ar verſchiedentlich noch eine Erweiterung erfahren. Recht und günſtig wird die Lage in der Texrtilinduſtrie be⸗ Aurteilt, und feſtgeſtellt, daß dieſe teilweiſe auf lange bn Sio.cht mit Aufträgen verſehen iſt. Beſonders gut geſtal⸗ 3 ten ſich die Verhältniſſe in der Strumpfwaren⸗ und Tri⸗ . bDcjtagenbranche. So arbeiten die Strumpffabriken im reis. Chemnitzer Bezirk teilweiſe ſogar in Doppelſchichten. Die ner Düngemittelinduſtrie iſt auch recht zufriedenſtellend be⸗ 14. ſchäftigt, und der Kaliabſatz zeigt einen recht bedeutenden — Anfang. Es muß hier allerdings betont werden, daß 1 der Einfluß der Saiſon überwiegt, größere Käufe für Dia.ünngemittel werden ja üblicherweiſe im Frühjahr und im Herbſt getätigt, in welcher Zeit die Felderbeſte lungen ausgeführt werden. Immerhin deuten die ſtarken Käufe der Landwirtſchaft doch darauf, daß die 1 Geſundung gute Fortſchritte gemacht hat. Wenn es der N Landwirtſchaft gelingt, ſich aus der bedrängten Lage, in der ſie in den letzten Jahren ſchwebte, zu befreien, würde das ſelbſtverſtändlich auch für die allgemeine Konjunk⸗ tur von günſtiger Bedeutung ſein, da damit eine weſent⸗ llcche Verſtärkung der allgemeinen Kaufkraft in Deutſch⸗ hand herbeigeführt würde. 4 0 Auf dem Geld markt ſſt in letzter Zeit eine leichte Anſpannung unverkennbar, was zum Teil wohl auch auf geldtechniſche Momente zurückzuführen iſt, andererſeits wohl auch in einer ſtärkeren Beanspruchung des Geld⸗ und Kapitalmarktes durch die Induſtrie begründet ſein mag. Der Zufluß von Auslandsgeldern hat ſich in der letzten merklich verlangſamt, ſo wurden beiſpielsweiſe im Januar nur 25 Auslande untergebracht; für den Februar ſcheint die 5 des Auslandsmarktes noch geringen zu ein. Andererſeits iſt nach der Entwicklung des deutſchen ußenhandels feſtzuſtellen, daß die Käufe ausländiſcher Kohſtoffe, Lebensmittel und auch Fertigwaren ſich ver⸗ ſtärkt haben, woraus natürlich auch eine entſprechende Be⸗ anſpruchung des deutſchen Kapital- und Geldmarktes reſul⸗ tiert, Sehr erfreulich iſt allerdings auf der anderen Seite die Zunahme der Sparkaſſeneinlagen. Die Verhältniſſe am Geldmarkt ſind auf die Börſentendenz natürlich nicht ohne Einfluß geblieben, die Tendenz war in der letzten Zeit im großen und ganzen mehr nach unten gerichtet. Aller⸗ dings iſt eine ausgeſprochene Baiſſe mit ſtarken Kurs⸗ einbrüchen nicht zu verzeichnen geweſen, was wohl auch damit zufammenhängt, daß das Publikum vielfach an einem Effektenbeſitz feſthält. Die ausgeſprochene Hauſſe⸗ 3 immung, die noch vor einiger Zeit an der Börſe herrſchte, „ hat bereits in vielen ernſthaften Kreiſen ziemliches Be⸗ 2 denken hervorgerufen und es wäre ſehr zu wünſchen, wenn 5 hier eineruhigere Beurtei ung der Börſenlage emtreten würde. Von Bankſeite wird des öfteren immer wieder darauf hingewieſen, daß die Rendite der Aktien unbedingt gewürdigt werden müſſe. Aus Feld und Garten. g Der Star als Inſektenvertilger. 45 Bei keinem Vogel läßt ſich ſo bequem beobachten . wieviel Nutzen er ſchafft, als bei dem Star. Iſt die erſte Brut ausgekrochen ſo bringen die Alten in der Regel vor mittags alle drei Minuten Futter zum Neſte, nachmittag alle fünf Minuten. Das macht jeden Vormiltag in ſieben Stunden 140 fette Schnecken. nachmittags deren 64. Auf die zwei Alten rechnet man in der Stunde wenigſtens Millionen Reichsmark Anleihen im Schnegen. Insgeſamt werden alſo von der Familie täg⸗ lich 364 fette Schnecken verzehrt. Iſt dann die Brut aus⸗ geflogen, ſo braucht ſie noch mehr. Es kommt nun auch die zweite Brut dazu. Iſt auch dieſe ausgeflogen, ſo beſteht jede Familie aus 12 Stück: und frißt dann jedes Mitglied in der Stunde fünf Schnecken, ſo vertilgt die Starenfamilie täglich 480 Schnecken. Das ſind unſtreitig höchſt achtbare Leiſtungen; zieht man die dichten Staren⸗ ſchwärme in Betracht, die ſich im Spätſommer Nahrung ſuchend auf den Feldern und in den Wäldern herumtreiben, ſo geht die Vertilgung von allerlei Angeziefer geradezu ins Fabelhafte. Wäſſern und Düngen. (Mit 2 Abbildungen.)