n Zunrlun Bezugspreis: Für den Monat März 1.40 Rmk., frei ins Haus. Anzeigenpreis: Die einſpalt. Petitzeile 15 R.⸗Pfg. Reklamen: 60 R.⸗Pfg. Bei Wiederholung Rabatt. Beilagen: Illuſtriertes Unterhaltungsblatt(wöchentlich). 2— Neues in Kürze. 22: Die franzöſiſche Preſſe bezeichnet das Kompromiß von Genf als einen Erfolg der klugen Nachgiebigkeit Streſemanns. 18: Die nächſte Natstagung iſt auf Montag, den 13. Jiuni, feſtgeſetzt worden. Ueber den Ort der Tagun: iſt Leine Vereinbarung noch nicht getroffen. f 18: England hat bei dem Kantoneſer Außenminiſter nueue Vorſtellungen wegen der letzten Unruhen in Wuhn erhoben. : Dem engliſchen und japaniſchen Botſchafter in Waſyhington wurden die Einladungen zu der Drei⸗Mächte⸗ Konferenz über die Seeabrüſtung übergeben. Die Dele⸗ gierten der drei Staaten ſollen ſich nach dem 1. Jun in Genf zuſammenfinden. Das Genfer Ergebnis. f* In Berliner politiſchen Kreiſen kurſierte am Sams⸗ tag ein Scherzwort, das behauptet, es ſei richtiger, ſtatt don einem Fazit von einem Genfer Defizit zu . ſprechen. Tatſächlich ſind auch, wenn man naturgemäß auch erſt den Bericht der deutſchen Delegierten abwarten muß, die in Genf erzielten Ergebniſſe recht beſcher⸗ den. Dabei ging man diesmal von vornherein ohne beſondere Hoffnungen zur Tagung. Man war ſich von vornherein darüber klar, daß in der Frage der Rhein⸗ andräumung Fortſchritte nicht zu erwarten ſind, dazu hat ſich in Frankreich der Widerſtand gegen eine vorzeitige Rheinlandräumung zu ſehr verſtärkt, und an⸗ dererſeits iſt die engliſche Regierung die noch un⸗ ängſt im Parlament erklären ließ, daß ſie den Beſtre⸗ ungen, die auf eine frühere Räumung des Mheinlan⸗ s gerichtet ſind, nicht ablehnend gegenüberſtehe, zu fehr durch das Oſtproblem in Anſpruch genommen, als daß von dieſer Seite eine Förderung der Rheinland⸗ kräumungsfrage zu erwarten geweſen wäre. Das bedutet na⸗ 9. turgemäß nicht, daß die Erörterung dieſer Frage nun auf er den St. Nimmerleinstag verſchoben iſt, vielmehr hat g ausdrücklich auch Havas feſtgeſtellt, daß demnächſt auf alle Fälle Verhandlungen über die Rheinlandräumung ſtattfinden werden, und das deutſche amtliche Büro hat N unterſtrichen, daß Deutſchland ſich vorbehalte, zum ge⸗ gebenen Zeitpunkt die Anwendung des Artikels 1431 des Friedensvertrages, der die Frage der Dorzeitigen Rheinlandräumung regelt, zu fordern. Man geht wohl nicht fehl in der Annahme, daß dieſer„ge⸗ gebene Zeitpunkt“ der Juni dieſes Jahres ſein wird, bis zu welchem Termin bekanntlich die letzten For⸗ terungen über die Entwaffnung, wie Sprengung der Un⸗ erſtände an der deutſchen Oſtgrenze und Verabſchiedung 7 7 Geſetzes über die Ausfuhr von Kriegsmaterial, er⸗ 4. ſein müſſen. Jedenfalls iſt aber die Frage der e heinlandräumung zunächſt einmal vertagt worden. W Von nicht geringer Bedeutung war in der Genfer detoche naturgemäß auch die Zuſammenkunft zwiſchen dem eutſchen Außenminiſter Dr. Streſemann und ſeinem ere Entwicklung abwarten müſſen, ehe man endgültig arüber urteilen kann, inwieweit ein Einvernehmen in 3 Genfer Besprechungen erzielt werden konnte. Aus em amtlichen Bericht geht lediglich hervor, daß eine 8 rundlage gefunden iſt, die die Fortſetzung der unterbrochenen Handelsvertragsverhandlungen ermög⸗ 9 5 t. Die Erfahrungen, die man bei Verhandlungen 7 Polen gemacht hat, nötigen aber zu einer gewiſ⸗ 5 n Vorſicht, wie denn ja auch die zwiſchen den bei⸗ * J Außenminiſtern getroffenen Vereinbarungen noch der Zauuſtimmung der beiden Kabinette bedürfen. daa 150 groß ſind alſo die Reſultate aus den ver⸗ * leben Beſprechungen der Außenminiſter offenbar nicht. keicibt feſtzuſtellen, was Deutſchland im Rate ſelbſt er⸗ Leichen konnte. Von jeher hat der Völkerbundsrat die endenz, ſchwierige Probleme zu vertagen, ein Beſtreben, 1 1 auch diesmal bei der Erörterung der rumäniſch⸗ durcariſchen Streitigkeiten zutage trat, und ſich 22 rchzuſetzen vermochte. Iſt Deutſchland an dieſem Punkt i agesordnung wie an manchen anderen Fragen, e zur Diskuſſion ſtanden, nicht intereſſiert, ſo gilt das icht far die Punkte, die Danzig berührten. Hier 25 aber eigenklich auch das einzige befriedigende Er⸗ fi nis inſofern, als Danzig die Anleihe, die es nö⸗ * 8 gebraucht, bewilligt wurde zu Bedingungen, die trag⸗ Nied erſcheinen. Dafür mußte Danzig freilich auch eine die erlage hinzehmen, ſein Wunſch, daß der Völkerbund ſberbaud Danzig entfallende Hälfte des Gehalts des Böl⸗ f f mundskommiſſars übernehmen möge, wurde abgelehnt. 1 Probltar ten aber wurde Deutſchland berührt durch das len em der oberſchleſiſchen Minderheitsſchu⸗ bob und durch die Saarfragen. Faſt ſchien es, als f flit um dieſer Fragen willen zu einem ernſten Kon⸗ elan ommen würde, und erſt im allerletzten Augenblick a eſie es, in der Frage der deutſchen Schulen in Ober⸗ aus läuft ein, Kompromiß zu erzielen, das kurz darauf hin⸗ ag äuft, dem Präſidenten Calonder einen Schweizer Pä⸗ Mutter beizugeben, der prüfen ſoll, ob Kinder, deren deutf erſprache polniſch iſt, überhaupt fähig ſind, dem zeutſchen Unterricht zu folgen. Ausdrücklich wird aber polniſchen Kollegen Zaleſki. Man wird hier die wer⸗ ſtehen. Oages. und Anzeigenblatt für deckenheimund Umgebung Erſcheinungszeit: Täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſetzlichen Feiertage. Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle Hildaſtraße 68 oder durch unſere Trüger. 0 Fernſprecher Rr. 16.— Poſtſcheckkonto 78439 Karlsruhe. des Genfer Abkommens herbeiführen kann, deſſen klarer Wortlaut bekanntlich vorſieht, daß nur der Willie der Erziehungsberechtigten dafür entſcheidend iſt, 0 Kind die Minderheitsſchule beſuchen ſoll oder nicht. N Noch ſchwieriger geſtaltete ſich das Saarproblem. Hier mußte die deutſche Regierung bemüht ſein, dem klaren Wortlaut des Saarſtatutes Geltung zu verſchaffen, nach dem nur eine örtliche Gen⸗ armerie zur Aufrechterhaltung der Ordnung im Saar⸗ gebiet eingerichtet werden ſoll. Mit anderen Worten, es mußte der ſchleunigſte Abzug der franzöſiſchen Truppen gefordert werden und es mußte darüber hin⸗ aus, wenn man ſchon irgend einen Bahnſchutz zuge⸗ ſtehen wollte, dafür Sorge getragen werden, daß die⸗ ſer Bahnſchutz ſeine Befugniſſe nicht über⸗ ſchreite. Das iſt mit allem Nachdruck auch vom Reichs⸗ außenminiſter Dr. Streſemann in ſeiner Rede zum Aus⸗ druck gebracht worden. Den ganzen Vortag über waren über dieſen Punkt eifrig Verhandlungen gepflogen wor⸗ den, ohne daß es gelang, eine Einigung herbeizuführen. Man mußte die ganze Angelegenheit dem Rat zur Entſcheidung überlaſſen. So kam es, daß inner⸗ halb der beiden letzten Sitzungen Streſemann und Briand in ziemlich energiſcher Weiſe ihren Stand⸗ punkt vertraten. Chamberlain, Vandervel de und Scialoja legten ſich in verſchiedenen Reden ins Mittel, um eine Einigung herbeizuführen, da es ſich, wenn es zur Abstimmung gekommen wäre, hierbei um die erſte Abſtimmung im Nat überhaupt gehandelt hätte. Nach längerer Debatte erklärte ſich Streſemann bereit, einer Einigung unter der Bedingung zuzuſtimmen, daß dabei folgende drei Punkte berückſichtigt würden: Zunächſt, daß die Saartruppen innerhalb drei Mona⸗ ten zurückgezogen, daß der Saarſchutz unter dem Kommando der Saarregierung ſtehen müſſe, und daß dieſer Schutz nur in beſonderen Fällen der Bevölkerung gegenüber eingreifen ſolle. Auf dieſer Baſis kam dann eine Einigung zuſtande, die von Scialoja formuliert und in einer neuen Sitzung endlich vom Rat genehmigt wurde. Nicht durchzuſetzen ge⸗ lang es Streſemann unter anderem, daß der Bahnſchutz internationaliſiert werden ſolle. Dem widerſprachen be⸗ ſonders Chamberlain neben Briand. Auch eine Herab⸗ ſetzung der Truppenzahl hat der deutſche Außenminiſter nicht erreichen können. ——— 0 Zuſammentritt des Reichskabinetts. Berlin, 14. März. Im Anſchluß an die Rückkehr der deutſchen Völker⸗ bundsdelegation aus Genf findet morgen vormittag eine Sitzung des Reichskabinetts ſtatt, in welcher Reichs⸗ außenminiſter Dr. Streſemann über das Ergebnis ſeiner Verhandlungen mit Briand, Chamberlain und Vandervelde Bericht erſtatten wird. Neben der Erörterung der aus den Verhandlungen des Völker⸗ bundsrates bekannten Kompromiſſe über die Saartruppen und über die o berſchleſiſche Schulfrage werden vor allem die vertraulichen Beſprechungen Dr. Streſemanns mit Briand und Chamberlain über die Zurückziehung der Beſatzungstruppen aus dem Rheinland zur Debatte In unterrichteten Kreiſen glaubt man nun annehmen zu dürfen, daß gerade die Erörterung dieſes Problems den Hauptgegenſtand der Kabinettsberatung ab⸗ geben wird. zumal man allen Grund hat anzunehmen, daß die Zuſtimmung des Reichs außenminiſters zu dem Kompromiß in der Saartruppenfrage auf die Räu⸗ mungsverhandlungen mit Briand zurückzu⸗ führen iſt. Insbeſondere legt man entſcheidendes Ge⸗ wicht auf die Tatſache, daß nicht nur Dr. Streſemann ein offizielles diplomatiſches Erſuchen der Reichsregierung auf endgültige Räumung des Rhein⸗ lande für den Sommer in Ausſicht geſtellt, ſondern daß auch das amtliche franzöſiſche Havasbüro aner⸗ kannt hat, daß Deutſchland berechtigt iſt, die Räu⸗ mung der Rheinlande auf Grund des Artikels 431 des Verſailler Vertrags zu fordern. Infolge dieſer in Genf zutage getretenen innigen Verquickung der Rhein⸗ landräumung mit der Saarproblem glaubt man nun an⸗ nehmen zu dürfen, daß das Reichskabinett in ſeiner Ge⸗ ſamtheit der Völkerbundspolitik des Reichsaußenmini⸗ ſters zuſtimmen wird, da die Zugeſtändniſſe in der Sagnktrurrenfrage wegen des größeren Zieles der endgültigen Zurückziehung der Beſatzungstruppen aus den beſetzten Gebieten in dem Augenblick ihre geſamte Bedeu⸗ tung far Deutſchland verlferen, in welchem des Rheinland⸗ problem endgültig aufgerollt werden wird. Das Arteil über Genf. Ein politiſch tragbares Ergebnis. 8 d Berlin, 14. März. Ueber das Ergebnis der Tagung des Völkerbund⸗ rates hinſichtlich der Saarfrage wird von diplomatiſcher Seite eine Verſion verbreitet, in welcher das Kompro⸗ miß über die Trupepnfrage dahingehend beurteilt wird, daß die deutſche Zuſtimmung unter dem Geſichtspunkt der doch recht anſehnlichen, auch in dieſer Frage erreichten Erfolge vollzogen wurde, wenn auch nicht ganz. wie b 8 gewünſcht, die Ziele der deutſchen Saarpourm ourch⸗ gedrückt werden konnten. Immerhin aber wurden die Forderungen der Regierungskommiſſton des Saargebiets und damit auch diejenigen der fran⸗ zöſiſchen Doplomatie in einer Reihe von Punkten weſentlich abgeändert und zu Gunſten der Wün⸗ ſche der Saarbevölkerung interpretiert, ſo daß der Unterſchied der Behandlung der Saarfra⸗ gen, in der Zeit, als Deutſchland noch nich t Mitglied des Völkerbundes war, ſehr deutlich hervortreten muß. Mit der Anterſtellung der Bahnſchutztruppe unter den ausſchließlichen Befehl der Regierungskom⸗ miſſion des Saargebiets wird jetzt ſelbſt für den Fall, daß die Angehörigen dieſer Truppe aus denſelben Sol⸗ daten beſtehen, die bisher als militäriſche Truppe im beſetzten Gebiete aufgetreten waren, die militäriſche Oberhoheit der nicht im Saargebiet ſtationierten franzöſiſchen Kommandoſtellen über die Angehörigen des Bahnſchutzes entfallen, ſo daß damit die militäriſche Gewalt im beſetzten Gebiet wieder eine Etappe auf ge geben hat. Andererſeits hat man ſich auf deut⸗ ſcher Seite davon überzeugen laſſen, daß eine induvi⸗ duelle Rekrutierung für den vorliegenden Zweck un⸗ möglich erſcheinen muß, daß vielmehr die Gefahr der Aufſtellung einer undisziplinierten Truppe gegeben war, für welche nicht nur der Völkerbund, ſondern letzten Endes auch Deutſchland ſelbſt die Ver⸗ antwortung zu übernehmen gehabt hätte. Hier⸗ bei muß man noch ganz abſehen von dem Zeit⸗ verluſt, den ein ſolches Verfahren für die Aufſtellung und damit auch für die Entfernung der franzöſiſchen Trup⸗ pen aus dem Saargebiet bedeuten würde. Was die Zahl anbelangt, ſo iſt ebenfalls ein Beſtehen auf einer niedrigeren Ziffer, nachdem Gewähr dafür geleiſtet ſchien, daß ſich die Regierungskommiſſion der ihr anheim⸗ geſtellten Herabſetzung der Zahl im deutſchen Sinne nicht entziehen würde, nicht mehr zu verantworten geweſen. Ohne Unterſchätzung des deutſcherſeits bekundeten Ent⸗ gegenkommens darf daher die Schlußſitzung als ein po⸗ litiſch tragbares Ergebnis feſtgeſtellt werden. Vorarbeiten zur Abrüſtungskonferenz Die Maßnahmen zur Abwendung drohender Kriegsgefahr. ö O Genf, 14. März. Als Auftakt für die am nächſten Montag beginnende zweite Tagung des Vollausſchuſſes für die Vorberei⸗ tung der Abrüſtungskonferenz iſt heute vor⸗ mittag das Ratskomitee zur Prüfung der Zu⸗ ſammenhänge des Sicherheitsproblemes mit den Artikeln 11 und 16 des Völkerbundpaktes unter Vor⸗ ſitz des deutſchen Vertreters, des Geſandten z. D. Dr. Goeppert, zuſammentreten. f 5 Auf Antrag des engliſchen Delegierten Cecil, der Müniah den im Februar ausgearbeiteten Bericht über aßnahmen erörterte, die der Völkerbundsrat auf Grund des Artikels 11 im Falle drohender Kriegs⸗ gefahr ergreifen könnte, ſollen die Beratungen im all⸗ gemeinen öffentlich geführt werden. Der Bericht ſieht für den Fall drohender Kriegsgefahr eine Reihe von Maßnahmen vor, darunter die ſofortige Einberu⸗ fung des Völkerbundrates und ſofortige Auf⸗ forderung der gegneriſchen Parteien durch den Rate⸗ präſidenten, ſich aller Feindſeligkeiten zu ent⸗ halten. Sobald der Nat zuſammengetreten iſt, Jol dieſer die gegneriſchen Parteien auf die große Wichtig⸗ keit der Erhaltung des Friedens ausdrücklich hinweisen und ferner u. a. folgende Maßnahmen empfeh⸗ len: Zurückziehung der Truppen auf beiden Sei⸗ ten in eine neutrale Zone, die durch den Völker⸗ bundsrat ſelbſt zu beſtimmen wäre; Enthaltung von allen Mobiliſierungsmaßnahmen und ande⸗ ren ähnlichen militäriſchen Vorbereitungen, die geeignet ſind, den ſtatus quo zu ändern. Als äußerſte Ma nahme gegen einen Staat, der entgegen den Empfe lungen des Rates ſeine militäriſchen Vorbereitungen oder ſeine feindlichen Handlungen nicht einſtellt, wird in dem Bericht von einer Flotten⸗ oder Flugzeugde⸗ monſtration aller oder eines Teiles der Ratsſtaaten geſprochen... e . 201 Belgien und Eupen⸗Malmedy. Das Recht auf unbeeinflußte Volksabſtimmung. O Brüſſel, 14. März. Die Einwohner von Eupen und Malmedy haben anf die abſchlägige Antwort der belgiſchen Richter, in wel cher der Wunſch nach einer neuen Volksabſtim mung mit der Begründung abgewieſen wurde, daß dil erſte Abſtimmung endgültig und definitiv geweſen ſet, in einem Schreiben an die Regierung geantwortet, daß in Geiſte der betreffenden Artikel des Verſailler Ver⸗ trages und nicht dem Buchſtaben entſprechend den Bewohnern von Eupen und Malmedy Gelegen⸗ heit geboten werden müßte, ihren Willen zum Anſchluß an Belgien frei ohne jedes Hindernis und ohne jeden Zwang zu äußern, und daß eine gerechte Löſung der Frage herbeigeführt werden müſſe. Nachdem jetzt Miniſterpräſident Vandervelde geſtern wie⸗ der in Brüſſel eingetroffen iſt, erwartet man, daß die Frage Eupen⸗Malmedy morgen in der Kammer zur Sprache kommt. 