(Nachdruck verboten.) Friſch gepflanzte Bäume müſſen tüchtig angegoſſen werden. Zu dieſem Zwecke macht man um die Bäume einen Gießrand, wie wir es in Abbildung 1 ſehen. Dieſer Gießrand iſt ſo lange mit Waſſer zu füllen, bis ſich der Boden richtig geſetzt hat. Vielfach bilden ſich durch das Nachfallen der Pflanzerde Löcher, die auszufüllen ſind. D —— wu—— N 9 Im März iſt auch das Düngen älterer Obstbäume von großem Vorteil, weil die Wurzeln ſich zu regen be⸗ ginnen, die gegebenen Düngermengen verarbeiten und ſomit den Baum zum Gedeihen und Ausbilden der Früchte kräftigen. Gewöhnlich wird dieſe Arbeit aber falſch ge⸗ macht, weil viele Gartenfreunde einfach am Stamm ein paar Spatenſtiche Erde fortnehmen und dann den flüſſi⸗ Man muß in der„Kronen⸗ gen Dünger hineingießen. f ſofern es ſich um ältere traufe“ düngen und wäſſern, Bäume handelt. Die Kronentraufe iſt beim Baum die⸗ jenige Stelle, an der der Regen von den äußerſten Zweig⸗ ſpitzen abtropft. Ebenſo wie oben am Baum die feinſten Zweigſpitzen ganz außen ſitzen, ebenſo ſitzen die Saug⸗ wurzeln, die die Bodenmineralien und die Düngemittel ür das Gedeihen des Baumes aufbereiten, ebenfalls min⸗ eſtens ſo weit vom Stamm ab, wie die äußerſten Zweig⸗ ſpitzen. Dahin gehört alſo der Dünger oder das Waſſer. Deshalb muß man hier einen Düngegraben ziehen, wie wir das links auf Abbildung 2 ſehen, oder wir machen Düngelöcher, wie es die rechte Hälfte der Abbildung 2 zeigt. Nachdem wir gedüngt oder gewäſſert haben, kön⸗ nen wir den Düngegraben oder die Düngelöcher mit Kom⸗ oſterde oder Torfmull aus Kleintierſtällen füllen. Dann Ban die Saugwürzelchen neue Nahrung vor. und der aum kann ſich gut entwickeln und reiche Ernten bringen. Kur ioſitäten aus dem Reiche der ärztlichen Wiſſenſchaft. Von Richard Hutten. (Nachdruck verboten.) Mit der Kugel im Kopfe.— Menſchliche Wiederkäuer. — Die vererbte Wunde.— Seltſame Uebertragungen.— Durch Schreck geheilt. Anläßlich des in Berlin verhandelten Mordprozeſſes Biell kam eine ſeltſame mediziniſche Tatſache zur Sprache. Der Angeklagte, ein weſtpreußiſcher Bauersſohn, der ſei⸗ nen Vater getötet und ſeine Mutter ſchwer verletzt hat, hatte ſich nach der Tat eine Kugel in den Kopf geiagt. Mit dieſer Verletzung im Schädel war er dann ſtunden⸗ weit gegangen, ohne nur das Bewußtſein zu verlieren. Er wurde ſpäter von ſeiner Verletzung auch geheilt, was ent derartigen Kopfſchuß ſchon ein Wunder dar⸗ ellt. Die mediziniſche Wiſſenſchaft gilt allgemein als ein Gebiet, auf dem Wunder nicht vorkommen. Ihre Ver⸗ treter ſind als große Skeptiker bekannt. Und doch gibt es auch hier manche Seltſamkeiten, die ſowohl das Stau⸗ nen der Fachleute als auch die Verwunderung der Oeſ⸗ fentlichkeit erregen. Wer würde es beiſpielsweiſe für mög⸗ lich halten, daß es Menſchen gibt, die gleich unſern braven Rindern die Fähigkeft des Wiederkäuens haben? Es han⸗ delt ſich hier um Leute, die zwar einen vollkommenen Magen haben, die aber durch eine gewiſſe geiſtige Dis⸗ poſition die ſeltſame Fähigkeit des Wiederkäuens be⸗ ſitzen. So gab es einmal einen Mann, der als„lebendes Aquarium“ auftrat, indem er lebende Fiſche in ſeinen mit Waſſer gefüllten Magen aufnahm und unversehrt wieder zum Vorſchein brachte. Auch Medien und Ver⸗ brecher haben dieſe Fähigkeit ſchon zu allerlei Tricks der verſchiedenſten Art verwendet. In neuerer Zeit macht der Röntgenapparat dergleichen Täuſchungen häufig ein ſehr ſchnelles Ende. Vielfache Rätſel bietet auch das Problem der Ver⸗ erbung. Beiſpielsweiſe iſt man ſich noch nicht darüber klar, ob ſich Wunden auch vererben können. Ein ſeinerzeit von vielen Seiten mit großes Skepſis aufgenommener und noch nicht reſtlos geklärter Fall dieſer Art geſchah vor ungefähr einem Jahre in England. Ein 28jähriger Mann beging Selbstmord. Er hatte während des Welt⸗ krieges einen Schuß in den Rücken bekommen, der aber gut vernarbte. Nach dem Kriege verheiratete er ſich. Sein erſtes Kind, eine Tochter, zeigte ſeit ihrer Geburt eine Vertiefung im Rücken, genau an der Stelle, wo ſich die Wundnarbe des Vaters befand. Jedesmal, wenn er die Nachwehen ſeiner Verwundung verspürte, hatte auch das Kind furchtbare Schmerzen. Aus dieſem Grunde be⸗ ging er Selbſtmord. Die Wahrheit dieſes Falles wird, wie geſagt, ſtark bezweifelt. Auf operativem Gebiete ſind gerade während des Weltkrieges wahre Wunder vollbracht worden. Aber auch in neuerer Zeit hat man viele Verſuche zur Entdeckung neuer Wege in der Opera⸗ tionskunſt unternommen. In Lille lag ein kleines Mäd⸗ chen ſeit fünf Jahren im Krankenhauſe. Es litt an Kin⸗ derlähmung und war nahe am Sterben. Da verfiel Profeſſor Lefort von der mediziniſchen Fakultät auf ein ſeltſames Experiment. Mit Genehmigung des Staats⸗ anwaltes wohnte er mit ſeinen Aſſiſtenten der Hinrich⸗ tung eines Mörders bei, ließ dem Delinquenten unmittel⸗ bar nach dem peinlichen Akt die Schildorüſe entfernen und raſte damit in ſchneller Automobilfahrt zum Kran⸗ kenhauſe. Hier wurde die Schilddrüſe dem kranken Kinde eingepflanzt. Es erholte ſich raſch. Ein ähnlicher Fall geſchah übrigens im vorigen Jahre ebenfalls in Lille. Diesmal wurde einem von der Paralyſe befallenen Mäd⸗ chen ein Nervenpündel übertragen, das dem Gehirn eines hingerichteten Mörders entſtammte. „Mitunter gelingen Heilungen auf ganz eigentümliche Weiſe in Fällen, wo ſelbſt die berühmteſten Aerzte ver⸗ gebens ihre Kunſt angewandt haben. In Burges lag ein Mann ſeit Monaten vollſtändig gelähmt im Bett. Kein Arzt konnte ihm helfen. Eines Tages brach ein wilder Eber verfolgt von Jägern. in den Ort ein und rannte in das Haus des Kranken. Mit wildem Getöſe erſchien er in dem Schlafzimmer des gelähmten Mannes. Dieſer rie laut um Hilfe raffte ſich dann ſchnell auf und prang aus dem Fenſter. Er war durch den Schreck vollſtändig geheilt worden, und ging ſpäker ſeiner Arbeit in der altgewohn⸗ ten Weiſe nach. Solche Zufälle und ſolche Experimente ſtellen ſelbſt⸗ verſtändlich nur Ausnahmen dar. Ihre Urſachen, ihre Wirkungen ſind von der ſtrengen ärztlichen Wiſſenſchaft ſelten genau und gründlich durchforſcht. Hier liegt noch vie! Stoff für Zukunftsarbeit. Vielleicht wird aber eine Zeit kommen, wo all dieſe Dinge uns nicht mehr als Wunder erſcheinen werden. Denn gerade die moderne medizmiſche 172 und chirurgiſche Wi ſenſchaft macht mit jedem Jahre Fort⸗ ſchritte, deren Auswirkungen der kranken Menſchen zum Segen gereichen allmählich auch auf Gebieten denen man 48 ietzt noch rat⸗ und tatlos gegenüberſtehen mußte. —— ————— e zuſammen 10 Schnecken, das macht in 14 Stunden 140 * 8 Auzugstoffe, 0„pin Me 7.50 an 5 Anugstoffe, schwar: von, 0.50. . Koniirmandenhemden e, 3.50 5 1 Abt. 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Das beſte bisher bekannte Syſtem der beruf⸗ lichen Eignungsprüfung— für Männer und Frauen— dürfte das puchotechniſche Syſtem des amerikaniſchen Wirt⸗ ſchaftsforſchers Profeſſor Hugo Münſterberg ſein, das er in ſeinem berühmten Werk„Die Pfychologie des Wirt⸗ ſchaftslebens“ niedergelegt hat. Jede Frau, die es ernſthaft mit dem Berufsleben nimmt, die ſich darüber klar wird, daß auch die beſcheidenſte erwerbliche Berufsarbeit ein Glied im Ganzen der volkswirtſchaftlichen Geſamtleiſtung iſt, ſollte einmal dieſes Werk, wenn auch nur auszugs⸗ weiſe, kennenzulernen ſuchen. Bei der Aufſtellung ſeines Syſtems der pfychotechni⸗ ſchen Eignungsprüfung der Berufsſuchenden ging Mün⸗ ſterberg von dem Geſichtspunkt aus, daß jeder Menſch, ob Mann ob Weib, von der Natur besondere Anlagen und Fähigkeiten irgendwelcher Art erhalten hat, die ihn be⸗ ſondere Leiſtungen beſonders befähigt machen, für andere nur ganz mittelmäßig disponieren und für wieder andere total ungeeignet erſcheinen laſſen. Dieſe Fähigkeiten müß⸗ ſen vor der Berufswahl exakt ermittelt werden, um zu verhindern, daß ein Berufsſuchender an den falſchen Wir⸗ kungsort geſtellt wird und damit einen Beruf und ſich ſelbſt ſchädigt. Denn von jedem Menſchen, in jedem Ar⸗ beitsfach müſſen Höchſtleiſtungen erzielt werden, die jeden dann wieder berechtigen, Höchſtforderungen an Entlohnun⸗ gen ſeiner Tätigkeit ſtellen. Die Mittel, die Münſterberg anrät, um exakt Befähigung einerſeits und Nichtbefähigung andererſeit⸗ feſtzuſtellen, ſind obligatoriſche Berufsbera⸗ tung und Berufsprüfung. Bei einer ſolchen Berufsbe⸗ ratung würden— ohne vorerſt wie bisher auf Schulzeug⸗ niſſe, häusliche Verhältniſſe, ſoziale Stellung der Beruf⸗ ſuchenden zurückzugreifen— unvoreingenommen ſeine in⸗ dividuellen Veranlagungen ermittelt und aus dieſen Er⸗ mittelungen die Berufsfolgerungen gezogen werden. Denn die pſychotechniſche Berufsprüfung, die die ſeeliſch⸗geiſtig⸗ geſchicklichen Anlagen einer Perſon zu ermitteln ſucht, soll der individuellſten Entwicklung eines Menſchen in Beruf und Leben die Wege bahnen. Es wurden bisher gerade unter den arbeitenden, Frauen, die die Mittel und Wege nicht kannten, zu Be⸗ rufen zu kommen, die ihrer Eigenart entſprachen, beiſpiels⸗ verwertet blieben, daß es ein Jammer war. Dieſem Zu⸗ ſtand ſoll durch die pſychotechniſche Berufsprüfung ein Ende gemacht werden. Man wird künftig die berufſuchenden Frauen, die die vorläufig noch nicht obligatoriſche Berufs⸗ beratung und Berufsprüfung in Anspruch nehmen wollen, auf ihre geiſtigen, moraliſchen, geſchicklichen und vor alllem auch auf ihre phyſikaliſchen Leiſtungen hin prüfen und ihnen dann die Wege weiſen, auf denen ſie zu einer für ſie geeignete Berufsbildung