8 22 2——— „„ 8 0 1. ö Die deulſche Wiriſchaſtspoliti. eine Programmrede des Reichswirtſchaftsminiſters vor dem Reichstag. f d Berlin, 14. März. „In der heutigen Sitzung des Reichstags wurden zu⸗ nächſt die Abkommen mit Polen über Bergwerks⸗ felder, die durch die deutſch⸗polniſche Grenze durchſchnit⸗ ten ſind, über die Verwaltung der die Grenze bildende Strecke der Oder, über die gemeinſame Zoll⸗ und Paßab⸗ fertigung und den Eiſenbahnverkehr in Kurzebrack und über die Benutzung von Gebäuden in Kurzebrack ſowie der Beitritt Deutſchlands zur Uebereinkunft in Montevideo über den Schutz von Werken der Literatur und Kunſt ohne Ausſprache endgültig verabſchiedet. Sodann folgte die zweite Leſung des Haus⸗ haltes des Reichswirtſchaftsminiſteriums. Reichs wir tſchaftsminiſter Dr. Curtius gab einen Ueberblick über die Tätigkeit ſeines Miniſte⸗ riums. Er unterſchied dabei die Mitwirkung des Staa⸗ tes an der Vermittlung wirtſchaftswiſſenſchaftlicher Er⸗ kenntniſſe und der Erziehung zur Wirtſchaftlichkeit. Die Eingliederung der Wirtſchaftsorganiſationen in den Staatsorganismus, die Bedeutung der Zoll⸗ und Steuer⸗ politik, der Geld⸗ und Kreditpolitik für die Wirtſchaft, die Eingriffe des Staates in die Wirtſchaft ſelbſt durch Eigenbetätigung der öffentlichen Hand und durch Unter⸗ ſtützung notleidender Wirtſchaftszweige. Nur auf gewiſ⸗ ſenhaften Erkenntnisgrundlagen ſei das Zuſammenwir⸗ ken der verſchiedenen Wirtſchaftszweige und der Ausgleich der großen Gegenſätze zwiſchen Kapital und Arbeit mög⸗ lich. Deshalb verfolge das Wirtſchaftsminiſterium ein⸗ gehend die Aufgaben periodiſcher Unterſuchungen und ſtändiger wiſſenſchaftlicher Durchdringung des ganzen Wirt⸗ ſchaftsgeſchehens und ſuche die Arbeiten der Enqueten⸗ kommiſſion ſowie die dauernde Tätigkeit des Statiſtiſchen Reichsamtes zu fördern. Der Miniſter ſchilderte die im Gang befindlichen großen Statiſtiken(Volks⸗, Berufs⸗ und Betriebszählung, Finanzſtatiſtik!) und hob hervor, welche Wandlungen unſere wirtſchaftliche und ſoziale Struk⸗ tur gegenüber der Vorkriegszeit erkennen läßt. Als . neue Aufgaben für 1927 nennt der Redner die Reichswohnungszählung, die Erhebung von Haushaltsrechnungen zum Aufſchluß über die Lebenshaltung der Bevölkerung, die Produktions⸗ und Lohnſtatiſtik zur Ver⸗ vollkommnung der Handelsſtatiſtik, insbeſondere der Einführung eines Anmeldeformulars für die Warenein⸗ fuhr, wird demnächſt dem Reichstage eine Vorlage zu⸗ gehen. Die treibhausartige Entwicklung der Berufsorga⸗ niſationen nach dem Zuſammenbruch habe einem Behar⸗ rungszuſtand Platz gemacht. Die Zusammenarbeit mit den Behörden erſtrecke ſich auch auf wirtſchaftspolitiſche Aufgaben. Trotzdem könne man ein Zentralorgan, den Reichswirtſchaftsrat, nicht entbehren. In der Rationa⸗ liſierung ſei nur die erſte Etappe erreicht. Ihr Endziel müſſe die Wiederaufnahme aller brauchbaren Arbeits⸗ kräfte und die Hebung der Kaufkraft der ganzen Be⸗ völkerung ſein. 5 5 Der Miniſter verwies dann auf die beiden Denk⸗ ſchriften der Regierung über Konzern⸗ und Truſtbildung und über die Tätigkeit des Kartellgerichtes. Die Kar⸗ tellbedingungen ſtänden unter dauernder Beobachtung einer beſonderen Ahteilung des Miniſterjiums. Bei beſonders hartnäckigen Gruppen genüge meiſt die Drohung mit einer Klage vor dem Kartellgericht. Bei Beſprechung der Zoll⸗ und Handelsvertragspolitik betonte der Redner, daß der Anteil Europas an der deut⸗ f el Ausfuhr zugunſten der außereuropäiſchen Ausfuhr ſtark gemindert ſei. Die Ausfuhr nach den europäiſchen Ländern ſei im ganzen genommen geringer als vor dem Kriege, wobei den Hauptausſchlag die verminderte Aus⸗ fuhr nach Nußland und Frankreich gebe. Bei den anderen Ländern zeige ſich in manchen Beziehungen eine günſtige Auswirkung der mit ihnen abgeſchloſſenen Handelsver⸗ träge. Aſien und Afrika nähmen wachſende Mengen deut⸗ ſcher Ausfuhrerzeugniſſe auf. So ſehr Deutſchland danach trachte, das Handelsvertragsſyſtem zum Ab⸗ ſchluß zu bringen, ſo ſei man noch immer vom Ziel ent⸗ fernt, und habe noch ſchwere Aufgaben, wie die der Han⸗ delsverträge mit Polen, Frankreich und der Tſchechoflo⸗ wWakei, zu löſen. So wenig befriedigend im ganzen Deutſchlands handelspolitiſche Lage zurzeit auch ſein möge, ſo werde die Reichsregierung doch eine Aende⸗ rung der Methoden und die Schaffung eines neuen Zolltarifes in nächſter Zeit nicht berank⸗ worten können. Die Einbringung eines neuen deut⸗ ſchen Zolltarifes würde im Augenblick nur noch größere Verwirrung hervorrufen. Der Miniſter kündigte eine Vorlage der Reichsregierung über die Geſtaltung der Agrarzölle für die Zeit nach dem 31. März d. J. an, und er verwies auf die neuen Wege, die man zwecks Steigerung der Ausfuhr zu gehen beabſichtige. Dem Auslande müſſe klar gemacht werden, daß die Garantieleiſtung für ſogenannte Ruſſenkredite die Export⸗ kreditverſicherung u. a. Maßnahmen ſeien, die auch an⸗ dere Staaten träfen, und daß gerade die beſondere Schuldnerlage Deutſchlands zur Förderung der Ausfuhr zwinge. Auf dem Gebiete der Geld⸗ und Kreditpolitik hätten die Geldſätze der Auslandsan⸗ leihen und des Inlandskapitals im vergangenen Jahre eine beträchtliche Verminderung erfahren. Trotzdem ſei aber die Zinsbelaſtung noch immer außerordentlich hoch und bedenklich. Man müſſe jetzt daher ernſt überlegen, ob und welche Maßnahmen zur Verbeſſerung des Geld⸗ und Kreditſyſtems ergriffen werden können. 3 Der Miniſter betonte weiter, daß ſich der Staat mit beſonderer Sorgfalt des Handwerks und des mittelſtändiſchen Gewerbes annehmen müſſe. Ein wie ſtarker Wille zur Selbſtbehauptung im Handwerk lebe, lehre auch ein Blick auf den winzig fortſchreitenden Wiederaufbau der Kreditgenoſſenſchaften, deren Mitglieder zu einem erheblichen Teil dem Handwerk angehören. Zum Schluß betonte der Miniſter, daß mit dieſem Ueber⸗ blick die ſtaatliche Wirtſchaftspolitik keinesfalls erſchöpft ſei. Neben der Zollpolitik ſtehe die Außenhandelspolitik im weiteſten Sinne. Der zweite große Komplex wirt⸗ ſchaftspolitiſcher Betätigung liege in der Steuerpoli⸗ 1 135 das dritte große Gebiet ſei die Sozialpo⸗ itik. In der an die Rede des Reichswirtſchaftsminiſters auf das Mißverhältnis zwiſchen Produktion und Verbrauch hin. Darin ſieht ſie den Grund der Wirtſchaftskriſis, die deshalb nur durch Steigerung des Geſamtwohlſtandes bekämpft werden könne. Die Rationaliſierung habe ſich bisher nur zugunſten der Unternehmer ausgewirkt, nicht in einer Preisſenkung. Hätten Regierung und Unterneh⸗ mer die zur Ueberwindung der Kriſis wichtige Bedeutung des Maſſenabſatzes rechtzeitig erkannt, ſo hätten ſie mit allen Mitteln zunächſt die Reallöhne ſteigern müſſen. Die Handelspolitik der Regierung laſſe jede Initiatwe ver⸗ miſſen. Wie wenig dem Miniſter an der Hebung der Kaufkraft des Volkes liege, das beweiſe die Tatſache, daß er auf die Mietſteigerung hingewirkt habe. Als Ziel der Arbeiter ſtellte die Rednerin zum Schluß auf: Produktive Sozialpolitik durch Verkürzung der Arbeits⸗ zeit und Steigerung der Kaufkraft ſowie Abbau der Zoll⸗ mauern.(Beifall bei den Sozialdemokraten.) Atg. Dr. Reichert(Dn.) bekämpfte die Ueber⸗ nahme wirtſchaftlicher Betriebe durch die öffentliche Hand, weil die Betriebe unrentabel würden und außerdem, von Steuern befreit, eine unfaire Konkurrenz für die ſchwer ſchlagen laſſe. Die Sozialdemokratie habe ſelbſt auf Na⸗ tionaliſierung gedrängt. Jetzt dürfe ſie ſich nicht über die Folgen beklagen, aber die Rationaliſierung hat auch gute Folgen. Sie habe endlich einmal wieder eine Rene ge⸗ ſchaffen und Bebel hat ja ſelbſt einmal geſagt:„Ohne Profit raucht kein Schornſtein!“. Außerdem habe die Ra⸗ tionaliſierung den Export wieder ermöglicht und dadurch Geld⸗ und Rohſtoffe ins Land gebracht. Auch die Preis⸗ ſenkung im Innern wird kommen. Arbeitszeit dürfe man aber nicht rationaliſieren nach Schema„F“. Während des engliſchen Streiks hätte man ohne Ueberſtunden z. B. manchen Auftrag nicht ausführen können. Wenn einzelne wie die Löhne der Beſchäftigten geſtiegen ſeien. Nach dem kleinen Ausgleich des Vorjahres ſei unſere Handelsbilanz wieder paſſiv. a 5 1 Abg. Schlack(Z.) ſtellte feſt, daß unſere Wirtſchaft ſich im Geſundungsprozeß befinde. Anſere Handelsbilanz habe ſich verbeſſert. Die Möglichkeit einer Mehrbeſchäfti⸗ gung von Arbeitern würde unſerer Wirtſchaft große Er⸗ leichterungen bringen. Im Völkerbund müſſen unſere Ver⸗ treter auf einen Abbau der Zollmauern hin wirken, ſonſt Wir müſſen dahn kommen, WVaren und nicht Menſchen zu exportieren und ein Mittel dazu iſt die Handelsvertrags⸗ politik. In den Konzein anſchließenden Debatte wies Abg. Frau Sender(Soz.) belaſtenden Privatbetriebe würden. Eigenartig ſei, daß die Sozialdemokratie jetzt ihr Herz für den Mittelſtand Arbeitsloſe litten, ſo dürfe man doch auch nicht vergeſſen, ſei eine Verſtändid eng unter den Völkern nicht möglich. 