kommen können. Die pfycho⸗ techniſche Prüfung bedeutet wirklich die Vorbedingung für die freie Bahn, die dem oder der Tüchtigen werden oll. Jugend im Alter der Frau. Welche Frau erinnert ſich nicht aus ihrer Ban, ch⸗ zeit, wo man jede weibliche Perſon„alt“ glaubte, die die Zwanzig überſchritten hatte. And wer nun gar dreißig war, tat einem leid. Wie bald kamen die Runzeln und dann wars ganz vorbei! Iſt es nicht eigen, daß einem, wenn man jung iſt, das Leben ſo kurz erſcheint, und man erſt, wenn man die Mittagshöhe erreicht hat, ſieht, welch gutes Stück Weg man noch vor ſich hat? Eine breite, ſonnengoldene Straße! Glaubt man nicht jetzt erſt recht eigentlich zu leben im Bewußtſein warmen, tiefen Reifens? Schwerer Sommer liegt über einem. Wie reich iſt das Leben? Wieviel gibts zu tun? Nur die, die nichts als ihr Aeußeres hat, muß das Altwerden fürchten. Wer aber von innnen her Anteil nimmt an allem Geſchehenen, weiß, daß tiefere Erkenntniſſe den Verluſt äußerer Jugend wettmachen. Nicht daß man die Pflege des Aeußeren gering achte. Im Gegenteil, nichts wirkt wohltuender als Harmonie in Weſen und Erſcheinung. Nur einmal möchten wir fragen, ob wir nicht vor dem Kriege drauf und dran waren, im Typus„Dame“ eine weſenloſe Modepuppe zu kultivieren. Inhalt, Inhalt, Inhalt! Das tut uns heute not. Perſönlichkeiten, die auf Grund kraftvollen reinen Wollens die zu ſammeln und zu führen imſtande ſind, die die Mängel der Zeit nur unklar empfinden. Das Ideal des neuen Deutſch⸗ lands ſei die„Frau“ nicht die„Dame“. Nicht äußere Form, ſondern Entwicklung aller wertvoller Weſeneigen⸗ ſchaften, Reife, ſei unſer Ziel. Dazu gehört, daß wir nicht gern älter werden.— Es ſteht nicht in unſerer Macht, den Ablauf der Jahre zu beeinfluſſen. Ob wir uns ſträuben, ob wir willig ſind, keines wird länger, kemes kürzer. Drum laßt uns einem jeden innerlich abgewinnen, was wir irgend können! Von ganzem Herzen laßt uns Kinder, laßt uns Jung⸗Mädchen, Frauen und Mütter ſein. Vor allen Dingen auch wieder Großmütter. In Würde alt zu werden, hatten wir verlernt. Die gütige, verſtehende, ehrwürdige Frau im weißen Haar fehlte unſerm Menſchheitsbild. Jung ſein heißt mitgehen dürfen. Dieſe Jugend ſei die einzige, die wir uns zu bewahren trachten wollen. frau loskommen: Vom Mutterlichkeit Frucht tragen zu ſehen. Auch ſie vermögen das Glück der Reife zu empfinden, wenn ſie ſich einer Sache hingeben. Das doch nur in ſich allein. Letzte, Tiefſte, findet der Menſch Unſer Vaterland, abſichtlich ſagen wir jetzt nicht Volt, hat ſo viele heiße Herzen nötig, daß keine Menſchenliebe heute brach zu liegen braucht. 5 . Küchenkultur. Trotz der Bedingtheiten der ſozialen Lage herrſcht im großen Maße die Sehnſucht nach Schönheit im Haufe: die blanke Küche, oftmals der einzige Aufenthaltsort der ganzen Familie, in der allerlei Schmuck Verwendung findet, iſt ein Beiſpiel dafür. Hier walten nicht immer die Lebensgeſetze, die man ſich zu eigen machen muß. In der Küche ſoll die Zweckmäßigkeit, die Sachlichkeit und die gute Form der Möbel, des Geſchirrs und der Geräte maßgebend ſein. i Die Frau von heute belaſtet ſich oftmals mit un⸗ nötiger Arbeit. Man denke an die Zierbretter mit den Töpfen und Töpfchen, die eigentlich niemals gebraucht werden. Wie oft findet man blaue oder rote Bändchen, die an die Henkel gebunden werden. Ebenſo laufen an Bord, oft am Handtuchbrett gehäkelte Spitzen entlang. die„ſchönheitswütige“ Hausfrau liebt beſonders die„Kü⸗ chenkante“, durch die ebenfalls(wie etwa bei einem ele⸗ ganten Nachthemd) ein Banddurchzug geht. An all den Dingen haben die Fliegen eine herzinnige Freude. Der Staub, Brikettaſche und Ruß, alles ſetzt ſich in die feſt⸗ gehäkelte Arbeit. Die Hausfrau hat in der Wäſche eine ganz beſondere Not, dieſe Handarbeiten„klar“ zu be⸗ kommen. Warum der Unſinn? Geſchirr und Möbel, beides gut abwaſchbar, von ſchöner, einfacher Form, i liche Gardinen am Fenſter, nach der Arbeit eine weiß⸗ blau gewürfelte Decke auf den Küchentiſch, das macht die ſchlichteſte Küche ſchön. Die Möbel⸗ und Geſchirr⸗ induſtrie bringt in letzter Zeit überaus praktiſche Dinge hervor. Und praktiſch ſoll alles ſein, leicht greifbar und gut ſauber zu halten. Es erleichtert unbedingt die Haus⸗ freund⸗ haltsſorgen, wenn alles überſichtlich geordnet und ſchnell erreichbar iſt. Von einer ſehr häßlichen Gewohnheit muß die Haus⸗ Spruchunſinn. Du betrittſt eine Küche, und ein Sprüchlein überm Herd verkündet:„Eig⸗ ner Herd iſt Goldes wert“ oder auf dem Körbchen eine Decke:„Kaut aut ein. kehr bald heim.