1 hätten ſich gewaltige Kapital⸗ 5 777 yd dd ͤ v ͤ mächte konzentriert. Das RMeichswirtſchaftsgericht m da einmal nach dem Rechten ſehen, zumal wenn, wie z. B. in Weſtfalen, Eiſenhändler, die ſich dem Ring nicht anſchlie⸗ ßen, einfach tot konkurriert werden. Wir müſſen dahin ar⸗ beiten, die Auslandsſchulden abzuſtoßen. Es werde immn noch zuviel Lurus getrieben. Der Redner will Förderung der Kreditgenoſſenſchaften. Er lehnte eine Subvention⸗ politik ah und betonte die Notwendigkeit der Hebung der Kaufkraft der breiten Maſſen.(Beifall im Zentrum.) Aus dem In⸗ und Auslande. Der Stand der deutſch⸗rumäniſchen Verhandlungen. Berlin, 14. März. Zu den Preſſenachrichten üben die aug nblicklichen deutſch⸗rumäni chen Verhandlungen wird von gut orientierter Seite mitgeteilt, daß man in Berlin zur Zeit einer Antwort Rumäniens auf die letzten deutſchen Vorſchläge, die der rumäniſche Anter⸗ händler Kaufmann nach Bukareſt überbracht hat, mit beſonderem Intereſſe entgegenſieht. Von Seiten anderer an den deutſch⸗rumäniſchen Beziehungen intereſſierter Bal⸗ klankreiſe wird gegenüber dem deutlich erkennbaren Stre⸗ ben Deutſchlands, die noch zu bereinigenden Fragen mit. Rumänien ſchnellſtens zu klären, darauf hingewieſen, daß die von der deutſchen Regierung ſcheinbar beabſichtigte Regelung der Angelegenheit faſt an eine Bevorzugung Rumäniens gegenüber dieſer anderen mit Deutſchland ſeit langem in guten Wirtſchaftsbeziehungen ſtehenden Staaten grenze..* Uebergang der chineſiſchen Flotte zur Kanton⸗ Regierung. London, 14. März. Der Oberbefehlshaber der chine⸗ ſiſchen Flotte in den Gewäſſern von Schanghai, Admiral Dang, hat in einem Rundſchreiben bekanntgegeben, dag er ſich der Sache der Kantoneſen anſchließe. Alle Offiziere ſtänden hinter ihm. Sämtliche Marine⸗Archive wurden aus dem Admiralitätsgebäude an Bord des Flaggſchiffes Kreuzer„Haitſchau“ geſchafft. Die Flagge des Kuomin⸗ tang wurde gehißt. Die Flotte befindet ſich gegenwärtig bei Wuſung und beſteht aus vier Kreuzern, fünf Zer⸗ ſtörern und drei Kanonenbooten. Die Schiffe ſind ſümt⸗ lich alt und infolge Geldmangels ſeit Jahren nicht ausge. beſſert. Es heißt, daß der Admiral ſelbſt nicht ſehr auf einen Kampf bedacht iſt. Nach einer weiteren Meldung be⸗ trägt die Zahl der zu den Kantoneſen übergegang enen Schiffe 22. Kein Volksbegehren über die Aufwertung. Berlin, 12. März. Das Reich kabinett iſt, wie das Berliner Tageblatt erfahren haben will, entſchloſſen, das 9 9 „Geſetz zur Wiederherſtellung des Volksvermögens“, das von der Reichsarbeitsgemeinſchaft der Aufwertungs⸗Be⸗ ſchädigten und Mieterorganiſationen eingereicht worden iſt, nicht zum Gegenſtand eines Volksbegehrens machen zu laſſen. Der Kabinettsbeſchluß wird gefaßt werden, o: bald der Reichsjuſtizminiſter Hergt die noch ausſtehende juriſtiſche Begründung dieſes Entſchluſſes ferliggeſtellt ha⸗ ben wird. a 5 9 Jürgens freigeſprochen.— Fünf Monate Gefängnis für N Frau Jürgens. 8. Berlin, 14. März. Nach mehr als vierſtündigern Beratung wurde im Jürgens⸗Prozeß heute abend gegen ſieben Uhr folgendes Urteil verkündet: Die Angeklagte Marie Jürgens wird wegen Meineides nach Para⸗- graph 157 des Strafgeſetzbuches zu fünf Monaten Gefängnis verurteilt, die durch die Anterſuchungshaft als verbüßt gelten. Im übrigen wird ſie freige⸗ ſprochen. Der Angeklagte Bernhard Jürgens wird freigeſprochen. Die Koſten des Verfahrens werden, ſoweit Freiſprechung erfolgt iſt, der Staatskaſſe auferlegt, im übrigen der Angeklagten Marie Jürgens. Die dem Angeklagten Bernhard Jürgens erwachſenen 1 notwendigen Ausgaben werden der Staatskaſſe auferlegt. n Im Zuſchauerraum löſte die Arteilsverkündung ſtür⸗ miſche Beifallskundgebungen aus. Der Vorſitzende forderte energiſch, daß die Kundgebungen unterbleiben. a N Schwerer Anfall des Staatsſekretärs v. Kühlmann. Berlin, 14. März. Staatsſekretär a. D. von Kühl⸗ mann wurde beim Ueberſchreiten der Straße Unter den Linden von einem Motorradfahrer angefahren und zu Fall gebracht. Kühlmann erlitt einen ſchweren Schädelbruch, während der Motorradfahrer leicht verletzt wurde. 7 N 70. * U 8 5 24 2 571. N rns 49. Fortsetzung. Nachdruck verboten. 2 Sie haben ein Recht zu dieſer Frage, Mr. Wagner. Ich 18 81 Sie Ihnen beantworten. Oft hatte ich Gelegenheit, in Gladys Seelenleben hineinzuſchauen. Mit wohltuender Zutraulichkeit offenbarte ſie dem Fremden, der ihr als herz⸗ lliüch aufgenommenes Mitglied des Hauſes vom erſten Augen⸗ blick kein Fremder war. Vielleicht hätte ich dem Vertrauen Gladys mehr als Freundſchaft entgegengebracht, wenn ich nicht von einem lieben Bild der Heimat ganz ausgefüllt geweſen wäre. Das hätte ich Glady anvertrauen ſollen, ſie hätte ſich ſchweſterlich mit mir gefreut. Ich habe es nicht getan es war ein großer Fehler“ „Sie kannten die ſchrantenloſe Offenheit ihres Charak⸗ ters nicht. Glady wird es überwinden müſſen.“ Lange noch unterhielten ſich die beiden Männer, doch rachte es Wolf nicht übers Herz, dem älteren Freunde die 5 Urſache ſeiner plötzlichen Heimreiſe anzuvertrauen. Was er ſeinerzeit Glady gegenüber verabſäumt hatte, wiederholte er hier in noch höherem Maße, nicht ahnend, daß er durch ſeine ungerechtfertigte Verſchloſſenheit den Mr. Wagner mit tiefer Betrübnis erfüllte Zum dritten Male heulte die Sirene über den ſonnen⸗ überfluteten Hafen. Wolf mußte ſich verabſchieden. Während ſich der Rieſenleib des wild aufqualmenden Schiffes langſam von der Kaimauer drängte, ſchaute Wolf vom felten Bilder der Hafenanlagen der er vor kurzem noch mit Herrn war leen N Aber da hinten— auf den mächtigen Steinquadern der afeneinfaſſung— war das nicht Gladys ſchlanke Geſtalt, ihr brauner Mantel, ihr feiner, ſtillſchauender Kopf? Wolf hob ſeine Hand der Erſcheinung entgegen, ein wehes Empfinden durchzuckte ſeine Brut. urück. Die Stelle, auf Hereog Glanzfremde Augen, ein fiebergerötetes Geſicht— wie ck noch einmal auf die bunt durcheinandergewür⸗ Wagner geſprochen hatte, And da bewegte ſich auch der Arm des Mädchens. Ein weißes Tuch winkte ihm zu, nicht mit der ausgelaſſenen Freudenbewegung, die ein frohes Wiederſehen erhofft, ſon⸗ dern mit dem ſtillen Aufwärtsheben dem Scheidenden nach, der für ewig Abſchied genommen hat. Eine übergroße Männergeſtalt trat jetzt neben das Mädchen. f i 5 „Kommen Sie, Glady,“ ſagte Lincoln mit einer an ihm ungewohnten Weichheit in der Stimme.„Es iſt genug.“ „Er iſt fort,“ ſagte ſie tonlos. „Auch das haben Sie einmal erleben müſſen.“ Wolfs Augen brannten in die Ferne. Der Steinquader war verlaſſen. Aber noch glaubte er eine winkende Mäd⸗ chengeſtalt auf ihm zu ſehen, ein Kind dieſer unberechen⸗ baren Welt, die ihm den Kelch herber Enttäuſchung in die Bruſt gelegt hatte.. Noch glaubte er dort Glady zu ſehen. Es war ihm, als baue ſich vor ihm das Denkmal einer ſchönen Erinne⸗ rung auf. 60 XXII. g Tod und Leben. 18557 Le Fuet ging aufgeregt im Büro hin und her. Nicht oft war es in ſeinem Leben vorgekommen, daß die ruhige Ueberlegung jeden Ausweg vernagelt fand Was nun? Er war verheiratet und hatte keine Frau. Dort im Hauſe Stübens lebte ſie, ſchon ſeit zwei Wochen. In den erſten Tagen nach der Hochzeit hatte er ſie einigemale beſucht. einen Fremden hatte ſie ihn angeſchaut. Dann kamen die unſinnigen Ratſchläge des Arztes. Heddis Nerven ſeien in einem beſorgniserregenden Zu⸗ ſtand. Sie müſſe in eine andere Amgebung hinein, ſie brauche Ruhe habe neue Eindrücke nötig. Was sollte denn daraus werden? Irgendwann mußte ſie doch einmal geſund werden. Dann würde er ſeine bis⸗ herige Rückſicht auf Weiberlaunen fallen laſſen und ihr ſeine Rechte vor Augen führen müſſen. 5 ö Und dieſer Felix Stüben? Auch er hatte ſich vollkom⸗ men gewandelt. Seine ſchmiegſame Freundſchaft war Zimmer einrichten, und niemand wird es wagen dürfen, hatte ſich Felix nach einem 9 Aufenthaltsort für e e einige Geſchäfte außerhalb zu erledigen.