“ Ein Deckchen an der Ausgußumrahmung verrät, daß aus dem Waſſer⸗ hahn„Kühle Flut tut gut“ läuft. Das iſt ſcheußlich. In dasſelbe Kapitel gehören die Sofakiſſen„Nur ein Vier⸗ telſtündchen“ und die Schlafzimmerſprüche„Morgenſtunde ſtunde hat Gold im Munde!“ All dieſe Sentimalitäten haben mit Schönheit und Gemütlichkeit nichts zu tun. Was tut die Hausfrau vor Verlegenheit, wenn man in der Arbeitszeit ihre Küche betritt und der Wandſpruch ſtimmt nicht? Sie entſchuldigt ſich, daß es„noch ſo aus⸗ ſieht!“ Die Küche kann eben nicht immer„blank und rein“ ſein; denn in ihr wird gearbeitet. a weiſe ſoviel ungeeignete unbefriedigte kaufmänniſche Kräfte gezüchtet, die mittelmäßig und ſchlecht bezahlt blieben, ſo⸗ Man hört Einwände, der vielen, die wir hier nicht viel unluſtige Lehrerinnen, die nicht einen Funken päda⸗ erwähnt, der Mädchen, die ohne volles Frauenglück ge⸗ gogiſchen Talentes oder zu ihren Pflegebefohlenen hat⸗ kannt zu haben, den weißen Scheitel tragen. Sie habens ten, ſopiel überreizte Telefoniſtinnen, deren Nerven die⸗ nicht leicht, denn was ihnen verſagt blieb, lebt noch um⸗ ſem anſtrengendem Beruf nicht gewachſen waren, während rankt von allen Träumen der Jugend in ihrem Herzen. viele ihrer hauswirtſchaftlichen und anderen Talente un⸗ Auch für ſie finden ſich Möglichkeiten, den Segen ihrer 6292,22......e. N l— eee 8 2e. Tema ö 1 1 1 eee. N rr ————— Seflone deine Frau durch Anschaffung eines„Vampyr“ iitttitttttttttetttttttttntttttttttttttttte Ernstahm Wennpandlung, Schengen Deshalb Adee! 1 1 1 8 Zirka 30 Fppeltezmmer Eiche Durch normalisiette Serienſabrikation(700 Apparate wöchentl.) Z Vertreter: S. Schröder, Seckenheim, Wilhelmstrasse 8 Telefon 41. Telefon 41. Maru 258 5 2* des besten elektrischen Staubsaugers 3 5 der Gegenwart une Jeizi 1 5 mũssen Sie kaufen 2 Die Weinpreise sind in den letzten Wochen auflerordentlich gestiegen. Mit. 1 9 77 en N weiterem Anziehen der Preise mul leider gerechnet werden. 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Ohne Fleiß kein Preis 8 nicht ſo?“ f a Hugo wußte nichts zu erwidern, er lächelte nur höflich und forderte die Herren auf, ſich zu ſetzen. „Der Herr Geheimrat wollte dich um eine Goefülligleit bitten“, nahm nunmehr der Direktor das Wort. „Um eine große Freundlichkeit“, fuhr der eimrat fort,„um einen Akt der Humanität, um Ihre Mitarbeit an einem Werke edelſter made ade And in weitſchweifiger Rede ſchilderte er die Angelegen⸗ heit der ä ſeine e dieſelbe zu fördern, die Schwierigkeiten, die darauf zu ü winden wären und die drohende Gefahr, daß die Sache ins Wu edo übe in def jene Kaſſnverhölgif ugo. im Geiſt ſeine Kaſſenverhältniſſe, den dachte an wicht anderes, als daß der geſprächige alk r ihn zu einer Beitragsleiſtung heranholen wolle. Als darum zum Schluß die Bitte kam, in einem zu vor⸗ anſtaltenden Konzerte mitwirken zu wollen, war er einiger⸗ maßen überraſcht. Er ſträubte ſich. Er ſei gar nicht vor⸗ ſuftel und was ihm an ſonſtigen Ausflüchten gerade einfiel. Aber ſo leicht war der Geheimrat nicht in die Flucht zu ſchlagen. Er kam mit Gegengründen, er bat ſo inſtändig, daß der junge Mann eine runde Ablehnung nicht me 1 gewann. 8 wird ſonſt in dem Konzert mitwirken?“ fragte er eshalb. „Das Programm ſollte meines Erachtens aus Solo⸗ vorträgen und einigen Orcheſternummern deſtehen.“ „Orcheſternummern von wem geſpielt?“ „Von unſerer bewährten Stadtkapelle.“ Hugo glaubte Grund zu haben, dor Rohrburger Stadt⸗ kapelle unbekannterweiſe mißtrauen zu ſollen.„Dann müßte ich verzichten“, erklärte er beſtimmt. Er umgürtete ſich mit ſeinem ganzen Künſtlerſtolz, weil er den Geheimrat damit abzuſchrecken hoffte. ö a „Die Stadtkapelle iſt ganz leiſtun iii behauptete nun aber auch der Profeffor,„ſie wird in der Regel mit Men wenn ſich auswärtige Künſtler hier hören aſſen“. Der junge Mann ſchüttelte auch zu dieſer Empfehlung ablehnend das lockige Haupt. Ueber ſein Geſicht ging es aber wie Wetterleuchten, als der Geheimrat ſagte: „Es iſt mir mitgeteilt worden, daß die junge Frau Oberlehrer Dr. Mendel eine ſchöne Stimme beſitzt und als Liederſängerin in ihrer Vaterſtadt bereits in ohltätig⸗ keitskonzerten geſungen haben ſoll. Vielleicht gelingt es mir, auch ſie zu gewinnen.