“ dahin. Oft a ee rechthaberiſch tat er ſo, als habe er Le Fuet und ſeine geldliche Unterſtützung nicht mehr nötig. Ob er gar—? i N„ Auch der ſonſt für jede Anregung dankbare alte Schrat⸗ tenholz zeigte plötzlich ein abweiſendes Verhalten. Na ja, die Geſchichte mit der Hochzeit war ihm peinlich, ſie ver⸗ drehte ihm die Gedanken. Aber auch hier keimte eine Unklarheit, für die Le Fuet keine Löſung fand. b Ich mache kurzen Prozeß, dachte er während ſeiner unge⸗ ſtümen Spaziergänge durchs Büro. In der nächſten Woche iſt das Haus fertig. Dann laſſe ich für Heddi ſchnell ein mir meine geſetzlichen Anſprüche vorzuenthalten. Das iſt, weiß Gott, alles von langer Hand eingefädelt. Dieſer Stüben iſt ein Fuchs. Er will mich übertölpeln. Es ſollte anders kommen. a J f Der Arzt beſtand 1 die Kranke müſſe für längere Zeit in eine andere Umgebung hinein. Unter der Hand Heddi umgeſehen. Heute war getroffen. Er trat zu Le Fuet ins Büro. „Guten Morgen“. „Was macht Heddi? Iſt es beſſer?“ 5 a „Von Beſſerung kann vorläufig keine Rede ſein. Mor⸗ gen werde ich ſie zu einem Bekannten von mir fahren. Sie hat andere Geſichter und Ruhe nötig. Der Arzt will es ſo haben.“ 3 8. „Und ich werde nicht gefragt?“ „In dieſem Falle müſſen wir uns wohl auf die fach⸗ männiſche Beratung verlaſſen.“ f Le Fuet biß ſich auf die Lippen. Trumpf ausſpielen. „Gut.“ ſagte er haſtig.„Dann werde ich die Gelegenheit ie klärende Nachricht ein⸗ Er wollte nun einen eſchäfte außerhalb?“ a 15 ich 1 i ternehmen zu beteiligen.“ „Viel lünen ) noch an einem anderen An⸗ 0 05 25 ſchaften aber nun verlaſſen. beliebt außerhalb ihrer Mauern, und* Aus dem badiſchen Lande. Wieder ein Aeberfall durch Automobiliſten.: Werber für die Fremdenlegion. 5 Weinheim, 14. März. Der 22jährige Knecht Ranz von Oberlaudenbach, der im Steinbruchbetrieb Rüth und Reinemuth in Heppenheim bedienſtet iſt, wurde auf dem Wege zu ſeiner Arbeitsſtätte von den Inſaſſen eines des Wegs kommenden Autos angehalten und gefragt, ob er ſich nicht für die Fremdenlegion anwerben laſſen wolle. Als Ranz keine zuſtimmende Antwort gab, verſuchten die Automobiliſten ihn mit Gewalt ins Auto zu ziehen. Dem Ueberfallenen gelang es jedoch, ſich loszumachen und quer⸗ feldein zu flüchten. Ranz machte alsbald der Bahnver⸗ waltung in Laudenbach Mitteilung von dem Vorfall, die die Polizei in Weinheim und verſchiedene Gendar⸗ merieſtationen weiter verſtändigte. Es wurde feſtgeſtellt, daß das Auto am Weinheimer Friedhofe geſehen wurde. Es handelt fich um einen grauen Kraftwagen mit drei Inſaſſen. Die Spur führt in die Gegend von Darmſtadt. Mannheim.(Dreifacher Verkehrsunfall.) An der Halteſtelle der elektriſchen Straßenbahn im Rheinauhafen wollte der beim Kohlenkontor angeſtellte Karl Grün, der noch einen bei dem gleichen Unternehmen beſchäftigten Kollegen auf dem Motorrade hatte, von Schwetzingen kommend, an dem dort haltenden Straßen⸗ bahnwagen vorbeifahren, fuhr dabei aber auf einen ge⸗ rade von dem Lokalzug kommenden Arbeiter und über⸗ rannte dieſen. Die beiden Fahrer ſtürzten. Grün erlitt einen Schädelbruch, der Soziusfahrer Kopfverletzungen und der Ueberfahrene einen Beinbruch und ebenfalls Kopfverletzungen. 5 5. Weinheim.(Aus dem Zuge geſtürzt.) Ein 29 Jahre alter Arbeiter aus Weinheim wollte kurz vor der Station Weinheim⸗Tal aus dem in voller Fahrt befind⸗ lichen Zuge der Odenwaldbahn abſpringen, um ſeinen Hut, der ihm davongeflogen war, zu holen. Er zog ſich aber beim Abſturz ſo ſchwere Kopfverletzungen zu, daß er 515 die Klinik nach Heidelberg überführt werden mußte. 0 Karlsruhe.(Unterſchlagung.) Verhaftet wurde ein 27 Jahre alter Privatbeamter von hier, der ſeit 1924 einen Betrag von 9000 Mark unterſchlagen hat. Offenburg.(Vor Beginn des Offenburger Branntweinfälſcher⸗Prozeſſes.) Nach Abſchluß der Vorunterſuchung der Branntweinfälſchereien einer Offenburger Firma, die bekanntlich mehrere Menſchenleben forderten, ſoll demnächſt die Anklage zur Verhandlung gegen die Hauptangeklagten kommen. Einer der Haupt⸗ beſchuldigten befindet ſich ſeit längerer Zeit zur Beohach⸗ tung ſeines Geiſteszuſtandes in der pfychiatriſchen Klinik in Freiburg. 2 195 Kehl.(Hohe Geldſtrafe für einen Schwarz⸗ brenner.) Wegen Vergehens gegen das Branntweinmo⸗ nopolgeſetz hatten ſich vor dem Amtsgericht Kehl der Landwirt und Fuhrhalter Jakob Teufel ſen. und ſein Sohn, der Hilfsarbeiter Jakob Teufel jun. zu verant⸗ worten. Auf Grund der Beweisaufnahme wurde Teufel jun. zu einer Geldſtrafe von 20 865,40 Mark evtl. ein Jahr Gefängnis, wegen der Anbringung der Vorrichtung an der Türe des Sammelgefäßraums zu vier Wochen Ge⸗ fängnis, worauf zwei Wochen der erlittenen Unter⸗ ſuchungshaft angerechnet werden, außerdem zum Wert⸗ erſatz für den hinterzogenen Branntwein in Höhe von 5216,40 Mark und den Koſten des Verfahrens, ſowie Ein⸗ ziehung der zur Hinterziehung benutzten Gerätſchaften verurteilt. Teufel ſen. wurde für die ausgeſprochene Geld⸗ ſtrafe, für den Werterſatz und für die Koſten für haftbar erklärt, da er es an der nötigen Sorgfalt bei der Ueber⸗ wachung der Tätigkeit ſeines Sohnes habe fehlen laſſen. Villingen.(Steigende Erwerbsloſenzif⸗ fer.) Die anhaltend ſchlechte Lage im Arbeitsnachweis⸗ bezirk Villingen zeigt ſich in einem neuerlichen Steigen der Erwerbsloſenziffer um 200. Die Geſamtzahl der Erwerbs- loſen beträgt 2702. Aehnlich liegen die Verhältniſſe auch im benachbarten Schwenningen. Efringen.(Zwiſchen die Puffer geraten.) Der zwölfjährige Sohn des Bäckermeiſters Sütterlin von hier hielt ſich auf dem Stumpfgleis am Prellbockpuffer auf, als ein abgeſtoßener Wagen gegen den Prellbock fuhr. Der Junge kam zwiſchen die beiden Puffer, wobei ihm ein Arm abgedrückt wurde. 4 Schlierſtadt bei Adelsheim.(Beim Aufſprin⸗ gen auf den Zug verunglückt.) Der 85 Jahre alte Joſef Ebel ſen. von hier ſprang auf der Station Adelsheim aus dem Zug, als ſich dieſer bereits in Be⸗ wegung geſetzt hatte. Der Unglückliche kam unter die Rä⸗ der, wobei ihm die Zehen des rechten Fußes abgefahren wurden. Der Fuß mußte ihm im Krankenhaus Oſter⸗ burken abgenommen werden. Lörrach.(Tödlich verunglückt.) Bei Rangier⸗ arbeiten auf dem Güterbahnhof Wolff verunglückte der 25jährige Bremſer Jean Martin aus Bern. Er geriet bei der Zuſammen zung eines Güterzuges zwiſchen zwen Puffer und wurde ſo unglücklich erfaßt, daß er ſchwere innere Verletzungen erlitt, denen er im Basler Bürger⸗ ſpital erlegen iſt. Aus Nah und Fern. Schweres Grubenunglück in Oſtoberſchleſien. Beuthen, 14. März. Auf der Kleophas⸗Grube fuhr geſtern früh um 6 Ahr ein Steiger mit fünf Mann nach einer Strecke des Blücherſchachtes, um eine in Brand geratene Strecke abzudämmen. Alle ſechs gerieten dabei in dichte Schwaden. Sie wurden von einer Retlungsmann⸗ ſchaft nur noch als Leichen aufgefunden. Frankfurt a. M.(Schwere Bluttat.) In der Nacht ſpielte ſich im Hauſe Höhenſtraße 24 eine ſchwere Bluttat ab. Der 46 Jahre alte Kellner Kuhn überfiel aus einem Hinterhalt auf der Treppe das heimkehrende Ehepaar Englert, tötete den Weißbinder Englert durch einen Schuß in den Anterleib und verwundete einen im gleichen Hauſe wohnenden, dem Englert zu Hilfe eilen⸗ den Bäcker ſchwer. Der Täter konnte verhaftet werden. Wiesbaden.(Ein Rezepiſchwindler verhaf⸗ tet.) Der hieſigen Kriminalpolizei iſt es gelungen, in der Perſon eines 24jährigen jungen Mannes von außerhalb, der ſich mittels gefälſchter Rezepte in hieſigen und aus⸗ wärtigen Apotheken Rauſchgifte verſchaffte, einen gefähr⸗ lichen Schwindler feſtzunehmen. ö Hamm.(Schwerer Bergwerksunfall.) Auf der Zeche„Radbod“ ſtürzten zwei Bergleute, die in einem Schacht mit Reparaturarbeiten beſchäftigt waren, 90 Me⸗ ter tief in den Schacht hinab. Hannover.(Antrag auf Wiederaufnahme des Leiferder Prozeſſes.) Im Prozeß gegen die beiden Leiferder Eiſenbahnattentäter iſt ſeitens ihrer Rechtsbeiſtände ein Wiederaufnahmeverfahren beantragt worden, da ſich eine Anzahl neuer Momente ergeben hat. Die Entſcheidung, ob dem Wiederaufnahmeverfahren ſtatt⸗ gegeben wird oder nicht iſt noch nicht gefallen. Frankfurt a. d. O.(Selbſtmord während der Reifeprüfung.) Während des Abiturientenexamens erſchoß ſich in Neuſalz a. d. O. der Oberprimaner Kufke aus Furcht. daß er das Examen nicht beſtehen würde. St. Ingbert.(Grubenunglück.) Auf der hieſigen Grube iſt der Grubenſteiger Schley in den Hubertus⸗ ſchacht 200 Meter tief abgeſtürzt. Er konnte nur noch als verſtümmelte Leiche geborgen werden. Der Verunglückte war früher auf der Grube Brefeld beſchäftigt und iſt ſeit zwei Jahren auf der Grube St. Ingbert tätig. Landau.(Berufung im Prozeß gegen den „Landauer Anzeiger“.) Der Hauptſchriftleiter des „Landauer Anzeigers“, Alfons Ciupka, hat dem Blatt zufolge gegen das Urteil des franzöſiſchen Militärpolizei⸗ gerichts vom vergangenen Mittwoch wegen der Veröffent⸗ lichung einer Meldung über einen Eiſenbahnanſchlag an⸗ geblich durch franzöſiſche Soldaten Berufung eingelegt. Das Urteil lautete bekanntlich auf 50 Reichsmark Geld⸗ ſtrafe.— Die Berufungsverhandlung wird, wie auch im Falle der Verurteilung des Redakteurs Dr. Rohr von der „Pfälziſchen Volkszeitung“ zu 25 Mark Geldſtrafe wegen der Veröffentlichung der Ankündigung eines Regiments⸗ tages, in Mainz ſtattfinden. Gießen.(Ein deutſcher Gelehrter nach Eſt⸗ land berufen.) Das deutſche Kulturamt in Eſtland hat den ordentlichen Profeſſor für Volkswirtſchaftslehre an der Aniverſität Gießen, Dr. Friedrich Lenz, einge⸗ laden, im April eine Reihe von Vorträgen in Dorpat und Reval zu halten. 8 Lokales und Allgemeines. Seckenheim, 15. März. Die letzten Schultage. Die kleinen ABC-Schützen können die Zeit nicht erwarten, um mit den älteren Spielkameraden früh⸗ morgens mit dem Ränzel auf dem Rücken den gleichen Weg zur Schule zu wandern, und die Konfirmanden ſeh⸗ nen wiederum nichts ſehnlicher herbei, als die Stunde, wo ſie dem Lehrer und den Lehrbüchern, die ihnen ſo manche ſorgenvolle Stunde bereiteten,„Lebewohl!“ ſa⸗ gen können. Sie glauben, daß nach der Schulzeit ein Leben der Freiheit und Freude beginnt. Zigarettenrauchend ſehen ſie ſich ſchon mit den Händen in den Hoſentaſchen nach Feierabend vor dem Hoftor des Lehrmeiſters ſtehen. Ob jeder Knabe, der die Schule verläßt, ſchon eine Lehrſtelle hat? Und wenn: bietet ſich ihm die Aushil⸗ dung zu dem Beruf, der ihm als Ideal vorſchwebt? Die Zeiten des Lehrlingsmangels ſind vorüber. Die Eltern müſſen nicht ſelten manch' gutes Wort einlegen, um dem Sohn eine ſeiner Veranlagung entsprechende Lehr⸗ ſtelle zu beſchaffen. 5 Es gibt viele Knaben, die ſich große Sorgen dar⸗ über machen, was ihnen die Zukunft beſcheren wird. Wenn ſie auch noch keine Lebenserfahrung beſitzen, ſo wiſſen ſie doch ſchon heute, was es heißt,„arbeitslos“ zu ſein, die Zeit lehrt es ihnen ja. Wenn heute der Lehrer einen Schüler nach dem anderen fragt:„Was willſt du werden?, ſo wird er nicht ſelten ein Achſelzucken als Ant⸗ wort erhalten. Verlaſſen die Knaben, die noch nicht wiſſen, bei wel⸗ chem Lehrmeiſter ſie Aufnahme finden werden, die noch nicht wiſſen, welchen Beruf ſie zu ergreifen haben, die Schulbank mit großer Freude? Ihnen winkt doch die Freiheit im wahrſten Sinne des Wortes, wo es keine Aufgaben gibt, die Kopfzerbrechen bereiten, kein Be⸗ fehlen, keinen Zwang. Wohl iſt es eine Freiheit, doch eine, die öd und leer iſt, ohne Licht, ohne Freude, ohne Zukunft, ohne Ziel. Als Sorgenkinder der Zukunft treten ſie hinaus ins Leben, ſchon von Anfang an ſich ſelbſt und anderen zur Laſt. Jungens, zeigt die Zähne, ſetzt alles daran, das Leben feſt anzupacken! Verlaßt euch nicht auf andere, ſie können auch nur ſelten helfen. Auch wenn ihr noch blut⸗ jung ſeid, habt keine Scheu vor dem gewaltigen Lehr⸗ herrn. Schaut ihm offen in die Augen und redet frer von der Leber, wo euch der Schuh drückt. Dann zeigt ihr von der erſten Stunde an, daß ihr Jungens ſeid, die in die Welt paſſen, die ſich vor nichts fürchten, ſoon⸗ dern Lebenskämpfer ſind, wie ſie das deutſche Vaterland braucht. Kein Mißerfolg darf euch den Mut rauben, wenn ihr deutſche Männer werden wollt. Glück auf! Jüngſtes Jungdeutſchland, du wirſt Erfolg haben! * Kleinkaliber⸗ Schützenverein„Nepublik“, Seckenheim. Am vergangenen Freitag fand im Nebenzimmer der Wirtſchaft„Zur Pfalz“ die Gründung obigen Vereins ſtatt. Derſelbe bezweckt Hebung des Schießſportes zum Volksſport, ähnlich wie in der Schweiz. Dem Verein können nur Republikaner, d. h. Mitglieder der drei repu⸗ blikaniſchen Parteien, Sozialdemokraten, Demokraten und Zentrum oder des Reichsbanners angehören. Die Schieß⸗ übungen werden vorläufig in der Kegelbahn der Wirtſchaft „Zur Pfalz“ ſtattfinden, bis ein Schießſtand im Freien erſtellt iſt. In den Vorſtand gewählt wurden: 1. Vorſ. Willy Daubert, 2. Vorſ. H. Kreutzer, 1. Kaſſier Abert Zwingenberger, 2. Kaſſier Karl Proß jun., Schießwart Peter Ruf, Beiſitzer Gg. Dengler jun. und Dambach. Der Mitgliederſtand bei der Gründung iſt als gut zu bezeichnen und berechtigt zu den beſten Hoffnungen. Der Verein iſt angeſchloſſen dem Reichskartell„Republik“, bund srepublikaniſcher Kleinkaliber⸗Schützenverein e. V. Sitz Magdeburg. Vorausſichtliche Witterung bis Mitt⸗ woch: Fortdauernd kühl und meiſt wolkig mit einzel⸗ nen Niederſchlägen, ſpäter zeitweilig aufheiternd, im Ge⸗ birge Froſt und weitere Schneefälle. Kreuz und Quer. Im Reichstag herrſcht jetzt die Stimmung der Schläf⸗ rigkeit. Das heißt, es ſind noch keine Betten in den Sälen aufgeſtellt, und auch die Nickerchen, die während langer Reden einzelner Vielſprecher vorzukommen pflegen, ſind nicht gemeint. Es liegt momentan auch gar nichts vor, was die Herren bewegen könnte, ſich für die Intereſſen des Reiches zu ereifern. Aber wenn jetzt Streſemann von Genf her wieder mit Neuigkeiten aufwartet, gibt's was zu erzählen in einer Lebhaftigkeit, daß ſogar„Frauen untereinander“ ſich beſchämt fühlen könnten. Da ſollte man ſehen, wie die Zungen laufen und die Hände in hei⸗ ligem Eifer die Luft zerſägen! Es können leider nicht alle Deutſche das Getriebe während der Reichstagsſitzungen beaugenſcheinigen; aber wem's möglich iſt, erſchließt das einen tiefen Blick in die Quinteſſenz der deutſchen Geiſter. Ein jeder von uns bezahlt Steuergelder, von denen unter anderen auch die Abgeordneten leben. Und dafür möchten wir denn auch gerne etwas von ihnen hören und ſehen. Ihre gedruckten Reden kennen wir ſchon, und ſo wäre es nichts weniger als recht und billig, wenn wir ſie, ſofern im Reichstag nicht persönlich, doch wenigſtens im Film in ihrem Amte zuweilen ſehen dürften. Aber da muß nun geſagt werden, daß durch eine Verordnung verboten wurde, von„lebhaften“ Reichstagsſitzungen Filmaufnah⸗ men zu machen. Aufnahmen von behäbigen Sitzungen ſind jedoch reizlos. Die Filme„Ben Hur“ und„Quo vadis?“ brüſten ſich mit ihren monumentalen Maſſenſze⸗ nen; die Filmgeſellſchaften hätten ſich die Mühe, den Film⸗ ſtatiſten das tumultuöſe Getriebe einzudrillen, erſparen können. Auf die Reichstagstribüne einen Kurbelkaſten ge⸗ ſtellt— und jedes erklärende Wort im Filmſtreifen hätte ſich erübrigt. Ebenſo wäre dort Metropolis zu einem großen Teil ſeiner wuchtig wirkenden Bilder gekommen. Wenn die vielen Kinderchen in jenem Film die Aermchen 1 und verlangend in die Höhe recken, ſo ergreift das; ie gleiche Szene im Reichstag gedreht, würde uns gar weinen machen. Denn hier, im Hauſe des Volkes, be⸗ Neitet jedes Wort eine Geſtikulakion; und bei heftigen ebatten, wo die Parteien aufeinanderprallen, iſt jeder ſein eigener Redner und Mimiker. Wir wollen dieſen Schauplatz der politiſchen Leiden⸗ ſen. Die Berliner ſind nicht recht nn im ſonſtigen g 1 Reichstag ſchuld. D 14 555 Reichshauptſtadt nichts zu klagen, hier ſind die Menſchen auch nicht ſchlechter als anderweitig. Sie vertragen ſich nicht minder gut als in jedem Dorfe: und wenn in einem Landgaſthaus Dreie harmoniſch beiſammen ſitzen und an⸗ einander ihre Freude haben, ſo finden wir das gleiche in Berlin mit der einen Ausnahme, daß hier gemäß der vielen Menſchen die Kreiſe, die gemeinſamen Intereſſen oder der Unterhaltung huldigen, ungleich größer gezogen ſind. In einer Großſtadt wie Berlin kann der einzelne den verſchiedenen Neigungen Genüge tun; er kann erne große oder kleine Idee verfolgen, und mit Leichtigkeit findet er Tauſende, die ſich ihm anſchließen. Auf dem Lande könnte keine Frau des Abends zur Kegelbahn mit ihresgleichen eilen; aber in Berlin iſt das was altes. Hier