“ Jetzt war Hugo Feuer und Flamme. „Ja, wenn das der Fall wäre! Ich wäre bedingungslos dabei. Dann hätten wir ein Programm, auch ohne die Stadtkapells. Frau Dr. Mendel ſingt, ich ſpiele, be⸗ , 5 0 7 1 6 danke 55 herzlich „Bravo! Bravo! anke Ihnen herzlich für Ihre Zuſage. Frau Dr. Mendel wird ſich bewegen kae 5 19 0 nicht daran. Sollte der Herr Gemahl jedoch wider rwarten ſein Veto einlegen, ſo darf ich wohl darauf rech⸗ nen, daß Sie, verehrter Herr Direktor, ein wenig auf ihn einwirken.“ Der Geheimrat war kreuzvergnügt. i „Mollen Sie mir nun noch eine Extrafreude bereiten, mein lieber Herr König“, wendete er ſich nochmals an Hugo, 5 1 N Sie mir zum Abſchied ein paar ſchwellende orde.“ Hugo willfahrte lachend. Er ließ ſich am Klavier nieder und griff in die 1 Aus den„paar ſchwellenden Ak⸗ korden“ wurde eine längere Harmonienfolge und aus dieſer formte ſich allmählich eine beſtimmte Melodie— die Me⸗ lodie eines Liedes, das der junge Künſtler kurz zuvor niedergeſchrieben hatte. Das Thema verſchwand unter den üppigen Ranken einer Fantaſie, brach wieder her or, immer weniger wurden der Verzierungen und in volkstümlicher er⸗ greifender Schlichtheit klang die Melodie endlich aus. „Herrlich, herrlich!“ rief der Geheimrat einmal über das andere.„Das müſſen Sie ſpielen, das darf unter keinen Umſtänden auf dem Programm fehlen.“ es iſt ein Lied, das geſungen werden muß.“ 0 iſt weniger zum Vortrag auf dem Klavier geeignet, „So wird es geſungen“, entſchied der Geheimrat.„Groß⸗ artig! Mir a 9 ein Erfolg unſeres Konzerts, wie er 1 unſerem Muſikleben noch nicht dageweſen iſt. Nun aber ze Frau Dr. Mendel. Eine liebenswürdige Dame, habe ie mic ſagen 2 Tauſend Dank für Ihre Liebenswürdig⸗ keit, meine Herren! Leben Sie wohl! Ich werde Ihnen ere mitteilen, wie ich aufgenommen worden bin. 5 als meine ſchönſten Empfehlungen—“ f König ſenior und junior kamen nicht m zum Sprechen; der Wortſchwall des alten Herrn erſtickle jeden e Verſuch im Keime. Endlich war der Geheimrat draußen. „Es freut mich, daß du eingewilligt haſt. Eine Abſa würde den Herrn Geheimrat gekränkt haben und er handelt uneigennützig. Auch iſt er nicht ohne Einfluß—“ „Ich brauche ſeinen Einfluß nicht“, lautete die ziemlich kurze Entgegnung.. „Wenn ich mich recht erinnere, Nara du neulich N. Anſicht, daß man die Hand nicht zurück toßen ſolle, d einem zum Hinaufkommen behilflich ſein kann. „Alles aber doch mit einem Unterſchiede. Ich laufe doch keinem nach und hänge mich an keinen.“ Nun, nun, ich habe dich nicht kränken wollen. Du biſt nervös. Arbeite nicht ſo viel! u. wollen wir einen Ar Spaziergang machen. friſche Luft wird ir gut tun!“ ö inem davonſchreitenden Onkel 8 nach. r das Spott geweſen? Eine Anſpielung darauf, daß er mehrere Male ſehr— früh in fröhlicher Weinlaune nach Hauſe gekommen war? Jedenfalls verſpürte er durch⸗ aus kein Bedürfnis nach friſcher Luft. Er ſetzte ſich wieder an ſeinen Schreibtiſch, um im Kom⸗ e fortzufahren. Die Störung hatte die holdſelige uſe aber benutzt, um ſich geſchwind aus dem Staube machen. Ihr Liebling malte Notenköpfe über Notentöpfe auf das Papier, er wollte die Göttliche zur Rückkehr zwin⸗ gen, aber ſie blieb fern. Er hätte ihr in dieſer Stunde doch nicht mit ſeinem ganzen Fühlen angehört, denn der Ge⸗ danke an das zu veranſtaltende Konzert beſchäftigte ihn allzu lebhaft. 5 Sich in künſtleriſcher Gemeinſchaft mit Frau Käthe n 15 1 15 wirken— er hätte den derrn Geheimrat die Hände k 111 mögen für dieſe Idee. Wenn„ſie nun aber nicht einwilligte?— och ſie tat es. 2 Eine Stunde ſpäter erhielt Hugo von dem Geheimrat ein Billet mit folgenden Zeilen:„Frau Dr. Mendel unſer. Viktoria! Der Herr Gemahl ließ ſich überreden. Wir werden nun alle bei mir zuſammenkommen, um die Einzelheiten zu beſprechen. Ihr Ihnen in Dankbarkeit ver⸗ bundener Geheimrat Flörbuſch.“ Hugo ſtrahlte vor Zufriedenheit.— IX. N Senta war, nachdem die Gräfin Seefeld ſie dazu auf⸗ gefordert hatte, nach Baden⸗Baden abgereiſt. Schwager und Schweſter waren außer ſich geweſen über dieſe bean Handlungsweiſe und hatten nichts unverſucht gela ſen, um der Widerſpenſtigen die Grille auszureden, der Schwager im beſonderen hatte ſich mit ſeiner ganzen Autorität als„Stell⸗ vertreter der abweſenden Mutter“ gewappnet und erklärt, daß er die Reiſe verhindern würde, wenn die Frau Mama nicht ihre Erlaubnis dazu gäbe. Senta hatte ohne ſich einſchüchtern zu erste erwidert, daß ſie nach drei Tagen— das ſei der äußerſte Termin— mit oder ohne Erlaubnis fahren würde. Sie habe bereits an die Gräfin geſchrieben, daß ſie deren Bedingungen an⸗ nehme und kontraktbrüchig könne und wolle ſie nicht werden. Der Oberlehrer hatte in einem Eilbrief die Poſträtin von dem Geſchehenen in Kenntnis geſetzt und in einem Eilbrief wurde ihm Antwort. Die Schwiegermutter ſchrieb, daß ſie ſchon von anderer Seite über die Sache unterrichtet worden ſei. Dr. Mendel hätte eine b verſtändnisvoller be⸗ trachtet als 1 ſchwiegermütterliche Schriftſtück. „Wer war dieſe andere Seite? Frau Käthe half ihrem Mann nachdenken, aber der Schleier blieb auch den vereinten Anſtrengungen egenüber ungelüftet, zumal Senta die Verſicherung abgab, daß ſie mit keinem Menſchen über ihr Vorhaben geſprochen hätte. Fortſetzung folgt.) Kultus und Kultur bei den Indianern. Der Name Virginia, jungfräuliches Land, welches dieſes n Lobe der vielgeprieſenen Jungfräulichkeit der dama⸗ igen Königin von England erhielt, gebührt dieſem Lande eigentlich nicht, zumal man ſic unter einer Jungfrau etwas Zartes, Liebliches vorſtellt. Die Eingeborenen, welche nun Mitte des 17. Jahrhunderts 1 das Land beherrſchten, waren das grauſamſte, feigſte Volk, was man ſich vor⸗ ſtellen kann. f 5 Unter den Männern nun, die ihre Lebensaufgabe in der Koloniſation Virginiens fanden und die eigentlich in die zweite Kategorie der Unſterblichen zu 1. Fin wären, die nämlich durch Unerſchrockenheit, Ausdauer, Findigkeit und Staatstreue ihrem Gebieter das zu ſichern, auszubauen und zu ziviliſteren wußten, was die„Prominenten“ entdeckt und erobert hatten, nimmt der Kapitän John Smith, der am 21. Juni 1631 in England ſtarb, eine beſondere Stellung ein. Selten hat dieſe Zeitperiode, in der das„Rittertum“ bereits verblaßt war und der durch die Entdeckungen ge⸗ weckte neue Geiſt eine neue Betätigung ſuchte, eine menſch⸗ ich ſo reife Geſtalt hervorgebracht, wie dieſen engliſchen Abenteurer. Er hat uns ſeine Selbſtbiographie hinter⸗ laſſen, in der er ſehr anſchaulich die Eindrücke ſchildert, die dieſes Naturvolk mit ſeinen merkwürdigen Sitten und Gebräuchen auf ihn machte. Feigheit, Heimtücke und Treuloſigkeit ſind bezeichnend ſes primitiven Volksſtammes, der ſich für den Charakter dieſ in mehrere Sekten gliedert, die einander größtenteils un⸗ bekannt ſind, ſchreibt Dr. E. G. Bonte in einem von ihm bearbeiteten Buche„Alte Reiſen und Abenteuer“ Die Engländer wurden oft hinterrücks überfallen, ſobald ſie aber von ihren Feuerwaffen Gebrauch machten, 1 die Indianer raſch zu Kreuze, brachten Geſchenke und Lebens⸗ mittel in Hülle und Fülle herbei und die Freundſchaft war 8 8 h. bis zur erſten beſten Gelegenheit eines plötzlichen rrates— geſfichert. ann fing das Spiel wieder von vorn an.. Merkwürdig waren die Totenſitten bei dieſen India⸗ nern. Die Leichname der Könige werden zunächſt aus⸗ geweidet und dann getrocknet. Iſt dieſer Prozeß vor ſich Ggangen, ſo behängt man die Toten mit ihrem geſamten Schmuck an Armbändern und kupfernen Ketten, während ihr Inneres mit Perlen und anderem Gerät ausgefüllt wird. Dann werden die hohlen Körper ſorglich in weiße Häute gehüllt, hierauf mit Matten umwickekt und in das ebenfalls aus Matten gefertigte Grabgewölbe gelegt; ihnen zu Füßen wird ihre ſonſtige Habe in Körben aufge⸗ ſtellt. Die Aufſicht über dieſe Begräbnisplätze, die ſich in der Nähe des Götzentempels befinden, führen die Prieſter. Zu einer gewöhnlichen Beerdigung wird mit ſpitzen Stöcken eine tiefe Grube in die Erde gegraben und der in Matten gehüllte Leichnam zuunterſt auf Zweige gebettet; dann wird das Grab mit Erde verſtopft. Hierauf bemalen ſich alle Frauen die Geſichter mit ſchwarzer Farbe(auf Neu⸗ Guinea wälzen ſich die Witwen nackt in weißer Tonerde und bleiben einen Monat in dieſem Trauergewande“) N vierundzwanzig Stunden laut llagend im Trauer⸗ auſe. Wie ſtark der Aberglaube in dieſem Volke war, dafür ſind folgende Fälle charakteriſtiſch: Der König Powhatan von Pamaunkee erzählte John raff von einem ſeltſamen Ereignis, das ſeinen Stamm betroffen hatte. Es waren Pint Kinder geſtorben, deren Eltern, von phantaſtiſchen ſionen gequält, die Leichname der Kleinen nochmals an⸗ chauten und die erſtarrten Körper von ſonderbarer Schön⸗ it fanden, als ob ſie ihr Leben wiedergewonnen hätten. dieſes ſcheinbare Wunder bewog viele aus dem Volke, ſich die Toten ebenfalls anzuſehen; die meiſten von ihnen ver⸗ fielen jedoch kurze Zeit darauf dem Tode. Höchſte Ver⸗ punderung erregte bei den Wilden das Gebet und ſalmen⸗ lungen der Europäer; alsbald begannen ſte in leidenſchaft⸗ cher Weiſe ihre Hände zur Sonne emporzuſtrecken und mit einem ſchaurigen Geſang und Umarmungen den Kapi⸗ tän Smith auf die gleiche Art anzubeten. Dann bedeckten ſte ihn mit einem großen, bemalten Bärenfell, hingen ihm eine ſchwere Kette von weißen Perlen um den Hals, legten achtzehn, aus verſchiedenen Fellen gefertigte Mäntel zu e ee e ee eee, die Prieſter mit hölliſchem Geſchrei am Ufer entlang und 8 werfen 4 r. Peel und a ins Waſſer, um den N 135 üßen nieder und legten feierlich die Hände auf nen Nacken, zum Zeichen dafür, daß ſie ihn zu ihrem Beſchützer und Gebieter erwüht hatten. übrigen ven- ehrten ſie alles„was ihnen den 1 5 konnte:— 4 affer und Donner, Gewehre, auch. Pferde u. a. m.