gibt's große Keglerorganiſationen, deren Mitglieder ausſchließlich Frauen ſind. Die Vorurteile der Männer⸗ welt gegenüber den Frauen werden am beſten gebrochen, wenn man ſehen kann, wie weit es die Frauen in den verſchiedenſten Dingen ſchon gebracht haben. Da ſehe ſich einer die Keglerinnen an, ſehnige Naturen mit derben Fäu⸗ ſten! And wie ſie die Kugeln drehen und wenden! Wenn ſie zu Hauſe mit dem Kochtopf und dem Scheuerlappen ebenſo gewandt umgehen, müſſen das ideale Gattinnen ſein. Es gibt heutigentags wahrlich nichts Aktuolleres auf den Gebieten der Unterhaltung und populären For⸗ ſchung, als feſtzuſtellen, wie ſich die Frau ein Fach um das anderen vom Manne ergattert. Die Franzoſen, die ſeit Jahrhunderten auf ihre Kultur ſtolzer ſind als der Pfau auf ſeine Schwanzfedern, haben mit klugem Auge erkannt, welche Vorteile es in ſich birgt, die Frauen in der nationalen Verteidigung mitwirken zu laſſen. Aller⸗ dings, wenn in künftigen Kriegen— ſo ſehr uns das Geſchick davor bewahren möge— das Gas die heldiſche Waffe iſt, das keinen Unterſchied kennt zwiſchen wehr⸗ haften Männern und ſchwachen Frauen und Kindern, ſo muß der Frau als Gegenleiſtung für die Ehre, ihr Leben fürs Vaterland zu laſſen, das Recht eingeräumt werden, ſich erſt mal ihrer Haut zu erwehren. Wir leben nicht mehr im Mittelalter, wo auf den Schlachtfeldern gewöhnlich der leiblich Stärkſte Sieger blieb, und im Borring werden keine mternationalen Verwicklungen ausgefochten. Damals eroberte man mit Heldentaten das Herz der ſchönſten Frau und baute ſich ein Liebesneſt auf ſtolze Felſen; heute iſt ein Held des Borringes dieſer Herzen auch ſicher, und nur das Geld legt er auf Bankkonten an. Heute baut wußte auch ein junger Mann in man ſich keine Burgen mebr, aber Villen in den Vororten der Großſtädte. Wir ſind entſchieden geſelliger geworden und haben eine meiſterliche Art, ohne Iſolierung unter⸗ einander zu leben. Wabrlich, es geht nichts über die Kunſt ein gewinnendes Benehmen zu haben. Daß das oft eine Masle iſt, verletzt uns nicht; wir genießen ſo gern die ſüße Illuſion, unſer Gegenüber wäre ein hochnobler Charakter, oder wir drücken die Augen zu und hören die Schmeicheleien mit Schmunzeln. Ein jeder denkt von ſeine Größe am höchſten, und wenn er Lobesworte aus fremdem Munde hört, ſo findet er das ſo ſüß wie das Kind den Lutſchzapfen, der in Honig getaucht wurde. Daß die Menſchen ſich derart gern ſchmeicheln laſſen, a jung Berlin. Er war ein Kava⸗ lier vom Scheitel bis zur Sohle; aber um die Sohlen her⸗ um, das wußte er ebenfalls genau, muß ein Kavalier Lackſchuhe tragen. Er ging in ein großes Schuhwarenhau und ließ ſich von einer hübſchen, jungen Verkäuferin an die zehn Paar ſolcher Charleſton⸗Lackſchuhe vorlegen. machte dem jungen Mädchen die artigſten Komplimen und wußte nicht genug deren ſchöne Hände zu rühmen, mit denen ſie ihm die Schuhe anprobierte und dabei wohlig an ſeinen Fützen ſtrich. Letzteres verſchwieg er ihr, aber es war mitbeſtimmend in ſeiner wähleriſchen Laune. Aber ein Mann iſt keine Dame die bei der Wahl von einem Paar Schühchen lediglich dem Ausſehen folgt und die ſtechenden Hühneraugen unbeachtet läßt: unſer Held woll auch deren Bequemlichkeit prüfen. Er machte ein weiteres, das artigſte Kompliment, ſo daß dem Mädchen vor Rüh⸗ rung Tränen in die Augen traten und ſie kaum ſehen konnte, währenddes er mal auf die Aud ſchritt, um zu prüfen, wie die Schuhe ihm ſitzen. Und ſie müſſen w derbar gepaßt haben, denn plötzlich überfiel ihn eine große Freude, und er lieſ die Straße hinab, ſo ſchnell er konnte. Die Schuhe haben ihn nicht gedrückt. Die ſchöne Verkäuferin wiſchte nun ihre Augen klar, und, aus allen Himmeln gefallen, bekam ſie den ordinären Verdacht, der junge Mann könne in ſeiner Freude das Bezahlen ve geſſen. Berlin bei Tage iſt nun aber nicht ſo unbelebt w die Friedhofſtraße in Krähwinkel um Mitternacht, un ſo durchſchauten die hellen Paſſanten, warum hier Pel oder Paddock geſchlagen werden ſollten. Sie hatten bald beim Wickel. Ob er die Schuhe wieder auszog ode aber bezahlte, weiß ich nicht; jedoch hatte die Behörde Mitleid mit ſeinem Schuhverbrauch, und ſo wies ſie ihm ein Gelaß an, das ſo ſchmal iſt, daß ſeine alten Schuhe noch mehrere Monate halten.„„ 5 Boöͤrſe und Hander Marktberichte vom 14. März. Mannheimer Wochenmarkt. Nach den Feſtſtellungen des Städtiſchen Nachrichtenamts wurden auf dem heutigen Wochenmarkt folgende Preiſe pro Pfund in Pfennig verlangt und bezahlt: Kartoffeln 7 bis 9, Salatkartof⸗ feln 14 bis 17, Wirſing 20 bis 25, Weißkraut 15, Rot⸗ kraut 15 bis 17, Roſenkohl 25 bis 30, Schwarzwurzeln 35 bis 50, Blumenkohl 20 bis 110, gelbe Rüben 10 bis 12, rote Rüben 10 bis 12, Spinat 25 bis 30, Zwiebeln 10 bis 15, Grünkohl 15 bis 20, Lauch 5 bis 10, Kopf⸗ ſalat, Stück, 25 bis 35, Feldſalat 100 bis 129, Kreſſe 100 bis 120, Lattich 120 bis 160, Meerrettich, Stück, 15 bis 60, Sellerie, Stück, 10 bis 50, Tomaten 100, Aepfel 30 bis 70, Birnen 25 bis 60, Orangen 25 bis 40, Zitronen, Stück, 5 bis 10, Bananen, Stück, 10 bis 20, Nüſſe 60 bis 70, Süßrahmbutter 200 bis 240, Land⸗ butter 180, weißer Käſe 45 bis 55, Honig mit Glas 150 bis 250, Eier, Stück, 9 bis 17, Hahn, geſchl., Stück 200 bis 800, Huhn, geſchl., Stück 200 bis 800, Enten, geſchl., Stück 500 bis 900, Tauben, geſchl., Stück 100 bis 200, Rindfleiſch 110, Kuhfleiſch 70, Kalbfleiſch 120, Schweinefleiſch 110, Gefrierfleiſch 70, Zicklein 110. Mannheimer Produktenbörſe. Der Markt verkehrte in ruhiger Haltung. Von Futtermitteln bleiben haupt⸗ ſächlich Kleie und Futtermehle in naher Ware ſtark geſucht. Weizen inl. 29,50 bis 30, ausl. 31,25 bis 33,25, Roggen inl. 27,50 bis 27,75, ausl. 27,75 bis 28, Hafer ausl. 21,50, Braugerſte 25,50 bis 30, Futter⸗ gerſte 20,75 bis 21,50, Mais mit Sack 18,75, Weizen⸗ mehl, Spezial 0, 40,50, Brotmehl 32,50, Roggenmehl 36 bis 38, Kleie 14, Biertreber 16,50 bis 17,25, alles in Reichsmark pro 100 Kilo waggonfrei Mannheim. Mannheimer Schlachtviehmarkt. Dem Schlachtvieh⸗ markt waren zugeführt: 159 Ochſen, 102 Bullen, 311 Kühe, 308 Färſen, 619 Kälber, 51 Schafe, 3529 Schweine. Bezahlt wurden pro 50 Kilo Lebendgewicht in, Mark: Ochſen 30 bis 60; Bullen 30 bis 51; Kühe 12 bis 48, Färſen 36 bis 61; Kälber 50 bis 75; Schafe 34 bis 46; Schweine 50 bis 64. Marktverlauf: Mit Großvieh mittelmäßig, kleiner Ueberſtand: mit Kälbern ruhig, langſam geräumt; mit Schweinen mittelmäßig, Veberſtand. 8 g F Turnen Gport= Spiel. Süddeutſche Meiſterſchaft. Ein Tag der Ueberraſchungen. e Am Sonntag dürften wohl alle Vorſchauensſchreiber Ergebniſſe, gründlich hereingefallen ſein, brachte er doch durchweg die wohl mancher erhofft, aber niemand er⸗ wartet haben konnte. Da iſt vor allem das bedeutendſte Treffen zwiſchen den bayeriſchen Spitzenmannſchaften Nürnberg und Fürth, das der„Club“ überraſchend hoch mit 3:0 Meiſterſchaft geworden iſt. kommt der 2 Favorit auf dem dritten Platz, den F. S. furt eines guten Teils ſeiner Chancen beraubte. gewann, wodurch er erſter Favorit für die 5 Nicht minder überraſchend :0:⸗Sieg des Rheinbezirksmeiſters, der den V.. n⸗ dererſeits hat nunmehr Yecarau doch wieder begründete Hoffnungen, doch wieder lachender Dritter zu werden, da auch Stuttgart in Mainz mit 1:2 überraſchend verlor. Die Runde der Zweiten. Zwei Unentſchieden. Hier iſt durch das 2:2 des V. f. Frankfurt, ſowie durch das 0: 0 des R. Mannheim in 1860 München in München die erwartete Klärung ausgeblieben. In beiden Spielen konnten die Platzvereine nur mit Glück den einen Punkt halten. Aufſtiegſpiele zur Bezirksliga. Pirmaſens überraschend hoch geſchlagen. Das erſtmalige Eingreifen des favoriſierten V. f. R. Pirmaſens brachte inſofern eine Ueberraſchung, als es 1908 Mannheim gelang, den Meiſter des Hinterpfalz⸗ kreiſes mit 4:1 zu beſiegen. In Friedrichsfeld teilten ſich Arheilgen und der Platzverein mit 1:1 die Punkte, während„Pfalz“- Ludwigshafen ſpielfrei war. Einzel⸗Reſultate: Runde der Meiſter: V. f. L. 7. S. V. Frankfurt 2:0(O: 00); 1. V. VB. R Karlsruhe O0: 0. Zweite Verbands⸗Pokalrunde. S f. B. Stuttgart 2: 1. Runde der Zweiten: Eintracht Frankfurt Mannheim 2:2; 1860 München— F. V Neckarau— F. C. Nürnberg p. Vag. Fürth 3:0(1:0); S. V. Mainz— 9 Rheinbezirk: F. C. Pirmaſens— S. V. Wald⸗ 4 Bezirk Württemberg⸗Baden: S. C. Frei⸗ burg— F. C. Freiburg 0:6; S. C. Stuttgart— Anion Böckingen 4. 0. f Mainbezirk: Rot⸗Weiß Frankfurt— Germania Frankfurt 12:0) Hanau 93— Viktoria Aſchaffenburg 7: 6(nach Verlängerung). 5. Bezirk Rheinheſſen⸗Saar: Eintracht Trier — Saar Saarbrücken 2:3; Wormatia Worms— F. C. Idar zurückgetreten. Im ganzen Saargebiet herrſchte an⸗ läßlich des Volkstrauertages Spielverbot. Aufſtiegsſpiele zur Bezirksliga. Rheinbezirk: 1908 Mannheim— V. f. R. Pirmaſens 4: 1; Germania Friedrichsfeld— Sp. Vgg. Arheilgen 1: 1. 2 Privatſpiele: 1903 Ludwigshafen— S. V. Wiesbaden O: 0: Phönix Karlsruhe— Phönix Ludwigshafen 1: 4; Kik⸗ kers Stuttgart— Kickers Offenbach 5: 2; S. Gde. Höchſt.— Union Niederrad 1:2; F. V. Speyer— Boruſſia Neunkirchen 1: 2. 1 Zum Städte⸗Turnwettkampf Frankfurt— Zürich. Für den am 27. März in Zürich ſtattfindenden Kunſtturn⸗Wettkampf Frankfurt— Zürich, deſſen erſte Aus⸗ tragung im Vorjahre einen Sieg der Schweizer brachte, wurden unter den Frankfurter Turnern Ausſcheidungs⸗ wettkämpfe abgehalten, um die beſten Leute zu ermitteln. Die Uebungen waren teilweiſe zu ſchwer, ſo daß zum Schluß die Sauberkeit der Ausführung zu wünſchen übrig ließ. Die beſten Leiſtungen erzielten Pfeiffer, Seip, Win⸗ ler und Hollfelder. Für die Vertretung Frankfurts wur⸗ den dann nach den gezeigten Leiſtungen folgende Leute beſtimmt: Pfeiffer⸗Eintracht, Seip⸗Bornheim, Winter⸗Ein⸗ tracht, Hollfelder⸗Bornheim, Gebhardt⸗Niederrad, M. Geb⸗ hardt⸗Eintracht, Müller⸗Eintracht, A. Schmelzer⸗Eintracht, Rouge⸗Vorwärts; Erſatz: Helmer⸗Rödelheim. Geſchäftliche Mitteilungen. Der heutigen Nummer unſeres Blattes liegt ein Proſpekt des allbekannten„Praktiſchen We gweiſer“ bei, den wir allen unſeren Leſern beſtens empfehlen können. nen Mannheimer Pferdemarkt. Dem Pferdemarkt wa⸗ ken zugeführt: 153 Arbeitspferde und 56 Schlachtpferde. Bezahlt wurden pro Stück in Rm.: Arbeitspferde 600 bis 1500; Schlachtpferde 40 bis 120. Marktverlauf: Ar⸗ beitspferde mittelmäßig, Schlachtpferde ruhig. hof 2:0; S. V. verlegt. München 3:0; A. S. V. reuth 5: 1. Darmſtadt— 1903 Ludwigshafen Bezirk Bayern: Bayern München— Wacker Nürnberg— F. C. Bay⸗ Druck und Verlag: G. Zimmermann Wwe., Inh. Gg. Härdle, Seckenheim. Ma unhbeim em breit A, Schwarze Monfirmanden-Samie 70 bis 90 em breit, außerordentlich billig nur echt Lindener Ware g 1 1 Aöperamte 5.50, 3.50 an Bedürftige durch Barabfindung aufgewertet. Entſprechende Anträge ſind unter Abgabe der Wertſtücke bei den Finanzämtern bis zu obigem Zeitpunkte einzureichen. Demgemäß kündigen wir hiermit alle Kriegsanleihe⸗ depots und fordern die Depotinhaber zugleich auf, gegen Rückgabe der Hinterlegungsſcheine bezw. des Hinterlegungsbuchs die Reichsanleihen mit Altbeſitz⸗ beſcheinigung an unſerer Kaſſe bis zum 25. März ds. Js. in Empfang zu nehmen. Wertpapiere dieſer Art, die nicht rechtzeitig abgeholt werden, verlieren alle Aufwertungsrechte. Nähere Auskunft wird an unſeren Schaltern erteilt. Ladenburg, den 14. März 1927. Nffentliche Verbandskaſſe Ladenburg (Bezirksſparkaſſe). Der Vorſtand. Turnerbund all dalkenbeim 0. U. i urnplan. Montags und Oonnerstags . von 6—7 Uhr Schülerinnen 5„ 8 /⁰210„, Turnerinnen Dienstags und Freitags 8 . von ½7— /8 Uhr Schüler n 8 ½10 Uhr Turner, Zöglinge u. Männerriege. Im Hinblick auf das am 27. März ſtattfindende auturnen iſt es Pflicht jedes aktiven Turners, mäßig und pünktlich die Uebungsſtunden zu chen. Der Vorſtand. Freitag Abend nach der Turnſtunde Spieler-Versammlung. ierzu ſind auch die Turner, die gewillt ſind, den Sommerſpielen tei lzunehmen, ein⸗ aden. Der Spielwart. ſielchabanner ödbmarz-Mo.-Gola f(Ortsgruppe Seckenheim). Donnerstag, den 17. März 1927, abends ½8 Ahr werden ſämtliche aktiven und paſſiven Kameraden gebeten, pünktlich ind vollzählig am Vereinshaus anzutreten. lugblatt⸗ und Zeitungsverteilung anläßlich ohne Naufzwang, erbeten. er Werbewoche. Der Vorſtand Ferner empfehle der geehrten Einwohner- 2 haft mein reichhaltiges Lager in Hlelorvoroiniaung öemengeim. 1 5 Mittwoch, den 16. März, abends /½9 Ahr ö F Ahrrädern N findet im kl. Saal(Beratungszimmer) des beste Marken i f wie„Presto“(Othello) von Mk. 85.— und „Opel“(Hassia) von Mk. 75.— an aufwärts. Fahrradschläuehe v. Mk. 1.25 an ——— ͤ—äùů4nüm ˙ʒͥ—ᷣ— Günstige Gelegenheit für Landwirte auf bequeme Art Aas Un Belreiemäner zu erhalten. Zahlbar bis Ende Juli 1927. 2 Bei Barzahlung entsprechenden Rabatt. Besichtigung meines großen Lagers, Tagesordnung: sowie alle sonstigen Ersatzteile. Butan den l eterſchaft in Secenheim Ludwig Lochbühler, Hauptstr. 43 Vorſtandswahl i Verſchiedenes. 55 nter Hinweis auf die Wichtigkeit der ag agesordnung werden die Mitglieder zu Sie bekommen Rull Ruufoldor. Gut möbliertes Zimmer an beſſeren Herrn zu vermieten. Zu erfragen in der Geſchäftsſtelle d. Bl Schlafſtelle zu vermieten. Näheres in d. Geſchäftsſt d Bl. Die grössten Vorteile bei Hufnahmen 5 bietet Konfirmanden und Kommunikanten 5 Photograph Siegmund Lewin Reinold Konfirmanden- u. Kommunikanten- Unzüge I rSPHfEr AUS WA uber gewSrulich Pillig I-rxeinig blau Mellon Ia. Qualität 5.- 37.50 28. 2.19 16 H-reihig blau Hammgarn aus best erprobter Qualität 50. 34. Ah.- 10. 37. J.- 25.29. Nur neuesfe Forrner N besfe Oualifsfer)! Veiter s buen eee, HI Alalchegl. Lndeser bariezane 8 0 70 8.80. 3.90, Badischer Sauernbund.“ fffegöunelhe-Rufmerlung bolt. 1 040 6 I . Ortsgruppe Seekenheim. Kleinbeträge— unter 500 Mk. Rennwert— von Land hutter Die schensfen Tapia mann 1 Heute Abend 8 Ahr ee etc. alten. Beſitzes, werden geſetzesgemäß e—————ů—— g is ſpäteſtens Ende März ds. Js. eingetroffen 55 f 19.30 17.80 Schloßstr. 23 a 2 e A5 310.— 275.— 285. eee 5 Komplettes 855 im alien Storchen 1. S Br euicsir. M. 175. Achlaßimmer mit großem Z tür. Spiegel⸗ ſchrank nur 298 Mk. Komplette Kücheneinrichtung echt Pitſchp. mit Kriſtall⸗ Facette⸗Scheiben, prachtvoll dekoriert nur 215 Mk. Kleiderſchränke mit Hutbrett u. Meſſing⸗ ſtange nur 35 Mk. I. Puuber Mannheim, F 3, 7 eee eee Bitte beachten! Weißer, feiner u. von RMe. 4.50 per Pfund. zahlreichem Beſuch der Verſammlung einge⸗ laden. Der Vorſtand. Diele Doche ſteine pnrochſtundo. Harmoniums.. 150. Pianos neu. von Mk. 925. ASBHCN alt und uralt ist der beste deutsche 1 Kognak. Bulle deachben! Vorzugs-Au gebot in echt böhmiſchen Vellfedern und daunen nur reine, prima prima Qualitätsware Verlangen Sie ſofort koſtenloſe Zuſendung von Muſtern und Vorzugs⸗Preisliſte. Spezialſorten: allerfeinſter Flaumrupf bis 6.50 per Pfund. Weiße, feine u. allerfeinſte Halbdaunen⸗ Serrſchaftsfedern von Rah. 5.30 bis 7.30 Weiße, prima Volldaunen(Flaum) von RM: 10.—, 12.— bis 14.— per Pfund. Alle Sorten sind trocken, gereinigt, füllkräftig, Friedrichsfeld. rachihr eien, D. D e ungemein flaumreich und dauerhaft. Fahrtvergütung! g 5 rhältlic ei Muſt t 8 d. O 8 t 5 und alle anderen Haus- und Konzertinstrumente, Georg Röser, Hauptstr. 0 a c e Noch abe er Selbstgebranntes 1270 Konkurrenz B bei. l Umtauſch geſtattet oder Geld zurück. U Ui g 3 g ahlungs weise. zesichtigung un auf Wunsch 0 71 5 2Zwetschgenwasser e eden n dee bor'llche Locken] Beillſedera-5peölalbaus U. Woödsol 1 K rschwasser und K 0 na Kaufen Sie daher nur direkt von erzeugt. Weiden⸗Oberpfalz(Bayern). Maundein, U 3. 1 9 empfiehlt 9 Jiano- und Musithaus grünes nue ee i Mn 86d f J a 8 it Fi druck. 8 1. Spunagel, Brauntveinbrennerei e„ desründet 1003 uckerel des Neckar- Bote uu n Deshalb ee Jeizt müssen Sie kaufen Zirka 70 Schlukzimmer 818.745. 628. 868.— 400.— 445. 368. 1 285. Zirka 40 Küchen irka* Vppeisezmmer Eiche 825. 795. 675. 525.— 495.— 448. u. 375. Zirka 20 Fllerrenzimmer Eiche 815. 725. 645. 475. 425. 325. u 295. Teilzahlung gestattet! Autoliefer ung aller- orts frei Haus! Auswärtige erhalten