* Gott iſt, als logiſche r. 22 5 dieſer Mentakität, der Teufel, den ſie Okee nennen u ö ſchmäckt. N f n ae e ne eee eee a 8 erzürnten t zu beſänftigen. In ähnlicher Weiſe werfen 8 die Vornehmen bei jeder Mahlzeit den erſten Biſſen als s Opfergabe in das Feuer. In einigen Teilen des Landes 2 werden jährlich fünfzehn auserleſene Indianerknaben im. Alter von 10 bis 15 Jahren mit weißer 8 1 bemalt und. dann vom Volk mit Geſang umtanzt. Später werden ſie 8 . zu einem Baumſtamm geführt, in deſſen Nähe alle Männer mit einer Peitſche aus zuſammengebundenen Rohrſtöcken verſammelt ſind. Die Kinder müſſen nun Spießruten lau⸗ fen, während die Frauen weinend und wehklagend Anſtal⸗ 2 ten zum Begräbnis der Knaben treffen. Nach der Geiße⸗ 1 lung der Kinder biegen die Männer Zweige und kleine l Baumſtämme mit Gewalt zu Boden und bedecken ihre N Häupter mit Kränzen und Blättern. Ueber das weitere 8 Schickſal der Knaben wird berichtet, daß ſie in einem Tal, 3 wo ein großes Feſt ſtattfand, wie Tote auf einen Haufen N geworfen wurden. Es war nun der Glaube verbreitet, daß 5 der Teufel ſeinen auserwählten Opfern das Blut aus der 8 linken Bruſt ſauge, während die übrigen mit den jungen Männern in der Wildnis bleiben müſſen und lange Zeit 8 mit niemand ſprechen dürfen. Aus der Zahl dieſer Jüng⸗„ linge gehen dann die Prieſter und Zauberer hervor. Dieſe N Zeremonie wird für ſehr wichtig gehalten; im Falle eines W Verſäumniſſes wird befürchtet, daß der Okee weder Wild 5— n Truthähne oder Korn beſcheren und überdies ein b großes Gemetzel unter dem Volke anrichten würde. 8 Die Grauſamkeit, die dieſe Wilden auszeichnet, ſcheut. a vor keiner Marter zurück. Die Strafarten, die bei ihnen. üblich waren, ſind furchtbar: N 5 Man feſſelte die Uebeltäter an Händen und Füßen und warf ſie in eine mit glühenden Kohlen angefüllte Grube, wo ſie verbrannten. Manchmal wurden auch die Köpfe 8 der Schuldigen auf einen Altar oder Opferſtein gelegt und 33 mit Keulen zertrümmert. Sollte an einem erbitterten Feind Rache genommen oder ein Schwerverbrecher beſtraft werden, ſo feſſelte man ihn an einen Baum, ſchnitt mit Muſchelſchalen und ſcharfen Rohrſtücken Glied um Glied von ſeinem Leibe und warf es ins Feuer. Dann zog man ihm die Kopfhaut ab, ſchlitzte ihm den Bauch auf und 5 9885 den zerſtückelten Körper mitſamt dem Baum⸗ amm. 8 Wie bei allen primitiven Volksſtämmen kennt die Eitel⸗— keit und in ud dieſer Menſchen keine Grenzen. Beſon⸗ 5 ders lüſtern ſind ſie nach Kupfer, Glasperlen und anderem. Tand. Die Häuptlinge trugen weite Mäntel von Hirſch⸗ 5 leder, die mit weißen Perlen oder Kupferſtückchen beſetzt— waren. Ganz Vornehme hatten Gewänder aus Truthahn⸗ 3 federn, die mit Fäden äußerſt kunſtvoll zu einem ſehr 8 warmen und ſchönen Kleidungsſtück ele ede waren. a f 5 Auch die Körperbemalung iſt beliebt: viele Frauen haben. Beine, Hände, Bruſt und Geſicht mit ſeltſamen Darſtel⸗„ lungen von wilden Tieren und Schlangen tätowiert. In 5 jedem Ohr haben ſie zumeiſt drei große Oeffnungen, in denen ſie Ketten, Ringe oder Kupferſtücke tragen; manche 5 Männer hängen in die Ohrlöcher eine kleine, grün und 6 gelb gefleckte Schlange, die ſich um den Nacken des Trägers 5 ſchlingt und oftmals freundlich ſeine Lippen berührt.. Als Muſikinſtrument verwenden die Eingeborenen ein dickes Rohr, auf dem ſie wie auf einer Flöte blaſen. Im Kriege haben ſie eine tiefe, hölzerne Schüſſel, die ſie mittels 8 eines Felles, an deſſen Enden fte eine Walnuß ai f wird, zu einer Art Trommel geſtalten. Ihr Hauptinſtru⸗ 8 ment indeſſen bilden Raſſeln, die ſie aus WN 5 und Kürbisſchalen in jeder Größe und Klangfarbe anfer⸗ 8 tigen. Zieht man noch den Umſtand in Betracht, daß im 323 Leben der Virginier Kriegs⸗ und Feſttänze eine große Rolle 5 ſpielen, le hat man etwa in großen Umriſſen das Kultur⸗ a bild dieſes Volksſtammes, wie es ſic in den Augen des 8 wackeren engliſchen Kapitäns John Smith ſpiegelte. 3